Musiker Magazin 2/2021
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2021 – Konzept; STORIES: TONLAND – Zwei Menschen, zwei Stimmen, viel Gefühl; Kerstin Bogensee – Musikerin aus Leidenschaft und Optimistin aus Überzeugung; Sam Reckless – »Dark Times On Glamroad«; Mick Zimmer – »Das neue Jahr«; VOYAGER IV – »Pictures At An Exhibition«; SAMIYA – Die Stimme einer neuen Generation Soul; Paul Bartsch – Träume im Kopf, Wut im Bauch, Wärme im Herzen; SIHNA MAAGÉ – Soul mit Blick für den Zeitgeist; SPACEMUELLER – Melodischer Indie-Rock mit viel Zerre auf den Gitarren und abgedrehten Rhythmen; ARREST – True Power Metal Band from Germany; Die Historie der Rock- & Popmusik: Randy California und SPIRIT; MUSIKBUSINESS: The Singer’s Coach von LeeZa Nail – Teil 2: Vocal Skills; RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2021 – Konzept;
STORIES: TONLAND – Zwei Menschen, zwei Stimmen, viel Gefühl; Kerstin Bogensee – Musikerin aus Leidenschaft und Optimistin aus Überzeugung; Sam Reckless – »Dark Times On Glamroad«; Mick Zimmer – »Das neue Jahr«; VOYAGER IV – »Pictures At An Exhibition«; SAMIYA – Die Stimme einer neuen Generation Soul; Paul Bartsch – Träume im Kopf, Wut im Bauch, Wärme im Herzen; SIHNA MAAGÉ – Soul mit Blick für den Zeitgeist; SPACEMUELLER – Melodischer Indie-Rock mit viel Zerre auf den Gitarren und abgedrehten Rhythmen; ARREST – True Power Metal Band from Germany; Die Historie der Rock- & Popmusik: Randy California und SPIRIT;
MUSIKBUSINESS: The Singer’s Coach von LeeZa Nail – Teil 2: Vocal Skills;
RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
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C 10973 F | N o 2/<strong>2021</strong> | 6,00 Euro<br />
Kulturzeitschrift für Rock & Pop <strong>Musiker</strong><br />
www.musiker-online.tv<br />
Voyager IV<br />
Akustik und<br />
Elektronik vereint<br />
Kerstin Bogensee<br />
<strong>Musiker</strong>in aus<br />
Leidenschaft und Optimistin<br />
aus Überzeugung<br />
Paul Bartsch<br />
Träume im Kopf, Wut im Bauch,<br />
Wärme im Herzen<br />
Zwei Menschen,<br />
zwei Stimmen, viel Gefühl<br />
Tonland<br />
SAMIYA<br />
Die Stimme einer<br />
neuen Generation Soul<br />
Die Historie der<br />
Rock- & Popmusik<br />
Randy California<br />
und Spirit<br />
39. Deutscher<br />
Rock & Pop Preis<br />
am 18. Dezember <strong>2021</strong>
Angebot<br />
❶ Studiosendung<br />
Zur CD-Veröffentlichung oder einfach so – wir<br />
produzieren mit euch eine komplette Studiosendung<br />
wie in den goldenen Zeiten des Musik -<br />
fernsehens. Mit Auftritt zu Playback (unplugged<br />
und live auch möglich) und Interview.<br />
(30 – 40 Minuten Videoclip)<br />
➜ 500 Euro<br />
+ Eine Seite Interview und Foto<br />
im <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (Auflage 20 000 Exemplare)<br />
➜ 1 000 Euro<br />
+ Zwei Seiten Interview und Foto<br />
im <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (Auflage 20 000 Exemplare)<br />
➜ 1 500 Euro<br />
Die Vorteile im Überblick:<br />
❷ CD-Hearing /<br />
Interview für<br />
Promozwecke in<br />
einem unserer<br />
Filmstudios<br />
Wir reden mit euch über euer Album, hören hinein<br />
und stellen es vor!<br />
Oder es geht einfach um euch als Band / Einzel -<br />
künstler und euer musikalisches Schaffen.<br />
(30 Minuten)<br />
+ Halbe Seite Interview und Foto<br />
im <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (Auflage 20 000 Exemplare)<br />
➜ 500 Euro<br />
• voll ausgestattetes Filmstudio mit Live-Charakter<br />
• aufgezeichnet wird mit bis zu vier professionellen Kameras<br />
• ihr bestimmt die Inhalte, wir setzen sie in Szene<br />
• bei Bedarf inklusive Visagistin, die dafür sorgt, dass ihr gut ausseht<br />
• Interview mit professioneller Moderatorin (Angebot 1 + 2)<br />
• Konzertbühne (8 m x 4 m) mit Licht, PA und Backline vorhanden*<br />
• ein großer Bildschirm (2 m x 1 m) im Studio steht euch als eure persönliche Werbefläche zur Verfügung<br />
– hier können wir euer Logo, das Albumcover, Werbung von Firmen oder sonstige Grafiken einbauen<br />
• ein gut eingespieltes Team vor Ort kümmert sich um alle Belange<br />
• ihr bekommt eine geschnittene Sendung von RockTV inklusive Intro, animierten Bauchbinden und<br />
Abspann<br />
• auf Wunsch stellen wir das Video on-demand auf unserem YouTube-Kanal und sozialen Netzwerken<br />
zur Verfügung für noch mehr Reichweite<br />
❸ Aufzeichnung<br />
Live-Konzert<br />
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euch für Konzerte zu bewerben?<br />
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Ob Festivalmitschnitt oder Proberaumdreh,<br />
drinnen oder draußen.<br />
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mit bis zu vier festen (!) Kameras aufzuzeichnen.<br />
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* Für einen perfekten und professionellen Sound empfehlen wir einen Auftritt mit Vollplayback (Liveund<br />
auch Unplugged-Auftritte sind aber möglich und der Ton kann gegen einen geringen Aufpreis<br />
nachträglich von uns abgemischt werden).<br />
Kulturelles Jugendbildungswerk e.V. – RockTV | Kolberger Str. 30 | 21339 Lüneburg<br />
Web. www.musiker-online.tv | Mail. info@musikermagazin.de | Fon. +49(0)4131-233030 | Fax. +49(0)4131-2330315
Mediale Reichweite<br />
EDITORIAL 03<br />
eit vielen Jahrzehnten hat unsere musikereigene Deutsche PopStiftung<br />
S einen Dienst für Medienbeobachtung in Berlin beauftragt, bundesweit<br />
alle Zeitungs- und Zeitschriftenartikel über unsere seit nunmehr 38 Jahren<br />
durchgeführten jährlichen Kulturveranstaltungen einzusammeln und uns für<br />
unsere Presse dokumentationen zuzuschicken.<br />
Somit erhalten wir einen jährlichen Überblick über alle bundesweiten<br />
Presseveröffentlichungen, die wir dann digitalisieren und im Internet auf<br />
unserer Website und auf Facebook veröffentlichen.<br />
Allein in 2018 konnten wir auf diese Weise 668 Artikel (zumeist in bundesweiten<br />
Tageszeitungen) nachweisen, davon circa 30 Prozent extragroße<br />
Artikel über die Fläche einer halben (oder fast einer halben) Zeitungsseite,<br />
circa 30 Prozent mittelgroße Artikel und circa 30 Prozent kleine Presse -<br />
meldungen. In 2019 haben wir 550 Presseartikel bundesweit einsammeln<br />
können und veröffentlicht.<br />
Und auch jetzt – im Corona-Zeitraum 2020/21 – haben wir 435 positive,<br />
kleine, mittelgroße und große Berichterstattungen über den 38. Deutschen<br />
Rock & Pop Preis 2020, den wir wegen der Corona-Pandemie mithilfe von<br />
zwei bundesweiten Juroren-Teams zum ersten Mal virtuell durchgeführt<br />
haben, erhalten. Die wichtigsten Presseberichte über die Preisträger veröffentlichen<br />
wir auf unserer Homepage und auf Facebook.<br />
Die bisher 51 größten Artikel/Berichte aus 51 bundesdeutschen<br />
Tages zeitungen in den Monaten Januar bis März <strong>2021</strong> über den (coronabedingt<br />
digitalen) 38. Deutschen Rock & Pop Preis 2020 wurden in fliessender<br />
Reihen folge in unserer Pressedokumentation zusammengefasst.<br />
Alle anderen mittelgroßen und kleineren Artikel werden auf unserer<br />
Homepage dokumentiert.<br />
Somit können wir schon heute erneut feststellen, dass wir wieder mit<br />
diesem kulturellen und nonkommerziellen Musikwettbewerb – trotz Corona<br />
– die umfangreichste bundesdeutsche Tagespresse-Resonanz für einzelne<br />
Konzerte und Musikfestivals erhalten haben.<br />
Nach einer schriftlichen Aussage unseres Schirmherren, des Präsi denten<br />
des Deutschen Musikrates Prof. Martin Maria Krüger, ist dies ein bundesweites<br />
mediales Alleinstellungsmerkmal im Bereich der zahlreichen<br />
Bericht er stat tungen für Musikveranstaltungen seitens der bundesweiten<br />
Tages zeitungen.<br />
Diese seit Jahren ungewöhnliche massenhafte bundesweite Veröf fent -<br />
lichung von Hunderten oft großen Presseartikeln renommierter und seriöser<br />
deutscher Tageszeitungen mit Millionen verkauften Zeitungs exemplaren<br />
(Reichweite und potenzielle Leser) hat für unseren gemeinnützigen Kultur -<br />
verband Deutscher Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e. V. und unsere ebenso<br />
gemeinnützige Kulturstiftung Deutsche PopStiftung eine außergewöhnliche<br />
Außenwirkung und Publizität: In fast jedem der veröffentlichten Artikel<br />
wird seit ca. 38 Jahren nicht nur der Titel dieses Kultur wett be werbes<br />
Deutscher Rock & Pop Preis genannt, sondern auch die Namen der beiden<br />
Veranstalter Deutscher Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. und Deutsche<br />
PopStiftung werden veröffentlicht.<br />
Das bedeutet unbezahlbare Werbung für diesen Musikwettbewerb und<br />
die beiden veranstaltenden Kulturinstitutionen.<br />
DOWNLOADLINK PRESSESPIEGEL: WWW.MUSIKER-ONLINE.COM/<br />
PRESSEDOKUMENTATION-DEUTSCHER-ROCK-POP-PREIS-2020<br />
CHEFREDAKTEUR: OLE SEELENMEYER<br />
SCHIRMHERREN:<br />
Steffen Mues – Bürgermeister der Stadt Siegen<br />
Prof. Martin Maria Krüger – Präsident des Deutschen Musikrates<br />
JUROREN:<br />
Rogelio Azcarate Fernandez, Matthias Bielecke, Franziska Bub,<br />
Prof. Dr. Bernd Giezek, Joachim Griebe, Dr. Nicole Hirschmann,<br />
Carsten Kaiser, Lothar Krell, Dr. Michael Lorenz, André Scherzer,<br />
Thorsten Schmidt, Lutz Sommer, Mike van Summeren, Jonas Wagner<br />
MEDIALE REICHWEITE:<br />
Zusammengefasste Reichweite aller verkauften Tageszeitungen mit<br />
Berichterstattungen über den 36., 37. und den<br />
38. Deutschen Rock & Pop Preis 2020 (lt. Nilsen-Angaben):<br />
2018: 9.730.628 potentielle Leser<br />
2019: 7.064.165 potentielle Leser<br />
2020: 6.046.104 potentielle Leser<br />
WEITERE INFORMATIONEN: WWW.MUSIKER-ONLINE.COM<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
04 SHORT-TAKES<br />
FESTIVAL<br />
10 Deutscher Rock & Pop Preis <strong>2021</strong> –<br />
Konzept<br />
STORIES<br />
13 TONLAND – Zwei Menschen,<br />
zwei Stimmen, viel Gefühl<br />
15 Kerstin Bogensee – <strong>Musiker</strong>in<br />
aus Leidenschaft und Optimistin<br />
aus Überzeugung<br />
20 Sam Reckless –<br />
»Dark Times On Glamroad«<br />
22 Mick Zimmer – »Das neue Jahr«<br />
24 VOYAGER IV –<br />
»Pictures At An Exhibition«<br />
28 SAMIYA – Die Stimme einer neuen<br />
Generation Soul<br />
32 Paul Bartsch – Träume im Kopf,<br />
Wut im Bauch, Wärme im Herzen<br />
36 SIHNA MAAGÉ – Soul mit Blick<br />
für den Zeitgeist<br />
38 SPACEMUELLER – Melodischer<br />
Indie-Rock mit viel Zerre auf den<br />
Gitarren und abgedrehten Rhythmen<br />
40 ARREST – True Power Metal Band<br />
from Germany<br />
42 Die Historie der Rock- & Popmusik:<br />
Randy California und SPIRIT<br />
MUSIKBUSINESS<br />
50 The Singer’s Coach von LeeZa Nail –<br />
Teil 2: VOCAL SKILLS<br />
RUBRIKEN<br />
04 <strong>Musiker</strong>-News<br />
53 Produkt-News<br />
62 CD-Rezensionen<br />
65 Titelschutzanzeigen<br />
66 Kleinanzeigen<br />
66 Impressum<br />
QUELLE TITELFOTO: SAMIYA<br />
WIE TIKTOK DIE POPMUSIK VERÄNDERT<br />
Olivia Rodrigo ist der Popstar des Moments.<br />
Die 18-jährige Sängerin aus Kalifornien wurde <strong>2021</strong><br />
die jüngste Person aller Zeiten, die es von 0 auf<br />
1 an die Spitze der US-amerikanischen Single-<br />
Charts schaffte, und brach weltweit Chart- und<br />
Stream-Rekorde. Rodrigo ist „ein neues Pop-<br />
Queen-Musterbeispiel“, und das sagt nicht irgend -<br />
wer, sondern das legendäre Musik magazin Rolling<br />
Stone. All das wäre wohl nichts geworden – wenn<br />
es TikTok nicht gegeben hätte.<br />
Durch seine enorme Popularität (weltweit nutzen<br />
Hunderte Millionen Menschen regelmäßig TikTok)<br />
ist die App zu einer der wichtigsten Methoden<br />
geworden, um neue Musik zu entdecken. Dabei<br />
können neue Popstars wie Olivia Rodrigo entstehen,<br />
aber auch Indie-Künstlerinnen wie die Ame -<br />
ri kanerin Ashnikko und die Deutsche Lune konnten<br />
sich durch Erfolg auf TikTok einen Namen<br />
machen.<br />
Für die Musikindustrie ist TikTok ein umkämpftes<br />
Gebiet. Jeder versucht, den nächsten viralen Hit zu<br />
landen. Doch der nächste virale Hit lässt sich nur<br />
schwer steuern – und ist oft unberechenbar. So<br />
sorgte ein einziges virales TikTok-Video 2020 dafür,<br />
dass der Song „Dreams“ von Fleet wood Mac aus<br />
dem Jahr 1977 von einer jüngeren Generation erstmals<br />
entdeckt wurde und weltweit nach Jahr zehn -<br />
ten wieder in die Charts einstieg.<br />
KANN MAN EINEN TIKTOK-HIT<br />
ERZWINGEN?<br />
Dass virale TikTok-Erfolge schwer vorherzusagen<br />
sind, hindert <strong>Musiker</strong> und Musikindustrie<br />
jedoch nicht daran, neue Popmusik oft genau auf<br />
die Spielregeln der Plattform auszurichten. Ein ähnliches<br />
Phänomen gibt es bereits seit einigen Jahren<br />
im Musikstreaming: Weil Plattformen wie Spotify<br />
erst Geld an die Rechteinhaber von Musik auszahlen,<br />
wenn ein Song länger als 30 Sekunden<br />
gehört wird, werden Popsongs immer kürzer –<br />
und Intros gibt es fast gar nicht mehr. Dann hört<br />
das Publikum den Song vielleicht öfter und skippt<br />
nicht so schnell zum nächsten Track.<br />
Auch auf TikTok versprechen manche Stra te -<br />
gien schnelleren Erfolg als andere: Weil die Videos<br />
so kurz sind, konzentrieren sich Songwriter mittlerweile<br />
manchmal darauf, besonders prägnante<br />
15-Sekunden-Ausschnitte zu produzieren, die gut<br />
in einen TikTok-Clip passen. Das sagt auch Pop -<br />
star Olivia Rodrigo: In einem Interview mit der<br />
New York Times erklärte sie, dass sie eine Piano-<br />
Überleitung in ihrem Song „Drivers License“ mit<br />
QUELLE: www.br.de/nachrichten/netzwelt/wie-tiktok-die-popmusik-veraendert,SZdfs2H<br />
einer möglichen TikTok-Umsetzung im Kopf ge -<br />
schrie ben hatte.<br />
Aber auch Popstars, die schon länger im Ge -<br />
schäft sind, kalkulieren TikTok mittlerweile mit.<br />
Der Song „Toosie Slide“ von Drake schaffte es<br />
letztes Jahr ganz ohne prägnanten Refrain oder<br />
klassische Songstruktur in die Charts – stattdessen<br />
mit einer TikTok-Tanz-Challenge.<br />
VON TIKTOK IN DIE CHARTS?<br />
Die Musikindustrie nutzt aber nicht nur TikTok<br />
für ihre Zwecke – sie rekrutiert auch neue Ge -<br />
sichter direkt von der Plattform. Influencerinnen wie<br />
Bella Poarch, Addison Rae und Dixie D’Amelio<br />
wurden auf TikTok vor allem mit Tanz-Videos be -<br />
rühmt. Jetzt singen sie auch, unterstützt von teuren<br />
Musikvideo-Produktionen. Früher entstanden<br />
neue Popstars in Castingshows, heute passiert<br />
das in den sozialen Medien.<br />
Vielleicht ist ja sogar der 26-jährige Schotte<br />
Nathan Evans der nächste große Popstar? Immer -<br />
hin hat er bereits einen Vertrag über drei Alben<br />
mit dem Universal-Label Polydor unterschrieben.<br />
Der Grund? Sein Cover des Seemannslieds „Weller-<br />
man“, das Anfang des Jahres erst TikTok und<br />
dann die Charts stürmte.<br />
Offen bleibt die Frage, ob aus dem schnellen<br />
Erfolg mit TikTok auch ein langlebiger werden kann.<br />
TikTok ist nicht nur eine Plattform, in der man mit<br />
oberflächlichen Inhalten schnell berühmt werden<br />
kann, sondern auch eine, in der Videos sehr kurz<br />
sind und dann sofort das nächste kommt. Und<br />
das macht die Sängerinnen und Sänger austauschbar.<br />
Olivia Rodrigos Erfolg könnte von Dauer sein –<br />
dafür sorgen ihre Musik und ihre Beliebtheit bei<br />
Kritikern und Publikum gleichermaßen. Aber ob<br />
das Debütalbum von Wellerman-Sänger Nathan<br />
Evans wohl ähnlich begeistert aufgenommen wird,<br />
wenn es irgendwann erscheint? Ein virales Meme<br />
ist vielleicht doch einfach nur ein Meme und so<br />
schnell wieder fort, wie es gekommen ist.<br />
Foto: © ink drop / Adobe Stock<br />
www.musiker-online.tv
SHORT-TAKES 05<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ MACHT’S MÖGLICH<br />
Wenn sich Erfolg im Musikbusiness berechnen lässt<br />
Die Schweizer Firma iGroove hat eine Software entwickelt, die im voraus kalkuliert,<br />
wie viel Geld ein Album einspielen wird.<br />
Fotoquelle: igroovemusic.com<br />
Wo stehe ich in einem halben Jahr? Wie viel<br />
Geld werde ich mit welchem Song verdienen?<br />
Und was sind meine bereits veröffentlichten Tracks<br />
wert? Der Blick in die Zukunft ist für alle Mu si -<br />
ker*innen wichtig. Für dieses unsichere Business<br />
hat der 2013 gegründete Schweizer Musikver -<br />
trieb iGroove die auf Künstlicher Intelligenz ba -<br />
sierende Software Muse entwickelt. Sie offenbart<br />
erstaunliche Hellseherqualitäten.<br />
Seit einem Jahr ist das Programm im Einsatz<br />
– die Trefferquote liegt bei bemerkenswerten 95<br />
Prozent. Dass jüngst der Rapper Bushido zu<br />
iGroove gestoßen ist, passt zur Erfolgs geschichte<br />
der auf 25 Angestellte angewachsenen Firma.<br />
3 000 Künstler*innen arbeiten mit iGroove inzwischen<br />
zusammen, darunter der Rapper Kollegah,<br />
der Österreicher Chakuza und Schweizer Mund -<br />
artkünstler wie Lo & Leduc und Baze. Umsatz -<br />
einbußen gab es in der Coronapandemie bislang<br />
keine.<br />
Eigentlich hat das Unternehmen die Software<br />
entwickelt, um genauere Zahlen für die Berech nung<br />
ihrer Vorschüsse zu erhalten. Rund 150 Kredite<br />
wurden bisher an Künstler ausgegeben, damit<br />
sie aufwendige Musikproduktionen bezahlen können.<br />
In den meisten Fällen wurde das Geld bereits<br />
zurückgezahlt, weil die Vorhersagen genau zugetroffen<br />
haben.<br />
INNOVATION AUS PFÄFFIKON<br />
„Am Anfang haben wir noch vorsichtiger kalkuliert.<br />
Aber je mehr Berechnungen die KI ge -<br />
macht hat, desto genauer wurden die Zahlen. So<br />
konnten wir immer mehr ins Risiko gehen. Mittler -<br />
weile können wir mit Angeboten von Major Labels<br />
mithalten“, sagt Moris Marchionna, einer der drei<br />
Gründer des in Pfäffikon ansässigen Unterneh -<br />
mens.<br />
Seit Kurzem stellt iGroove die Software<br />
jedem*jeder seiner Künstler*innen über eine App<br />
zur Verfü gung. Für eine einmalige Analyse kann<br />
Muse grundsätzlich jeder kostenlos nutzen. „Der<br />
Künstler muss jedoch eine gewisse Größe und<br />
Historie haben, damit uns genügend Daten für<br />
eine aussagekräftige Berechnung vorliegen.“<br />
Einen ganz neuen Künstler, der erst ein paar<br />
Singles veröffentlicht hat, kann man noch nicht<br />
ana lysieren. Das prüft das Programm bereits in<br />
einer Vorselektion automatisch. Diese Analyse kann<br />
der Künstler auch nutzen, um bei einem anderen<br />
Label einen Vorschuss zu bekommen. Oder er<br />
kann ein bestehendes Angebot damit überprüfen“,<br />
sagt Marchionna.<br />
DIE „HISTORIE“ DER KÜNSTLER<br />
WIRD ANALYSIERT<br />
Wie die Software funktioniert, verraten die<br />
Macher nicht. Auf jeden Fall werden die Streaming -<br />
zahlen eines Künstlers detailliert analysiert: In<br />
welchen Ländern erzielt er wie viele Abrufe, welche<br />
Songs sind in Playlists zu finden, welche Ziel -<br />
gruppe erreicht er, mit welchen Künstlern arbeitet er<br />
zusammen? Aus dieser Historie eines Künstlers<br />
wird so ein Blick in die Zukunft konstruiert. Die<br />
Vorhersagen stimmen laut Betreiber selbst bei<br />
Songs, die noch nicht geschrieben sind.<br />
QUELLE: www.tagesspiegel.de/kultur/kuenstliche-intelligenz-machts-moeglich-wenn-sich-erfolg-im-musikbusiness-berechnen-laesst/27425166.html<br />
„Wir wollten etwas Neues machen, was es so in<br />
der Musikindustrie noch nicht gab. Deshalb entwi -<br />
ckelten wir eine Plattform, auf der Künstler ihre<br />
Musik hochladen und die Fans sie dort ohne<br />
Zwischen händler kaufen können“, erklärt Moris<br />
Marchionna, zusammen mit CEO Dennis Hausam -<br />
mann und Géraldine Allemann Gründer der Firma.<br />
„Die Künst ler wollten trotzdem bei Spotify oder<br />
itunes sein. So haben wir aus dem Shop einen<br />
vollwertigen Vertrieb gemacht.“<br />
Nur acht Prozent der digitalen Einnahmen sollten<br />
bei iGroove bleiben, 92 Prozent beim Künst -<br />
ler – ein Geschäftsmodell, das in den ersten Jahren<br />
allerdings noch nicht funktionierte. „Deshalb haben<br />
wir neben dem Vertrieb nach und nach andere<br />
Dienstleistungen angeboten, wie Promotion. Wir<br />
möchten nicht an der Musik der Künstler Geld<br />
verdienen, sondern an unserer Arbeit“, so<br />
Marchionna.<br />
EINE ECHTE MARKTLÜCKE<br />
Für Heiko Freund, den Leiter des Schwer punkts<br />
Pop an der Zürcher Hochschule der Künste, füllt<br />
der Service eine echte Marktlücke. „Der Vorteil<br />
bei einem Aggregator wie iGroove besteht darin,<br />
dass man als Independent Artist auf den internationalen<br />
Plattformen präsent ist.“<br />
Dennis Hausammann und Moris Marchionna<br />
sind selbst <strong>Musiker</strong> im Hip-Hop-Bereich. Ihre<br />
Kom petenz und ihr Stilempfinden spielen aber für<br />
die Beurteilung der Musik ihrer Künstlerinnen und<br />
Künstler keine Rolle. „Ein Song muss qualitativ<br />
hoch wertig und professionell aufgenommen und<br />
gemischt sein. Geschmacklich sind wir offen. Das<br />
Urteil liegt bei den Hörern.“ Nur gewalt ve r herr -<br />
lichende oder rassistische Songs lehnen die<br />
Macher ab.<br />
AN KLASSIK TRAUEN SIE SICH<br />
NICHT HERAN<br />
„Wir analysieren, was war und was kommen<br />
wird. Es wäre die Aufgabe eines Labels, einen<br />
Künstler aufzubauen und Zeit und Geld zu investieren,<br />
um später davon zu profitieren. Das ist<br />
nicht unser Metier. Wir sind eher wie eine Bank<br />
für den Künstler. Das Geld, das der Künstler nach<br />
unseren Berechnungen verdienen wird, können<br />
wir ihm auch jetzt schon zur Verfügung stellen“,<br />
so Marchionna.<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
06 SHORT-TAKES<br />
Foto: © Alessandro Biascioli / Adobe Stock<br />
WIE CORONA DIE MUSIKINDUSTRIE UMGEWÄLZT HAT<br />
Krisen sind Zeiten der Transformation.<br />
Welche Spuren also haben eineinhalb Jahre Pandemie in der Popmusik hinterlassen?<br />
Die Pandemie zwingt Musikschaffende weltweit<br />
in ein Eremitendasein. Künstlerische Isolation,<br />
zumindest physisch. Denn: Digital globalisiert sich<br />
der Musikmarkt radikal. Nach eineinhalb Jahren<br />
ökonomischem und künstlerischem Ausnahme -<br />
zustand: Wie hat sich Popmusik verändert?<br />
SO VIEL GRATISCONTENT<br />
WIE SEIT DER HOCHZEIT DER<br />
MUSIKPIRATERIE<br />
Am Beginn der Pandemie war das Credo der<br />
Kunstschaffenden ohne Bühne: Sichtbarkeit um<br />
jeden Preis. Darauf aufmerksam machen, dass<br />
ein Veranstaltungsverbot in dieser Branche einem<br />
Berufsverbot gleichkommt. Der Bund reagiert mit<br />
einem Soforthilfeprogramm über 50 Millionen Euro<br />
für Künstlerinnen und Künstler. Für die heißt es nun:<br />
Soforthilfeanträge stellen und kreativ werden.<br />
Sofa-Konzerte auf Streaming-Plattformen wie<br />
YouTube, Facebook oder Twitch. Intime Einblicke<br />
auf Instagram. Gags auf TikTok. Nicht alle <strong>Musiker</strong><br />
und <strong>Musiker</strong>innen wollen mitspielen in dem neuen<br />
digitalen Aufmerksamkeits- und Sichtbarkeitswett -<br />
bewerb: War die digitale Musik-Performance vor<br />
Corona nur eine Spielwiese, ist sie nun eine conditio<br />
sine qua non – ohne Digitalisierung geht nichts<br />
mehr. Ein Folgeproblem: Da jeder gesehen werden<br />
will, sind die meisten dieser Streaming-Kon -<br />
zerte auf freiwilliger Spendenbasis oder komplett<br />
umsonst. Die Krise generiert so viel Gratiscontent<br />
wie seit der Hochzeit der Musikpiraterie nicht<br />
mehr. Die Pandemie zwingt alle Musikschaffen den<br />
in die virtuelle Welt. Wer überleben will, muss mit -<br />
ziehen. Eine Fluchtbewegung, die für die Digita -<br />
lisierung des Musikkonsums wie ein Brand be -<br />
schleu niger wirkt.<br />
SOFA-KONZERTE?<br />
FUNKTIONIEREN SELTEN!<br />
Corona Winter 2020: Die <strong>Musiker</strong> haben nun<br />
Monate ohne echte Konzerte, Tourneen, Fes ti vals<br />
hinter sich. Ein Teil ist zwar mittlerweile finanziell<br />
durch staatliche Unterstützungen abgesichert,<br />
doch künstlerische Isolation im Homeoffice entpuppt<br />
sich als zermürbender Dauerzustand ohne<br />
Aussicht auf ein Ende. Maurice Summen, <strong>Musiker</strong>,<br />
Mitglied der Gruppe DIE TÜREN und Chef des<br />
Berliner Independent-Labels Staatsakt, hatte zu<br />
Beginn der Pandemie vor allem mit Förder anträgen<br />
zu kämpfen. Dann begann die Zeit der Reflexion:<br />
„Wir haben alle danach gesucht, nach technischen<br />
Wegen in den letzten Monaten auf irgendwelchen<br />
Streaming-Plattformen, irgendwie dieses<br />
Live-Erlebnis in die Hütte zu kriegen, also nach<br />
Hause. Aber wir haben alle schmerzlich feststellen<br />
müssen, es funktioniert nicht.“<br />
STREAMING KANN MUSIKER<br />
FINANZIEREN<br />
Corona-Gewinner gibt es aber auch in der Musik.<br />
Denn die Verkaufszahlen der Platten firmen zeigen<br />
ein anderes Bild: 2020 ist ein Erfolgsjahr. Der Um -<br />
satz der deutschen Musikindustrie ist im Ver -<br />
gleich zum Vorjahr um gut neun Prozentpunkte<br />
gewachsen. 1,79 Milliarden Euro wurden eingenommen,<br />
so viel wie seit Zusammenbruch des<br />
Musikmarktes Anfang der Nullerjahre nicht mehr.<br />
Das Besondere: Gut 71 Prozent der Einnahmen<br />
stammen aus dem Streaming-Geschäft. Die Börse<br />
feiert. Der Aktienkurs des Unternehmens Spotify<br />
hat sich verdreifacht.<br />
Nach den ersten Monaten der Pandemie ist ein<br />
Großteil der soloselbstständigen <strong>Musiker</strong> und<br />
<strong>Musiker</strong>innen in Deutschland finanziell durch staatliche<br />
Hilfen abgesichert. Zwar hakt es oft mit der<br />
Bürokratie und für die meisten bleiben die Lebens -<br />
zustände prekär. Aber, wenngleich es zynisch<br />
klingt: Die Situation ist nicht schlimmer als normalerweise,<br />
zumindest aus Sicht des <strong>Musiker</strong>s und<br />
Labelbetreibers Maurice Summen: „Ich kenne eine<br />
Menge Leute, die wollen auf gar keinen Fall eine<br />
Rechnung stellen vor Juli dieses Jahres, weil sie<br />
halt bis Ende Juni noch gefördert sind. Und da und<br />
da gibt’s eine Menge Leute, bei denen ist das, was<br />
sie bekommen haben, auf keinen Fall weniger als<br />
das, was sie unter normalen Umständen verdienen<br />
würden.“<br />
STAATLICH GEFÖRDERTE<br />
MUSIKPRODUKTION<br />
Statt auf Tour zu gehen oder Konzerte zu spielen,<br />
bleibt den meisten Musikschaffenden eigentlich<br />
nur eine Option: Musik schreiben und aufnehmen.<br />
Spätestens während der zweiten und<br />
dritten Welle läuft die Musikproduktion an, und weil<br />
www.musiker-online.tv
SHORT-TAKES 07<br />
feuert diesen Prozess: Denn durch die Unter bre -<br />
chung des klassischen Tour-Album-Tour-Rhyth -<br />
mus schafft das musikalische Zwangs-Home -<br />
office geradezu Idealbedingungen, um stetig<br />
Output zu generieren. Unterstützt die Pan demie<br />
die kreative Assimilierung an das Regel werk des<br />
Plattform-Streamings?<br />
Die Streaming-Plattformen bieten einen Stand -<br />
ortvorteil für <strong>Musiker</strong> mit hoher Schlagzahl. Alben<br />
aufbrechen in Singles. Einen Dauer-Buzz erzeugen.<br />
Präsent sein in den relevanten Playlists. In<br />
diesem digitalen Kontinuum verliert das Album<br />
als künstlerisches Format einer gewissen<br />
Schaffens periode an Relevanz. Ist das das Ende<br />
des Albums? Die Bilanzen der Musikindustrie lassen<br />
sich auch anders lesen. Denn während der<br />
Pandemie sind die Verkäufe von Vinyl-Platten an -<br />
gestiegen. Bewährt sich das Album in der Welt<br />
des Analogen? Als disruptives Moment einer ewig<br />
zu diesem Zeitpunkt kein Ende der Pan demie in fortblubbernden digitalen Popsoße? Die Musi ke -<br />
Sicht ist, beginnen die Leute zu veröffentlichen – rin Mira Mann kann sich das durchaus vorstellen:<br />
im Netz. Zu beobachten ist eine staatlich subventionierte<br />
Produktion von Musikkunst für den dadurch, dass es vielleicht auf dem absteigenden<br />
„Das Schöne an dem Album erstarkt ja auch<br />
digitalen Raum. Kein Streaming-Unternehmen Ast ist. Das kann ja auch viele Künstler*innen dazu<br />
muss monetäre Anreize setzen; der Trans for ma - bemüßigen, da doch noch mal genauer hinzuschauen.<br />
Gleichzeitig sind quasi andere Formen,<br />
tions prozess hin zu einer verstärkt digitalen Musik -<br />
landlandschaft folgt indirekt aus der Logik der die vielleicht besser in die Zeit passen, auch<br />
Corona-Erstversorgung.<br />
superspannend.“<br />
Damit man heute mit Songs auf sechs-, sieben-<br />
oder achtstellige Abrufzahlen kommt und<br />
WAR POP JUGENDKULTUR?<br />
damit in den Bereich, in dem Streaming als Ein - Eine qualitative Egalisierung aller Genre gren -<br />
nahmequelle relevant wird, müssen Tracks in den zen bringt künstlerische Freiheit. Sie führt aber<br />
richtigen Playlists erscheinen. Diese Playlists werden<br />
zum Teil algorithmisch von den Plattformen tion als Identifikationsfläche verliert. Ganz ent-<br />
auch dazu, dass Popmusik notwendig ihre Funk -<br />
zusammengestellt, zum Teil von Menschenhand sprechend der Logik von Social Media und dem<br />
kuratiert. Schafft man es in die richtige Playlist, kann algorithmisch organisierten Streaming: Nicht ich<br />
das ein wichtiger Multiplikator sein. Wer nicht rein - richte mich nach Pop, sondern Pop richtet sich<br />
kommt, für den lassen sich auf Spotify nur läppische<br />
Beträge verdienen. Die Münchner <strong>Musiker</strong>in einer Bewegung: Sie trug die sexuelle Emanzi pa -<br />
nach mir. Seit den 1960ern war Musik das Zentrum<br />
Mira Mann versucht, sich von diesem Geschäfts - tion in beinahe jede Ecke der Welt, sie war Träger -<br />
modell nicht korrumpieren zu lassen. Trotzdem medium antikapitalistischer Utopien. Später hört<br />
spürt sie die Präsenz von Playlists: „Ich bin selbst die Gegenkultur Punk, Postpunk, Grunge. In den<br />
nicht auf Spotify. Aber meine letzte Single „Komm Neunzigern verliert sich der Hedonismus im<br />
einfach“ war bei der Spiegel-Playlist von Spotify Techno, Hip-Hop fungiert als soziales Ventil marginalisierter<br />
Gruppen, Indiepop wird zum Anti-<br />
und ist seitdem der meistgehörte Song von mir<br />
bei Spotify.“<br />
Soundtrack der Hipster-Bewegung und im Hard -<br />
rock perpetuiert sich gegen allen Zeitgeist das<br />
ALBUM IS OVER? ALBUM IS BACK? Narrativ von unangepasster Maskulinität. Pop -<br />
musik ist Jugendkultur. Doch gilt das noch?<br />
Die Playlist ist weniger ein minutiös kuratiertes<br />
Mixtape als eine stetig wuchernde, kontingente Wie klingt Fridays For Future, wie die LGBTQ+-<br />
Browser History. Der ideale Künstler ist in dieser Bewegung? Songwriter Florian Kreier: „Musik und<br />
Welt eine Contentmaschine. Jemand, der in der dieses Erwachsenwerden oder diese Mensch -<br />
Lage ist, seriell zu arbeiten. Kontinuität statt Dy na - werdung, das wird immer irgendwie zusammengehören<br />
und auch sehr viel miteinander zu tun<br />
mik. Sich dem Zeitgeist der Algorithmen anzupassen,<br />
statt ihn zu brechen. Der Lockdown be - haben. Aber, was man schon sieht, ist, dass es halt<br />
TEXT: Maximilian Sippenauer | QUELLE: www.br.de/kultur/musikindustrie-corona-100.html<br />
viel mehr Möglichkeiten der Orien tierung gibt. Über<br />
Social Media beispielsweise, über diese Ins ze -<br />
nierungen. Also ich glaube, während es in den<br />
Siebzigern so war, dass man sich entscheiden<br />
konnte, hat man jetzt so einen Sportler oder ’nen<br />
Rockmusiker als Vor bild irgendwo in Bayern. Auf<br />
dem Land kann man sich halt jetzt, glaube ich,<br />
zwischen unendlich vielen Sachen entscheiden.<br />
Zudem noch ist es so interkultureller oder<br />
multikultureller, und es gibt ganz viele Themen,<br />
die vielleicht in der Musik gar nicht so gut be -<br />
sprochen werden können. Wenn man sich für<br />
das Thema im Anti-Rassismus be schäftigt, ist<br />
Musik schon so ein Ding. Aber dann sollte man<br />
