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Arbeitsheft IK Training China 2014 Graz final-2

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Workshop

Technische Universität Graz

10. April 2014

Interkulturelle Kommunikation

im Kontext Universität

Schwerpunkt China

Prof. Dr. Jürgen Henze

Institut für

Erziehungswissenschaften

Humboldt-Universität zu Berlin


Interkulturelle Kommunikation im Kontext Universität

[Schwerpunkt China]

Workshop

Technische Universität Graz

10. April 2014

Programm

9.00 – 17.00 Uhr

Begrüßung, Vorstellungsübung, Farbübung, Gebrauch der Arbeitsunterlagen

Erkundungen: Bilder vom „Anderssein“

Wahrnehmungsübungen zur verbalen/nonverbalen Kommunikation

Grundstrukturen des Bildungssystems, Verteilungskämpfe und Lebenschancen

in China

Emotionale Aktivierung (Film): Gaokao oder der Stress als Normalfall im System

Hierarchisierung als Normalität – Beobachtungen mit dem sozialen

Orientierungsdreieck

Mittagspause

Kritische Kommunikationssituationen – individuelle Fallsammlungen und

MUMIS Projektfälle

Hochschulen als institutionelle Kulturräume – Kultur des Umgangs

Kulturelle Färbungen in Lernstilen und Gesprächsmustern bei Studierenden

und Lehrenden – Beratungsgespräche, Seminarbeiträge, Verwaltungsstile

Transfer – mein neues Gepäck

Abschlussdiskussion, Evaluation


Inhalt

Kultur – erste Annäherungen .................................................................................... 3

Was ist Kultur? ......................................................................................................... 3

Kulturelle Orientierungen .......................................................................................... 6

Culture Mind Map ....................................................................................................... 8

Von der Theorie zur Praxis: Das „soziale Orientierungsdreieck“ ........................... 9

Das soziale Orientierungsdreieck ........................................................................... 10

"Hierarchien" als Lebensprinzip (I) ......................................................................... 11

Zur Bedeutung von gesellschaftlichen Hierarchien in der alltäglichen und

beruflichen Kommunikation .................................................................................... 11

„Face“ als Lebensprinzip (II) ................................................................................... 12

Zur Bedeutung des eigenen und fremden Gesichts in der Kommunikation ............. 12

„Innen und Außen“ als Lebensprinzip (III) ............................................................. 14

Zur Bedeutung der Unterscheidung von Innenwelt und Außenwelt in der

alltäglichen und beruflichen Kommunikation ........................................................... 14

Die Rolle von Vertrauen in sozialen Beziehungen ................................................. 15

"Guanxi" – ein Leben in Beziehungspflege ............................................................ 16

Das Erbe des Konfuzius: „Kindesliebe“ – kindliche Pietät ................................... 18

Literatur .................................................................................................................... 20

2


Kultur – erste Annäherungen

Was ist Kultur?

Auf diese einfache Frage gibt es leider keine einfache Antwort. Erst recht keine, die

aus theoretischer und praktischer Sicht gleichermaßen befriedigen kann. Es kommt auf

die Perspektive an, aus der wir die Frage stellen, damit auf die Situation, in der

„Kultur“ aufgespürt werden soll. Zwei Beispiele aus dem Alltag sollen uns helfen, die

Spannweite dessen, was international unter Kultur verstanden wird, aufzuzeigen.

Nehmen wir an, Sie trinken Kaffee. Mit großer Wahrscheinlichkeit nehmen Sie den

Kaffee aus einer Tasse mit Henkel zu sich, falls Sie eher Tee trinken, könnten Sie

diesen aus einer Tasse mit Henkel, einer Schale (aus Porzellan oder anderem

Material) oder einem Glas zu sich nehmen. Wenn Sie nun aber Latte Machiato trinken,

dann vermutlich doch eher aus einem Glas. Haben wir es nun bei der Verwendung

dieser unterschiedlichen Trinkgefäße mit „Kultur“ zu tun? Ja, und zwar in doppelter

Hinsicht: Indem Sie dem jeweiligen Gefäß in der bestimmten Situation „Sinn“ zuordnen,

den Gegenstand gleichsam aufladen, vollziehen Sie eine gedankliche Operation, die

Ausdruck ihrer kulturellen Prägung ist. Dem Gedanken folgt die Tat, Sie trinken aus

dem Gefäß. In der Praxis müssen Sie über diese Situation nicht weiter nachdenken,

die Handlung erfolgt mehr oder weniger automatisch. Der Automatismus wird aber

unterbrochen, sowie Sie sich einer Situation ausgesetzt sehen, in der bisher für Sie

bisher Unbekanntes auf der Grundlage von Bekanntem nicht „sinnvoll“ verarbeitet

werden kann.

Würden wir nun sagen, Kultur ist Problemlösung, dann wären sowohl Gegenstände

(eben Trinkgefäße zum Transport von Flüssigkeit) als auch ihre Nutzung (durch die

Belegung mit Sinn) mit dieser groben Definition erfasst. Eine der weltweit häufig

zitierten Kulturdefinitionen von Hofstede folgt dieser Perspektive und versteht Kultur als

„mentales Programm“ oder „software of the mind“. Die Analogie zur PC-Welt ist

zwar sehr einprägsam, sie hat nur leider einen Nachteil: Mentale Programme in

unseren Köpfen sind nicht wie Computer software durch Überspielen veränderbar,

durch Löschen komplett revidierbar oder durch Austausch von Programmelementen

beliebig erweiter- bzw. veränderbar.

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit „Kultur“ hat in den letzten Jahren eine nicht

mehr zu überblickende Fülle an Definitionen produziert. Wie immer Sie sich diesem

Problem nähern – es gibt keine allgemeingültige Interpretation von Kultur. Jede

wissenschaftliche Disziplin, wie auch jeder Praktiker mit wissenschaftlicher Anbindung

kommen wahrscheinlich mit jeweils anderen Definitionen daher. Aber die Lösung der

Unübersichtlichkeit ist vergleichsweise einfach:

Wenn es keine allgemeingültige Auffassung gibt, sondern nur eine

Definitionslandschaft, dann müssen SIE Ihren persönlichen Standort in dieser

Landschaft finden.

