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4|5|2012 tm rsi stm fgi bt - Fachhefte grafische Industrie

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Typo<strong>grafische</strong> Monatsblätter<br />

Revue Suisse de l’imprimerie<br />

Swiss Typographic Magazine<br />

<strong>Fachhefte</strong> <strong>grafische</strong> <strong>Industrie</strong><br />

Bulletin technique<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong><br />

www.fachhefte.ch<br />

www.bulletin-technique.ch<br />

Offizielles Organ von:<br />

Grafisches Forum Zürich<br />

www.gfz.ch<br />

Weiterbildung & Lehrmittel:<br />

www.helias.ch<br />

www.syndicom-verlag.ch<br />

<strong>4|5|2012</strong>


René Buri<br />

Redaktion<br />

Editorial<br />

Möchten Sie Abläufe automatisieren?<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser<br />

Die <strong>grafische</strong> Branche hat sich in den letzten<br />

Jahren sehr stark verändert: Der technische<br />

Fortschritt ist gewaltig. Die Zahl der Beschäftigten<br />

hat drastisch abgenommen.<br />

Dieser personelle Aderlass ist jedoch keineswegs<br />

abgeschlossen: immer schnellere<br />

und einfacher zu bedienende Druck- und<br />

Falzmaschinen brauchen immer weniger<br />

«persönliche» Betreuung. Damit einher geht<br />

immer auch eine Erhöhung der Kapazitäten.<br />

Wer dabei nicht mitzieht, steht auf verlorenem<br />

Posten, muss unter Umständen den<br />

Standort aufgeben oder sogar den Betrieb<br />

schliessen. Der Markt als Ganzes wächst<br />

aber kaum, die Maschinen sind nicht ausgelastet,<br />

also beginnt der Teufelskreis von<br />

vorn . . .<br />

Was ist zu tun? Aussteigen? Umsteigen?<br />

Aufsteigen auf den Zug mit den neuen Medien?<br />

So neu sind die nun auch wieder nicht<br />

mehr. Also lieber dranbleiben und nach<br />

neuen Wegen für die alten Medien suchen.<br />

So oder so. Ohne Leser, resp. Benutzer,<br />

gi<strong>bt</strong> es weder alte noch neue Medien. Wenn<br />

Sie also ein altes Medium suchen, das sich<br />

immer wieder neu erfindet, dann liegen Sie<br />

bei uns richtig. Ihr Abonnement bei <strong>tm</strong>/<strong>fgi</strong><br />

sichert ein Stück Zukunft.<br />

Wer schon Abonnent ist, sollte Freunde,<br />

Kollegen und Bekannte dazu animieren, sich<br />

auch ein Abo zu leisten. Für Mitglieder der<br />

syndicom gi<strong>bt</strong>s das zum halben Preis! Deshalb<br />

Ihre Bestellung am besten mit einem<br />

Mail an diese Adresse:<br />

yvonne.scheurer@syndicom.ch<br />

Oder per Post:<br />

syndicom – Gewerkschaft Medien und<br />

Kommunikation<br />

z.H. Yvonne Scheurer-Arnet<br />

Monbijoustrasse 33, Postfach 6336,<br />

3001 Bern<br />

Schon im Voraus herzlichen Dank<br />

Ihre Redaktion FGI<br />

Auf www.fachhefte.ch finden Sie praktische AppleScripts<br />

für QuarkXPress und InDesign (Mac OS 9.x und Mac OS X)<br />

sowie nützliche JavaScripts für InDesign CS2, CS3, CS4 und<br />

CS5 (Mac OS X und Windows).<br />

Chère lectrice,<br />

cher lecteur<br />

La branche des arts graphiques a subi de profonds<br />

changements ces dernières années: les<br />

progrès techniques sont énormes. Le nombre<br />

des employés a baissé de façon dramatique.<br />

Pourtant, cette hémorragie de personnel<br />

est loin d’être terminée: de plus en plus de<br />

presses et de plieuses mécaniques ont besoin<br />

de moins en moins d’entretien «personnel».<br />

Ce phénomène s’accompagne toujours d’une<br />

augmentation des capacités. Et celui qui<br />

n’arrive pas à suivre est perdu d’avance et<br />

doit, le cas échéant, abandonner son site de<br />

production, voire même fermer l’entreprise.<br />

Le marché, dans son ensemble, ne croît pratiquement<br />

pas, les machines ne tournent pas<br />

à plein temps, le cercle vicieux recommence<br />

. . .<br />

Que faire? Abandonner? Se recycler?<br />

Prendre le train en marche avec les nouveaux<br />

médias? Et ces derniers ne sont plus vraiment<br />

de première fraîcheur. Alors, mieux vaut<br />

s’accrocher et chercher de nouvelles ressources<br />

pour les médias dits «vieux».<br />

D’une manière ou d’une autre, sans<br />

lecteurs, respectivement sans utilisateurs, ni<br />

vieux, ni nouveaux médias. Donc, si vous<br />

êtes à la recherche d’un ancien média qui se<br />

réinvente toujours, alors vous êtes à la bonne<br />

adresse chez nous. Un abonnement de <strong>tm</strong>/<strong>fgi</strong><br />

assure un bout d’avenir.<br />

Celui qui est déjà abonné devrait encourager<br />

ses amis, ses collègues et ses relations à<br />

se payer aussi un abonnement. Les membres<br />

de syndicom l’ont à moitié prix! Le mieux est<br />

d’envoyer votre commande directement par<br />

mail à cette adresse:<br />

yvonne.scheurer@syndicom.ch<br />

ou par la poste:<br />

syndicom – Syndicat des médias et de la communication<br />

A l’att. de Yvonne Scheurer-Arnet<br />

Monbijoustrasse 33, case postale 6336,<br />

3001 Berne<br />

Nous vous en remercions par avance<br />

Votre rédaction BT<br />

Voudriez-vous automatiser des actions?<br />

Sur le site www.bulletin-technique.ch vous trouverez des<br />

AppleScripts pratiques, pour QuarkXPress et InDesign<br />

(Mac OS 9.x et Mac OS X), ainsi que des JavaScripts pour<br />

InDesign CS2, CS3, CS4 et CS5 (Mac OS X et Windows).<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 147


Drucktechnik<br />

Plattenproduktion in Perfektion: Licht ins Dunkel!<br />

Heidelberg News Team<br />

Im Grunde steckt auch in modernen Computer-to-Plate-Belichtern<br />

ein kleines Fotolabor:<br />

Zwar kann man hier auf die Entwicklung<br />

von Negativen (Filmen) verzichten,<br />

aber die Bilder (Platten) wollen noch immer<br />

korrekt belichtet sein – und dazu müssen<br />

z.B. Belichtungszeit und -energie stimmen.<br />

Auch Entwicklungschemikalien sowie weitere<br />

Prozessparameter erfordern regelmässige<br />

Kontrolle. Läuft hier etwas schief, macht<br />

sich später im Druck womöglich das sogenannte<br />

Banding bemerkbar: feine Linien<br />

bzw. Streifen in circa 1 bis 2,5 mm Abstand,<br />

die das Druckbild verunstalten.<br />

Bevor die Ursachenforschung an der<br />

Druckmaschine kostbare Zeit verschlingt,<br />

sollte man also einen Blick in die Druckvorstufe<br />

werfen, um beispielsweise die Einstellungen<br />

des Belichters zu prüfen. Denn<br />

obwohl moderne CtP-Geräte die Leistung<br />

des Lasers permanent überwachen und anpassen,<br />

führen falsche Settings fast zwangsläufig<br />

zu unerwünschten Effekten. Unabhängig<br />

vom Hersteller des Belichters kann<br />

es auch nicht schaden, die Lade- bzw. Entlademechanik<br />

des Geräts regelmässig auf<br />

Verschleisserscheinungen zu untersuchen.<br />

Und die Platten? Die sollten vorschriftsmässig<br />

gelagert werden, damit ihre Empfindlichkeit<br />

und so auch ihr Belichtungsverhalten<br />

berechenbar bleiben.<br />

In der Entwicklungsmaschine spielt natürlich<br />

auch die Chemie eine wichtige Rolle.<br />

Damit der Entwickler keine «Ermüdungserscheinungen»<br />

aufweist, müssen zum Beispiel<br />

Verbrauch und Verdunstung richtig<br />

ausgeglichen werden – und zwar ständig.<br />

Das funktioniert aber nur, wenn man die<br />

Nicht nur die Chemie muss stimmen: Optimale Druckergebnisse lassen sich nur dann<br />

erzielen, wenn auch die eigentliche Trägerin von Schrift- und Bildinformationen<br />

makellos ist: die Druckplatte. Ihre thermale Belichtung und Weiterverarbeitung ist<br />

zwar keine Hexerei, erfordert aber durchaus ein wenig «Laborantenwissen».<br />

Abb. 1: Ursachen für das sogenannte Banding können z.B. falsche Einstellungen<br />

des Belichters oder ein Verschleiss von Lade- bzw. Entlademechanik sein.<br />

erforderliche Verbrauchs- und Oxidationsregenerierung<br />

auch im Tagesgeschäft im<br />

Auge behält. Ansonsten büsst der Entwickler<br />

schleichend an Wirksamkeit ein.<br />

Ähnliches kann passieren, wenn Wasser<br />

aus den Quetschwalzen zurückläuft. Damit<br />

eine Verdünnung der Entwicklungsflüssigkeit<br />

vermieden wird, sollten also auch die<br />

Einstellung der Walzen sowie die Position<br />

des Sprührohrs überprüft werden. Der Zustand<br />

des Entwicklers lässt sich entweder<br />

per pH-Wert-Messung (bei Entwicklern für<br />

Fotopolymerplatten) oder Leitwer<strong>tm</strong>essung<br />

(bei vielen Thermalplatten) beurteilen.<br />

Wenn die Chemie stimmt und sich im<br />

Druck dennoch eine gewisse Wolkigkeit bemerkbar<br />

macht, lohnt sich womöglich ein<br />

genauerer Blick auf den Plattentransport:<br />

Falls bei durchlaufender Platte der Entwickler<br />

in einer Welle zurückläuft, könnte das<br />

ein Hinweis darauf sein, dass Kettenspannung<br />

oder Walzen am Antrieb nachjustiert<br />

werden müssen. Nicht zuletzt besteht – wie<br />

in jedem konventionellen Fotolabor – auch<br />

die Möglichkeit, dass die Entwicklungsflüssigkeit<br />

schlicht zu warm oder zu kalt ist. Um<br />

herauszufinden, ob Heizung oder Kühlung<br />

defekt ist, benutzt man sicherheitshalber<br />

ein digitales bzw. ein Alkoholthermometer<br />

– weil konventionelle Quecksilberthermometer<br />

die Gefahr bergen, dass sie bei einem<br />

Bruch die ganze Maschine ruinieren. Die<br />

Idealtemperatur der Entwicklungsflüssigkeit<br />

kann man beim Lieferanten der Platten<br />

in Erfahrung bringen.<br />

Im Sinne eines reibungslos laufenden<br />

Druckbetriebs ist man also gut beraten,<br />

wenn man die Plattenproduktion in Schuss<br />

hält. Die Testformen, die in Belichtern aus<br />

dem Hause Heidelberg bereits systemtechnisch<br />

hinterlegt sind, können massgeblich<br />

dazu beitragen: Sie erleichtern die tägliche<br />

Kontrolle erheblich, zumal die Formen auch<br />

Rückschlüsse auf den Entwicklungsvorgang<br />

als solchen zulassen – mit anderen Worten:<br />

Dem Anwender stehen nützliche Hilfsmittel<br />

zur Verfügung, die für einen stabilen Prozess<br />

sorgen. Platten und Verarbeitungschemikalien<br />

aus der Saphira-Palette von Heidelberg<br />

tragen ihr Übriges dazu bei, dass das<br />

«Fotolabor» in der Druckvorstufe reibungslos<br />

funktioniert – ebenso wie massgeschneiderte<br />

Instandhaltungsprogramme, die man<br />

mit dem Systemservice von Heidelberg vereinbaren<br />

kann. Um Stillstandszeiten so weit<br />

wie eben möglich zu minimieren, können<br />

entsprechend ausgestattete Suprasetter sogar<br />

Infos über den eigenen Zustand oder<br />

den bald erforderlichen Austausch eines<br />

Serviceteils an einen Spezialisten von Heidelberg<br />

übermitteln. Das geht via Internet<br />

in Sekundenschnelle. Stimmt der moderne<br />

«Laborant» in der Prepress-A<strong>bt</strong>eilung der<br />

Datenübermittlung zu, schont er Geld, Zeit<br />

und Nerven – zum Wohle all seiner Kollegen!<br />

www.heidelberg-news.com<br />

www.ch.heidelberg.com<br />

Abb. 2: Unregelmässige Ergebnisse mit einem unruhigen Druckbild können auf<br />

einem fehlerhaften Plattentransport beruhen.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 148


Glosse<br />

Ferien im Krisengebiet<br />

Kurt Mürset, Basel<br />

Von Griechenland reden wir schon gar<br />

nicht mehr. Da haben wir doch erst neulich<br />

– so das kollektive nordeuropäische<br />

Bewusstsein – diese Griechen vom osmanischen<br />

Joch befreit, mit einem König ausgestattet,<br />

Lord Byron vorbeigeschickt, Lehranstalten<br />

«Gymnasion» genannt und ganze<br />

Generationen mit Griechischem geimpft,<br />

von Alpha bis Omega, respektive von Aristoteles<br />

bis Onassis. Und jetzt liegen die uns<br />

nicht nur auf der Tasche, sondern bringen<br />

uns noch an den Bettelstab. Na ja, wir sind<br />

hier in der Schweiz und also nicht wirklich<br />

in Europa, aber bedenklich den Kopf schütteln<br />

bei der täglichen Zeitungslektüre, das<br />

dürfen wir schon.<br />

Aber auch wenn wir die Griechen weglassen,<br />

blei<strong>bt</strong> immer noch das eine oder andere<br />

unserer Ferienländer übrig, wo es mit<br />

dem Wachstum hapert, wo die Wirtschaft<br />

wackelt und die Staatsanleihen mehr Zins<br />

bieten als amerikanische Junkbonds vor<br />

2008. Jeder bessere Wirtschaftsteil orakelt<br />

von Griechenland, über Portugal und<br />

Spanien nach Italien und prophezeit den<br />

ganzen Südstaaten schwärzeste Zukünfte.<br />

Also ich war da und ich kann Ihnen<br />

sagen: Die Sonne scheint wie immer. Es<br />

ist heiss. Über Mittag sind weiterhin nur<br />

Touristen unterwegs. Die Menschen sind<br />

freundlich. Der Euro ist immer noch allgemein<br />

anerkanntes Zahlungsmittel und wird<br />

gerne genommen. Und weil mein Spanisch<br />

dürftig ist, mein Portugiesisch quasi inexistent<br />

und mein Italienisch bescheiden, verstand<br />

ich meist nicht Krise, sondern einfach<br />

nur Bahnhof.<br />

Aber Spass beiseite. Was ich gesehen<br />

habe, waren viele EU-finanzierte Infrastruktur-Projekte.<br />

Von einigen habe ich in<br />

meinen Ferien durchaus auch profitiert.<br />

Von Umweltprojekten wie einem Dünenwanderweg,<br />

über moderne Eisenbahnen<br />

Banken beinahe bankrott, Volkswirtschaften im Eimer, Europa ein Schimpfwort, der<br />

Süden ein einziges Notstandsgebiet – wer will denn da noch an Ferien denken? Ich<br />

zum Beispiel. Hier mein Augenschein.<br />

bis hin zu Museen und Kulturzentren. Das<br />

war in Portugal und in Spanien.<br />

Dabei ist mir die Geschichte Italiens<br />

durch den Kopf gegangen. Seriöse Historiker<br />

zeigen auf, wie nach der politischen Einigung<br />

die Industrialisierung des Nordens<br />

auf Kosten des agrarischen Südens vonstatten<br />

ging. Heute gi<strong>bt</strong> es laute Schreier im<br />

Norden, die diesen Süden gerne los wären.<br />

Geschichte und irgendwelche grösseren Zusammenhänge<br />

hin oder her – die dort unten<br />

bleiben faul, korrupt und unfähig. Letzteres<br />

Denken hat sich nicht nur in norditalienischen<br />

Köpfen festgesetzt, es ist mittlerweile<br />

zum Exportgut geworden und wird heutzutage<br />

europaweit verbreitet.<br />

Bleiben wir aber beim ersten Gedankengang.<br />

Auch wenn dieser etwas mehr an<br />

geistiger Regsamkeit verlangt. Übertragen<br />

wir das italienische Beispiel mal einfach so<br />

theoretisch auf das ganze Europa. So gesehen<br />

wären der Dünenwanderweg in Praia<br />

de Ancora und das Museum in Guimaraes<br />

so etwas wie eine Rückerstattung. Ein Art<br />

Ausgleich für all die teuren Waren, die der<br />

Süden im Norden kauft, beziehungsweise<br />

all die billigen Produkte, die der Norden<br />

im Süden kauft. Oder aber wir nennen es<br />

eine Wiedergu<strong>tm</strong>achung. Denn das poli-<br />

tische Europa hat schliesslich während<br />

langer Jahrzehnte starr wie das Mäuslein<br />

vor der Schlange nach Osten geguckt. Das<br />

war praktisch, denn so musste man die<br />

rückständigen Diktatoren im Süden nicht<br />

ansehen.<br />

Sie können mir jetzt gerne vorwerfen,<br />

dass ich da viel zu blauäugig bin. Schliesslich<br />

ist allgemein bekannt, wie sehr die Südstaatler<br />

das Abzocken in Brüssel perfektioniert<br />

haben. Sie können mir gerne nachsagen, ich<br />

sei halt auch nur so ein Billig-Flieger, der die<br />

Bierpreise vergleicht und daraus den Schluss<br />

zieht, dass die Lebenshaltungskosten hier an<br />

der Sonne schon recht tief seien. Sie können<br />

auch gerne erzählen, ich sei ein halblinker<br />

Träumer, der immer noch nicht glauben<br />

wolle, dass alle Menschen mit den gleichen<br />

Chancen geboren werden. Und vielleicht<br />

haben Sie ja recht. Aber etwas um die Ecke<br />

denken, schadet nicht. Und manchmal ist<br />

auch ein Kurz-Schluss so falsch nicht.<br />

Eines meiner Ferienerlebnisse möchte<br />

ich Ihnen nicht vorenthalten. Ich habe einen<br />

veritablen Bergarbeiterstreik erle<strong>bt</strong>. Bis<br />

dahin wusste ich nicht, dass es in Asturien<br />

und Kastilien überhaupt noch Bergwerke<br />

gi<strong>bt</strong>. Und dann habe ich eine Solidaritätskundgebung<br />

gesehen für die streikenden<br />

Arbeiter. Der Slogan hiess «Wir sind alle<br />

Bergarbeiter» – ein durchaus bedenkenswerter<br />

Satz. Aber auch auf die Gefahr hin<br />

jetzt überheblich zu tönen: es war wie aus<br />

einer vergangenen Zeit.<br />

Eine mögliche Zukunft habe ich kurz<br />

darauf erle<strong>bt</strong>. Auf dem Schiff, das mich von<br />

Barcelona nach Genua brachte. Die Fähre<br />

beginnt ihre Reise in Marokko. An Bord sind<br />

immer viele Marokkaner, die in Italien arbeiten.<br />

Unterwegs in eine bessere Zukunft.<br />

Also für diese Menschen liegt schon der<br />

Süden Italiens im hohen Norden!<br />

Fotos: Das Logo der Kulturhauptstadt 2012 –<br />

Guimarães ist zusammen mit Maribor in Slowenien<br />

Kulturhauptstadt Europas 2012<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 149


PrePress<br />

InDesign-Dokumente einfach übersetzen<br />

Christian Schmelcher, Bad Reichenhall (D)<br />

Rosetext steht rund um die Uhr online zur<br />

Verfügung. Dadurch wird eine reibungslose,<br />

weltweite Zusammenarbeit aller Beteiligten<br />

auch ohne DTP-Erfahrung zu jeder<br />

Zeit ermöglicht. Gerade für nationale und<br />

internationale Unternehmen bedeutet dies<br />

nicht nur einen absatzpolitischen Vorsprung,<br />

sondern ermöglicht ein schnelles<br />

Reagieren auf Marktveränderungen.<br />

Nach dem Hochladen eines finalen In-<br />

Design-Masterdokuments auf den Rosetext-<br />

Server stehen die Texte des Projektes zur<br />

Übersetzung bereit. Die Zielsprachen, in<br />

die übersetzt wird, können frei definiert<br />

werden.<br />

Durch das integrierte Workflowmanagement<br />

(Übersetzen, Texte Korrektur lesen,<br />

PDF erzeugen, Dokument freigeben) ist bis<br />

zur Auslieferung des PDFs sichergestellt,<br />

dass weder Texte ungeprüft in das InDesign-<br />

Dokument einfliessen, noch eine Datei ohne<br />

Prüfung das Unternehmen verlässt. Grundlage<br />

des Workflows ist dabei durchgängig<br />

das Vier-Augen-Prinzip. Das integrierte<br />

Translation-Memory-System erkennt bereits<br />

übersetzte Texte und fügt diese automatisch<br />

in das jeweilige Dokument ein. Dadurch<br />

bleiben Übersetzungen auch bei Änderungen<br />

am Layout erhalten. Der fehleranfällige<br />

Prozess, Texte per «copy and paste» in ein<br />

Dokument einzufügen, entfällt komplett.<br />

Rosetext setzt automatisch den richtigen<br />

Text an der richtigen Stelle ein und ermöglicht<br />

so ein schnelles Arbeiten – in allen<br />

Sprachen. Zusätzlich können Daten aus<br />

Excel-Tabellen in ID-Dokumente übernommen<br />

werden. Masseinheiten, Gewichte<br />

oder Währungen rechnet Rosetext bei Bedarf<br />

in andere Einheiten um.<br />

Alternativ zum Kauf der Software bietet<br />

die Rosetext den Übersetzungsworkflow<br />

auch als Dienstleistung an. Umfang der<br />

Dienstleistung sind dabei nicht nur die Anpassungen<br />

der InDesign-Dokumente, sondern<br />

auch das Anlegen aller Benutzer nach<br />

Kundenvorgabe bis hin zur fertigen PDF-<br />

Erstellung in fast allen Sprachen. Rosetext<br />

setzt neue Workflow-Standards. Einfaches<br />

Handling, übe<strong>rsi</strong>chtliche Darstellungen sowie<br />

die transparente Terminübe<strong>rsi</strong>cht aller<br />

Teilschritte ermöglichen die Erstellung von<br />

Fremdsprachendokumenten.<br />

Der kurze Text lässt doch einige Fragen<br />

offen, die zum Teil auf der Website beantwortet<br />

werden. Gerne gi<strong>bt</strong> auch Christian<br />

Schmelcher weitere Auskünfte – so auch auf<br />

unsere dringendsten Fragen: Die Überset-<br />

Sprachen sind der Schlüssel zu neuen Absatzmärkten und Distributionsstrukturen.<br />

Mit dem InDesign Add-On Rosetext können Dokumente einfach verwaltet, übersetzt<br />

und publiziert werden.<br />

zungen werden nicht automatisch von einem<br />

Programm generiert, sondern von echten<br />

lebenden ÜbersetzerInnen. Bei Fremdsprachen<br />

immer ein Problem – länger laufende<br />

Texte, was zum Teil einen Neuumbruch<br />

nötig machen kann. Auch dieses Problem ist<br />

gelöst, bedingt allerdings, dass das ID-Master-Dokument<br />

auch entsprechend sauber<br />

aufgebaut ist. Damit dies denn auch wirklich<br />

so «einfach» klappt wie beschrieben, ist<br />

die angebotene Schulung ein Muss. Für<br />

Fragen: christian.schmelcher@rosetext.de<br />

Rosetext wird von der Ebdac Software<br />

GmbH in Bad Reichenhall entwickelt und<br />

vertrieben. Seit 1998 stellt Ebdac professionelle<br />

Software her und verfügt über weitreichende<br />

Erfahrung in der Prozessautomatisierung.<br />

www.rosetext.de<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 151


Sehen lernen<br />

Out of Photoshop – endlich einmal lustvoll<br />

Ralf Turtschi, Adliswil<br />

Wiederholt stelle ich fest, dass sich Bildverarbeitungsprofis<br />

wie Eichhörnchen<br />

im weit ausladenden Photoshop-Geäst<br />

bewegen, wo allerdings ausser einem kurzen<br />

Rascheln nichts Auffälliges passiert. Da<br />

wird die Gradationskurve um weniges gelupft,<br />

das Histogramm um ein «Mü» gespreizt,<br />

der Schärfungsradius etwas erhöht.<br />

Doch, das Bild wird etwas besser, bis im<br />

Druck die ganze Pracht im regelrechten Sinn<br />

erdrückt wird. Viel Aufwand, wenig Ertrag.<br />

Wenn sich die Photoshöpler mehr um<br />

die visuellen Gesetzmässigkeiten kümmern<br />

würden, wäre es um ihre Verbissenheit besser<br />

bestellt.<br />

Das Gesetz der Ähnlichkeit besagt, dass<br />

wir keine übereinstimmende Ähnlichkeit<br />

mit der Originalszene benötigen, um ein<br />

Bild zu deuten. Im Gegenteil, sogar Teilbilder<br />

oder ein kleiner Ausschnitt genügen,<br />

dass wir daraus aufs Motiv schlies sen können.<br />

Es gi<strong>bt</strong> eine ganze Reihe von gut dokumentierten<br />

Gesetzen, nach denen wir alle<br />

sehen:<br />

– Gesetz der Prägnanz<br />

– Gesetz von Figur und Grund<br />

– Gesetz der Nähe<br />

– Gesetz der Kontinuität (Gesetz der<br />

fortgesetzt durchgehenden Linie)<br />

– Gesetz der Geschlossenheit<br />

– Gesetz der gemeinsamen Region<br />

– Gesetz der Verbundenheit<br />

– Gesetz der Einfachheit<br />

– Gesetz der Symmetrie<br />

Adobes Creative Suite ist von keinem professionellen Desktop wegzudenken. Im<br />

mächtigen Schatten von Photoshop wachsen unbemerkt sanfte Bildverarbeitungspflänzchen,<br />

die Kreative beim Dominator vermissen.<br />

Mit der App «Picturesque» kann man mit drei, vier Klicks solche Icons erstellen:<br />

Schatten, Rahmendicke, Farbe, Eckenradius, Perspektive usw. In Photoshop<br />

dauert das garantiert länger und braucht Know-how.<br />

Man müsste dieses Grundlagenwissen<br />

der Photoshop-Kompetenz voranstellen, es<br />

relativiert all die komplizierten Bildeingriffe,<br />

denen wir heute so voller Verve leid-<br />

und lustvoll frönen.<br />

Weg vom Leid, hin zur Lust führen die<br />

kleinen Nischenprodukte, die ich eingangs<br />

erwähnte. Es sind Apps, die für wenig Geld<br />

im App Store für MacOS oder Tablets heruntergeladen<br />

werden können. Man staunt,<br />

wie einfach und mit wie wenigen Schritten<br />

überraschende Ergebnisse entstehen. Das<br />

reprotechnische Bildwissen ist nicht gefragt,<br />

das wurde durch die Erschaffer dieser kleinen<br />

Wunderwerke unter die Oberfläche<br />

verbannt. Of<strong>tm</strong>als entsorgt ein Tutorial (ein<br />

Clip mit Beispielen, die man zum Üben<br />

brauchen kann) die letzten Zweifel an der<br />

Funktionstüchtigkeit.<br />

Apps – und dies ist das eigentliche Druckmittel<br />

für Adobe & Co. – sind intuitiv zu<br />

bedienen, weil für einen grossen Massenmarkt<br />

gedacht, für Anwender, die nicht Tausende<br />

von Franken in Funktionen zu investieren<br />

bereit sind, die man einmal im Leben<br />

braucht. Apps funktionieren und machen<br />

jede Menge Lust aufs Ausprobieren. Fernab<br />

von jeglichen Problemen des Druckes rollt<br />

da ein Bildverarbeitungs- Tsunami auf uns<br />

zu. Man höre: Viele Apps sind auf die Auflösung<br />

2048 2048 Pixel beschränkt, was<br />

dem neuen iPad entspricht. Sie sind nicht in<br />

erster Linie dafür gedacht, einer kleinen <strong>grafische</strong>n<br />

Branche zu dienen, sondern zielen<br />

Richtung E-Mail, Twitter und Facebook, das<br />

interne Album wird bestückt. Wer braucht<br />

dort mehr Auflösung? Den Sonderfall Druck<br />

kann man getrost vernachlässigen. Die Drucker<br />

sind sowieso die Einzigen, die sich an<br />

einem rückständigen Farbmodell, genannt<br />

CMYK (oder noch anachronistischer: Pantone),<br />

festklammern. Einfach blöd, dass<br />

man in der Branche aus ökonomischen<br />

Gründen immer noch mit vier statt mit<br />

sechs oder acht Farben druckt. Um dann<br />

wenigstens mit einigem Brimborium das<br />

Maximum aus dieser bescheidenen Beschränktheit<br />

herauszuholen. Ist es denn so<br />

undenkbar, dass eine entsprechende Software<br />

in den RIPs für eine Umrechnung<br />

von RGB in CMYK + Orange + Violett + Blau<br />

sorgt? Wir schlagen wir uns auf Stufe Anwender<br />

mit so archaischen Problemen wie<br />

Settings, Farbprofilen und PDF-Einstellungen<br />

herum. Ein PDF würde genügen, das<br />

Herunterrechnen müssten die Herren des<br />

Ausgabekanals besorgen.<br />

Die Apps und Tablets deuten in eine andere<br />

Richtung: mehr Bildkontrolle, mehr<br />

Intuition, mehr Interpretation. Schieberegler<br />

und das «über den Bildschirm wischen»<br />

sind die Nachfolger der Häkchen-Setzer, in<br />

einer Art internationaler Fingersprache.<br />

Nicht dass ich falsch verstanden werde:<br />

Die Reproduktionskompetenz ist immer<br />

noch gefragt und wichtig, sie erhält aber<br />

zunehmend Konkurrenz von Apps, die Spass<br />

machen. Erst sie zeigen, wie wenig inspirierend<br />

Photoshop im Grunde funktioniert.<br />

iPad-App «Snapseed»: Mit den Plus-Punkten kann ein Kreis mit Verlaufsmaske<br />

beliebig in das Bild gesetzt werden. Mit horizontalem Wischen werden<br />

Kon trast, Helligkeit, Sättigung, Ambiente und Schärfung punktuell bearbeitet.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 152