sich auch Speaker*innen anhören, weil es dann<br />
vielleicht auch wichtig ist. Und man kann die sozusagen<br />
über Insta oder so auf derselben Plattform<br />
konsumieren oder sich daran so anleiten lassen.<br />
Das ist eine Sache, die hat sich durch Social Media<br />
für immer verändert. Also Musik ist nicht mehr so<br />
stark in der Prägung für Jugend kultur wichtig,<br />
weil es viel mehr aufgeschlüsselte Teil bereiche<br />
gibt.“<br />
POPMUSIK ALS<br />
AKUSTISCHES TATTOO<br />
Popmusik ist heute nur eine von vielen Mö g-<br />
lichkeiten, das eigene Selbst zu codieren. Es ist<br />
symptomatisch, dass man den Ton bei einer<br />
Instagram-Story oder einem Facebook-Post an -<br />
schalten kann, aber nicht muss. Popmusik ist eine<br />
Option, kein Statement. Sie ist ein akustisches<br />
Tattoo, das im besten Fall Trendbewusstsein aus -<br />
drückt. Dekoration statt Subversion. Provokativ<br />
ist Popmusik allenfalls noch in Form einer an einen<br />
E-Scooter geschnallten Bluetooth-Box. Aber<br />
viel leicht tut diese ideologische Unverbindlichkeit<br />
dem Pop gut. Vielleicht ist genau das der Kitt<br />
einer durch das Digitale auf die eigene Singu -<br />
larität zurückgeworfenen Gesellschaft. Und vielleicht<br />
entwickelt sich im Pop ein neues Gespür<br />
dafür, was er eigentlich zu leisten vermag – nicht<br />
zuletzt als Live-Moment. Mira Mann: „Pop will<br />
Groove, Pop will Sound, Pop will Text, will Lyrik,<br />
will Tanz, Choreografie, will Licht, will Ins ze nie -<br />
rung, will einfach so alles. Und das ist das, was<br />
mich so anzieht an Pop, dass der ja so sowieso<br />
allumfassend ist, dass man sich quasi wirklich<br />
hingeben muss mit seiner ganzen Ge stalt. Und<br />
ich finde, dieser Körper im Pop, das ist ja nicht<br />
nur der Künstler in dem Körper, sondern auch<br />
der Publikumskörper im Pop, der ist ja was ganz<br />
Wichtiges. Und deswegen können wir den natürlich<br />
auch empfinden, wenn wir zu Hause auf unserer<br />
Couch sitzen. Aber dieser Moment der gleich -<br />
zeitigen Empfindung im Groove, das finde ich<br />
schon exzeptionell.“<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
08 SHORT-TAKES<br />
bezeichnet werden, lautet die Bezeichnung des<br />
dadurch entstehenden Effekts „Tingles“. Die<br />
YouTube-Videos sollen dazu genutzt werden,<br />
Stress abzubauen oder als Einschlafhilfen zu dienen.<br />
FORSCHUNGEN ZUM<br />
INTERNETPHÄNOMEN<br />
Foto: © Universal Music<br />
SO VERÄNDERT DER ASMR-TREND<br />
AUCH DIE MUSIKINDUSTRIE<br />
In der Musik lassen sich immer häufiger ASMR- faches Fingertippen auf Buchoberflächen. Das<br />
Merkmale wiederfinden. Sängerinnen wie Billie Eilish Kürzel steht für „Autonomous Sensory Meridian<br />
sind besonders beliebt in der Szene: Die 19- Response“, zu Deutsch: selbstständige, sensorische<br />
Meridian-Resonanz. Die Geräusche sollen<br />
Jährige ist dafür bekannt, in ihren Songs öfters zu<br />
flüstern oder mit ruhiger Stimme zu singen. Auch entspannend auf die Zuschauer von ASMRin<br />
der Videosingle „Bury A Friend“ beginnt das YouTube-Videos wirken. Diese Clips erreichen ein<br />
Musikvideo mit einem schrillen Geräusch, das an millionenfaches Publikum weltweit und mittlerweile<br />
das Reiben an einem Weinglas erinnert. Auch bezeichnen manche auch den Flüster gesang von<br />
während des Liedes werden immer wieder Töne Billie Eilish als „ASMR“.<br />
wie das Treten auf Glasscherben oder ein tiefer<br />
langer Bass eingebaut.<br />
ASMR-VIDEOS: ZWISCHEN<br />
Der Psychologe Craig Richard beschreibt in „TRIGGER“ UND „TINGLES“<br />
seinem Buch „Brain Tingles“, in dem er das ASMR-<br />
Phänomen analysierte, die Musik der Sängerin In den YouTube-Videos sind meist Menschen<br />
und ihre beruhigende Wirkung auf viele Hörer: zu sehen, die vor einem Mikrofon simple Ge -<br />
Billie Eilishs Gesang vermittelt ein Gefühl der räusche entstehen lassen, die eine große Wirkung<br />
Ruhe, das durch ihren entspannten Gesichts aus - auf die Psyche und den Entspannungs prozess<br />
druck noch verstärkt wird. Sie schmettert nicht des Zuschauers haben sollen. Dabei wird mit<br />
oder drängt ihre Stimme heraus, ihre Lautstärke flüsternder Stimme gesprochen, mit den Finger -<br />
ist leise und ihr Ton bleibt gleichmäßig. Ihre Stimme spitzen auf unterschiedliche Oberflächen geklopft<br />
und ihr Auftreten vermitteln ein Gefühl von Kom - („Tapping“), Papier oder Plastik zum Rascheln<br />
fort und Ruhe, das an ASMR-Künstler auf YouTube gebracht („Kringle Sounds“), auf Computertasta -<br />
erinnert.<br />
turen getippt oder es werden einfach Haare gewaschen<br />
oder gebürstet. Schaut man sich in ASMR-<br />
WAS HEISST ASMR?<br />
Online foren um, liest man, dass die Geräusch -<br />
kulisse als ein Gefühl des Wohlbefindens empfunden<br />
wird und ein Kribbeln sowohl im Nacken<br />
Der Begriff ASMR tauchte erstmals 2009 im<br />
Netz auf und beschreibt Geräusche wie zum Bei - als auch auf der Kopfhaut verursachen soll.<br />
spiel Flüstern, das Rascheln von Folie oder ein-<br />
Während die Töne von der Community als „Trigger“<br />
QUELLE: www.musikexpress.de/so-veraendert-der-asmr-trend-auch-die-musikindustrie-1859381/<br />
ASMR-Videos erzielen nicht nur Millionen Auf -<br />
rufe auf YouTube, sondern erregen auch die Auf -<br />
merksamkeit von Psychologen. Die Studie von den<br />
Wissenschaftlern Agnieszka B. Janik McErlean und<br />
Michael J. Banissy der James-Cook-Universität<br />
in Singapur und der Goldsmiths-Universität in<br />
London ergab 2017, dass elf Pro zent der Nutzer<br />
die Videos schauen, um Angst zustände zu lindern.<br />
Zwar steht die Forschung noch relativ am<br />
Anfang, doch so haben Wissen schaftler bereits<br />
erkannt, dass beim Schauen der Videos gewisse<br />
Hirnareale stimuliert werden, die für Empathie<br />
und Selbstwahrnehmung zu ständig sein sollen.<br />
Die Ursache dafür ist jedoch noch unbekannt.<br />
Zwar überlegt man auch, ASMR-Geräusche in<br />
Therapiemethoden einzubauen, doch ist der the -<br />
rapeutische Nutzen noch nicht ausgereift. Dennoch<br />
bewiesen bereits Forscher der Universität Sheffield<br />
2018, dass AMSR-Videos die Herzschlagrate re -<br />
duzieren kann.<br />
DER ERFOLG NIMMT ZU<br />
Eine der erfolgreichsten ASMR-YouTuber*innen,<br />
„Gibi ASMR“, hat mittlerweile 3,37 Millionen<br />
Abon nenten und erhält für ihre Videos Klicks im<br />
sechsstelligen Bereich. Auch im deutschen Raum<br />
finden solche Formate Anklang, so hat zum Bei -<br />
spiel der YouTube-Kanal von „ASMR Janina“<br />
368 000 Abonnenten und genauso viele Aufrufe<br />
wie ihre US-amerikanische Kollegin.<br />
Angefangen hat das Phänomen unfreiwilligerweise<br />
mit Bob Ross. Der Fernsehmaler ist mit<br />
seinen Videos viral gegangen, dabei handelte es<br />
sich um die Aufnahmen seiner Fernsehsendung<br />
„The Joy of Painting“, in dem der Künstler Laien<br />
das Malen beibringen wollte. Durch seine sanfte<br />
Stimme wurde der aus Florida stammende Maler<br />
zum ASMR-Star.<br />
Diesen Erfolg wollte auch die Werbeindustrie für<br />
sich nutzen, sodass Werbespots entstanden, die<br />
ASMR-Praktiken nutzten. Der schwedische Möbel -<br />
konzern Ikea strahlte 2017 zum Beispiel einen<br />
Werbespot aus, in der eine Frau 25 Mi nu ten lang<br />
Einrichtungsgegenstände streichelte. Auch Zoë<br />
Kravitz machte 2019 Werbung in einem der teuers -<br />
ten Spots – in der Werbepause des Superbowls –<br />
für eine US-Brauerei, indem sie das Bier vor Mikro -<br />
fonen mit ASMR-Technik präsentierte.<br />
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SHORT-TAKES 09<br />
Foto: © Christoph Köstlin<br />
UMGANG MIT MUSIKBRANCHE IST<br />
„NICHT GERECHT“<br />
Konzerte sind derzeit nur mit strikten Corona-Maßnahmen<br />
möglich. Sängerin Sarah Connor kritisiert:<br />
„Langsam verliere ich die Geduld.“<br />
TWITCH TV: MUSIKINDUSTRIE<br />
ERHEBT URHEBERRECHTSANSPRÜCHE<br />
IN ÜBER 1 000 FÄLLEN<br />
Der Streaming-Dienst Twitch benachrichtigte<br />
die auf der Plattform vertretenen Streamer per E-<br />
Mail darüber, dass diverse Urheberrechts an -<br />
sprüche seitens der Musikindustrie bei dem Unter -<br />
nehmen eingegangen seien. Dabei handele es<br />
sich um über 1 000 Einzelansprüche von Musik -<br />
verlegern. Zudem gehe man davon aus, dass<br />
weitere folgen werden.<br />
Alle Ansprüche bezögen sich auf archivierte<br />
Video-on-Demand-Inhalte (Stream-Wiederho lun -<br />
gen, Clips) und beträfen hauptsächlich Streamer,<br />
die während ihrer Streams Musik im Hintergrund<br />
laufen ließen.<br />
Konzerte mit Maskenpflicht, Hygienekonzept,<br />
begrenztem Publikum und strikten Regeln sind derzeit<br />
an der Tagesordnung. Sarah Connor äußert zu<br />
dieser Situation nun scharfe Kritik. „Es ist schwer<br />
mitanzusehen, dass alle Welt in den Urlaub fährt,<br />
Restaurants wieder geöffnet sind, Fußballspiele<br />
mit Zehntausenden Zuschauern stattfinden und<br />
wir sind immer noch stillgelegt“, schreibt die Sän -<br />
gerin in einem langen Instagram-Post, in dem sie<br />
ihrem Ärger Luft macht. Dazu postete sie den<br />
Schriftzug: „Wann können wir wieder Konzerte<br />
spielen?“<br />
Es sei zwar „toll“, dass sich das Leben größtenteils<br />
wieder „normal“ anfühle. „Aber was ist mit<br />
uns? Hat man uns vergessen? Als würden Musik,<br />
Konzerte und Kultur überhaupt keine Rolle spielen“,<br />
wettert die Sängerin. „Wie lange soll das jetzt<br />
noch gehen?“, fragt Connor weiter. „Und was<br />
sollen wir noch tun, um den Vorgaben zu genügen?“<br />
Sie verliere „langsam (...) die Geduld. Das ist<br />
einfach nicht gerecht“.<br />
QUELLE: www.stern.de/kultur/sarah-connor--umgang-mit-musikbranche-ist--nicht-gerecht--30639116.html<br />
„Basierend auf der Anzahl der Ansprüche glauben<br />
wir, dass diese Rechteinhaber automatisierte<br />
Tools verwendet haben, um urheberrechtlich ge -<br />
schützte Musik in den VODs und Clips der Content-<br />
Creator zu scannen und zu identifizieren, was<br />
bedeutet, dass sie wahrscheinlich weitere Be -<br />
nachrichtigungen senden werden.“<br />
Besonders enttäuscht zeigte sich Twitch darüber,<br />
dass sich die Musikverlagsbranche dazu<br />
entschieden habe, Takedown-Ansprüche zu er -<br />
heben, obwohl man sich bereits bereit gezeigt<br />
habe, gemeinsam über mögliche Lösungen des<br />
Problems zu sprechen.<br />
Trotz der jetzt eingeleiteten Schritte wolle man<br />
diese Gespräche weiterhin aufrechterhalten und<br />
eine Lösung finden, die sowohl für Content-Creator<br />
als auch Rechteinhaber funktionieren könnte, heißt<br />
es in der E-Mail.<br />
„AN DIE MUSIK“<br />
Abstandsregelungen und Beschränkungen für<br />
Menschenmengen haben dazu geführt, dass Live-<br />
Musik-Veranstaltungen im ganzen Land ge schlos -<br />
sen wurden. Aber „An die Musik“, ein Jazzclub aus<br />
der Innenstadt von Baltimore, versucht, einen<br />
regel mäßigen Terminplan zu führen, <strong>Musiker</strong> auf<br />
die Bühne zu bringen und die Auf tritte online zu<br />
streamen. Künstler wie Michael Joseph Harris und<br />
Sami Arefin, Warren Wolf Trio und Caleb Stine<br />
haben bereits an der sogenannten Quarantine<br />
Concert Series teilgenommen.<br />
Henry Wong, der Besitzer des Clubs, sagte,<br />
das Geschäft von „An die Musik“ habe während<br />
der Pandemie einen Schlag erlitten. Der Veran -<br />
staltungsort ging von Shows fast an jedem Tag<br />
der Woche, einschließlich zwei oder drei an einigen<br />
Wochenendtagen, über zu nur einer Hand -<br />
voll Streaming-Konzerten. Trotzdem sagte er, er<br />
sei entschlossen, die lokale Musikszene in dieser<br />
einzigartigen Zeit zu präsentieren. „Sie haben es<br />
schon öfter gehört und in letzter Zeit oft: Musik<br />
heilt“, schrieb Wong per E-Mail. „Es ist eine Winwin-Situation,<br />
wenn lokale <strong>Musiker</strong> aus Balti more<br />
diese Heilung bieten und gleichzeitig einem breiten<br />
Publikum bekannt werden.“ In einer interessanten<br />
und angenehmen Wendung haben die<br />
Online-Shows ein größeres Publikum angezogen,<br />
als es normalerweise in dem intimen Club mit 80<br />
Personen auftritt. Wong sagte, dass Zuschauer<br />
aus so weit entfernten Gebieten wie Alaska die<br />
Aufführungen verfolgt haben. Zuschauer können<br />
für 5 US-Dollar Zugang zu den Streams erhalten.<br />
Ein YouTube-Link wird kurz vor Beginn der Show<br />
verschickt. Und für Leute, die nicht in Echtzeit<br />
sehen können, werden die Konzerte für kurze<br />
Zeit online gehalten, damit die Leute später be -<br />
zahlen können. Wong sagte, dass mehr als die<br />
Hälfte des Erlöses an die Künstler selbst geht,<br />
und die Zuschauer haben die Möglichkeit, mehr<br />
als die anfängliche Gebühr von 5 US-Dollar zu<br />
spenden.<br />
Fotoquelle: andiemusiklive.com<br />
QUELLE: www.xboxdynasty.de/news/twitch-tv/musikindustrie-erhebt-urheberrechtsansprueche-in-ueber-1-000-faellen<br />
WEB: andiemusiklive.com<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
10<br />
DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />
DEUTSCHE POPSTIFTUNG UND MUSIKER MAGAZIN<br />
PRÄSENTIEREN<br />
Die verschiedenen Deutschen Rock- und Pop-Preise werden in folgenden Sparten verliehen:<br />
8 Hauptkategorien:<br />
Rock, Pop, Hard Rock, Funk & Soul,<br />
Alternative/Independent, Singer-Songwriter, Singer, Country<br />
119 Sonderkategorien:<br />
Rock, Pop, Funk & Soul, Hard Rock, Alternative, Metal, Jazz-Rock, Rhythm & Blues, New Age,<br />
Reggae, Latin-Pop, Folkrock, Country, Gospel, Musical, Punk, Fusion-Jazz-Rock,<br />
Gothic/Wave, Weltmusik, Hip-Hop, Schlager, Filmmusik, Kinderlieder,<br />
Experimental, Fusion, Hardcore, Industrial, Progressiv, Ska, New Metal, Trance, Elektronik, Dancehall, Elektropop,<br />
Blues, Rock’n’Roll/Rockabilly, Cover/Revival, A Capella, Tonstudio,<br />
Independent-Label, Independent-Musikverlag, Booking-Agentur, Musikmanager, Musikproduzent,<br />
Förderung der Rock- & Popmusik, Lebenswerk, neuer Rock- & Popkünstler, CD-Album (deutschsprachig),<br />
CD-Album (englischsprachig), Studioaufnahme, Single, Song (deutschsprachig), Song (englischsprachig),<br />
Musikvideo, beste Komposition, deutscher Text, Booklet und Inlaycard,<br />
Instrumentalband, Instrumentalsolist, Instrumentalalbum, bester Gitarrist, bester Keyboarder, bester Schlagzeuger,<br />
bester Bassist, bester Percussionist, bestes Arrangement, bestes Blasinstrument<br />
an Nachwuchsmusikgruppen, Einzelmusiker & Sänger*innen sowie an Profimusiker<br />
Anmeldegebühren pro Kategorie: € 20,– DRMV-Mitglieder / € 30,– DRMV-Nichtmitglieder (Bitte den Bewerbungsunterlagen beilegen.)<br />
Teilnahmegebühr: € 150,– je Sparte bei Auswahl durch die Bundesjury<br />
(Kostenlos: 50 Festival-Eintrittskarten im Wert von € 1000,– für eigene Gäste/Fans)<br />
INFOS: Deutsche Pop Stiftung • Kolberger Straße 30 • 21339 Lüneburg<br />
Telefon: 0 41 31/ 23 30 30 • E-Mail: info@drmv.de / info@deutschepopstiftung.de<br />
ANMELDEFORMULAR: www.musiker-online.com/festival-konzept/anmeldung<br />
Gefördert aus Mitteln der Deutschen Popstiftung,<br />
des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes e.V., des Kulturellen Jugendbildungswerkes e.V.<br />
Bisher publiziert und gesendet vom ZDF (Heute Journal, Aspekte, 3SAT), der ARD (BR, SWF, SR, WDR, NDR, HR) sowie VH-1 und SAT1.<br />
Jährlich publiziert über dpa in über 2.000 Tageszeitungen und Musikzeitschriften.<br />
18. Dezember <strong>2021</strong> – Siegen<br />
Kongresszentrum Siegerlandhalle
11<br />
ZIEL / KONZEPT<br />
KATEGORIEN<br />
In <strong>2021</strong> werden zum 39. Mal insgesamt über 385 „Deutsche Rock &<br />
Pop Preise“ der verschiedensten musikalischen Bereiche an herausragende<br />
Nachwuchsmusikgruppen, Nach wuchs einzelkünstler*innen sowie<br />
durch eine Fachjury ausgewählte professionelle Musik grup pen und Einzel -<br />
künstler*innen mit und ohne Ton träger ver trag verliehen. So sollen auch in<br />
diesem Jahr Künstler so unterschiedlicher musikstilistischer Bereiche wie<br />
Rock, Pop, Country, Hard & Heavy, Alternative, Weltmusik, Reggae, Funk<br />
& Soul u.v.a.m. geehrt werden. Einziges Kriterium ist dabei der künstlerische<br />
Anspruch. In ihrer kulturellen und künstlerischen Ausrichtung steht<br />
diese Kulturveranstaltung damit im be wussten Gegensatz zu anderen<br />
Veranstaltungs zere mo nien von Industriepreisen und TV-Anstalten. Durch<br />
die Auszeichnung in über 125 verschiedenen Musikgenres wird der heutigen<br />
musikalischen Vielfalt im Bereich der Rock- & Pop musik Rechnung<br />
getragen. Damit soll erreicht werden, dass sich möglichst viele Musik -<br />
gruppen und Einzel künstler*innen und in ihrer Stilistik wiederfinden.<br />
Diese Kulturveranstaltung soll wie bisher als Plattform des kreativen<br />
Nachwuchses, aber auch als Treffpunkt einzelner etablierter Künst ler*innen<br />
und Persönlichkeiten des musikalisch-wirtschaftlichen Umfeldes dienen.<br />
Im Gegensatz zu anderen deutschen Musik preisen werden die Deutschen<br />
Rock & Pop Preise <strong>2021</strong> in über 125 verschiedenen musikstilistischen<br />
Be reichen verliehen. Weitere Preise können an herausragende etablierte<br />
Musik gruppen, <strong>Musiker</strong>innen und <strong>Musiker</strong> sowie in den Sonderkategorien<br />
„Bester Gitarrist”, „Bester Keyboarder”, „Bester Schlagzeuger”, „Bester<br />
Bassist”, „Beste Komposition” etc. verliehen werden. Hierfür kann man<br />
sich direkt bewerben. Die Bundesjury entscheidet, ob besondere Leis tun -<br />
gen in diesen Bereichen vorliegen.<br />
Folgende Einzelkategorien werden<br />
ausgeschrieben:<br />
» 8 HAUPTKATEGORIEN «<br />
» 119 SONDERKATEGORIEN «<br />
FINANZIERUNG<br />
Diese Kulturveranstaltung wird im Wesent lichen – wie in den vergangenen<br />
20 Jahren auch – durch die Deutsche Popstiftung, den Deutschen<br />
Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. und die am Wettbewerb beteiligten<br />
Musikgruppen und Künstler*innen finanziert. Von allen Be wer bern dieses<br />
bundesweiten kulturellen Wett be werbs wird – ebenfalls wie in den<br />
Jahren zuvor – ein Solidarbeitrag in Form einer geringen An meldegebühr<br />
verlangt. Alle durch die Bundes jury nominierten Preisträger der Haupt- und<br />
Sonderkategorien zahlen erst nach Nominierung einen Teilnahmebetrag pro<br />
Musik sparte, um die Selbst finanzierung dieses musikereigenen Kulturfesti -<br />
vals auf Bundesebene zu ge währleisten. Diese solidarische Gemeinschafts -<br />
finan zierung ist in Deutschland einmalig: Damit wird auch der 39. Deutsche<br />
Rock & Pop Preis wieder gemeinschaftlich finanziert durch die Stiftungsund<br />
Verbandsträger, die ca. 3 000 Musikgruppen, <strong>Musiker</strong>innen und <strong>Musiker</strong><br />
im Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. sowie durch die über<br />
1 000 Teilnehmer dieses Festivals.<br />
Durch die differenzierte Auswahl an Sonder kategorien wird gewährleis -<br />
tet, dass eine große Anzahl vielversprechender Musikgruppen, In terpreten<br />
und Künstler*innen in musikhistorisch und aktuell bedeutenden, aber bisher<br />
bei Preisverlei hun gen vernachlässigten Musikrichtungen ebenfalls gewürdigt<br />
werden können. In den acht Hauptkategorien sowie in den übrigen<br />
Sonderkategorien entscheidet die Bundesjury allein aufgrund des eingeschickten<br />
Materials über eine Nominierung bzw. Aus zeichnung bei<br />
der Preisverleihung.<br />
Mit der Aufnahme von Kategorien, die sich mit dem künstlerischen und<br />
technischen Um feld einer CD-Produktion und des Musikmana ge ments<br />
auseinandersetzen (Studiopro duktion, CD-Design, Independent-Label,<br />
Künstler agentur etc.), sollen – wie im Vorjahr – auch die ansonsten im<br />
Schatten von künstlerischen Auszeichnungen stehenden Firmen und Per -<br />
so nen auf Vorschlag der <strong>Musiker</strong>basis geehrt werden.<br />
Jede Band/jeder Künstler kann sich mit einer CD/einem Musikvideo<br />
pro Kategorie (möglichst eine Liveaufnahme) bei der Deutschen Pop stiftung<br />
für die verschiedenen Kategorien bewerben.<br />
8
12 FESTIVAL<br />
Anmeldegebühr:<br />
» 20,– EURO «<br />
DRMV-MITGLIEDER<br />
» 30,– EURO «<br />
DRMV-NICHTMITGLIEDER<br />
Nach dem Bewerbungsschluss ermitteln unabhängige Expertenjuroren,<br />
die von der Deutschen Popstiftung eingesetzt werden, die nominierten<br />
Preisträger der Haupt- und Sonder kategorien des 39. Deutschen Rock &<br />
Pop Preises <strong>2021</strong>. Um eine gerechte Preis verleihung zu gewährleisten,<br />
kann die Bundes jury, wenn die Einordnung den Juroren passend erscheint,<br />
Preise auch in anderen als den durch die Künstler ursprünglich benannten<br />
Kategorien zuerkennen.<br />
TEILNAHME<br />
Die nominierten Bands und Künstler*innen des 39. Deut schen Rock &<br />
Pop Preises <strong>2021</strong> erhalten durch die Deutsche Popstiftung eine Ein -<br />
ladung nebst Teilnahmeformular. Erst die Rücksendung des ausgefüllten<br />
Teil nahme formulars und die Entrichtung der Teil nahmegebühr in Höhe<br />
von 150 Euro je Haupt kategorie und 150 Euro je erste Sonderkategorie<br />
(alle weiteren 100 Euro) garantieren die Teilnahme am 39. Deutschen Rock<br />
& Pop Preis <strong>2021</strong>. Sollte die Preisverleihung wegen der Corona-Pandemie<br />
nicht stattfinden können, dann reduzieren sich die Teilnahmegebühren auf<br />
100 Euro pro Kategorie aller Kategorien.<br />
Die ausgezeichneten Preisträger der Haupt- und Sonderkategorien<br />
erhalten im Gegenzug je 50 Eintrittskarten im Gesamtwert von 1 000 Euro<br />
für den eigenen Gäste-/Fankreis.<br />
Mit der Nichtrücksendung des Teil nahme formulars und der Nicht ent -<br />
rich tung der Teilnah me gebühr verfallen die Teilnahme und Preis zuer kennung.<br />
PREISVERLEIHUNG<br />
Die umfassende Preisverleihung aller Preis träger findet, falls sie trotz der<br />
Corona-Pandemie genehmigt wird, am 18. Dezember <strong>2021</strong> auf der<br />
Hauptbühne des 39. Deutschen Rock & Pop Preises <strong>2021</strong> in der Sieger -<br />
land halle in Siegen statt.<br />
Die Ergebnisse der Wahl und Auszeichnung durch die Festivaljury werden<br />
auf der Website des DRMV www.musiker-online.tv und durch die<br />
Kulturzeitschrift <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> nach dem Festival veröffentlicht.<br />
WEB: WWW.DEUTSCHERROCKPREIS.DE<br />
TEXT: OLE SEELENMEYER | FOTOS: LUDWIG CZAPLA
STORIES 13<br />
Ihre Musik ist echt,<br />
handgemacht<br />
und authentisch wie<br />
das Leben selbst.<br />
Die Lieder erzählen<br />
große und kleine<br />
Geschichten, die jeder<br />
von uns kennt:<br />
Vom grauen Alltag,<br />
von rosa Wolken, vom<br />
kunterbunten Chaos,<br />
das wir Leben nennen.<br />
TONLAND<br />
Zwei Menschen, zwei Stimmen, viel Gefühl.<br />
Ein Paar auf und hinter der Bühne.<br />
MM: Für Leser, die Tonland noch nicht kennen: Könnt ihr etwas über<br />
eure Entstehungsgeschichte erzählen?<br />
stützen wir uns auch immer gegenseitig, aber diese klare Verteilung beugt<br />
vielen Missverständnissen vor.<br />
TONLAND: 2016 haben wir uns durch die Musik kennengelernt und schnell<br />
festgestellt, wie gut wir zusammen harmonieren. Die ersten gemeinsamen<br />
Songs sind entstanden und 2018 haben wir Tonland ins Leben gerufen.<br />
Von Anfang an war für uns klar, dass wir ehrliche Musik in die Welt tragen<br />
wollen. Und so fing die Geschichte an …<br />
MM: Wofür steht Tonland?<br />
TONLAND: Authentizität, Hoffnung und Liebe.<br />
MM: Auf der Bühne seid ihr eine Band und privat ein Paar. Wie<br />
sorgt ihr dafür, dass es funktioniert?<br />
TONLAND: Da wir sogar mittlerweile nicht mehr „nur“ Paar, sondern auch<br />
Eltern sind, sind die wichtigsten Punkte Organisation, Disziplin und Kom -<br />
munikation. Wir sind sehr strukturiert und für uns sind der gegenseitige<br />
Austausch und das Zuhören enorm wichtig. Außerdem gibt es bei uns eine<br />
klare Rollenverteilung. Jörg kümmert sich um alle technischen und kompositorischen<br />
Aspekte. Er ist für jede Melodie in unserer Musik verantwortlich,<br />
leitet das gesamte Homerecording und ist für die Website zuständig.<br />
Isabell schreibt die Texte, macht das Booking, betreut alle Social-Media-<br />
Kanäle und übernimmt alles rund um die Kommunikation. Natürlich unter-<br />
MM: Was ist das Besondere an eurer Musik?<br />
TONLAND: Unsere Musik ist echt und handgemacht. Wir behandeln in<br />
unseren Songs Themen wie Selbstreflexion, Weiterentwicklung und verarbeiten<br />
eigene Geschichten. Unsere Texte sind autobiografisch und doch<br />
frei interpretierbar. Die Melodien sind immer unterlegt von unserem zweistimmigen<br />
Gesang. Wir haben unseren eigenen Stil und wollen die Zuhörer<br />
mit jeder Note in unsere Welt entführen.<br />
MM: Wie geht ihr beim Songwriting vor? Woher holt ihr eure In spi -<br />
ration?<br />
TONLAND: Unsere Inspiration kommt aus dem Leben. Eigene Er fah run -<br />
gen, Empfindungen und Erlebnisse werden in jedem Song verarbeitet.<br />
Einen festen Ablauf gibt es jedoch nicht. Wir sitzen meistens gemeinsam<br />
am Esszimmertisch und entweder gibt es schon einen Text, zu dem wir uns<br />
dann eine Melodielinie überlegen, oder es gibt bereits eine Melodie, mit der<br />
wir uns identifizieren können, die dann eine Geschichte bekommt.<br />
MM: Ihr nehmt und produziert eure Songs von zu Hause aus. Wie<br />
seid ihr dazu gekommen und was ist der Unterschied zu einem<br />
Studio?<br />
8<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
14 STORIES<br />
»Emotionen,<br />
Tiefgang, Kraft und<br />
Ehrlichkeit. Das<br />
beschreibt die Songs<br />
und das, worüber<br />
sie erzählen.«<br />
TONLAND<br />
„Du wirst schon sehen“<br />
VÖ: 21. MAI <strong>2021</strong><br />
WWW.TONLANDMUSIK.DE<br />
WWW.FACEBOOK.COM/TONLANDMUSIK<br />
WWW.INSTAGRAM.COM/TONLAND_OFFICIAL<br />
WWW.YOUTUBE.COM/TONLAND<br />
TONLAND: Wir wollten unabhängiger und flexibler sein. Unseren eigenen<br />
Stil weiter definieren. Durch unseren Umzug hatten wir die Möglichkeit, einen<br />
separaten Probe- und Studioraum im Keller aufzubauen. Wann immer wir<br />
also kreativ sein wollen, können wir es sein. Ein unglaublicher Vorteil, denn<br />
egal zu welcher Zeit können wir proben oder aufnehmen. Der Unterschied<br />
zur Arbeit in einem Studio ist, dass wir natürlich technische Grenzen haben.<br />
Glücklicherweise haben wir jedoch ein wundervolles Team, das uns unterstützt<br />
– darunter unser Produzent in Nashville, der unsere Songs mixt und<br />
mastert. Digital und trotz der Entfernung nah an uns dran.<br />
MM: Ab Mai <strong>2021</strong> veröffentlicht ihr neue Songs und im Herbst kommt<br />
eure neue EP. Was können eure Hörer erwarten?<br />
TONLAND: Vielfältigkeit und die persönlichsten Lieder, die wir je geschrieben<br />
und veröffentlicht haben.<br />
Diese EP soll für die Hörer ein Anker werden und ihnen sagen: Egal mit<br />
welchem Gefühl oder Erlebnis – sie sind nicht alleine. Emotionen, Tiefgang,<br />
Kraft und Ehrlichkeit. Das beschreibt die Songs und das, worüber sie<br />
erzählen. Mit Einflüssen aus unterschiedlichen Genres, jedoch immer<br />
Tonland.<br />
MM: Trotz Covid-19 habt ihr 2020 beim 38. Deutschen Rock & Pop<br />
Preis die Auszeichnung als beste Popband erhalten. Wie habt ihr<br />
das Jahr noch genutzt?<br />
TONLAND: 2020 war ein Jahr mit mehr Tiefen als Höhen, aber diese Aus -<br />
zeichnung zu erhalten hat uns noch einmal darin bestätigt, wieso wir machen,<br />
was wir machen. Und darin, niemals aufzugeben. Wir hatten sowieso vor,<br />
an neuen Songs zu arbeiten, und damit haben wir auch be gonnen. Song -<br />
writing, Produzieren und diverse strategische Neuaus rich tungen unserer<br />
Präsenz standen auf dem Plan. Wir konnten kreative Ideen entwickeln und<br />
hatten sogar RTL Hessen zu Besuch, die einen wunderbaren Beitrag über<br />
uns gedreht haben.<br />
MM: Was sind eure Pläne für die Zukunft?<br />
TONLAND: Endlich wieder Gigs vor echtem Publikum spielen, ein Album<br />
aufnehmen und noch mehr Menschen mit unserer Musik erreichen.<br />
MM: Wenn ihr einen Wunsch frei hättet, was würdet ihr euch wünschen?<br />
TONLAND: … dass die Guten gewinnen.<br />
WEB: WWW.TONLANDMUSIK.DE<br />
WWW.FACEBOOK.COM/TONLANDMUSIK<br />
INTERVIEW: LEONIE FORSTER<br />
FOTOS: NADINE KOPP – WWW.KOPPIRIGHT-FOTOGRAFIE.COM<br />
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STORIES 15<br />
KERSTIN BOGENSEE<br />
<strong>Musiker</strong>in aus Leidenschaft und Optimistin<br />
aus Überzeugung<br />
»Mit meiner Musik lade ich dich ein,<br />
deinen Blickwinkel zu wechseln.<br />
Nordisch nüchtern und direkt,<br />
aber natürlich mit ganz viel Gefühl und<br />
Humor.«<br />
MM: Stelle dich bitte kurz vor.<br />
KERSTIN BOGENSEE: Ich bin Kerstin. Ich bin <strong>Musiker</strong>in und lebe mit meiner<br />
Familie in Schleswig- Holstein. Genau zwischen Nord- und Ostsee an der<br />
Grenze zu Dänemark. Das ist auch meine Heimat.<br />
MM: Wie schön! Welches Meer gefällt dir besser?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Ich mag beide sehr. Aber wenn ich mich entscheiden<br />
müsste würde ich sagen, ich mag die Nordsee etwas lieber. Das Watt<br />
bei Ebbe und die Wellen bei Flut. Die Sonnenuntergänge und den salzigen<br />
Wind. Die Schafe auf dem Deich und den Blick auf die Halligen.<br />
MM: Also ein echtes Nordlicht!<br />
KERSTIN BOGENSEE: Absolut. Meine Muttersprache ist Plattdeutsch und<br />
ich begrüße hier jeden mit einem einfachen „Moin“.<br />
MM: Worum geht es in deiner Musik?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Ich möchte mit meiner Musik zu einem Perspektiv -<br />
wechsel einladen. Es geht darum, das, was uns in unserem Leben begegnet,<br />
von allen Seiten zu betrachten. Gefühlvoll und empathisch. Nordisch<br />
nüchtern und direkt. Mit Humor, aber ohne etwas auszuklammern oder zu<br />
beschönigen.<br />
8<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
16 STORIES<br />
MM: Wieso denkst du, dass wir einen Perspektivwechsel brauchen?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Wir sind umgeben von negativen Schlagzeilen oder<br />
auch von Neid und Missgunst. Schauen oft nicht so sehr bei uns selbst<br />
und lassen uns, wenn wir ehrlich sind, auch oft von unseren Ängsten und<br />
Bedenken leiten. Generell bleibt Negatives eher in den Köpfen als Positives.<br />
Leider.<br />
Aber ich habe für mich erkannt, dass jeder Mensch so zufrieden wie<br />
möglich sein und seine Träume leben oder ihnen zumindest näher kommen<br />
kann, wenn er es sich nur selbst zutraut und sich selbst die Freiheit<br />
gibt. Die Kraft steckt in jedem von uns!<br />
MM: Ist das nicht naiv?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Naturlich heißt das nicht, dass wir immer gut ge -<br />
launt und happy sein müssen. Oder dass alles immer gut ist.<br />
Äußere Umstände, Lebensbedingungen oder Erfahrungen haben wir auch<br />
einfach oft nicht in der Hand. Das ist so und auch darum geht es in meinen<br />
Songs. Für mich geht es vielmehr darum, unser Potenzial voll auszuschöpfen<br />
und die Dinge, auf die wir Einfluss haben, auch wirklich anzupacken<br />
und nach unseren Vorstellungen zu verändern.<br />
MM: Wie hast du das geschafft?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Ich war vor ein paar Jahren an einem Punkt, an dem<br />
ich irgendwie feststeckte. Vormittags stand ich als PTA in der Apotheke und<br />
nachmittags in der Musikschule als Gesangslehrerin. Und das mit zwei kleinen<br />
Kindern. Es wurde beruflich zu einer sehr großen Belastung und hat<br />
mich ganz schön im Hamsterrad laufen lassen.<br />
Ich fühlte mich ausgebrannt und war unzufrieden. Ich spürte damals,<br />
dass mich die Musik rief, und ich fing an, darüber nachzudenken, was ich<br />
