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Gebirgsfreund Nr. 2/2021

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

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<strong>Gebirgsfreund</strong> | Umwelt | Bericht & Naturschutz<br />

Erzherzog-Johann-Hütte, Adlersruhe bei Nacht © Peter-Tembler<br />

Der extremste<br />

Arbeitsplatz Österreichs<br />

Erzherzog-Johann-Hütte<br />

Die Materialseilbahn der Erzherzog-Johann-Hütte auf 3454 Meter<br />

Eine Staublawine zerstörte im Dezember<br />

fünf der sieben Stützen und<br />

die Seile der vier Kilometer langen<br />

Materialseilbahn zur höchstgelegenen<br />

Schutzhütte Österreichs auf der Adlersruhe<br />

unter dem Großglockner-Gipfel.<br />

Trotz widrigster Wetterbedingungen<br />

wurde am 11. Mai mit den Bauarbeiten<br />

begonnen, um die Hütte Anfang Juli<br />

öffnen zu können. Zuerst mussten die<br />

Zufahrtswege vom Schnee geräumt werden.<br />

Die Schotterstraße zur Lucknerhütte<br />

(2241 Meter) war noch unter Meter hohen<br />

Schneemassen begraben. Der Bagger<br />

lief Tag und Nacht, stellenweise lag der<br />

Schnee bis zu 12 Meter hoch.<br />

Für den Aushub der Stützenfundamente<br />

aus dem Schnee und dem gefrorenen<br />

Boden musste ein Spezialbagger in drei<br />

Teile zerlegt und per Helikopter hinauf<br />

geflogen werden. Die Seile lagen teilweise<br />

über fünf Meter tief unter gepresstem<br />

Lawinenschnee eingefroren und mussten<br />

ausgebaggert werden.<br />

Bergerfahrene, konditionsstarke Arbeiter<br />

gelangten nur mit Tourenskiern zu<br />

ihrem Arbeitsplatz – und das bei jedem<br />

Wetter. Nach dem Aushub mit dem Bagger,<br />

errichteten sie die Schalung für die<br />

Fundamente der Stützen. Den Beton flog<br />

der Hubschrauber ein – vorausgesetzt,<br />

das Wetter passte. Denn Schlechtwetter<br />

verursachte fast täglich Verzögerungen.<br />

Auch die Gefahrensituation durch den<br />

Neuschnee (über ein Meter!) bereitete<br />

immer wieder Probleme.<br />

Täglich wurden gewaltige Lawinenabgänge<br />

am Gegenhang beobachtet. „An<br />

manchen Tagen war die Lawinengefahr<br />

einfach zu groß, um weiterzumachen“,<br />

berichtet der Kalser Bergführer und langjährige<br />

Hüttenwirt Toni Riepler, der auch<br />

beim Wiederaufbau der Seilbahn kräftig<br />

mithilft, damit die Seilbahn Ende Juni in<br />

Betrieb gehen und er die Hütte aufsperren<br />

kann.<br />

Toni Riepler und das wirklich tolle Team<br />

der Firma Steger-Bautauf leisteten Unglaubliches.<br />

Trotz des vielen Schnees, der<br />

30 | <strong>Gebirgsfreund</strong> | <strong>Nr</strong>. 2 / <strong>2021</strong>

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