Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Strom-kreis
ANDREAS HAJDUSIC - I glaub i muass mi hilegn
(Eigenprod.)
Der in Niederösterreich aufgewachsene und in Wien ansässige
Künstler lebt seine Begabungen auf vielerlei Weise aus. Zum
einen als Schauspieler, der sowohl Theater als auch „Tatort“
kann. Zum anderen ist er ein genauso leidenschaftlicher
Musiker, auch hier eine ziemliche Bandbreite, Schlagzeuger
in der Thrash Metal-Band ENUFF TALK und Liedermacher,
der sich auf der akustischen Gitarre selbst begleitet.
Letzteres ist auf vorliegendem, bereits im März diesen Jahres erschienenen Debüt
auf allen gängigen Plattformen zu hören und zu erforschen. Ja, das wird notwendig
und nützlich sein, denn die Texte von ANDREAS HAJDUSIC sind zuweilen von einer
herrlich bösartigen Tiefsinnigkeit, die sich hinter den angenehmen und schön gesungenen
Vocals anschleicht und gnadenlos zupackt. „I glaub i muass mi hilegn" ist
da die logische Konsequenz.
www.andreashajdusic.com
Claudia
ANDREW W.K. - God Is Partying (Napalm Rec.)
Wenn Partykönig, Motivationssprecher und Dauergrinser
ANDREW W.K. ein neues Album, noch dazu mit solchem
Titel, ankündigt, darf man schon mal die Lauscher spitzen.
Ist doch das Debüt „I Get Wet“ mit seinen Hymnen „It’s Time
To Party“, „Party Hard“ und „Party Til You Puke“ bis heute
das wahrscheinlich wohl perfekteste...naja...Partyalbum.
Das fünfte Studiowerk des Multitalents (W.K. hat alle
Instrumente selbst eingespielt und zudem noch co-produziert) präsentiert sich aber
vollkommen anders, transportiert eine eher getragene Stimmung und lässt hier und
da ein wenig Melancholie durchblitzen. Nicht falsch verstehen, weichgespült ist hier
nichts. Wer hier allerdings eine neuerliche Ansammlung von alkoholgeschwängerten,
verschwitzten und erdigen Saufhymnen erwartet, der wird leider bitterlich enttäuscht.
Für alle anderen gibt’s mit dem geilen Opener „Everbody Sins“, „Babalon“ oder
auch „My Tower“ reichlich gutklassige Songs, um das Leben in all seinen Facetten
zu zelebrieren.
www.andrewwk.com
Manuel
BLACKENING - Radical Manual (Eigenprod.)
Das niederösterreichische Quartett bringt sein zweites
Studioalbum auf den Markt. Stilistisch irgendwo zwischen
Bay Area-Thrash und Pantera, nach ihrer Glamphase. Keine
Nummer unter drei Minuten und mit „Build To Fall“ auch
ein Acht-Minuten-Epos, das trotz seiner Überlänge nicht
langweilt. Von knackigen Dampfwalzen bis zu sich langsam
aufbauenden Songs wird ein breiter Bogen gespannt, um aus
dem Vollen des Bandrepertoires zu schöpfen. Das Album macht über die gesamte, fast
einstündige Laufzeit immens Spaß. Innovation muss man zwar mit der Lupe suchen,
aber gerade im Thrash ist das, für mich, nicht unbedingt ein dickes Minus. Durch
das solide Songwriting, klug gesetzte Soli sowie manch markante Hookline wird man
schlicht gut unterhalten.
www.facebook.com/BlackeningBand
Mansn
BLACK SWAMP WATER - Awakening
(Mighty Music)
Musste man (sehr viel) früher als authentischer Southern
Rocker mindestens einen Alligator per Hand selbst erlegt haben,
geht das heute viel tierfreundlicher auch aus Dänemark
aus, wo BLACK SWAMP WATER beheimatet sind. „Awakening“
heißt ihr drittes Album und wird folgerichtig am 20. August
veröffentlicht, also mitten in der heißesten Jahreszeit.
