Musiker Magazin 1/2023
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2023 – Plakat; Deutscher Rock & Pop Preis 2023 – Konzept STORIES: Frank Reinke – »Mit „Apache“ hat alles angefangen – mit „Apache“ hört es auch auf.«; NANOBEAT – Eine Symbiose von traditioneller kurdischer Musik mit Elementen der Rock- und Popmusik; ÖTTE & BAND – Ein Song für den Frieden; SYNYANA – Die gebürtige Hessin ist eine vielseitige talentierte Künstlerin; GREIF TECH BRODY – Die orchestrale Gitarre 2.0; Jutta König – Sie spannt einen musikalischen Bogen von Rocksongs bis singer-songwriter Stücken; BERGE – Zwei Vollblutmusiker aus Berlin; NOR!AN feat. Isi W. – Vibe der Freiheit und Abenteuerlust; Nicole Jukic – »Neue Wege!«; Sofia Lainovic – Musik ist für mich Freiheit; Die Historie der Rock- & Popmusik: Eric Burdon und die Animals; Miles King & The Foolish Knights; VIBES O’ FIVE – Wenn Musik gut gemacht ist, verdient sie unseren Respekt RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2023 – Plakat; Deutscher Rock & Pop Preis 2023 – Konzept
STORIES: Frank Reinke – »Mit „Apache“ hat alles angefangen – mit „Apache“ hört es auch auf.«; NANOBEAT – Eine Symbiose von traditioneller kurdischer Musik mit Elementen der Rock- und Popmusik; ÖTTE & BAND – Ein Song für den Frieden; SYNYANA – Die gebürtige Hessin ist eine vielseitige talentierte Künstlerin; GREIF TECH BRODY – Die orchestrale Gitarre 2.0; Jutta König – Sie spannt einen musikalischen Bogen von Rocksongs bis singer-songwriter Stücken; BERGE – Zwei Vollblutmusiker aus Berlin; NOR!AN feat. Isi W. – Vibe der Freiheit und Abenteuerlust; Nicole Jukic – »Neue Wege!«; Sofia Lainovic – Musik ist für mich Freiheit; Die Historie der Rock- & Popmusik: Eric Burdon und die Animals; Miles King & The Foolish Knights; VIBES O’ FIVE – Wenn Musik gut gemacht ist, verdient sie unseren Respekt
RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
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Kulturzeitschrift für Rock & Pop <strong>Musiker</strong><br />
www.musiker-online.tv<br />
41. Deutscher<br />
Rock & Pop Preis<br />
am 16. Dezember <strong>2023</strong><br />
Eric Burdon<br />
und die Animals<br />
Miles King<br />
& The Foolish Knights<br />
Musik mit dem Potenzial,<br />
die Welt zu verändern
DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />
DEUTSCHE POPSTIFTUNG, MUSIKER MAGAZIN UND TASCAM<br />
PRÄSENTIEREN<br />
Die verschiedenen Deutschen Rock- und Pop-Preise werden in folgenden Sparten verliehen:<br />
8 Hauptkategorien:<br />
Rock, Pop, Hard Rock, Funk & Soul,<br />
Alternative/Independent, Singer-Songwriter, Singer, Country<br />
119 Sonderkategorien:<br />
Rock, Pop, Funk & Soul, Hard Rock, Alternative, Metal, Jazz-Rock, Rhythm & Blues, New Age,<br />
Reggae, Latin-Pop, Folkrock, Country, Gospel, Musical, Punk, Fusion-Jazz-Rock,<br />
Gothic/Wave, Weltmusik, Hip-Hop, Schlager, Filmmusik, Kinderlieder,<br />
Experimental, Fusion, Hardcore, Industrial, Progressiv, Ska, New Metal, Trance, Elektronik, Dancehall, Elektropop,<br />
Blues, Rock’n’Roll/Rockabilly, Cover/Revival, A Capella, Tonstudio,<br />
Independent-Label, Independent-Musikverlag, Booking-Agentur, Musikmanager, Musikproduzent,<br />
Förderung der Rock- & Popmusik, Lebenswerk, neuer Rock- & Popkünstler, CD-Album (deutschsprachig),<br />
CD-Album (englischsprachig), Studioaufnahme, Single, Song (deutschsprachig), Song (englischsprachig),<br />
Musikvideo, beste Komposition, deutscher Text, Booklet und Inlaycard,<br />
Instrumentalband, Instrumentalsolist, Instrumentalalbum, bester Gitarrist, bester Keyboarder, bester Schlagzeuger,<br />
bester Bassist, bester Percussionist, bestes Arrangement, bestes Blasinstrument<br />
an Nachwuchsmusikgruppen, Einzelmusiker & Sänger*innen sowie an Profimusiker<br />
Anmeldegebühren pro Kategorie: € 20,– DRMV-Mitglieder / € 30,– DRMV-Nichtmitglieder (Bitte den Bewerbungsunterlagen beilegen.)<br />
Teilnahmegebühr: € 150,– je Haupt- und je erste Sonderkategorie (alle weiteren € 100,–) bei Auswahl durch die Bundesjury<br />
INFOS: Deutsche Popstiftung • Kolberger Straße 30 • 21339 Lüneburg<br />
Telefon: 0 41 31/ 23 30 30 • E-Mail: info@drmv.de / info@deutschepopstiftung.de<br />
ANMELDEFORMULAR: www.musiker-online.com/festival-konzept/anmeldung<br />
Gefördert aus Mitteln der Deutschen Popstiftung,<br />
des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes e.V., des Kulturellen Jugendbildungswerkes e.V.<br />
Bisher publiziert und gesendet vom ZDF (Heute Journal, Aspekte, 3SAT), der ARD (BR, SWF, SR, WDR, NDR, HR) sowie VH-1 und SAT1.<br />
Jährlich publiziert über dpa in über 2.000 Tageszeitungen und Musikzeitschriften.<br />
16. Dezember <strong>2023</strong> – Siegen<br />
Kongresszentrum Siegerlandhalle
EDITORIAL 03<br />
Es gab und gibt bis heute kein Musikfestival oder Musikwettbewerb im<br />
Bereich der Rock- und Popmusik, kein Musikkonzert mit Superstars in<br />
Deutschland, das eine derart bundesweit große, umfangreiche und positive<br />
Medienresonanz seitens der Tageszeitungen und auch vieler Zeit schriften<br />
erhalten hat und bis heute erhält, wie der jetzt seit 40 Jahren auf gemeinnütziger,<br />
ehrenamtlicher Basis arbeitende „Deutscher Rock & Pop Preis“.<br />
Das haben unsere intensiven Medienanalysen der letzten 20 Jahre mithilfe<br />
großer, bundesweit arbeitender Ausschnittdienste für Tageszeitungen<br />
eindeutig ergeben: Zum Beispiel 2018: 686 Zeitungsartikel bundesweiter<br />
Tages zeitungen – 2019: 550 Zeitungsartikel bundesweiter Tages zeitun gen –<br />
2020, wg. coronabedingtem Ausfall (virtuelle Preisverleihung): 510 bundes -<br />
weite Zeitungsartikel – 2021, wg. coronabedingtem Ausfall (virtuelle<br />
Preis verleihung): ca. 500 bundesweite Artikel aus den verschiedensten<br />
bundesweiten Tageszeitungen.<br />
Das zeigt: Die Tageszeitungen in Deutschland haben den Wert und die<br />
Bedeutung dieser musikalischen Kulturveranstaltung und Jury-Preis-Aus -<br />
zeichnungen nach jetzt 40 Jahren ständiger Berichterstattung erkannt. Und<br />
wenn irgendwann einmal ein schräger Bericht irgendwelcher desinformierter<br />
Journalisten veröffentlicht wird, dann macht dies vor diesem Hintergrund<br />
der zahllosen positiven und begeisterten Tageszeitungsberichte auch nichts.<br />
Es gibt zudem auch keinen einzigen Musikwettbewerb in Deutschland,<br />
der eine derart große Anzahl von heute renommierten und bekannten Musik -<br />
gruppen und Musikinterpreten nach der Preisauszeichnung mittels einer<br />
großen ästhetisch gestalteten Urkunde mithilfe dieser großen Kultur ver an -<br />
stal tung hervorgebracht hat. Unser seit nunmehr 43 Jahren selbst herausgegebenes<br />
<strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (digitale Auflage ca. 60.000 bundesweite<br />
Leser) mit mehrseitigen Foto-Interviews der Preisträger der Haupt kate gorien<br />
und unsere aktive Hilfe bei der Suche nach den richtigen Tonträgerfirmen<br />
unterstützen die Musikgruppen und <strong>Musiker</strong>/innen auch nach dem Wett -<br />
be werb. Wer wie auf einer Jahrmarktveranstaltung auf Geldgewinne, Sach -<br />
preise, nutzlose Label-Verträge, perverse Zuschauer-Abstimmungen und<br />
Auswahl der Preisträger ohne Juroren nach der Höhe ihrer Tonträger- und<br />
digitalen Verkäufen spekuliert (ehemals wie bei der Tonträgerindustrie), sollte<br />
sich bei einem der zahllosen Amateur- und Musikwettbewerbe bewerben!<br />
Als wegweisendes Beispiel: Auch bei den Grammy-Verleihungen gibt es<br />
keine Geld- oder Sachpreise und auch keinen automatisch versprochenen<br />
Schallplatten- und Tonträgervertrag. Die Einladungsgebühren für die Teil -<br />
neh mer betragen dort für die zur dortigen Preisverleihungs-Gala eingeladenen<br />
Teilnehmer über 2 000,00 $ und nicht wie bei uns lediglich 150,00 €<br />
Teilnahmegebühr und 20,00 – 30,00 € Bewerbungsgebühr.<br />
WEITERE INFORMATIONEN: WWW.MUSIKER-ONLINE.COM<br />
AM 16. DEZEMBER <strong>2023</strong> | IN DER SIEGERLANDHALLE | SIEGEN
04 SHORT-TAKES<br />
FESTIVAL<br />
02 Deutscher Rock & Pop Preis <strong>2023</strong> –<br />
Plakat<br />
DEVIN TOWNSEND KRITISIERT<br />
MUSIKINDUSTRIE<br />
09 Deutscher Rock & Pop Preis <strong>2023</strong> –<br />
Konzept<br />
STORIES<br />
11 Frank Reinke – »Mit „Apache“ hat<br />
alles angefangen – mit „Apache“<br />
hört es auch auf.«<br />
15 NANOBEAT – Eine Symbiose von<br />
traditioneller kurdischer Musik mit<br />
Elementen der Rock- und Popmusik<br />
18 ÖTTE & BAND –<br />
Ein Song für den Frieden<br />
22 SYNYANA – Die gebürtige Hessin ist<br />
eine vielseitige talentierte Künstlerin<br />
26 GREIF TECH BRODY –<br />
Die orchestrale Gitarre 2.0<br />
28 Jutta König – Sie spannt einen<br />
musikalischen Bogen von<br />
Rocksongs bis singer-songwriter<br />
Stücken<br />
30 BERGE –<br />
Zwei Vollblutmusiker aus Berlin<br />
34 NOR!AN feat. Isi W. –<br />
Vibe der Freiheit und Abenteuerlust<br />
39 Nicole Jukic – »Neue Wege!«<br />
42 Sofia Lainovic –<br />
Musik ist für mich Freiheit<br />
46 Die Historie der Rock- & Popmusik:<br />
Eric Burdon und die Animals<br />
52 Miles King & The Foolish Knights<br />
55 VIBES O’ FIVE –<br />
Wenn Musik gut ge macht ist,<br />
verdient sie unseren Respekt<br />
RUBRIKEN<br />
04 <strong>Musiker</strong>-News<br />
57 Produkt-News<br />
63 CD-Rezensionen<br />
65 Titelschutzanzeigen<br />
66 Kleinanzeigen<br />
66 Impressum<br />
TITELFOTO: © CHRISTOPH KÖSTLIN<br />
Der Progressive-Metaller Devin Townsend er -<br />
zählte in einem Podcast-Interview von seinen Er -<br />
fah rungen mit der Musikindustrie. Er erklärt, wie<br />
die Zusammenarbeit mit Steve Vai seine Karriere<br />
nachhaltig prägte.<br />
Er sagt: „Ich kann mich noch daran erinnern,<br />
wie ich mit Steve Vai arbeitete. Zu dem Zeitpunkt<br />
war ich sehr desillusioniert von der Musikin dustrie.<br />
Es ging vielmehr um Bestätigung – darum, ob<br />
man dies oder jenes spielen konnte. Es ging nicht<br />
darum, Musik zu machen, sondern sich zu be -<br />
weisen.“<br />
Townsend stellt klar: „Es hatte sehr wenig mit<br />
Steve zu tun. Er bot mir eine unglaubliche Gelegen -<br />
heit, die mein Leben veränderte und mich bis<br />
hierher brachte. Es ist mir wichtig, dass das im<br />
Voraus klar wird, bevor ich weiterrede. Ich war<br />
nicht glücklich, weil ich schon von Anfang an<br />
dachte, die Wurzeln der Musik stammen von<br />
einer Art höheren Macht. Als ich dann in L.A. landete,<br />
war es wie ein Weckruf für mich. Es hatte<br />
nichts mit den Leuten oder Steve zu tun, es war<br />
einfach Los Angeles“, so der <strong>Musiker</strong>.<br />
NUR FÜR DEN RUHM<br />
Er erklärt: „Die Musikindustrie und die Schau -<br />
spielindustrie sind berüchtigt dafür, voller Leute<br />
zu sein, die alles versuchen. Es gibt ein paar Leute,<br />
die wirklich eine Verbindung zu ihrer Arbeit haben,<br />
wie zum Beispiel Steve. Aber viele wollen sich<br />
einfach nur beweisen und machen nur für den<br />
Ruhm mit.“<br />
Townsend meint: „Ich hatte diese Idee, nach<br />
Los Angeles zu ziehen, eine Ibanez-Gitarre zu be -<br />
sitzen und mit wichtigen Leuten zu Events zu<br />
gehen fetischisiert, ohne je zu erwarten, dass es<br />
tatsächlich passieren würde. Als es dann wirklich<br />
passierte, war es enttäuschend. Ich merkte, dass<br />
die wichtigen Leute einfach nur normale Typen<br />
waren und die Gitarre, die ich immer wollte,<br />
scheiße zu spielen war.“<br />
DAS GANZE HATTE AUCH VORTEILE<br />
Der <strong>Musiker</strong> sieht es positiv: „Die Illusion wurde<br />
schnell zerstört, aber ich glaube nicht, dass das<br />
unbedingt etwas Schlechtes war. Es war eher zu<br />
meinem Vorteil, weil es meinen Idealismus schnell<br />
aus dem Weg räumte. Als ich dann anfing, meine<br />
Arbeit richtig zu strukturieren und später eigene<br />
kreative Unterfangen startete, gab es den nicht<br />
mehr.“ Er erklärt weiter: „Meine Beziehungen waren<br />
etwas klarer und ich war nicht mehr an der Be -<br />
stätigung anderer interessiert. Ich will nur noch<br />
Musik machen, die ich liebe und von der ich glaube,<br />
dass andere sie auch lieben werden.“<br />
Devin Townsend wurde erstmals dank seiner<br />
Arbeit mit Steve Vai wirklich bekannt und arbeitete<br />
im Lauf seiner Karriere mit verschiedenen<br />
Künstlern zusammen. Mittlerweile liegt sein Fokus<br />
auf seiner Solo-Karriere.<br />
TEXT: Helen Lindenmann | QUELLE: www.metal-hammer.de/devin-townsend-kritisiert-musikindustrie-2106287/<br />
Fotoquelle: Wikipedia<br />
www.musiker-online.tv
SHORT-TAKES 05<br />
Wegen 100 Jahre alter Schallplatten:<br />
MUSIKINDUSTRIE VERKLAGT INTERNET ARCHIVE<br />
Nach Klagen von Buchverlagen nehmen nun<br />
auch Musiklabels das Internet Archive ins Visier.<br />
Der Vorwurf: massenhafter Verstoß gegen das<br />
Urheberrecht. Die millionenschweren Forder un gen<br />
könnten dem gemeinnützigen Projekt beträcht lich<br />
schaden.<br />
Es war keine entspannte Woche für das Internet<br />
Archive. Kaum hatte sich die gemeinnützige Or -<br />
ga nisation im Streit mit vier Großverlagen geeinigt,<br />
brach ein neuer Konflikt aus. Diesmal sind es<br />
mehrere große Plattenlabels, die dem Online-<br />
Archiv massive Verletzungen des Urheberrechts<br />
vorwerfen. Es geht um hunderte Millionen US-<br />
Dollar und potenziell um die Zukunft des Archiv -<br />
projekts – und das wegen teils 100 Jahre alter<br />
Schallplatten.<br />
Das Internet Archive ist seit den 1990er-Jahren<br />
vor allem für seine Wayback Machine bekannt,<br />
mit der sich ältere Versionen von Websites aufrufen<br />
lassen. Inzwischen sammelt das in San Francisco<br />
sitzende Archiv auch Software, Videos oder<br />
Bücher und stellt die Daten weitgehend frei zu -<br />
gänglich zur Verfügung. Es versteht sich als aktivistisches<br />
Projekt mit der Mission, „universellen<br />
Zugang zu allem Wissen zu ermöglichen“.<br />
Doch die Mission des Internet Archives wird<br />
immer wieder durch die juristischen Fehden ausgebremst.<br />
So verlor das Internet Archive bereits<br />
im Frühjahr ein Gerichtsverfahren, geklagt hatten<br />
die vier US-Verlage Hachette Book Group,<br />
HarperCollins, John Wiley & Sons und Penguin<br />
Random House aus der Bertelsmann-Gruppe.<br />
Ihnen war die „Nationale Notfall-Bibliothek“ ein<br />
Dorn im Auge, die das Archiv in der Coronapan -<br />
demie gestartet hatte. Damit Menschen zumindest<br />
genug Lesestoff haben, verlieh das Internet<br />
Archive vorübergehend mehrere Exemplare eines<br />
digitalen Buches auf einmal, anstatt sich nur auf<br />
die Anzahl der Exemplare zu beschränken, die<br />
die Online-Bibliothek physisch erworben hatte.<br />
Die Verlage hielten das für eine Verletzung des<br />
Urheberrechts, das Gericht schloss sich dieser<br />
Sicht an. Der nun erzielten Einigung zufolge darf<br />
das Internet Archive künftig keine Bücher der<br />
klagenden Verlage mehr ohne ausdrückliche Ge -<br />
nehmigung verleihen. Hinzu kommt eine nicht<br />
öffent lich bekannte Geldsumme, sofern das Inter -<br />
net Archive das Berufungsverfahren verlieren sollte.<br />
Denn trotz der Einigung will Brewster Kahle, der<br />
Gründer des Projekts, in Berufung gehen: „Wir<br />
brauchen starke Bibliotheken“, heißt es auf dem<br />
Blog des Archivs.<br />
Der nächste Streit kommt durch die frische<br />
Klage von Musiklabels. In diesem Fall hatte das<br />
Internet Archive alte Schellackplatten aus der<br />
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts digitalisiert<br />
und zum freien Herunterladen bereitgestellt. Es<br />
gehe darum, dieses auf „obsoletem Format“ verewigte<br />
kulturelle Material für künftige Gene ra tio -<br />
nen zu retten, bewirbt das „Great 78 Project“<br />
seine bewusst knisternde, digitale Platten samm -<br />
lung. Zu den derzeit verfügbaren Alben aus der<br />
Frühzeit der Musikindustrie gehören neben<br />
Stücken von Stars wie Frank Sinatra auch traditionelle<br />
Lieder auf Jiddisch und Tschechisch.<br />
Aus Sicht der Labels hat das Internet Archive<br />
damit ihre Rechte bei knapp 3 000 Musiktiteln<br />
verletzt. Zum Vergleich: Im Archiv sind derzeit mehr<br />
als 400 000 Aufnahmen. Um den erlittenen Scha -<br />
den auszugleichen, seien bis zu 412 Millionen US-<br />
Dollar fällig, so die Kläger*innen, zu denen unter<br />
anderem die Universal Music Group und Sony<br />
Music Entertainment zählen. Alle beanstandeten<br />
Aufnahmen würden sich auf legalen Streaming-<br />
Angeboten finden, heißt es in der Klage schrift.<br />
Deshalb bestünde keine Gefahr, dass sie in Ver -<br />
gessenheit geraten oder zerstört würden, heißt<br />
es weiter.<br />
Möglich gemacht hat die Klage eine US-<br />
Gesetzesänderung aus dem Jahr 2018. Mit dem<br />
„Music Modernization Act“ wurde die Laufzeit des<br />
urheberrechtlichen Schutzes für Aufnahmen teils<br />
verlängert, die vor 1972 aufgezeichnet wurden.<br />
Auf Ausnahmeregelungen wie „Fair Use“ könnte<br />
sich das Internet Archive nicht berufen, betont die<br />
Industrie. Insgesamt sei das „Great 78 Project“<br />
nichts anderes als ein massenhafter Verstoß ge -<br />
gen das Urheberrecht ohne rechtliche Grund lage,<br />
so ein Vertreter des Branchenver bands „Recording<br />
Industry Association of America“.<br />
Von einer massenhaften Nutzung könne keine<br />
Rede sein, argumentiert dagegen das Internet<br />
Archive. Seit 2006 würden engagierte Mitar bei -<br />
ter*innen aus Bibliotheken und Archiven hundert -<br />
tausende Aufnahmen konservieren. Dabei würden<br />
auch analoge Artefakte wie Knistern und Rau -<br />
schen aufgezeichnet. Dies sei bei den restaurierten<br />
Aufnahmen der Labels, die sich auf Strea -<br />
ming-Diensten finden, nicht der Fall.<br />
„Wenn Menschen Musik hören wollen, gehen<br />
sie zu Spotify“, schreibt Kahle. Wenn Menschen<br />
aber Aufnahmen von Platten studieren wollten,<br />
die so klingen, wie sie ursprünglich erschaffen<br />
wurden, dann würden sie sich an Bibliotheken<br />
wie das Internet Archive wenden. Eigenen An -<br />
gaben zufolge würde jede Aufnahme aus der<br />
Sammlung durchschnittlich einmal pro Monat von<br />
einer Forscher*in aufgerufen, so das Projekt über<br />
die Nutzungszahlen. Beide Formen der Nut zung<br />
seien notwendig, so Kahle: „Es sollte hier keinen<br />
Konflikt geben.“<br />
Fotoquelle: Wikipedia<br />
TEXT: Tomas Rudl | QUELLE: netzpolitik.org/<strong>2023</strong>/wegen-100-jahre-alter-schallplatten-musikindustrie-verklagt-internet-archive/<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
06 SHORT-TAKES<br />
Musikstreaming:<br />
ZEIT FÜR EIN SYSTEMUPDATE<br />
Musikindustrie zu leiten. Solange die Kündigungs -<br />
rate überschaubar und der Abo-Zuwachs stabil<br />
bleibt, sind alle beteiligten Parteien glücklich. Der<br />
komplizierte Aspekt in der Streamingdebatte ist<br />
aber die Art und Weise wie die Ausschüttungen<br />
der Dienste auf die Songs verteilt werden.<br />
Aktuell ist der Marktanteil entscheidend, ge -<br />
zählt wird ein Stream ab einer Länge von 31<br />
Sekunden. Ideen für Alternativen gibt es viele – nur<br />
eben auch viele Interessen. Wenn Warner Music-<br />
Chef Kyncl beispielsweise vorschlägt, dass der<br />
zuerst gestreamte Song eines neuen Abon nen ten<br />
Foto: © JCM / Adobe Stock<br />
Mit Spotify hat kürzlich auch der Markt führer<br />
die Preise erhöht. In der Diskussion über die Aus -<br />
zahlungsweise der Musikstrea ming-Dienste wäre<br />
es nach vielen Jahren mit dem alten System ebenfalls<br />
Zeit für konkrete Fortschritte.<br />
Ende Juli war es so weit: Auch Spotify erhöhte<br />
die Preise, und das in mehr als 50 Ländern. Vor<br />
allem die symbolträchtigen 9,99 für ein Einzel-<br />
Abo sind damit nun auch beim Marktführer in<br />
den USA, Großbritannien und anderen Ländern<br />
Geschichte. In Deutschland dürfte der Schritt<br />
ebenfalls bald anstehen. Spätestens mit dem An -<br />
ziehen der Inflation waren die Forderungen aus<br />
der Musikindustrie vielfältiger und lauter geworden.<br />
Natürlich waren die Dienste auch vorher schon<br />
alles andere als teuer, immerhin bieten sie permanenten<br />
Zugriff auf mehr als 100 Millionen Songs.<br />
Preiserhöhungen sind aber auch schlicht der<br />
einfachste und schnellste Weg, mehr Geld in die<br />
oder eines Nutzers generell höher vergütet werden<br />
solle, weiß er natürlich um diverse besonders<br />
gefragte Stars, die mit Warner zusam menarbeiten.<br />
Andere unken entsprechend, ein solches Mo -<br />
dell würde am Ende vor allem teures Marketing<br />
belohnen. Auf mehr Gegenliebe dürfte stoßen,<br />
aktiv gewählte Songs gegenüber vom Algorith -<br />
mus vorgeschlagenen besser zu stellen. Auch<br />
hat sicher niemand etwas dagegen, besonders<br />
passionierten Fans mehr Angebote direkt über<br />
Spotify und Co zu machen.<br />
Konkreteres als starke Worte und viele Vor -<br />
schläge gibt es noch nicht. Klar ist aber in jedem<br />
Fall: Nach mehr als zehn Jahren mit dem aktuellen<br />
Auszah lungs modell und einem längst vom<br />
Streaming dominierten Markt ist es Zeit für ein<br />
Update.<br />
TEXT: Benjamin Fischer | QUELLE: www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/spotify-erhoehte-preise-zeit-fuer-ein-systemupdate-im-musikstreaming-19112619.html#void/<br />
DAS FINDET SKI AGGU AN TIKTOK<br />
„SEHR GEIL“<br />
DER RAPPER FINDET ES NICE,<br />
WIE TIKTOK DAS MUSIKBUSINESS<br />
BEEINFLUSST<br />
Im Interview mit „Musik express“ sagt der Mu -<br />
siker, dass TikTok Künstlern die Möglichkeit bieten<br />
würde, sich selbst zu vermarkten und „groß<br />
rauszukommen“.<br />
Durch TikTok würde die Abhängigkeit von<br />
großen Labels kleiner werden. Dafür sollte TikTok<br />
Lob bekommen, so der Rapper. Auch er selbst<br />
QUELLE: www.dasding.de/newszone/ski-aggu-tiktok-einfluss-100.html<br />
habe von der Plattform profitiert, weil sich sein<br />
„Stuff“ dort wie ein „Lauffeuer“ verbreitet habe.<br />
Ski Aggu erklärt in dem Interview auch, dass<br />
die Aufmerksamkeitsspanne der Hörer immer ge -<br />
ringer wird. Es könne laut ihm sein, dass Künstler<br />
sich gezwungen fühlen, ihre Musik an die Platt -<br />
form anzupassen.<br />
Zum Interview: www.musikexpress.de/ski-agguund-charlotte-stahl-im-interview-tiktok-wirdimmer-wichtiger-2346613<br />
Fotoquelle: Wikipedia<br />
www.musiker-online.tv
SHORT-TAKES 07<br />
KI-KOOPERATION<br />
VON<br />
UNIVERSAL MUSIC<br />
UND YOUTUBE<br />
Künstliche Intelligenz wird in vielen Bereichen<br />
ein immer wichtigeres Thema. Nun kündigen zwei<br />
Riesen der Musikbranchen eine Zusam men ar beit<br />
an, die Einfluss auf die gesamte Industrie haben<br />
könnte.<br />
Der weltgrößte Musikkonzern Universal Music<br />
und Googles Videoplattform YouTube wollen beim<br />
Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Branche zu -<br />
sammenarbeiten. Youtube veröffentlichte Grund -<br />
sätze für den Umgang mit der Technologie.<br />
Dazu gehört, dass man sie verantwortungsvoll<br />
erkunden und dabei die Interessen der Künstler<br />
schützen wolle. Als Teil der Partnerschaft sollen<br />
<strong>Musiker</strong> Zugang zu KI-Technologien erhalten und<br />
damit experimentieren können.<br />
Universal Music und YouTube sind so einflussreich,<br />
dass ihre Kooperation die Regeln für die<br />
Branche etablieren könnte. Die Musikindustrie ver -<br />
sucht, einen geordneten Weg für den Um gang<br />
mit KI-Werkzeugen zu finden, die das Geschäft<br />
umkrempeln können.<br />
Denn es ist nicht nur möglich, Songs mit Hilfe<br />
von Software zu schreiben – KI kann dabei auch<br />
Musikstars imitieren. So hatte Universal Music im<br />
Frühjahr ein Lied von YouTube entfernen lassen,<br />
in dem künstlich erzeugte Stimmen der Künstler<br />
Drake und The Weeknd zu hören waren.<br />
Universal-Music-Chef Lucian Grainge betonte<br />
zu gleich, dass generative KI aus seiner Sicht die<br />
Musik bereichern werde.<br />
Man müsse aber die richtige Balance finden.<br />
„KI wird nie die menschliche Kreativität ersetzen“,<br />
zeigte er sich in einem Blogeintrag überzeugt.<br />
Software werde immer der „unentbehrliche Fun -<br />
ken“ fehlen, der die talentiertesten Künstler dazu<br />
bringe, ihre besten Werke zu erschaffen.<br />
„Von Mozart zu den Beatles zu Taylor Swift:<br />
Genie ist nie ein Zufall“, schrieb Grainge.<br />
Foto: © Nattakorn / Adobe Stock<br />
QUELLE: www.stern.de/digital/musikindustrie--ki-kooperation-von-universal-music-und-youtube-33755618.html<br />
DEEZER KÜNDIGT NEUES STREAMING-MODELL AN<br />
Grafik: © Christian Horz / Adobe Stock<br />
Seit vielen Jahren wird über ein neues Ab rech - gen aus dem Markt in dem betreffenden Zeit raum<br />
nungsmodell der Streamingdienste diskutiert. an die Rechteinhaber dieses Songs.<br />
Deezer will nun zum vierten Quartal in Frankreich<br />
in Partnerschaft mit Universal Music ein solches Das „Pro Rata“-System wird seit dem Start des<br />
einführen.<br />
Streamings von allen Diensten genutzt. Nur die<br />
Plattform Soundcloud arbeitet seit einiger Zeit in<br />
Über die Art und Weise, wie Spotify, Apple, Teilen mit einer nutzerzentrierten Abrechnung, bei<br />
Amazon, YouTube Music oder Tidal und Deezer der die Gelder eines Nutzers nur unter den tatsächlich<br />
die jeweils rund zwei Drittel ihrer Umsätze an die<br />
von ihm gehörten Songs verteilt werden.<br />
Musikindustrie ausschütten, wird seit Jahren diskutiert.<br />
Diverse Punkte des „Pro Rata“-Modells stehen seit<br />
Bis dato erfolgt die Auszahlung nach dem Langem in der Kritik, etwa die 31-Se kun den-<br />
„Pro Rata“-Modell. In diesem fließen alle Einnah - Gren ze. Unter anderem Lucian Grainge, der Chef<br />
men für jeden Markt gesondert in den jeweiligen von Marktführer Universal Music, und sein Pen -<br />
Ländertopf. Gezählt wird ein Stream ab einer Länge dant bei Warner Music, Robert Kyncl, kritisierten<br />
von 31 Sekunden. Die Verteilung aus den Töpfen zuletzt auch mehrfach, dass jeder Song bei der<br />
erfolgt im Anschluss nach Marktanteilen: Auf jeden Abrechnung gleich behandelt werde, bloßes Rau -<br />
Song fällt eine Summe ab, bemessen an der Ge - schen also genauso vergütet wird wie ein Taylorsamtzahl<br />
seiner Abrufe. Kommt ein Werk in einem Swift- oder Ed-Sheeran-Song. Unter anderem<br />
Markt so zum Beispiel auf 10 Prozent aller Streams, dies soll sich beim französischen Dienst Deezer<br />
dann verteilen sich 10 Prozent der Ausschüt tun - vom vierten Quartal dieses Jahres an ändern.<br />
QUELLE: www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/verteilung-der-gelder-deezer-kuendigt-neues-streaming-modell-an-19155394.html<br />
Im Rahmen einer im März angekündigten Zu sam -<br />
menarbeit mit Universal (der Konzern arbeitet auch<br />
mit Tidal zusammen) sei ein neues, „Artist Centric“<br />
genanntes Modell erarbeitet worden, das zu nächst<br />
in Frankreich und perspektivisch auch in weiteren<br />
Märkten eingeführt werden soll, teilen beide Unter -<br />
nehmen mit.<br />
Grainge hatte zu Beginn des Jahres ein neues<br />
Modell gefordert, das „alle Abonnenten wertschätzt<br />
und die Musik belohnt, die sie lieben“,<br />
ohne allzu sehr ins Detail zu gehen. Deutlich<br />
wurde, dass er etwa die riesige Masse an Songs<br />
auf den Diensten und Inhalte wie bloßes Rau -<br />
schen, das „echten <strong>Musiker</strong>n“ Tan tiemen streitig<br />
mache, als problematisch erachtet. Um das<br />
gegenwärtige „Ungleichgewicht“ zu beheben,<br />
brauche es daher ein Modell, das Künst lern<br />
jeden Genres zugutekomme, sagte Grainge im<br />
