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Musiker Magazin 1/2023

FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2023 – Plakat; Deutscher Rock & Pop Preis 2023 – Konzept STORIES: Frank Reinke – »Mit „Apache“ hat alles angefangen – mit „Apache“ hört es auch auf.«; NANOBEAT – Eine Symbiose von traditioneller kurdischer Musik mit Elementen der Rock- und Popmusik; ÖTTE & BAND – Ein Song für den Frieden; SYNYANA – Die gebürtige Hessin ist eine vielseitige talentierte Künstlerin; GREIF TECH BRODY – Die orchestrale Gitarre 2.0; Jutta König – Sie spannt einen musikalischen Bogen von Rocksongs bis singer-songwriter Stücken; BERGE – Zwei Vollblutmusiker aus Berlin; NOR!AN feat. Isi W. – Vibe der Freiheit und Abenteuerlust; Nicole Jukic – »Neue Wege!«; Sofia Lainovic – Musik ist für mich Freiheit; Die Historie der Rock- & Popmusik: Eric Burdon und die Animals; Miles King & The Foolish Knights; VIBES O’ FIVE – Wenn Musik gut gemacht ist, verdient sie unseren Respekt RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2023 – Plakat; Deutscher Rock & Pop Preis 2023 – Konzept

STORIES: Frank Reinke – »Mit „Apache“ hat alles angefangen – mit „Apache“ hört es auch auf.«; NANOBEAT – Eine Symbiose von traditioneller kurdischer Musik mit Elementen der Rock- und Popmusik; ÖTTE & BAND – Ein Song für den Frieden; SYNYANA – Die gebürtige Hessin ist eine vielseitige talentierte Künstlerin; GREIF TECH BRODY – Die orchestrale Gitarre 2.0; Jutta König – Sie spannt einen musikalischen Bogen von Rocksongs bis singer-songwriter Stücken; BERGE – Zwei Vollblutmusiker aus Berlin; NOR!AN feat. Isi W. – Vibe der Freiheit und Abenteuerlust; Nicole Jukic – »Neue Wege!«; Sofia Lainovic – Musik ist für mich Freiheit; Die Historie der Rock- & Popmusik: Eric Burdon und die Animals; Miles King & The Foolish Knights; VIBES O’ FIVE – Wenn Musik gut gemacht ist, verdient sie unseren Respekt

RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

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C 10973 F | N o 1/23 | 6,00 Euro<br />

Kulturzeitschrift für Rock & Pop <strong>Musiker</strong><br />

www.musiker-online.tv<br />

41. Deutscher<br />

Rock & Pop Preis<br />

am 16. Dezember <strong>2023</strong><br />

Eric Burdon<br />

und die Animals<br />

Miles King<br />

& The Foolish Knights<br />

Musik mit dem Potenzial,<br />

die Welt zu verändern


DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />

DEUTSCHE POPSTIFTUNG, MUSIKER MAGAZIN UND TASCAM<br />

PRÄSENTIEREN<br />

Die verschiedenen Deutschen Rock- und Pop-Preise werden in folgenden Sparten verliehen:<br />

8 Hauptkategorien:<br />

Rock, Pop, Hard Rock, Funk & Soul,<br />

Alternative/Independent, Singer-Songwriter, Singer, Country<br />

119 Sonderkategorien:<br />

Rock, Pop, Funk & Soul, Hard Rock, Alternative, Metal, Jazz-Rock, Rhythm & Blues, New Age,<br />

Reggae, Latin-Pop, Folkrock, Country, Gospel, Musical, Punk, Fusion-Jazz-Rock,<br />

Gothic/Wave, Weltmusik, Hip-Hop, Schlager, Filmmusik, Kinderlieder,<br />

Experimental, Fusion, Hardcore, Industrial, Progressiv, Ska, New Metal, Trance, Elektronik, Dancehall, Elektropop,<br />

Blues, Rock’n’Roll/Rockabilly, Cover/Revival, A Capella, Tonstudio,<br />

Independent-Label, Independent-Musikverlag, Booking-Agentur, Musikmanager, Musikproduzent,<br />

Förderung der Rock- & Popmusik, Lebenswerk, neuer Rock- & Popkünstler, CD-Album (deutschsprachig),<br />

CD-Album (englischsprachig), Studioaufnahme, Single, Song (deutschsprachig), Song (englischsprachig),<br />

Musikvideo, beste Komposition, deutscher Text, Booklet und Inlaycard,<br />

Instrumentalband, Instrumentalsolist, Instrumentalalbum, bester Gitarrist, bester Keyboarder, bester Schlagzeuger,<br />

bester Bassist, bester Percussionist, bestes Arrangement, bestes Blasinstrument<br />

an Nachwuchsmusikgruppen, Einzelmusiker & Sänger*innen sowie an Profimusiker<br />

Anmeldegebühren pro Kategorie: € 20,– DRMV-Mitglieder / € 30,– DRMV-Nichtmitglieder (Bitte den Bewerbungsunterlagen beilegen.)<br />

Teilnahmegebühr: € 150,– je Haupt- und je erste Sonderkategorie (alle weiteren € 100,–) bei Auswahl durch die Bundesjury<br />

INFOS: Deutsche Popstiftung • Kolberger Straße 30 • 21339 Lüneburg<br />

Telefon: 0 41 31/ 23 30 30 • E-Mail: info@drmv.de / info@deutschepopstiftung.de<br />

ANMELDEFORMULAR: www.musiker-online.com/festival-konzept/anmeldung<br />

Gefördert aus Mitteln der Deutschen Popstiftung,<br />

des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes e.V., des Kulturellen Jugendbildungswerkes e.V.<br />

Bisher publiziert und gesendet vom ZDF (Heute Journal, Aspekte, 3SAT), der ARD (BR, SWF, SR, WDR, NDR, HR) sowie VH-1 und SAT1.<br />

Jährlich publiziert über dpa in über 2.000 Tageszeitungen und Musikzeitschriften.<br />

16. Dezember <strong>2023</strong> – Siegen<br />

Kongresszentrum Siegerlandhalle


EDITORIAL 03<br />

Es gab und gibt bis heute kein Musikfestival oder Musikwettbewerb im<br />

Bereich der Rock- und Popmusik, kein Musikkonzert mit Superstars in<br />

Deutschland, das eine derart bundesweit große, umfangreiche und positive<br />

Medienresonanz seitens der Tageszeitungen und auch vieler Zeit schriften<br />

erhalten hat und bis heute erhält, wie der jetzt seit 40 Jahren auf gemeinnütziger,<br />

ehrenamtlicher Basis arbeitende „Deutscher Rock & Pop Preis“.<br />

Das haben unsere intensiven Medienanalysen der letzten 20 Jahre mithilfe<br />

großer, bundesweit arbeitender Ausschnittdienste für Tageszeitungen<br />

eindeutig ergeben: Zum Beispiel 2018: 686 Zeitungsartikel bundesweiter<br />

Tages zeitungen – 2019: 550 Zeitungsartikel bundesweiter Tages zeitun gen –<br />

2020, wg. coronabedingtem Ausfall (virtuelle Preisverleihung): 510 bundes -<br />

weite Zeitungsartikel – 2021, wg. coronabedingtem Ausfall (virtuelle<br />

Preis verleihung): ca. 500 bundesweite Artikel aus den verschiedensten<br />

bundesweiten Tageszeitungen.<br />

Das zeigt: Die Tageszeitungen in Deutschland haben den Wert und die<br />

Bedeutung dieser musikalischen Kulturveranstaltung und Jury-Preis-Aus -<br />

zeichnungen nach jetzt 40 Jahren ständiger Berichterstattung erkannt. Und<br />

wenn irgendwann einmal ein schräger Bericht irgendwelcher desinformierter<br />

Journalisten veröffentlicht wird, dann macht dies vor diesem Hintergrund<br />

der zahllosen positiven und begeisterten Tageszeitungsberichte auch nichts.<br />

Es gibt zudem auch keinen einzigen Musikwettbewerb in Deutschland,<br />

der eine derart große Anzahl von heute renommierten und bekannten Musik -<br />

gruppen und Musikinterpreten nach der Preisauszeichnung mittels einer<br />

großen ästhetisch gestalteten Urkunde mithilfe dieser großen Kultur ver an -<br />

stal tung hervorgebracht hat. Unser seit nunmehr 43 Jahren selbst herausgegebenes<br />

<strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (digitale Auflage ca. 60.000 bundesweite<br />

Leser) mit mehrseitigen Foto-Interviews der Preisträger der Haupt kate gorien<br />

und unsere aktive Hilfe bei der Suche nach den richtigen Tonträgerfirmen<br />

unterstützen die Musikgruppen und <strong>Musiker</strong>/innen auch nach dem Wett -<br />

be werb. Wer wie auf einer Jahrmarktveranstaltung auf Geldgewinne, Sach -<br />

preise, nutzlose Label-Verträge, perverse Zuschauer-Abstimmungen und<br />

Auswahl der Preisträger ohne Juroren nach der Höhe ihrer Tonträger- und<br />

digitalen Verkäufen spekuliert (ehemals wie bei der Tonträgerindustrie), sollte<br />

sich bei einem der zahllosen Amateur- und Musikwettbewerbe bewerben!<br />

Als wegweisendes Beispiel: Auch bei den Grammy-Verleihungen gibt es<br />

keine Geld- oder Sachpreise und auch keinen automatisch versprochenen<br />

Schallplatten- und Tonträgervertrag. Die Einladungsgebühren für die Teil -<br />

neh mer betragen dort für die zur dortigen Preisverleihungs-Gala eingeladenen<br />

Teilnehmer über 2 000,00 $ und nicht wie bei uns lediglich 150,00 €<br />

Teilnahmegebühr und 20,00 – 30,00 € Bewerbungsgebühr.<br />

WEITERE INFORMATIONEN: WWW.MUSIKER-ONLINE.COM<br />

AM 16. DEZEMBER <strong>2023</strong> | IN DER SIEGERLANDHALLE | SIEGEN


04 SHORT-TAKES<br />

FESTIVAL<br />

02 Deutscher Rock & Pop Preis <strong>2023</strong> –<br />

Plakat<br />

DEVIN TOWNSEND KRITISIERT<br />

MUSIKINDUSTRIE<br />

09 Deutscher Rock & Pop Preis <strong>2023</strong> –<br />

Konzept<br />

STORIES<br />

11 Frank Reinke – »Mit „Apache“ hat<br />

alles angefangen – mit „Apache“<br />

hört es auch auf.«<br />

15 NANOBEAT – Eine Symbiose von<br />

traditioneller kurdischer Musik mit<br />

Elementen der Rock- und Popmusik<br />

18 ÖTTE & BAND –<br />

Ein Song für den Frieden<br />

22 SYNYANA – Die gebürtige Hessin ist<br />

eine vielseitige talentierte Künstlerin<br />

26 GREIF TECH BRODY –<br />

Die orchestrale Gitarre 2.0<br />

28 Jutta König – Sie spannt einen<br />

musikalischen Bogen von<br />

Rocksongs bis singer-songwriter<br />

Stücken<br />

30 BERGE –<br />

Zwei Vollblutmusiker aus Berlin<br />

34 NOR!AN feat. Isi W. –<br />

Vibe der Freiheit und Abenteuerlust<br />

39 Nicole Jukic – »Neue Wege!«<br />

42 Sofia Lainovic –<br />

Musik ist für mich Freiheit<br />

46 Die Historie der Rock- & Popmusik:<br />

Eric Burdon und die Animals<br />

52 Miles King & The Foolish Knights<br />

55 VIBES O’ FIVE –<br />

Wenn Musik gut ge macht ist,<br />

verdient sie unseren Respekt<br />

RUBRIKEN<br />

04 <strong>Musiker</strong>-News<br />

57 Produkt-News<br />

63 CD-Rezensionen<br />

65 Titelschutzanzeigen<br />

66 Kleinanzeigen<br />

66 Impressum<br />

TITELFOTO: © CHRISTOPH KÖSTLIN<br />

Der Progressive-Metaller Devin Townsend er -<br />

zählte in einem Podcast-Interview von seinen Er -<br />

fah rungen mit der Musikindustrie. Er erklärt, wie<br />

die Zusammenarbeit mit Steve Vai seine Karriere<br />

nachhaltig prägte.<br />

Er sagt: „Ich kann mich noch daran erinnern,<br />

wie ich mit Steve Vai arbeitete. Zu dem Zeitpunkt<br />

war ich sehr desillusioniert von der Musikin dustrie.<br />

Es ging vielmehr um Bestätigung – darum, ob<br />

man dies oder jenes spielen konnte. Es ging nicht<br />

darum, Musik zu machen, sondern sich zu be -<br />

weisen.“<br />

Townsend stellt klar: „Es hatte sehr wenig mit<br />

Steve zu tun. Er bot mir eine unglaubliche Gelegen -<br />

heit, die mein Leben veränderte und mich bis<br />

hierher brachte. Es ist mir wichtig, dass das im<br />

Voraus klar wird, bevor ich weiterrede. Ich war<br />

nicht glücklich, weil ich schon von Anfang an<br />

dachte, die Wurzeln der Musik stammen von<br />

einer Art höheren Macht. Als ich dann in L.A. landete,<br />

war es wie ein Weckruf für mich. Es hatte<br />

nichts mit den Leuten oder Steve zu tun, es war<br />

einfach Los Angeles“, so der <strong>Musiker</strong>.<br />

NUR FÜR DEN RUHM<br />

Er erklärt: „Die Musikindustrie und die Schau -<br />

spielindustrie sind berüchtigt dafür, voller Leute<br />

zu sein, die alles versuchen. Es gibt ein paar Leute,<br />

die wirklich eine Verbindung zu ihrer Arbeit haben,<br />

wie zum Beispiel Steve. Aber viele wollen sich<br />

einfach nur beweisen und machen nur für den<br />

Ruhm mit.“<br />

Townsend meint: „Ich hatte diese Idee, nach<br />

Los Angeles zu ziehen, eine Ibanez-Gitarre zu be -<br />

sitzen und mit wichtigen Leuten zu Events zu<br />

gehen fetischisiert, ohne je zu erwarten, dass es<br />

tatsächlich passieren würde. Als es dann wirklich<br />

passierte, war es enttäuschend. Ich merkte, dass<br />

die wichtigen Leute einfach nur normale Typen<br />

waren und die Gitarre, die ich immer wollte,<br />

scheiße zu spielen war.“<br />

DAS GANZE HATTE AUCH VORTEILE<br />

Der <strong>Musiker</strong> sieht es positiv: „Die Illusion wurde<br />

schnell zerstört, aber ich glaube nicht, dass das<br />

unbedingt etwas Schlechtes war. Es war eher zu<br />

meinem Vorteil, weil es meinen Idealismus schnell<br />

aus dem Weg räumte. Als ich dann anfing, meine<br />

Arbeit richtig zu strukturieren und später eigene<br />

kreative Unterfangen startete, gab es den nicht<br />

mehr.“ Er erklärt weiter: „Meine Beziehungen waren<br />

etwas klarer und ich war nicht mehr an der Be -<br />

stätigung anderer interessiert. Ich will nur noch<br />

Musik machen, die ich liebe und von der ich glaube,<br />

dass andere sie auch lieben werden.“<br />

Devin Townsend wurde erstmals dank seiner<br />

Arbeit mit Steve Vai wirklich bekannt und arbeitete<br />

im Lauf seiner Karriere mit verschiedenen<br />

Künstlern zusammen. Mittlerweile liegt sein Fokus<br />

auf seiner Solo-Karriere.<br />

TEXT: Helen Lindenmann | QUELLE: www.metal-hammer.de/devin-townsend-kritisiert-musikindustrie-2106287/<br />

Fotoquelle: Wikipedia<br />

www.musiker-online.tv


SHORT-TAKES 05<br />

Wegen 100 Jahre alter Schallplatten:<br />

MUSIKINDUSTRIE VERKLAGT INTERNET ARCHIVE<br />

Nach Klagen von Buchverlagen nehmen nun<br />

auch Musiklabels das Internet Archive ins Visier.<br />

Der Vorwurf: massenhafter Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. Die millionenschweren Forder un gen<br />

könnten dem gemeinnützigen Projekt beträcht lich<br />

schaden.<br />

Es war keine entspannte Woche für das Internet<br />

Archive. Kaum hatte sich die gemeinnützige Or -<br />

ga nisation im Streit mit vier Großverlagen geeinigt,<br />

brach ein neuer Konflikt aus. Diesmal sind es<br />

mehrere große Plattenlabels, die dem Online-<br />

Archiv massive Verletzungen des Urheberrechts<br />

vorwerfen. Es geht um hunderte Millionen US-<br />

Dollar und potenziell um die Zukunft des Archiv -<br />

projekts – und das wegen teils 100 Jahre alter<br />

Schallplatten.<br />

Das Internet Archive ist seit den 1990er-Jahren<br />

vor allem für seine Wayback Machine bekannt,<br />

mit der sich ältere Versionen von Websites aufrufen<br />

lassen. Inzwischen sammelt das in San Francisco<br />

sitzende Archiv auch Software, Videos oder<br />

Bücher und stellt die Daten weitgehend frei zu -<br />

gänglich zur Verfügung. Es versteht sich als aktivistisches<br />

Projekt mit der Mission, „universellen<br />

Zugang zu allem Wissen zu ermöglichen“.<br />

Doch die Mission des Internet Archives wird<br />

immer wieder durch die juristischen Fehden ausgebremst.<br />

So verlor das Internet Archive bereits<br />

im Frühjahr ein Gerichtsverfahren, geklagt hatten<br />

die vier US-Verlage Hachette Book Group,<br />

HarperCollins, John Wiley & Sons und Penguin<br />

Random House aus der Bertelsmann-Gruppe.<br />

Ihnen war die „Nationale Notfall-Bibliothek“ ein<br />

Dorn im Auge, die das Archiv in der Coronapan -<br />

demie gestartet hatte. Damit Menschen zumindest<br />

genug Lesestoff haben, verlieh das Internet<br />

Archive vorübergehend mehrere Exemplare eines<br />

digitalen Buches auf einmal, anstatt sich nur auf<br />

die Anzahl der Exemplare zu beschränken, die<br />

die Online-Bibliothek physisch erworben hatte.<br />

Die Verlage hielten das für eine Verletzung des<br />

Urheberrechts, das Gericht schloss sich dieser<br />

Sicht an. Der nun erzielten Einigung zufolge darf<br />

das Internet Archive künftig keine Bücher der<br />

klagenden Verlage mehr ohne ausdrückliche Ge -<br />

nehmigung verleihen. Hinzu kommt eine nicht<br />

öffent lich bekannte Geldsumme, sofern das Inter -<br />

net Archive das Berufungsverfahren verlieren sollte.<br />

Denn trotz der Einigung will Brewster Kahle, der<br />

Gründer des Projekts, in Berufung gehen: „Wir<br />

brauchen starke Bibliotheken“, heißt es auf dem<br />

Blog des Archivs.<br />

Der nächste Streit kommt durch die frische<br />

Klage von Musiklabels. In diesem Fall hatte das<br />

Internet Archive alte Schellackplatten aus der<br />

ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts digitalisiert<br />

und zum freien Herunterladen bereitgestellt. Es<br />

gehe darum, dieses auf „obsoletem Format“ verewigte<br />

kulturelle Material für künftige Gene ra tio -<br />

nen zu retten, bewirbt das „Great 78 Project“<br />

seine bewusst knisternde, digitale Platten samm -<br />

lung. Zu den derzeit verfügbaren Alben aus der<br />

Frühzeit der Musikindustrie gehören neben<br />

Stücken von Stars wie Frank Sinatra auch traditionelle<br />

Lieder auf Jiddisch und Tschechisch.<br />

Aus Sicht der Labels hat das Internet Archive<br />

damit ihre Rechte bei knapp 3 000 Musiktiteln<br />

verletzt. Zum Vergleich: Im Archiv sind derzeit mehr<br />

als 400 000 Aufnahmen. Um den erlittenen Scha -<br />

den auszugleichen, seien bis zu 412 Millionen US-<br />

Dollar fällig, so die Kläger*innen, zu denen unter<br />

anderem die Universal Music Group und Sony<br />

Music Entertainment zählen. Alle beanstandeten<br />

Aufnahmen würden sich auf legalen Streaming-<br />

Angeboten finden, heißt es in der Klage schrift.<br />

Deshalb bestünde keine Gefahr, dass sie in Ver -<br />

gessenheit geraten oder zerstört würden, heißt<br />

es weiter.<br />

Möglich gemacht hat die Klage eine US-<br />

Gesetzesänderung aus dem Jahr 2018. Mit dem<br />

„Music Modernization Act“ wurde die Laufzeit des<br />

urheberrechtlichen Schutzes für Aufnahmen teils<br />

verlängert, die vor 1972 aufgezeichnet wurden.<br />

Auf Ausnahmeregelungen wie „Fair Use“ könnte<br />

sich das Internet Archive nicht berufen, betont die<br />

Industrie. Insgesamt sei das „Great 78 Project“<br />

nichts anderes als ein massenhafter Verstoß ge -<br />

gen das Urheberrecht ohne rechtliche Grund lage,<br />

so ein Vertreter des Branchenver bands „Recording<br />

Industry Association of America“.<br />

Von einer massenhaften Nutzung könne keine<br />

Rede sein, argumentiert dagegen das Internet<br />

Archive. Seit 2006 würden engagierte Mitar bei -<br />

ter*innen aus Bibliotheken und Archiven hundert -<br />

tausende Aufnahmen konservieren. Dabei würden<br />

auch analoge Artefakte wie Knistern und Rau -<br />

schen aufgezeichnet. Dies sei bei den restaurierten<br />

Aufnahmen der Labels, die sich auf Strea -<br />

ming-Diensten finden, nicht der Fall.<br />

„Wenn Menschen Musik hören wollen, gehen<br />

sie zu Spotify“, schreibt Kahle. Wenn Menschen<br />

aber Aufnahmen von Platten studieren wollten,<br />

die so klingen, wie sie ursprünglich erschaffen<br />

wurden, dann würden sie sich an Bibliotheken<br />

wie das Internet Archive wenden. Eigenen An -<br />

gaben zufolge würde jede Aufnahme aus der<br />

Sammlung durchschnittlich einmal pro Monat von<br />

einer Forscher*in aufgerufen, so das Projekt über<br />

die Nutzungszahlen. Beide Formen der Nut zung<br />

seien notwendig, so Kahle: „Es sollte hier keinen<br />

Konflikt geben.“<br />

Fotoquelle: Wikipedia<br />

TEXT: Tomas Rudl | QUELLE: netzpolitik.org/<strong>2023</strong>/wegen-100-jahre-alter-schallplatten-musikindustrie-verklagt-internet-archive/<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


06 SHORT-TAKES<br />

Musikstreaming:<br />

ZEIT FÜR EIN SYSTEMUPDATE<br />

Musikindustrie zu leiten. Solange die Kündigungs -<br />

rate überschaubar und der Abo-Zuwachs stabil<br />

bleibt, sind alle beteiligten Parteien glücklich. Der<br />

komplizierte Aspekt in der Streamingdebatte ist<br />

aber die Art und Weise wie die Ausschüttungen<br />

der Dienste auf die Songs verteilt werden.<br />

Aktuell ist der Marktanteil entscheidend, ge -<br />

zählt wird ein Stream ab einer Länge von 31<br />

Sekunden. Ideen für Alternativen gibt es viele – nur<br />

eben auch viele Interessen. Wenn Warner Music-<br />

Chef Kyncl beispielsweise vorschlägt, dass der<br />

zuerst gestreamte Song eines neuen Abon nen ten<br />

Foto: © JCM / Adobe Stock<br />

Mit Spotify hat kürzlich auch der Markt führer<br />

die Preise erhöht. In der Diskussion über die Aus -<br />

zahlungsweise der Musikstrea ming-Dienste wäre<br />

es nach vielen Jahren mit dem alten System ebenfalls<br />

Zeit für konkrete Fortschritte.<br />

Ende Juli war es so weit: Auch Spotify erhöhte<br />

die Preise, und das in mehr als 50 Ländern. Vor<br />

allem die symbolträchtigen 9,99 für ein Einzel-<br />

Abo sind damit nun auch beim Marktführer in<br />

den USA, Großbritannien und anderen Ländern<br />

Geschichte. In Deutschland dürfte der Schritt<br />

ebenfalls bald anstehen. Spätestens mit dem An -<br />

ziehen der Inflation waren die Forderungen aus<br />

der Musikindustrie vielfältiger und lauter geworden.<br />

Natürlich waren die Dienste auch vorher schon<br />

alles andere als teuer, immerhin bieten sie permanenten<br />

Zugriff auf mehr als 100 Millionen Songs.<br />

Preiserhöhungen sind aber auch schlicht der<br />

einfachste und schnellste Weg, mehr Geld in die<br />

oder eines Nutzers generell höher vergütet werden<br />

solle, weiß er natürlich um diverse besonders<br />

gefragte Stars, die mit Warner zusam menarbeiten.<br />

Andere unken entsprechend, ein solches Mo -<br />

dell würde am Ende vor allem teures Marketing<br />

belohnen. Auf mehr Gegenliebe dürfte stoßen,<br />

aktiv gewählte Songs gegenüber vom Algorith -<br />

mus vorgeschlagenen besser zu stellen. Auch<br />

hat sicher niemand etwas dagegen, besonders<br />

passionierten Fans mehr Angebote direkt über<br />

Spotify und Co zu machen.<br />

Konkreteres als starke Worte und viele Vor -<br />

schläge gibt es noch nicht. Klar ist aber in jedem<br />

Fall: Nach mehr als zehn Jahren mit dem aktuellen<br />

Auszah lungs modell und einem längst vom<br />

Streaming dominierten Markt ist es Zeit für ein<br />

Update.<br />

TEXT: Benjamin Fischer | QUELLE: www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/spotify-erhoehte-preise-zeit-fuer-ein-systemupdate-im-musikstreaming-19112619.html#void/<br />

DAS FINDET SKI AGGU AN TIKTOK<br />

„SEHR GEIL“<br />

DER RAPPER FINDET ES NICE,<br />

WIE TIKTOK DAS MUSIKBUSINESS<br />

BEEINFLUSST<br />

Im Interview mit „Musik express“ sagt der Mu -<br />

siker, dass TikTok Künstlern die Möglichkeit bieten<br />

würde, sich selbst zu vermarkten und „groß<br />

rauszukommen“.<br />

Durch TikTok würde die Abhängigkeit von<br />

großen Labels kleiner werden. Dafür sollte TikTok<br />

Lob bekommen, so der Rapper. Auch er selbst<br />

QUELLE: www.dasding.de/newszone/ski-aggu-tiktok-einfluss-100.html<br />

habe von der Plattform profitiert, weil sich sein<br />

„Stuff“ dort wie ein „Lauffeuer“ verbreitet habe.<br />

Ski Aggu erklärt in dem Interview auch, dass<br />

die Aufmerksamkeitsspanne der Hörer immer ge -<br />

ringer wird. Es könne laut ihm sein, dass Künstler<br />

sich gezwungen fühlen, ihre Musik an die Platt -<br />

form anzupassen.<br />

Zum Interview: www.musikexpress.de/ski-agguund-charlotte-stahl-im-interview-tiktok-wirdimmer-wichtiger-2346613<br />

Fotoquelle: Wikipedia<br />

www.musiker-online.tv


SHORT-TAKES 07<br />

KI-KOOPERATION<br />

VON<br />

UNIVERSAL MUSIC<br />

UND YOUTUBE<br />

Künstliche Intelligenz wird in vielen Bereichen<br />

ein immer wichtigeres Thema. Nun kündigen zwei<br />

Riesen der Musikbranchen eine Zusam men ar beit<br />

an, die Einfluss auf die gesamte Industrie haben<br />

könnte.<br />

Der weltgrößte Musikkonzern Universal Music<br />

und Googles Videoplattform YouTube wollen beim<br />

Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Branche zu -<br />

sammenarbeiten. Youtube veröffentlichte Grund -<br />

sätze für den Umgang mit der Technologie.<br />

Dazu gehört, dass man sie verantwortungsvoll<br />

erkunden und dabei die Interessen der Künstler<br />

schützen wolle. Als Teil der Partnerschaft sollen<br />

<strong>Musiker</strong> Zugang zu KI-Technologien erhalten und<br />

damit experimentieren können.<br />

Universal Music und YouTube sind so einflussreich,<br />

dass ihre Kooperation die Regeln für die<br />

Branche etablieren könnte. Die Musikindustrie ver -<br />

sucht, einen geordneten Weg für den Um gang<br />

mit KI-Werkzeugen zu finden, die das Geschäft<br />

umkrempeln können.<br />

Denn es ist nicht nur möglich, Songs mit Hilfe<br />

von Software zu schreiben – KI kann dabei auch<br />

Musikstars imitieren. So hatte Universal Music im<br />

Frühjahr ein Lied von YouTube entfernen lassen,<br />

in dem künstlich erzeugte Stimmen der Künstler<br />

Drake und The Weeknd zu hören waren.<br />

Universal-Music-Chef Lucian Grainge betonte<br />

zu gleich, dass generative KI aus seiner Sicht die<br />

Musik bereichern werde.<br />

Man müsse aber die richtige Balance finden.<br />

„KI wird nie die menschliche Kreativität ersetzen“,<br />

zeigte er sich in einem Blogeintrag überzeugt.<br />

Software werde immer der „unentbehrliche Fun -<br />

ken“ fehlen, der die talentiertesten Künstler dazu<br />

bringe, ihre besten Werke zu erschaffen.<br />

„Von Mozart zu den Beatles zu Taylor Swift:<br />

Genie ist nie ein Zufall“, schrieb Grainge.<br />

Foto: © Nattakorn / Adobe Stock<br />

QUELLE: www.stern.de/digital/musikindustrie--ki-kooperation-von-universal-music-und-youtube-33755618.html<br />

DEEZER KÜNDIGT NEUES STREAMING-MODELL AN<br />

Grafik: © Christian Horz / Adobe Stock<br />

Seit vielen Jahren wird über ein neues Ab rech - gen aus dem Markt in dem betreffenden Zeit raum<br />

nungsmodell der Streamingdienste diskutiert. an die Rechteinhaber dieses Songs.<br />

Deezer will nun zum vierten Quartal in Frankreich<br />

in Partnerschaft mit Universal Music ein solches Das „Pro Rata“-System wird seit dem Start des<br />

einführen.<br />

Streamings von allen Diensten genutzt. Nur die<br />

Plattform Soundcloud arbeitet seit einiger Zeit in<br />

Über die Art und Weise, wie Spotify, Apple, Teilen mit einer nutzerzentrierten Abrechnung, bei<br />

Amazon, YouTube Music oder Tidal und Deezer der die Gelder eines Nutzers nur unter den tatsächlich<br />

die jeweils rund zwei Drittel ihrer Umsätze an die<br />

von ihm gehörten Songs verteilt werden.<br />

Musikindustrie ausschütten, wird seit Jahren diskutiert.<br />

Diverse Punkte des „Pro Rata“-Modells stehen seit<br />

Bis dato erfolgt die Auszahlung nach dem Langem in der Kritik, etwa die 31-Se kun den-<br />

„Pro Rata“-Modell. In diesem fließen alle Einnah - Gren ze. Unter anderem Lucian Grainge, der Chef<br />

men für jeden Markt gesondert in den jeweiligen von Marktführer Universal Music, und sein Pen -<br />

Ländertopf. Gezählt wird ein Stream ab einer Länge dant bei Warner Music, Robert Kyncl, kritisierten<br />

von 31 Sekunden. Die Verteilung aus den Töpfen zuletzt auch mehrfach, dass jeder Song bei der<br />

erfolgt im Anschluss nach Marktanteilen: Auf jeden Abrechnung gleich behandelt werde, bloßes Rau -<br />

Song fällt eine Summe ab, bemessen an der Ge - schen also genauso vergütet wird wie ein Taylorsamtzahl<br />

seiner Abrufe. Kommt ein Werk in einem Swift- oder Ed-Sheeran-Song. Unter anderem<br />

Markt so zum Beispiel auf 10 Prozent aller Streams, dies soll sich beim französischen Dienst Deezer<br />

dann verteilen sich 10 Prozent der Ausschüt tun - vom vierten Quartal dieses Jahres an ändern.<br />

QUELLE: www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/verteilung-der-gelder-deezer-kuendigt-neues-streaming-modell-an-19155394.html<br />

Im Rahmen einer im März angekündigten Zu sam -<br />

menarbeit mit Universal (der Konzern arbeitet auch<br />

mit Tidal zusammen) sei ein neues, „Artist Centric“<br />

genanntes Modell erarbeitet worden, das zu nächst<br />

in Frankreich und perspektivisch auch in weiteren<br />

Märkten eingeführt werden soll, teilen beide Unter -<br />

nehmen mit.<br />

Grainge hatte zu Beginn des Jahres ein neues<br />

Modell gefordert, das „alle Abonnenten wertschätzt<br />

und die Musik belohnt, die sie lieben“,<br />

ohne allzu sehr ins Detail zu gehen. Deutlich<br />

wurde, dass er etwa die riesige Masse an Songs<br />

auf den Diensten und Inhalte wie bloßes Rau -<br />

schen, das „echten <strong>Musiker</strong>n“ Tan tiemen streitig<br />

mache, als problematisch erachtet. Um das<br />

gegenwärtige „Ungleichgewicht“ zu beheben,<br />

brauche es daher ein Modell, das Künst lern<br />

jeden Genres zugutekomme, sagte Grainge im<br />

Januar.<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


08 SHORT-TAKES<br />

FRAUEN IM MUSIKBUSINESS<br />

<strong>Musiker</strong>innen berichten über Knebelverträge und Sexismus<br />

Mädchen, in der Mercedes Benz Arena gehen<br />

und eine Band oder Künstlerin Mega cool finden.<br />

Dann hat das seine Daseinsberechti gung.“<br />

Foto: © tryama / Adobe Stock<br />

Laut einer US- Studie liegt die Frauenquote im<br />

Bereich der Musikproduktion bei nur 2,6 Pro zent.<br />

Außerdem verdienen Frauen in der Musikbranche<br />

laut statistischem Bundesamt bis zu 30 Prozent<br />

weniger als Männer. In der Musikindustrie herrscht<br />

schon lange ein Ungleichgewicht. Beispielsweise<br />

liegt der Frauenanteil auf Festivalbühnen in<br />

Deutsch land laut der MaLisa Stiftung unter 20<br />

Prozent.<br />

Mit 13 erfüllt sich Sentas-Sofia Dellapontis Traum:<br />

Sie fährt mit ihrer Mutter nach Hamburg zum<br />

Casting bei „Starsearch“. Weil sie so wenig Geld<br />

haben, übernachten sie im Auto. Senta holt den<br />

2. Platz. Endlich macht sie, was sie immer wollte:<br />

Auf der Bühne stehen und singen. Schnell be -<br />

kommt sie einen Plattenvertrag bei einem großen<br />

Label.<br />

„Und da habe ich alles mitgemacht, ich war<br />

sehr naiv“, sagt sie heute. Eine Marionette sei sie<br />

gewesen, alles wurde von den Managern – fast<br />

ausschließlich Männer entschieden: Haarfarbe,<br />

Piercing und Musik.<br />

Trotzdem lief die erste Single nicht: „,Nimm fünf<br />

Kilo ab, dann wird die zweite Single sicherlich<br />

besser funktionieren‘ – es war schon sehr toxisch<br />

in der Branche“, sagt die Potsdamerin. Sie habe<br />

damals gedacht: So funktioniert die Musik in dus -<br />

trie. Heute bereue sie am meisten, dass sie das<br />

alles einfach mitgemacht und natürlich auch die<br />

fünf Kilo abgenommen habe. Damals war sie 15.<br />

„Ich hatte auf jeden Fall das Gefühl, sexistisch<br />

behandelt zu werden“, sagt sie heute. Bei Meetings<br />

sei sie häufig die einzige Frau gewesen. Wenn<br />

Zeitweise arbeitet sie auch in der Branche –<br />

zum Beispiel als Stagemanagerin: „Frauen haben<br />

da ein Problem, wir müssen zeigen: Hey, ich kenn<br />

mich mit Musik aus und ich kann sogar das Kabel<br />

in den Stecker stecken, mega verrückt, weil es<br />

gibt ganz viele Techniker, die mir das nicht zugetraut<br />

haben.“ Das Problem, so Jule Detlefsen, sei<br />

die „Kum pelei“ der Männer. Alle kennen sich und<br />

viel würde eben bei einem Bier ausgehandelt werden<br />

und so werden gerade im Livebusiness, die<br />

Jobs vergeben.<br />

Mit ihrem <strong>Magazin</strong> will sie jungen Mädchen<br />

und Frauen zeigen, dass es auch für eine 13-<br />

Jährige ganz normal sein kann, eine E-Gitarre zu<br />

spielen und eine Band zu gründen. Sie hat jetzt<br />

erst angefangen, selbst zu spielen.<br />

Charlotte Brandi sagt von sich, sie sei schon<br />

immer <strong>Musiker</strong>in gewesen. Ihre Eltern hätten Musik<br />

gemacht und in Bands gespielt. Schon als Kind<br />

Frauen zu laut gewesen seien, sei ihr suggeriert sei sie mit auf Tour gewesen.<br />

worden, man könne nicht mit ihr arbeiten. Auch<br />

über andere Künstlerinnen sei so gesprochen worden,<br />

sie seien schwierig und zickig. Gleich zeitig Nur kurz sei sie mal bei einem Plattenlabel gewe-<br />

