FH-LU - Fachhochschule Ludwigshafen am Rhein
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Aktuell<br />
Gesundheitsökonomisches Gesprächspodium in der <strong>FH</strong>-Aula, v.l.n.r.: Christoph Fuchs, Ute Schrader, Manfred Erbsland, Eveline Häusler,<br />
Christian Katzenmeier, Günter Danner, Hans-Ulrich Dallmann.<br />
Legitimierung. Was die Priorisierungskriterien selbst<br />
betreffe, seien die meisten denkbaren Kriterien<br />
rechtlich zulässig.<br />
Blick über die Grenzen<br />
Der stellvertretende Direktor der Europavertretung<br />
der Deutschen Sozialversicherung in Brüssel, Herr<br />
Günter Danner, MA, PhD, ließ die Teilnehmer über<br />
die Grenze des deutschen Gesundheitswesens hinaus<br />
blicken. Als Länder mit Priorisierungserfahrung<br />
stellt er Schweden, Großbritannien und Frankreich<br />
vor. Aus dem Vergleich leitete er ab, Deutschland<br />
habe, trotz bestehender Schwächen, ein hervorragendes<br />
Gesundheitssystem, das einen hohen Grad<br />
an Patienten- und Arztautonomie aufweise. Es bestehe<br />
eine persönliche Beziehung zwischen Arzt<br />
und Patient, wie sie andernorts schwerlich zu finden<br />
sei. Die ausgeprägte staatliche Systemsteuerung in<br />
Schweden und Großbritannien schränke die Autonomie<br />
von Leistungserbringern und Patienten erheblich<br />
ein und berge die Gefahr, Ärzte von ihrem<br />
(Wunsch-)Beruf zu entfremden. Dem umfassenden,<br />
durch die Selbstverwaltung zu konkretisierenden<br />
Versorgungsversprechen der Sozialversicherung<br />
hierzulande stehe dort ein eng definierter, staatlicher<br />
Leistungskatalog gegenüber.<br />
Dr. Danner forderte dazu auf, die Besonderheiten<br />
des deutschen Gesundheitssystems bei der Feinjustierung<br />
von Priorisierungs- und Rationierungsansätzen<br />
zu berücksichtigen. Andernfalls sieht er die<br />
Gefahr, die vorhandenen auf dem Sozialversicherungsansatz<br />
aufbauenden Strukturen nachhaltig zu<br />
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schwächen und die Tür für eine staatszentrierte<br />
europäische Lösung zu öffnen, die zudem nationale<br />
Gestaltungsmacht ausheble.<br />
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine<br />
lebhafte Podiumsdiskussion unter Beteiligung einer<br />
Vertreterin der Krankenkassen.<br />
Der Rückblick auf die bisherigen Tagungen zeigt,<br />
dass sich das Format der Gesundheitsökonomischen<br />
Gespräche im Sinne einer Denkwerkstatt bewährt hat.<br />
Themenauswahl und -behandlung zielen nicht auf<br />
kurzfristige operative Umsetzbarkeit der gewonnenen<br />
Erkenntnisse. Vielmehr steht die Auseinandersetzung<br />
mit grundsätzlichen Fragen im Vordergrund, die<br />
im Spannungsfeld von Theorie und Praxis aus<br />
verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden. Es<br />
geht nicht um kurzfristige Symptombeherrschung,<br />
sondern um langfristige Verbesserung des Zustands<br />
unseres Gesundheitswesens.<br />
Prof. Dr. Eveline Häusler,<br />
Stiftungsprofessur<br />
für Management<br />
und Controlling im<br />
Gesundheitsbereich,<br />
Fachbereich I<br />
Management,<br />
Controlling, HealthCare<br />
e.haeusler@fh-lu.de