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ein zauberhaftes Hinterland mit Nationalparks und<br />
Seen. Piran, wo? Auf diese Frage wussten früher allenfalls<br />
Kärntner eine Antwort, heute ist der idyllische Ort<br />
in Slowenien ein Hotspot. Und die Fische im Restaurant<br />
Pavel kommen nicht wie oft in Italien aus der Tiefkühltruhe.<br />
Aber auch Kroatienhatte seine Coronakrise, noch<br />
dazu mitten in der Urlaubszeit, dawar man in Italien<br />
schon klüger: Schirmbelegung ausdünnen, weniger<br />
Tische in Restaurants, strengeMaskenpflicht.Die Region<br />
startete eine mediale Marketingoffensive. Trotzdem: 60<br />
Prozent soll der Ausfall in Lignano betragen haben.<br />
Doch im Herbst kehren die Senioren zurück, viele<br />
haben monatelang ihre Enkel entbehren müssen. Endlich<br />
kommt man wieder zusammen am Strand, schlürft<br />
unterm Schirm Granita alLimone und bekleckert sich<br />
mit Wassermelonensaft. Opa spielt Karten mit den<br />
Buben, Oma tratscht mit den Schirmnachbarn, aus dem<br />
Salzkammergut, aus Kärnten und Wien ist man angereist.<br />
WOHLFEIL?<br />
Heuer kostendie<br />
auseinandergerückten<br />
Sonnenschirme<br />
20 Euro.<br />
ProPerson!<br />
Opa spielt Karten<br />
mit den Buben,<br />
Oma tratscht mit<br />
der Nachbarin.<br />
Die schönstenHotels. Alle wohnen im Hotel Florida, das<br />
zwar keine besonders schönen Zimmer hat, aber fast<br />
direkt am Strand liegt und ein atemberaubendes Panorama<br />
von der Dachterrasse bietet. Außerdem gibt es ein<br />
Hallenbad. Freilich: Das Wetter ist imHerbst meistens<br />
schön, nicht mehr so heiß wie im Sommer, aber doch<br />
warm, allenfalls weht die Bora, was für ein paar Stunden<br />
recht erfrischend ist. Die schönsten Hotels von Lignano<br />
sind natürlich das Italia und das Marin, dessen<br />
uralte Platanenlaube schon beim Frühstück Schatten<br />
spendet. Imalten Teil von Lignano Sabbiadoro, wo auch<br />
die ersten Hotels des inden 1920er-Jahren erschlossenen<br />
Ortes liegen, der lang von Malaria heimgesucht<br />
wurde, ist esamnettesten: Die Delikatessenhandlung<br />
Ridolfo bietet alles, traditionelle<br />
Köstlichkeiten wie Roastbeef, Vitello<br />
Tonnato, Parma- und San-Daniele-Schinken,<br />
Burrata oder Russischen Salat. „Der Ridolfo“<br />
ist ein kulinarisches Museum, das die Vergangenheit<br />
mit der Gegenwart verbindet. In<br />
unmittelbarer Nähe finden sich zwei Obstund<br />
Gemüseläden, in denen viele Italiener einkaufen,<br />
wie auch in der nahen Bäckerei, wo es Mürbteigtörtchen<br />
mit Beeren gibt und die Bäckerin immer den neuesten<br />
Klatsch für Stammgäste parat hat. Ein Achterl in<br />
der Bar Scarpa, einmal umfallen, schon ist man im Condominio<br />
Oriente amBeginn des Lungomare Trieste, wo<br />
man Appartements mieten kann. Von dort ist es nur ein<br />
Katzensprung zum Leuchtturm, zum Hundestrand und<br />
zum Jachthafen, wo einige der feinen Restaurants liegen,<br />
zum Beispiel das Al Bancut, und im Herbst, wenn<br />
es (hoffentlich) weniger Gelsen in den Pinienwäldern<br />
gibt, bietet sich die Osteria mit speziellen Herrlichkeiten<br />
wie Entenragout an.<br />
Golfcartstatt Auto. Man kann aber auch den Lungomare<br />
Richtung Ortsteil Pineta hinaufspazieren und in der Bar<br />
Gabbiano einen Martini Bianco trinken. Der Padrone<br />
Giancarlo hat noch den aus der Ukraine stammenden<br />
Schriftsteller Giorgio Scerbanenco (1911–1969) gekannt,<br />
der in diesem überreich dekorierten Strandetablissement,<br />
indem man auch gut essen kann, seine düsteren<br />
Kriminalromane schrieb (Folio-Verlag). Auch Scerbanencos<br />
Biografie, geprägt von zwei Weltkriegen, liest<br />
sich teilweise wie ein Roman voller unfreiwilliger Abenteuer.<br />
Erverbrachte Jahre ineinem Flüchtlingslager in<br />
Odessa, bevor ernach Italien auswandern konnte. Scerbanencos<br />
Bücher lassen das von Armut, Anarchie und<br />
organisierter Kriminalität geprägte Nachkriegsitalien<br />
lebendig werden. Und sie sind gehaltvoller als manche<br />
Strandlektüre, die in Lignano angeboten wird.<br />
Auto braucht man keines inSabbiadoro, man geht zu<br />
Fuß, leiht ein Rad oder ein Golfcart. Der Golfklub Lignano<br />
ist übrigens das ganze Jahr geöffnet.<br />
Dorthin muss man aber fahren, ebenso wie<br />
zum Tagliamento, einem Naturschutzgebiet<br />
mit Fluss und Sumpf, vom Strand in Lignano<br />
tuckern Ausflugsboote dahin. Auch hier gibt<br />
es ein tolles Restaurant: Al Cason, benannt<br />
nach den Schilfhütten der Fischer. Gourmets<br />
und Gourmands bietet Friaul-Venetien alles<br />
nur Denkbare: erstklassige Fleisch- und Pas-<br />
Fotos: U.da Pozzo.<br />
38 Schaufenster
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