Die großen Plattenfirmen finde sie „gruselig“.<br />

habe es geheißen: „Du bist auch eine Frau, also sen, um ihr Urteil zu überprüfen.<br />

spiel auch mit deinen Reizen, zeig sie benutze sie.“<br />

Genau diese Schubladen habe sie bedient, Es überrasche sie nicht, dass der Frauenanteil<br />

erzählt Dellaponti. Und ist damit schließlich mit der in der Musikbranche sinke: Denn es gäbe so einen<br />

Kunstfigur Oonagh erfolgreich. Mit einer Mischung Effekt von „Verliebtheit unter Männern“: Die alteingesessenen<br />

in den Schaltzentralen der Musik -<br />

aus Mittelaltermusik und Pop verkaufte sie nach<br />

eigenen Angaben mehr als 900 000 Platten – branche würden sich selbst in jungen männlichen<br />

und kann trotzdem kaum ihre Miete zahlen, wie Newcomern wieder entdecken und sie dann fördern.<br />

„Und so bleiben Seilschaften aufrechterhal-<br />

sie sagt.<br />

Corona ist für sie ein Wendepunkt: Sie sieht sich ten, die von Männern einmal aufgebaut wurden,<br />

ihre Verträge nochmal genauer an und stellt fest, andere Männer reinholen und da wird sich der<br />

dass sie selbst die letzte ist, die an ihrem Erfolg Staffelstab weitergereicht“, sagt die 37-Jährige.<br />

verdient. Heute ist Senta-Sofia Delliponti ihre eigene<br />

Chefin – hat ein eigenes Team, ihr eigenes Label Ihr aktuelles Album „An den Alptraum“ hat sie<br />

und bald auch ein eigenes Ton studio.<br />

nur mit Frauen produziert. Ein „Experiment“, wie<br />

sie sagt, denn „meines Wissens gibt es noch keine<br />

Mit 13 Jahren entdeckt Jule Detlefsen ihre Liebe Alben, bei denen kein Mann mitgemacht hat“.<br />

zur Musik. Schnell merkt sie aber, dass es bei Platten, die ausschließlich von Männern produziert<br />

werde, gebe es hingegen schon.<br />

ihren Freundinnen anders ist: „Ich glaube nicht,<br />

dass meine Freundin keine Lust hatten auf Kon - In drei Tagen haben sie gemeinsam neun Songs<br />

zerte zu gehen. Aber ich glaube, dass die gar eingespielt. „Ich glaube, das war die schnellste<br />

nicht so dachten, das ist irgendwie ein Thema für Albumproduktion, die ich je hatte“, sagt die 28-<br />

sie ist.“ Vielmehr hören ihre Freundinnen eher die Jährige. Niemand habe ihre Position in Frage<br />

Musik aus den Charts.<br />

gestellt, alles sei sehr professionell gewesen.<br />

Heute ist Jule Detlefsen 25 Jahre alt. Vor zwei Sie fordert, dass auch die Männer in der Mu -<br />

Jahren gründete sie das Musik-Onlinemagazin sikindustrie Stellung beziehen. Denn, so Charlotte<br />

„Flutwelle-<strong>Magazin</strong>“. Explizit für junge Frauen und Brandi, „es kann sich nur etwas ändern, wenn<br />

Mädchen. Sie war selbst überrascht, dass es so Männer untereinander anfangen ehrlich mit sich<br />

etwas noch nicht gab. Sie fordert: „Akzep tiert zu sein und sich eben auch öffnen für Selbstkritik<br />

doch einfach, wenn 16 000 Leute, hauptsächlich und Kritik an anderen.“<br />

TEXT: Nathalie Daiber | QUELLE: https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/<strong>2023</strong>/07/musik-musikbranche-frauen-sexismus-berlin-brandenburg.html<br />

www.musiker-online.tv


DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />

DEUTSCHE POPSTIFTUNG, MUSIKER MAGAZIN UND TASCAM<br />

PRÄSENTIEREN<br />

FESTIVAL 09<br />

Bundeswettbewerb für Rock- und Popmusikgruppen und Sänger*innen<br />

aller musikstilistischen Bereiche<br />

In <strong>2023</strong> werden zum 41. Mal zahlreiche „Deutsche Rock & Pop Preise“<br />

der verschiedensten musikalischen Bereiche an herausragende Nachwuchs -<br />

musikgruppen, Nachwuchseinzelkünstler*innen sowie an durch eine Fachjury<br />

ausgewählte professionelle Musikgruppen und Einzelkünstler*innen mit<br />

und ohne Tonträgervertrag verliehen. So sollen auch in diesem Jahr Künstler<br />

so unterschiedlicher musikstilistischer Bereiche wie Rock, Pop, Country,<br />

Hard & Heavy, Alternative, Weltmusik, Reggae, Funk & Soul u.v.a. geehrt<br />

werden. Einziges Kriterium ist dabei der künstlerische Anspruch. In ihrer<br />

kulturellen und künstlerischen Ausrichtung steht diese Kulturveranstaltung<br />

damit im bewussten Gegensatz zu anderen Veranstaltungszeremonien<br />

von Industriepreisen und kommerziellen TV-Anstalten. Durch die Aus zeich -<br />

nung in über 125 verschiedenen Musikgenres wird der heutigen musikalischen<br />

Vielfalt im Bereich der Rock- & Popmusik Rechnung getragen. Damit<br />

soll erreicht werden, dass sich möglichst viele Musikgruppen und Einzel -<br />

künstler*innen in ihrer Stilistik wiederfinden.<br />

Diese Kulturveranstaltung soll wie bisher als Plattform des kreativen<br />

Nachwuchses, aber auch als Treffpunkt einzelner etablierter Künstler*innen<br />

und Persönlichkeiten des musikalisch-wirtschaftlichen Umfeldes dienen.<br />

+<br />

ZIEL / KONZEPT<br />

FINANZIERUNG<br />

ihrer Bewerbung und folgenden möglichen Nominierung einen Teilnahme -<br />

betrag pro (von ihnen selbst gewählter) Musik sparte, um die Selbstfinanzierung<br />

dieses musikereigenen Kulturfestivals auf Bundesebene zu gewährleisten.<br />

Normalerweise bewerben sich die Teilnehmer nur in einer Sparte. Es bleibt<br />

aber den Entscheidungen der Bewerber überlassen, ob sie sich zusätzlich in<br />

weiteren Sparten bewerben (Beispiel: Band/<strong>Musiker</strong>*in bewirbt sich in fünf<br />

Sparten: 5 x 100 Euro = 500 Euro). Diese solidarische Gemeinschafts finan -<br />

zierung ist in Deutschland einmalig: Damit wird auch der 41. Deutsche Rock<br />

& Pop Preis wieder gemeinschaftlich finanziert durch die Stiftungs- und<br />

Verbandsträger, die ca. 3 000 Musikgruppen, Musi kerinnen und <strong>Musiker</strong> im<br />

Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. sowie durch die Teilnehmer<br />

dieses Festivals.<br />

KATEGORIEN<br />

Im Gegensatz zu anderen deutschen Musikpreisen werden die Deutschen<br />

Rock & Pop Preise <strong>2023</strong> in über 125 verschiedenen musikstilistischen<br />

Bereichen verliehen. Weitere Preise können an herausragende etablierte<br />

Musikgruppen, <strong>Musiker</strong>innen und <strong>Musiker</strong> sowie in den Sonderkategorien<br />

„Bester Gitarrist“, „Bester Keyboarder“, „Bester Schlagzeuger“, „Bester<br />

Bassist“, „Beste Komposition“ etc. verliehen werden. Hierfür kann man sich<br />

direkt bewerben. Die Bundesjury entscheidet, ob besondere Leistungen in<br />

diesen Bereichen vorliegen.<br />

Diese Kulturveranstaltung wird im Wesentlichen – wie in den vergangenen<br />

20 Jahren auch – durch die gemeinnützige Deutsche Popstiftung,<br />

den Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. und die am Wettbewerb<br />

beteiligten Musikgruppen und Künstler*innen gemeinsam finanziert.<br />

Von allen Bewerbern dieses bundesweiten kulturellen Wettbewerbs wird –<br />

ebenfalls wie in den Jahren zuvor – ein Solidarbeitrag in Form einer geringen<br />

Anmeldegebühr (20 bzw. 30 Euro) erhoben. Alle durch die Bundesjury<br />

nominierten Preis träger der Haupt- und Sonderkategorien zahlen erst nach<br />

Folgende Einzelkategorien werden<br />

ausgeschrieben:<br />

» 8 HAUPTKATEGORIEN «<br />

» 119 SONDERKATEGORIEN «<br />

8<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


10 FESTIVAL<br />

16. Dezember <strong>2023</strong> – Siegen<br />

Kongresszentrum Siegerlandhalle<br />

Durch die differenzierte Auswahl an Sonderkategorien wird gewährleistet,<br />

dass eine große Anzahl vielversprechender Musikgruppen, Inter preten und<br />

Künstler*innen in musikhistorisch und aktuell bedeutenden, aber bisher bei<br />

Preisverleihungen vernachlässigten Musikrichtungen ebenfalls gewürdigt<br />

werden können. In den acht Hauptkategorien sowie in den übrigen<br />

Sonder kategorien entscheidet die Bundesjury allein aufgrund des<br />

eingeschickten Materials über eine Nominierung bzw. Auszeichnung<br />

bei der Preisverleihung.<br />

Mit der Aufnahme von Kategorien, die sich mit dem künstlerischen und<br />

technischen Umfeld einer CD-Produktion und des Musikmanagements<br />

auseinandersetzen (Studioproduktion, CD-Design, Independent-Label,<br />

Künstleragentur etc.), sollen auch die ansonsten im Schatten von künstlerischen<br />

Auszeichnungen stehenden Firmen und Personen auf Vorschlag<br />

der <strong>Musiker</strong>basis geehrt werden.<br />

TEILNAHME<br />

Die nominierten Bands und Künstler*innen des 41. Deutschen Rock &<br />

Pop Preises <strong>2023</strong> erhalten durch die Deutsche Popstiftung eine Ein -<br />

ladung nebst Teilnahmeformular.<br />

Erst die Rücksendung des ausgefüllten Teilnahmeformulars und die<br />

Entrichtung der Teilnahmegebühr in Höhe von 150 Euro je Haupt- und je<br />

erste Sonder kate gorie (alle weiteren 100 Euro) garantieren die Teil -<br />

nahme am 41. Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2023</strong>.<br />

Die ausgezeichneten Preisträger der Haupt- und Sonderkategorien er -<br />

halten je 50 Eintrittskarten im Gesamtwert von 1000 Euro für den eigenen<br />

Gäste-/Fankreis.<br />

Jede Band/jeder Künstler kann sich mit einer CD/einem Musikvideo<br />

pro Kategorie (möglichst einer Liveaufnahme) bei der Deutschen Popstiftung<br />

für die verschiedenen Kategorien bewerben.<br />

Mit der Nichtrücksendung des Teilnahmeformulars und der Nicht en t -<br />

richtung der Teilnahmegebühr verfallen die Teilnahme und Preis zuer -<br />

kennung.<br />

Anmeldegebühr:<br />

» 20 EURO «<br />

DRMV-MITGLIEDER<br />

» 30 EURO «<br />

DRMV-NICHTMITGLIEDER<br />

Nach dem Bewerbungsschluss ermitteln unabhängige Expertenjuroren,<br />

die von der Deutschen Popstiftung eingesetzt werden, die nominierten<br />

Preis träger der Haupt- und Sonderkategorien des 41. Deutschen Rock &<br />

Pop Preises <strong>2023</strong>. Um eine gerechte Preisverleihung zu gewährleisten,<br />

kann die Bundesjury, wenn die Einordnung den Juroren passend erscheint,<br />

Preise auch in anderen als den durch die Künstler ursprünglich benannten<br />

Kategorien zuerkennen.<br />

PREISVERLEIHUNG<br />

Die Preisverleihung an alle Preisträger findet am 16. Dezember <strong>2023</strong><br />

auf der Hauptbühne des 41. Deutschen Rock & Pop Preises <strong>2023</strong> in der<br />

Siegerlandhalle in Siegen statt.<br />

Die Ergebnisse der Wahl und Auszeichnung durch die Bundesjury werden<br />

auf der Website des DRMV www.musiker-online.tv und durch die<br />

Kulturzeitschrift <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> nach dem Festival veröffentlicht.<br />

Alle Teilnehmer dieser Kulturveranstaltung übertragen die audiovisuellen<br />

Sende- und Verbreitungsrechte non-exklusiv an die Deutsche<br />

Popstiftung.<br />

WEB: WWW.DEUTSCHERROCKPREIS.DE<br />

TEXT: OLE SEELENMEYER | FOTOS: LUDWIG CZAPLA


STORIES 11<br />

FRANK REINKE<br />

»Mit „Apache“ hat alles angefangen – mit<br />

„Apache“ hört es auch auf.«<br />

MM: Hast du schon in deiner Jugend Kon -<br />

takt mit der Musik gehabt?<br />

FRANK REINKE: Bei uns zu Hause wurde oft mu -<br />

siziert. Mein Vater spielte Akkordeon, meine<br />

Schwes ter Blockflöte und ich Gitarre.<br />

Meine Eltern hatten zu der Zeit Zimmer an Stu -<br />

denten vom Goethe Institut vermietet. Wir hatten<br />

immer Thailänder zu Gast und einer von denen<br />

spielte gut E-Gitarre. Da habe ich mir dann jeden<br />

Tag Akkorde abgucken können. Außerdem hatten<br />

die immer die neuesten Schallplatten, die ich<br />

eine nach der anderen „aufgesogen“ habe.<br />

MM: Welcher Sound hat deine Jugend ge -<br />

prägt?<br />

FRANK REINKE: Cliff & The Shadows waren<br />

natürlich dabei. Das war die absolute Initial zün -<br />

dung. Einen solchen Gitarrensound hatte ich bis<br />

dahin noch gar nicht gehört. Die Echos, die die<br />

Shadows da verwendet haben, waren komplexe<br />

Multi-Head-Echos (Meazzi-Geräte aus Italien,<br />

eigentlich für Akkordeon-Tanzmucker gebaut),<br />

ganz anders als die gängigen 200-ms-Single-<br />

Echos, die man von Rock ’n’ Rollern bis dahin<br />

kannte.<br />

„Apache“ von den Shadows ist verdient eines<br />

der besten Gitarrenstücke aller Zeiten. Ver meint -<br />

lich einfach zu spielen. Aber lässt man fünf Gitar -<br />

risten „Apache“ spielen, bekommt man fünf verschiedene<br />

Versionen. Dieses Stück hat zahllose<br />

Menschen damals veranlasst, Gitarre zu lernen.<br />

Die meisten davon spielen diese Musik auch heute<br />

immer noch.<br />

Der cleane, ausdrucksstarke Sound von Hank<br />

Marvin fasziniert mich bis heute, sowohl technisch<br />

als auch musikalisch.<br />

MM: Welche waren die ersten Schritte in<br />

Richtung Band?<br />

8<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


12 STORIES<br />

gerne Tonmeister werden will. Darauf der Be -<br />

rater: Ach so, Sie wollen mit Ton arbeiten. Er meinte<br />

aber eine Töpferausbildung!<br />

Nächster Versuch. Aufnahmeprüfung zur NDR-<br />

Tontechnikerschule in Nürnberg. Habe ich nicht<br />

bestanden, weil ich nicht wusste, wie hoch der<br />

Eifelturm ist und was das Artgewicht von Kork ist<br />

… ich konnte also gar kein guter Tontechniker werden.<br />

Dass ich schon Radio- und Fernsehtech -<br />

niker und <strong>Musiker</strong> war, hat niemanden interessiert<br />

dort.<br />

Anfragen auf eine Assistentenstelle in den<br />

großen Hamburger Tonstudios (Windrose Studio,<br />

Polydor) blieben ohne Erfolg. Die alteingesessenen<br />

Tonleute dort hatten kein Interesse, ihr Wissen an<br />

junge Leute weiterzugeben. SAE gab es damals<br />

ja noch nicht.<br />

FRANK REINKE: 1964 – die erste Schülerband<br />

„The Chambers“.<br />

Es gab damals keine PA, wer einen Quelle-<br />

Universum-Verstärker hatte oder einen Dynacord<br />

Jazz war schon ganz weit vorn. Bassboxen wurden<br />

selbst gebaut. Immer wieder die Lieblings -<br />

plat ten gehört und versucht, so gut wie möglich<br />

nachzuahmen. Da merkte ich schon, dass ich viel<br />

Freude daran hatte, so perfekt wie möglich an das<br />

Original ranzukommen.<br />

Zu der Zeit spielte ich in der Tanzband „Mos-<br />

kitos“. Bei einem Gig in Hamburg hörte uns ein<br />

damals bekannter Produzent (George Moslener)<br />

und fragte uns, ob wir nicht Lust hätten, für ihn<br />

Playbacks einzuspielen. Das war für uns natürlich<br />

eine tolle Chance und so lernte ich die ersten<br />

Tonstudios kennen.<br />

Ein Jahr später meldete sich George bei mir<br />

und sagte, dass man im Peer Studio jemanden<br />

suchte. Ich hatte einen Monat Probezeit und war<br />

dann 13 Jahre dort. Es fing an mit einer Tele funken<br />

M10/4-Spur und endete mit MCI 48-Spur.<br />

MM: Welche Highlights hast du im Studio<br />

des Peer Musikverlags erlebt?<br />

Die Eltern haben uns dann am Samstagabend<br />

zum Gig in irgendeine Dorfgaststätte gefahren<br />

(wir waren etwa 15 Jahre alt zu der Zeit). Ju gend -<br />

schutz … was ist das?<br />

FRANK REINKE: In diesen 13 Jahren gab es so<br />

manchen Welthit. Taco/Puttin on the Ritz, Peter<br />

Schilling/Major Tom, Goombay Dance Band/Sun<br />

Geübt wurde im Seelenmeyer Waldhaus in<br />

Lüneburg in einem Wald nahe der Ilmenau. Ein<br />

wunderbarer Ort mit magischer Atmosphäre.<br />

Dort traf ich dann auch zum ersten Mal Django<br />

und Ole Seelenmeyer, mit denen ich noch heute<br />

verbunden bin. Wir konnten richtig aufdrehen<br />

und es hat niemanden gestört.<br />

MM: Wie bist du dann Tontechniker geworden?<br />

FRANK REINKE: Als Junge aus der Provinz<br />

(komme aus Lüneburg) war es zu der Zeit<br />

schwierig, in die Tonstudio-Szene zu kommen.<br />

Ich ging zur Berufsberatung und sagte, dass ich<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 13<br />

dulationseffekt. Kann man gut hören bei Lonzos<br />

Geigensolo im Titel „Hamburger Deern“ von der<br />

Rentnerband. Dieser Effekt wurde oft und gern von<br />

mir eingesetzt.<br />

Da das Peer Studio einem amerikanischen<br />

Musikverlag gehörte, wurde ich auch auf große<br />

USA-Studio-Besichtigungstour geschickt. NY,<br />

Nashville, LA, Miami, wobei ich besonders das<br />

Criteria Studio in Miami in Erinnerung habe.<br />

Die Bee Gees waren gerade da („Stayin’ Alive“)<br />

und verbrachten viel Zeit mit Volleyball vor dem<br />

Studio, während ich mit Karl Richardson (Bee<br />

Gees Engineer) hinter dem MCI-500-Pult plaudern<br />

konnte.<br />

MM: Nach deiner Peer-Zeit hast du als freiberuflicher<br />

Tontechniker weitergemacht. Mit<br />

welchen Studios und Künstlern hast du zu -<br />

sammengearbeitet?<br />

»Die Peer-Zeit war einfach großartig.<br />

Als Ver lagsstudio stand ich<br />

nicht so unter Druck wie in den<br />

meisten Mietstudios.<br />

Und das Team dort war toll.«<br />

FRANK REINKE: Ja, die ganze Branche veränderte<br />

sich so langsam. Japanisches Studio equip ment<br />

wurde für <strong>Musiker</strong> immer erschwinglicher. Bald<br />

hatte jeder <strong>Musiker</strong> sein eigenes Homestudio.<br />

Jeder fing an, alles selbst zu machen.<br />

Mein Tä tigkeitsfeld verlagerte sich immer mehr in<br />

den privaten Studiobereich.<br />

of Jamaica, Louisa Fernandez und viele, viele<br />

mehr. Nummer 1 Hits in USA und Europaweit<br />

waren immer wieder dabei.<br />

Die ganze Periode mit der Hamburger Szene<br />

war natürlich auch sehr lustig: Rentnerband, Leine -<br />

mann, Willem … eine unbeschwerte Zeit war das.<br />

Mit vielen Experimenten.<br />

Damals gab es ja noch keine Modu lations -<br />

effekte (Flanger, Phaser). Mit einem Trick war ich<br />

da doch der Zeit voraus. Bei der Telefunken 4-<br />

Spur Maschine gab es einen Sync.-Kopf der ja<br />

zeitlich vor dem Wiedergabekopf liegt. Ich verzögerte<br />

das Signal einer Spur vom Sync. Kopf über<br />

ein Dynacord Band Echo mit verstellbarem<br />

Tonkopf, dass er zeitlich kurz vor oder kurz nach<br />

dem Wiedergabekopf lag. Dadurch bekam ich<br />

einen Phasingeffekt.<br />

Durch Aufkleben von Klebeband auf der<br />

Bandschleife (leiern) erzielte ich einen quasi Mo -<br />

Aufnehmen konnte bald jeder <strong>Musiker</strong> selbst,<br />

aber mit dem Mischen haben sich die meisten<br />

doch sehr schwergetan. Das wurde dann zu meinem<br />

Hauptschwerpunkt.<br />

Chateau du Pape, Rüssl und Chamäleon<br />

Studio gab es immer noch. Aber der liebste Ort<br />

für mich war immer das VOX Klangstudio von<br />

Volker Heintzen. Ein einzigartiges Studio mit einer<br />

warmen Atmosphäre, tollem Equipment und<br />

Volkers unglaublichem Geschick und Ge schmack,<br />

alles im 60er-Jahre-Stil einzurichten. Ich habe dort<br />

8<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


14 STORIES<br />

mit BAP, Veronika Fischer, Rocko Schamoni, Na -<br />

tionalgalerie, Götz Alsmann und viele Strei cher -<br />

aufnahmen gemacht.<br />

Der Vorteil war natürlich, dass viele kreative<br />

<strong>Musiker</strong> endlich die Chance bekamen, ihr eigenes<br />

Ding zu machen, ohne den Druck der großen<br />

Major Companies. Man konnte Stunde um<br />

Stunde experimentieren ohne strengen Blick auf<br />

die Studiouhr. Andererseits habe ich auch oft<br />

nicht optimale Abhör- und Arbeitsbedingungen<br />

vorgefunden. Manchmal habe ich erst einmal ein<br />

bis zwei Tage mit Umbauten verbracht, bevor ich<br />

einen Ton mischen konnte.<br />

Da kam mir meine Radio-und-Fernsehtech niker-<br />

Zeit immer wieder sehr zur Hilfe. Der Lötkolben<br />

ging niemals aus.<br />

MM: Du warst in der Jingle-Szene tätig und<br />

hast sogar Filmmusikaufnahmen gemacht.<br />

Erzähle uns bitte mehr darüber.<br />

FRANK REINKE: Ja, das war auch eine spannende<br />

Zeit. In der Rundfunk-Jingle-Szene muss man<br />

sehr schnell arbeiten. Oft habe ich am Tag 100 bis<br />

150 Takes gemischt. Da ist ein eingespieltes Team<br />

unbedingt nötig. Und menschlich muss es auch<br />

klappen. Das war beim JAM-X wirklich der Fall.<br />

Zuvor hatte ich schon Dolby-Surround-Er fa h -<br />

rung mit dem ersten Decoder (den man noch<br />

mieten musste) bei Wilbert Hirsch Audio ge macht.<br />

Da waren wir eine Woche in den Moskauer<br />

Mosfilm Studios mit einem großen Film or chester.<br />

Die hatten drei Studios dort mit drei verschieden<br />

großen Sälen und teilweise 60 Musi kern.<br />

Da habe ich eine Menge gelernt und die Auf -<br />

nahmen mit dem Decca Tree lieben ge lernt. Auf -<br />

genommen haben wir mit 24-Spur ADAT und<br />

dann in HH alles gemischt. Für weitere Filme war<br />

ich dann auch noch in Prag und Budapest.<br />

Bei JAM-X begann dann die Phase mit Film -<br />

musikaufnahmen und Mischungen für mehrere<br />

Til-Schweiger-Filme. Keinohrhasen, Zweiohr küken,<br />

Barfuss, 1 ½ Ritter und viele andere.<br />

MM: Du hast dich jetzt neuen Aufgaben ge -<br />

widmet …<br />

FRANK REINKE: Nach fast 48 Jahren Studio -<br />

ar beit werden die Ohren dann doch etwas müde.<br />

Und es ist ja auch vollkommen normal, dass junge<br />

Bands nicht mehr mit einem 71-jährigen Greis<br />

arbeiten wollen. Auf Musik wollte ich aber trotzdem<br />

nie verzichten.<br />

Während einer ehrenamtlichen Zeit in einem<br />

Altenheim merkte ich dann, dass das Singen mit<br />

älteren Menschen mir viel Freude bereitet. Und<br />

die ACC-Gitarre ist natürlich immer dabei.<br />

Ich hatte in der Zeit auch zehn wunderschöne<br />

Jahre mit meiner Shadows-Coverband SHAZAM<br />

verbringen können. Und so schließt sich der Kreis<br />

wieder. Mit „Apache“ hat alles angefangen – mit<br />

„Apache“ hört es auch auf.<br />

INTERVIEW: OLE SEELENMEYER<br />

FOTOQUELLE: FRANK REINKE<br />

GRAFIKEN: © VOYATA/ADOBE STOCK,<br />

© HANAHAL/ADOBE STOCK<br />

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STORIES 15<br />

Eine echte Symbiose von traditioneller kurdischer<br />

und orientalischer Musik<br />

mit Elementen der internationalen Rock- und Popmusik<br />

MM: Wie kam es zur Entstehung der vierköpfigen Band?<br />

NANOBEAT: Die Idee zur Gründung der Band hatte der Schlagzeuger<br />

Heminderya, selbst gebürtiger Kurde.<br />

Ich, Heminderya, wollte die kurdische Musik in eine neue Form bringen,<br />

damit sie für deutsche und internationale Zuhörer zugänglicher wird, denn<br />

die Harmonien und Melodien wirken sicherlich erst einmal ungewohnt.<br />

Bis zur vierköpfigen Band war es allerdings ein langer Weg. Wir wollen<br />

zwei völlig verschiedene Musikwelten zusammenbringen und das müssen<br />

eben die Bandmitglieder auch mittragen können. Das hat nicht immer funk -<br />

tioniert, weshalb es einige Wechsel in der Besetzung ge geben hat.<br />

Ich habe also ganz gezielt nach <strong>Musiker</strong>n und einer*einem Sänger*in ge -<br />

sucht, die für diese Projekt geeignet sind. Zum Glück konnte ich Hedy J.<br />

für das Projekt NANOBEAT begeistern.<br />

Hedy J. hat in Kurdistan Musik und Gesang studiert und bringt eben das<br />

Know-how und Potenzial mit, verschiedene Stile zu singen.<br />

darin, dass Bills Spieltechnik von der afrikanischen Musikkultur geprägt ist<br />

und das den NANOBEAT-Sound globaler macht.<br />

Unser Gitarrist Mario Waxenegger hat Musik in Köln studiert und bringt<br />

sehr viele Jazzelemente in die Musik ein.<br />

Für alle Bandmitglieder ist es eben dieser spezielle Mix, der den Reiz<br />

ausmacht, zusammen an diesem Projekt zu arbeiten und es auf die Bühne<br />

zu bringen. Zusammen macht das den NANOBEAT-Sound aus.<br />

MM: Eure Band steht unter dem Motto „Botschafter des Friedens<br />

durch Musik“. Das Umfasst unter anderem Bereiche wie Anti-<br />

Faschismus, Anti-Diskriminierung, Integration und Menschenrechte.<br />

Warum habt ihr NANOBEAT unter das Motto gestellt?<br />

NANOBEAT: Als Kurde bin ich selbst Opfer von Unterdrückung und Krieg<br />

und als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Ich habe selber genug rassistische<br />

Äußerungen und Handlungen erlebt. Auch unsere Sängerin und<br />

unser Bassist mussten ihr Land verlassen und leben in der Fremde.<br />

Der Bassmann von NANOBEAT kommt von der Elfenbeinküste: Bill<br />

Goure Bi. Wir haben uns in Köln kennengelernt. Der besondere Reiz liegt<br />

Wir haben in der Band sehr viel Erfahrung mit Unterdrückung und Terror<br />

und wollen deshalb die Menschen wachrütteln und die Message rüberbringen, 8<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


16<br />

dass das Leben eigentlich viel besser und schöner<br />

sein könnte, wenn wir uns gegenseitig res pek -<br />

tieren und Menschenrechte für alle gelten würden.<br />

Als <strong>Musiker</strong> hat man auch eine gesellschaftliche<br />

Verantwortung: Musik ist nicht nur tanzen und<br />

feiern. Musik soll ja auch zum Nachdenken und<br />

zur Reflexion anregen.<br />

MM: Wie schon angesprochen, habt ihr einen<br />

ganz besonderen Sound: den „NANOBEAT<br />

Style – A New Global Sound“. Was macht diesen<br />

Stil aus und warum grenzt ihr euch von<br />

dem Genre World Music ab?<br />

NANOBEAT: Bei der World Music geht es ja im<br />

Grunde um traditionelle Musik verschiedener<br />

Völker, die überwiegend mit den jeweiligen traditionellen<br />

Instrumenten dargeboten wird, ohne<br />

große Veränderung und Weiterentwicklung.<br />

Unser Ziel mit NANOBEAT ist es, eine Symbiose<br />

zwischen traditioneller Musik und mo derner<br />

Populärmusik zu schaffen. Dem ent sprechend<br />

erfahren unsere Songs eine komplette Neu aus -<br />

richtung und Weiterentwicklung. Das spiegelt sich<br />

auch in unserer instrumentellen Besetzung wider.<br />

Mit NANOBEAT wollen wir musikalisch Brücken<br />

bauen.<br />

»Als <strong>Musiker</strong> hat man auch<br />

eine gesellschaftliche Verantwortung:<br />

Musik soll ja auch zum Nachdenken<br />

und zur Reflexion anregen.«<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 17<br />