Das Seminar bietet Ihnen hierfür die Grundlage, Ihr berufliches Umfeld stellt den

zentralen Handlungsraum, der wiederum mit Ihrer erweiterten Lebenswelt in Beziehung

steht.

Zum Abschluss unserer kurzen Exkursion in die Definitionslandschaften von „Kultur“

sei auf die Arbeiten des amerikanischen Anthropologen Goodenough verwiesen, der

sich vor allem mit dem Zusammenhang von Kultur, Sprache und Gesellschaft

beschäftigt hat. Sein Verständnis von Kultur ist rein ideeller Natur:

3


„Die Kultur einer Gesellschaft besteht aus dem, was

man wissen oder glauben (believe) muss, um in einer

Weise auftreten zu können, die für die Mitglieder der

Gesellschaft akzeptabel ist. Kultur ist kein materielles

Phänomen, es besteht nicht aus Dingen, Personen,

Verhalten oder Emotionen. Es ist vielmehr die

Organisation diese Dinge. Es ist die Form der Dinge,

die Menschen in ihrem Bewusstsein haben, ihre

Modelle für die Wahrnehmung, Relationierung und

mögliche Interpretation derselben.“ (Keesing, S. 77)

Anders formuliert, besteht Kultur aus

„Prinzipien oder Standards, um zu entscheiden, was ist, was sein kann, was

man dabei fühlt und wie man damit umgeht und wie man letztlich verfährt.“

(Goodenough 1999, 93.)

Mit dieser letzten Bestimmung von Kultur lässt sich vergleichsweise gut leben, vor

allem mit Blick auf den beruflichen und alltäglichen Handlungsraum. Das, was diese

Definition umschreibt, findet sich bei anderen Autoren auch als „Wissensnetzwerke“

(networks of knowledge) beschrieben, die bei Bedarf „aktiviert“ werden. Diese Sicht

erscheint komplexer, entspricht aber im Grundgehalt unserem favorisierten

Verständnis von Kultur und dem Zusammenhang mit individuellem und kollektivem

Handeln.

Wie sich das Verständnis von Kultur im Laufe der Geschichte verändert hat, soll im

nachstehenden Teil ganz knapp angedeutet werden. Dabei lassen sich zwei

fundamentale Perspektiven der Betrachtung entwickeln: Kultur wird entweder als

Phänomen der Außenwelt gesehen, oder als Phänomen der Innenwelt. Beide

Perspektiven erscheinen wie zwei Seiten einer Medaille, die nicht voneinander zu

trennen sind, allerdings dominiert im Zeitablauf die Perspektive der Innenwelt.

Eine Definition von Kultur, die sich gerade im deutschsprachigen Raum etabliert und

gerade für das professionelle Feld (inter/trans)kultureller Sensibilisierung und

Kompetenzentwicklung besondere Bedeutung hat, stammt von Alexander Thomas:

„Kultur ist ein universelles, für eine Gesellschaft, Nation, Organisation und Gruppe

aber typisches Orientierungssystem. Dieses Orientierungssystem wird aus

spezifischen Symbolen gebildet und in der jeweiligen Gesellschaft, Gruppe usw.

tradiert. Es beeinflusst das Wahrnehmen, Denken, Werten und Handeln aller

Mitglieder und definiert deren Zugehörigkeit zur Gesellschaft. Das

Orientierungssystem ermöglicht den Mitgliedern der Gesellschaft ihre ganz eigene

Umweltbewältigung.“ (Thomas 2003, S. 138)

4


Wir haben bereits zu Beginn in der Einführung zu Kultur darauf hingewiesen, dass es

eine Fülle weiterer Versuche gibt, „Kultur“ definitorisch exakt zu vermessen. Für Ihren

Lebens- und Arbeitszusammenhang erscheint mir die Vorstellung von Kultur als

„Orientierungssystem“ am besten dafür geeignet, die vielfältigen Erscheinungsformen,

in denen Sie selbst Kultur wahrnehmen können (oder andere Ihre Kultur), zu

verdeutlichen.

Jeder Mensch verfügt über ein individuelles Orientierungssystem, verschieden von

dem seiner Mitmenschen, aber dennoch durch Muster (des Denkens, Fühlens,

Wertens, Wahrnehmens und Handelns) geprägt, die sich in seinen Bezugsgruppen

wiederholen und daher teilweise vorhersehbar sind. Die Wahrscheinlichkeit des

Auftretens solcher Muster ist eigentlich das, was wir mit Kultur bezeichnen: Es gibt

nicht den Deutschen, Chinesen und Japaner (oder die Deutsche, Japanerin und

Chinesin), es gibt

Menschen in einem geographischen Raum, die sich durch eine erhöhte

Wahrscheinlichkeit des Auftretens von ähnlichen Mustern des Denkens, Fühlens,

Wertens, Wahrnehmens und Handelns auszeichnen.

Dabei ist es wichtig, zusätzlich zu unterscheiden nach Alter, Lebensraum

(Stadt/Land), Profession und Organisationskultur der jeweiligen Arbeitswelt.

Gerade diese zusätzliche Differenzierung wird heute in der interkulturellen Forschung

und Trainingspraxis leider nicht getroffen. Für die Mehrheit der Handbücher zum

interkulturellen Management in Asien gilt denn auch, dass die Verallgemeinerung der

Aussagen (etwa zu China) vor dem Hintergrund einer rasant fortschreitenden

gesellschaftlichen Differenzierung nicht mehr zu halten ist: Der 25 jährige

Hochschulabsolvent einer Elitehochschule in Shanghai ist seinem westlichen Kollegen

vergleichbarer Ausbildung strategisch-mental sehr viel näher als man denkt und

entspricht evtl. nur sehr eingeschränkt dem Bild des westlichen „Ideal-Chinesen“.

Irgendwie dürfte er trotzdem noch „chinesisch“ geprägt sein.

Die Kunst der (inter)kulturellen Vorbereitung sollte darin bestehen, Sie auf die

mögliche Vielfalt dieser „chinesischen“ Prägung vorzubereiten, nicht auf die

stereotype Beschreibung "des Chinesen", unabhängig von Alter, Lebensraum und

institutioneller Anbindung.