eigentlich wirklich will. Ihr Ruf wurde immer lauter, und es wuchs der Traum,<br />
hauptberuflich als <strong>Musiker</strong>in zu arbeiten. Allerdings zweifelte ich daran, dass<br />
das für mich möglich sein könnte, weil ich ja keine Zertifikate oder Ab -<br />
schlüsse hatte, auf denen erkenntlich war, was ich kann. Außerdem fehlte<br />
der Mut. Dann schrieb ich die ersten Songs. Das half mir, meine Gedanken<br />
und Gefühle zu ordnen.<br />
Man kann nicht richtig beschreiben, was Musik mit einem macht. Jeder<br />
<strong>Musiker</strong> weiß, was ich meine, wenn ich sage, dass die Musik einfach tief<br />
in uns verankert ist. Das ist nicht einfach nur etwas, was wir tun. Sondern<br />
es ist etwas, was wir tun müssen. Eine Passion. Mir wurde immer klarer,<br />
dass Musik meine Berufung ist.<br />
Und wenn ich es nicht versuchen würde, würde ich es mir irgendwann<br />
wirklich vorwerfen. Ich glaube, dass es ein schlechtes Gefühl ist, wenn<br />
man alt ist und sich eingestehen muss, dass man nicht versucht hat, das<br />
Leben zu leben, welches vielleicht möglich gewesen wäre. Das wollte ich<br />
für mich auf keinen Fall.<br />
Ich fasste all meinen Mut zusammen und kündigte in der Apotheke. Es<br />
hat mich wirklich Überwindung gekostet, das Gewohnte, Sichere zu verlassen.<br />
Aber ich bekam zum Glück schnell weitere Unterrichtsaufträge und<br />
traute mich, meine Lieder zu spielen. Jetzt fühlte ich mich frei und selbstbestimmt.<br />
MM: Aber <strong>Musiker</strong>in wird man ja nicht einfach so. Wie kommt es,<br />
dass du überhaupt in Betracht gezogen hast, die Musik zum Beruf<br />
zu machen? Seit wann machst du Musik?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Bei uns zu Hause war es normal, dass Musik ge -<br />
macht wird. Mein Vater in der Woche in seinem Beruf als Hand werker gearbeitet<br />
und hat an den Wochenenden zusammen mit meinem Großvater Tanz -<br />
musik auf Feiern gemacht.<br />
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich angefangen habe zu singen. Es war<br />
schon immer da und immer mein absolutes Ventil in allen Lebens lagen.<br />
Ich hatte Glück, dass es einen Kinderchor im Nachbardorf gab. Mein Chor -<br />
leiter entdeckte mein Talent und ließ mich schon früh Soli singen. Er verschaffte<br />
mir sogar eine kleine Rolle als Kinderdarstellerin am Flens burger Theater.<br />
Mein erstes Instrument war, wie soll es anders sein, die Blockflöte. Später<br />
am Gymnasium sang ich an Musikabenden auch als Elfjährige schon so -<br />
listisch. Zu dieser Zeit bekamen wir unseren ersten CD-Player. Meine Mutter<br />
kam eines Tages mit einer CD von Joan Baez nach Hause, die sie bereits in<br />
ihrer Jungend als LP gehört hatte.<br />
Ich war neugierig und legte die CD ein. Diese wunderschöne, klare Stimme<br />
und das feine Gitarrenspiel zogen mich magisch an. Ich wusste: Das will ich<br />
auch können.<br />
Meine Eltern ermöglichten mir Gitarren- und Gesangsunterricht und ich<br />
übte unermüdlich die Joan-Baez-Songs. In jeder freien Minute. Zwei Jahre<br />
lang. Dann gab es eine Musikpause.<br />
MM: Warum?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin und wo ich<br />
heute übrigens wieder mit meiner Familie lebe, ist wirklich klein und in die<br />
nächste Stadt dauert es etwas. In den Neunzigern war es noch nicht cool, ein<br />
Gymnasium zu besuchen und Instrumente zu spielen oder gar zu singen.<br />
Was war aber das Wichtigste für mich als Jugendliche?<br />
Genau. Cool sein. Dazugehören. „Normal“ sein. Ich fühlte mich so gar nicht<br />
„normal“ und wünschte mir einfach nur dazuzugehören.<br />
Also rebellierte ich gegen alles, was mich bis dahin ausmachte. Ich verließ<br />
das Gymnasium und machte Musik nur noch im stillen Kämmerlein. Das war<br />
zu diesem Zeitpunkt genau richtig so und gut für mich und mein Seelen heil.<br />
Ich habe mich einfach viel wohler in meiner Haut gefühlt und hatte eine<br />
schöne Zeit, in der sehr viele Freundschaften entstanden sind, die bis heute<br />
anhalten.<br />
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STORIES 17<br />
MM: Wie bist du dann wieder zur Musik ge -<br />
kommen?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Mit Mitte zwanzig ver spürte<br />
ich den Wunsch, wieder richtig Musik zu machen.<br />
Ich hatte zwar zwischenzeitlich auf Hochzeiten<br />
oder in einer Tanzband gesungen, aber das war<br />
alles nicht wirklich ernsthaft. Ich nahm Gesangs -<br />
unterricht und sang in einer A-cappella-Gruppe.<br />
Eine Freundin, die Gitarrenlehrerin ist, bat mich daraufhin,<br />
ein paar Schülerinnen etwas Gesangs -<br />
technik zu zeigen.<br />
Das machte mir große Freude, und es kamen<br />
immer mehr Schüler hinzu, sodass ich es irgend -<br />
wann nebenberuflich an Musikschulen anbieten<br />
konnte. Ich bildete mich stetig fort, um noch mehr<br />
fundiertes Wissen rund um den Rock-/Pop-Ge -<br />
sang zu erlangen. Dann schrieb ich die ersten<br />
Songs und träumte davon, wie ich zuvor schon<br />
sagte, die Musik zu meinem Beruf zu machen.<br />
MM: Mit deiner ersten Single „Auf Eis“ hast<br />
du 2018 beim Deutschen Rock & Pop Preis<br />
auf der Bühne gestanden. 8<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
18 STORIES<br />
»Ich habe für mich<br />
erkannt, dass jeder<br />
Mensch so zufrieden wie<br />
möglich sein<br />
und seine Träume leben<br />
oder ihnen zumindest<br />
näher kommen kann,<br />
wenn er es sich<br />
nur selbst zutraut und<br />
sich selbst die<br />
Freiheit gibt.<br />
Die Kraft steckt<br />
in jedem<br />
von uns!«<br />
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STORIES 19<br />
KERSTIN BOGENSEE: Richtig. Das war ein großartiges Erlebnis. Auch wenn<br />
die Jury mich letztendlich nicht ausgewählt hat, habe ich viel positives<br />
Feedback bekommen.<br />
MM: Mittlerweile hast du ein Album veröffentlicht?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Ja genau. Mein Debütalbum „lebensWERT“ ist seit<br />
November 2019 draußen. Es hat schon viele Liebhaber gefunden und wurde<br />
sogar im NDR 90,3 vorgestellt.<br />
Ich habe es komplett in Eigenregie veröffentlicht. Auch das Recording<br />
habe ich in meinem kleinen Studio selbst gemacht. Abgesehen von den<br />
Drums. Hierfür sind wir ins Studio gegangen. Ein guter Freund hat Bass,<br />
ein paar zusätzliche Gitarrenspuren und Drums eingespielt.<br />
Das war eine unfassbar aufregende Reise, weil ich mir so viel Wissen in<br />
verschiedenen Bereichen draufschaffen musste. Vom Home-Recording über<br />
„Wie veröffentlicht man eigentlich ein Album?“ zu Covergestaltung und noch<br />
viel mehr. Zusätzlich zu den kreativen Prozessen. Es so gemacht zu haben<br />
ist einfach unglaublich wertvoll für zukünftige Projekte und Veröffent lichungen<br />
und ich würde es wieder tun.<br />
MM: Wie klingt es?<br />
KERSTIN BOGENSEE: „lebensWERT“ klingt wie ein Abend unter besten<br />
Freunden. Du quatschst einfach über alles. Über Beziehungen, Gesell schaft -<br />
liches, Liebe. Mal laut, mal leise. Mal ernst, mal heiter.<br />
Alles verpackt in einen schönen Bandsound, der manchmal etwas nach<br />
Country klingt, durchaus auch mal rockig anmutend nach vorne geht und<br />
im nächsten Moment wieder sehr schlicht und verträumt wird.<br />
MM: Wie sehen deine Zukunftspläne aus?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Ich werde mich auf jeden Fall an ein zweites Album<br />
setzen. Zwischendurch vielleicht noch Videos zu bestehenden Songs veröffentlichen.<br />
Ich habe mir vorgenommen, auch in meiner Muttersprache,<br />
Plattdeutsch, Songs zu schreiben. Drückt mir die Daumen, dass es klappt!<br />
Und natürlich, wenn es endlich wieder geht, spielen, spielen, spielen! Ich<br />
wünsche mir einfach sehr, meine Musik an viele Menschen herantragen zu<br />
können und mich immer weiter entwickeln zu können.<br />
KERSTIN BOGENSEE<br />
„LebensWERT“<br />
VÖ: 8. NOVEMBER 2019<br />
WWW.KERSTINBOGENSEE.DE<br />
WWW.FACEBOOK.COM/<br />
KERSTINBOGENSEE.DE<br />
WWW.INSTAGRAM.COM/<br />
KERSTINBOGENSEE<br />
MM: Wo kann man mehr über dich erfahren?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Besucht mich gerne auf meiner Website<br />
www.kerstinbogensee.de und abonniert meinen Newsletter. Dort schreibe<br />
ich un gefähr einmal im Monat, was mich bewegt und was es Neues gibt.<br />
Außerdem bin ich natürlich auch auf Facebook, Instagram und YouTube<br />
unterwegs.<br />
MM: Möchtest du abschließend noch etwas sagen?<br />
KERSTIN BOGENSEE: Ja, vielleicht, dass es nicht immer wichtig ist, alles<br />
sofort perfekt zu können. Sondern nur, überhaupt anzufangen, seinen<br />
Träumen näher zu kommen.<br />
Ich bin heute glücklich, weil ich gelernt habe, jeden Schritt und auch die<br />
Fehler zu feiern. Ich weiß nicht, wohin meine Reise geht. Aber solange ich<br />
meinen Weg genießen kann, ist das auch gar nicht so wichtig.<br />
WEB: WWW.KERSTINBOGENSEE.DE<br />
INTERVIEW: OLE SEELENMEYER<br />
FOTOS: GRAUTONSTUDIO<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
20 STORIES<br />
SAM RECKLESS<br />
„DARK TIMES ON GLAMROAD“<br />
VÖ: 2019<br />
SAMRECKLESS.DE<br />
WWW.FACEBOOK.COM/<br />
MARKUSROHMANN.SAMIRAHTARIQ<br />
»Die Rollen bei SAM<br />
RECKLESS etwas<br />
neu zu verteilen fühlte<br />
sich gut an.<br />
Der ja recht intime<br />
Prozess des Songwritings<br />
erfordert sehr viel<br />
gegenseitiges Vertrauen<br />
und davon gibt es bei uns<br />
beiden recht viel.«<br />
MM: 2020 hat Sam Reckless beim 38.<br />
Deutschen Rock & Pop Preis den 1. Platz in<br />
der Kategorie „Beste Solosängerin“ erhalten.<br />
Doch wer steckt eigentlich hinter Sam<br />
Reckless?<br />
SAM RECKLESS: Wir sind Samirah Tariq (23,<br />
Vocals und Gitarre) und Markus Rohmann (etwas<br />
älter, Gitarre, Piano und Vocals) und bilden als Duo<br />
das Gerüst von SAM RECKLESS. Zur Band gehören<br />
noch Christian Keller (Bass), Florian Altenhain<br />
(Schlag zeug) und Markus Höhle (E-Gitarre).<br />
MM: Ihr bezeichnet euer Duo als „musikalische<br />
Seelenverwandtschaft“. Wie habt ihr<br />
euch kennengelernt und warum funktioniert<br />
das gemeinsame Musikmachen so gut?<br />
SAMIRAH: Wir kennen uns seit unserer gemeinsamen<br />
Zeit in der Schulband. Relativ schnell<br />
haben wir gemerkt, dass wir musikalisch auf einer<br />
Wellenlänge sind.<br />
MARKUS: Ja, musikalische Seelenverwandtschaft<br />
be deutet für mich z. B., dass ich Songmelodien<br />
schon mit Samirahs Stimme im Kopf habe. Wenn<br />
wir eine Idee entwickeln, dann fühlt sich das sehr<br />
or ganisch und logisch an.<br />
SAMIRAH: 2016 habe ich Backing-Vocals auf<br />
dem Album deutschsprachigen Album „Himmel<br />
auf Erden“ von Markus gemacht. Daraus haben<br />
sich viele neue englischsprachige Songs entwickelt,<br />
mein Gesang ist in den Vordergrund ge -<br />
treten und Markus hat mehr Raum für die Be glei -<br />
tung an der Gitarre bekommen. Daraus ist dann<br />
SAM RECKLESS entstanden.<br />
MARKUS: SAM RECKLESS zu gründen war die<br />
logische Konsequenz unserer Zusammenarbeit<br />
an dem gerade genannten Album, das ich bei<br />
Acoustic Music Records veröffentlichen durfte.<br />
Die Zusammenarbeit funktionierte so gut, weil<br />
wir gemerkt haben, dass wir dieselbe musikalische<br />
Sprache sprechen. Die Rollen bei SAM<br />
RECKLESS etwas neu zu verteilen fühlte sich gut<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 21<br />
SAM RECKLESS<br />
»Dark Times On Glamroad«<br />
Rohmann bereitet mit seinen Gitarren die Bühne für die<br />
wunderbare Stimme von Frau Tariq.<br />
Mit dabei sind Florian Altenhein (Drums) und Christian<br />
Keller (Bass). Charlotte Fromme steuerte<br />
einen Violinen-Track bei und bei Live-Konzerten freuen<br />
SAM RECKLESS sich über Gäste wie<br />
Markus Höhle (E-Gitarre) und Dieter Kropp (Blues-Harp).<br />
Peter Finger gab sein Vertrauen dazu und so sind<br />
SAM RECKLESS bei Acoustic Music Records<br />
in Osnabrück beheimatet, um in die Welt zu ziehen.<br />
an. Der ja recht intime Prozess des Songwritings<br />
erfordert sehr viel gegenseitiges Vertrauen und<br />
davon gibt es bei uns beiden recht viel.<br />
MM: 2019 ist euer Album „Darktimes on<br />
Glam road“ erschienen. Was ist das Thema<br />
eures Albums?<br />
SAM RECKLESS: Unsere Songs stehen häufig<br />
auf – sagen wir mal – melancholischen Grund -<br />
pfeilern: Alte Menschheitsprobleme um Liebe &<br />
Co. können auch wir nicht einfach am Straßen -<br />
rand liegen lassen. Thematisch müssen wir diese<br />
Blumen pflücken ;-) aber auch Politisches („Burn<br />
Down Main street“) findet sich – aber ohne „Zeige-<br />
finger‘‘. Wir schreiben über das, was uns berührt.<br />
MM: Wie geht ihr beim Songwriting vor?<br />
SAMIRAH: Unsere Songs entstehen meist so, dass<br />
wir uns Textfragmente oder Instrumental ideen<br />
vorspielen oder schicken und der andere jeweils<br />
daran weiter arbeitet. Unsere Songs entstehen<br />
eigentlich immer im Zusammenspiel und machen<br />
sie deshalb gerade so besonders.<br />
MARKUS: Die Vorgehensweise lebt aber auch<br />
von den kleinen magischen Momenten, wie wir<br />
sie nur beim gemeinsamen Jammen haben können<br />
– soll heißen: bei allen digitalen Möglichkeiten<br />
ersetzt nichts die persönliche Präsenz!<br />
MM: Über die Produktion eurer Songs sprecht<br />
ihr von einer „Old School-Studio-Magie“. Wie<br />
kann man sich das vorstellen?<br />
SAMIRAH: Home-Recording bietet natürlich alle<br />
professionellen Möglichkeiten, aber wir schätzen es<br />
sehr, ein Studio zu buchen und uns in dieser durchaus<br />
wertvollen Zeit besonders zu fokussieren.<br />
MARKUS: Das macht etwas mit dir, wenn du deine<br />
Sachen packst und dorthin fährst wo alles passieren<br />
soll. Das ist schon eine gewisse Magie …<br />
MM: Live tretet ihr in verschiedenen Beset -<br />
zungen auf. Wie kommt es dazu?<br />
SAMIRAH: Es ist wahnsinnig schön, im ganz intimen<br />
Rahmen als Duo zu spielen und das genießen<br />
wir immer noch sehr. Allerdings hatten wir bei<br />
einigen Arrangements den Drang nach einem<br />
größe ren Sound und haben uns deshalb Unter -<br />
stützung geholt. Wir können in jeder Formation<br />
spielen, und jedes Mal herrscht eine ganz andere<br />
Magie auf der Bühne.<br />
MARKUS: Es kommt auch immer auf die jeweilige<br />
Location an, in der wir spielen. Kneipen kon zerte<br />
mit wenig Publikum eignen sich meist für eine<br />
kleine Besetzung, während die größeren Bühnen<br />
für die volle Bandbesetzung geeignet sind.<br />
MM: Woher holt ihr eure Motivation in so<br />
unsicheren Zeiten wie diesen?<br />
SAMIRAH: Um ehrlich zu sein, ist die Musik das<br />
Einzige, was uns gerade retten kann. Finden wir<br />
zumindest. Langsam geht auch uns die Puste<br />
aus und die Sehnsucht nach den Bühnen könnte<br />
nicht größer sein. Aber die Musik an sich bleibt<br />
uns immer erhalten, und wir versuchen, uns gegen -<br />
seitig zu motiveren und neue Musik zu schreiben.<br />
MM: Was sind eure Ziele für die Zukunft?<br />
MARKUS: Wir wollen alles!<br />
SAMIRAH: Was Markus wohl damit meint, ist eine<br />
Perspektive für uns als SAM RECKLESS. Wir<br />
wollen so viel spielen, wie wir nur können, und wir<br />
wollen neue Musik machen. Da wir durch die<br />
Pandemie nicht die Chance hatten, unser letztes<br />
Album großartig zu bespielen, wollen wir das<br />
jetzt umso mehr und umso größer. Wir hoffen, in<br />
Zukunft mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.<br />
WEB: SAMRECKLESS.DE<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTO: © MANFRED POLLERT<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
22 STORIES<br />
MICK ZIMMER<br />
Die Corona-Zeit machte<br />
den Sänger kreativ,<br />
und es entstanden viele neue Songs,<br />
die alle das Licht der Welt<br />
erblicken wollen.<br />
Am 07.05.<strong>2021</strong> meldet sich<br />
Mick Zimmer mit neuem Sound<br />
bei seinen Fans zurück.<br />
MICK ZIMMER<br />
„DAS NEUE JAHR“ – SINGLE<br />
VÖ: 7. MAI <strong>2021</strong><br />
WWW.MICK-ZIMMER.COM<br />
WWW.FACEBOOK.COM/MICKZIMMERPAGE<br />
WWW.INSTAGRAM.COM/MICK_ZIMMER<br />
MM: Als Künstler hast du schon einige mu -<br />
sikalische Wege beschritten, vom Rock -<br />
sänger bis zum Musicalsänger. Wie kommt es<br />
zu dieser vielfältigen Laufbahn?<br />
MICK ZIMMER: Das liegt einfach daran, dass ich<br />
mich immer ausprobiert habe. Ich habe Schlager<br />
bei meinem Opa gesungen, in Musicals mitgespielt<br />
und schon mit Rockbands gesungen. Aber<br />
eine Sache blieb bis heute immer gleich, und<br />
zwar, dass ich fast ausschließlich auf Deutsch<br />
singe.<br />
Es ist einfach eine wunderschöne Sprache, und<br />
ich kann mich damit am besten ausdrücken, da es<br />
ja auch meine Muttersprache ist. Mein Englisch<br />
ist auch nur so Schülerenglisch (Note 3–4).<br />
Ich höre auch privat von Deutschrock bis<br />
Schlager hauptsächlich deutsche Songs. Ich bin<br />
froh, dass deutsche Songs wieder so angesagt<br />
sind wie noch nie. Dabei ist aktuell LEA ein großes<br />
Idol für mich.<br />
MM: Nun sagst du, du selbst seist angekommen,<br />
möchtest dich aber nicht in eine musikalische<br />
Schublade stecken lassen. Wie wür -<br />
dest du deine Musik beschreiben?<br />
MICK ZIMMER: Es fühlt sich im Moment gerade<br />
so an, als wäre ich angekommen, weil ich das<br />
Gefühl habe, mich bei meinen neuen Liedern nicht<br />
mehr zu verstellen.<br />
Ich habe auch nur mit einem Team gearbeitet,<br />
dass das gemacht hat, was ich wollte, und mir<br />
nichts mehr einreden lassen. Outfit, meine Be we -<br />
gungen, Song-Arrangements, mein Gesangsstil –<br />
alles kommt aus mir heraus.<br />
Ich würde die neue Musik als fröhlichen Elektro -<br />
pop beschreiben, aber trotzdem geht die Tiefe der<br />
Message der Songs nicht verloren. Ich könnte mir<br />
die neuen Songs auch auf jeder Schlagerparty<br />
vorstellen. Ich glaube, das macht es massentauglicher.<br />
MM: Für Menschen, die dich noch nicht kennen:<br />
Wer ist Mick Zimmer und wofür steht er?<br />
MICK ZIMMER: Mick Zimmer steht für ehrliche<br />
Texte und eine unverwechselbare Stimme.<br />
MM: 2019 hast du dein Debüt-Album „Ich<br />
bleib nicht stehen“ veröffentlicht. <strong>2021</strong> ist dein<br />
neuer Song „Das neue Jahr“ erschienen. Was<br />
hast du für dieses Jahr noch ge plant?<br />
MICK ZIMMER: Ja, meine neue Single ist endlich<br />
da. Es steckt sehr viel Herzblut und Liebe in diesem<br />
Projekt! Der Song ist in einer Elektro- und in<br />
einer Live-Akustik-Version erschienen. Das macht<br />
mich sehr glücklich, da ich den Song in beiden<br />
Versionen liebe und er zeigt, was man alles aus<br />
einem Lied machen kann. Ansonsten habe ich<br />
Promo-Aktionen geplant und will erst mal testen,<br />
wie die neue Musik an kommt. Natürlich sind<br />
langfristig auch ein neues Album geplant und wieder<br />
Live-Konzerte (wenn es endlich möglich ist).<br />
MM: Was macht dir als <strong>Musiker</strong> mehr Spaß:<br />
Live-Konzerte spielen oder an neuer Musik<br />
im Studio arbeiten?<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 23<br />
MICK ZIMMER: Ich liebe es, im Studio zu arbeiten.<br />
Das ist eine Arbeit, die mir so viel Spaß macht!<br />
Es ist so schön kreativ, etwas zu erschaffen, was<br />
dann immer unter Mick Zimmer bleibt. Egal ob<br />
der große Durchbruch gelingt oder nicht: Irgend -<br />
was bleibt immer.<br />
Und Live-Konzerte sind auf ihre Art und Weise<br />
auch etwas ganz Besonders, weil man das direkte<br />
Feedback der Menschen bekommt und das ist<br />
immer sehr spannend.<br />
Also ich würde sagen, man kann das nicht vergleichen.<br />
Auf der Bühne zu stehen ist wie Achter -<br />
bahn fahren, die Studioarbeit ist gechillter. Aber<br />
beides hat seinen Reiz, und ich würde sagen, ich<br />
liebe beides.<br />
MM: Durch Covid-19 sind besonders <strong>Musiker</strong><br />
eingeschränkt. Wie nutzt du diese Zeit?<br />
MICK ZIMMER: Ich habe in dieser Zeit zwei Alben<br />
produziert und viele Songs geschrieben. Und<br />
meine Musikkarriere weiterhin geplant. Auf meinen<br />
Social-Media-Kanälen halte ich meine Fans<br />
auf dem neuesten Stand.<br />
MM: Du bist bekannt dafür, dass du deine<br />
Songs selber schreibst. Wie kann man sich<br />
deinen Songwriting-Prozess vorstellen?<br />
MICK ZIMMER: Ein Songwriting-Prozess beginnt<br />
meistens mit einem Thema, einer Idee und einem<br />
Gefühl.<br />
Viele Künstler sagen, dass Songs entstehen<br />
und man das nicht planen kann. Genau so ist es<br />
bei mir auch. Es kommt spontan eine Idee, die<br />
immer weiter ausgebaut wird. Meistens beginne<br />
ich mit einem Text, zu dem ich dann die Ge sangs -<br />
melodie erfinde.<br />
MM: Trotz dieser Zeit der Ungewissheit: Was<br />
sind deine Pläne für die Zukunft?<br />
MICK ZIMMER: Mein Plan ist es auf jeden Fall,<br />
mehr gehört zu werden und meine Fanbase zu<br />
»Es ist so schön kreativ,<br />
etwas zu erschaffen,<br />
was dann immer unter<br />
Mick Zimmer bleibt.<br />
Egal ob der große<br />
Durchbruch gelingt oder<br />
nicht: Irgendwas bleibt<br />
immer.«<br />
erweitern. Ich wünsche mir, dass immer mehr<br />
Menschen meine Musik hören.<br />
Und ich möchte Alben veröffentlichen und<br />
Kon zerte spielen. Ich glaube, das ist es, was<br />
sich jeder <strong>Musiker</strong> wünscht.<br />
Aber in erster Linie möchte ich glücklich und<br />
gesund sein. Das Leben ist immer ein Auf und Ab<br />
und man sollte immer das Beste daraus machen.<br />
MM: Was motiviert dich besonders in der<br />
jetzigen Zeit?<br />
MICK ZIMMER: Mich motiviert es, das Leben<br />
anders zu betrachten als vor dieser Corona-Zeit.<br />
Ich versuche mehr, Tag für Tag zu leben und be -<br />
wusster Dinge zu machen und zu erleben. Denn<br />
alles, was mal selbstverständlich war, ist nun weg.<br />
Ich glaub, das hat mich als Mensch schon verändert<br />
und ich kann mich tatsächlich über kleine<br />
Dinge freuen. Das hatte ich wirklich voll verlernt.<br />
MM: Neben der Musik ist Tierschutz auch ein<br />
sehr wichtiges Thema für dich. Wie kommst<br />
du dazu?<br />
MICK ZIMMER: Ich habe als Kind mitbekommen,<br />
dass es Legebatterien, Käfighaltung und Massen -<br />
tierhaltung gibt, und das hat mich irgendwie total<br />
runtergezogen.<br />
Ich finde, Tiere geben so viel Liebe und wir<br />
sollten sie viel mehr schätzen. Deshalb ist mir<br />
Tier schutz sehr wichtig.<br />
Ich esse zum Beispiel bewusst Fleisch und<br />
achte darauf, woher es kommt. Ich glaube nicht,<br />
dass es eine Lösung ist, Vegetarier oder Veganer<br />
zu sein. Ich finde, es liegt in unserer Natur, dass wir<br />
Tiere essen. Aber wie die Menschen mit den Tieren<br />
umgehen, das finde ich absolut scheiße, und ich<br />
finde, man sollte diese schlechten Zustände nicht<br />
unterstützen. Man sollte auch nicht gegen das<br />
Fleischessen ankämpfen, da man nie die ganze<br />
Welt zu Veganern oder Vegetarier machen kann.<br />
Das ist meiner Meinung nach nicht möglich. Aber<br />
man kann den Menschen zeigen, dass zum Bei -<br />
spiel Fleisch aus guter Tierhaltung viel besser<br />
schmeckt und auch frischer ist als das billige Zeug<br />
im Supermarkt.<br />
Man muss auch nicht jeden Tag Fleisch essen<br />
und es sollte etwas Besonders sein. Das sind<br />
Schritte, die man bei sich beginnen kann, und man<br />
kann damit die Welt ein bisschen verändern.<br />
WEB: WWW.MICK-ZIMMER.COM<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOQUELLE: MICK ZIMMER
24 STORIES<br />
VOYAGER IV<br />
»Das gegen Ende 2019 erschienene Album<br />
„Pictures At An Exhibition“ von Voyager IV wurde mehrfach ausgezeichnet<br />
und bekam den Deutschen Rock & Pop Preis in vier Kategorien: Prog-Rock-Song,<br />
Prog-Rock-Sänger, Keyboarder und Singer-Songwriter.<br />
Absolut verdient, denn so wie die hochkarätig besetzte Band den Mix aus Klassik,<br />
Rock und Jazz rüberbringt, wirkt das bekannte Material<br />
kein bisschen abgedroschen. Im Gegenteil.«<br />
MM: VOYAGER IV bestehen aus vier ausgezeichneten<br />
<strong>Musiker</strong>n, die auch einzeln in<br />
dem, was sie tun, sehr erfolgreich sind. Wie<br />
kam es dazu, dass ihr gemeinsam Musik<br />
machen wollt?<br />
MARCUS: Mein Ansatz als Crossover-Pianist<br />
ist es, stilübergreifend zu arbeiten. In den letzten<br />
Jahren habe ich mit dem Marcus Schinkel Trio<br />
(Fritz Roppel – bass und Wim de Vries – drums)<br />
und dem Programm „Crossover Beethoven“<br />
Klassik und Jazz zusammengeführt.<br />
Bei dem neuen Programm wollte ich den<br />
Crossover-Gedanken mit Rockelementen er -<br />
weitern, indem ich Einflüsse meiner Jugend von<br />
Jon Lord/Deep Purple, Supertramp, Pink Floyd<br />
und Led Zeppelin mit meiner eigenen Musik<br />
verbinde.<br />
JOHANNES: Marcus und ich haben eine ähnliche<br />
Prägung, was unseren Musikgeschmack<br />
angeht. Aber unterschiedliche Fähigkeiten.<br />
Marcus ist technisch und harmonisch sehr<br />
versiert, er hat ja Jazzpiano studiert und kann<br />
eigentlich alle möglichen Stile spielen. Mein<br />
Schwerpunkt ist eher das Songwriting, das Er -<br />
stellen von musikalischen Geschichten. Da lag<br />
es irgendwann nahe, dass wir diese beiden<br />
Schwerpunkte in einem gemeinsamen Projekt<br />
zusammenbringen.<br />
MM: Euer aktuelles Album und Programm<br />
„Pic tures At An Exhibition“/„Bilder einer Aus -<br />
stell ung“ ist angelehnt an die Komposi tio -<br />
nen des russischen Komponisten Modest<br />
Mussorgsky. Warum habt ihr ihn als Vorbild<br />
für eurer neues Album genommen?<br />
JOHANNES: Die verschiedenen Versionen der<br />
„Bilder“ begleiten mich schon seit meiner Schul -<br />
zeit. Mir hatte meine Schwester damals die<br />
Lang spielplatten von Tomita (Synthesitzer-<br />
ver sion) und Ravel (Orchester) geschenkt. Das<br />
sind sehr zeitlose, gute und emotional tragfähige<br />
Melodien. Eigentlich habe ich lange auf<br />
eine Möglichkeit gewartet, sie selber einmal zu<br />
interpretieren.<br />
MARCUS: Das Album „Pictures At An Exhibition“<br />
von Emerson, Lake & Palmer (ELP) hatte ich als<br />
Jugendlicher von der Stadtbücherei Hagen aus -<br />
geliehen und war direkt davon begeistert. Ich<br />
hatte ja im Klavierunterricht schon die klassische<br />
Klavierfassung gespielt. Es ist ja eines der ersten<br />
Progressive-Rock-Alben der Musikgeschichte<br />
und hatte bisher ungehörte Sounds mit dem<br />
Moog-Synthesizer.<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 25<br />
Nach dem tragischen Tod von Keith Emerson<br />
2016 wollte ich ein Hommage-Konzert für Keith<br />
und das Album machen, mit Johannes hat sich<br />
aber sehr schnell etwas ganz Eigenes daraus<br />
entwickelt.<br />
MM: Was sind die Geschichten der „Bilder“<br />
eurer „Ausstellung“?<br />
MARCUS: In diesem inzwischen 150 Jahre alten<br />
Zyklus beschreibt der russische Klassik kom -<br />
ponist Modest Mussorgsky die gemalten Bilder<br />
seines vor Kurzem verstorbenen Freundes Viktor<br />
Hartmann. In den alten Versionen von ELP werden<br />
oft nur einige der Bilder beschrieben. Wir<br />
haben alle Bilder des Zyklus aufgenommen und<br />
neue musikalische Geschichten dazu er zählt.<br />
Das geht thematisch von einem alten Schloss<br />
über Ochsen und Geschichten von Arm und<br />
Reich bis zu Daedalus und Ikarus.<br />
Zusätzlich erzähle ich musikalisch von meinen<br />
Einflüssen, nicht nur von Keith Emerson, sondern<br />
auch denen anderer Synthesizerpioniere der 70er<br />
wie Jon Lord, Jan Hammer, George Duke, Herbie<br />
Hancock, Chick Corea und Joe Zawinul.<br />
JOHANNES: Geschichten sind immer dann gut,<br />
wenn sie etwas tief Persönliches erzählen können.<br />
Dann werden sie auch nie alt oder langweilig.<br />
Bei „Daedalus calling“ erzählen wir zum Beispiel<br />
den Absturz des Sohnes beim Fliegen erstmals<br />
aus der Sicht des betroffenen Ingenieurs und<br />
Vaters. Bei „Photophobia“ beschreiben wir eine<br />
Ge schichte aus meiner Vergangenheit, bei der<br />
ich aus einer vorübergehenden Erblindung langsam<br />
wieder sehen gelernt habe. Dies ist einer<br />
der wenigen Songs über eine Krankheit geworden<br />
und be schreibt auch die positiven Aspekte<br />
– dass sich zum Beispiel das Hören nach Verlust<br />
des Sehens stark verbessert und sich durch eine<br />
Ein schrän kung andere Möglichkeiten auftun.<br />
Die meisten Songs der Bilder sind auf unserer<br />
aktuellen CD. Der Song „Limoges – The City<br />
Is Alife“ ist aber neuer. Hier haben wir das Aus -<br />
sterben der Innenstädte unter und auch schon<br />
vor Corona thematisiert. Das Album wurde als<br />
„Bestes Album“ der Kategorie „Progressive<br />
Rock“ im Jahre 2019 gewählt und kam in die<br />
oberen Plätze des Rockmagazins „Eclipsed“.<br />
MM: Wie sind die Songs entstanden?<br />
MARCUS: Die erste Grundlage sind Melodien<br />
und Stimmungen der ursprünglichen „Bilder“.<br />
Diese haben wir dann als Grundlage für unsere<br />
eigenen Songs und Kompositionen genommen,<br />
also „die Melodien von innen nach außen<br />
gekrempelt“ (K. Emerson).<br />
Johannes und ich haben uns regelmäßig zu<br />
Kompositionssessions getroffen. Wir haben alles<br />
im Computer arrangiert und dann die Parti tu -<br />
ren an unsere Mitmusiker Fritz und Wim weitergegeben.<br />
Das war ein regelmäßiges Pingpong<br />
zwischen uns beiden, wo wir teilweise „oldschool“<br />
zusammen am Klavier gesessen und teilweise<br />
Midi- oder Audiofiles hin- und hergeschickt<br />
haben.<br />
Der korrigierende Faktor des jeweils anderen<br />
war dabei sehr hilfreich, um eine gute Hör bar -<br />
keit und Allgemeingültigkeit zu erreichen.<br />
JOHANNES: Wir haben beide sehr viele unfertige<br />
eigene Songs auf unseren Festplatten. Die<br />
Songs zu diesem Projekt sind jedoch alle neu<br />
und genau hierfür gemacht. Wir haben beide<br />
kleine Studios und viele, teils sehr ungewöhnliche<br />
Instrumente. Da ist auch viel aus gemeinsamer<br />
Spielerei entstanden. Man schlägt eine<br />
Harmonie, Melodie oder einen Rhythmus für<br />
einen Song vor und ist dann überrascht, was der<br />
andere daraus macht.<br />
MM: Von den Aufnahmen bis zur Produk tion:<br />
Wie war die Arbeit im Studio?<br />
MARCUS: Wir haben uns in den wunderbaren<br />
Maarweg Studios, dem ehemaligen EMI Studio<br />
in Köln, eingemietet, das mit modernem Equip -<br />
ment trotzdem den Flair der 70er atmet.<br />
Hier haben schon Pink Floyd, Tina Turner, Joe<br />
Cocker, aber auch Jupiter Jones oder Clueso<br />
aufgenommen. 8<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
26 STORIES<br />
Die Songs waren ja schon fertig arrangiert<br />
und wir haben vorher alles mehrfach in Demo -<br />
qualität aufgenommen. Die Atmosphäre dieses<br />
alten Studios hat unsere Musik doch sehr<br />
beeinflusst, das hört man auf den Aufnahmen.<br />
Produziert wurde das Album von Jon Caffery.<br />
Jon war prägend für den Sound und den Mix,<br />
hat sich jedoch nicht in die Arrangements der<br />
Songs eingemischt. Es war eine wunderbare<br />
Vor-Corona-Erfahrung – den ganzen Tag zusam -<br />
men im Studio, am Abend alle zusammen essen.<br />
MM: VOYAGER IV ist unter dem Label Me lodic<br />
Revolution Records (MRR) in Orlando, Florida<br />
als „Progressive Rock“ verzeichnet. Was<br />
genau ist „Progressive Rock“?<br />
JOHANNES: Ich habe mal bei Wikipedia nachgesehen:<br />
„Progressive Rock (kurz Prog oder<br />
Prog-Rock) ist eine Musikrichtung, die Ende der<br />
1960er-Jahre entstand, als <strong>Musiker</strong> populäre<br />
Genres wie Popmusik, Rockmusik, Blues oder<br />
Rock ’n’ Roll aufgriffen und um stilistische<br />
Merkmale anderer musikalischer Gat tun gen er -<br />
gänzten. Dabei wurden vor allem Kom po -<br />
sitionsweisen, harmonische Grund lagen und<br />
In strumentierungen aus der abendländischen<br />