Mix hat einen großen Einfluss auf die Dynamik und den Sound, den man<br />

rüberbringen möchte. Mit dem Ergebnis müssen auch alle Bandmitglieder<br />

zufrieden sein, und das ist nicht immer ganz leicht, weil die Ohren von jedem<br />

etwas anders funktionieren und wir hier die Stücke sehr oft hören mussten,<br />

um zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen.<br />

Nach so viel Arbeit haben wir uns natürlich wahnsinnig gefreut, dass wir<br />

ausgezeichnet wurden. Das ist ganz schwer in Worte zu fassen.<br />

Wir haben uns sogar extra Sticker mit dem Aufdruck „38. Deutscher<br />

Rock und Pop Preis 2020 Gewinner“ drucken lassen und auf die CDs<br />

geklebt, damit man sieht, dass wir eine Auszeichnung erhalten haben und<br />

Preisträger sind.<br />

MM: Während des Corona-Lockdowns habt ihr unter anderem ein<br />

Streaming-Konzert abgehalten. Wie war das für euch und wie habt<br />

ihr sonst noch eure Zeit genutzt?<br />

NANOBEAT: Das Streaming-Konzert war für uns eine ganz neue Erfahrung.<br />

Wir haben noch nie online gespielt ohne Zuhörer. Wir haben uns beim<br />

Spielen voll auf uns konzentriert und versucht, unsere eigenen Zuhörer zu<br />

sein. Sehr aufregend war die ständige Sorge, dass die Technik nicht funktionieren<br />

könnte oder bei der Übertragung etwas nicht richtig läuft.<br />

Statt des Applauses des Publikums haben wir uns im Nachgang des Kon -<br />

zerts den Livestream angeschaut; das war ein sehr positives Feedback, das<br />

wir bekommen haben. Darüber haben wir uns natürlich auch sehr gefreut.<br />

Der Vorteil eines Livestreams ist natürlich, dass man auf einen Schlag quasi<br />

die ganze Welt erreichen kann. Aber dennoch bevorzugen wir ein Konzert<br />

mit echtem Publikum. :)<br />

MM: Wie entstehen eure Songs?<br />

NANOBEAT: Das ist unterschiedlich: Einmal greifen wir auf traditionelle Me -<br />

lodien und Texte zurück, die uns besonders ansprechen. Wir haben auch<br />

schon zeitgenössische Texte musikalisch umgesetzt, weil die Botschaft hinter<br />

den Texten zu unserem Motto passt. Ansonsten werden wir vom Tages ge -<br />

schehen inspiriert.<br />

Wenn ein Song ausgewählt ist und die Melodie steht, setze ich mich ins<br />

NANOBEAT-Studio und beginne mit der Vorproduktion. Ich gebe dem Song<br />

eine grobe Struktur, lege den Rhythmus fest, kümmere mich um die Har -<br />

monien und hole dann die Bandmitglieder dazu.<br />

Das ist immer eine sehr intensive Arbeit im Studio. Bestimmte Stellen<br />

muss man gefühlte tausendmal hören, um eine Entscheidung treffen zu können,<br />

was musikalisch passt und von allen Bandmitgliedern mitgetragen wird.<br />

MM: 2000 habt ihr euer Album „New Ways“ veröffentlicht, das den<br />

2. Platz beim 38. Deutschen Rock und Pop Preis in der Kate gorie<br />

Bestes Alternativ-Album gewann. Wie war es, an dem Album zu arbeiten<br />

und für eure Arbeit ausgezeichnet zu werden?<br />

NANOBEAT: Für uns war es wichtig, dass wir uns unserem Publikum besser<br />

präsentieren können. Mit dem Album wollten wir aufzeigen, wie breit<br />

NANOBEAT musikalisch aufgestellt sind. Deshalb sind die Songs sehr<br />

unterschiedlich und der Titel des Albums „New Ways“ soll das noch mal<br />

herausstellen.<br />

Die Arbeit an dem Album hat sehr viel Spaß gemacht, ist aber auch ganz<br />

schön herausfordernd, vor allem, was den finalen Mix anbelangt. Denn der<br />

Insgesamt haben wir uns bemüht, den Corona-Lockdown gut zu nutzen.<br />

So hatten wir mehrere Radio-Interviews, zum Beispiel bei Radio Cosmo,<br />

Radio Washington, Radio Alex Berlin. Wir haben einige Produktionen vorangetrieben,<br />

einen virtuellen Covid Jam online gestellt und versucht, über<br />

Social Media den Kontakt mit unseren Fans aufrechtzuerhalten.<br />

MM: Im Mai 2021 habt ihr eure neue Single „Ay Mang“ veröffentlicht<br />

und 2022 ist das Album „Everything“ erschienen. Was können<br />

eure Hörer davon erwarten?<br />

NANOBEAT: „Ay Mang“ ist ein bekanntes kurdisches Gedicht, bei dem es<br />

um ein Zwiegespräch zwischen einem unglücklich Verliebten mit dem Mond<br />

geht. Die Melodie stammt nicht aus unserer Feder, sondern von einem jungen<br />

kurdischen <strong>Musiker</strong>. Das hat uns sehr angesprochen, weshalb wir es<br />

unbedingt im NANOBEAT-Style produzieren wollten. Herausgekommen ist<br />

ein schöner Song zum Träumen, den man als Single bei den bekannten<br />

Musikplattformen hören kann.<br />

Das neue Album steht ganz im Zeichen unseres Mottos „Botschafter<br />

des Friedens durch Musik“. Mehr wollen wir jetzt jedoch nicht verraten, lasst<br />

euch einfach überraschen.<br />

WEB: WWW.NANOBEAT.ME<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: NANOBEAT<br />

NANOBEAT<br />

„Ay Mang“ – Single | „Everything“<br />

VÖ: 10.06.2021 | VÖ: 04.11.2022<br />

WWW.NANOBEAT.ME<br />

WWW.FACEBOOK.COM/NANOBEAT<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


18 STORIES<br />

ÖTTE & BAND<br />

Ein Song für den Frieden<br />

Christian Otte – Künstlername ÖTTE – steht seit nun<br />

genau 25 Jahren mit seiner Musik auf vielen<br />

Klubbühnen der Republik.<br />

Im April 2022 veröffentlichte er mit dem Vinyl-/CD-<br />

Album „MAYDAY“ sein inzwischen elftes Studioalbum.<br />

MM: Vor genau 40 Jahren hast du dir deinen<br />

ersten Bass gekauft. Woher kam für dich<br />

damals die Inspiration und Motivation, das<br />

Instrument zu kaufen und mit der Musik an -<br />

zufangen?<br />

ÖTTE: Oh, da hast du dir eine Frage ausgedacht.<br />

Mein damaliger Freund aus der Jugendzeit spielte<br />

schon eine Weile Gitarre. Ich fand das immer<br />

spannend am Lagerfeuer und er kam auch immer<br />

gut bei den Mädels an. Eines Tages fragte er:<br />

„Sollen wir keine Band gründen?“ Ja, keine<br />

Ahnung, ich konnte ja gar nix. Wie dem auch sei,<br />

hab ich mir dann eine Bassgitarre besorgt. Einen<br />

alten Fender Squire Precision. Dazu ein Basslern -<br />

buch von Dieter Petereit und los ging das. Das<br />

erste Lied waren, glaube ich, vier Töne – „Bad<br />

Moon Rising“. Als das klappte, freute ich mich<br />

wie ein Schneekönig.<br />

MM: 1997 hast du dann die ÖTTEBAND<br />

ge gründet. Ihr konntet einige Erfolge verzeichnen<br />

und wart auch mit Musikgrößen<br />

wie Nena, BAP und Extrabreit zusammen auf<br />

Tour. Was würdest du sagen, war die einprägsamste<br />

Erfahrung, die du zusammen<br />

mit der Band gemacht hast?<br />

ÖTTE: Also die zehn Jahre ÖTTEBAND in wenigen<br />

Sätzen zu besprechen ist gar nicht machbar.<br />

Wir haben da einfach zu viel gespielt in den<br />

ersten Jahren.<br />

»Raketen und Bomben fallen vom Himmel<br />

Wie ein Geschwür wütet der Krieg<br />

Wir sind verdammt und wir bestimmen<br />

Für welchen Gott man schließlich stirbt<br />

Wohin die Reise geht, wir stehen längst am Scheideweg<br />

Darauf ein letztes Stoßgebet für unseren blauen Planet«


STORIES 19<br />

Am einprägsamsten waren natürlich die WM 98,<br />

als wir in Frankreich für die deutschen Schlachten -<br />

bummler gespielt hatten, unser TV-Auftritt bei Big<br />

Brother, erste Staffel, mit sechs Mio. Zu schauern<br />

am TV und, ja, unser Gig auf dem Heiligen geistfeld<br />

vor 30 000 Leuten zum damaligen Aufstieg von<br />

St. Pauli. Das war schon ne coole Sache. Am tiefsten<br />

eingraviert ist allerdings unser Benefiz kon zert<br />

„Hallo Nadine“ gewesen, ein damals an Leukämie<br />

erkranktes Kind. Das war so eine Herzenssache<br />

und am Ende auch mit Happy End für Nadine.<br />

Das bleibt für immer.<br />

MM: Woher kam damals der Entschluss, mit<br />

ÖTTEBAND keine Covers, sondern nur noch<br />

eigene Songs zu spielen? Und wie kam es<br />

zwei Jahre später dann zur Trennung?<br />

ÖTTE: Ja, das ist schnell erklärt. Wir waren einfach<br />

ausgebrannt und leer. Zu viele Gigs, zu viele<br />

Partys und zu viel Stress. Ich hatte auch einfach<br />

keine Lust mehr, auf die Coverversionen reduziert<br />

zu werden, hatten wir ja doch auch von<br />

Anfang an immer eigene Songs mit eingestreut.<br />

Wir machten dann zwei recht rockige CDs mit<br />

eigenen Sachen und neuen Gitaristen. Das war<br />

eigentlich auch eine recht erfolgreiche Zeit, jedoch<br />

haben wir es, glaube ich, nicht verstanden, das<br />

richtig einzuordnen. Die Zuschauerzahlen wurden<br />

kleiner, wir spielten mehr in den Clubs und 8<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


20 STORIES<br />

ÖTTE & BAND<br />

„MAYDAY“<br />

VÖ: 23. APRIL 2022<br />

ÖTTE & BAND<br />

„Blauer Planet“ – Single<br />

VÖ: 06. MÄRZ 2022<br />

WWW.OETTE.NET | FACEBOOK.COM/GROUPS/OETTEUNDBANDBACKSTAGE | INSTAGRAM.COM/CHRISOETTE<br />

unsere Vergangenheit holte uns permanent ein.<br />

Daher habe ich danach auch kurzfristig unter<br />

neuem Namen solo weitergemacht.<br />

MM: Mit dem Bandprojekt C.H.O.T. hast du<br />

einen Kontrast in deine Laufbahn als Mu siker<br />

gebracht. Warum bist du vom Kult-Rock zu<br />

ruhigen und tragenden Rock- und Pop songs<br />

gewechselt?<br />

ÖTTE: Ach, das ist irgendwie immer ein laufender<br />

Prozess. Musik höre ich eh alles querbeet,<br />

wenn sie handgemacht und gut ist, und das neue<br />

Projekt sollte sich ja schon auch abheben von dem<br />

Radau, den wir vorher gemacht haben. (lach)<br />

MM: An welchen Songs arbeitest du lieber:<br />

den ruhigen Rock-/Popsongs oder den lauten<br />

Rocksongs? Und welche performst du<br />

am liebsten?<br />

ÖTTE: Ich liebe es einfach, Songs und Texte zu<br />

schreiben und zu entwickeln. Und sehr liebe ich<br />

es auch, passend dazu alles selber zu entwerfen,<br />

vom Plattencover bis hin zur Website.<br />

Zusammen dann mit meinen Bandkollegen entstehen<br />

dann aber auch erst die Endprodukte.<br />

Allen voran Amadeus Sektas als Gitarrist und<br />

Produzent gibt den Sachen sozusagen den End -<br />

schliff. Aber alle derzeitigen <strong>Musiker</strong> sind kaum<br />

zu ersetzen. So hat Alex Könen, der Klavier -<br />

mann, sozusagen das neue Album „Mayday“ mit<br />

mit federführend kom poniert. Aber auch die<br />

anderen Jungs – Rene am Bass, David an den<br />

Drums – geben ihre Klasse mit ein. Neu dabei ist<br />

ja noch an der zweiten Gitarre der Thomas<br />

Puzik, aber wir haben bisher nur live gespielt und<br />

noch nicht zusammen komponiert.<br />

MM: Mit deinem ersten Solo-Album „Bonjour<br />

Tristesse“ hast du einen unverwechselbaren<br />

Sound aus „Oldschool Rock“ und modernem<br />

Pop erschaffen. Wie war es für dich, erstmals<br />

als Solokünstler zu arbeiten?<br />

ÖTTE: Ja Ich hab mir dann gedacht: Komm, Junge,<br />

alle nennen dich Ötte, jetzt machst du auch wieder<br />

als derjenige weiter. Der Vorteil ist: Logo etc.<br />

bleiben jetzt einfach ÖTTE, und ich kann jederzeit<br />

selbst entscheiden, was ich machen möchte<br />

und mit wem. Da bin ich jetzt einfach freier als<br />

früher mit der ÖTTEBAND.<br />

MM: 2018 unterzeichnetest du deinen ersten<br />

Plattenvertrag beim Berliner Label „Motor-<br />

music“. Wie hat das deine musikalische Lauf -<br />

bahn verändert?<br />

ÖTTE: Tja, das ist so ein Kapitel. Zunächst habe<br />

ich mich sehr gefreut darüber, aber am Ende war<br />

es eine Art Versuchsballon. „Rent a Platten kom -<br />

panie“, das heißt, du musst eigentlich selbst für<br />

die verschiedenen Leistungen bezahlen. Allerdings<br />

hatte man sich einen echten Schub durch den<br />

Namen Motormusic erhofft. Am Ende des Tages<br />

war es mein teuerstes <strong>Musiker</strong>lebnis aller Zeiten<br />

und so zwei, drei befreundeten Bands ist es ähnlich<br />

ergangen. Ja, ich hab das dann als Lehrgeld<br />

abgehakt und mache seitdem nun wieder alles<br />

alleine über mein eigenes Label ÖTTEMUSIC.<br />

MM: In der Pandemie hast du an deinem Al -<br />

bum „Mayday“ gearbeitet. Wie haben diese<br />

eher unerwarteten Umstände dein Schreiben<br />

und letztlich dein Album beeinflusst?<br />

ÖTTE: Zunächst hatte ich drei, vier Songs für ein<br />

Akustikalbum geschrieben. Dann kam Corona<br />

und alles wurde abgesagt, Studiotermine und<br />

auch Auftritte. Ja, dann kam das Thema: Die<br />

Welt funkt SOS – Mayday. Mir kam die Idee, ein<br />

Konzeptalbum zu machen, und da wir nun<br />

augenscheinlich alle mehr Zeit bekamen, wollte<br />

ich mir einen Traum erfüllen und mit den Jungs<br />

einen fast 20-minütigen Progsong schreiben mit<br />

dem Titel „Wann wird es geschehen?“.<br />

Das dieser am Ende so hammermäßig werden<br />

würde, hätten wir selber kaum erwartet, aber für<br />

uns ist das Stück so etwas wie unser Meister -<br />

werk und die bisherigen Reaktionen sind ja wirklich<br />

vom Feinsten.<br />

MM: „Mayday“ ist als 12“ colored Vinyl Edi tion<br />

erschienen. Trotz Lieferengpässen aufgrund<br />

von Rohstoffmangel war es dir wichtig, dass<br />

die Vinyl erscheint. Warum?<br />

ÖTTE: Ja, das war eigentlich von Anfang an der<br />

Plan – eine colored Vinyl mit CD und Download -<br />

card zu veröffentlichen. Dass es dann über ein<br />

Jahr noch länger dauern sollte, konnten wir vorher<br />

auch noch nicht absehen. Aber das Warten<br />

hat sich gelohnt – von der Erstauflage sind nur<br />

noch knapp 50 Platten übrig.<br />

MM: Nach einer so erfolgreichen und ereignisreichen<br />

Musikkarriere – was sind deine<br />

nächsten Pläne und Ziele?<br />

ÖTTE: Jetzt möchte ich nur noch Dinge machen,<br />

die mir Spaß machen und am Herzen liegen:


STORIES 21<br />

NEW<br />

BOOKS<br />

B ASS MATRIX Philipp hl Rehm<br />

€ 25,95<br />

Buch, CD &<br />

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ISBN 978-3-947998-14-2<br />

GARANTIERTT SCHLAGZEUG<br />

LERNEN FÜR<br />

KINDER<br />

Olaf Satzer<br />

Der kinderleichte Einstieg für angehende<br />

SchlagzeugerInnenab5 6Jahren<br />

»Wer stirbt als Nächstes den Heldentod<br />

Kinder verhungern bei Wasser und Brot<br />

Und welches Land gehört zu wem<br />

Und welche Fahne soll dort wehen<br />

Welcher Lügner wird entlarvt<br />

Und welche Sünder schießen scharf<br />

Ein letzter Schuss, ein Stoßgebet<br />

Es tut mir leid, blauer Planet«<br />

€ 21,95<br />

Buch &<br />

Online Audio<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

ISBN 978-3-947998-20-3<br />

A TRI<br />

Sperie BUTE TO CHARLEY<br />

Karas<br />

Kon zerte mit der Band – so sechs bis zehn, je<br />

nach Anfragen –, dann ein paar Solo-Akustik-<br />

Sachen und gerne auch an neuer Musik schreiben.<br />

Mein neuestes Projekt ist eher ein Solo-<br />

Ding. Ich war ja im August in New York und<br />

schreibe gerade an einem Reisetagebuch. Dazu<br />

soll es sechs neue Songs geben, die ausschließlich<br />

von und über New York handeln.<br />

Ich bedanke mich sehr bei euch für dieses<br />

Interview und wünsche euch alles Gute – Bleibt<br />

gesund – der ÖTTE.<br />

WEB: WWW.OETTE.NET<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

FOTO 2: SANDRA ALDERATH<br />

FOTOQUELLE: ÖTTE & BAND<br />

€ 14,95<br />

Buch<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

ISBN 978-3-947998-61-6<br />

alfredmusic.de


22 STORIES<br />

SYNYANA<br />

Die gebürtige Hessin ist eine vielseitige<br />

talentierte Künstlerin, die schon seit ihrer<br />

Kindheit in Österreich (Kärnten) lebt<br />

und die sich seit über zehn Jahren<br />

auf internationalen Bühnen wie Asien,<br />

Moskau, Holland, Dubai, Mallorca, Schweiz,<br />

Deutschland sowie in Österreich bewegt.<br />

SYNYANA<br />

„Der Tag“ – Single<br />

VÖ: 27. JANUAR <strong>2023</strong><br />

WWW.SYNYANA.COM<br />

MM: Seitdem du ein Kind warst, begleitet<br />

dich die Musik. Du hast schon früh angefangen,<br />

Instrumente zu spielen, bist aber letztlich<br />

beim Klavier hängen geblieben. Woran<br />

liegt das?<br />

den Schwerpunkt auf meine Eigenkom po si tio -<br />

nen gelegt. Das war auch gut so. (lach)<br />

MM: Seit über zehn Jahren bewegst du dich<br />

schon auf internationalen Bühnen, unter<br />

anderem in Asien, Moskau und Dubai. Doch<br />

Wusste nicht mal, wie und bei wem ich eine CD<br />

produzieren und veröffentlichen kann. Ich ging<br />

einfach auf ein Konzert von <strong>Musiker</strong>n und bei der<br />

Autogrammstunde ging ich zu ihnen und fragte<br />

ungeniert danach, wie ich zu einer CD und einem<br />

Produzenten komme, der meine eigenen Songs<br />

SYNYANA: Ja, ich war vier Jahre alt. Zuerst war<br />

es eine Flöte und ich habe einfach drauflosgespielt.<br />

Dann bekam ich aber von meinem Vater<br />

eine kleine Orgel, und es hat mich sehr interessiert,<br />

die Tasten zu bedienen. Mit einem kleinen<br />

Liederbuch begann alles und ich ging dann sechs<br />

Jahre lang in die Franz-Koringer-Musikschule in<br />

Leibnitz ( Steiermark). Es fiel mir nicht leicht, die<br />

Noten zu erlernen, und es hat mir auch keinen<br />

Spaß gemacht. Mein Musiklehrer hatte damals<br />

schon fast die Nerven verloren. Ich habe den Spieß<br />

was waren deine ersten Auftritte und an<br />

welchen denkst du bis heute zurück?<br />

SYNYANA: Mein allererstes Mal war damals in<br />

Graz bei einem Kompositionswettbewerb im Con -<br />

gresshaus, wobei ich Zweite wurde. Da ging es<br />

aber nur instrumental ab. Erst viele Jahre später<br />

(mit 31) fing ich an, Texte zu schreiben und auch<br />

öffentlich zu singen.<br />

Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie nervös<br />

umsetzen kann. Dann ging die musikalische Reise<br />

richtig los.<br />

MM: Woher kam die Entscheidung, Musik<br />

pro fessionell zu machen? Und wie verlief dein<br />

musikalischer Werdegang bis heute?<br />

SYNYANA: Ich habe eine Lehre als Einzel han dels -<br />

kauffrau absolviert und arbeitete 17 Jahre lang bei<br />

der weltweiten Modekette H&M. Musik machte<br />

ich in dieser Zeit eigentlich nur zu Hause in meinen<br />

dann umgedreht und wir haben im Unterricht ich war, und dann auch noch alles alleine. eigenen vier Wänden.<br />

8<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 23


24 STORIES<br />

Musik war mein Ausgleich nach einem zwölfstündigen<br />

Tag und ich spielte oft bis um Mitter -<br />

nacht mit Kopfhörern an meinem E-Piano.<br />

Irgendwann kam natürlich die Zeit für Familien -<br />

planung. Ich habe zwei wundervolle Kinder zur<br />

Welt gebracht: Julian (23) und Celine (21).<br />

Ein Vollzeitjob: Mutter sein, acht Jahre am eigenen<br />

Häuschen gebaut. Da blieb noch gar keine<br />

Zeit für andere Sachen.<br />

Viele Jahre später habe ich mich leider von<br />

meinem Partner getrennt und ich zog mit meinen<br />

Kindern nach Kärnten.<br />

Dann kam der Wunsch, Musik zum Hauptberuf<br />

zu machen.<br />

2010 veröffentlichte ich mein erstes Album und<br />

ich war von da an ständig am Wochenende auf<br />

der Bühne. Zwei Jobs auf Dauer ging nicht und<br />

ich musste eine Entscheidung treffen: H&M oder<br />

Musik. Für mich war klar – Musik.<br />

MM: Gab es schon Tiefschläge in deiner<br />

Karriere?<br />

SYNYANA: Tiefschläge – ja, die gab es. Ich glaube,<br />

da bin ich aber nicht die Einzige, die als<br />

Künstlerin Tief schläge bei so einem harten Busi -<br />

ness erlebt. Ich muss trotzdem sagen: Tief schläge<br />

prägen einen und machen einen nur stärker und<br />

reifer!<br />

Ich bin ja lange meinen Karriereweg alleine ge -<br />

gangen (ohne Band usw.). Musste auch für mich<br />

entscheiden, ob es seriös ist oder nicht. Da bin<br />

ich schon ab und zu hingefallen, aber immer wieder<br />

aufgestanden.<br />

Ich hatte in den letzten Jahren ein deutsches<br />

Management. Er nahm mich und auch meine<br />

Toch ter (singt auch schon seit Kind an) unter Ver -<br />

trag. Ein tolles Popalbum wurde produziert, und<br />

als der erste Song veröffentlicht wurde und be -<br />

ginnenden Erfolg zeigte, riss uns das Mana ge -<br />

ment prompt auseinander. Ich verstand die Welt<br />

nicht mehr! Das so gute Mutter-Tochter-Verhältnis<br />

war so gut wie im Keller. Die ganzen Songs wurden<br />

eingefroren und die Blöße in der Öffentlichkeit,<br />

das hat mir die Füße vom Boden gerissen und ich<br />

wollte dann wirklich mit der Musik aufhören.<br />

Da die Trennung auch über Medien angekündigt<br />

wurde, bekam ich viel positiven Zuspruch<br />

meiner Freunde und Fans.<br />

Ich habe nach einer kurzen Auszeit noch mal<br />

die Krone gerichtet – und weiter ging’s, jedoch<br />

ganz anders als vorher.<br />

Ich wollte ich sein und das machen, was mir<br />

Spaß macht. So habe ich mich nach diesem Tief -<br />

schlag neu erfunden und mich umgestylt, einen<br />

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STORIES 25<br />

Syn – steht für<br />

Synthesizer<br />

– der Sound zieht sich<br />

durchs gesamte Album<br />

NY – Abkürzung New York<br />

– das Lieblingsland<br />

der Sängerin,<br />

amerikanischer Style<br />

A – der Anfangsbuchstabe<br />

des Familiennamens<br />

A – Abkürzung für Austria<br />

»Ich wollte ich sein<br />

und das machen,<br />

was mir Spaß macht.<br />

So habe ich mich<br />

neu erfunden<br />

und mein Musikgenre<br />

gewechselt.«<br />

anderen Namen gesucht und mein Musikgenre<br />

gewechselt. Ich schrieb ein ganzes Album mit<br />

total autobiografischen Zügen. Alle Schmerzen,<br />

Erlebnisse, Glücksmomente habe ich darin verpackt.<br />

Die Texte sind nicht als seicht anzusehen<br />

– ich habe alles rausgelassen und in wundervolle<br />

Melodien einfließen lassen. Das Album „Ich<br />

kann’s“ wurde Ende 2019 veröffentlicht.<br />

MM: Welchen Talenten oder Hobbys gehst du<br />

neben der Musik nach?<br />

SYNYANA: Meine Hobbys sind unter anderem<br />

Sport in der Natur, ich bin gerne auf Städtereisen<br />

und natürlich am Meer.<br />

Zu Hause bin ich beim Handwerkeln nicht zu<br />

bremsen. Mein Eigenheim wird immer wieder de -<br />

korativ verändert, da hänge ich schon öfters in den<br />

Baumärkten. Meine Nachbarn sagen immer, ich<br />

war bestimmt im früheren Leben eine Bau meisterin.<br />

MM: Du bist nicht nur <strong>Musiker</strong>in, sondern<br />

auch Mutter. Konntest du die Liebe zur Mu -<br />

sik an deine Kinder weitergeben und sind<br />

vielleicht gemeinsame Projekte geplant?<br />

SYNYANA: Meine Kinder wuchsen schon von<br />

An fang an mit Musik auf. Beide spielen Instru -<br />

mente und sind sehr musikalisch. Meine Tochter<br />

stand schon mit sechs Jahren auf der Bühne,<br />

mein Sohn ist DJ und möchte anfangen zu produzieren.<br />

Es gab, wie vorhin erwähnt, ge meinsame mu -<br />

sikalische Projekte. Ich denke sehr gerne daran,<br />

und es war ein wichtiger Schritt nach vorne, auch<br />

um Erfahrungen zu sammeln. Für meine Tochter<br />

waren es die ersten Bühnen erfah rungen und sie<br />

bekam dadurch sehr viel Selbst bewusstsein.<br />

Aktuell steht mein Sohn bei meinen eigenen<br />

Konzerten als DJ mit mir auf der Bühne.<br />

MM: Du bist vom Schlager zum Pop/Elektro -<br />

pop gewechselt. Woher kam der Entschluss<br />

zum Genrewechsel?<br />

SYNYANA: Durch die gemeinsamen Projekte mit<br />

meiner Tochter, die unter anderem kein Schlager<br />

waren, habe ich bemerkt, dass mir die internationale<br />

Schiene sehr gefällt und auch meine Stimme<br />

ganz anders zur Geltung kam.<br />

Wenn man heute auf YouTube geht und meine<br />

Stimme vor ein paar Jahren vergleicht mit dem,<br />

was heute ist, erkennt man mich nicht mehr. (lach)<br />

Ich nahm ein paar Stunden Gesangsunterricht<br />

und konnte mich entfalten, hörte Tausende Videos<br />

von großen Stars an und lernte nach und nach<br />

die Forcierungen. Ich brauche immer wieder<br />

Herausforderungen, sonst wird es in meiner Welt<br />

zu langweilig. Zehn Jahre Schlager – toll, aber da<br />

gibt’s noch soooo viel mehr ...<br />

MM: Du hast dein eigenes Label gegründet.<br />

Wie funktioniert die Firmengründung eines<br />

eigenen Labels und warum war es so ein<br />

wichtiger Schritt für dich?<br />

SYNYANA: Mit der Entscheidung, selbstständig<br />

zu werden und Musik zum Hauptberuf zu machen,<br />

kam auch die Idee, ein eigenes Label zu gründen.<br />

Da ich ja auch Songwriterin bin und mich selbst<br />

promote und manage, konnte ich in den letzten<br />

Jahren viele Kontakte in der Musikbranche sam-<br />

meln. So habe ich Tonträger für mich und andere<br />

Künstler hergestellt und über mein Label vertrieben.<br />

Mein Motto: Selbst ist die Frau! Aber der<br />

Schwerpunkt liegt trotzdem bei meinen Auftritten.<br />

MM: Du schreibst nicht nur deine Songs,<br />

sondern auch für andere Interpreten. Mit wem<br />

hast du schon zusammengearbeitet und was<br />

ist das Besondere an der Arbeit mit anderen<br />

Künstlern?<br />

SYNYANA: Anfangs schrieb ich nur für mich und<br />

einige Newcomer. Nachdem ich bemerkte, dass<br />

ich Newcomer mit meinen geschriebenen Songs<br />

ins Radio bekomme und auch mehrere Top-10-<br />

Chartplatzierungen erreicht wurden, schrieb ich<br />

größere Verlage an. Eine Zusammenarbeit ergab<br />

sich mit Meisel Music, Deutschland, und unter<br />

anderem auch Adlmann Promotion. Auch eine<br />

eventuelle baldige Zusammenarbeit mit Schedler<br />

Music ist im Anmarsch. Meine größte Freude kam<br />

un verhofft im Urlaub in Dubai: zwei Auszeich nun -<br />

gen als Beste Popsängerin und Songwriterin des<br />

Deutschen Rock und Pop Preises 2021 mit meinem<br />

Titelsong vom Album „Ich kann’s“.<br />

Derzeit schreibe ich für mich gerade neue<br />

Popsongs, die heuer noch veröffentlicht werden.<br />

MM: Eines deiner nächsten Projekte ist der<br />

Umzug nach Florida/USA. Was sind dort deine<br />

Pläne und an welchen Projekten arbeitest du<br />

noch?<br />

SYNYANA: Seit Mai 2022 pendele ich zwischen<br />

Österreich und Amerika. Es war schon immer<br />

mein größter Traum, Amerika zu sehen. In meinem<br />

Namen SYNYANA stecken sogar die Buch -<br />

staben drinnen (NY). Dass es wahr wurde, kann<br />

ich bis jetzt noch nicht realisieren! Die Menschen<br />

hier sind sehr offen und freundlich.<br />

Man hört nichts von Corona und das Klima ist<br />

einfach wunderbar. Ich lebe hier eher am Land<br />

und nicht in der Stadt. Ein toller Platz, wo ich mich<br />

vollkommen entspannen kann.<br />

Nach den letzten stressigen zwei Jahren (co-<br />

ro nabedingt) bin ich jetzt wieder startklar für neue<br />

Songs und voll motiviert. Werde meine Englisch -<br />

kenntnisse verbessern und hier in Amerika auch<br />

internationale Songs aufnehmen.<br />

Ich weiß, ich bin ein kleiner Wirbelwind, und<br />

wenn ich mir etwas vornehme, ziehe ich es mit<br />

voller Begeisterung durch. Mal sehen, was noch<br />

so kommt – Diamond Vibes. ✧SYN✧<br />

WEB: WWW.SYNYANA.COM<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

FOTOQUELLE: SYNYANA<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


26 STORIES<br />

„AUF IN DEN ROCK-OLYMP!“<br />

Greif Tech Brody: Die orchestrale Gitarre 2.0<br />

MM: Greif, du nennst dich „Master of the<br />

Orchestral Guitar“: Was ist diese orchestrale<br />

Gitarre?<br />

GREIF TECH BRODY: Wohl nicht weniger als<br />

eine der vielleicht letzten großen Innovationen<br />

auf der E-Gitarre! – In der Musik gehörte die<br />

Suche nach neuen Sounds und Techniken<br />

schon immer dazu. So brachten in der Ver gan -<br />

genheit Gitarristen wie Jimi Hendrix, Van Halen,<br />

Yngwie Malmsteen oder auch Tom Morello das<br />

Instrument mit ihren Entwicklungen jeweils auf<br />

ein neues Level. Und „Orgy“ ist nun mein Bei -<br />

trag: Ich spiele die E-Gitarre wie ein ganzes<br />

Orchester – mit all seinen Facetten, Klang farben<br />

und der Dynamik. Kurz, eine Rockgitarre mit<br />

dem Sound und der Kraft eines ganzen Or -<br />

chesters!<br />

MM: Klingt interessant. Wer ist Greif Tech<br />

Brody und wie war dein bisheriger Werde -<br />

gang?<br />

reif Tech Brody bringt Ende 2019 mit<br />

G seiner „orchestralen Gitarre“ eine neue<br />

Dimension auf der E-Gitarre: Den „Sym pho nic-<br />

Avant garde-Rock“. Dann kam Corona. Doch<br />

jetzt startet der sympathische „Working class-<br />

Rockguitar-Hero 2.0“ richtig durch.<br />

GREIF TECH BRODY: Ich wuchs an der Ost -<br />

see küste in einem künstlerisch ambitionierten<br />

Arbeiterhaushalt auf einem ehemaligen Mili tär -<br />

stützpunkt zwischen Fabriklärm und Weltkrieg -<br />

s trümmern auf. Musik war schon früh meine<br />

große Liebe. Die erste Gitarre bekam ich mit ca.<br />

sechs Jahren. Nach Provinz-Punk-Band erfah -<br />

run gen als Teenager war mir früh klar: Das ist<br />

mein Ding!<br />

Mit der Zeit erweiterte sich auch der musikalische<br />

Horizont, und über Bands wie New Model<br />

Army, Deep Purple oder Uriah Heep kam ich<br />

schließlich zur Klassik: Welch eine Offen ba rung!<br />

In den nächsten Jahren durchlief ich alle Sta -<br />

dien der Rockmusiker-Werdung: Prak ti kum,<br />

Kaffee holen, Hamburger Schule, diverse Bandund<br />

Soloprojekte, eigener Tonstudiobetrieb mit<br />

Produzenten-Dasein etc … und immer schön<br />

üben – bis hin zur Umsetzung meiner mittlerweile<br />

Jahrzehnte alten Vision von der „orchestralen<br />

Gitarre“ mit dem Album-Debüt 2019.<br />

MM: Kurz nach dem Album-Release kam<br />

Corona. Was hat das für dich bedeutet?<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 27<br />