Die iPad-App «SketchMee» wandelt ein importiertes<br />

Bild in verschiedenen Stilen zeichnerisch um. Als<br />

Papierhintergrund diente hier ein Häuschenpapier.<br />

Sehen lernen Out of Photoshop – endlich einmal lustvoll<br />

Die App «Big Aperture» (für Mac OS) wartet mit allen möglichen<br />

Vintage-Effekten. Hier mit punktueller Schärfung über den Augen,<br />

einer Verblassung und mit dem Polaroid-Rahmen.<br />

Die iPad-App «LensFlare» enthält Dutzende von Linseneffekten, die man so nicht<br />

kennt. Die Lichteffekte kann man beliebig ins Bild setzen, skalieren, drehen und<br />

in der Intensität und Farbe aussteuern.<br />

Die App für Mac OS, die hier verwendet wurde, heisst «Flare». Damit lassen sich sehr viele Effekte anwenden,<br />

die bis ins Detail ausgesteuert werden können. Die Details allerdings liegen optional unter der Oberfläche und<br />

interessieren erst die Enthusiasten.<br />

Ein importiertes Bild kann in «SketchMe» (iPad) mit verschiedenen Malwerkzeugen<br />

und Farben übermalt werden. Deckkraft und Weichheit können eingestellt werden,<br />

so dass eine Kombination zwischen Airbrush und Foto entsteht.<br />

«AutoGrafitti» importiert Bilder und wandelt sie automatisch in eine Grafitti um.<br />

Es stehen acht verschiedene Mauerwerke und Farbgebungen mit einem Texteditor<br />

zur Verfügung. Solche Werke entstehen in 10 Sekunden.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 153


PrePress<br />

Exklusivvertrieb für Suprasetter 106 UV<br />

Jürg Marti, Illnau<br />

Zur Drupa 2012 präsentierte die Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG (Heidelberg)<br />

ihr gemeinsam mit der Lüscher AG Maschinenbau<br />

(Lüscher) entwickeltes CtcP-System<br />

für UV-sensitive Druckplatten. Der neue Belichter<br />

vereint das bewährte konstruktive<br />

Konzept der Suprasetter-Technologie von<br />

Heidelberg mit einem in Zusammenarbeit<br />

mit Lüscher entstandenen UV-Belichterkopf.<br />

Der Suprasetter 106 UV wird vollumfänglich<br />

durch Heidelberg am Standort Wiesloch-<br />

Walldorf unter Einhaltung der geltenden<br />

Qualitätsvorgaben produziert und mit der<br />

bewährten Lüscher UV Dioden-Technologie<br />

komplettiert.<br />

Bestes Kosten-Qualitäts-Verhältnis<br />

Nach einem erfolgreich abgeschlossenen<br />

Feldtest bei der Kromer Print AG in Lenzburg<br />

wird das CtcP-System ab Herbst 2012<br />

lieferbar sein. Angesprochen sind Druckereibetriebe<br />

mit einem Plattenbedarf, der<br />

jährlich 10 000 Quadra<strong>tm</strong>eter übersteigt,<br />

oder jene, die mit UV-Druckfarben arbeiten<br />

wollen (z.B. Etikettendrucker).<br />

Mit einem Gesamtpaket von Heidelberg,<br />

das neben dem Suprasetter 106 UV dessen<br />

Einbindung in den Druckerei-Workflow<br />

Prinect und das Plattenmaterial aus dem<br />

Saphira-Portfolio umfasst, steht diesen<br />

Anwendern eine wirtschaftliche Lösung<br />

mit einem herausragenden Kosten-Qualitäts-Verhältnis<br />

zur Verfügung. Die UV-sensitive<br />

Saphira-Platte verspricht ein gutes<br />

Auflösungsvermögen, ein hohes Mass an<br />

Stabilität zwischen den einzelnen Chargen<br />

und eine hohe Auflagenbeständigkeit.<br />

Mit dem in Kooperation zwischen Heidelberg und Lüscher entwickelten Suprasetter<br />

106 UV steht dem Markt ein neues CtcP-System für die Arbeit mit UV-sensitiven<br />

Druckplatten zur Verfügung. Die Heidelberg Schweiz AG ist in der Schweiz exklusiv<br />

für Vertrieb und Service des Plattenbelichters verantwortlich.<br />

Bekannte Suprasetter-Flexibilität<br />

Der neue Suprasetter 106 UV ist in der<br />

Grundausstattung mit manueller Plattenbeschickung<br />

erhältlich. Optional kann er mit<br />

Automatic Cassette Loader ACL (automatisches<br />

Beladen mit einem Plattenformat) und<br />

mit Dual Cassette Loader DCL (automatisches<br />

Beladen mit zwei Plattenformaten)<br />

ausgestattet werden. Das Basismodell ist<br />

jederzeit auf die Ve<strong>rsi</strong>on ACL und DCL nachrüstbar.<br />

Dank Smart Plate Handling ist es<br />

möglich, einen mit ACL oder DCL ausgerüs-<br />

Die Funktion Plate on demand gestattet es dem<br />

Drucktechnologen, die Druckplattenbelichtung am<br />

Leitstand Prinect Press Center auszulösen.<br />

teten Belichter auch manuell mit dem<br />

Plattenmaterial zu beschicken. Demzufolge<br />

schliessen die vollautomatische und die<br />

manuelle Beladung einander nicht aus,<br />

sondern sind beim Suprasetter 106 UV<br />

zwei gleichwertige Optionen.<br />

In seiner vollen Ausbaustufe leistet der<br />

UV-CtcP-Belichter bei Auflösungen von<br />

2400 dpi und 2540 dpi maximal 25 Platten<br />

pro Stunde im Vollformat. Die verarbeitbaren<br />

Plattenformate reichen von 370 x 323<br />

mm bis 930 x 1050 mm, die Materialstärken<br />

von 0,15 bis 0,35 mm. Als Option sind im<br />

Suprasetter 106 UV bis zu vier interne Stanzpaare<br />

möglich.<br />

Einbindung in den Prinect-Workflow<br />

Mit ihrer modularen Architektur sichert<br />

Heidelberg die Integration des Suprasetter<br />

106 UV in den Druckerei-Workflow Prinect<br />

und in beliebige andere Workflow-Umgebungen.<br />

Der Prinect Prepress Manager und der<br />

Prinect Renderer ermöglichen die vollautomatische<br />

Aufbereitung von Druckaufträgen<br />

bis zur Ausgabe der fertigen Druckplatte.<br />

Eine Einbindung ist auch für jene Anwender<br />

möglich, die mit dem RIP-Workflow Prinect<br />

Meta Dimension arbeiten. Über den Prinect<br />

Shooter ist zudem die Anbindung an Workflow-Systeme<br />

von Drittanbietern gewährleistet.<br />

Mit der Funktion Plate on demand kann<br />

der Drucktechnologe bei Bedarf die Druckplattenausgabe<br />

am Leitstand Prinect Press<br />

Center der Speedmaster-Druckmaschinen<br />

auslösen.<br />

Der Suprasetter 106 UV unterstützt die<br />

verschiedenen Rasterverfahren, vom konventionellen<br />

AM-Raster über die FM-Rastertechnologie<br />

bis zum Prinect Hybrid-<br />

Screening von Heidelberg. Auch die Ausgabe<br />

von Druckformen unter Anwendung des<br />

Lentikular-Software-Pakets von Heidelberg<br />

mit den Modulen Prinect Screening Editor<br />

und Resolution Adjus<strong>tm</strong>ent ist mit dem<br />

Suprasetter 106 UV gesichert.<br />

Der Suprasetter 106 UV ist eine gemeinsame<br />

Entwicklung von Heidelberg und Lüscher.<br />

www.ch.heidelberg.com<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 154


Drupa 2012<br />

Silber für drupa report Nr. 3<br />

Monika Kissing, Düsseldorf (D)<br />

Der schon vielfach prämierte drupa report hat bereits zum zweiten Mal in Folge den<br />

«Best Of Corporate Publishing Award» in Silber als Sonderpreis in der Kategorie<br />

«Druck & Innovation» gewonnen.<br />

Der drupa report wird erneut als herausragendes Beispiel für<br />

Druckveredelung, Materialmix und Druckweiterverarbeitung<br />

geehrt. Der Preis des Forums Corporate Publishing wird<br />

alljährlich durch eine hochkarätige Expertenjury vergeben.<br />

Über 700 eingereichte Publikationen überzeugten die Jury mit<br />

neuen Ideen und Innovationspotenzial.<br />

«Der drupa report ist der beste Beweis, dass Print auch im<br />

digitalen Zeitalter immer noch voller Innovationskraft und<br />

Kreativität steckt», erklärt Manuel Mataré, Director der drupa<br />

bei der Messe Düsseldorf GmbH.<br />

So kamen im drupa report Nr. 3 sieben unterschiedliche<br />

Papiersorten zum Einsatz. Auch das Format wechselte auf den<br />

62 Seiten mehrfach: von DIN A4, über Ausklapper bis hin zum<br />

Altarfalz in der Mitte des Magazins. Dadurch kommt Papier in<br />

all seinen Facetten, seiner Haptik und seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />

eindrucksvoll zur Wirkung.<br />

Hochwertige Veredelungen, wie Laserstanzungen auf der<br />

Titelseite, Heissfolienkaschierungen und Duftdruck, machen<br />

den drupa report zu einem besonders werthaltigen Stück Print.<br />

Für das Design des Qualitäts-Magazins zeichnet Holger Giffhorn/Giffhorn<br />

Design, Wuppertal verantwortlich.<br />

Bereits seit der ersten drupa 1951 berichtet der drupa report<br />

als Messezeitung über das Geschehen rund um die Weltlei<strong>tm</strong>esse<br />

– damals noch unter dem Namen «DRUPA-Presse». Seine<br />

über sechzigjährige Erfolgsgeschichte ist dabei eng mit den<br />

Entwicklungen und technischen Möglichkeiten der Druckindustrie<br />

verbunden – er ist immer State of the Art. Auch deshalb<br />

konnte er neben dem BCP Award in Silber 2011 und 2012 viele<br />

weitere Preise einstreichen.<br />

www.drupa.de / www.bcp-award.com<br />

Der jetzt ausgezeichnete drupa report Nr. 3 ist im Mai 2011 erschienen; mit dieser Ausgabe haben wir uns<br />

am diesjährigen BCP-Award beteiligt und die aktuelle Silbermedaille in Berlin gewonnen.<br />

Die Zählweise der drupa reporte startet nach jeder drupa wieder von vorne – sprich: der nächste drupa<br />

report erscheint im Herbst 2013, trägt die Nummer 1 und richtet sich bereits auf die drupa 2016 aus.<br />

Prägefoliendruck<br />

Hologramm-Prägedruck<br />

Etikettenprägedruck<br />

Blindprägedruck<br />

PRÄVAG AG Prägedruck + Veredelung AG<br />

Sägestrasse 73 • Postfach • CH-3098 Köniz-Bern<br />

Tel. +41 31 972 33 88 • Fax +41 31 972 12 14<br />

www.praevag.ch<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 155


Tablet Publishing mit InDesign und Adobe DPS<br />

Beat Kipfer, PubliCollege, Burgdorf<br />

Zeitungs- und Zeitschriftenverlage sind<br />

mit ihren grösseren Titeln schon fast<br />

lückenlos auf dem App-Markt für digitale<br />

Magazine präsent. Viele von ihnen arbeiten<br />

mit Redaktionssystemen von Woodwing.<br />

Dieser Hersteller brachte sehr früh eine<br />

bahnbrechende Technologie zur Aufbereitung<br />

von InDesign-Dateien für das iPad auf<br />

den Markt. Es wurde dabei viel in Software<br />

und Knowhow investiert; diese Investitionen<br />

haben sich bisher in den meisten Fällen<br />

noch nicht amortisiert: Die meisten Titel<br />

machen mit Apps noch zu wenig Umsatz.<br />

Die Tendenz ist aber eindeutig: Die Print-<br />

Auflagen gehen sukzessive zurück, die Anzahl<br />

Downloads steigt von Monat zu Monat.<br />

Mit kleinen Projekten beginnen<br />

Wenn Sie weder ein Redaktionssystem betreiben<br />

noch grosse Zeitschriftentitel im<br />

Portefeuille haben, ist der Workflow mit der<br />

Adobe Digital Publishing Suite und InDesign<br />

ab Ve<strong>rsi</strong>on CS5.0 für Sie ideal. Sie brauchen<br />

nichts Weiteres anzuschaffen; die notwendigen<br />

Programmerweiterungen lassen sich<br />

kostenlos herunterladen und installieren.<br />

Kosten entstehen erst, wenn eine App<br />

erstellt und auf dem AppStore (resp. Android<br />

Market) veröffentlicht werden soll. Je<br />

nach Zielsetzung Ihres Projekts ist dies vielleicht<br />

gar nicht notwendig: Digitale Publikationen<br />

lassen sich für definierte Benutzergruppen<br />

kostenlos verteilen. Link zu den<br />

Details der Adobe Businessmodelle am<br />

Schluss dieses Artikels.<br />

Typische Einsteigerprojekte können sein:<br />

Firmen- oder Produktepräsentationen, Verkaufsdokumentationen,<br />

Anleitungen oder<br />

Lehrgänge. Die Erstellung einer solchen –<br />

nicht zu umfangreichen – Dokumentation<br />

gi<strong>bt</strong> Ihnen Gelegenheit, die Technik zu erlernen<br />

und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.<br />

Abgrenzung zu bestehenden Medien<br />

Was ist denn so Besonderes an digitalen Magazinen<br />

für Tablets? Oder, anders gefragt:<br />

Gi<strong>bt</strong> es Bedürfnisse, welche durch Print und<br />

Internet nicht abgedeckt sind? Haben Apple<br />

und seine Mitbewerber einfach technische<br />

Wunderwerke geschaffen, für die krampfhaft<br />

noch ein Markt gesucht wird?<br />

Wer einmal mit einem iPad gut gestaltete<br />

Publikationen oder eine schön gestaltete<br />

www.publicollege.ch<br />

Adobe Creative Suite 6<br />

Apple hat 2011 über 40 Millionen iPads verkauft, Tendenz steigend. Samsung und andere<br />

Hersteller ziehen mit Android-Tablets kräftig nach. Damit wird definitiv klar, dass<br />

hier ein neuer Markt entsteht. Wieder einmal wird vom Publishing-Kuchen ein Stück<br />

von Print nach Digital verschoben. Als Anwender/-in von InDesign mit Gestaltungskompetenz<br />

haben Sie jedoch ideale Voraussetzungen zur Erstellung digitaler Inhalte !<br />

Abb. 1: Das iPad ist das prädestinierte Medium für hochwertige Firmen- oder Produktepräsentationen.<br />

Produktepräsentation betrachtet hat, kann<br />

die Antwort rasch geben: Kein anderes<br />

Medium ist in der Lage, Bilder und Illustrationen<br />

in so hervorragender Qualität darzustellen.<br />

Schon der Bildschirm des iPad 2 ist<br />

sensationell gut, das Retina Display des<br />

iPad 3 ermöglicht fotorealistische Wiedergabe<br />

mit höchster Brillanz. Zusammen mit<br />

dem schnörkellosen, leichten Design dieser<br />

Geräte bietet sich eine ideale Plattform für<br />

mobile Präsentationen. Hochwertige Produkte<br />

kommen dabei bestens zur Geltung,<br />

wie in einem edlen Showroom.<br />

Besuchten Sie etwa den letzten Autosalon<br />

in Genf? Dort waren wahrscheinlich mehr<br />

iPads als Autos in den Messehallen vorhanden.<br />

Ähnlich ging es an der Uhren- und<br />

Schmuckmesse in Basel zu. Kein Fabrikant<br />

hatte alle Modelle auf dem Stand; was nicht<br />

live zu bewundern war, kam auf dem iPad –<br />

nett präsentiert – bestens zur Geltung. Sei es<br />

mit Fotos, Diashows, kurzen Filmen, Texten,<br />

Tabellen, Charts …<br />

Wie erwähnt, lassen sich solche Projekte<br />

mit InDesign und den DPS-PlugIns in hoher<br />

Qualität realisieren. Die grundlegenden<br />

Techniken dazu erlernen geü<strong>bt</strong>e InDesign-<br />

Anwender/-innen an einem Eintageskurs.<br />

Aufwand für erstes Projekt budgetieren,<br />

Layout und Overlays planen<br />

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten für<br />

ein iPad-Projekt der genannten Art? Wir gehen<br />

dabei von einem Projekt aus, das nur auf<br />

einigen wenigen iPads gezeigt werden soll<br />

und deshalb ohne App-Erstellungskosten<br />

auskommt.<br />

Basis für die Offerte ist ein Drehbuch.<br />

Ähnlich wie für eine Website muss die Anzahl<br />

Seiten (horizontal und/oder vertikal)<br />

bekannt sein. Der Aufwand zum Layouten<br />

der Seiten ist mit demjenigen für Print-<br />

produkte vergleichbar.<br />

Was kommt dazu? In erster Linie die Beschaffung<br />

von hochwertigem Bildmaterial;<br />

ein iPad-Auftritt le<strong>bt</strong> von guten Bildern, also<br />

sollte in diesem Bereich nicht gespart werden.<br />

Oft ist dieses Material ja schon von<br />

Printprodukt her vorhanden – Datenmehrfachnutzung<br />

und RGB-Workflow sind dabei<br />

wichtige Argumente!<br />

Weiter können kurze Filme eine Präsentation<br />

bereichern. Movie-Dateien lassen<br />

sich wie Bilder in InDesign platzieren, dies<br />

ergi<strong>bt</strong> keinen Zusatzaufwand. Für die Erstellung,<br />

das Schneiden und Vertonen eines<br />

Kurzfilms ist ein grösserer Budgetposten<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 156


vonnöten – oft kommt noch der Übersetzungsaufwand<br />

dazu.<br />

Die Folio Overlays bieten noch einige weitere,<br />

sehr attraktive Interaktivitätsformen.<br />

Bestimmt müssen diese nicht von A–Z in einem<br />

iPad-Projekt enthalten sein, denn die<br />

Beschaffung all dieser Originaldaten beeinflusst<br />

ein Budget wesentlich. Für Produktpräsentationen<br />

sind Bildsequenzen sehr belie<strong>bt</strong>:<br />

das Bild kann beliebig im Raum gedreht<br />

und von allen Seiten betrachtet werden. Einige<br />

Fotostudios sind für die Aufnahme solcher<br />

Sequenzen eingerichtet. Geht es um<br />

Liegenschaften, Wohnungen, Hotels usw.<br />

sind 360°-Panoramas sehr belie<strong>bt</strong>. Dabei handelt<br />

es sich um Bilder, die in jeder Richtung<br />

gedreht werden können. Zur Erstellung gi<strong>bt</strong><br />

es spezielle Software (z. B. Pano2VR), mit welcher<br />

6 Bilder aller vier Seiten plus oben und<br />

unten zusammengesetzt werden. Für professionelle<br />

Ansprüche lohnt es sich, auch dieses<br />

Bildmaterial beim Spezialisten einzukaufen.<br />

Mit weniger Aufwand verbunden sind die<br />

Funktionen «Schaltflächen» (Buttons mit<br />

Links zu anderen Artikeln usw.), «Webinhalt»<br />

(Verknüpfung mit einer HTML-Website online<br />

oder offline), «Schwenken und Zoomen»<br />

(Bildausschnitt kann verschoben werden),<br />

«Durchlaufbarer Rahmen» zum Scrollen von<br />

Textartikeln mit oder ohne Bildmaterial. Solche<br />

Elemente können leicht selber erstellt<br />

und eingebaut werden.<br />

Die Kosten für ein iPad-Projekt variieren<br />

demnach zwischen wenigen Hundert und<br />

einigen Tausend Franken. Sie hängen zum<br />

grössten Teil davon ab, ob Bildmaterial, Videos,<br />

Panoramabilder usw. erwünscht und<br />

bereits vorhanden sind, oder ob dieses<br />

Material eingekauft werden muss. Der Aufwand<br />

für das «Zusammenbauen» im Layout<br />

ist dagegen gut überblickbar. Mit etwas<br />

Routine ist ein einfaches Projekt in wenigen<br />

Stunden realisiert.<br />

Layout mediengerecht gestalten<br />

Der iPad-Bildschirm hat eine Auflösung von<br />

1024 ×768 Pixel; beim iPad 3 je das Doppelte,<br />

also 2048 ×1536 Pixel. Bei beiden beträgt<br />

die Bildschirmdiagonale 24,6 cm (9,7<br />

Zoll). Sie können bei der Gestaltung davon<br />

ausgehen, dass bei dieser Auflösung auch<br />

Serifenschriften gut zur Geltung kommen.<br />

Aufgrund des trotz allem relativ kleinen<br />

Bildschirms wäre es gar nicht sinnvoll, bestehende<br />

Drucksachenlayouts 1:1 auf das<br />

iPad zu übernehmen. Eine mehrspaltige<br />

A4-Seite auf dem Tablet zu lesen, wäre alles<br />

andere als komfortabel.<br />

Es führt also kein Weg daran vorbei, dass<br />

neue Layouts speziell für die Tablet-Ve<strong>rsi</strong>on<br />

Ihrer Publikation erstellt werden müssen. Oft<br />

will man neben der iPad-Ve<strong>rsi</strong>on zugleich<br />

eine solche für Android-Geräte (z. B. Samsung)<br />

mit 1280 × 800 Pixel-Monitor erstellen. Dazu<br />

ist die neue Funktion von InDesign CS6 «Liquid<br />

Layout» zusammen mit der Möglichkeit,<br />

Inhalte zu verknüpfen, sehr hilfreich.<br />

Adobe Creative Suite 6 Tablet Publishing mit InDesign und Adobe DPS<br />

Die Layouts lassen sich relativ einfach parallel<br />

an die leicht unterschiedlichen Proportionen<br />

der beiden Geräte anpassen. Überlegen<br />

Sie sich auch gut, ob Sie wirklich die gleichen<br />

Inhalte jeweils hoch und quer layouten<br />

möchten, oder ob Sie sich auf eine Ausrichtung<br />

beschränken.<br />

Arbeitsablauf<br />

Layout erstellen: Sind Bilder, Texte und die<br />

erwünschten Overlay-Elemente vorhanden,<br />

wird in InDesign das Layout erstellt. In-<br />

Design CS6 kann das horizontale und das<br />

vertikale Layout parallel im gleichen Dokument<br />

erstellt werden. Umfangreichere Dokumente<br />

werden sinnvollerweise in mehrere<br />

Dokumente (=Artikel) aufgeteilt.<br />

Overlays einbauen und testen: Diashows,<br />

Panoramabilder, Videos etc. mit Hilfe der<br />

Funktionen im Fenster «Folio Overlays» im<br />

Layout platzieren und Optionen definieren.<br />

Mit der Funktion «Vorschau» öffnet sich der<br />

Adobe Content Viewer auf dem Desktop;<br />

damit können alle Funktionen in einer Simulation<br />

des iPads überprüft werden.<br />

Dokumente verpacken: Die altbekannte Funktion<br />

«Verpacken» sammelt jetzt nicht nur die<br />

verwendeten Bilder, Grafiken und Fonts, sondern<br />

auch die Overlay-Objekte. Sind die Layouts<br />

fertig erstellt, wird jeder Artikel verpackt,<br />

der Verpackungsordner logisch benannt und<br />

in einem Projektordner gesammelt.<br />

Lokales Folio erstellen: Mit dem Folio Builder<br />

wird ein neues, lokales Folio erstellt.<br />

Diesem Folio werden nun die erstellten Artikel<br />

hinzugefügt. Diese werden beim Laden<br />

auf Fehler geprüft. Danach steht wiederum<br />

die Desktop-Vorschau zur Verfügung, mit<br />

welcher das Zusammenspiel der Funktionen<br />

der gesamten Publikation geprüft wird.<br />

Folio hochladen: Aus dem Folio Builder meldet<br />

man sich mit der persönlichen Adobe-ID<br />

an und kann die Dateien anschliessend auf<br />

den Adobe-Server hochladen. Mit dem Folio<br />

Producer können die Dateien noch weitgehend<br />

modifiziert und mit weiteren Informationen<br />

(Metadaten) versehen werden. Bei<br />

Bedarf kann das Folio für andere Benutzer<br />

(Adobe IDs) freigegeben werden.<br />

Folios auf dem iPad öffnen: Adobe Content<br />

Viewer aus dem AppStore aufs iPad herunterladen,<br />

unter der gleichen Adobe ID anmelden,<br />

unter welcher das Folio hochgeladen<br />

wurde (oder für welche es freigegeben<br />

wurde): Schon steht die Publikation zur Verwendung<br />

bereit.<br />

Damit ist der hier beschriebene Workflow<br />

beendet. Zur Veröffentlichung für ein breites<br />

Publikum kann nachfolgend eine App erstellt<br />

werden. Dazu muss die entsprechende Lizenz<br />

bei Adobe gekauft werden und die App mittels<br />

Viewer Builder online aufbereitet werden.<br />

Dazu stehen unterschiedliche Modelle<br />

zur Verfügung. Für einmalige Publikationen<br />

empfiehlt sich dazu die Single Edition. Mehr<br />

zu den Preismodellen: www.adobe.com/ch_de/<br />

products/digital-publishing-suite-family.h<strong>tm</strong>l.<br />

Abb. 2: Erstellen eines neuen lokalen Folios mit dem<br />

Folio Builder.<br />

Begriffe zum Adobe Digital Publishing<br />

AdobeDPS: Digital Publishing Suite, Programmerweiterungen<br />

für InDesign zur Erstellung von digitalen<br />

Publikationen für das Tablet Publishing.<br />

Adobe ID: Die individuelle Identifikation bei Adobe<br />

ist notwendig, um Folios hochzuladen. Publikationen<br />

können nur über den Adobe Server auf<br />

Tablets verfügbar gemacht werden. Die IDs sind<br />

gratis, es können beliebig viele davon erstellt<br />

werden (z. B. für mehrere Projekte).<br />

Folio: Dateityp für Tablet-Publikationen. Es enthält<br />

Elemente von PDF und von HTML 5. Grundlage<br />

ist eine Seite als Bi<strong>tm</strong>ap; auf einem zusätzlichen<br />

Layer befinden sich alle Overlays.<br />

Artikel: Teil einer Folio-Datei, vergleichbar mit<br />

den einzelnen Kapiteln (Dateien) für ein Buch.<br />

Artikel können eine oder mehrere horizontale<br />

und/oder vertikale Seiten enthalten.<br />

Folio Overlays: Bezeichnung für die interaktiven<br />

Elemente einer Publikation. Dies sind im Einzelnen<br />

Hyperlinks, Diashows, Bildsequenzen, Audio<br />

und Video, Panoramas, Webinhalte, Schwenken<br />

und Zoomen sowie durchlaufbare Rahmen.<br />

FolioBuilder: InDesign PlugIn zur Erstellung von<br />

Folios. Im Folio Builder werden Folio-Dateien<br />

angelegt und ihnen die Artikel hinzugefügt.<br />

Adobe Content Viewer: Tools zum Betrachten und<br />

Testen von Publikationen im Folio-Format. Steht<br />

als Desktop-Ve<strong>rsi</strong>on für den Computer und als<br />

Ve<strong>rsi</strong>on für iPad- resp. iPhone sowie für Android-<br />

Tablets zur Verfügung.<br />

Folio Producer: Online-Tool auf dem Adobe Server<br />

zum Editieren von hochgeladenen Folios.<br />

Viewer Builder: Online-Tool auf dem Adobe Server<br />

für die App-Konfiguration.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 157