Dieses Prinzip, das ich als Sensibilisierung für optionale Denk-, Wahrnehmungsund

Handlungslandschaften bezeichne, gilt im Prinzip für jede Form von

Kultur(raum)vorbereitung, ob Sie nun nach Indien, Korea, Japan, China gehen, oder

nach Italien, Frankreich und Polen. Letztlich sind Sie selbst in Ihrem Kulturraum

unterschiedlichen Teilkulturen mit evtl. leicht verschiedenen kulturellen Mustern

ausgesetzt, so dass für Sie Fremdheit auch als inländisches Phänomen erfahrbar wird.

Ein gutes Training sollte daher versuchen, Ihre Sensibilität für eigene und

fremdkulturelle Muster zu erhöhen, damit Ihr Beobachtungs- und

Wahrnehmungspotenzial auf ein höheres Niveau zu bringen und Ihre

Handlungsoptionen Kulturraum übergreifend zu erweitern.

5


Kulturelle Orientierungen

Mit Blick auf die Praxis stellt sich die Frage, wie ich meine eigenen kulturellen

Orientierungen (damit auch die der anderen) eigentlich beobachten und bemerken

kann. Das ist überraschend einfach, wenn wir uns die möglichen Kategorien (die z.B.

bei Messungen von interkultureller Kompetenz Verwendung finden) von Orientierungen

ansehen:

„Es geht bei diesen Kategorien und Indikatoren, mit denen sich die kulturellen

Orientierungen erfassen lassen, um die Einstellung von Menschen

zur Umwelt und zu der Möglichkeit, diese zu kontrollieren,

zu Phänomenen von Zeit wie Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, Pünktlichkeit

und Gleichzeitigkeit,

zu aktiver oder passiver Lebensführung, zu Handlungs- oder

Duldungsbereitschaft,

zum Raum, den man unterschiedlich in Privatsphäre oder öffentlichen Raum

gliedert,

zu Gleichheit und Ungleichheit, Hierarchie und Herrschaft,

zu Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit und

zu Wettbewerb und Kooperation als menschliche Grundbeziehungen.

Es geht sodann um Kommunikationsformen und Kommunikationsstile,

ob man stillschweigend Wissen voraussetzt oder möglichst ausführlich

informiert,

ob man offen und direkt oder höflich und indirekt kommuniziert,

ob man Emotionen zeigt oder ein sachbezogen argumentiert,

ob man formell oder informell miteinander umgeht, ob man die Etikette wahrt

oder locker ist und

ob man Blickkontakt und Körperkontakt aufnimmt oder vermeidet.

Es geht bei Bezugssystemen darum,

ob man das Individuum oder die Gemeinschaft als Zentrum menschlicher

Existenz betrachtet, und

ob man in Bezug auf Menschen und Dinge eher Gemeinsamkeiten oder

Unterschiede betont.

Es geht um Ordnungsvorstellungen und Denkstile, also darum,

ob man Regeln und Vereinbarungen möglichst genau beachtet oder flexibel an

Situationen anpaßt,

ob man induktives oder deduktives, logisches oder analogisches Denken

bevorzugt,

und darum, ob man eher linear-analytisch oder synthetisch ganzheitlich denkt.

6


Und es geht auch um folgendes:

Soll man Ereignisse als vermeidbar betrachten oder schicksalhaft hinnehmen?

Welche Ursachen sind für Ereignisse verantwortlich zu machen?

Soll man sich aus der Welt zurückziehen oder soll man versuchen, sie zu

gestalten?“ 1

Die folgende Übersicht gibt den Perspektivrahmen an, innerhalb dessen sich „kulturell“

vermittelte Einflüsse/Färbungen interpersonaler Kommunikation und Handlungsmuster

aufzeigen lassen.

1 Zusammenstellung zitiert nach Karl-Heinz Flechsig, Kulturelle Orientierungen. Siehe:

http://wwwuser.gwdg.de/~kflechs/iikdiaps1-00.htm (31.01.2014)

7


Culture Mind Map

8


Von der Theorie zur Praxis: Das „soziale Orientierungsdreieck“

Unser Trainingskonzept basiert auf der Überzeugung, dass es in weiten Teilen Asiens

(von Zentralasien bis Südasien) drei zentrale Orientierungsmuster zur Gestaltung des

Lebens, besonders zur Gestaltung der zwischenmenschlichen Kommunikation gibt,

deren Kenntnis und Verständnis für Ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ihren

Partnern in diesen Regionen unerlässlich ist:

Hierbei handelt es sich

1. um die wahrnehmungs- und handlungssteuernde Funktion von

„Hierarchien“ auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens,

2. um die in der Regel starke Trennung von Innenwelt und

Außenwelt und

3. um das permanente Bestreben, zwischenmenschliche Beziehungen

durch die Anerkennung des Prinzips der „Gesichtswahrung“ nach

eigenem kulturellen Verständnis „effizient“ zu gestalten.

Diese drei Elemente einer triangularen Orientierung haben wir unter der Bezeichnung

„soziales Orientierungsdreieck“ vereinigt, die umseitige Abbildung verdeutlicht den

Zusammenhang.

Sie werden in der Praxis in vielen Ländern Asiens mit diesen drei elementaren

Lebensprinzipien Bekanntschaft machen (aber nicht nur dort!) und dabei – je nach

Kulturraum bzw. Land – nicht unerhebliche Unterschiede in der Ausprägung der

einzelnen Perspektivpunkte des Dreiecks wahrnehmen. Es ist nicht möglich, die

einzelnen Punkte des Dreiecks in ihrer Bedeutung als Orientierungsperspektive

quantitativ näher zu bestimmen (wie bei Hofstede und seinen fünf Dimensionen). Es

geht vielmehr um die Relation zueinander und die Wirkung durch das Zusammenspiel

aller drei Perspektiven bzw. Lebensprinzipien. Nur durch das Verständnis dieses

Zusammenspiels können Sie sich in realen Situation mit der Sicht, den Gefühlen und

den (wahrscheinlichen) Handlungsoptionen ihrer Kommunikationspartner vertraut

machen und so selbst erfolgreich handeln.