GREIF TECH BRODY: Tatsächlich kam nur wenige<br />

Wochen nach dem weltweiten Online-Re -<br />

lease der Lockdown. Ja, das war hart – auch<br />

für uns Künstler und alle assoziierten Be rufs -<br />

stände. Alle weiteren Schritte wurden sofort auf<br />

Eis gelegt. So kam es dazu, dass der YouTube-<br />

Release erst vor wenigen Monaten startete.<br />

Aber resignieren war nicht meins, und da Mit -<br />

streiter zu finden quasi unmöglich ge macht<br />

„orchestralen Gitarre“ hingegen ist zwar oft mit<br />

Hendrix besetzt, geht aber tatsächlich über<br />

zwei Jahr hunderte zurück. Schon im Orchester<br />

Beethovens spielte ein Gitarrist, der zusammen<br />

mit dem bekannten Nicolo Paganini versuchte,<br />

der Gitarre orchestrale Werke zu entlocken.<br />

MM: Der Sound des Albums wirkt recht un -<br />

geschliffen, wild. Absicht?<br />

„Symphonic-Avantgarde-Rock“, wie ich diesen<br />

Stil nenne, in Reinform zum Mitgehen und<br />

Abfeiern zu hören!<br />

MM: Bei so langer Zeit im Musikgeschäft hast<br />

du bestimmt schon so einiges erlebt, oder?<br />

GREIF TECH BRODY: Eine Anekdote? O ja …<br />

Da gibt’s vielleicht so einiges. Meistens bleiben<br />

wurde, entschied ich mich, eine Solo-Rock show<br />

aufzubauen, um so schnellstmöglich auf die<br />

Bühne zu können. So entstand das „Etegerè-<br />

Board“.<br />

MM: Wie bist du da herangegangen?<br />

GREIF TECH BRODY: Ich habe einfach überlegt,<br />

was ich live umsetzen will … und natürlich<br />

auch geschaut, wie zum Beispiel Yngwie<br />

Malmsteen und andere herangehen. Bei den<br />

meisten Lö sungen half mir aber mein Studio-<br />

Back ground. Während man normalerweise nur<br />

ein Pedalboard vor sich hat, habe ich einen<br />

Groß teil der Geräte in Etagen integriert, die ich<br />

händisch steuern kann. So spiele ich jetzt Drums,<br />

Bass, Orgel, Gesang und alle Gitarren simultan<br />

– ohne irgendwelche Looper oder Playback-<br />

Fakes. Das waren drei Jahre intensives Tüfteln.<br />

MM: Zum Album: Der Titel „The First Rays<br />

of the New Rising Orchestral Guitar of …“<br />

wie auch der Begriff der orchestralen Gitarre<br />

selbst wecken Assoziationen zu Jimi Hendrix,<br />

oder?<br />

GREIF TECH BRODY: Stimmt. Hendrix ist ein<br />

wichtiger Einfluss und sein Spiel eine wichtige<br />

Inspiration für mich als Gitarrist. Zudem bin ich<br />

dort geboren, wo er sein letztes Konzert gab.<br />

Der Titel ist eine Reminiszenz. Der Begriff der<br />

GREIF TECH BRODY: Ja, eindeutig. Meine Er -<br />

findung der „Orgy“ liegt tatsächlich schon Jahr -<br />

zehnte zurück, und ich wollte die ur sprüng liche<br />

Energie von damals einfangen. Zudem war das<br />

Ganze mein „Langzeit-Geheimprojekt“: Das ge -<br />

samte Album wurde top secret mit lediglich<br />

einem Kopfhörer produziert.<br />

MM: Warum gibt es keinen Gesang auf dem<br />

Album?<br />

GREIF TECH BRODY: Auf dem ge samten Album<br />

sind eigentlich nur Tiere und Natur ge räusche<br />

meiner Heimat zu hören. Dieses Kon zept-Album<br />

enthält ausschließlich sozialkritische Programm-<br />

Musik.<br />

Auf dem nächsten Album, das gerade parallel<br />

produziert wird, werde ich aber selbst singen –<br />

ebenso natürlich auf den Kon zerten.<br />

MM: Zu den Live-Shows: Was erwartet die<br />

Zuschauer bei den Konzerten?<br />

GREIF TECH BRODY: Es wurde ein komplett<br />

neues Repertoire erarbeitet, um auch meinen<br />

Ansprüchen an ein Live-Event zu genügen.<br />

In haltlich gibt es einen roten Faden: ein rockiger<br />

Ritt durch 1000 Jahre Musik – vom Mittel -<br />

alter bis zum Elektro-Track. In der Hauptsache<br />

ist aber auf jeden Fall fulminant-orchestraler<br />

mir Kleinigkeiten in der Erinnerung, zum Bei -<br />

spiel, als der kleine Greif mit seinem Kumpel<br />

als Teen punkrocker einfach zu Schorsch<br />

Kamerun (Goldene Zitronen) hin ist und ihn so<br />

lange gelöchert hat, bis der uns geholfen hat,<br />

einen Namen für die neue Band zu finden. –<br />

Oder eine Phase, als quasi in jeder Stadt, die<br />

ich zu dieser Zeit besuchte, zufällig auch Abi<br />

Wallenstein auf der Straße musizierte – ein<br />

großartiger, authentischer Künstler. Da hab ich<br />

mich beinahe auch zum Straßenmusiker-<br />

Dasein hin reißen lassen. Och ja, da schreib ich<br />

vielleicht mal was auf, wenn ich alt bin.<br />

MM: Was sind deine Ziele für die nächste<br />

Zukunft?<br />

GREIF TECH BRODY: Na ja … Van Halen hat<br />

angeblich zehn Shows gebraucht, um die Welt<br />

von „seiner“ Gitarre zu überzeugen. Ich glaube<br />

an meine Musik, an die orchestrale Gitarre, und<br />

wenn die Veranstalter der Republik mir die<br />

Chance geben, das Publikum mit meinem neuen<br />

Sound zu begeistern, bin ich froh. Des Weiteren<br />

glaube ich an gute Major-Deals, en ga gierte<br />

Booking-Agenturen und gesunde Ernährung.<br />

WEB:<br />

HTTPS://GREIF-TECH-BRODY.JIMDOSITE.COM/<br />

WWW.FACEBOOK.COM/GREIFTECHBRODY/<br />

INTERVIEW: MUSIKER MAGAZIN<br />

FOTOS: GORDON L. MEHRENS<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


28 STORIES<br />

JUTTA KÖNIG<br />

MM: Wie lange machst du schon Musik?<br />

JUTTA KÖNIG: Ich glaube, schon seit ich im Mami -<br />

bauch war. Ich kann ohne gar nicht leben. In der<br />

Familie wurde sehr viel gesungen, Frau Königinnenmutter<br />

spielte Klavier, ihr Vater und der Bruder<br />

auch, zudem noch Schifferklavier. Der Opa väterlicherseits<br />

spielte Trompete.<br />

MM: Du warst als <strong>Musiker</strong>in schon viel unter -<br />

wegs. Wo überall trittst du auf?<br />

JUTTA KÖNIG: Überall, außer beim Oktoberfest im<br />

Bierzelt oder in Clubs, in denen der Chef nur Grup -<br />

pen spielen lässt, oder auf Motorradtreffen.<br />

Ich fahre zwar selber Mopped, bin auch auf den<br />

Rennstrecken mit den Moppedjungs herumge -<br />

heizt oder war auf Motorradtreffen, habe aber dort<br />

nie Konzerte gegeben. Da wird leider immer dasselbe<br />

gespielt (und/oder verlangt) … Tja, da passe<br />

ich dann.<br />

MM: Bist du alleine unterwegs oder wirst<br />

du begleitet?<br />

JUTTA KÖNIG: Das kommt darauf an, ob Lothar<br />

Knorle, der großartige Gitarrist, der mich begleitet,<br />

Zeit hat oder ob es angebrachter ist, alleine<br />

zu spielen, ob die Gage das hergibt … Das sind<br />

alles so Punkte, die es anzuschauen gilt. Dasselbe<br />

gilt, wenn mit Gruppe gespielt wird.<br />

Lothar hat im April 2021 ein Projekt realisiert<br />

(das Werk kann bei YouTube angeschaut werden)<br />

und meinte, dass ich es wohl gut singen<br />

könne, ob ich Lust hätte.<br />

Klar hatte ich Lust! Ich habe immer Lust zu<br />

musizieren. Mich kann man nachts um vier aus<br />

dem Bett klingeln, ich mach einfach zu gerne<br />

Musik. Ich übernehme auch gerne Sprechrollen.<br />

Schreibe Lieder, von Geschichten inspiriert, oder<br />

vertone zum Beispiel die Lyrik, die eine befreundete<br />

TK (Tierkommunikatorin), Rose Fröhling, während<br />

ihres Workshops durch einen Kater erhielt.<br />

Wunderschöne, berührende Zeilen sind das.<br />

Und ja, es gibt davon auch eine CD.<br />

Ich spreche zuerst die Lyrik, dann folgt die<br />

Ent stehungsgeschichte, danach das Lied. Es gab<br />

sehr gute Resonanzen. Oder die Vertonung der<br />

Geschichte „Esmeraldas Traum“ einer befreundeten<br />

Schriftstellerin und Malerin, Cornelia Asal.<br />

Diese CDs können alle bei mir bestellt werden.<br />

MM: Wo wohnst du jetzt und wie bist du dazu<br />

gekommen, professionell Musik zu machen?<br />

JUTTA KÖNIG: Jetzt wohne ich in der schönen<br />

Bodenseeregion, da, wo andere urlauben. Ge -<br />

boren und aufgewachsen in Schimanskitown, in<br />

Duisburg, im Ruhrpott. Danach zogen wir wegen<br />

gesundheitlicher Probleme beim Vater in ein Dorf<br />

(jetzt Kleinstadt) im Taunus, wo es zwar gute Luft,<br />

jedoch keine Musik-, auch keine Ballett schule gab.<br />

Also widmete ich mich dem Leistungsport.<br />

Gitarre spielen brachte mir der damalige<br />

Freund bei – ich wollte nicht nur singen und<br />

spielte mir tatsächlich die Finger blutig. Anfangs<br />

gerne gehört (vor allem höre ich auf Texte) habe<br />

ich Bettina Wegners „Kinder“ (Sind so kleine Hände)<br />

– immer noch aktuell! –, Bob Dylan, CSN & Y.<br />

Liedermaching. Ganz klassisch. Dann folgten erste<br />

Gruppen. Und … es wurde immer rockiger. CCR,<br />

Cream, Jimi Hendrix, Rory Gallagher, Van Halen,<br />

Queen, Aerosmith, Scorpions, Michael Schenker,<br />

Dream Theater, ZZ Top, Zep und viele andere. Bad<br />

Co. – wobei mich Paul Rogers’ Stimme absolut<br />

faszinierte und inspirierte, wie später auch die<br />

Stimme von Jimmy Barnes, Melissa Etheridge<br />

und Myles Kennedy. Und nicht zu vergessen:<br />

Good ole Neil. Neil Young. Er ist unermüdlich.<br />

Immer noch bringt er CDs auf den Markt. Immer<br />

noch sozialkritisch, politisch.<br />

Das gefiel mir schon damals, als ich anfing. So<br />

lernte ich Schnellschrift: beim Raushören von<br />

Texten zum Übersetzen.<br />

Das ist mir auch in meinen Texten wichtig.<br />

Blabla kann ick nich so jut. Leider war es – laut<br />

Produzent – angebrachter, bei der Aufnahme zur<br />

„High Time“-CD (zu diesem Zeitpunkt wohnte ich<br />

in Frankfurt/Main) den sozialkritischen Text bei<br />

„Zeichen der Zeit“ zu ändern, da die Lieder radio -<br />

tauglich sein sollten. Er war mit der Änderung zu -<br />

frieden – ich, wir nicht.<br />

Dann Umzug nach Frankfurt/Main, wo ich lange<br />

lebte. E-Gitarre gespielt in einer Frauenband, da<br />

die Bassistin sang. Es folgten etliche Forma tio -<br />

nen, unter anderem Dominus Relax mit einer italienischen<br />

Schlagzeugerin, danach gründeten<br />

Tillmann Stubenrauch, Schlagzeuger mit eigenem<br />

Studio, und ich die Gruppe HIGH TIME –<br />

Rockmusik mit deutschen Texten.<br />

Wir gewannen den Preis „German Top Ten“ 1991<br />

Music Competition U.S.A., ausgerufen vom DRMV,<br />

dem Goethe-Institut und der Ver ei nigung American<br />

Association of Teachers of German.<br />

Die geplante Drei-Monate-Tour für die ersten<br />

drei Gewinnerplätze fand aufgrund des Per sonal -<br />

wechsels im Goethe-Institut in New York nicht<br />

statt. Das war total schade.<br />

MM: Musik ist und war offensichtlich schon<br />

immer deine Leidenschaft. Was machst du<br />

neben der Musik noch?<br />

JUTTA KÖNIG: Meine Website gestalte ich selbst,<br />

wie auch das Booking, und ich sehe, dass der<br />

Frauenanteil bei den Aufstellungen (Neudeutsch:<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 29<br />

Sie spannt ausdrucksstark<br />

und vielfältig einen<br />

musikalischen Bogen von<br />

Rocksongs bis<br />

singer-songwriter Stücken,<br />

vor allem aber<br />

sind eigene tiefgründige<br />

und tanzbare Lieder<br />

mit deutschen Texten zum<br />

Thema Selbstbestimmung,<br />

Tier- und Naturschutz,<br />

Frieden, Veganismus,<br />

Miteinanderleben<br />

und Liebe in all ihren<br />

Facetten, in der<br />

königlichen Schatztruhe.<br />

Line-ups) immer noch zu wünschen übrig lässt.<br />

Da schreibe/spreche ich dann auch schon mal<br />

die Veranstalter und Agenturen an, so wie ich<br />

auch Fragen wie Umweltschutz bei Konzerten stelle<br />

und das Angebot der Speisen bei Konzerten<br />

anschaue. Gebracht hat es bis jetzt noch nichts.<br />

Zur Musik sind in den letzten Jahren Sprech -<br />

rollen hinzugekommen – ich schreibe auch Kurz -<br />

geschichten. Eine ist schon in meinem Kanal auf<br />

YouTube veröffentlicht, die anderen folgen. Ferner<br />

habe ich diverse Projekte mit befreundeten Musi -<br />

kern, wie zum Beispiel bei Lothars „L.K. Pro -<br />

ject“ bei dem Song „Freiheit“ von Marius Müller-<br />

Westernhagen mitgemacht.<br />

Mit Burkhard Hickisch, dem Smoothie-Papst<br />

von Deutschland (etliche seiner Bücher sind auf<br />

dem Markt, Videos in YouTube), habe ich die CD<br />

„Heart2Heart“ eingespielt. Das sind eher spirituelle<br />

Texte, die er singt und dabei Gitarre spielt;<br />

ich gebe mit meinem SoSein, meinem Gesang<br />

und Gitarrenspiel, den Counterpart.<br />

Zudem werde ich gebucht als vegan raw food<br />

designer, als vegane [F]Rohkostzubereiterin. Ich<br />

trete auch auf Menschen- und Tierrechtsdemos auf.<br />

Umweltschutz fängt auf unseren Tellern an.<br />

Und … ich spiele meine Musik schon lange in<br />

der alten Stimmung, in 432 Hz. Tut gut. Diese<br />

Stim mung wird auch gerne bei Heilmeditationen<br />

angewandt.<br />

»Die Welt ist Klang.<br />

Klang ist Schwingung.<br />

Schwingung ist<br />

Energie. Energie ist Leben,<br />

ist … Liebe.«<br />

JUTTA KÖNIG<br />

„High Time“<br />

VÖ: 24. FEBRUAR <strong>2023</strong><br />

WWW.KOENIG-JUTTA.DE<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

FOTOS: DETLEF KINSLER; MARKUS MIEDLA<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


30 STORIES<br />

MM: Wenn ihr von dem Werdegang eurer<br />

Band sprecht, redet ihr von einer spirituellen<br />

Reise. Wie verlief eure Reise als <strong>Musiker</strong><br />

und Wegbegleiter bis jetzt? Welche Heraus -<br />

forderungen und Erfolge sind euch auf dem<br />

Weg begegnet?<br />

BERGE: Musik zu schreiben und auf Bühnen zu<br />

performen ist etwas sehr Persönliches. Man ist in<br />

diesem Beruf immer als ganzer Mensch gefragt,<br />

und wir hatten immer das Gefühl, dass wir mit<br />

jeder gemeisterten Herausforderung als Enter tai -<br />

ner oder Künstler auch uns selbst als Menschen<br />

ein Stück weit befreien konnten. Wir sind nicht<br />

unbedingt so extrovertiert auf die Welt gekommen,<br />

sondern haben diese Seite erst durch die Musik<br />

in uns entdeckt. Jede Form von Ausdruck tut uns<br />

einfach gut. Am Anfang war es zum Beispiel, Musik<br />

auf der Straße zu machen, später dann eigene<br />

Shows und Group Hugs in der Royal Albert Hall.<br />

Immer wieder neue Mutproben, das ist unser<br />

Ansatz. Natürlich gab es auch interne Hürden<br />

oder Streit. Auch daran wächst man, und wir<br />

haben in all den Jahren gelernt, nicht immer sofort<br />

aufzugeben.<br />

»Jede Form von Ausdruck<br />

tut uns einfach gut.<br />

Am Anfang war es zum Beispiel,<br />

Musik, auf der Straße zu machen,<br />

später dann eigene Shows<br />

und Group Hugs in der Royal Albert Hall.<br />

Immer wieder neue Mutproben,<br />

das ist unser Ansatz.«<br />

MM: Wofür macht ihr Musik?<br />

BERGE: Um etwas loszuwerden und etwas zu<br />

fühlen. Um sich selbst zu fühlen. Aber wir schreiben<br />

auch Lieder für diese Welt und die Men schen<br />

in dieser Zeit. Es ist uns wichtig, die Leute positiv<br />

zu berühren und zu inspirieren. Gerade jetzt brauchen<br />

wir alle ein bisschen Hoffnung und irgendwie<br />

auch den Glauben an das Gute. Das verkörpern<br />

wir.<br />

MM: Woher bekommt ihr eure Inspiration für<br />

eure Songs und wie entstehen sie?<br />

BERGE: Inspiration ist wirklich überall: in einem<br />

Gespräch mit Freunden, wenn man andere Musik<br />

hört oder in der Bahn sitzt und sinniert. Text zeilen<br />

tauchen oft auch plötzlich mitten in der Nacht auf,<br />

und dann mache ich das Licht an und beginne<br />

einen Song, auch wenn ich am nächsten Morgen<br />

megamüde bin.<br />

Mit den Jahren sind wir empfänglicher für Sig -<br />

nale geworden, es ist auch Übungssache. Es ist<br />

wichtig, jede Sehnsucht, jeden Gedanken, jede<br />

Idee, die in einem aufkommt, ernst zu nehmen und<br />

erst mal anzufangen, daran zu schreiben. Daraus<br />

ergibt sich dann meistens irgendetwas und<br />

man ch mal etwas Geniales.<br />

www.musiker-online.tv<br />

8


STORIES 31<br />

Zwei Vollblutmusiker aus Berlin,<br />

die mit ihrer Musik<br />

vor den ganz großen Themen,<br />

die uns Menschen seit jeher<br />

bewegen, nicht haltmachen.<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


32 STORIES<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 33<br />

mieren natürlich auch dazu. Ob das Mitmach-Parts<br />

sind oder einfach der Vibe der Musik – es klappt<br />

immer!<br />

BERGE<br />

„Für die Liebe“<br />

VÖ: 30. AUGUST 2019<br />

HOERTBERGE.DE<br />

BERGE<br />

„Akustisch Vol.1 & Vol. 2“<br />

HOERTBERGE.DE | FACEBOOK.COM/HOERTBERGE<br />

INSTAGRAM.COM/HOERTBERGE<br />

MM: Nachhaltigkeit und Innovation in der<br />

Musik sind für euch sehr wichtig. Zum Bei -<br />

spiel geht es in eurem Song „10 000 Tränen“<br />

um Tierschutz und die moralische Verzweif -<br />

lung moderner Massentierhaltung. Behan -<br />

deln alle eure Songs so wichtige Themen und<br />

was ist das Ziel eurer Musik?<br />

BERGE: Nein, manchmal wollen wir auch einfach<br />

nur schöne Lieder singen. Aber es stimmt,<br />

dass wir gerne auch mal unangenehme Themen<br />

be leuchten, wenn wir das Gefühl haben, es wäre<br />

an der Zeit dazu. Das Ziel ist aber nicht, die Leute<br />

zu deprimieren oder zu urteilen, sondern einfach<br />

ins Fühlen zu bringen. Schwere Themen leicht zu<br />

machen, das kann Musik. Das hat eine unglaubliche<br />

Kraft, haben wir gemerkt. Wegen des Songs<br />

„10 000 Tränen“ zum Beispiel haben viele Leute<br />

angefangen, weniger Fleisch zu essen. Das hat<br />

uns sehr geehrt.<br />

MM: Die Unabhängigkeit und Eigenregie von<br />

BERGE bedeutet euch sehr viel. Warum ist es<br />

euch so wichtig und was habt ihr damit vor?<br />

BERGE: Berge sind ja auf mehreren Ebenen so<br />

ein bisschen ein Gesamtkunstwerk und wir toben<br />

uns auch gerne mal in den Bereichen Video, Foto<br />

oder Per formance aus. Es ist nicht nur die Musik,<br />

die uns beschäftigt.<br />

Unabhängigkeit von anderen Instanzen be -<br />

deutet dann einfach Freiheit im Ausdruck und<br />

gibt uns den Raum und die Zeit, an allem so lang<br />

zu arbeiten, bis wir happy sind.<br />

MM: Die Stimmung eurer Konzerte wird als<br />

„wahrliche Manifestation des Positiven“ be -<br />

schrieben. Was ist das Besondere an euren<br />

Konzerten?<br />

Das schafft eine krasse Verbundenheit, und<br />

die Leute haben das Gefühl, sie können sie selbst<br />

sein. Es ist immer sehr schön mitzuerleben, wie<br />

die Leute über die gesamte Konzertlänge immer<br />

mehr auftauen.<br />

MM: Ein <strong>Musiker</strong> oder eine Band wird von<br />

den Fans erst zum Leben erweckt. Ihr habt<br />

besonders treue Fans. Wie baut man sich so<br />

einen Fan-Support auf?<br />

BERGE: Ich glaube, wir waren immer einfach wir<br />

selbst. Dass wir die meiste Zeit alles selbst machen<br />

und entscheiden und mit viel Liebe zum Detail<br />

unser eigenes Universum leben, hat wahrscheinlich<br />

auch eine ganz eigene Magie. Da ist vielleicht<br />

so eine Nahbarkeit zwischen uns und unserem<br />

Publikum. Ich glaube auch, dass wir es geschafft<br />

haben, Themen zu besingen, die sonst so nicht<br />

stattfinden, und das macht uns gewissermaßen<br />

einzigartig.<br />

MM: Im Herbst 2022 wart ihr auf Deutsch land-<br />

Tour. Worauf habt ihr euch am meisten ge -<br />

freut?<br />

BERGE: Wir haben die Songs in einem neuen<br />

Gewand präsentiert und außerdem haben wir auch<br />

ganz neue Lieder zum ersten Mal auf der Bühne<br />

gespielt. Das haben wir am meisten gefeiert.<br />

Wir setzen immer alles daran, dass die Leute<br />

nach dem Konzert mit einem nachhaltig positiven<br />

und befreiten Gefühl nach Hause gehen. Ein<br />

bisschen Heilung ist immer inklusive.<br />

MM: Was habt ihr für den Festivalsommer<br />

geplant?<br />

BERGE: Abzurocken! Diesmal auch mit ganzer<br />

Band.<br />

MM: Ihr arbeitet gerade an eurem neuen<br />

Album. Was sind eure Pläne und Ziele?<br />

BERGE: Die neuen Songs sollen motivieren und<br />

Kraft geben – nicht nur dem Publikum, sondern<br />

auch uns. Wir werden mit der neuen Musik eine<br />

völlig neue Show mit einem neuen Level an Ener -<br />

gie kreieren, darauf freuen wir uns am meisten.<br />

Da wird es bald kreativ, nicht nur auf der musikalischen<br />

Ebene.<br />

Ich glaube, die Menschen rücken ein Stück<br />

näher zusammen. Das wird zum einen in unseren<br />

Texten immer wieder besungen, aber wir ani-<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

FOTOS: © MARIO SCHMITT;<br />

© CHRISTOPH KÖSTLIN<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


34 STORIES<br />

MM: Beim Deutschen Rock & Pop Preis<br />

hast du 2021 den Deutschen Singer-Songwriter<br />

Preis erhalten, doch wer steckt hinter<br />

NOR!AN?<br />

NOR!AN: Es ist richtig, dass wir den Deut -<br />

schen Rock & Pop Preis 2021 erhalten haben.<br />

Bei NOR!AN handelt es sich um ein Duo.<br />

Gemeinsam haben wir den Singer-Songwriter<br />

Preis für den Song „For All The Time“ erhalten,<br />

den ich für meine Tochter geschrieben habe.<br />

Er spiegelt die Liebe eines Vaters zu seinem<br />

Kind wider und ist an alle Eltern gerichtet. Im<br />

gleichen Jahr haben wir auch den Deutschen<br />

Pop Preis in der Kategorie beste Pop-Band für<br />

den Song „A B C of my Life“ gewonnen. In spi riert<br />

dazu wurde ich von dem Sohn meiner Schwes -<br />

ter, der vor zehn Jahren in „die große weite<br />

Welt“ hinauszog, um dort seinen Traum zu leben.<br />

Er ist in seine Wahlheimat Kanada ausgewandert,<br />

wo er von der Freeskiing-Szene nicht<br />

mehr wegzudenken ist. Im Official Music Video<br />

sind Originalaufnahmen von ihm zu sehen. Wir<br />

sind enorm stolz auf unser erstes Musikvideo<br />

und freuen uns schon unbändig, euch den Vibe<br />

der Freiheit und Abenteuerlust zu vermitteln.<br />

Aber wir wollen nicht zu viel verraten!<br />

MM: Wie kam es dazu, dass du das Musik -<br />

projekt NOR!AN gestartet hast? Und woher<br />

kommt der Name?<br />

NOR!AN: Ich fühle mich immer schon mit der<br />

Musik verwurzelt, ob als Veranstalter, im Ma -<br />

na gement oder selbst als <strong>Musiker</strong> und Ghos t -<br />

writer.<br />

Die Initialzündung für das NOR!AN-Pro jekt<br />

bekam ich jedoch mit dem traurigen Tod der<br />

Tante meiner damaligen Lebensgefährtin, für die<br />

ich den Song „Angelika’s Song“ schrieb. Was<br />

lag nun also näher, als dass die eigene Nichte<br />

von Angelika ihr zu Ehren den Song singt?<br />

Nora, die selbst aus einer <strong>Musiker</strong>- und Künst -<br />

ler familie stammt, hat den Song zu Ehren ihrer<br />

Tante im Studio dann eingesungen.<br />

In der Zeit danach sang sie zwei weitere<br />

Songs, „It Is Unbearable“ und „Can U Hear<br />

Me“, ein. Weil wir die Songs selbstverständlich<br />

veröffentlichen und so für jeden zugänglich<br />

machen wollten, stellte uns sich ziemlich bald<br />

die Frage, unter welchem Namen das passieren<br />

soll, und nach ein paar Überlegungen ergab sich<br />

ein Wortspiel aus Nora und Christian. 8<br />

NOR!AN<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 35<br />

Wir sind enorm stolz auf<br />

unser erstes Musikvideo und<br />

freuen uns schon unbändig,<br />

euch den Vibe der Freiheit<br />

und Abenteuerlust zu vermitteln.<br />

feat. Isi W.<br />

NOR!AN FEAT. ISI W.<br />

„Hello Baby“<br />

VÖ: 16. DEZEMBER 2022<br />

FACEBOOK.COM/NORIANOFFICIAL<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


36 STORIES<br />

»Nein, ich nutze meine<br />

Musik nicht ausschließlich<br />

für kritische Themen.<br />

Ein Teil meiner Musik aber<br />

wird diesen Themen<br />

gewidmet, um ein kleines<br />

Zeichen zu setzen.<br />

Musik verbindet<br />

und überwindet Grenzen<br />

und mit Musik<br />

findet man Gehör.«<br />

Der Name NOR!AN war entstanden. Mir ge -<br />

fiel der Name am Ende so gut, dass ich ihn als<br />

Künstlernamen verwendet habe. So wurde aus<br />

Christian Gritl dann Chris Norian.<br />

Alsbald jedoch erreichte mich schon der<br />

nächs te ungeklärte Gedanke.<br />

Ich dachte bei mir: Wie sollte es nun mit dem<br />

Projekt NOR!AN weitergehen? Es sollte keine<br />

einmalige Sache bleiben. Ich bekam so viel In -<br />

spiration, und für mich war die Entscheidung<br />

gefallen, dass ich weitermachen möchte. Aber<br />

Nora wohnt am anderen Ende der Republik, in<br />

Wolfenbüttel, und es war uns aufgrund der Ent -<br />

fernung und ihres Berufs klar, dass eine weitere<br />

Zusammenarbeit schier unmöglich sein wird.<br />

Was also tun?<br />

Ich hielt Ausschau nach einer Duopartnerin,<br />

die mir ein Gesicht für NOR!AN geben kann. Ich<br />

habe nichts offiziell ausgeschrieben, sondern<br />

mich erst einmal intern umgehört und mich in<br />

ge wisser Weise auch auf mein Glück verlassen.<br />

Und siehe da, es hat funktioniert!<br />

Ein Freund hat mit mir dann über Isi gesprochen,<br />

die bei ihm Gitarrenunterricht nimmt. Ein<br />

Sonnenschein mit ansteckendem Charisma und<br />

einer Art, die einem das Herz aufgehen lässt –<br />

und eine super Stimme hat sie auch noch!<br />

Das neue Gesicht und die Voice von NOR!AN<br />

waren also gefunden.<br />

Überzeuge dich am besten gern selbst in<br />

unserem Musik video des Siegersongs „A B C<br />

Of My Life“!<br />

Neben dem Duo, bestehend aus Isabell (Isi)<br />

Wallner und Christian (Chris Norian) Gritl, wird<br />

das Projekt, ob im Studio oder live on Stage,<br />

mit hochkarätigen Studiomusikern aufgepimpt<br />

und liebevoll umgesetzt.<br />

MM: Du bist sehr sozial engagiert und um -<br />

weltbewusst und bist auch schon bei einigen<br />

Fridays-for-Future-Demos aufgetreten.<br />

Woher kommt das Engagement?<br />

NOR!AN: Nachdem ich den Song „Ein Zeichen<br />

– Sonne nach dem Regen“ für Music4future,<br />

einen Ableger von Fridays for Future, geschrieben<br />

habe und ich nun auch Mitglied von<br />

Music4future war, folgte noch der Song „Pigs<br />

Can Fly“, ein Song der von den Lügen und<br />

Versprechungen der Politik handelt und mit<br />

der Brandrede von Greta endet.<br />

Es ergaben sich dann Anfragen von Grup -<br />

pierungen von Fridays for Future, die uns live<br />

haben wollten. Eine Freundschaft zu der Grup -<br />

pierung Fürstenfeldbruck ergab sich, und ich<br />

war ihnen behilflich, einen Großevent (Globaler<br />

Streiktag) auf die Beine zu stellen.<br />

Ich habe dort von Bühne über Technik bis hin<br />

zu namhaften Künstlern wie Konstantin Wecker<br />

einiges organisiert, was aufgrund meiner Be -<br />

zie hungen möglich war.<br />

Das Engagement ergab sich einfach, und es<br />

bereitete mir Spaß, die jungen Leuten von Fridays<br />

for Future zu unterstützen und einen ehrlichen<br />

Eindruck zu erlangen.<br />

Ich schrieb dann noch den Song „Das Leben“<br />

für den Streik wegen des Dannenröder Forsts,<br />

der abgerodet werden sollte. Der Song landete<br />

jedoch in der Schublade und wurde bisher nicht<br />

veröffentlicht. Er erscheint vielleicht auf unserem<br />

deutschsprachigen Album, das wir ge plant<br />

haben.<br />

MM: Dein Song „Das Leben“ handelt von<br />

der Waldrodung. War es für dich schon<br />

immer klar, dass du deine Musik als Me -<br />

dium für solche Themen nutzen möchtest?<br />

NOR!AN: Nein, ich nutze meine Musik nicht<br />

ausschließlich für kritische Themen.<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 37<br />

Ein Teil meiner Musik aber wird diesen<br />

Themen gewidmet, um ein kleines Zeichen zu<br />

setzen. Musik verbindet und überwindet Gren -<br />

zen und mit Musik findet man Gehör.<br />

MM: Dich beschäftigt auch die Benach tei -<br />

ligung der Künstler durch Social-Media- und<br />

Streamingportale Kann Social Media nicht<br />

für junge <strong>Musiker</strong> ein super Sprung brett<br />

sein? Wo siehst du da die Benachteiligung?<br />

NOR!AN: Das Netz ist mittlerweile überflutet,<br />

und es ist schwieriger, als Künstler herauszustechen.<br />

Auf Plattformen wie Instagram,<br />

YouTube und Spotify wimmelt es nur so von<br />

kreativen Zeitgeistern. Natürlich ist es schön,<br />

dass jeder seine Botschaften so einfach nach<br />

außen tragen kann, und nie zuvor war es leichter,<br />

Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen und<br />

gehört zu werden. Jedoch steigt der Druck, herausstechender,<br />

auffälliger, kreativer, ja sogar<br />

besser zu sein, vor allem für die junge Gene ra -<br />

tion. Und wenn man den Algorithmus einmal<br />

übersieht, so gibt es kaum mehr ein Zurück im<br />

Medien dschungel.<br />

Selbst verständlich gegen Bezahlung. Leider<br />

kommt das Geld nur den Rang höchsten zugute.<br />

Ich finde das nicht fair.<br />

Über kurz oder lang kann einen diese Tat -<br />

sache ziemlich deprimieren. Sicherlich haben<br />

schon viele Talentierte deshalb ihren Traum auf -<br />

gegeben.<br />

BERGE<br />

„Akustisch Vol.1 & Vol. 2“<br />

MM: Die Zeit mit Covid-19 hat unsere Welt<br />

HOERTBERGE.DE | FACEBOOK.COM/HOERTBERGE<br />

geprägt. Wie INSTAGRAM.COM/HOERTBERGE<br />

würdest du die Veränderung der<br />

Kultur nach Corona einschätzen?<br />

NOR!AN: Ich glaube, dass die Kultur eine Wieder -<br />

belebung erfährt. Die Menschen sind nach den<br />

Maßnahmen der Pandemie hungrig. Ver an stal -<br />

tungen sind wieder gut besucht und allgemein<br />

werden die Möglichkeiten der Freizeitbe schäf -<br />

tigung wieder viel stärker geschätzt und angenommen.<br />

Corona hat uns außerdem das Tor in<br />

eine Welt des Livestreams geöffnet. Nun haben<br />

wir hier auch die Chance, unser Puplikum zu<br />

er reichen. Sehr gefragt: das Wohnzimmer kon -<br />

zert via Live stream!<br />

MM: Nachwuchsförderung im Bereich Musik<br />

ist sehr wichtig. Was, meinst du, ist in diesem<br />

Bereich noch ausbaufähig?<br />

NOR!AN: Ich finde, es sollte schon in der Schule<br />

mehr getan werden. Mehr Förderung der Ta -<br />

len te, Manifestierung des Bewusstseins und<br />

des Spaßes an einer Tätigkeit oder eines Ge -<br />

dankens, Unterstützung und Zuspruch, Gehör<br />

schenken, offene Kommunikation, Aufbau eines<br />

Mindsets.<br />

8<br />

MM: Du sprichst von der Negativentwick -<br />

lung der Musikindustrie durch Social Media.<br />

Wo siehst du da den Nachteil?<br />

NOR!AN: Eine nennenswerte Benachteiligung<br />

ist zum Beispiel die Bezahlung der Künstler von<br />

Spotify und anderen Social-Media-Plattformen.<br />

Oft wird nämlich nicht nach Klicks bezahlt,<br />

sondern nach Rang. Ganz logisch, dass hier für<br />

den „kleinen Mann“ kaum eine Chance be steht.<br />

Täglich gibt es eine Riesenmenge an Neuer -<br />

scheinungen bei zum Beispiel Spotify.<br />

»Ein Freund hat mit mir<br />

dann über Isi gesprochen.<br />

Ein Sonnenschein mit<br />

ansteckendem Charisma<br />

und einer Art,<br />

die einem das Herz<br />

aufgehen lässt –<br />

und eine super Stimme<br />

hat sie auch noch!<br />

Das neue Gesicht<br />

und die Voice von NOR!AN<br />

waren also gefunden.«<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


38 STORIES<br />

Es soll individuell auf die besonderen Fähig -<br />

keiten jedes Einzelnen eingegangen und darüber<br />

gesprochen werden, damit den Schü -<br />

ler*innen bewusst gemacht wird, dass man<br />

eine be son dere Fähigkeit oder zumindest ein<br />

Interessens feld tatsächlich aufbauen bzw. ausbauen<br />

und später in das eigene Leben integrieren<br />

kann.<br />

Vor allem soll den Kindern die Angst vor<br />

dem Scheitern an einer Sache genommen und<br />

ihnen verdeutlicht werden, wie wichtig es ist,<br />

im Leben etwas zu finden, das einem wirkliche<br />

Freude bereitet. Man soll sie anspornen,<br />

so viel Neues wie möglich auszuprobieren, um<br />

mögliche Fähigkeiten, Interessen und Ta lente<br />

in sich zu entdecken.<br />

NOR!AN: Leider konnten wir unsere Siege<br />

wegen Corona auf keiner Bühne feiern und<br />

streben deshalb noch mal die große Bühne<br />

in Siegen in der Siegerland-Halle an.<br />

Wir planen dann schon die ersten Touren ein<br />

und wünschen uns einfach eine gute Zeit des<br />

persönlichen, sowie künst lerischen Wachs -<br />

tums und vielen „Magic Moments“.<br />

NOR!AN FEAT. ISI W.<br />

„A B C Of My Life“<br />

VÖ: 17. DEZEMBER 2021<br />

FACEBOOK.COM/<br />

NORIANOFFICIAL<br />

»Ich finde, es sollte<br />

schon in der Schule mehr<br />

getan werden.<br />

Mehr Förderung der<br />

Talente, Manifestierung<br />

des Bewusstseins<br />

und des Spaßes an einer<br />

Tätigkeit oder eines<br />

Gedankens,<br />

Unterstützung und<br />

Zuspruch, Gehör schenken,<br />

offene Kommunikation,<br />

Aufbau eines Mindsets.«<br />

Niemand bereitet einen darauf vor, dass man<br />

als Erwachsener nur noch schwer tun und lassen<br />

kann, was man wirklich will.<br />

Projekte wie NOR!AN sollten ins Leben ge -<br />

rufen werden, um jungen Leuten die Möglich -<br />

keit zu geben, zum Beispiel Studioluft zu<br />

schnuppern, Liveerfahrung zu sammeln oder<br />

in einem Musikvideo mitzuwirken, um am Ende<br />

vielleicht auch mit der Musik erfolgreich zu sein<br />

– nicht nur theoretisch, sondern live und in<br />

Farbe.<br />

MM: Was sind deine nächsten Pläne mit<br />

NOR!AN ?<br />

NOR!AN: Aktuell liegt der Fokus auf unserem<br />

geplanten englischsprachigen Album, das in<br />

Kürze erscheinen soll. Danach kümmern wir<br />

uns um unser deutschsprachiges Album und<br />

um die ein oder andere Single.<br />

EIN GROSSES<br />

DANKESCHÖN AN:<br />

Ivo und Tommy von<br />

TMC Production Mün chen und<br />

Lee Esposito von rabbitfire Media<br />

creation, Alex Mario – Sound park<br />

Studios München (Pro ducer,<br />

Ton ingenieur und Gitarrist),<br />

Michael Flauer (Keyboard/Piano),<br />

Boris Boskovic (Bass),<br />

Jörg Keinert (Drums/Percussions)<br />

und, nicht zu vergessen,<br />

an unsere tolle Fotografin<br />

Gabriella Doronzo.<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

WEB: FACEBOOK.COM/<br />

NORIANOFFICIAL<br />

FOTOQUELLE: NOR!AN<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 39<br />