Klassik einbezogen. Die beteiligten Bands griffen<br />
ebenso auf Einflüsse aus Jazz und traditionellen,<br />
nichtwestlichen Formen zurück.“ Wir<br />
wussten eigentlich vorher gar nicht, dass wir<br />
das machen. Aber inzwischen können wir uns<br />
damit identifizieren. Es ist auch schön, dass<br />
dieser Stil noch eine treue Fangemeinde und<br />
ein erfolgreiches Musikmagazin (Eclipsed) hat.<br />
Die verfolgen genau, was du machst. Das tut<br />
gut.<br />
»Geschichten sind immer<br />
dann gut, wenn sie<br />
etwas tief Persönliches<br />
erzählen können.<br />
Dann werden sie auch nie<br />
alt oder langweilig.«<br />
MARCUS: Diese Auszeichnung ist in vielerlei<br />
Hinsicht besonders. Es ist meines Wissens das<br />
erste Mal, dass eine Band den Hauptpreis „Beste<br />
Rockband Deutschlands“ bekommt, ohne dass<br />
überhaupt eine Gitarre dabei ist. Im Wett be -<br />
werbs song entsteht der Rock-Charakter eher<br />
durch das verzerrte „Distortion“-Clavinet und<br />
die Drums. Hinzu kommen gesampelte Or ches -<br />
ter parts. Außergewöhnlich also. Wir haben 2019<br />
auch erste Preise in den Kategorien „Bester<br />
Sänger Jazz-Fusion“, „Bester Key boarder“ und<br />
„Beste Komposition Progressive Rock“ erhalten.<br />
JOHANNES: Am Anfang von Covid gingen<br />
noch einige wunderbare Konzerte. In der brennend<br />
heißen Sommersonne 2020 haben wir<br />
zum Beispiel auf der Kulturbühne des Steinbruch<br />
Stöffelpark Open Air gespielt. Da durften dann<br />
anstatt sonst 600 Leute nur noch 200 hinkommen.<br />
Danach war es für alle erst mal vorbei. Wir<br />
haben einige Streamingkonzerte gemacht, zum<br />
Beispiel von der Stadt Kaiserslautern in der<br />
Fruchthalle. Das war eine tolle Umgebung, per -<br />
fekte Technik, aber eben kein Publikum. Da fehlt<br />
dann immer etwas Adrenalin, das man zum<br />
Gelingen eines perfekten Konzertes braucht.<br />
MARCUS: Online-Streamingkonzerte waren und<br />
sind ein guter Notbehelf, aber ersetzen nicht die<br />
Präsenz-Konzerte. Doch die Zeit konnte ich nutzen:<br />
Neben meinem Großprojekt, das Credo aus<br />
Beethovens „Missa Solemnis“ für Jazztrio, Chor<br />
und Orchester zu bearbeiten, basteln Johannes<br />
und ich auch schon an einem neuen Pro gramm<br />
und Album.<br />
MM: Was sind eure Ziele nach Corona?<br />
An das amerikanische Label sind wir über<br />
einen befreundeten Singer-Songwriter (Aaron<br />
English – unbedingt googeln!) herangekommen.<br />
Er hatte uns bei dem Label MRR empfohlen.<br />
MARCUS: Nick Katona vom MRR-Label coacht<br />
uns jetzt und macht den Vertrieb in den USA.<br />
Ich habe ihn 2019 in Florida besucht – er macht<br />
seinen Job aus Überzeugung und Liebe zur<br />
Musik. Die erste Pressung von 1 000 CDs haben<br />
wir 2019 – 2020 verkauft, sodass wir jetzt die<br />
nächste Auflage pressen konnten.<br />
Prog-Rock ist für mich die ideale Basis, um<br />
meine verschiedenen stilistischen Interessen<br />
wie Rock, Jazz und Klassik auf einen Nenner<br />
zu bringen.<br />
MM: 2020 wurdet ihr beim 38. Deutschen<br />
Rock & Pop Preis als „Beste Rockband“<br />
ausgezeichnet. Was bedeutet das für euch?<br />
JOHANNES: Auf den aktuellen Preis sind wir<br />
besonders stolz, da es der allerletzte „Deutsche<br />
Rock & Pop Preis“ auf der Welt ist. Er wird ab<br />
<strong>2021</strong> nicht mehr in dieser Form verliehen. Der<br />
goldene „Oscar“, der jetzt auf meinem Klavier<br />
steht, ist der letzte seiner Art weltweit.<br />
MM: Durch Covid-19 ist die Kulturbranche<br />
zurzeit sehr eingeschränkt. Hattet ihr trotzdem<br />
die Gelegenheit, Konzerte zu geben, und<br />
was habt ihr für Erfahrungen gesammelt?<br />
»Unser gemeinsames<br />
Hauptprojekt ist jedoch,<br />
dass wir uns<br />
mit VOYAGER IV tiefer<br />
in das musikalische<br />
Gedächtnis einbrennen<br />
können.«<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 27<br />
MARCUS: Wir mussten die Tour 2020 absagen. Davon wird dann<br />
2022 einiges nachgeholt. Wir freuen uns besonders auf das anstehende<br />
Open-Air-Live-Konzert bei „Night of the Prog“ auf der Loreley-<br />
Rheinbühne. Diese Location kenne ich seit der Kindheit von den<br />
„Rockpalast“-Konzertreihen, und das wird schon etwas Beson de -<br />
res. Zudem habe ich mehrere Anfragen als Solopianist für Latein -<br />
amerika und China, da hoffe ich, dass dies stattfinden kann.<br />
JOHANNES: Über unseren Labelmanager Nick werden wir auch<br />
ein oder mehrere Konzerte in den USA machen. Darauf freuen wir<br />
uns auch: frei als <strong>Musiker</strong> herumreisen, neue Leute kennenlernen,<br />
musikalische Kooperationen anfangen, uns selbst musikalisch neu<br />
erfahren bei einer gemeinsamen längeren Reise, die hoffentlich<br />
kosten deckend be zahlt wird (lacht).<br />
MM: Für 2022 ist ein neues Projekt von VOYAGER IV geplant,<br />
das sich mit der „Rheinromantik“ von Wagner beschäftigen<br />
wird. Was ist die Motivation für dieses Konzept und gibt es<br />
noch weitere Projekte der Bandmitglieder?<br />
MARCUS: Alle Bandmitglieder haben eigene Projekte: Unser Bassist<br />
Fritz spielt in einer argentinischen Tangoband, unser Schlagzeuger<br />
Wim de Vries gibt Solokonzerte für Sonor und Meinl, ich spiele mit<br />
dem Gitarrenvirtuosen Joscho Stephan. Zudem kommt die Premiere<br />
meines Credo zum Beethovenfest 2022 in großer Chor- und Or -<br />
chester besetzung plus Marcus Schinkel Trio. Johannes macht Film -<br />
musik, schreibt gerade ein Musical und macht Songs für andere<br />
Bands. Unser gemeinsames Hauptprojekt ist jedoch, dass wir uns<br />
mit VOYAGER IV tiefer in das musikalische Ge dächt nis einbrennen<br />
können. Dazu versuchen wir, mehr Liveauftritte zu machen und Auf -<br />
nahmen und Songs, die einen Langzeitwert haben.<br />
»Picco«<br />
»Grande«<br />
VOYAGER IV<br />
„Pictures At An Exhibition“<br />
VÖ: 2019<br />
LABEL: Melodic Revolution Records, Florida<br />
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»Gomezz«<br />
JOHANNES: Wir leben hier alle sehr nahe am Wasser des Rheins. Er<br />
ist unsere Heimat. Das wollten Marcus und ich in einem gemeinsamen<br />
Projekt musikalisch thematisieren. Da sind wir dann gar nicht an<br />
den Leitmotiven von Richard Wagner vorbeigekommen. Keine Angst,<br />
das wird keine Oper. Wir mögen beide den knödeligen Operngesang<br />
nicht so sehr, der sich ja so entwickelt hatte, als es noch keine Mikro -<br />
fone gab. Das neue Projekt wird noch moderner klingen, vielleicht<br />
kein Progressive Rock, sondern „Space-Art-Contemporary-Euro-<br />
pop“, who knows. Und wir möchten bei Wikipedia und in den Schul -<br />
büchern kommender Generationen mit unseren Versionen der „Bilder<br />
einer Aus stel lung“ und der „Rheinromantik“ genannt werden.<br />
WEB: VOYAGERIV.COM<br />
MARCUS-SCHINKEL.DE | JOHANNESKUCHTA.COM<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOQUELLE: VOYAGER IV<br />
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STORIES 29<br />
SAMIYA<br />
Die Stimme einer neuen Generation Soul<br />
MM: Beim 38. Deutschen Rock & Pop Preis<br />
2020 hast du in vier Kategorien den ersten<br />
Platz erreicht, unter anderem in der Haupt -<br />
kategorie Deutscher Singer Preis, und das<br />
alles mit gerade mal 15 Jahren. Wie hast du<br />
deine Leidenschaft zur Musik und zum<br />
Singen entdeckt?<br />
SAMIYA: Ja, das ist immer noch krass für mich,<br />
beim Deutschen Rock & Pop Preis gleich in vier<br />
Kategorien den 1. Platz belegt zu haben, und ich<br />
freue mich sehr darüber. Meine Leidenschaft zur<br />
Musik war, glaube ich, schon immer da, seitdem<br />
ich denken kann. Mit sieben habe ich angefangen,<br />
selbst zu singen, und mit zehn war ich dann<br />
so weit und wollte meinem Vater etwas vorsingen.<br />
Der war dann so überrascht, dass er mich in einer<br />
Musikschule angemeldet hat. Erst bekam ich<br />
Gitarrenunterricht, dann mit 13 Jahren Ge sangs -<br />
unterricht und Klavierunterricht. Mit elf war ich<br />
Sängerin in einer Jugend-Band, mit der wir sehr<br />
viele Auftritte hatten auf Stadtfesten oder Ähn -<br />
lichem. Mit 13 wollte ich dann mein eigenes Ding<br />
machen und habe angefangen, nur noch solo<br />
aufzutreten. Nur mein Klavier und ich.<br />
MM: Wie bist du zum Songwriting gekommen<br />
und woher holst du die Inspiration für<br />
neue Songs?<br />
SAMIYA: Ich habe eine Zeit lang nur Songs ge -<br />
covert. Irgendwann fühlte ich mich einfach so weit<br />
und wollte eigene Songs schreiben über mich und<br />
meine Gefühle. Meine Inspiration hole ich eigentlich<br />
immer über das, was ich grad fühle. Mir ist es<br />
sehr wichtig, dass meine Songs echt sind, und<br />
wenn ich damit andere Menschen erreichen kann,<br />
die es vielleicht ähnlich oder genauso fühlen, dann<br />
ist das das Größte für mich.<br />
MM: Wie fängt es bei dir mit dem Song writing<br />
an? Kommt erst die Melodie oder der Text?<br />
SAMIYA: Ich schreibe immer am Klavier und bei<br />
mir kommt immer erst die Melodie und dann der<br />
Text.<br />
MM: Gibt es <strong>Musiker</strong> und/oder Songwriter,<br />
mit denen du gerne mal zusammenarbeiten<br />
möchtest?<br />
SAMIYA: Ich habe bereits mit einigen wirklich tollen<br />
<strong>Musiker</strong>n und Songwritern zusammengearbeitet<br />
und es hat sehr viel Spaß gemacht oder tut es<br />
immer noch.<br />
Träume habe ich natürlich auch, wie jeder von<br />
uns. Ich würde sehr gerne mal mit Mariah Carey<br />
und Ariana Grande arbeiten. Das wäre die Krö -<br />
nung! Grins*<br />
MM: Du begeisterst mit deiner außergewöhnlichen<br />
Blues- und Soul-Stimme. Wer<br />
sind deine musikalischen Idole?<br />
SAMIYA: Danke, das freut mich, wenn es euch<br />
gefällt. Meine Idole sind Etta James, Whitney<br />
Houston, Mariah Carey, Beyonce und Ariana<br />
Grande. Das waren oder sind noch wirklich große<br />
Sängerinnen und Stars, die die Welt begeistert<br />
haben oder es noch immer tun.<br />
MM: Vor Kurzem warst du in Berlin im Ton -<br />
studio. An welchen Projekten arbeitest du<br />
zurzeit, kommt vielleicht bald dein erstes<br />
Album? 8<br />
Die Antwort liefert die erst 15-jährige Samiya:<br />
Schon seit ihren ersten Gigs mit 13 begeistert<br />
sie Blues-, Soul- und Pop-Fans<br />
wie -Kritiker mit ihrer überlebensgroßen und<br />
doch leichtfüßigen Ausnahmestimme.<br />
Und schickt sich nun an, ganz Deutschland<br />
zu erobern!<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
30 STORIES<br />
»Schließt man die Augen, hallen<br />
Nuancen ihrer Idole<br />
Etta James, Christina Aguilera<br />
und Alicia Keys in Samiyas<br />
eigenem Sound und Stil wider.«<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 31<br />
SAMIYA: Ja, das stimmt! Ich bin seit Februar<br />
des Öfteren in Berlin. Wir schreiben neue Songs<br />
und nehmen sie im Studio auf. Ich arbeite mit<br />
Profis der Musikbranche zusammen und bin<br />
sehr dankbar, so eine Chance bekommen zu<br />
haben. Das macht einen Riesenspaß und ich bin<br />
mehr als nur glücklich mit den bisherigen Er -<br />
gebnissen. Wir pro duzieren weiter Songs und<br />
werden dann entscheiden, wie es weitergeht.<br />
Für ein Album ist es vielleicht noch zu früh, aber<br />
ich glaube, weitere Singles wird es vielleicht<br />
schon bald geben. Grins*<br />
Das ist sehr spannend für mich!<br />
MM: Wie ist es für eine junge New comerin<br />
wie dich, während Covid-19 im Musik -<br />
busi ness Fuß zu fassen?<br />
SAMIYA: Es ist, glaube ich, für uns alle schwer,<br />
und ich hoffe, dass es bald vorbei ist und wir<br />
wieder leben können, wie es Menschen normalerweise<br />
tun.<br />
MM: Was sind deine Ziele für die Zu kunft?<br />
SAMIYA: Meine Ziele und Wünsche sind Ge -<br />
sundheit, Liebe und Glück mit meiner Familie<br />
und meinen Freunden. Meinen Schulabschluss<br />
dieses Jahr zu machen, um mich komplett meiner<br />
Leidenschaft hingeben zu können, der Musik.<br />
Alles andere kommt von alleine.<br />
MM: Abschließend: Wo kann man mehr<br />
über dich erfahren und wo findet man deine<br />
Musik?<br />
SAMIYA: Ich bin auf Instagram zu finden unter<br />
@samiya.musiic. Meine Musik findet man auf<br />
allen gängigen Streaming-Plattformen wie Spotify,<br />
AppleMusic, AmazonMusic, Deezer etc. Mein<br />
Musik-Video auf YouTube unter „Samiya I’d<br />
Rather Go Blind“, und wenn man mehr er fah ren<br />
möchte, auch gerne auf meiner Homepage.<br />
WEB: SAMIYAMUSIC.COM<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOQUELLE: SAMIYA<br />
SAMIYA<br />
„I’d Rather Go Blind“<br />
VÖ: 2020<br />
SAMIYAMUSIC.COM<br />
WWW.FACEBOOK.COM/<br />
SAMIYA.MUSIIC
32 STORIES<br />
PAUL<br />
BARTSCH<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 33<br />
Träume im Kopf,<br />
Wut im Bauch, Wärme<br />
im Herzen<br />
– das ist der Stoff, aus dem der<br />
hallesche Liedermacher<br />
PAUL BARTSCH und seine BAND<br />
seit Jahren<br />
ihre Songs schneidern.<br />
*Thomas und Paul<br />
MM: Du bist 1954 in der DDR geboren und aufgewachsen. Wann und<br />
wie ging es mit der Musik bei dir los?<br />
*Thomas Fahnert & Paul Bartsch<br />
PAUL BARTSCH: Das kann ich ziemlich genau datieren: Als ich im Sommer<br />
1968 auf die Erweiterte Oberschule in Halberstadt kam, hatte plötzlich<br />
jeder von uns 14-, 15-Jährigen eine Holzgitarre in der Hand und versuchte<br />
sich an „House Of The Rising Sun“ oder „Hey Joe“. Die meisten haben das<br />
schnell wieder gelassen, als Blasen auf den Fingerkuppen entstanden. Ich<br />
hab weitergemacht und ein Jahr später schon in einer ersten Schülerband<br />
geklampft. Wir haben Stones gecovert, Kinks, die McCoys, Lords oder<br />
Steppenwolf. Und weil mein DDR-Englisch nicht besonders gut war, hab<br />
ich da schon begonnen, eigene Texte zu schreiben.<br />
MM: Hattest du als Liedermacher Probleme mit dem Staat?<br />
PAUL BARTSCH: Nun, zunächst brauchte man ja in der DDR für jegliche<br />
musikalische Betätigung eine staatliche Zulassung, egal ob Amateur oder<br />
Profi. Ich habe 1981 meinen Berufsausweis erworben, da stand „Gesang<br />
(Chanson)“ drin, weil der Begriff „Liedermacher“ seit der Biermann-Aus -<br />
bür ge rung dem Staat suspekt war. Und es gab Diskussionen um Texte, die<br />
beispielsweise die Geschichte der Königskinder an die Berliner Mauer verlegten<br />
oder an den gerade verstorbenen Studentenführer Rudi Dutschke<br />
erinnerten. „Konzertberichte“ fanden sich später auch in meiner Stasi-<br />
Akte. Aber ich verstand mich ja keineswegs als Staatsfeind, nur weil ich ein<br />
anderes Bild vom Sozialismus im Kopf hatte als das, was mich real umgab.<br />
Zudem entwickelte ich – wie viele meiner Kolleginnen und Kollegen – eine<br />
bestimmte Technik, mich in meinen Texten über Metaphern und Bilder<br />
auszudrücken, die das Publikum sehr wohl verstand, die aber für die<br />
Zensur nicht angreifbar waren. Oft war es ein Tanz auf dem Drahtseil – ich<br />
bin aber nicht runtergefallen.<br />
MM: Was hat sich durch die „Wende“ seinerzeit für dich geändert?<br />
PAUL BARTSCH: Zunächst mal ganz persönlich: Das war ein Moment, der<br />
die Brust weitete, der Hoffnungen auslöste und bisher Undenkbares zu<br />
ermöglichen schien! Und der schnell umschlug in Ernüchterung, in Enttäu -<br />
schung, auch in Trotz, durchaus. Ich war in dieser Zeit mit einer professionellen<br />
*Gerd Hecht und Sander Lueken<br />
*Paul Bartsch und Band<br />
8<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
34 STORIES<br />
PAUL BARTSCH<br />
„LiveRillen<br />
Konzerte aus sechs Jahrzehnten Rockmusikgeschichte<br />
– direkt vom Plattenteller abgedreht!“<br />
(Die Scripte der monatlichen Radiosendung „LiveRillen“<br />
auf Radio Corax)<br />
WWW.ZIRKUSTIGER.DE/SHOP.HTML<br />
Band in Halle aktiv, plötzlich konnten wir eine LP<br />
einspielen („Leben in der Stadt“), die im Sommer<br />
1990 erschien. Dann mussten wir die Erfahrung<br />
machen, dass sich kaum jemand für uns interessierte:<br />
Die Neu-Bundesbürger wollten endlich die<br />
Platten kaufen, an die man bisher nicht rankam,<br />
und die Alt-Bundesbürger hatten auch nur selten<br />
ein offenes Ohr für unsere kritischen Ost-Töne. Die<br />
Band hatte von heute auf morgen keine Auftritte<br />
mehr und zerbrach; die <strong>Musiker</strong> mussten sich mit<br />
allen möglichen Jobs über Wasser halten, viele<br />
haben die Musik ganz an den Nagel gehängt.<br />
Ich hatte ja meine berufliche Tätigkeit als Netz,<br />
das mich auffing, und habe künstlerisch ohne<br />
Pause weitergearbeitet. Und rasch fanden sich<br />
<strong>Musiker</strong>freunde, die mich unterstützten. Dann eröffneten<br />
sich neue Möglichkeiten für Kon zerte, sogar<br />
international (Dänemark, Belgien, Bulgarien,<br />
Luxemburg), und für CD-Produktionen, die zu -<br />
nehmend Beachtung (etwa in der deutschen<br />
Liederbestenliste) fanden. Und seit 2003 habe<br />
ich nun wieder eine tolle Band, mit der ich spiele.<br />
MM: Wenn es um Songwriting geht: Welche<br />
Themen bewegen dich, was ist die Grund -<br />
lage deiner Texte?<br />
PAUL BARTSCH: Ich habe keine Prioritätenliste.<br />
Was mich an- und aufregt, kann zum Text, zum<br />
Lied werden. Das sind persönliche, private Dinge<br />
ebenso wie Fragen des gesellschaftlichen Mit -<br />
einanders, wobei ich stets den Bezug zu mir und<br />
meinem Leben suche. Das erfordert auch Reflexion<br />
und Selbstkritik – ich stelle mir oft die Frage, wie<br />
dieses Hier und Heute zwischen gestern und<br />
morgen eigentlich entsteht und was mein Anteil<br />
daran ist. Im besten Fall entstehen so Ge schichten,<br />
die über die musikalische Brücke ihr Publikum<br />
erreichen.<br />
MM: Hast du stilistische Vorbilder oder Mu -<br />
siker, an denen du dich orientierst?<br />
PAUL BARTSCH: Natürlich lebe ich als Künstler<br />
nicht im luftleeren Raum. Andererseits habe ich<br />
nie Spaß daran gefunden, andere zu covern.<br />
Frühe Bezugspunkte waren Pete Seeger, der in<br />
der DDR sehr populär war, auch Joan Baez, Bob<br />
Dylan, Bettina Wegner und das, was man als<br />
DDR-Singebewegung bezeichnet, wobei dort häufig<br />
das gesellschaftlich Erwünschte im Vorder -<br />
grund zu stehen hatte. Aber was Generations -<br />
gefährten wie Gundermann, Wenzel oder Rump<br />
seinerzeit machten, hat mich sicher beeinflusst.<br />
Und Gundi, dem 1998 mit nur 43 Jahren verstorbenen<br />
Liedermacher, fühle ich mich bis heute verbunden.<br />
Dabei sind meine musikalischen Vor lieben<br />
breit gefächert, was sich in der Musik meiner Band<br />
niederschlägt – das geht von Song und Chanson<br />
über Folk und Rock bis zu Blues und Reggae.<br />
MM: Du arbeitest professionell als Künstler,<br />
hast aber auch andere Berufe ausgeübt. Wie<br />
kam es dazu?<br />
PAUL BARTSCH: Tja, es hat sich einfach nicht<br />
ergeben, dass ich alles auf eine einzige Karte setzen<br />
wollte. Oder musste. Ein Architektur studium<br />
habe ich in den Sand gesetzt, als Hilfsarbeiter<br />
www.musiker-online.tv
gejobbt, dann Pädagogik studiert, aber nie in der<br />
Schule gearbeitet. 1988 habe ich als Literatur -<br />
wissenschaftler promoviert, an der Uni Halle ge -<br />
arbeitet, dann als Medienpädagoge am Landes -<br />
institut Sachsen-Anhalt, als Hörfunkjournalist beim<br />
MDR und schließlich ab 2009 als Professor für<br />
Erziehungswissenschaft an der Hochschule<br />
Merseburg. Alles Erfahrungsbereiche, die sich mittelbar<br />
oder auch ganz direkt in meinen Liedtexten<br />
wiederfinden. Ich würde es im Nachhinein wohl<br />
wieder so machen – ein geradliniger, eindimensionaler<br />
Lebenslauf wäre nichts für mich. Und als<br />
„reiner Künstler“ steckt man mitunter in einer Blase<br />
fest, die mit dem eigentlichen Leben wenig zu<br />
tun hat.<br />
MM: Mit „Bartsch & Band“ kannst du schon<br />
einige Erfolge feiern. 2020 habt ihr beim 38.<br />
Deutschen Rock & Pop Preis unter anderem<br />
die Auszeichnung für den „besten Song des<br />
Jahres (deutschsprachig)“ erhalten. Doch<br />
wer steckt hinter „Bartsch & Band“?<br />
PAUL BARTSCH: Gut, dass du fragst, denn ohne<br />
meine <strong>Musiker</strong>, die zugleich gute Freunde sind,<br />
wäre das, was ich mache und erreicht habe, gar<br />
nicht möglich! Schon seit 1987 arbeite ich mit<br />
Thomas Fahnert (Gitarre, Geige, Gesang) zu sam -<br />
men; auch der Bassist Gerd Hecht ist „schon<br />
ewig“ an meiner Seite. Ende der 1990er-Jahre<br />
hat der Schlagzeuger Ralf Schneider (ein studierter<br />
Klassiker) eine Studioproduktion bereichert,<br />
und als ich 2003 meine Band gründete, sagte er<br />
sofort zu. Komplettiert wird die Stammbesetzung<br />
durch Sander Lueken (Keyboards, Gesang), der<br />
zu DDR-Zeiten in der populären M.-Jones-Band<br />
spielte und deren Hit „Nacht aus schwarzem<br />
Samt“ geschrieben hat. Zudem gibt es seit Jahren<br />
eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Leipziger<br />
Jazzer Frank Nowicky (Saxofon, Quer flöte) und<br />
dem Berliner Gitarristen Michael Lehrmann (ex<br />
Reform, Stern Meißen, Veronika Fischer), und meine<br />
aktuelle CD hat Michas Sohn Felix M. Lehrmann<br />
eingetrommelt, der auch schon für Sarah Connor,<br />
Yvonne Catterfeld oder Dieter „Maschine“ Birr<br />
ge arbeitet hat.<br />
STORIES 35<br />
MM: Wie wichtig ist euch die Vernetzung<br />
innerhalb der Szene?<br />
PAUL BARTSCH: Man sieht schon an den Mu -<br />
sikern, mit denen ich gern arbeite, wie weit diese<br />
Netze reichen. Als Liedermacher bin ich, was das<br />
Schreiben betrifft, allerdings zunächst mal Indi -<br />
vidualist, aber eben kein Einzelkämpfer. Das endgültige<br />
Gesicht eines Titels wird von allen Mit wir -<br />
kenden bestimmt. Und natürlich gibt es Kontakte<br />
zu anderen Künstlern, die in ähnlichen Gefilden<br />
unterwegs sind. Diesbezüglich hat mir die Mit -<br />
gliedschaft im Profolk e. V. und im DRMV viel<br />
geholfen, wobei es gerade hinsichtlich der Vereine<br />
noch Luft nach oben gibt. Deren Arbeit kann eben<br />
nur so gut sein, wie wir als Mitglieder das aktiv<br />
fördern!<br />
MM: Was hat die Corona-Pandemie für Aus -<br />
wirkungen auf euch, eure Musik und was sind<br />
eure Perspektiven?<br />
PAUL BARTSCH: Tolles Timing: Ende Februar<br />
2020 war unsere CD „Alle Fragen offen“ fertig –<br />
gleich nach dem Release (29.02.2020) musste die<br />
Kultur runterfahren. Das war schon bitter, denn<br />
der Terminkalender war gut gefüllt. Im Sommer<br />
2020 waren einige Sachen möglich, wir haben<br />
auch ein Konzert im Offenen Kanal gespielt, das<br />
gestreamt wurde. Aber das ist nichts gegen echte<br />
Konzerte! Andererseits hat die unfreiwillig freie Zeit<br />
bei mir die Schleusen geöffnet – im Hand umdrehen<br />
habe ich ein Dutzend neuer Songs geschrieben,<br />
die wohl nur auf diese Ge legenheit gewartet<br />
haben. Die haben wir dezentral eingespielt, und<br />
nun ist schon der nächste Silberling da: „Lieder<br />
vom Kommen und Gehn“ (Release: 01.07.<strong>2021</strong>).<br />
Wir hoffen, viele der verschobenen Konzerte demnächst<br />
nachholen zu können, denn die neuen Titel<br />
wollen zum Publi kum!<br />
Dass wir für „Alle Fragen offen“ dann im<br />
Dezember 2020 den Deutschen Rock & Pop Preis<br />
als bestes Chanson-Album 2020 erhalten haben,<br />
war natürlich mehr als eine kleine Genug tuung.<br />
Mal sehen, ob die neue CD eine ähnliche Re so -<br />
nanz erfährt.<br />
Matthias Philipzen<br />
CAJÓN BOOK<br />
Matthias Philipzen<br />
Buch&CD<br />
€23,95<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-947998-34-0<br />
ANIKA NILLES<br />
PAD BOOK<br />
Anika Nilles<br />
Buch<br />
€21,95<br />
BESTSELLER 2020<br />
ISBN 978-3-943638-17-3<br />
PLEKTRUM<br />
BASS<br />
Christoph Herder<br />
NEW<br />
NEW<br />
BOOKS<br />
DRUMSET<br />
GROOVE CONTROL<br />
Sperie Karas<br />
Buch<br />
€ 19,95<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-947998-38-8<br />
Garantiert<br />
MARIMBA lernen<br />
Elisabeth Amandi<br />
Buch&CD<br />
€23,95<br />
NEW<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-947998-22-7<br />
The Singer’s COACH<br />
Der Karriere-Ratgeber<br />
LeeZa Nail<br />
MM: Wen soll eure Musik erreichen und was<br />
soll sie bewirken?<br />
PAUL BARTSCH: Ein fest umrissenes Zielpublikum<br />
habe ich nicht. Ich denke, wir erreichen vor allem<br />
jene, die das, was uns umgibt, mit wachen Augen<br />
sehen und nichts für unveränderlich halten. Die<br />
träumen können, Utopien lieben und trotz aller<br />
Probleme ringsum optimistisch bleiben wollen.<br />
Genau das möchte ich unterstützen, auch wenn<br />
ich selbst in meinen Liedern manchmal mutiger<br />
und weiter bin als im Leben.<br />
WEB: WWW.ZIRKUSTIGER.DE<br />
INTERVIEW: OLE SEELENMEYER<br />
FOTOS: © MANFRED POLLERT<br />
FOTOQUELLE: PAUL BARTSCH<br />
PAUL BARTSCH &<br />
GUTFREUND<br />
„Lieder vom Kommen<br />
und Gehn“<br />
VÖ: 1.07.<strong>2021</strong><br />
WWW.ZIRKUSTIGER.DE<br />
Buch&CD<br />
€21,95<br />
BESTSELLER 2020<br />
ISBN 978-3-947998-21-0<br />
Buch<br />
€ 18,95<br />
Workshop im Heft!<br />
ISBN 978-3-947998-08-1<br />
alfredmusic.de
36 STORIES<br />
Soul mit Blick für den Zeitgeist<br />
MM: Beim 38. Deutschen Rock & Pop Preis<br />
2020 hast du den 1. Platz in der Haupt kate -<br />
gorie „Pop“ mit deinem Song „Gratis“ erzielt.<br />
Was ist die Message des Songs?<br />
SIHNA MAAGÉ: Erst einmal freue ich mich riesig<br />
über diesen Preis. Vielen Dank, dass ich dabei<br />
sein durfte! Kurz und knackig: In „Gratis“ geht es<br />
um die Zustände in der deutschen Musik in dus -<br />
trie und was es mit den <strong>Musiker</strong>*innen macht, die<br />
ihren Lebensunterhalt mit Musikmachen verdienen,<br />
aber nicht super bekannt sind. Die haben<br />
nämlich, durch Streamingdienste und andere<br />
Plattformen, zwar die Möglichkeit, ihre Musik zu<br />
präsentieren, dadurch, dass aber beinahe alles<br />
for free ist, verdienen sie kaum etwas an ihrer<br />
Arbeit. Dabei ist <strong>Musiker</strong>*in ein Job wie jeder<br />
andere, der auch entsprechend vergütet werden<br />
sollte. Die Wahrnehmung dafür hat sich nur leider<br />
in den letzten Jahren sehr verändert. Viele<br />
denken, ich hätte den Song in der Coronazeit<br />
ge schrieben. Dass es primär um die Zeit im Lock -<br />
down geht. Doch tatsächlich ist „Gratis“ viel früher<br />
entstanden. Die aktuellen Zustände für <strong>Musiker</strong><br />
sind zwar momentan katastrophal, das grundsätzliche<br />
Problem gab es jedoch schon deutlich<br />
früher.<br />
MM: Mit deinen Songs spielst du mit verschiedenen<br />
Genres, Themen und Stim mun -<br />
gen. Wie gehst du beim Songwriting vor?<br />
SIHNA MAAGÉ: Beim Songwriting selbst habe<br />
ich eigentlich kein Grundrezept. Ich finde es immer<br />
superspannend, Neues auszuprobieren und mit<br />
Genregrenzen zu experimentieren. Manchmal habe<br />
ich ein Thema oder eine Zeile im Kopf und schreibe<br />
sie auf. Danach folgt dann erst die Gesangs -<br />
melodie und dann die Musik. Manchmal baue<br />
ich aber auch zuerst einen Beat und überlege mir<br />
danach erst, welcher Text und welche Gesangs -<br />
melodie dazu passen könnten. Ich finde es sehr<br />
spannend, mit Beatloops oder Samples rumzuspielen.<br />
Das gibt mir manchmal ganz neue In spiration.<br />
MM: Woher erhältst du deine musikalischen<br />
Einflüsse und Inspirationen?<br />
SIHNA MAAGÉ: Privat kann ich mich für unendlich<br />
viele Musikstile begeistern und entdecke auch<br />
gerne Neues. Momentan höre ich super viel<br />
deutschen Hip-Hop und englisch- und deutschsprachige<br />
Soulmusik. Meistens ist es eine Stim -<br />
mung, die mich packt. Egal ob in einem Song<br />
oder aus einer Situation heraus entstanden. An<br />
manchen Tagen schreibe ich dann einen Song in<br />
wenigen Stunden. Manchmal funktioniert das aber<br />
auch überhaupt nicht. :) Auf Knopfdruck schreiben<br />
ist nicht so mein Ding.<br />
MM: Die Songs auf deiner aktuelle EP „Alles<br />
Gratis“ sind alle auf Deutsch. Die Songs auf<br />
deiner 2017 erschienenen EP „Summerlove“<br />
sind auf Englisch. Warum hast du dich entschieden,<br />
auf Deutsch zu singen?<br />
SIHNA MAAGÉ: Eigentlich wollte ich nie auf<br />
Deutsch schreiben. In meiner Jugend haben alle<br />
meine Lieblingskünstler englischsprachige Musik<br />
gemacht und ich dann eben auch. Vor ein paar<br />
Jahren habe ich den deutschsprachigen Soul,<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 37<br />
»Sie schreit ihre Botschaften nicht<br />
plakativ heraus, sie platziert sie mit<br />
entspannten Pop-Sounds, fantastischer<br />
Soulstimme und poetisch-frechen<br />
Texten als musikalisches Statement.«<br />
SIHNA MAAGÉ<br />
„Gratis“ – Single<br />
VÖ: 18. SEPTEMBER 2020<br />
„Alles Gratis“ – EP<br />
VÖ: 15. JANUAR <strong>2021</strong><br />
WWW.SIHNA-MAAGE.DE<br />
mit Künstlerinnen wie Joy Denalane oder auch<br />
Sarah Connor für mich entdeckt. Dann habe ich<br />
mit relativ wenig Erwartung einen Song auf Deutsch<br />
geschrieben und war begeistert. Mir ist zu diesem<br />
Zeitpunkt klar geworden, dass ich mich, weil<br />
Deutsch eben meine Muttersprache ist, viel vielfältiger<br />
und detaillierter ausdrücken kann als auf<br />
Englisch. Das hat mich total ge catcht. Seitdem<br />
habe ich keinen einzigen englischen Song mehr<br />
geschrieben.<br />
MM: Covid-19 traf uns alle sehr unerwartet<br />
und hat vor allem die Kulturbranche sehr ge -<br />
troffen. Wie ist es für dich als aufstrebende<br />
<strong>Musiker</strong>in in solchen Zeiten?<br />
SIHNA MAAGÉ: Hart. Sehr hart. Im März 2020<br />
habe ich das Crowdfunding für meine CD-Pro duk -<br />
tion gestartet. Ein paar Tage später kam der Lock -<br />
down. Das ging sogar so weit, dass ein größe rer<br />
Sponsor, der schon Geld investiert hatte, dann<br />
doch wieder abgesprungen ist. Leider konnte ich<br />
meine Songs bis zum heutigen Tag noch nie mit<br />
Band vor einem Pu bli kum performen. Das ist<br />
eigentlich das Traurigste. Anderer seits haben mir<br />
die vergangenen Monate auch gezeigt, dass ich<br />
sehr viele wunderbare Menschen an meiner Seite<br />
habe, seien es die Fans, die mir geholfen haben,<br />
mein Fundingziel zu erreichen, mein Label und<br />
meine Band oder auch meine Familie, die an mich<br />
glauben und komplett hinter mir stehen. Das ist<br />
ein wunderbares Ge fühl, das mich ermutigt, diesen<br />
Weg weiter zu gehen.<br />
MM: Auf YouTube hast du ein Social-Media-<br />
Projekt gestartet: die Songchallenge. Wie bist<br />
du darauf gekommen und wie sieht sie aus?<br />
SIHNA MAAGÉ: Meine Freundin und <strong>Musiker</strong> -<br />
kollegin JOHNA und ich haben seit Kurzem ein<br />
neues Format auf YouTube gestartet, bei dem wir<br />
uns jeden Monat unter einem Oberthema, beispielsweise<br />
„90er-Jahre“, oder „Film und Serien -<br />
soundtracks“, gegenseitig Songs geben, die wir<br />
dann im Laufe der nächsten Wochen covern und<br />
mit einem passenden Video auf unseren YouTube-<br />
Kanälen präsentieren müssen. Das ist häufig sehr<br />
witzig, da wir beide uns gut kennen und uns ab<br />
und an auch mal mit einem richtig fiesen Song in<br />
die Pfanne hauen. So richtig knifflig wurde es, als<br />
unser Freund und Bandkollege Brat uns polnische<br />
Songs gegeben hat, denn wir können beide<br />
kein einziges Wort sprechen. Ein Riesenspaß, aber<br />
auch manchmal herausfordernd, denn wir machen<br />
alles selbst und dürfen uns keine Hilfe holen. Sollte<br />
euch das Format interessieren, schaut doch einfach<br />
auf unseren Youtube-Kanälen vorbei.<br />
SIHNA: www.youtube.com/channel/UCuZFiJ6e<br />
RhZK74m_0EpnubA<br />
JOHNA: www.youtube.com/user/johnaofficial<br />
MM: Du bist auch als Musiklehrerin tätig,<br />
bringst Jugendlichen das Singen bei und<br />
machst ihnen vor allem Mut. Was ist das Be -<br />
sondere, mit Jugendlichen zu arbeiten, und ar -<br />