Musikalisch irgendwo zwischen MOLLY HATCHET trifft DOC HOLLIDAY sozialisiert,
lassen die Dänen nichts anbrennen, folgen einerseits den großen Vorbildern,
machen dann aber für sich mit offensichtlicher Begeisterung das genau Richtige
daraus. Eine energische Cowbell läutet „Awakening“ ein und reißt Band und
Zuhörer gleichermaßen mit in den Opener „Roll Over“ und der ist schon recht
scharf gewürzt. Etwas Erholung gibt es bei der Cajun-angehauchten Ballade „Send
Me Away“, sonst wird bis "Hammer You Down" ordentlich durchgebolzt. Abkühlung
ist hier keine in Sicht.
www.facebook.com/BlackSwampWater
Claudia
BLACK YEN- Satori (Grazil Rec.)
Schwarzmetallische Vocals in verträumten Soundlandschaften.
So klingen BLACK YEN auf ihrem zweitem Werk. Eskapistisch,
meditativ und melancholisch schwer. Apathisch losgelöst
von der Wirklichkeit.
Der Stil ist nicht zu verachten, eine Mischung aus Post Rock/
Metal und atmosphärischem Doom, man erlebt das Gefühl
von Illusion und Zerstreuung. Beim Hören zeichnet sich vor
dem inneren Auge eine andere Welt, doch die Black Metal-Stimme von Stefan Rindler
holt einen zurück auf den Boden der selbst erschaffenen Realität. Die Texte sind lyrisch
und fordernd, fügen sich perfekt ein.
„Satori“ bedeutet „Verstehen“. Und genau darum geht es. Dieses Album muss man
mehr als einmal hören, um es zu begreifen. Jeder auf seine ganz eigene Art und
Weise. Wie in Trance: Atmosphäre aufbauen, sinnieren und dann wieder durch
Spannung beschleunigen. Sieben Tracks warten hier, mit hypnotischen Gitarren
Soli, Drummer Paul Färber spielt perfekt melodisch, ohne alles totzuhauen. Wer
musikalische Dualität erleben möchte, MUSS „Satori“ hören und sich in düstere
Trance mit BLACK YEN begeben…
www.black-yen.bandcamp.com
Denise
BLIND PETITION -
30 Years In A Hole: 1991 Rarities & Outtakes
(Pure Steel)
Auch nach über 45 Jahren im Business ist bei den Herren
Bartsch und Co. keine Spur von Motivationsmangel zu bemerken.
Live war zwar aus bekannten Gründen wenig zu
machen, dafür offensichtlich Zeit, das Archiv ein wenig
zu durchforsten.
Das war auch gut so, lässt sich ganz uneigennützig festhalten, denn bei „Fusel“
und seinen Kollegen hat sich einiges an interessantem, bislang unter Verschluss
gehaltenem Material angesammelt. Insgesamt 15 Tracks kredenzt man uns auf dieser
Compilation, klangtechnisch überarbeitet, jedoch ohne den ursprünglichen Charakter
der Tracks zu verändern. Zu hören gibt es einige unveröffentlichte Nummern wie
etwa „Steelhunter“, aber auch Alternativ-Versionen von u.a. „Forever Free“ und
„Stardust“ (beide vom 92er-Epos „The Elements Of Rock“). Und mit der ans Ende
gestellten 2010er Version von „Hero“ (als ‚Hero Hero“ anno 1988 auf „Perversum
Maximum“ verewigt) erinnert die Band daran, dass sie mit dieser Hymne und ein
klein wenig mehr Glück weltweit die Charts hätte knacken können. Tschingo Bingo!
www.facebook.com/BlindPetition
Walter
BOKASSA - Molotov Rocktail (Napalm Rec.)