NICOLE<br />

JUKIC<br />

Für dieses Jahr<br />

lautet die Maxime:<br />

Neue Wege!<br />

MM: Erst kürzlich hast du die EP „Neue Wege“<br />

veröffentlicht. Was ist das Besondere an dieser<br />

EP?<br />

»Die Sängerin<br />

und Songschreiberin mit<br />

kroatischen Wurzeln<br />

mischt zeitgenössischen<br />

Soul mit Einflüssen<br />

aus Jazz und Blues zu<br />

poetischem Pop.«<br />

NICOLE JUKIC: Aus der EP wurde nun doch ein<br />

Album. Das Besondere daran ist, dass es ein<br />

Album mit zauberhaften und beeindruckenden<br />

Streicherarrangements ist. Die Grundbesetzung<br />

sind ein Streichquintett und mein Gesang. Es ist<br />

außerdem mein erstes deutschsprachiges Album.<br />

MM: Deine neue Single „Alles was zählt“ ist<br />

bereits erschienen. Worüber handelt der<br />

Song?<br />

NICOLE JUKIC: In dem Song „Alles was zählt“<br />

geht es darum, die Selbstsabotage des eigenen<br />

Lebens und seiner selbst aufzuheben und sein<br />

wahres Ich zu leben, ohne sich nach außen hin<br />

zu orientieren. Es geht darum zu erkennen, dass<br />

alles in dir und im Hier & Jetzt steckt.<br />

8<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


40 STORIES<br />

MM: Das Konzept für das Musikvideo zu „Alles<br />

was zählt“ hast du selber erstellt. Wie war<br />

diese Erfahrung für dich?<br />

NICOLE JUKIC: Das Konzept an sich haben Helga<br />

und Werner Zülch vom Aktionstheater im Ge -<br />

spräch mit mir entworfen und letztendlich auch<br />

Regie übernommen. Das war sehr schön, jemanden<br />

zu haben, der einem sagt, was zu tun ist und<br />

der das große Ganze im Blick hat. Darüber hinaus<br />

ist es schön zu sehen, wie die eigene Musik<br />

rezipiert und interpretiert wird.<br />

„Struggles“. Es ist wichtig, vielmehr unerlässlich,<br />

den eigenen Wert zu kennen und auch zu kommunizieren:<br />

bei der Präsentation, beim Buchen<br />

oder Verhandeln der Gagen. Wie oft – und gerade<br />

jetzt nach Corona – bieten sich Künstler unter<br />

Wert oder gegen Spenden an, einfach nur um zu<br />

spielen. Ich finde das nicht richtig. Beim Bäcker,<br />

an der Tankstelle und im Supermarkt, überall wird<br />

alles teurer, nur der*die <strong>Musiker</strong>*in bietet sich<br />

zum Sparpreis an. Da stimmt was am Glaubens -<br />

satz und Selbstwert nicht – möglicherweise ja<br />

auch gesellschaftlich bedingt.<br />

»In fünf Jahren sehe ich<br />

mich entspannt in meinem<br />

Haus am Meer<br />

am Flügel sitzen und<br />

Songs schreibend, die<br />

die Welt liebt und<br />

bei vielen Konzerte hört<br />

und mitsingt.«<br />

MM: Du schreibst deine Songs selbst. Wie<br />

gehst du beim Songwriting vor? Woher holst<br />

du deine Inspiration?<br />

NICOLE JUKIC: Die Inspiration zu meinen Songs<br />

kommt immer direkt aus dem Leben, durch Er -<br />

lebtes, Erzähltes oder Beobachtetes. Zu manchen<br />

Themen inspirieren mich auch Bücher. Insgesamt<br />

ist alles miteinander verwoben.<br />

MM: Du bist nicht nur <strong>Musiker</strong>in, sondern<br />

auch Mutter. Wie lassen sich Familie und<br />

Musik managen?<br />

NICOLE JUKIC: Ich finde ja, dass das ganz wunderbar<br />

zu vereinen ist. Gleichzeitig erfordert es<br />

viel Organisation und ein stabiles Umfeld, das<br />

einen unterstützt, wobei dieses Umfeld für egal<br />

welche Berufstätigkeit unglaublich wichtig ist.<br />

Musikalische Aktivitäten finden vermehrt am<br />

Wochenende statt, da plant man sich dann unter<br />

der Woche Familien-/Kinderzeiten ein. Ich finde<br />

außerdem, dass es auch schön ist, wenn die<br />

Kinder mitbekommen, wie viel Freude man an seiner<br />

Arbeit haben kann und dass sie zum Leben<br />

aktiv dazugehört.<br />

MM: Seitdem du Mutter bist, hat sich deine<br />

Musik verändert. Du singst auf Deutsch und<br />

deine Texte werden persönlicher und tiefgründiger.<br />

War das eine geplante Verän de -<br />

rung?<br />

NICOLE JUKIC: Ganz und gar nicht. Ich wollte<br />

nie auf Deutsch schreiben, weil ich davor immer<br />

größten Respekt hatte und es gleichzeitig bis<br />

dahin nie meine Ausdruckssprache war. Es ist<br />

einfach passiert. Ich habe mich dem gestellt und<br />

es angenommen und schaue nun, wohin es<br />

mich führt.<br />

MM: Wie ist dein Mindset im Business? Wie<br />

gehst du vor?<br />

NICOLE JUKIC: Ich arbeite daran und das täglich.<br />

Jeder hat damit seine großen oder kleinen<br />

MM: Du sprichst auch das Thema Unterneh -<br />

mer tum als <strong>Musiker</strong>*in/Künstler*in an. Wie<br />

genau stehst du dazu?<br />

NICOLE JUKIC: Nun ja, ich bin ja <strong>Musiker</strong>in und<br />

lebe von dem, was ich kreiere. Faktisch bin ich<br />

Unternehmerin. Damit ich meine Arbeit weitermachen<br />

und davon leben kann, wie andere<br />

Menschen auch, kalkuliere ich so, wie ein Unter -<br />

nehmer kalkuliert. Sonst würde ich von der Hand<br />

in den Mund leben und könnte weder Rücklagen<br />

bilden noch mein Unter neh men er weitern, vergrößern<br />

etc. Dazu gehört auch, Auf gaben abzugeben<br />

und sich auf das zu fokussieren, was man<br />

am besten kann, das, was leicht geht.<br />

MM: Was sind deine weiteren Pläne für die<br />

Zukunft?<br />

NICOLE JUKIC: Ich plane eine Tour mit dem<br />

Album, mit Streichquintett. Parallel dazu entwickle<br />

ich noch ein Startup, und ja, in fünf Jahren<br />

sehe ich mich entspannt in meinem Haus am<br />

Meer am Flügel sitzen und Songs schreiben, die<br />

die Welt liebt, und bei vielen Konzerte hört und<br />

mitsingt. Mein Unternehmen hat expandiert und<br />

bereichert das Leben so vieler Menschen, ich<br />

schaffe darüber Arbeitsplätze, einen Mehrwert<br />

im ge sundheitlichen und mentalen Sinne und<br />

verbreite Liebe und Musik. Dabei schöpfe ich<br />

mein Po ten zial voll aus und bin dabei ganz ich<br />

selbst und habe viel Zeit für meine Familie und<br />

Freunde.<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

WEB: NICOLEJUKIC.COM<br />

FOTOQUELLE: NICOLE JUKIC<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 41<br />

NICOLE JUKIC<br />

„NEUE WEGE“<br />

VÖ: 23. MÄRZ <strong>2023</strong><br />

NICOLEJUKIC.COM<br />

FACEBOOK.COM/<br />

NICOLEJUKICMUSIC<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


42 STORIES<br />

MM: Musik umfasst dein komplettes Leben.<br />

Doch wie hast du den Bezug dazu gefunden?<br />

SOFIA LAINOVIC: Obwohl meine Familie eher<br />

wenig musikalisch ist – da ist nur mein Opa, der<br />

früher Stummfilme mit dem Klavier begleitet und<br />

mir sehr viel vorgesungen hat –, hat mich Musik<br />

schon immer umgeben. Ich habe zum Beispiel in<br />

vielen Chören gesungen. Das fing schon im Kinder -<br />

garten an, später auch in der Schulband, und von<br />

daher war es sehr naheliegend, dass es irgendwann<br />

noch mehr mein Leben bestimmen würde.<br />

Die ganz eigene Verbindung zur Musik habe ich<br />

aufgebaut, als ich mit zehn oder elf Jahren angefangen<br />

habe, Lieder zu schreiben.<br />

MM: Wann kam der Entschluss, Musik professionell<br />

nachzugehen?<br />

Musik ist für mich Freiheit.<br />

Sich fallen lassen,<br />

Leidenschaft spüren.<br />

SOFIA<br />

LAINOVIC<br />

SOFIA LAINOVIC: So richtig den Entschluss ge -<br />

fasst habe ich tatsächlich nicht. Also ich bin nie<br />

aufgewacht und hab gesagt „So, ab jetzt muss<br />

ich mein Leben umkrempeln und jetzt wird Musik<br />

die Priorität numero uno“. Aber es war schon<br />

immer so, dass ich wusste, ohne Musik geht’s auf<br />

gar keinen Fall. Deswegen kann ich sagen, es ist<br />

schon immer mein großer Traum und mein großer<br />

Wunsch gewesen, dass ich professionell Musik<br />

machen möchte. Ich muss gestehen, falls es nicht<br />

so klappen sollte, studiere ich auch gerade parallel<br />

Lehramt, würde mir aber wünschen, dass<br />

(nur) im bittersten Fall der Fälle beides miteinander<br />

verbunden werden kann und im besten Fall<br />

der professionelle Weg mit der Musik wirklich gut<br />

klappt.<br />

MM: Liebe ist für dich der Sinn des Lebens.<br />

Besonders zu deiner Familie hast du eine<br />

innige Bindung. Inwiefern stärkt dich das und<br />

deine Musik?<br />

»Ich finde, die Suche nach dem<br />

Sinn des Lebens erscheint oft wie<br />

eine semantische Schleife,<br />

man dreht sich oft im Kreis und man<br />

kann es nie richtig wissen.«<br />

SOFIA LAINOVIC: Ja, es klingt irgendwie so hochgestochen:<br />

Die Liebe ist der Sinn des Lebens. Ich<br />

finde, die Suche nach dem Sinn des Lebens er -<br />

scheint oft wie eine semantische Schleife, man<br />

dreht sich oft im Kreis und man kann es nie richtig<br />

wissen.<br />

Ich würde eher sagen, ich bekomme am meisten<br />

Erfüllung durch Liebe, in jeder Hinsicht. In Be zug<br />

auf meine Familie stärkt mich die Ver bindung zu<br />

meinem Bruder sehr. Er ist sehr musikalisch, spielt<br />

supergeil Gitarre, schreibt eigene Musik, hat auch<br />

eine eigene Band „Ascendancy“ und er unterstützt<br />

mich oft bei meinen Auftritten und auch beim Pro -<br />

duzieren meiner Musik.<br />

Bis auf ihn ist in unserer Familie eben wenig<br />

Musikalität vorhanden, vor allem meine Eltern sind<br />

8<br />

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STORIES 43<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


44 STORIES<br />

hyper unmusikalisch. Es ist einerseits toll, wenn<br />

man merkt, dass man etwas eigenes hat, und es<br />

stärkt mich andererseits auch, weil sie ja unterstützend<br />

da sind, sie gehen mit auf Konzerte und<br />

finden toll, was ich mache.<br />

MM: Die verschiedenen Jahreszeiten be ein -<br />

flussen dich und dein Schreiben sehr. Wie<br />

ver ändern sich deine Songs und wann bist du<br />

am kreativsten?<br />

SOFIA LAINOVIC: Ja, die verschiedenen Jahres -<br />

zeiten sind auf jeden Fall ein großes Thema bei mir,<br />

sie beeinflussen meine Emotionen ganz stark. Ich<br />

merke das total krass: Im Winter entsteht ein trauriger<br />

Song nach dem anderen, das ist leider so.<br />

Und im Sommer, na ja, im Sommer entstehen<br />

auch traurige Songs :), aber eben auch glück liche.<br />

Ich denke, es geht vielen Leuten so, dass man<br />

das so mit den Jahreszeiten verbinden kann. Ich<br />

würde aber gar nicht sagen, dass ich in einer be -<br />

stimmten Jahreszeit am kreativsten bin. Es ist<br />

eher so, dass wenn sich etwas zuträgt in meinem<br />

Leben oder mich etwas beschäftigt oder belas -<br />

tet, dann schreibe ich die meisten Songs.<br />

Selbst wenn ich im Winter traurige, melancholischere<br />

Lieder schreibe, spiegelt es nur wider,<br />

wie es mir in dem Moment geht. Ich finde es total<br />

wichtig, diese Emotionen zuzulassen, seien es<br />

gute oder nicht so gute, und es muss ja nicht<br />

alles ein Song werden, der ins Radio geht. Es ist<br />

eher wie ein Zugang zu meinen Emotionen, den<br />

ich sonst nicht habe, und die so vereinfacht in<br />

Worte zu fassen ist für mich so eine gewisse<br />

selbsttherapeutische Sache. Es geht mir oft so,<br />

dass ich, nachdem ich etwas geschrieben habe,<br />

erst wirklich verstehe, wie es mir in dem Moment<br />

ging oder in der Jahreszeit.<br />

MM: Musik ist dein Beruf. Welchen Hobby<br />

gehst du nach, um deinen Kopf freizubekom -<br />

men?<br />

SOFIA LAINOVIC: Ja, ich habe früher sogar ganz<br />

schön viele Geschichten geschrieben. Ange fan -<br />

gen habe ich damit schon in der Grundschule.<br />

Meine Songtexte fühlen sich immer ein bisschen<br />

an wie Tagebucheinträge und sind auch in der<br />

Rohform eher wie Kurzgeschichten, weil ich da<br />

eben meine Emotionen aufs Papier bringe.<br />

In der Übergangsphase habe ich natürlich erstmal<br />

nur so mit „Schmarrnschnipsel“ begonnen,<br />

wie es vermutlich viele gemacht haben, und als<br />

ein Song dann mal so richtig fertig wurde, war<br />

ich zehn oder elf Jahre alt. In dem Song – er<br />

heißt „Sunny Day“ – geht es darum, dass ich an<br />

meiner Fensterscheibe sitze und die Leute beobachte,<br />

die während des Regens zum Bus rennen,<br />

und wo die denn nun alle hinwollen und was<br />

deren Geschichte ist. Letzten Endes wünschte<br />

ich mir den „sunny day“.<br />

MM: Neben der Musik ist auch Veganismus<br />

ein wichtiges Thema für dich. Warum ist Ve -<br />

ganismus für dich der richtige Weg?<br />

SOFIA LAINOVIC: Ich habe, als ich ungefähr 14<br />

war, ein bisschen zu viel oder besser ge sagt<br />

genau richtig viele Dokumentationen angeschaut<br />

über Fleischkonsum, die ganze Fleisch industrie,<br />

unsere Ernährung und wie schlimm das alles für<br />

Tiere ist. Da habe ich dann schon angefangen,<br />

vegetarisch zu essen, und seit zwei Jahren er -<br />

nähre ich mich vegan. Mir persönlich ist dieses<br />

Thema total wichtig und es liegt mir auch sehr<br />

am Herzen. Dennoch würde ich es natürlich niemandem<br />

aufzwingen oder sagen, dass es der<br />

einzig richtige Weg ist und alle anderen Men -<br />

schen wären Abschaum.<br />

Das würde ich nie machen, weil ich auch die Er -<br />

fahrung gesammelt habe: Wenn man den Leuten<br />

da reinredet oder versucht, sie eines Besseren zu<br />

SOFIA LAINOVIC: Für mich ist zum Glück immer<br />

noch auch die Musik, vor allem das Lieder schrei -<br />

ben, eine tolle Möglichkeit, meinen Kopf freizubekommen,<br />

obwohl es ja jetzt irgendwie zur Pflicht<br />

geworden ist. Aktuell komme ich nicht so viel<br />

dazu, aber ich zeichne, male auch sehr gerne, das<br />

ist immer etwas, das mich auf andere Ge danken<br />

gebracht hat.<br />

MM: Du hast früher Geschichten geschrieben,<br />

die sich dann zu Songtexten entwickelt<br />

haben. Wann hast du mit dem Geschichten -<br />

schreiben angefangen und wann ist es zu<br />

Songtexten übergegangen? Woher kam die<br />

Inspiration für deinen ersten eigenen Song?<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 45<br />

»Im Winter entsteht<br />

ein trauriger Song nach<br />

dem anderen, das ist<br />

leider so. Und im Sommer,<br />

na ja, im Sommer<br />

entstehen auch traurige<br />

Songs :), aber eben<br />

auch glückliche.«<br />

belehren, dann ist das eher kontraproduktiv, und<br />

man stößt dann eher auf defensive Erklärungen,<br />

als wirklich eine Veränderung anzuschieben. Ich<br />

denke aber, alle Umgänge mit diesem Thema sind<br />

verständlich und nachvollziehbar.<br />

MM: Für dich ist Freundschaft die Familie, die<br />

man sich aussuchen kann. Inwiefern in spi rie -<br />

ren dich deine Freunde in deinem Leben, aber<br />

auch in der Musik?<br />

SOFIA LAINOVIC: Freundschaft ist für mich wahn -<br />

sinnig wichtig, ich suche mir meine Freund*innen<br />

da gut aus. Es sind alles wunderbare, inspirierende<br />

Personen, von denen viele auch selbst Musik<br />

machen oder irgendwo im kreativen Bereich<br />

unterwegs sind, das finde ich total toll. Ich habe<br />

auch schon oft Songs über Dinge geschrieben,<br />

die zum Beispiel Freundinnen oder Freunden<br />

widerfahren sind und die mich dann auch be -<br />

schäftigt haben. Das ist auf jeden Fall eine große<br />

Inspirationsquelle in meiner Musik. Menschen, die<br />

mir wichtig sind, liegen mir natürlich am Herzen, und<br />

dann muss ich das eben auch mit verarbeiten.<br />

MM: Was hat dir der Gewinn des Deutschen<br />

Rock & Pop Preises im Bereich „Deutscher<br />

Singer Preis“ medial via Presseartikel bisher<br />

gebracht?<br />

SOFIA LAINOVIC: Der Gewinn oder die Auszeich -<br />

nung, die Urkunde vom Deutschen Rock & Pop<br />

Preis, hat mich natürlich sehr gefreut. Die Süd -<br />

deutsche Zeitung hat über mich geschrieben und<br />

ich hatte ein paar Interviews zu dem Thema, aber<br />

so groß wurde es im Zuge von Corona auch leider<br />

nicht, da sind leider viele Auftritte usw. aus ge -<br />

blieben.<br />

WEB: WWW.SOFIALAINOVIC.COM<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

FOTOQUELLE: SOFIA LAINOVIC<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


46 STORIES<br />

ERIC BURDON<br />

und die Animals<br />

Der 1941 geborene Eric Burdon ist<br />

ein Urgestein des Bluesrock<br />

und Überlebender der<br />

British Blues Invasion,<br />

der tief mit afroamerikanischer<br />

Musik verbunden ist.<br />

Besonders in der Zeit von 1963<br />

bis 1971 war es ihm wiederholt<br />

gelungen, seiner Musik<br />

immer wieder neue Richtungen<br />

zu geben. Seine Bedeutung<br />

in der Rockgeschichte<br />

verdankt er nicht zuletzt seiner<br />

einzigartigen Gesangsstimme<br />

die für Blues,<br />

Rhythm and Blues<br />

und Rock ’n’ Roll wie<br />

geschaffen ist.<br />

Helden der<br />

Vergangenheit<br />

www.musiker-online.tv


Rolling Stone Brian Jones nannte Burdon den<br />

größten weißen Blues-Sänger aller Zeiten, und<br />

seine Stimme zählt neben Jack Bruce, Chris<br />

Farlowe, Mick Jagger, Janis Joplin, Freddy<br />

Mercury, Jim Morrison und Robert Plant zu den<br />

bedeutendsten des Rocks. Davon zeugen zahlreiche<br />

einprägsame Songs, die sich dadurch aus -<br />

zeichnen, ausgetretene Bahnen zu vermeiden.<br />

Burdons Geschichten, die er mit seinen Songs<br />

erzählt, berühren die Zuhörer und nehmen sie<br />

mit, weil sie das, was den Blues ausmacht, erleb -<br />

bar machen. Höhen und Tiefen des Lebens stehen<br />

dicht nebeneinander. Und nicht nur in Burdons<br />

Geschichten. Er hat mittlerweile zwei Auto bio -<br />

grafien vorgelegt. Danach waren sein Leben und<br />

seine Karriere eine Achterbahnfahrt. Noch bevor<br />

Ian Dury den Begriff „Sex and Drugs and Rock and<br />

Roll“ nach dem gleichnamigen Song seines<br />

Debütalbums „New Boots and Panties“ aus dem<br />

Jahr 1977 endgültig in der englischen Sprache<br />

verankerte, war Burdon dessen lebender Aus -<br />

druck.<br />

1961 trampte Burdon von seiner Geburtsstadt<br />

Newcastle nach London in der Hoffnung, in Alexis<br />

Korners Blues Incorporated singen zu dürfen.<br />

Korner war von Burdons Gesang beeindruckt<br />

und ließ ihn auftreten. Durch diese Chance lernte<br />

er den Keyboarder Alan Price kennen. Beide<br />

gründeten mit dem Bassisten Chas Chandler, dem<br />

Gitarristen Hilton Valentine und dem Drummer<br />

John Steel 1962 The Animals.<br />

Der Ursprung des Bandnamens ist schon des -<br />

wegen ungeklärt, weil Burdon unterschiedliche<br />

Versionen erzählte. Entweder wurden damit das<br />

wilde Auftreten der Band oder die animalischen<br />

Aspekte der Rockmusik benannt, oder aber der<br />

Spitzname eines Mitglieds einer anderen New -<br />

castler Band hatte Pate gestanden. Jedenfalls<br />

galten die Animals mit ihrem Repertoire aus folkorientierten<br />

Songs und Blues schon bald als eine<br />

der härtesten britischen Bands.<br />

Bereits mit ihrer zweiten Single „The House of<br />

the Rising Sun“ schrieben die Animals Rock ge -<br />

schichte. Die treibende Version dieses US-Folk-<br />

Songs ungeklärten Ursprungs mit Burdons eindringlichem<br />

Gesang und Prices intensivem<br />

Orgelspiel wurde zu dem mit Abstand größten<br />

Erfolg der Animals. Sie war 1964 nicht nur der<br />

erste Track der ersten LP „The Animals“, die heute<br />

als „The Complete Animals“ mit reichlich Bonus -<br />

material auf zwei CDs vorliegt, sondern blieb die<br />

folgenden Jahrzehnte ein Favorit von Animalsund<br />

Burdon-Konzerten. Laut Burdon stammte die<br />

Bearbeitung des Traditionals von der gesamten<br />

Band. Auf Single und LP stand aber nur Price als<br />

Bearbeiter und er war somit der alleinige Nutznießer<br />

des Songs. Als Price im April 1965 die Animals<br />

verließ, gingen die Darstellungen über die Gründe<br />

des Ausscheidens auseinander. Entweder gab<br />

es mit ihm Streit über die Tantiemen an „The<br />

House of the Rising Sun“, oder ein interner Streit<br />

über seine Unpünktlichkeit war der Auslöser, weil<br />

Price die Kritik seiner Kollegen nicht ertragen<br />

konnte.<br />

Nach dem Erfolg ihres Debütalbums wurde<br />

1965 die LP „The Animals On Tour“ mit Live-Auf -<br />

nahmen aus dem Jahr 1963 nachgelegt. Aus dem<br />

Jahr 1963 stammte außerdem die Aufzeich nung<br />

eines Live-Auftritts des US-Blues-<strong>Musiker</strong>s Sonny<br />

Boy Williamson mit den Animals als Begleitband,<br />

die allerdings erst ab 1972 unter immer wieder<br />

verschiedenen Titeln als LP erschien und heute<br />

auf der CD „The Animals With Sonny Boy<br />

Williamson“ gemeinsam mit den Tracks von „The<br />

Animals On Tour“ versammelt ist. Schon nach der<br />

ersten LP hatte die Band ihr Repertoire mit Covern<br />

von Standards um unbekanntere und um eigene<br />

Stücke erweitert, die meist von Burdon und Price<br />

stammten. Bereits auf dem dritten Album „Animal<br />

Tracks“ von 1965, das bis auf einen Track noch<br />

mit Price aufgenommen wurde, wurde das auch<br />

für Schallplattenkäufer deutlich. Auf diesem be -<br />

finden sich zudem prägende Stücke wie die<br />

Animals-Version des Nina-Simone-Songs „Don’t<br />

Let Me Be Misunderstood“ (1969 auch von Joe<br />

Cocker für seine zweite LP erfolgreich gecovert<br />

und 1977 als Disco-Hit der Band Santa Esmeralda<br />

auf den Markt gekommen), „The Story Of Bo<br />

Diddley“ und „We Gotta Get Out Of This Place“,<br />

die allesamt auch Live-Klassiker wurden. Spätestens<br />

jetzt stand fest, dass die Animals abseits des<br />

Schlagergeschäfts mit ihrer rauen Musik Weg be -<br />

reiter des British Blues waren.<br />

Bis November 1966 brachte die Band mit Dave<br />

Rowberry als neuem Keyboarder die drei weiteren<br />

erfolgreichen Alben „Animalism“, „Ani ma -<br />

lisms“ und „Animalization“ heraus. Auch diese drei<br />

LPs wurden dem eigenen Anspruch gerecht. Sie<br />

klingen auch heute noch frisch. Zu den herausragenden<br />

Stücken dieser Phase zählt der Song<br />

„Inside Looking Out“ von Burdon und Chandler,<br />

8<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


48 STORIES<br />

den 1969 das Power-Trio Grand Funk Railroad<br />

für sein Live-Album gespielt hatte.<br />

Der Erfolg der Animals drückte sich in der Zeit<br />

von 1964 bis 1966 außerdem durch zahlreiche<br />

Singles, einige EPs und zahllose Live-Auftritte<br />

aus. Heute ist dies gebündelt dokumentiert durch<br />

die CDs „A’s B’s & EP’s“ (2003) und „The Complete<br />

Live Broadcasts“ I und II (1964 bis 1966) von<br />

2019 bzw. 2020. Die zweite Doppel-CD bietet<br />

sogar drei Tracks der um sieben Bläser verstärkten<br />

Ani mals Big Band, mit der es keine Studio-Auf -<br />

nahmen gab. Allein zu bedauern ist, dass all die<br />

Aufnah men entstanden, bevor sich Aufnahmeund<br />

Gi tarrentechnik sprunghaft entwickelten.<br />

Erfolg und das Tourleben ließen die Animals<br />

bald zerbrechen. Nicht zuletzt auch unter dem<br />

zunehmenden Konsum von Drogen und Alkohol<br />

wuchsen die Spannungen unter den <strong>Musiker</strong>n.<br />

Burdon bekannte, dass LSD zu einem wichtigen<br />

Bestandteil der Bandmitglieder geworden sei.<br />

Hatten sie allerdings gedacht, ihre bisherige<br />

Karriere habe ihnen Millionen eingebracht, stand<br />

man plötzlich doch mit leeren Händen da und<br />

machte dafür den gemeinsamen Manager verantwortlich.<br />

Allerdings war Bassist Chandler auch<br />

des ständigen Reisens überdrüssig geworden und<br />

wollte künftig Musik produzieren. Sein Neu start<br />

war spektakulär. In New York hatte er Jimi Hendrix<br />

entdeckt. Chandler tat sich mit dem Animals-Ma -<br />

nager zusammen, um den kommenden Superstar<br />

zu fördern, und produzierte die ersten beiden<br />

Erfolgsalben der Jimi Hendrix Experience. Burdon<br />

wiederum freundete sich mit dem genialen Gitar -<br />

risten an, dem er bis zu dessen frühem Tod im<br />

September 1970 verbunden blieb. Noch zu dessen<br />

Lebzeiten wollte er einen Film über das Kon -<br />

zert der Jimi Hendrix Experience von Ende Februar<br />

1969 in der Londoner Royal Albert Hall in die<br />

Kinos bringen. Darauf wartet man bis heute vergeblich.<br />

Hendrix hatte die Veröffentlichungs rechte<br />

an dem Filmmaterial an den Manager der Ori gi -<br />

nal-Animals, an Burdons späteres US-Manage -<br />

ment sowie an einen Dritten abgetreten, dessen<br />

Witwe noch vor einigen Jahren darüber verfügt<br />

haben soll, sodass die Hendrix-Erben damit bislang<br />

nicht frei schalten und walten konnten.<br />

Nach der Auflösung der Original-Animals zog<br />

es Burdon in die USA, die ihn mit der psychedelischen<br />

Revolution und der Möglichkeit reizten,<br />

lange, rauschhafte Motorradfahrten in die kalifornische<br />

Wüste zu unternehmen. In New York nahm<br />

er mit unbekannt gebliebenen Studiomusikern die<br />

LP „Eric Is Here“ auf. Das 1967 veröffentlichte<br />

Album wirkte allein schon durch den Einsatz<br />

eines klassischen Orchesters arg geglättet. Kurz<br />

darauf hatte Burdon sich aber mit britischen Mu -<br />

sikern in Kalifornien niedergelassen, die er noch<br />

in London für eine Fortsetzung der Animals ge -<br />

wonnen hatte. Nun hatten die Animals zwei Gi -<br />

tar risten: John Weider, der 1969 bei der britischen<br />

Band Family einstieg, und Vic Briggs. Bass und<br />

Schlagzeug spielten Danny McCulloch bzw. Barry<br />

Jenkins. In dieser Besetzung traten Eric Burdon<br />

und die neuen Animals live in der Hamburger DAG<br />

Swing Time Party mit den Songs „C. C. Rider“,<br />

„A Love Like Yours“ und „Shake, Rattle and Roll“<br />

auf, die der Beat-Club Ende Januar 1967 sendete.<br />

In der bundesdeutschen Konkur renz-Musik -<br />

show Beat Beat Beat spielte die Band unter anderem<br />

den Blues-Song „Tobacco Road“, der bald<br />

darauf durch die furiose Version der Bluesrock-<br />

Band Spooky Tooth und Burdon selbst besonders<br />

bekannt werden sollte. Weiders Gi tarrensoli zeigten,<br />

wie stark sich der Gitarren sound verbessert<br />

hatte.<br />

Eric Burdon und die neuen Animals spielten<br />

Ende 1967 und im Mai 1968 die wegweisenden<br />

Alben „Winds Of Change“ und „The Twain Shall<br />

Meet“ ein und waren Mitte Juni 1967 auf dem<br />

legendären Monterey Pop Festival vertreten, das<br />

für Burdon zum zentralen Erlebnis seiner Kar rie -<br />

re wurde – und darüber begeistert in seinem<br />

Song „Monterey“ berichtete. Auch auf dem<br />

Newport Pop Festvial spielte er Anfang August<br />

1968 mit den Animals ein Set. Überhaupt verarbeitete<br />

Burdon seine neuen US-Erfahrungen, die<br />

weiterhin mit LSD-und Kokain-Konsum einhergingen,<br />

zu mitreißenden, psychedelisch-beeinflussten<br />

Songs, deren Texte aber wie Talking<br />

Blues wirkten. Herausragende Songs aus dieser<br />

Periode sind die Cover-Version des Rolling-<br />

Stones-Hit „Paint It Black“, „San Franciscan<br />

Nights“, „Good Times“, „When I Was Young“ und<br />

„Sky Pilot“. Der Psychedelic-Rock der neuen<br />

Animals hätte sich nicht deutlicher von den Alben<br />

der Original-Animals unterscheiden können. Nur<br />

wenigen anderen zeitgenössischen <strong>Musiker</strong>n ge -<br />

lang eine so beeindruckende Erweiterung ihres<br />

musikalischen Spektrums. Unbedingt empfehlenswert<br />

sind daher auch Live-Aufnahmen der<br />

neuen Animals aus den Jahren 1967 und 1968.<br />

Diese findet man als Bonus-Tracks auf der CD-<br />

Ausgabe von „Animalism“, vor allem aber auf der<br />

Doppel-CD „The New Animals, Complete<br />

Broadcasts III“ von 2022. Sie füllten 1990 auch<br />

die in Australien veröffentlichte CD „Roadrunners“.<br />

Der musikalische Höhenflug der neuen Animals<br />

war aber nicht von Dauer. Psychedelische Ein -<br />

flüsse nahmen überhand und lenkten auf dem<br />

1968 vorgelegten Album „Every One Of Us“ von<br />

bisher gezeigten Stärken ab, für das sich die Band<br />

um den britischen Keyboarder Zoot Money verstärkt<br />

hatte. Manchmal fehlte es an Konsistenz,<br />

zum Beispiel bei dem überlangen, knapp 19-<br />

minütigen Stück „New York 1963 – America 1968“.<br />

Viele Käufer reagierten enttäuscht. Zwiespältig<br />

wurde auch die Doppel-LP „Love Is“ aus demselben<br />

Jahr aufgenommen, für die Vic Briggs<br />

durch den künftigen Police-Gitarristen Andy<br />

Summers ersetzt wurde. Man warf „Love Is“ vor,<br />

die Band habe ihre Richtung vollends verloren.<br />

Auch wenn das Doppelalbum überwiegend Cover-<br />

Versionen enthält, sind sie fulminant und innova-<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 49<br />