Januar.<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
08 SHORT-TAKES<br />
FRAUEN IM MUSIKBUSINESS<br />
<strong>Musiker</strong>innen berichten über Knebelverträge und Sexismus<br />
Mädchen, in der Mercedes Benz Arena gehen<br />
und eine Band oder Künstlerin Mega cool finden.<br />
Dann hat das seine Daseinsberechti gung.“<br />
Foto: © tryama / Adobe Stock<br />
Laut einer US- Studie liegt die Frauenquote im<br />
Bereich der Musikproduktion bei nur 2,6 Pro zent.<br />
Außerdem verdienen Frauen in der Musikbranche<br />
laut statistischem Bundesamt bis zu 30 Prozent<br />
weniger als Männer. In der Musikindustrie herrscht<br />
schon lange ein Ungleichgewicht. Beispielsweise<br />
liegt der Frauenanteil auf Festivalbühnen in<br />
Deutsch land laut der MaLisa Stiftung unter 20<br />
Prozent.<br />
Mit 13 erfüllt sich Sentas-Sofia Dellapontis Traum:<br />
Sie fährt mit ihrer Mutter nach Hamburg zum<br />
Casting bei „Starsearch“. Weil sie so wenig Geld<br />
haben, übernachten sie im Auto. Senta holt den<br />
2. Platz. Endlich macht sie, was sie immer wollte:<br />
Auf der Bühne stehen und singen. Schnell be -<br />
kommt sie einen Plattenvertrag bei einem großen<br />
Label.<br />
„Und da habe ich alles mitgemacht, ich war<br />
sehr naiv“, sagt sie heute. Eine Marionette sei sie<br />
gewesen, alles wurde von den Managern – fast<br />
ausschließlich Männer entschieden: Haarfarbe,<br />
Piercing und Musik.<br />
Trotzdem lief die erste Single nicht: „,Nimm fünf<br />
Kilo ab, dann wird die zweite Single sicherlich<br />
besser funktionieren‘ – es war schon sehr toxisch<br />
in der Branche“, sagt die Potsdamerin. Sie habe<br />
damals gedacht: So funktioniert die Musik in dus -<br />
trie. Heute bereue sie am meisten, dass sie das<br />
alles einfach mitgemacht und natürlich auch die<br />
fünf Kilo abgenommen habe. Damals war sie 15.<br />
„Ich hatte auf jeden Fall das Gefühl, sexistisch<br />
behandelt zu werden“, sagt sie heute. Bei Meetings<br />
sei sie häufig die einzige Frau gewesen. Wenn<br />
Zeitweise arbeitet sie auch in der Branche –<br />
zum Beispiel als Stagemanagerin: „Frauen haben<br />
da ein Problem, wir müssen zeigen: Hey, ich kenn<br />
mich mit Musik aus und ich kann sogar das Kabel<br />
in den Stecker stecken, mega verrückt, weil es<br />
gibt ganz viele Techniker, die mir das nicht zugetraut<br />
haben.“ Das Problem, so Jule Detlefsen, sei<br />
die „Kum pelei“ der Männer. Alle kennen sich und<br />
viel würde eben bei einem Bier ausgehandelt werden<br />
und so werden gerade im Livebusiness, die<br />
Jobs vergeben.<br />
Mit ihrem <strong>Magazin</strong> will sie jungen Mädchen<br />
und Frauen zeigen, dass es auch für eine 13-<br />
Jährige ganz normal sein kann, eine E-Gitarre zu<br />
spielen und eine Band zu gründen. Sie hat jetzt<br />
erst angefangen, selbst zu spielen.<br />
Charlotte Brandi sagt von sich, sie sei schon<br />
immer <strong>Musiker</strong>in gewesen. Ihre Eltern hätten Musik<br />
gemacht und in Bands gespielt. Schon als Kind<br />
Frauen zu laut gewesen seien, sei ihr suggeriert sei sie mit auf Tour gewesen.<br />
worden, man könne nicht mit ihr arbeiten. Auch<br />
über andere Künstlerinnen sei so gesprochen worden,<br />
sie seien schwierig und zickig. Gleich zeitig Nur kurz sei sie mal bei einem Plattenlabel gewe-<br />
Die großen Plattenfirmen finde sie „gruselig“.<br />
habe es geheißen: „Du bist auch eine Frau, also sen, um ihr Urteil zu überprüfen.<br />
spiel auch mit deinen Reizen, zeig sie benutze sie.“<br />
Genau diese Schubladen habe sie bedient, Es überrasche sie nicht, dass der Frauenanteil<br />
erzählt Dellaponti. Und ist damit schließlich mit der in der Musikbranche sinke: Denn es gäbe so einen<br />
Kunstfigur Oonagh erfolgreich. Mit einer Mischung Effekt von „Verliebtheit unter Männern“: Die alteingesessenen<br />
in den Schaltzentralen der Musik -<br />
aus Mittelaltermusik und Pop verkaufte sie nach<br />
eigenen Angaben mehr als 900 000 Platten – branche würden sich selbst in jungen männlichen<br />
und kann trotzdem kaum ihre Miete zahlen, wie Newcomern wieder entdecken und sie dann fördern.<br />
„Und so bleiben Seilschaften aufrechterhal-<br />
sie sagt.<br />
Corona ist für sie ein Wendepunkt: Sie sieht sich ten, die von Männern einmal aufgebaut wurden,<br />
ihre Verträge nochmal genauer an und stellt fest, andere Männer reinholen und da wird sich der<br />
dass sie selbst die letzte ist, die an ihrem Erfolg Staffelstab weitergereicht“, sagt die 37-Jährige.<br />
verdient. Heute ist Senta-Sofia Delliponti ihre eigene<br />
Chefin – hat ein eigenes Team, ihr eigenes Label Ihr aktuelles Album „An den Alptraum“ hat sie<br />
und bald auch ein eigenes Ton studio.<br />
nur mit Frauen produziert. Ein „Experiment“, wie<br />
sie sagt, denn „meines Wissens gibt es noch keine<br />
Mit 13 Jahren entdeckt Jule Detlefsen ihre Liebe Alben, bei denen kein Mann mitgemacht hat“.<br />
zur Musik. Schnell merkt sie aber, dass es bei Platten, die ausschließlich von Männern produziert<br />
werde, gebe es hingegen schon.<br />
ihren Freundinnen anders ist: „Ich glaube nicht,<br />
dass meine Freundin keine Lust hatten auf Kon - In drei Tagen haben sie gemeinsam neun Songs<br />
zerte zu gehen. Aber ich glaube, dass die gar eingespielt. „Ich glaube, das war die schnellste<br />
nicht so dachten, das ist irgendwie ein Thema für Albumproduktion, die ich je hatte“, sagt die 28-<br />
sie ist.“ Vielmehr hören ihre Freundinnen eher die Jährige. Niemand habe ihre Position in Frage<br />
Musik aus den Charts.<br />
gestellt, alles sei sehr professionell gewesen.<br />
Heute ist Jule Detlefsen 25 Jahre alt. Vor zwei Sie fordert, dass auch die Männer in der Mu -<br />
Jahren gründete sie das Musik-Onlinemagazin sikindustrie Stellung beziehen. Denn, so Charlotte<br />
„Flutwelle-<strong>Magazin</strong>“. Explizit für junge Frauen und Brandi, „es kann sich nur etwas ändern, wenn<br />
Mädchen. Sie war selbst überrascht, dass es so Männer untereinander anfangen ehrlich mit sich<br />
etwas noch nicht gab. Sie fordert: „Akzep tiert zu sein und sich eben auch öffnen für Selbstkritik<br />
doch einfach, wenn 16 000 Leute, hauptsächlich und Kritik an anderen.“<br />
TEXT: Nathalie Daiber | QUELLE: https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/<strong>2023</strong>/07/musik-musikbranche-frauen-sexismus-berlin-brandenburg.html<br />
www.musiker-online.tv
DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />
DEUTSCHE POPSTIFTUNG, MUSIKER MAGAZIN UND TASCAM<br />
PRÄSENTIEREN<br />
FESTIVAL 09<br />
Bundeswettbewerb für Rock- und Popmusikgruppen und Sänger*innen<br />
aller musikstilistischen Bereiche<br />
In <strong>2023</strong> werden zum 41. Mal zahlreiche „Deutsche Rock & Pop Preise“<br />
der verschiedensten musikalischen Bereiche an herausragende Nachwuchs -<br />
musikgruppen, Nachwuchseinzelkünstler*innen sowie an durch eine Fachjury<br />
ausgewählte professionelle Musikgruppen und Einzelkünstler*innen mit<br />
und ohne Tonträgervertrag verliehen. So sollen auch in diesem Jahr Künstler<br />
so unterschiedlicher musikstilistischer Bereiche wie Rock, Pop, Country,<br />
Hard & Heavy, Alternative, Weltmusik, Reggae, Funk & Soul u.v.a. geehrt<br />
werden. Einziges Kriterium ist dabei der künstlerische Anspruch. In ihrer<br />
kulturellen und künstlerischen Ausrichtung steht diese Kulturveranstaltung<br />
damit im bewussten Gegensatz zu anderen Veranstaltungszeremonien<br />
von Industriepreisen und kommerziellen TV-Anstalten. Durch die Aus zeich -<br />
nung in über 125 verschiedenen Musikgenres wird der heutigen musikalischen<br />
Vielfalt im Bereich der Rock- & Popmusik Rechnung getragen. Damit<br />
soll erreicht werden, dass sich möglichst viele Musikgruppen und Einzel -<br />
künstler*innen in ihrer Stilistik wiederfinden.<br />
Diese Kulturveranstaltung soll wie bisher als Plattform des kreativen<br />
Nachwuchses, aber auch als Treffpunkt einzelner etablierter Künstler*innen<br />
und Persönlichkeiten des musikalisch-wirtschaftlichen Umfeldes dienen.<br />
+<br />
ZIEL / KONZEPT<br />
FINANZIERUNG<br />
ihrer Bewerbung und folgenden möglichen Nominierung einen Teilnahme -<br />
betrag pro (von ihnen selbst gewählter) Musik sparte, um die Selbstfinanzierung<br />
dieses musikereigenen Kulturfestivals auf Bundesebene zu gewährleisten.<br />
Normalerweise bewerben sich die Teilnehmer nur in einer Sparte. Es bleibt<br />
aber den Entscheidungen der Bewerber überlassen, ob sie sich zusätzlich in<br />
weiteren Sparten bewerben (Beispiel: Band/<strong>Musiker</strong>*in bewirbt sich in fünf<br />
Sparten: 5 x 100 Euro = 500 Euro). Diese solidarische Gemeinschafts finan -<br />
zierung ist in Deutschland einmalig: Damit wird auch der 41. Deutsche Rock<br />
& Pop Preis wieder gemeinschaftlich finanziert durch die Stiftungs- und<br />
Verbandsträger, die ca. 3 000 Musikgruppen, Musi kerinnen und <strong>Musiker</strong> im<br />
Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. sowie durch die Teilnehmer<br />
dieses Festivals.<br />
KATEGORIEN<br />
Im Gegensatz zu anderen deutschen Musikpreisen werden die Deutschen<br />
Rock & Pop Preise <strong>2023</strong> in über 125 verschiedenen musikstilistischen<br />
Bereichen verliehen. Weitere Preise können an herausragende etablierte<br />
Musikgruppen, <strong>Musiker</strong>innen und <strong>Musiker</strong> sowie in den Sonderkategorien<br />
„Bester Gitarrist“, „Bester Keyboarder“, „Bester Schlagzeuger“, „Bester<br />
Bassist“, „Beste Komposition“ etc. verliehen werden. Hierfür kann man sich<br />
direkt bewerben. Die Bundesjury entscheidet, ob besondere Leistungen in<br />
diesen Bereichen vorliegen.<br />
Diese Kulturveranstaltung wird im Wesentlichen – wie in den vergangenen<br />
20 Jahren auch – durch die gemeinnützige Deutsche Popstiftung,<br />
den Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. und die am Wettbewerb<br />
beteiligten Musikgruppen und Künstler*innen gemeinsam finanziert.<br />
Von allen Bewerbern dieses bundesweiten kulturellen Wettbewerbs wird –<br />
ebenfalls wie in den Jahren zuvor – ein Solidarbeitrag in Form einer geringen<br />
Anmeldegebühr (20 bzw. 30 Euro) erhoben. Alle durch die Bundesjury<br />
nominierten Preis träger der Haupt- und Sonderkategorien zahlen erst nach<br />
Folgende Einzelkategorien werden<br />
ausgeschrieben:<br />
» 8 HAUPTKATEGORIEN «<br />
» 119 SONDERKATEGORIEN «<br />
8<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
10 FESTIVAL<br />
16. Dezember <strong>2023</strong> – Siegen<br />
Kongresszentrum Siegerlandhalle<br />
Durch die differenzierte Auswahl an Sonderkategorien wird gewährleistet,<br />
dass eine große Anzahl vielversprechender Musikgruppen, Inter preten und<br />
Künstler*innen in musikhistorisch und aktuell bedeutenden, aber bisher bei<br />
Preisverleihungen vernachlässigten Musikrichtungen ebenfalls gewürdigt<br />
werden können. In den acht Hauptkategorien sowie in den übrigen<br />
Sonder kategorien entscheidet die Bundesjury allein aufgrund des<br />
eingeschickten Materials über eine Nominierung bzw. Auszeichnung<br />
bei der Preisverleihung.<br />
Mit der Aufnahme von Kategorien, die sich mit dem künstlerischen und<br />
technischen Umfeld einer CD-Produktion und des Musikmanagements<br />
auseinandersetzen (Studioproduktion, CD-Design, Independent-Label,<br />
Künstleragentur etc.), sollen auch die ansonsten im Schatten von künstlerischen<br />
Auszeichnungen stehenden Firmen und Personen auf Vorschlag<br />
der <strong>Musiker</strong>basis geehrt werden.<br />
TEILNAHME<br />
Die nominierten Bands und Künstler*innen des 41. Deutschen Rock &<br />
Pop Preises <strong>2023</strong> erhalten durch die Deutsche Popstiftung eine Ein -<br />
ladung nebst Teilnahmeformular.<br />
Erst die Rücksendung des ausgefüllten Teilnahmeformulars und die<br />
Entrichtung der Teilnahmegebühr in Höhe von 150 Euro je Haupt- und je<br />
erste Sonder kate gorie (alle weiteren 100 Euro) garantieren die Teil -<br />
nahme am 41. Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2023</strong>.<br />
Die ausgezeichneten Preisträger der Haupt- und Sonderkategorien er -<br />
halten je 50 Eintrittskarten im Gesamtwert von 1000 Euro für den eigenen<br />
Gäste-/Fankreis.<br />
Jede Band/jeder Künstler kann sich mit einer CD/einem Musikvideo<br />
pro Kategorie (möglichst einer Liveaufnahme) bei der Deutschen Popstiftung<br />
für die verschiedenen Kategorien bewerben.<br />
Mit der Nichtrücksendung des Teilnahmeformulars und der Nicht en t -<br />
richtung der Teilnahmegebühr verfallen die Teilnahme und Preis zuer -<br />
kennung.<br />
Anmeldegebühr:<br />
» 20 EURO «<br />
DRMV-MITGLIEDER<br />
» 30 EURO «<br />
DRMV-NICHTMITGLIEDER<br />
Nach dem Bewerbungsschluss ermitteln unabhängige Expertenjuroren,<br />
die von der Deutschen Popstiftung eingesetzt werden, die nominierten<br />
Preis träger der Haupt- und Sonderkategorien des 41. Deutschen Rock &<br />
Pop Preises <strong>2023</strong>. Um eine gerechte Preisverleihung zu gewährleisten,<br />
kann die Bundesjury, wenn die Einordnung den Juroren passend erscheint,<br />
Preise auch in anderen als den durch die Künstler ursprünglich benannten<br />
Kategorien zuerkennen.<br />
PREISVERLEIHUNG<br />
Die Preisverleihung an alle Preisträger findet am 16. Dezember <strong>2023</strong><br />
auf der Hauptbühne des 41. Deutschen Rock & Pop Preises <strong>2023</strong> in der<br />
Siegerlandhalle in Siegen statt.<br />
Die Ergebnisse der Wahl und Auszeichnung durch die Bundesjury werden<br />
auf der Website des DRMV www.musiker-online.tv und durch die<br />
Kulturzeitschrift <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> nach dem Festival veröffentlicht.<br />
Alle Teilnehmer dieser Kulturveranstaltung übertragen die audiovisuellen<br />
Sende- und Verbreitungsrechte non-exklusiv an die Deutsche<br />
Popstiftung.<br />
WEB: WWW.DEUTSCHERROCKPREIS.DE<br />
TEXT: OLE SEELENMEYER | FOTOS: LUDWIG CZAPLA
STORIES 11<br />
FRANK REINKE<br />
»Mit „Apache“ hat alles angefangen – mit<br />
„Apache“ hört es auch auf.«<br />
MM: Hast du schon in deiner Jugend Kon -<br />
takt mit der Musik gehabt?<br />
FRANK REINKE: Bei uns zu Hause wurde oft mu -<br />
siziert. Mein Vater spielte Akkordeon, meine<br />
Schwes ter Blockflöte und ich Gitarre.<br />
Meine Eltern hatten zu der Zeit Zimmer an Stu -<br />
denten vom Goethe Institut vermietet. Wir hatten<br />
immer Thailänder zu Gast und einer von denen<br />
spielte gut E-Gitarre. Da habe ich mir dann jeden<br />
Tag Akkorde abgucken können. Außerdem hatten<br />
die immer die neuesten Schallplatten, die ich<br />
eine nach der anderen „aufgesogen“ habe.<br />
MM: Welcher Sound hat deine Jugend ge -<br />
prägt?<br />
FRANK REINKE: Cliff & The Shadows waren<br />
natürlich dabei. Das war die absolute Initial zün -<br />
dung. Einen solchen Gitarrensound hatte ich bis<br />
dahin noch gar nicht gehört. Die Echos, die die<br />
Shadows da verwendet haben, waren komplexe<br />
Multi-Head-Echos (Meazzi-Geräte aus Italien,<br />
eigentlich für Akkordeon-Tanzmucker gebaut),<br />
ganz anders als die gängigen 200-ms-Single-<br />
Echos, die man von Rock ’n’ Rollern bis dahin<br />
kannte.<br />
„Apache“ von den Shadows ist verdient eines<br />
der besten Gitarrenstücke aller Zeiten. Ver meint -<br />
lich einfach zu spielen. Aber lässt man fünf Gitar -<br />
risten „Apache“ spielen, bekommt man fünf verschiedene<br />
Versionen. Dieses Stück hat zahllose<br />
Menschen damals veranlasst, Gitarre zu lernen.<br />
Die meisten davon spielen diese Musik auch heute<br />
immer noch.<br />
Der cleane, ausdrucksstarke Sound von Hank<br />
Marvin fasziniert mich bis heute, sowohl technisch<br />
als auch musikalisch.<br />
MM: Welche waren die ersten Schritte in<br />
Richtung Band?<br />
8<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
12 STORIES<br />
gerne Tonmeister werden will. Darauf der Be -<br />
rater: Ach so, Sie wollen mit Ton arbeiten. Er meinte<br />
aber eine Töpferausbildung!<br />
Nächster Versuch. Aufnahmeprüfung zur NDR-<br />
Tontechnikerschule in Nürnberg. Habe ich nicht<br />
bestanden, weil ich nicht wusste, wie hoch der<br />
Eifelturm ist und was das Artgewicht von Kork ist<br />
… ich konnte also gar kein guter Tontechniker werden.<br />
Dass ich schon Radio- und Fernsehtech -<br />
niker und <strong>Musiker</strong> war, hat niemanden interessiert<br />
dort.<br />
Anfragen auf eine Assistentenstelle in den<br />
großen Hamburger Tonstudios (Windrose Studio,<br />
Polydor) blieben ohne Erfolg. Die alteingesessenen<br />
Tonleute dort hatten kein Interesse, ihr Wissen an<br />
junge Leute weiterzugeben. SAE gab es damals<br />
ja noch nicht.<br />
FRANK REINKE: 1964 – die erste Schülerband<br />
„The Chambers“.<br />
Es gab damals keine PA, wer einen Quelle-<br />
Universum-Verstärker hatte oder einen Dynacord<br />
Jazz war schon ganz weit vorn. Bassboxen wurden<br />
selbst gebaut. Immer wieder die Lieblings -<br />
plat ten gehört und versucht, so gut wie möglich<br />
nachzuahmen. Da merkte ich schon, dass ich viel<br />
Freude daran hatte, so perfekt wie möglich an das<br />
Original ranzukommen.<br />
Zu der Zeit spielte ich in der Tanzband „Mos-<br />
kitos“. Bei einem Gig in Hamburg hörte uns ein<br />
damals bekannter Produzent (George Moslener)<br />
und fragte uns, ob wir nicht Lust hätten, für ihn<br />
Playbacks einzuspielen. Das war für uns natürlich<br />
eine tolle Chance und so lernte ich die ersten<br />
Tonstudios kennen.<br />
Ein Jahr später meldete sich George bei mir<br />
und sagte, dass man im Peer Studio jemanden<br />
suchte. Ich hatte einen Monat Probezeit und war<br />
dann 13 Jahre dort. Es fing an mit einer Tele funken<br />
M10/4-Spur und endete mit MCI 48-Spur.<br />
MM: Welche Highlights hast du im Studio<br />
des Peer Musikverlags erlebt?<br />
Die Eltern haben uns dann am Samstagabend<br />
zum Gig in irgendeine Dorfgaststätte gefahren<br />
(wir waren etwa 15 Jahre alt zu der Zeit). Ju gend -<br />
schutz … was ist das?<br />
FRANK REINKE: In diesen 13 Jahren gab es so<br />
manchen Welthit. Taco/Puttin on the Ritz, Peter<br />
Schilling/Major Tom, Goombay Dance Band/Sun<br />
Geübt wurde im Seelenmeyer Waldhaus in<br />
Lüneburg in einem Wald nahe der Ilmenau. Ein<br />
wunderbarer Ort mit magischer Atmosphäre.<br />
Dort traf ich dann auch zum ersten Mal Django<br />
und Ole Seelenmeyer, mit denen ich noch heute<br />
verbunden bin. Wir konnten richtig aufdrehen<br />
und es hat niemanden gestört.<br />
MM: Wie bist du dann Tontechniker geworden?<br />
FRANK REINKE: Als Junge aus der Provinz<br />
(komme aus Lüneburg) war es zu der Zeit<br />
schwierig, in die Tonstudio-Szene zu kommen.<br />
Ich ging zur Berufsberatung und sagte, dass ich<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 13<br />
dulationseffekt. Kann man gut hören bei Lonzos<br />
Geigensolo im Titel „Hamburger Deern“ von der<br />
Rentnerband. Dieser Effekt wurde oft und gern von<br />
mir eingesetzt.<br />
Da das Peer Studio einem amerikanischen<br />
Musikverlag gehörte, wurde ich auch auf große<br />
USA-Studio-Besichtigungstour geschickt. NY,<br />
Nashville, LA, Miami, wobei ich besonders das<br />
Criteria Studio in Miami in Erinnerung habe.<br />
Die Bee Gees waren gerade da („Stayin’ Alive“)<br />
und verbrachten viel Zeit mit Volleyball vor dem<br />
Studio, während ich mit Karl Richardson (Bee<br />
Gees Engineer) hinter dem MCI-500-Pult plaudern<br />
konnte.<br />
MM: Nach deiner Peer-Zeit hast du als freiberuflicher<br />
Tontechniker weitergemacht. Mit<br />
welchen Studios und Künstlern hast du zu -<br />
sammengearbeitet?<br />
»Die Peer-Zeit war einfach großartig.<br />
Als Ver lagsstudio stand ich<br />
nicht so unter Druck wie in den<br />
meisten Mietstudios.<br />
Und das Team dort war toll.«<br />
FRANK REINKE: Ja, die ganze Branche veränderte<br />
sich so langsam. Japanisches Studio equip ment<br />
wurde für <strong>Musiker</strong> immer erschwinglicher. Bald<br />
hatte jeder <strong>Musiker</strong> sein eigenes Homestudio.<br />
Jeder fing an, alles selbst zu machen.<br />
Mein Tä tigkeitsfeld verlagerte sich immer mehr in<br />
den privaten Studiobereich.<br />
of Jamaica, Louisa Fernandez und viele, viele<br />
mehr. Nummer 1 Hits in USA und Europaweit<br />
waren immer wieder dabei.<br />
Die ganze Periode mit der Hamburger Szene<br />
war natürlich auch sehr lustig: Rentnerband, Leine -<br />
mann, Willem … eine unbeschwerte Zeit war das.<br />
Mit vielen Experimenten.<br />
Damals gab es ja noch keine Modu lations -<br />
effekte (Flanger, Phaser). Mit einem Trick war ich<br />
da doch der Zeit voraus. Bei der Telefunken 4-<br />
Spur Maschine gab es einen Sync.-Kopf der ja<br />
zeitlich vor dem Wiedergabekopf liegt. Ich verzögerte<br />
das Signal einer Spur vom Sync. Kopf über<br />
ein Dynacord Band Echo mit verstellbarem<br />
Tonkopf, dass er zeitlich kurz vor oder kurz nach<br />
dem Wiedergabekopf lag. Dadurch bekam ich<br />
einen Phasingeffekt.<br />
Durch Aufkleben von Klebeband auf der<br />
Bandschleife (leiern) erzielte ich einen quasi Mo -<br />
Aufnehmen konnte bald jeder <strong>Musiker</strong> selbst,<br />
aber mit dem Mischen haben sich die meisten<br />
doch sehr schwergetan. Das wurde dann zu meinem<br />
Hauptschwerpunkt.<br />
Chateau du Pape, Rüssl und Chamäleon<br />
Studio gab es immer noch. Aber der liebste Ort<br />
für mich war immer das VOX Klangstudio von<br />
Volker Heintzen. Ein einzigartiges Studio mit einer<br />
warmen Atmosphäre, tollem Equipment und<br />
Volkers unglaublichem Geschick und Ge schmack,<br />
alles im 60er-Jahre-Stil einzurichten. Ich habe dort<br />
8<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
14 STORIES<br />
mit BAP, Veronika Fischer, Rocko Schamoni, Na -<br />
tionalgalerie, Götz Alsmann und viele Strei cher -<br />
aufnahmen gemacht.<br />
Der Vorteil war natürlich, dass viele kreative<br />
<strong>Musiker</strong> endlich die Chance bekamen, ihr eigenes<br />
Ding zu machen, ohne den Druck der großen<br />
Major Companies. Man konnte Stunde um<br />
Stunde experimentieren ohne strengen Blick auf<br />
die Studiouhr. Andererseits habe ich auch oft<br />
nicht optimale Abhör- und Arbeitsbedingungen<br />
vorgefunden. Manchmal habe ich erst einmal ein<br />
bis zwei Tage mit Umbauten verbracht, bevor ich<br />
einen Ton mischen konnte.<br />
Da kam mir meine Radio-und-Fernsehtech niker-<br />
Zeit immer wieder sehr zur Hilfe. Der Lötkolben<br />
ging niemals aus.<br />
MM: Du warst in der Jingle-Szene tätig und<br />
hast sogar Filmmusikaufnahmen gemacht.<br />
Erzähle uns bitte mehr darüber.<br />
FRANK REINKE: Ja, das war auch eine spannende<br />
Zeit. In der Rundfunk-Jingle-Szene muss man<br />
sehr schnell arbeiten. Oft habe ich am Tag 100 bis<br />
150 Takes gemischt. Da ist ein eingespieltes Team<br />
unbedingt nötig. Und menschlich muss es auch<br />
klappen. Das war beim JAM-X wirklich der Fall.<br />
Zuvor hatte ich schon Dolby-Surround-Er fa h -<br />
rung mit dem ersten Decoder (den man noch<br />
mieten musste) bei Wilbert Hirsch Audio ge macht.<br />
Da waren wir eine Woche in den Moskauer<br />
Mosfilm Studios mit einem großen Film or chester.<br />
Die hatten drei Studios dort mit drei verschieden<br />
großen Sälen und teilweise 60 Musi kern.<br />
Da habe ich eine Menge gelernt und die Auf -<br />
nahmen mit dem Decca Tree lieben ge lernt. Auf -<br />
genommen haben wir mit 24-Spur ADAT und<br />
dann in HH alles gemischt. Für weitere Filme war<br />
ich dann auch noch in Prag und Budapest.<br />
Bei JAM-X begann dann die Phase mit Film -<br />
musikaufnahmen und Mischungen für mehrere<br />
Til-Schweiger-Filme. Keinohrhasen, Zweiohr küken,<br />
Barfuss, 1 ½ Ritter und viele andere.<br />
MM: Du hast dich jetzt neuen Aufgaben ge -<br />
widmet …<br />
FRANK REINKE: Nach fast 48 Jahren Studio -<br />
ar beit werden die Ohren dann doch etwas müde.<br />
Und es ist ja auch vollkommen normal, dass junge<br />
Bands nicht mehr mit einem 71-jährigen Greis<br />
arbeiten wollen. Auf Musik wollte ich aber trotzdem<br />
nie verzichten.<br />
Während einer ehrenamtlichen Zeit in einem<br />
Altenheim merkte ich dann, dass das Singen mit<br />
älteren Menschen mir viel Freude bereitet. Und<br />
die ACC-Gitarre ist natürlich immer dabei.<br />
Ich hatte in der Zeit auch zehn wunderschöne<br />
Jahre mit meiner Shadows-Coverband SHAZAM<br />
verbringen können. Und so schließt sich der Kreis<br />
wieder. Mit „Apache“ hat alles angefangen – mit<br />
„Apache“ hört es auch auf.<br />
INTERVIEW: OLE SEELENMEYER<br />
FOTOQUELLE: FRANK REINKE<br />
GRAFIKEN: © VOYATA/ADOBE STOCK,<br />
© HANAHAL/ADOBE STOCK<br />
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STORIES 15<br />
Eine echte Symbiose von traditioneller kurdischer<br />
und orientalischer Musik<br />
mit Elementen der internationalen Rock- und Popmusik<br />
MM: Wie kam es zur Entstehung der vierköpfigen Band?<br />
NANOBEAT: Die Idee zur Gründung der Band hatte der Schlagzeuger<br />
Heminderya, selbst gebürtiger Kurde.<br />
Ich, Heminderya, wollte die kurdische Musik in eine neue Form bringen,<br />
damit sie für deutsche und internationale Zuhörer zugänglicher wird, denn<br />
die Harmonien und Melodien wirken sicherlich erst einmal ungewohnt.<br />
Bis zur vierköpfigen Band war es allerdings ein langer Weg. Wir wollen<br />
zwei völlig verschiedene Musikwelten zusammenbringen und das müssen<br />
eben die Bandmitglieder auch mittragen können. Das hat nicht immer funk -<br />
tioniert, weshalb es einige Wechsel in der Besetzung ge geben hat.<br />
Ich habe also ganz gezielt nach <strong>Musiker</strong>n und einer*einem Sänger*in ge -<br />
sucht, die für diese Projekt geeignet sind. Zum Glück konnte ich Hedy J.<br />
für das Projekt NANOBEAT begeistern.<br />
Hedy J. hat in Kurdistan Musik und Gesang studiert und bringt eben das<br />
Know-how und Potenzial mit, verschiedene Stile zu singen.<br />
darin, dass Bills Spieltechnik von der afrikanischen Musikkultur geprägt ist<br />
und das den NANOBEAT-Sound globaler macht.<br />
Unser Gitarrist Mario Waxenegger hat Musik in Köln studiert und bringt<br />
sehr viele Jazzelemente in die Musik ein.<br />
Für alle Bandmitglieder ist es eben dieser spezielle Mix, der den Reiz<br />
ausmacht, zusammen an diesem Projekt zu arbeiten und es auf die Bühne<br />
zu bringen. Zusammen macht das den NANOBEAT-Sound aus.<br />
MM: Eure Band steht unter dem Motto „Botschafter des Friedens<br />
durch Musik“. Das Umfasst unter anderem Bereiche wie Anti-<br />
Faschismus, Anti-Diskriminierung, Integration und Menschenrechte.<br />
Warum habt ihr NANOBEAT unter das Motto gestellt?<br />
NANOBEAT: Als Kurde bin ich selbst Opfer von Unterdrückung und Krieg<br />
und als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Ich habe selber genug rassistische<br />
Äußerungen und Handlungen erlebt. Auch unsere Sängerin und<br />
unser Bassist mussten ihr Land verlassen und leben in der Fremde.<br />
Der Bassmann von NANOBEAT kommt von der Elfenbeinküste: Bill<br />
Goure Bi. Wir haben uns in Köln kennengelernt. Der besondere Reiz liegt<br />
Wir haben in der Band sehr viel Erfahrung mit Unterdrückung und Terror<br />
und wollen deshalb die Menschen wachrütteln und die Message rüberbringen, 8<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
16<br />
dass das Leben eigentlich viel besser und schöner<br />
sein könnte, wenn wir uns gegenseitig res pek -<br />
tieren und Menschenrechte für alle gelten würden.<br />
Als <strong>Musiker</strong> hat man auch eine gesellschaftliche<br />