9


Das soziale Orientierungsdreieck

© J. Henze, HU Berlin 2014

10


"Hierarchien" als Lebensprinzip (I)

Zur Bedeutung von gesellschaftlichen Hierarchien in der alltäglichen und

beruflichen Kommunikation

Mit großer Wahrscheinlichkeit werden Sie in weiten Teilen Asiens auf Muster der

Kommunikation stoßen, die auf einer für Sie zunächst verborgenen Hierarchie der

Kommunikationspartner beruhen. In Zentral-, Ost-, Südost- und Südasien sind

derartige Hierarchien unterschiedlich stark ausgeprägt und für die einzelne Person

auch unterschiedlich bedeutsam für die Lebensbewältigung. Manche Kulturräume

erscheinen Ihnen vielleicht „konservativer“, stärker formell geprägt – evtl. Japan,

Singapur, Korea, Taiwan und Indien –, andere mögen Ihnen eher „locker“ anmuten –

etwa die VR China.

Ihre individuellen Kontakte im Alltag und Beruf unterliegen trotz aller vermuteten

Regelmäßigkeiten im jeweiligen Kulturraum einem hohen Maß an optionaler Vielfalt,

die Sie nur mit einem eigenen breiten Repertoire an Orientierungen und

Handlungsmustern meistern werden. Ihre Gesprächspartner können zur jüngeren

Generation (25-35 Jahre alt) gehören, Absolventen von sehr guten Universitäten sein,

über eine hoch individualistische Lebensplanung/-perspektive – mit klarer Orientierung

an materiellen Vorteilen – verfügen, gleichsam individualistisch in einer ansonsten

gruppenbezogenen Gemeinschaft leben. Es könnte sich aber auch um Personen im

Alter von 45-65 Jahren handeln, die dann mit großer Wahrscheinlichkeit in Teilen

anderen Kommunikationsmustern folgen – vermutlich stärker gruppenbezogen mit

klassischer Hierarchieorientierung. Hinzu kommt ein kulturell variabler Umgang mit der

Zuweisung von geschlechtsspezifischen Rollenmustern. Sie müssen in jedem Fall

variabel mit der möglichen optionalen Vielfalt umgehen können.

Wir schlagen Ihnen vor, zur flexiblen Kommunikation zunächst ein wichtiges Prinzip –

speziell chinesischsprachiger Gemeinschaften – zu akzeptieren, wenngleich es mit

Ihren Erfahrungen in der Heimatkultur vielleicht nur bedingt vereinbar erscheint:

Wenn sich zwei menschliche Wesen in einem sozialen Raum begegnen, gibt es

keine Gleichheit, vielmehr liegt ein hierarchisches Verhältnis vor (Asymmetrie).

Diese Gegebenheit hat Konsequenzen: Man sollten seinen „Standort“ kennen, damit

aber auch den des Gesprächspartners, somit auch den angemessenen Code zum

gegenseitigen Umgang. Dieser Code umfasst besonders in religions-gesteuerten

Gesellschaften sehr komplexe Strukturen und Prozesse, die sich auch nur bedingt dem

kulturfremden Gesprächsteilnehmer erschließen bzw. von ihm situationsgerecht

bedient werden.

Wenn Sie unsere These von der Bedeutung der Hierarchie als Steuerungsmoment für

menschliches Denken und Handeln akzeptieren, dann ergibt sich, dass die Effizienz

und Effektivität Ihrer Kommunikation in Ländern wie Indien, Korea, China und Japan

hochgradig vom Umgang mit derartigen Hierarchiemustern geprägt wird: Umgang mit

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Lob und Kritik, Mediation, Problemlöseverhalten,

Umgang mit Information, Umgang mit Zeit, mit Geschlecht, mit Körper(lichkeit), mit

Farben, Speisen, mit Behinderung usw., alles unterliegt in unterschiedlicher Intensität

einer hierarchie-orientierten Bewertung und daraus abgeleiteten Handlungsoptionen.

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Selbst wenn Sie Geschenke für einen Familien- oder Firmenbesuch – als Einzelperson

oder Gruppe – aussuchen, stets sollten Sie die hierarchischen Relationen der

Empfänger vor Augen haben, wie auch die entsprechende Bewertung Ihres

Geschenkes. Das Geschenk muss keinen instrumentellen Wert für den Empfänger

haben, es kann auch lediglich ein Ritualgeschenk ohne direkten Nutzen darstellen und

dabei für einen bestimmten Kontext dennoch durchaus angemessen erscheinen. Wir

gehen im Verlauf des Einführungsseminars und der vertiefenden Regionalseminare

ausführlich auf diese Sachverhalte ein.

„Face“ als Lebensprinzip (II)

Zur Bedeutung des eigenen und fremden Gesichts in der Kommunikation

Die amerikanische Wissenschaftlerin Ting-Toomey hat in den achtziger Jahren einem

theoretischen Ansatz in der kulturvergleichenden Forschung zur Popularität verholfen,

der davon ausgeht, dass grundsätzlich jeder Mensch bei einer Kommunikation

„Gesicht“ verhandelt. Das klingt auf den ersten Blick sicher merkwürdig, im Detail

dürfte Ihnen aber diese Perspektive recht geläufig sein, nicht nur im Umgang mit

„Asiaten“.

Die Grundüberlegung ist einfacher Natur:

Jeder Mensch besitzt – unabhängig seiner kulturellen Zugehörigkeit - „Gesicht“,

dieses wird erworben, kann aber auch verloren werden, in jedem Fall kann das

Ausmaß an „Gesicht“ im Lebensverlauf schwanken.

In den meisten interkulturellen Ratgebern wird in diesem Zusammenhang nur recht

oberflächlich von dem asiatischen Gesicht gesprochen, meistens dann, wenn es um

die Forderung nach Harmonie (etwa im Falle der Kommunikation mit Ostasiaten) und

Emotionskontrolle geht (vermeide das Zeigen von Ärger!). Das Problem liegt aber viel

tiefer.

Wir gehen heute davon aus, dass das Bemühen, Gesicht zu erwerben und zu

behalten, kulturübergreifend ausgeprägt ist. Auch Sie werden in Ihren Lebensumwelten

(Beruf, Alltag, Freizeit...) bemüht sein, gegenüber Ihrer Umwelt ein bestimmtes

„Gesicht“ zu haben. Sie werden meistens unbewusst Handlungen vollziehen, die

diesem Ziel dienen, die Wahl der Kleidung für bestimmte Anlässe (inkl. des Alltags)

folgt dieser Grundüberlegung.