Warmes Dosenbier, hitzige Straßenschlachten und jede
Menge Party: Das ist die norwegische Stoner-Punk-
Formation BOKASSA. Und diese erweist sich als durchaus
eklektisch, was die Evolution des Rock´n´Roll betrifft.
Da treffen schon einmal DISCHARGE auf Elemente von
DARKTHRONE oder MONSTER MAGNET. Und das Beste
dabei: Diese Einflüsse ergeben keinen Widerspruch, sondern
ergänzen sich zu einer energiegeladenen, hochexplosiven Mischung, die,
einmal entzündet, sich mit einem Feuerball den Weg in die Gehörgänge bahnt.
Der perfekte Soundtrack einerseits für die aktuelle Hitzewelle und andererseits
für die nächste Revolution. Die gerne auch ein bisschen stoned stattfinden darf.
www.facebook.com/BokassaBand
Charles
BÖRTMENS THUNDERJUNKIES - Two Tracks
(Terrasound)
Anzunehmen, dass diese Single als Ausblick auf den ersten
Longplayer gedacht ist. Schließlich wird die klassische
Rock-Ballade „Turn Back The Time“ eigentlich „Track
#6“ genannt, während der hemdsärmelig dargebotene,
mit deutlicher Southern-Rock-Schlagseite versehene
Gute-Laune-Track „Back Home In Chicago“ als „Track
#9“ bezeichnet wird.
Mit diesem Appetizer machen sich die THUNDERJUNKIES in der Tat interessant
für weitere Veröffentlichungen und vor allem für die Bühnen der Republik. Dort
wird der BÖRTMEN (aka Berti Bartsch, BLIND PETITION) zusammen mit der
heimischen Gesangs-Ikone Günter Prangl (ROCKIP, THUNDERBALLS) und wohl
auch „Special Guest“ Helmut Bibl (Sechssaiten-Hexer bei FALCO, SUPERMAX
u.v.a.) für amtliches Rock-Feeling sorgen. Wir freuen uns drauf!
www.thunderjunkies.com
Walter
CHARLOTTE WESSELS -
Tales From Six Feet Under (Napalm)
Zwar gab die Niederländerin sofort nach der offiziellen
Auflösung der bisherigen DELAIN-Besetzung im Februar
bekannt, auch weiterhin musikalisch aktiv zu bleiben;
dass kein halbes Jahr vergehen würde, ehe sie ein Solo-
Album kredenzt, war aber nicht abzusehen.
Da ein Großteil der zehn Tracks zu jenem Zeitpunkt aber
bereits existierte und Charlotte die Pandemie generell dazu genutzt hat, um
an Songmaterial zu arbeiten und dieses häppchenweise vorstellig zu machen,
erklärt sich der rasche Nachschlag für ihre Fans fast von selbst (Achtung, werte
Leserschaft, es folgt ein Punkt! Anm. Andi).
Ihre Vorliebe für Synthie-Pop und dunkle Edel-Goth-Sounds (Respekt für die
coole Version von „Cry Little Sister“) konnte sie dabei ebenso ausleben wie ihre
Ambitionen, sich als Singer/Songwriter zu etablieren. Überraschendes gibt es zu
hören, wenn Charlotte etwa in „Afkicken“ erstmalig auf ihre Muttersprache setzt,
um ihre Emotionen auszudrücken. Und auch „Lizzie“ ragt heraus, liefert sich
Frau Wessels hier doch ein aufwühlendes Gesangduett mit Alissa White-Gluz.
www.facebook.com/OfficialCharlotteWessels
Walter
CONVOY - Sagittarius A* (Luminol Rec.)
Manchmal benötigt es keine großen Worte, um Tolles zu
übermitteln. Plakativer könnte der Zweitling von CONVOY
nicht beschrieben werden. Das Schweizer Prog-Trio kommt
seit jeher ohne Gesang aus. Und das ist gegenüber so mancher
Band aus diesem Genre eine echte Wohltat.