Verantwortung: Musik ist nicht nur tanzen und<br />
feiern. Musik soll ja auch zum Nachdenken und<br />
zur Reflexion anregen.<br />
MM: Wie schon angesprochen, habt ihr einen<br />
ganz besonderen Sound: den „NANOBEAT<br />
Style – A New Global Sound“. Was macht diesen<br />
Stil aus und warum grenzt ihr euch von<br />
dem Genre World Music ab?<br />
NANOBEAT: Bei der World Music geht es ja im<br />
Grunde um traditionelle Musik verschiedener<br />
Völker, die überwiegend mit den jeweiligen traditionellen<br />
Instrumenten dargeboten wird, ohne<br />
große Veränderung und Weiterentwicklung.<br />
Unser Ziel mit NANOBEAT ist es, eine Symbiose<br />
zwischen traditioneller Musik und mo derner<br />
Populärmusik zu schaffen. Dem ent sprechend<br />
erfahren unsere Songs eine komplette Neu aus -<br />
richtung und Weiterentwicklung. Das spiegelt sich<br />
auch in unserer instrumentellen Besetzung wider.<br />
Mit NANOBEAT wollen wir musikalisch Brücken<br />
bauen.<br />
»Als <strong>Musiker</strong> hat man auch<br />
eine gesellschaftliche Verantwortung:<br />
Musik soll ja auch zum Nachdenken<br />
und zur Reflexion anregen.«<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 17<br />
Mix hat einen großen Einfluss auf die Dynamik und den Sound, den man<br />
rüberbringen möchte. Mit dem Ergebnis müssen auch alle Bandmitglieder<br />
zufrieden sein, und das ist nicht immer ganz leicht, weil die Ohren von jedem<br />
etwas anders funktionieren und wir hier die Stücke sehr oft hören mussten,<br />
um zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen.<br />
Nach so viel Arbeit haben wir uns natürlich wahnsinnig gefreut, dass wir<br />
ausgezeichnet wurden. Das ist ganz schwer in Worte zu fassen.<br />
Wir haben uns sogar extra Sticker mit dem Aufdruck „38. Deutscher<br />
Rock und Pop Preis 2020 Gewinner“ drucken lassen und auf die CDs<br />
geklebt, damit man sieht, dass wir eine Auszeichnung erhalten haben und<br />
Preisträger sind.<br />
MM: Während des Corona-Lockdowns habt ihr unter anderem ein<br />
Streaming-Konzert abgehalten. Wie war das für euch und wie habt<br />
ihr sonst noch eure Zeit genutzt?<br />
NANOBEAT: Das Streaming-Konzert war für uns eine ganz neue Erfahrung.<br />
Wir haben noch nie online gespielt ohne Zuhörer. Wir haben uns beim<br />
Spielen voll auf uns konzentriert und versucht, unsere eigenen Zuhörer zu<br />
sein. Sehr aufregend war die ständige Sorge, dass die Technik nicht funktionieren<br />
könnte oder bei der Übertragung etwas nicht richtig läuft.<br />
Statt des Applauses des Publikums haben wir uns im Nachgang des Kon -<br />
zerts den Livestream angeschaut; das war ein sehr positives Feedback, das<br />
wir bekommen haben. Darüber haben wir uns natürlich auch sehr gefreut.<br />
Der Vorteil eines Livestreams ist natürlich, dass man auf einen Schlag quasi<br />
die ganze Welt erreichen kann. Aber dennoch bevorzugen wir ein Konzert<br />
mit echtem Publikum. :)<br />
MM: Wie entstehen eure Songs?<br />
NANOBEAT: Das ist unterschiedlich: Einmal greifen wir auf traditionelle Me -<br />
lodien und Texte zurück, die uns besonders ansprechen. Wir haben auch<br />
schon zeitgenössische Texte musikalisch umgesetzt, weil die Botschaft hinter<br />
den Texten zu unserem Motto passt. Ansonsten werden wir vom Tages ge -<br />
schehen inspiriert.<br />
Wenn ein Song ausgewählt ist und die Melodie steht, setze ich mich ins<br />
NANOBEAT-Studio und beginne mit der Vorproduktion. Ich gebe dem Song<br />
eine grobe Struktur, lege den Rhythmus fest, kümmere mich um die Har -<br />
monien und hole dann die Bandmitglieder dazu.<br />
Das ist immer eine sehr intensive Arbeit im Studio. Bestimmte Stellen<br />
muss man gefühlte tausendmal hören, um eine Entscheidung treffen zu können,<br />
was musikalisch passt und von allen Bandmitgliedern mitgetragen wird.<br />
MM: 2000 habt ihr euer Album „New Ways“ veröffentlicht, das den<br />
2. Platz beim 38. Deutschen Rock und Pop Preis in der Kate gorie<br />
Bestes Alternativ-Album gewann. Wie war es, an dem Album zu arbeiten<br />
und für eure Arbeit ausgezeichnet zu werden?<br />
NANOBEAT: Für uns war es wichtig, dass wir uns unserem Publikum besser<br />
präsentieren können. Mit dem Album wollten wir aufzeigen, wie breit<br />
NANOBEAT musikalisch aufgestellt sind. Deshalb sind die Songs sehr<br />
unterschiedlich und der Titel des Albums „New Ways“ soll das noch mal<br />
herausstellen.<br />
Die Arbeit an dem Album hat sehr viel Spaß gemacht, ist aber auch ganz<br />
schön herausfordernd, vor allem, was den finalen Mix anbelangt. Denn der<br />
Insgesamt haben wir uns bemüht, den Corona-Lockdown gut zu nutzen.<br />
So hatten wir mehrere Radio-Interviews, zum Beispiel bei Radio Cosmo,<br />
Radio Washington, Radio Alex Berlin. Wir haben einige Produktionen vorangetrieben,<br />
einen virtuellen Covid Jam online gestellt und versucht, über<br />
Social Media den Kontakt mit unseren Fans aufrechtzuerhalten.<br />
MM: Im Mai 2021 habt ihr eure neue Single „Ay Mang“ veröffentlicht<br />
und 2022 ist das Album „Everything“ erschienen. Was können<br />
eure Hörer davon erwarten?<br />
NANOBEAT: „Ay Mang“ ist ein bekanntes kurdisches Gedicht, bei dem es<br />
um ein Zwiegespräch zwischen einem unglücklich Verliebten mit dem Mond<br />
geht. Die Melodie stammt nicht aus unserer Feder, sondern von einem jungen<br />
kurdischen <strong>Musiker</strong>. Das hat uns sehr angesprochen, weshalb wir es<br />
unbedingt im NANOBEAT-Style produzieren wollten. Herausgekommen ist<br />
ein schöner Song zum Träumen, den man als Single bei den bekannten<br />
Musikplattformen hören kann.<br />
Das neue Album steht ganz im Zeichen unseres Mottos „Botschafter<br />
des Friedens durch Musik“. Mehr wollen wir jetzt jedoch nicht verraten, lasst<br />
euch einfach überraschen.<br />
WEB: WWW.NANOBEAT.ME<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: NANOBEAT<br />
NANOBEAT<br />
„Ay Mang“ – Single | „Everything“<br />
VÖ: 10.06.2021 | VÖ: 04.11.2022<br />
WWW.NANOBEAT.ME<br />
WWW.FACEBOOK.COM/NANOBEAT<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
18 STORIES<br />
ÖTTE & BAND<br />
Ein Song für den Frieden<br />
Christian Otte – Künstlername ÖTTE – steht seit nun<br />
genau 25 Jahren mit seiner Musik auf vielen<br />
Klubbühnen der Republik.<br />
Im April 2022 veröffentlichte er mit dem Vinyl-/CD-<br />
Album „MAYDAY“ sein inzwischen elftes Studioalbum.<br />
MM: Vor genau 40 Jahren hast du dir deinen<br />
ersten Bass gekauft. Woher kam für dich<br />
damals die Inspiration und Motivation, das<br />
Instrument zu kaufen und mit der Musik an -<br />
zufangen?<br />
ÖTTE: Oh, da hast du dir eine Frage ausgedacht.<br />
Mein damaliger Freund aus der Jugendzeit spielte<br />
schon eine Weile Gitarre. Ich fand das immer<br />
spannend am Lagerfeuer und er kam auch immer<br />
gut bei den Mädels an. Eines Tages fragte er:<br />
„Sollen wir keine Band gründen?“ Ja, keine<br />
Ahnung, ich konnte ja gar nix. Wie dem auch sei,<br />
hab ich mir dann eine Bassgitarre besorgt. Einen<br />
alten Fender Squire Precision. Dazu ein Basslern -<br />
buch von Dieter Petereit und los ging das. Das<br />
erste Lied waren, glaube ich, vier Töne – „Bad<br />
Moon Rising“. Als das klappte, freute ich mich<br />
wie ein Schneekönig.<br />
MM: 1997 hast du dann die ÖTTEBAND<br />
ge gründet. Ihr konntet einige Erfolge verzeichnen<br />
und wart auch mit Musikgrößen<br />
wie Nena, BAP und Extrabreit zusammen auf<br />
Tour. Was würdest du sagen, war die einprägsamste<br />
Erfahrung, die du zusammen<br />
mit der Band gemacht hast?<br />
ÖTTE: Also die zehn Jahre ÖTTEBAND in wenigen<br />
Sätzen zu besprechen ist gar nicht machbar.<br />
Wir haben da einfach zu viel gespielt in den<br />
ersten Jahren.<br />
»Raketen und Bomben fallen vom Himmel<br />
Wie ein Geschwür wütet der Krieg<br />
Wir sind verdammt und wir bestimmen<br />
Für welchen Gott man schließlich stirbt<br />
Wohin die Reise geht, wir stehen längst am Scheideweg<br />
Darauf ein letztes Stoßgebet für unseren blauen Planet«
STORIES 19<br />
Am einprägsamsten waren natürlich die WM 98,<br />
als wir in Frankreich für die deutschen Schlachten -<br />
bummler gespielt hatten, unser TV-Auftritt bei Big<br />
Brother, erste Staffel, mit sechs Mio. Zu schauern<br />
am TV und, ja, unser Gig auf dem Heiligen geistfeld<br />
vor 30 000 Leuten zum damaligen Aufstieg von<br />
St. Pauli. Das war schon ne coole Sache. Am tiefsten<br />
eingraviert ist allerdings unser Benefiz kon zert<br />
„Hallo Nadine“ gewesen, ein damals an Leukämie<br />
erkranktes Kind. Das war so eine Herzenssache<br />
und am Ende auch mit Happy End für Nadine.<br />
Das bleibt für immer.<br />
MM: Woher kam damals der Entschluss, mit<br />
ÖTTEBAND keine Covers, sondern nur noch<br />
eigene Songs zu spielen? Und wie kam es<br />
zwei Jahre später dann zur Trennung?<br />
ÖTTE: Ja, das ist schnell erklärt. Wir waren einfach<br />
ausgebrannt und leer. Zu viele Gigs, zu viele<br />
Partys und zu viel Stress. Ich hatte auch einfach<br />
keine Lust mehr, auf die Coverversionen reduziert<br />
zu werden, hatten wir ja doch auch von<br />
Anfang an immer eigene Songs mit eingestreut.<br />
Wir machten dann zwei recht rockige CDs mit<br />
eigenen Sachen und neuen Gitaristen. Das war<br />
eigentlich auch eine recht erfolgreiche Zeit, jedoch<br />
haben wir es, glaube ich, nicht verstanden, das<br />
richtig einzuordnen. Die Zuschauerzahlen wurden<br />
kleiner, wir spielten mehr in den Clubs und 8<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
20 STORIES<br />
ÖTTE & BAND<br />
„MAYDAY“<br />
VÖ: 23. APRIL 2022<br />
ÖTTE & BAND<br />
„Blauer Planet“ – Single<br />
VÖ: 06. MÄRZ 2022<br />
WWW.OETTE.NET | FACEBOOK.COM/GROUPS/OETTEUNDBANDBACKSTAGE | INSTAGRAM.COM/CHRISOETTE<br />
unsere Vergangenheit holte uns permanent ein.<br />
Daher habe ich danach auch kurzfristig unter<br />
neuem Namen solo weitergemacht.<br />
MM: Mit dem Bandprojekt C.H.O.T. hast du<br />
einen Kontrast in deine Laufbahn als Mu siker<br />
gebracht. Warum bist du vom Kult-Rock zu<br />
ruhigen und tragenden Rock- und Pop songs<br />
gewechselt?<br />
ÖTTE: Ach, das ist irgendwie immer ein laufender<br />
Prozess. Musik höre ich eh alles querbeet,<br />
wenn sie handgemacht und gut ist, und das neue<br />
Projekt sollte sich ja schon auch abheben von dem<br />
Radau, den wir vorher gemacht haben. (lach)<br />
MM: An welchen Songs arbeitest du lieber:<br />
den ruhigen Rock-/Popsongs oder den lauten<br />
Rocksongs? Und welche performst du<br />
am liebsten?<br />
ÖTTE: Ich liebe es einfach, Songs und Texte zu<br />
schreiben und zu entwickeln. Und sehr liebe ich<br />
es auch, passend dazu alles selber zu entwerfen,<br />
vom Plattencover bis hin zur Website.<br />
Zusammen dann mit meinen Bandkollegen entstehen<br />
dann aber auch erst die Endprodukte.<br />
Allen voran Amadeus Sektas als Gitarrist und<br />
Produzent gibt den Sachen sozusagen den End -<br />
schliff. Aber alle derzeitigen <strong>Musiker</strong> sind kaum<br />
zu ersetzen. So hat Alex Könen, der Klavier -<br />
mann, sozusagen das neue Album „Mayday“ mit<br />
mit federführend kom poniert. Aber auch die<br />
anderen Jungs – Rene am Bass, David an den<br />
Drums – geben ihre Klasse mit ein. Neu dabei ist<br />
ja noch an der zweiten Gitarre der Thomas<br />
Puzik, aber wir haben bisher nur live gespielt und<br />
noch nicht zusammen komponiert.<br />
MM: Mit deinem ersten Solo-Album „Bonjour<br />
Tristesse“ hast du einen unverwechselbaren<br />
Sound aus „Oldschool Rock“ und modernem<br />
Pop erschaffen. Wie war es für dich, erstmals<br />
als Solokünstler zu arbeiten?<br />
ÖTTE: Ja Ich hab mir dann gedacht: Komm, Junge,<br />
alle nennen dich Ötte, jetzt machst du auch wieder<br />
als derjenige weiter. Der Vorteil ist: Logo etc.<br />
bleiben jetzt einfach ÖTTE, und ich kann jederzeit<br />
selbst entscheiden, was ich machen möchte<br />
und mit wem. Da bin ich jetzt einfach freier als<br />
früher mit der ÖTTEBAND.<br />
MM: 2018 unterzeichnetest du deinen ersten<br />
Plattenvertrag beim Berliner Label „Motor-<br />
music“. Wie hat das deine musikalische Lauf -<br />
bahn verändert?<br />
ÖTTE: Tja, das ist so ein Kapitel. Zunächst habe<br />
ich mich sehr gefreut darüber, aber am Ende war<br />
es eine Art Versuchsballon. „Rent a Platten kom -<br />
panie“, das heißt, du musst eigentlich selbst für<br />
die verschiedenen Leistungen bezahlen. Allerdings<br />
hatte man sich einen echten Schub durch den<br />
Namen Motormusic erhofft. Am Ende des Tages<br />
war es mein teuerstes <strong>Musiker</strong>lebnis aller Zeiten<br />
und so zwei, drei befreundeten Bands ist es ähnlich<br />
ergangen. Ja, ich hab das dann als Lehrgeld<br />
abgehakt und mache seitdem nun wieder alles<br />
alleine über mein eigenes Label ÖTTEMUSIC.<br />
MM: In der Pandemie hast du an deinem Al -<br />
bum „Mayday“ gearbeitet. Wie haben diese<br />
eher unerwarteten Umstände dein Schreiben<br />
und letztlich dein Album beeinflusst?<br />
ÖTTE: Zunächst hatte ich drei, vier Songs für ein<br />
Akustikalbum geschrieben. Dann kam Corona<br />
und alles wurde abgesagt, Studiotermine und<br />
auch Auftritte. Ja, dann kam das Thema: Die<br />
Welt funkt SOS – Mayday. Mir kam die Idee, ein<br />
Konzeptalbum zu machen, und da wir nun<br />
augenscheinlich alle mehr Zeit bekamen, wollte<br />
ich mir einen Traum erfüllen und mit den Jungs<br />
einen fast 20-minütigen Progsong schreiben mit<br />
dem Titel „Wann wird es geschehen?“.<br />
Das dieser am Ende so hammermäßig werden<br />
würde, hätten wir selber kaum erwartet, aber für<br />
uns ist das Stück so etwas wie unser Meister -<br />
werk und die bisherigen Reaktionen sind ja wirklich<br />
vom Feinsten.<br />
MM: „Mayday“ ist als 12“ colored Vinyl Edi tion<br />
erschienen. Trotz Lieferengpässen aufgrund<br />
von Rohstoffmangel war es dir wichtig, dass<br />
die Vinyl erscheint. Warum?<br />
ÖTTE: Ja, das war eigentlich von Anfang an der<br />
Plan – eine colored Vinyl mit CD und Download -<br />
card zu veröffentlichen. Dass es dann über ein<br />
Jahr noch länger dauern sollte, konnten wir vorher<br />
auch noch nicht absehen. Aber das Warten<br />
hat sich gelohnt – von der Erstauflage sind nur<br />
noch knapp 50 Platten übrig.<br />
MM: Nach einer so erfolgreichen und ereignisreichen<br />
Musikkarriere – was sind deine<br />
nächsten Pläne und Ziele?<br />
ÖTTE: Jetzt möchte ich nur noch Dinge machen,<br />
die mir Spaß machen und am Herzen liegen:
STORIES 21<br />
NEW<br />
BOOKS<br />
B ASS MATRIX Philipp hl Rehm<br />
€ 25,95<br />
Buch, CD &<br />
Online Audio<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-947998-14-2<br />
GARANTIERTT SCHLAGZEUG<br />
LERNEN FÜR<br />
KINDER<br />
Olaf Satzer<br />
Der kinderleichte Einstieg für angehende<br />
SchlagzeugerInnenab5 6Jahren<br />
»Wer stirbt als Nächstes den Heldentod<br />
Kinder verhungern bei Wasser und Brot<br />
Und welches Land gehört zu wem<br />
Und welche Fahne soll dort wehen<br />
Welcher Lügner wird entlarvt<br />
Und welche Sünder schießen scharf<br />
Ein letzter Schuss, ein Stoßgebet<br />
Es tut mir leid, blauer Planet«<br />
€ 21,95<br />
Buch &<br />
Online Audio<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-947998-20-3<br />
A TRI<br />
Sperie BUTE TO CHARLEY<br />
Karas<br />
Kon zerte mit der Band – so sechs bis zehn, je<br />
nach Anfragen –, dann ein paar Solo-Akustik-<br />
Sachen und gerne auch an neuer Musik schreiben.<br />
Mein neuestes Projekt ist eher ein Solo-<br />
Ding. Ich war ja im August in New York und<br />
schreibe gerade an einem Reisetagebuch. Dazu<br />
soll es sechs neue Songs geben, die ausschließlich<br />
von und über New York handeln.<br />
Ich bedanke mich sehr bei euch für dieses<br />
Interview und wünsche euch alles Gute – Bleibt<br />
gesund – der ÖTTE.<br />
WEB: WWW.OETTE.NET<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTO 2: SANDRA ALDERATH<br />
FOTOQUELLE: ÖTTE & BAND<br />
€ 14,95<br />
Buch<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-947998-61-6<br />
alfredmusic.de
22 STORIES<br />
SYNYANA<br />
Die gebürtige Hessin ist eine vielseitige<br />
talentierte Künstlerin, die schon seit ihrer<br />
Kindheit in Österreich (Kärnten) lebt<br />
und die sich seit über zehn Jahren<br />
auf internationalen Bühnen wie Asien,<br />
Moskau, Holland, Dubai, Mallorca, Schweiz,<br />
Deutschland sowie in Österreich bewegt.<br />
SYNYANA<br />
„Der Tag“ – Single<br />
VÖ: 27. JANUAR <strong>2023</strong><br />
WWW.SYNYANA.COM<br />
MM: Seitdem du ein Kind warst, begleitet<br />
dich die Musik. Du hast schon früh angefangen,<br />
Instrumente zu spielen, bist aber letztlich<br />
beim Klavier hängen geblieben. Woran<br />
liegt das?<br />
den Schwerpunkt auf meine Eigenkom po si tio -<br />
nen gelegt. Das war auch gut so. (lach)<br />
MM: Seit über zehn Jahren bewegst du dich<br />
schon auf internationalen Bühnen, unter<br />
anderem in Asien, Moskau und Dubai. Doch<br />
Wusste nicht mal, wie und bei wem ich eine CD<br />
produzieren und veröffentlichen kann. Ich ging<br />
einfach auf ein Konzert von <strong>Musiker</strong>n und bei der<br />
Autogrammstunde ging ich zu ihnen und fragte<br />
ungeniert danach, wie ich zu einer CD und einem<br />
Produzenten komme, der meine eigenen Songs<br />
SYNYANA: Ja, ich war vier Jahre alt. Zuerst war<br />
es eine Flöte und ich habe einfach drauflosgespielt.<br />
Dann bekam ich aber von meinem Vater<br />
eine kleine Orgel, und es hat mich sehr interessiert,<br />
die Tasten zu bedienen. Mit einem kleinen<br />
Liederbuch begann alles und ich ging dann sechs<br />
Jahre lang in die Franz-Koringer-Musikschule in<br />
Leibnitz ( Steiermark). Es fiel mir nicht leicht, die<br />
Noten zu erlernen, und es hat mir auch keinen<br />
Spaß gemacht. Mein Musiklehrer hatte damals<br />
schon fast die Nerven verloren. Ich habe den Spieß<br />
was waren deine ersten Auftritte und an<br />
welchen denkst du bis heute zurück?<br />
SYNYANA: Mein allererstes Mal war damals in<br />
Graz bei einem Kompositionswettbewerb im Con -<br />
gresshaus, wobei ich Zweite wurde. Da ging es<br />
aber nur instrumental ab. Erst viele Jahre später<br />
(mit 31) fing ich an, Texte zu schreiben und auch<br />
öffentlich zu singen.<br />
Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie nervös<br />
umsetzen kann. Dann ging die musikalische Reise<br />
richtig los.<br />
MM: Woher kam die Entscheidung, Musik<br />
pro fessionell zu machen? Und wie verlief dein<br />
musikalischer Werdegang bis heute?<br />
SYNYANA: Ich habe eine Lehre als Einzel han dels -<br />
kauffrau absolviert und arbeitete 17 Jahre lang bei<br />
der weltweiten Modekette H&M. Musik machte<br />
ich in dieser Zeit eigentlich nur zu Hause in meinen<br />
dann umgedreht und wir haben im Unterricht ich war, und dann auch noch alles alleine. eigenen vier Wänden.<br />
8<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 23
24 STORIES<br />
Musik war mein Ausgleich nach einem zwölfstündigen<br />
Tag und ich spielte oft bis um Mitter -<br />
nacht mit Kopfhörern an meinem E-Piano.<br />
Irgendwann kam natürlich die Zeit für Familien -<br />
planung. Ich habe zwei wundervolle Kinder zur<br />
Welt gebracht: Julian (23) und Celine (21).<br />
Ein Vollzeitjob: Mutter sein, acht Jahre am eigenen<br />
Häuschen gebaut. Da blieb noch gar keine<br />
Zeit für andere Sachen.<br />
Viele Jahre später habe ich mich leider von<br />
meinem Partner getrennt und ich zog mit meinen<br />
Kindern nach Kärnten.<br />
Dann kam der Wunsch, Musik zum Hauptberuf<br />
zu machen.<br />
2010 veröffentlichte ich mein erstes Album und<br />
ich war von da an ständig am Wochenende auf<br />
der Bühne. Zwei Jobs auf Dauer ging nicht und<br />
ich musste eine Entscheidung treffen: H&M oder<br />
Musik. Für mich war klar – Musik.<br />
MM: Gab es schon Tiefschläge in deiner<br />
Karriere?<br />
SYNYANA: Tiefschläge – ja, die gab es. Ich glaube,<br />
da bin ich aber nicht die Einzige, die als<br />
Künstlerin Tief schläge bei so einem harten Busi -<br />
ness erlebt. Ich muss trotzdem sagen: Tief schläge<br />
prägen einen und machen einen nur stärker und<br />
reifer!<br />
Ich bin ja lange meinen Karriereweg alleine ge -<br />
gangen (ohne Band usw.). Musste auch für mich<br />
entscheiden, ob es seriös ist oder nicht. Da bin<br />
ich schon ab und zu hingefallen, aber immer wieder<br />
aufgestanden.<br />
Ich hatte in den letzten Jahren ein deutsches<br />
Management. Er nahm mich und auch meine<br />
Toch ter (singt auch schon seit Kind an) unter Ver -<br />
trag. Ein tolles Popalbum wurde produziert, und<br />
als der erste Song veröffentlicht wurde und be -<br />
ginnenden Erfolg zeigte, riss uns das Mana ge -<br />
ment prompt auseinander. Ich verstand die Welt<br />
nicht mehr! Das so gute Mutter-Tochter-Verhältnis<br />
war so gut wie im Keller. Die ganzen Songs wurden<br />
eingefroren und die Blöße in der Öffentlichkeit,<br />
das hat mir die Füße vom Boden gerissen und ich<br />
wollte dann wirklich mit der Musik aufhören.<br />
Da die Trennung auch über Medien angekündigt<br />
wurde, bekam ich viel positiven Zuspruch<br />
meiner Freunde und Fans.<br />
Ich habe nach einer kurzen Auszeit noch mal<br />
die Krone gerichtet – und weiter ging’s, jedoch<br />
ganz anders als vorher.<br />
Ich wollte ich sein und das machen, was mir<br />
Spaß macht. So habe ich mich nach diesem Tief -<br />
schlag neu erfunden und mich umgestylt, einen<br />
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STORIES 25<br />
Syn – steht für<br />
Synthesizer<br />
– der Sound zieht sich<br />
durchs gesamte Album<br />
NY – Abkürzung New York<br />
– das Lieblingsland<br />
der Sängerin,<br />
amerikanischer Style<br />
A – der Anfangsbuchstabe<br />
des Familiennamens<br />
A – Abkürzung für Austria<br />
»Ich wollte ich sein<br />
und das machen,<br />
was mir Spaß macht.<br />
So habe ich mich<br />
neu erfunden<br />
und mein Musikgenre<br />
gewechselt.«<br />
anderen Namen gesucht und mein Musikgenre<br />
gewechselt. Ich schrieb ein ganzes Album mit<br />
total autobiografischen Zügen. Alle Schmerzen,<br />
Erlebnisse, Glücksmomente habe ich darin verpackt.<br />
Die Texte sind nicht als seicht anzusehen<br />
– ich habe alles rausgelassen und in wundervolle<br />
Melodien einfließen lassen. Das Album „Ich<br />
kann’s“ wurde Ende 2019 veröffentlicht.<br />
MM: Welchen Talenten oder Hobbys gehst du<br />
neben der Musik nach?<br />
SYNYANA: Meine Hobbys sind unter anderem<br />
Sport in der Natur, ich bin gerne auf Städtereisen<br />
und natürlich am Meer.<br />
Zu Hause bin ich beim Handwerkeln nicht zu<br />
bremsen. Mein Eigenheim wird immer wieder de -<br />
korativ verändert, da hänge ich schon öfters in den<br />
Baumärkten. Meine Nachbarn sagen immer, ich<br />
war bestimmt im früheren Leben eine Bau meisterin.<br />
MM: Du bist nicht nur <strong>Musiker</strong>in, sondern<br />
auch Mutter. Konntest du die Liebe zur Mu -<br />
sik an deine Kinder weitergeben und sind<br />
vielleicht gemeinsame Projekte geplant?<br />
SYNYANA: Meine Kinder wuchsen schon von<br />
An fang an mit Musik auf. Beide spielen Instru -<br />
mente und sind sehr musikalisch. Meine Tochter<br />
stand schon mit sechs Jahren auf der Bühne,<br />
mein Sohn ist DJ und möchte anfangen zu produzieren.<br />
Es gab, wie vorhin erwähnt, ge meinsame mu -<br />
sikalische Projekte. Ich denke sehr gerne daran,<br />
und es war ein wichtiger Schritt nach vorne, auch<br />
um Erfahrungen zu sammeln. Für meine Tochter<br />
waren es die ersten Bühnen erfah rungen und sie<br />
bekam dadurch sehr viel Selbst bewusstsein.<br />
Aktuell steht mein Sohn bei meinen eigenen<br />
Konzerten als DJ mit mir auf der Bühne.<br />
MM: Du bist vom Schlager zum Pop/Elektro -<br />
pop gewechselt. Woher kam der Entschluss<br />
zum Genrewechsel?<br />
SYNYANA: Durch die gemeinsamen Projekte mit<br />
meiner Tochter, die unter anderem kein Schlager<br />
waren, habe ich bemerkt, dass mir die internationale<br />
Schiene sehr gefällt und auch meine Stimme<br />
ganz anders zur Geltung kam.<br />
Wenn man heute auf YouTube geht und meine<br />
Stimme vor ein paar Jahren vergleicht mit dem,<br />
was heute ist, erkennt man mich nicht mehr. (lach)<br />
Ich nahm ein paar Stunden Gesangsunterricht<br />
und konnte mich entfalten, hörte Tausende Videos<br />
von großen Stars an und lernte nach und nach<br />
die Forcierungen. Ich brauche immer wieder<br />
Herausforderungen, sonst wird es in meiner Welt<br />
zu langweilig. Zehn Jahre Schlager – toll, aber da<br />
gibt’s noch soooo viel mehr ...<br />
MM: Du hast dein eigenes Label gegründet.<br />
Wie funktioniert die Firmengründung eines<br />
eigenen Labels und warum war es so ein<br />
wichtiger Schritt für dich?<br />
SYNYANA: Mit der Entscheidung, selbstständig<br />
zu werden und Musik zum Hauptberuf zu machen,<br />
kam auch die Idee, ein eigenes Label zu gründen.<br />
Da ich ja auch Songwriterin bin und mich selbst<br />
promote und manage, konnte ich in den letzten<br />
Jahren viele Kontakte in der Musikbranche sam-<br />
meln. So habe ich Tonträger für mich und andere<br />
Künstler hergestellt und über mein Label vertrieben.<br />
Mein Motto: Selbst ist die Frau! Aber der<br />
Schwerpunkt liegt trotzdem bei meinen Auftritten.<br />
MM: Du schreibst nicht nur deine Songs,<br />
sondern auch für andere Interpreten. Mit wem<br />
hast du schon zusammengearbeitet und was<br />
ist das Besondere an der Arbeit mit anderen<br />
Künstlern?<br />
SYNYANA: Anfangs schrieb ich nur für mich und<br />
einige Newcomer. Nachdem ich bemerkte, dass<br />
ich Newcomer mit meinen geschriebenen Songs<br />
ins Radio bekomme und auch mehrere Top-10-<br />
Chartplatzierungen erreicht wurden, schrieb ich<br />
größere Verlage an. Eine Zusammenarbeit ergab<br />
sich mit Meisel Music, Deutschland, und unter<br />
anderem auch Adlmann Promotion. Auch eine<br />
eventuelle baldige Zusammenarbeit mit Schedler<br />
Music ist im Anmarsch. Meine größte Freude kam<br />
un verhofft im Urlaub in Dubai: zwei Auszeich nun -<br />
gen als Beste Popsängerin und Songwriterin des<br />
Deutschen Rock und Pop Preises 2021 mit meinem<br />
Titelsong vom Album „Ich kann’s“.<br />
Derzeit schreibe ich für mich gerade neue<br />
Popsongs, die heuer noch veröffentlicht werden.<br />
MM: Eines deiner nächsten Projekte ist der<br />
Umzug nach Florida/USA. Was sind dort deine<br />
Pläne und an welchen Projekten arbeitest du<br />
noch?<br />
SYNYANA: Seit Mai 2022 pendele ich zwischen<br />
Österreich und Amerika. Es war schon immer<br />
mein größter Traum, Amerika zu sehen. In meinem<br />
Namen SYNYANA stecken sogar die Buch -<br />
staben drinnen (NY). Dass es wahr wurde, kann<br />
ich bis jetzt noch nicht realisieren! Die Menschen<br />
hier sind sehr offen und freundlich.<br />
Man hört nichts von Corona und das Klima ist<br />
einfach wunderbar. Ich lebe hier eher am Land<br />
und nicht in der Stadt. Ein toller Platz, wo ich mich<br />
vollkommen entspannen kann.<br />
Nach den letzten stressigen zwei Jahren (co-<br />
ro nabedingt) bin ich jetzt wieder startklar für neue<br />
Songs und voll motiviert. Werde meine Englisch -<br />
kenntnisse verbessern und hier in Amerika auch<br />
internationale Songs aufnehmen.<br />
Ich weiß, ich bin ein kleiner Wirbelwind, und<br />
wenn ich mir etwas vornehme, ziehe ich es mit<br />
voller Begeisterung durch. Mal sehen, was noch<br />
so kommt – Diamond Vibes. ✧SYN✧<br />