beitest du noch an weiteren Musik projek ten?<br />
SIHNA MAAGÉ: Ich finde, Musik ist einfach pure<br />
Freude und auch eine Art der Therapie. Sowohl für<br />
mich selbst, als auch für die Kinder und Jugend -<br />
lichen, die ich unterrichte. Es ist einfach so schön<br />
zu sehen, wie Menschen beim Singen und Musik -<br />
machen aufblühen, neue Facetten an sich entdecken,<br />
Gefühle zeigen und einander näherkommen.<br />
Das ist einfach magisch. Ich bin Gesangs -<br />
lehrerin für Einzelunterricht, gebe aber auch in<br />
einem Kulturzentrum, der Kattwinkelschen Fabrik in<br />
Wermelskirchen, Kurse für Kinder und Jugendliche,<br />
die sich jetzt nicht unbedingt Einzelunterricht leisten<br />
können. Am Ende des Jahres geben wir immer<br />
in Kooperation mit der städtischen Musik schule<br />
und der Katt ein großes Weihnachts kon zert, bei<br />
dem alle Alters- und Bildungsgruppen miteinander<br />
Musik machen. Das letzte Konzert ist wegen<br />
Corona leider ausgefallen. Ich hoffe natürlich, dass<br />
ein Konzert dieses Jahr wieder möglich ist.<br />
MM: Was sind deine Pläne für die Zukunft?<br />
SIHNA MAAGÉ: Ganz, ganz viel Musik. Sofern<br />
wieder möglich, möchte ich endlich ein Release -<br />
konzert nachholen, um meine Songs von „Alles<br />
Gratis“ meinen Fans mit Band zu präsentieren.<br />
Darauf freue ich mich schon riesig. Es wird dieses<br />
Jahr aber auch noch mehr neue Songs von<br />
mir zu hören geben, denn ich werde wieder ins<br />
Studio gehen und einen ganzen Haufen neuer<br />
Songs aufnehmen. Falls ihr Lust habt, dabei zu<br />
sein: Das Ganze werde ich natürlich auf meinen<br />
Social-Media-Kanälen detailliert begleiten :)<br />
WEB: WWW.SIHNA-MAAGE.DE<br />
FACEBOOK: WWW.FACEBOOK.COM/<br />
SIHNAMAAGEMUSIK<br />
INSTAGRAM: WWW.INSTAGRAM.COM/<br />
SIHNA_MAAGE<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOQUELLE: SIHNA MAAGÉ<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
38 STORIES<br />
CURTIS<br />
NIKIL<br />
SCHOMO<br />
SPACEMUELLER<br />
Melodischer Indie-Rock<br />
mit viel Zerre auf den Gitarren, abgedrehten Rhythmen und<br />
vereinzelten Ausflügen in den Vintage-Bereich<br />
MM: Zum Teil kennt ihr euch schon seit eurer<br />
Jugend, doch seit 2014 steht die Band-<br />
Formation. Als SPACEMUELLER könnt ihr<br />
schon einige Erfolge feiern, doch wie kam<br />
es zu eurem Bandnamen?<br />
SPACEMUELLER: Rob, unser Bassist (Band grün -<br />
der), war im Urlaub in Pakistan und trug immer<br />
abgefahrene Klamotten, und die Leute dort gaben<br />
ihm den Spitznamen Spacemullah. Zurück in<br />
München erzählte er es einem Freund (Barny von<br />
der Spider Murphy Gang), er verstand den neuen<br />
Bandnamen aber falsch und hörte „Spacemueller“.<br />
Das hat sofort überzeugt! Das „ü“ haben wir<br />
dann in „ue“ geändert – ein Akt der Völkerver -<br />
stän digung! Denn international werden deutsche<br />
Umlaute eher verständnislos aufgenommen,<br />
ähnlich wie das deutsche Wetter!<br />
MM: Apropos: Völkerverständigung. Wie verständigt<br />
ihr euch in der Band?<br />
SPACEMUELLER: Mixed Pickels. Als Band mit<br />
einem Proberaum in der Münchner Maxvorstadt<br />
ist eine gewisse Portion Oberbayerisch natürlich<br />
Gesetz! Außerdem: viel Denglisch! Auch mal<br />
Bollywood-Englisch. Nikil hat ja ein paar Jahre in<br />
Bombay gelebt, und seine Cousine, Rani, ist eine<br />
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STORIES 39<br />
MM: 2020 habt ihr beim 38. Deutschen Rock<br />
& Pop Preis sieben Auszeichnungen erhalten,<br />
unter anderem als beste Rockband. Wie seid<br />
ihr zum Genre Rock/Punk gekommen?<br />
MM: Wie man an den Spotify-Charts erkennen<br />
kann, dominieren Pop, Hip-Hop und Rap<br />
in der aktuellen Musikwelt. Was haltet ihr von<br />
der modernen Musik?<br />
SPACEMUELLER: Alle aus der Band haben verschiedenste<br />
musikalische Backgrounds. Curtis aus<br />
London kommend hat alles an Stilen gespielt/<br />
produziert (Ex-Gitarrist von Roachford). Rob aus<br />
München hat schon in jungen Jahren in einer<br />
Punkband Deutschland unsicher gemacht. Nikil<br />
aus Tutzing/München hat schon als Teenie in<br />
Rockbands gespielt, um auf Partys und Kon zerte<br />
zu kommen, für die er eigentlich noch viel zu jung<br />
war. Schomo auch aus Tutzing/München hatte in<br />
vielen Bands und Studioprojekten alle möglichen<br />
Stile gespielt, trotz Jazzstudium in Arnheim/<br />
Niederlande. Da ist es nur logisch, dass unser<br />
Stil Rock- & Punk-Elemente beinhaltet.<br />
SPACEMUELLER: Da hat jeder so seine eigene<br />
Ansicht in der Band. Man findet sicher überall in -<br />
teressantes Zeug. Aber es gibt in den letzten<br />
Jahren trotz vermeintlicher Vielfalt auch eine<br />
Menge Einfalt. Schomo, unser Drummer, ist zum<br />
Teil erschüttert wie rudimentär die Drums eingesetzt<br />
werden. Auch harmonisch bewegen sich<br />
viele Songs auf dem Drei-Akkord Level. Selbst die<br />
Beatles wollten ja immer Songs aus einem Akkord<br />
machen, aber man sieht, was daraus ge worden<br />
ist. Als Punk/Rock- oder Rock/Punk-Band ist das<br />
immer eine Gratwanderung. Wir rechnen uns<br />
nicht einem Genre zu, sondern arbeiten mit vielen<br />
Stilen – nicht mit allen, aber vielen.<br />
MM: Ihr kommt aus verschiedenen Ecken<br />
und bringt somit unterschiedliche Einflüsse<br />
mit in die Band. Was sind diese Einflüsse und<br />
wie machen sie sich bemerkbar?<br />
MM: Durch Covid-19 seid ihr, was Auftritte,<br />
Proben und Aufnahmen angeht, sehr eingeschränkt.<br />
Was beschäftigt euch in dieser Zeit<br />
und wie nutzt ihr sie?<br />
ROB<br />
bekannte Bollywood-Schauspielerin. Das färbt<br />
natürlich ab! Rob spricht offenbar Kroatisch – wie<br />
gut, weiß aber keiner von uns. Vielleicht erlaubt er<br />
sich da seit Jahren einen Spaß mit uns. Und Curtis<br />
hat aufgrund des Brexit-Dramas mittlerweile viele<br />
deutsche Wörter lernen müssen … äh … dürfen –,<br />
zum Beispiel „Einreise-Quarantäneverordnung“<br />
und „Virus variantengebiet“. Aber damit kann man<br />
leider keinen Rock ’n’ Roll machen!<br />
SPACEMUELLER: Nicht ganz 200 Jahre musikalische<br />
Erfahrungen spiegeln sich einfach in der<br />
Band. Da wir zum Teil die Entwicklung der Rock -<br />
musik am eigenen Leibe erfahren haben, spiegelt<br />
sich das natürlich auch in unserer Musik wider.<br />
Schomo behauptet bis heute, er habe mit drei<br />
Jahren die Beatles in München gesehen, wurde<br />
vermutlich aber nur von seiner Mutter verarscht ...<br />
Wir denken auch überhaupt nicht in Stilen, sondern<br />
wir erarbeiten die Songs gemeinsam, jeder<br />
mit seinem musikalischem Background eben.<br />
Jeder in der Band kommt mit Songideen und wir<br />
arbeiten sie dann im Studio bzw. Proberaum<br />
aus. Es gibt Songs, da haben wir mit Streichern<br />
experimentiert. Wurlitzer, Sequenzer und Bariton -<br />
gitarren wurden auch ausprobiert. Das kann eine<br />
recht langwierige und spannende Sache werden<br />
– obwohl der Song eigentlich schon steht. Am<br />
Ende müssen aber alle zufrieden sein.<br />
MM: Eure Texte sind nicht predigend, und<br />
jeder findet dort genau, was er sucht. Ihr<br />
selber beschreibt euch auch als unpolitisch.<br />
Warum ist das so und was soll eure Musik<br />
ausdrücken?<br />
SPACEMUELLER: Texte, die dir sagen, was du<br />
denken oder wen du wählen sollst, sind nicht<br />
unsere Sache. Wer sich mit unserer Musik befasst,<br />
der kommt in aller Regel dadurch auf eigene Ideen,<br />
und das ist für uns viel spannender, als einfach<br />
eine Message abzuspulen. Was soll unsere Musik<br />
ausdrücken? Wohl alles und nichts. Oder: Wer<br />
suchet, der findet!<br />
SPACEMUELLER: Jeder in der Band hat seine<br />
Projekte, mal davon abgesehen, dass hart am Mix<br />
unserer CD gearbeitet wird, was durch Covid-19<br />
nicht gerade begünstigt ist. Nikil hat Anfang 2020<br />
das erste Buch über die Corona-Krise geschrieben<br />
( Covid-19: Was in der Krise zählt), Curtis ist<br />
im Dauerstudioeinsatz, Rob musste mit seiner<br />
Musikinstrumentenfirma PRO-AVS innerhalb<br />
Münchens umziehen und Schomo hat diverse<br />
Projekte (Musik/Videoschnitt) im SPACEMUELLER<br />
eigenen Studio, da das Schlagzeugunterrichten<br />
zum Teil ja verboten war.<br />
MM: Auf eurer Website steht: „Audiofiles<br />
und Livetermine und CD, Vinyl … werden<br />
kommen … Bald …“ Wann können eure Hörer<br />
Neues von SPACEMUELLER erwarten?<br />
SPACEMUELLER: Wir haben uns dazu entschieden,<br />
alle Songs noch mal neu zu mischen, da die<br />
Songs mit unterschiedlichem Equipment über<br />
die Jahre aufgenommen wurden. Wir lassen die<br />
Songs dann von Tony (Sound Arts Mastering<br />
Studio/London) mastern, da wir uns im eigenen<br />
Studio nicht gemeinsam aufhalten dürfen, und Tony<br />
hat das Vintage-Equipment, auf das wir stehen!<br />
Videos sind in Planung – sobald die Covid-<br />
Apokalypse vorbei ist, geht’s los mit der Pro -<br />
duktion!<br />
WEB: SPACEMUELLER.COM<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTO: STEPHANIE WOLFSTEINER<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
40 STORIES<br />
True Power Metal Band from Germany<br />
MM: 2020 habt ihr beim 38. Deutschen Rock<br />
& Pop Preis ordentlich abgeräumt. Wie ist es<br />
für euch, so eine Auszeichnung zu erhalten?<br />
ARREST: Das ist schon eine ganz besondere Ehre,<br />
die uns vonseiten der Experten auch in ge wisser<br />
Weise in unserem Schaffen und Engage ment be -<br />
stätigt. Insofern fühlen wir uns in unserer Kreati -<br />
vität gestärkt und auf dem richtigen Weg, „unser<br />
Ding“ zu machen.<br />
MM: Mögt ihr etwas über die Band ge schichte<br />
von ARREST erzählen? Wie habt ihr euch<br />
kennen gelernt und wie ist es dazu gekommen,<br />
dass ihr gemeinsam Musik macht?<br />
ARREST: Sehr gerne, wobei das schon einiger<br />
Text wird, da wir bereits einige Jahre zusammen<br />
sind. Der „Grundstein“ für ARREST wurde schon<br />
1992 gelegt, als die erstmalige Idee entstand,<br />
gemeinsam eine professionell orientierte Rock -<br />
band ins Leben zu rufen. Über „urige“ Zeitungs -<br />
annoncen haben wir uns dann als <strong>Musiker</strong> alle<br />
Step by Step zusammengefunden, wobei wir an -<br />
fänglich noch gar nicht genau wussten, in welche<br />
musikalische Richtung sich die Band entwickeln<br />
würde. Es vergingen aber nochmals zwei Jahre,<br />
bis die ersten richtigen Gigs ins Haus standen.<br />
Vorher waren das mehr Proberaum-Meetings etc.<br />
Zwischen 1994 und 1996 machten wir dann<br />
so unsere ersten Gehversuche im Live- und Studio -<br />
bereich, die auch zu unseren ersten demoartigen<br />
Recordings führten. Weitere drei Jahre später,<br />
also 1999, haben wir unsere erste richtige Long -<br />
play-CD „Incarcerated“ veröffentlicht. Von da an<br />
ging es so richtig rund und wir waren mit zwei<br />
weiteren Longplayern („The Difference“ 2002 und<br />
„Night Stalker“ 2004) im Gepäck echt viel unterwegs.<br />
In der Spitze hatten wir in einem Jahr rund<br />
52 Gigs, was für unsere Verhältnisse doch echt<br />
viel war, da wir ja auch alle noch unseren „normalen“<br />
Dayjob hatten. Gerade auch in der Zeit<br />
von 2002 bis 2006 durften/mussten wir die Höhen<br />
und Tiefen des Musikbusiness erleben. Und da<br />
könnten wir so einiges erzählen, was jetzt aber<br />
hier den Rahmen sprengen würde. Aufgrund<br />
familiärer (Ehe, Kinder) und beruflicher (Meister-<br />
aus bil dungen, Diplome etc.) Herausforderungen<br />
legten wir Ende 2006 unsere Tätigkeit erst mal<br />
auf Eis, was eigentlich nur für zwei Jahre geplant<br />
war. Aus diesen zweien wurden dann aber rund<br />
zehn Jahre, sodass wir wieder „richtig“ neu erst<br />
Ende 2018, Anfang 2019 gestartet sind. Ende<br />
2019 kam es dann auch durch unseren neuen<br />
Drummer Uwe zu einem deutlichen Motivations -<br />
schub und wir haben unsere „besten“ Songs<br />
nochmals grundsätzlich überarbeitet, um sie dann<br />
in Form unserer neuen CD „Reincarnation“ in<br />
neuem Ge wand herauszubringen.<br />
MM: Am 24.04.2020 ist euer Album „Re in -<br />
carnation“ erschienen. Wie war es, an dem<br />
Album zu arbeiten?<br />
ARREST: Da wir jahrelang die eigenen Titel nicht<br />
mehr gehört hatten, war es alles vollkommen<br />
neu und begeisternd für uns. Fast schon ein richtiger<br />
Genuss, sich der Erstellung eines kompletten<br />
neuen CD-Albums zu widmen. Und die darauf<br />
befindlichen Songs sind für uns so richtige<br />
Highlights.<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 41<br />
ARREST<br />
„Reincarnation“<br />
VÖ: 24. APRIL 2020<br />
WWW.ARRESTMUSIC.COM<br />
Handgemachte, ehrliche<br />
Gitarrenrockmusik,<br />
frei von jeglichen Trends.<br />
Sie spielen ihren<br />
Heavy Metal<br />
ohne Kompromisse<br />
und sie machen es<br />
verdammt gut ...<br />
MM: Wie geht ihr beim Songwriting vor?<br />
Fallen euch erst die Lyrics ein oder kommt<br />
die Melodie zuerst?<br />
ARREST: Das ist immer total unterschiedlich und<br />
hängt vom Song und/oder der Idee ab. Es kann<br />
dabei von allem ausgehen: Rhythmus, Harmonie,<br />
Melodie oder Lyrics. Auch schon Solopassagen<br />
waren die Basis für das Entwickeln eines schönen<br />
Liedes. Irgendwie entsteht das dann recht<br />
organisch innerhalb verschiedener Proben, wo<br />
wir über diese jeweilige Idee jammen und dann<br />
immer mehr eine weitere Idee geboren wird. Das<br />
sind immer ganz spannende, aufregende Pro zesse.<br />
MM: Als Band beschreitet man gemeinsame<br />
Wege; manche sind leichter als andere.<br />
Wie ist euer Zusammenhalt?<br />
ARREST: Ja, da gibt es immer mal Höhen und<br />
Tiefen, durch die man geht. Gerade in den schwie -<br />
rigeren Zeiten ist es dann sehr gut, wenn das<br />
Teamwork und der Zusammenhalt innerhalb der<br />
Gruppe gut laufen, was bei uns gegeben ist.<br />
Grund lage ist dabei immer der Respekt voreinander.<br />
Grundsätzlich dürfen für unser Dafürhalten im<br />
Bereich der Musik auch niemals der Spaß und<br />
die Freude daran auf der Strecke bleiben.<br />
MM: Wie ist eure Zusammenarbeit mit dem<br />
Osnabrücker Vertrieb Timezone?<br />
ARREST: Ausgezeichnet, würde ich sagen. Wir<br />
sind jetzt sehr froh, bei solch einem tollen Unter -<br />
neh men gelandet zu sein, das absolut seriös und<br />
kompetent für seine <strong>Musiker</strong> arbeitet. Und das sind<br />
sicherlich Attribute, die die Grundlage für gemeinsame<br />
zukünftige Ziele und Planungen bieten.<br />
MM: Ihr habt euer eigenes autarkes Mana -<br />
gement. Wie ist dort eure Organisation, damit<br />
ihr noch genug Zeit für neue Songs habt?<br />
ARREST: Ach, das ist eigentlich gar kein großes<br />
Ding. Jeder hat neben dem Musikmachen so seine<br />
Aufgaben, die sich auch immer mal überschneiden<br />
und vermischen. Die „Big Points“ (CD-Pro duk tion,<br />
größere Gigs usw.) besprechen und entscheiden<br />
wir gemeinsam. In den operativen Proben kommen<br />
dann jedes Mal so viele neue Ideen, dass schon<br />
etliches Material für zukünftige Lieder da ist, aber<br />
noch sortiert und in Struk tur gebracht werden<br />
muss, worauf wir uns schon riesig freuen.<br />
MM: Durch Covid-19 waren <strong>Musiker</strong> sehr<br />
eingeschränkt. Was tatet ihr, um diese Zeit<br />
zu überbrücken?<br />
ARREST: Ja, das sind wirklich sehr schwierige<br />
Zeiten für <strong>Musiker</strong>. Gerade das Live-Geschäft, so<br />
will ich es mal nennen, lag ja echt brach. Deshalb<br />
haben wir uns in dieser Zeit zuletzt auf die Ver -<br />
breitung unserer Songs in Form unserer neuen<br />
CD „Reincarnation“ konzentriert, was echt gut<br />
läuft. Daneben ist natürlich – wie oben schon<br />
erwähnt – das Sammeln neuer musikalischer Ideen<br />
für neue Lieder Programm. Sobald wir dann wieder<br />
„ordentlich“ proben können, starten wir die Kom -<br />
positionen fürs neue Album und das Booking für<br />
hoffentlich viele schöne Gigs.<br />
MM: Was sind eure Ziele für die Zukunft?<br />
ARREST: Dass die Welt unsere Songs hört! Na<br />
ja, im Ernst, auf jeden Fall das weitere Bekannt -<br />
machen unserer Musik, damit dann verbunden<br />
tolle Live-Engagements, sobald das wieder machbar<br />
ist. Und schließlich die zukünftige Veröffentli -<br />
chung neuer ARREST-Musik, die schon in der<br />
Pipeline auf das Licht der Musikwelt wartet. Und<br />
mit all dem ganz viel Spaß haben! Das werden<br />
noch spannende „ARREST-Jahre“ werden. ;)<br />
WEB: WWW.ARRESTMUSIC.COM<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOQUELLE: ARREST<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
42 STORIES<br />
RANDY<br />
CALIFORNIA<br />
UND<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 43<br />
»Die Band Spirit und ihre Mitgründer Randy California und<br />
Ed Cassidy verbindet eine der wechselvollsten<br />
Karrieren der Rockgeschichte. Trotz eines enormen<br />
musikalischen Potenzials ließ sich der anfangs sehr große<br />
Erfolg nicht dauerhaft fortsetzen.<br />
Stattdessen litt der Ausnahmemusiker California,<br />
der einer der innovativsten Gitarristen und ein sehr guter<br />
Sänger war, unter Phasen psychischer Instabilität<br />
und musste meistens dagegen kämpfen, vergessen zu werden,<br />
was geradezu tragisch anmutet.«<br />
alifornia wurde 1951 als Randolph Craig Wolfe<br />
C im gleichnamigen US-Bundesstaat geboren und<br />
kam durch seine Mutter früh mit der Gitarre in Ver bin -<br />
dung. Als Californias Mutter nach ihrer Scheidung den<br />
1923 geborenen Schlagzeuger Ed Cassidy heiratete,<br />
der aus der Jazz-Szene kam und ein ungewöhnlich<br />
großes Schlagzeug mit zwei Basstrommeln besaß, die<br />
er rechts und links von seinem Sitz anbrachte, wurde<br />
der Kern der künftigen gemeinsamen musikalischen<br />
Zusammenarbeit mit seinem Stiefsohn angelegt. Mit<br />
Unterbrechungen musizierten die beiden bis Californias<br />
Tod im Jahr 1997. Er ertrank bei dem Versuch, seinen<br />
Sohn vor Hawaii aus dem Pazifik zu retten. Cassidy<br />
überlebte California um 15 Jahre.<br />
1965 gründeten California und Cassidy mit dem<br />
Bassisten Mark Andes die Band Red Rooster. 1966<br />
spielte California rund drei Monate mit Jimmy James<br />
And The Blue Flames. Jimmy James war niemand<br />
anderes als der geniale Gitarrist, der bald darauf als<br />
Jimi Hendrix die Rockgitarre revolutionieren sollte. Weil<br />
mehrere Mitglieder der Blue Flames den Vornamen<br />
Randy trugen, nannte Hendrix sie zur Unterscheidung<br />
nach den US-Staaten, aus denen sie stammten. Wolfe<br />
behielt im Musikgeschäft den Nachnamen California<br />
bis zu seinem Tod. Aus der kurzen Zeit mit Hendrix<br />
stammt der gemeinsame Song „Look Over Yonder“.<br />
Hendrix hatte für California einen prägenden musikalischen<br />
Einfluss, der in alle Bereiche seiner Art der Rock -<br />
gitarre ausstrahlte. Ähnlich wie Hendrix wurde California<br />
zu einem Instrumentalvirtuosen und ideenreichen<br />
<strong>Musiker</strong> mit großem Interesse für konzeptuelle Technik,<br />
immer auf der Suche nach Neuem. Viele sehen in ihm<br />
Hendrix’ legitimen Nachfolger. Vergleiche hinken meistens,<br />
aber ganz weit hergeholt ist das nicht.<br />
Andes hatte mit dem Sänger und Gitarristen Jay<br />
Ferguson in der Band The Marksmen gespielt. Auch<br />
Ferguson schloss sich Red Rooster 1967 an, und Key -<br />
boarder John Locke stieß dazu. Man benannte sich um<br />
in Spirits Rebellious und verkürzte den Bandnamen<br />
bald auf Spirit. Das war der Start einer vielversprechenden<br />
Karriere. Ihr erstes Album von 1968 hieß wie<br />
die Band selbst. Dies fiel in die Zeit, als die Rockmusik<br />
eine kreative Explosion erlebte, die bisher ohne Bei spiel<br />
geblieben ist. Spirit waren Teil dieser Entwicklung. Von<br />
der LP „Spirit“ erfuhr ich 1968 durch den Sampler<br />
„That’s Underground“, mit dem die CBS für ihr aktuelles<br />
LP-Programm warb und als Appetithappen einzelne<br />
Stücke verschiedener Bands präsentierte. Spirit war<br />
mit „Mechanical World“ vertreten. Das war absolut<br />
kein gewöhnlicher Rocksong, und das machte mich<br />
neugierig. Hier zunächst eine aufs Erste betrachtet<br />
unter kühlt wirkende Atmosphäre im stabilen Rhyth -<br />
mus mit mehreren Tempowechseln im eindrucksvollen<br />
Sound und dann zwei Gitarrensoli von California, die<br />
klanglich das erfüllten, was man unter psychedelisch<br />
verstand. Californias Musik hat man auch als „spacey“<br />
bezeichnet. Und tatsächlich haftete ihr gelegentlich<br />
eine weltraumhaft-hypnotische Atmosphäre an. Der<br />
Kauf der „Spirit“-LP enttäuschte meine Erwartungen<br />
nicht. Sie enthielt weitere außergewöhnliche Songs,<br />
zum Teil stark jazzbeeinflusst, manchmal auch etwas<br />
der Klassik und dem Folk verbunden, das aber auf<br />
dem Rockfundament. Deswegen hat man Spirits ge -<br />
wöhnungsbedürftige Musik ihrer ersten vier Alben auch<br />
eklektisch genannt. Die Band war jedenfalls musikalisch<br />
breit aufgestellt und formte etwas unverwechselbar<br />
Eigenes. Der Spirit-Eröffnungstitel „Fresh Garbage“<br />
und die Jazz-Improvisation des knapp elfminütigen Ab -<br />
schlussstücks „Elijah“ sind eindrucksvolle Beispiele<br />
dafür. Das Album umfasst auch Songs im Stil britischer<br />
Pop- und Rockmusik jener Tage und Californias<br />
„Taurus“. Letzteres sorgte knapp 20 Jahre nach<br />
Californias Tod für Schlagzeilen: Der Beginn von „Taurus“<br />
hört sich verdächtig nach „Stairway to Heaven“ von 8<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
44 STORIES<br />
Led Zeppelin an, die ihren Song allerdings erst 1971 auf<br />
ihrem vierten Album veröffentlichten. Mittlerweile ist der<br />
vor einigen Jahren dazu von Californias Nachlass -<br />
verwalter begonnene Urheberrechtsprozess zugunsten<br />
von Robert Plant und Jimmy Page entschieden worden,<br />
die behaupteten, „Taurus“ nicht gekannt zu haben,<br />
als sie „Stairway to Heaven“ schrieben und veröffentlichten.<br />
Anzumerken bleibt, dass Led Zeppelin 1969<br />
auf dem Zenit des Erfolgs von Spirit live in deren Vor -<br />
programm spielten und später in ihr eigenes Pro gramm<br />
zeitweise „Fresh Garbage“ aufnahmen.<br />
Noch 1968 legten Spirit das zweite Band-Album „The<br />
Family That Plays Together“ vor, das sich im Stil nahtlos<br />
an die Debüt-LP anschloss und daher nicht mehr ganz<br />
so überraschend war. Vor allem punktete die zweite LP<br />
mit dem Hit „I Got A Line On You“ und dem furiosen<br />
„It’s All The Same“, die zum Live-Repertoire von Spirit<br />
und California wurden und dann in herrlichen Impro -<br />
visationen lang ausgespielt wurden. Spirit-Produzent<br />
Lou Adler brachte die Band ebenfalls 1968 auch noch<br />
als <strong>Musiker</strong> für den Soundtrack des Spiel films „Model<br />
Shop“ unter. Als dieser Soundtrack 2005 veröffentlicht<br />
wurde, zeigte sich, dass diese Programm musik im<br />
Spirit-Stil auch ohne den Film gut funktionierte. 1969<br />
ließ Spirit als drittes Album „Clear Spirit“ folgen und<br />
festigte mit seiner Vielfalt die Beliebtheit der Band.<br />
Gleich das erste Stück „Dark Eyed Woman“ hatte das<br />
Zeug zu einem Rock-Ohrwurm, und Songs wie „Apple<br />
Orchard“ und „Caught“ standen nicht nach. Zu den<br />
späteren Publikumslieblingen von Live-Auftritten gehörte<br />
auch der exquisite Song „1984“, der das Thema von<br />
George Orwells gleichnamigem Roman aufgriff – und<br />
nun war dieses Jahr nicht mehr weit entfernt: „1984<br />
Knocking At Your Door!“<br />
Das wohl beste Album gelang dieser ersten Spirit-<br />
Formation 1970 mit „Twelve Dreams Of Dr. Sardonicus“.<br />
Es ist eines der wenigen Konzeptalben der damaligen<br />
Zeit. Die treibende Kraft dahinter war California, der<br />
Ferguson und Andes später vorwarf, nicht mutig genug<br />
gewesen zu sein, ihre Musik weiterzuentwickeln. Seit<br />
dem Debütalbum der Band war Californias musikalischer<br />
Einfluss gewachsen. Stammten auf den ersten<br />
beiden Alben noch jeweils über zwei Drittel der Songs<br />
von Ferguson, hatte California danach die meisten<br />
Stücke der Band geschrieben, wobei Hendrix’ Ein -<br />
fluss auf ihn unverkennbar blieb, wie „Love Has Found<br />
A Way“ auf „Twelve Dreams Of Dr. Sardonicus“ zeigte.<br />
Californias wegweisende Art der Produktion und seine<br />
vielen ungewöhnlichen musikalischen Ideen machten<br />
das neue Album schließlich zu etwas Besonderem.<br />
Spirits Konzeptalbum gilt als die beste und geschlossenste<br />
Produktion von Spirit mit so hervorragenden<br />
Stücken wie „Nature’s Way“, „Animal Zoo“, „Street<br />
Woman“, „Morning Will Come“ und „Mr. Skin“. Der Titel<br />
des letzteren Songs ist der Spitzname des kahlköpfigen<br />
Drummers Cassidy, und wie er hat das Stück mit<br />
seinem herrlichen Bläsereinsatz viel Feuer. Das Cover<br />
des Albums mit seinen verzerrten Bildern signalisierte<br />
bereits, einen verschlungenen Weg zu diesem Meister -<br />
werk nachzuzeichnen. Es scheint aber auch naheliegend,<br />
dass die Band während der Produktion Drogen<br />
konsumiert hat.<br />
Als Richtung der Band hatte sich Californias gitarrenbetonter<br />
psychedelischer Rock durchgesetzt, was<br />
noch deutlicher zu hören war, als die Band ohne<br />
Ferguson 1971 im Paramount Theater in Seattle ein<br />
mitreißendes Live-Programm mit einem bestens aufgelegten<br />
California spielte.<br />
2015 ist ein Mitschnitt auf der CD „KSIW FM Live<br />
Broadcast from Paramount Theatre, Seattle“ aus dem<br />
Jahr 1971, veröffentlicht worden. Rück blickend war ein<br />
Auf tritt wohl die Blaupause für die Zukunft, der Californias<br />
Konzerte künftig folgten. Solche Live-Auftritte waren<br />
ungleich ge schlossener und spannender als derjenige<br />
von 1967, der 2016 als „Live At The Ash Grove, 1967<br />
Volume 1“ herauskam, bevor an Spirits Debütalbum zu<br />
denken war; ein Volume 2 folgte bislang nicht.<br />
Nach „Twelve Dreams Of Dr. Sardonicus“ brach die<br />
Gründungsformation von Spirit schließlich auseinander,<br />
obwohl die Band es mit ihrer innovativen Musik zu<br />
einem Top Act der US-Musikszene gebracht hatte.<br />
Andes und Ferguson gründeten mit anderen die kurzlebige<br />
Band „Jo Jo Gunne“. California brach sich bei<br />
einem Reitunfall den Schädel und fiel geraume Zeit<br />
aus. Übrig blieben Cassidy und Locke, die 1972 mit<br />
den Brüdern Al und Chris Staehely das Spirit-Album<br />
„Feedback“ einspielten. Dessen gute Musik war eingängig,<br />
aber nicht mit Californias erfindungsreicher<br />
Musik zu vergleichen.<br />
Nachdem California sich erholt hatte, entstand 1972<br />
sein erstes Soloalbum „Kapt. Kopter And The (Fabulous)<br />
Twirly Birds“ mit Cassidy als Drummer und verschiedenen<br />
Bassisten wie dem späteren Spirit-Mitglied<br />
Larry „Fuzzy“ Knight. Dabei war auch der ominöse Clit<br />
McTorius: der ehemalige Hendrix-Bassist Noel Redding.<br />
Das Solodebüt war ein Ausflug in den Hardrock und<br />
löste gemischte Reaktionen aus. Manchen galt es als<br />
un inspiriert, andere waren begeistert. Sehr reizvoll sind<br />
jedenfalls Californias feurige Versionen der Beatles-<br />
Songs „Day Tripper“ und „Rain“. Vor „Kapt. Kopter And<br />
The (Fabulous) Twirly Birds“ hätte sich wohl niemand<br />
so recht eine Power-Fassung von Paul Simons „Mother<br />
and Child Reunion“ vorstellen können. Eröffnet wurde<br />
das Album mit dem wuchtigen „Downer“, das California<br />
später auch häufig live spielte. Als im September 1972<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 45<br />
»Das wohl beste Album gelang der<br />
ersten Spirit-Formation 1970<br />
mit „Twelve Dreams Of Dr. Sardonicus“.<br />
Es ist eines der wenigen<br />
Konzeptalben der damaligen Zeit.«<br />
das Album veröffentlicht wurde, spielte er mit Cassidy<br />
und Knight für das KPFK Radio LA ein hervorragendes<br />
Konzert, das 2015 herauskam. Es schien, dass<br />
auf den Stücken „I Don’t Want Nobody“, „Shotgun“,<br />
„Happy“ (von Mick Jagger und Keith Richards) und<br />
„Downer“ Hendrix wiederauferstanden wäre. Schade,<br />
dass die Tonqualität der CD nur mäßig ist.<br />
Danach arbeiteten California und Cassidy an einem<br />
Back-Again-Projekt, aus dem sich das Album „The<br />
Adventures Of Kaptain Kopter And Commander Cassidy<br />
In Potatoland“ im Grunde als weiteres Soloprojekt entwickelte.<br />
Das war in der Tat ein „spacey“ Unterfangen,<br />
das erst 1981 mit elf Stücken erschien und als Spirit-<br />
Album deklariert wurde. Der Kaptain und der Comman -<br />
der waren darin im „famous Kopter Mobile“ in Idaho<br />
unterwegs und gerieten ins geheimnisvolle Potatoland<br />
mit seinen Potato Men. Damals waren der LP ein 16-<br />
seitiges Heft mit einem Comic im Underground-Stil und<br />
Fotos über das Abenteuer nebst Songtexten und<br />
einem Potatoland Mail Order Catalogue beigelegt.<br />
Offenbar hatten California und Cassidy an dem Potato -<br />
land-Abenteuer wesentlich umfangreicher ge arbeitet.<br />
2006 erschien aus Californias Nachlass „The Original<br />
Potatoland“ mit 18 Songs, dazu acht Bonus tracks mit<br />
Knight am Bass. 2019 wurde dann sogar das 4-CD-<br />
Set „Complete Potatoland“ vorgelegt, einschließlich<br />
eines Radiokonzertes, eines Auftritts beim Old Grey<br />
Whistle Test der BBC und Demos.<br />
Allein die Veröffentlichungsgeschichte von „The<br />
Adventures Of Kaptain Kopter And Commander Cassidy<br />
In Potatoland“ skizziert die Schwierigkeiten, die California<br />
mit seiner Solokarriere hatte. Sie zündete einfach nicht,<br />
und das ließ den kreativen <strong>Musiker</strong> 1973 psychisch<br />
zusammenbrechen. Er zog sich nach Hawaii zurück<br />
und lebte buchstäblich am Strand, ehe er zeitweise<br />
als Gärtner arbeitete und sich langsam erholte. Als er<br />
wieder in der Lage war, sich der Gitarre und der Musik<br />
zu widmen, nahm er Songs für ein neues geplantes<br />
Spirit-Album auf. Um unter diesem Bandnamen firmieren<br />
zu können, musste er ihn den Gebrüdern Staehely für<br />
25 000 US-Dollar abkaufen, die ihn sich rechtlich gesichert<br />
hatten. Anfang 1974 tat California sich mit Cassidy<br />
und dem Bassisten Barry Keene zusammen, der bei<br />
„Kapt. Kopter And The (Fabulous) Twirly Birds“ mitgewirkt<br />
hatte. Zuvor knüpften sie gemeinsam live schon<br />
vorher das Seattler Radiokonzert von 1971 an. Die<br />
Songs stammten überwiegend aus Californias Feder.<br />
Man spielte aber auch den Rolling-Stones-Klassiker<br />
„Satisfaction“ und Bob Dylans „All Along The Watch -<br />
tower“, wie Hendrix das Stück geformt hatte. Drei dieser<br />
Auftritte wurden 2007 für das posthum herausgegebene<br />
3-CD-Set „Salvation ... The Spirit Of ’74“<br />
zusammengefasst. Das vollständig enthaltene Konzert<br />
von Ende Oktober 1974 in Ebbets Field wurde mit der<br />
Song-Kombination eröffnet, die auch das kommende<br />
neue Spirit-Album einleitete: „America The Beautiful/<br />
The Times They Are A-Changing“. Dazu gehörte eine<br />
8<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
46 STORIES<br />
knapp 14-minütige Fassung von „All Along The<br />
Watchtower“, die auf achteinhalb Minuten gekürzt<br />
wurde, als 2015 ein anderes Label „Spirit At Ebbets<br />
Field“ auf den Markt brachte, um das Konzert auf nur<br />
eine CD pressen zu können. All diese Live-Auf nahmen<br />
auf „Salvation ... The Spirit Of ’74“ enthalten echte<br />
Perlen, die für die zuweilen eingeschränkte Ton qualität<br />
der Aufzeichnungen entschädigen.<br />
Die Live-Präsenz der neuen Spirit-Formation wurde<br />
schließlich die Basis für ein neues Album. Am 2. März<br />
1975 sollte der Ex-Ten-Years-After-Gitarrist Alvin Lee<br />
in Tampa mit Spirit im Vorprogramm auftreten, sagte<br />
aber kurzfristig ab. California nutzte die Gelegenheit,<br />