»Burdons Geschichten,<br />

die er mit seinen Songs<br />

erzählt, berühren die<br />

Zuhörer und nehmen sie<br />

mit, weil sie das,<br />

was den Blues ausmacht,<br />

erlebbar machen.«<br />

tiv. Einige von ihnen zählen sogar zum Besten,<br />

was Burdon und die Animals hervorgebracht<br />

haben: die grandiose Verneigung vor Tina Turner<br />

mit „River Deep, Mountain High“ sowie die einfallsreichen<br />

Cover von „Ring Of Fire“ (Johnny<br />

Cash), „To Love Someboy“ (ja, von den Bee<br />

Gees!) und „Coloured Rain“ (Traffic), dazu das<br />

herrliche Rhythm-&-Blues-Stück „I’m An Animal“.<br />

Viele lehnten das Album wohl wegen der psychedelisch<br />

überladenen Stücke „Gemini“ und<br />

„The Madman (Running Through The Fields)“ ab,<br />

die die vierte LP-Seite füllten. Das aus heutiger<br />

Sicht aus der Zeit gefallene Stück „Gemini“ stört<br />

regelrecht und reichte schon damals nicht an<br />

den Space-Sound der frühen Pink Floyd heran.<br />

Wären einige der nicht zielführenden musikalischen<br />

Passagen geschnitten worden, wäre „The<br />

Madman“ wohl ein hörenswerter Song geworden.<br />

Für beide Stücke braucht man Durchhalte -<br />

vermögen, das die wenigsten nach dem langen<br />

Blues „As The Years Go Passing By“ für die vierte<br />

Albumseite von „Love Is“ ein zweites Mal aufgebracht<br />

haben werden. Mir ist es nicht anders<br />

ge gangen. Jedenfalls sank die Popularität der<br />

Band weiter, und Ende 1968 trennte man sich.<br />

Dass die Auskopplung „Ring Of Fire“ Anfang<br />

1969 in die Hitparaden kam, war nur noch eine<br />

Rand notiz.<br />

Die Entwicklung hinterließ solche psychischen<br />

Spuren bei Burdon, dass er erwog, dem Musik -<br />

geschäft den Rücken zu kehren. Vorübergehend<br />

besuchte er in Hollywood eine Schauspielschule,<br />

erkannte aber, dass Musik seine treibende Kraft<br />

geblieben war. Bald nahm er im örtlichen Club<br />

Experience an Jamsessions teil und lernte dabei<br />

in der ersten Jahreshälfte 1969 den Blues-Mund -<br />

harmonika-Spieler Lee Oskar aus Kopenhagen<br />

kennen. Mit ihm trat er erstmals im Juni des<br />

Jahres öffentlich beim Newport Pop Festival auf.<br />

Durch weitere neue Bekanntschaften schloss<br />

Burdon einen neuen Managementvertrag, der<br />

sich rückblickend für ihn als noch ungünstiger<br />

herausstellen sollte als der der Original-Animals.<br />

Shift aufmerksam. Und das leitete für ihn eine und Blues-Mundharmonika-Soli von Charles Miller<br />

neue fruchtbare musikalische Periode ein. Als Lieb - bzw. Lee Oskar zu einem besonderen Erlebnis<br />

haber afroamerikanischer Musik war er davon werden ließen. Nun strömten die Zuschauer erst<br />

begeistert, mit einer solchen Band neu durchzustarten.<br />

Mit Oskar, einigen Mitgliedern von The Zwei Tage vor Jimi Hendrix’ Tod war die Band<br />

recht in die Konzerte von Eric Burdon und War.<br />

Night Shift und einem neuen Bassisten wurde am 16. September 1970 noch gemeinsam mit<br />

die neue Band Eric Burdon And War aus der ihm als Rhythmusgitarristen im Londoner Ronnie<br />

Taufe gehoben, die aber erst einmal zu einer ge - Scott’s Jazz Club aufgetreten und hatten mit ihm<br />

meinsamen musikalischen Richtung finden musste.<br />

Während Burdon und Oskar die Band auf gespielt. Als die Band am 26. September 1970<br />

„Blues For Memphis Slim“ und „Tobacco Road“<br />

Blues einschwören wollten, verstanden die übrigen<br />

Mitglieder unter amerikanischem Blues fun-<br />

Studio ohne Zuschauer vier furiose Stücke von<br />

zu Gast im Bremer Beat-Club war, lieferten sie im<br />

kigen Rhythm & Blues. Schließlich fand man zu rund 45 Minuten Dauer ab. Damals wurden aber<br />

einer jazzartigen Mischung, zu der der experimentierfreudige<br />

Burdon Songtexte aufgriff und strahlt. Die schiere Energie der Band verschlug<br />

nur „Paint It Black“ und „Spill The Wine“ ausge-<br />

auf deren Grundlage er improvisierte. Damit entfernte<br />

er sich noch weiter von der Musik der tig dieser Auftritt war, erschloss sich Jahrzehnte<br />

einem vor dem TV-Gerät den Atem. Wie großar-<br />

Original-Ainmals. Aber genau die neue Musik rich - später, als auch die beiden anderen Stücke<br />

tung schlug bei Live-Autritten so gut ein, dass „Tobacco Road“ und der Boogie-artige Song<br />

Anfang 1970 die LP „Eric Burdon Declares ,War‘“ „Bare Back Ride“ aus dem Archiv geholt und als<br />

produziert werden konnte. Bei den Sessions DVD unter dem Obertitel „The Lost Broadcast“<br />

konnten Burdon und seine Bandkollegen offenbar<br />

aus dem Vollen schöpfen: Es wurden so viele hatte nicht weniger als eine musikalische Stern -<br />

verkauft wurden. Regisseur Michael Leckebusch<br />

neue Songs aufgezeichnet, dass ein Teil erst auf stunde festgehalten. Mittlerweile liegt das Set auch<br />

dem Nachfolgealbum Platz fand.<br />

auf der 2022 erschienenen CD „Spill The Wine ...<br />

Live!“ vor, zusammen mit zwei Live-Aufnahmen<br />

Das neue Debütalbum und die daraus ausgekoppelte<br />

Single „Spill The Wine“ wurden zu 1969. Noch wagemutiger und improvisierungs-<br />

aus dem italienischen Fernsehen vom Oktober<br />

einem großen Erfolg. „The Vision Of Rassan“, freudiger geriet Eric Burdon und War 1971 das<br />

„Spill The Wine“, „Tobacco Road“ und der herrliche<br />

„Blues For Memphis Slim“ glichen intensiven Burdon“, das mit dem bereits Anfang 1970 auf-<br />

nachfolgende Doppelalbum „The Black Man’s<br />

musikalischen Expeditionen. Im Zentrum des genommenen „Paint It Black Medley“ eröffnet<br />

Seine neuen Produzenten machten Burdon allerdings<br />

auf die afroamerikanische Band The Night den die beiden exquisiten, inspirierten Saxophon- Mischung aus der Aretha-Franklin-Hommage<br />

letz teren Tracks stand der „Mother Earth“-Blues, wird. „The Black Man’s Burdon“ wurde mit seiner<br />

8<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


50 STORIES<br />

»Höhen und Tiefen des Lebens<br />

stehen dicht nebeneinander.<br />

Burdons Leben und seine Karriere waren<br />

eine Achterbahnfahrt.«<br />

„Spirit“, treibenden Improvisationen und eingängigen<br />

Songs wie „Nights In White Satin“, „Bare<br />

Back Ride“ und „Home Cookin’“ zu einem weiteren<br />

musikalischen Abenteuer, zu dem es wenig<br />

Vergleichbares geben dürfte.<br />

Ohne Burdon blieben War geraume Zeit erfolgreich<br />

mit Latin-Funk und Songs, die an die Musik<br />

der Temptations angelehnt waren. Doch ohne<br />

Burdons kreativen Einfluss auf die Band gehörte<br />

die musikalische Einzigartigkeit der Vergangen heit<br />

an. Nachdem Burdon wieder einigermaßen zu<br />

Kräften gekommen war, entstand gemeinsam mit<br />

dem Blues-<strong>Musiker</strong> Jimmy Witherspoon und<br />

einigen War-Mitgliedern, die unter dem Namen<br />

Tovarich mitwirkten, bis September 1971 das<br />

kraftvolle Blues-Abum „Guilty“, das ab 1976 unter<br />

dem Titel „Black & White Blues“ verkauft wurde.<br />

Burdon und Witherspoon sangen dafür einige<br />

spannende Duette. Schade, dass es bei dieser<br />

einen Zusammenarbeit blieb, die den modernen<br />

City-Blues in die 1970er-Jahre getragen hatte und<br />

auch heute nichts an musikalischem Genuss eingebüßt<br />

hat. Danach hatte man noch einmal im<br />

Archiv gegraben. Das Ergebnis war 1976 die LP<br />

„Love Is All Around“ mit Aufnahmen von Eric<br />

Burdon and War, die vor und während der Session<br />

zu „Eric Burdon Declares ,War‘“ entstanden waren,<br />

dazu eine Live-Version des „Paint It Black Medley“.<br />

Das Glanzstück ist die spannende Ver sion des<br />

Beatles-Songs „A Day In The Life“.<br />

Nach „Guilty“ begann nach Burdons Darstel lung<br />

sein aktuelles Management, ihn finanziell aus zu -<br />

zählen. Jedenfalls geriet seine Karriere für lange<br />

Zeit zur Talfahrt. Sein Multimedia-Projekt „Mirage“<br />

von 1973 über den Blues und Jimi Hendrix sollte<br />

1974 veröffentlicht werden. Der Titelsong erinnerte<br />

ganz an Hendrix, von dem auch der Text<br />

stammte. Die hörenswerten Ergebnisse wurden<br />

teilweise aber erst 2006 und dann 2008 mit elf<br />

Songs als Studioalbum herausgebracht. Bis dahin<br />

waren einige Stücke hin und wieder in Burdon-<br />

Konzerten zu hören gewesen. Mit Tova rich-<br />

Mitgliedern und <strong>Musiker</strong>n der Mirage-Sessions<br />

hatte Burdon außerdem etliche Probeaufnahmen<br />

und Outtakes einspielen können, die er nicht für<br />

neue Alben vorgesehen hatte. Indessen veräußerte<br />

sein Management das Material an das Label<br />

Capitol, und so wurden 1974 und 1975 die LPs<br />

„Sun Secrets“ bzw. „Stop“ unter die Käufer ge -<br />

bracht. Die Rhythm-&-Blues-Songs von „Stop“<br />

waren vor denen von „Sun Secrets“ aufgenommen<br />

worden und lassen eine gemeinsame Richtung<br />

vermissen. „Sun Secrets“ hingegen überzeugt<br />

durch interessante Remakes bekannter Animals-<br />

Songs und wie „Mirage“ durch die angenehme<br />

Rauheit einer Garagenband. Diesen Sound präsentierte<br />

die Eric Burdon Band auch im Oktober<br />

1974 live in Denver – seit 2021 als „Alive In<br />

America“ erhältlich.<br />

Burdons Unzufriedenheit mit dem Verlauf seiner<br />

Karriere mag 1975 ein Grund für die Reunion<br />

der Original-Animals gewesen sein. Nach knapp<br />

zehn Jahren stellte man wieder ein gemeinsames<br />

neues Album vor. Die neue LP „Before We<br />

Were So Rudely Interrupted“ geriet überraschend<br />

überzeugend, wenngleich so kantig wie in den<br />

1960er-Jahren. Die Veröffentlichung wurde bis<br />

1977 hinausgezögert und stieß auf ein positives<br />

Echo. Auch Burdon zeigte sich zunächst zufrieden,<br />

sagte aber später, „Before We Were So<br />

Rudely Interrupted“ sei schon Ende der 1970er-<br />

Jahre nur noch lächerlich gewesen.<br />

Mit einer neuen Besetzung seiner Band gab<br />

Burdon Ende April 1976 im WDR-Studio sein<br />

erstes solides Rockpalast-Konzert. Dennoch<br />

reichte er auch jetzt nicht an die Zeit seiner Höhen -<br />

flüge heran. An seinem Solo-Album „Survivor“ von<br />

1977 wirkten dann zwar namhafte <strong>Musiker</strong> wie<br />

Maggie Bell, Frank Diez, Alexis Korner, Rabbit<br />

und Zoot Money mit. Die guten Ansätze konnten<br />

aber nicht verbergen, dass gelegentlich Konzes -<br />

sio nen an den musikalischen Mainstream ge -<br />

macht wurden. Im selben Jahr zog Burdon für<br />

längere Zeit nach Deutschland, wo er 1980 Udo<br />

Lindenberg kennenlernte. Obwohl <strong>Musiker</strong> aus<br />

dessen Umfeld Burdon in seiner neuen Band Fire<br />

Department zur Seite standen, war das 1980<br />

entstandene Album „Last Drive“ von 1980 nicht<br />

überzeugender, sodass es erst 2012 als CD er -<br />

schien. Genauso wenig überzeugend war das<br />

1980 erschienene US-Album „Darkness Dark -<br />

ness“. Eine große Chance sah Burdon danach<br />

im Angebot der deutschen Regisseurin Christel<br />

Buschmann, die Hauptrolle in dem Spielfilm<br />

„Comeback“ zu übernehmen, der sich an seine<br />

Erfahrungen im Musikgeschäft anlehnen sollte.<br />

Der Film enthielt Ausschnitte eines Burdon-Live-<br />

Konzerts im Berliner Metropol; Tonaufnahmen<br />

davon waren 1992 auf „The Unreleased Eric<br />

Burdon“ zu finden. Aber sowohl der im April 1982<br />

uraufgeführte Film als auch das Soundtrack-Album<br />

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STORIES 51<br />

der Burdon Band blieben hinter den Erwartun gen<br />

zurück, obwohl einige starke Songs wie „No More<br />

Elmore James“ dazugehörten und der Sound -<br />

track bis auf gelegentliche störende Syn thesizer-<br />

Einsätze und der Disco-Track „Street walker“<br />

durchaus überzeugen. Tatsächlich waren in der Zeit<br />

noch weitere hörenswerte Songs entstanden, und<br />

Burdon spielte mit seiner Band gute Konzerte,<br />

wie die 2008 in Japan erschienene Doppel-CD<br />

„Ulitmate Comeback“ beweist.<br />

Im August 1982 trat die Eric Burdon Band mit<br />

den Top Acts Rory Gallagher, BAP und David<br />

Lindley beim ersten Rockpalast Open Air Festival<br />

auf der Loreley auf und zeigte sich in blendender<br />

Form. Alle Bands kamen dann noch zu einer<br />

ausgedehnten Jam session zusammen, sodass<br />

dieses Festival zu den denkwürdigsten Rock palast-<br />

Events zählt.<br />

Neue Impulse für Burdons Schallplatten-Kar -<br />

riere folgten daraus nicht. Die Original-Animals ver -<br />

suchten 1983 ihr Heil mit einer weiteren Reunion.<br />

Das neue Resultat „Ark“ wirkte nun aber weichgespült,<br />

so dass die Animals ein Schatten ihrer<br />

selbst blieben. Für Live-Auftritte im Londoner<br />

Wembley-Stadion und in Detroit hatte sich die<br />

Band vorsorglich auf ihre Hits der 1960er-Jahre<br />

konzentriert. Die Alben „Rip It Off – Greatest Hits<br />

Live“ von 1984 und „The Last Live Show“ von 2008<br />

mit Studioaufnahmen der Band aus den 1970er-<br />

Jahren klangen daher besser als „Ark“, jedoch<br />

hatte die Musik auch live an Biss eingebüßt.<br />

Rückblickend meinte Burdon, dass es zu dieser<br />

Reunion besser nicht gekommen wäre. Sein<br />

eige nes Album „Power Company“ von 1983 hatte<br />

freilich musikalisch auch nicht viel zu bieten.<br />

Burdons Durststrecke bis zum nächsten respektablen<br />

Soloalbum sollte noch lange anhalten.<br />

Deswegen griff er für neue Veröffentlichungen<br />

über viele Jahre auf sein Archiv zurück, meistens<br />

auf Konzertmitschnitte in überwiegend guter Ton -<br />

qualität. Die Bühne war sein Lebensraum, und er<br />

setzte bei seinen Konzerten in aller Regel auf<br />

bewährtes Songmaterial, das er einfallsreich zu<br />

variieren wusste. Manchmal belebte er mit Lee<br />

Oskar auch alte War-Zeiten wieder, ohne die<br />

Energie der Jahre 1969 bis 1971 erreichen zu<br />

können. Abgesehen davon konnte Burdon mit<br />

seinen Auftritten fast immer punkten. Gute<br />

Beispiele dafür sind die Alben „The Unreleased<br />

Eric Burdon“ und „I’m Ready – The Unreleased<br />

Eric Burdon Vol. II“ von 1992 bzw. 1997. Ein<br />

Highlight wurden 1990 gemeinsame Auftritte mit<br />

dem Doors-Gitarristen Robby Krieger. Das war<br />

ein Traumpaar, und natürlich war der Doors-<br />

Klassiker „Roadhouse Blues“ im Repertoire, der<br />

Burdon auf den Leib geschrieben zu sein schien.<br />

Dennoch kam nicht mehr als das Bootleg 1990<br />

„Detroit Tapes“ dabei heraus, und erst 2008 vermittelte<br />

die offizielle DVD „Live At Ventura Beach<br />

California“ einen bildlichen Eindruck von der At -<br />

mos phäre in der Band Eric Burdon, Robby Krieger<br />

and Friends. 1991 tat Burdon sich mit dem Key -<br />

boar der Brian Auger und dessen Band zusammen.<br />

Das Ergebnis wurde im selben Jahr auf dem Album<br />

„Access All Areas Live“ festgehalten – eingeschlossen<br />

der „Roadhouse Blues“. Diese Band bot einen<br />

gelungenen Querschnitt durch Burdons bisherige<br />

Erfolge und strahlte große Spielfreude aus.<br />

Unter Burdons zahlreichen Live-CDs verdienen<br />

seine vier unter seinem eigenen Label Flying<br />

Eye Records herausgebrachten Alben aus der<br />

Zeit von 1997 bis 2002 besondere Erwähnung:<br />

die drei „Official Bootlegs“ und „Live In Seattle“.<br />

Aber auch Studioaufnahmen, die bis in die<br />

frühen 1970er-Jahre zurückreichten, kamen ans<br />

Tageslicht, so die Japan-CDs „Ultimate Rarities<br />

Vol. 1 und 2“ aus der acht Alben umfassenden<br />

Spirits of „Eric Burdon“ Series. Manches konnte<br />

es ohne Weiteres mit bisherigen offiziellen Ver -<br />

öffentlichungen von Burdon aufnehmen, sodass<br />

es erstaunt, was im Archiv geblieben war. Zum<br />

Beispiel wurde ein Teil von Burdons autobiografischem<br />

Konzept-Projekt „I Used To Be An Animal“<br />

von 1988 übertroffen, das sein damaliges Label<br />

Metronome unter diesem Titel „I Used To Be An<br />

Animal“ nur gekürzt verkaufte. Besser als „Power<br />

Company“ von 1983 konnte Burdon aber auch<br />

damit nicht an seine Karriere bis 1971 anknüpfen.<br />

Restliche Aufnahmen der autobiografischen<br />

Sessions wurden 1995 mit daraus veröffentlichten<br />

Songs als „Lost Within The Halls Of Fame“<br />

angeboten, nachdem Burdon und die Animals<br />

1991 in die Rock ’n’ Roll Hall of Fame aufgenommen<br />

worden waren. Leider weist das nach<br />

Mainstream klingende Album „Lost Within The<br />

Halls Of Fame“ Burdon nicht als einen der größten<br />

Rocksänger aus, sondern ist hin und wieder<br />

sogar langweilig.<br />

Von 2004 bis 2013 gelang es Burdon endlich,<br />

neue Studioalben von kontinuierlich steigender<br />

Qualität vorzulegen. Mittlerweile war es ihm<br />

gelungen, von Alkohol und Drogen wegzukommen<br />

und Kopf und Seele zu befreien. Wasser<br />

wurde zu seinem Lebenselixier. 2004 erschienen<br />

seine gemeinsam mit einem Schriftsteller verfasste<br />

zweite Autobiografie „My Secret Life“ und<br />

sein gleichnamiges neues Studioalbum, das ge -<br />

genüber „Lost Within The Halls Of Fame“ ein großer<br />

Fortschritt war. Um beides zu promoten, war im<br />

Vorfeld bereits die DVD „Yes, You Can Go Home<br />

– On The Road With Eric Burdon & The Animals“<br />

von 2003 entstanden – ein persönlicher Rück -<br />

blick mit einigen Statements und Ausschnitten aus<br />

einem Auftritt in Burdons Heimatstadt New castle.<br />

Eric Burdon und seine Animals gingen außerdem<br />

auf Tournee und traten 2004 in Köln für den Rock -<br />

palast auf. In dem erfrischenden Konzert spielte<br />

die Band einige Stücke von „My Secret Life“,<br />

überwiegend aber frühere Erfolge der Animals.<br />

Ähnlich verhielt es sich 2005 mit den Live-Auf -<br />

nahmen des Albums „Athens Trafic Live“, dem der<br />

bekennende MTV-Gegner Burdon eigene Musik -<br />

videos mit persönlichen Reminiszenzen beigab.<br />

Seine Kraft war so weit zurückgekehrt, dass 2006<br />

sein nächstes Studioalbum „Soul Of A Man“ auf<br />

dem Markt war, das mit seiner Erdigkeit „My<br />

Secret Life“ übertraf. Ende April 2008 gab Burdon<br />

mit der völlig umbesetzten Band War in der<br />

Londoner Royal Albert Hall ein sehr gut aufgenommenes<br />

Konzert, das Spekulationen über eine<br />

dauerhafte Reunion nährte, bei denen es aber<br />

blieb. Eine regelrechte Überraschung war 2012<br />

die EP „Eric Burdon & The Greenhornes“ mit vier<br />

sehr unterschiedlichen Songs. Die ersten drei<br />

gehören zum Besten, was Burdon seit Jahr -<br />

zehnten aufgenommen hat. Gemeinsam mit der<br />

US-Garagen-Rockband The Greenhornes hatte<br />

er „in no time with no sacrifice of professionalism“<br />

(Burdons Liner Notes) den an Jimi Hendrix’ „Who<br />

Knows“ erinnernden und vor Kraft strotzenden<br />

Song „Black Dog“, den gediegenen, ruhigen Blues<br />

„Out Of My Mind“, den herrlich rauen Song „Can<br />

You Win“ und die wie hingeworfene Spaß num -<br />

mer „Cab Driver“ aufgenommen. Letzteren konnte<br />

sich wohl nur ein Urgestein wie Burdon leisten –<br />

ähnlich wie die Beatles und Cream in ihrer Blüte -<br />

zeit so etwas auf ihren Alben eingestreut hatten.<br />

Burdons bis dato letztes Studioalbum ist das<br />

würdige Alterswerk „’Til Your River Runs Dry“ von<br />

2013. Er war sich treu und innerlich jung geblieben.<br />

So jemand konnte auch immer noch Auf -<br />

trittsorte wie die gut 1 200 Personen fassende<br />

Hamburger Fabrik füllen und zum Kochen bringen.<br />

Von August 2010 bis Juni 2015 war er dort<br />

nicht weniger als sechsmal zu Gast. Das ruhige<br />

Sitzen im Lehnstuhl ist nicht seine Sache, und<br />

vielleicht wird er nach der lähmenden Corona-<br />

Pause auch im Alter von über 80 wieder auf<br />

Tournee gehen.<br />

NÄCHSTE FOLGE: COLOSSEUM<br />

TEXT: DR. NORBERT APING<br />

BACKGROUND: © VEJAA / ADOBE STOCK<br />

FOTOQUELLE: ERIC BURDON, WIKIPEDIA<br />

DR. NORBERT APING<br />

Geboren 1952,<br />

Buchautor und Direktor<br />

des Amtsgerichts a. D.<br />

in Buxtehude<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


52 STORIES<br />

MILES<br />

KING<br />

& The Foolish Knights<br />

MM: Ihr seid eine sechsköpfige Band, die sich dem<br />

Oldschool Soul verschrieben hat und dafür auch schon<br />

einige Preise erzielen konnte, unter anderem den 39.<br />

Deutschen Rock & Pop Preis in der Kategorie „Deut-<br />

scher Funk & Soul Preis“. Doch wer steckt eigentlich<br />

hinter MILES KING & THE FOOLISH KNIGHTS?<br />

MILES KING: Tatsächlich sind wir sogar sieben! Das<br />

ist schon ’ne ganze Menge, muss aber sein, wenns auf der<br />

Bühne krachen soll. Hinter der Band stecken einige Jahre<br />

des Hinfallens und Aufstehens. Miles hat schon seit<br />

Längerem ähnliche Bands und Projekte gemacht. Seit 2018<br />

stehen wir als MILES KING & THE FOOLISH KNIGHTS auf<br />

der Bühne.<br />

MM: Wie habt ihr euch kennengelernt und wie ist eure<br />

Band entstanden?<br />

MILES KING: Kennengelernt hat sich ein Großteil der Band<br />

übers Studium in Osnabrück. Luca und Miles wohnten<br />

da zusammen und hatten sich ganz am Anfang bei ’nem<br />

Bier kennengelernt, wobei es auch noch ein bisschen<br />

dauerte, bis Luca an den Drums saß. Der Rest kam ziemlich<br />

schnell dazu. Probe, Bier, cool. Eher unspektakulär. Mittler -<br />

weile ist’s aber wie ’ne Klassenfahrt: Ein Teil kommt aus<br />

Frankfurt, ein Teil aus München, ein Teil aus Käffern in<br />

Ost westfalen. Wenn dann mal alle auf einem Fleck sind,<br />

pennen wir entweder bei Miles’ Oma oder in der „großen“<br />

Butze (größer als ein WG-Zimmer) von unserem Trom -<br />

peter Jan. Immerhin hasst er uns noch nicht.<br />

MM: Woher kam der Impuls, das Genre Funk and Soul<br />

zu bedienen?<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 53<br />

»Wo viele Menschen<br />

beteiligt sind,<br />

hängt auch viel<br />

davon ab.<br />

Das Ganze am Laufen<br />

zu halten, ist<br />

eben die Kunst.«<br />

MILES KING: Das war eigentlich nie ein Impuls. Miles kam<br />

da mit zwölf an ein Album von Ben L’Oncle Soul (er hörte<br />

vorher Billy Talent und war ein schlechter Schlag zeuger).<br />

Irgendwas an der Musik catchte ihn … Die Soulplatten<br />

stapelten sich in seinem Zimmer und nach Tausenden<br />

Stunden Mitgesinge war es irgendwann erträglich genug.<br />

Der Rest hörte das vorher schon ein bisschen oder wurde<br />

indoktriniert … Am Ende steht man ja als Band ge meinsam<br />

auf der Bühne. Wir suchen die Energie, die Dra matik oder<br />

die Tanzbarkeit. Wir stehen eigentlich immer schwitzend<br />

(oder extrem schwitzend) auf der Bühne. Ist auch immer<br />

wieder schön nach den Gigs, wenn man nicht weiß, wohin<br />

man das nasse Zeug packen soll.<br />

MM: Miles, du schreibst die Songs. Woher bekommst<br />

du die Inspiration für die Texte und Melodien und wie<br />

sieht der Prozess des Songwritings bei dir aus?<br />

MILES KING: Das kommt irgendwie. Manchmal ist was<br />

im Kopf, manchmal ist es der Zufall, wobei ich beim Zufall<br />

wesentlich weniger perfektionistisch bin. Manchmal<br />

schrei ben wir auch gemeinsam. Wenn ’ne Idee im Kopf<br />

ist, kann ich eigentliche erst ruhig schlafen, wenn ich es<br />

einmal gehört habe, wie ich es mir vorstelle. Dann hocke<br />

ich mit ’ner Gitarre, ’nem abgenudelten Midi-Keyboard und<br />

meinem Rechner so lange auf meinem Zimmer boden, bis<br />

es da ist. Horns drauf, fertig ist die Suppe. Und dann freut<br />

man sich schon gleich darauf, dass Ganze mit der Band zu<br />

spielen und bei der nächsten Session einzukloppen …<br />

Wobei ein fertiger Text bisher bei mir am längsten dauert.<br />

Ich höre gerne unbekannten Soul und Funk aus den<br />

60s, das ist für mich total inspirierend. Manchmal muss<br />

aber auch was Poppigeres dazwischen, damit auch neuere<br />

Inspo mitmischt. Künstler wie Charles Bradley, Kelly<br />

Finnigan, Sam Cooke oder Otis Redding laufen den ganzen<br />

Tag bei mir hoch und runter. Sonst ist es immer von<br />

der Lebenssituation abhängig, was rauskommt. Ist dann<br />

immer irgendwie Drama. Auch wenn man mal frisch verliebt<br />

ist (haha).<br />

MM: Was sind deine Tipps und Tricks fürs Schreiben<br />

eines großartigen Songs?<br />

MILES KING: Neben irgendeiner Melodie im Song, die hängen<br />

bleiben sollte, finde ich es wichtig, dass man alles<br />

gibt, den Emotionen freien lauf lässt. Ich find Mucke geil,<br />

die mich packt und mitreißt … wenn ich jemandem tief<br />

in die Seele gucken kann. Wir tracken live, weil wir genau<br />

das einfangen wollen. Wenn keiner schwitzt, wird halt die<br />

Heizung auf 5 gestellt (auch im Sommer).<br />

MM: Wie kreiert ihr euren eigenen Sound? Ich habe<br />

gelesen, dass ihr auch eine Hammond-Orgel im Ein -<br />

satz habt.<br />

MILES KING: Ja, die Hammond … Alle hassen sie (weil die<br />

70 Kilo irgendwie getragen werden müssen) und alle lieben<br />

sie (weil es vom Sound schon was ausmacht).<br />

Irgendwo hat das Teil mehr Seele, wenn’s rauscht und<br />

nach Nähmaschinenöl riecht. Miles steht ja auf so alten<br />

Kram … der wiederum unseren Sound definiert.<br />

Wir tracken in unserem kleinen Lo-Fi-Studio auf echten<br />

alten bzw. echten Instrumenten, an denen alte Mikro -<br />

fone hängen, durch ein altes Tascam-Mischpult auf eine<br />

eher bescheidene 8-Track-Reel-to-Reel-Bandmaschine.<br />

Und genau da liegt die Magie. Maximal zwei Mics an den<br />

Drums, und dann wird der Sound gesucht, vorzugsweise<br />

mit einem Hauch Nastyness bzw. Shitty-is-pretty-Vibe.<br />

MM: Ihr seid mit Festivals gut ausgebucht. Letztens<br />

konnte man euch noch beim Duckstein-Festival in<br />

Hamburg sehen. Was sind eure weiteren Ziele? Even -<br />

tuell ein Album? 8<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


54 STORIES<br />

MILES KING & THE FOOLISH KNIGHTS<br />

„My True Love“ | „The Good Life“<br />

– Singles<br />

VÖ: 12.11.2021 | VÖ: 18.06.2021<br />

MILESKINGANDTHEFOOLISHKNIGHTS.COM<br />

MILES KING: Dieses Jahr ging wieder etwas mehr, wobei das natürlich alles<br />

noch viel zu wenig ist. Nächstes Jahr wollen wir definitiv öfter auf der Bühne<br />

stehen. Auch wenn wir genügend Songs zusammen haben, wird ein Album<br />

wohl noch etwas dauern … So was ist ja auch ein Statement. Da vermischen<br />

sich derzeit zu viele alte und neue Songs. Auch vom Sound und Approach<br />

her hat sich über die letzten Jahre einiges geändert. Das wird dann hoffentlich<br />

im kommenden Jahr unter anderem auf 45s – also Vinylsingles –<br />

zu hören sein. Danach wird es schon eher in Richtung Album gehen.<br />

MM: Ihr habt ein eigenes Label gegründet. Woher kam der Ent schluss<br />

und wie habt ihr euch das aufgebaut?<br />

MILES KING: Vor allem Miles hatte da schon lange eine Vorstellung. So<br />

was wie Stax oder Daptone haben ihn seither begeistert. Bands und<br />

<strong>Musiker</strong>*innen aus einem familiären Pool mit einem ähnlichen Sound als<br />

verbindendem Element. Langfristig wollen wir an weiteren Projekten mit<br />

verschiedenen Künstler*innen arbeiten und das eben über ein Label veröffentlichen.<br />

Da entstehen zudem auch ganz viel Raum für neue Sounds<br />

und kreative Möglichkeiten und Platz, sich auszutoben. Im Mittelpunkt<br />

stehen immer der Vibe und die Nähe zum Funk bzw. Soul. Die Produktions -<br />

abläufe, die wir hier anstreben, ermöglichen auch, dass nicht zwingend alle<br />

auf einem Fleck sein müssen. Ohnehin sind es ja bei unseren Studio pro -<br />

duk tionen schon beinahe 14 Leute.<br />

MM: Ihr sprecht vom Scheitern und Wiederaufstehen. Woran seid ihr<br />

gescheitert und wie seid ihr wieder aufgestanden?<br />

MILES KING: Sieben, acht Leute finden, die sich auf dieselbe Musik einlassen,<br />

ist schon nicht so einfach. Bei so einer großen Band kann nicht jeder<br />

machen, was er oder sie will … Spontan klappt da auch wenig. So eine Band<br />

kann sehr schnell träge werden. Man muss nur mal daran denken, wie<br />

viele Telefonate getätigt werden, um einen Termin festzumachen. Da<br />

müssen schon alle an einem Strang ziehen, sonst frisst man immer nur Dreck.<br />

Moral ist halt auch ’ne Sache, die sich immer auf alle auswirkt.<br />

Zudem ist die ideologische Komponente in der Soulmusik vorranging:<br />

Es reicht nicht, mal ein Album gehört zu haben … Das muss man lieben und<br />

den Kulturkreis, aus dem die Musik kommt, wertschätzen. Man wird in solchen<br />

Sachen öfter gegen eine Wand rennen, aber am Ende mit Leuten<br />

dastehen, die eine Vision teilen.<br />

Es gibt immer wieder Rückschläge in verschiedenen Bands oder generell<br />

in sozialen Verbindungen. Wo viele Menschen beteiligt sind, hängt auch<br />

viel davon ab. Das Ganze am Laufen zu halten, ist eben die Kunst. Neue Ziele,<br />

neue Songs, neue Sessions … neue Termine. Das ist das, was dann wieder<br />

anfixt. Gerade das Label generiert gerade enorm viel Auftrieb und eine<br />

endlose Liste an Möglichkeiten.<br />

WEB: WWW.MILESKINGANDTHEFOOLISHKNIGHTS.COM<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOS: © POLLER<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 55<br />