WEB: WWW.SYNYANA.COM<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOQUELLE: SYNYANA<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
26 STORIES<br />
„AUF IN DEN ROCK-OLYMP!“<br />
Greif Tech Brody: Die orchestrale Gitarre 2.0<br />
MM: Greif, du nennst dich „Master of the<br />
Orchestral Guitar“: Was ist diese orchestrale<br />
Gitarre?<br />
GREIF TECH BRODY: Wohl nicht weniger als<br />
eine der vielleicht letzten großen Innovationen<br />
auf der E-Gitarre! – In der Musik gehörte die<br />
Suche nach neuen Sounds und Techniken<br />
schon immer dazu. So brachten in der Ver gan -<br />
genheit Gitarristen wie Jimi Hendrix, Van Halen,<br />
Yngwie Malmsteen oder auch Tom Morello das<br />
Instrument mit ihren Entwicklungen jeweils auf<br />
ein neues Level. Und „Orgy“ ist nun mein Bei -<br />
trag: Ich spiele die E-Gitarre wie ein ganzes<br />
Orchester – mit all seinen Facetten, Klang farben<br />
und der Dynamik. Kurz, eine Rockgitarre mit<br />
dem Sound und der Kraft eines ganzen Or -<br />
chesters!<br />
MM: Klingt interessant. Wer ist Greif Tech<br />
Brody und wie war dein bisheriger Werde -<br />
gang?<br />
reif Tech Brody bringt Ende 2019 mit<br />
G seiner „orchestralen Gitarre“ eine neue<br />
Dimension auf der E-Gitarre: Den „Sym pho nic-<br />
Avant garde-Rock“. Dann kam Corona. Doch<br />
jetzt startet der sympathische „Working class-<br />
Rockguitar-Hero 2.0“ richtig durch.<br />
GREIF TECH BRODY: Ich wuchs an der Ost -<br />
see küste in einem künstlerisch ambitionierten<br />
Arbeiterhaushalt auf einem ehemaligen Mili tär -<br />
stützpunkt zwischen Fabriklärm und Weltkrieg -<br />
s trümmern auf. Musik war schon früh meine<br />
große Liebe. Die erste Gitarre bekam ich mit ca.<br />
sechs Jahren. Nach Provinz-Punk-Band erfah -<br />
run gen als Teenager war mir früh klar: Das ist<br />
mein Ding!<br />
Mit der Zeit erweiterte sich auch der musikalische<br />
Horizont, und über Bands wie New Model<br />
Army, Deep Purple oder Uriah Heep kam ich<br />
schließlich zur Klassik: Welch eine Offen ba rung!<br />
In den nächsten Jahren durchlief ich alle Sta -<br />
dien der Rockmusiker-Werdung: Prak ti kum,<br />
Kaffee holen, Hamburger Schule, diverse Bandund<br />
Soloprojekte, eigener Tonstudiobetrieb mit<br />
Produzenten-Dasein etc … und immer schön<br />
üben – bis hin zur Umsetzung meiner mittlerweile<br />
Jahrzehnte alten Vision von der „orchestralen<br />
Gitarre“ mit dem Album-Debüt 2019.<br />
MM: Kurz nach dem Album-Release kam<br />
Corona. Was hat das für dich bedeutet?<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 27<br />
GREIF TECH BRODY: Tatsächlich kam nur wenige<br />
Wochen nach dem weltweiten Online-Re -<br />
lease der Lockdown. Ja, das war hart – auch<br />
für uns Künstler und alle assoziierten Be rufs -<br />
stände. Alle weiteren Schritte wurden sofort auf<br />
Eis gelegt. So kam es dazu, dass der YouTube-<br />
Release erst vor wenigen Monaten startete.<br />
Aber resignieren war nicht meins, und da Mit -<br />
streiter zu finden quasi unmöglich ge macht<br />
„orchestralen Gitarre“ hingegen ist zwar oft mit<br />
Hendrix besetzt, geht aber tatsächlich über<br />
zwei Jahr hunderte zurück. Schon im Orchester<br />
Beethovens spielte ein Gitarrist, der zusammen<br />
mit dem bekannten Nicolo Paganini versuchte,<br />
der Gitarre orchestrale Werke zu entlocken.<br />
MM: Der Sound des Albums wirkt recht un -<br />
geschliffen, wild. Absicht?<br />
„Symphonic-Avantgarde-Rock“, wie ich diesen<br />
Stil nenne, in Reinform zum Mitgehen und<br />
Abfeiern zu hören!<br />
MM: Bei so langer Zeit im Musikgeschäft hast<br />
du bestimmt schon so einiges erlebt, oder?<br />
GREIF TECH BRODY: Eine Anekdote? O ja …<br />
Da gibt’s vielleicht so einiges. Meistens bleiben<br />
wurde, entschied ich mich, eine Solo-Rock show<br />
aufzubauen, um so schnellstmöglich auf die<br />
Bühne zu können. So entstand das „Etegerè-<br />
Board“.<br />
MM: Wie bist du da herangegangen?<br />
GREIF TECH BRODY: Ich habe einfach überlegt,<br />
was ich live umsetzen will … und natürlich<br />
auch geschaut, wie zum Beispiel Yngwie<br />
Malmsteen und andere herangehen. Bei den<br />
meisten Lö sungen half mir aber mein Studio-<br />
Back ground. Während man normalerweise nur<br />
ein Pedalboard vor sich hat, habe ich einen<br />
Groß teil der Geräte in Etagen integriert, die ich<br />
händisch steuern kann. So spiele ich jetzt Drums,<br />
Bass, Orgel, Gesang und alle Gitarren simultan<br />
– ohne irgendwelche Looper oder Playback-<br />
Fakes. Das waren drei Jahre intensives Tüfteln.<br />
MM: Zum Album: Der Titel „The First Rays<br />
of the New Rising Orchestral Guitar of …“<br />
wie auch der Begriff der orchestralen Gitarre<br />
selbst wecken Assoziationen zu Jimi Hendrix,<br />
oder?<br />
GREIF TECH BRODY: Stimmt. Hendrix ist ein<br />
wichtiger Einfluss und sein Spiel eine wichtige<br />
Inspiration für mich als Gitarrist. Zudem bin ich<br />
dort geboren, wo er sein letztes Konzert gab.<br />
Der Titel ist eine Reminiszenz. Der Begriff der<br />
GREIF TECH BRODY: Ja, eindeutig. Meine Er -<br />
findung der „Orgy“ liegt tatsächlich schon Jahr -<br />
zehnte zurück, und ich wollte die ur sprüng liche<br />
Energie von damals einfangen. Zudem war das<br />
Ganze mein „Langzeit-Geheimprojekt“: Das ge -<br />
samte Album wurde top secret mit lediglich<br />
einem Kopfhörer produziert.<br />
MM: Warum gibt es keinen Gesang auf dem<br />
Album?<br />
GREIF TECH BRODY: Auf dem ge samten Album<br />
sind eigentlich nur Tiere und Natur ge räusche<br />
meiner Heimat zu hören. Dieses Kon zept-Album<br />
enthält ausschließlich sozialkritische Programm-<br />
Musik.<br />
Auf dem nächsten Album, das gerade parallel<br />
produziert wird, werde ich aber selbst singen –<br />
ebenso natürlich auf den Kon zerten.<br />
MM: Zu den Live-Shows: Was erwartet die<br />
Zuschauer bei den Konzerten?<br />
GREIF TECH BRODY: Es wurde ein komplett<br />
neues Repertoire erarbeitet, um auch meinen<br />
Ansprüchen an ein Live-Event zu genügen.<br />
In haltlich gibt es einen roten Faden: ein rockiger<br />
Ritt durch 1000 Jahre Musik – vom Mittel -<br />
alter bis zum Elektro-Track. In der Hauptsache<br />
ist aber auf jeden Fall fulminant-orchestraler<br />
mir Kleinigkeiten in der Erinnerung, zum Bei -<br />
spiel, als der kleine Greif mit seinem Kumpel<br />
als Teen punkrocker einfach zu Schorsch<br />
Kamerun (Goldene Zitronen) hin ist und ihn so<br />
lange gelöchert hat, bis der uns geholfen hat,<br />
einen Namen für die neue Band zu finden. –<br />
Oder eine Phase, als quasi in jeder Stadt, die<br />
ich zu dieser Zeit besuchte, zufällig auch Abi<br />
Wallenstein auf der Straße musizierte – ein<br />
großartiger, authentischer Künstler. Da hab ich<br />
mich beinahe auch zum Straßenmusiker-<br />
Dasein hin reißen lassen. Och ja, da schreib ich<br />
vielleicht mal was auf, wenn ich alt bin.<br />
MM: Was sind deine Ziele für die nächste<br />
Zukunft?<br />
GREIF TECH BRODY: Na ja … Van Halen hat<br />
angeblich zehn Shows gebraucht, um die Welt<br />
von „seiner“ Gitarre zu überzeugen. Ich glaube<br />
an meine Musik, an die orchestrale Gitarre, und<br />
wenn die Veranstalter der Republik mir die<br />
Chance geben, das Publikum mit meinem neuen<br />
Sound zu begeistern, bin ich froh. Des Weiteren<br />
glaube ich an gute Major-Deals, en ga gierte<br />
Booking-Agenturen und gesunde Ernährung.<br />
WEB:<br />
HTTPS://GREIF-TECH-BRODY.JIMDOSITE.COM/<br />
WWW.FACEBOOK.COM/GREIFTECHBRODY/<br />
INTERVIEW: MUSIKER MAGAZIN<br />
FOTOS: GORDON L. MEHRENS<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
28 STORIES<br />
JUTTA KÖNIG<br />
MM: Wie lange machst du schon Musik?<br />
JUTTA KÖNIG: Ich glaube, schon seit ich im Mami -<br />
bauch war. Ich kann ohne gar nicht leben. In der<br />
Familie wurde sehr viel gesungen, Frau Königinnenmutter<br />
spielte Klavier, ihr Vater und der Bruder<br />
auch, zudem noch Schifferklavier. Der Opa väterlicherseits<br />
spielte Trompete.<br />
MM: Du warst als <strong>Musiker</strong>in schon viel unter -<br />
wegs. Wo überall trittst du auf?<br />
JUTTA KÖNIG: Überall, außer beim Oktoberfest im<br />
Bierzelt oder in Clubs, in denen der Chef nur Grup -<br />
pen spielen lässt, oder auf Motorradtreffen.<br />
Ich fahre zwar selber Mopped, bin auch auf den<br />
Rennstrecken mit den Moppedjungs herumge -<br />
heizt oder war auf Motorradtreffen, habe aber dort<br />
nie Konzerte gegeben. Da wird leider immer dasselbe<br />
gespielt (und/oder verlangt) … Tja, da passe<br />
ich dann.<br />
MM: Bist du alleine unterwegs oder wirst<br />
du begleitet?<br />
JUTTA KÖNIG: Das kommt darauf an, ob Lothar<br />
Knorle, der großartige Gitarrist, der mich begleitet,<br />
Zeit hat oder ob es angebrachter ist, alleine<br />
zu spielen, ob die Gage das hergibt … Das sind<br />
alles so Punkte, die es anzuschauen gilt. Dasselbe<br />
gilt, wenn mit Gruppe gespielt wird.<br />
Lothar hat im April 2021 ein Projekt realisiert<br />
(das Werk kann bei YouTube angeschaut werden)<br />
und meinte, dass ich es wohl gut singen<br />
könne, ob ich Lust hätte.<br />
Klar hatte ich Lust! Ich habe immer Lust zu<br />
musizieren. Mich kann man nachts um vier aus<br />
dem Bett klingeln, ich mach einfach zu gerne<br />
Musik. Ich übernehme auch gerne Sprechrollen.<br />
Schreibe Lieder, von Geschichten inspiriert, oder<br />
vertone zum Beispiel die Lyrik, die eine befreundete<br />
TK (Tierkommunikatorin), Rose Fröhling, während<br />
ihres Workshops durch einen Kater erhielt.<br />
Wunderschöne, berührende Zeilen sind das.<br />
Und ja, es gibt davon auch eine CD.<br />
Ich spreche zuerst die Lyrik, dann folgt die<br />
Ent stehungsgeschichte, danach das Lied. Es gab<br />
sehr gute Resonanzen. Oder die Vertonung der<br />
Geschichte „Esmeraldas Traum“ einer befreundeten<br />
Schriftstellerin und Malerin, Cornelia Asal.<br />
Diese CDs können alle bei mir bestellt werden.<br />
MM: Wo wohnst du jetzt und wie bist du dazu<br />
gekommen, professionell Musik zu machen?<br />
JUTTA KÖNIG: Jetzt wohne ich in der schönen<br />
Bodenseeregion, da, wo andere urlauben. Ge -<br />
boren und aufgewachsen in Schimanskitown, in<br />
Duisburg, im Ruhrpott. Danach zogen wir wegen<br />
gesundheitlicher Probleme beim Vater in ein Dorf<br />
(jetzt Kleinstadt) im Taunus, wo es zwar gute Luft,<br />
jedoch keine Musik-, auch keine Ballett schule gab.<br />
Also widmete ich mich dem Leistungsport.<br />
Gitarre spielen brachte mir der damalige<br />
Freund bei – ich wollte nicht nur singen und<br />
spielte mir tatsächlich die Finger blutig. Anfangs<br />
gerne gehört (vor allem höre ich auf Texte) habe<br />
ich Bettina Wegners „Kinder“ (Sind so kleine Hände)<br />
– immer noch aktuell! –, Bob Dylan, CSN & Y.<br />
Liedermaching. Ganz klassisch. Dann folgten erste<br />
Gruppen. Und … es wurde immer rockiger. CCR,<br />
Cream, Jimi Hendrix, Rory Gallagher, Van Halen,<br />
Queen, Aerosmith, Scorpions, Michael Schenker,<br />
Dream Theater, ZZ Top, Zep und viele andere. Bad<br />
Co. – wobei mich Paul Rogers’ Stimme absolut<br />
faszinierte und inspirierte, wie später auch die<br />
Stimme von Jimmy Barnes, Melissa Etheridge<br />
und Myles Kennedy. Und nicht zu vergessen:<br />
Good ole Neil. Neil Young. Er ist unermüdlich.<br />
Immer noch bringt er CDs auf den Markt. Immer<br />
noch sozialkritisch, politisch.<br />
Das gefiel mir schon damals, als ich anfing. So<br />
lernte ich Schnellschrift: beim Raushören von<br />
Texten zum Übersetzen.<br />
Das ist mir auch in meinen Texten wichtig.<br />
Blabla kann ick nich so jut. Leider war es – laut<br />
Produzent – angebrachter, bei der Aufnahme zur<br />
„High Time“-CD (zu diesem Zeitpunkt wohnte ich<br />
in Frankfurt/Main) den sozialkritischen Text bei<br />
„Zeichen der Zeit“ zu ändern, da die Lieder radio -<br />
tauglich sein sollten. Er war mit der Änderung zu -<br />
frieden – ich, wir nicht.<br />
Dann Umzug nach Frankfurt/Main, wo ich lange<br />
lebte. E-Gitarre gespielt in einer Frauenband, da<br />
die Bassistin sang. Es folgten etliche Forma tio -<br />
nen, unter anderem Dominus Relax mit einer italienischen<br />
Schlagzeugerin, danach gründeten<br />
Tillmann Stubenrauch, Schlagzeuger mit eigenem<br />
Studio, und ich die Gruppe HIGH TIME –<br />
Rockmusik mit deutschen Texten.<br />
Wir gewannen den Preis „German Top Ten“ 1991<br />
Music Competition U.S.A., ausgerufen vom DRMV,<br />
dem Goethe-Institut und der Ver ei nigung American<br />
Association of Teachers of German.<br />
Die geplante Drei-Monate-Tour für die ersten<br />
drei Gewinnerplätze fand aufgrund des Per sonal -<br />
wechsels im Goethe-Institut in New York nicht<br />
statt. Das war total schade.<br />
MM: Musik ist und war offensichtlich schon<br />
immer deine Leidenschaft. Was machst du<br />
neben der Musik noch?<br />
JUTTA KÖNIG: Meine Website gestalte ich selbst,<br />
wie auch das Booking, und ich sehe, dass der<br />
Frauenanteil bei den Aufstellungen (Neudeutsch:<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 29<br />
Sie spannt ausdrucksstark<br />
und vielfältig einen<br />
musikalischen Bogen von<br />
Rocksongs bis<br />
singer-songwriter Stücken,<br />
vor allem aber<br />
sind eigene tiefgründige<br />
und tanzbare Lieder<br />
mit deutschen Texten zum<br />
Thema Selbstbestimmung,<br />
Tier- und Naturschutz,<br />
Frieden, Veganismus,<br />
Miteinanderleben<br />
und Liebe in all ihren<br />
Facetten, in der<br />
königlichen Schatztruhe.<br />
Line-ups) immer noch zu wünschen übrig lässt.<br />
Da schreibe/spreche ich dann auch schon mal<br />
die Veranstalter und Agenturen an, so wie ich<br />
auch Fragen wie Umweltschutz bei Konzerten stelle<br />
und das Angebot der Speisen bei Konzerten<br />
anschaue. Gebracht hat es bis jetzt noch nichts.<br />
Zur Musik sind in den letzten Jahren Sprech -<br />
rollen hinzugekommen – ich schreibe auch Kurz -<br />
geschichten. Eine ist schon in meinem Kanal auf<br />
YouTube veröffentlicht, die anderen folgen. Ferner<br />
habe ich diverse Projekte mit befreundeten Musi -<br />
kern, wie zum Beispiel bei Lothars „L.K. Pro -<br />
ject“ bei dem Song „Freiheit“ von Marius Müller-<br />
Westernhagen mitgemacht.<br />
Mit Burkhard Hickisch, dem Smoothie-Papst<br />
von Deutschland (etliche seiner Bücher sind auf<br />
dem Markt, Videos in YouTube), habe ich die CD<br />
„Heart2Heart“ eingespielt. Das sind eher spirituelle<br />
Texte, die er singt und dabei Gitarre spielt;<br />
ich gebe mit meinem SoSein, meinem Gesang<br />
und Gitarrenspiel, den Counterpart.<br />
Zudem werde ich gebucht als vegan raw food<br />
designer, als vegane [F]Rohkostzubereiterin. Ich<br />
trete auch auf Menschen- und Tierrechtsdemos auf.<br />
Umweltschutz fängt auf unseren Tellern an.<br />
Und … ich spiele meine Musik schon lange in<br />
der alten Stimmung, in 432 Hz. Tut gut. Diese<br />
Stim mung wird auch gerne bei Heilmeditationen<br />
angewandt.<br />
»Die Welt ist Klang.<br />
Klang ist Schwingung.<br />
Schwingung ist<br />
Energie. Energie ist Leben,<br />
ist … Liebe.«<br />
JUTTA KÖNIG<br />
„High Time“<br />
VÖ: 24. FEBRUAR <strong>2023</strong><br />
WWW.KOENIG-JUTTA.DE<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOS: DETLEF KINSLER; MARKUS MIEDLA<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
30 STORIES<br />
MM: Wenn ihr von dem Werdegang eurer<br />
Band sprecht, redet ihr von einer spirituellen<br />
Reise. Wie verlief eure Reise als <strong>Musiker</strong><br />
und Wegbegleiter bis jetzt? Welche Heraus -<br />
forderungen und Erfolge sind euch auf dem<br />
Weg begegnet?<br />
BERGE: Musik zu schreiben und auf Bühnen zu<br />
performen ist etwas sehr Persönliches. Man ist in<br />
diesem Beruf immer als ganzer Mensch gefragt,<br />
und wir hatten immer das Gefühl, dass wir mit<br />
jeder gemeisterten Herausforderung als Enter tai -<br />
ner oder Künstler auch uns selbst als Menschen<br />
ein Stück weit befreien konnten. Wir sind nicht<br />
unbedingt so extrovertiert auf die Welt gekommen,<br />
sondern haben diese Seite erst durch die Musik<br />
in uns entdeckt. Jede Form von Ausdruck tut uns<br />
einfach gut. Am Anfang war es zum Beispiel, Musik<br />
auf der Straße zu machen, später dann eigene<br />
Shows und Group Hugs in der Royal Albert Hall.<br />
Immer wieder neue Mutproben, das ist unser<br />
Ansatz. Natürlich gab es auch interne Hürden<br />
oder Streit. Auch daran wächst man, und wir<br />
haben in all den Jahren gelernt, nicht immer sofort<br />
aufzugeben.<br />
»Jede Form von Ausdruck<br />
tut uns einfach gut.<br />
Am Anfang war es zum Beispiel,<br />
Musik, auf der Straße zu machen,<br />
später dann eigene Shows<br />
und Group Hugs in der Royal Albert Hall.<br />
Immer wieder neue Mutproben,<br />
das ist unser Ansatz.«<br />
MM: Wofür macht ihr Musik?<br />
BERGE: Um etwas loszuwerden und etwas zu<br />
fühlen. Um sich selbst zu fühlen. Aber wir schreiben<br />
auch Lieder für diese Welt und die Men schen<br />
in dieser Zeit. Es ist uns wichtig, die Leute positiv<br />
zu berühren und zu inspirieren. Gerade jetzt brauchen<br />
wir alle ein bisschen Hoffnung und irgendwie<br />
auch den Glauben an das Gute. Das verkörpern<br />
wir.<br />
MM: Woher bekommt ihr eure Inspiration für<br />
eure Songs und wie entstehen sie?<br />
BERGE: Inspiration ist wirklich überall: in einem<br />
Gespräch mit Freunden, wenn man andere Musik<br />
hört oder in der Bahn sitzt und sinniert. Text zeilen<br />
tauchen oft auch plötzlich mitten in der Nacht auf,<br />
und dann mache ich das Licht an und beginne<br />
einen Song, auch wenn ich am nächsten Morgen<br />
megamüde bin.<br />
Mit den Jahren sind wir empfänglicher für Sig -<br />
nale geworden, es ist auch Übungssache. Es ist<br />
wichtig, jede Sehnsucht, jeden Gedanken, jede<br />
Idee, die in einem aufkommt, ernst zu nehmen und<br />
erst mal anzufangen, daran zu schreiben. Daraus<br />
ergibt sich dann meistens irgendetwas und<br />
man ch mal etwas Geniales.<br />
www.musiker-online.tv<br />
8
STORIES 31<br />
Zwei Vollblutmusiker aus Berlin,<br />
die mit ihrer Musik<br />
vor den ganz großen Themen,<br />
die uns Menschen seit jeher<br />
bewegen, nicht haltmachen.<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
32 STORIES<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 33<br />
mieren natürlich auch dazu. Ob das Mitmach-Parts<br />
sind oder einfach der Vibe der Musik – es klappt<br />
immer!<br />
BERGE<br />
„Für die Liebe“<br />
VÖ: 30. AUGUST 2019<br />
HOERTBERGE.DE<br />
BERGE<br />
„Akustisch Vol.1 & Vol. 2“<br />
HOERTBERGE.DE | FACEBOOK.COM/HOERTBERGE<br />
INSTAGRAM.COM/HOERTBERGE<br />
MM: Nachhaltigkeit und Innovation in der<br />
Musik sind für euch sehr wichtig. Zum Bei -<br />
spiel geht es in eurem Song „10 000 Tränen“<br />
um Tierschutz und die moralische Verzweif -<br />
lung moderner Massentierhaltung. Behan -<br />
deln alle eure Songs so wichtige Themen und<br />
was ist das Ziel eurer Musik?<br />
BERGE: Nein, manchmal wollen wir auch einfach<br />
nur schöne Lieder singen. Aber es stimmt,<br />
dass wir gerne auch mal unangenehme Themen<br />
be leuchten, wenn wir das Gefühl haben, es wäre<br />
an der Zeit dazu. Das Ziel ist aber nicht, die Leute<br />
zu deprimieren oder zu urteilen, sondern einfach<br />
ins Fühlen zu bringen. Schwere Themen leicht zu<br />
machen, das kann Musik. Das hat eine unglaubliche<br />
Kraft, haben wir gemerkt. Wegen des Songs<br />
„10 000 Tränen“ zum Beispiel haben viele Leute<br />
angefangen, weniger Fleisch zu essen. Das hat<br />
uns sehr geehrt.<br />
MM: Die Unabhängigkeit und Eigenregie von<br />
BERGE bedeutet euch sehr viel. Warum ist es<br />
euch so wichtig und was habt ihr damit vor?<br />
BERGE: Berge sind ja auf mehreren Ebenen so<br />
ein bisschen ein Gesamtkunstwerk und wir toben<br />
uns auch gerne mal in den Bereichen Video, Foto<br />
oder Per formance aus. Es ist nicht nur die Musik,<br />
die uns beschäftigt.<br />
Unabhängigkeit von anderen Instanzen be -<br />
deutet dann einfach Freiheit im Ausdruck und<br />
gibt uns den Raum und die Zeit, an allem so lang<br />
zu arbeiten, bis wir happy sind.<br />
MM: Die Stimmung eurer Konzerte wird als<br />
„wahrliche Manifestation des Positiven“ be -<br />
schrieben. Was ist das Besondere an euren<br />
Konzerten?<br />
Das schafft eine krasse Verbundenheit, und<br />
die Leute haben das Gefühl, sie können sie selbst<br />
sein. Es ist immer sehr schön mitzuerleben, wie<br />
die Leute über die gesamte Konzertlänge immer<br />
mehr auftauen.<br />
MM: Ein <strong>Musiker</strong> oder eine Band wird von<br />
den Fans erst zum Leben erweckt. Ihr habt<br />
besonders treue Fans. Wie baut man sich so<br />
einen Fan-Support auf?<br />
BERGE: Ich glaube, wir waren immer einfach wir<br />
selbst. Dass wir die meiste Zeit alles selbst machen<br />
und entscheiden und mit viel Liebe zum Detail<br />
unser eigenes Universum leben, hat wahrscheinlich<br />
auch eine ganz eigene Magie. Da ist vielleicht<br />
so eine Nahbarkeit zwischen uns und unserem<br />
Publikum. Ich glaube auch, dass wir es geschafft<br />
haben, Themen zu besingen, die sonst so nicht<br />
stattfinden, und das macht uns gewissermaßen<br />
einzigartig.<br />
MM: Im Herbst 2022 wart ihr auf Deutsch land-<br />
Tour. Worauf habt ihr euch am meisten ge -<br />
freut?<br />
BERGE: Wir haben die Songs in einem neuen<br />
Gewand präsentiert und außerdem haben wir auch<br />
ganz neue Lieder zum ersten Mal auf der Bühne<br />
gespielt. Das haben wir am meisten gefeiert.<br />
Wir setzen immer alles daran, dass die Leute<br />
nach dem Konzert mit einem nachhaltig positiven<br />
und befreiten Gefühl nach Hause gehen. Ein<br />
bisschen Heilung ist immer inklusive.<br />
MM: Was habt ihr für den Festivalsommer<br />
geplant?<br />
BERGE: Abzurocken! Diesmal auch mit ganzer<br />
Band.<br />
MM: Ihr arbeitet gerade an eurem neuen<br />
Album. Was sind eure Pläne und Ziele?<br />
BERGE: Die neuen Songs sollen motivieren und<br />
Kraft geben – nicht nur dem Publikum, sondern<br />
auch uns. Wir werden mit der neuen Musik eine<br />
völlig neue Show mit einem neuen Level an Ener -<br />
gie kreieren, darauf freuen wir uns am meisten.<br />
Da wird es bald kreativ, nicht nur auf der musikalischen<br />
Ebene.<br />
Ich glaube, die Menschen rücken ein Stück<br />
näher zusammen. Das wird zum einen in unseren<br />
Texten immer wieder besungen, aber wir ani-<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOS: © MARIO SCHMITT;<br />
© CHRISTOPH KÖSTLIN<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
34 STORIES<br />
MM: Beim Deutschen Rock & Pop Preis<br />
hast du 2021 den Deutschen Singer-Songwriter<br />
Preis erhalten, doch wer steckt hinter<br />
NOR!AN?<br />
NOR!AN: Es ist richtig, dass wir den Deut -<br />
schen Rock & Pop Preis 2021 erhalten haben.<br />
Bei NOR!AN handelt es sich um ein Duo.<br />
Gemeinsam haben wir den Singer-Songwriter<br />
Preis für den Song „For All The Time“ erhalten,<br />
den ich für meine Tochter geschrieben habe.<br />
Er spiegelt die Liebe eines Vaters zu seinem<br />
Kind wider und ist an alle Eltern gerichtet. Im<br />
gleichen Jahr haben wir auch den Deutschen<br />
Pop Preis in der Kategorie beste Pop-Band für<br />
den Song „A B C of my Life“ gewonnen. In spi riert<br />
dazu wurde ich von dem Sohn meiner Schwes -<br />
ter, der vor zehn Jahren in „die große weite<br />
Welt“ hinauszog, um dort seinen Traum zu leben.<br />
Er ist in seine Wahlheimat Kanada ausgewandert,<br />
wo er von der Freeskiing-Szene nicht<br />
mehr wegzudenken ist. Im Official Music Video<br />
sind Originalaufnahmen von ihm zu sehen. Wir<br />
sind enorm stolz auf unser erstes Musikvideo<br />
und freuen uns schon unbändig, euch den Vibe<br />
der Freiheit und Abenteuerlust zu vermitteln.<br />
Aber wir wollen nicht zu viel verraten!<br />
MM: Wie kam es dazu, dass du das Musik -<br />
projekt NOR!AN gestartet hast? Und woher<br />
kommt der Name?<br />
NOR!AN: Ich fühle mich immer schon mit der<br />
Musik verwurzelt, ob als Veranstalter, im Ma -<br />
na gement oder selbst als <strong>Musiker</strong> und Ghos t -<br />
writer.<br />
Die Initialzündung für das NOR!AN-Pro jekt<br />
bekam ich jedoch mit dem traurigen Tod der<br />
Tante meiner damaligen Lebensgefährtin, für die<br />
ich den Song „Angelika’s Song“ schrieb. Was<br />
lag nun also näher, als dass die eigene Nichte<br />
von Angelika ihr zu Ehren den Song singt?<br />
Nora, die selbst aus einer <strong>Musiker</strong>- und Künst -<br />
ler familie stammt, hat den Song zu Ehren ihrer<br />
Tante im Studio dann eingesungen.<br />
In der Zeit danach sang sie zwei weitere<br />
Songs, „It Is Unbearable“ und „Can U Hear<br />
Me“, ein. Weil wir die Songs selbstverständlich<br />
veröffentlichen und so für jeden zugänglich<br />
machen wollten, stellte uns sich ziemlich bald<br />
die Frage, unter welchem Namen das passieren<br />
soll, und nach ein paar Überlegungen ergab sich<br />
ein Wortspiel aus Nora und Christian. 8<br />
NOR!AN<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 35<br />
Wir sind enorm stolz auf<br />
unser erstes Musikvideo und<br />
freuen uns schon unbändig,<br />
euch den Vibe der Freiheit<br />
und Abenteuerlust zu vermitteln.<br />
feat. Isi W.<br />
NOR!AN FEAT. ISI W.<br />
„Hello Baby“<br />
VÖ: 16. DEZEMBER 2022<br />
FACEBOOK.COM/NORIANOFFICIAL<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
36 STORIES<br />
»Nein, ich nutze meine<br />
Musik nicht ausschließlich<br />
für kritische Themen.<br />
Ein Teil meiner Musik aber<br />
wird diesen Themen<br />
gewidmet, um ein kleines<br />
Zeichen zu setzen.<br />
Musik verbindet<br />
und überwindet Grenzen<br />
und mit Musik<br />
findet man Gehör.«<br />
Der Name NOR!AN war entstanden. Mir ge -<br />
fiel der Name am Ende so gut, dass ich ihn als<br />
Künstlernamen verwendet habe. So wurde aus<br />
Christian Gritl dann Chris Norian.<br />
Alsbald jedoch erreichte mich schon der<br />
nächs te ungeklärte Gedanke.<br />
Ich dachte bei mir: Wie sollte es nun mit dem<br />
Projekt NOR!AN weitergehen? Es sollte keine<br />
einmalige Sache bleiben. Ich bekam so viel In -<br />
spiration, und für mich war die Entscheidung<br />
gefallen, dass ich weitermachen möchte. Aber<br />
Nora wohnt am anderen Ende der Republik, in<br />
Wolfenbüttel, und es war uns aufgrund der Ent -<br />
fernung und ihres Berufs klar, dass eine weitere<br />
Zusammenarbeit schier unmöglich sein wird.<br />
Was also tun?<br />
Ich hielt Ausschau nach einer Duopartnerin,<br />
die mir ein Gesicht für NOR!AN geben kann. Ich<br />
habe nichts offiziell ausgeschrieben, sondern<br />
mich erst einmal intern umgehört und mich in<br />
ge wisser Weise auch auf mein Glück verlassen.<br />
Und siehe da, es hat funktioniert!<br />
Ein Freund hat mit mir dann über Isi gesprochen,<br />
die bei ihm Gitarrenunterricht nimmt. Ein<br />
Sonnenschein mit ansteckendem Charisma und<br />
einer Art, die einem das Herz aufgehen lässt –<br />
und eine super Stimme hat sie auch noch!<br />
Das neue Gesicht und die Voice von NOR!AN<br />
waren also gefunden.<br />
Überzeuge dich am besten gern selbst in<br />
unserem Musik video des Siegersongs „A B C<br />
Of My Life“!<br />
Neben dem Duo, bestehend aus Isabell (Isi)<br />
Wallner und Christian (Chris Norian) Gritl, wird<br />
das Projekt, ob im Studio oder live on Stage,<br />
mit hochkarätigen Studiomusikern aufgepimpt<br />
und liebevoll umgesetzt.<br />
MM: Du bist sehr sozial engagiert und um -<br />
weltbewusst und bist auch schon bei einigen<br />
