Prof. Hans Theile - KOPS - Universität Konstanz
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Wie wird Exzellenz gemacht? \\<br />
Vortragsreihe des Gleichstellungsreferats im Sommersemester 2009<br />
über Geschlechterfragen in der Wissenschaft<br />
Der Wahrheitsanspruch der Wissenschaft setzt das<br />
Funktionieren meritokratischer Prinzipien voraus: Es<br />
zählt allein die Leistung, persönliche Kriterien sind<br />
irrelevant. Doch in der Praxis birgt die Wissenschaft<br />
Aufstiegsbarrieren für Frauen. Die Ursachen dafür, dass<br />
Frauen insbesondere in der Spitzenforschung noch immer<br />
stark unterrepräsentiert sind, können – das beweist<br />
inzwischen eine breite Forschung zu dem Thema – nicht<br />
bei den Frauen selbst gesucht werden.<br />
Zum Auftakt der Vortragsreihe stellt Anita Engels Forschungsergebnisse<br />
aus einem aktuellen Begleitprojekt<br />
zur Umsetzung von Gleichstellungsprogrammen in den<br />
drei Förderlinien der Exzellenzinitiative vor. Auf der<br />
Grundlage einer Analyse der Ursachen für die ungleichen<br />
Karrierechancen von Frauen und Männern an deutschen<br />
<strong>Universität</strong>en werden die Gegenmaßnahmen der Exzellenzuniversitäten<br />
und ihre ersten Effekte untersucht.<br />
Der anschließende Beitrag beschäftigt sich mit der<br />
Bewertung wissenschaftlicher Leistung in Gutachterverfahren.<br />
Lutz Bornmann zeigt, dass das Geschlecht<br />
bei der Begutachtung von Anträgen auf Forschungsförderung<br />
eine Quelle für Urteilsverzerrungen in Peer<br />
Review-Verfahren darstellt. Der Effekt: Frauen haben in<br />
Gutachterverfahren signifikant schlechtere Chancen als<br />
ihre männlichen Konkurrenten.<br />
Beate Krais und Sandra Beaufaÿs richten den Blick<br />
zum einen auf ein wissenschaftliches Karrieremodell in<br />
Deutschland, das eine ununterbrochene wissenschaft-<br />
Programm:<br />
liche Tätigkeit mit höchsten Zeitinvestitionen voraussetzt<br />
und entsprechende Lebensentwürfe verlangt. Zum<br />
anderen untersuchen sie anhand von Fallstudien Kriterien<br />
für wissenschaftliche Leistung, wie sie im alltäglichen<br />
Handeln innerhalb von Fachkulturen definiert und<br />
reproduziert werden und die innerhalb dieser Kulturen<br />
für selbstverständlich gehalten werden. Beides, ein<br />
normatives Karrieremodell und gewohnte Vorstellungen<br />
von Leistungskriterien, erschweren Frauen den Weg zur<br />
<strong>Prof</strong>essur.<br />
Zum Abschluss der Vortragsreihe stellt Birgit Blättel-<br />
Mink erste Ergebnisse eines laufenden Projekts vor, in<br />
dem geschlechtsspezifische Chancenstrukturen nicht<br />
nur in der Spitzenforschung, sondern auch in den<br />
oberen Etagen des Hochschulmanagements beleuchtet<br />
werden. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Hochschulreform<br />
unter betriebswirtschaftlichen Vorzeichen<br />
untersucht sie am Beispiel der hessischen <strong>Universität</strong>en<br />
die Geschlechterverteilung in der Statushierarchie der<br />
akademischen (Selbst-)Verwaltung sowie Aufstiegschancen<br />
von Frauen und ihre Bedingungen.<br />
30. April 2009<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Anita Engels (<strong>Universität</strong> Hamburg)<br />
„Frauen in der Spitzenforschung“<br />
7. Mai 2009<br />
Dr. Lutz Bornmann (ETH Zürich)<br />
„Gender Bias in der wissenschaftlichen Leistungsbewertung“<br />
14. Mai 2009<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Beate Krais (TU Darmstadt) und Dr. Sandra Beaufaÿs (<strong>Universität</strong> Hamburg)<br />
„Akademische Karrieren und die soziale Konstruktion wissenschaftlicher Leistung“<br />
28. Mai 2009<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Birgit Blättel-Mink (<strong>Universität</strong> Frankfurt a.M.)<br />
„Ökonomisierung und <strong>Prof</strong>essionalisierung der Führung an <strong>Universität</strong>en<br />
und die Arbeitsteilung der Geschlechter“<br />
Raum A702, 12.15 - 13.45 Uhr<br />
Gaia di Luzio<br />
www.uni-konstanz.de/universitaet/frauenrat<br />
uni´kon 34 09<br />
Gleichstellung<br />
33<br />
Dr. Gaia di Luzio,<br />
Referendin für Gender<br />
Mainstreaming an der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Konstanz</strong>.