stattdessen mit Spirit allein aufzutreten. In Überein stim -<br />
mung mit dem Konzert-Promoter übernahm er auch<br />
den Ticketverkauf. Das zahlte sich aus, denn auf diese<br />
Weise kam genügend Geld für die Miete des Auf nah me -<br />
studios zusammen. Dieses Mal übernahm California<br />
sowohl die Produktion als auch die künstlerische Lei -<br />
tung. Er spielte sämtliche Instrumente und meistens<br />
auch den Bass. An den Drums aber saß wieder der<br />
bewährte Cassidy. Das Doppelalbum „Spirit Of ’76“<br />
wurde im Mai 1975 veröffentlicht und ist das wohl<br />
geschlossenste Spirit-Album, dem man auch keinen<br />
Eklektizismus vorhalten konnte. Es konzentrierte sich<br />
auf Californias Qualitäten als virtuoser, experimentierfreudiger<br />
Gitarrist, der wie bei „Kapt. Kopter And The<br />
(Fabulous) Twirly Birds“ der alleinige Sänger war. Die<br />
Songs zeichnete mitunter eine traumwandlerische<br />
Schönheit aus, wie die beiden Songs am Anfang der<br />
ersten LP. Zudem wurden klangliche Reinheit und verträumte<br />
Töne mit entrückten Klängen gemischt. Etwas<br />
musikalisch anreichernd wurden die technisch verfremdeten<br />
Sprach sequenzen „Jack Bond Pt. 1-2“ und<br />
die „Tampa Jam Pt. 1-3“ als „Electro Jam From The<br />
Time Coast“ eingestreut. Hätte Jimi Hendrix, der auch<br />
solche technischen Extravaganzen schätzte, anno 1975<br />
womöglich ähnlich geklungen? Spirit wirkten wie neugeboren<br />
und ließen als Referenz an die Finanzierung<br />
auf das Cover der Doppel-LP drucken: „Thanks to Alvin<br />
Lee for cancelling.“<br />
California, Cassidy und Keene hatten während der<br />
Arbeit an „Spirit Of ’76“ weitaus mehr Songs aufgenommen.<br />
Aus diesem beträchtlichen Fundus wurde das<br />
Folgealbum „Son Of Spirit“ zusammengestellt und nur<br />
wenige Monate später im Oktober 1975 veröffentlicht.<br />
Auch wenn es nicht ganz so stark wie das Doppel album<br />
war, geriet „Son Of Spirit“ zu einem beachtlichen Nach -<br />
folger. Stücke wie „Family“, „Circle“ und „The Other<br />
Song“ beweisen die hohe musikalische Kompetenz<br />
der Band, die zum Beispiel aus einem erdigen Blues<br />
ein sphärisches Abenteuer entstehen ließ. California<br />
coverte immer wieder auch Songs anderer <strong>Musiker</strong>.<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 47<br />
Hier hatte er sich dem Beatles-Klassiker „Yesterday“<br />
zugewandt, dem er neue Seiten abgewann. Spirit hatten<br />
sich erholt und zu neuer Kraft gefunden. Noch weitere<br />
Studioaufnahmen aus der Vorbereitungsphase von<br />
„Spirit Of ’76“ sind auf „Salvation ... The Spirit Of ’74“<br />
zu finden.<br />
Danach reformierte sich überraschenderweise fast<br />
wieder die Originalbesetzung von Spirit, bis auf<br />
Ferguson, der durch Andes’ Bruder Matt ersetzt wurde.<br />
Die Neuauflage erweiterte das musikalische Spektrum<br />
von „Spirit Of ’76“ und „Son Of Spirit“, auch wenn<br />
California fast alle Stücke geschrieben hatte. Es waren<br />
Anklänge an die Musik der Band der ersten vier Spirit-<br />
Alben zu hören, aber auch Funk-Einflüsse und sogar<br />
Disco-Ausflüge („Atomic Boogie“), die im Kosmos der<br />
Spirit-Musik nicht störten. Das Album „Farther Along“<br />
erschien im Juni 1976 und ist auch heute noch hörens -<br />
wert, wie die Songs „World Eat World Dog“, „Mega<br />
Star“ und „Nature’s Way“ zeigen. „Nature’s Way“ ist<br />
natürlich bekannt von „Twelve Dreams Of Dr. Sar do ni -<br />
cus“, aber auf „Farther Along“ wurde es als einfühlsames<br />
Orchesterwerk präsentiert.<br />
Die Reunion endete jedoch schnell wieder. Das nächste<br />
Spirit-Album „Future Games (A Magical-Kahauna<br />
Dream)“ von April 1977 war im Grunde ein weiteres<br />
California-Soloprojekt. Er nahm bis auf die Drums, die<br />
Cassidy spielte, fast alles selbst in die Hand. Unter dem<br />
Pseudonym Dr. Sardonicus war er außerdem der Pro -<br />
duzent. Daraus resultierte allerdings kein konsistentes<br />
Werk. California präsentierte vielmehr ein musikalisches<br />
Brainstorming mit zahlreichen außergewöhnlichen<br />
musikalischen Ideen, das die meisten Hörer ratlos<br />
zurückgelassen haben wird. Andere <strong>Musiker</strong> hätten<br />
daraus wahrscheinlich gleich mehrere Alben kreiert.<br />
California gelang es jedoch nicht, seine überbordenden<br />
Ideen auf den Punkt zu bringen, geschweige denn<br />
zu Ende zu führen. Das Ergebnis von „Future Games“<br />
passte irgendwie zu dem verzerrten Cover von „Twelve<br />
Dreams Of Dr. Sardonicus“ und wurde auch die Science-<br />
Fiction-Version des Spirit-Klassikers von 1970 genannt.<br />
Daher muss es für die Spirit-Gefolgschaft wie Balsam<br />
gewirkt haben, dass California, Cassidy und Bassist<br />
Larry „Fuzzy“ Knight anschließend als Power-Trio live<br />
auftraten. 1978 lieferten sie eine Reihe hochenergetischer<br />
Konzerte in den USA, in Großbritannien und in<br />
Deutschland. Spirits Auftritt in der zweiten Rockpalast-<br />
Nacht am 5. März 1978, der in Bild und Ton festgehalten<br />
wurde, ist Legende. California spielte so mitreißend<br />
Gitarre und bediente dazu einen Foot Pedal Synthe -<br />
sizer, dass es den WDR-Aufnahmeleiter nicht hinter<br />
der Kamera hielt und er zu Spirits Musik mittanzte.<br />
Das Publikum in der Essener Grugahalle geriet völlig<br />
aus dem Häuschen. Zum Schluss dieses denkwürdigen<br />
Konzertes kam noch Dickey Bett zu einer Jam auf<br />
die Bühne – er war mit seiner Band Great Southern in<br />
der Rockpalast-Nacht vor Spirit aufgetreten. Müsste<br />
man sich nur ein einziges Spirit-Album aussuchen, wäre<br />
das Rockpalast-Set mit zwei CDs und einer DVD wohl<br />
die erste Wahl. Außer dieser DVD scheinen kaum<br />
andere Spirit-Konzerte gefilmt worden zu sein. Denn<br />
es gibt nur noch eine Video History der Band und „Spirit<br />
in Concert“ aus ihrer Endphase in den 1990er-Jahren<br />
von 2003 vom Label Woodhaven Entertainment.<br />
Vor dem Rockpalast-Auftritt hatten Spirit ihr Publi -<br />
kum im Londoner Rainbow Theatre begeistert und nicht<br />
weniger als sechs Zugaben gespielt, darunter „Stone<br />
Free“ von Hendrix und dessen Version des Troggs-Hits<br />
„Wild Thing“. Damals erschienen Teile des Rainbow-<br />
Konzertes in drei voneinander abweichenden Fas -<br />
sungen als LPs: „Spirit Live“ in Großbritannien, „Made<br />
in Germany“ in Deutschland (nur die „Rockpalast<br />
Jam“ stammte aber aus Essen) und „Live Spirit“ in<br />
den USA, dort herausgekommen bei einem Label mit<br />
dem beziehungsreichen Namen Potato Records. 2008<br />
war die Doppel-CD „Two Sides Of A Rainbow“ mit dem<br />
kompletten Londoner Auftritt samt Zugaben erhältlich.<br />
Sie umfasste auch den Inhalt der US-LP „Live Spirit“.<br />
Das Rainbow-Konzert war allerdings tontechnisch nicht<br />
optimal aufgezeichnet worden. Deswegen erschien<br />
2019 das Set noch einmal in einer technisch überarbeiteten<br />
Fassung. Einen Einblick in diese hervorragende<br />
Phase des Power-Trios Spirit bietet zudem das 3-<br />
CD-Set „Rock and Roll Planet ... 1977-1979“ mit Kon -<br />
zertmitschnitten aus den USA und Studioaufnahmen,<br />
aus denen schließlich kein Album entstand. Leider<br />
gelang es auch dieser Spirit-Formation trotz ihrer enormen<br />
Musikalität und Live-Anziehungskraft nicht, eine<br />
dauerhafte gemeinsame Karriere zu gestalten. Das<br />
Trio-Projekt zerplatzte wie eine Seifenblase. Wehmut<br />
kommt auf, wenn man sich die fantastischen Live-<br />
Versionen von „All Along The Watchtower“, „Stone Free“<br />
und „Downer“ anhört.<br />
California setzte sich freilich nicht zur Ruhe. Nach<br />
dem Aus des Trios mit Cassidy und Knight stellte er<br />
die Randy California Band zusammen. Dies war ein<br />
neues Trio, das in Großbritannien das Vorprogramm des<br />
Deep-Purple-Sängers Ian Gillian bestritt, der sich selbst -<br />
ständig gemacht hatte. Doch die Randy California<br />
Band erwies sich als noch kurzlebiger. Schon Anfang<br />
1980 arbeiteten California und Cassidy wieder ge mein -<br />
sam und gingen 1981 als Spirit auf Tournee, um für<br />
das jüngst veröffentlichte Album „The Adventures Of<br />
Kaptain Kopter And Commander Cassidy in Potato -<br />
land“ zu werben. Aus dieser Zeit stammt ein Live-Mit -<br />
schnitt, der auf dem mittlerweile zu einem 6-CD-Set 8<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
48 STORIES<br />
»Spirits Auftritt in der<br />
zweiten Rockpalast-Nacht<br />
am 5. März 1978,<br />
der in Bild und Ton<br />
festgehalten wurde,<br />
ist Legende.<br />
California spielte<br />
so mitreißend Gitarre und<br />
bediente dazu einen<br />
Foot Pedal Synthesizer,<br />
dass es den WDR-<br />
Aufnahmeleiter nicht<br />
hinter der Kamera hielt<br />
und er zu Spirits Musik<br />
mittanzte.«<br />
angewachsenen Nachlass-Album „Randy California and<br />
Spirit: „The Euro-American Years 1979-1983“ von 2020<br />
zu finden ist; 2007 hatte das Set noch 4 CDs umfasst.<br />
Jedoch muss auch dieses Unternehmen für California,<br />
der sich erneut in einer Phase psychischer Instabilität<br />
be fand, unbefriedigend gewesen sein. Denn abermals<br />
entschied er sich gegen Spirit für eine Solokarriere. In<br />
deren Verlauf kam er mit verschiedenen früheren Mit -<br />
gliedern zusammen. Das erste Soloalbum war 1982<br />
„Euro-American“ beim britischen Label Beggars<br />
Banquet. Es teilte sich tatsächlich auch musikalisch in<br />
zwei Hälften und spiegelte die unterschiedlichen Musik -<br />
auffassungen beider Kontinente wider. „Euro-American“<br />
konnte mit guten Stücken punkten und wurde bei<br />
Beggars Banquet begleitet von dem Mini-Album „All<br />
Along The Watchtower“ mit fünf weiteren Songs.<br />
Kurioserweise lagen „Euro-American“ in Großbritannien<br />
die beiden besten Songs „Shattered Dreams“ (eines<br />
der eindrucksvollsten California-Stücke überhaupt) und<br />
„Magic Wand“ nur auf einer kostenlosen Single bei.<br />
Von „Fearless Leader“ hatte California auch eine deutsche<br />
Fassung mit dem Titel „Grosser Herrscher“ eingespielt.<br />
Das mag ein Vorbote seiner 1983 in Deutsch -<br />
land bei Line Records veröffentlichten LP „Shattered<br />
Dreams“ mit ihren vielen überzeugenden Songs ge -<br />
wesen sein. „Grosser Herrscher“ war aber nicht dabei,<br />
dafür „Hey Joe“, aufgenommen auf dem Hamburger<br />
Stadtpark-Festival „Line’s Greatest Lines“. 1982 tourte<br />
California mit seiner Band in Großbritannien und brillierte<br />
auf den Festivals von Reading und Glaston bury in<br />
bester Spiellaune, wovon man sich auf dem genannten<br />
6-CD-Set überzeugen kann. 1982 hatte davon nur der<br />
Titel „Come On Woman“ den Weg auf das Doppel -<br />
album „Reading Rock Volume One“ gefunden.<br />
1982 kam es dann doch rund zwölf Jahre nach<br />
dem Auseinanderbrechen der Originalbesetzung von<br />
Spirit zu einer echten Reunion – obwohl California<br />
1972 geäußert hatte, nie wieder mit Ferguson zusammenarbeiten<br />
zu wollen. Gemeinsam spielte man live<br />
im Studio einige neue Songs ein und nahm alte neu<br />
auf. Das sehr hörenswerte Album kam im Juni 1984<br />
unter dem Titel „The Thirteenth Dream“ in Deutschland<br />
heraus, wo auch eine Maxi-Single erschien mit der<br />
Neuaufnahme von „Elijah“. Diese Version ist seither<br />
nicht wieder veröffentlicht worden. In den USA hieß<br />
das Album „Spirit Of 84“ und hatte ein anderes Cover.<br />
Der Erfolg blieb jedoch aus, und nach einigen Live-<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 49<br />
Auftritten zur Werbung für dieses Album, bei denen<br />
Bassist Scott Monahan Ferguson ersetzte, trennte<br />
sich die Spirit-Formation endgültig. 1985 entstand<br />
Californias nächstes Soloalbum „Restless“ mit wieder<br />
anderen <strong>Musiker</strong>n und ohne Cassidy, das 2003 mit<br />
sieben Bonustracks neu veröffentlicht wurde. Das war<br />
ein modernisiert klingender Spirit-California, der sich<br />
eigens dafür auch eine neue Frisur statt seiner bisherigen<br />
Mähne zugelegt hatte. Im Vordergrund standen<br />
einmal mehr Californias melodisches und gleichzeitig<br />
energiereiches Songwriting und seine unverwechselbare<br />
Gitarre. Herausgegriffen seien die Songs „Second<br />
Child“, „Restless Nights“ und das bluesige Stück<br />
„Childhod’s End“. Seine bewährte Musik fand zumindest<br />
in Großbritannien großen Zuspruch. Mit dem<br />
„Restless“-Programm ging California auf Tournee, auf<br />
der ihn unter anderem Bassist Monahan begleitete, der<br />
künftig häufiger mit California zusammenarbeitete. 1988<br />
war California unter anderem mit Alvin Lee auf dem<br />
Sampler „Music Too Good For Words, Two“ mit seinem<br />
Song „The Prisoner“ vertreten und 1989 mit einem<br />
Auftritt auf der „Night Of The Guitar“.<br />
Dann aber rief California gemeinsam mit Cassidy<br />
und Locke ein weiteres Spirit-Trio ins Leben, das zum<br />
Teil im Stil des New Wave 1989 die CD „Rapture In<br />
The Chamber“ vorlegte. Im Jahr darauf folgte „Tent Of<br />
Miracles“ mit dem Bassisten Mike Neil, mit dem dieses<br />
Spirit-Trio auch auf Tournee ging. Die Band spielte<br />
auf hohem Niveau, von dem neue Songs wie „Border-<br />
line“ und „Love from here“ zeugten. Als „Tent Of Miracles“<br />
2020 wiederveröffentlicht wurde, war die Aufzeichnung<br />
eines ausgezeichneten Auftritts in Amsterdam vom März<br />
1990 dabei. Noch zu Californias Lebzeiten erschien<br />
1995 der sehr schöne Auftritt „Live At La Paloma“, nun<br />
wieder mit dem bewährten Bassisten Monahan. Mit<br />
dem letzten offiziellen Spirit-Album „California Blues“<br />
von 1996 gelang California noch einmal musikalisch<br />
ein großer Wurf, zu dem er Cassidy, Matt Andes und<br />
den Bassisten Steve Loria versammelt hatte. Californias<br />
Qualitäten als <strong>Musiker</strong>, Sänger und Instrumentalist sind<br />
hier versammelt. Das Duett „Call On Me“ mit Andes’<br />
15-jähriger Tochter Rachel geht mit seiner un ver gleich -<br />
lichen Schönheit unmittelbar unter die Haut. Blues-<br />
Stücke wie „Crossroads“, „Song For Clyde“, „Pawn<br />
Shop Blues“, „Sugar Mama“ und Hendrix’ „Red House“<br />
machen deutlich, welche Lücke Californias Tod gerissen<br />
hat. Unterstrichen wurde dies durch die Wieder -<br />
veröffentlichung „California Blues Redux“ von 2009<br />
mit Bonustracks und einem Live-Konzert aus dem<br />
Jahr 1993.<br />
herausgibt, sind nicht die einzigen. Von 2000 bis 2011<br />
kamen noch sieben weitere 2-CD-Sets mit einer Fülle<br />
von Studioaufnahmen (fertig produzierte Stücke und<br />
Demos) und Live-Mitschnitten heraus. Sie lassen sich<br />
in etwa wie folgt einordnen:<br />
„Sea Dream“ (2002) aus der Zeit von 1987 bis<br />
1996 mit der sehr schönen „Sea Dream Suite“,<br />
„Live From The Time Coast“ (2004) aus der Zeit<br />
von 1989 bis 1996,<br />
„Cosmic Smile“ (2000), „Blues From The Soul“<br />
(2003) und „Son Of America“ (2005) aus der Zeit<br />
von 1990 bis 1995, Letzteres <strong>2021</strong> um eine weitere<br />
Live-CD erweitert,<br />
„The Last Euro Tour“ (2010) von November 1991<br />
mit vielen elektrisierenden Stücken und<br />
„Tales From The Westside“ (2011) aus der Zeit von<br />
1992 bis 1995, als Spirit gegen schwindende Zu -<br />
schauerzahlen kämpfen mussten und gleichwohl<br />
das Beste gaben.<br />
Für diejenigen, die sich für California und Spirit<br />
begeistern, sind auch diese Sets eine Fundgrube, die<br />
über gelegentliche aufnahmetechnische Unzulänglich -<br />
keiten hinwegsehen lassen. California war offenbar<br />
ähnlich kreativ und produktiv wie sein großes Vorbild<br />
Jimi Hendrix, und auch von California wurde zu seinen<br />
Lebzeiten sehr viel weniger offiziell vermarktet. Ob<br />
Skidmore aus dem Nachlass noch mehr zutage fördert,<br />
bleibt abzuwarten – und nach der vielen hervorragenden<br />
Musik, die er bisher vorlegen konnte, auch<br />
zu hoffen.<br />
NÄCHSTE FOLGE: JIM MORRISON UND THE<br />
DOORS<br />
TEXT: DR. NORBERT APING<br />
BACKGROUND: © HANNA ABRAZHEVICH /<br />
ADOBE STOCK<br />
DR. NORBERT APING<br />
Geboren 1952, Buchautor<br />
und Direktor des<br />
Amtsgerichts a. D. in<br />
Buxtehude<br />
Die wiederholt angesprochenen Veröffentlichungen<br />
aus Californias Nachlass, die Mick Skidmore seit Jahren<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
50 MUSIKBUSINESS<br />
The Singer’s Coach<br />
von LeeZa Nail<br />
Teil 2:<br />
VOCAL SKILLS<br />
THE SINGER’S COACH<br />
In ihrem bei Alfred Music erschienenen Buch „The<br />
Singer’s Coach“ (978-3-947998-08-1) gibt LeeZa<br />
Nail ihre Erfahrungen weiter an alle, die es ebenfalls<br />
ernst meinen mit der eigenen Gesangs karriere.<br />
In insgesamt 13 Kapiteln beschäftigt sich LeeZa mit:<br />
• der Gesangspraxis und deren handwerklichen<br />
Grundlagen<br />
(Atemtechnik, Stimmbildung, Interpretation)<br />
• den „Basics“ der allgemeinen Musiklehre<br />
(Harmonik, Rhythmik, Gehörbildung,<br />
Vom-Blatt-Singen)<br />
• der bewussten Auseinandersetzung mit<br />
der eigenen Rolle als Sänger*in<br />
(Performance, An sprache des Publikums,<br />
Imagebildung, Zeit- und Selbstmanagement,<br />
Fitness von Körper, Geist und Seele)<br />
• den Notwendigkeiten des Musikbusiness<br />
(Equipment, Marketing, Künstlersozialkasse,<br />
Verwer tungs gesellschaften wie<br />
GEMA und GVL)<br />
Spannende und aufschlussreiche Interviews mit<br />
Profimusiker*innen aus Soul, Pop, Jazz, Musical,<br />
Oper und Chor runden ihr Buchkonzept ab.<br />
EINSINGEN<br />
Die benötigte Zeit zum Einsingen ist individuell<br />
verschieden und hängt von mehreren Faktoren ab.<br />
Ich empfehle, die vorgestellten Glissando-Übungen<br />
für mindestens zehn Minuten durchzuführen.<br />
Während dieser Zeit wirst du merken, ob deine<br />
Stimm bänder inzwischen weich und locker sind oder<br />
noch mehr Auf wärm zeit brauchen. Das kann zum<br />
Beispiel noch einige Tage nach einer überwundenen<br />
Erkältung, nach einem anstrengenden Gig am Vor tag<br />
oder bei feuchtkaltem Wetter der Fall sein.<br />
Nach den Glissando-Übungen sind ein paar<br />
Locke rungsübungen sinnvoll. Sie bereiten die Stimm -<br />
bänder optimal auf die folgende Übungs zeit oder<br />
den Auftritt vor. Während der Glissando-Übungen<br />
kann es vorkommen, dass sich plötzlich Schleim<br />
löst und den Stimm bändern regelrecht aufliegt.<br />
www.musiker-online.tv
MUSIKBUSINESS 51<br />
STAGE SKILLS<br />
FÜR SÄNGER*INNEN<br />
»Die Bühnen-Performance«<br />
Man spürt es und hört<br />
es manchmal an einem<br />
feinen „Rasseln“ in einer be -<br />
stimm ten Tonlage. Durch weitere<br />
Wieder holungen der Übung<br />
(gaaanz sanft!) in dieser und den<br />
be nachbarten Ton lagen wird sich<br />
der Schleim nach und nach lösen.<br />
Manchmal wird das Rasseln zunächst<br />
noch stärker, dann kann man durch ein<br />
gezieltes Zusammenführen der Stimm -<br />
bänder (so, als ob man sich in Zeitlupe und sanft<br />
räuspern würde) den Schleim lösen und „wegschlucken“.<br />
Zwischen durch solltest du immer mal<br />
einen Schluck Tee oder Wasser trinken!<br />
EINSINGÜBUNGEN<br />
Warm-up mit Glissando-Übungen<br />
Quinten in mittlerer Tonlage und Lautstärke:<br />
Be ginne in einer für dich angenehmen, mittleren<br />
Tonlage und in einer mittleren Lautstärke. Summe<br />
den Kon sonanten M im Glissando, das heißt, du<br />
verbindest die Töne stufenlos miteinander (der<br />
Klang erinnert an eine Sirene). Summe eine Quinte<br />
aufwärts, atme kurz ein, dann geht es wieder<br />
abwärts.<br />
ie Bühnen-Performance setzt sich zu -<br />
D sammen aus allen Komponenten, die den<br />
Auftritt auf der Bühne betreffen. Bei einem*einer<br />
Solo sänger*in ist das selbstverständlich eine andere<br />
als bei einem*einer Backgroundsänger*in. Ein<br />
Rock sänger stellt sich auf der Bühne in Outfit,<br />
Gestik, Mimik und Be wegung anders dar als eine<br />
Chanson sängerin.<br />
Aber was genau ist denn eine „Bühnen-Per-<br />
formance“? Was gehört alles dazu? Und was<br />
bedeutet all das speziell für den*die Sänger*in?<br />
Gehört zum Singen auf der Bühne automatisch<br />
immer eine Show? Oder reicht eine gute<br />
Mo deration? Und wie und was genau gilt als<br />
Show? Was mache ich, wenn ich Lampenfieber<br />
bekomme?<br />
Alle diese Fragen sollen in diesem Kapitel über<br />
die Bühnen-Performance geklärt werden.<br />
BEWEGUNG,<br />
SHOW UND MODERATION<br />
Ein*eine Sänger*in kann noch so perfekt intonieren,<br />
noch so gefühlvoll phrasieren – wenn er*sie<br />
dabei stocksteif auf der Bühne steht und zwischen<br />
den Songs kein Wort herausbringt, wird<br />
das ihrer Karriere wenig förderlich sein.<br />
Andererseits: Ein*eine Sänger*in, der*die aufdringlich<br />
und aggressiv die Leute animieren will<br />
oder zwischen den Songs ohne Ende plappert,<br />
verhält sich ebenso unprofessionell – es sei denn,<br />
es ist sein*ihr spezielles Markenzeichen und<br />
sein*ihr Publikum erwartet es so.<br />
Darum solltest du dir über ein paar Aspekte<br />
einige grundsätzliche Gedanken machen.<br />
Mit Bewegung ist hier weder Sport noch das<br />
Tanzen gemeint, das für angehende Musical sän -<br />
ger*innen selbstverständlicher Teil der Ausbildung<br />
ist, sondern die Art von Bewegung, die den mu -<br />
sikalischen Part optisch unterstützen kann. Das<br />
können kleinere Choreografien während eines<br />
Songs sein oder auch die (sparsame) Un ter -<br />
streichung einer Ballade mit Gestik und Mimik.<br />
Wer nur eine musikalische Sparte bedient, hat<br />
es leichter, sich ein Repertoire von passenden Be -<br />
wegungen und Ansagen zuzulegen und braucht<br />
nicht ständig etwas daran zu ändern. Wer jedoch<br />
in verschiedenen Bereichen tätig ist, sollte flexibler<br />
sein und die jeweiligen Klischees kennen und be -<br />
dienen. 8<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
52 MUSIKBUSINESS<br />
»Wer das Mikrofon hat,<br />
hat die Macht«<br />
Konzerte, bei denen zwischen den Songs kaum<br />
ein Wort zum Publikum gesprochen wird, wirken<br />
schnell unpersönlich und kühl. Es wird kein Kon -<br />
takt hergestellt, und wäre da nicht der Applaus,<br />
könnte man glauben, es liefe eine CD. Es mag<br />
Ansichtssache sein, ob man vor jedem Song etwas<br />
darüber erzählen oder die Leute zum Mitmachen<br />
animieren will – aber um eine gewisse Nähe zu<br />
seinem Publikum herzustellen, ist ein Minimum an<br />
Ansprache notwendig. Dafür sollte der*die Sän -<br />
ger*in über ein gewisses Repertoire an Ansagen<br />
verfügen, spontan eine Showeinlage anmoderieren<br />
oder – je nach Stimmung und Anlass – sein*ihr Pu -<br />
bli kum zum Mitmachen animieren können.<br />
ANSAGEN UND MODERATION<br />
Kann ich das üben?<br />
Ja. Man kann durchaus zu Hause oder im Probe -<br />
raum mit einem imaginären Publikum „üben“. Es<br />
macht Sinn, sich ein paar gute Ansagen und Gags<br />
auszudenken und das (deutliche, aber nicht über -<br />
zogene) Sprechen zu üben. Die Übe-Situation<br />
sollte so genau wie möglich der Live-Situation<br />
nachempfunden werden. Es wird im Stehen geübt<br />
und auf Lautstärke und Dynamik geachtet. Wie<br />
beim Singen-Üben wirst du den besten Fort schritt<br />
erzielen, wenn du (Video-)Aufnahmen von dir<br />
machst. Zum einen hörst du bei der Kontrolle, ob<br />
du dynamisch und deutlich genug gesprochen<br />
hast, zum anderen gewöhnst du dich an den eigenen<br />
(Sprech-)Stimmklang und erlangst ein feineres<br />
Gespür für Stimmmodulation. (Auch pro fes sio -<br />
nelle Redner proben ihre Reden viele Male, bevor<br />
sie öffentlich auftreten.)<br />
»Die oberste Regel für gute<br />
Ansagen lautet:<br />
Sprich deutlich artikuliert<br />
und in mäßigem Tempo!«<br />
A – wie Anekdote<br />
Von Barbra Streisand heißt es, sie schaue<br />
immer über die Köpfe der vorderen Reihen<br />
hinweg, da – selbst wenn ihr Blick in Rich tung<br />
Horizont schweift – für die vorderen Reihen<br />
„immer noch genügend von ihrem Glanz“<br />
abfällt ...<br />
LEEZA NAIL<br />
The Singer’s Coach – Der Karriere-Ratgeber<br />
Alles, was ambitionierte Sänger*innen wissen sollten!<br />
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die Stimme überträgt. So wirst du mit jedem Auftritt<br />
sicherer werden – versprochen.<br />
IMMER ANSAGEN?<br />
Es muss nicht vor jedem Song eine Ansage<br />
gemacht werden. Wenn das Publikum bereits auf -<br />
geheizt und die Stimmung ausgelassen ist, reicht<br />
es oft, einige „Knaller“ direkt hintereinander zu<br />
spielen. Ohne Pausen. Das funktioniert freilich am<br />
besten mit einer gut eingespielten Band. Wenn die<br />
Stimmung aufrechterhalten werden soll, gehen<br />
langes Noten-Umblättern oder Tonart-Checken<br />
gar nicht.<br />
Bei konzertanten Auftritten kann und darf es<br />
zwischen den Songs auch mal etwas längere<br />
Pausen für Ansagen geben. Vor allem bei eigenen<br />
oder ausgefallenen Kompositionen interessiert die<br />
Leute, wie dieser Song zustande kam, was darin<br />
erzählt wird oder was er für den*die Sänger*in<br />
bedeutet. Dafür können andere Songs wiederum<br />
kurz und knapp vorgestellt werden. Es kommt<br />
immer auf den Moment an.<br />
Ein*e professionelle*r Sänger*in bleibt aufmerksam<br />
und spürt, was sein*ihr Publikum gerade<br />
„braucht“. Bei gehobenen Tanzveranstaltungen<br />
(Galas, Abschlussbällen usw.) sind meist kurze<br />
Pausen zwischen den Songs sogar erwünscht.<br />
Während ruhig und entspannt der nächste Titel<br />
angesagt wird, haben die Tanzpaare Gelegenheit,<br />
kurz zu verschnaufen und sich auf die nächste<br />
Runde vor zubereiten. Bei Tanzabschlussbällen wird<br />
manchmal erwartet, dass der jeweilige Tanz (Cha-<br />
Cha-Cha, Rumba, Slow Fox, Langsamer Walzer,<br />
Wiener Walzer usw.) angesagt wird, damit die Tanz -<br />
schul absolventen wissen, welcher Tanzschritt folgt.<br />
KÖRPERSPRACHE<br />
Eine aufrechte, gerade und lockere Körper hal -<br />
tung strahlt Souveränität und Kompetenz aus.<br />
Wenn du mit Ansagen (noch) nicht so vertraut<br />
bist, achte doppelt so gut auf eine selbstsichere<br />
Körper haltung und den Blickkontakt zu deinem<br />
Publikum.<br />
Zu schnelle und genuschelte Ansagen versteht<br />
niemand. Meistens wirkt eine tiefere Sprech stimme<br />
charismatischer und klingt routinierter als eine hohe.<br />
Wenn du eine sehr hohe Sprechstimme hast, übe,<br />
in etwas tieferer Lage Ansagen zu machen, und<br />
intoniere, wie beim Singen, einen vollen, warmen<br />
Stimmklang, indem du die verfügbaren Resonanz -<br />
räume nutzt. Sprich beim Üben in der gleichen<br />
Lautstärke wie auf der Bühne. Vielleicht hast du<br />
die Möglichkeit, beim Soundcheck ein paar An -<br />
sagen zu üben, und kannst die Kollegen um ein<br />
Feedback bitten. Ein weiterer wichtiger Aspekt<br />
ist der Blickkontakt zu deinem Publikum. Schau<br />
in die Menge, suche dir einzelne sympathische<br />
Gesichter und nimm mit ihnen Blickkontakt auf,<br />
wenn du sprichst.<br />
Je besser du dich vorbereitest und die Wirkung<br />
deiner Ansagen einschätzen kannst, umso lockerer<br />
und gelassener wirst du, was sich wiederum auf<br />
Wie schon erwähnt, unterstreicht ein fester,<br />
offener und freundlicher Blick deine Präsenz auf<br />
der Bühne. Ein Lächeln (nicht übertrieben, aber<br />
doch deutlich) wird dir fast immer die Sym pathien<br />
deines Publikums sichern.<br />
AUTOR: LEEZA NAIL<br />
WEB: WWW.ALFREDMUSIC.DE<br />
TEXTQUELLE: MIT FREUNDLICHER<br />
GENEHMIGUNG VON ALFRED VERLAG<br />
FOTOS: © FANTOM_RD / ADOBE STOCK<br />
www.musiker-online.tv
PRODUKT-NEWS 53<br />
MATTHIAS PHILIPZEN<br />
CAJÓN BOOK<br />
Für Quereinsteiger, Fortgeschrittene & Pros<br />
65 Online-Videos inklusive<br />
Matthias Philipzens CAJÓN BOOK beschreibt die bislang<br />
umfassendste Cajón-Methode des Autors und richtet sich<br />
an Schlagzeug-Quereinsteiger, Fortgeschrittene und professionell<br />
orientierte Drummer und Percussionisten. Im<br />
Fokus steht die Cajón als Drumset-Ersatz. Das CAJÓN BOOK<br />
be antwortet die folgenden brennenden Fragen:<br />
Wie übertrage ich Drumrhythmen auf die Cajón?<br />
Wie übertrage ich traditionelle und moderne Patterns auf die<br />
Cajón und verwende sie in meiner Musik? Welche An -<br />
schlag techniken verwende ich für dynamisches Spiel? Wie<br />
kann ich Songs auf der Cajón begleiten? Welche Add-Ons<br />
helfen mir, mein Spiel mit zusätzlichen Sounds und Spiel -<br />
möglichkeiten interessant und authentisch klingen zu lassen?<br />
DAS CAJÓN BOOK DECKT FÜNF GROSSE<br />
THEMENBEREICHE AB:<br />
• Basics – Grundlagen und Tipps<br />
• Sound & Movements – Klänge und Anschlagarten<br />
• Grooves & Styles – Rhythmen und Stilistiken<br />
• Special Sounds & Add-ons – Spezielle Klangfarben und<br />
Zusatzinstrumente auf der Cajón<br />
• Techniques & Phrasing – Spieltechniken und Phrasierung<br />
Das CAJÓN BOOK richtet sich nicht ausdrücklich an Cajón-<br />
Einsteiger, deckt aber auch Anfängerwissen bezüglich An -<br />
schlagtechniken und Notenschrift für diejenigen ab, die<br />
sich das Cajónspiel „von der Pike auf“ erarbeiten möchten<br />
und das Notenlesen nicht zu ihren Stärken zählen. Dieser<br />
Ansatz wird mit den zum Lieferumfang ge hörenden Online-<br />
Videos und CD-Play-alongs zusätzlich unterstützt.<br />
Wir wünschen viel Freude beim Entdecken, Üben und<br />
Ausprobieren der vielfältigen Patterns, Grooves und Tech -<br />
niken in Matthias Philipzens CAJÓN BOOK.<br />
Weitere Informationen: www.alfredmusic.de | Art.-Nr.: 20296G (Buch & CD & Online Videos) | ISBN-10: 3-947998-34-1 | ISBN-13: 978-3-947998-34-0 | DIN A4 | 132 Seiten<br />
TASCAM STELLT<br />
DIE PODCAST-STATION MIXCAST 4 VOR<br />
Tascam, einer der weltweit führenden Anbieter von Audio -<br />
produktionslösungen, stellt die Podcast-Station Mixcast 4<br />
vor. Mixcast 4 ist ideal für das Produzieren von Podcasts,<br />
Live-Streaming, Event-Produktion oder Nachvertonung und<br />
kann über Mikrofone eingehendes Material mit anderen<br />
Sounds mischen und aufnehmen. Dazu zählen beispielsweise<br />
intern gespeicherte und über die Triggerpads zugespielte<br />
Hintergrundmusik, Effektsounds und Jingles oder<br />
auch externes Tonmaterial von einem Telefon oder Computer.<br />
Zudem enthält Mixcast 4 einen 14-Spur-Recorder, der direkt<br />
auf eine SD-Karte schreibt. Mit zahlreichen Funktionen und<br />
der Software Tascam Podcast Editor steht somit eine komplette<br />
Tonproduktionsumgebung zur Verfügung – von der<br />
Vorproduktion bis zur Fertigstellung des Projekts.<br />
Als stressfreies Audiointerface bietet Mixcast 4 vier Mikro -<br />
foneingänge über XLR/TRS-Kombibuchsen und vier separate<br />
Kopfhörerausgänge, sodass bis zu vier Podcaster mühelos<br />
miteinander interagieren können. Mit der enthaltenen<br />
Auto-Mixing-Funktion, die automatisch die optimalen Pegel<br />
einstellt, ist es mit dem Mixcast 4 ein Kinderspiel, professionelle<br />
Ergebnisse zu erzielen. In Verbindung mit einem<br />
12,7-cm-Farb-Touchscreen, der einen schnellen und intuitiven<br />
Zugriff auf die gewünschten Menüeinstellungen bietet,<br />
ermöglicht das System Podcastern, sich auf ihre Inhalte<br />
zu konzentrieren, ohne durch komplexe Bedienungs aufgaben<br />
abgelenkt zu werden.<br />
Einzigartig am Mixcast 4 ist die mitgelieferte Original-Software<br />
Tascam Podcast Editor, die das unkomplizierte und praktische<br />
Bearbeiten von Wellenformen, das Scharfschalten von<br />
Spuren sowie das Konfigurieren von Soundeffekten oder<br />
Hintergrundmusik und das Zuweisen zu den Sound-Pads<br />
des Geräts ermöglicht. Die Software fügt sich vollständig in<br />
Mixcast 4 ein, ist einfach zu bedienen und bietet intuitive<br />
Symbole, die auch Benutzerinnen und Benutzer ohne Er -<br />
fahrung mit DAW-Software (Digital Audio Workstation) bei<br />