Fridays-for-Future-Demos aufgetreten.<br />
Woher kommt das Engagement?<br />
NOR!AN: Nachdem ich den Song „Ein Zeichen<br />
– Sonne nach dem Regen“ für Music4future,<br />
einen Ableger von Fridays for Future, geschrieben<br />
habe und ich nun auch Mitglied von<br />
Music4future war, folgte noch der Song „Pigs<br />
Can Fly“, ein Song der von den Lügen und<br />
Versprechungen der Politik handelt und mit<br />
der Brandrede von Greta endet.<br />
Es ergaben sich dann Anfragen von Grup -<br />
pierungen von Fridays for Future, die uns live<br />
haben wollten. Eine Freundschaft zu der Grup -<br />
pierung Fürstenfeldbruck ergab sich, und ich<br />
war ihnen behilflich, einen Großevent (Globaler<br />
Streiktag) auf die Beine zu stellen.<br />
Ich habe dort von Bühne über Technik bis hin<br />
zu namhaften Künstlern wie Konstantin Wecker<br />
einiges organisiert, was aufgrund meiner Be -<br />
zie hungen möglich war.<br />
Das Engagement ergab sich einfach, und es<br />
bereitete mir Spaß, die jungen Leuten von Fridays<br />
for Future zu unterstützen und einen ehrlichen<br />
Eindruck zu erlangen.<br />
Ich schrieb dann noch den Song „Das Leben“<br />
für den Streik wegen des Dannenröder Forsts,<br />
der abgerodet werden sollte. Der Song landete<br />
jedoch in der Schublade und wurde bisher nicht<br />
veröffentlicht. Er erscheint vielleicht auf unserem<br />
deutschsprachigen Album, das wir ge plant<br />
haben.<br />
MM: Dein Song „Das Leben“ handelt von<br />
der Waldrodung. War es für dich schon<br />
immer klar, dass du deine Musik als Me -<br />
dium für solche Themen nutzen möchtest?<br />
NOR!AN: Nein, ich nutze meine Musik nicht<br />
ausschließlich für kritische Themen.<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 37<br />
Ein Teil meiner Musik aber wird diesen<br />
Themen gewidmet, um ein kleines Zeichen zu<br />
setzen. Musik verbindet und überwindet Gren -<br />
zen und mit Musik findet man Gehör.<br />
MM: Dich beschäftigt auch die Benach tei -<br />
ligung der Künstler durch Social-Media- und<br />
Streamingportale Kann Social Media nicht<br />
für junge <strong>Musiker</strong> ein super Sprung brett<br />
sein? Wo siehst du da die Benachteiligung?<br />
NOR!AN: Das Netz ist mittlerweile überflutet,<br />
und es ist schwieriger, als Künstler herauszustechen.<br />
Auf Plattformen wie Instagram,<br />
YouTube und Spotify wimmelt es nur so von<br />
kreativen Zeitgeistern. Natürlich ist es schön,<br />
dass jeder seine Botschaften so einfach nach<br />
außen tragen kann, und nie zuvor war es leichter,<br />
Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen und<br />
gehört zu werden. Jedoch steigt der Druck, herausstechender,<br />
auffälliger, kreativer, ja sogar<br />
besser zu sein, vor allem für die junge Gene ra -<br />
tion. Und wenn man den Algorithmus einmal<br />
übersieht, so gibt es kaum mehr ein Zurück im<br />
Medien dschungel.<br />
Selbst verständlich gegen Bezahlung. Leider<br />
kommt das Geld nur den Rang höchsten zugute.<br />
Ich finde das nicht fair.<br />
Über kurz oder lang kann einen diese Tat -<br />
sache ziemlich deprimieren. Sicherlich haben<br />
schon viele Talentierte deshalb ihren Traum auf -<br />
gegeben.<br />
BERGE<br />
„Akustisch Vol.1 & Vol. 2“<br />
MM: Die Zeit mit Covid-19 hat unsere Welt<br />
HOERTBERGE.DE | FACEBOOK.COM/HOERTBERGE<br />
geprägt. Wie INSTAGRAM.COM/HOERTBERGE<br />
würdest du die Veränderung der<br />
Kultur nach Corona einschätzen?<br />
NOR!AN: Ich glaube, dass die Kultur eine Wieder -<br />
belebung erfährt. Die Menschen sind nach den<br />
Maßnahmen der Pandemie hungrig. Ver an stal -<br />
tungen sind wieder gut besucht und allgemein<br />
werden die Möglichkeiten der Freizeitbe schäf -<br />
tigung wieder viel stärker geschätzt und angenommen.<br />
Corona hat uns außerdem das Tor in<br />
eine Welt des Livestreams geöffnet. Nun haben<br />
wir hier auch die Chance, unser Puplikum zu<br />
er reichen. Sehr gefragt: das Wohnzimmer kon -<br />
zert via Live stream!<br />
MM: Nachwuchsförderung im Bereich Musik<br />
ist sehr wichtig. Was, meinst du, ist in diesem<br />
Bereich noch ausbaufähig?<br />
NOR!AN: Ich finde, es sollte schon in der Schule<br />
mehr getan werden. Mehr Förderung der Ta -<br />
len te, Manifestierung des Bewusstseins und<br />
des Spaßes an einer Tätigkeit oder eines Ge -<br />
dankens, Unterstützung und Zuspruch, Gehör<br />
schenken, offene Kommunikation, Aufbau eines<br />
Mindsets.<br />
8<br />
MM: Du sprichst von der Negativentwick -<br />
lung der Musikindustrie durch Social Media.<br />
Wo siehst du da den Nachteil?<br />
NOR!AN: Eine nennenswerte Benachteiligung<br />
ist zum Beispiel die Bezahlung der Künstler von<br />
Spotify und anderen Social-Media-Plattformen.<br />
Oft wird nämlich nicht nach Klicks bezahlt,<br />
sondern nach Rang. Ganz logisch, dass hier für<br />
den „kleinen Mann“ kaum eine Chance be steht.<br />
Täglich gibt es eine Riesenmenge an Neuer -<br />
scheinungen bei zum Beispiel Spotify.<br />
»Ein Freund hat mit mir<br />
dann über Isi gesprochen.<br />
Ein Sonnenschein mit<br />
ansteckendem Charisma<br />
und einer Art,<br />
die einem das Herz<br />
aufgehen lässt –<br />
und eine super Stimme<br />
hat sie auch noch!<br />
Das neue Gesicht<br />
und die Voice von NOR!AN<br />
waren also gefunden.«<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
38 STORIES<br />
Es soll individuell auf die besonderen Fähig -<br />
keiten jedes Einzelnen eingegangen und darüber<br />
gesprochen werden, damit den Schü -<br />
ler*innen bewusst gemacht wird, dass man<br />
eine be son dere Fähigkeit oder zumindest ein<br />
Interessens feld tatsächlich aufbauen bzw. ausbauen<br />
und später in das eigene Leben integrieren<br />
kann.<br />
Vor allem soll den Kindern die Angst vor<br />
dem Scheitern an einer Sache genommen und<br />
ihnen verdeutlicht werden, wie wichtig es ist,<br />
im Leben etwas zu finden, das einem wirkliche<br />
Freude bereitet. Man soll sie anspornen,<br />
so viel Neues wie möglich auszuprobieren, um<br />
mögliche Fähigkeiten, Interessen und Ta lente<br />
in sich zu entdecken.<br />
NOR!AN: Leider konnten wir unsere Siege<br />
wegen Corona auf keiner Bühne feiern und<br />
streben deshalb noch mal die große Bühne<br />
in Siegen in der Siegerland-Halle an.<br />
Wir planen dann schon die ersten Touren ein<br />
und wünschen uns einfach eine gute Zeit des<br />
persönlichen, sowie künst lerischen Wachs -<br />
tums und vielen „Magic Moments“.<br />
NOR!AN FEAT. ISI W.<br />
„A B C Of My Life“<br />
VÖ: 17. DEZEMBER 2021<br />
FACEBOOK.COM/<br />
NORIANOFFICIAL<br />
»Ich finde, es sollte<br />
schon in der Schule mehr<br />
getan werden.<br />
Mehr Förderung der<br />
Talente, Manifestierung<br />
des Bewusstseins<br />
und des Spaßes an einer<br />
Tätigkeit oder eines<br />
Gedankens,<br />
Unterstützung und<br />
Zuspruch, Gehör schenken,<br />
offene Kommunikation,<br />
Aufbau eines Mindsets.«<br />
Niemand bereitet einen darauf vor, dass man<br />
als Erwachsener nur noch schwer tun und lassen<br />
kann, was man wirklich will.<br />
Projekte wie NOR!AN sollten ins Leben ge -<br />
rufen werden, um jungen Leuten die Möglich -<br />
keit zu geben, zum Beispiel Studioluft zu<br />
schnuppern, Liveerfahrung zu sammeln oder<br />
in einem Musikvideo mitzuwirken, um am Ende<br />
vielleicht auch mit der Musik erfolgreich zu sein<br />
– nicht nur theoretisch, sondern live und in<br />
Farbe.<br />
MM: Was sind deine nächsten Pläne mit<br />
NOR!AN ?<br />
NOR!AN: Aktuell liegt der Fokus auf unserem<br />
geplanten englischsprachigen Album, das in<br />
Kürze erscheinen soll. Danach kümmern wir<br />
uns um unser deutschsprachiges Album und<br />
um die ein oder andere Single.<br />
EIN GROSSES<br />
DANKESCHÖN AN:<br />
Ivo und Tommy von<br />
TMC Production Mün chen und<br />
Lee Esposito von rabbitfire Media<br />
creation, Alex Mario – Sound park<br />
Studios München (Pro ducer,<br />
Ton ingenieur und Gitarrist),<br />
Michael Flauer (Keyboard/Piano),<br />
Boris Boskovic (Bass),<br />
Jörg Keinert (Drums/Percussions)<br />
und, nicht zu vergessen,<br />
an unsere tolle Fotografin<br />
Gabriella Doronzo.<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
WEB: FACEBOOK.COM/<br />
NORIANOFFICIAL<br />
FOTOQUELLE: NOR!AN<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 39<br />
NICOLE<br />
JUKIC<br />
Für dieses Jahr<br />
lautet die Maxime:<br />
Neue Wege!<br />
MM: Erst kürzlich hast du die EP „Neue Wege“<br />
veröffentlicht. Was ist das Besondere an dieser<br />
EP?<br />
»Die Sängerin<br />
und Songschreiberin mit<br />
kroatischen Wurzeln<br />
mischt zeitgenössischen<br />
Soul mit Einflüssen<br />
aus Jazz und Blues zu<br />
poetischem Pop.«<br />
NICOLE JUKIC: Aus der EP wurde nun doch ein<br />
Album. Das Besondere daran ist, dass es ein<br />
Album mit zauberhaften und beeindruckenden<br />
Streicherarrangements ist. Die Grundbesetzung<br />
sind ein Streichquintett und mein Gesang. Es ist<br />
außerdem mein erstes deutschsprachiges Album.<br />
MM: Deine neue Single „Alles was zählt“ ist<br />
bereits erschienen. Worüber handelt der<br />
Song?<br />
NICOLE JUKIC: In dem Song „Alles was zählt“<br />
geht es darum, die Selbstsabotage des eigenen<br />
Lebens und seiner selbst aufzuheben und sein<br />
wahres Ich zu leben, ohne sich nach außen hin<br />
zu orientieren. Es geht darum zu erkennen, dass<br />
alles in dir und im Hier & Jetzt steckt.<br />
8<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
40 STORIES<br />
MM: Das Konzept für das Musikvideo zu „Alles<br />
was zählt“ hast du selber erstellt. Wie war<br />
diese Erfahrung für dich?<br />
NICOLE JUKIC: Das Konzept an sich haben Helga<br />
und Werner Zülch vom Aktionstheater im Ge -<br />
spräch mit mir entworfen und letztendlich auch<br />
Regie übernommen. Das war sehr schön, jemanden<br />
zu haben, der einem sagt, was zu tun ist und<br />
der das große Ganze im Blick hat. Darüber hinaus<br />
ist es schön zu sehen, wie die eigene Musik<br />
rezipiert und interpretiert wird.<br />
„Struggles“. Es ist wichtig, vielmehr unerlässlich,<br />
den eigenen Wert zu kennen und auch zu kommunizieren:<br />
bei der Präsentation, beim Buchen<br />
oder Verhandeln der Gagen. Wie oft – und gerade<br />
jetzt nach Corona – bieten sich Künstler unter<br />
Wert oder gegen Spenden an, einfach nur um zu<br />
spielen. Ich finde das nicht richtig. Beim Bäcker,<br />
an der Tankstelle und im Supermarkt, überall wird<br />
alles teurer, nur der*die <strong>Musiker</strong>*in bietet sich<br />
zum Sparpreis an. Da stimmt was am Glaubens -<br />
satz und Selbstwert nicht – möglicherweise ja<br />
auch gesellschaftlich bedingt.<br />
»In fünf Jahren sehe ich<br />
mich entspannt in meinem<br />
Haus am Meer<br />
am Flügel sitzen und<br />
Songs schreibend, die<br />
die Welt liebt und<br />
bei vielen Konzerte hört<br />
und mitsingt.«<br />
MM: Du schreibst deine Songs selbst. Wie<br />
gehst du beim Songwriting vor? Woher holst<br />
du deine Inspiration?<br />
NICOLE JUKIC: Die Inspiration zu meinen Songs<br />
kommt immer direkt aus dem Leben, durch Er -<br />
lebtes, Erzähltes oder Beobachtetes. Zu manchen<br />
Themen inspirieren mich auch Bücher. Insgesamt<br />
ist alles miteinander verwoben.<br />
MM: Du bist nicht nur <strong>Musiker</strong>in, sondern<br />
auch Mutter. Wie lassen sich Familie und<br />
Musik managen?<br />
NICOLE JUKIC: Ich finde ja, dass das ganz wunderbar<br />
zu vereinen ist. Gleichzeitig erfordert es<br />
viel Organisation und ein stabiles Umfeld, das<br />
einen unterstützt, wobei dieses Umfeld für egal<br />
welche Berufstätigkeit unglaublich wichtig ist.<br />
Musikalische Aktivitäten finden vermehrt am<br />
Wochenende statt, da plant man sich dann unter<br />
der Woche Familien-/Kinderzeiten ein. Ich finde<br />
außerdem, dass es auch schön ist, wenn die<br />
Kinder mitbekommen, wie viel Freude man an seiner<br />
Arbeit haben kann und dass sie zum Leben<br />
aktiv dazugehört.<br />
MM: Seitdem du Mutter bist, hat sich deine<br />
Musik verändert. Du singst auf Deutsch und<br />
deine Texte werden persönlicher und tiefgründiger.<br />
War das eine geplante Verän de -<br />
rung?<br />
NICOLE JUKIC: Ganz und gar nicht. Ich wollte<br />
nie auf Deutsch schreiben, weil ich davor immer<br />
größten Respekt hatte und es gleichzeitig bis<br />
dahin nie meine Ausdruckssprache war. Es ist<br />
einfach passiert. Ich habe mich dem gestellt und<br />
es angenommen und schaue nun, wohin es<br />
mich führt.<br />
MM: Wie ist dein Mindset im Business? Wie<br />
gehst du vor?<br />
NICOLE JUKIC: Ich arbeite daran und das täglich.<br />
Jeder hat damit seine großen oder kleinen<br />
MM: Du sprichst auch das Thema Unterneh -<br />
mer tum als <strong>Musiker</strong>*in/Künstler*in an. Wie<br />
genau stehst du dazu?<br />
NICOLE JUKIC: Nun ja, ich bin ja <strong>Musiker</strong>in und<br />
lebe von dem, was ich kreiere. Faktisch bin ich<br />
Unternehmerin. Damit ich meine Arbeit weitermachen<br />
und davon leben kann, wie andere<br />
Menschen auch, kalkuliere ich so, wie ein Unter -<br />
nehmer kalkuliert. Sonst würde ich von der Hand<br />
in den Mund leben und könnte weder Rücklagen<br />
bilden noch mein Unter neh men er weitern, vergrößern<br />
etc. Dazu gehört auch, Auf gaben abzugeben<br />
und sich auf das zu fokussieren, was man<br />
am besten kann, das, was leicht geht.<br />
MM: Was sind deine weiteren Pläne für die<br />
Zukunft?<br />
NICOLE JUKIC: Ich plane eine Tour mit dem<br />
Album, mit Streichquintett. Parallel dazu entwickle<br />
ich noch ein Startup, und ja, in fünf Jahren<br />
sehe ich mich entspannt in meinem Haus am<br />
Meer am Flügel sitzen und Songs schreiben, die<br />
die Welt liebt, und bei vielen Konzerte hört und<br />
mitsingt. Mein Unternehmen hat expandiert und<br />
bereichert das Leben so vieler Menschen, ich<br />
schaffe darüber Arbeitsplätze, einen Mehrwert<br />
im ge sundheitlichen und mentalen Sinne und<br />
verbreite Liebe und Musik. Dabei schöpfe ich<br />
mein Po ten zial voll aus und bin dabei ganz ich<br />
selbst und habe viel Zeit für meine Familie und<br />
Freunde.<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
WEB: NICOLEJUKIC.COM<br />
FOTOQUELLE: NICOLE JUKIC<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 41<br />
NICOLE JUKIC<br />
„NEUE WEGE“<br />
VÖ: 23. MÄRZ <strong>2023</strong><br />
NICOLEJUKIC.COM<br />
FACEBOOK.COM/<br />
NICOLEJUKICMUSIC<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
42 STORIES<br />
MM: Musik umfasst dein komplettes Leben.<br />
Doch wie hast du den Bezug dazu gefunden?<br />
SOFIA LAINOVIC: Obwohl meine Familie eher<br />
wenig musikalisch ist – da ist nur mein Opa, der<br />
früher Stummfilme mit dem Klavier begleitet und<br />
mir sehr viel vorgesungen hat –, hat mich Musik<br />
schon immer umgeben. Ich habe zum Beispiel in<br />
vielen Chören gesungen. Das fing schon im Kinder -<br />
garten an, später auch in der Schulband, und von<br />
daher war es sehr naheliegend, dass es irgendwann<br />
noch mehr mein Leben bestimmen würde.<br />
Die ganz eigene Verbindung zur Musik habe ich<br />
aufgebaut, als ich mit zehn oder elf Jahren angefangen<br />
habe, Lieder zu schreiben.<br />
MM: Wann kam der Entschluss, Musik professionell<br />
nachzugehen?<br />
Musik ist für mich Freiheit.<br />
Sich fallen lassen,<br />
Leidenschaft spüren.<br />
SOFIA<br />
LAINOVIC<br />
SOFIA LAINOVIC: So richtig den Entschluss ge -<br />
fasst habe ich tatsächlich nicht. Also ich bin nie<br />
aufgewacht und hab gesagt „So, ab jetzt muss<br />
ich mein Leben umkrempeln und jetzt wird Musik<br />
die Priorität numero uno“. Aber es war schon<br />
immer so, dass ich wusste, ohne Musik geht’s auf<br />
gar keinen Fall. Deswegen kann ich sagen, es ist<br />
schon immer mein großer Traum und mein großer<br />
Wunsch gewesen, dass ich professionell Musik<br />
machen möchte. Ich muss gestehen, falls es nicht<br />
so klappen sollte, studiere ich auch gerade parallel<br />
Lehramt, würde mir aber wünschen, dass<br />
(nur) im bittersten Fall der Fälle beides miteinander<br />
verbunden werden kann und im besten Fall<br />
der professionelle Weg mit der Musik wirklich gut<br />
klappt.<br />
MM: Liebe ist für dich der Sinn des Lebens.<br />
Besonders zu deiner Familie hast du eine<br />
innige Bindung. Inwiefern stärkt dich das und<br />
deine Musik?<br />
»Ich finde, die Suche nach dem<br />
Sinn des Lebens erscheint oft wie<br />
eine semantische Schleife,<br />
man dreht sich oft im Kreis und man<br />
kann es nie richtig wissen.«<br />
SOFIA LAINOVIC: Ja, es klingt irgendwie so hochgestochen:<br />
Die Liebe ist der Sinn des Lebens. Ich<br />
finde, die Suche nach dem Sinn des Lebens er -<br />
scheint oft wie eine semantische Schleife, man<br />
dreht sich oft im Kreis und man kann es nie richtig<br />
wissen.<br />
Ich würde eher sagen, ich bekomme am meisten<br />
Erfüllung durch Liebe, in jeder Hinsicht. In Be zug<br />
auf meine Familie stärkt mich die Ver bindung zu<br />
meinem Bruder sehr. Er ist sehr musikalisch, spielt<br />
supergeil Gitarre, schreibt eigene Musik, hat auch<br />
eine eigene Band „Ascendancy“ und er unterstützt<br />
mich oft bei meinen Auftritten und auch beim Pro -<br />
duzieren meiner Musik.<br />
Bis auf ihn ist in unserer Familie eben wenig<br />
Musikalität vorhanden, vor allem meine Eltern sind<br />
8<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 43<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
44 STORIES<br />
hyper unmusikalisch. Es ist einerseits toll, wenn<br />
man merkt, dass man etwas eigenes hat, und es<br />
stärkt mich andererseits auch, weil sie ja unterstützend<br />
da sind, sie gehen mit auf Konzerte und<br />
finden toll, was ich mache.<br />
MM: Die verschiedenen Jahreszeiten be ein -<br />
flussen dich und dein Schreiben sehr. Wie<br />
ver ändern sich deine Songs und wann bist du<br />
am kreativsten?<br />
SOFIA LAINOVIC: Ja, die verschiedenen Jahres -<br />
zeiten sind auf jeden Fall ein großes Thema bei mir,<br />
sie beeinflussen meine Emotionen ganz stark. Ich<br />
merke das total krass: Im Winter entsteht ein trauriger<br />
Song nach dem anderen, das ist leider so.<br />
Und im Sommer, na ja, im Sommer entstehen<br />
auch traurige Songs :), aber eben auch glück liche.<br />
Ich denke, es geht vielen Leuten so, dass man<br />
das so mit den Jahreszeiten verbinden kann. Ich<br />
würde aber gar nicht sagen, dass ich in einer be -<br />
stimmten Jahreszeit am kreativsten bin. Es ist<br />
eher so, dass wenn sich etwas zuträgt in meinem<br />
Leben oder mich etwas beschäftigt oder belas -<br />
tet, dann schreibe ich die meisten Songs.<br />
Selbst wenn ich im Winter traurige, melancholischere<br />
Lieder schreibe, spiegelt es nur wider,<br />
wie es mir in dem Moment geht. Ich finde es total<br />
wichtig, diese Emotionen zuzulassen, seien es<br />
gute oder nicht so gute, und es muss ja nicht<br />
alles ein Song werden, der ins Radio geht. Es ist<br />
eher wie ein Zugang zu meinen Emotionen, den<br />
ich sonst nicht habe, und die so vereinfacht in<br />
Worte zu fassen ist für mich so eine gewisse<br />
selbsttherapeutische Sache. Es geht mir oft so,<br />
dass ich, nachdem ich etwas geschrieben habe,<br />
erst wirklich verstehe, wie es mir in dem Moment<br />
ging oder in der Jahreszeit.<br />
MM: Musik ist dein Beruf. Welchen Hobby<br />
gehst du nach, um deinen Kopf freizubekom -<br />
men?<br />
SOFIA LAINOVIC: Ja, ich habe früher sogar ganz<br />
schön viele Geschichten geschrieben. Ange fan -<br />
gen habe ich damit schon in der Grundschule.<br />
Meine Songtexte fühlen sich immer ein bisschen<br />
an wie Tagebucheinträge und sind auch in der<br />
Rohform eher wie Kurzgeschichten, weil ich da<br />
eben meine Emotionen aufs Papier bringe.<br />
In der Übergangsphase habe ich natürlich erstmal<br />
nur so mit „Schmarrnschnipsel“ begonnen,<br />
wie es vermutlich viele gemacht haben, und als<br />
ein Song dann mal so richtig fertig wurde, war<br />
ich zehn oder elf Jahre alt. In dem Song – er<br />
heißt „Sunny Day“ – geht es darum, dass ich an<br />
meiner Fensterscheibe sitze und die Leute beobachte,<br />
die während des Regens zum Bus rennen,<br />
und wo die denn nun alle hinwollen und was<br />
deren Geschichte ist. Letzten Endes wünschte<br />
ich mir den „sunny day“.<br />
MM: Neben der Musik ist auch Veganismus<br />
ein wichtiges Thema für dich. Warum ist Ve -<br />
ganismus für dich der richtige Weg?<br />
SOFIA LAINOVIC: Ich habe, als ich ungefähr 14<br />
war, ein bisschen zu viel oder besser ge sagt<br />
genau richtig viele Dokumentationen angeschaut<br />
über Fleischkonsum, die ganze Fleisch industrie,<br />
unsere Ernährung und wie schlimm das alles für<br />
Tiere ist. Da habe ich dann schon angefangen,<br />
vegetarisch zu essen, und seit zwei Jahren er -<br />
nähre ich mich vegan. Mir persönlich ist dieses<br />
Thema total wichtig und es liegt mir auch sehr<br />
am Herzen. Dennoch würde ich es natürlich niemandem<br />
aufzwingen oder sagen, dass es der<br />
einzig richtige Weg ist und alle anderen Men -<br />
schen wären Abschaum.<br />
Das würde ich nie machen, weil ich auch die Er -<br />
fahrung gesammelt habe: Wenn man den Leuten<br />
da reinredet oder versucht, sie eines Besseren zu<br />
SOFIA LAINOVIC: Für mich ist zum Glück immer<br />
noch auch die Musik, vor allem das Lieder schrei -<br />
ben, eine tolle Möglichkeit, meinen Kopf freizubekommen,<br />
obwohl es ja jetzt irgendwie zur Pflicht<br />
geworden ist. Aktuell komme ich nicht so viel<br />
dazu, aber ich zeichne, male auch sehr gerne, das<br />
ist immer etwas, das mich auf andere Ge danken<br />
gebracht hat.<br />
MM: Du hast früher Geschichten geschrieben,<br />
die sich dann zu Songtexten entwickelt<br />
haben. Wann hast du mit dem Geschichten -<br />
schreiben angefangen und wann ist es zu<br />
Songtexten übergegangen? Woher kam die<br />
Inspiration für deinen ersten eigenen Song?<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 45<br />
»Im Winter entsteht<br />
ein trauriger Song nach<br />
dem anderen, das ist<br />
leider so. Und im Sommer,<br />
na ja, im Sommer<br />
entstehen auch traurige<br />
Songs :), aber eben<br />
auch glückliche.«<br />
belehren, dann ist das eher kontraproduktiv, und<br />
man stößt dann eher auf defensive Erklärungen,<br />
als wirklich eine Veränderung anzuschieben. Ich<br />
denke aber, alle Umgänge mit diesem Thema sind<br />
verständlich und nachvollziehbar.<br />
MM: Für dich ist Freundschaft die Familie, die<br />
man sich aussuchen kann. Inwiefern in spi rie -<br />
ren dich deine Freunde in deinem Leben, aber<br />
auch in der Musik?<br />
SOFIA LAINOVIC: Freundschaft ist für mich wahn -<br />
sinnig wichtig, ich suche mir meine Freund*innen<br />
da gut aus. Es sind alles wunderbare, inspirierende<br />
Personen, von denen viele auch selbst Musik<br />
machen oder irgendwo im kreativen Bereich<br />
unterwegs sind, das finde ich total toll. Ich habe<br />
auch schon oft Songs über Dinge geschrieben,<br />
die zum Beispiel Freundinnen oder Freunden<br />
widerfahren sind und die mich dann auch be -<br />
schäftigt haben. Das ist auf jeden Fall eine große<br />
Inspirationsquelle in meiner Musik. Menschen, die<br />
mir wichtig sind, liegen mir natürlich am Herzen, und<br />
dann muss ich das eben auch mit verarbeiten.<br />
MM: Was hat dir der Gewinn des Deutschen<br />
Rock & Pop Preises im Bereich „Deutscher<br />
Singer Preis“ medial via Presseartikel bisher<br />
gebracht?<br />
SOFIA LAINOVIC: Der Gewinn oder die Auszeich -<br />
nung, die Urkunde vom Deutschen Rock & Pop<br />
Preis, hat mich natürlich sehr gefreut. Die Süd -<br />
deutsche Zeitung hat über mich geschrieben und<br />
ich hatte ein paar Interviews zu dem Thema, aber<br />
so groß wurde es im Zuge von Corona auch leider<br />
nicht, da sind leider viele Auftritte usw. aus ge -<br />
blieben.<br />
WEB: WWW.SOFIALAINOVIC.COM<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOQUELLE: SOFIA LAINOVIC<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
46 STORIES<br />
ERIC BURDON<br />
und die Animals<br />
Der 1941 geborene Eric Burdon ist<br />
ein Urgestein des Bluesrock<br />
und Überlebender der<br />
British Blues Invasion,<br />
der tief mit afroamerikanischer<br />
Musik verbunden ist.<br />
Besonders in der Zeit von 1963<br />
bis 1971 war es ihm wiederholt<br />
gelungen, seiner Musik<br />
immer wieder neue Richtungen<br />
zu geben. Seine Bedeutung<br />
in der Rockgeschichte<br />
verdankt er nicht zuletzt seiner<br />
einzigartigen Gesangsstimme<br />
die für Blues,<br />
Rhythm and Blues<br />
und Rock ’n’ Roll wie<br />
geschaffen ist.<br />
Helden der<br />
Vergangenheit<br />
www.musiker-online.tv
Rolling Stone Brian Jones nannte Burdon den<br />
größten weißen Blues-Sänger aller Zeiten, und<br />
seine Stimme zählt neben Jack Bruce, Chris<br />
Farlowe, Mick Jagger, Janis Joplin, Freddy<br />
Mercury, Jim Morrison und Robert Plant zu den<br />
bedeutendsten des Rocks. Davon zeugen zahlreiche<br />
einprägsame Songs, die sich dadurch aus -<br />
zeichnen, ausgetretene Bahnen zu vermeiden.<br />
Burdons Geschichten, die er mit seinen Songs<br />
erzählt, berühren die Zuhörer und nehmen sie<br />
mit, weil sie das, was den Blues ausmacht, erleb -<br />
bar machen. Höhen und Tiefen des Lebens stehen<br />
dicht nebeneinander. Und nicht nur in Burdons<br />
Geschichten. Er hat mittlerweile zwei Auto bio -<br />
grafien vorgelegt. Danach waren sein Leben und<br />
seine Karriere eine Achterbahnfahrt. Noch bevor<br />
Ian Dury den Begriff „Sex and Drugs and Rock and<br />
Roll“ nach dem gleichnamigen Song seines<br />
Debütalbums „New Boots and Panties“ aus dem<br />
Jahr 1977 endgültig in der englischen Sprache<br />
verankerte, war Burdon dessen lebender Aus -<br />
druck.<br />
1961 trampte Burdon von seiner Geburtsstadt<br />
Newcastle nach London in der Hoffnung, in Alexis<br />
Korners Blues Incorporated singen zu dürfen.<br />
Korner war von Burdons Gesang beeindruckt<br />
und ließ ihn auftreten. Durch diese Chance lernte<br />
er den Keyboarder Alan Price kennen. Beide<br />
gründeten mit dem Bassisten Chas Chandler, dem<br />
Gitarristen Hilton Valentine und dem Drummer<br />
John Steel 1962 The Animals.<br />
Der Ursprung des Bandnamens ist schon des -<br />
wegen ungeklärt, weil Burdon unterschiedliche<br />
Versionen erzählte. Entweder wurden damit das<br />
wilde Auftreten der Band oder die animalischen<br />
Aspekte der Rockmusik benannt, oder aber der<br />
Spitzname eines Mitglieds einer anderen New -<br />
castler Band hatte Pate gestanden. Jedenfalls<br />
galten die Animals mit ihrem Repertoire aus folkorientierten<br />
Songs und Blues schon bald als eine<br />
der härtesten britischen Bands.<br />
Bereits mit ihrer zweiten Single „The House of<br />
the Rising Sun“ schrieben die Animals Rock ge -<br />
schichte. Die treibende Version dieses US-Folk-<br />
Songs ungeklärten Ursprungs mit Burdons eindringlichem<br />
Gesang und Prices intensivem<br />
Orgelspiel wurde zu dem mit Abstand größten<br />
Erfolg der Animals. Sie war 1964 nicht nur der<br />
erste Track der ersten LP „The Animals“, die heute<br />
als „The Complete Animals“ mit reichlich Bonus -<br />
material auf zwei CDs vorliegt, sondern blieb die<br />
folgenden Jahrzehnte ein Favorit von Animalsund<br />
Burdon-Konzerten. Laut Burdon stammte die<br />
Bearbeitung des Traditionals von der gesamten<br />
