Themen im Focus Unternehmenssteuerreform Was ... - Haufe.de
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Zielkostenplanung (Target Costing)<br />
Am Beispiel eines Rentenversicherungsträgers<br />
von Edgar Thamm, Leipzig<br />
öffentliche Verwaltungen stehen periodisch <strong>im</strong><br />
mer wie<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Frage, ihre Effektivität und Ef<br />
fizienz verbessern zu müssen. Zum Einsatz kom<br />
men dann die bewährten Instrumente aus <strong>de</strong>r<br />
Organisationswissenschaft, die in <strong>de</strong>r öffent<br />
lichen Verwaltung traditionell eine hohe Be<strong>de</strong>u<br />
tung haben. Betriebswirtschaftliche Ansätze<br />
fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n wenigsten Fällen. MH Organisa<br />
tionslösungen (z.B. Stellenkegel, Stellenbewer<br />
tung) können jedoch grundsätzliche Entschei<br />
dungen, welchen „strategischen" Weg die Orga<br />
nisation mittel- bis langfristig gehen will, nur in<br />
<strong>de</strong>n seltensten Fällen opt<strong>im</strong>al getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Am Beispiel <strong>de</strong>s Rentenversicherungsträgers in<br />
Mittel<strong>de</strong>utschland soll gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass mit<br />
<strong>de</strong>r Zielkostenplanung, einer ökonomischen Me<br />
tho<strong>de</strong>, strategische Fragestellungen in öffent<br />
lichen Verwaltungen beantwortet wer<strong>de</strong>n können.<br />
Konzept <strong>de</strong>r Zielkostenpianung<br />
(Target Costing)<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>r Zielkostenplanung (target<br />
costing) wird in <strong>de</strong>r Literatur allgemein <strong>de</strong>m Un<br />
ternehmen Toyota zugeschrieben. Dort ist es in<br />
<strong>de</strong>n 1960er Jahren ausgestaltet und, wie an <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Unternehmens zu sehen ist,<br />
neben an<strong>de</strong>ren Metho<strong>de</strong>n erfolgreich eingesetzt<br />
wor<strong>de</strong>n. Das Konzept beruht auf einer einzigen<br />
Frage: <strong>Was</strong> muss sich in <strong>de</strong>r Organisation verän<br />
<strong>de</strong>rn, damit <strong>de</strong>r (Verkaufs-) Preis für das Produkt<br />
„XYZ" nicht höher ist als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Wettbewer<br />
bers? Diese Sichtweise durchbricht die traditio<br />
nelle betriebswirtschaftliche Vorgehensweise<br />
<strong>de</strong>r Preisbildung, <strong>de</strong>r „Kosten-plus-Denkweise".<br />
Das Neue an <strong>de</strong>r Zielkostenplanung ist die um<br />
gekehrte Denk- und Vorgehensweise. Ausge<br />
hend von einem Wettbewerbspreis wird <strong>de</strong>r Kos<br />
tenanteil errechnet, <strong>de</strong>r max<strong>im</strong>al auf <strong>de</strong>n jewei<br />
ligen Kosten- bzw. Herstellstufen anfallen darf.<br />
Die i<strong>de</strong>altypische Vorgehensweise bei <strong>de</strong>r Ziel<br />
kostenplanung sieht folgen<strong>de</strong>rmaßen aus:<br />
• ZielkostenfindungZ-planung,<br />
• Zielkostenspaltung,<br />
• Zielkostengestaltung.<br />
In <strong>de</strong>r Literatur wer<strong>de</strong>n die folgen<strong>de</strong>n Ansätze<br />
genannt, wie die Zielkosten ermittelt wer<br />
<strong>de</strong>n können:<br />
• Market Into Company-Ansatz. Dieser An<br />
satz leitet die Zielkosten aus <strong>de</strong>n gegebenen<br />
Marktbedingungen ab.<br />
• Out of Company-Ansatz: Basiert auf <strong>de</strong>n<br />
technischen und materiellen Gegebenheiten<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Organisation.<br />
• Out of Standard Costs-Ansatz: Dieser An<br />
satz orientiert sich an <strong>de</strong>n Standardkosten.<br />
• Into and out of Company-Ansatz: Kombi<br />
nation von Market into Company- und Out of<br />
Company-Ansatz.<br />
• Out of Competitor-Ansatz: Basiert auf <strong>de</strong>n<br />
Analysen bei direkten Wettbewerbern (z.B.<br />
über ein Benchmarking).<br />
Aus <strong>de</strong>r Zielkostenfindung ergeben sich je nach<br />
Entscheidung unterschiedliche Planungsansät<br />
ze. Ein „Zielpreis", <strong>de</strong>r über ein Benchmarking<br />
ermittelt wird, führt zu an<strong>de</strong>ren Planungsgrund<br />
lagen als eine Zielfindung, die sich auf die Stan<br />
dardkosten bezieht.<br />
Die Zielkostenspaltung hat die Aufgabe, die<br />
Produkte hinsichtlich ihres Nutzwertes<br />
(z.B. Haltbarkeit, Funktionalität, Qualität)<br />
für die Kun<strong>de</strong>n und hinsichtlich ihres Be- 55<br />
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