So liegt der Fokus viel mehr auf den Instrumenten, die sonst
gerne mal gegenüber offensiven Vocals untergehen oder nicht
die Rolle erhalten, die ihnen würdig wäre (wer hier einen versteckten Front an James
LaBrie liest, kann sich gerne seinen Teil denken…). Das Album bietet zehn Tracks, die
durchaus feine Riffs beinhalten, coole Soli auspacken, das ganze durchaus vielfältig.
Ein bisschen länger dürften die Songs trotzdem schon sein. Nicht selten blieb das
Gefühl hängen, in einem Lied angekommen zu sein - und schon war das nächste dran.
Mut zur Länge täte diesen tollen Songs gut. Trotzdem weist die Platten einen roten
Faden auf, Abfolge und Arrangements folgen einem Plan. Das gefällt! Outstanding im
positiven Sinn ist zweifellos der dritte Titel, „Chicken Things“, in dem die Trademarks
der Truppe perfekt in einem Song kumulieren. Und auch das finale „Totem“ erweist
sich als Hochgenuss: Sehr verhaltener, ruhiger Beginn, gekonnte Steigerung, großartige
Riffs, ein würdiges Ende eines stark!en Albums.
www.convoymusic.com
Patrick
DARKTHRONE - Eternal Hails (Peaceville)
Nicht, dass DARKTHRONE noch etwas zu beweisen hätten. Die
,,Blaze-To-Hunger‘‘-Trilogie (1992-94) hielt längst Einzug in
die verkohlten Hallen des Norwegian Black Metal-Kanons. Das
Spätwerk der seit 1994 als Duo agierenden Norweger löste
sich langsam von der typisch norwegischen Sägezahnriff-
Blastbeat-Kreischerei, erforschte neue Klänge aus Punk
und klassischem Speed und Heavy Metal. Dass mit etwas
reduziertem Tempo da exzellente Doom-Klänge angestimmt werden könnten, war
natürlich absehbar.
„Eternal Hails‘‘ zeigt eindrucksvoll, wie gut der Sound mit dem etablierten
DARKTHRONE’schem Heavy Metal zusammenpasst. Die doomigen Knospen, die auf
,,Arctic Thunder‘‘ (2016) und ,,Old Star‘‘ (2019) bereits schüchtern ihr Köpfchen
reckten, stehen auf ,,Eternal Hails‘‘ - endlich! - in voller Blüte. Auf gerade einmal
fünf Tracks, keiner kürzer als sieben Minuten, wird herumgerifft und geraunzt, was
das Zeug hält. Doom und DARKTHRONE passen einfach, a match made in hell. Um es
(beinahe) mit Fenriz Worten zu sagen: Beste Idee seit geschnittenem Brot!
www.peaceville.com
Gabriel
DORNENREICH - Du wilde Liebe sei (Prophecy)
Wie schön österreichischer Black Metal doch klingen kann.
Aber, ist das denn noch Black (oder überhaupt) Metal? Um
es kurz zu machen: Jein. Keine unmittelbar befriedigende
Antwort, dafür umso mehr eine Höreinladung, sich die
gut 45 Minuten Zeit zu nehmen und ,,Du wilde Liebe sei“
entfalten zu lassen.
Ästhetisch und textlich bleiben DORNENREICH szenegetreu
in weiter Flur und wirken einem Casper David Friedrich-Gemälde entsprungen, instrumental
wird beinahe nahtlos an die folkigen Platten ,,In Luft geritzt‘‘ (2008) und
,,Freiheit‘‘ (2014) angeschlossen. Da liegt auch schon der (Black) Metal begraben, im
wahrsten Sinne des Wortes. Ab und zu umspielt sanftes Gekrächze oder das ein oder
andere Riff das geneigte Schwermetall-Ohr, wer aber auf ein Wiederaufleben von ,,Bitter
ist’s dem Tod zu dienen“ (1999) oder „Flammentriebe“ (2011) hofft, wird enttäuscht.