Band. Auf Single und LP stand aber nur Price als<br />
Bearbeiter und er war somit der alleinige Nutznießer<br />
des Songs. Als Price im April 1965 die Animals<br />
verließ, gingen die Darstellungen über die Gründe<br />
des Ausscheidens auseinander. Entweder gab<br />
es mit ihm Streit über die Tantiemen an „The<br />
House of the Rising Sun“, oder ein interner Streit<br />
über seine Unpünktlichkeit war der Auslöser, weil<br />
Price die Kritik seiner Kollegen nicht ertragen<br />
konnte.<br />
Nach dem Erfolg ihres Debütalbums wurde<br />
1965 die LP „The Animals On Tour“ mit Live-Auf -<br />
nahmen aus dem Jahr 1963 nachgelegt. Aus dem<br />
Jahr 1963 stammte außerdem die Aufzeich nung<br />
eines Live-Auftritts des US-Blues-<strong>Musiker</strong>s Sonny<br />
Boy Williamson mit den Animals als Begleitband,<br />
die allerdings erst ab 1972 unter immer wieder<br />
verschiedenen Titeln als LP erschien und heute<br />
auf der CD „The Animals With Sonny Boy<br />
Williamson“ gemeinsam mit den Tracks von „The<br />
Animals On Tour“ versammelt ist. Schon nach der<br />
ersten LP hatte die Band ihr Repertoire mit Covern<br />
von Standards um unbekanntere und um eigene<br />
Stücke erweitert, die meist von Burdon und Price<br />
stammten. Bereits auf dem dritten Album „Animal<br />
Tracks“ von 1965, das bis auf einen Track noch<br />
mit Price aufgenommen wurde, wurde das auch<br />
für Schallplattenkäufer deutlich. Auf diesem be -<br />
finden sich zudem prägende Stücke wie die<br />
Animals-Version des Nina-Simone-Songs „Don’t<br />
Let Me Be Misunderstood“ (1969 auch von Joe<br />
Cocker für seine zweite LP erfolgreich gecovert<br />
und 1977 als Disco-Hit der Band Santa Esmeralda<br />
auf den Markt gekommen), „The Story Of Bo<br />
Diddley“ und „We Gotta Get Out Of This Place“,<br />
die allesamt auch Live-Klassiker wurden. Spätestens<br />
jetzt stand fest, dass die Animals abseits des<br />
Schlagergeschäfts mit ihrer rauen Musik Weg be -<br />
reiter des British Blues waren.<br />
Bis November 1966 brachte die Band mit Dave<br />
Rowberry als neuem Keyboarder die drei weiteren<br />
erfolgreichen Alben „Animalism“, „Ani ma -<br />
lisms“ und „Animalization“ heraus. Auch diese drei<br />
LPs wurden dem eigenen Anspruch gerecht. Sie<br />
klingen auch heute noch frisch. Zu den herausragenden<br />
Stücken dieser Phase zählt der Song<br />
„Inside Looking Out“ von Burdon und Chandler,<br />
8<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
48 STORIES<br />
den 1969 das Power-Trio Grand Funk Railroad<br />
für sein Live-Album gespielt hatte.<br />
Der Erfolg der Animals drückte sich in der Zeit<br />
von 1964 bis 1966 außerdem durch zahlreiche<br />
Singles, einige EPs und zahllose Live-Auftritte<br />
aus. Heute ist dies gebündelt dokumentiert durch<br />
die CDs „A’s B’s & EP’s“ (2003) und „The Complete<br />
Live Broadcasts“ I und II (1964 bis 1966) von<br />
2019 bzw. 2020. Die zweite Doppel-CD bietet<br />
sogar drei Tracks der um sieben Bläser verstärkten<br />
Ani mals Big Band, mit der es keine Studio-Auf -<br />
nahmen gab. Allein zu bedauern ist, dass all die<br />
Aufnah men entstanden, bevor sich Aufnahmeund<br />
Gi tarrentechnik sprunghaft entwickelten.<br />
Erfolg und das Tourleben ließen die Animals<br />
bald zerbrechen. Nicht zuletzt auch unter dem<br />
zunehmenden Konsum von Drogen und Alkohol<br />
wuchsen die Spannungen unter den <strong>Musiker</strong>n.<br />
Burdon bekannte, dass LSD zu einem wichtigen<br />
Bestandteil der Bandmitglieder geworden sei.<br />
Hatten sie allerdings gedacht, ihre bisherige<br />
Karriere habe ihnen Millionen eingebracht, stand<br />
man plötzlich doch mit leeren Händen da und<br />
machte dafür den gemeinsamen Manager verantwortlich.<br />
Allerdings war Bassist Chandler auch<br />
des ständigen Reisens überdrüssig geworden und<br />
wollte künftig Musik produzieren. Sein Neu start<br />
war spektakulär. In New York hatte er Jimi Hendrix<br />
entdeckt. Chandler tat sich mit dem Animals-Ma -<br />
nager zusammen, um den kommenden Superstar<br />
zu fördern, und produzierte die ersten beiden<br />
Erfolgsalben der Jimi Hendrix Experience. Burdon<br />
wiederum freundete sich mit dem genialen Gitar -<br />
risten an, dem er bis zu dessen frühem Tod im<br />
September 1970 verbunden blieb. Noch zu dessen<br />
Lebzeiten wollte er einen Film über das Kon -<br />
zert der Jimi Hendrix Experience von Ende Februar<br />
1969 in der Londoner Royal Albert Hall in die<br />
Kinos bringen. Darauf wartet man bis heute vergeblich.<br />
Hendrix hatte die Veröffentlichungs rechte<br />
an dem Filmmaterial an den Manager der Ori gi -<br />
nal-Animals, an Burdons späteres US-Manage -<br />
ment sowie an einen Dritten abgetreten, dessen<br />
Witwe noch vor einigen Jahren darüber verfügt<br />
haben soll, sodass die Hendrix-Erben damit bislang<br />
nicht frei schalten und walten konnten.<br />
Nach der Auflösung der Original-Animals zog<br />
es Burdon in die USA, die ihn mit der psychedelischen<br />
Revolution und der Möglichkeit reizten,<br />
lange, rauschhafte Motorradfahrten in die kalifornische<br />
Wüste zu unternehmen. In New York nahm<br />
er mit unbekannt gebliebenen Studiomusikern die<br />
LP „Eric Is Here“ auf. Das 1967 veröffentlichte<br />
Album wirkte allein schon durch den Einsatz<br />
eines klassischen Orchesters arg geglättet. Kurz<br />
darauf hatte Burdon sich aber mit britischen Mu -<br />
sikern in Kalifornien niedergelassen, die er noch<br />
in London für eine Fortsetzung der Animals ge -<br />
wonnen hatte. Nun hatten die Animals zwei Gi -<br />
tar risten: John Weider, der 1969 bei der britischen<br />
Band Family einstieg, und Vic Briggs. Bass und<br />
Schlagzeug spielten Danny McCulloch bzw. Barry<br />
Jenkins. In dieser Besetzung traten Eric Burdon<br />
und die neuen Animals live in der Hamburger DAG<br />
Swing Time Party mit den Songs „C. C. Rider“,<br />
„A Love Like Yours“ und „Shake, Rattle and Roll“<br />
auf, die der Beat-Club Ende Januar 1967 sendete.<br />
In der bundesdeutschen Konkur renz-Musik -<br />
show Beat Beat Beat spielte die Band unter anderem<br />
den Blues-Song „Tobacco Road“, der bald<br />
darauf durch die furiose Version der Bluesrock-<br />
Band Spooky Tooth und Burdon selbst besonders<br />
bekannt werden sollte. Weiders Gi tarrensoli zeigten,<br />
wie stark sich der Gitarren sound verbessert<br />
hatte.<br />
Eric Burdon und die neuen Animals spielten<br />
Ende 1967 und im Mai 1968 die wegweisenden<br />
Alben „Winds Of Change“ und „The Twain Shall<br />
Meet“ ein und waren Mitte Juni 1967 auf dem<br />
legendären Monterey Pop Festival vertreten, das<br />
für Burdon zum zentralen Erlebnis seiner Kar rie -<br />
re wurde – und darüber begeistert in seinem<br />
Song „Monterey“ berichtete. Auch auf dem<br />
Newport Pop Festvial spielte er Anfang August<br />
1968 mit den Animals ein Set. Überhaupt verarbeitete<br />
Burdon seine neuen US-Erfahrungen, die<br />
weiterhin mit LSD-und Kokain-Konsum einhergingen,<br />
zu mitreißenden, psychedelisch-beeinflussten<br />
Songs, deren Texte aber wie Talking<br />
Blues wirkten. Herausragende Songs aus dieser<br />
Periode sind die Cover-Version des Rolling-<br />
Stones-Hit „Paint It Black“, „San Franciscan<br />
Nights“, „Good Times“, „When I Was Young“ und<br />
„Sky Pilot“. Der Psychedelic-Rock der neuen<br />
Animals hätte sich nicht deutlicher von den Alben<br />
der Original-Animals unterscheiden können. Nur<br />
wenigen anderen zeitgenössischen <strong>Musiker</strong>n ge -<br />
lang eine so beeindruckende Erweiterung ihres<br />
musikalischen Spektrums. Unbedingt empfehlenswert<br />
sind daher auch Live-Aufnahmen der<br />
neuen Animals aus den Jahren 1967 und 1968.<br />
Diese findet man als Bonus-Tracks auf der CD-<br />
Ausgabe von „Animalism“, vor allem aber auf der<br />
Doppel-CD „The New Animals, Complete<br />
Broadcasts III“ von 2022. Sie füllten 1990 auch<br />
die in Australien veröffentlichte CD „Roadrunners“.<br />
Der musikalische Höhenflug der neuen Animals<br />
war aber nicht von Dauer. Psychedelische Ein -<br />
flüsse nahmen überhand und lenkten auf dem<br />
1968 vorgelegten Album „Every One Of Us“ von<br />
bisher gezeigten Stärken ab, für das sich die Band<br />
um den britischen Keyboarder Zoot Money verstärkt<br />
hatte. Manchmal fehlte es an Konsistenz,<br />
zum Beispiel bei dem überlangen, knapp 19-<br />
minütigen Stück „New York 1963 – America 1968“.<br />
Viele Käufer reagierten enttäuscht. Zwiespältig<br />
wurde auch die Doppel-LP „Love Is“ aus demselben<br />
Jahr aufgenommen, für die Vic Briggs<br />
durch den künftigen Police-Gitarristen Andy<br />
Summers ersetzt wurde. Man warf „Love Is“ vor,<br />
die Band habe ihre Richtung vollends verloren.<br />
Auch wenn das Doppelalbum überwiegend Cover-<br />
Versionen enthält, sind sie fulminant und innova-<br />
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STORIES 49<br />
»Burdons Geschichten,<br />
die er mit seinen Songs<br />
erzählt, berühren die<br />
Zuhörer und nehmen sie<br />
mit, weil sie das,<br />
was den Blues ausmacht,<br />
erlebbar machen.«<br />
tiv. Einige von ihnen zählen sogar zum Besten,<br />
was Burdon und die Animals hervorgebracht<br />
haben: die grandiose Verneigung vor Tina Turner<br />
mit „River Deep, Mountain High“ sowie die einfallsreichen<br />
Cover von „Ring Of Fire“ (Johnny<br />
Cash), „To Love Someboy“ (ja, von den Bee<br />
Gees!) und „Coloured Rain“ (Traffic), dazu das<br />
herrliche Rhythm-&-Blues-Stück „I’m An Animal“.<br />
Viele lehnten das Album wohl wegen der psychedelisch<br />
überladenen Stücke „Gemini“ und<br />
„The Madman (Running Through The Fields)“ ab,<br />
die die vierte LP-Seite füllten. Das aus heutiger<br />
Sicht aus der Zeit gefallene Stück „Gemini“ stört<br />
regelrecht und reichte schon damals nicht an<br />
den Space-Sound der frühen Pink Floyd heran.<br />
Wären einige der nicht zielführenden musikalischen<br />
Passagen geschnitten worden, wäre „The<br />
Madman“ wohl ein hörenswerter Song geworden.<br />
Für beide Stücke braucht man Durchhalte -<br />
vermögen, das die wenigsten nach dem langen<br />
Blues „As The Years Go Passing By“ für die vierte<br />
Albumseite von „Love Is“ ein zweites Mal aufgebracht<br />
haben werden. Mir ist es nicht anders<br />
ge gangen. Jedenfalls sank die Popularität der<br />
Band weiter, und Ende 1968 trennte man sich.<br />
Dass die Auskopplung „Ring Of Fire“ Anfang<br />
1969 in die Hitparaden kam, war nur noch eine<br />
Rand notiz.<br />
Die Entwicklung hinterließ solche psychischen<br />
Spuren bei Burdon, dass er erwog, dem Musik -<br />
geschäft den Rücken zu kehren. Vorübergehend<br />
besuchte er in Hollywood eine Schauspielschule,<br />
erkannte aber, dass Musik seine treibende Kraft<br />
geblieben war. Bald nahm er im örtlichen Club<br />
Experience an Jamsessions teil und lernte dabei<br />
in der ersten Jahreshälfte 1969 den Blues-Mund -<br />
harmonika-Spieler Lee Oskar aus Kopenhagen<br />
kennen. Mit ihm trat er erstmals im Juni des<br />
Jahres öffentlich beim Newport Pop Festival auf.<br />
Durch weitere neue Bekanntschaften schloss<br />
Burdon einen neuen Managementvertrag, der<br />
sich rückblickend für ihn als noch ungünstiger<br />
herausstellen sollte als der der Original-Animals.<br />
Shift aufmerksam. Und das leitete für ihn eine und Blues-Mundharmonika-Soli von Charles Miller<br />
neue fruchtbare musikalische Periode ein. Als Lieb - bzw. Lee Oskar zu einem besonderen Erlebnis<br />
haber afroamerikanischer Musik war er davon werden ließen. Nun strömten die Zuschauer erst<br />
begeistert, mit einer solchen Band neu durchzustarten.<br />
Mit Oskar, einigen Mitgliedern von The Zwei Tage vor Jimi Hendrix’ Tod war die Band<br />
recht in die Konzerte von Eric Burdon und War.<br />
Night Shift und einem neuen Bassisten wurde am 16. September 1970 noch gemeinsam mit<br />
die neue Band Eric Burdon And War aus der ihm als Rhythmusgitarristen im Londoner Ronnie<br />
Taufe gehoben, die aber erst einmal zu einer ge - Scott’s Jazz Club aufgetreten und hatten mit ihm<br />
meinsamen musikalischen Richtung finden musste.<br />
Während Burdon und Oskar die Band auf gespielt. Als die Band am 26. September 1970<br />
„Blues For Memphis Slim“ und „Tobacco Road“<br />
Blues einschwören wollten, verstanden die übrigen<br />
Mitglieder unter amerikanischem Blues fun-<br />
Studio ohne Zuschauer vier furiose Stücke von<br />
zu Gast im Bremer Beat-Club war, lieferten sie im<br />
kigen Rhythm & Blues. Schließlich fand man zu rund 45 Minuten Dauer ab. Damals wurden aber<br />
einer jazzartigen Mischung, zu der der experimentierfreudige<br />
Burdon Songtexte aufgriff und strahlt. Die schiere Energie der Band verschlug<br />
nur „Paint It Black“ und „Spill The Wine“ ausge-<br />
auf deren Grundlage er improvisierte. Damit entfernte<br />
er sich noch weiter von der Musik der tig dieser Auftritt war, erschloss sich Jahrzehnte<br />
einem vor dem TV-Gerät den Atem. Wie großar-<br />
Original-Ainmals. Aber genau die neue Musik rich - später, als auch die beiden anderen Stücke<br />
tung schlug bei Live-Autritten so gut ein, dass „Tobacco Road“ und der Boogie-artige Song<br />
Anfang 1970 die LP „Eric Burdon Declares ,War‘“ „Bare Back Ride“ aus dem Archiv geholt und als<br />
produziert werden konnte. Bei den Sessions DVD unter dem Obertitel „The Lost Broadcast“<br />
konnten Burdon und seine Bandkollegen offenbar<br />
aus dem Vollen schöpfen: Es wurden so viele hatte nicht weniger als eine musikalische Stern -<br />
verkauft wurden. Regisseur Michael Leckebusch<br />
neue Songs aufgezeichnet, dass ein Teil erst auf stunde festgehalten. Mittlerweile liegt das Set auch<br />
dem Nachfolgealbum Platz fand.<br />
auf der 2022 erschienenen CD „Spill The Wine ...<br />
Live!“ vor, zusammen mit zwei Live-Aufnahmen<br />
Das neue Debütalbum und die daraus ausgekoppelte<br />
Single „Spill The Wine“ wurden zu 1969. Noch wagemutiger und improvisierungs-<br />
aus dem italienischen Fernsehen vom Oktober<br />
einem großen Erfolg. „The Vision Of Rassan“, freudiger geriet Eric Burdon und War 1971 das<br />
„Spill The Wine“, „Tobacco Road“ und der herrliche<br />
„Blues For Memphis Slim“ glichen intensiven Burdon“, das mit dem bereits Anfang 1970 auf-<br />
nachfolgende Doppelalbum „The Black Man’s<br />
musikalischen Expeditionen. Im Zentrum des genommenen „Paint It Black Medley“ eröffnet<br />
Seine neuen Produzenten machten Burdon allerdings<br />
auf die afroamerikanische Band The Night den die beiden exquisiten, inspirierten Saxophon- Mischung aus der Aretha-Franklin-Hommage<br />
letz teren Tracks stand der „Mother Earth“-Blues, wird. „The Black Man’s Burdon“ wurde mit seiner<br />
8<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
50 STORIES<br />
»Höhen und Tiefen des Lebens<br />
stehen dicht nebeneinander.<br />
Burdons Leben und seine Karriere waren<br />
eine Achterbahnfahrt.«<br />
„Spirit“, treibenden Improvisationen und eingängigen<br />
Songs wie „Nights In White Satin“, „Bare<br />
Back Ride“ und „Home Cookin’“ zu einem weiteren<br />
musikalischen Abenteuer, zu dem es wenig<br />
Vergleichbares geben dürfte.<br />
Ohne Burdon blieben War geraume Zeit erfolgreich<br />
mit Latin-Funk und Songs, die an die Musik<br />
der Temptations angelehnt waren. Doch ohne<br />
Burdons kreativen Einfluss auf die Band gehörte<br />
die musikalische Einzigartigkeit der Vergangen heit<br />
an. Nachdem Burdon wieder einigermaßen zu<br />
Kräften gekommen war, entstand gemeinsam mit<br />
dem Blues-<strong>Musiker</strong> Jimmy Witherspoon und<br />
einigen War-Mitgliedern, die unter dem Namen<br />
Tovarich mitwirkten, bis September 1971 das<br />
kraftvolle Blues-Abum „Guilty“, das ab 1976 unter<br />
dem Titel „Black & White Blues“ verkauft wurde.<br />
Burdon und Witherspoon sangen dafür einige<br />
spannende Duette. Schade, dass es bei dieser<br />
einen Zusammenarbeit blieb, die den modernen<br />
City-Blues in die 1970er-Jahre getragen hatte und<br />
auch heute nichts an musikalischem Genuss eingebüßt<br />
hat. Danach hatte man noch einmal im<br />
Archiv gegraben. Das Ergebnis war 1976 die LP<br />
„Love Is All Around“ mit Aufnahmen von Eric<br />
Burdon and War, die vor und während der Session<br />
zu „Eric Burdon Declares ,War‘“ entstanden waren,<br />
dazu eine Live-Version des „Paint It Black Medley“.<br />
Das Glanzstück ist die spannende Ver sion des<br />
Beatles-Songs „A Day In The Life“.<br />
Nach „Guilty“ begann nach Burdons Darstel lung<br />
sein aktuelles Management, ihn finanziell aus zu -<br />
zählen. Jedenfalls geriet seine Karriere für lange<br />
Zeit zur Talfahrt. Sein Multimedia-Projekt „Mirage“<br />
von 1973 über den Blues und Jimi Hendrix sollte<br />
1974 veröffentlicht werden. Der Titelsong erinnerte<br />
ganz an Hendrix, von dem auch der Text<br />
stammte. Die hörenswerten Ergebnisse wurden<br />
teilweise aber erst 2006 und dann 2008 mit elf<br />
Songs als Studioalbum herausgebracht. Bis dahin<br />
waren einige Stücke hin und wieder in Burdon-<br />
Konzerten zu hören gewesen. Mit Tova rich-<br />
Mitgliedern und <strong>Musiker</strong>n der Mirage-Sessions<br />
hatte Burdon außerdem etliche Probeaufnahmen<br />
und Outtakes einspielen können, die er nicht für<br />
neue Alben vorgesehen hatte. Indessen veräußerte<br />
sein Management das Material an das Label<br />
Capitol, und so wurden 1974 und 1975 die LPs<br />
„Sun Secrets“ bzw. „Stop“ unter die Käufer ge -<br />
bracht. Die Rhythm-&-Blues-Songs von „Stop“<br />
waren vor denen von „Sun Secrets“ aufgenommen<br />
worden und lassen eine gemeinsame Richtung<br />
vermissen. „Sun Secrets“ hingegen überzeugt<br />
durch interessante Remakes bekannter Animals-<br />
Songs und wie „Mirage“ durch die angenehme<br />
Rauheit einer Garagenband. Diesen Sound präsentierte<br />
die Eric Burdon Band auch im Oktober<br />
1974 live in Denver – seit 2021 als „Alive In<br />
America“ erhältlich.<br />
Burdons Unzufriedenheit mit dem Verlauf seiner<br />
Karriere mag 1975 ein Grund für die Reunion<br />
der Original-Animals gewesen sein. Nach knapp<br />
zehn Jahren stellte man wieder ein gemeinsames<br />
neues Album vor. Die neue LP „Before We<br />
Were So Rudely Interrupted“ geriet überraschend<br />
überzeugend, wenngleich so kantig wie in den<br />
1960er-Jahren. Die Veröffentlichung wurde bis<br />
1977 hinausgezögert und stieß auf ein positives<br />
Echo. Auch Burdon zeigte sich zunächst zufrieden,<br />
sagte aber später, „Before We Were So<br />
Rudely Interrupted“ sei schon Ende der 1970er-<br />
Jahre nur noch lächerlich gewesen.<br />
Mit einer neuen Besetzung seiner Band gab<br />
Burdon Ende April 1976 im WDR-Studio sein<br />
erstes solides Rockpalast-Konzert. Dennoch<br />
reichte er auch jetzt nicht an die Zeit seiner Höhen -<br />
flüge heran. An seinem Solo-Album „Survivor“ von<br />
1977 wirkten dann zwar namhafte <strong>Musiker</strong> wie<br />
Maggie Bell, Frank Diez, Alexis Korner, Rabbit<br />
und Zoot Money mit. Die guten Ansätze konnten<br />
aber nicht verbergen, dass gelegentlich Konzes -<br />
sio nen an den musikalischen Mainstream ge -<br />
macht wurden. Im selben Jahr zog Burdon für<br />
längere Zeit nach Deutschland, wo er 1980 Udo<br />
Lindenberg kennenlernte. Obwohl <strong>Musiker</strong> aus<br />
dessen Umfeld Burdon in seiner neuen Band Fire<br />
Department zur Seite standen, war das 1980<br />
entstandene Album „Last Drive“ von 1980 nicht<br />
überzeugender, sodass es erst 2012 als CD er -<br />
schien. Genauso wenig überzeugend war das<br />
1980 erschienene US-Album „Darkness Dark -<br />
ness“. Eine große Chance sah Burdon danach<br />
im Angebot der deutschen Regisseurin Christel<br />
Buschmann, die Hauptrolle in dem Spielfilm<br />
„Comeback“ zu übernehmen, der sich an seine<br />
Erfahrungen im Musikgeschäft anlehnen sollte.<br />
Der Film enthielt Ausschnitte eines Burdon-Live-<br />
Konzerts im Berliner Metropol; Tonaufnahmen<br />
davon waren 1992 auf „The Unreleased Eric<br />
Burdon“ zu finden. Aber sowohl der im April 1982<br />
uraufgeführte Film als auch das Soundtrack-Album<br />
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STORIES 51<br />
der Burdon Band blieben hinter den Erwartun gen<br />
zurück, obwohl einige starke Songs wie „No More<br />
Elmore James“ dazugehörten und der Sound -<br />
track bis auf gelegentliche störende Syn thesizer-<br />
Einsätze und der Disco-Track „Street walker“<br />
durchaus überzeugen. Tatsächlich waren in der Zeit<br />
noch weitere hörenswerte Songs entstanden, und<br />
Burdon spielte mit seiner Band gute Konzerte,<br />
wie die 2008 in Japan erschienene Doppel-CD<br />
„Ulitmate Comeback“ beweist.<br />
Im August 1982 trat die Eric Burdon Band mit<br />
den Top Acts Rory Gallagher, BAP und David<br />
Lindley beim ersten Rockpalast Open Air Festival<br />
auf der Loreley auf und zeigte sich in blendender<br />
Form. Alle Bands kamen dann noch zu einer<br />
ausgedehnten Jam session zusammen, sodass<br />
dieses Festival zu den denkwürdigsten Rock palast-<br />
Events zählt.<br />
Neue Impulse für Burdons Schallplatten-Kar -<br />
riere folgten daraus nicht. Die Original-Animals ver -<br />
suchten 1983 ihr Heil mit einer weiteren Reunion.<br />
Das neue Resultat „Ark“ wirkte nun aber weichgespült,<br />
so dass die Animals ein Schatten ihrer<br />
selbst blieben. Für Live-Auftritte im Londoner<br />
Wembley-Stadion und in Detroit hatte sich die<br />
Band vorsorglich auf ihre Hits der 1960er-Jahre<br />
konzentriert. Die Alben „Rip It Off – Greatest Hits<br />
Live“ von 1984 und „The Last Live Show“ von 2008<br />
mit Studioaufnahmen der Band aus den 1970er-<br />
Jahren klangen daher besser als „Ark“, jedoch<br />
hatte die Musik auch live an Biss eingebüßt.<br />
Rückblickend meinte Burdon, dass es zu dieser<br />
Reunion besser nicht gekommen wäre. Sein<br />
eige nes Album „Power Company“ von 1983 hatte<br />
freilich musikalisch auch nicht viel zu bieten.<br />
Burdons Durststrecke bis zum nächsten respektablen<br />
Soloalbum sollte noch lange anhalten.<br />
Deswegen griff er für neue Veröffentlichungen<br />
über viele Jahre auf sein Archiv zurück, meistens<br />
auf Konzertmitschnitte in überwiegend guter Ton -<br />
qualität. Die Bühne war sein Lebensraum, und er<br />
setzte bei seinen Konzerten in aller Regel auf<br />
bewährtes Songmaterial, das er einfallsreich zu<br />
variieren wusste. Manchmal belebte er mit Lee<br />
Oskar auch alte War-Zeiten wieder, ohne die<br />
Energie der Jahre 1969 bis 1971 erreichen zu<br />
können. Abgesehen davon konnte Burdon mit<br />
seinen Auftritten fast immer punkten. Gute<br />
Beispiele dafür sind die Alben „The Unreleased<br />
Eric Burdon“ und „I’m Ready – The Unreleased<br />
Eric Burdon Vol. II“ von 1992 bzw. 1997. Ein<br />
Highlight wurden 1990 gemeinsame Auftritte mit<br />
dem Doors-Gitarristen Robby Krieger. Das war<br />
ein Traumpaar, und natürlich war der Doors-<br />
Klassiker „Roadhouse Blues“ im Repertoire, der<br />
Burdon auf den Leib geschrieben zu sein schien.<br />
Dennoch kam nicht mehr als das Bootleg 1990<br />
„Detroit Tapes“ dabei heraus, und erst 2008 vermittelte<br />
die offizielle DVD „Live At Ventura Beach<br />
California“ einen bildlichen Eindruck von der At -<br />
mos phäre in der Band Eric Burdon, Robby Krieger<br />
and Friends. 1991 tat Burdon sich mit dem Key -<br />
boar der Brian Auger und dessen Band zusammen.<br />
Das Ergebnis wurde im selben Jahr auf dem Album<br />
„Access All Areas Live“ festgehalten – eingeschlossen<br />
der „Roadhouse Blues“. Diese Band bot einen<br />
gelungenen Querschnitt durch Burdons bisherige<br />
Erfolge und strahlte große Spielfreude aus.<br />
Unter Burdons zahlreichen Live-CDs verdienen<br />
seine vier unter seinem eigenen Label Flying<br />
Eye Records herausgebrachten Alben aus der<br />
Zeit von 1997 bis 2002 besondere Erwähnung:<br />
die drei „Official Bootlegs“ und „Live In Seattle“.<br />
Aber auch Studioaufnahmen, die bis in die<br />
frühen 1970er-Jahre zurückreichten, kamen ans<br />
Tageslicht, so die Japan-CDs „Ultimate Rarities<br />
Vol. 1 und 2“ aus der acht Alben umfassenden<br />
Spirits of „Eric Burdon“ Series. Manches konnte<br />
es ohne Weiteres mit bisherigen offiziellen Ver -<br />
öffentlichungen von Burdon aufnehmen, sodass<br />
es erstaunt, was im Archiv geblieben war. Zum<br />
Beispiel wurde ein Teil von Burdons autobiografischem<br />
Konzept-Projekt „I Used To Be An Animal“<br />
von 1988 übertroffen, das sein damaliges Label<br />
Metronome unter diesem Titel „I Used To Be An<br />
Animal“ nur gekürzt verkaufte. Besser als „Power<br />
Company“ von 1983 konnte Burdon aber auch<br />
damit nicht an seine Karriere bis 1971 anknüpfen.<br />
Restliche Aufnahmen der autobiografischen<br />
Sessions wurden 1995 mit daraus veröffentlichten<br />
Songs als „Lost Within The Halls Of Fame“<br />
angeboten, nachdem Burdon und die Animals<br />
1991 in die Rock ’n’ Roll Hall of Fame aufgenommen<br />
worden waren. Leider weist das nach<br />
Mainstream klingende Album „Lost Within The<br />
Halls Of Fame“ Burdon nicht als einen der größten<br />
Rocksänger aus, sondern ist hin und wieder<br />
sogar langweilig.<br />
Von 2004 bis 2013 gelang es Burdon endlich,<br />
neue Studioalben von kontinuierlich steigender<br />
Qualität vorzulegen. Mittlerweile war es ihm<br />
gelungen, von Alkohol und Drogen wegzukommen<br />
und Kopf und Seele zu befreien. Wasser<br />
wurde zu seinem Lebenselixier. 2004 erschienen<br />
seine gemeinsam mit einem Schriftsteller verfasste<br />
zweite Autobiografie „My Secret Life“ und<br />
sein gleichnamiges neues Studioalbum, das ge -<br />
genüber „Lost Within The Halls Of Fame“ ein großer<br />
Fortschritt war. Um beides zu promoten, war im<br />
Vorfeld bereits die DVD „Yes, You Can Go Home<br />
– On The Road With Eric Burdon & The Animals“<br />
von 2003 entstanden – ein persönlicher Rück -<br />
blick mit einigen Statements und Ausschnitten aus<br />
einem Auftritt in Burdons Heimatstadt New castle.<br />
Eric Burdon und seine Animals gingen außerdem<br />
auf Tournee und traten 2004 in Köln für den Rock -<br />
palast auf. In dem erfrischenden Konzert spielte<br />
die Band einige Stücke von „My Secret Life“,<br />
überwiegend aber frühere Erfolge der Animals.<br />
Ähnlich verhielt es sich 2005 mit den Live-Auf -<br />
nahmen des Albums „Athens Trafic Live“, dem der<br />
bekennende MTV-Gegner Burdon eigene Musik -<br />
videos mit persönlichen Reminiszenzen beigab.<br />
Seine Kraft war so weit zurückgekehrt, dass 2006<br />
sein nächstes Studioalbum „Soul Of A Man“ auf<br />
dem Markt war, das mit seiner Erdigkeit „My<br />
Secret Life“ übertraf. Ende April 2008 gab Burdon<br />
mit der völlig umbesetzten Band War in der<br />
Londoner Royal Albert Hall ein sehr gut aufgenommenes<br />
Konzert, das Spekulationen über eine<br />
dauerhafte Reunion nährte, bei denen es aber<br />
blieb. Eine regelrechte Überraschung war 2012<br />
die EP „Eric Burdon & The Greenhornes“ mit vier<br />
sehr unterschiedlichen Songs. Die ersten drei<br />
gehören zum Besten, was Burdon seit Jahr -<br />
zehnten aufgenommen hat. Gemeinsam mit der<br />
US-Garagen-Rockband The Greenhornes hatte<br />
er „in no time with no sacrifice of professionalism“<br />
(Burdons Liner Notes) den an Jimi Hendrix’ „Who<br />
Knows“ erinnernden und vor Kraft strotzenden<br />
Song „Black Dog“, den gediegenen, ruhigen Blues<br />
„Out Of My Mind“, den herrlich rauen Song „Can<br />
You Win“ und die wie hingeworfene Spaß num -<br />
