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meinem Körper und ließ Gänsehaut über meinen Nacken wandern.<br />
Die Außenfläche wirkte düsterer als sonst, was aber an den<br />
dunklen Regenwolken lag.<br />
Nieselregen benetzte binnen weniger Sekunden meine Haut,<br />
als ich stehen blieb und mich umsah. Grace war mit ihrem glockenhellen<br />
Lachen kaum zu überhören und befand sich gemeinsam<br />
mit Memphis und Caesar links von mir in der Nähe<br />
der Mauer. Ich gesellte mich zu ihnen. »Was ist los?«<br />
»Sie ist wieder da«, flüsterte Grace bedeutungsvoll. Ihre Augen<br />
blitzten, und ihre Gefühle waren so stark, dass ich nicht wusste,<br />
ob sie sich freute oder Angst hatte.<br />
»Wer?« Ein ungutes Gefühl stieg in mir auf.<br />
Sie lachte auf. »Die böse Königin höchstpersönlich.«<br />
Mein fragender Blick glitt zu Memphis, dessen Miene absolut<br />
nichts preisgab. »Von wem redet sie?«<br />
»Doloris Humphrey. Sie war vor knapp zehn Jahren die meistgesuchte<br />
Verbrecherin in ganz Europa.« Er verschränkte seine<br />
Arme vor der Brust, während er sich umsah. »Dann wurde sie<br />
gefasst und hier eingesperrt. Angeblich hatte sie vor, den Platz<br />
der Queen einzunehmen, und sie konnten sie kurz vor dem geplanten<br />
Attentat fassen.«<br />
Ein Lachen entfuhr mir, so lächerlich war dieser Gedanke. Als<br />
keiner in mein Lachen einstimmte, stockte ich. »Nein! Ernsthaft?«<br />
»War wohl eine knappe Geschichte«, nickte Memphis, und<br />
sein Mundwinkel zuckte. »Ich bin ja kein Fan von der alten<br />
Dame, aber sie ist immer noch besser als Doloris.« Die letzten<br />
Worte sagte er nur ganz leise. »Sie hätte vermutlich mit Freuden<br />
die absolute Monarchie eingeführt. Nein, vermutlich sogar<br />
eine Diktatur.«<br />
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