der Produktion unterstützen. Die Software läuft unter<br />
Windows, Mac OS und iOS und benötigt für die direkte Ver -<br />
wendung mit Mixcast 4 keinen speziellen Treiber. Eine Android-<br />
App wird mit einem zukünftigen Update folgen. Tascam Podcast<br />
Editor erfordert eine Registrierung auf dem Kundenportal<br />
TASCAM ID. Über TASCAM ID erhalten alle registrierten<br />
Tascam-Anwenderinnen und -Anwender die neuesten<br />
Support-Inhalte und -Informationen, Be nach rich ti gungen über<br />
Firmware-Updates, Anwendungs-Tutorials und vieles mehr.<br />
Das Mixcast 4 verfügt über acht vollständig anpassbare<br />
Sound-Pads mit acht Bänken, die eine Fülle von Möglich -<br />
keiten für die eigenen kreativen Ideen bieten. Neben voreingestellten<br />
Soundeffekten lassen sich neue Klänge, Musik oder<br />
sogar Aufnahmen zuweisen, die auf dem Gerät vorab per<br />
Mikrofon aufgenommen wurden. Die Sound-Pads des<br />
Mixcast 4 ermöglichen außerdem einfache und zeitgenaue<br />
Stimmeffekte wie Tonhöhentransformation, Hall und andere,<br />
mit denen man Live-Streams und Aufnahmen noch inte -<br />
ressanter und unterhaltsamer machen kann.<br />
Für noch mehr Flexibilität bietet Mixcast 4 einige weitere<br />
wichtige Funktionen, darunter ein USB-Audiointerface mit<br />
14 Eingängen und zwei Ausgängen für die direkte Mehr -<br />
spur aufnahme auf einem Computer oder einem anderen<br />
Gerät sowie Unterstützung für eine Bluetooth-Verbindung,<br />
die die Aufnahme von Telefongesprächen oder die Wieder -<br />
gabe von Hintergrundmusik von gekoppelten Smartphones<br />
oder Tablets ermöglicht.<br />
Darüber hinaus gibt es einen zwischen Standard- und Mini -<br />
klinke umschaltbaren Stereo-Line-Eingang, sodass sich<br />
problemlos Telefongespräche mischen und aufnehmen oder<br />
andere Klangquellen wie Musikinstrumente einspeisen lassen.<br />
Das Gerät kann auch Sounds von einem Computer<br />
über eine USB-Verbindung importieren. Weitere Anschlüsse<br />
sind ein TRRS-Kopfhörerausgang an der Vorderseite, der<br />
dem Kopfhörerausgang 1 entspricht, sowie symmetrische<br />
Stereo-Monitorausgänge und ein Stereo-Line-Ausgang über<br />
Miniklinke. Das Ergebnis sind unvergleichliche Flexi bilität<br />
und Benutzerfreundlichkeit, die man erlebt haben muss, um<br />
sie zu verstehen.<br />
Weitere Informationen: www.tascam.eu/de/mixcast4<br />
www.tascam.eu/de/podcast_editor<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
54 PRODUKT-NEWS<br />
NORBERT APING<br />
ES DARF GELACHT WERDEN<br />
von Männern ohne Nerven und Vätern der<br />
Klamotte – Lexikon der deutschen<br />
TV-Slapstickserien Ost und West<br />
SPERIE KARAS<br />
DRUMSET GROOVE CONTROL<br />
100 Groove Exercises, Odd Meters, and<br />
Changing Meter Pieces<br />
Viele erinnern sich aus ihrer Jugend an die Slapstick-Serien<br />
im Vorabendprogramm, die bis Ende der 1990er Jahre<br />
regelmäßig ausgestrahlt wurden.<br />
Veröffentlichungen über die Geschichte des Fernsehens in<br />
der Bundesrepublik Deutschland und der DDR sowie über<br />
TV-Serien haben sich allerdings mit diesen Serien bisher<br />
kaum befasst.<br />
Diese Lücke in der deutschen Fernsehgeschichte schließt<br />
diese Arbeit. In lexikalischer Form werden die Serien, ihre<br />
Resonanzen, Hintergründe und „Macher“ vorgestellt, ebenso<br />
die berühmten bekannten und weniger bekannten Komi -<br />
ker der verwendeten Originalfilme.<br />
Norbert Aping erinnert an die geliebten Stummfilm-Aus -<br />
strahlungen im deutschen Fernsehen.<br />
Weitere Informationen: www.schueren-verlag.de | 436 Seiten | Buch 28,– € | E-Book 19,99 € ISBN 978-3-7410-0339-4<br />
Drumset Groove Control bietet ein umfassendes Work-out für<br />
Schlagzeuger, die von der langjährigen Erfahrung Sperie Karas’<br />
als Schlagzeuger, Pädagoge und Autor profitieren möchten.<br />
„My goal with this book, Drumset Groove Control, is to give<br />
you the security and command you’ll need for the challenges<br />
you will encounter in the music of today’s world,“ sagt<br />
Sperie über seine neueste Veröffentlichung.<br />
Das Buch ist voll mit Tipps und Vorschlägen, wie man zeitgenössische<br />
Rock- und Popmusik spielt, und geht dabei<br />
auch auf ungerade und wechselnde Taktarten ein. „Your<br />
careful work with this book will enhance your coordination<br />
and technique and will be a great aid in solving the groove<br />
problems, that you are consistently confronted with. Your<br />
solo ideas and drum licks will also greatly benefit from this<br />
book!“ Speries Work-out erstreckt sich über insgesamt 124<br />
Seiten, wobei er auf jeder Seite nützliche Informationen zu<br />
den jeweiligen Übungen gibt.<br />
Teil 1 von Drumset Groove Control – der umfassendste Teil<br />
dieses Buches – nimmt die Grooves aus Rock, Pop, Funk,<br />
Soul und Blues nicht nur im 4/4-Takt, sondern auch in un -<br />
geraden Taktarten in den Fokus. Sperie zeigt, wie man diese<br />
Grooves zu beherrschen lernt und zu einem Teil des eigenen<br />
Schlagzeugvokabulars macht. Teil 2 steht ganz im<br />
Zeichen von Taktartwechseln – eine gute Übung für das Spiel<br />
moderner zeitgenössischer Musik! Teil 3 – der letzte Ab -<br />
schnitt – befasst sich mit der Verteilung auf dem ganzen<br />
Drumset: „A lot of solo inspiration will come to you as you<br />
experiment with the integrating of Toms and Snare, and you’ll<br />
be amazed at the limitless grooves and licks you’ll discover.“<br />
Ein umfassendes Work-out für alle Drummer, die in Sachen<br />
Groove-Koordination weiterkommen wollen!<br />
Das Buch erscheint nur in englischer Sprache.<br />
ISBN-10: 3-947998-38-4 | ISBN-13: 978-3-947998-38-8<br />
Weitere Informationen: www.alfredmusic.de<br />
THOMAS BATTENSTEIN<br />
EINFACH WEITERMACHEN<br />
Meine Herkunft, mein Leben, meine Musik<br />
Biografie in zwei Bänden – mit über<br />
1400 Bildern, Zeichnungen und Dokumenten<br />
Einfach Weitermachen ist seit früher Jugend das Lebens -<br />
motto des Düsseldorfer Gitarristen Thomas Battenstein. Mit<br />
viel Humor, Augenzwinkern, aber auch großer Offenheit und<br />
Ernsthaftigkeit erzählt er seine Familiengeschichte, die den<br />
Bogen über zwei Weltkriege und die Wirtschaftswunderzeit,<br />
die Teilung und Einheit Deutschlands bis ins 21. Jahr -<br />
hundert spannt. Seit seiner Kindheit stellen Einschnitte und<br />
Krisen Thomas Battenstein immer wieder vor neue Auf -<br />
gaben. Dazu gehören auch Erfahrungen mit Liebes be zie -<br />
hun gen und Trennungen, die ihn zu einem Einzelkämpfer<br />
werden ließen.<br />
Der erste Band erzählt, wie sich aus dem pummeligen, Nägel<br />
kauenden Pubertier schon der 14-Jährige zu einem politisch<br />
interessierten Bücherwurm entwickelte, der gerne die Zei -<br />
tungen, <strong>Magazin</strong>e und Bücher von seinem Vater las, bereits<br />
mit 17 Jahren Grafikdesign studierte, nebenbei anfing, Gitarre<br />
zu spielen, an der Kunstakademie Lehramt studierte, ein<br />
gefragter Gitarrenlehrer wurde, die Rockband MEK BILK<br />
gründete und bald von seiner Musik leben konnte.<br />
Mit der 1981 gegründeten Rockband NOX NOX entwickelte<br />
er sich endgültig zum Profimusiker.<br />
Im zweiten Band erzählt er, wie er 1982 mit seiner Rock -<br />
band NOX NOX durchstartete, zahlreiche TV-Auftritte hatte,<br />
LPs produzierte und sich nach sechs lehrreichen Rock -<br />
musiker-Jahren zu einem eigenständigen Sologitarristen<br />
und Komponisten entwickelte. Als Solist und als Band -<br />
musiker sammelte er mit weit über 1 000 Live-Auftritten<br />
wertvolle Erfahrungen. Ab 1991 produzierte er auf seinem<br />
Label TOMTE MUSIC CD-Alben am Fließband.<br />
Battenstein erzählt weiter sehr offen von seinem Privat -<br />
leben, von Krisen, wichtigen Therapieerfahrungen, seinen<br />
zahlreichen Wohnungswechseln, von Urlaubsreisen zum<br />
Atlantik und in die Alpen, von glücklichen Phasen und von<br />
manchen Rückschlägen.<br />
Die Konfrontation mit einer schweren Krebserkrankung und<br />
sein langer Kampf ums Überleben an der Seite seiner Frau<br />
Carola sollte den Blick auf sein ganzes Leben derart schärfen,<br />
dass er jetzt den richtigen Zeitpunkt sah, diesen sehr<br />
bewegenden Lebensroman zu schreiben und zu veröffentlichen.<br />
Band 1: ISBN 978-3-9815-448-2-4<br />
Band 2: ISBN 978-3-9815-448-3-1<br />
Infos auf einfach-weitermachen.de<br />
Online bestellen unter: www.tomtemusic.de/order.html<br />
www.musiker-online.tv
PRODUKT-NEWS 55<br />
TASCAM ERWEITERT SEINE VIDEOSTREAMER VS-R264/VS-R265 MIT DER FIRMWAREVERSION 2.0<br />
UM MEHRERE NEUE FUNKTIONEN<br />
Tascam gibt für seine Video-over-IP-Streamer und -Re corder<br />
VS-R264 und VS-R265 eine Firmware aktuali sie rung auf<br />
Version 2.0 bekannt. Direkt nach dem kürzlich veröffentlichten<br />
Update der Version 1.1.0, das drei gleich zeitige Streams<br />
im RTMP-Format ermöglicht, bietet Version 2.0 eine Fülle<br />
neuer Funktionen. Dazu zählen die verbesserte Nutzung<br />
des internen Speichers für Auf nah men, das Erstellen von<br />
Aufnahmen im Dateiformat MP4, eine Erweiterung der<br />
maximalen Größe von Dateien, die auf externen Speicher -<br />
medien aufgezeichnet werden, und weitere mehr.<br />
Mit der Version 2.0 stehen Nutzern nun 17 GByte interner<br />
Speicherplatz für die Aufzeichnung zur Verfügung, wobei<br />
die maximale Dateigröße auf 17 GByte erhöht wurde.<br />
Dadurch sind externe Speichermedien wie SD-Karten oder<br />
USB-Laufwerke für viele Anwendungen verzichtbar. Ebenso<br />
erwähnenswert ist, dass einzelne Dateien, die auf einem<br />
externen Speicher aufgezeichnet werden, jetzt 4 GByte statt<br />
2 GByte groß sein können. Die maximale Datei größe lässt sich<br />
außerdem begrenzen, um die Aufnahmen einfacher handhaben<br />
zu können und den jeweiligen Anforderungen besser<br />
gerecht zu werden. In einem solchen Fall beginnt automatisch<br />
eine neue Aufnahme, sobald die festgelegte Datei -<br />
größe erreicht ist. Dabei wird jede Datei mit Datum und<br />
Uhrzeit versehen.<br />
NEUE SPEICHEROPTIONEN MIT FIRMWAREVERSION 2.0<br />
Die neue Firmware ermöglicht auch die fortlaufende Auf -<br />
nahme unabhängig von der Speicherkapazität, indem das<br />
Gerät ältere Dateien automatisch löscht, sobald der Speicher -<br />
platz zur Neige geht. So ist auch bei Dauer auf nahmen immer<br />
Platz für neue Aufnahmen verfügbar. Diese Funktion könnte<br />
zum Beispiel dann besonders nützlich sein, wenn eine<br />
Kirchengemeinde ein oder zwei Gottes dienste pro Tag aufzeichnet<br />
und streamt. In diesem Fall wäre kein zwischenzeitliches<br />
Aufräumen der Speicher medien erforderlich.<br />
Darüber hinaus ist es möglich, Auf nahmedateien nach ihrer<br />
Fertigstellung automatisch per FTP auf einen zentralen<br />
Server hochzuladen, während das Gerät bereits eine neue<br />
Aufnahme erstellt – so ist ein unterbrechungsfreier Betrieb<br />
über lange Zeiträume hinweg gewährleistet.<br />
EINE WEITERE NEUERUNG MIT VERSION 2.0:<br />
Die Geräte unterstützen neben TS (Transport Stream) jetzt<br />
auch das Dateiformat MP4. MP4 ist ein sehr beliebtes<br />
Audio-/Video-Streaming-Format, da es auch andere Daten<br />
wie Unter titel und Standbilder speichern kann. Jetzt<br />
haben Nutzerinnen und Nutzer die Wahl zwischen<br />
TS-Dateien, die auch dann abspielbar sind,<br />
wenn die Auf nahme durch einen<br />
Strom ausfall oder eine andere<br />
unvorhergesehene Situation<br />
unter brochen wurde, und dem<br />
vielseitigeren MP4-Format.<br />
Im Rahmen des Firmware-Up -<br />
dates sind mehrere neue Optionen für den H.265-Codec<br />
verfügbar. H.265, auch bekannt als HEVC (High-Efficiency<br />
Video Coding), ist ein Nachfolger von H.264 und der neues -<br />
te Komprimie rungs standard für Videomaterial, der bei gleicher<br />
Bildqualität eine doppelt so hohe Daten kom pri mie rung<br />
wie H.264 bieten soll. Die Qualität/Latenz von H.265 ist nun<br />
wählbar zwischen Hoch, Normal, Niedrig oder Niedrigst.<br />
Darüber hinaus bietet Version 2.0 Unterstützung für RTMP<br />
(Real-Time Messaging Protocol). Durch Drücken der STRE-<br />
AM-Taste steuert man nun die RTMP-Streams 1, 2 und 3<br />
gleichzeitig. Das praktische Kom muni kations pro tokoll RTMP<br />
dient dazu, parallele Ströme von Bild-, Ton- und Datenpaketen<br />
mit den dazugehörigen Zeitinfor ma tio nen zwischen zwei<br />
kom munizierenden Partnern zu übertragen.<br />
Als eine weitere Neuerung hat der Hersteller das Streaming-<br />
Dashboard und die Web-Benutzeroberfläche Tascam<br />
Discovery aktualisiert. Tascam Discovery ist sowohl für Mac<br />
als auch für Windows verfügbar und ermöglicht die Ver wal -<br />
tung mehrerer VS-R-Geräte im Netzwerk über eine einfache<br />
browserbasierte Benutzeroberfläche. Alle Konfigura tions -<br />
einstellungen bleiben im jeweiligen Gerät gespeichert, sodass<br />
im Normalbetrieb kein Computer für das Streaming oder die<br />
Aufzeichnung erforderlich ist. Die aktualisierte Benutzer -<br />
oberfläche bietet eine bessere Übersicht über den Status<br />
der einzelnen Streaming-Ausgänge (bis zu acht gleichzeitige<br />
Streams) und der Aufnahmefunktion in einem gemeinsamen<br />
Fenster.<br />
Neben den primären Verbesserungen, die mit dem Update<br />
auf Version 2.0 zur Verfügung stehen, hat Tascam zahlreiche<br />
weitere Feinabstimmungen vorgenommen. Dazu gehören<br />
eine optimierte Streaming-Ausgabe über das RTSP-<br />
Protokoll, eine verbesserte AV-Synchronisierung, stabilisierte<br />
Bildinformationen für kodierte Videodaten und verbesserte<br />
Unterstützung von Farbräumen bei der Kodierung.<br />
Bisher konnte bei der Verwendung einer statischen IP-<br />
Adresse das Abziehen oder Anschließen von LAN-Kabeln<br />
dazu führen, dass diese Adresse nicht mehr korrekt erkannt<br />
wurde. Dieses Problem ist behoben. Darüber hinaus be -<br />
zeichnet der Hersteller das adaptive Bitraten-Streaming-<br />
Format HLS jetzt mit dem gebräuchlicheren Begriff HTTP<br />
Pull. Und die REST-API wurde auf Version 2 aktualisiert.<br />
Die Firmwareversion 2.0 für die der VS-R-Serie steht unter<br />
https://www.tascam.eu/de/downloads zum Download zur<br />
Verfügung.<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
56 PRODUKT-NEWS<br />
während über den EFX-Pan Regler die Effekte anteilig den<br />
Kanälen zugeordnet werden.<br />
Auf der Rückseite des Fame Athena ermöglicht ein AUX In den<br />
Anschluss von externen Zuspielgeräten und ein Line Out den<br />
Anschluss von Aktivlautsprechern oder Aufnahme geräten.<br />
Darüber hinaus lassen sich externe Effekte über den Send<br />
und Return einschleifen, während über den DI Out ein symmetrisches<br />
Signal an ein Mischpult oder ein Recording-Gerät<br />
gegeben werden kann. Darüber hinaus verfügt der Fame<br />
Athen über ein Footswitch-Input, mit dem die Effekte on und<br />
off geschaltet werden können, einen Tuner-Eingang und einen<br />
Kopfhörerausgang . Über einen 35-mm-Boxenflansch kann<br />
der Athena auf einem Stativ in entsprechender Höhe positioniert<br />
werden. Nicht zuletzt gewährleistet ein stabiler Griff aus<br />
Leder den komfortablen Transport, während das stabile Holz -<br />
ge häuse aus mehrschichtig verleimtem Multiplex dem Ver -<br />
stärker eine hochwertige Optik verleiht.<br />
DER FAME ATHENA ACOUSTIC COMBO IM ÜBERBLICK:<br />
FAME ATHENA ACOUSTIC COMBO<br />
Akustik-Verstärker mit 50 Watt Leistung, zwei Kanäle für Gitarre und Gesang, Reverb, Chorus,<br />
Delay und Equalizer<br />
Der preisgünstige Fame Athena ist mit 50 Watt , zwei Kanälen,<br />
integrierten Effekten und Equalizer der ideale Begleiter für den<br />
ambitionierten Singer-Songwriter. Zudem sorgen hochwertige<br />
weich aufgehängte Speziallautsprecher für ein natürliches,<br />
neutrales und ausgewogenes Klangbild, das man eigentlich<br />
erst in einer deutlich höheren Preisklasse erwarten würde.<br />
neben dem Gain-Regler ein 2-Band-Equalizer zur Verfügung.<br />
Für die entsprechende Atmosphäre sorgt die Effektsektion<br />
des Fame Athena. Mithilfe eines vierstufigen Drehschalters<br />
können die Effekte Reverb 1, Reverb 2, Delay und Chorus<br />
aus wählt werden. Dabei kann über den EFX-Level die In -<br />
ten sität des zugewiesenen Effekts ausgewiesen werden,<br />
• Akustik-Verstärker für Gitarre und Gesang<br />
• 50 Watt Leistung<br />
• 2 Kanäle<br />
• Ideal für Singer-Songwriter<br />
• Kanal 1: Line-Input mit Gain, 3-Band-EQ, Color- und<br />
High/Low-Schalter<br />
• Kanal 2: Kombibuchse mit XLR/Line-Input, Gain, 2-<br />
Band-EQ, Mic/Line-Schalter<br />
• Effekte: Reverb 1, Reverb 2, Delay und Chorus<br />
• AUX In zum Anschluss von externen Zuspielgeräten<br />
• Line Out für Recordings und externe Aktivboxen<br />
• Symmetrischer DI-Ausgang zum Anschluss an ein<br />
Mischpult oder für Aufnahmen<br />
• 6,35-mm-Kopfhörerausgang<br />
• Send und Return zum Einschleifen von externen Effekten<br />
• Tuner-Anschluss<br />
• Boxenflansch 35 mm<br />
• Stabiler Ledergriff<br />
• Stabiles Holzgehäuse aus mehrschichtig verleimtem<br />
Multiplex<br />
• Footswitsch-Eingang zum Ein- oder Ausschalten der<br />
internen Effekte<br />
Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />
Dabei liefert der erste Kanal einen Gain-Regler zur An -<br />
passung des Gitarreneingangssignals, während ein 3-Band-<br />
Equalizer viel Raum für die individuelle Frequenztrennung<br />
zulässt. Zudem kann mithilfe des High/Low-Schalters die<br />
Eingangslautstärke reguliert werden. Außerdem wurde der<br />
Fame Athena mit einem Klangfilter „Color“ ausgestattet,<br />
der per Knopfdruck die Mitten leicht anhebt und der Gitarre<br />
dabei ein brillanteres Klangbild verleiht.<br />
Der zweite Kanal verfügt über eine Kombibuchse, mit der<br />
sowohl per XLR ein Mikrofon als auch ein zweites In stru -<br />
ment angeschlossen werden kann. Dabei sorgt ein Line/Mic-<br />
Schalter für die entsprechende Pegelanpassung von Mikro -<br />
fon oder Instrument. Darüber hinaus steht dem <strong>Musiker</strong><br />
www.musiker-online.tv
PRODUKT-NEWS 57<br />
MARKUS FRITSCH, KATRIN JANDL,<br />
PETER KELLERT, ANDREAS LONARDONI<br />
HARMONIELEHRE UND<br />
SONGWRITING<br />
8. völlig revidierte und erweiterte Auflage 2020<br />
Darstellung und Verbindung von Harmonielehre und Song -<br />
writing in der populären Musik sind die Themen, die in diesem<br />
Lehrbuch praxisorientiert behandelt werden. Zahl reiche<br />
Abbildungen, Notenbeispiele, Tabellen, Übun gen, Register<br />
und ein Songwriterkatalog erleichtern die Übersicht.<br />
Vermittelt werden grundlegende Kenntnisse über den Pro -<br />
zess des Songwritings, die Songwriting- und Lyric writing -<br />
techniken, die Betätigungsfelder von Songwritern und das<br />
Berufsbild. Themen wie Melodik, Harmonik, Text-, Vers-,<br />
Reimlehre und Songformen werden ausführlich behandelt,<br />
ebenso die Grundlagen der allgemeinen Musik lehre, der<br />
Notations-, der Rhythmik- und der Harmonie lehre.<br />
Das Buch bietet:<br />
• Teil 1 „Intro“<br />
• Teil 2 „Tools – Allgemeine Musiklehre“<br />
Alle Grundlagen der Allgemeinen Musiklehre wie Notation,<br />
Rhythmik, Formenlehre.<br />
• Teil 3 „Harmonielehre“<br />
Stammtonreihe, Tonleitern, Tonarten, Kadenzen, Mo du -<br />
lation, Akkordlehre und Akkordverwandtschaften sind<br />
die Themen dieses Kapitels.<br />
• Teil 4 „Songwriting“<br />
Von der Skizze zum fertigen Song. Hier werden einfache,<br />
aber effektive Wege gezeigt, wie man mithilfe verschiedener<br />
Herangehensweisen eigene Songs schreiben lernt.<br />
Textdichtern werden bei Themenfindung und Stoff sam m -<br />
lung unterstützende Techniken wie Object Writing, Story -<br />
telling und Destination Writing vorgestellt.<br />
• Teil 5 „Business“<br />
Urheberrecht, GEMA, GVL, Demoproduktion und Mar ke -<br />
ting sind einige der Themen, über die jeder (angehende)<br />
<strong>Musiker</strong> informiert sein muss. In diesem Kapitel findet<br />
sich alles Wissenswerte dazu.<br />
• Teil 6 „Nachschlag“<br />
Hier finden sich Themen, die im Buch nicht erklärt werden,<br />
um den Lesefluss nicht zu unterbrechen.<br />
Es sind Themen, deren Kenntnis zwar nützlich, aber nicht<br />
wichtig für den Lernerfolg ist, wie zum Beispiel die Ober ton -<br />
reihe. Unter History sind ein paar Eckpfeiler der Geschichte<br />
des Songs und der Songwriter gesammelt.<br />
Es gibt eine umfassende Buchliste zur gezielten Weiter bil -<br />
dung sowie einige wichtige Adressen aus der Musik -<br />
branche. Der Songwriterkatalog ist ein Versuch, ein paar<br />
der wichtigsten Namen hervorzuheben. Das hilft und spart<br />
Zeit bei der eigenen Recherche.<br />
Peter Kellert ist Gitarrist, Arrangeur und Komponist. Aus -<br />
bildung u. a. bei Jerry Bergonzi (Boston), Henning Brauel<br />
(Hannover), Frank Sikora (Stuttgart).<br />
Markus Fritsch, Ausbildung am Berklee College of Music in<br />
Boston, arbeitet als Bassist, Arrangeur, Komponist im Studio für<br />
Produktionen und ist als Livemusiker und Bassist in be -<br />
kannten Bands tätig.<br />
Andreas Lonardoni, Ausbildung am Berklee College of Music in<br />
Boston, Bassist und Dozent für Elektrobass.<br />
Katrin Jandl wurde von Peter Kellert zur Gitarristin und Kom -<br />
ponistin ausgebildet. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin arbeitet<br />
sie als Songwriterin und Gitarrenlehrerin.<br />
8. völlig revidierte und erweiterte Auflage 2020<br />
Mit Notenbeispielen, Tabellen, Übungen und Fotos<br />
472 Seiten | 34 Euro<br />
ISBN 978-3-928825-23-8<br />
Weitere Informationen: www.leu-verlag.de<br />
MARTIN SACHS<br />
MEIN ERSTER POPSONG<br />
8 leichte Lieder zum Mitspielen für<br />
Schlagzeug (Band 6 mit CD)<br />
Das Spielen eines populären Liedes stellt für Schlagzeug -<br />
schüler ein attraktives Ziel dar.<br />
Das vorliegende Heft mit Schlagzeugparts und Begleitmusik,<br />
abgeleitet von ebensolchen Liedern, arbeitet auf dieses Ziel<br />
hin und enthält quasi als „Gesellenstück“ den Song „I Love<br />
Rock ’n’ Roll“ in der Interpretation von Joan Jett & The<br />
Blackhearts.<br />
Das Heft bietet:<br />
DRUMSET DIREKT<br />
➜ Verzicht auf Übungen allgemeiner Art nur für kleine<br />
Trommel.<br />
LIED DIREKT<br />
➜ Übungen nur direkt aus dem und für das Lied.<br />
KLARTEXT STATT IMPROVISATION<br />
➜ Klare Vorgaben für den Anfänger statt zu improvisierender<br />
Anweisungen.<br />
SPIELEN STATT LESEN<br />
➜ Verzicht auf lange Texte.<br />
THEORIE GANZ PRAKTISCH<br />
➜ Erklärungen dann, wenn sie gebraucht werden.<br />
JEDES DER 8 LIEDER WIRD AUF JEWEILS 4 SEITEN<br />
BEHANDELT<br />
➜ Die erste Seite bietet Erklärungen.<br />
➜ Auf der zweiten Seite werden einzelne Takte oder Takt -<br />
übergänge geübt, die bei Bedarf in mehrere Schritte<br />
zerlegt werden.<br />
➜ Alle gekennzeichneten Takte befinden sich auf der<br />
CD in drei Geschwindigkeiten.<br />
➜ Auf der Doppelseite folgt dann das Lied, auf der CD<br />
einmal langsam und einmal schnell.<br />
Martin Sachs ist Schlagzeuglehrer, ausgebildeter Orches -<br />
ter schlagzeuger und Buchautor und hat mit „Mein erster<br />
Popsong, 8 leichte Lieder zum Mitspielen für Schlag -<br />
zeug“ bereits Band 6 in einer für den Schlagzeug-<br />
Anfangs unter richt geeigneten Buchserie im LEU-Verlag<br />
veröffentlicht:<br />
Mein erstes Konzert, Band 1: ISBN 978-3-89775-162-0<br />
Mein erstes Konzert, Band 2: ISBN 978-3-89775-163-7<br />
Mein erstes Solo: ISBN 978-3-89775-164-4<br />
Mein erster Rhythmus: ISBN 978-3-89775-173-6<br />
Mein erstes Konzert, 8 Weihnachtslieder für Schlag -<br />
zeug: ISBN 978-3-89775-176-7<br />
Martin Sachs vermittelt gekonnt, einfach und verständlich,<br />
wie man zu verschiedenen Songs trommelt.<br />
ISBN 978-3-89775-188-0 | 48 Seiten mit CD | 19,80 Euro<br />
Weitere Informationen: www.leu-verlag.de<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
58 PRODUKT-NEWS<br />
KAMERA-TISCHSTATIV »19781«<br />
Stabiles Kamera-Tischstativ für die Aufnahme von Kom -<br />
pakt kameras, Action-Kameras, Web-Cams, Mini-Beamern<br />
und mobilen Recordern mit einem 1/4“-Anschlussgewinde.<br />
Durch das Kugelgelenk kann das montierte Equipment um<br />
360 Grad gedreht und in jeder beliebigen Position fixiert<br />
werden. Die Neigung ist stufenlos bis 90 Grad einstellbar<br />
und die Trag fähigkeit ist für Geräte mit einem Gewicht von<br />
1 kg ausgelegt.<br />
19781<br />
Stabiles Tischstativ mit 1/4“-Anschlussgewinde<br />
TECHNISCHE DATEN:<br />
Gewicht: 1,45 kg<br />
Besonderheit: 360 Grad drehbar<br />
Material: Stahl<br />
Aufstellmaß: ø 130 mm<br />
max. Belastbarkeit: 1 kg<br />
Fußkonstruktion: schwerer Guss-Rundsockel<br />
Höhe: 214 mm<br />
Neigung: 0 bis 90 Grad<br />
Best.-Nr.: 19781-100-55 - schwarz<br />
KAMERA-TISCHSTATIV »19782«<br />
Praktisches Kamera-Tischstativ für die Aufnahme von Kom -<br />
paktkameras, Action-Kameras, Web-Cams, Mini-Beamern<br />
und mobilen Recordern mit einem 1/4“-Anschlussgewinde.<br />
Durch das Kugelgelenk kann das montierte Equipment um<br />
360 Grad gedreht und in jeder beliebigen Position fixiert<br />
werden. Die Höhe kann von 280 bis 488 mm über zwei<br />
Spannhebel frei eingestellt werden. Die Neigung ist stufenlos<br />
bis 90 Grad einstellbar und die Tragfähigkeit ist für Geräte<br />
mit einem Gewicht von 1 kg ausgelegt. Für den Transport wird<br />
das Stativ kompakt und platzsparend zusammengelegt.<br />
TECHNISCHE DATEN:<br />
Gewicht: 0,53 kg<br />
Besonderheit: handliche Klemmhebel; 360 Grad drehbar<br />
Material: Stahl<br />
Aufstellmaß: ø 250 mm<br />
Fußkonstruktion: Einrastende Vierkant-Fußrohre<br />
max. Belastbarkeit: 1 kg<br />
Rohrkombination: 1-fach ausziehbar<br />
Höhe: von 280 bis 488 mm<br />
Höhenverstellung: stufenlos mittels Klemmschraube<br />
Neigung: 0 bis 90 Grad<br />
Best.-Nr.: 19782-100-55<br />
KAMERA-TISCHSTATIV »19783«<br />
Handliches Kamera-Tischstativ für die Aufnahme von Kom -<br />
paktkameras, Action-Kameras, Web-Cams, Mini-Beamern<br />
und mobilen Recordern mit einem 1/4“-Anschlussgewinde.<br />
Durch das Kugelgelenk kann das montierte Equipment um<br />
360 Grad gedreht und in jeder beliebigen Position fixiert<br />
werden. Die Neigung ist stufenlos bis 90 Grad einstellbar<br />
und die Trag fähig keit ist für Geräte mit einem Gewicht von<br />
1 kg ausgelegt. Eingeklappt verwandeln sich die Füße zu<br />
einem Griff, der zusätzlich den mobilen Einsatz ermöglicht.<br />
19782<br />
Höhenverstellbares Tischstativ<br />
mit 1/4“-Anschlussgewinde<br />
TECHNISCHE DATEN:<br />
Gewicht: 0,2 kg<br />
Besonderheit: für den mobilen Einsatz als Handgriff verwendbar;<br />
360 Grad drehbar<br />
Material: Kunststoff<br />
Aufstellmaß: ø 240 mm<br />
Fußkonstruktion: Klappfüße<br />
max. Belastbarkeit: 1 kg<br />
Höhe: 118 mm<br />
Neigung: 0 bis 90 Grad<br />
Best.-Nr.: 19783-100-55<br />
Weitere Informationen: www.k-m.de<br />
19783<br />
Handliches Kamera-Tischstativ,<br />
das auch als Griff verwendet werden kann<br />
www.musiker-online.tv
PRODUKT-NEWS 59<br />
DR. KARL-HEINZ KLEIFGES<br />
RETTE DICH VEGAN<br />
Wie Ernährung das Leben verlängern und<br />
das Risiko für Krankheiten verringern kann<br />
Karl-Heinz Kleifges (Diplom-Chemiker, Doktor der In ge nieur -<br />
wissenschaften) deckt aufschlussreiche Zusam menhänge auf<br />
zwischen Ernährung und Lebensstil einerseits und den<br />
Risiken für die Entstehung von Krankheiten andererseits. So<br />
können mit einer gesunden Lebens füh rung, die eine ab -<br />
wechslungsreiche und ausgewogene vegane Ernährung beinhaltet,<br />
die Risiken für die sogenannten Zivili sations krank heiten<br />
− dazu zählen zahlreiche Herz-Kreis lauf-Erkran kun gen, diverse<br />
Krebserkrankungen, Diabetes Typ 2, Übergewicht, Adipositas<br />
und Demenz − verringert sowie weitere gesundheitliche<br />
Vorteile erzielt werden. Darüber hinaus räumt der Autor mit<br />
vielen Ernährungs fehlern und -irrtümern auf, gibt praktische<br />
Tipps und unterstützt beim Einstieg in ein länger gesundes<br />
und gesünderes längeres Leben: Der Schlüssel hierfür liegt in<br />
der Hand eines jeden Einzelnen und der richtige Zeitpunkt,<br />
damit zu beginnen, ist genau jetzt!<br />
Weitere Informationen: tredition.de | Hardcover | 23,99 € inkl. MwSt. | Seitenanzahl: 260 | ISBN: 978-3-347-33459-5<br />
19784<br />
Kompakt; mit praktischem<br />
Kugelgelenk<br />
HEINER KRUSE<br />
LOGIC PRO<br />
Das umfassende Handbuch<br />
1 212 Seiten, 3., aktualisierte Auflage <strong>2021</strong>, gebunden<br />
Rheinwerk Computing, ISBN 978-3-8362-8014-3<br />
KAMERA-STATIV »19784«<br />
Praktisches Kamera-Dreibeinstativ für die Aufnahme<br />
von Kompaktkameras, Action-Kameras, Web-Cams,<br />
Mini-Beamern und mobilen Recordern mit einem<br />
1/4“-Anschlussgewinde. Durch das Kugelgelenk<br />
kann das montierte Equipment um 360 Grad gedreht<br />
und in jeder beliebigen Position fixiert werden. Die<br />
Neigung ist stufenlos bis 90 Grad einstellbar und<br />
die Tragfähigkeit ist für Geräte mit einem Gewicht<br />
von 1 kg ausgelegt. Die Höhe kann von 555 bis<br />
1355 mm über zwei Auszüge frei eingestellt werden.<br />
Für den Transport wird das Stativ kompakt<br />
und platzsparend zusammengelegt.<br />
TECHNISCHE DATEN:<br />
Gewicht: 1,1 kg<br />
Besonderheit: 360 Grad drehbar<br />
Material: Stahl<br />
Aufstellmaß: ø 700 mm<br />
Fußkonstruktion: Profilfüße mit Stützstreben<br />
max. Belastbarkeit: 1 kg<br />
Rohrkombination: 2-fach ausziehbar<br />
Höhe: von 555 bis 1.355 mm<br />
Neigung: 0 bis 90 Grad<br />
Best.-Nr.: 19784-100-55<br />
Weitere Informationen: www.k-m.de<br />
Wenn Sie mit Logic Pro Musik aufnehmen, produzieren<br />
oder abmischen wollen, dann ist dieses Handbuch Ihr um -<br />
fassender Begleiter. Kompetente Anleitungen, zahlreiche<br />
Hintergrundinfos und praxisnahe Beispiele helfen Ihnen auf<br />
dem Weg zum perfekten Track – von den technischen Details<br />
der Aufnahme und Timing-Bearbeitung bis zur klassischen<br />
Harmonielehre, von den ersten Schritten mit der Software bis<br />
zum Feinschliff der Produktion. Aktuell mit allen neuen Tools<br />
wie Quick Sampler, Live Loops, Remix und Multi FX, Step<br />
Sequencer, Drum Synths, dem überarbeiteten Drum Machine<br />
Designer, Smart Tempo und Vintage EQs.<br />
• Grundlagen und fortgeschrittene Techniken<br />
• MIDI und Audio aufnehmen, editieren, arrangieren, mixen<br />
und mastern<br />
• Umfassend erklärt: Instrumente, Effekte, Mixer, Film ver -<br />
tonung<br />
Nachdem Sie Logic installiert und konfiguriert haben, zeigt<br />
Ihnen ein Schnellkurs voller Szenarien und Beispiele die<br />
grundlegenden Schritte der Musikproduktion. So erhalten<br />
Sie einen Gesamtüberblick über die Software.<br />
Nicht nur alle Aspekte der MIDI- und Audioaufnahme und<br />
-Bearbeitung sowie der Umgang mit Logic-Instrumenten und<br />
-Effekten werden behandelt: Mit Know-how zu Harmonie -<br />
lehre, Kreativitätstechniken und Mixdown machen Sie Ihre<br />
Musik noch interessanter!<br />
Best Practices zur Produktion verschiedener Genres, zum<br />
Mastern, zur Filmvertonung und den mitgelieferten Samples:<br />
Mit diesem Wissen holen Sie das Optimum aus Logic heraus!<br />
AUS DEM INHALT<br />
• Installieren und einrichten, mit Schnellkurs: Schritt für<br />
Schritt zum ersten Track<br />
• Einstellungen, Sounds und Bibliothek<br />
• Aufnehmen und editieren<br />
• Live Loops und Step Sequencer<br />
• Tempoanpassungen & Smart Tempo<br />
• MIDI-Editoren, MIDI-Enviroment<br />
• Audio-Editoren, Audioexport und -import<br />
• Mixdown: Drums, Bass, Sounds & Vocals<br />
• Strategien und Ziele beim Abmischen & Tipps für die<br />
Musikkomposition<br />
• Instrumente, Mixer und Effekte<br />
• Filmmusikkomposition, Filmvertonung, Remixing, Live-Act,<br />
Master<br />
• Projektbeispiele: Pop, Klassik, Hip-Hop, Trap, Techno,<br />