mer „Cab Driver“ aufgenommen. Letzteren konnte<br />
sich wohl nur ein Urgestein wie Burdon leisten –<br />
ähnlich wie die Beatles und Cream in ihrer Blüte -<br />
zeit so etwas auf ihren Alben eingestreut hatten.<br />
Burdons bis dato letztes Studioalbum ist das<br />
würdige Alterswerk „’Til Your River Runs Dry“ von<br />
2013. Er war sich treu und innerlich jung geblieben.<br />
So jemand konnte auch immer noch Auf -<br />
trittsorte wie die gut 1 200 Personen fassende<br />
Hamburger Fabrik füllen und zum Kochen bringen.<br />
Von August 2010 bis Juni 2015 war er dort<br />
nicht weniger als sechsmal zu Gast. Das ruhige<br />
Sitzen im Lehnstuhl ist nicht seine Sache, und<br />
vielleicht wird er nach der lähmenden Corona-<br />
Pause auch im Alter von über 80 wieder auf<br />
Tournee gehen.<br />
NÄCHSTE FOLGE: COLOSSEUM<br />
TEXT: DR. NORBERT APING<br />
BACKGROUND: © VEJAA / ADOBE STOCK<br />
FOTOQUELLE: ERIC BURDON, WIKIPEDIA<br />
DR. NORBERT APING<br />
Geboren 1952,<br />
Buchautor und Direktor<br />
des Amtsgerichts a. D.<br />
in Buxtehude<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
52 STORIES<br />
MILES<br />
KING<br />
& The Foolish Knights<br />
MM: Ihr seid eine sechsköpfige Band, die sich dem<br />
Oldschool Soul verschrieben hat und dafür auch schon<br />
einige Preise erzielen konnte, unter anderem den 39.<br />
Deutschen Rock & Pop Preis in der Kategorie „Deut-<br />
scher Funk & Soul Preis“. Doch wer steckt eigentlich<br />
hinter MILES KING & THE FOOLISH KNIGHTS?<br />
MILES KING: Tatsächlich sind wir sogar sieben! Das<br />
ist schon ’ne ganze Menge, muss aber sein, wenns auf der<br />
Bühne krachen soll. Hinter der Band stecken einige Jahre<br />
des Hinfallens und Aufstehens. Miles hat schon seit<br />
Längerem ähnliche Bands und Projekte gemacht. Seit 2018<br />
stehen wir als MILES KING & THE FOOLISH KNIGHTS auf<br />
der Bühne.<br />
MM: Wie habt ihr euch kennengelernt und wie ist eure<br />
Band entstanden?<br />
MILES KING: Kennengelernt hat sich ein Großteil der Band<br />
übers Studium in Osnabrück. Luca und Miles wohnten<br />
da zusammen und hatten sich ganz am Anfang bei ’nem<br />
Bier kennengelernt, wobei es auch noch ein bisschen<br />
dauerte, bis Luca an den Drums saß. Der Rest kam ziemlich<br />
schnell dazu. Probe, Bier, cool. Eher unspektakulär. Mittler -<br />
weile ist’s aber wie ’ne Klassenfahrt: Ein Teil kommt aus<br />
Frankfurt, ein Teil aus München, ein Teil aus Käffern in<br />
Ost westfalen. Wenn dann mal alle auf einem Fleck sind,<br />
pennen wir entweder bei Miles’ Oma oder in der „großen“<br />
Butze (größer als ein WG-Zimmer) von unserem Trom -<br />
peter Jan. Immerhin hasst er uns noch nicht.<br />
MM: Woher kam der Impuls, das Genre Funk and Soul<br />
zu bedienen?<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 53<br />
»Wo viele Menschen<br />
beteiligt sind,<br />
hängt auch viel<br />
davon ab.<br />
Das Ganze am Laufen<br />
zu halten, ist<br />
eben die Kunst.«<br />
MILES KING: Das war eigentlich nie ein Impuls. Miles kam<br />
da mit zwölf an ein Album von Ben L’Oncle Soul (er hörte<br />
vorher Billy Talent und war ein schlechter Schlag zeuger).<br />
Irgendwas an der Musik catchte ihn … Die Soulplatten<br />
stapelten sich in seinem Zimmer und nach Tausenden<br />
Stunden Mitgesinge war es irgendwann erträglich genug.<br />
Der Rest hörte das vorher schon ein bisschen oder wurde<br />
indoktriniert … Am Ende steht man ja als Band ge meinsam<br />
auf der Bühne. Wir suchen die Energie, die Dra matik oder<br />
die Tanzbarkeit. Wir stehen eigentlich immer schwitzend<br />
(oder extrem schwitzend) auf der Bühne. Ist auch immer<br />
wieder schön nach den Gigs, wenn man nicht weiß, wohin<br />
man das nasse Zeug packen soll.<br />
MM: Miles, du schreibst die Songs. Woher bekommst<br />
du die Inspiration für die Texte und Melodien und wie<br />
sieht der Prozess des Songwritings bei dir aus?<br />
MILES KING: Das kommt irgendwie. Manchmal ist was<br />
im Kopf, manchmal ist es der Zufall, wobei ich beim Zufall<br />
wesentlich weniger perfektionistisch bin. Manchmal<br />
schrei ben wir auch gemeinsam. Wenn ’ne Idee im Kopf<br />
ist, kann ich eigentliche erst ruhig schlafen, wenn ich es<br />
einmal gehört habe, wie ich es mir vorstelle. Dann hocke<br />
ich mit ’ner Gitarre, ’nem abgenudelten Midi-Keyboard und<br />
meinem Rechner so lange auf meinem Zimmer boden, bis<br />
es da ist. Horns drauf, fertig ist die Suppe. Und dann freut<br />
man sich schon gleich darauf, dass Ganze mit der Band zu<br />
spielen und bei der nächsten Session einzukloppen …<br />
Wobei ein fertiger Text bisher bei mir am längsten dauert.<br />
Ich höre gerne unbekannten Soul und Funk aus den<br />
60s, das ist für mich total inspirierend. Manchmal muss<br />
aber auch was Poppigeres dazwischen, damit auch neuere<br />
Inspo mitmischt. Künstler wie Charles Bradley, Kelly<br />
Finnigan, Sam Cooke oder Otis Redding laufen den ganzen<br />
Tag bei mir hoch und runter. Sonst ist es immer von<br />
der Lebenssituation abhängig, was rauskommt. Ist dann<br />
immer irgendwie Drama. Auch wenn man mal frisch verliebt<br />
ist (haha).<br />
MM: Was sind deine Tipps und Tricks fürs Schreiben<br />
eines großartigen Songs?<br />
MILES KING: Neben irgendeiner Melodie im Song, die hängen<br />
bleiben sollte, finde ich es wichtig, dass man alles<br />
gibt, den Emotionen freien lauf lässt. Ich find Mucke geil,<br />
die mich packt und mitreißt … wenn ich jemandem tief<br />
in die Seele gucken kann. Wir tracken live, weil wir genau<br />
das einfangen wollen. Wenn keiner schwitzt, wird halt die<br />
Heizung auf 5 gestellt (auch im Sommer).<br />
MM: Wie kreiert ihr euren eigenen Sound? Ich habe<br />
gelesen, dass ihr auch eine Hammond-Orgel im Ein -<br />
satz habt.<br />
MILES KING: Ja, die Hammond … Alle hassen sie (weil die<br />
70 Kilo irgendwie getragen werden müssen) und alle lieben<br />
sie (weil es vom Sound schon was ausmacht).<br />
Irgendwo hat das Teil mehr Seele, wenn’s rauscht und<br />
nach Nähmaschinenöl riecht. Miles steht ja auf so alten<br />
Kram … der wiederum unseren Sound definiert.<br />
Wir tracken in unserem kleinen Lo-Fi-Studio auf echten<br />
alten bzw. echten Instrumenten, an denen alte Mikro -<br />
fone hängen, durch ein altes Tascam-Mischpult auf eine<br />
eher bescheidene 8-Track-Reel-to-Reel-Bandmaschine.<br />
Und genau da liegt die Magie. Maximal zwei Mics an den<br />
Drums, und dann wird der Sound gesucht, vorzugsweise<br />
mit einem Hauch Nastyness bzw. Shitty-is-pretty-Vibe.<br />
MM: Ihr seid mit Festivals gut ausgebucht. Letztens<br />
konnte man euch noch beim Duckstein-Festival in<br />
Hamburg sehen. Was sind eure weiteren Ziele? Even -<br />
tuell ein Album? 8<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
54 STORIES<br />
MILES KING & THE FOOLISH KNIGHTS<br />
„My True Love“ | „The Good Life“<br />
– Singles<br />
VÖ: 12.11.2021 | VÖ: 18.06.2021<br />
MILESKINGANDTHEFOOLISHKNIGHTS.COM<br />
MILES KING: Dieses Jahr ging wieder etwas mehr, wobei das natürlich alles<br />
noch viel zu wenig ist. Nächstes Jahr wollen wir definitiv öfter auf der Bühne<br />
stehen. Auch wenn wir genügend Songs zusammen haben, wird ein Album<br />
wohl noch etwas dauern … So was ist ja auch ein Statement. Da vermischen<br />
sich derzeit zu viele alte und neue Songs. Auch vom Sound und Approach<br />
her hat sich über die letzten Jahre einiges geändert. Das wird dann hoffentlich<br />
im kommenden Jahr unter anderem auf 45s – also Vinylsingles –<br />
zu hören sein. Danach wird es schon eher in Richtung Album gehen.<br />
MM: Ihr habt ein eigenes Label gegründet. Woher kam der Ent schluss<br />
und wie habt ihr euch das aufgebaut?<br />
MILES KING: Vor allem Miles hatte da schon lange eine Vorstellung. So<br />
was wie Stax oder Daptone haben ihn seither begeistert. Bands und<br />
<strong>Musiker</strong>*innen aus einem familiären Pool mit einem ähnlichen Sound als<br />
verbindendem Element. Langfristig wollen wir an weiteren Projekten mit<br />
verschiedenen Künstler*innen arbeiten und das eben über ein Label veröffentlichen.<br />
Da entstehen zudem auch ganz viel Raum für neue Sounds<br />
und kreative Möglichkeiten und Platz, sich auszutoben. Im Mittelpunkt<br />
stehen immer der Vibe und die Nähe zum Funk bzw. Soul. Die Produktions -<br />
abläufe, die wir hier anstreben, ermöglichen auch, dass nicht zwingend alle<br />
auf einem Fleck sein müssen. Ohnehin sind es ja bei unseren Studio pro -<br />
duk tionen schon beinahe 14 Leute.<br />
MM: Ihr sprecht vom Scheitern und Wiederaufstehen. Woran seid ihr<br />
gescheitert und wie seid ihr wieder aufgestanden?<br />
MILES KING: Sieben, acht Leute finden, die sich auf dieselbe Musik einlassen,<br />
ist schon nicht so einfach. Bei so einer großen Band kann nicht jeder<br />
machen, was er oder sie will … Spontan klappt da auch wenig. So eine Band<br />
kann sehr schnell träge werden. Man muss nur mal daran denken, wie<br />
viele Telefonate getätigt werden, um einen Termin festzumachen. Da<br />
müssen schon alle an einem Strang ziehen, sonst frisst man immer nur Dreck.<br />
Moral ist halt auch ’ne Sache, die sich immer auf alle auswirkt.<br />
Zudem ist die ideologische Komponente in der Soulmusik vorranging:<br />
Es reicht nicht, mal ein Album gehört zu haben … Das muss man lieben und<br />
den Kulturkreis, aus dem die Musik kommt, wertschätzen. Man wird in solchen<br />
Sachen öfter gegen eine Wand rennen, aber am Ende mit Leuten<br />
dastehen, die eine Vision teilen.<br />
Es gibt immer wieder Rückschläge in verschiedenen Bands oder generell<br />
in sozialen Verbindungen. Wo viele Menschen beteiligt sind, hängt auch<br />
viel davon ab. Das Ganze am Laufen zu halten, ist eben die Kunst. Neue Ziele,<br />
neue Songs, neue Sessions … neue Termine. Das ist das, was dann wieder<br />
anfixt. Gerade das Label generiert gerade enorm viel Auftrieb und eine<br />
endlose Liste an Möglichkeiten.<br />
WEB: WWW.MILESKINGANDTHEFOOLISHKNIGHTS.COM<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOS: © POLLER<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 55<br />
VIBES O’ FIVE<br />
»Wenn Musik gut ge macht ist,<br />
verdient sie unseren Respekt.<br />
Alles andere ist individueller Geschmack.«<br />
BAND-BESETZUNG:<br />
HOLGER WENCK<br />
MARC SCHMIDBAUER<br />
JESSIE SCHNEIDER<br />
SEBASTIAN FIX<br />
JÖRN JAHNKE<br />
– GITARRE<br />
– SCHALGZEUG<br />
– GESANG<br />
– GITARRE<br />
– BASS<br />
MM: Wie kam es zur Entstehung von VIBES<br />
O’ FIVE?<br />
VIBES O’ FIVE: Die Idee zur Bandgründung ging<br />
von Holger und Faxe aus, welche sich bereits von<br />
ge meinsamen Sapiency-Zeiten kannten. Der ur -<br />
sprüngliche Plan war damals, eine reine Cover band<br />
zu gründen, um einfach nur Spaß zu haben. Die<br />
beiden waren dann als Zuschauer auf dem Karben<br />
Open Air und haben dort Marc getroffen und ihn<br />
bei einem feuchtfröhlichen Abend von der Idee<br />
begeistert. Glücklicherweise wohnte Marc zu dieser<br />
Zeit in einer WG mit Jessie, und nach den ersten<br />
Proben wurde schnell klar, dass wir die perfekte<br />
Frontfrau gefunden hatten. Um die „Five“ komplett<br />
zu machen, fehlte nun nur noch ein mächtiger<br />
Rhythmusvertreter für die tieferen Töne. Zu Jörn<br />
gab es vorher keinen Kontakt, er stieß über eine<br />
Anzeige im Internet zu den Vibes – ein Lob auf die<br />
elektronischen Medien! Er musste direkt nach der<br />
ersten Probe verpflichtet werden – ob er wollte<br />
oder nicht! – einfach nur gut gemacht.<br />
MM: Wie seid ihr auf den Bandnamen ge -<br />
kommen?<br />
VIBES O’ FIVE: Wir hatten ein paar Listen mit<br />
möglichen Bandnamen. Bei einer gemeinsamen<br />
Diskussion stand Vibes O’Five dann schnell als<br />
Bandname fest. Das ging wirklich kurz und<br />
schmerz los ohne lange Diskussionen – dafür mit<br />
etwas mehr Gerstensaft und Hopfentee. :)<br />
Wir waren alle direkt begeistert von der Idee<br />
hinter dem Namen! Da wir so unterschiedliche<br />
Cha raktere sind und jeder von uns seinen ganz<br />
eigenen Stil in unsere Musik einbringt, passt er<br />
perfekt zu uns!<br />
MM: VIBES O’ FIVE gibt es seit 2018. Was habt<br />
ihr davor gemacht?<br />
VIBES O’ FIVE: Holger und Faxe haben bei<br />
Sapiency viele Jahre zusammen gespielt, Holger<br />
ist dort immer noch aktiv. Weiterhin war Holger<br />
noch bei Everfest und Force Trankill, Bonneville<br />
und Traitors Gate. Jörn hat bei Lakehurst, Rent<br />
A Hero und Relaxed gespielt. Jessie war bei<br />
Flashback, Ratneck und HEFE (However Forever)<br />
und hat teils bei Eye For An Eye ausgeholfen, wo<br />
Marc gespielt hat. Wir haben also schon ein<br />
wenig Banderfahrung.<br />
MM: Ist Musik euer Hauptberuf?<br />
VIBES O’ FIVE: Nein, Musik ist nicht unser Haupt -<br />
beruf, dennoch hat die Musik bei uns allen einen<br />
hohen Stellenwert.<br />
Und wenn man alle Zeiten für das Lernen eines<br />
Instruments, die Bandproben, die Vermarktung,<br />
das Songwriting, die Studiozeiten bis hin zur An -<br />
reise und das Spielen von Konzerten rechnet, ist<br />
es insgesamt viel Zeit, die dieses Hobby kostet.<br />
Der Stundenlohn ist leider sehr überschaubar.<br />
Ohne Leidenschaft und Individualismus geht hier<br />
Garnichts.<br />
MM: Eure Setlist ist ein Gemisch aus AC/DC,<br />
Blink 182 und Justin Bieber. Sind das Mu -<br />
siker, die ihr auch privat hört? Welche Künstler<br />
beeinflussen euch als Band?<br />
VIBES O’ FIVE: Wir sind sehr verschiedene Charaktere<br />
in der Band. So ist auch unser Musikgeschmack<br />
sehr weit gestreut mit einigen Über -<br />
schnei dun gen, aber auch großen Differenzen.<br />
Unser Coverprogramm hören wir also teils auch<br />
privat, zumindest gibt es eine gewisse Zustim -<br />
8<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
56 STORIES<br />
fen neue Kontakte und unterhalten uns gerne. Ist<br />
die Rückfahrsituation organisiert, kann auch mal<br />
ordentlich gefeiert werden … Rock on! – bis die<br />
Sonne aufgeht!<br />
»Wir waren alle direkt<br />
begeistert von der Idee hinter<br />
dem Bandnamen!<br />
Da wir so unterschiedliche<br />
Cha raktere sind<br />
und jeder von uns seinen<br />
ganz eigenen Stil<br />
in unsere Musik einbringt,<br />
passt er perfekt zu uns!«<br />
MM: Woraus besteht euer Equipment?<br />
MARC: Als Schlagzeug nutze ich zwei alte Sonor -<br />
schlagzeuge aus den 80ern, dazu unterschiedliche<br />
Snares, meistens eine Ludwig- und eine billige<br />
60- €-Millenium-Snare. Dazu Paiste- und Sabian-<br />
Becken und ein günstiges Thomann-China mit<br />
Kette vom Abflußstopfen, das klingt im Studio<br />
wirklich gut. Als Fußmaschine eine DW 5002.<br />
HOLGER: Anfangs habe ich Mashall-Verstäker<br />
gespielt, bin dann aber schnell auf Engl umgestiegen<br />
– einfach nur gut! Ich bevorzuge in der<br />
Regel Ibanez-Gitarren, wobei über die Jahren<br />
natürlich auch einige andere Gitarrenhersteller<br />
ausprobiert wurden. Als Ersatzgitarren kommt<br />
eine Shecter mit auf die Bühne.<br />
mung zu den Songs, sonst würden wir sie auch<br />
nicht spielen. Wir sind schließlich eine demokratische<br />
Band.<br />
Unsere Einflüsse sind wirklich sehr weit ge streut:<br />
von Rock und Metal (und härter) über Hip-Hop<br />
und Pop bis hin zu Jazz und Singer-Songwriter.<br />
Die größten Überschneidungen gibt es wohl im<br />
härteren Rock und im Metal. Wenn Musik gut ge -<br />
macht ist, verdient sie unseren Respekt. Alles<br />
andere ist individueller Geschmack.<br />
MM: Wenn es zu euren eigenen Songs kommt:<br />
Wie geht ihr beim Songwriting vor?<br />
VIBES O’ FIVE: Holger schreibt die Harmonien und<br />
Rhythmen für ein oder zwei Gitarren und ein grobes<br />
Arrangement. Dann trifft er sich mit Marc im<br />
Proberaum, um die Schlagzeugparts zu entwerfen.<br />
Parallel dazu schreibt Jessie Songtexte. Aus<br />
einem Fundus an Songtexten wählt sie dann einen<br />
zur Stimmung des Songs passenden Text aus. In<br />
gemeinsamen Proben werden dann Gesangs -<br />
me lodie und der letzte Feinschlief erarbeitet.<br />
MM: Was sind eure besten, aber vielleicht<br />
auch peinlichsten Live-Erfahrungen?<br />
VIBES O’ FIVE: Wie alle von uns habe auch ich<br />
(Holger) vorher in vielen verschiedenen Bands und<br />
Projekten mitgewirkt. Was mir immer in Erinne rung<br />
bleiben wird, passierte auf einem mittelgroßen<br />
Festival mit meiner damaligen Hauptband. Der da -<br />
malige Sänger hatte bereits vor dem Auftritt etwas<br />
ausgiebiger angefangen, den Tag zu feiern … Wir<br />
durften damals das Festival eröffnen und gingen<br />
hochmotiviert auf die Bühne – teilweise vielleicht<br />
etwas „übermotiviert“. Gegen Ende des Auftritts<br />
ist es dann passiert … Im Rückwärtsgang ist unser<br />
Sänger in das Schlagzeug gefallen und hat es<br />
wirklich fast komplett abgeräumt … Somit endete<br />
unser Gig etwas abrupt. Anschließend dauerte<br />
es etwa eine halbe Stunde, bis alles wieder auf -<br />
gebaut war und funktionierte. Dass nicht alle von<br />
dieser Show begeistert waren, könnt ihr euch<br />
vorstellen. Um die Laune aller Anwesenden wieder<br />
etwas zu verbessern, müssten wir viele Drinks<br />
ausgeben, sodass wir dann insgesamt draufgelegt<br />
haben. Gegen Ende des Festivals konnten<br />
dann zum Glück fast alle drüber lachen.<br />
MM: Sagen wir, ihr habt ein erfolgreiches Kon -<br />
zert gegeben. Wie sieht es danach hinter den<br />
Kulissen aus? Wie kann man sich eine After -<br />
show-Party mit VIBES O’ FIVE vorstellen?<br />
VIBES O’FIVE: In der Regel landen wir bei einem<br />
von uns zu Hause und feiern dort noch ein wenig.<br />
Manchmal wird dort auch mal ein Bier getrunken<br />
– oder zwei bis vielleicht sogar ein paar mehr. ;)<br />
Wir genießen natürlich auch die Stimmung in<br />
den Clubs direkt nach den Auftritten. Wir sind alle<br />
sehr offen, bewegen uns direkt im Publikum, knüp-<br />
FAXE: Da ich noch nicht so ewig Gitarre spiele, bin<br />
ich noch am Rumprobieren. Zurzeit spiel ich eine<br />
Charvel San Dimas als Hauptgitarre und nutze<br />
ein Line 6 Helix über eine 4x12er-Marshall-Box,<br />
wobei ich – ähnlich wie Holger – eher auf Englartige<br />
Sounds stehe.<br />
JÖRN: Ich spiele meinen Sandberg-Bullet-5-Saiter<br />
über einen TC Electronic RH450 an einer SWR<br />
Big Bertha (2x15 plus Horn). Zu Hause habe ich<br />
noch einen 70er Fender Jazz Bass und einen<br />
Warwick Streamer Stage 1.<br />
MM: Was sind eure Ziele und was wollt ihr<br />
noch erreichen?<br />
VIBES O’ FIVE: Reich und berühmt werden! ;) Na ja,<br />
das ist vielleicht ein wenig hochgegriffen. Na -<br />
türlich wollen wir wie alle <strong>Musiker</strong> auf Bühnen,<br />
viele geile Gigs spielen und Vollgas geben! Vor<br />
allem auf mehr Open Airs und kleineren Festivals<br />
würden wir gerne performen! Vorerst ist uns aber<br />
jede Kneipe recht, wir spielen sogar unplugged<br />
spontan in Parks oder auf Privatpartys. Wir wollen<br />
spielen, spielen, Hauptsache spielen und die<br />
Leute für unsere Musik begeistern.<br />
Zudem wollen wir weiter eigene Songs schreiben,<br />
sie im Studio aufnehmen und dann als CD<br />
rausbringen – aber am Wichtigsten ist uns immer<br />
noch, dass wir eine schöne gemeinsame Zeit<br />
haben!<br />
WEB: WWW.VIBES-O-FIVE.DE<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOQUELLE: VIBES O’ FIVE<br />
www.musiker-online.tv
PRODUKT-NEWS 57<br />
TASCAM MACHT SONICVIEW-DIGITALMISCHER KOMPATIBEL MIT AV-NETZWERKEN<br />
NACH SMPTE ST 2110<br />
Tascam hat die Entwicklung einer Erweiterungskarte für die<br />
Sonicview-Konsolen des Unternehmens angekündigt, die<br />
den AV-Netzwerkstandard SMPTE ST 2110 vollständig unter -<br />
stützt. Die IF-ST2110 bietet Zugriff auf 64 Audioeingangsund<br />
-ausgangskanäle mit voller Netzwerkredundanz gemäß<br />
SMPTE ST 2022-07 und unterstützt die Übertragungs stan -<br />
dards SMPTE ST 2110-30/31, NMOS, AES67 und SAP. Die<br />
internationale Markteinführung dieses Produkts ist für den<br />
Sommer 2024 geplant.<br />
Mit dem weltweiten Trend zu IP-basierten AV-Anwendungen<br />
wächst der Bedarf an Produkten, die genau diejenigen AVover-IP-Protokolle<br />
bereitstellen, die für die jeweilige Anwen -<br />
Tascam kündigt das Firmware-Update Version 1.40 für das<br />
integrierte Produktionsstudio Model 12 an. Das Update wurde<br />
auf Basis von Benutzerwünschen entwickelt und soll in vielen<br />
Situationen deutlich mehr Flexibilität bieten.<br />
FLEXIBLE ZUWEISUNG VON USB-RETURNS<br />
Zunächst wurde die Nutzbarkeit der Rückführungen aus dem<br />
USB-Interface verbessert, die sich nun unterschiedlichen<br />
Kana l paaren zuweisen lassen. Das heißt, wer USB-Returns<br />
benötigt und die Eingänge 1 und 2 für Live- oder Mehr spur -<br />
signale nutzen möchten, kann die USB-Returns jetzt einfach<br />
den Kanälen 9–10 oder direkt der Stereosumme zu weisen.<br />
NORMALISIERUNG VON SPUREN UND TITELN<br />
Eine weitere wichtige Neuheit ist die Funktion „Track Nor -<br />
malize“. Bei der Normalisierung wird der Pegel einer aufgenommenen<br />
Audiospur um einen konstanten Wert angehodung<br />
am besten geeignet sind. Es gibt viele Gründe für diesen<br />
Trend, wie zum Beispiel verbesserte Systemflexibilität<br />
und die Imple mentierung effizienterer Arbeitsabläufe sowie<br />
die allgemeinen Kostenvorteile, die IP-basierte Lösungen<br />
erzielen können. Während Sendeanstalten zunehmend<br />
AV-Netzwerke mit SMPTE ST 2110 und AES67 implementieren,<br />
gibt es auch Situationen, in denen unterschiedliche IP-<br />
Protokolle zum Ein satz kommen. Tascam hat den Bedarf an<br />
flexibler Ein- und Ausgabemöglichkeit schon lange erkannt<br />
und bietet eine Reihe von Erweiterungskarten und ein eigenes<br />
standardisiertes Steckplatzformat an, das von vielen<br />
Tascam-Pro dukten unterstützt wird.<br />
Mit einer integrierten Dante-Schnittstelle bieten die Misch -<br />
pulte Sonicview 16 und Sonicview 24 von Tascam bereits<br />
von Haus aus AV-Netzwerkkonnektivität, die nun durch die<br />
neue Karte um wichtige Protokolle erweitert werden kann.<br />
Die IF-ST2110 ergänzt das bestehende Angebot an Erwei te -<br />
rungskarten mit MADI, AES-EBU, Analogausgängen, zusätz -<br />
licher Dante-Fähigkeit und einem 32-Spur-Audio re cor der und<br />
hilft damit, die Anforderungen von Live-Events, installierten<br />
Audio systemen sowie von Sendeanstalten in Studios und Ü-<br />
Wagen für die Remote-Produktion zu erfüllen.<br />
Weitere Infos: www.tascam.eu/de/category/sonicview<br />
NEUE FUNKTIONEN FÜR MODEL 12 VON TASCAM<br />
ben oder abgesenkt. Dies ist vor allem dann nützlich, wenn<br />
eine Spur oder ein Titel mit einem zu niedrigen Pegel aufgenommen<br />
wurde. Als Zielpegel für die Normalisierung kann<br />
ein Wert zwischen 0 und –20 Dezibel in Schritten von 0,1 dB<br />
festgelegt werden, was entweder subtile oder deutlichere<br />
Pe gel änderungen bewirkt.<br />
HÖHERE EINGANGSVERSTÄRKUNG<br />
Tascam hat außerdem eine Gain-Boost-Funktion hinzugefügt.<br />
Unter Gain versteht man den Grad der Verstärkung eines<br />
Signals. Je schwächer ein Mikrofon- oder Line-Signal ist,<br />
desto mehr Verstärkung ist erforderlich, um es auf das Niveau<br />
anderer Audiosignale zu bringen. Mit dem Firmware-Update<br />
kann die Verstärkung jedes analogen Eingangskanals un -<br />
abhängig voneinander um zusätzliche 6 oder 12 Dezibel er -<br />
höht werden, was die Anpassung an schwache Eingangs -<br />
quellen erleichtert.<br />
Das Tascam Model 12 ist ein kompaktes, integriertes Allin-One-Mischpult,<br />
das sich an Musik- und Multimedia-Pro -<br />
duzenten, Songwriter und Künstler richtet. Die vielseitige<br />
Workstation bietet laut Hersteller ein hohes Maß an Funk -<br />
tionalität, darunter einen digitalen Mehrspur-Recorder, ein<br />
USB-Audio-/MIDI-Interface, DAW-Steuerungs funktionen<br />
(Digital Audio Workstation) und hervorragende Podcasting-<br />
Funktionen einschließlich Mix-Minus und Smartphone-Ein -<br />
gängen. Damit kann Model 12 den kreativen Prozess, die<br />
Produktion und den Workflow in vielen Einsatzbereichen<br />
von Anfang bis Ende unterstützen.<br />
Das Update steht auf der deutschsprachigen Website von<br />
Tascam Europe zum kostenlosen Download bereit (tascam.de/downloads).<br />
Weitere Infos: www.tascam.eu/de/model12<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
58 PRODUKT-NEWS<br />
FÜNF K&M-PRODUKTE, DIE DEINEN TOUR-ALLTAG ERLEICHTERN<br />
11806 ROLLSCHLITTEN FÜR<br />
KEYBOARDSTÄNDER<br />
21467 BOXENSTATIV<br />
»RING LOCK«<br />
SPERIE KARAS<br />
A TRIBUTE TO CHARLEY<br />
50 Rudimental Solos<br />
In honor of my studies with Charley<br />
Wilcoxon<br />
A Tribute to Charley – 50 Rudimental Solos ist Sperie<br />
Karas’ Hommage an die Schlagzeuglegende Charley<br />
Wilcoxon. Als ehemaliger Schüler Wilcoxons kennt Sperie<br />
dessen Stil und Herangehensweise aus erster Hand.<br />
In den 50 musikalisch ausgefeilten Solostücken für<br />
Snare drum begegnet man folgerichtig klassischem<br />
Rudi mental Drumming à la Wilcoxon, wobei dieser Ein -<br />
fluss auf eine moderne Ebene gehoben wird.<br />
Neben Solos im 2/4-, 4/4- und 6/8-Takt sind auch un -<br />
gerade Taktarten vertreten, die Stücke sind außerdem<br />
durchweg dynamisch ausgearbeitet und Metrum wechsel<br />
oder Swing-Feel sind ebenso zu finden wie Ideen zur<br />
Inter pre tation am Drumset.<br />
Das eröffnet eine zeitgemäße Perspektive und bietet<br />
damit eine einzigartige Möglichkeit, das eigene Rudi -<br />
mentspiel durch neue, inspirierende Impulse zu bereichern.<br />
Faszinierend!<br />
Beim Umzug, während des Einkaufs oder beim Aufbau der<br />
Bühne stehen wir häufig vor einer zentralen Frage: Schleppen<br />
wir alles auf einmal oder gehen wir lieber mehrmals? Sofern<br />
du dir diese Frage auch bereits gestellt hast, wirst du schnell<br />
zur Erkenntnis gelangt sein, dass sich für beide Heran gehensweisen<br />
überzeugende Argumente finden lassen. Da auch wir<br />
keine wirkliche Lösung für dieses Schlepp-Dilemma haben,<br />
präsentieren wir dir die Rollschlitten für Keyboard ständer, mithilfe<br />
derer du dein Equipment in Zu kunft auf die Bühne<br />
schiebst, anstatt es auf die Bühne zu hieven. Die Rollschlitten<br />
lassen sich in der Länge ausziehen und sind dadurch mit<br />
allen Key board- und Geräteständern aus dem K&M-Sortiment<br />
kompatibel. Feststellbare Rollen sorgen für einen sicheren<br />
Stand und ermöglichen es dir, dass die Rollschlitten auch<br />
während des Gigs unter dem Gerät verbleiben können.<br />
21316 TRAGETASCHE<br />
»SELECT«<br />
Okay, okay, schon gut! Auf schweres Schleppen hat nun<br />
keiner so wirklich Bock – im Sommer bei 38 °C schon dreimal<br />
nicht. Zwar können wir dir das Tragen nicht abnehmen,<br />
die Sache etwas leichter machen aber schon: Mit einem<br />
Eigen gewicht von nur 5,2 kg ist das Boxenstativ »Ring<br />
Lock« wohl das sommertauglichste seiner Art. Gefertigt aus<br />
Alu minium gelingt dem Boxenstativ 21467 der Kompromiss<br />
aus Transportfreundlichkeit und Stabilität und es trägt mit<br />
50 kg Belastungsgrenze ein Vielfaches seines Eigengewichts.<br />
Mittels Rastbolzen und Sicherungsschraube lässt sich das<br />
Boxenstativ auf eine Höhe zwischen 1370 mm und 2170 mm<br />
einstellen. Die integrierte »Ring Lock«-Technologie sorgt für<br />
einen sicheren Halt der Satelliten. Separat erhältliche Trage -<br />
taschen machen den Transport noch bequemer und schützen<br />