Für Sie ist die Produktion und Wahrung von Gesicht allerdings vorherrschend auf

„IHRE“ Person gerichtet, SIE möchten ein bestimmtes Gesicht nach Außen haben, SIE

möchten von anderen in einer bestimmten Weise wahrgenommen und „codiert“

werden. Ganz bewusst werden Sie Ihre Kommunikation vorbereiten, wenn aus Ihrer

Sicht Situationen anstehen, die die Ebene des normalen Routinehandelns verlassen

(etwa: Präsentation vor besonderen Personengruppen, Ritualaktionen).

Für zahlreiche asiatische Kulturräume stellt sich das Problem des Gesichts allerdings

wesentlich komplexer. Bereits in den jeweiligen Landessprachen (oder zugeordneten

Dialekten) steht für „Gesicht“ oder „face“ mehr als ein Wort zur Verfügung, womit

bereits angezeigt wird, dass „Gesicht“ aus unterschiedlichen Perspektiven mit

variierenden Inhalten und „Ladungen“ versehen ist. Ein schönes Beispiel stellt die

chinesische Sprache mit ihren Entsprechungen: Aus linguistischer Sicht steht das

12


chinesische Zeichen „mianzi“ eigentlich für die Physiognomie des „Gesichtes“. In

Realität ist der Begriff mit psychologischen und soziologischen Ladungen versehen, die

dafür sorgen, dass „mianzi“ für die Reputation einer Person steht, die diese im Leben

in einem gesellschaftlichen Umfeld erworben hat.

Wir sprechen vom „face“ einer Person und meinen damit seine Wahrnehmung

durch andere, deshalb ist „face“ immer auch eine Aussage über Beziehungen

zu anderen und schließt stets auch moralische Aspekte von Verhalten mit ein.

„Face“ ist demnach auch verknüpft mit „guanxi“ (ein chinesischer Ausdruck für

„Beziehungen“), somit durchaus ein aktives Konstrukt.

Hinter diesen sprachlichen Variationen steht die Überlegung, dass Wahrung, Erwerb

und Verlust von „Gesicht“ in Asien – eben wesentlich stärker als in anderen kulturellen

Räumen – für MICH immer auch Folgen für ANDERE hat. Im Klartext: Mein „Gesicht“

wird wesentlich durch meine Kommunikation (Handlungen) mit ANDEREN beeinflusst,

weil ich mit/in meiner Kommunikation immer auch andere betreffe. Im asiatischen

Raum stellen diese „ANDEREN“ eine hoch komplexe Gemeinschaft, die in dieser Form

in anderen Kulturräumen so nicht für mich als Einzelperson bestimmend sind.

Um diese Situation zu verdeutlichen, wollen wir kurz auf die Grundannahmen bei Ting-

Toomey zurück kommen:

1. Das Konzept von „face“ (Gesicht) gilt in kommunikativen Situationen in allen

Kulturräumen.

2. „Face“ ist besonders problematisch in Situationen, in denen es um die

Bewältigung von Unsicherheit geht.

3. Konflikte, verstanden als eine Sonderform von Unsicherheit, verlangen ein

aktives facework management . Dies setzt die Bewusstheit (mindfulness)

um folgende Varianten von „face“ voraus: „self-face concern“, „other-face

concern“ und „mutual face concern“, „negative-face maintenance“ und

„positive-face maintenance“. Summarisch lassen sich das „independent self“

und „interdependend self“ (etwa: das individuelle Selbst und das Selbst

mit/im Anderen) als Kategorien der groben Unterscheidung treffen.

4. Das Konzept von „face“ wird mit der Verwendung von kulturellen

Dimensionen (Hofstede) in Beziehung gesetzt, wobei gilt, dass „facework“ in

starkem Maße von der Individualitäts- oder Gruppenbezogenheit der

Akteure abhängt. Als Funktion dieser Relationierung lassen sich z.B.

unterschiedliche Konflikt-Bewältigungsstile erwarten. Alle Formen der

Äußerung von Kritik, Lob, Annahme oder Zurückweisung von Bewertungen

und Handlungen sind in das Geflecht vom „face“ eingebettet, ein bewusster

Umgang mit dem Konzept erleichtert Ihnen das Leben nicht nur in „face“

bewussten Kulturräumen, Sie werden auch in Ihrem eigenen die

Veränderung Ihrer Wahrnehmung beobachten und langfristig davon

profitieren.

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„Innen und Außen“ als Lebensprinzip (III)

Zur Bedeutung der Unterscheidung von Innenwelt und Außenwelt in der

alltäglichen und beruflichen Kommunikation

Neben „Hierarchie“ und „facework management“ markiert die deutliche Trennung von

„Innen“ und „Außen“ in vielen Ländern Asiens die dritte wichtige Dimension zwischenmenschlicher

Beziehungen/Kommunikation. Für den externen Betrachter ist die

Kenntnis dieser Dimension von entscheidender Bedeutung, wenn es um den Aufbau

von persönlichen Netzwerken als Grundlage privater oder geschäftlicher Beziehungen

geht. Auch für diese Dimension gelten die bereits getroffenen Einschränkungen

hinsichtlich möglicher Verallgemeinerungen, religiöse Orientierung und Praxis, Alter,

Geschlecht und regionale Herkunft sind wichtige Eckdaten zur Einschätzung der

„Innen/Außen“ Orientierung meines Gesprächspartners – Eckdaten, die ich mit einer

umfassenden Informationsermittlung durchaus abklären kann (und sollte!).

Was verstehen wir nun unter der Trennung von „Innen“ und „Außen“?

Es geht um die Unterscheidung von Personen und Personengruppen, die

untereinander bzw. zueinander eine geringe oder große Beziehungsdistanz aufweisen.

In erster Linie wird unter „Innen“ der direkte Familienkomplex inkl. der engeren

Verwandtschaft verstanden. Weitergehende Zuordnungen können auch andere

Kriterien der Herkunft wie Region, Religion, Kastenzugehörigkeit, ethnische

Zugehörigkeit zum Maßstab der Bemessung von Beziehungsnähe oder -distanz

erklären.

Im Kern solcher Beziehungsrelationen steht die Tatsache, dass ich als Person nicht

direkt aus einer Außenwelt bzw. Außengruppe zum gleichberechtigten Partner einer

Innenwelt bzw. Innengruppe werden kann.