QuarkXpress 9.3<br />

Per Xpress zum eBook<br />

Johannes Steil, Hamburg (D)<br />

Kern des XPress-ePub-Workflows ist eine<br />

neu eingeführte Reflow-Ansicht des Layouts.<br />

Sie ähnelt stark einem Texteditor und<br />

bietet eine grobe Vorschau des ePub-<br />

Layouts. Weiter gi<strong>bt</strong> es neue Paletten – Reflow-Tagging<br />

und Reflow-Inhaltsverzeichnis<br />

– und Menübefehle: im Objekt-Menü Digitales<br />

Publizieren, im Layout-Menü eBook<br />

Metadaten und eine Möglichkeit, Seiten zur<br />

Reflow-Ansicht hinzuzufügen. Zwischen<br />

der Reflow- und der Layout-Ansicht wechselt<br />

man entweder im Menü Ansicht oder<br />

mit dem Tastaturkürzel Befehl-9. Der Punkt<br />

Exportieren im Menü Ablage wurde um die<br />

nötigen Möglichkeiten ePub und Kindle ergänzt,<br />

das geht genauso über einen Button<br />

am unteren Fensterrand.<br />

Die Reflow-Ansicht können wir auf zwei<br />

Wegen erreichen, je nachdem, ob wir ein<br />

bestehendes Print-Layout in ein eBook umwandeln<br />

oder ein reines eBook erstellen<br />

wollen. In diesem Fall wählen wir beim<br />

Anlegen des neuen Projekts einfach den<br />

Punkt eBook (ePub, Kindle) aus, geben<br />

die gewünschte Grösse der Titelseite ein<br />

und erhalten zwei Layouts angezeigt: ein<br />

Print-Layout mit formatfüllendem Bildrahmen<br />

und daneben die Reflow-Ansicht<br />

des Projekts, bis auf den ersten Artikel mit<br />

der ersten Komponente leer. Starten wir von<br />

einem Print-Layout, wählen wir aus dem<br />

Menü Ansicht den Punkt Reflow-Tagging.<br />

Auch hier wird der Bildschirm geteilt, auch<br />

hier enthält die Reflow-Ansicht nur einen<br />

Artikel mit einer leeren Komponente. Aus<br />

dem Layout mit dem Bildrahmen wird<br />

beim Export das in Reader angezeigte<br />

Titelbild unseres eBooks – selbstverständlich<br />

kann man den Titel auch rein typografisch<br />

ohne ein Bild gestalten –, aus der<br />

Reflow-Ansicht kommt der Inhalt des<br />

eBooks.<br />

Reflow-Tags<br />

In der Reflow-Ansicht sehen wir in etwa, wie<br />

der eBook-Reader mit dem Text umgeht.<br />

Hier wird nicht visuell gestaltet, sondern es<br />

werden nur semantische Tags vergeben. Erstellen<br />

wir ein eBook aus einer Textdatei,<br />

müssen die Auszeichnungen, die im unteren<br />

Bereich des Reflow-Tagging-Fensters angezeigt<br />

werden, manuell zugewiesen werden,<br />

entweder in der Palette oder über das Kontex<strong>tm</strong>enü.<br />

Für Zeichenstile geht die Markierung<br />

nur über die Palette.<br />

Mit XPress 9 führte Quark auch die ePub-Erstellung ein, bis zur aktuellen Ve<strong>rsi</strong>on 9.3<br />

wurden die Möglichkeiten immer wieder ergänzt. Inzwischen stehen zwei Methoden<br />

der Erstellung einer ePub-Datei – aus Stehsatz und direkt als eBook-Projekt –<br />

zur Wahl und mehrere Ausgabemöglichkeiten: neben dem weit verbreiteten ePub 3<br />

das Amazon-eigene Format mobi sowie das in Europa seltene Blio-Format für den<br />

Blio-Reader, der schon früh interaktive eBooks möglich machte.<br />

Wandeln wir ein Print-Layout um und<br />

haben mit Stilvorlagen gearbeitet, haben<br />

wir es einfacher. Stilvorlagen werden in der<br />

Palette Reflow-Tagging den eBook-Tags zugeordnet,<br />

die Palette findet sich im Menü<br />

Objekt unter dem Punkt Digitales Publishing<br />

oder im Kontex<strong>tm</strong>enü. Es geht kaum<br />

übe<strong>rsi</strong>chtlicher: für jedes Absatzformat sieht<br />

man sofort, welches Reflow-Tag ihm zugeordnet<br />

ist, wir müssen uns nicht wie in anderen<br />

Lösungen durch alle Absatzformate<br />

durcharbeiten, und die Zuordnung ist völlig<br />

unabhängig von den Formaten, sie tritt erst<br />

bei Bedarf auf und belastet keine anderen<br />

Einstellungen und Menüs. Manche Elemente<br />

sollen nicht übernommen werden?<br />

Dann wählen wir den Punkt «Nicht extrahieren»,<br />

zum Beispiel für Seitenzahlen oder<br />

Kolumnentitel.<br />

Artikel und Komponenten<br />

Im eBook will man im allgemeinen keinen<br />

endlosen Textfluss, der alle Kapitel ohne Unterbrechung<br />

aneinanderreiht, sondern die<br />

einzelnen Kapitel sollen auf einer neuen<br />

Seite – auf einem neuen Bildschirm? – er-<br />

Abb. 1: Wollen wir im<br />

Einzellayou<strong>tm</strong>odus eine<br />

Reflow-Ansicht erstellen,<br />

erscheint eine Fehlermeldung.<br />

scheinen. Dafür gi<strong>bt</strong> es in XPress die Artikel:<br />

die sorgen beim Export genau dafür. Jeder<br />

Artikel enthält mindestens eine Komponente.<br />

So lange nur Text vorkommt, kann<br />

das genügen, aber Bild-, Video- oder Audio-<br />

Elemente benötigen jeweils eigene Komponenten.<br />

Neue Artikel und neue Komponenten<br />

erstellen wir mit den beiden Schaltflächen<br />

links oben im Reflow-Tagging-Fenster.<br />

Für die Umwandlung eines Print-Layouts<br />

wählen wir im Menü Layout die Funktion<br />

Seiten zur Reflow-Ansicht hinzufügen, die<br />

Palette bietet uns verschiedene Möglichkeiten<br />

für die Artikelerstellung. Mal wird die<br />

seitenweise die richtige sein, mal die integrierte<br />

mit einem einzigen Artikel. Zu beachten<br />

ist im ersten Fall, dass eine Textkette<br />

immer Teil der Seite ist, auf der sie beginnt,<br />

sie wird nicht in mehrere Artikel getrennt.<br />

Haben wir mithilfe des Linkster-Fensters die<br />

Textkette an den Kapitelanfängen unterbrochen,<br />

erhalten wir mehrere Artikel entsprechend<br />

der Kapitelstruktur. Wir können aber<br />

auch den Textfluss erst in der Reflow-Ansicht<br />

in mehrere Artikel auftrennen: Zum<br />

einen mit dem Cursor an die gewünschte<br />

Trennstelle gehen und im Kontex<strong>tm</strong>enü den<br />

Punkt Komponente auftrennen wählen, um<br />

anderen für jedes Kapitel einen neuen Artikel<br />

anzulegen, in den die neuen Komponenten<br />

mit der Maus verschoben werden.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Jedes eBook braucht ein Inhaltsverzeichnis,<br />

seine Erstellung geht in QuarkXpress (fast)<br />

von alleine, wir müssen nur einstellen, welche<br />

Tags übernommen werden sollen. Dafür<br />

einmal auf den Stift links oben im Inhaltsverzeichnisfenster<br />

klicken, die gewünschten<br />

Tags (maximal fünf) auswählen und in die<br />

richtige Reihenfolge bringen. Oder wir las-<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 158


QuarkXpress 9.3 Per Xpress zum eBook<br />

Abb. 2: Für das neue Layout<br />

wählen wir den Layou<strong>tm</strong>odus<br />

eBook (ePub, Kindle), geben<br />

Grösse und Rand ein . . .<br />

Abb. 3: . . . und erhalten diese<br />

Ansicht: Die Einzelseite links<br />

wird beim Export zum<br />

Titelbild des eBooks, in die<br />

Reflow-Ansicht rechts kommt<br />

der Inhalt des eBooks.<br />

Abb. 4: Schon bei der<br />

Zuordnung der Tags zu<br />

Absatzstilen können Elemente<br />

von der Übernahme<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Abb. 4: Schon bei der<br />

Zuordnung der Tags zu<br />

Absatzstilen können Elemente<br />

von der Übernahme<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Abb. 5: Die Auswahlpalette für<br />

das Hinzufügen von Seiten zur<br />

Reflow-Ansicht, hier wird der<br />

gesamte Text ein einziger<br />

Artikel.<br />

sen es direkt aus der Artikelstruktur erstellen,<br />

jeder Artikel erhält dabei automatisch<br />

einen Inhaltsverzeichniseintrag.<br />

Bilder im eBook<br />

Für Bilder erstellen wir eine Bildkomponente<br />

und wählen das Bild aus, wobei sich<br />

das untere Feld der Reflow-Tagging-Palette<br />

ändert. Wir können die Bildgrösse über<br />

Breite, Höhe oder einen Prozentwert einstellen<br />

oder auf die Schaltfläche Beschneiden<br />

klicken. Es öffnet sich ein neues Dokument<br />

mit dem Bild, das wir auf die XPress-übliche<br />

Weise bearbeiten können – allerdings nur<br />

über die Masspalette, nicht über den Modifizieren-Dialog.<br />

Zum Abschluss der Bearbeitungen<br />

schliessen wir das Fenster einfach<br />

und bestätigen die Bearbeitungen.<br />

Audio und Video<br />

Nicht viel anders gehen wir mit Audio- oder<br />

Videokomponenten vor, der grösste Unterschied<br />

ist, dass wir zusätzlich ein «Standbild»<br />

einfügen können. XPress fügt einen Audio-<br />

bzw. Videoplatzhalter ein, der im fertigen<br />

eBook zu einem Standard-Controller wird.<br />

Wenn wir mit ctrl- oder rechter Maustaste<br />

darauf klicken, können wir aus dem Kontex<strong>tm</strong>enü<br />

den Befehl Importieren auswählen,<br />

ein Bild importieren und dafür wie gewohnt<br />

Ausschnitt, Grösse und Rahmeneinstellungen<br />

festlegen. Fertig.<br />

Raus aufs Internet<br />

Selbstverständlich lassen sich auch Hyperlinks<br />

in ein eBook integrieren: dafür markieren<br />

wir die entsprechende Textstelle, rufen<br />

das Kontex<strong>tm</strong>enü auf, wählen den Punkt<br />

Hyperlink, geben einen Namen und die<br />

URL an.<br />

eBook-Metadaten<br />

Im Menü Layout finden wir die Funktion<br />

eBook Metadaten, die unbedingt ausgefüllt<br />

werden muss: es sind die Daten, unter denen<br />

unser eBook in allen Verzeichnissen auftaucht.<br />

Wichtig ist hier vor allem, dass für<br />

jedes einzelne Ausgabeformat eine eigene<br />

ISBN angegeben wird, die übrigen Angaben<br />

sind identisch.<br />

Der Export<br />

Wenn wir alles fertig getaggt und mit interaktiven<br />

Elementen versehen haben, kommt<br />

der Export. Entweder über das Menü Ablage,<br />

Punkt Exportieren, oder über den kleinen<br />

grünen Pfeil in der Reflow-Fussleiste, als<br />

ePub oder als Kindle. Für den Kindle-Export<br />

muss man sich erst noch bei Amazon den<br />

KindleGen runterladen, kann dessen Installations-<br />

und Aktivierungsangaben aber einfach<br />

übergehen: es ist beim Kindle-Export<br />

lediglich der Speicherort des Programms anzugeben.<br />

Beim Export haben wir einige wenige Einstellmöglichkeiten:<br />

Für Bilder können wir<br />

die Auflösung, die Art JPEG oder PNG und<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 159


QuarkXpress 9.3 Per Xpress zum eBook<br />

Wer wir<strong>bt</strong>, gewinnt.<br />

Ganz einfach: Sie werben für uns einen neuen<br />

Abonnenten - und gewinnen dieses OSPAAAL-<br />

Buch im Wert von CHF. 100.45<br />

Abbi. 6: So teilen wir<br />

Komponenten in der<br />

Reflow-Ansicht: Cursor an<br />

die gewünschte Stelle<br />

setzen und per Kontex<strong>tm</strong>enü<br />

«Komponente<br />

auftrennen». Das Inhaltsverzeichnis<br />

ist automatisch mit<br />

der Tagzuordnung erstellt<br />

worden.<br />

Abb. 7: Die Standardeinstellung<br />

des Inhaltsverzeichnis.<br />

Wir können noch zwei Ebenen<br />

ergänzen, ihre Reihenfolge mit<br />

den kleinen Pfeilen anpassen<br />

– und sollten die «Titelzeilen»<br />

gegen die «Titel» austauschen,<br />

sonst steht der Buchtitel im<br />

Inhaltsverzeichnis.<br />

Abb, 8: Gleich sind wir fertig:<br />

Die Einstellungen für den<br />

Export sind praxisgerecht<br />

angelegt.<br />

So einfach funktionierts:<br />

Adresse neuer Abonnent – Adresse wo das Geschenk hin soll – an:<br />

yvonne.scheurer@syndicom.ch<br />

Oder per Post: syndicom – Gewerkschaft Medien und Kommunikation<br />

z.H. Yvonne Scheurer-Arnet Monbijoustrasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern<br />

So viele Jobs.<br />

Da können Sie lange googeln.<br />

für Erstere auch die Qualität in fünf Stufen<br />

einstellen. Ausserdem lässt sich festlegen, ob<br />

die Bild-spezifischen Einstellungen überschrieben<br />

werden sollen. Für das Inhaltsverzeichnis<br />

können wir die Artikelstruktur oder<br />

das selbst zusammengestellte aus der Inhaltsverzeichnispalette<br />

wählen. Weiter können<br />

eigene Bezeichnungen für das Cover<br />

und das HTML-Inhaltsverzeichnis vergeben<br />

werden. (Ostasiatische Einstellmöglichkeiten<br />

übergehe ich hier.) Diese Export-Einstellungen<br />

können gespeichert werden, um sie<br />

bei Gelegenheit wieder zu verwenden.<br />

Wenn man die Anzeige-Einstellungen für<br />

sein eBook ändern möchte, kann man die<br />

CSS-Datei des eBooks bearbeiten. Beim Export<br />

greift XPress immer auf eine bestimmte<br />

CSS-Datei zurück, wir finden sie im Preferences-Ordner<br />

unter Digital Publishing/Templates/css<br />

und heisst style.css. Sie kann bearbeitet<br />

werden, muss aber diesen Namen<br />

behalten, weswegen man sich sinnvollerweise<br />

vor der Bearbeitung eine Kopie anlegt.<br />

Im Ordner Templates neben der CSS-Datei<br />

finden sich einige andere Style Sheets, die<br />

man auch verwenden kann, wenn man die<br />

«originale» CSS-Datei durch sie ersetzt. Eine<br />

andere Möglichkeit der CSS-Bearbeitung<br />

ist die nachträgliche mit einem eBook-Bearbeitungsprogramm<br />

wie Calibre, aber das<br />

ist eine andere Geschichte.<br />

(Der Autor dankt dem P. Kirchheim Verlag München<br />

für die Nutzung des Buches «Beckenbauer<br />

taucht nicht auf» von Armin Kratzert.)<br />

www.brotschrift.de<br />

Das Buch über das revolutionäre OSPAAAL-Plakat – ein Zeitspiegel<br />

der Befreiungskämpfe in Afrika, Asien und Lateinamerika.<br />

448 Seiten; 340 vierfarbige Plakatreproduktionen;<br />

alle Texte deutsch, spanisch, englisch und französisch.<br />

Der Online-Stellenmarkt für die Schweizer Kommunikationsbranche<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 160<br />

Pantone 646C


Fibre to the Home<br />

Glasfaser: Swisscom baut heute<br />

das Netz der Zukunft<br />

Giorgio Tebaldi, Zürich<br />

Laut verschiedenen internationalen Studien<br />

verfügt die Schweiz bereits heute<br />

über das beste Telekomnetz Europas. Damit<br />

das auch in Zukunft so blei<strong>bt</strong>, muss bereits<br />

heute mit dem Bau des schnellen Netzes von<br />

morgen begonnen werden. Erstens, weil<br />

sich die Datenmenge im Festnetz alle 16<br />

Monate verdoppelt. Zweitens, weil unsere<br />

Kunden auch weiterhin immer höhere Geschwindigkeiten<br />

nachfragen. Drittens, weil<br />

der Ausbau eines Glasfasernetzes viele Jahre<br />

in Anspruch nimmt. Wollen wir unsere<br />

weltweit hervorragende Stellung halten,<br />

müssen wir jetzt handeln. Das tun wir: Der<br />

Glasfaserausbau in der Schweiz schreitet<br />

zügig voran. Vor allem in den grossen Städten,<br />

aber auch im Oberwallis oder in einer<br />

kleinen Gemeinde wie Pfyn erschliessen<br />

Elektrizitätswerke, Swisscom und auch<br />

Kabelnetzbetreiber die Wohnungen und<br />

Geschäfte mit Glasfaser.<br />

Glasfaser: Von der Nachbarschaft<br />

bis ins Haus<br />

Der Glasfaserausbau bei Swisscom findet<br />

bereits seit 1978 statt: Damals wurde in<br />

Bern das erste Glasfaserkabel verlegt. Nach<br />

und nach wurden die Telefonzentralen untereinander<br />

mit Glasfaser verbunden. Dann<br />

wurde das schnelle Netz bis zu einem Verteiler<br />

in der direkten Nachbarschaft der<br />

Empfänger verlegt (Fibre to the Curb, FTTC).<br />

Die letzten Meter bis zum Kunden erfolgen<br />

über das bestehende Kupfernetz; dank diesem<br />

VDSL-Netz erhalten die Kunden hohe<br />

Bandbreiten und Swisscom TV. Bereits heute<br />

profitieren über 90 Prozent der Haushalte<br />

von Swisscom TV, mehr als 80 Prozent sogar<br />

vom hochauflösenden Fernsehen (HDTV).<br />

Im Herbst 2008 begann Swisscom mit<br />

der letzten Etappe im Glasfaserausbau: Glasfasern<br />

werden bis in Wohnungen der Kunden<br />

verlegt (Fibre to the Home, FTTH). Dadurch<br />

werden auch für Privatkunden in<br />

Zukunft ultraschnelle Datengeschwindigkeiten<br />

und neue Telekommunikations- und<br />

Unterhaltungsdienste möglich sein. Dank<br />

einem koordinierten Vorgehen von Swisscom,<br />

den Elektrizitätswerken sowie auch<br />

von Kabelnetzbetreibern erfolgt in der<br />

Der Glasfaserausbau in der Schweiz schreitet zügig voran. Vor allem in den grossen<br />

Schweizer Städten verlegen Elektrizitätswerke, Swisscom und Kabelnetzbetreiber<br />

Glasfaser bis in die Wohnungen und Geschäfte der Kunden (Fibre to the Home, FTTH).<br />

Bis Ende Juni 2012 wurden in der Schweiz bereits rund 420 000 Wohnungen und<br />

Geschäfte mit Glasfaser erschlossen. Bis Ende 2015 sollen es rund eine Million sein<br />

– dies entspricht einem Drittel der Schweizer Bevölkerung. Doch auch ausserhalb der<br />

Ballungszentren wird die Glasfaser immer näher an die Häuser gebaut, was ultraschnelles<br />

Internet und multimediale Unterhaltungsdienste in fast der ganzen Schweiz<br />

ermöglicht.<br />

Schweiz ein rascher Ausbau des Glasfasernetzes,<br />

während in anderen europäischen<br />

Ländern noch um einen Ausbau gestritten<br />

wird.<br />

Gemeinsames Vorgehen beim<br />

Glasfaserausbau<br />

Um einerseits den Glasfaserausbau zu beschleunigen<br />

und andererseits auch die<br />

Kosten zu senken, gehen die investitionsbereiten<br />

Unternehmen beim Bau des neuen<br />

Netzes gemeinsam vor. So baut Swisscom<br />

wenn immer möglich zusammen mit Elektrizitätswerken<br />

und Kabelnetzbetreibern das<br />

Glasfasernetz. Durch das gemeinsame Vorgehen<br />

werden Doppelspurigkeiten beim<br />

Bau vermieden. Dies kommt nicht zuletzt<br />

den Anwohnern zugute, die von unnötigen<br />

Bauarbeiten verschont bleiben. In 15 Städten,<br />

Gemeinden und Regionen baut Swisscom<br />

im Rahmen einer solchen Kooperation.<br />

Um den Glasfaserausbau voranzutreiben,<br />

erschliesst Swisscom zudem auch in Gebieten,<br />

wo das Unternehmen (noch) keine<br />

Kooperationspartner hat, Wohnungen und<br />

Geschäftsliegenschaften alleine mit Glas-<br />

faser. Bis Ende Juni 2012 haben Swisscom<br />

und die Kooperationspartner bereits rund<br />

420 000 Wohnungen und Geschäfte mit<br />

Glasfasern erschlossen.<br />

Ultraschnelles Breitband auch in den<br />

Regionen und im Mobilfunk<br />

Swisscom hat sich das Ziel gesetzt, gemeinsam<br />

mit ihren Kooperationspartnern bis<br />

Ende 2015 rund einen Drittel der Schweizer<br />

Haushalte mit Glasfaser zu erschliessen. In<br />

Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: Eine Million<br />

Haushalte. Dafür investiert das Unternehmen<br />

rund 2 Milliarden Schweizer Franken.<br />

Trotz dieser Dynamik: es ist unrealistisch<br />

zu glauben, man könne überall gleichzeitig<br />

bauen. Der FTTH-Ausbau ist ein Generationenprojekt,<br />

das mehr als zehn Jahre in<br />

Anspruch nehmen wird.<br />

Um ultraschnelles Internet und multimediale<br />

Dienste auch in Gebieten anzubieten,<br />

die in den kommenden Jahren noch nicht<br />

mit FTTH erschlossen werden, setzt Swisscom<br />

deshalb auf den Glasfaserausbau bis<br />

kurz vor die Gebäude (Fibre to the Street,<br />

FTTS). Ende 2013 wird Swisscom damit beginnen,<br />

Glasfaser bis rund 200 Meter vor<br />

die Häuser und damit wesentlich näher zum<br />

Kunden zu bauen. Für die verbleibende<br />

Strecke bis in die Wohnungen wird die<br />

bestehende Kupferverkabelung eingesetzt.<br />

Diese Glasfaser-Hybridtechnologie ermöglicht<br />

Bandbreiten von bis zu 100 Megabit<br />

pro Sekunde. In den kommenden drei bis<br />

vier Jahren werden sogar Bandbreiten von<br />

400 Megabit pro Sekunde und höher möglich<br />

sein.<br />

Auch im Mobilfunk trei<strong>bt</strong> Swisscom die<br />

Erhöhung der Bandbreiten stetig voran, insbesondere<br />

mit dem Ausbau der neuen Mobilfunktechnologie<br />

4G/LTE, welche mobile<br />

Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s<br />

ermöglicht. Nach erfolgreichen Pilotversuchen<br />

in Tourismusgebieten und ausgewählten<br />

Swisscom Shops wird Swisscom ab<br />

Dezember 2012 in zwölf Städten der<br />

Schweiz 4G anbieten. Bereits ab 2013 wird<br />

der flächendeckende Ausbau starten. Dann<br />

beginnt ein neues Zeitalter im mobilen Internet.<br />

Möglich werden schnelles Online<br />

Gaming, Videokonferenzen, TV in einer<br />

sehr hohen Qualität, innert Sekunden Fotos<br />

hochladen und noch schnelleres Surfen.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 161


Urheberrecht / Buchbesprechung<br />

Von Märchen und Autorenrechten<br />

Es war einmal eine junge Prinzessin, tugendvoll<br />

und wunderschön. Ein blauer<br />

Prinz, stark und tapfer, ist bereit, jede Mutprobe<br />

zu bestehen, um an ihrer Seite zu sein.<br />

Es folgen Abenteuer und Romantik. Und<br />

schliesslich der ersehnte Moment, in dem<br />

beide sich vermählen. «So le<strong>bt</strong>en sie glücklich<br />

und zufrieden. Und wenn sie nicht gestorben<br />

sind, dann leben sie noch heute.»<br />

Märchen enthalten Grundmuster, in die<br />

Werte eingeschrieben sind, die eine Gesellschaft<br />

zu verewigen sucht. Vladimir Propp<br />

identifizierte über dreissig solcher Märchen-<br />

Muster. Wir kennen sie als «die Funktionen<br />

von Propp». Eines dieser Elemente ist die<br />

Vermählung, die den glücklichen Ausgang<br />

der durchle<strong>bt</strong>en Abenteuer abschliesst. Das<br />

«So le<strong>bt</strong>en sie glücklich und zufrieden …»<br />

beschrei<strong>bt</strong> die Illusion eines immerwährend<br />

glücklichen Lebens, die sich nicht auf ein<br />

beliebiges Familienmodell bezieht, sondern<br />

auf die Bindung zwischen Mann und Frau.<br />

In unserer kolumbianischen Gesellschaft<br />

heisst das: Das Glück hängt vom Modell der<br />

traditionellen, katholischen Ehe ab; unter<br />

Ausschluss aller anderen Optionen.<br />

Gesellschaften verfügen über viele solcher<br />

Grundmuster, die sich wie Legosteine<br />

verschieden zusammenbauen lassen, doch<br />

sie bleiben im Bauwerk gut erkennbar, denn<br />

sie kennzeichnen die Argumentationslinien,<br />

Carolina Botero Cabrera und Julio Cesar Gaitán, Bogota (K)<br />

Die hergebrachte Erzählung vom Urheberrecht funktioniert nicht mehr für alle<br />

kreativen Milieus. Ein neuer Gesellschaftsvertrag sollte nicht nur die industriellen,<br />

sondern auch die freien Formen der Kulturproduktion anerkennen, so die kolumbianischen<br />

