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pdf, 5.02 MB - Stift Klosterneuburg

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LEOPOLDI<br />

WAS IST LOS ZU<br />

LEOPOLDI?<br />

BESICHTIGUNG<br />

DER GRABSTÄTTE<br />

DES HL. LEOPOLD<br />

Die Grabstätte des <strong>Stift</strong>sgründers in<br />

der Leopoldskapelle ist bei freiem<br />

Eintritt zu besichtigen. Die genauen<br />

Besichtigungszeiten werden vor Ort<br />

bekannt gegeben.<br />

FASSLRUTSCHEN<br />

IM BINDERSTADL<br />

Ein besonderes<br />

Erlebnis für Jung und Alt. Der<br />

Reingewinn kommt der Aktion „Ein<br />

Zuhause für Straßenkinder“ zugute.<br />

15., 18., 19. Nov.: 10–20 Uhr,<br />

16. & 17. Nov.: 14–18 Uhr,<br />

Erw. € 2,–, Kinder € 1,–<br />

WORKSHOP<br />

AGNES UND<br />

LEOPOLD<br />

Nach dem traditionellen Fasslrutschen<br />

sind die Kinder dem heiligen Leopold<br />

und seiner Frau Agnes auf der Spur.<br />

Im Kinderatelier wird dann ein eigener<br />

Schleier gestaltet. Für Kinder ab 5.<br />

15., 18., 19. Nov., 14–16 Uhr, Kinder<br />

€ 5,–, Treffpunkt: Eingang/Sala terrena<br />

PUPPENTHEATER<br />

„Es war einmal ein<br />

Schleier“ heißt das<br />

Stück des Puppentheaters HeLo, das<br />

die Geschichte der berühmtesten<br />

Textilie <strong>Klosterneuburg</strong>s erzählt.<br />

19. Nov., 11.30 Uhr, Kinder € 4,–,<br />

Augustinussaal<br />

LEOPOLDI-KEHRAUS<br />

Vor der Wintersperre<br />

des <strong>Stift</strong>smuseums<br />

sind bei freiem Eintritt das Museum<br />

und die Kaiserappartements zu<br />

besichtigen. Außerdem gibt es zahlreiche<br />

Sonderangebote an Büchern,<br />

Ausstellungskatalogen etc.<br />

20. Nov., 14–17 Uhr, Eintritt frei<br />

LEOPOLD<br />

ZU EHREN<br />

<strong>Stift</strong>sgründer, Heiliger, dreifacher Landespatron:<br />

Am 15. November feiern Stadt und <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong><br />

den Festtag des heiligen Leopold auf vielfältige Weise.<br />

Am Hochamt in der <strong>Stift</strong>skirche nimmt auch Niederösterreichs Landesregierung teil.<br />

Ein Landesherr, dem es gelang,<br />

Frieden, soziale Gerechtigkeit und<br />

wirtschaftlichen Aufschwung unter einen<br />

Hut zu bringen: Nicht zuletzt seiner politischen<br />

Talente wegen genießt Markgraf<br />

Leopold III. noch heute große Wertschätzung.<br />

Ein besseres Vorbild ist kaum<br />

vorstellbar, vielleicht haben sich ja deshalb<br />

Niederösterreich, Wien und (gemeinsam<br />

mit dem heiligen Florian) Oberösterreich<br />

den heiligen Leopold zum Landespatron<br />

erwählt und seinen Todestag – den<br />

15. November – zum Feiertag erklärt. Das<br />

Epizentrum der Feierlichkeiten liegt in<br />

<strong>Klosterneuburg</strong>: Das <strong>Stift</strong> – eine Gründung<br />

Leopolds – war Herrschersitz und ist<br />

letzte Ruhestätte Leopolds, der 1485 heilig<br />

gesprochen wurde.<br />

Leopoldi in <strong>Klosterneuburg</strong> hat zwei<br />

Gesichter: Ein feierlich-offizielles mit<br />

Hochamt in der <strong>Stift</strong>skirche, Empfang der<br />

Niederösterreichischen Landesregierung<br />

und Ministrantenwallfahrt. Und ein volkstümliches<br />

mit Leopoldimarkt, Rummelplatz,<br />

Weinkost und dem berühmten Fasslrutschen<br />

über das Tausendeimerfass im<br />

Binderstadl des <strong>Stift</strong>s – eine Tradition, die<br />

seit knapp 200 Jahren begangen wird. ■<br />

Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2006<br />

VOM WINDE VERWEHT<br />

Die Schleiersage …<br />

Die Geschichte ist bekannt seit Kindertagen:<br />

Unmittelbar nach der Hochzeit<br />

entriss ein Windstoß Agnes den Schleier<br />

und trieb ihn unauffindbar davon. Leopold<br />

versprach, am Fundort eine Kirche<br />

und ein Kloster erbauen zu lassen. Als er<br />

neun Jahre später auf der Jagd den<br />

Schleier fand, löste er sein Versprechen<br />

ein und gründete das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong>.<br />

