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Prof. Hans Theile - KOPS - Universität Konstanz

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Forschung<br />

6 Titelthema<br />

uni´kon 34 09<br />

lange Zeit ein Rätsel. Bisherige Versuche an genetisch<br />

veränderten Mäusen scheiterten, da die Tiere, die weder<br />

gesundes noch entartetes PrP besaßen, völlig gesund<br />

erschienen. Eine Sackgasse?<br />

Keineswegs. Die Wissenschaftler aus <strong>Konstanz</strong> konnten<br />

nun einen ersten Etappensieg erringen, auf dessen Suche<br />

sich Prionen-Experten schon lange Zeit befanden. Erstmalig<br />

ist es gelungen zu zeigen, dass der Mangel an PrP eindeutige<br />

physiologische Veränderungen in einem lebenden<br />

Organismus hervorrufen kann. Die Biologen verwendeten<br />

dafür Zebrafisch-Eier und injizierten diesen Morpholinos,<br />

DNA-ähnliche Moleküle, die verhindern, dass normales<br />

PrP gebildet wird. In diesen so genannten „knock-down“-<br />

Experimenten konnten sich die Fisch-Embryonen nicht optimal<br />

entwickeln und waren damit nicht überlebensfähig.<br />

Dies war der erstmalige Beweis dafür, dass dem gesunden<br />

PrP eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des lebenden<br />

Organismus zukommt, und setzte den Grundstein für wei-<br />

Privatdozent Dr. Edward Málaga-Trillo (links), in Perú<br />

geboren, studierte Biologie an der Universidad Peruana<br />

Cayetano Heredia und promovierte an der University of<br />

Miami School of Medicine und am Max-Planck-Institut für<br />

Biologie, Tübingen. Seit 2002 arbeitet er als Wissenschaftlicher<br />

Assistent am Lehrstuhl für Entwicklungsneurobiologie<br />

bei <strong>Prof</strong>. Claudia Stürmer. 2008 habilitierte er an der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Konstanz</strong>. Dr. Gonzalo Solis (rechts), in Chile<br />

geboren, studierte Biochemie an der Universidad de Chile<br />

und promovierte an der <strong>Universität</strong> <strong>Konstanz</strong> am Lehrstuhl<br />

für Biochemie bei <strong>Prof</strong>. Werner Hofer. Seit 2004 ist er als<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter ebenfalls am Lehrstuhl<br />

Stürmer tätig.<br />

tere Experimente, in denen die genaue Aufgabe des PrP<br />

ermittelt werden sollte.<br />

„Danach konnten wir nachweisen, dass PrP als eine Art<br />

Klebstoff zwischen den Zellen fungiert, der an der Ausbildung<br />

und am Erhalt von Zell-Zell-Kontakten beteiligt<br />

ist,“ erklärt der Co-Autor Dr. Gonzalo Solis, Mitglied<br />

des <strong>Konstanz</strong>er Forscherteams am Lehrstuhl von <strong>Prof</strong>.<br />

Claudia Stürmer. Die Biologen konnten nachweisen, dass<br />

bestimmte Proteine, die normalerweise an Zell-Zell-<br />

Kontakten zu finden sind, ohne die Hilfe von PrP ihre<br />

zellulären Einsatzorte nicht erreichen konnten. „Unsere<br />

Ergebnisse zeigen, dass das natürliche PrP hilft, Signale<br />

zu übermitteln, mit denen die Zellen kommunizieren, um<br />

weitere Schritte wie den Zusammenhalt oder kontrollierte<br />

Bewegungen miteinander abzustimmen“, so Málaga-Trillo.<br />

Ist diese Telefonleitung gestört, hat es negative Auswirkungen<br />

auf die Entwicklung und die Funktion von<br />

Geweben, wie z.B. des Nervensystems, aber auch auf den

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