Juristen Carolina Cabrera und Julio Gaitán.<br />

die auch auf andere Realitäten und Handlungen<br />

übertragen werden können.<br />

Wir schlagen nun vor, uns mit den<br />

Grundmustern der Copyright-Debatte auseinanderzusetzen*.<br />

Schliesslich wird der<br />

Erfolg eines Urhebers – zumindest bei uns<br />

– in der Regel mit dem Begriff des «Copyrights»<br />

verbunden. So ähnlich wie unser<br />

Wohlergehen an das Konzept der märchenhaften<br />

traditionellen Ehe gekoppelt wird.<br />

Kontrolle als Standard<br />

In unserer von katholischen Werten geprägten<br />

kolumbianischen Gesellschaft wird unaufhörlich<br />

wiederholt, dass die Ehe der<br />

rechte Weg zur Familie sei, dass sie aus<br />

* In Deutschland und anderen Ländern schützt<br />

das Urheberrecht die Rechte des Urhebers eines<br />

Werkes. Das anglo-amerikanische Copyright hingegen<br />

bezeichnet das Recht, ein Werk wirtschaftlich<br />

zu nutzen («the right to copy»). Der angloamerikanische<br />

Copyright-Vermerk gi<strong>bt</strong> in der<br />

Regel den Rechteinhaber an und nicht den Urheber.<br />

Der konzeptionelle Unterschied zwischen<br />

Urheberrecht und Copyright ist sehr wichtig, für<br />

das zentrale Argument dieses Beitrags ist er allerdings<br />

kaum von Belang.<br />

Mann und Frau bestehe und ihr Zweck die<br />

Fortpflanzung sei. Ganz ähnlich hören wir<br />

ständig, dass es ohne Copyright keine Kreativität<br />

gi<strong>bt</strong>, dass viele Arbeitsplätze wegfallen<br />

werden und dass das Wohlergehen<br />

der Kulturschaffenden vom Copyright abhängt.<br />

Nach dieser Auffassung wird das Copyright<br />

fast ausschliesslich als Rechtsschutz für<br />

geistige Schöpfungen verstanden, der es<br />

dem Inhaber erlau<strong>bt</strong>, die Verwendung seiner<br />

Werke durch Dritte (Reproduktion, Bearbeitung,<br />

Verbreitung) zu kontrollieren,<br />

um den eigenen Aufwand und die Produktionskosten<br />

zu decken. Es wird angenommen,<br />

dies sei der einzige Weg, Kreative zu<br />

entlohnen. Das Copyright gilt so im Wesentlichen<br />

als ein Element der Wertschöpfungskette<br />

der Kulturbranche, «die beim Schöpfer<br />

beginnt, die Produktion durchläuft, sich<br />

über Vertrieb und Marketing fortsetzt, und<br />

schliesslich in der Öffentlichkeit endet, die<br />

die Nutzung dieser Inhalte beansprucht» –<br />

diese Formulierung wird in Kolumbien zur<br />

Beschreibung der Rechte an «geistigem Eigentum»<br />

genutzt.<br />

Kreative aller Sparten hoffen auf die Unterzeichnung<br />

von Verträgen, die ihnen im<br />

Rahmen dieses Kreativwirtschaf<strong>tm</strong>odells<br />

das glückliche Ende ihrer eigenen märchenhaften<br />

Geschichte versprechen. Doch wer<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 162


die Realität des Kulturbetriebs genau betrachtet,<br />

wird feststellen, dass die Unterhaltungsindustrie<br />

– die Rechteverwerter – mit<br />

etwa 20 Prozent der erfolgreichen Künstler<br />

die Investitionen des Unternehmens deckt,<br />

die es für die Investition in die übrigen<br />

braucht. Es sind eben diese 20 Prozent,<br />

die mit dem Urheberrecht «glücklich und<br />

zufrieden leben, bis an ihr Lebensende»<br />

(Tatsächlich erstreckt sich das Recht zur exklusiven<br />

Verwertung über das Ableben hinaus, in<br />

der Regel bis zu 70 Jahre nach dem Tod des<br />

Urhebers, die konkrete Schutzdauer hängt vom<br />

Entstehungszusammenhang ab).<br />

Die restlichen 80 Prozent der Kreativen<br />

profitieren kaum von der Logik der Kulturindustrie.<br />

Vor allem aber haben diejenigen,<br />

die keine Verträge bekommen, gar nichts<br />

von dieser Kalkulation. Die meisten von uns<br />

sind weder Prinzen noch Prinzessinnen.<br />

Vielfalt zählt<br />

Es geht aber auch anders. Das dem derzeitigen<br />

Copyright zugrunde liegende Muster<br />

trägt nicht mehr in der elektronischen Umwelt<br />

des Internets. Zahlreiche Studien beschreiben,<br />

wie Communitys mit den herkömmlichen<br />

Grundmustern des Copyrights<br />

brechen, wie sie freie Software verwalten,<br />

wie die Idee der Freien Kultur funktioniert<br />

und wie Freie Kultur geschützt werden<br />

kann. Viele Arbeiten zeigen auch, warum<br />

eine Veränderung dieser Grundmuster geboten<br />

ist, damit das Copyright auch anderen<br />

Zielen dienen kann als jenem der Kontrolle.<br />

Die Communitys haben Instrumente geschaffen<br />

(allgemeine öffentliche Lizenzen<br />

und freie Lizenzen), die ihre Ziele in Rechtsform<br />

giessen. Obwohl Anhänger und Nutzer<br />

dieser Lizenzen nicht auf die herkömmliche<br />

Kernidee des Copyrights zurückgreifen<br />

und sich um eine andere Achse drehen als<br />

jene der totalen Kontrolle über ihre Werke,<br />

sind sie wirtschaftlich produktiv.<br />

Natürlich wird auch innerhalb des Copyrigh<strong>tm</strong>odells<br />

der an sich exklusive und umfassende<br />

Verwertungsanspruch gelegentlich<br />

flexibilisiert, um wegen ihrer gesellschaftlichen<br />

Relevanz bestimmte Nutzungen zu<br />

gestatten. Diese Nutzungen sind als «Ausnahmen»,<br />

«…Schranken» oder «Fair Use»<br />

bekannt (entsprechend dem jeweiligen<br />

Rechtssystem). Auch Ausnahmen und<br />

Schranken wirken zurück auf das wirtschaftliche<br />

Handeln, von dem Arbeitsplätze und<br />

Steuern abhängen. Deshalb wollen die Befürworter<br />

eines traditionellen Copyrights in<br />

der Regel nur wenige und eng begrenzte<br />

Ausnahmen oder «Fair Use»-Bestimmungen.<br />

Die Gesellschaft braucht aber sehr viele<br />

solcher «Ausnahmen» von den exklusiven<br />

Rechten! Beispielsweise für Werke, die in<br />

öffentlichen Bibliotheken benötigt werden.<br />

Bibliotheken folgen einer anderen Logik.<br />

Sie funktionieren gerade dank dieser Ausnahmen<br />

und Schranken. Die öffentliche<br />

Ausleihe ist ein Schatz, der der Gesellschaft<br />

Urheberrecht Von Märchen und Autorenrechten<br />

Dieser Beitrag erschien zuerst im Buch «Commons<br />

– Für eine Politik jenseits von Markt und<br />

Staat» (transcript 2012), herausgegeben von Silke<br />

Helfrich und der Heinrich-Böll-Stiftung.<br />

Carolina Botero Cabrera (Kolumbien) ist Aktivistin,<br />

Beraterin und Rechtsanwältin. Sie leitet die<br />

Arbeitsgruppe Recht, Internet und Gesellschaft<br />

der Stiftung Karisma und ist Creative-Commons-<br />

Projektleiterin für Kolumbien sowie Co-Managerin<br />

von Creative Commons für Lateinamerika.<br />

Julio Cesar Gaitán (Kolumbien) ist Jurist und<br />

Direktor des Prüfungsamtes für Rechtswissenschaften<br />

der Unive<strong>rsi</strong>dad del Rosario, Bogotá.<br />

erheblichen Nutzen bringt, und sollte deshalb<br />

nicht ausschliesslich vom Willen der<br />

Autoren abhängig sein und noch viel weniger<br />

von den Zäunen, die auf dem Markt errichtet<br />

werden.<br />

Die meisten Gesetze erkennen dies an<br />

und sehen Ausnahmen für Bibliotheken vor,<br />

insbesondere für Werke, die Bibliotheken in<br />

Obhut gegeben wurden, um sie zu erhalten.<br />

Dennoch wird in Ländern wie Kolumbien<br />

immer mal wieder betont, dass die öffentliche<br />

Ausleihe nicht vom Copyright geregelt<br />

werde und daher die Arbeit der Bibliotheken<br />

von den Rechteinhabern nur toleriert<br />

würde. Die Idee der absoluten Kontrolle ist<br />

hier sehr stark. Verstärkt wird dies durch<br />

technische Schutzmassnahmen, die die Nutzung<br />

kontrollieren und einschränken.<br />

Neue Grundmuster des Copyrights<br />

Auch wenn wir im traditionellen (kolumbianischen)<br />

Familienmodell Vorteile und einen<br />

gewissen Nutzen erkennen, ist es eine<br />

Tatsache, dass man Familien auch anders<br />

begreifen kann. Genauso gi<strong>bt</strong> es mehrere<br />

Möglichkeiten, jenseits oder im Rahmen<br />

des Copyrights kreativ tätig zu sein. Das ist<br />

heute so, und es war früher nicht anders.<br />

Neue Technologien vervielfachen tendenziell<br />

das Potential anderer Schöpfungs- und<br />

Nutzungsmuster, denn sie bieten neue Umgebungen<br />

für die Produktion, die Verbreitung<br />

und den Zugang zu Inhalten und Werken.<br />

Und selbstredend bieten sie auch<br />

andere Erfolgsmöglichkeiten als jene, die<br />

die Kreativindustrie offeriert, weil die neuen<br />

Technologien es den Kreativen unter geringem<br />

Ressourceneinsatz ermöglichen, das<br />

weltweit öffentlich zu machen, was bislang<br />

nur im lokalen oder privaten Umfeld möglich<br />

war. Das Internet offenbart sich in der<br />

Realität als ein neues, die Autonomie der<br />

Kreativen förderndes und der Gesellschaft<br />

dienendes Produktionsmodell, in dem Freiwillige<br />

nicht unbedingt ihre Urheberrechte<br />

als einen Mechanismus zur individuellen<br />

finanziellen Belohnung nutzen, vielmehr<br />

nutzen sie es zur Stärkung der Gemeinschaft<br />

und ihrer Prinzipien. Diese Art des Handelns<br />

generiert geteilten Wohlstand.<br />

Dieses neue Produktionsmodell kann<br />

vom Markt nicht einfach ignoriert werden,<br />

sondern es wird mit der Zeit für Regierungen,<br />

Unternehmen und die Gesellschaft sogar<br />

unerlässlich. Inzwischen ist klar: Parallel<br />

zur traditionellen «Wirtschaft des Handelns»<br />

hat sich eine «Wirtschaft des Teilens» entwickelt.<br />

Das Umfeld, in dem sich diese Ökonomie<br />

des Teilens entwickelt, entspricht<br />

gerade nicht den traditionellen Mustern<br />

und Strukturen des Marktes; und ihre Beziehung<br />

zum Copyright entspricht tatsächlich<br />

nicht dem, was das Gesetz als legitim definiert<br />

hat.<br />

Kurz, die Rahmenbedingungen für die<br />

Produktion, Verteilung und Nutzung von<br />

kreativen Werken nicht nur der Kunst und<br />

Unterhaltung, sondern auch von Bildung<br />

und Wissenschaft haben sich geändert, und<br />

mit ihnen ändern sich die (normativen)<br />

Grundmuster. Wir müssen diese neuen<br />

Muster identifizieren – und es müssen sich<br />

Personen finden, die ein neues Drehbuch<br />

schreiben mit einer Fülle von Modellen, die<br />

eine andere Botschaft vermitteln und eine<br />

andere Sprache sprechen als jene des Copyrights<br />

und der unbedingten Kontrolle.<br />

Es gi<strong>bt</strong> kreative Milieus, die vom Copyright<br />

als Kontrollmechanismus profitieren,<br />

aber wir müssen auch anerkennen, dass es<br />

noch etwas anderes gi<strong>bt</strong>, das nicht überrollt<br />

werden darf. Wir sollten uns nicht auf eine<br />

einzige Möglichkeit fixieren, kreative Leistungen<br />

hervorzubringen, und stattdessen<br />

einen Gesellschaftsvertrag (und eine Rechtsordnung)<br />

annehmen, der Platz für alle Formen<br />

bietet, mit kreativen Werken umzugehen.<br />

Stellen wir uns ein Rechtssystem vor,<br />

in dem alle Formen der Kulturproduktion<br />

anerkannt werden, die der industriellen,<br />

aber auch die der Freien Technologien, der<br />

Freien Kultur, der traditionellen Gemeinschaften,<br />

der Wissenschaft und der städtischen<br />

Kulturprojekte. Das wäre eine Herausforderung<br />

für Gesetzgeber und Richter!<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 163


Grundlagen<br />

Screenshots ... eigentlich eine einfache Sache ...<br />

Hans Häsler, Lausanne<br />

Das Erstellen eines Screenshots ist eigentlich<br />

einfach. Man wählt sein bevorzugtes<br />

Programm (z. B. « SnagIt » unter Windows<br />

oder das Mac-Dienstprogramm « Bildschirmfoto<br />

») und führt einen Tastenkürzel aus oder<br />

startet den Schnappschuss durch die Wahl<br />

eines Menüartikels.<br />

Was sollte denn schwierig sein ?<br />

Die Anspielungen (« eigentlich einfach ») beziehen<br />

sich nur auf Screenshots, die man in<br />

Dokumente lädt, welche später mit professionellen<br />

Verfahren gedruckt werden.<br />

Doch auch wenn das Zielmedium ein<br />

PDF-Dokument ist, welches « nur » am Bildschirm<br />

betrachtet oder auf einem Laserdrucker<br />

ausgegeben wird, lohnt es sich,<br />

gewisse Regeln einzuhalten.<br />

Vorbereitung<br />

Meistens will man den Mauszeiger auch<br />

im Bild haben, um eine Auswahl deutlicher<br />

zu kennzeichnen. « Bildschirmfoto » starten,<br />

den Artikel « Einstellungen » wählen und auf<br />

den gewünschten Zeigertyp klicken :<br />

Abb. 1: Durch Klick auf das Symbol den gewünschten<br />

Zeiger wählen. « Mit Ton » aktiviert : Beim Erzeugen<br />

sind je nach Art des Fotos bis zu drei Töne zu hören.<br />

Allerdings werden spezielle Zeigerformen<br />

(z. B. die Ergänzung mit dem kleinen<br />

Quadrat, wenn sich der Zeiger über einem<br />

auswählbaren InDesign-Objekt befindet) im<br />

Screenshot durch einen gewöhnlichen Pfeil<br />

ersetzt. Man muss versuchen, die richtige<br />

Art in einem Hilfe-Dokument zu finden oder<br />

in Photoshop selber zu zeichnen.<br />

Und los geht’s !<br />

Im Menü « Foto » (Abb. 2) einen der vier<br />

Artikel wählen (oder den entsprechenden<br />

Kürzel ausführen). Die Namen sind selbsterklärend.<br />

Zudem wird jedes Mal ein Dialog<br />

mit Anweisungen angezeigt. Dieser Dialog<br />

erscheint nicht im Foto. Er muss aber ab und<br />

zu verschoben werden, damit man sieht,<br />

was man macht.<br />

Zum Illustrieren eines Ablaufs in einem Programm liegt es nahe, die entsprechenden<br />

Bereiche des Bildschirms zu « fotografieren ». Dazu benötigt man ein Progrämmchen.<br />

Es sei denn, man benutze die integrierten Funktionen des Systems. Unter Windows ist<br />

das « Print Screen ». Mit Mac OS X der Tastaturkürzel Befehl + Umschalt + 3 (oder 4).<br />

Abb. 2 : Die Erzeugung des Screenshots mit der Wahl eines der vier Artikel starten.<br />

Abb. 3 : Der Dialog erklärt, was man ausführen soll. Er würde nicht im Foto erscheinen, falls er sich mal innerhalb<br />

der roten Begrenzung des Auswahlrechtecks befinden sollte. Im gelben Feld : Breite und Höhe der Auswahl.<br />

Wichtig ist : Per Umschalter (Befehl +Tab)<br />

erneut das Programm anzeigen, in welchem<br />

der Screenshot gemacht werden soll, damit<br />

Menüs und Fenster aktiviert sind.<br />

Ausgewählter Bereich Mit dem Mauszeiger<br />

ein Auswahlrechteck ziehen (Abb. 3) und<br />

loslassen. Nach einer Sekunde erscheint ein<br />

Fenster « Ohne Titel », welches mit « Sichern »<br />

in eine Datei gespeichert werden kann.<br />

Fenster Im Dialog auf « Fenster auswählen »<br />

klicken und dann auf das gewünschte Fenster.<br />

Aber zuerst in den Einstellungen den<br />

Zeigertyp « Keiner » wählen, sonst muss meistens<br />

der Pfeil wegretouchiert werden.<br />

Bildschirm Der gesamte Bildschirm wird er-<br />

fasst. Die Datei kann man so speichern oder<br />

auch davon einen Bereich auswählen.<br />

Selbstauslöser Wenn ein geöffnetes Menü<br />

abgebildet werden soll (siehe Abb. 2), dann<br />

kann man nicht gleichzeitig davon einen<br />

Bereich auswählen. Also zuerst den Selbstauslöser<br />

starten. Man hat zehn Sekunden<br />

Zeit (der Countdown wird rechts<br />

neben der Kamera angezeigt), um<br />

das Menü zu öffnen und einen Artikel<br />

auszuwählen. Anschliessend kann man<br />

im Ergebnis den Bereich ausschneiden, den<br />

man benötigt.<br />

Trickreich vorgehen<br />

Wie soeben erwähnt, ist es nicht immer<br />

möglich, den geplanten Screenshot mit einer<br />

einzigen Aktion zu bekommen.<br />

Um die Wahl des Zeigertyps (Abb. 1) zu<br />

knipsen, musste der Selbstauslöser gestartet<br />

werden, weil sonst der Dialog nicht aktiv ist.<br />

Bei der Abbildung 3 war es komplizierter.<br />

Zuerst per Selbstauslöser eine Aufnahme<br />

machen, auf welcher die Wahl des Artikels<br />

zu sehen ist. Dann das Ergebnis (das Fenster<br />

ohne Titel) auf die gewünschte Grösse zurechtziehen,<br />

mit + A die Aufnahme starten,<br />

den Dialog positionieren, den Bereich<br />

auswählen und mit + + 3 ein Foto des<br />

gesamten Bildschirms auslösen.<br />

Weitere Vorbereitungen<br />

Bevor wir richtig mit dem « Fotografieren »<br />

loslegen, müssen ein paar Einstellungen geändert<br />

werden, um die Qualität der Screenshots<br />

zu verbessern. Doch je nach Bildschirmtyp<br />

und OS hat man das eine Problem<br />

nicht oder kann das andere nicht lösen ...<br />

Die folgenden Ratschläge gelten nur für<br />

Flachbildschirme, Mac OS X 10.6.x (Snow<br />

Leopard), 10.7.x (Lion) und die Bearbeitung<br />

der Dateien mit Photoshop.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 164


Erstes Problem : die Schriftglättung<br />

Beim Bearbeiten der ersten Screenshots ab<br />

Flachbildschirm fällt einem auf, dass bei<br />

schwarzem Text die Zeichen farbig und versetzt<br />

erscheinen (Abb. 5, linke Spalte). Wenn<br />

es beim Druck Passerdifferenzen gi<strong>bt</strong>, dann<br />

wird dieses Problem noch verstärkt.<br />

Abhilfe : Die Systemeinstellungen öffnen,<br />

auf « Erscheinungsbild » klicken und bei der<br />

Zeile « LCD-Schriftglättung verwenden » den<br />

Haken der Checkbox wegklicken (Abb. 4).<br />

Wie gesagt, hat man bei anderen Systemen<br />

andere Optionen. Sowohl mit Tiger als<br />

auch mit Leopard bietet ein lokales Menü<br />

fünf Artikel an. Aber die farbige Wiedergabe<br />

von schwarzen Texten lässt sich damit leider<br />

nicht ganz unterbinden.<br />

Ohne LCD-Schriftglättung sind die Buchstaben<br />

zwar nur in Schwarz, aber sie werden<br />

trotzdem geglättet, d. h. die Mehrzahl der<br />

Pixel sind in Grau-Abstufungen.<br />

Früher konnte auch diese Glättung abgestellt<br />

werden (klappt heute nicht mehr) : Im<br />

lokalen Menü «Text nicht glätten für Schriftgrösse<br />

X und kleiner » den Wert aufs Maximum<br />

setzen. So bekam man nur Pixel in<br />

100 % Schwarz. Doch dadurch waren erstens<br />

die Zeichen viel zu dünn und zweitens zeigte<br />

Photoshop beim Start eine Warnmeldung.<br />

Zurück zur Abbildung 5 : Der Text nur in<br />

Schwarz (zweite Spalte) ist naturgemäss etwas<br />

feiner als jener, bei welchem die Farben<br />

hervorschauen. Aber : Negativer Text wird<br />

zu fein und schmiert zu. Man sollte also die<br />

LCD-Schriftglättung wieder aktivieren und<br />

den Screenshot für diese Partien wiederholen.<br />

Doch das ist aufwendig, weil erstens die<br />

Änderung in den Systemeinstellungen erst<br />

nach einem Neustart (oder : ab- und wieder<br />

anmelden) wirksam wird und zweitens die<br />

Montage in Photoshop vorgenommen werden<br />

muss. Aber lohnen würde es sich ...<br />

Zweites Problem : die Farbseparierung<br />

Das reine Schwarz für Texte, welches in der<br />

Abbildung 5 in der zweiten Spalte gezeigt<br />

wird, bedingt auch eine gewisse Einstellung<br />

in Photoshop. Diese ist noch fast wichtiger,<br />

weil damit bei der Umwandlung von RGB zu<br />

CMYK neutrale Flächen erzielt werden : Grau<br />

blei<strong>bt</strong> grau, ein Farbstich wird vermieden.<br />

Photoshop starten, dann im Menü « Bearbeiten<br />

» den Artikel « Farbeinstellungen...»<br />

wählen. Der gleichnamige Dialog öffnet<br />

sich. Jetzt im Abschnitt «Arbeitsfarbräume »<br />

das lokale Menü « CMYK» öffnen und den<br />

Artikel « Eigenes CMYK...» wählen.<br />

Dieser Dialog öffnet sich und man kann<br />

per Radiobutton auf die Separationsart GCR<br />

(Gray Component Replacement = englisch für<br />

Unbuntaufbau) umschalten (Abb. 6) und im<br />

lokalen Menü « Schwarzaufbau » den Artikel<br />

« Maximum » wählen. Schliesslich mit Klick<br />

auf « OK» die Dialoge schliessen.<br />

Der Unterschied zwischen den beiden<br />

Einstellungen wird mit den Abbildungen 7<br />

und 8 demonstriert.<br />

Grundlagen Screenshots ... eigentlich eine einfache Sache ...<br />

Abb. 4 : Die Checkbox « LCD-Schriftglättung » deaktivieren, damit schwarzer Text nicht farbig wird.<br />

a a<br />

b b<br />

c c<br />

d d<br />

e e<br />

Abb. 5 : Die RGB-Screenshots mit Photoshop in CMYK konvertiert. Linke Spalte : LCD-Schriftglättung aktiviert ;<br />

rechte Spalte : LCD-Schriftglättung deaktiviert. Die Auszüge zeigen deutlich, dass mit aktivierter LCD-Schrift-<br />

glättung ein eigentlich schwarzer Text mehrheitlich farbig ist : a) CMYK ; b) Cyan ; c) Magenta ; d) Yellow ; e) Black.<br />

Abb. 6 : Mit der Wahl der Separationsart « GCR » und dem Schwarzaufbau « Maximum » werden die Grautöne<br />

neutral gehalten, weil die CMY-Anteile null Prozent betragen.<br />

Abb. 7 : Mit « UCR » setzt sich der Hintergrund des<br />

Dialoges aus drei Farben zusammen (C 11, M 6, Y 7).<br />

Ein Farbstich ist programmiert.<br />

Abb. 8 : Mit « GCR » ist der Hintergrund des Dialoges<br />

nur in Schwarz 12 %. Vorteil : Bei Schwankungen in der<br />

Farbführung wird nur dieser Tonwert verändert.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 165


Die Weiterverarbeitung<br />

Die gespeicherten Dateien sind natürlich in<br />

RGB und mit dem Suffix «.tiff » versehen. Je<br />

nach Zielmedium ist es notwendig, nach<br />

CMYK zu konvertieren. Wenn auch noch<br />

Retouchen vorgenommen werden müssen,<br />

startet man am besten Photoshop.<br />

Drittes Problem : die Auflösung<br />

Ein Macintosh-Bildschirm hat 72 Pixel pro<br />

Inch. Und diese Auflösung findet man auch<br />

im rohen Screenshot wieder. Aber weil gescannte<br />

Bilder für einen normalen 60er-<br />

Raster üblicherweise mit 300 ppi bereitgestellt<br />

werden, haben viele Anwender das<br />

Gefühl, sie müssten ihre Bildschirmfotos<br />

ebenfalls so « anreichern » (Abb. 9).<br />

Zu ihrer Verteidigung : Manche haben<br />

keine Wahl, weil in ihrem Workflow eine<br />

gewisse Grenze, z. B. 200 ppi, effektiv errechnet,<br />

nicht unterschritten werden darf.<br />

Aber wer das Glück hat, dass sein Produkt<br />

weder zurückgewiesen noch automatisch<br />

« hochgerechnet » wird, der sollte die<br />

Auflösung nicht ändern.<br />

Nur zur Dokumentation<br />

Dennoch wollen wir die verschiedenen<br />

Möglichkeiten ausprobieren (Abb. 10). Je<br />

nach gewählter Methode fällt das Ergebnis<br />

mehr oder weniger unscharf aus.<br />

« Ohne Interpolation » macht keinen Sinn.<br />

Wenn das Original 72 ppi aufweist und man<br />

im Feld «Auflösung » die Zahl 300 eingi<strong>bt</strong>,<br />

wird die Bildoberfläche auf 24 % verkleinert.<br />

Nach dem Importieren muss dass Bild<br />

entsprechend stark vergrössert werden : auf<br />

416.666 %. Und das wiederum bringt den<br />

effektiven ppi-Wert zurück auf die ursprünglichen<br />

72.<br />

« Pixelwiederholung » scheint die bessere<br />

Lösung zu sein. Aber aufgepasst : Wenn man<br />

jetzt aus lauter Gewohnheit 300 eintippt,<br />

dann wird das Bild verfälscht. Die Rechnung<br />

(300 geteilt durch 72) ergi<strong>bt</strong> keine Ganzzahl,<br />

sondern 4.1666666 und das bedeutet, dass<br />

pro Inch 12 Pixel eingefügt werden müssen.<br />

Jeder Pixel des Originals wird in 16 Pixel<br />

aufgeteilt. Und ab und zu kommt eine Reihe<br />

und /oder eine Spalte von neuen Pixeln dazu.<br />

Das ist gut erkennbar im stark vergrösserten<br />

Ausschnitt des OK-Buttons (Abb. 11).<br />

Also : nicht 300, sondern 288 ppi (= 72 × 4)<br />

wählen. Die Rechnung geht auf, die Fläche<br />

jedes ursprünglichen Pixels wird in exakt 16<br />

neue Pixel aufgeteilt (Abb. 12).<br />

Wie man es nicht machen sollte<br />

Abschliessend nochmals ein Beispiel. Mit<br />

der Interpolation wird zwar der Treppeneffekt<br />

bei Rundungen gemildert (Abb. 13a).<br />

Aber zugleich wirkt die Illustration unscharf<br />

und schwammig.<br />

Wenn die Auflösung nicht geändert wird<br />

(Abb. 13b), dann sind die Texte schärfer und<br />

die Hintergründe neutraler. Das Betrachten<br />

solcher Illustrationen ist viel angenehmer.<br />

Grundlagen Screenshots ... eigentlich eine einfache Sache ...<br />

Abb. 9 : Der Dialog « Bildgrösse » des Menüs « Bild ». Die Checkbox « Interpolationsverfahren » aktivieren, dann<br />

im Textfeld «Auflösung » den ppi-Wert ändern und im lokalen Menü ein Verfahren wählen.<br />

a) Das Original in 72 ppi.<br />

b) 300 ppi, ohne Interpolation. c) 288 ppi, Pixelwiederholung. d) 300 ppi, bilinear.<br />

e) 300 ppi, bikubisch. f) 300 ppi, bikubisch glatter. g) 300 ppi, bikubisch schärfer.<br />

Abb. 10 : Die sechs Möglichkeiten, um die Auflösung eines Bildes zu ändern. Fast alle sind in 100 % dargestellt.<br />

Nur beim Bild « b » musste 416.666 % eingetippt werden. Und das bringt die effektive ppi-Zahl zurück auf 72 ...<br />

Abb. 11 : « Pixelwiederholung » mit 300 ppi. Fast alle<br />

ursprünglichen Pixel sind in 16 neue Pixel aufgeteilt<br />

worden. Aber ab und zu wurde eine fünfte Reihe<br />

und /oder eine fünfte Spalte von Pixeln eingefügt.<br />

a b<br />

Abb. 12 : « Pixelwiederholung » mit 288 ppi. Alle Pixel<br />

des Originals sind in 16 neue Pixel aufgeteilt worden.<br />

Die Rechnung geht auf (288 geteilt durch 72 sind 4) ;<br />

es müssen keine Pixel eingefügt werden.<br />

Abb. 13 : Zum Schluss zwei Mal dieselbe Illustration (in der Hoffnung, dass ein Unterschied sichtbar ist :-).<br />

a) Wie man es nicht machen sollte : Schriftglättung aktiviert, Separierung mit UCR, die Auflösung auf 300 ppi<br />

geändert und neuberechnet mit dem Verfahren « bikubisch ».<br />

b) So ist es besser : Schriftglättung deaktiviert, GCR-separiert und die Auflösung auf 72 ppi belassen.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 166