VIBES O’ FIVE<br />

»Wenn Musik gut ge macht ist,<br />

verdient sie unseren Respekt.<br />

Alles andere ist individueller Geschmack.«<br />

BAND-BESETZUNG:<br />

HOLGER WENCK<br />

MARC SCHMIDBAUER<br />

JESSIE SCHNEIDER<br />

SEBASTIAN FIX<br />

JÖRN JAHNKE<br />

– GITARRE<br />

– SCHALGZEUG<br />

– GESANG<br />

– GITARRE<br />

– BASS<br />

MM: Wie kam es zur Entstehung von VIBES<br />

O’ FIVE?<br />

VIBES O’ FIVE: Die Idee zur Bandgründung ging<br />

von Holger und Faxe aus, welche sich bereits von<br />

ge meinsamen Sapiency-Zeiten kannten. Der ur -<br />

sprüngliche Plan war damals, eine reine Cover band<br />

zu gründen, um einfach nur Spaß zu haben. Die<br />

beiden waren dann als Zuschauer auf dem Karben<br />

Open Air und haben dort Marc getroffen und ihn<br />

bei einem feuchtfröhlichen Abend von der Idee<br />

begeistert. Glücklicherweise wohnte Marc zu dieser<br />

Zeit in einer WG mit Jessie, und nach den ersten<br />

Proben wurde schnell klar, dass wir die perfekte<br />

Frontfrau gefunden hatten. Um die „Five“ komplett<br />

zu machen, fehlte nun nur noch ein mächtiger<br />

Rhythmusvertreter für die tieferen Töne. Zu Jörn<br />

gab es vorher keinen Kontakt, er stieß über eine<br />

Anzeige im Internet zu den Vibes – ein Lob auf die<br />

elektronischen Medien! Er musste direkt nach der<br />

ersten Probe verpflichtet werden – ob er wollte<br />

oder nicht! – einfach nur gut gemacht.<br />

MM: Wie seid ihr auf den Bandnamen ge -<br />

kommen?<br />

VIBES O’ FIVE: Wir hatten ein paar Listen mit<br />

möglichen Bandnamen. Bei einer gemeinsamen<br />

Diskussion stand Vibes O’Five dann schnell als<br />

Bandname fest. Das ging wirklich kurz und<br />

schmerz los ohne lange Diskussionen – dafür mit<br />

etwas mehr Gerstensaft und Hopfentee. :)<br />

Wir waren alle direkt begeistert von der Idee<br />

hinter dem Namen! Da wir so unterschiedliche<br />

Cha raktere sind und jeder von uns seinen ganz<br />

eigenen Stil in unsere Musik einbringt, passt er<br />

perfekt zu uns!<br />

MM: VIBES O’ FIVE gibt es seit 2018. Was habt<br />

ihr davor gemacht?<br />

VIBES O’ FIVE: Holger und Faxe haben bei<br />

Sapiency viele Jahre zusammen gespielt, Holger<br />

ist dort immer noch aktiv. Weiterhin war Holger<br />

noch bei Everfest und Force Trankill, Bonneville<br />

und Traitors Gate. Jörn hat bei Lakehurst, Rent<br />

A Hero und Relaxed gespielt. Jessie war bei<br />

Flashback, Ratneck und HEFE (However Forever)<br />

und hat teils bei Eye For An Eye ausgeholfen, wo<br />

Marc gespielt hat. Wir haben also schon ein<br />

wenig Banderfahrung.<br />

MM: Ist Musik euer Hauptberuf?<br />

VIBES O’ FIVE: Nein, Musik ist nicht unser Haupt -<br />

beruf, dennoch hat die Musik bei uns allen einen<br />

hohen Stellenwert.<br />

Und wenn man alle Zeiten für das Lernen eines<br />

Instruments, die Bandproben, die Vermarktung,<br />

das Songwriting, die Studiozeiten bis hin zur An -<br />

reise und das Spielen von Konzerten rechnet, ist<br />

es insgesamt viel Zeit, die dieses Hobby kostet.<br />

Der Stundenlohn ist leider sehr überschaubar.<br />

Ohne Leidenschaft und Individualismus geht hier<br />

Garnichts.<br />

MM: Eure Setlist ist ein Gemisch aus AC/DC,<br />

Blink 182 und Justin Bieber. Sind das Mu -<br />

siker, die ihr auch privat hört? Welche Künstler<br />

beeinflussen euch als Band?<br />

VIBES O’ FIVE: Wir sind sehr verschiedene Charaktere<br />

in der Band. So ist auch unser Musikgeschmack<br />

sehr weit gestreut mit einigen Über -<br />

schnei dun gen, aber auch großen Differenzen.<br />

Unser Coverprogramm hören wir also teils auch<br />

privat, zumindest gibt es eine gewisse Zustim -<br />

8<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


56 STORIES<br />

fen neue Kontakte und unterhalten uns gerne. Ist<br />

die Rückfahrsituation organisiert, kann auch mal<br />

ordentlich gefeiert werden … Rock on! – bis die<br />

Sonne aufgeht!<br />

»Wir waren alle direkt<br />

begeistert von der Idee hinter<br />

dem Bandnamen!<br />

Da wir so unterschiedliche<br />

Cha raktere sind<br />

und jeder von uns seinen<br />

ganz eigenen Stil<br />

in unsere Musik einbringt,<br />

passt er perfekt zu uns!«<br />

MM: Woraus besteht euer Equipment?<br />

MARC: Als Schlagzeug nutze ich zwei alte Sonor -<br />

schlagzeuge aus den 80ern, dazu unterschiedliche<br />

Snares, meistens eine Ludwig- und eine billige<br />

60- €-Millenium-Snare. Dazu Paiste- und Sabian-<br />

Becken und ein günstiges Thomann-China mit<br />

Kette vom Abflußstopfen, das klingt im Studio<br />

wirklich gut. Als Fußmaschine eine DW 5002.<br />

HOLGER: Anfangs habe ich Mashall-Verstäker<br />

gespielt, bin dann aber schnell auf Engl umgestiegen<br />

– einfach nur gut! Ich bevorzuge in der<br />

Regel Ibanez-Gitarren, wobei über die Jahren<br />

natürlich auch einige andere Gitarrenhersteller<br />

ausprobiert wurden. Als Ersatzgitarren kommt<br />

eine Shecter mit auf die Bühne.<br />

mung zu den Songs, sonst würden wir sie auch<br />

nicht spielen. Wir sind schließlich eine demokratische<br />

Band.<br />

Unsere Einflüsse sind wirklich sehr weit ge streut:<br />

von Rock und Metal (und härter) über Hip-Hop<br />

und Pop bis hin zu Jazz und Singer-Songwriter.<br />

Die größten Überschneidungen gibt es wohl im<br />

härteren Rock und im Metal. Wenn Musik gut ge -<br />

macht ist, verdient sie unseren Respekt. Alles<br />

andere ist individueller Geschmack.<br />

MM: Wenn es zu euren eigenen Songs kommt:<br />

Wie geht ihr beim Songwriting vor?<br />

VIBES O’ FIVE: Holger schreibt die Harmonien und<br />

Rhythmen für ein oder zwei Gitarren und ein grobes<br />

Arrangement. Dann trifft er sich mit Marc im<br />

Proberaum, um die Schlagzeugparts zu entwerfen.<br />

Parallel dazu schreibt Jessie Songtexte. Aus<br />

einem Fundus an Songtexten wählt sie dann einen<br />

zur Stimmung des Songs passenden Text aus. In<br />

gemeinsamen Proben werden dann Gesangs -<br />

me lodie und der letzte Feinschlief erarbeitet.<br />

MM: Was sind eure besten, aber vielleicht<br />

auch peinlichsten Live-Erfahrungen?<br />

VIBES O’ FIVE: Wie alle von uns habe auch ich<br />

(Holger) vorher in vielen verschiedenen Bands und<br />

Projekten mitgewirkt. Was mir immer in Erinne rung<br />

bleiben wird, passierte auf einem mittelgroßen<br />

Festival mit meiner damaligen Hauptband. Der da -<br />

malige Sänger hatte bereits vor dem Auftritt etwas<br />

ausgiebiger angefangen, den Tag zu feiern … Wir<br />

durften damals das Festival eröffnen und gingen<br />

hochmotiviert auf die Bühne – teilweise vielleicht<br />

etwas „übermotiviert“. Gegen Ende des Auftritts<br />

ist es dann passiert … Im Rückwärtsgang ist unser<br />

Sänger in das Schlagzeug gefallen und hat es<br />

wirklich fast komplett abgeräumt … Somit endete<br />

unser Gig etwas abrupt. Anschließend dauerte<br />

es etwa eine halbe Stunde, bis alles wieder auf -<br />

gebaut war und funktionierte. Dass nicht alle von<br />

dieser Show begeistert waren, könnt ihr euch<br />

vorstellen. Um die Laune aller Anwesenden wieder<br />

etwas zu verbessern, müssten wir viele Drinks<br />

ausgeben, sodass wir dann insgesamt draufgelegt<br />

haben. Gegen Ende des Festivals konnten<br />

dann zum Glück fast alle drüber lachen.<br />

MM: Sagen wir, ihr habt ein erfolgreiches Kon -<br />

zert gegeben. Wie sieht es danach hinter den<br />

Kulissen aus? Wie kann man sich eine After -<br />

show-Party mit VIBES O’ FIVE vorstellen?<br />

VIBES O’FIVE: In der Regel landen wir bei einem<br />

von uns zu Hause und feiern dort noch ein wenig.<br />

Manchmal wird dort auch mal ein Bier getrunken<br />

– oder zwei bis vielleicht sogar ein paar mehr. ;)<br />

Wir genießen natürlich auch die Stimmung in<br />

den Clubs direkt nach den Auftritten. Wir sind alle<br />

sehr offen, bewegen uns direkt im Publikum, knüp-<br />

FAXE: Da ich noch nicht so ewig Gitarre spiele, bin<br />

ich noch am Rumprobieren. Zurzeit spiel ich eine<br />

Charvel San Dimas als Hauptgitarre und nutze<br />

ein Line 6 Helix über eine 4x12er-Marshall-Box,<br />

wobei ich – ähnlich wie Holger – eher auf Englartige<br />

Sounds stehe.<br />

JÖRN: Ich spiele meinen Sandberg-Bullet-5-Saiter<br />

über einen TC Electronic RH450 an einer SWR<br />

Big Bertha (2x15 plus Horn). Zu Hause habe ich<br />

noch einen 70er Fender Jazz Bass und einen<br />

Warwick Streamer Stage 1.<br />

MM: Was sind eure Ziele und was wollt ihr<br />

noch erreichen?<br />

VIBES O’ FIVE: Reich und berühmt werden! ;) Na ja,<br />

das ist vielleicht ein wenig hochgegriffen. Na -<br />

türlich wollen wir wie alle <strong>Musiker</strong> auf Bühnen,<br />

viele geile Gigs spielen und Vollgas geben! Vor<br />

allem auf mehr Open Airs und kleineren Festivals<br />

würden wir gerne performen! Vorerst ist uns aber<br />

jede Kneipe recht, wir spielen sogar unplugged<br />

spontan in Parks oder auf Privatpartys. Wir wollen<br />

spielen, spielen, Hauptsache spielen und die<br />

Leute für unsere Musik begeistern.<br />

Zudem wollen wir weiter eigene Songs schreiben,<br />

sie im Studio aufnehmen und dann als CD<br />

rausbringen – aber am Wichtigsten ist uns immer<br />

noch, dass wir eine schöne gemeinsame Zeit<br />

haben!<br />

WEB: WWW.VIBES-O-FIVE.DE<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

FOTOQUELLE: VIBES O’ FIVE<br />

www.musiker-online.tv


PRODUKT-NEWS 57<br />

TASCAM MACHT SONICVIEW-DIGITALMISCHER KOMPATIBEL MIT AV-NETZWERKEN<br />

NACH SMPTE ST 2110<br />

Tascam hat die Entwicklung einer Erweiterungskarte für die<br />

Sonicview-Konsolen des Unternehmens angekündigt, die<br />

den AV-Netzwerkstandard SMPTE ST 2110 vollständig unter -<br />

stützt. Die IF-ST2110 bietet Zugriff auf 64 Audioeingangsund<br />

-ausgangskanäle mit voller Netzwerkredundanz gemäß<br />

SMPTE ST 2022-07 und unterstützt die Übertragungs stan -<br />

dards SMPTE ST 2110-30/31, NMOS, AES67 und SAP. Die<br />

internationale Markteinführung dieses Produkts ist für den<br />

Sommer 2024 geplant.<br />

Mit dem weltweiten Trend zu IP-basierten AV-Anwendungen<br />

wächst der Bedarf an Produkten, die genau diejenigen AVover-IP-Protokolle<br />

bereitstellen, die für die jeweilige Anwen -<br />

Tascam kündigt das Firmware-Update Version 1.40 für das<br />

integrierte Produktionsstudio Model 12 an. Das Update wurde<br />

auf Basis von Benutzerwünschen entwickelt und soll in vielen<br />

Situationen deutlich mehr Flexibilität bieten.<br />

FLEXIBLE ZUWEISUNG VON USB-RETURNS<br />

Zunächst wurde die Nutzbarkeit der Rückführungen aus dem<br />

USB-Interface verbessert, die sich nun unterschiedlichen<br />

Kana l paaren zuweisen lassen. Das heißt, wer USB-Returns<br />

benötigt und die Eingänge 1 und 2 für Live- oder Mehr spur -<br />

signale nutzen möchten, kann die USB-Returns jetzt einfach<br />

den Kanälen 9–10 oder direkt der Stereosumme zu weisen.<br />

NORMALISIERUNG VON SPUREN UND TITELN<br />

Eine weitere wichtige Neuheit ist die Funktion „Track Nor -<br />

malize“. Bei der Normalisierung wird der Pegel einer aufgenommenen<br />

Audiospur um einen konstanten Wert angehodung<br />

am besten geeignet sind. Es gibt viele Gründe für diesen<br />

Trend, wie zum Beispiel verbesserte Systemflexibilität<br />

und die Imple mentierung effizienterer Arbeitsabläufe sowie<br />

die allgemeinen Kostenvorteile, die IP-basierte Lösungen<br />

erzielen können. Während Sendeanstalten zunehmend<br />

AV-Netzwerke mit SMPTE ST 2110 und AES67 implementieren,<br />

gibt es auch Situationen, in denen unterschiedliche IP-<br />

Protokolle zum Ein satz kommen. Tascam hat den Bedarf an<br />

flexibler Ein- und Ausgabemöglichkeit schon lange erkannt<br />

und bietet eine Reihe von Erweiterungskarten und ein eigenes<br />

standardisiertes Steckplatzformat an, das von vielen<br />

Tascam-Pro dukten unterstützt wird.<br />

Mit einer integrierten Dante-Schnittstelle bieten die Misch -<br />

pulte Sonicview 16 und Sonicview 24 von Tascam bereits<br />

von Haus aus AV-Netzwerkkonnektivität, die nun durch die<br />

neue Karte um wichtige Protokolle erweitert werden kann.<br />

Die IF-ST2110 ergänzt das bestehende Angebot an Erwei te -<br />

rungskarten mit MADI, AES-EBU, Analogausgängen, zusätz -<br />

licher Dante-Fähigkeit und einem 32-Spur-Audio re cor der und<br />

hilft damit, die Anforderungen von Live-Events, installierten<br />

Audio systemen sowie von Sendeanstalten in Studios und Ü-<br />

Wagen für die Remote-Produktion zu erfüllen.<br />

Weitere Infos: www.tascam.eu/de/category/sonicview<br />

NEUE FUNKTIONEN FÜR MODEL 12 VON TASCAM<br />

ben oder abgesenkt. Dies ist vor allem dann nützlich, wenn<br />

eine Spur oder ein Titel mit einem zu niedrigen Pegel aufgenommen<br />

wurde. Als Zielpegel für die Normalisierung kann<br />

ein Wert zwischen 0 und –20 Dezibel in Schritten von 0,1 dB<br />

festgelegt werden, was entweder subtile oder deutlichere<br />

Pe gel änderungen bewirkt.<br />

HÖHERE EINGANGSVERSTÄRKUNG<br />

Tascam hat außerdem eine Gain-Boost-Funktion hinzugefügt.<br />

Unter Gain versteht man den Grad der Verstärkung eines<br />

Signals. Je schwächer ein Mikrofon- oder Line-Signal ist,<br />

desto mehr Verstärkung ist erforderlich, um es auf das Niveau<br />

anderer Audiosignale zu bringen. Mit dem Firmware-Update<br />

kann die Verstärkung jedes analogen Eingangskanals un -<br />

abhängig voneinander um zusätzliche 6 oder 12 Dezibel er -<br />

höht werden, was die Anpassung an schwache Eingangs -<br />

quellen erleichtert.<br />

Das Tascam Model 12 ist ein kompaktes, integriertes Allin-One-Mischpult,<br />

das sich an Musik- und Multimedia-Pro -<br />

duzenten, Songwriter und Künstler richtet. Die vielseitige<br />

Workstation bietet laut Hersteller ein hohes Maß an Funk -<br />

tionalität, darunter einen digitalen Mehrspur-Recorder, ein<br />

USB-Audio-/MIDI-Interface, DAW-Steuerungs funktionen<br />

(Digital Audio Workstation) und hervorragende Podcasting-<br />

Funktionen einschließlich Mix-Minus und Smartphone-Ein -<br />

gängen. Damit kann Model 12 den kreativen Prozess, die<br />

Produktion und den Workflow in vielen Einsatzbereichen<br />

von Anfang bis Ende unterstützen.<br />

Das Update steht auf der deutschsprachigen Website von<br />

Tascam Europe zum kostenlosen Download bereit (tascam.de/downloads).<br />

Weitere Infos: www.tascam.eu/de/model12<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


58 PRODUKT-NEWS<br />

FÜNF K&M-PRODUKTE, DIE DEINEN TOUR-ALLTAG ERLEICHTERN<br />

11806 ROLLSCHLITTEN FÜR<br />

KEYBOARDSTÄNDER<br />

21467 BOXENSTATIV<br />

»RING LOCK«<br />

SPERIE KARAS<br />

A TRIBUTE TO CHARLEY<br />

50 Rudimental Solos<br />

In honor of my studies with Charley<br />

Wilcoxon<br />

A Tribute to Charley – 50 Rudimental Solos ist Sperie<br />

Karas’ Hommage an die Schlagzeuglegende Charley<br />

Wilcoxon. Als ehemaliger Schüler Wilcoxons kennt Sperie<br />

dessen Stil und Herangehensweise aus erster Hand.<br />

In den 50 musikalisch ausgefeilten Solostücken für<br />

Snare drum begegnet man folgerichtig klassischem<br />

Rudi mental Drumming à la Wilcoxon, wobei dieser Ein -<br />

fluss auf eine moderne Ebene gehoben wird.<br />

Neben Solos im 2/4-, 4/4- und 6/8-Takt sind auch un -<br />

gerade Taktarten vertreten, die Stücke sind außerdem<br />

durchweg dynamisch ausgearbeitet und Metrum wechsel<br />

oder Swing-Feel sind ebenso zu finden wie Ideen zur<br />

Inter pre tation am Drumset.<br />

Das eröffnet eine zeitgemäße Perspektive und bietet<br />

damit eine einzigartige Möglichkeit, das eigene Rudi -<br />

mentspiel durch neue, inspirierende Impulse zu bereichern.<br />

Faszinierend!<br />

Beim Umzug, während des Einkaufs oder beim Aufbau der<br />

Bühne stehen wir häufig vor einer zentralen Frage: Schleppen<br />

wir alles auf einmal oder gehen wir lieber mehrmals? Sofern<br />

du dir diese Frage auch bereits gestellt hast, wirst du schnell<br />

zur Erkenntnis gelangt sein, dass sich für beide Heran gehensweisen<br />

überzeugende Argumente finden lassen. Da auch wir<br />

keine wirkliche Lösung für dieses Schlepp-Dilemma haben,<br />

präsentieren wir dir die Rollschlitten für Keyboard ständer, mithilfe<br />

derer du dein Equipment in Zu kunft auf die Bühne<br />

schiebst, anstatt es auf die Bühne zu hieven. Die Rollschlitten<br />

lassen sich in der Länge ausziehen und sind dadurch mit<br />

allen Key board- und Geräteständern aus dem K&M-Sortiment<br />

kompatibel. Feststellbare Rollen sorgen für einen sicheren<br />

Stand und ermöglichen es dir, dass die Rollschlitten auch<br />

während des Gigs unter dem Gerät verbleiben können.<br />

21316 TRAGETASCHE<br />

»SELECT«<br />

Okay, okay, schon gut! Auf schweres Schleppen hat nun<br />

keiner so wirklich Bock – im Sommer bei 38 °C schon dreimal<br />

nicht. Zwar können wir dir das Tragen nicht abnehmen,<br />

die Sache etwas leichter machen aber schon: Mit einem<br />

Eigen gewicht von nur 5,2 kg ist das Boxenstativ »Ring<br />

Lock« wohl das sommertauglichste seiner Art. Gefertigt aus<br />

Alu minium gelingt dem Boxenstativ 21467 der Kompromiss<br />

aus Transportfreundlichkeit und Stabilität und es trägt mit<br />

50 kg Belastungsgrenze ein Vielfaches seines Eigengewichts.<br />

Mittels Rastbolzen und Sicherungsschraube lässt sich das<br />

Boxenstativ auf eine Höhe zwischen 1370 mm und 2170 mm<br />

einstellen. Die integrierte »Ring Lock«-Technologie sorgt für<br />

einen sicheren Halt der Satelliten. Separat erhältliche Trage -<br />

taschen machen den Transport noch bequemer und schützen<br />

das robuste Material vor Beschädigung.<br />

„A Tribute to Charley – 50 Rudimental Solos is Sperie<br />

Karas’ salute to drumming legend Charley Wilcoxon.<br />

As a former student of Wilcoxon, Sperie knows his<br />

style and approach firsthand. The 50 musically detailed<br />

snare drum solos feature classic rudimental drumming<br />

à la Wilcoxon, but with a modern twist.<br />

In addition to solos in 2/4, 4/4 and 6/8 time, odd time<br />

signatures are also represented, the pieces are<br />

dynamically refined, and meter changes or swing<br />

feel can be found as well as ideas for interpretation<br />

and execution on the drum set. This opens up a contemporary<br />

perspective and provides a unique opportunity<br />

to improve your own rudi men tal drum ming<br />

with new, inspiring impulses. Fascinating!“<br />

ISBN-10: 3-947998-61-9 | ISBN-13: 978-3-947998-61-6<br />

Weitere Informationen: www.alfredmusic.de<br />

Steile These: Sänger*innen drücken sich vor dem Aufbau!<br />

Mit einer stoischen Gelassenheit (genervte Bandmitglieder<br />

würden auch von Arroganz sprechen) bringen sie Mikrofon -<br />

stativ und Mikrofon auf die Bühne und signalisieren mit einem<br />

frechen Grinsen, dass ihre Aufgabe hiermit erledigt ist. Wenn<br />

du dich als Sänger von diesem Vorurteil befreien möchtest,<br />

dann haben wir hier den ultimativen Tipp für dich. (Über-<br />

arbeiten wirst du dich auch damit nicht, versprochen! ;)) In<br />

der Tragetasche »Select« lassen sich sechs K&M-Mikro fon -<br />

stative verstauen und mit den eingebauten Rollen spielend<br />

einfach auf die Bühne ziehen. Die Tragetasche ist aus strapazierfähigem<br />

Material gefertigt. Das K&M-Stick emblem<br />

rundet das qualitativ hochwertige Erscheinungs bild ab. Neben<br />

der Tragetasche für Mikrofonstative bieten wir auch eine<br />

Tasche für zwei Boxenstative in unserem Sortiment an. Stell<br />

dir mal die Blicke deiner Kollegen vor, wenn du mit Boxen -<br />

stativen auf die Bühne kommst …<br />

18826 GERÄTESTÄNDER<br />

Es gibt Dinge, von denen man nicht genug haben kann.<br />

Freizeit sagen die einen, Schokolade meinen die anderen.<br />

Quasi die Schokolade unter den Zubehörartikeln ist dieser<br />

Geräteständer 18826. Flexibel einsetzbar als Keyboard stän -<br />

der, Amp-Stativ oder Mischpultablage, ist der Geräte ständer<br />

18826 ein wahrer Allrounder. Die Ablagebreite ist mit 250 bis<br />

840 mm angegeben, somit nimmt der Ständer Equipment<br />

verschiedener Couleur auf. Die Auflagerohre können unabhängig<br />

voneinander auf eine Höhe zwischen 595 und 1015<br />

mm eingestellt werden. Das einfache Handling und das<br />

transportfreundliche Packmaß machen den Ständer zum<br />

idealen Reisebegleiter.<br />

www.musiker-online.tv


PRODUKT-NEWS 59<br />

PHILIPP REHM<br />

BASS MATRIX<br />

Entschlüssele die Geheimnisse der Bass<br />

Grooves<br />

Für Einsteiger, Fortgeschrittene und Pros<br />

auch ohne Notenkenntnisse<br />

17534 4-FACH-<br />

GITARRENSTÄNDER<br />

Was haben Ritchie Blackmore von Deep Purple, Jimi Hendrix<br />

und Pete Townshend von The Who, abgesehen von der Tat -<br />

sache, dass sie Meister ihres Fachs sind, gemein? Sie brauchen<br />

eine Menge an Gitarren auf der Bühne, und das unabhängig<br />

vom womöglich offensichtlichsten Grund: Klangun ter -<br />

schied. Diese Herren haben während ihrer Gigs eine Unzahl<br />

an Gitarren zerstört. Im Netz kursieren Videos, auf denen für<br />

die Nach welt festgehalten wurde, wie sie im Wahn Gitarren<br />

jeglicher Couleur zerschmettern. Warum wir dir das er zählen?<br />

Weil wir dich von unserem letzten Artikel, der deinen Tour-<br />

Alltag erleichtern wird, überzeugen möchten. Stell dir vor,<br />

diese Gitarren würden alle einzeln in Gitarrenständern stehen<br />

anstatt feinsäuberlich neben einander gereiht? Mit dem 4-<br />

fach-Gitarrenständer »Guardian« kannst du alle Gitarren<br />

Backstage vorbereiten und in einem Schwung auf die Bühne<br />

schieben. Nur nicht zu fest, wir wollen ja keine kaputten<br />

Gitarren … Oder etwa doch?<br />

Weitere Informationen: www.k-m.de<br />

OLAF SATZER<br />

GARANTIERT SCHLAGZEUG<br />

LERNEN FÜR KINDER<br />

DER KINDERLEICHTE EINSTIEG INS<br />

SCHLAGZEUGSPIEL.<br />

Für angehende Schlagzeuger*innen ab 5–6<br />

Jahren<br />

Garantiert Schlagzeug lernen für Kinder zeigt dir alles,<br />

was du wissen musst, um ein cooler Drummer zu werden:<br />

Entdecke die (einzelnen) Instrumente deines Drum -<br />

sets, starte direkt mit den ersten Grooves und Fill-ins<br />

durch, lerne die Schlagzeugnoten kennen und schon nach<br />

kurzer Zeit spielst du zu richtigen Songs. Olli die Schlag -<br />

zeugmaus und Professor Trommelbein begleiten dich<br />

dabei. Sie geben dir hilfreiche Tipps, Hinweise zur Spiel -<br />

technik und helfen dir, das Gelernte direkt in die Praxis<br />

umzusetzen.<br />

Willkommen bei BASS MATRIX! Entschlüssele die Ge heim -<br />

nisse der Bass Grooves!<br />

Tauche ein in die faszinierende Welt des Bass-Spiels und ent -<br />

decke alles, was du schon immer über Rhythmen, Basslines<br />

und Groove Design wissen wolltest. Bringe deinen Bass-<br />

Motor auf Hochtouren mit dem innovativen Ansatz der BASS<br />

MATRIX.<br />

• Mache dein Timing und deinen Groove so solide wie<br />

einen Felsen.<br />

• Entschlüssele die Magie hinter Riffs und Basslines.<br />

• Entdecke ihren unwiderstehlichen Charme.<br />

• Stärke deine rhythmischen Skills mit Subdivisions und<br />

Groupings.<br />

• Schöpfe aus einem riesigen Fundus an Bass-Tools.<br />

• Kreiere stylische Basslines und Bass & Drum-Patterns.<br />

• Lass es fett grooven, nice & easy, in jeder Groove-<br />

Situation und Taktart.<br />

• Von 4/4 bis Odd Meter.<br />

• Navigiere mühelos durch viele Stilrichtungen.<br />

• Entdecke eine epische Sammlung von weit mehr als<br />

400 Song- und Audiobeispielen, inspiriert von bekann -<br />

ten Songs, Bands und Bassisten.<br />

Keine Sorgen mit dem Notenlesen. Die eigens entwickelte<br />

BASS MATRIX-Notation ist so intuitiv wie bei einem Drum -<br />

computer. Sie zeigt dir genau, wo jeder Ton sitzt und wie<br />

lang er klingen soll – auch ohne Notenkenntnisse.<br />

BASS MATRIX hilft dir, dein eigenes Groove- und Fill-Reper -<br />

toire aufzubauen, das du in allen Tonarten und Situationen<br />

abgroovebereit hast, um songdienlich, solide und gesch -<br />

mack voll zu spielen – ganz so, wie du es für deinen Bass-<br />

Alltag benötigst. Alles in einer Form aufbereitet, die sowohl für<br />

Einsteiger als auch für Fortgeschrittene und Pros geeignet ist.<br />

Geleitet von dem renommierten Bassisten Philipp Rehm<br />

und zusammen mit Schlagzeugikone Ralf Gustke führt dich<br />

BASS MATRIX in neue und bislang unerforschte musikalische<br />

Regionen, die du lieben wirst.<br />

Schnapp dir dein Instrument, mach es dir bequem und lass<br />

uns gemeinsam rocken!<br />

Art.-Nr.: 20281G | ISBN-10: 3-947998-14-7<br />

ISBN-13: 978-3-947998-14-2 | DIN A4<br />

296 Seiten | Buch & CD & Online Audio | VK: 25,95 €<br />

Weitere Informationen: www.alfredmusic.de<br />

In sorgfältig aufeinander aufbauenden Lernschritten vermittelt<br />

dir Garantiert Schlagzeug lernen für Kinder alle<br />

wichtigen Grundlagen.<br />

So wirst du schnell sicherer und erlebst immer wieder<br />

Erfolgserlebnisse.<br />

Schnapp dir die Sticks und los geht’s!<br />

Garantiert Schlagzeug lernen für Kinder bedeutet:<br />

• durchgehend farbige Gestaltung<br />

• leichte Lesbarkeit mit großzügigem Notenbild<br />

• systematische Einführung von Noten und Pausen<br />

• (bis hin zu Sechzehnteln und Triolen)<br />

• Wortrhythmen zur methodischen Unterstützung<br />

• kindgerechte Erklärung musikalischer Begriffe<br />

• eine Bandbreite von kurzen Zweitakt- bis zu XXL-<br />

Übungen<br />

• coole Songs zum Vor- und Play-alongs zum Mit -<br />

spielen<br />

• für ein interaktives Lernerlebnis<br />

• Vorbereitung auf Band- und Ensemblespiel<br />

Dieses praxiserprobte Lernkonzept garantiert schnelle<br />

Er folgserlebnisse und stellt den Spaßfaktor in den Vor -<br />

dergrund.<br />

Art.-Nr. 20286G | VK: 21,95 €<br />

ISBN-10: 3-947998-20-1 | ISBN-13: 978-3-947998-20-3<br />

Buch & Online Audio | Format DIN A4 quer (29,7 x 21cm)<br />

Weitere Informationen: www.alfredmusic.de<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


60 PRODUKT-NEWS<br />

FAME GC-112 VINTAGE 30<br />

1x12˝-Lautsprecherbox für E-Gitarren-Verstärker<br />

• Ein 12’’ Celestion Vintage 30 Lautsprecher<br />

• 60 Watt Belastbarkeit<br />

• 16 Ohm Impedanz<br />

• Robuste Holzkonstruktion mit geschlossener<br />

Rück wand<br />

• Ein- und Ausgang zur Verwendung in Kom bi -<br />

nation mit weiteren Cabinets<br />

• Schwarzer Außenbezug und „Salt & Pepper“-<br />

Front be spannung<br />

• Maße (BxHxT): 530 mm x 450 mm x 285 mm<br />

DIE FAME-GITARRENBOX IM ÜBERBLICK:<br />

Die Fame GC-112 Vintage 30 ist die ideale Laut -<br />

sprecher box für Studio, Proberaum und Bühne.<br />

Ausgestattet mit einem 12˝-Celestion-Vintage-30-<br />

Lautsprecher, liefert diese Box den unverwechselbaren<br />

und kraftvollen Sound, für den der Vintage<br />

30 seit Jahrzehnten bekannt ist und von Gitar -<br />

risten unterschiedlichster Genres geschätzt wird.<br />

Mit seiner Impedanz von 16 Ohm und einer Be -<br />

last barkeit von 60 Watt lässt sich das Cabinet<br />

sowohl alleine als auch in Kombina tion mit weiteren<br />

Lautsprecherboxen verwenden. Nicht zuletzt<br />

sorgen der klassisch schwarze Außenbezug und die<br />

„Salt & Pepper“-Frontbespannung für den angesagten<br />

Vintage-Look dieser Box.<br />

FEATURES:<br />

• Hersteller: Fame<br />

• Belastbarkeit (Watt): 60<br />

• Impedanz (Ohm): 16<br />

• Lautsprecherhersteller: Celestion<br />

• Anzahl Lautsprecher: 1<br />

• Lautsprecher: 12˝ Vintage 30<br />

• Frontausführung: gerade<br />

• Stereo: Nein<br />

• Farbbezeichnung: Black/Salt & Pepper Grille<br />

• Breite (mm): 530<br />

• Höhe (mm): 450<br />

• Länge (mm): 285<br />

2x12˝-Lautsprecherbox für E-Gitarren-Verstärker<br />

• Zwei 12˝-Celestion-Vintage-30-Lautsprecher<br />

• 120 Watt Belastbarkeit<br />

• 8 Ohm Impedanz<br />

• Robuste Holzkonstruktion mit halboffener Rückwand<br />

• Ein- und Ausgang zur Verwendung in Kombination mit<br />

weiteren Cabinets<br />

• Schwarzer Außenbezug und „Salt & Pepper“-Frontbe -<br />

spannung<br />

• Inklusive Rollensatz<br />

• Maße (BxHxT): 765 mm x 565 mm (625 mm mit Rollen)<br />

x 300 mm<br />

DIE FAME-GITARRENBOX IM ÜBERBLICK:<br />

Die Fame GC-212 Vintage 30 ist die ideale Laut sprecher -<br />

box für Studio, Proberaum und Bühne. Ausgestattet mit zwei<br />

12˝-Celestion-Vintage-30-Lautsprechern, liefert diese Box<br />

den unverwechselbaren und kraftvollen Sound, für den der<br />

Vintage 30 seit Jahrzehnten bekannt ist und von Gitarristen<br />

unterschiedlichster Genres geschätzt wird. Mit seiner Impe -<br />

danz von 8 Ohm und einer Belastbarkeit von 120 Watt lässt<br />

sich das Cabinet sowohl alleine als auch in Kombination mit<br />

FAME GC-212 VINTAGE 30<br />

weiteren Lautsprecherboxen verwenden. Nicht zuletzt sorgen<br />

der klassisch schwarze Außenbezug und die „Salt & Pepper“-<br />

Frontbespannung für den angesagten Vintage-Look dieser<br />

Box.<br />

FEATURES:<br />

• Hersteller: Fame<br />

• Belastbarkeit (Watt): 120<br />

• Impedanz (Ohm): 8<br />

• Lautsprecherhersteller: Celestion<br />

• Anzahl Lautsprecher: 2<br />

• Lautsprecher: 12˝ Vintage 30<br />

• Frontausführung: gerade<br />

• Stereo: Nein<br />

• Farbbezeichnung: Black/Salt & Pepper Grille<br />

• Länge (mm): 300<br />

• Höhe (mm): 565<br />

LIEFERUMFANG:<br />

• Rollen: Ja<br />

Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />

Weitere Informationen: www.musicstore.de


PRODUKT-NEWS 61<br />

FAME GC-212 VINTAGE 30 VERTICAL<br />

Die Fame GC-212 Vintage 30 Vertical ist die ideale Lautsprecherbox für Studio, Proberaum<br />

und Bühne. Ausgestattet mit zwei 12’’ Celestion Vintage 30 Lautsprechern, liefert diese<br />

