pdf, 5.02 MB - Stift Klosterneuburg
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SOZIALE AUFGABEN<br />
IM GEISTE DES HEILIGEN<br />
LEOPOLD HANDELN<br />
Das soziale Engagement des <strong>Stift</strong>s <strong>Klosterneuburg</strong> hat eine<br />
Tradition, die bis zum heiligen Leopold zurückgeht. Kämmerer<br />
Dr. Walter Simek erklärt im Gespräch, nach welchen Kriterien<br />
die Spendenprojekte heute ausgesucht werden.<br />
Chorherr Dr. Walter Simek leitet als Kämmerer die Wirtschaft des <strong>Stift</strong>s.<br />
Die lange Geschichte des <strong>Stift</strong>s<br />
<strong>Klosterneuburg</strong> ist auch eine lange<br />
Geschichte des sozialen Engagements:<br />
Sie reicht vom <strong>Stift</strong>shospiz aus der Zeit<br />
Leopolds über das soziale Wohnbauprogramm<br />
der Zwischenkriegszeit bis zu<br />
Spenden an die niederösterreichischen<br />
Hochwasseropfer in letzter Zeit. Einige<br />
der guten Werke haben ihre Spuren sogar<br />
auf den Landkarten hinterlassen: Als<br />
1786 Propst Floridus Leeb den Hochwasseropfern<br />
aus Jedlersdorf am Spitz<br />
Gründe für den Wiederaufbau zur<br />
Verfügung stellte, nannten sie ihren<br />
neuen Ort dankbar nach ihrem Wohltäter<br />
„Floridusdorf“ – heute als Floridsdorf<br />
einer der größten Wiener Bezirke.<br />
„Zehn Prozent der Gewinne unserer<br />
Wirtschaft verwenden wir für soziale<br />
Belange“, betont der für die Wirtschaft<br />
zuständige Chorherr und Kämmerer<br />
Dr. Walter Simek Can.reg. Damit konnten<br />
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allein letzten Juni 100.000 Euro für<br />
soziale Projekte aufgewandt werden.<br />
Ein Schwerpunkt der Spendentätigkeit<br />
sind die Straßenkinderprojekte Pater<br />
Georg Sporschills. Seit dem Jahr 2000<br />
unterstützt das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> die<br />
Aktion Concordia des Jesuitenpaters in<br />
Rumänien mit mindestens 175.000 Euro<br />
pro Jahr. Nun wurde dieser Betrag um<br />
weitere 50.000 Euro für Projekte in der<br />
Ukraine und der Republik Moldau aufgestockt.<br />
Das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> hat sich in<br />
den letzten Jahren ein Image als<br />
besonders sozial eingestellte Einrichtung<br />
aufgebaut. Warum engagiert<br />
sich das <strong>Stift</strong> derart massiv in sozialen<br />
Projekten?<br />
DR. WALTER: Erstens ist das eine christliche<br />
Aufgabe, und zweitens entspricht<br />
das den Intentionen des <strong>Stift</strong>ers, des<br />
heiligen Leopold. In seinem Geist wollen<br />
wir handeln.<br />
Wie geschieht eigentlich die Auswahl<br />
der Projekte?<br />
DR. WALTER: Ich lege großen Wert<br />
darauf, dass das Geld wirklich in konkrete<br />
Projekte fließt, direkt den Menschen<br />
zugute kommt und nicht etwa in die Verwaltung<br />
– die natürlich auch wichtig ist –<br />
geht. Nach diesen Gesichtspunkten wählen<br />
ich als Kämmerer und unser Direktor<br />
aus. Wobei noch zu erwähnen wäre, dass<br />
zusätzlich zu den bekannten Projekten ein<br />
bedeutender Teil unseres Sozialbudgets<br />
für unsere eigenen Mitarbeiter und deren<br />
Familien bestimmt ist und wir auch bei<br />
sozialen Notfällen etwa bei unseren<br />
Pächtern Hilfe leisten.<br />
Bei vielen Spendensammlern wird ein<br />
erheblicher Anteil für Verwaltung,<br />
Personal und Werbung aufgewendet.<br />
Wie ist das im <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong>?<br />
Spenden: eine christliche<br />
Aufgabe und die Intention<br />
des heiligen Leopold.<br />
DR. WALTER: Da stellen wir sicher einen<br />
Einzelfall dar, denn alle diese zusätzlichen<br />
Kosten finanziert das <strong>Stift</strong>.<br />
Das Hauptprojekt des <strong>Stift</strong>s ist mit<br />
225.000 Euro pro Jahr Pater Georg<br />
Sporschills Aktion Concordia für die<br />
Straßenkinder in Rumänien. Rumänien<br />
ist demnächst bei der EU – aber es<br />
haftet ihm immer noch das Image des<br />
Straßenkinder-Landes an. Ist da so ein<br />