Adobe InDesign CS5 bis CS6<br />

Problem mit «Alles auf Druckbogen entsperren »<br />

Hans Häsler, Lausanne<br />

Es ist praktisch, dass gesperrte Rahmen<br />

mit einem Vorhängeschloss versehen<br />

werden. Weniger gut ist das Entsperren gelöst.<br />

Zwar können mehrere gesperrte Rahmen<br />

ausgewählt werden. Das bedingt das<br />

Deaktivieren der Checkbox «Auswahl von<br />

gesperrten Objekten verhindern » in den<br />

Voreinstellungen. Doch diese Rahmen können<br />

nicht wie früher auf einen Schlag entsperrt<br />

werden. Nebst dem einzelnen Lösen<br />

per Klick auf das Vorhängeschloss – am Rahmen<br />

selbst oder in der Ebenenpalette – gi<strong>bt</strong><br />

es nur « Alles auf Druckbogen entsperren ».<br />

Nicht zu Ende gedacht ...<br />

... haben die Entwickler den Einsatz dieses<br />

Befehls. Auf den ersten Blick ist zwar alles<br />

wie gewünscht : Die Vorhängeschlösser des<br />

aktiven Druck bogens sind verschwunden.<br />

Aber es gi<strong>bt</strong> einen Fall, bei welchem die<br />

Sperrung nicht gelöst werden sollte.<br />

Das Verankerte-Rahmen-Problem<br />

Wenn die Checkbox « Manuelle Positionierung<br />

verhindern » aktiviert wird (Abb. 1),<br />

dann kann zwar der Textrahmen, welcher<br />

das gesperrte Objekt enthält, immer noch<br />

frei verschoben werden. Aber es ist unmöglich,<br />

den verankerten Rahmen wissentlich<br />

oder versehentlich zu bewegen. Das ist so in<br />

Ordnung und zu empfehlen.<br />

Ein Mitglied des InDesign-Forums auf<br />

www.hilfdirselbst.ch postete Mitte Juli seine<br />

Entdeckung : Nachdem alles auf dem Druckbogen<br />

entsperrt ist (Abb. 2), kann der verankerte<br />

Rahmen manuell verschoben werden.<br />

Doch in den Optionen ist die Checkbox<br />

immer noch aktiviert (Abb. 3). Was soll das ?<br />

Rückgängig machen<br />

Die verankerten Rahmen nacheinander auswählen<br />

und mit + L wieder sperren. Oder<br />

das JavaScript VerankertesSperren einsetzen.<br />

Per Radiobuttons kann bestimmt werden,<br />

dass nur die Rahmen des aktiven Druckbogens<br />

behandelt werden sollen. Oder des<br />

ganzen Dokuments. Oder des (später) bestimmten<br />

Seitenbereichs.<br />

Zusätzlich kann man wünschen, dass nur<br />

Rahmen, bei welchen die manuelle Positionierung<br />

verhindert ist, erneut gesperrt werden<br />

sollen. Oder alle verankerten Objekte.<br />

Das Entsperren gar nicht erst zulassen<br />

Besser wäre allerdings das Vorbeugen. Den<br />

Menüartikel « Alles auf Druckbogen entsperren<br />

» nicht benutzen und stattdessen das<br />

Ab CS5 war das Sperren und Entsperren von Rahmen nicht mehr wie gewohnt. Zudem<br />

wurde Mitte Juli 2012 entdeckt, dass es nach der Wahl des Menüartikels «Alles auf<br />

Druckbogen entsperren » bei verankerten Rahmen ein Problem gi<strong>bt</strong>. Dessen Ursache<br />

kann man zwar nicht als « Bug » bezeichnen. Eher als « nicht zu Ende gedacht ».<br />

Abb. 1: Der verankerte Bildrahmen kann dank der aktivierten Checkbox « Manuelle Positionierung verhindern »<br />

nicht mehr versehentlich und unbemerkt verschoben werden. Das ist hilfreich und zu empfehlen.<br />

Abb. 3 : Die Sperrung des verankerten Rahmens ist auch aufgehoben und er kann manuell verschoben werden.<br />

So weit, so gut. Aber : In den Optionen ist die Checkbox immer noch aktiviert. Da stimmt doch etwas nicht ...<br />

Abb. 4 : Statt den Artikel «Alles auf Druckbogen entsperren<br />

» zu wählen, das JavaScript «AllesEntsperren »<br />

starten. Es ist vielseitiger (fünf Bereichs-Möglichkeiten)<br />

und verankerte Rahmen können beim Entsperren<br />

übergangen werden. Einen eventuellen Seitenbereich<br />

kann man in einem weiteren Dialog eingeben.<br />

Abb. 2 : Die Sperrung der Rahmen des<br />

aktiven Druckbogens wird aufgehoben.<br />

JavaScript AllesEntsperren starten. Wie beim<br />

vorher erwähnten Script kann man im Dialog<br />

(Abb. 4) bestimmen, wo das Entsperren<br />

ausgeführt werden soll.<br />

Wenn der Button « In einem bestimmten<br />

Seitenbereich » gewählt ist, kommt ein weiterer<br />

Dialog mit einem Textfeld, in welchem<br />

der Bereich (oder mehrere) eingegeben werden<br />

kann.<br />

Die Scripts herunterladen<br />

Sowohl VerankertesSperren.js als auch Alles­<br />

Entsperren.js sind nur für CS5 erhältlich. Sie<br />

sollten aber auch mit CS6 funktionieren.<br />

http://www.fachhefte.ch aufrufen, auf die<br />

Links Java Scripts, Mac OS X deutsch (oder<br />

Windows deutsch), InDesign CS5 klicken.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 167


Essay<br />

Renaissance der Druckerschwärze<br />

von Peter Littger, Berlin<br />

Es gi<strong>bt</strong> diesen Wunsch nach einer gewissen<br />

Balance – weniger auf Monitore zu<br />

starren und zu klicken, sondern mehr zu<br />

blättern. Auf Papierseiten Ruhe und eine<br />

wohlig al<strong>tm</strong>odische Art der Erkenntnis zu<br />

finden. Ist das Berühren, das Lesen und das<br />

Betrachten von Papier ein Grundbedürfnis<br />

– eines, das sich in 560 Jahren seit Gutenbergs<br />

Druckmaschine in unseren Genen verankert<br />

hat??<br />

Es gi<strong>bt</strong> einige starke Anzeichen dafür<br />

Zum Beispiel in der Oranienburger Strasse<br />

84 in Berlin. Dort erscheint seit dem September<br />

2009 das – noch – Onlinemagazin<br />

von Dr. Dr. Alexander Görlach: «The European».<br />

Lukasz Gadowski, Erfinder der Website<br />

«Spreadshirt» und Co-Finanzierer von<br />

Görlachs Redaktion, hatte es schon bevor es<br />

offiziell wurde während einer Partynacht<br />

im Berliner Club Cookies ausgeplaudert:<br />

«Wir werden den ‹European› bald drucken.»<br />

Ihm war ein gewisser Stolz ob dieses verwegenen<br />

Plans anzumerken: In der Cluba<strong>tm</strong>osphäre<br />

klang «Wir drucken» wie «Wir<br />

sind ein bisschen verrückt!». Mit anderen<br />

Worten: Let’s go crazy, let’s print!<br />

Es muss erwähnt werden, dass Chefredakteur<br />

und Herausgeber Görlach damit erst<br />

einmal unfreiwillig in die Fussstapfen des<br />

unseligen Robert Maxwell tritt, der 1990<br />

schon einmal eine Zeitung «The European»<br />

herausgegeben hatte und ein Jahr später verstarb,<br />

nachdem er von seiner Yacht gefallen<br />

war. Maxwells erster «European» wurde<br />

dann von den Barclay-Brüdern gekauft<br />

und vollkommen defizitär im Jahr 1998 geschlossen.<br />

Allerdings sollten sich Gadowski und vor<br />

allem Görlach von dieser Vorgeschichte<br />

nicht irritieren lassen, denn erstens besitzen<br />

sie keine Yachten, zweitens publizieren sie<br />

ihren «European» in vollkommen anderen<br />

Zeiten, in denen europäische Themen Hochkonjunktur<br />

haben, drittens gehen sie kein<br />

Risiko ein mit (vorerst) nur vier Ausgaben<br />

pro Jahr – und, Gott sei Dank, agieren sie<br />

ja nicht aus England heraus, sondern von<br />

Berlin aus.<br />

Früher war alles verdammt digital. Früher – das war noch vor drei Jahren. Seitdem ist<br />

das gedruckte Wort wieder da. Entschleunigung durch gelegentliches Erscheinen.<br />

Schaulust auf dem Coffeetable. Haptik durch Papier.<br />

Sie folgen damit einem Prinzip, das vor<br />

zwei Jahren schon auf der «Rue89» in Paris<br />

erfolgreich getestet worden ist – allerdings<br />

in einer etwas anderen politischen Ecke als<br />

der «European»: Fünf Journalisten protestierten<br />

2007 gegen die Übernahme ihrer<br />

Tageszeitung «Liberation» durch den Magnaten<br />

Edouard de Rothschild. Der verstand<br />

die Befreiung anders als sie: runter von<br />

Redaktionskosten und weg mit linker Ideologie.<br />

Sie gründeten eine eigene Redaktion<br />

mit der revolutionären Chiffre 89. Frankreich<br />

1789. Europa 1989. Und das Internet,<br />

ebenfalls 1989, denn damals wurde das<br />

TCP/ IP Protokoll populär. «Eine globale<br />

Revolution», betont Chefredakteur Pascal<br />

Riché.<br />

Mitgenommen von «Liberation» hatten<br />

die fünf Journalisten eine Vorliebe für pointierte<br />

Texte und anschauliche Illustrationen.<br />

«Das passte gut ins Internet. Ausserdem hatten<br />

wir kaum Geld», erinnert sich Riché.<br />

Also gründete man nur – pardon! – eine<br />

Website: «rue89.com». Nachdem sie zwei<br />

Millionen so genannte page visitors angezogen<br />

hatte, etwa mit Skandalgeschichten rund<br />

um die Wahl von Präsident Nicolas Sarkozy,<br />

entschieden die Gründer im Jahr 2010, mit<br />

den Themen der Website eine Monatszeitschrift<br />

herauszugeben: «Rue89». Das Magazin<br />

hat sich etabliert. Es ist meinungsstark,<br />

farbig, eindringlich – eine veritable Konkurrenz<br />

für «Liberation», wenn auch noch eine<br />

kleine.<br />

Die Massentitel verlieren ihre Masse<br />

Viele Thesen sind in den letzten 20 Jahren<br />

über die Zukunft von gedruckten Medien<br />

aufgestellt worden. Die meisten waren pessimistisch.<br />

Bücher, Magazine, Kataloge, Zeitungen<br />

– allem wurde das Ende prophezeit.<br />

2006 fragte der englische «Economist»:<br />

«Who killed the newspaper?» Die Antwort<br />

war salomonisch: Das Internet sei der Mörder,<br />

aber es verdränge nur das Papier – nicht<br />

den Journalismus. Die Macht der vierten<br />

Gewalt werde im Netz neu aufblühen. Und<br />

das ist nicht ganz falsch, wenn man nur an<br />

all die Wikis denkt – oder auch an die sagenhafte<br />

Entwicklung des «Economist» selbst,<br />

der als Trendsetter agiert. Das Magazin (mit<br />

Nachdem sie zwei Millionen so genannte page visitors<br />

angezogen hatten, entschieden die Gründer im Jahr<br />

2010, mit den Themen der Website eine Monatszeitschrift<br />

herauszugeben: «Rue89».<br />

weniger als 100 Journalisten!) erle<strong>bt</strong> wie<br />

kein anderes seit Jahren einen berauschenden<br />

Zuwachs der eigenen Auflage. Sie beträgt<br />

mittlerweile 1,5 Millionen Exemplare,<br />

30 Prozent davon allerdings bereits nicht<br />

mehr auf Papier, sondern als iPad- oder Android-Ve<strong>rsi</strong>onen.<br />

Der Medienforscher Philip Meyer, der<br />

selber einmal Reporter war, erklärte 2006 in<br />

seinem Buch «The Vanishing Newspaper»,<br />

dass die Zeitungen langsam ausstürben wie<br />

die Marktschreier im Mittelalter. Vor allem<br />

der so genannte General Interest, die Berichterstattung<br />

über Gott und die Welt, das<br />

grosse Allerlei der Zeitungen, die über<br />

Kriege und Tagescremes schreiben – dies<br />

alles erscheine schon bald nicht mehr auf<br />

Papier, wenn überhaupt irgendwo. Wäre<br />

diese Entwicklung eine lineare, es gäbe in<br />

ziemlich genau 30 Jahren keine Zeitungen<br />

mehr.<br />

Meyers Szenario gleicht einer tödlichen<br />

Spirale: Alles wandert ab in die digitalen<br />

Medien, erst die Themen, dann die Leser<br />

und dann die Werbung. Und tatsächlich verlieren<br />

die gedruckten Massentitel ihre<br />

Masse. Das Schrumpfen der gedruckten<br />

Auflagen von «Bild» (minus zwei Millionen)<br />

oder «Stern» (minus eine Million) seit 1990<br />

zeigt es alleine in Deutschland.<br />

Trotzdem gi<strong>bt</strong> es Beispiele für eine Rolle<br />

rückwärts: eine Renaissance von Print. Sie<br />

wird im Fachjargon «Reverse Publishing»<br />

genannt. In den letzten Jahren erschienen<br />

eine Reihe neuer Zeitschriften, die ihre<br />

Themen direkt aus dem Internet beziehen.<br />

Offline gehen, ohne etwas zu verpassen<br />

«Hacker Monthly» ist so eine, originell gestaltet<br />

und inhaltlich besonders krass. Denn<br />

sie richtet sich an Programmierer, die sich<br />

auch in gedruckter Form ausführlich über<br />

Probleme wie die «diskrete Mathematik»<br />

informieren möchten – nachdem sie darüber<br />

bereits im Blog «Hacker News» lesen<br />

konnten. Der Internet-Unternehmer Lim<br />

Cheng Soon aus Malaysia, der sich als<br />

«Hacker News Junkie» bezeichnet, hatte<br />

dieses monatliche «Best of» 2010 mit der<br />

Begründung geschaffen, dass er «offline<br />

gehen können möchte ohne etwas zu verpassen».<br />

Rund 4500 Menschen sind bereit, zwischen<br />

29 und 88 US-Dollar jährlich zu bezahlen,<br />

um das PDF oder das gedruckte Heft<br />

zu bekommen. Die meisten wollen übrigens<br />

lieber das PDF und drucken es selber – oder<br />

vielleicht doch nicht …<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 168


Essay Renaissance der Druckerschwärze<br />

Auch die grossen Social-Media-Dienste<br />

Twitter, Facebook, Google und Linkedin<br />

finden sich seit 2011 in Magazinen wieder:<br />

Der Verlag GSG World Media macht für<br />

jeden Giganten gleich ein eigenes Heft,<br />

Auflage: 250 000. Während sich Titel wie<br />

«Tweeting & Business» recht langweilig im<br />

FAQ-Stil an Geschäftsleute richten, gründete<br />

ein gewisser Bob Fine mit viel Liebe<br />

zum journalistischen Detail «The Social Media<br />

Monthly» – ein wirklich schönes Magazin,<br />

das viel Beachtung findet, aber das auch<br />

dringend Geld braucht. Ende 2011 hatte<br />

Fine (immerhin!) 22 928 Dollar gesammelt,<br />

per Annonce auf dem Spendenforum «kickstarter.com».<br />

Das Beispiel zeigt, dass die<br />

Existenz von – man könnte sie «Cross-over-<br />

Medien» nennen – unsicher ist. Ein deutsches<br />

«Ebay Magazin» wurde 2009 nach<br />

wenigen Ausgaben wieder eingestellt.<br />

Reichweite versus Geldregen<br />

«Dass Zeitungen ins Web gehen, ist ein alter<br />

Hut. Dass jedoch aus Websites Printtitel<br />

werden, das beobachte ich immer häufiger»,<br />

berichtet John Wilpers aus Boston. Jedes<br />

Jahr schrei<strong>bt</strong> er für den Weltverband FIPP<br />

der Magazin-Verleger den Bericht «Innovations<br />

in Magazines». Medien zu drucken<br />

und unter die Leute zu bringen, kostet relativ<br />

viel Geld. Andererseits bringt Werbung<br />

in Magazinen und Zeitungen heute noch<br />

deutlich mehr Geld ein als online. Das liegt<br />

daran, dass Menschen, die Zeitungen und<br />

Zeitschriften kaufen – und hoffentlich lesen<br />

–, in der Werbewelt mehr wert sind als<br />

Menschen, die Websites besuchen und dort<br />

das machen, was im Jargon «verweilen»<br />

heisst. (Wo in Wahrheit intensiver gelesen<br />

wird, weiss niemand genau; es gi<strong>bt</strong> darüber<br />

unterschiedliche Annahmen.) Fest steht,<br />

dass durch ein Online-Medium schneller<br />

Bekanntheit erzeugt und das geschaffen<br />

werden kann, was Verlagsmanager «Reichweite»<br />

nennen. Zugleich kann sich mit<br />

einem Druckmedium schneller Geld verdienen<br />

lassen. «Verlage, die beide Vorteile zu<br />

kombinieren wissen, gewinnen», konstatiert<br />

Wilpers.<br />

Eine besonders rentable Form der Kombination<br />

von digitalen und gedruckten Inhalten<br />

demonstriert das Magazin «The<br />

Knot», das im Jahr 2000 aus der 1997 gegründeten<br />

Website «theknot.com» hervorging.<br />

Die Redaktion bildet das Zentralorgan<br />

für Amerikaner, die Inspiration für ihre<br />

Hochzeit suchen – offenbar 80 Prozent aller<br />

Paare. Die Zeitschrift erscheint viermal pro<br />

Jahr, aktuelle Auflage: mehr als 1,2 Millionen<br />

Exemplare. Ein wichtiger Grund, die<br />

digitalen Inhalte zur Druckerpresse zu tragen,<br />

liege in der Kooperation mit zahlreichen<br />

Geschäften, erklärt der Verlag. Die<br />

Zusammenarbeit gestalte sich auf Papier viel<br />

leichter und rentabler als digital.<br />

Auch in der amerikanischen Politikberichterstattung<br />

erle<strong>bt</strong> Print eine Renaissance<br />

– und das sogar einige Nummern grösser als<br />

auf der «Rue89». Im Januar 2007 gründeten<br />

die Reporter John Harris und Jim VandeHei<br />

von der «Washington Post» die Redaktion<br />

«politico.com». Sie wollten alles rund um<br />

den Capitol Hill noch besser beleuchten und<br />

beschreiben als andere – die Manöver der<br />

Lobbyisten, die Schlachten der Politiker und<br />

die Präsidentenwahlen mit ihren megateuren<br />

Kampagnen. Sie setzen auf gründliche<br />

Recherchen und Analysen genauso wie auf<br />

Gerüchte für Politikjunkies, denn davon<br />

gi<strong>bt</strong> es in Washington reichlich. Elf Millionen<br />

Menschen nutzten «politico.com» bereits<br />

zur Wahl von Barack Obama.<br />

Parallel zur Website konzentriert sich die<br />

Zeitung «Politico» mit nur 24 Seiten auf<br />

Hintergründe, nicht auf Nachrichten. Die<br />

«New York Times» attestiert, «Politico» sei<br />

kritisch, investigativ, unterhaltsam – und<br />

mittlerweile unverzichtbar in der politischen<br />

Arena. Je nachdem, ob der Kongress<br />

tagt oder nicht, erscheint die Zeitung täglich<br />

oder wöchentlich. Auch der Preis variiert:<br />

Während Abonnenten 200 Dollar zahlen,<br />

wird die Zeitung mit einer Auflage von<br />

34 000 Exemplaren an vielen Ecken in<br />

Washington sowie in den Pendlerzügen<br />

gratis verteilt. Mit einem Umsatz von knapp<br />

17 Millionen Dollar und einem Team von<br />

rund 100 festen Mitarbeitern ist «Politico»<br />

profitabel. Vermutlich wäre es ohne die gedruckte<br />

Ausgabe schon pleite. Aber ohne<br />

die Website wahrscheinlich auch, denn<br />

dann hätte die Marke niemals ihre grosse,<br />

internationale Bekanntheit erlangt.<br />

Doch welchen besonderen Nutzen hat<br />

nun Papier für die Leser, den das Internet<br />

nicht erfüllen kann?<br />

Sie treffen den Nerv<br />

Immer wieder erscheinen Magazine aus<br />

dem Nichts, die den Nerv einer bestimmten<br />

Gruppe von Menschen treffen: Zum Beispiel<br />

«Premier Guitar», 2007 von Gitarrenfreaks<br />

gegründet. Seine Existenzberechtigung<br />

auf Papier liegt wohl in vielen Noten<br />

zum Nachspielen und in Postern, die man<br />

sich in die Küche, übers Bett und in den Probenraum<br />

hängen kann. Es hat heute 650 000<br />

Abonnenten. Auch dem deutschen Magazin<br />

«Landlust» eines unabhängigen Landwirtschaftsverlags<br />

ist es gelungen, einen Nerv zu<br />

Peter Littger ist Deutschland-Chef von Innovation<br />

Media Consulting in London. Dort ist er unter<br />

anderem für die Entwicklung neuer Redaktionsmodelle<br />

verantwortlich – was die Integration<br />

von Print und Digital genauso umfasst wie das<br />

Coaching für erfolgreiche Erzählformen. Darüber<br />

hinaus ist er Autor, etwa für die «SZ am Wochenende».<br />

Er hat Geschichte, Volkswirtschaft in Berlin<br />

und Literatur, Soziologie und Medienökonomie<br />

an der London School of Economics<br />

studiert.<br />

treffen. Alle grossen Verlage haben es mittlerweile<br />

kopiert. Es spricht Menschen an,<br />

die gerne Kartoffeln züchten, Bauernsuppe<br />

kochen oder Holzmöbel renovieren. Die<br />

Auflage wuchs seit 2011 alleine innerhalb<br />

eines Jahres um 100 000 Exemplare auf nunmehr<br />

eine Million Ausgaben pro Monat,<br />

und allem Anschein nach ist das eine so genannte<br />

harte, also tatsächlich verkaufte Auflage.<br />

Bemerkenswert ist, dass die Redaktion<br />

«landlust.de» zwar besitzt, aber noch nicht<br />

einen Cent in digitale Inhalte investiert hat,<br />

die über das hinausgehen, was gedruckt<br />

wird.<br />

Der kanadische Medienwissenschaftler<br />

Marshall McLuhan hat den berühmten<br />

Gedanken formuliert: «The medium is the<br />

message» – jedes Medium hat eine bestimmte<br />

eigene Bedeutung. Jeder kennt das:<br />

Mit den einen kommuniziert man per E-<br />

Mail, Facebook oder SMS, mit anderen telefoniert<br />

es sich besser, und einigen Kollegen<br />

schrei<strong>bt</strong> man Notizen auf Zettel.<br />

Die Haptik von Papier schafft eine Unmittelbarkeit,<br />

nach der sich zum Beispiel landlustige<br />

Menschen sehnen. Darüber hinaus<br />

haben Druckmedien einen enormen Souvenircharakter.<br />

Sie schaffen Gefühle von Zugehörigkeit<br />

und Entschleunigung, wenn nicht<br />

sogar von Unvergänglichkeit. Viele Leser –<br />

wie übrigens auch Anzeigenkunden – halten<br />

Print oft für glaubwürdiger als Online. Zwar<br />

ist es schwierig zu beweisen, ob diese Annahme<br />

berechtigt ist. Doch solange sie existiert,<br />

steigert sie den Wert journalistischer<br />

Marken, wenn sie gedruckt erscheinen –<br />

und sie sich finanzieren lassen.<br />

Dass Online weniger Vertrauen geniesst,<br />

hat umgekehrt damit zu tun, dass digitale<br />

Inhalte keinerlei Souvenirwert haben. Sie<br />

werden als flüchtig empfunden, schliesslich<br />

können sie weder ausgerissen und eingerahmt<br />

werden. Doch solange ihre Riesenspeicher<br />

nicht gelöscht oder ihre Gestalt<br />

manipuliert werden, ist diese Annahme ein<br />

totaler Irrtum. Denn in Wahrheit sind gedruckte<br />

Inhalte flüchtig: Sie werden nach<br />

der Lektüre zerknüllt, zerrissen oder zerknickt<br />

und landen im Altpapier. Archiviert<br />

wird nach dem Zufallsprinzip – was sich der<br />

Leser merkt, also wenig und davon die<br />

Hälfte richtig. (Das meiste wird später wieder<br />

vergessen.)<br />

Für Unternehmen in Krisen oder Politiker<br />

in Erklärnöten wäre es deshalb ein Segen,<br />

wenn Journalisten über sie – wie früher<br />

– nur auf Papier berichteten. Keine Blogs.<br />

Keine Archive. Kein Google.<br />

So al<strong>tm</strong>odisch wie ein Strickschal<br />

Wer das zu Ende denkt, versteht schnell,<br />

dass Print mehr mit Lifestyle und Gefühlen<br />

zu tun hat als mit Aufklärung. Wer also vom<br />

Journalismus verlangt, als vierte Gewalt zu<br />

dienen, darf sich ruhig den digitalen Medien<br />

zuwenden. Jill Abramson, seit 2011<br />

Chefredakteurin der «New York Times», be-<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 169


