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BLICKWECHSEL 2021

Schauwerte. Kultur und Geschichte im Spiegel visueller Medien

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Ausgabe 9 • <strong>2021</strong><br />

MENSCHEN<br />

19<br />

mich interessiert: Ist Eugen ein anderer Mensch, als Jewgenij<br />

es gewesen wäre?«, hatte er sich gefragt und das Thema in<br />

den Mittelpunkt seiner Abschlussarbeit an der FH Dortmund<br />

gestellt, aus der dieses Buch wurde. Seine Eltern bereuen<br />

ein wenig, aus Jewgenij Eugen gemacht zu haben, hätten<br />

sich damals überrumpelt gefühlt. Litwinow, der nach dem<br />

Studium erfolgreich eine Kreativagentur in Berlin gegründet<br />

hat, bleibt unsicher, wie die Namensänderung in seinem<br />

Leben wirkt, weiß aber: »Wichtig ist, dass man bei aller Integration<br />

nicht die Identifikation vergisst.«<br />

Mit seinem Werk von 2013 wirft Eugen Litwinow noch<br />

immer aktuelle Fragen auf: Wie viel ihrer Identität sollten<br />

Einwanderer aufgeben, um sich erfolgreich zu integrieren?<br />

Und wie viel mitgebrachte Identität sollte eine Gesellschaft<br />

imstande sein anzunehmen? Würden Standesbeamte heute<br />

immer noch zu einem Eugen oder einer Irene raten?<br />

2018 stellte das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte<br />

in Detmold in Kooperation mit dem Kulturreferenten<br />

für Russlanddeutsche, Edwin Warkentin, Auszüge aus<br />

Litwinows Buch in Großformat aus. Dazu bot es ein Podium<br />

an, bei dem Fragen rund um Erfahrungs- und Lebenswelten<br />

Russlanddeutscher zusammen mit dem Autor sowie<br />

Politologen und Besuchern diskutiert wurden. Die Ausstellung<br />

stieß auf große Resonanz und wurde anschließend im<br />

Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf sowie in weiteren<br />

deutschen Städten gezeigt. Während Litwinows Buch auch<br />

künftig Stoff für Fragen bieten wird, steht für Eugen Massold<br />

schon lange fest: »Jetzt bin ich stolz, Eugen zu heißen. Alle<br />

haben sich im Büro mit Nachnamen gegrüßt, Herr Sowieso.<br />

Ich war aber immer ›der Eugen‹.«<br />

Irina Peter<br />

Irina Peter wurde in Kasachstan geboren und lebt heute in Mannheim. Sie<br />

studierte Literaturwissenschaften und arbeitet als freie Marketingberaterin<br />

und Journalistin. Die Ausstellung zum Buch Mein Name ist Eugen kann<br />

beim Referat für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte<br />

in Detmold gebucht werden ( Kontakt auf S. 57).<br />

schau<br />

werte<br />

Eugen Litwinow: Mein Name ist Eugen. Gespräche über das<br />

Aufwachsen zwischen zwei Kulturen, 2014, 128 Seiten,<br />

ISBN 978-3-00-043829-5, 19,90 € zuzüglich Versand, bestellbar<br />

über myenergytransition.com<br />

Eugen Litwinow, Foto: Patryk Hadas<br />

Blick in die Ausstellung, Foto: Katya Romanowa

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