Vielmehr ist eine Passage notwendig, um aus der Außenwelt in die Innenwelt zu

gelangen. Diese Passage zeichnet sich in der Regel durch zwei wesentliche Merkmale

aus:

1. Sie ist zeitintensiv, verläuft über sequenzielle Kontaktverdichtung, und

2. sie ist ritualisiert.

Akzeptieren wir diese Grundannahme, dann ergeben sich daraus Konsequenzen für

Aufbau und Pflege von Beziehungen in Beruf und Alltag:

Die in unserem Kulturraum vorherrschend verwendeten Zeitkonzepte, damit

auch die Abschätzung von Zeitbudgets für die erfolgreiche Prozessinitiierung,

-steuerung und -kontrolle, greifen zu kurz und setzen den Zeitbedarf zu niedrig

an. In besonderem Maße sehen sie keine zielentkoppelten Budgets vor, z.B.

den Besuch eines altchinesischen Gartens als Ersatz für einen Tag Büroarbeit in

Shanghai (vor allem, wenn vielleicht insgesamt nur drei Tage vor Ort in China

zur Verfügung stehen). Die Bewertung von „sinnvollen“ Investments in Zeit

erscheint inkompatibel mit der Bewertung in der Gastkultur.

Die Ritualisierung der Passage in der Gastkultur birgt für den externen

Betrachter die Gefahr von sinnlos anmutenden Handlungen, die dennoch zu

vollziehen sind, etwa: der Austausch von Geschenken, die scheinbar nutzlos für

den Empfänger sind, oder das abendliche Trinken als Verlängerung des

Arbeitstages und gleichzeitig als zeitlich befristeter Übergang in einen anderen

(geschützten) sozialen Raum, der seinerseits zur Passagenlandschaft gehört.

14


Die Rolle von Vertrauen in sozialen Beziehungen

Wie gewinne ich das Vertrauen meines Gesprächspartners,

wie gestalte ich den Prozess des Vertrauensaufbaus?

Wie schnell kann ich Vertrauen aufbauen,

von welchen Rahmenfaktoren hängt dies ab?

Fragen, die zum Alltag des Umgangs mit Anderen gehören und sehr häufig nicht

einfach zu beantworten sind. Das trifft ganz besonders auf Kulturräume in Ostasien

(China, Japan, Korea) zu. Aber einige grundlegende Überlegungen, die sich aus der

Anwendung des „asiatischen Dreiecks“ ergeben, führen zu ersten Handlungsoptionen,

die den Vertrauensaufbau unterstützen und sichern können.

Kulturräume, in denen eine sehr deutliche Trennung von Innen/Außen vorliegt,

gleichzeitig ein ausgeprägtes Face-Konzept Anwendung findet und beide Perspektiven

stark von Hierarchien „durchtränkt“ sind, benötigen zeitintensive Rituale zum Aufbau

von Vertrauen. Rituale sind hierbei Handlungen, die über eine gewisse Zeit wiederholt

werden und ganz allmählich eine Plattform für Vertrauen bilden. Solche Rituale sind in

China vor allem mit Geselligkeit bei Essen und Trinken verbunden: Man verbringt

gemeinsam Zeit in angenehmer Atmosphäre, tauscht sich aus und lässt „zwischen

sich“ ein Gefühl von Nähe und gegenseitigem Verstehen entstehen. Hieraus können

sich Vertrauen und Beziehungen entwickeln, die im wechselseitigen Verhältnis

zueinander stehen.

Formen der Vertrauensbildung können auch anders gestaltet sein: wenn Sie keine Zeit

haben, erst durch langwierige Geselligkeitsproduktion Vertrauen aufbauen zu können,

sind Sie auf die Hilfe einer dritten Person angewiesen, die der Person vertraut ist, und

mit der Sie selbst erst noch Vertrauen aufbauen wollen. Sie übernehmen gleichsam

dieses Vertrauen der dritten Person als eigenen Vorschuss, bevor Sie selbst mit der für

Sie wichtigen Person Bekanntschaft machen.

Welche der beiden Optionen Sie auch praktizieren, in jedem Fall gilt:

Vertrauen entsteht nicht über Nacht,

ist außerordentlich stark geprägt durch Emotion,

die sich im Handeln zeigt (Tischsitten, „Prost“-Routinen) und

verlangt viel Pflege.

Pflege, die gelegentlich das uns geläufige Maß an Aufwand deutlich übersteigt und für

viele nur schwer zu akzeptieren ist. Es ist ein zeitintensiver Prozess, der bei Auslandsaufenthalten

dem Zeitbudget für Familie entzogen wird. Das ist für viele Expat-Familien

nicht unproblematisch.

Inwieweit Aufbau und Pflege von Vertrauen auch vom erfolgreichen Handeln in

Beziehungsnetzen abhängt, soll im nachstehenden Teil verdeutlicht werden.

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"Guanxi" – ein Leben in Beziehungspflege

Beziehungen aufbauen ,Beziehungen pflegen und Beziehungen nutzen - so wäre ein

grundlegendes Muster der Lebensorientierung für den chinesischen Alltag zu

skizzieren. Der Begriff guanxi (interpersonal relationship) beschreibt, was in der

chinesischen Vorstellung von der Welt eine zentrale Rolle spielt:

die Trennung sozialer Räume und Gemeinschaften in Innen und Außen, damit

gleichzeitig auch die Rahmenbedingungen des Übergangs von Außen nach Innen.