tont, wie wichtig gerade die digitalen Methoden<br />

der Speicherung und Verbreitung<br />

für aufwendig recherchierte Themen sind.<br />

Trotzdem kommt es vielen Menschen so<br />

vor, als ginge mit dem Rückschritt von einem<br />

neuen in ein älteres Medium ein Qualitätssprung<br />

einher – ganz so, als entstehe<br />

etwas Höherwertiges. Wie wenn ein Kinofilm<br />

in ein Theaterstück, ein Popsong in eine<br />

Sinfonie oder ein Comic in einen Roman<br />

umgeschrieben wird. Gut möglich, dass<br />

manche auch glauben, Wikipedia in lateinischer<br />

Sprache (die «Vicipaedia») sei von<br />

besserer Qualität.<br />

Keine Frage: Eine Zeitung zu lesen, ist<br />

genauso al<strong>tm</strong>odisch wie einen Strickschal zu<br />

tragen, von der «Mark» zu sprechen oder<br />

von der «Platte» eines Sängers. Dabei muss<br />

man nicht einmal ein al<strong>tm</strong>odischer «Net-<br />

Migrant» sein – hippe «Net Natives» sind ja<br />

auch manchmal Liebhaber von Vinyl.<br />

Druckerschwärze als Zeichen<br />

der Distinktion<br />

Wer Print mag, dem geht es vor allem um<br />

eine bewusste Haltung – Druckerschwärze<br />

als Zeichen der Distinktion. Als Ausdruck<br />

eines kulturellen Trends gegen die glatte,<br />

perfekte Ästhetik der digitalen Welt, die sich<br />

in Apple und jedem Kleinwagen-Cockpit<br />

widerspiegelt. Der Modedesigner Wolfgang<br />

Joop und der Soziologe Richard Sennett<br />

loben seit Jahren das Handwerk. Und der<br />

deutsche Versandhandel «Manufactum»<br />

le<strong>bt</strong> gut davon.<br />

Unter dem Titel «Ein Bild sagt mehr als<br />

tausend Worte – was aber, wenn man Bilder<br />

nicht sehen kann?» fand am 13. Juni<br />

2012 ein GFZ-Guerilla-Seminar am Tatort<br />

statt.<br />

Während der Besichtigung der SBS<br />

(Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh-<br />

und Lesebehinderte) konnten die Teilnehmenden<br />

unter anderem erleben, wie Buchseiten<br />

auf einer Heidelberg-Maschine in nur<br />

einem Maschinendurchgang beidseitig in<br />

Brailleschrift geprägt werden, wie man als<br />

Blinder Notizen erstellen kann, wie Menschen<br />

mit Lesebehinderung Sudoku und<br />

Kreuzworträtsel lösen, wie für Mathematikunterricht<br />

reliefartige geometrische Formen<br />

erzeugt werden, wie Computerdrucker<br />

beidseitige «Ausdrucke» erzeugen oder wie<br />

Hörbücher aufgezeichnet werden.<br />

Das anschliessende Referat von Frau<br />

Thinh-Lay Bosshart gab tief gehende Infor-<br />

Essay Renaissance der Druckerschwärze<br />

Manufactum – setzt konsequent auf Handwerk, dazu<br />

gehören auch sehenswerte Printprodukte.<br />

So ist es konsequent, dass auch «Dawanda»,<br />

ein im Jahr 2006 gegründeter «Online-Marktplatz<br />

für Handgefertigtes», die<br />

Rolle rückwärts macht und einen Katalog<br />

druckt: das «Lovebook». «Dawanda» bietet<br />

viele Millionen Sachen feil, die früher bitte<br />

niemals unter den Weihnachtsbaum durften:<br />

zum Beispiel ein «Vintage Strickpullunder,<br />

Folklore, handgestrickt» für 20 Euro.<br />

Das Netz als Beta-Ve<strong>rsi</strong>on<br />

Im Herbst 2011 brachten die Macher der<br />

Berliner Website «freundevonfreunden.<br />

com» ein Buch mit ihren besten Fotos heraus.<br />

Es zeigt mehr oder weniger Prominente<br />

in ihren mehr oder weniger hippen Stadtwohnungen<br />

(mit vielen Plattenspielern).<br />

Das Internet diente hier nur noch als Beta-<br />

Ve<strong>rsi</strong>on – als grosser Test, dessen schöpferische<br />

Vollendung in ein Buch mündete.<br />

Wenn die Bilderwelt verschlossen blei<strong>bt</strong>!<br />

mationen über Barrierefreiheit und Internet-Zugänglichkeit.<br />

Bereichert wurden die<br />

Ausführungen durch praktische Beispiele,<br />

durch die Analyse unserer Webseite gfz.ch<br />

und durch Demos auf dem iPhone. Der<br />

hochprofessionelle Vortrag hat vielen der<br />

Teilnehmenden die Augen für bisher unbekannte<br />

Probleme geöffnet.<br />

Nach dem Vortrag konnte beim Nachtessen<br />

im Restaurant Blinde Kuh das Gehörte<br />

selbst erfühlt werden, und das hat bei allen<br />

einen bleibenden Eindruck hinterlassen.<br />

Rückmeldungen von begeisterten<br />

Teilnehmenden:<br />

«Die Ausführungen im SBS, inklusive des<br />

Teils der Hörbucherstellung, und der anschliessende<br />

sehr aufschlussreiche Vortrag<br />

von Frau Thinh-Lay Bosshart waren hochinteressant.<br />

Danke vielmals für die Organisation.<br />

Gerade solche Seminare sind eine<br />

echte Bereicherung.» [Elmar Metzer, Ugra]<br />

Im Februar 2012 erschien in Hamburg ein<br />

Buch, das sich ausgerechnet an die gesamte<br />

deutsche Medienbranche richtet und die<br />

«Top 100 Medienmacher 2012» kürte. Gemacht<br />

hatte es das Team von Dirk Manthey,<br />

der in den Neunzigerjahren das Magazin<br />

«Max» herausgab und den Verlag Milch strasse<br />

führte. Nachdem er diesen an den Burda-<br />

Verlag verkauft hatte, gründete er 2008<br />

«meedia.de», das «Online Medien-Portal» –<br />

und nun gi<strong>bt</strong> es davon das erste Jahrbuch.<br />

Dem Souvenircharakter von Print werden<br />

solche Publikationen in ganz besonderer<br />

Weise gerecht, weil sie auf die Eitelkeit des<br />

Personals bauen – und spekulieren. Was<br />

einst in Stein gemeisselt wurde, kann seit<br />

ungefähr 1450 auf Papier gedruckt werden.<br />

Seit der Revolution von TCP/IP macht das<br />

besonderen Sinn für alles Digitale, das viel<br />

geklickt oder als vorzüglich bewertet wird<br />

– und sich auch auf Bücherregalen, Nachttischen<br />

und Coffeetables gut macht. Das bedeutet:<br />

Papier transportiert immer mehr<br />

eine Botschaft über unser Verhalten und unsere<br />

Vorlieben im Netz. Papier hält unser<br />

Verhalten und unsere Vorlieben im Netz fest.<br />

Papier wird damit zur Manifestation des<br />

Digitalen. Und wir werden noch sehr lange<br />

blättern.<br />

Der Beitrag ist ein aktualisierter Abdruck des<br />

Essays «Zurück in die Zeitung», das am 12. Mai<br />

2012 im «Handelsblatt» erschienen ist.<br />

www.innovation-mediaconsulting.com<br />

littger@innovation-mediaconsulting.com<br />

«Ein Nachmittag, welcher mir die Welt<br />

meiner sehbehinderten und blinden Mi<strong>tm</strong>enschen<br />

nähergebracht hat. Was, wenn<br />

man die Welt nicht sehen kann? Andere<br />

Sinne werden stärker, wird gesagt, und spätestens<br />

im Dunkelrestaurant Blinde Kuh hat<br />

sich mir gezeigt, wie sehr ich Hören, Fühlen,<br />

Schmecken und Riechen bisher vernachlässigt<br />

habe. Wie hilflos ich in der Dunkelheit<br />

bin und wie geräuschlos und souverän sich<br />

unsere Bedienung im Dunkeln bewegt!»<br />

[Mark Reuter, GFZ]<br />

Informationen zum GFZ und den Guerilla-Seminaren:<br />

www.gfz.ch<br />

Weiterführende Infos zum Thema «Access for all».<br />

www.access-for-all.ch<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 170


Typografie<br />

Die Neue Aachen – serifenbetont und solide<br />

www.linotype.com/de<br />

Die von Colin Brignall gezeichnete und<br />

im Jahr 1969 von Letraset veröffentlichte<br />

Aachen Bold wird 1977 in Zusammenarbeit<br />

mit Alan Meeks durch die Aachen<br />

Medium ergänzt. Damit erfreuen sich die<br />

markanten Formen der Aachen nun schon<br />

seit mehreren Jahrzehnten grosser Belie<strong>bt</strong>heit.<br />

Abgeleitet von serifenbetonten Egyptienne-Schriften<br />

vom Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

zeigt die Aachen zwar eine sehr<br />

fette, aber im Vergleich zur Egyptienne<br />

deutlich verkürzte Serifenform. Geometrische<br />

Elemente wie rechte Winkel und gerade<br />

Linien geben den schmal laufenden<br />

Buchstaben der Aachen einen leicht technischen,<br />

schablonenhaften Charakter. Trotzdem<br />

wirken die soliden Buchstaben der<br />

Aachen nicht statisch, sondern dynamisch,<br />

und die für Headlines ausgelegte Schrift erfreut<br />

sich vor allem im Sport- und Fitness-<br />

Bereich grosser Belie<strong>bt</strong>heit.<br />

Jim Wasco, seit vielen Jahren Schriftdesigner<br />

bei Monotype Imaging, erkennt das<br />

Potential der Aachen und beschliesst, die<br />

Schrift zur kompletten Familie auszubauen.<br />

Er übernimmt die bestehende Aachen Bold<br />

und konstruiert zunächst die leichteren<br />

Schnitte Thin und Regular. Wasco erzählt,<br />

dass vor allem die Formen der Thin für ihn<br />

eine Herausforderung waren. Er brauchte<br />

mehrere Anläufe, bis die Buchstaben der<br />

Thin in sich stimmig waren und trotzdem<br />

ausreichend gestalterischen Bezug zur ursprünglichen<br />

Aachen Bold aufwiesen. Letztendlich<br />

gelingt es ihm aber, sowohl die kurzen<br />

Serifen als auch den schmalen und leicht<br />

geometrischen Charakter der Buchstaben<br />

für die Thin zu übernehmen. Durch Interpo-<br />

Von der Qualität der ursprünglich 1969 für Letraset gezeichneten Aachen überzeugt<br />

baut Jim Wasco von Monotype Imaging die robuste Display-Schrift zu einer kompletten<br />

Familie aus.<br />

lation entstehen die Strichstärken Light,<br />

Book, Medium und Semibold. Mit den<br />

schliesslich noch ergänzten Schnitten Extralight<br />

und Extrabold steht die Neue Aachen<br />

mit stolzen neun Strichstärken zur Verfügung.<br />

Für die neuen Italic-Schnitte folgt Wasco<br />

zunächst seiner Vorliebe für echte ku<strong>rsi</strong>ve<br />

Buchstaben. Allerdings zeigen diese ersten<br />

Experimente, dass die weichen Kurven einer<br />

Ku<strong>rsi</strong>ven nicht mit der Aachen harmonieren<br />

und zu viel des ursprünglichen Charakters<br />

verloren geht. Wasco entscheidet<br />

sich also für einen Kompromiss aus schräg-<br />

gestellten und ku<strong>rsi</strong>ven Buchstaben. Die<br />

Neue Aachen Italic ist schliesslich etwas<br />

schmaler als die aufrechten Schnitte gestaltet,<br />

das gemeine «a» wechselt in die geschlossene<br />

Form und das «f» bekommt eine<br />

Unterlänge, auf zusätzliche Schwünge in<br />

den Buchstaben wird aber verzichtet.<br />

Der Zeichenvorrat wird deutlich ausgebaut,<br />

so dass nicht nur die west-, sondern<br />

auch zentraleuropäische Sprachen unterstützt<br />

werden. Ausserdem ergänzt Wasco<br />

das doppeläugige gemeine «g» und verspricht<br />

sich von der über die Formatsätze zu<br />

erreichenden Buchstaben-Alternative eine<br />

bessere Lesbarkeit der Neue Aachen im<br />

Textsatz.<br />

Sieben neue Strichstärken und eine komplett<br />

neue Italic erweitern die Einsatzmöglichkeiten<br />

der Aachen und den Gestaltungsspielraum<br />

für den Designer enorm. Haben<br />

sich die Bold-Schnitte als Displayschrift<br />

schon unter Beweis gestellt, eignen sich die<br />

neuen Book- und Regular-Schnitte vor allem<br />

für den Textsatz. Und die besondere Finesse<br />

der Ultra Light gi<strong>bt</strong> Ihren Gestaltungen<br />

nochmal ein ganz eigenes Flair. Nutzen Sie<br />

die neuen Möglichkeiten und Freiheiten in<br />

Gestaltung und Einsatz der Neue Aachen<br />

nicht nur in klassischen Printproduktionen,<br />

sondern mit den verfügbaren Webfonts<br />

auch auf Internetseiten.<br />

Lesen Sie auch das ausführliche Interview<br />

mit Jim Wasco, in dem er sich über seinen<br />

beruflichen Werdegang und die Neue<br />

Aachen äussert – www.linotype.com/de/7/<br />

schriftenmagazin.h<strong>tm</strong>l<br />

Informationen und Bestellung: www.fonts-pc-mac.ch<br />

oder franziska.brunner@heidelberg.com<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 171


Papier<br />

Papier – ein Blatt mit vielen Gesichtern<br />

EMC 2 -Team, Schwalbach (D)<br />

Es soll Informationen mehr oder weniger<br />

lange bereithalten. Doch tatsächlich gi<strong>bt</strong><br />

es heute mehr als 3000 verschiedene Sorten,<br />

deren Produktion extrem aufwendig ist.<br />

Seit seiner Erfindung vor etwa 2000 Jahren<br />

ist Papier heute längst nicht mehr nur Trägermedium,<br />

sondern erfüllt selbst zahlreiche<br />

Funktionen. Es kann Informationen<br />

besonders präzise wiedergeben oder die<br />

Echtheit von Informationen durch spezielle<br />

Sicherheitsmerkmale beglaubigen. Zudem<br />

kann es durch Temperatur-, Feuchtigkeitsund<br />

Lichtbeständigkeit sowie durch Reissfestigkeit<br />

besonders langlebig sein. Moderne<br />

Sorten haben Eigenschaften, als<br />

hätten sie die Forschungsa<strong>bt</strong>eilung eines<br />

Hightech-Unternehmens entwickelt.<br />

Papier ist konkurrenzlos<br />

Papier ist trotz voranschreitender Digitalisierung<br />

weiterhin der Informationsträger<br />

schlechthin. Neben Uhr und Computer bestimmt<br />

kaum eine andere Erfindung den<br />

Arbeitsalltag der Moderne so sehr wie<br />

dieses Material. Die Vision vom «papier-<br />

losen Büro» geistert seit über 30 Jahren<br />

durch die Öffentlichkeit – von ihrer Umsetzung<br />

sind wir entfernter denn je. Und dies,<br />

obwohl es mittlerweile zahlreiche Lösungen<br />

namhafter Software-Anbieter gi<strong>bt</strong>, die dabei<br />

helfen, Arbeitsabläufe zu vereinfachen, effizienter<br />

zu gestalten und Medienbrüche zu<br />

vermeiden. Dank PDF und digitaler Signatur<br />

könnten Abstimmungsprozesse innerhalb<br />

von Unternehmen, zwischen verschiedenen<br />

A<strong>bt</strong>eilungen oder Projektpartnern<br />

Holz wird mechanisch oder chemisch in seine Pflanzenfasern zerlegt. Anschliessend<br />

wird das pflanzliche Material mit reichlich Wasser vermengt. So entsteht ein Brei,<br />

den Experten simpel als «Stoff» oder «Zeug» bezeichnen. Das Ganze wird wieder auf<br />

einem Sieb entwässert. So entsteht ein Blatt Papier – ein auf den ersten Blick wenig<br />

aufregendes Material, das zum Beschreiben oder Bedrucken gedacht ist.<br />

mittlerweile rein elektronisch ablaufen.<br />

Und dennoch – die in Unternehmen, Verwaltungen<br />

und privaten Haushalten benötigte<br />

Papiermenge steigt konstant.<br />

Der Pro-Kopf-Papierverbrauch in Europa<br />

hat sich in den letzten 55 Jahren ve<strong>rsi</strong>ebenfacht.<br />

Mit rund 255 Kilogramm – etwa 100<br />

Packungen Druckerpapier – haben zum Beispiel<br />

die Deutschen pro Kopf im vergangenen<br />

Jahr mehr Papier verbraucht als Lateinamerika<br />

und Afrika zusammen. Diese Zahl<br />

ist auch ein Zeichen unseres Wohlstandes.<br />

Aber Hand aufs Herz: Können Sie sich ein<br />

«papierloses Leben» vorstellen? Das Ticket<br />

für die U-Bahn, die Tageszeitung für die<br />

Fahrt ins Büro, der 5-Euro-Schein für den<br />

grossen Kaffee mit Milch, Post-Its und<br />

Druckerpapier, Briefpapier für die Korrespondenz<br />

mit den Geschäftspartnern oder<br />

die gute alte Visitenkarte. Ohne die auf<br />

Papier aufgebrachten Informationen sähe<br />

unser Alltag entschieden anders aus.<br />

Papierherstellung früher – Ein zeitgenössischer<br />

Vers sagt werbewirksam über diese Maschine:<br />

«Mit fettdicht Pergamyn und Seiden führt<br />

Nummer sieben sich uns ein. Die beiden mach ich<br />

gerne leiden, weil sie im Griff so zart und fein;<br />

gewickelt ein in Pergamyn schmeckt´s Butterbrod<br />

noch mal so schön».<br />

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld / Fotograf:<br />

unbekannt<br />

Papierhestellung heute – Die von Voith gelieferte<br />

Perlen PM 7 (Schweiz) produziert hochwertige<br />

Zeitungsdruckpapiere. Bei einer Produktionsgeschwindigkeit<br />

von bis zu 1900 m/min produziert<br />

die Anlage bis zu 360 000 Tonnen Papier pro Jahr.<br />

Foto: www.voith.com<br />

Zeig, was in dir steckt!<br />

Es sind nicht nur die Informationen auf dem<br />

Papier, die uns täglich begleiten. Auch das<br />

Papier selbst kann heute Botschaften übermitteln.<br />

Papiere mit Hightech-Funktionen<br />

kommen heutzutage beispielsweise in der<br />

Lebensmittelindustrie zum Einsatz: Fast alle<br />

Nahrungsmittel, die im Supermarkt erhältlich<br />

sind, müssen zum Schutz der Verbraucher<br />

mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

gekennzeichnet sein. Doch wenn Lager- und<br />

Transportvorschriften versagen, ist das Verfallsdatum<br />

kein zuverlässiger Indikator für<br />

die Frische von Lebensmitteln. Auf das<br />

Papier aufgebrachte RFID-Leiterbahnen<br />

bieten ein Vielfaches an Informationen über<br />

Inhalt oder Transportweg einer Verpackung.<br />

Deutlich günstiger, aber nicht minder Hightech-gemäss<br />

sind System-Etiketten aus Papier<br />

mit einer speziellen Farbe, die ebenfalls<br />

zusätzliche Funktionen übernehmen.<br />

Die für unterschiedliche Nahrungsmittel<br />

und Getränke konzipierten Indikatoren erfassen<br />

präzise die Frische des Produktes. Sie<br />

sind in Zeiten von Gammelfleischskandalen<br />

ein wirksames Alarmsignal, da sie sich bei<br />

Unterbrechung der Kühlkette und daraus<br />

resultierender Temperaturschwankung verfärben.<br />

Je nach Zustand zeigen sie die «Farben»<br />

von «frisch» über «noch zum Verzehr<br />

geeignet» bis «nicht mehr verzehrbar» an. In<br />

Zukunft könnten diese Indikatoren auch für<br />

die Kennzeichnung in der medizinischen<br />

<strong>Industrie</strong>, beispielsweise für Arzneimittel,<br />

Blutkonserven und Impfstoffe, eingesetzt<br />

werden.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 172


Papier Ein Blatt mit vielen Gesichtern<br />

Ein halbes Leben lang<br />

Doch nicht nur die zuverlässige Dokumentation<br />

der Haltbarkeit und Qualität von Arzneimitteln<br />

ist im medizinischen Bereich<br />

eine Herausforderung. In der Medizin werden<br />

in den verschiedensten Untersuchungen<br />

wertvolle Patientendaten gewonnen,<br />

die zu Dokumentationszwecken zum Teil<br />

über Jahre in der Patientenakte aufbewahrt<br />

werden und daher lesbar bleiben müssen.<br />

Hier kommen spezielle Thermopapiere zum<br />

Einsatz, auf denen das Schriftbild lichtbeständig<br />

ist und ohne zu verblassen erhalten<br />

blei<strong>bt</strong>. Bei Thermopapieren wird die Farbe<br />

nicht aufgedruckt. Stattdessen sind Farbbildner<br />

und Farbentwickler als funktionale<br />

Bestandteile auf der Druckseite integriert.<br />

Unter Wärmeeinwirkung wird ein physikalischer<br />

Schmelzvorgang erzeugt, durch den<br />

sich die haltbare Schrift entwickelt. So bleiben<br />

die Daten bis zu 25 Jahre lesbar. In der<br />

Notfallmedizin ist absolute Präzision gefragt,<br />

denn die schnelle Verfügbarkeit von<br />

Informationen über den Zustand eines Patienten<br />

und seine Krankengeschichte kann<br />

über Leben und Tod entscheiden. Die exakte<br />

Aufzeichnung der Ergebnisse aus EKGs und<br />

Ultraschalluntersuchungen ist daher unerlässlich.<br />

Spezialpapiere, die hier eingesetzt<br />

werden, eignen sich für besonders schnelle<br />

Drucker und zeigen ein einwandfreies<br />

Druckkopfverhalten sowie exzellente Druckergebnisse.<br />

So werden dank der richtigen<br />

Papiersorte die kostbaren Daten zuverlässig<br />

aufgezeichnet und wiedergegeben.<br />

New York, Rio, Tokio<br />

Auch auf Reisen kommt Hightech zum<br />

Einsatz – selbst wenn es dabei weniger um<br />

Präzision als vielmehr um Widerstands-<br />

fähigkeit geht. Ob Koffer oder Reisetasche,<br />

abhanden gekommenes Gepäck ist ein Ärgernis,<br />

wenn um liebgewonnene Mitbringsel<br />

oder um den Prototyp samt Bauanleitung<br />

gezittert werden muss. Um Gepäckverluste<br />

zu verhindern, setzen Fluggesellschaften daher<br />

auf zuverlässige und extrem haltbare<br />

Gepäckanhänger aus Thermopapier. Auf<br />

diese wird direkt am Check-in-Schalter ein<br />

Barcode aufgedruckt, der sämtliche Passagierdaten<br />

enthält. Das funktioniert kostengünstig,<br />

jedoch vor allem einfach und<br />

schnell, weshalb sich elektronische Speicherchips<br />

bisher nicht behaupten konnten.<br />

Die robusten Etiketten trotzen Hitze, Kälte<br />

und Feuchtigkeit auf den Rollfeldern der<br />

Welt und bleiben auch bei noch so unsensibler<br />

Behandlung am Koffer kleben. Sie<br />

identifizieren zuverlässig das Gepäckstück,<br />

den dazugehörigen Reisenden und den Bestimmungsort.<br />

Nur ein Koffer von 10 000<br />

verloren gegangenen verschwindet für immer,<br />

die meisten können innerhalb der<br />

nächsten 24 Stunden mittels dieses Etiketts<br />

identifiziert und an ihren Bestimmungsort<br />

gebracht werden. Auch Eintrittskarten für<br />

Veranstaltungen, Flugtickets und Fahrkar-<br />

ten, die in der Bahn gekauft werden, sind<br />

auf Thermopapier gedruckt. Sie müssen<br />

nicht nur haltbar, sondern vor allem fälschungssicher<br />

sein. Dazu werden Sicherheitsmerkmale<br />

mitunter direkt in die Struktur<br />

des Papiers eingebracht. Dies sind<br />

beispielsweise Melierfasern, die unter ultraviolettem<br />

Licht leuchten. Bei sogenannten<br />

Scratch-Tickets, die als Konzertkarten verwendet<br />

werden, ist zusätzlich zur Perforation<br />

ein Farbstoff im Papier integriert. Der<br />

Abschnitt der Eintrittskarte verfär<strong>bt</strong> sich<br />

beim Entwerten und bestätigt die Echtheit<br />

des Dokuments.<br />

Von wegen Wegwerfgesellschaft<br />

Nicht immer kommt es darauf an, Informationen<br />

über Jahre aufzubewahren oder spezifische<br />

Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.<br />

Papier wird in jedem Büro vor allem in<br />

seiner simpelsten Form – beispielsweise als<br />

Kopier- und Druckerpapier – benötigt. Viele<br />

Dokumente wie E-Mails oder Korrekturabzüge<br />

werden im Arbeitsalltag häufig nur für<br />

einen sehr kurzen Gebrauch ausgedruckt<br />

und danach nicht mehr benötigt. Zum<br />

Wohle der Umwelt hat sich mittlerweile in<br />

vielen Ländern die Wiederverwertung des<br />

Rohstoffs Papier durchgesetzt: Mit einer Altpapiereinsatzquote<br />

von 67 Prozent ist die<br />

deutsche Papierindustrie führend. Dabei<br />

wird nicht nur der Rohstoff mehrfach ver-<br />

Herzlichen Dank der EMC Corporation für die<br />

Abdruckrechte.<br />

Die EMC Corporation bietet Produkte und<br />

Services, die Menschen und Unternehmen auf<br />

der ganzen Welt dabei helfen, durch die Erstellung<br />

von Informationsinfrastrukturen und<br />

virtuellen Infrastrukturen vom maximalen<br />

Nutzen ihrer Informationen zu profitieren.<br />

Viele Angebote von EMC – aus Bereichen wie<br />

Netzwerkspeicher, Backup und Recovery von<br />

Daten, Backup-Management, Datenarchivierung,<br />

Security, Backup mit Datendeduplizierung,<br />

Datenkonsolidierung, Datenreplikation,<br />

Content-Management und Informationssicherheit<br />

– ermöglichen Unternehmen die<br />

Nutzung des Informationsmanagements der<br />

nächsten Generation und damit den Wandel<br />

zum Private-Cloud-Computing.<br />

Derzeit beschäftigt EMC rund 53 500 Mitarbeiter<br />

weltweit, 40 Prozent davon ausserhalb<br />

der USA. Die 1993 gegründete EMC Computer<br />

Systems AG mit Hauptsitz in Zürich und<br />

Geschäftsstellen in Bern und Gland/VD betreut<br />

gemeinsam mit Partnern und ihren mehr<br />

als 200 Mitarbeitern mehr als 400 Kunden.<br />

EMC Computer Systems<br />

www.emc2.ch<br />

wendet, auch benötigt man dafür weniger<br />

Energie und Wasser. Ohne frische Fasern<br />

funktioniert der Kreislauf jedoch nicht,<br />

denn nach sechs bis sieben Durchläufen<br />

verbinden sich die Papierfasern nicht mehr.<br />

Es gi<strong>bt</strong> aber auch Innovationen, die eine<br />

neue Art des Recyclings ermöglichen: Die<br />

Forschungsa<strong>bt</strong>eilung eines Druckerpapierherstellers<br />

ist dabei, ein Spezialpapier mit<br />

besonderen Eigenschaften zu entwickeln,<br />

das sich mehrfach bedrucken lässt. Das<br />

«Erasable Paper» ist mit einer speziellen<br />

Beschichtung versehen, die unter Einfluss<br />

von Licht und Wärme ihre Konsistenz verändert<br />

und die aufgedruckten Buchstaben<br />

im Laufe des Tages verblassen lässt. Nach<br />

maximal 24 Stunden ist es bereits wieder<br />

verwendbar. Die Forscher haben auch den<br />

Prototypen des passenden Druckers entwickelt,<br />

der das lichtempfindliche Papier<br />

beschreiben kann. Damit setzt in naher<br />

Zukunft der Recyclingprozess schon direkt<br />

im Büro an.<br />

Mehr Papier aus dem gleichen Baum<br />

Holz ist kostbar – nicht zuletzt für die Umwelt.<br />

Deshalb baut die Papierindustrie schon<br />

lange Holz gezielt für die Papierproduktion<br />

an. Doch das ist nicht alles. Darüber hinaus<br />

bemüht sich die Branche nachdrücklich, die<br />

Herstellungsverfahren zu optimieren und<br />

den nachwachsenden Rohstoff noch effi-<br />

zienter einzusetzen. So kann aus einem<br />

Baum heute doppelt so viel Papier hergestellt<br />

werden wie mit traditionellen Verfahren.<br />

Zudem bedarf es für die Herstellung der<br />

neuen Sorte in einer mit erneuerbaren Energien<br />

betriebenen Anlage weit weniger<br />

Chemikalien und Wasser als früher. Der<br />

gesamte Prozess soll so die Treibhausgasemissionen<br />

um rund 75 Prozent im Vergleich<br />

zu traditionellen Abläufen reduzieren.<br />

Das «Superpapier» der Zukunft?!<br />

Aber es sind für die Zukunft auch noch andere<br />

Modelle denkbar. Ein «Superpapier»,<br />

das sowohl wiederverwendbar als auch<br />

durch Feuerfestigkeit nahezu unzerstörbar<br />

ist und zugleich nicht aus Holzfasern besteht,<br />

wäre an Hightech-Funktionalität kaum<br />

zu überbieten. Das Beste daran ist: Diese<br />

Vision ist schon Realität. Denn der amerikanische<br />

Forscher Ryan Tian und seine Kollegen<br />

haben ein Papier entwickelt, das nicht<br />

aus pflanzlicher Zellulose besteht. Ausgangsstoff<br />

ist stattdessen das mineralische Pigment<br />

Titandioxid. Dies ist ungiftig, preiswert<br />

und kommt schon heute beispielsweise<br />

in Sonnencremes, als weisses Farbpigment<br />

in Lacken oder als Lebensmittelzusatzstoff<br />

zum Einsatz. Daraus können weisse Fasern<br />

gewonnen werden, die in jede Form – ob<br />

DIN A4 oder Notizzettel – gepresst und wie<br />

profanes Drucker- und Kopierpapier eingesetzt<br />

werden können. Und das Recyceln<br />

funktioniert so einfach wie bei Papier aus<br />

pflanzlichem Rohstoff.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 173


Nigglis Buchbesprechung<br />

Grundlagen der Gestaltung – Von wem? Für wen?<br />

Grundlagen der Gestaltung zeigt die vielschichtigen<br />

Wege kreativer Prozesse<br />

auf, indem das dafür nötige Handwerkszeug<br />

anschaulich beschrieben und vermittelt<br />

wird. Dargestellt werden ers<strong>tm</strong>als die entscheidenden<br />

Wahrnehmungsstandpunkte,<br />

unter denen sich Prozesse, Projekte und Produkte<br />

analysieren und thematisieren lassen.<br />

Egal, ob es sich um das Entwickeln einer<br />

Schrift, ein urbanistisches Konzept, ein<br />

Erscheinungsbild, Kunst am Bau, Design,<br />

Kommunikation oder Forschung handelt –<br />

die genaue Wahrnehmung definiert die Problemstellung,<br />

woraus sich mithilfe unterschiedlicher<br />

Methoden mögliche Lösungen<br />

entwickeln: gegenständlich, realistisch, sinnhaft,<br />

kreativ, brauchbar. Welche Möglichkeiten<br />

gi<strong>bt</strong> es und welche Bedingungen sind zu<br />

berücksichtigen?<br />

Für Architekten, Designer aller Couleur,<br />

Informatiker, Fotografinnen, Grafikerinnen<br />

und Typografen, Art Directors, Texter, Vermittler,<br />

Verantwortliche im Kulturmanagement,<br />

Studierende und Dozierende, Projektleiter<br />

und Künstlerinnen – kurz: kreative<br />

Menschen – dafür sind die Grundlagen der<br />

Gestaltung gemacht.<br />

In mehr als siebenjähriger Forschungs- und Recherchearbeit hat der Autor André<br />

