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Georg 3-21

DER KLEINE GEORG ist eine Fachzeitschrift für den Pferdefreund, welche im Raum zwischen Harz und Heide sowie in der Umgebung und im westlichen Sachsen-Anhalt vertrieben wird. Hier wird über Pferdesport und Zucht in allen Facetten berichtet. Dabei macht die bunte Mischung aus überwiegend regionaler und überregionaler Berichterstattung sowie diversen Fachartikeln DER KLEINE GEORG so einzigartig.

DER KLEINE GEORG ist eine Fachzeitschrift für den Pferdefreund, welche im Raum zwischen Harz und Heide sowie in der Umgebung und im westlichen Sachsen-Anhalt vertrieben wird. Hier wird über Pferdesport und Zucht in allen Facetten berichtet. Dabei macht die bunte Mischung aus überwiegend regionaler und überregionaler Berichterstattung sowie diversen Fachartikeln DER KLEINE GEORG so einzigartig.

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Immer wieder berichten wir von<br />

DER KLEINE GEORG auch über<br />

die spannenden Pferderennen in Bad<br />

Harzburg, Hannover oder Magdeburg<br />

und blicken hinter die Kulissen in<br />

den Trainings- und Rennställen.<br />

Kürzlich haben wir Pavel Vovcenko<br />

auf der Trainingsanlage in Bremen-<br />

Mahndorf besucht, die er gemeinsam<br />

mit Werner Haustein und Toni Potters<br />

nutzt. Dabei war es „eigentlich schon<br />

immer“ der Traum des erfolgreichen<br />

Hindernisreiters, selbst Pferde zu<br />

trainieren. „Mit 20 wollte ich schon<br />

Trainer sein, aber mit 20 wäre der<br />

Anfang schwierig oder unmöglich.<br />

Mit 32 war ich dann soweit“, erzählt<br />

er. „Es lief zwar auch so noch ganz gut,<br />

als Hindernisreiter hatte ich genug zu<br />

tun. Doch dann kam der Herr Niebuhr,<br />

der hatte 80 Boxen frei und wir hatten<br />

da eine Trainingsbahn gebaut, 2 km<br />

weg von hier, und sagte, ‚entweder<br />

Du fängst jetzt an oder ich muss was<br />

anderes machen, jemanden anderes<br />

holen’. So kam 2002 für mich die<br />

Entscheidung.“ Zwar hat Vovcenko<br />

die nicht bereut, aber er gibt auch zu,<br />

dass er „ganz am Anfang die Reiterei<br />

sehr vermisst“ hat. Schließlich saß er<br />

seit seiner Lehre, die er mit 14 Jahren<br />

begonnen hat, jeden Tag im Sattel<br />

und ist im Alter von 31 Jahren sein<br />

letztes Rennen geritten. So ist er am<br />

Anfang seiner Trainerkarriere „auch<br />

in der Arbeit jeden Tag geritten. Aber<br />

ich glaube, seit 4 Jahren reite ich nicht<br />

mehr“, erzählt er und fügt lachend<br />

hinzu „ Jetzt bin ich alt, und gucke<br />

lieber, das ist gesünder.“<br />

Allerdings ist es schon ein Unterschied<br />

ob man angestellt oder selbstständig<br />

ist. „Es gibt immer Höhen und Tiefen<br />

Galoppsport<br />

Zu Besuch bei Pavel Vovcenko in Bremen-Mahndorf<br />

Mit der Selbständigkeit hat sich ein<br />

Traum erfüllt<br />

und das muss man auch erst mal alles<br />

durchhalten. Als Reiter ist es einfach,<br />

man hat gearbeitet, kommt nach<br />

Hause und macht die Tür zu. Gut, als<br />

Reiter muss man gucken, dass man<br />

gute Pferde zum Reiten bekommt und<br />

dass man das Gewicht im Griff hat.<br />

Aber als Trainer hat man gar keine<br />

Ruhe und es kommen auch schlaflose<br />

Nächte, wenn man nicht weiß, wie es<br />

weiter läuft. Da gibt es null Sicherheit.<br />

Wenn die Pferde 2 Monate schlecht<br />

laufen, dann gehen die ersten Pferde<br />

aus dem Stall, das ist schon hart.“<br />

Im März 2006 zog Pavel Vovcenko<br />

mit seinen Pferden in das neu eröffnete<br />

Trainingszentrum in Bremen-<br />

Mahndorf um, wo nahezu optimale<br />

Trainingsbedingungen herrschen.<br />

Schließlich stehen auf dem ca. 46<br />

Hektar großen Gelände, das von der<br />

GTA Bremen GmbH betrieben wird,<br />

eine 6 Meter breite Sandbahn, eine<br />

12 Meter breite Grasbahn sowie eine<br />

300 Meter lange überdachte Reitbahn<br />

zur Verfügung und die Pferde können<br />

sich nach dem Training bzw. nach<br />

den Rennen auf<br />

großzügigen<br />

Weiden und<br />

Paddocks erholen.<br />

„Das ist das,<br />

worin wir uns<br />

von den meisten<br />

Trainingsanlage<br />

ein bisschen<br />

unterscheiden, dass<br />

alle Pferde, egal<br />

ob Stuten, Hengste<br />

oder Wallache,<br />

jeden Tag auf die<br />

Koppel kommen“,<br />

erzählt Pavel<br />

Vovcenko. „Das<br />

sind Lebewesen, warum soll man die<br />

23 Stunden in der Box inhaftieren,<br />

die haben nichts getan! Die haben<br />

ein Recht darauf sich auch frei zu<br />

bewegen, sich zu wälzen und an die<br />

frische Luft zu kommen in kleinen<br />

Gruppen. Das ist auch für den Körper<br />

und für den Kopf des Pferdes gut“,<br />

so der Trainer weiter, denn er weiß:<br />

„Nur ein glückliches Pferd kann Top-<br />

Leistungen liefern!“ So widerspricht<br />

er auch der Behauptung, dass die<br />

Verletzungsgefahr, bei Pferden, die<br />

das nicht kennen, zu groß ist. „Das<br />

ist absoluter Blödsinn, die Pferde<br />

verletzen sich viel mehr, wenn sie<br />

frisch sind, nicht genug Auslauf haben.<br />

Die schmeißen den Reiter runter und<br />

verletzten sich dann wenn sie auf der<br />

Straße ausrutschen oder sich in der<br />

Box festlegen. Natürlich kann eine<br />

Verletzung immer mal passieren, aber<br />

man kann so das Risiko ein bisschen<br />

minimieren.“<br />

Übrigens: „Es gibt zwar ein Gesetz,<br />

dass das so sein soll, aber das ist noch<br />

nicht überall umgesetzt und auch<br />

14<br />

<strong>Georg</strong> 3-<strong>21</strong>.indd 14 28.05.<strong>21</strong> 20:06

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