Guan bedeutete ursprünglich eine Tür und schloss diejenigen ein, die im Raum durch

die Tür von anderen außerhalb getrennt waren. Der Begriff stand auch für

Gefälligkeiten gegenüber einer anderen Person (innerhalb des abgeschotteten

Raumes). In Verbindung mit xi, einem Zeichen für Verwandtschaft oder Genealogie,

ebenso für das sich „an etwas anbinden“ und die Erweiterung von Beziehungen

betreiben (Y. Luo 2007).

guanxi kennzeichnet:

„Beziehungen auf Gegenseitigkeit, also solche, die wechselseitige

Verpflichtungen beinhalten. Idealerweise sind diese Beziehungen zudem

von gegenseitigem Wohlwollen und persönlicher Zuneigung geprägt.“

(M.J. Chen 2004: 62)

Damit geht guanxi über das hinaus, was im Deutschen ganz allgemein unter

Beziehungen verstanden, und mit Blick auf China schnell in der Perspektive von

Beziehungen und Korruption gesehen wird, damit also wesentlich negativer und

geschlossener interpretiert wird als im chinesischen Verständnis:

„Broadly, guanxi means interpersonal linkages with the implication of

continued exchange of favors. Guanxi is therefore more than a friendship or

simple interpersonal relationship; it includes reciprocal obligations to respond

to requests for assistance. Unlike inter-firm networking in the West, however,

this reciprocity is implicit, without time specifications, not necessarily

equivalent, and only socially binding.” (Y. Luo 2007: 2).

Als Voraussetzung zum Aufbau von guanxi gilt, dass die betroffenen Personen über

ähnliche oder gleiche Identifikationsmerkmale, damit also über eine gemeinsame

Beziehungsbasis (guanxi base) verfügen müssen, deren Bedeutung im Zeitlauf und

kontextabhängig variieren kann. Zu den wichtigsten Referenzgrößen gehören

traditionell (a) regionale Herkunft und Dialekte, (b) Verwandtschaftslinien, (c) die

Arbeitsumgebung, (d) besuchte Bildungseinrichtungen, (e) wirtschaftliche und soziale

Vereinigungen (inkl. Freizeiteinrichtungen) – kurz, Stationen der individuellen

Biographie, die von mindestens einer weiteren Person an einem Schnittpunkt geteilt

werden, sei es direkt durch eigene Verflechtung oder durch die Verflechtung eines

Dritten.

Beziehungen erscheinen hierarchisiert, soweit sie sich auf die engeren Familienmitglieder

(jiaren) beziehen, kommt ihnen die höchste Priorität zu. Von nachgeordneter

Bedeutung erscheinen Personen, die zwar als „Bekannte“ (shouren) klassifiziert

werden, aber nicht zum inneren Kern der Familie gehören, etwa Nachbarn,

16


Dorfmitglieder, Freunde, Kollegen, Schüler- und Studierendengemeinschaften. Eine

dritte Gruppe (shengren) umfasst eher lockere Bekanntschaften und Fremde.

Die Kultivierung von Beziehungen, ihre Nutzung und die Sicherung ihrer Stabilität

stellen für jedes Mitglied der chinesischen Gesellschaft eine unabdingbare

Voraussetzung für gesellschaftlichen Erfolg, damit auch eine permanente

Herausforderung dar. Um eine Vorstellung über die komplexe Struktur von guanxi zu

gewinnen, sei zunächst auf einige Charakteristika verwiesen, die als Konsens der

internationalen Forschung gelten (Y. Luo 2007: ):

— Guanxi sind übertragbar: Wenn A sich durch guanxi mit B auszeichnet, und

B ist ein Freund von C, dann kann A durch B bei C eingeführt werden, oder

umgekehrt C durch B bei A.

— Guanxi sind reziprok, gleichsam latente Austauschbeziehungen über Zeit

— Guanxi sind als Beziehungen Optionen auf Austausch (Tausch von

Gefälligkeiten).

— Guanxi sind im Ansatz auf den Nutzen von Personen in Situationen

gegründet und damit nicht unbedingt an affektiv-emotionale

Voraussetzungen gebunden.

— Guanxi sind kontextgebunden, das erschwert ihre jeweils adäquate

Nutzung in Austauschprozessen.

— Guanxi sind Langzeit orientierte Netzwerke ohne zeitliche Befristung, jede

Beziehung ist wie ein Kapitalstock zu sehen, der im Zeitablauf gebildet,

vermehrt, gehalten oder verloren wird.

— Guanxi sind personengebunden, nur in begrenztem Maße

institutionsbezogen.

Wie kompliziert die Handhabung von guanxi ist wird deutlich, wenn wir nach den

Rahmenbedingungen fragen, die Aufbau, Pflege und Sicherung der Nachhaltigkeit von

guanxi kennzeichnen. Im Kern basieren die angesprochenen Prozesse auf der

Kombination von mindestens drei vernetzten Prinzipien der interpersonalen

Kommunikation und Beziehungsarbeit, Prinzipien, die im chinesischen Kontext als

zentrale Gefühls-Dimensionen persönlicher Beziehungen verankert sind:

(a) das mit ganqing (Gefühl, feeling) umschriebene „Fühlen“ von Nähe, von guter

Atmosphäre, Zuneigung, auch Freundschaft/Hilfsbereitschaft;

(b) das mit renqing (human feeling) und

(c) mit bao (reciprocity) umschriebene „menschliche Gefühl“ gegenüber dem

Anderen, verbunden mit der Bereitschaft zum reziproken Austausch von Hilfe und

Gefälligkeiten (G. Gao/S. Ting-Toomey 1998, 24ff.).

Diese affektiv-emotionale Triade – oder kurz: Gefühls-Triade – aus ganqing, renqing

und bao ist in deutscher Sprache nur schwer so zu übersetzen, dass die darin

unterschiedlich verkapselten Bilder von „Gefühl(en)“ der chinesischen „Gefühlswelt“

entsprechen. Es sollte aber für unseren Zusammenhang klar geworden sein,

dass guanxi nur über die Verknüpfung der drei Prinzipien zu verstehen

und zu praktizieren sind und dass es personenbezogene, physische Nähe

voraussetzende und Austausch basierte Handlungsmuster zur Grundlage hat.

17


Das Erbe des Konfuzius: „Kindesliebe“ – kindliche Pietät

Zu den wichtigsten frühkonfuzianischen Sozialkonstruktionen gehört die Figur der

„Kindesliebe“, der kindlichen Pietät, im Englischen „filial piety“, in Chinesisch xiao.