Vladimir Heiz unzählige Fallbeispiele und Projektdarstellungen aus Ateliers und<br />

persönlichen Archiven zusammengetragen. Die Grundlagen der Gestaltung sind also<br />

von Gestaltern für Gestalter entwickelt und realisiert worden – im Hinblick auf ihre<br />

Gewohnheiten und Bedürfnisse.<br />

Der Autor<br />

Seit seinem «Satz zum Gesamtkunstwerk»<br />

für Harald Szeemann setzt André Vladimir<br />

Heiz Zeichen – in Wort und Bild: Ausstellungen,<br />

Romane, Lyrik und zahlreiche Essays<br />

über Typografie, Fotografie, Design, Medien<br />

und Kunst zeigen das.<br />

Er promovierte an der Unive<strong>rsi</strong>tät Zürich<br />

und widmete sich an der EHESS, Paris, der<br />

Analyse visueller Zeichen. Als Designforscher<br />

der ersten Stunde unterrichtete er unter<br />

anderem an der Zürcher Hochschule der<br />

Künste (ZHdK), der Hochschule der Künste<br />

Bern (HKB), an der ENSBA in Lyon und ist<br />

heute Dozent an der renommierten Ecole<br />

cantonale d’art de Lausanne (ECAL).<br />

André Vladimir Heiz<br />

Grundlagen der Gestaltung<br />

4 Bände im Schuber<br />

1436 Seiten (Bd.1: 388, Bd.2: 372, Bd.3: 304,<br />

Bd.4: 372)<br />

Buchformat: 16,3 x 23 cm<br />

Schuber: 17 x 25,5 x 13 cm<br />

Broschur, deutsch<br />

CHF 168.–, Euro (D) 133.–, Euro (A) 136.70<br />

ISBN 978-3-7212-0805-4<br />

Bestellen:<br />

Niggli Verlag I Steinackerstrasse 8 I CH-8583 Sulgen<br />

Tel. +41 71 644 91 11 I Fax +41 71 644 91 90<br />

info@niggli.ch I www.niggli.ch<br />

Für alle Leserinnen<br />

der TM/FGI gi<strong>bt</strong> es bei<br />

Bestellungen auf diesen<br />

Titel 20% Rabatt –<br />

gilt bis zum 31.10.2012<br />

www.niggli.ch<br />

Portofreie Lieferung<br />

in Europa<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 174


Unternehmen, Produkte, Service<br />

Speedmaster SM 52-4+L für A. Boss + Co AG<br />

Für ihre anspruchsvollen Druckaufträge aus dem<br />

eigenen ABC-Kartenverlag und aus dem Akzidenzgeschäft<br />

hat die A. Boss + Co AG (Urtenen-Schönbühl)<br />

in eine Speedmaster SM 52-4+L investiert.<br />

Gemäss dem Produktionsleiter Jürg Gosteli fiel die<br />

Wahl auf eine Druckmaschine mit überragenden technischen<br />

Qualitäten und einem überzeugenden Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis. Zudem setzt die A. Boss + Co AG<br />

auf einen Lieferanten, dessen Service-Leistungen seit<br />

vielen Jahren anerkannt und geschätzt sind.<br />

Die Vierfarbenmaschine mit Kammerrakellackierwerk<br />

verfügt über alle Automatismen, die schnelle Rüstvorgänge<br />

und eine effiziente Weiterverarbeitung begünstigen.<br />

Neben frei wählbaren Waschprogrammen für<br />

Farb-/Feuchtwalzen, Gummitücher und Gegendruckzylinder<br />

und dem Plattenwechsler Autoplate bilden<br />

die prozessorientierte Bedienerführung Intellistart<br />

und die im Leitstand Prinect Press Center integrierte<br />

Farbregelanlage Prinect Easy Control zwei Schlüsselkomponenten<br />

für den Produktivitätszuwachs.<br />

Die A. Boss + Co AG wählt Heidelberg: der Produktionsleiter<br />

Jürg Gosteli (links), sein Stellvertreter Harry<br />

Steiner (Mitte) und das Drucktechnologenteam, mit<br />

Ruedi Schulthess, Heidelberg Schweiz AG (rechts).<br />

Bei der Hertig+Co. AG wird erneut investiert<br />

Kurz vor Weihnachten 2011 investierte die<br />

Hertig+Co. AG in Lyss in eine Speedmaster SM 52-<br />

4. Soeben folgte der nächste Modernisierungsschritt.<br />

Im Juni ging anstelle einer älteren Speedmaster SM<br />

102-2-P eine moderne Maschine gleicher Bauweise in<br />

Betrieb. Die Wendemaschine ist das zuverlässige Arbeitspferd<br />

für die Produktion beidseitig bedruckter<br />

Packungsbeilagen auf 40-Gramm-Papier. Im insgesamt<br />

Walter Siegrist, Geschäftsleiter Hertig+Co. AG, Peter<br />

Berner, Direktor und Delegierter des Verwaltungsrates<br />

der Merkur Druck Gruppe und Ruedi Schulthess, Heidelberg<br />

Schweiz AG (v.l.), vor der neuen 40-Gramm-<br />

Wendespezialistin, einer Speedmaster SM 102-2-P.<br />

18 Druck- und Lackierwerke von Heidelberg zählenden<br />

Maschinenpark bildet die Zweifarbenmaschine<br />

für die Drucktechnologenlehrlinge zudem das ideale<br />

Lernwerkzeug bei der Aneignung der Kompetenzen zur<br />

selbstständigen Arbeit im Bogenformat 70 x 100 cm.<br />

Mit dem Kauf der Speedmaster SM 102-2-P<br />

bekräftigt die Merkur Druck Gruppe, zu welcher<br />

die Hertig+Co. AG seit Frühjahr 2011 gehört,<br />

ihr Bekenntnis zum wichtigen Standort Lyss.<br />

www.ch.heidelberg.com<br />

ictjobs.ch – neues Stellenportal für die<br />

Informatikbranche<br />

medienjobs.ch, der spezialisierte Online-Stellenmarkt<br />

der Medien- und Kommunikationsbranche,<br />

und die auf Informatik spezialisierte Online-Zeitung<br />

inside-it.ch tun sich zusammen und lancieren heute<br />

gemeinsam ictjobs.ch.<br />

ictjobs.ch ist das erste von Personaldienstleistern unabhängige<br />

IT-Stellenportal für Fach- und Führungskräfte<br />

sowie Arbeitgeber aus allen Bereichen der Informatik<br />

und Telekommunikation, von IT-Management<br />

über Beratung/Consulting, Software-Entwicklung,<br />

Systemengineering/Systemintegration, System-/<br />

Netzwerktechnik/Security/VoiP, Support/IT-Services<br />

bis hin zu Webpublishing und Webdesign. Die Stellenangebote<br />

von ictjobs.ch sind zusätzlich auf insideit.ch<br />

als eigene Service-Rubrik integriert. Zudem werden<br />

die Stellenangebote von ictjobs.ch auch auf medienjobs.ch<br />

abgebildet.<br />

www.medienjobs.ch<br />

Buchbinderei Scherrer AG bestellt bei Gramag<br />

Mit Investitionen im Jahresrhythmus hält die<br />

Buchbinderei Scherrer AG in Urdorf ihren Maschinenpark<br />

auf technisch modernstem Niveau.<br />

Hansjürg Scherrer mit seinem Bruder Peter und Sohn<br />

Michael (1., 3. und 4. von links) sowie Rolf Müller<br />

(Gramag), vor der neuen MBO K800.2 KTZ.<br />

Soeben erhielt mit einer Kombifalzmaschine MBO<br />

K800.2 KTZ und einem Achttaschenfalzautomaten<br />

von Herzog + Heymann der Falzmaschinenpark eine<br />

Erneuerung. Damit zählt die 32-köpfige Buchbinderei<br />

insgesamt neun Falzmaschinen der Marken MBO und<br />

Herzog + Heymann. Mit zwei neuen Palamides Alpha<br />

700 und einer Alpha 500 wurde auch im Auslagebereich<br />

für ein bewährtes Produkt aus dem Portfolio der<br />

Gramag Grafische Maschinen AG entschieden.<br />

www.gramag.ch<br />

Fogra-Anwenderforum UV-Druck<br />

Die Fogra Forschungsgesellschaft Druck e.V. veranstaltet<br />

in München am 30. und 31. Oktober 2012<br />

ihr sie<strong>bt</strong>es Anwenderforum rund um den UV-Druck.<br />

Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass der Stellenwert<br />

des UV-Drucks weiter ansteigt. So bietet die<br />

schnelle Härtung in Verbindung mit dem erzielbaren<br />

hohen Glanz der Lackierungen vielfältige und konkurrenzlose<br />

Möglichkeiten zur Veredelung der Druckprodukte.<br />

Damit kann ein Druckbetrieb, der mit der UV-<br />

Trocknung arbeitet, Nischen besetzen bzw. neu schaffen,<br />

in denen Qualität und nicht nur der Preis an<br />

oberster Stelle steht.<br />

www.fogra.org<br />

drupa 2012 – Ein voller Erfolg für Canon<br />

Canon und Océ haben auf rund 3750 m2 ihr vereintes<br />

Portfolio in acht marktspezifischen Zonen präsentiert.<br />

Auf der diesjährigen drupa brachte insbesondere<br />

die Canon (Schweiz) AG den Besuchern das<br />

Thema Crossmedia in Form der Produktion von<br />

Web-TV näher.<br />

Canon und Océ präsentierten an der drupa das branchenweit<br />

umfangreichste Sortiment an Lösungen für<br />

den Produktionsdruck – angefangen bei den Varioprint<br />

Ultra-Produktionssystemen, über Wide Format<br />

Systeme hin zum gesamten Lösungsportfolio in den<br />

Bereichen Crossmedia Workflow Colour Management<br />

und VDP.<br />

Speziell mit Velocity, einem Printsystem, das bis zu<br />

500 A0-Drucke pro Stunde ausgi<strong>bt</strong> und dem Océ<br />

ColorWave 650 Poster Printer, der sich an den Pointof-Sale<br />

Markt richtet, bot Canon den Besuchern neue<br />

Innovationen, Anregungen und Perspektiven. Fachleute<br />

aus aller Welt besuchten den Canon-Stand, um<br />

die Trends von morgen zu sehen und zu erleben.<br />

www.canon.ch<br />

Bizerba BRL90-Etikett Thermoetikett<br />

Das Bizerba Etikettenwerk in Bochum produziert<br />

Thermoetiketten, die für den Einsatz in besonders<br />

rauen Umgebungen konzipiert sind.<br />

Das BRL90-Etikett kann vollständig oder teilweise lackiert<br />

werden. Bilder, Schriften und Barcodes sind somit<br />

bestens geschützt vor Wasser, Fett, Lösungsmitteln<br />

und UV-Licht und halten Temperaturen von bis<br />

zu minus 40° Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von<br />

bis zu 80 Prozent stand. Für eine ausreichende Haftung<br />

sorgt ein breites Spektrum an Klebstoffen, das<br />

unter anderem Tiefkühl- und Permanentklebstoffe<br />

umfasst.<br />

www.bizerba.com<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 175


Niggli – Compte rendu<br />

Les bases de la création: une visite de chantiers<br />

Les bases de la création vous offrent des<br />

outils et des méthodes fiables et viables<br />

du savoir-faire. D’emblée le regard et le<br />

point de vue entrent en jeu. Faire «quelque<br />

chose» en émane, forme et substance sous<br />

la main et sous les yeux. Les techniques et<br />

les concepts, les visualisations, médiatisations<br />

et matérialisations en découlent. Les<br />

états et les étapes se dessinent à portée de la<br />

main.<br />

Les bases de la création remontent à ce<br />

moment crucial où des décisions artistiques<br />

s’imposent. D’une idée initiale à une réalisation<br />

pertinente. Pourquoi et comment?<br />

Face aux conditions qui s’inscrivent dans<br />

les processus et dans le développement de<br />

vos projets, les bases de la création font le<br />

tour des possibilités idéelles et réelles qui se<br />

présentent au carrefour de la perception et<br />

de la production, du ça-voir et du faire.<br />

Cette anatomie ou grammaire du savoirfaire<br />

touche à tous les domaines de la création.<br />

Sans œillères idéologiques les mots et<br />

les images se mettent au service de la pratique<br />

et de la théorie, exemples à l’appui. Sur<br />

mesure, ces bases de la création sont faites<br />

pour les étudiantes et étudiants, les architectes<br />

et urbanistes, les designers et graphistes,<br />

les photographes et typographes, les concepteurs<br />

et médiateurs, les artistes et artisans,<br />

bref: pour la communauté des créateurs et<br />

créatrices.<br />

Sept ans de recherche passionnante et passionnée en quête des observations et<br />

des questions pertinentes. Les exemples et des propositions concrètes sont mis en<br />

évidence. Des solutions à l’horizon d’une application personnelle affichent couleur.<br />

Aimer faire et faire aimer, tout est là, quelle que soit la problématique artistique.<br />

Les bases de la création ont leur place dans chaque atelier.<br />

L‘Auteur<br />

Auteur et sémioticien,<br />

André Vladimir<br />

Heiz enseigne et écrit.<br />

Des romans et nombre<br />

de publications<br />

consacrées aux enjeux<br />

des signes et des médias, du design et de l’art<br />

en témoignent. Ses cours et ateliers de<br />

recherche au sein d’écoles d’art mettent les<br />

approches théoriques et esthétiques au diapason<br />

de la création.<br />

Après un doctorat à l’Unive<strong>rsi</strong>té de Zurich,<br />

un passage remarqué dans l’univers de la<br />

publicité et de l’opéra, il fit des études de<br />

sémiotique à l’EHESS à Paris sous la direction<br />

d’Algirdas Julien Greimas. Il a dirigé –<br />

entre autres – le département Communication<br />

visuelle à la HdK de Zurich, a animé des<br />

séminaires à l’ENSBA de Lyon et enseigne<br />

actuellement à l’ECAL.<br />

André Vladimir Heiz<br />

Les Bases de la création<br />

4 volumes sous emboîtage<br />

1408 pages, Format du livre: 16,3 x 23 cm,<br />

Emboîtage: 17 x 25,5 x 13 cm, Broché, français<br />

CHF 168.–, Euro (D) 133.–<br />

ISBN 978-3-7212-0839-9<br />

Niggli Verlag I Steinackerstrasse 8 I CH-8583 Sulgen<br />

Tel. +41 71 644 91 11 I Fax +41 71 644 91 90<br />

info@niggli.ch I www.niggli.ch<br />

Pour tous les<br />

lecteurs de la RSI/BT,<br />

20% de rabais pour<br />

une commande jusqu’au<br />

31 octobre 2012<br />

www.niggli.ch<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 176<br />

Livraison franco<br />

domicile en Europe<br />

désigner, marquer, mentionner… …signifier!<br />

objet secondaire<br />

fonction<br />

relation<br />

forme<br />

objet premier<br />

identité visuelle<br />

propriétés<br />

marques distinctives<br />

imaginations<br />

Images intérieures<br />

Désir<br />

Besoin, nécessité<br />

représentations<br />

Matérialisations<br />

Médiatisations<br />

Produits, résultats<br />

Situations<br />

noyau<br />

dénotation<br />

Dénominateur commun<br />

Qualités<br />

Caractéristiques<br />

enveloppe<br />

connotations<br />

Images<br />

Imaginations<br />

identité primaire<br />

identité secondaire


Commentaire<br />

Vacances en région instable<br />

Ne parlons déjà plus de la Grèce. Voilà<br />

que nous avons récemment – dixit le<br />

conscience collective nord européenne –<br />

libéré les grecs du joug ottoman, leur avons<br />

donné un roi, envoyé Lord Byron les voir,<br />

renommé des instituts pédagogiques en<br />

«Gymnase» et seriné des générations entières<br />

de grecque, d’Alpha à Omega, respectivement<br />

d’Aristote à Onassis. Et voilà que<br />

non seulement ils nous pèsent sur la bourse,<br />

mais nous mettent également sur la paille.<br />

Bon, nous sommes bien sûr en Suisse, donc<br />

pas vraiment en Europe, mais cela n’empêche<br />

que nous avons tout de même le droit<br />

de branler du chef d’un air préoccupé à la<br />

lecture quotidienne des journaux.<br />

Mais même si nous faisons abstraction des<br />

grecs, il nous reste l’une ou l’autre de nos<br />

destinations de villégiature où la croissance<br />

cafouille, l’économie vacille et les emprunts<br />

d’état offrent des taux d’intérêt plus élevés<br />

que les Junk bonds américains avant 2008.<br />

Chaque partie prenante économique qui se<br />

respecte vaticine de la Grèce à l’Italie, en passant<br />

par le Portugal et l’Espagne, et prophétise<br />

aux pays du Sud des futurs plus noirs les<br />

uns que les autres.<br />

Bon, mais j’y étais et je peux vous le dire:<br />

le soleil brille comme d’habitude. Il fait<br />

chaud. Seuls les touristes continuent à ce promener<br />

à midi. Les gens sont aimables. L’Euro<br />

reste encore un moyen de paiement généralement<br />

reconnu et est encaissé avec plaisir. Et<br />

parce que mon espagnol est rudimentaire,<br />

mon portugais quasiment inexistant et mon<br />

italien modeste, non seulement la majeur<br />

partie du temps je ne comprenais pas le mot<br />

crise, mais qui plus est, pas un mot du tout.<br />

Kurt Mürset, Bâle / Traduction: Norbert Li-Marchetti, Berne<br />

Banques pratiquement en banqueroute, économies nationales foutues, l’Europe un<br />

gros mot, le Sud une zone entière sinistrée – qui pourrait encore penser à faire des<br />

vacances? Moi, par exemple. Ci-dessous mon coup d’œil.<br />

Trêve de plaisanteries! Ce que j’ai vu, sont<br />

de nombreux projets d’infrastructure financés<br />

par l’UE. J’ai bien sûr pu profiter de quelques-uns<br />

de ceux-ci pendant mes vacances.<br />

De projets environnementaux tels qu’un chemin<br />

de randonnée dans les dunes, en passant<br />

par des trains modernes jusqu’à des musées<br />

et des centres culturels. C’était au Portugal et<br />

en Espagne.<br />

Ce faisant, l’histoire de l’Italie m’a traversé<br />

l’esprit. Des historiens sérieux démontrent<br />

comment, après l’unification politique, l’industrialisation<br />

du Nord a pris son essor au<br />

dépend du Sud agraire. On trouve aujourd’hui<br />

dans le Nord des brailleurs qui aimeraient se<br />

débarrasser de ce Sud. Histoire ou contexte,<br />

qu’importe – ceux-là, là en bas, restent feignants,<br />

corrompus et incapables. Cette dernière<br />

façon de penser ne s’est pas seulement<br />

incrustée dans les têtes nord italiennes, elle<br />

est devenue entre-temps un article d’exportation<br />

et s’est disséminée de nos jours dans<br />

toute l’Europe.<br />

Mais restons-en à notre premier raisonnement.<br />

Même si celui-ci exige un peu plus<br />

d’activité cérébrale. Reportons l’exemple italien,<br />

de manière simplement théorique, sur<br />

toute l’Europe. Vu ainsi, le chemin de randonnée<br />

dans les dunes à Praia de Ancora et<br />

le musée à Guimarães seraient une sorte de<br />

remboursement. Une sorte de compensation<br />

pour toutes les marchandises onéreuses que<br />

le Sud achète au Nord, respectivement tous<br />

les produits bon marché que le Nord achète<br />

au Sud. Ou alors nous l’appelons une réparation.<br />

Car en effet, tel le souriceau devant le<br />

serpent, l’Europe politique a fixé son regard<br />

figé pendant de longues décennies vers<br />

l’Est.<br />

Vous pouvez bien sûr me reprocher maintenant<br />

d’être beaucoup trop naïf. Après tout,<br />

il est de notoriété publique que les états du<br />

Sud ont perfectionné l’arnaque à Bruxelles.<br />

Vous pouvez bien sûr dire de moi que je ne<br />

suis qu’un usager des vols soldés, qui compare<br />

le prix de la bière et qui en conclu que<br />

le coût de la vie, ici, au soleil, est bien bas.<br />

Vous pouvez aussi raconter, si cela vous chante,<br />

que je suis un rêveur à moitié gauchiste<br />

qui ne veut toujours pas croire que tous les<br />

hommes naissent avec les mêmes chances. Et<br />

peut-être que vous avez raison. Mais réfléchir<br />

un peu au-delà de son pré carré ne peut pas<br />

faire de mal. Et parfois, même un court-circuit<br />

n’est pas tout à fait inutile.<br />

Je ne voudrais pas vous cacher l’une des<br />

expériences vécues pendant mes vacances.<br />

J’ai été témoin d’une véritable grève de<br />

mineurs. Jusqu’à ce moment-là, je ne savais<br />

pas du tout qu’il existait encore des mines<br />

dans les Asturies et en Castille. Et puis j’ai vu<br />

les manifestations de solidarité pour les travailleurs<br />

en grève. Le slogan était «Nous sommes<br />

tous des mineurs» – une phrase on ne<br />

peut plus remarquable. Et même en prenant<br />

le risque de passer pour un peu arrogant:<br />

c’était comme par le passé.<br />

J’ai vécu un avenir possible peu après. Sur<br />

le bateau qui me transportait de Barcelone à<br />

Gênes. Le ferry commence son voyage au<br />

Maroc. A bord, beaucoup de marocains qui<br />

travaillent en Italie. En route pour un avenir<br />

meilleur. Donc, pour ses gens-là, le Sud de<br />

l’Italie se situe déjà dans le grand Nord!<br />

Photos: le logo de la Capitale de la Culture 2012<br />

– Guimarães, ensemble avec Maribor en Slovénie,<br />

est Capitale culturelle de l’Europe 2012<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 177


Impression sur métal<br />

Le métal – un support d’impression<br />

pas comme les autres<br />

Le fer blanc peut prendre bien d’autres formes<br />

encore: bombe aérosol pour le rasage<br />

quotidien, pot pour le rasage quotidien, pot<br />

pour peintures et vernis, boîte de biscuits<br />

pour le café du dimanche, boîte à tabac pour<br />

les fumeurs, jouets pour enfants, couvercle<br />

de pot de confi ture, capsule de canette de<br />

bière et boîte de chocolats en forme de cœur<br />

à offrir à sa bien-aimée.<br />

Tout commence par un ruban d’acier . . .<br />

La boîte en métal naît dans une aciérie. Un<br />

ruban d’acier est laminé pour o<strong>bt</strong>enir l’épaisseur<br />

requise, entre 0,12 et 0,49 mm selon<br />

les applications. Afin de réduire le poids et<br />

d’économiser le matériau, l’épaisseur est<br />

même de plus en plus souvent réduite à<br />

0,1 mm. Le ruban est cisaillé à la longueur<br />

désirée, puis découpé en plaques rectangulaires.<br />

Là où l’on parlerait pour du papier de<br />

format 4 ou grand format, les imprimeurs<br />

sur métal se contentent de chiffres bruts:<br />

largeur maximale de 1200 mm et longueur<br />

Derrick Straka, kba-metalprint, Stuttgart (D)<br />

La boîte en fer blanc évoque celle attachée avec une fi celle à la voiture des mariés,<br />

celle empilée dans les rayons du supermarché, que l’on saisit adroitement en ayant<br />

soin de choisir la plus attrayante, ou encore la boîte cabossée qui sert de vide-poches<br />

sur un bureau. La valorisation des boîtes métal par l’impression est la spécialité de<br />

KBA MetalPrint à Stuttgart.<br />

maximale de 1000 mm. Le poids d’une<br />

plaque atteint rapidement un kilo et demi,<br />

voire plus.<br />

. . . qui est ensuite verni . . .<br />

Ces plaques sont tout d’abord vernies par<br />

l’imprimeur. Il peut s’agir d’un vernis or<br />

pour l’intérieur de la boîte, qui fera fonction<br />

de barrière de protection entre le métal et le<br />

contenu, ou d’un vernis blanc, utilisé pour<br />

des raisons esthétiques pour les boîtes de<br />

tomates. L’intérieur des boîtes de biscuits<br />

n’est pas verni, les produits étant généralement<br />

conditionnés sous plastique. La dépose<br />

du vernis sur le métal s’effectue au moyen<br />

de vernisseuses spécialement conçues pour<br />

cette application, la précision constituant à<br />

cet égard un critère décisif. D’une part,<br />

l’épaisseur de la couche doit être ajustable<br />

très précisément de manière à minimiser la<br />

consommation de vernis et à réduire les<br />

coûts, et d’autre part, la couche de vernis<br />

doit être homogène afin d’éviter des pro-<br />

blèmes de qualité ultérieurs. Après le vernissage,<br />

les plaques passent dans un tunnel de<br />

séchage fonctionnant en continu où elles<br />

sont cuites par de l’air à 200 °C. Le séchage<br />

dure en général douze minutes.<br />

. . . et enfin imprimé<br />

On peut alors passer à l’impression proprement<br />

dite. Les exigences concernant la qualité<br />

d’impression sont très élevées car la<br />

boîte est un emballage qui doit inciter le<br />

consommateur à l’achat en quelques fractions<br />

de seconde. Toutes les boîtes métal<br />

sont par conséquent imprimées en offset.<br />

Les canettes de bière et autres boissons<br />

constituent une exception: pour des raisons<br />

de coûts, l’impression s’effectue directement<br />

sur les boîtes rondes, les exigences<br />

graphiques étant dans ce cas bien moindres.<br />

L’impression sur métal remonte à la<br />

fin du XIX è siècle. Fondée en 1867 à Bad<br />

Canstatt, l’usine de machines d’imprimerie<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 178


Entrée du sécheur<br />

Mailänder existe toujours: entrée dans le<br />

giron de KBA-MetalPrint, la filiale de KBA à<br />

Stuttgart, elle met au point des presses offset<br />

spéciales pour l’impression sur métal. Le<br />

procédé est très différent de l’impression<br />

sur papier – non seulement du fait de la<br />

rigidité du matériau, qui exige une grande<br />

résistance de la machine, mais aussi parce<br />

que l’encre ne peut pas pénétrer dans le support<br />

d’impression. L’encre restant humide à<br />

la surface des plaques, le conducteur doit<br />

faire preuve de beaucoup de doigté pour<br />

parvenir à un réglage optimal de l’eau de<br />

mouillage et des paramètres d’impression<br />

de manière que l’encre adhère au substrat.<br />

L’imperméabilité du support d’impression<br />

constitue d’ailleurs une qualité essentielle<br />

du produit fini. À l’abri de l’air, les aliments<br />

ainsi conditionnés peuvent, après appertisation,<br />

se conserver longtemps sans ajout de<br />

conservateurs. Le métal empêche aussi la<br />

pénétration de contaminants extérieurs.<br />

Comme à l’issue du vernissage, la plaque<br />

imprimée encore humide est ensuite séchée<br />

dans un tunnel de séchage, cette fois à<br />

Impression sur métal Le métal – un support d’impression pas comme les autres<br />