Drum & Bass<br />
Weitere Informationen: www.rheinwerk-verlag.de<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
60 PRODUKT-NEWS<br />
FAME KOA STANDARD<br />
Grand-Auditorium-Westerngitarre mit massiver Koa-Decke und Armrest<br />
FEATURES:<br />
Mit der Fame Koa Standard präsentiert Fame eine komplett<br />
aus Koaholz gefertigte Westerngitarre in Grand-Audi to rium-<br />
Bauweise. Das aus dem Ukulelenbau bekannte hawaiianische<br />
Akazienholz besticht nicht nur mit seiner eindrucksvollen<br />
Maserung, sondern auch mit einem erstaunlich warmen<br />
und offenen Klangbild. Für zusätzlichen Spielkomfort<br />
wurde die Fame Koa Standard mit einem komfortablen<br />
Armrest für den rechten Arm versehen, während der be -<br />
sonders weite Cutaway einen einfachen Zugang zu den<br />
höchsten Lagen des 20-bündigen Griffbretts aus Walnuss<br />
gestattet. Dank des dezent im Schallloch untergebrachten<br />
Fishman-Sonitone-Tonabnehmersystem ist die Koa Standard<br />
auch für Einsätze auf der Bühne und im Studio bestens<br />
gerüstet und präsentiert ansprechende optische Appoint -<br />
ments aus hochwertigen Materialien wie Padauk und<br />
Abalone.<br />
GA-KORPUS AUS KOA MIT ARMREST<br />
Mit ihrer Grundkonstruktion aus Koa-Holz und einer massiven<br />
Koa-Decke wendet sich die Koa Standard an eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher Spielstile. Das tropische Hartholz<br />
ist bekannt für seinen fokussierten und offenen Ton mit<br />
erstaunlicher Projektion und bietet gerade Fans des Finger -<br />
style eine passende klangliche Grundlage. Für maximalen<br />
Spielkomfort verfügt das GA-Design über einen aus dem aus<br />
Abalone und Padauk gefertigten Binding hervorgehenden<br />
Armrest, um auch auf längeren Sessions stets eine komfortable<br />
Auflage für den rechten Arm zu gewährleisten.<br />
DIE FAME KOA STANDARD IM ÜBERBLICK:<br />
• Grand-Auditorium-Westerngitarre mit Cutaway<br />
• Decke aus massivem Koa<br />
• Boden und Zargen aus Koa-Laminat<br />
• Korpus-Binding aus Abalone und Padouk<br />
• Komfortabler Armrest<br />
• Mahagoni-Hals mit C-Profil<br />
• 20-bündiges Walnuss-Griffbrett<br />
• Fishman-Sonitone-Tonabnehmersystem<br />
• Walnuss-Steg<br />
• Goldfarbene Druckgussmechaniken mit schwarzen<br />
Flügeln<br />
• Natural Highgloss Finish<br />
Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />
Hersteller: Fame<br />
Bauform:<br />
Grand Auditorium<br />
Cutaway: Ja<br />
Decke: Koa<br />
Massive Decke: Ja<br />
Finish-Decke:<br />
Hochglanz<br />
Verstrebung: Standard<br />
w/ Relief Rout<br />
Boden & Zargen: Koa<br />
Massive Boden &<br />
Zargen: Nein<br />
Finish Boden & Zargen:<br />
Hochglanz<br />
Binding: Holz<br />
Hals: Mahagoni<br />
Halsprofil: ‚C‘<br />
Griffbrett: Walnuss<br />
Inlays: Dot<br />
Anzahl Bünde: 20<br />
Sattelmaterial: Knochen<br />
Sattelbreite in mm: 43<br />
Mensur in mm: 650<br />
Steg: Walnuss<br />
Stegeinlage: Knochen<br />
Mechaniken: Druckguss<br />
Hardware: Gold<br />
Saitenzahl: 6<br />
Tonabnehmerhersteller:<br />
Fishman<br />
Tonabnehmersystem:<br />
Sonitone<br />
Stimmgerät: Nein<br />
Rosette:<br />
Abalone/Padouk<br />
Schlagbrett: Nein<br />
Bridge Pins: Kunststoff<br />
Farbbezeichnung:<br />
Natural<br />
Koffer enthalten: Nein<br />
Gigbag enthalten: Nein<br />
www.musiker-online.tv
PRODUKT-NEWS 61<br />
RED HILL WESTERN VINTAGE ELECTRIC BROWN<br />
Elektroakustische Westerngitarre mit Tonabnehmersystem und Open-Pore-Finish<br />
te Sapele-Korpus die Bassfrequenzen mit einer flächendeckenden<br />
Wärme einfärbt. Das dünne Finish und die leichte<br />
Bauweise ermöglichen zudem eine schnelle Ansprache,<br />
sodass man bereits bei leichten An schlägen einen kraftvollen<br />
Ton erzeugen kann. Gleichzeitig sorgt der Mahagoni-Hals für<br />
einen ausgezeichneten Spiel komfort auf dem gesamten Wal -<br />
nuss griffbrett, auf das mithilfe des Cutaways in allen 20<br />
Bünden mühelos zugegriffen werden kann.<br />
ELEKTRONIK<br />
Das aktive Piezo-Tonabnehmersystem ist mit einem um -<br />
fangreichen Zargen-Preamp ausgestattet, der neben einem<br />
4-Band-Equalizer über ein integriertes Stimmgerät verfügt.<br />
Über ein großes LED-Display wird die jeweilige Tonhöhe<br />
angezeigt. Angetrieben wird das System über eine 9V-<br />
Blockbatterie, die in einem Batteriefach verstaut ist.<br />
HARDWARE UND DESIGN<br />
Eine absolute Besonderheit stellt der speziell gefeilte 43-mm-<br />
Sattel dar, der millimetergenau auf die Stegeinlage an gepasst<br />
ist. So intonieren die sechs Stahlsaiten auf der ge samten<br />
Mensur von 650 mm sauber und präzise. In die Kopf platte<br />
Die Red Hill Western Vintage Electric Brown beinhaltet alle<br />
Zutaten für einen optimalen Einstieg in das Gitarrenspiel.<br />
Neben einem geschmackvollen Äußeren kommt das In stru -<br />
ment mit einem hauchdünn laminierten Korpus, einem griffigen<br />
Hals und einer wertigen Hardware. Daher erzeugt die<br />
Westerngitarre ein warmes Klangbild, das dank eines<br />
hauseigenen Tonabnehmers auch verstärkt wiedergegeben<br />
werden kann. Darüber hinaus lässt sich das Instrument sehr<br />
zuvorkommend in allen 20 Bünden greifen, was nicht zuletzt<br />
an dem gerundeten Halsprofil und dem großzügigen Cutaway<br />
liegt. Das integrierte Stimmgerät mit einem LED-Display<br />
entpuppt sich als ein weiteres praktisches Tool, das gerade<br />
Anfänger bei den ersten Versuchen unterstützt. Abgerundet<br />
wird die Red Hill Western Vintage von detailreichen Einle ge -<br />
arbeiten, die in einem angenehmen Kontrast zu dem braunen<br />
Open-Pore-Finish stehen.<br />
AUFBAU UND HÖLZER<br />
Wegen ihrer kompakten Bauform eignet sich die Mini-Jumbo<br />
sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und erzeugt einen<br />
mittenreichen Ton. Die laminierte Fichten decke reichert das<br />
Klangbild mit einer definierten Note an, während der laminiersind<br />
schwarze Druckgussmechaniken die ein feines<br />
Einstimmen der Saiten gewährleisten.<br />
Die Decke ist mit einem aufwendigen Binding umrandet,<br />
das perfekt mit der Schalllochrosette übereinstimmt und<br />
die Decke von dem Korpus trennt. Außerdem erzeugt die<br />
Marmorierung des Finishs ein individuelles Erschei nungs -<br />
bild, das sich bei jedem Instrument minimal unterscheidet.<br />
DIE RED HILL WESTERN VINTAGE ELECTRIC BROWN<br />
IM ÜBERBLICK:<br />
• Mini-Jumbo-Westerngitarre<br />
• laminierte Fichtendecke<br />
• laminierter Korpus aus Sapele, mit Cutaway<br />
• Mahagoni-Hals<br />
• Walnuss-Griffbrett mit 20 Bünden<br />
• Kunststoffsattel mit 43 mm Sattelbreite<br />
• Walnuss-Steg mit kompensierter Stegeinlage<br />
• Druckgussmechaniken<br />
• Multi-Stripe-Rosette aus Abalone und Sapele<br />
• Red Hill PS-400T Tonabnehmersystem<br />
• Open Pore Brown Finish<br />
Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
62 REZENSIONEN<br />
DIE PLANK<br />
»Schwer zu leicht«<br />
Hinter dem lässigen Namen DIE PLANK versteckt sich Julia<br />
Plank, eine feinfühlige Powerfrau, die was zu sagen bzw. zu<br />
singen hat. Auf ihrem Album „Schwer zu leicht“ hat sie wunderbar<br />
eingängige und dabei abwechslungsreiche Melodien<br />
und Texte zu einem überzeugenden Gesamtpaket geschnürt<br />
– zusammengehalten wird alles von ihrer Eisbonbon-Stimme,<br />
mit der sie die Popsongs mit Chanson-Einschlag glänzend<br />
darbietet. Ihre Songtexte zeichnen sich durch eine feine<br />
Poesie und ehrliche Einblicke in ihre Gefühls- und Gedanken -<br />
welt aus. Dabei wechselt sie, gemäß dem Albumtitel, zwischen<br />
nachdenklichen und lockerleichten Inhalten und Me -<br />
lo dien, greift die Wechselströmungen des Lebens auf und<br />
gibt sie in ihren Songs wieder. In „Leben“ geht es um den<br />
Sinn und Unsinn des Lebens, das durch die Liebe eine<br />
Richtung erhalten kann. Ein absoluter Gute-Laune-Song,<br />
der Hoffnung ausstrahlt, ist „Jetzt geht die Sonne auf“.<br />
Schöne Textperlen wie „Der Raum ist leer und es tanzt nur<br />
das Licht mit den Motten, ich tanze nicht“ finden sich im<br />
Song „Halt mich“, der mit einem beschwingten Walzer-<br />
Rhythmus doch eigentlich sehr zum Tanzen einladen würde.<br />
Sogar Kritik bringt DIE PLANK galant rüber: Dass sie mit der<br />
„Großen Stadt“ nicht so ganz warm wird, verpackt sie herrlich<br />
charmant und versetzt ihre Hörer*innen durch den ge -<br />
schickten Einsatz von Akkordeon gedanklich nach Paris.<br />
www.die-plank.de<br />
L.K.<br />
GABY JOGEIX<br />
»Meanwhile In New Orleans«<br />
Gaby Jogeix liefert seit Jahren Musik ab, die ihresgleichen<br />
sucht. Er verbindet Blues, Soul und Rock so perfekt miteinander,<br />
dass einem sein neues Album „Meanwhile in New<br />
Orleans“ regelrecht in einen Bann zieht. Gleich beim Opener<br />
„Right Way To Love You“ steht noch der Soul im Vorder -<br />
grund, unterlegt mit einer leichten und nicht aufdringlich<br />
gespielten Gitarre, die dennoch dem Song seine eigene Note<br />
gibt. Aber schon bei „Fair Green“ überwiegen die Blues-<br />
Elemente, hier kitzelt er dreckige bis melodiöse Töne aus<br />
seiner Gitarre heraus. Aber Gaby Jogeix lässt auch leichte<br />
Gospel-Töne zu wie auf „In My Dying Hour“. Über die ge samte<br />
Spiellänge seines neues Werkes merkt man aber schon, dass<br />
er den Blues mit Herz und Seele lebt und liebt, auch wenn<br />
sich immer wieder Soul-Einflüsse einmischen. Höhepunkt<br />
des Albums bildet „I’m Gonna Get There“, hier verbindet er<br />
alle genannten Genres perfekt miteinander. Sein Gesangs -<br />
organ kommt über das ganze Album mit sehr viel Power<br />
daher, weiß aber auch, zum richtigen Zeitpunkt langsame<br />
Töne anzuschlagen.<br />
www.gabyjogeix.com/label/gaby-jogeix/ M.D.<br />
DIE SARGNÄGEL<br />
»Ars Vivendi –<br />
Liebe, Leid & Lügen«<br />
In schweren Zeiten über lustige und fröhliche Zeiten zu singen<br />
fällt sicherlich nicht jedem leicht. Die Folk-Mittelalter-<br />
Band DIE SARGNÄGEL wollen den Menschen mit ihrem<br />
Debüt-Album „Ars Vivendi – Liebe, Leid & Lügen“ Mut<br />
machen und ein wenig Licht in die dunklen Zeiten bringen. Es<br />
wird gefeiert, getrunken, getanzt und gelacht. Gleich beim<br />
Opener „Ars Vivendi“ wird einem Wein eingeschenkt und man<br />
wird zum Tanz aufgefordert. Menschen sollen fröhlich zusammensitzen<br />
und das auch in vollen Zügen genießen. Wer auf<br />
Bands wie DIE IRRLICHTER oder DUNKELSCHÖN steht,<br />
kommt hier voll auf seine Kosten. Aber sie können auch auf<br />
die Miss stände der Gesellschaft aufmerksam machen, wie<br />
beim vorzüglichen „Der Fleischer“. DIE SARGNÄGEL prangern<br />
die Zeit an, in der wir leben, nämlich voll von Profit und Gier.<br />
Das High light auf dem Album bildet „1 000 Lichter“, man will<br />
den Leuten Mut machen für die Zukunft. Es wird nicht infrage<br />
gestellt, ob wir alle mal wieder ein „normales“ Leben führen<br />
werden, sondern festgestellt, dass wir es wieder führen werden.<br />
Lebens bejahende Texte mit toller Musik, so soll es sein.<br />
www.facebook.com/galahad.germany M.D.<br />
LAINO & BROKEN SEEDS<br />
»Sick To The Bone«<br />
LAINO & BROKEN SEEDS wurden 2013 auf der Upper<br />
Westside in New York geboren, als ein Italiener an einem<br />
Scheideweg seines Lebens in einer verrauchten Bluesbar<br />
saß. Mit einem Notizbuch voller Geschichten kehrte er ins<br />
heimische Bologna zurück und brachte diese dann als<br />
Straßen musiker auf den heimischen Straßen von Bologna.<br />
Aus diesen musikalischen Geschichten entstand das Duo<br />
LAINO & BROKEN SEEDS. Seitdem arbeitet man auf einen<br />
urtümlichen und vintagelastigen Roots- und Bluessound<br />
hin und erschafft so einen Sound, der zwischen Rural Blues<br />
und Alter native-Rock fällt.<br />
„Geboren auf den Bürgersteigen meiner Stadt, ist dieses<br />
Projekt tief verwurzelt in der Tradition der Straßenmusik. Ich<br />
singe Songs über das Alltagsleben, Träume und persönliche<br />
Mythen. Im Einklang mit meinen musikalischen Wurzeln Delta-<br />
Blues und Americana versuche ich, die Songs auf verschiedenste<br />
Weisen auszuleuchten. Für mich ist das eine Art<br />
‚Land‘, in dem ich geheimnisvolle Samen säe; manchmal<br />
werden sie von der Zeit schlecht behandelt, verbrennen oder<br />
gehen kaputt. Und dennoch wachsen aus ihnen Früchte.“<br />
Das sagte Laino zu Zeiten seiner LP „The Dust I Own” von<br />
2017. Mit „Sick To The Bone” ist nun die Nachfolgescheibe<br />
erschienen und zuallererst und am wichtigsten ist zu konstatieren:<br />
Der Albumtitel spiegelt nicht das auf selbigem<br />
enthaltene Klanggut wider. LAINO & BROKEN SEEDS sind<br />
ihrer eigenen Auslegung des über den Tellerrand schauenden<br />
Blues treu geblieben. Hier gibt es Boogie, Bottlenecks und<br />
eine ordentliche Portion psychedelischen Bluesrock. Das ist<br />
zwar nichts für Südstaaten-Puristen, aber als „Aus wärtiger“<br />
wäre es ja auch schade, wenn Laino hier bekannte Kost aufgewärmt<br />
hätte. So ist „Sick To The Bone” ein aufregender und<br />
unorthodoxer Blues-Mix, der durchgehend Spaß macht.<br />
www.lainobrokenseeds.com<br />
P.S.<br />
REFLECTION CLUB<br />
»Still Thick As A Brick«<br />
Auf dieses Werk könnte der Querflötenzauberer Ian Anderson<br />
stolz sein, wäre es aus seiner Feder geflossen. Sage und<br />
schreibe 49 Jahre nach dem Jethro-Tull-Meisterwerk „Thick<br />
As A Brick“ erscheint ein Album von Tribute-<strong>Musiker</strong>n in<br />
Anlehnung an das Original. Der Multiinstrumentalist Lutz<br />
Meinert und George Boston steuerten die Lyrics bei, die<br />
REFLECTION CLUB in „Still Thick As A Brick“ verarbeiteten.<br />
Sänger Paul Forrest kommt seinem Original zum Ver wechseln<br />
nahe. Bei klassischer Jethro-Tull-Instrumentierung schwelgt<br />
die Band in rockigen, klassischen und jazzigen Sphären virtuos<br />
und frisch, wie seinerzeit das Prog-Original. Wie damals<br />
scheint es wie aus einem Guss, ein Song, ohne die Vinylplatte<br />
umdrehen zu müssen, ein Konzeptalbum. Wie geht die darin<br />
erzählte Geschichte des Protagonisten des Albums Gerald<br />
Bostock weiter? Vielleicht findet sie hier eine Fortsetzung?<br />
Nachdem Ian Anderson eine Fortsetzung, betitelt mit „Thick<br />
As A Brick Part II“, im Jahr 2012 vorstellte, wirkt die Aus -<br />
gabe von REFLECTION CLUB wie ein alternativer und würdiger<br />
weiterer Nachfolger. Jedenfalls ist das „Hear and Feel“<br />
ganz nah bei Jethro Tull. Ein ambitioniertes und meisterhaftes<br />
Album von REFLECTION CLUB.<br />
www.madvedge.com<br />
C.S.<br />
www.musiker-online.tv
REZENSIONEN 63<br />
lenweise düsteren und wankelmütigen Texten entsteht eine<br />
bittersüße Stimmung, die mit „Sommermelancholie“ wohl<br />
am besten beschrieben ist. Für dieses Album muss man sich<br />
Zeit nehmen – denn wenn man sich nicht voll darauf einlässt,<br />
besteht die Gefahr, dass es an einem vorbeifliegt und den<br />
Eindruck von Beliebigkeit erweckt. Mit der entsprechenden<br />
THE FLAMING SHOES FEAT.<br />
JARROD COOMBES<br />
»Jump Jive Swing«<br />
Die mehrfachen deutschen Rock-&-Pop-Preisträger FLA-<br />
MING SHOES präsentieren ein Rock’n’Roll-Album aus ihren<br />
Re cording Sessions mit dem Kontrabassisten Jarrod Coombes<br />
(Ex-Keytones). Die Brüder Benny (Drums, Backing Vocals)<br />
und Bastian (Piano, Accordion, Vocals) spielten schon als<br />
junge Buben, inspiriert von The Beatles und Jerry Lee<br />
Lewis, ge meinsam auf der Bühne. Mit bestens aufgelegten<br />
<strong>Musiker</strong>n zelebrieren sie die 50er-Jahre der ersten<br />
Rock’n’Roller wie Chuck Berry oder Fats Domino. Ebenso<br />
brennen die Schuhe bei Toby Schwietering (Bass, Kontra -<br />
bass), Jörg Langanke (Kontrabass) und Michael Minholz<br />
(Guitars). Das Line-up wird mit einem ganzen Bläsersatz<br />
komplettiert. Mit dem hochwertigen Vinyltonträger dieses<br />
Albums kommt das Ballroom Feeling ins Wohnzimmer.<br />
Denn das Orches ter frönt dem Sound konservativ und ohne<br />
Kom promisse an die Neuzeit. Das ist konsequent und deshalb<br />
sensationell gut. Klassiker gibt’s auch, so zum Beispiel<br />
die Dean-Martin-Version von Domenico Modugnos „Volare“.<br />
Dazu gesellt sich Louis Primas „Jump, Jive & Wail“. Das hat<br />
sich schon Brian Setzer zu eigen gemacht und THE FLA-<br />
MING SHOES stehen dem in nichts nach. Hoffentlich bald<br />
wieder postpandemisch auf der Live-Bühne.<br />
www.theflamingshoes.de<br />
C.S.<br />
THE GOLDEN CREEK<br />
»Heartbreaks And Breakdowns«<br />
Unter die Haut wollen THE GOLDEN CREEK mit ihrem<br />
Album „Heartbreak And Breakdowns“ gehen und nutzen als<br />
musikalische Tattoo-Nadel dafür warmen, harmonischen und<br />
melan cholischen Americana mit ebenso melancholischen,<br />
nostalgischen und bisweilen düsteren Texten. Angereichert<br />
durch eine hörbare Leichtigkeit und Unbekümmertheit, die<br />
oft so gar nicht zur textlichen Schwere passen möchten, klingt<br />
das wie ein gelungener Mix aus A. A. Bondy, Eric Clapton,<br />
John Mayer und James Blunt – Letzterer, weil Matthias Abels<br />
mittenlastige Stimme des Öfteren an die britische Gold kehle in<br />
dessen ruhigen Momenten erinnert. Ein Großteil der Songs<br />
bewegt sich im unteren Tempobereich und dürfte daher die<br />
beste Begleitung für eine entspannte Fahrt auf der Landstraße<br />
an einem Sommerabend sein. In Verbindung mit den stel-<br />
Aufmerksamkeit wird „Heartbreaks And Breakdowns“ zu<br />
einem Kleinod der hiesigen Americana-Szene.<br />
www.thegoldencreek.com<br />
P.S.<br />
THOMAS BATTENSTEIN<br />
»Soundtrack Of My Life«<br />
Der Verlagsgründer, Gitarrenlehrer und Virtuose stellt seinen<br />
„Soundtrack Of My Life“ vor. Ein Doppelalbum, getrennt nach<br />
Akustik- und E-Gitarre, kreierte Thomas Battenstein, ein<br />
absoluter Künstler seines Fachs. Nach seiner ersten Band<br />
in den 70ern und der 80er-Rockband Nox Nox, mit der er<br />
mediale Aufmerksamkeit im TV feierte, beschäftigte er sich<br />
zunehmend als Solokünstler mit den klingenden Saiten. Er<br />
präsentierte unplugged oder mit Halbplaybacks Klassiker<br />
des Rock und Pop, unter anderem von den Beatles oder<br />
JJ Cale. Erfolg reich waren auch seine besonderen<br />
Interpretationen von Weihnachtsliedern. Unter seinem ganz<br />
persönlichen Motto „Einfach weitermachen“ – seiner Buch -<br />
veröffentlichung, die gut in unsere Zeit zu passen vermag<br />
– stellt er diesen seinen neuen Hörgenuss vor. Viele Eigen -<br />
kompositionen gesellen sich zu einem Beatles-Cover und<br />
einigen Traditionals. Die Akustikstücke klingen oft leicht jazzig<br />
in Latin Vibes, gefühlvoll, persönlich und wohlgefällig.<br />
Die Percussion-Symbiose zur Gitarre kreierte Kurt Schütze.<br />
Mit der E-Gitarre schafft Thomas Battenstein getragene<br />
Melodien, an Smooth Jazz angelehnt, manchmal funkig<br />
verspielt, mal bluesig stimmungsvoll. Eine Anekdote aus<br />
seinem Leben ist „Mir gings’ doch ganz gut“, Latin rockig<br />
und melancholisch. Mein Rock-Favorit: „Lines & Spaces“.<br />
Nostalgie für Gitarren zuhörer mit Lebenslust: Empfehlung!<br />
www.tomtemusic.de<br />
C.S.<br />
4 ZIMMER KÜCHE BADEZIMMER<br />
»Lasst Liebe Regieren«<br />
Deutscher Punk bzw. Pop-Punk war ja eine ganz Zeit irgendwie<br />
von der Bildfläche verschwunden. Von den Toten Hosen<br />
oder den Ärzten kam nicht mehr viel, aber jetzt sind sowohl<br />
die genannten Bands als auch die Broiler und Donots wieder<br />
aktiver und bringen neue Musik unter die Leute. Also<br />
höchste Zeit, dass 4 ZIMMER KÜCHE BAD mit ihrem neuen<br />
Album „Lasst Liebe Regieren“ Dampf ablassen. Gleich beim<br />
Opener, dem Titellied, überrollen sie einen förmlich und lassen<br />
einem fast keine Zeit zum Atmen. Sozialkritische Texte, dieden<br />
Leuten den Spiegel vors Gesicht setzen, dass ist ihr Ziel,<br />
und solange es noch solche Bands gibt, steht die Musik<br />
nicht am Abgrund. „Egoland“ und „World Wide Web Emotion“<br />
sind perfekte Beispiele, wie man der Gesellschaft den<br />
Finger zeigt und sie zum Umdenken bewegen kann. Über zwölf<br />
Lieder lang befindet man sich in einem Schnellzug, aber dann<br />
legen sie einem zum Abschluss die akustische Anti-Ballade<br />
„Sicher in Gefahr“ vor, sodass man sich erholen kann, nur um<br />
gleich wieder die Nadel auf Anfang zu legen.<br />
www.facebook.com/vierzimmerkuechebad M.D.<br />
GEORGIO FARINA’S<br />
»The Original Meets Gospel –<br />
Praise The Lord«<br />
Georgio Farina ist jetzt schon seit zwölf Jahren mit seinem<br />
Projekt „The Original Meets Gospel“ unterwegs, dies auch<br />
immer mit abwechselnden Interpreten. Bei seinem neuesten<br />
Album „Praise The Lord“ hat er unter anderem Claudia Cane,<br />
Nana Petrossi und den Ex-Toto-Sänger Jean-Michel Byron<br />
mit an Bord. Dieses Werk setzt sich aus religiösen Liedern<br />
zusammen, die tatkräftig von einem Gospelchor unterstützt<br />
werden. Beim Titellied „Praise The Lord“ lässt sich am besten<br />
erkennen, wohin die musikalische Reise geht: kraftvoller Ge -<br />
sang, der mit einem Chor, Bläsern, Gitarren und Percus sions<br />
unterlegt wird. Aber es geht auch ein wenig leiser wie auf<br />
„Sometimes“, hier wird die ganze Fragilität, aber auch zum<br />
nötigen Zeitpunkt die Power der Stimme von Nana Petrossi<br />
gezeigt. Jeder, der sich für Gospel und christliche Musik<br />
interessiert, wird hier ein Album vorfinden, das ein einziger<br />
Genuss ist. Aber es ist auch ein schöner Einstieg für alle, die<br />
sich bisher noch nicht mit diesem Musikgenre beschäftigt<br />
haben. Also zugreifen und die Seele baumeln lassen.<br />
www.rockmeetsgospel.com<br />
M.D.<br />
FLYING PENGUIN<br />
»Orange«<br />
„Die Menschheit vor sich selbst zu retten, das wäre doch<br />
was.“ Gewagte These, mit der die Punkrocker von FLYING<br />
PENGUIN in ihre Albumpromo zu „Orange“ einsteigen. Was<br />
bei der präventiv-proaktiven Fridays-for-Future-Bewegung<br />
sicher noch einige Zustimmung finden wird, dürfte so manchen<br />
liberalen Politiker*innen die Zornesröte ins Gesicht<br />
8<br />
2/<strong>2021</strong> musiker MAGAZIN
64 REZENSIONEN<br />
treiben. Dass am Ende bei FLYING PENGUIN alles gar nicht<br />
so böse gemeint und eher kritisch-konstruktiv als spalterisch<br />
gedacht ist, zeigt schon der erste Hördurchgang von<br />
„Orange“. Es geht um das Leid der Massen, hervorgerufen<br />
durch Kriege und Terror, oder die Verzweiflung des Ein zelnen,<br />
der den Fesseln der Depression nicht entkommt. FLYING<br />
PENGUIN zählen sich zu jenen, die sich kritischen Blickes<br />
schwieriger Themen annehmen und in ihrer Musik damit<br />
Gestalt verleihen. Auf ihre eigene Weise, mit punkrockigen,<br />
ironisch fröhlichen Sounds, erschließen sich Felix Schneider<br />
(Songwriter, Lead Vocals, Gitarre), Timo Ambrus (Gitarre),<br />
Thomas Bösl (Schlagzeug) und Florian Knoll (Bass, Backing<br />
Vocals) diese Herausforderungen musikalisch, um letztlich<br />
einen neuen Ausblick und Hoffnung zu geben. Apropos Musik:<br />
„Orange“ besteht natürlich nicht nur aus Botschaften, sondern<br />
auch aus guter Musik. Pop-Punk der frühen 2000er<br />
erwartet die Hörer*innen hier. Vor allem Blink 182, The<br />
Offspring und in manchen Momenten die wieder erstarkten<br />
Sum 41 dienen hier als eindeutige Paten, die FLYING PENGUIN<br />
den musikalischen Weg ebnen, um ihre Botschaften laut in<br />
die Welt hinauszurocken.<br />
www.flyingpenguinband.com<br />
P.S.<br />
GERALDINO<br />
»Gummireh«<br />
Mit „Gummireh“ legt Geraldino eine weitere launige EP für<br />
Kids vor. Schon das bunte Cover stimmt auf die fantasievolle<br />
Musikwelt des Liedermachers ein, in der das Schmunzeln<br />
und Augenzwinkern nie fehlen dürfen. Auf die Idee, einem<br />
Gummireh eine EP zu widmen, muss man nämlich erst mal<br />
kommen. Hingebungsvoll singt Geraldino im titelgebenden<br />
Song von dem ersehnten Gummireh, das dann im Privat-<br />
WC steht und mit Kokosplätzchen gefüttert wird. Aber keine<br />
Sorge, ein Gummi-Fußabstreifer würde es auch tun, sollte<br />
es mit dem Reh nicht klappen. Auch wenn ihnen der dezente<br />
Humor an mancher Stelle entgehen könnte, finden sich<br />
junge Hörerinnen und Hörer in Geraldinos Songs schnell wieder.<br />
In „Superstars“ stehen allerhand Held*innen der Kind heit<br />
im Mittelpunkt – nicht zuletzt Mama und Papa! „Der<br />
Maulwurf“ erzählt von einem Maulwurf, der so gerne ein<br />
Vogel wäre und am Ende doch mit den Grenzen seiner Natur<br />
konfrontiert ist. Neben den humorvollen Texten auf Augen -<br />
höhe geht es aber auch immer wieder um die Musik. Das<br />
zeigt Geraldino zum Beispiel auf eben genanntem „Der Maul -<br />
wurf“, in dem einem coolen Gitarrensolo viel Raum gelassen<br />
wird. Beim „Gummireh“ sind es das Akkordeon und die<br />
Gitarre, die glänzen dürfen, bei „Superstars“ gehen Rap und<br />
Saxofon ins Ohr. Von coolen, minimalistischen Beats auf<br />
„Die Welt und ich“ bis zu Western-Klängen in „U u ei ei ei“<br />
ist auf der EP für jeden Musikgeschmack etwas dabei.<br />
www.geraldino.de<br />
L.K.<br />
EDDIE KOLD BAND<br />
»Chicago Alley Blues«<br />
Der Titel des aktuellen Albums der EDDIE KOLD BAND,<br />
„Chicago Alley Blues“, sagt eigentlich alles über die Musik aus,<br />
die sich auf dieser Scheibe befindet. Hier bekommt man Blues,<br />
Blues und noch mal Blues mal etwas rockiger wie bei „Gimme<br />
Back My Money“ oder eher in ruhiger Variante bei „Blues<br />
Man“. Über die gesamte Spiellänge überwiegt doch die ruhigere<br />
Variante des Blues. Das Highlight des Albums bildet mit<br />
Sicherheit „Just A Dream“, hier wird der Blues zelebriert, wie<br />
man ihn von Größen wie John Lee Hooker oder B. B. King<br />
kennt. Die Produktion von „Chicao Alley Blues“ ist exzellent,<br />
nicht zu glatt, was dem Blues jeden Charme nehmen würde –<br />
andererseits aber auch nicht zu retro. Einige werden da vielleicht<br />
anderer Meinung sein und behaupten, Blues müsse rau<br />
klingen, aber man kann es halt nicht allen recht machen. Aber<br />
die Melange von rau und sanft verbindet sich exzellent mit der<br />
Stimme von Sänger Larry Doc Watkins, der den Blues wahrlich<br />
lebt. Dies hört man in jeder Silbe, die er von sich gibt. Hier gilt<br />
für alle Blues-Liebhaber nur eins – zugreifen.<br />
www.eddiekold.com<br />
M.D.<br />
HEJOE SCHENKENBERG<br />
»Poet der Klänge«<br />
HeJoe Schenkelberg und sein Akkordeon sind schon seit<br />
Jahren ein unzertrennliches Paar. So bringt er auch immer<br />
wieder in schöner Regelmäßigkeit authentische Alben heraus.<br />
Sein neuestes Werk hört auf den Namen „Poet der<br />
Klänge“. Man kann jetzt nicht sagen, dass sich seine Alben<br />
groß unterscheiden, aber dies ist auch sicherlich nicht<br />
seine Absicht. Ob man nun das Eröffnungsstück „Ruf der<br />
Eule“ oder „Webstuhl und Akkordeon“ nimmt, alles bewegt<br />
sich in einem engen Raum. Seine Musik sorgt für gute Laune,<br />
kann einen aber manchmal auch nachdenklich bzw. melancholisch<br />
stimmen. Sobald er die ersten Töne an stimmt, fühlt<br />
man sich in ein kleines französisches Dorf versetzt, wo die<br />
Leute sich auf dem Markt tummeln und Pétanque bei<br />
einem Gläschen Pernod gespielt wird. Dies ist genau die<br />
Atmosphäre, die das Album wiedergibt. Aber er kann auch<br />
anders wie zum Beispiel auf „Greetings From Lousiana“,<br />
wo er seinem Akkordeon einen kleinen Hauch Cajun herauskitzelt,<br />
ohne jedoch komplett in den genannten Musik -<br />
stil zu fallen. HeJoe Schenkelberg ist ein <strong>Musiker</strong>, wie man<br />
sie heutzutage selten findet.<br />
www.hejoe-schenkelberg.de<br />
M.D.<br />
ZYDECO ANNIE & SWAMP CATS<br />
»Zydeco Gaga«<br />
Anja Baldauf bringt mit ihrer Band ZYDECO ANNIE &<br />
SWAMP CATS das neue Album „Zydeco Gaga“ heraus.<br />
„Gaga“ ist hier aber keiner und auch nicht die Musik. Mit dem<br />
„Swamp“ verbindet man sofort New Orleans, feuchte Hitze<br />
und natürlich auch das Genre der Swamp-Musik. In diesem<br />
Gebiet der USA wird auch heute noch viel Französisch<br />
gesprochen, was ein Überbleibsel der Kolonialzeit ist. So<br />
werden dann auch die Mehrzahl der Lieder auf Französisch<br />
gesungen, ganze neun Lieder, und drei auf Englisch.<br />
Akkordeon und Mundharmonika sind omnipräsent in den<br />
Songs. So, wie bei den Texten das Wort Voodoo beim Lied<br />
„Voodoo Woman Mystery“ nicht fehlen darf, wenn man sich<br />
musikalisch in New Orleans befindet. Bei Songs wie „J’ai<br />
perdu ma tête“ kommt man eher schwungvoller daher,<br />
während beim Schlussstück „And Now It’s Gone“ dann<br />
doch ruhigere Töne angeschlagen werden. Man muss<br />
schon in der Stim mung sein und dieses Genre mögen, um<br />
mit der Musik klarzukommen. Aber es ist doch schön,<br />
Neues zu entdecken und sich daran zu erfreuen.<br />
www.zydecoannie.de<br />
M.D.<br />
REZENSENTEN:<br />
C.S. – CHRISTIAN SCHÖNING<br />
L.K. – LINDA KNAUER<br />
M.D. – MIKE DOSTERT<br />
P.S. – PHILIPP STRUNK<br />
BEMUSTERUNG:<br />
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„Awakening“<br />
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DIE PLANK<br />
„Jetzt geht die Sonne auf“<br />
VÖ: 17.04.2020<br />
www.die-plank.de<br />
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„Covers“<br />
VÖ: 06.09.2019<br />
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„Time Machine“<br />
VÖ: 15.04.2020<br />
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Thomas Rieke – Teschendorf 17 – 29378 Wittingen<br />
GOLDMARIE<br />
„Bittersweet Misery“<br />
VÖ: 09.10.2020<br />
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„The truth behind“<br />
VÖ: 03.04.2020<br />
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„Dicht an dicht“<br />
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„Take The Hard Way“<br />
18.06.2020<br />
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MARCUS GENARD<br />
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BARBARA ZANETTI<br />
„Wunder Natur“<br />
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DORIAN BLACK<br />
„Sounds Like A Melody“<br />
18.06.2020<br />
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DIE ROCKMEDIZINER<br />
„… auf Krankenschein“<br />
VÖ: 22.11.2019<br />
DORIAN BLACK<br />
„Karpov!“<br />
VÖ: 21.05.<strong>2021</strong><br />
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„Five Leaf Clover“<br />
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„Take Me Out Of Here“<br />
18.06.2020<br />
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Jenna Akua Hoff<br />
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„Stück zurück“<br />
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„Revenge“<br />
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Ole Seelenmeyer, os@musiker-online.com<br />
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Norbert Aping, Mike Dostert, Leonie Förster,<br />
Linda Knauer, Katja Rake, Philipp Strunk,<br />
Christian Schöning<br />
Anzeigenleitung:<br />
Ole Seelenmeyer<br />
Anzeigenassistenz:<br />
Katja Rake<br />
Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 36<br />
vom 1. Januar <strong>2021</strong> gültig.<br />
Layout:<br />
Ana Seelenmeyer<br />
Lektorat:<br />
Heike Funke<br />
Druck:<br />
L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG<br />
DruckMedien<br />
<strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> erscheint 4 x jährlich<br />
Copyright und Copyrightnachweis für alle<br />
Beiträge: Nachdruck, auch auszugsweise,<br />
sowie Vervielfältigungen jeder Art<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />
Heraus gebers. Druckirrtümer vorbehalten.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
stellen nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion dar.<br />
ISSN 1618-386X<br />
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