DORNENREICH haben keinen Grund, in alte Klischees zu verfallen, die x-te Melo oder
Atmo Black-Platte aufzunehmen oder anderswertig soundtechnisch auf der Stelle zu
treten, denn was auf ,,Du wilde Liebe sei“ sowohl musikalisch als auch textlich geboten
wird, ist hervorragend, ganz genreenthemmt.
www.flammentriebe.com
Gabriel
EX DEO - The Thirteen Years Of Nero (Napalm Rec.)
High-Concept-Metal ist durchaus in Mode, erfreuen sich
doch ästhetisch durchgetaktete Projekte wie GHOST,
POWERWOLF und SABATON höchster Beliebtheit. Wenn
es ein wenig härter - und thematisch obskurer - sein darf,
sind und bleiben EX DEO erste Wahl.
Nachdem bereits der römische Gründungsmythos,
Caligula sowie der Hannibal-Stoff musikalisch bearbeitet
wurden, geht es dieses Mal - Überraschung - Nero an den Toga-Kragen. Wer EX
DEO-Initiator und KATAKLYSM-Gründungsmitglied Maurizio Iacono musikalisch
verfolgt, weiß auch schon, was auf ,,The Thirteen Years Of Nero‘‘ zu erwarten ist:
Death Metal, den man großzügig als melodic, viel treffender aber als symphonic
bezeichnen kann.
Klassische Instrumente umschwirren das Death Metal-Gedresche, Iacono erzählt
(schreit) von diversen Nero‘schen (Un)Taten, mit viel Fanfaren wird epische
Stimmung erzeugt. Die Rechnung geht über weite Strecken auf, auch wenn klanglich
im Vergleich zum Frühwerk nicht gerade viele Neuerungen zu entdecken sind.
Als preisgünstige Alternative zu einem Rombesuch aber allemal zu empfehlen!
www.facebook.com/exdeo
Gabriel
FLAMMENKVLT - Zeitenwende (Eigenprod.)
Spannende neue Black Metal Klänge kommen aus Salzburg,
vom umtriebigen M.M. (u.a. SCARGOD), welcher schwarzen
Metal mit positiver Grundstimmung gegen Hass und
Extreme erschaffen möchte (grandiose Idee, Andi). Zwischen
genretypischem, garstigem Geprügel blitzt dabei so manche
post-metallische Anleihe hervor und gibt den mit Bedacht
komponierten Songs noch zusätzliche Struktur. Besonders
spannend ist die Tatsache, dass jeder Song der vorliegenden EP auf einer Rede oder
einem Tatsachenbericht fußt, von deren bisweilen verstörenden, aufrüttelnden Inhalten
in die musikalische Raserei übergegangen wird. Ein Konzept, das man in dieser Form
bisher nicht hörte, das vielleicht im ersten Moment fordernd und komplex wirkt, aber
sehr große Lust auf mehr macht!
www.flammenkult.bandcamp.com
Anthalerero
GOLGI APPARATUS - Breach (Eigenprod.)
Musik über Menschen. Musik über Maschinen. Bildhafte
Melodien, düstere Atmosphäre. Experimentell, geisterhaft
klingen GOLGI APPARATUS. Die Band wurde in Wien von
den Brüdern BG und CG kreiert, die beiden erschaffen Songs
zwischen Post-, Doom- und Drone Metal.
Der Sound hart und roh, aber auch endlos und malerisch. Das
musikalische Konzept beinhaltet die Mischung aus analogen
und digitalen Instrumenten fernab von Standard-Strukturen. Die Tracks verwandeln
sich und tragen dich in finstere Fernen. Stimmlich als auch musikalisch wird hier herausragend
gearbeitet. Die Texte beeindrucken künstlerisch wertvoll, lyrisch und kreativ.