… und ihr historischer Hintergrund<br />

Tatsächlich konnte die Hochzeit nicht auf<br />

dem Leopoldsberg stattfinden, denn<br />

dort stand zu diesem Zeitpunkt keine<br />

Burg. Auch hätte Leopold im Gebiet des<br />

heutigen <strong>Stift</strong>s damals schwerlich jagen<br />

können – denn dort befand sich in den<br />

Mauern des ehemaligen Römerkastells<br />

eine Siedlung. In Wirklichkeit residierte<br />

Leopold wahrscheinlich in Tulln und verlegte<br />

nach der Hochzeit seine Residenz<br />

nach <strong>Klosterneuburg</strong>. Nicht wegen des<br />

aufgefundenen Schleiers, sondern wegen<br />

der besonders günstigen Lage ziemlich<br />

im Osten seines Herrschaftsgebietes.<br />

Tatsache ist aber auch, dass Agnes durch<br />

ihr Vermögen die Gründung des <strong>Stift</strong>s<br />

<strong>Klosterneuburg</strong> wesentlich erleichtert<br />

hatte.<br />

Leopold III.<br />

Wie schön: Die Liebe zum Frieden führten<br />

den Babenberger Markgraf Leopold und<br />

Agnes, die Schwester des Salierkaisers<br />

Heinrichs V., zusammen. Leopold wollte<br />

die Entwicklung seines Landes vorantreiben<br />

und lehnte Kriege ab. 1105 konnte<br />

er diese Haltung unter Beweis stellen:<br />

Er verweigerte die Teilnahme am drohenden<br />

Bürgerkrieg in Deutschland, der zwischen<br />

Kaiser Heinrich IV. und seinem Sohn<br />

Heinrich V. wegen des Investiturstreits<br />

auszubrechen drohte. Kurz darauf starb<br />

der Kaiser, Heinrich V. wurde kampflos<br />

Sieger – und erwies sich gegenüber<br />

Markgraf Leopold dankbar: Er gab ihm<br />

seine Schwester Agnes zur Frau.<br />

Agnes<br />

Agnes war gerade Witwe: Schon mit<br />

sieben Jahren wurde sie mit Friedrich von<br />

Büren, einem Parteigänger ihres Vaters,<br />

verheiratet.<br />

1105 wurde Friedrich ermordet – und die<br />

Witwe mit Leopold vermählt. Die reiche<br />

Mitgift ermöglichte Leopold eine sinnvolle<br />

Politik für sein Land – wie die Gründung<br />

von Klöstern als religiöse, wirtschaftliche<br />

und kulturelle Zentren.<br />

Der Schleier der Agnes<br />

LEOPOLDI<br />

1106 heirateten Markgraf Leopold III. und Agnes. Wäre die bekannte Schleiersage eine historische<br />

Begebenheit, wäre sie also vor exakt 900 Jahren passiert.<br />

DAS ORIGINAL<br />

Zum 900-jährigen Jubiläum der Hochzeit<br />

zwischen Leopold und Agnes werden<br />

erstmals seit sechs Jahren die<br />

Schleiermonstranz und der Agnes-<br />

Schleier in einer kleinen Sonderschau<br />

vom 8. September bis 19. November<br />

im <strong>Stift</strong>smuseum zu sehen sein.<br />

Die Legende ist nicht eine historische Faktendarstellung,<br />

sondern eine Erklärung für<br />

die <strong>Stift</strong>sgründung in der Sprache des<br />

Mittelalters. In Leopolds Lebensbeschreibung<br />

– von seinem Sohn Otto von<br />

Freising – kommt sie noch nicht vor, aber<br />

schon 1371 wird sie niedergeschrieben,<br />

wurde also offenbar schon vorher mündlich<br />

überliefert. Die Aussagen sind klar:<br />

Agnes war an der <strong>Stift</strong>ung beteiligt, und<br />

auf diesem <strong>Stift</strong> liegt Gottes Segen.<br />

Andererseits existiert für diese Legende<br />

ein sehr konkretes Relikt in der Schatzkammer<br />

des <strong>Stift</strong>s: der Schleier der Agnes.<br />

Ein feines Stück weißen Stoffs mit eingewebten<br />

Goldfäden. Wissenschaftler haben<br />

ihn mit modernen Methoden untersucht:<br />

Er dürfte aus Ägypten oder Syrien stammen,<br />

die Entstehungszeit wird ums Jahr<br />

1100 datiert. Handelt es sich hier tatsächlich<br />

um den Schleier der Agnes?<br />

Ein Problem bei der Zuordnung des<br />

Schleiers könnte des Rätsels Lösung sein:<br />

In den ältesten Reliquienverzeichnissen<br />

des <strong>Stift</strong>s scheint der Schleier als Schleier<br />

der Gottesmutter Maria auf! Erst später<br />

wird er zum Schleier der Agnes. Die unterschiedliche<br />

Zuordnung in der Tradition<br />

des <strong>Stift</strong>s kann bei genauerer Betrachtung<br />

als Beweis dafür gelten, dass es sich bei<br />

diesem Stoffstück tatsächlich um den<br />

Brautschleier der Agnes handelt: Markgraf<br />

Leopold bezieht nach der Hochzeit eine<br />

neue Residenz, stiftet ein Kloster und baut<br />

daneben die größte Kirche seines Herrschaftsbereiches<br />

als zukünftigen Bischofssitz<br />

und Zentrum des Landes. Und diese<br />

Kirche ist eine Marienkirche. Wem sonst<br />

soll die Markgräfin das wertvolle Erinnerungsstück<br />

an die Ehe mit Leopold<br />

stiften, wenn nicht der Gottesmutter?<br />

Höchstwahrscheinlich gab es in dieser<br />

Kirche eine Marienfigur – und genau diese<br />

wurde wahrscheinlich an Festtagen mit<br />

dem Brautschleier der Agnes umhüllt … ■<br />

HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 9

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