160 °C seulement. L’utilisation d’encres UV,<br />

permettant un séchage rapide au moyen de<br />

lampes UV, est également possible. Enfin,<br />

lors d’une dernière étape, les plaques imprimées<br />

sont de nouveau vernies. Le vernis de<br />

protection transparent appliqué évite les<br />

rayures et confère un effet brillant à l’ensemble.<br />

Au cours de cette même étape de process,<br />

les plaques pour le fond et le couvercle<br />

des boîtes sont vernies et éventuellement<br />

imprimées.<br />

On peut ensuite passer à l’étape suivante.<br />

Les plaques terminées sont découpées ou<br />

estampées. Les flans sont ensuite mis en<br />

forme et soudés (la soudure est visible sur<br />

le côté de la boîte finie), le fond et le couvercle<br />

sont fixés par sertissage. Ceci après<br />

avoir, bien entendu, préalablement rempli<br />

la boîte!<br />

Un emballage écologique<br />

L’environnement est un aspect important<br />

de l’emballage métallique. Constituée de<br />

métal entièrement recyclable sans perte de<br />

qualité, la boîte en fer blanc est par défi-<br />

nition écologique, contrairement aux emballages<br />

en plastique ou complexe.<br />

Le processus de fabrication a lui aussi été<br />

nettement optimisé ces dernières années.<br />

Les vernis ont une teneur en solvants pouvant<br />

atteindre 60 %. Au lieu d’être rejetés<br />

dans l’environnement, ceux-ci sont utilisés<br />

pour le chauffage des tunnels de séchage. Un<br />

kilogramme de solvants remplace ainsi un<br />

mètre cube de gaz naturel. L’utilisation<br />

d’échangeurs thermiques, dont le rendement<br />

est adapté aux besoins énergétiques<br />

du sécheur, ainsi que de systèmes de commande<br />

intelligents, permet de réduire considérablement<br />

la consommation de gaz des<br />

lignes modernes.<br />

14 boîtes par seconde<br />

Par rapport au carton, l’impression sur métal<br />

est un marché de niche. Toutefois, il en<br />

va autrement si l’on considère uniquement<br />

le marché de l’emballage: le débit moyen<br />

d’une ligne d’impression sur métal moderne<br />

atteint un million de plaques par mois.<br />

Ceci correspond à 28 millions de boîtes, à<br />

raison de 850 boîtes par minute, soit 14<br />

par seconde!<br />

Le résultat se trouve dans les rayons de<br />

nos supermarchés: boîte d’olives vertes<br />

espagnoles à l’impression plus vraie que<br />

nature, fines feuilles de chocolat dans une<br />

élégante boîte rectangulaire vernie noire,<br />

bonbons à la menthe en étui plat avec<br />

paysage alpin imprimé en qualité photo à<br />

l’intérieur du couvercle, ou encore assortiment<br />

de chocolats dans une boîte rouge en<br />

forme de cœur décorée de fleurs en relief.<br />

Servez-vous!<br />

www.kba-metalprint.de<br />

info@printassist.ch<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 179<br />

Ligne de vernissage<br />

avec sécheur à air chaud


Même les graveurs «Computer-to-Plate»<br />

modernes renferment en fait un petit<br />

labo photo. Cette technique permet certes<br />

de renoncer au long développement de<br />

négatifs (films), mais il faut toujours flasher<br />

correctement les images (plaques) – et donc<br />

bien régler, par exemple, la durée et l’énergie<br />

d’insolation. Les produits chimiques de<br />

développement et autres paramètres du process<br />

exigent, eux aussi, un contrôle régulier.<br />

Si quelque chose dérive à ce niveau, on peut<br />

voir apparaître ultérieurement du «banding»:<br />

de fines lignes ou bandes espacées<br />

d’environ 1 à 2,5 mm, qui dégradent<br />

l’impression. (Fig. 1).<br />

Avant de passer des heures précieuses à<br />

en rechercher les causes sur la presse, il est<br />

donc préférable de jeter un coup d’œil sur<br />

le prépresse. Il est notamment conseillé de<br />

vérifier les réglages du graveur. En effet,<br />

bien que les CtP modernes, comme le Suprasetter<br />

de Heidelberg, surveillent et adaptent<br />

en permanence la puissance du laser, de<br />

mauvais réglages mènent quasi inéluctablement<br />

à des effets indésirables. Quel que soit<br />

le fabricant du graveur, il est utile de vérifier<br />

régulièrement que le mécanisme de chargement/déchargement<br />

du graveur ne présente<br />

pas de traces d’usure. Et les plaques? Il<br />

convient de les stocker afin que leur sensibilité<br />

et donc leur comportement à l’insolation<br />

restent prévisibles. (Fig. 2).<br />

Dans la développeuse, la chimie joue<br />

bien sûr aussi un rôle important. Pour que<br />

le révélateur ne présente pas de «phénomènes<br />

de fatigue», il faut, par exemple, compenser<br />

correctement l’épuisement et l’éva-<br />

Technologies Impression – Trucs et astuces<br />

Un peu de lumière dans la chambre noire!<br />

Heidelberg-News-Team, Heidelberg<br />

Il n’y a pas que la chimie qui doit être correcte: O<strong>bt</strong>enir des résultats optimaux à<br />

l’impression n’est possible que si le support proprement dit des informations de<br />

texte et d’image – la plaque – est lui aussi parfait. Son insolation thermique et sa<br />

finition n’ont rien de sorcier, mais exigent néanmoins quelques «connaissances de<br />

laborantin».<br />

Fig. 1: Le «banding» peut être dû, par exemple, à de mauvais réglages du<br />

graveur ou à une usure du mécanisme de chargement/déchargement.<br />

poration – et ce en permanence. Mais ces<br />

efforts sont vains si, même au quotidien, on<br />

ne veille pas à la régénération évitant l’épuisement<br />

et l’oxydation. Le révélateur perd<br />

sinon peu à peu de son efficacité. La même<br />

chose peut d’ailleurs aussi arriver quand de<br />

l’eau est refoulée par les rouleaux essoreurs.<br />

Pour éviter la dilution du révélateur, il<br />

convient donc aussi de contrôler le réglage<br />

des rouleaux ainsi que la position du tuyau<br />

d’aspe<strong>rsi</strong>on. L’état du révélateur peut s’apprécier<br />

soit par mesure de pH (révélateurs<br />

pour plaques photopolymères), soit par<br />

mesure de conductivité (nombreuses plaques<br />

thermiques).<br />

Si la chimie est correcte et qu’il apparaît<br />

néanmoins une certaine nébulosité à l’impression,<br />

il peut être utile d’examiner de<br />

plus près le transport des plaques: le retour<br />

en vague du révélateur au passage de la plaque<br />

peut être un indice de la nécessité<br />

d’ajuster la tension de la chaîne ou les rouleaux<br />

d’entraînement. Enfin – comme dans<br />

tout laboratoire photo classique – il est aussi<br />

possible que le révélateur soit tout simplement<br />

trop chaud ou trop froid. Pour déterminer<br />

s’il y a défaillance du chauffage ou du<br />

refroidissement, on utilisera pour plus de<br />

sécurité un thermomètre numérique ou à<br />

alcool – les modèles classiques au mercure<br />

risquant de ruiner toute la machine s’ils se<br />

cassent. La température idéale du révélateur<br />

peut s’o<strong>bt</strong>enir auprès du fournisseur des plaques.<br />

Dans l’optique d’un bon fonctionnement<br />

de l’imprimerie, on a donc intérêt à<br />

maintenir en permanence au top la production<br />

des plaques. Les formes de contrôle,<br />

déjà systématiquement intégrées aux gra-<br />

veurs d’origine Heidelberg, peuvent y<br />

contribuer pour beaucoup: elles facilitent<br />

considérablement le contrôle quotidien.<br />

Et ce d’autant plus qu’elles permettent aussi<br />

de tirer des enseignements sur le développement<br />

en tant que tel – autrement dit: l’utilisateur<br />

dispose en permanence d’outils<br />

assurant un fonctionnement stable du process.<br />

Les plaques et produits chimiques de<br />

la gamme Saphira de Heidelberg contribuent<br />

quant à eux à ce que le «laboratoire photo»<br />

fonctionne parfaitement au prépresse – tout<br />

comme les programmes de maintenance sur<br />

mesure pouvant être convenus avec le<br />

«Systemservice» de Heidelberg.<br />

Afin de minimiser autant que faire se<br />

peut les immobilisations, des Suprasetter<br />

équipés en conséquence peuvent même<br />

transmettre à un spécialiste du SAV Heidelberg<br />

des informations sur l’état de l’équipement<br />

ou sur la nécessité imminente du remplacement<br />

d’une pièce d’usure. Et ce, en<br />

quelques secondes, par Internet. En donnant<br />

son accord à la transmission de données,<br />

le «laborantin» moderne du prépresse<br />

fait gagner du temps, ménage les finances et<br />

les nerfs – pour le plus grand bien de tous<br />

ses collègues!<br />

www.ch.heidelberg.com<br />

www.heidelberg-news.com<br />

Fig. 2: Les résultats inhomogènes, avec nébulosité à l’impression, sont souvent<br />

dus à un mauvais transport des plaques.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 180


Adobe InDesign CS5 à CS6<br />

«Tout déverrouiller sur la planche »: un problème<br />

Hans Häsler, Lausanne<br />

Le fait que les blocs verrouillés soient munis<br />

d’un cadenas est bien pratique. En revanche,<br />

le déverrouillage laisse à désirer. Certes,<br />

on peut sélectionner un choix de blocs verrouillés.<br />

Cela nécessite la désactivation de<br />

la case à cocher « Empêcher la sélection de<br />

blocs verrouillés » dans les préférences. Mais<br />

ces blocs ne peuvent plus être libérés d’un<br />

coup. Il faut cliquer à tour de rôle sur le<br />

cadenas de chaque bloc (ou dans la palette<br />

« Calques ») ou bien sélectionner l’article de<br />

menu «Tout déverrouiller sur la planche ».<br />

Ce n’est pas très bien réfléchi...<br />

... de la part des développeurs de cette commande<br />

globale. Au premier coup d’œil, tout<br />

est comme désiré par l’utilisateur : il n’y a<br />

plus de cadenas sur la planche active. Mais,<br />

parfois, le verrouillage ne devrait pas être<br />

supprimé.<br />

Le problème des blocs ancrés<br />

Quand la case à cocher « Empêcher le positionnement<br />

manuel » des options du bloc<br />

ancré est activée (fig. 1), le bloc texte conteneur<br />

peut être déplacé librement. Mais il est<br />

impossible de bouger le bloc ancré volontairement<br />

ou par accident. Rien à dire jusquelà,<br />

cette mesure est vivement conseillée.<br />

Un membre du forum InDesign chez<br />

www.hilfdirselbst.ch a publié sa découverte<br />

en juillet 2012 : après le déverrouillage des<br />

blocs sur la planche (fig. 2), un bloc ancré<br />

peut être déplacé manuellement. Jusque-là,<br />

tout va bien. Mais la case à cocher est toujours<br />

activée (fig. 3), et cela n’est pas normal.<br />

Revenir en arrière<br />

Sélectionner les blocs ancrés à tour de rôle<br />

et les verrouiller par + L. Une solution bien<br />

plus rapide : lancer le JavaScript Verrouiller­<br />

Ancres.js. Le dialogue permet de définir à<br />

l’aide de boutons radio les blocs qui doivent<br />

être traités : seulement ceux de la planche<br />

active ou ceux du document entier ou en core<br />

ceux d’une rangée de pages à définir.<br />

De plus, il est possible de choisir si le<br />

verrouillage doit être rétabli uniquement<br />

aux blocs dont le positionnement manuel<br />

est interdit ou à chaque objet ancré.<br />

Ne pas les déverrouiller<br />

On a meilleur temps de ne pas sélectionner<br />

l’article de menu « Tout déverrouiller sur<br />

la planche », mais de lancer le JavaScript<br />

Tout­Deverrouiller.js. Celui-ci ressemble au<br />

script mentionné ci-dessus et on peut définir<br />

A partir de la ve<strong>rsi</strong>on CS5, le déverrouillage des blocs n’était plus comme on en avait<br />

l’habitude. De plus, en juillet 2012, un problème a été découvert, concernant le choix<br />

de l’article de menu «Tout déverrouiller sur la planche» quand il y a des blocs ancrés.<br />

On ne peut pas appeler cela un « bug ». C’est plutôt du « pas très bien réfléchi »...<br />

Fig. 1 – Le bloc image ancré ne peut plus être déplacé, ni volontairement ni par accident, cela grâce à la case<br />

à cocher « Empêcher le positionnement manuel » activée. C’est à conseiller ; ainsi, on est tranquille.<br />

Fig. 3 – Le verrouillage du bloc ancré est également annulé et on peut le déplacer manuellement (à la verticale).<br />

Jusque-là, tout va bien. Mais la case à cocher des options est toujours activée. Donc, il y a un problème...<br />

Fig. 4 – Au lieu de sélectionner « Tout déverrouiller<br />

sur la planche », on peut utiliser le JavaScript «Tout-<br />

Deverrouiller ». Celui-ci offre des options supplémen-<br />

taires et il permet de définir que le verrouillage des<br />

blocs ancrés ne soit pas annulé. Une rangée de pages<br />

peut être saisie dans un second dialogue.<br />

Fig. 2 – Le verrouillage de tous les blocs<br />

de la planche active sera annulé.<br />

par les boutons radio du dialogue (fig. 4)<br />

où le déverrouillage doit être fait. On peut<br />

aussi demander de ne pas toucher aux blocs<br />

ancrés ou de les déverrouiller également.<br />

Lorsque le bouton « dans une rangée de<br />

pages à définir » est sélectionné, un second<br />

dialogue permet d’entrer la rangée désirée<br />

dans un champ de texte.<br />

Télécharger les scripts<br />

Les deux scripts VerrouillerAncres.js et Tout­<br />

Deverrouiller.js ne sont disponibles que pour<br />

ID CS5 (pour l’instant). Mais ils devraient<br />

également fonctionner avec ID CS6. Aller à<br />

http://www.bulletin-technique.ch, cliquer<br />

sur les liens JavaScripts, Mac OS X français<br />

(ou Windows français) et InDesign CS5.<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 181


Des bases<br />

Les captures d’écran... faciles à faire. Ou bien ?<br />

Hans Häsler, Lausanne<br />

La confection d’une capture d’écran est<br />

assez simple. Lancer son logiciel préféré<br />

(par exemple « SnagIt » sous Windows ou<br />

l’utilitaire Macintosh « Capture ») et déclencher<br />

l’action par un raccourci clavier ou par<br />

le choix d’un article de menu.<br />

Cela a l’air simple, mais...<br />

Certes, ce n’est pas très compliqué, mais les<br />

réglages à faire sont assez cachés. Et il faut<br />

connaître les quelques pièges. Cela vaut la<br />

peine de produire des captures soignées.<br />

Peu importe qu’elles soient utilisées dans<br />

une marche à suivre à sortir sur une imprimante<br />

laser ou dans un article à faire paraître<br />

dans un magazine qui est imprimé sur une<br />

machine professionnelle.<br />

La préparation<br />

Le plus souvent, le pointeur de la souris doit<br />

être visible dans la capture, afin de démontrer<br />

une sélection. Il faut donc lancer l’utilitaire<br />

« Capture », sélectionner l’article « Préférences...<br />

» et cliquer sur le type de pointeur<br />

désiré (fig. 1).<br />

Fig. 1 – Sélectionner un pointeur par un clic sur son<br />

symbole. « Activer le son » : jusqu’à trois sons signalent<br />

la fin de l’action, selon le genre de la capture.<br />

Cependant, les formes de flèches spéciales<br />

(comme la flèche blanche dans InDesign<br />

ou le petit carré qui apparaît quand le pointeur<br />

est positionné sur un objet sélectionnable)<br />

seront remplacées par la flèche noire<br />

standard. Il va falloir tenter de trouver un<br />

modèle dans un document «Aide » ou de<br />

faire la retouche dans Photoshop.<br />

Allons-y !<br />

Sélectionner l’un des quatre articles du<br />

menu « Capture » (fig. 2) ou exécuter le raccourci<br />

correspondant. Les noms des articles<br />

sont parlants. De plus, à chaque fois, un dialogue<br />

explique ce qu’il faut faire. Ce dialogue<br />

n’apparaît pas dans la capture, mais on<br />

doit le déplacer de temps à autre, afin de voir<br />

ce que l’on fait.<br />

Quand on doit illustrer une marche à suivre, il va de soi de « photographier » les parties<br />

correspondantes de l’écran. Pour ce faire, on a besoin d’un petit programme. A moins<br />

d’utiliser les fonctions du système. Sous Windows, il s’agit de « Print Screen ». Et on<br />

se sert du raccourci clavier Commande + Majuscules + 3 (ou 4) sous Mac OS X.<br />

Fig. 2 – Lancer la capture par la sélection de l’un des quatre articles du menu « Capture ».<br />

Fig. 3 – Le dialogue expliquant l’action à exécuter ne paraîtra pas dans la capture s’il devait se trouver à l’intérieur<br />

du rectangle de sélection (en rouge). Le champ jaune contient les valeurs largeur et hauteur de la sélection.<br />

Il est très important de revenir dans le<br />

programme dans lequel la capture doit être<br />

faite, à l’aide des raccourcis Cmd + Tab, afin<br />

que les menus et les fenêtres soient actifs.<br />

Sélection Dessiner un rectangle de sélection<br />

(fig. 3) et relâcher le bouton de la souris. Une<br />

fenêtre « Sans titre » apparaît après un délai<br />

d’une seconde et on peut enregistrer ce<br />

résultat dans un fichier.<br />

Fenêtre Cliquer sur le bouton « Sélectionner<br />

la fenêtre » et, par la suite, sur la fenêtre désirée.<br />

Mais il faudra d’abord modifier le type<br />

de pointeur à «Aucun », sinon la flèche doit<br />

être supprimée le plus souvent.<br />

Écran La surface totale de l’écran est photographiée.<br />

On peut enregistrer le résultat ou<br />

bien en découper une partie.<br />

Écran (en différé) Quand on aimerait capturer<br />

un menu ouvert (voir fig. 2), il n’est<br />

pas possible de sélectionner en même temps<br />

l’extrait correspondant. Il faut donc commencer<br />

par lancer la prise d’un autoportrait.<br />

Ensuite, cliquer sur le bouton « Lancer la<br />

minuterie » du dialogue. On dispose de dix<br />

secondes pour revenir dans le programme,<br />

ouvrir le menu et sélectionner un<br />

article. Le compte à rebours est indiqué<br />

à droite de l’appareil photo.<br />

Quelques astuces<br />

Comme déjà mentionné, il n’est pas toujours<br />

possible d’o<strong>bt</strong>enir une capture par une<br />

seule action.<br />

Pour l’image du dialogue proposant les<br />

types des pointeurs (fig. 1), il fallait lancer<br />

« Écran (en différé) ». Sinon, le dialogue ne<br />

pouvait pas être activé.<br />

Pour o<strong>bt</strong>enir le fichier de la figure 3,<br />

c’était plus compliqué. Il fallait commencer<br />

par lancer l’autoportrait pour capturer la<br />

sélection de l’article du menu. Ensuite,<br />

agrandir la fenêtre « Sans titre », lancer la capture<br />

pour une sélection par + A, positionner<br />

le dialogue, dessiner le rectangle de<br />

sélection et, finalement, déclencher la capture<br />

de l’écran entier par + + 3.<br />

Des préparatifs supplémentaires<br />

Avant de produire une série de captures, il<br />

faut modifier quelques réglages, afin d’améliorer<br />

la qualité des images. Mais selon le<br />

type de l’écran et de la ve<strong>rsi</strong>on du système,<br />

on n’a pas l’un des problèmes mentionnés<br />

ou on ne peut pas résoudre un autre.<br />

Les conseils suivants ne sont valables que<br />

pour des écrans plats et les Mac OS X 10.6.x<br />

(Snow Leopard) et 10.7.x (Lion).<br />

<strong>tm</strong> <strong>rsi</strong> s<strong>tm</strong> <strong>fgi</strong> <strong>bt</strong> <strong>4|5|2012</strong> 182


Le premier problème : le lissage du texte<br />

Lors de la retouche de la première capture<br />

d’un écran plat, on découvre que les caractères<br />

des textes en noir sont composés de<br />

couleurs dont la position est décalée (fig. 5,<br />

la colonne de gauche). Ce problème sera renforcé<br />

lors de l’impression, quand le repérage<br />

laisse à désirer.<br />

Le remède : ouvrir le dialogue « Préférences<br />

Système », cliquer sur « Apparence » et<br />

désactiver la case à cocher devant la ligne<br />

« Utiliser le lissage des polices pour écran<br />

LCD si disponible » (fig. 4).<br />

Les options sont différentes sous d’autres<br />

ve<strong>rsi</strong>ons du système. Dans «Tiger » ainsi que<br />

dans « Leopard », un menu local offre cinq<br />

articles. Mais il n’est pas possible d’empêcher<br />

que les textes noirs soient coloriés.<br />

De retour dans « Snow Leopard » : avec le<br />

lissage désactivé, les caractères des textes<br />

noirs sont uniquement en noir, mais ils sont<br />

lissés tout de même. La plupart des pixels<br />

sont en niveaux de gris.<br />

Autrefois, on pouvait également désactiver<br />

ce lissage : sélectionner la taille 12 du<br />

menu local « Désactiver le lissage du texte ».<br />

Les pixels étaient en Noir 100 % et les lettres<br />

beaucoup trop fines. Cela ne fonctionne plus<br />

avec un écran plat, mais Photoshop montre<br />

toujours son message d’avertissement lors<br />

du lancement.<br />

Revenons à la figure 5 : le texte en noir<br />

(deuxième colonne) est légèrement plus fin<br />

que celui qui se compose de couleurs. C’est<br />

également le cas du texte en négatif qui a<br />

tendance à se boucher. Il faudrait donc activer<br />

le lissage LCD et répéter la capture pour<br />

ces parties. Mais c’est laborieux, parce que la<br />

modification des réglages du système nécessite<br />

un redémarrage (ou une fermeture de<br />

la session). Ensuite, il faudrait procéder au<br />

montage dans Photoshop. Laborieux, mais<br />

cela en vaudrait la peine...<br />

Le deuxième problème : la séparation<br />

Le noir pur du texte de la deuxième colonne<br />

de la figure 5 nécessite également un certain<br />

réglage dans Photoshop. Cette modification<br />

est presque plus importante que la désactivation<br />

du lissage des polices. Les fonds gris<br />

deviennent neutres lors de la conve<strong>rsi</strong>on de<br />

RVB en CMJN : du gris reste du gris. Une<br />

dominante de couleur est impossible.<br />

Lancer Photoshop, sélectionner l’article<br />

« Couleurs...» du menu « Edition ». Un dialogue<br />

est ouvert. Sélectionner l’article « CMJN<br />

personnalisé...» du menu local « CMJN » de<br />

la section « Espaces de travail ».<br />

Un nouveau dialogue est ouvert (fig. 6).<br />

Cliquer sur le bouton radio « GCR » (Gray<br />

Component Replacement = création des parties<br />

grises de l’image) et sélectionner l’article<br />

« Maximum » du menu local « Densité du<br />

noir ». Finalement, fermer les dialogues par<br />

des clics sur « OK».<br />

La différence des deux réglages est visible<br />

en comparant les figures 7 et 8 ci-contre.<br />

Des bases Les captures d’écran... faciles à faire. Ou bien ?<br />

Fig. 4 – Désactiver la case à cocher « Utiliser le lissage », afin que les textes noirs ne sortent pas en couleurs.<br />

a a<br />

b b<br />

c c<br />

d d<br />

e e<br />

Fig. 5 – Les captures en RVB sont converties en CMJN. Colonne de gauche : le lissage LCD est activé.<br />

Colonne de droite : le lissage LCD est désactivé. a) CMJN ; b) Cyan ; c) Magenta ; d) Jaune ; e) Noir. La séparation<br />

des couleurs démontre le problème du lissage LCD activé : du texte noir est composé de couleurs.<br />

Fig. 6 – Les fonds en gris vont être neutres grâce à la sélection du type de séparation « GCR » et au réglage de la<br />

densité du noir à « Maximum ». Les parts CMJ des fonds seront à zéro pour cent.<br />

Fig. 7 – La séparation en « UCR » : le fond gris du<br />

dialogue se compose de trois valeurs (C 11, M 6, Y 7).<br />

Une dominante de couleur est inévitable.<br />

Fig. 8 – La séparation en « GCR » : le fond du dialogue<br />

est en Noir 12 %. L’avantage : lors d’un encrage<br />

variable, il n’y aura pas de dominante de couleur.<br />

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La suite de l’opération<br />

Les fichiers enregistrés sont au format RVB<br />

et dotés du suffixe «.tiff ». Dépendant du<br />

médium cible, il est souvent nécessaire de<br />

convertir les images en CMJN. Et quand il<br />

faut effectuer des retouches, on doit lancer<br />

Photoshop.<br />

Le troisième problème : la résolution<br />

On compte 72 pixels par pouce sur un écran<br />

Macintosh. Cette résolution se retrouve dans<br />

la capture brute. Mais les utilisateurs savent<br />

que, normalement, des images scannées<br />

sont réglées à 300 ppp pour une trame de<br />

60 lignes par centimètre. Donc ils « enrichissent<br />

» leurs captures ainsi (fig. 9).<br />

Ne jugeons pas trop vite : certains sont<br />

obligés d’agir de la sorte. Leur flux de travail<br />

impose une limité inférieure (par exemple<br />

200 ppp) qui ne doit pas être franchie.<br />

Mais ceux qui ont la chance que leurs<br />

fichiers ne seront ni refusés ni recalculés<br />

automatiquement, ne devraient pas modifier<br />

la résolution.<br />

Seulement à titre indicatif<br />

Nous allons tout de même appliquer les<br />

diverses possibilités (fig. 10). Juste pour<br />

voir. Le résultat est plus ou moins flou,<br />

dépendant de la méthode choisie.<br />

« Sans rééchantillonnage » ne fait pas de<br />

sens. Quand l’original a 72 ppp et on insère<br />

le chiffre 300 dans le champ « Résolution »,<br />

la surface de l’image est réduite à 24 %.<br />

Importée dans un document, elle doit être<br />

agrandie à 416.666 %. Et cela ramène la<br />

valeur ppp effective aux 72 initiales...<br />

La méthode «Au plus proche » semble être<br />

une meilleure solution. Mais attention : en<br />

tapant 300 (comme d’habitude), l’image est<br />

détériorée. Le résultat du calcul (300 divisé<br />

par 72) n’est pas un chiffre entier, mais<br />

4.1666666. Et cela signifie que douze pixels<br />

doivent être insérés par pouce. Chaque pixel<br />

de l’original est subdivisé en seize pixels. Et<br />

de temps à autre une colonne et /ou une rangée<br />

de nouveaux pixels sont insérées. Cela<br />

est bien visible dans l’agrandissement d’une<br />

partie du bouton « OK» (fig. 11).<br />

Donc : ne pas taper 300 ppp, mais 288.<br />

Le résultat de la division (288 : 72) est un<br />

chiffre entier, la surface de chaque pixel<br />

d’origine est subdivisée en 16 nouveaux<br />

pixels (fig. 12).<br />

Un mauvais exemple<br />

En conclusion, encore un modèle qu’on ne<br />

devrait pas copier. Certes, la pixellisation<br />

des arrondis est réduite grâce au rééchantillonnage<br />

(fig. 13a). Mais, du coup, l’aspect<br />

de l’image est flou, les textes sont bouchés<br />

et le fond gris vire au bleu.<br />

Quand la résolution n’est pas modifiée,<br />

les textes sont plus nets (fig. 13b), la séparation<br />

en GCR garantit un fond gris neutre.<br />

Il est nettement plus agréable de consulter<br />

de telles captures.<br />

Des bases Les captures d’écran... faciles à faire. Ou bien ?<br />

Fig. 9 – Le dialogue « Taille de l’image » du menu « Image ». Activer la case à cocher « Rééchantillonnage »,<br />

modifier la valeur ppp du champ de texte « Résolution » et sélectionner un article du menu local.<br />

a) L’original en 72 ppp.<br />

b) 300 ppp, sans rééchantillonnage. c) 288 ppp, au plus proche. d) 300 ppp, bilinéaire.<br />

e) 300 ppp, bicubique. f) 300 ppp, bicubique plus lisse. g) 300 ppp, bicubique plus net.<br />

Fig. 10 – Les six possibilités pour modifier la résolution d’une image. Toutes les illustrations sont présentées<br />

à 100 %, sauf l’image « b » où il fallait taper 416.666 %. Et cela ramène la valeur ppp effective aux 72 initiales...<br />

Fig. 11 – « Au plus proche », avec 300 ppp. La plupart<br />

des pixels d’origine sont subdivisés en seize pixels.<br />

Mais de temps à autre, une cinquième rangée et /ou<br />

une cinquième colonne de pixels ont été insérées.<br />

a b<br />

Fig. 12 – « Au plus proche », avec 288 ppp. Tous les<br />

pixels de l’original sont subdivisés en seize pixels.<br />

Le résultat du calcul (288 divisé par 72) est un chiffre<br />

entier (4), pas besoin d’insérer des pixels.<br />

Fig. 13 – Pour finir en beauté, deux fois la même illustration (dans l’espoir que les différences soient visibles :-).<br />

a) Ce qu’on ne devrait pas faire : activer le lissage des polices, demander une séparation en UCR, modifier la<br />

résolution à 300 ppp et forcer le rééchantillonnage avec l’option « bicubique ».<br />

b) C’est mieux ainsi : désactiver le lissage des polices, séparer en GCR, ne pas toucher à la résolution de 72 ppp.<br />

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