Beim Hören hat man das Gefühl, der Wirklichkeit entzogen zu werden. Ein einzigartiger
Klang zwischen Rage und Sinnieren. Entrückt und doch unheimlich intensiv.
Eine Empfehlung - mein Lieblingssong: „Default“! - nicht nur für Fans von TOOL,
MESHUGGAH oder NIN.
www.golgimusic.bandcamp.com
Denise
GRADIENT OF DISORDER - misEntropic
(Eigenprod.)
Die selbsternannten Fußgänger der Apokalypse sind ein bunter
Haufen, der sich als musikalisches Chamäleon entpuppt.
Irgendwo zwischen schmissigem Heavy Metal, Folk- und
Power Metal-Anleihen, bis hin zu angedeath´ten oder noch
extremeren Bereichen spannt sich der stilistische Bogen, der
von dezent um die Ecke lugenden Groove-/Thrash-Elementen
ergänzt wird. Ein bisschen von allem sozusagen, was manche Songs durch viele
Tempo- und Stilwechsel bisweilen ein wenig unkoordiniert wirken lässt. Ein Übriges
dazu tun die liebevoll-schrägen Vocals der Gesangsfront, die nicht immer ganz auf den
Punkt sind, aber mit gleich vier Beteiligten (es singt und grunzt auch die komplette
Saitenfraktion mit) dem stilistischen Potpourri noch das Krönchen aufsetzen. Ein
bisschen irre ist der Sechser schon - aber das hat was.
www.gradientofdisorder.at
Anthalerero
HEAVY WATER - Red Brick City (Silver Lining Music)
Was macht also ein Vater, selbst Sänger einer legendären
Heavy Metal-Band, wenn pandemiebedingt am Live-Sektor
totale Windstille herrscht? Er schnappt sich den Sohnemann
und nimmt mit ihm ein Album auf.
So geschehen im Hause Byford, wo SAXON-Fronter Biff und
Junior Seb HEAVY WATER aus der Taufe hoben. Gesungen wird
auf ihrem Erstling „Red Brick City“ meist gemeinsam, wobei
sich die beiden Byford-Stimmen herrlich ergänzen. Seb spielt noch dazu alle Gitarren,
während der Senor den Bass beisteuert. Tom Witts am Schlagzeug und Keyboarder
und Saxophonist Dave Kemp komplettieren das Kleeblatt.
Musikalisch hat HEAVY WATER einen ziemlichen 70er-Touch mit modernem Sound,
da schauen auch schon mal SOUNDGARDEN kurz um die Ecke, etwa bei „Revolution“
oder „Follow This Moment“. Aber es ist auch ein lässiges Heavy-Blues-Album geworden,
denn das gehört zu den besonderen Vorlieben von Biff, wie schon auf seinem
Soloalbum „School Of Hard Knocks“ zu hören war. Und das, obwohl es zur Traurigkeit
wenig Anlass gibt, denn wenn „Red Brick City“ eines ganz deutlich zeigt, dann die tiefe
Verbundenheit eines Vaters zu seinem Sohn. Eine schöne Sache!
www.facebook.com/heavywatermusicofficial
Claudia
HONEST LIE - Best Of! (Between Music)
Das österreichische Punk-Trio veröffentlichte bereits im
Dezember 2020 dieses Debüt mit dem bescheidenen Titel.
Wer auf BLINK-182, GREEN DAY und Co. abfährt, kommt
hier ganz auf seine Kosten. Live kann die Band voll überzeugen
und Stimmung in jede Hütte zaubern. Und auch
das Studiowerk bringt die Party rasch in Gang mit Hits wie
„Wanna Go Home?“, „The Last Time“, „Jump“ oder „Sorry“.
Für einen Erstling wirklich ein stark!es Stück, wir freuen uns auf „Best Of! Vol. 2“.
Make Pop-Punk Great Again!
www.honestlie.net
Mike Ramone
30 31