Unter „Kindesliebe“ oder kindlicher Pietät wird dabei eine besondere Konstellation

interpersonaler Beziehungen im Feld gesellschaftlicher Verpflichtung beschrieben: Im

engeren Sinne geht es um die vorbehaltlose Anerkennung der Autorität und

hierarchischen Stellung der Eltern, um ihre Unterstützung im Zeitverlauf, die Wahrung

und Mehrung des familialen Ansehens und die Pflege dieses Ansehens über den Tod

der Eltern hinaus. Neuere Untersuchungen zur Bedeutungsverschiebung dieses

Konzeptes der Eltern-Kind-Beziehung im Zuge der Modernisierung haben gezeigt,

dass „Kinderliebe“ als Regulativ sozialer Beziehungen etwa in Taiwan, Singapur, Hong

Kong und China weiterhin als Kernelement gesellschaftlicher Organisation anzusehen

ist (Nichols, 2013; Ye et al., 2013). Für unseren thematischen Zusammenhang

erscheint es hilfreich, auf einige Details des Konzeptes näher einzugehen.

Es scheint heute weitgehend Konsens darüber zu geben, dass das Konzept der

Kinderliebe oder kindlichen Pietät sowohl förderliche, positive Auswirkungen auf die

Entwicklung des Individuums und seine Sozialbeziehungen hat, wie auch eher

negative, schädigende Einflüsse. Yeh (2003) ist wohl zuzustimmen, wenn er beide

Aspekte für zwei Seiten einer Münze hält, Kindesliebe ist förderlich und schädigend

zugleich, beides schließt sich nicht in Gleichzeitigkeit aus: Kindesliebe kann zu einer

stabilen, tiefen Vertrauensbeziehung zu den Eltern – dabei graduell durchaus

unterschiedlich verteilt zwischen Sohn/Tochter und Vater/Mutter – führen, mit dem

Effekt eines starken Solidaritätspotenzials im Familienverband, geringer

Konfliktbeladung und starker emotionaler Bindung.

Nachteilig scheint sich kindliche Pietät auf die kognitive Entwicklung des Kindes

auswirken zu können, etwa wenn zu starke Autoritätsgläubigkeit zu eingeschränkter

Eigenständigkeit, zum Verlust des kreativen Potenzials, zur Unterdrückung emotionaler

Entäußerung und insgesamt zur begrenzten eigenständigen Lebensbewältigung führt.

Ye (2003) hat beide Perspektiven, schädliche und förderliche Effekt von Kindesliebe,

als in sich komplementär begriffen und mit der semantischen Unterscheidung von

„reziproker Kinderliebe“ (reciprocal filial piety) und „autoritärer Kinderliebe“

(authoritarian filial piety) in die Diskussion eingeführt. In historischer Perspektive haben

sich die beiden Seiten von kindlicher Liebe etwa seit dem 6. Jh. vor Chr. als

regulatives System für die Handhabung zwischenmenschlicher Beziehung und die

Kernorganisation sozialer Gruppen etabliert.

Während die reziproke Kinderliebe weitgehend auf die innere Selbstverpflichtung des

Kindes zur emotionalen und auch materialen Unterstützung der Eltern abzielte,

entwickelte sich mit dem Konstrukt der autoritären Kinderliebe eine historisch

überdauernde Figur autoritäts-gebundener Unterordnung: Diese Unterordnung lässt

sich in moderner Sprache durchaus mit der Kulturdimension „Machtdistanz“ von

Hofstede beschreiben, denn es ging in der Regel um drei Dimensionen

autoritätsabhängiger, asymmetrischer Beziehungen: Die Beziehungen zwischen

Herrscher und Untertanen, zwischen Ehemann und Ehefrau und Kind und Eltern.

Diese Facetten eines asymmetrischen Beziehungsgeflechtes scheinen nach neueren

Untersuchungen bis in die Gegenwart mit dafür verantwortlich zu sein, dass über die

Altersgruppen hinweg und auch über unterschiedliche Sozialschichten hinweg die

Bereitschaft zur Anerkennung und Unterordnung bei klarer Autorität nicht an

Bedeutung verloren hat. Graduell haben sich die beiden Elemente von Kinderliebe in

18


den letzten 2000 Jahren stärker in Richtung der reziproken Kinderliebe verschoben,

gleichwohl müssen wir für die Gegenwart immer noch von wirksamen Anteilen beider

Seiten der Kinderliebe ausgehen.

Es muss an dieser Stelle hinzugefügt werden, dass zu dem Konzept der Kinderliebe

das frühe konfuzianische Konzept der Tugend, der Humanität als Ausdruck

menschlichen Bemühens und Rechtschaffenheit gelten. Tugend und moralisch

einwandfreies Verhalten waren bei Konfuzius immer als eine Relation zwischen wir und

anderen bestimmt, die in jeder Situation und mit jedem anderen durch Asymmetrie

gekennzeichnet war, mehr noch, sie wurde auch durch die Sichtbarkeit,

Internalisierung und kognitive Verarbeitung mit Blick auf anschlussfähiges Handeln

praktiziert.

Wenn wir auf unser Dreieck mit den Prozessgrößen Hierarchisierung, Innen- Außen

und Face schauen, dann wird deutlich, wie die beiden Elemente von Kinderliebe in

diesem Dreieck durch gegenseitige Beeinflussung der drei Prozessteile durchaus

einen Platz finden, in dem sie eher reziprok oder eher autoritär erscheinen und damit

zu wechselnden Ergebnissen im Gesamtprozess führen können. Bezogen auf das

Bildungssystem bedeuten diese Konzepte für das Individuum, dass es sich in der

Regel mit extremem Energieaufwand für gute schulische Bewertung einsetzen wird,

weil es um den direkten Zusammenhang zwischen der eigenen Leistung, der

öffentlichen Wahrnehmung dieser Leistung und dem Facegewinn oder Faceverlust auf

der elterlichen Seite weiß.

Mobilität qua Bildung, qua Bildungserfolg sichert zudem ein ganz besonderes Face für

die Familie, das auch über den Tod der Eltern hinaus seine Strahlkraft behalten und

damit durchaus dem originären frühkonfuzianischen Konzept entsprechen würde. Nur

so ist eigentlich zu erklären, dass trotz westlich inspirierter Modernisierung, trotz

extremer Rückkehrzahlen von chinesischen Wissenschaftlern und Studierenden aus

dem westlichen Ausland nach wie vor die Belastung von Schülerinnen und Schülern in

allen Segmenten des Bildungswesens außerordentlich stark ist und ein Problem der

gegenwärtigen Bildungspolitik darstellt. Die Situation hat sich in den letzten 40 Jahren

kaum verändert.

19


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