Engagement nicht kontraproduktiv?<br />
DR. WALTER: Auch der Staat Rumänien<br />
tut in letzter Zeit sehr viel auf diesem<br />
Gebiet. Bei unserem Projekt geht es um<br />
die Heranbildung der Kinder, bis sie fähig<br />
sind, auf eigenen Beinen im Berufsleben<br />
Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2006<br />
zu stehen. Die Anerkennung und die<br />
Wertschätzung unseres Projekts durch die<br />
rumänischen Offiziellen, etwa den Botschafter<br />
Rumäniens in Wien, lassen nicht<br />
den Schluss zu, dass dies kontraproduktiv<br />
wäre. Ganz im Gegenteil: Wir sind für den<br />
Herbst vom Staatspräsidenten und dem<br />
Außenminister eingeladen – da habe ich<br />
eher den Eindruck, dass man damit zeigen<br />
Einzigartig: Die<br />
Verwaltungskosten der<br />
Spenden trägt das <strong>Stift</strong>.<br />
will, dass das offizielle Rumänien an<br />
diesem Problem sehr konkret arbeitet und<br />
das international bekannt machen möchte.<br />
Nach eigenen Angaben werden zehn<br />
Prozent der Gewinne für soziale Belange<br />
aufgewendet – gleichzeitig bekommt<br />
das <strong>Stift</strong> für seine Bauprojekte<br />
Förderungen. Ist das nicht ein gewisser<br />
Widerspruch?<br />
DR. WALTER: Wir nehmen die allen<br />
anderen auch zustehenden Subventionen<br />
genauso zu Recht in Anspruch wie andere<br />
auch. Und um die Zahlen ins richtige Licht<br />
zu rücken: Wir zahlen für die Renovierung<br />
mehr Steuern, als wir an Subventionen<br />
bekommen. ■<br />
AKTUELLER<br />
SPENDENSTAND<br />
Vom Jahr 2000 bis Ende Juli 2006<br />
stellte das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong><br />
€ 1.792.444,–<br />
an Spendengeldern zur Verfügung.<br />
Der Spendenstand wird monatlich<br />
aktualisiert, den letzten Stand finden<br />
Sie auf der Homepage.<br />
SPENDENKONTO:<br />
RBL NÖ, Kto-Nr. 1148, BLZ 32000,<br />
lautend auf „<strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> – Ein<br />
Zuhause für Straßenkinder”.<br />
SOZIALE AUFGABEN<br />
HILFE FÜR NAH UND FERN<br />
Die wichtigsten Sozialprojekte, die das <strong>Stift</strong> aktuell unterstützt.<br />
AKTION CONCORDIA IN<br />
RUMÄNIEN<br />
Seit 1991 gibt Pater Georg Sporschill<br />
rumänischen Straßenkindern ein Zuhause,<br />
seit dem Jahr 2000 wird er vom <strong>Stift</strong><br />
<strong>Klosterneuburg</strong> mit jährlich mindestens<br />
€ 175.000,– dabei unterstützt. Das <strong>Stift</strong><br />
finanzierte u. a. eineinhalb Häuser für 36<br />
Kinder im Kinderdorf COC bei Ploiesti.<br />
AKTION CONCORDIA IN DER<br />
REPUBLIK MOLDAU UND DER<br />
UKRAINE<br />
Seit 2004 dehnt Pater Georg seine Tätigkeit<br />
auf die Republik Moldau und seit<br />
2006 auch auf die Ukraine aus. In der<br />
Republik Moldau entstand ein Kinderdorf<br />
für 200 Kinder, in der Hauptstadt Kishinev<br />
ein Zentrum für 20 Kinder. In der Ukraine<br />
ist eine Kindersiedlung im Entstehen. Seit<br />
2006 hilft das <strong>Stift</strong> mit € 50.000,– pro Jahr.<br />
NÖN-AKTION FÜR<br />
HOCHWASSEROPFER<br />
Für die Opfer des Marchhochwassers im<br />
Frühjahr 2006 hatten die NÖN zu einer<br />
Spendenaktion aufgerufen, die das <strong>Stift</strong><br />
mit € 25.000,– unterstützte. Auch schon in<br />
den Jahren davor hat das <strong>Stift</strong> Hochwasseropfern<br />
geholfen, wie 2005 in Vorarlberg<br />
oder 2002 an Kamp und Donau.<br />
LICHT FÜR DIE WELT<br />
Das <strong>Stift</strong> half im Sommer 2006 mit<br />
€ 25.000,– bei der Errichtung einer<br />
Augenklinik in Gondar in Äthiopien. In<br />
diesem Spital sollen ab nächstem Jahr<br />
jährlich 600 Star-Operationen durchgeführt<br />
werden.<br />
KINDERDORF IN INDIEN<br />
Weitere € 120.000,– werden pro Jahr für<br />
die Errichtung eines Kinderdorfes in<br />
Indien aufgebracht. Initiator dieser Aktion<br />
ist ein indischer Priester, der jahrelang in<br />
stiftlichen Pfarren tätig war und wieder in<br />
seine Heimat zurückgekehrt ist.<br />
HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 19