Box den unverwechselbaren und kraftvollen Sound, für den der Vintage 30 seit Jahr -<br />

zehnten bekannt ist und von Gitarristen unterschiedlichster Genres geschätzt wird. Mit seiner<br />

Impedanz von 8 Ohm und einer Belastbarkeit von 120 Watt lässt sich das Cabinet<br />

sowohl alleine als auch in Kombination mit weiteren Lautsprecherboxen verwenden. Nicht<br />

zuletzt sorgt der klassisch schwarze Außenbezug und die „Salt & Pepper“-Front be -<br />

spannung für den angesagten Vintage-Look dieser Box.<br />

DIE FAME GITARRENBOX IM ÜBERBLICK:<br />

• Zwei 12˝ Celestion Vintage 30 Lautsprecher<br />

• 120 Watt Belastbarkeit<br />

• 8 Ohm Impedanz<br />

• Robuste Holzkonstruktion mit halboffener Rückwand<br />

• Ein- und Ausgang zur Verwendung in Kombination mit weiteren Cabinets<br />

• Schwarzer Außenbezug und „Salt & Pepper“-Frontbespannung<br />

• Inklusive Rollensatz<br />

• Maße (BxHxT): 510 mm x 690 mm (750 mm mit Rollen) x 300 mm<br />

FEATURES:<br />

• Hersteller: Fame<br />

• Belastbarkeit (Watt): 120<br />

• Impedanz (Ohm): 8<br />

• Lautsprecherhersteller: Celestion<br />

• Anzahl Lautsprecher: 2<br />

• Lautsprecher: 12’’g Vintage 30<br />

• Frontausführung: schräg<br />

• Stereo: Nein<br />

• Farbbezeichnung: Black/Salt &<br />

Pepper Grille<br />

• Länge (mm): 300<br />

• Höhe (mm): 690<br />

Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />

LIEFERUMFANG:<br />

• Rollen: Ja


62 PRODUKT-NEWS<br />

TASCAM DR-10L PRO:<br />

NEUESTE AUFNAHMETECHNOLOGIE IM KLEINSTFORMAT<br />

Tascam stellt mit dem DR-10L Pro einen ultrakompakten und<br />

leichten Field-Recorder mit Lavalier-Mikrofon und neuester<br />

32-Bit-Float-Recording-Technologie vor. Mit seinem hervor -<br />

ragenden Klang, der langen Akkulaufzeit sowie Optionen<br />

für Fernsteuerung und Timecode-Synchronisation soll der<br />

DR-10L Pro die perfekte Wahl für Anwender sein, die Ton<br />

möglichst unauffällig in hoher Qualität aufzeichnen wollen.<br />

Ob bei Hochzeiten, Dreharbeiten vor Ort, bei der Erstellung<br />

von YouTube- und anderen Social-Media-Inhalten oder bei<br />

allgemeinen Sprachaufnahmen – die grundsolide Arbeits weise<br />

eines kabelgebundenen Lavalier-Recorders hat sich bewährt<br />

und ist garantiert.<br />

32-BIT-FLOAT FÜR BESSERE AUFNAHMEQUALITÄT<br />

MIT WENIGER AUFWAND<br />

Im standardmäßigen 32-Bit-Float-Aufnahmemodus des DR-<br />

10L Pro erfassen zwei Analog/Digital-Wandler (ADCs) das<br />

Audiosignal über einen enorm weiten Dynamikbereich ohne<br />

Verzerrungen oder übermäßiges Rauschen. Nach Angaben<br />

des Herstellers ist eine Feinabstimmung der Eingangs ver -<br />

stärkung nicht erforderlich, selbst wenn eine große Band -<br />

breite an Schalldruckpegeln zu erwarten ist. 32-Bit-Float-<br />

Aufnahme bedeutet weniger Vorbereitungszeit und keine<br />

Sorge, dass Aufnahmen unbrauchbar werden.<br />

von microSDXC-Karten mit bis zu 512 GB steht ausreichend<br />

Platz für hochwertige Audiodateien zur Verfügung.<br />

FERNSTEUERUNG UND<br />

TIMECODE-SYNCHRONISIERUNG<br />

Wer öfter bei Veranstaltungen aufnimmt, wird die Möglich -<br />

keit der Fernbedienung zu schätzen wissen: Bis zu fünf DR-<br />

10L Pro lassen sich über den optionalen Bluetooth-Adapter<br />

AK-BT1 und die kostenlose App DR-10L Pro CONNECT fern -<br />

steuern. Neben dem Starten und Stoppen der Aufnahme können<br />

Videofilmer mit der App den Gerätestatus überprüfen,<br />

Marker setzen, die aufgezeichneten Wellenformen in Echt -<br />

zeit betrachten, Metadaten zu Aufnahmedateien hinzufügen<br />

und vieles mehr.<br />

Über den optionalen Bluetooth-Adapter kann der DR-10L<br />

Pro außerdem drahtlos Timecodes mit unterstützten Atomos-<br />

Produkten synchronisieren, um Audio- und Videoaufnahmen<br />

zeitlich präzise aneinander auszurichten.<br />

Zu den weiteren erwähnenswerten Merkmalen des DR-10L<br />

Pro gehören ein gut sichtbares OLED-Display, ein Kopf hörer -<br />

ausgang für Eingangsmonitoring und Kontrolle der aufgezeichneten<br />

Daten sowie ein USB-C-Anschluss für die einfache<br />

Datenübertragung auf einen Computer. Nicht zuletzt legt<br />

Tascam dem Recorder eine kostenlose Version von iZotope<br />

RX Elements bei. Die Software bietet leistungsstarke Funk -<br />

tio nen zur Audiowiederherstellung, darunter die Möglich keit,<br />

Husten und Hintergrundgeräusche nahtlos zu entfernen sowie<br />

Wind- und Umgebungsgeräusche mit nur wenigen Klicks zu<br />

verringern.<br />

Yosuke Matsuno, Generaldirektor des Geschäftsbereichs bei<br />

Tascam, kommentiert den neuen DR-10L Pro wie folgt: „Der<br />

DR-10L Pro ist ein bemerkenswert leistungsstarker Recorder<br />

und ein Lavaliersystem mit einem ebenso beeindruckenden<br />

kompakten Formfaktor. Und mit seiner App-Steuerung einschließlich<br />

der Möglichkeit zur drahtlosen Timecode-Syn chro -<br />

nisierung mit Atomos-Produkten bietet das System eine breite<br />

Palette kreativer Möglichkeiten für die Aufnahme von Audio -<br />

material der Spitzenklasse. Ich bin zuversichtlich, dass der DR-<br />

10L Pro bei vielen Audioprofis ein Zuhause finden wird.“<br />

Paul Scurrell, Senior-Vizepräsident für Produkte bei Atomos,<br />

kommentiert: „Wir freuen uns, dass ein weiterer marktführender<br />

Recorder von Tascam das drahtlose Timecode-Syn -<br />

chronisationssystem Atomos AirGlu BT unterstützt. Der DR-<br />

10L Pro ist der perfekte Partner für unsere Kunden, die unsere<br />

UltraSync Blue, Ninja V / V+ mit Atomos-Connect-Modul und<br />

die Shogun Connect verwenden – sogar für Videoaufnahmen<br />

mit der iOS-App Atomos Pro Camera, die AirGlu BT Timecode<br />

unterstützt. Viele verschiedene Anwen dungsfälle für unsere<br />

gemeinsamen Kunden!“<br />

Weitere Infos: www.tascam.eu/de/dr-10l_pro<br />

LEICHT, KLEIN UND AUSDAUERND<br />

Der Mikro-Recorder von Tascam passt in eine Handfläche<br />

und wiegt nur 65 Gramm. Dadurch lässt er sich leicht verstecken,<br />

wenn Unauffälligkeit gefragt ist. Der mitgelieferte<br />

Gürtelclip erlaubt es, das Gerät einfach und sicher an der<br />

Kleidung zu befestigen, ohne die jeweilige Person in ihrer<br />

Freiheit einzuschränken. Mit nur zwei Lithium-AAA-Batterien<br />

läuft der Recorder bis zu 24 Stunden lang – Gedanken über<br />

einen Batteriewechsel während der Aufnahme muss sich<br />

niemand machen. Die Aufnahmezeit ist auch nicht durch<br />

die Speicherkapazität begrenzt: Dank der Unterstützung<br />

www.musiker-online.tv


REZENSIONEN 63<br />

C. K. BAKER BAND<br />

»Find your way«<br />

Wer sich aufgrund des Covers des hier vorliegenden Albums<br />

eher auf musikalischen Inhalt in Sachen Progressive Rock<br />

oder sogar Progressive Metal erwartungsvoll eingestellt<br />

hat, muss sich wohl nach den ersten paar Takten verwundert<br />

die Äuglein reiben oder zumindest erst mal die<br />

Gehörgänge reinigen und ein paar Gänge runterschalten<br />

Tönen einem doch nach erstem verdauten Überraschungs -<br />

moment unerwartet ruhige und transparente Singer-/Song -<br />

writer-Klänge entgegen, die den Hörer spätestens beim<br />

Titeltrack „Find your way“ in eine auf Weiteres gespannte,<br />

wohlig-knisternde Stimmung versetzt. Nachfolgend wären<br />

noch weitere Tracks zu nennen, die sich im Verlauf des<br />

Stückes in einen hineinschlurfen und festsetzen werden.<br />

Sich etwas Zeit geben, zurücklehnen und zuhören ist hier<br />

angebracht- möglichst auf einem Bärenfell vor dem prasselnden<br />

Kaminfeuer – aber wer nennt das schon sein Eigen.<br />

Das zweite Album der Band in dieser Formation ist auch<br />

diesmal wieder eine Eigenproduktion und wurde von Brian<br />

Deck unter Mitwirkung mehrerer illustrer Cracks der ansässigen<br />

Studioszene in Chicago produziert. Als auffällig darunter<br />

ist sicherlich der bekanntere Import-Mann an den<br />

Tasten des Keyboards namens George Kochbeck zu nennen,<br />

der sich schon über viele Jahre einen Namen als vielseitiger<br />

Sänger, Arrangeur und Komponist verschiedenster<br />

Genres erarbeiten konnte, nicht zuletzt durch seine<br />

Zusammenarbeit mit Joachim Kühn oder seinem eigenen<br />

Projekt Georgie Red.<br />

Hier steuert er für die Songs gekonnt sehr zurückhaltende,<br />

fast schon zerbrechliche, Klangkollagen und Soundteppiche auf<br />

dem Manual bei, die selbst mit angetriggertem Hammond-<br />

Sound nie aufdringlich erscheinen und ausschließlich nur song -<br />

dienlich rüberkommen. Das macht den absoluten Profi aus.<br />

Carlos Baker selbst, hier als Gründer, Songschreiber, Bassist<br />

und Sänger der Combo hervorzuheben, hat zuvor schon<br />

Zeit seines musikalischen Wirkens einige Solo-Alben veröffentlicht,<br />

in denen er auch schon im Erstlingswerk der Band<br />

„“Walk alone“ von 2019 Erlebnisse, Erfahrungen und auch<br />

harte persönliche Schicksalsschläge textlich verarbeitet hat.<br />

Seine Stimmfarbe erinnert dabei an den kanadischen Song -<br />

writer Wayne Matthews oder auch entfernt an den Sohne -<br />

mann von Bob Dylan, Jacob Dylan und seinen Wallflowers.<br />

Seine eingängigen Lyrics und Melodie-Lines sind klar verständlich<br />

und schnörkellos – ohne dabei in den Schmalz -<br />

topf gegriffen zu haben und dann schmerzempfunden ins<br />

Aufnahmemikro zu schluchzen und jammern.<br />

Die Gitarrenarbeit des deutschen Nordlichts Christoph von<br />

Storch, nicht verwandt mit Beatrix von Storch, ist durchaus<br />

bemerkenswert, sowie ebenfalls ausgesprochen dem Song<br />

dienlich. Blitzsauber, glasklar, teilweise leicht angezerrt, nie<br />

übermotiviert, aber mit gehöriger Prise Country-Blues-Folk-<br />

Rock. Spieltechnisch kann er neben einem Buddy Miller von<br />

der Emmylou Harris Band sicherlich bestehen und auch als<br />

Studio- oder Sessionmusiker für Country Joe McDonald,<br />

David Baerwald oder Peter Himmelman seinen Mann an<br />

der Klampfe stehen. J. J. Cale hätte wohl auch Gefallen an<br />

ihm gefunden.<br />

Die Drums (laut Vorab Info-Sheet namentlich nicht aufgeführt)<br />

sind allgemein als doch recht schüchtern gesetzt zu<br />

bezeichnen und vermitteln eher den Eindruck zu den Songs<br />

dazuzuspielen, als vielmehr den Groove vorzugeben – was<br />

letztlich schade ist und dem Ganzen wohl etwas mehr Pep<br />

gegeben hätte. Vielleicht aber so gewollt – wer weiß.<br />

Einen richtiggehenden Kracher und flotten Fetzer, der<br />

ordentlich über die Kniekehlen über die Hüfte, durch die<br />

Carotis ins Hirn schießt, wird man vergeblich auf diesem<br />

Album suchen – auch keinen sprichwörtlichen Ohrwurm.<br />

Dank dafür! Dennoch ein gelungenes Werk für überzeugte<br />

Folk-Country-Blues-Poetry Jünger*innen, die sich nach mehrmaligem<br />

Anhören sicherlich von der gebotenen Qualität überzeugen<br />

lassen. Ein Quentchen mehr Tiefe und Space hätte<br />

der finalen Abmischung dennoch nicht geschadet. Für ein<br />

imaginäres 10-Sterne Bewertungssystem sind gute 7,5<br />

Stars verdient.<br />

www.ckbakerband.com<br />

O.K.<br />

BASTIAN KORN<br />

»Polaroids«<br />

C.S.<br />

Mit Polaroids konnte man seiner Zeit Schnappschüsse aufnehmen.<br />

Sie wurden schnell und sofort entwickelt. Man<br />

konnte eine fest gehaltene Emotion in Händen halten, be -<br />

trachten und nachempfinden. Lieder, wie auditive Polaroids<br />

hat BASTIAN KORN entwickelt. Bunt, sensibel, zart und eindringlich<br />

klingen seine Schnappschüsse in Songwriter<br />

Qua lität. BASTIAN KORN war schon als 6-Jähriger gemeinsam<br />

mit seinem Zwillingsbruder mit dem Duo 78Twins auf<br />

der Bühne. Der Rock-’n’-Roll-Pianist Bastian hat sich mit<br />

seinem Bruder Benny, der als Drummer agiert, längst einen<br />

Namen gemacht. Und sie rocken immer weiter. Die Musik<br />

ist seither seine große Bestimmung. Mit seiner Solo-Scheibe<br />

Polaroids beweist BASTIAN KORN, dass er als Radio tauglicher<br />

Interpret in den 20ern der 2000er angekommen ist.<br />

Die Songs schwelgen in Erinnerungen und nehmen den<br />

besten Sound aus modernem Schlager und Uptempo Rock-<br />

Balladen. Erinnerungen, so schön beschrieben wie in Song<br />

mit dem Titel „Meilensteine“. Eingängige Melodien, Chorus<br />

im Gewand einer schicken Produktion mit entspannten<br />

Gitarren Licks und Keys schmeicheln im MidTempo in<br />

„Unter Deiner ehrlichen Haut“. Überhaupt zählen die Arran -<br />

gements von Streichern, Chor und Band besetzung zum<br />

Feins ten, entstanden im Studio der Maarweg Records in<br />

Köln. „Bermuda“ beschreibt melancholisch die Sehnsucht<br />

nach neuen Rock-’n’-Roll-Liedern, hübsch lennonesk. Auf<br />

der edlen Vinyl Scheibe finden sich auch „Ohne Plan ans<br />

Ziel“ in einer Extra Piano Fassung und „Unter Deiner ehrlichen<br />

Haut“ als Dance Remix. Das ganze Album besticht<br />

durch seine Melodien, für mich herausragend zu hören im<br />

Titellied „Polaroids“. BASTIAN KORNs Solo-Werk lässt sich<br />

deshalb vielleicht in die musikalische Verwand schaft von<br />

Adel Tawil und Johannes Oerding einsortieren. Bleibt den<br />

Hörerinnen und Hörern überlassen, die gar wunderschönen<br />

Polaroids einzusortieren.<br />

bastiankorn.de<br />

C.S.<br />

DAGOBERT BÖHM<br />

»Within A Dream«<br />

Verträumte Klangbilder – irgendwo zwischen Jazz und Folk,<br />

feine Balladen von der schönen Seite der Einsamkeit, dies<br />

ist das Hörerlebnis der neuen Platte von DAGOBERT BÖHM<br />

mit dem Titel „Within A Dream“. Seine Kooperationen klingen<br />

nach einem kleinen Who is Who der europäischen Jazzund<br />

Weltmusik. Der Gitarrist, Komponist und Produzent ar -<br />

beitete schon mit Zoltán Lantos (5-String Violine), Kornél<br />

Horváth (Percussion) und Tony Lakatos (Saxophon) zusammen.<br />

Seit dem Debut Sound of Wood von 1982 ist dies die<br />

achte von BÖHM veröffentlichte Platte. Unter seinem<br />

Pseudonym „Dago“ erschien das Smooth Jazz Album Sounds<br />

for a Blue Planet. DAGOBERT BÖHM, auch Begründer des<br />

1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


64 REZENSIONEN<br />

Plattenlabels Ozella ist ein ausgewiesener Akustik Gitarrist<br />

und Multiinstrumentalist, was er auf „Within A Dream“ auf’s<br />

Schönste unterstreicht. Carsten Mentzel steuert unter anderem<br />

Klänge aus dem Fender Rhodes und Percussion bei.<br />

Karl Seglems Saxofon lässt eine Sommerbrise in Lucky Me<br />

wehen, das mit betörendem Groove hypnotisiert. Wenn gleich<br />

es sich um eine Instrumental Platte handelt, so hätte sich ein<br />

Michael Stipe im Song Lone Station bestimmt gut gemacht.<br />

Auch ein Meister der Melancholie, leider schon in Rente.<br />

Dagobert Böhms „Within A Dream“ lässt sich genau darum<br />

so echt, präsent und gut anfühlen. Es ist der Moment, der<br />

zählt. Im Hier und Jetzt diesen Träumen lauschen, zwischen<br />

Folk und Jazz.<br />

dagobertboehm.de<br />

C.S.<br />

CORDELIA LOOSEN-SARR<br />

»Kaleidoscope of Oneness«<br />

Die Solistin und Instrumentalistin CORDELIA LOOSEN-SARR<br />

nimmt uns auf eine musikalische Reise durch die Welt der<br />

Flöten und Kulturen mit, wie das Cover ihres neuen Albums<br />

verrät. Die Preisträgerin des Rock & Pop Preises 2022 in<br />

der Rubrik „Bester Instrumentalsolist“ brilliert auf dem<br />

Instrument Flöte. Sie beherrscht verschiedenste Bau- und<br />

Stilarten von Flöten aus aller Welt – so die Tin Whistle, die<br />

Piccolo, die Arabische Flöte und viele mehr. Die klassisch<br />

studierte Flötistin lässt uns durch ein Kaleidoskop voller<br />

Abwechslung blicken und hören. Begleitet wird CORDELIA<br />

von Georg Berhausen-Land an Gitarren und Keys, Diarra<br />

Konaté an Djembe und Percussion, Robert Niegel am Bass,<br />

sowie Keys, Pape Samory Seck mit African Drums und<br />

Percussion und Uwe Fuchs an Framedrum und Gitarre. Das<br />

Album „Kaleidoscope Of Oneness“ entführt in Sahara Ge -<br />

filde, wie in „Arabic Flow“, auf die angelsächsischen Inseln<br />

in „Pure Heart“ oder nach Nepal in „Cheer Up“. Dabei hat das<br />

Album einen ausgeprägten „unplugged-Charakter“, weil mit<br />

überwiegend akustischem Set, warm analog klingend aufgenommen.<br />

Die Melodien sind wohlgefällig poppig und eingängig.<br />

Wohl auch mal mutiger klingt „Welcome the Night –<br />

Fiesta“, hier mal rockig Samba lastig und mit Santana-like<br />

Solo Gitarre. CORDELIA LOOSEN-SARR, vielfache Preis trä gerin<br />

auf ihren Instrumenten fühlt sich in vielen Genres zuhause und<br />

zelebriert die heilende Wirkung der Flöte im besten Sinne<br />

auf diesem hörenswerten Album.<br />

cordelia-loosen-sarr.de<br />

C.S.<br />

HELGE LIEN TRIO<br />

»Revisited«<br />

Wiedervereinigt in schwierigen Zeiten und doch leichtfüßig.<br />

So klingt das Jazz Trio des HELGE LIEN. Im Studio, wie auch<br />

live vor Publikum wurden neun Klassiker des Masterminds<br />

aufgenommen, und zwar in berauschender Tonqualität. Das<br />

norwegische Trio hat, wie viele andere die Pandemie-Pause<br />

genutzt um sich wiederzuvereinigen. In neuer Besetzung.<br />

Wohl harmonierend gesellten sich für die Aufnahmen Knut<br />

Aalefjær (drums) und Neuzugang Johannes Eick (bass) zu<br />

dem Pianisten um Revisited aufzunehmen. Nach drei Jahr -<br />

zehnten Bandgeschichte kreierten das HELGE LIEN TRIO<br />

Jazz Improvisationen im Kosmos der tragenden Themen,<br />

hymnisch (Hymne), getragen, ausufernd, hypnotisch. Ge tra -<br />

gene Träume und anschwellende Emotionen finden ihren<br />

akustischen Weg zum Sinneseindruck. Das Schlag werk von<br />

Knut Aalefjær virtuos, der Kontrabass von Johannes Eick<br />

mal melodisch, mal funkifiziert. Wegen der überraschenden<br />

Wendungen und Breaks sei „Jasmine“ als Anspieltipp er -<br />

wähnt. Die Stücke sind entnommen aus Vorgängerwerken,<br />

wie beispielsweise Guzuguzu und neu interpretiert, Revisited<br />

eben. Die größere Bandbreite zeichnet sich in diesem neuen<br />

Album aus und macht es zu einem audiophilen Highlight.<br />

Ozellamusic.com<br />

C.S.<br />

MARIO SOUTSCHKA<br />

»Green Lights«<br />

„Grüne Lichter im Kopf“, das hat MARIO SOUTSCHKA auf<br />

seinem dritten Album. Der Gitarrist, Sänger und Songwriter<br />

hat sich diesmal bis zum Dancefloor vorgewagt. Seine Ein -<br />

flüsse, von Beatles bis Nirwana reichend, hat er mit Opti -<br />

mis mus, Ironie und Selbstreflexion angereichert. Und einer<br />

gehörigen Portion Pop. Diese Offenheit und Erfahrung tut<br />

dem Album gut. Das Experiment Pop meets Rock gelingt<br />

MARIO SOUTSCHKA auf „Green Lights“ in bester Weise. Es<br />

klingt, als gehörte es schon immer so zusammen, mit seinen<br />

Ausflügen in Disco, Eigthies, Nineties und aktuellem<br />

Radio Dance Pop. Die Stimmlage erinnert an Brian Molko<br />

auf Stimmungsaufheller (Lonesome Nights), der Sound an<br />

Pet Shop Boys im Home Studio. Unterstützt wird MARIO<br />

gesanglich von Christian Hofmeier, der Gitarrenarbeit von<br />

Riccardo Dehmen und an der Violine von Simone Stelzer. Gut,<br />

dass er den Pop auch selbstironisch sieht, wie in „Minutes To<br />

Midnight“, arg an Nico Sanchez erinnernd. Das Album<br />

„Green Lights“ ist schon ein großer Wurf und wird seine<br />

Fangemeinde finden. Mit seinen 35 Jahren zählt Mario zu der<br />

Fraktion „junge Wilde mit Erfahrung“. MARIO SOUTSCHKA ist<br />

fähig die immer gleichen Protagonisten der Charts im Radio<br />

mal richtig durchzuwirbeln. Die Ampel steht – musikalisch<br />

– für ihn auf Grün.<br />

motormusic.de/artists/mario-soutschka/ C.S.<br />

GERALDINO<br />

»Känguru – Musik für Kids«<br />

Geraldino, bürgerlich Gerd Grashaußer, seines Zeichens<br />

äußerst fleissiger Kinderliedermacher, hat sein aktuelles Werk<br />

„Känguru“, bequem und rechtzeitig zum leider letzten Male<br />

und als Jubiläum des zum 25. veranstalteten Kinder lieder -<br />

macher-Festivals am 22.10.<strong>2023</strong> in Nürnberg veröffentlicht.<br />

Die nur im Eigenvertrieb erhältliche Mini-CD im Cardsleeve<br />

überrascht mit 8 Tracks auf musikalisch höchster Ebene<br />

unter blitzsauberer, gekonnter Produktion in DDD-Qualität.<br />

Die Kategorie „Musik für Kids“ trifft es nicht ganz, so kommen<br />

hier doch auch Freunde des swingenden Jazz, des<br />

anspruchsvollen Country- Folksongs, oder Rock- und Pop -<br />

fans in den Genuss spielfreudig und spielwitzig vorgetragener<br />

Virtuosität der beitragenden Mitwirkenden. Allen voran<br />

sind dabei ein gewisser Flitzefinger Norbert Schrüfer an der<br />

Django Reinhardt Gitarre, Norbert Gabla am Funken sprühenden<br />

Bandoneon und der gnadenlos groovende Gunther<br />

Rissmann am Kontrabass zu nennen. Anspruchsvolle Arran -<br />

ge ments, auch mit moderner Note, sollten auch größer Ge -<br />

wachsene jenseits des Alters von 4 – 10 Jahre überzeugen.<br />

Die Texte beinhalten manch' überraschende Pointe, zeugen<br />

von Einfallsreichtum bis hin zur blühenden Fantasie – und<br />

es wird nicht unbedingt auf Teufelkommraus Wert auf den<br />

perfekten Reim gelegt. Die Refrains und Rhythmen sind durchaus<br />

eingängig und dürften die Kids zum Mitsingen, Mitwippen,<br />

Tanzen oder auch Hopsen animieren. Ein be son derer Spaß ist<br />

der Song Nummer 6, „Zehn kleine Eier lein“, eine Variante des<br />

hinlänglich bekannten Liedes, dessen sich sogar die Toten<br />

Hosen angenommen haben, mit dem heutzutage – und hier<br />

nicht genannten Original titels, um die Political Correctness zu<br />

wahren und nicht sauer aufzustoßen.<br />

Im Ganzen ein trefflich äußerst kurzweiliges Produkt für groß<br />

und klein, die ganze Familie, nebst Verwandtschaft, Freun -<br />

den, Bekannten, Anhang und anderen Zeitgenossen, denen<br />

es nicht schaden würde hierdurch mal wieder zu lächeln<br />

oder sogar bis zu den Ohrwascheln zu grinsen.<br />

www.geraldino.de<br />

O.K.<br />

C.S. – CHRISTIAN SCHÖNING<br />

O.K. – OLAF KRÜGER<br />

BEMUSTERUNG:<br />

MUSIKER MAGAZIN – „CD-REZENSION“<br />

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INFO@MUSIKERMAGAZIN.DE<br />

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EDGAR WEILER<br />

„Will the circle be unbroken“<br />

VÖ: 15.01.2021<br />

edgar.weiler@weiler-legal.com<br />

BALLERMANN NFT<br />

„Ich leb den Tach“<br />

VÖ: 15.03.<strong>2023</strong><br />

ballermanngoesnft.de<br />

REIDAR JENSEN<br />

„Boundless“<br />

VÖ: 26.11.2021<br />

ww.reidarjensen.com<br />

GOLDMARIE<br />

„Awakening“<br />

EDGAR WEILER<br />

„Lonely this Christmas“<br />

ENGELA<br />

„Hoid ma zam“<br />

VÖ: 11.12.2020<br />

VÖ: 15.03.<strong>2023</strong><br />

VÖ: 15.10.2021<br />

www.oliwoodmusic.com<br />

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Oliver Deuerling | Sudetenlandstrasse 32 | 86633 Neuburg an der Donau<br />

FRANK PROFT<br />

„Wo bist du“<br />

VÖ: 18.11.2020<br />

ALEX GAROUFALIDIS &<br />

VIC MARTIN<br />

„Spell by Spell“<br />

DORIAN BLACK<br />

„Berlin is not Germany“<br />

VÖ: 13.08.2021<br />

proft-live.de<br />

VÖ: 13.01.<strong>2023</strong><br />

www.dorian-black.de<br />

GOLDMARIE<br />

„Bittersweet Misery“<br />

JÜRGEN TESCHAN DUO<br />

„Cold in a hole“<br />

ECLIPSE SOL-AIR<br />

„Generation Y“<br />

VÖ: 09.10.2020<br />

VÖ: 11.11.2022<br />

VÖ: 13.08.2021<br />

franziskabubproduction.com<br />

www.teschan.com<br />

www.eclipse-sol-air.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„Down Wth You Love“<br />

EDGAR WEILER<br />

„Eddit(ion) II“<br />

CAPELLASTREET<br />

„Boys don’t cry“<br />

VÖ: 28.08.2020<br />

VÖ: 28.10.2022<br />

VÖ: 09.07.2021<br />

Urheberin & Production: Franziska Bub | www.franziskabubproduction.com<br />

www.dorian-black.de<br />

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www.capellastreet.de<br />

Design & Graphic: Jeannine Platz, Joscha Radaj, Franziska Bub<br />

CD-Veröffentlichungen in den weltweiten<br />

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– MUSIKER ONLINE –<br />

Infos: info@musikermagazin.de<br />

JÜRGEN TESCHAN DUO<br />

In Session“<br />

VÖ: 03.07.2020<br />

www.teschan.com<br />

DIE ROCKMEDIZINER<br />

„Direkt ins Hirn“<br />

VÖ: 21.10.2022<br />

MARCUS GENARD<br />

„RISE“<br />

VÖ: 18.06.2021<br />

marcus-genard.com<br />

DIE SARGNÄGEL<br />

„Ars Vivendi“<br />

VÖ: 09.04.2021<br />

www.facebook.com/<br />

galahad.germany<br />

MARBLE DICE<br />

„Past Life Regression“<br />

08.09.<strong>2023</strong><br />

marble-dice.com<br />

PETE LARSEN<br />

„Weinen vor Glück“<br />

16.09.2022<br />

www.petemusik.de<br />

MARCUS GENARD<br />

„There must be something<br />

in the water“<br />

VÖ: 11.06.2021<br />

marcus-genard.com<br />

BARBARA ZANETTI<br />

„Wunder Natur“<br />

BLÜTEZEIT<br />

„Pulli in meiner Farbe“<br />

MILLIONENSCHULZE<br />

„Hand in Hand nach Berlin<br />

ins Kanzleramt“<br />

DORIAN BLACK<br />

„Karpov!“<br />

VÖ: 23.03.2021<br />

14.07.<strong>2023</strong><br />

VÖ: 08.07.2022<br />

VÖ: 21.05.2021<br />

barbarazanetti.com<br />

www.blütezeitmusik.de<br />

www.millionenschulze.de<br />

www.dorian-black.de<br />

THE LOST ART SOCIETY<br />

„Five Leaf Clover“<br />

VÖ: 05.03.2021<br />

www.facebook.com/<br />

alex.kingscall<br />

NIMA LINDNER<br />

„What do you really think“<br />

18.06.2020<br />

www.nima-lindner.de<br />

SOMMERPAUSE FEAT.<br />

NIMA LINDNER<br />

„Das Leben dreht sich“<br />

VÖ: 27.05.2022<br />

www.nima-lindner.de<br />

MICK ZIMMER<br />

„Das Neue Jahr“<br />

VÖ: 07.05.2021<br />

mick-zimmer.com<br />

FRANK PROFT FEAT.<br />

SANDRA<br />

„Einsam“<br />

FRANCIS BUB<br />

„Believe in yourself (acoustic)“<br />

NIMA LINDNER<br />

„Saturday“<br />

FRANK PROFT<br />

„Mein Herz brennt“<br />

VÖ: 26.02.2021<br />

16.06.<strong>2023</strong><br />

VÖ: 13.05.2022<br />

VÖ: 16.04.2021<br />

proft-live.de<br />

franziskabubproduction.com<br />

www.nima-lindner.de<br />

proft-live.de<br />

STEFAN LAUTERBACH<br />

„Moments of truth“<br />

VÖ: 26.02.2021<br />

stefan.lauterbach@arcor.de<br />

FRANCIS BUB<br />

„Believe in yourself“<br />

12.05.<strong>2023</strong><br />

franziskabubproduction.com<br />

JOGALO AND<br />

THE FUNKY FELLAS<br />

„Heat Buzz“<br />

VÖ: 03.03.2022<br />

jogalo.de<br />

FRANK PROFT<br />

„Tage kommen, Tage geh’n“<br />

VÖ: 16.04.2021<br />

proft-live.de<br />

BLACKROY<br />

„Blood, Passion &<br />

Rock ’n’ Roll“<br />

29.01.2021<br />

www.facebook.com/<br />

blackroymetaldortmund/<br />

ALEX FRIDL<br />

„Alles wird gut“<br />

10.03.<strong>2023</strong><br />

JARIDIS<br />

„Time and again“<br />

VÖ: 03.12.2021<br />

www.facebook.com/Jaridis-<br />

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LILLY & GEORG WITSCH<br />

„’S Leben“<br />

16.04.2021<br />

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1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN


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Kulturelles Jugendbildungswerk e.V.<br />

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Redaktion<br />

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Verantwortl. Redakteur (V.i.S.d.P.):<br />

Ole Seelenmeyer, os@musiker-online.com<br />

Freie Mitarbeiter und Gastautoren:<br />

Norbert Aping, Leonie Förster, Katja Rake,<br />

Christian Schöning,<br />

Anzeigenleitung:<br />

Ole Seelenmeyer<br />

Anzeigenassistenz:<br />

Katja Rake<br />

Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 37<br />

vom 1. Januar 2022 gültig.<br />

Layout:<br />

Ana Seelenmeyer<br />

Lektorat:<br />

Heike Funke<br />

Copyright und Copyrightnachweis für alle<br />

Beiträge: Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

sowie Vervielfältigungen jeder Art<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Heraus gebers. Druckirrtümer vorbehalten.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

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Redaktion dar.<br />

ISSN 1618-386X<br />

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