das robuste Material vor Beschädigung.<br />
„A Tribute to Charley – 50 Rudimental Solos is Sperie<br />
Karas’ salute to drumming legend Charley Wilcoxon.<br />
As a former student of Wilcoxon, Sperie knows his<br />
style and approach firsthand. The 50 musically detailed<br />
snare drum solos feature classic rudimental drumming<br />
à la Wilcoxon, but with a modern twist.<br />
In addition to solos in 2/4, 4/4 and 6/8 time, odd time<br />
signatures are also represented, the pieces are<br />
dynamically refined, and meter changes or swing<br />
feel can be found as well as ideas for interpretation<br />
and execution on the drum set. This opens up a contemporary<br />
perspective and provides a unique opportunity<br />
to improve your own rudi men tal drum ming<br />
with new, inspiring impulses. Fascinating!“<br />
ISBN-10: 3-947998-61-9 | ISBN-13: 978-3-947998-61-6<br />
Weitere Informationen: www.alfredmusic.de<br />
Steile These: Sänger*innen drücken sich vor dem Aufbau!<br />
Mit einer stoischen Gelassenheit (genervte Bandmitglieder<br />
würden auch von Arroganz sprechen) bringen sie Mikrofon -<br />
stativ und Mikrofon auf die Bühne und signalisieren mit einem<br />
frechen Grinsen, dass ihre Aufgabe hiermit erledigt ist. Wenn<br />
du dich als Sänger von diesem Vorurteil befreien möchtest,<br />
dann haben wir hier den ultimativen Tipp für dich. (Über-<br />
arbeiten wirst du dich auch damit nicht, versprochen! ;)) In<br />
der Tragetasche »Select« lassen sich sechs K&M-Mikro fon -<br />
stative verstauen und mit den eingebauten Rollen spielend<br />
einfach auf die Bühne ziehen. Die Tragetasche ist aus strapazierfähigem<br />
Material gefertigt. Das K&M-Stick emblem<br />
rundet das qualitativ hochwertige Erscheinungs bild ab. Neben<br />
der Tragetasche für Mikrofonstative bieten wir auch eine<br />
Tasche für zwei Boxenstative in unserem Sortiment an. Stell<br />
dir mal die Blicke deiner Kollegen vor, wenn du mit Boxen -<br />
stativen auf die Bühne kommst …<br />
18826 GERÄTESTÄNDER<br />
Es gibt Dinge, von denen man nicht genug haben kann.<br />
Freizeit sagen die einen, Schokolade meinen die anderen.<br />
Quasi die Schokolade unter den Zubehörartikeln ist dieser<br />
Geräteständer 18826. Flexibel einsetzbar als Keyboard stän -<br />
der, Amp-Stativ oder Mischpultablage, ist der Geräte ständer<br />
18826 ein wahrer Allrounder. Die Ablagebreite ist mit 250 bis<br />
840 mm angegeben, somit nimmt der Ständer Equipment<br />
verschiedener Couleur auf. Die Auflagerohre können unabhängig<br />
voneinander auf eine Höhe zwischen 595 und 1015<br />
mm eingestellt werden. Das einfache Handling und das<br />
transportfreundliche Packmaß machen den Ständer zum<br />
idealen Reisebegleiter.<br />
www.musiker-online.tv
PRODUKT-NEWS 59<br />
PHILIPP REHM<br />
BASS MATRIX<br />
Entschlüssele die Geheimnisse der Bass<br />
Grooves<br />
Für Einsteiger, Fortgeschrittene und Pros<br />
auch ohne Notenkenntnisse<br />
17534 4-FACH-<br />
GITARRENSTÄNDER<br />
Was haben Ritchie Blackmore von Deep Purple, Jimi Hendrix<br />
und Pete Townshend von The Who, abgesehen von der Tat -<br />
sache, dass sie Meister ihres Fachs sind, gemein? Sie brauchen<br />
eine Menge an Gitarren auf der Bühne, und das unabhängig<br />
vom womöglich offensichtlichsten Grund: Klangun ter -<br />
schied. Diese Herren haben während ihrer Gigs eine Unzahl<br />
an Gitarren zerstört. Im Netz kursieren Videos, auf denen für<br />
die Nach welt festgehalten wurde, wie sie im Wahn Gitarren<br />
jeglicher Couleur zerschmettern. Warum wir dir das er zählen?<br />
Weil wir dich von unserem letzten Artikel, der deinen Tour-<br />
Alltag erleichtern wird, überzeugen möchten. Stell dir vor,<br />
diese Gitarren würden alle einzeln in Gitarrenständern stehen<br />
anstatt feinsäuberlich neben einander gereiht? Mit dem 4-<br />
fach-Gitarrenständer »Guardian« kannst du alle Gitarren<br />
Backstage vorbereiten und in einem Schwung auf die Bühne<br />
schieben. Nur nicht zu fest, wir wollen ja keine kaputten<br />
Gitarren … Oder etwa doch?<br />
Weitere Informationen: www.k-m.de<br />
OLAF SATZER<br />
GARANTIERT SCHLAGZEUG<br />
LERNEN FÜR KINDER<br />
DER KINDERLEICHTE EINSTIEG INS<br />
SCHLAGZEUGSPIEL.<br />
Für angehende Schlagzeuger*innen ab 5–6<br />
Jahren<br />
Garantiert Schlagzeug lernen für Kinder zeigt dir alles,<br />
was du wissen musst, um ein cooler Drummer zu werden:<br />
Entdecke die (einzelnen) Instrumente deines Drum -<br />
sets, starte direkt mit den ersten Grooves und Fill-ins<br />
durch, lerne die Schlagzeugnoten kennen und schon nach<br />
kurzer Zeit spielst du zu richtigen Songs. Olli die Schlag -<br />
zeugmaus und Professor Trommelbein begleiten dich<br />
dabei. Sie geben dir hilfreiche Tipps, Hinweise zur Spiel -<br />
technik und helfen dir, das Gelernte direkt in die Praxis<br />
umzusetzen.<br />
Willkommen bei BASS MATRIX! Entschlüssele die Ge heim -<br />
nisse der Bass Grooves!<br />
Tauche ein in die faszinierende Welt des Bass-Spiels und ent -<br />
decke alles, was du schon immer über Rhythmen, Basslines<br />
und Groove Design wissen wolltest. Bringe deinen Bass-<br />
Motor auf Hochtouren mit dem innovativen Ansatz der BASS<br />
MATRIX.<br />
• Mache dein Timing und deinen Groove so solide wie<br />
einen Felsen.<br />
• Entschlüssele die Magie hinter Riffs und Basslines.<br />
• Entdecke ihren unwiderstehlichen Charme.<br />
• Stärke deine rhythmischen Skills mit Subdivisions und<br />
Groupings.<br />
• Schöpfe aus einem riesigen Fundus an Bass-Tools.<br />
• Kreiere stylische Basslines und Bass & Drum-Patterns.<br />
• Lass es fett grooven, nice & easy, in jeder Groove-<br />
Situation und Taktart.<br />
• Von 4/4 bis Odd Meter.<br />
• Navigiere mühelos durch viele Stilrichtungen.<br />
• Entdecke eine epische Sammlung von weit mehr als<br />
400 Song- und Audiobeispielen, inspiriert von bekann -<br />
ten Songs, Bands und Bassisten.<br />
Keine Sorgen mit dem Notenlesen. Die eigens entwickelte<br />
BASS MATRIX-Notation ist so intuitiv wie bei einem Drum -<br />
computer. Sie zeigt dir genau, wo jeder Ton sitzt und wie<br />
lang er klingen soll – auch ohne Notenkenntnisse.<br />
BASS MATRIX hilft dir, dein eigenes Groove- und Fill-Reper -<br />
toire aufzubauen, das du in allen Tonarten und Situationen<br />
abgroovebereit hast, um songdienlich, solide und gesch -<br />
mack voll zu spielen – ganz so, wie du es für deinen Bass-<br />
Alltag benötigst. Alles in einer Form aufbereitet, die sowohl für<br />
Einsteiger als auch für Fortgeschrittene und Pros geeignet ist.<br />
Geleitet von dem renommierten Bassisten Philipp Rehm<br />
und zusammen mit Schlagzeugikone Ralf Gustke führt dich<br />
BASS MATRIX in neue und bislang unerforschte musikalische<br />
Regionen, die du lieben wirst.<br />
Schnapp dir dein Instrument, mach es dir bequem und lass<br />
uns gemeinsam rocken!<br />
Art.-Nr.: 20281G | ISBN-10: 3-947998-14-7<br />
ISBN-13: 978-3-947998-14-2 | DIN A4<br />
296 Seiten | Buch & CD & Online Audio | VK: 25,95 €<br />
Weitere Informationen: www.alfredmusic.de<br />
In sorgfältig aufeinander aufbauenden Lernschritten vermittelt<br />
dir Garantiert Schlagzeug lernen für Kinder alle<br />
wichtigen Grundlagen.<br />
So wirst du schnell sicherer und erlebst immer wieder<br />
Erfolgserlebnisse.<br />
Schnapp dir die Sticks und los geht’s!<br />
Garantiert Schlagzeug lernen für Kinder bedeutet:<br />
• durchgehend farbige Gestaltung<br />
• leichte Lesbarkeit mit großzügigem Notenbild<br />
• systematische Einführung von Noten und Pausen<br />
• (bis hin zu Sechzehnteln und Triolen)<br />
• Wortrhythmen zur methodischen Unterstützung<br />
• kindgerechte Erklärung musikalischer Begriffe<br />
• eine Bandbreite von kurzen Zweitakt- bis zu XXL-<br />
Übungen<br />
• coole Songs zum Vor- und Play-alongs zum Mit -<br />
spielen<br />
• für ein interaktives Lernerlebnis<br />
• Vorbereitung auf Band- und Ensemblespiel<br />
Dieses praxiserprobte Lernkonzept garantiert schnelle<br />
Er folgserlebnisse und stellt den Spaßfaktor in den Vor -<br />
dergrund.<br />
Art.-Nr. 20286G | VK: 21,95 €<br />
ISBN-10: 3-947998-20-1 | ISBN-13: 978-3-947998-20-3<br />
Buch & Online Audio | Format DIN A4 quer (29,7 x 21cm)<br />
Weitere Informationen: www.alfredmusic.de<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
60 PRODUKT-NEWS<br />
FAME GC-112 VINTAGE 30<br />
1x12˝-Lautsprecherbox für E-Gitarren-Verstärker<br />
• Ein 12’’ Celestion Vintage 30 Lautsprecher<br />
• 60 Watt Belastbarkeit<br />
• 16 Ohm Impedanz<br />
• Robuste Holzkonstruktion mit geschlossener<br />
Rück wand<br />
• Ein- und Ausgang zur Verwendung in Kom bi -<br />
nation mit weiteren Cabinets<br />
• Schwarzer Außenbezug und „Salt & Pepper“-<br />
Front be spannung<br />
• Maße (BxHxT): 530 mm x 450 mm x 285 mm<br />
DIE FAME-GITARRENBOX IM ÜBERBLICK:<br />
Die Fame GC-112 Vintage 30 ist die ideale Laut -<br />
sprecher box für Studio, Proberaum und Bühne.<br />
Ausgestattet mit einem 12˝-Celestion-Vintage-30-<br />
Lautsprecher, liefert diese Box den unverwechselbaren<br />
und kraftvollen Sound, für den der Vintage<br />
30 seit Jahrzehnten bekannt ist und von Gitar -<br />
risten unterschiedlichster Genres geschätzt wird.<br />
Mit seiner Impedanz von 16 Ohm und einer Be -<br />
last barkeit von 60 Watt lässt sich das Cabinet<br />
sowohl alleine als auch in Kombina tion mit weiteren<br />
Lautsprecherboxen verwenden. Nicht zuletzt<br />
sorgen der klassisch schwarze Außenbezug und die<br />
„Salt & Pepper“-Frontbespannung für den angesagten<br />
Vintage-Look dieser Box.<br />
FEATURES:<br />
• Hersteller: Fame<br />
• Belastbarkeit (Watt): 60<br />
• Impedanz (Ohm): 16<br />
• Lautsprecherhersteller: Celestion<br />
• Anzahl Lautsprecher: 1<br />
• Lautsprecher: 12˝ Vintage 30<br />
• Frontausführung: gerade<br />
• Stereo: Nein<br />
• Farbbezeichnung: Black/Salt & Pepper Grille<br />
• Breite (mm): 530<br />
• Höhe (mm): 450<br />
• Länge (mm): 285<br />
2x12˝-Lautsprecherbox für E-Gitarren-Verstärker<br />
• Zwei 12˝-Celestion-Vintage-30-Lautsprecher<br />
• 120 Watt Belastbarkeit<br />
• 8 Ohm Impedanz<br />
• Robuste Holzkonstruktion mit halboffener Rückwand<br />
• Ein- und Ausgang zur Verwendung in Kombination mit<br />
weiteren Cabinets<br />
• Schwarzer Außenbezug und „Salt & Pepper“-Frontbe -<br />
spannung<br />
• Inklusive Rollensatz<br />
• Maße (BxHxT): 765 mm x 565 mm (625 mm mit Rollen)<br />
x 300 mm<br />
DIE FAME-GITARRENBOX IM ÜBERBLICK:<br />
Die Fame GC-212 Vintage 30 ist die ideale Laut sprecher -<br />
box für Studio, Proberaum und Bühne. Ausgestattet mit zwei<br />
12˝-Celestion-Vintage-30-Lautsprechern, liefert diese Box<br />
den unverwechselbaren und kraftvollen Sound, für den der<br />
Vintage 30 seit Jahrzehnten bekannt ist und von Gitarristen<br />
unterschiedlichster Genres geschätzt wird. Mit seiner Impe -<br />
danz von 8 Ohm und einer Belastbarkeit von 120 Watt lässt<br />
sich das Cabinet sowohl alleine als auch in Kombination mit<br />
FAME GC-212 VINTAGE 30<br />
weiteren Lautsprecherboxen verwenden. Nicht zuletzt sorgen<br />
der klassisch schwarze Außenbezug und die „Salt & Pepper“-<br />
Frontbespannung für den angesagten Vintage-Look dieser<br />
Box.<br />
FEATURES:<br />
• Hersteller: Fame<br />
• Belastbarkeit (Watt): 120<br />
• Impedanz (Ohm): 8<br />
• Lautsprecherhersteller: Celestion<br />
• Anzahl Lautsprecher: 2<br />
• Lautsprecher: 12˝ Vintage 30<br />
• Frontausführung: gerade<br />
• Stereo: Nein<br />
• Farbbezeichnung: Black/Salt & Pepper Grille<br />
• Länge (mm): 300<br />
• Höhe (mm): 565<br />
LIEFERUMFANG:<br />
• Rollen: Ja<br />
Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />
Weitere Informationen: www.musicstore.de
PRODUKT-NEWS 61<br />
FAME GC-212 VINTAGE 30 VERTICAL<br />
Die Fame GC-212 Vintage 30 Vertical ist die ideale Lautsprecherbox für Studio, Proberaum<br />
und Bühne. Ausgestattet mit zwei 12’’ Celestion Vintage 30 Lautsprechern, liefert diese<br />
Box den unverwechselbaren und kraftvollen Sound, für den der Vintage 30 seit Jahr -<br />
zehnten bekannt ist und von Gitarristen unterschiedlichster Genres geschätzt wird. Mit seiner<br />
Impedanz von 8 Ohm und einer Belastbarkeit von 120 Watt lässt sich das Cabinet<br />
sowohl alleine als auch in Kombination mit weiteren Lautsprecherboxen verwenden. Nicht<br />
zuletzt sorgt der klassisch schwarze Außenbezug und die „Salt & Pepper“-Front be -<br />
spannung für den angesagten Vintage-Look dieser Box.<br />
DIE FAME GITARRENBOX IM ÜBERBLICK:<br />
• Zwei 12˝ Celestion Vintage 30 Lautsprecher<br />
• 120 Watt Belastbarkeit<br />
• 8 Ohm Impedanz<br />
• Robuste Holzkonstruktion mit halboffener Rückwand<br />
• Ein- und Ausgang zur Verwendung in Kombination mit weiteren Cabinets<br />
• Schwarzer Außenbezug und „Salt & Pepper“-Frontbespannung<br />
• Inklusive Rollensatz<br />
• Maße (BxHxT): 510 mm x 690 mm (750 mm mit Rollen) x 300 mm<br />
FEATURES:<br />
• Hersteller: Fame<br />
• Belastbarkeit (Watt): 120<br />
• Impedanz (Ohm): 8<br />
• Lautsprecherhersteller: Celestion<br />
• Anzahl Lautsprecher: 2<br />
• Lautsprecher: 12’’g Vintage 30<br />
• Frontausführung: schräg<br />
• Stereo: Nein<br />
• Farbbezeichnung: Black/Salt &<br />
Pepper Grille<br />
• Länge (mm): 300<br />
• Höhe (mm): 690<br />
Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />
LIEFERUMFANG:<br />
• Rollen: Ja
62 PRODUKT-NEWS<br />
TASCAM DR-10L PRO:<br />
NEUESTE AUFNAHMETECHNOLOGIE IM KLEINSTFORMAT<br />
Tascam stellt mit dem DR-10L Pro einen ultrakompakten und<br />
leichten Field-Recorder mit Lavalier-Mikrofon und neuester<br />
32-Bit-Float-Recording-Technologie vor. Mit seinem hervor -<br />
ragenden Klang, der langen Akkulaufzeit sowie Optionen<br />
für Fernsteuerung und Timecode-Synchronisation soll der<br />
DR-10L Pro die perfekte Wahl für Anwender sein, die Ton<br />
möglichst unauffällig in hoher Qualität aufzeichnen wollen.<br />
Ob bei Hochzeiten, Dreharbeiten vor Ort, bei der Erstellung<br />
von YouTube- und anderen Social-Media-Inhalten oder bei<br />
allgemeinen Sprachaufnahmen – die grundsolide Arbeits weise<br />
eines kabelgebundenen Lavalier-Recorders hat sich bewährt<br />
und ist garantiert.<br />
32-BIT-FLOAT FÜR BESSERE AUFNAHMEQUALITÄT<br />
MIT WENIGER AUFWAND<br />
Im standardmäßigen 32-Bit-Float-Aufnahmemodus des DR-<br />
10L Pro erfassen zwei Analog/Digital-Wandler (ADCs) das<br />
Audiosignal über einen enorm weiten Dynamikbereich ohne<br />
Verzerrungen oder übermäßiges Rauschen. Nach Angaben<br />
des Herstellers ist eine Feinabstimmung der Eingangs ver -<br />
stärkung nicht erforderlich, selbst wenn eine große Band -<br />
breite an Schalldruckpegeln zu erwarten ist. 32-Bit-Float-<br />
Aufnahme bedeutet weniger Vorbereitungszeit und keine<br />
Sorge, dass Aufnahmen unbrauchbar werden.<br />
von microSDXC-Karten mit bis zu 512 GB steht ausreichend<br />
Platz für hochwertige Audiodateien zur Verfügung.<br />
FERNSTEUERUNG UND<br />
TIMECODE-SYNCHRONISIERUNG<br />
Wer öfter bei Veranstaltungen aufnimmt, wird die Möglich -<br />
keit der Fernbedienung zu schätzen wissen: Bis zu fünf DR-<br />
10L Pro lassen sich über den optionalen Bluetooth-Adapter<br />
AK-BT1 und die kostenlose App DR-10L Pro CONNECT fern -<br />
steuern. Neben dem Starten und Stoppen der Aufnahme können<br />
Videofilmer mit der App den Gerätestatus überprüfen,<br />
Marker setzen, die aufgezeichneten Wellenformen in Echt -<br />
zeit betrachten, Metadaten zu Aufnahmedateien hinzufügen<br />
und vieles mehr.<br />
Über den optionalen Bluetooth-Adapter kann der DR-10L<br />
Pro außerdem drahtlos Timecodes mit unterstützten Atomos-<br />
Produkten synchronisieren, um Audio- und Videoaufnahmen<br />
zeitlich präzise aneinander auszurichten.<br />
Zu den weiteren erwähnenswerten Merkmalen des DR-10L<br />
Pro gehören ein gut sichtbares OLED-Display, ein Kopf hörer -<br />
ausgang für Eingangsmonitoring und Kontrolle der aufgezeichneten<br />
Daten sowie ein USB-C-Anschluss für die einfache<br />
Datenübertragung auf einen Computer. Nicht zuletzt legt<br />
Tascam dem Recorder eine kostenlose Version von iZotope<br />
RX Elements bei. Die Software bietet leistungsstarke Funk -<br />
tio nen zur Audiowiederherstellung, darunter die Möglich keit,<br />
Husten und Hintergrundgeräusche nahtlos zu entfernen sowie<br />
Wind- und Umgebungsgeräusche mit nur wenigen Klicks zu<br />
verringern.<br />
Yosuke Matsuno, Generaldirektor des Geschäftsbereichs bei<br />
Tascam, kommentiert den neuen DR-10L Pro wie folgt: „Der<br />
DR-10L Pro ist ein bemerkenswert leistungsstarker Recorder<br />
und ein Lavaliersystem mit einem ebenso beeindruckenden<br />
kompakten Formfaktor. Und mit seiner App-Steuerung einschließlich<br />
der Möglichkeit zur drahtlosen Timecode-Syn chro -<br />
nisierung mit Atomos-Produkten bietet das System eine breite<br />
Palette kreativer Möglichkeiten für die Aufnahme von Audio -<br />
material der Spitzenklasse. Ich bin zuversichtlich, dass der DR-<br />
10L Pro bei vielen Audioprofis ein Zuhause finden wird.“<br />
Paul Scurrell, Senior-Vizepräsident für Produkte bei Atomos,<br />
kommentiert: „Wir freuen uns, dass ein weiterer marktführender<br />
Recorder von Tascam das drahtlose Timecode-Syn -<br />
chronisationssystem Atomos AirGlu BT unterstützt. Der DR-<br />
10L Pro ist der perfekte Partner für unsere Kunden, die unsere<br />
UltraSync Blue, Ninja V / V+ mit Atomos-Connect-Modul und<br />
die Shogun Connect verwenden – sogar für Videoaufnahmen<br />
mit der iOS-App Atomos Pro Camera, die AirGlu BT Timecode<br />
unterstützt. Viele verschiedene Anwen dungsfälle für unsere<br />
gemeinsamen Kunden!“<br />
Weitere Infos: www.tascam.eu/de/dr-10l_pro<br />
LEICHT, KLEIN UND AUSDAUERND<br />
Der Mikro-Recorder von Tascam passt in eine Handfläche<br />
und wiegt nur 65 Gramm. Dadurch lässt er sich leicht verstecken,<br />
wenn Unauffälligkeit gefragt ist. Der mitgelieferte<br />
Gürtelclip erlaubt es, das Gerät einfach und sicher an der<br />
Kleidung zu befestigen, ohne die jeweilige Person in ihrer<br />
Freiheit einzuschränken. Mit nur zwei Lithium-AAA-Batterien<br />
läuft der Recorder bis zu 24 Stunden lang – Gedanken über<br />
einen Batteriewechsel während der Aufnahme muss sich<br />
niemand machen. Die Aufnahmezeit ist auch nicht durch<br />
die Speicherkapazität begrenzt: Dank der Unterstützung<br />
www.musiker-online.tv
REZENSIONEN 63<br />
C. K. BAKER BAND<br />
»Find your way«<br />
Wer sich aufgrund des Covers des hier vorliegenden Albums<br />
eher auf musikalischen Inhalt in Sachen Progressive Rock<br />
oder sogar Progressive Metal erwartungsvoll eingestellt<br />
hat, muss sich wohl nach den ersten paar Takten verwundert<br />
die Äuglein reiben oder zumindest erst mal die<br />
Gehörgänge reinigen und ein paar Gänge runterschalten<br />
Tönen einem doch nach erstem verdauten Überraschungs -<br />
moment unerwartet ruhige und transparente Singer-/Song -<br />
writer-Klänge entgegen, die den Hörer spätestens beim<br />
Titeltrack „Find your way“ in eine auf Weiteres gespannte,<br />
wohlig-knisternde Stimmung versetzt. Nachfolgend wären<br />
noch weitere Tracks zu nennen, die sich im Verlauf des<br />
Stückes in einen hineinschlurfen und festsetzen werden.<br />
Sich etwas Zeit geben, zurücklehnen und zuhören ist hier<br />
angebracht- möglichst auf einem Bärenfell vor dem prasselnden<br />
Kaminfeuer – aber wer nennt das schon sein Eigen.<br />
Das zweite Album der Band in dieser Formation ist auch<br />
diesmal wieder eine Eigenproduktion und wurde von Brian<br />
Deck unter Mitwirkung mehrerer illustrer Cracks der ansässigen<br />
Studioszene in Chicago produziert. Als auffällig darunter<br />
ist sicherlich der bekanntere Import-Mann an den<br />
Tasten des Keyboards namens George Kochbeck zu nennen,<br />
der sich schon über viele Jahre einen Namen als vielseitiger<br />
Sänger, Arrangeur und Komponist verschiedenster<br />
Genres erarbeiten konnte, nicht zuletzt durch seine<br />
Zusammenarbeit mit Joachim Kühn oder seinem eigenen<br />
Projekt Georgie Red.<br />
Hier steuert er für die Songs gekonnt sehr zurückhaltende,<br />
fast schon zerbrechliche, Klangkollagen und Soundteppiche auf<br />
dem Manual bei, die selbst mit angetriggertem Hammond-<br />
Sound nie aufdringlich erscheinen und ausschließlich nur song -<br />
dienlich rüberkommen. Das macht den absoluten Profi aus.<br />
Carlos Baker selbst, hier als Gründer, Songschreiber, Bassist<br />
und Sänger der Combo hervorzuheben, hat zuvor schon<br />
Zeit seines musikalischen Wirkens einige Solo-Alben veröffentlicht,<br />
in denen er auch schon im Erstlingswerk der Band<br />
„“Walk alone“ von 2019 Erlebnisse, Erfahrungen und auch<br />
harte persönliche Schicksalsschläge textlich verarbeitet hat.<br />
Seine Stimmfarbe erinnert dabei an den kanadischen Song -<br />
writer Wayne Matthews oder auch entfernt an den Sohne -<br />
mann von Bob Dylan, Jacob Dylan und seinen Wallflowers.<br />
Seine eingängigen Lyrics und Melodie-Lines sind klar verständlich<br />
und schnörkellos – ohne dabei in den Schmalz -<br />
topf gegriffen zu haben und dann schmerzempfunden ins<br />
Aufnahmemikro zu schluchzen und jammern.<br />
Die Gitarrenarbeit des deutschen Nordlichts Christoph von<br />
Storch, nicht verwandt mit Beatrix von Storch, ist durchaus<br />
bemerkenswert, sowie ebenfalls ausgesprochen dem Song<br />
dienlich. Blitzsauber, glasklar, teilweise leicht angezerrt, nie<br />
übermotiviert, aber mit gehöriger Prise Country-Blues-Folk-<br />
Rock. Spieltechnisch kann er neben einem Buddy Miller von<br />
der Emmylou Harris Band sicherlich bestehen und auch als<br />
Studio- oder Sessionmusiker für Country Joe McDonald,<br />
David Baerwald oder Peter Himmelman seinen Mann an<br />
der Klampfe stehen. J. J. Cale hätte wohl auch Gefallen an<br />
ihm gefunden.<br />
Die Drums (laut Vorab Info-Sheet namentlich nicht aufgeführt)<br />
sind allgemein als doch recht schüchtern gesetzt zu<br />
bezeichnen und vermitteln eher den Eindruck zu den Songs<br />
dazuzuspielen, als vielmehr den Groove vorzugeben – was<br />
letztlich schade ist und dem Ganzen wohl etwas mehr Pep<br />
gegeben hätte. Vielleicht aber so gewollt – wer weiß.<br />
Einen richtiggehenden Kracher und flotten Fetzer, der<br />
ordentlich über die Kniekehlen über die Hüfte, durch die<br />
Carotis ins Hirn schießt, wird man vergeblich auf diesem<br />
Album suchen – auch keinen sprichwörtlichen Ohrwurm.<br />
Dank dafür! Dennoch ein gelungenes Werk für überzeugte<br />
Folk-Country-Blues-Poetry Jünger*innen, die sich nach mehrmaligem<br />
Anhören sicherlich von der gebotenen Qualität überzeugen<br />
lassen. Ein Quentchen mehr Tiefe und Space hätte<br />
der finalen Abmischung dennoch nicht geschadet. Für ein<br />
imaginäres 10-Sterne Bewertungssystem sind gute 7,5<br />
Stars verdient.<br />
www.ckbakerband.com<br />
O.K.<br />
BASTIAN KORN<br />
»Polaroids«<br />
C.S.<br />
Mit Polaroids konnte man seiner Zeit Schnappschüsse aufnehmen.<br />
Sie wurden schnell und sofort entwickelt. Man<br />
konnte eine fest gehaltene Emotion in Händen halten, be -<br />
trachten und nachempfinden. Lieder, wie auditive Polaroids<br />
hat BASTIAN KORN entwickelt. Bunt, sensibel, zart und eindringlich<br />
klingen seine Schnappschüsse in Songwriter<br />
Qua lität. BASTIAN KORN war schon als 6-Jähriger gemeinsam<br />
mit seinem Zwillingsbruder mit dem Duo 78Twins auf<br />
der Bühne. Der Rock-’n’-Roll-Pianist Bastian hat sich mit<br />
seinem Bruder Benny, der als Drummer agiert, längst einen<br />
Namen gemacht. Und sie rocken immer weiter. Die Musik<br />
ist seither seine große Bestimmung. Mit seiner Solo-Scheibe<br />
Polaroids beweist BASTIAN KORN, dass er als Radio tauglicher<br />
Interpret in den 20ern der 2000er angekommen ist.<br />
Die Songs schwelgen in Erinnerungen und nehmen den<br />
besten Sound aus modernem Schlager und Uptempo Rock-<br />
Balladen. Erinnerungen, so schön beschrieben wie in Song<br />
mit dem Titel „Meilensteine“. Eingängige Melodien, Chorus<br />
im Gewand einer schicken Produktion mit entspannten<br />
Gitarren Licks und Keys schmeicheln im MidTempo in<br />
„Unter Deiner ehrlichen Haut“. Überhaupt zählen die Arran -<br />
gements von Streichern, Chor und Band besetzung zum<br />
Feins ten, entstanden im Studio der Maarweg Records in<br />
Köln. „Bermuda“ beschreibt melancholisch die Sehnsucht<br />
nach neuen Rock-’n’-Roll-Liedern, hübsch lennonesk. Auf<br />
der edlen Vinyl Scheibe finden sich auch „Ohne Plan ans<br />
Ziel“ in einer Extra Piano Fassung und „Unter Deiner ehrlichen<br />
Haut“ als Dance Remix. Das ganze Album besticht<br />
durch seine Melodien, für mich herausragend zu hören im<br />
Titellied „Polaroids“. BASTIAN KORNs Solo-Werk lässt sich<br />
deshalb vielleicht in die musikalische Verwand schaft von<br />
Adel Tawil und Johannes Oerding einsortieren. Bleibt den<br />
Hörerinnen und Hörern überlassen, die gar wunderschönen<br />
Polaroids einzusortieren.<br />
bastiankorn.de<br />
C.S.<br />
DAGOBERT BÖHM<br />
»Within A Dream«<br />
Verträumte Klangbilder – irgendwo zwischen Jazz und Folk,<br />
feine Balladen von der schönen Seite der Einsamkeit, dies<br />
ist das Hörerlebnis der neuen Platte von DAGOBERT BÖHM<br />
mit dem Titel „Within A Dream“. Seine Kooperationen klingen<br />
nach einem kleinen Who is Who der europäischen Jazzund<br />
Weltmusik. Der Gitarrist, Komponist und Produzent ar -<br />
beitete schon mit Zoltán Lantos (5-String Violine), Kornél<br />
Horváth (Percussion) und Tony Lakatos (Saxophon) zusammen.<br />
Seit dem Debut Sound of Wood von 1982 ist dies die<br />
achte von BÖHM veröffentlichte Platte. Unter seinem<br />
Pseudonym „Dago“ erschien das Smooth Jazz Album Sounds<br />
for a Blue Planet. DAGOBERT BÖHM, auch Begründer des<br />
1/<strong>2023</strong> musiker MAGAZIN
64 REZENSIONEN<br />
Plattenlabels Ozella ist ein ausgewiesener Akustik Gitarrist<br />
und Multiinstrumentalist, was er auf „Within A Dream“ auf’s<br />
Schönste unterstreicht. Carsten Mentzel steuert unter anderem<br />
Klänge aus dem Fender Rhodes und Percussion bei.<br />
Karl Seglems Saxofon lässt eine Sommerbrise in Lucky Me<br />
wehen, das mit betörendem Groove hypnotisiert. Wenn gleich<br />
es sich um eine Instrumental Platte handelt, so hätte sich ein<br />
Michael Stipe im Song Lone Station bestimmt gut gemacht.<br />
Auch ein Meister der Melancholie, leider schon in Rente.<br />
Dagobert Böhms „Within A Dream“ lässt sich genau darum<br />
so echt, präsent und gut anfühlen. Es ist der Moment, der<br />
zählt. Im Hier und Jetzt diesen Träumen lauschen, zwischen<br />
Folk und Jazz.<br />
dagobertboehm.de<br />
C.S.<br />
CORDELIA LOOSEN-SARR<br />
»Kaleidoscope of Oneness«<br />
Die Solistin und Instrumentalistin CORDELIA LOOSEN-SARR<br />
nimmt uns auf eine musikalische Reise durch die Welt der<br />
Flöten und Kulturen mit, wie das Cover ihres neuen Albums<br />
verrät. Die Preisträgerin des Rock & Pop Preises 2022 in<br />
der Rubrik „Bester Instrumentalsolist“ brilliert auf dem<br />
Instrument Flöte. Sie beherrscht verschiedenste Bau- und<br />
Stilarten von Flöten aus aller Welt – so die Tin Whistle, die<br />
Piccolo, die Arabische Flöte und viele mehr. Die klassisch<br />
studierte Flötistin lässt uns durch ein Kaleidoskop voller<br />
Abwechslung blicken und hören. Begleitet wird CORDELIA<br />
von Georg Berhausen-Land an Gitarren und Keys, Diarra<br />
Konaté an Djembe und Percussion, Robert Niegel am Bass,<br />
sowie Keys, Pape Samory Seck mit African Drums und<br />
Percussion und Uwe Fuchs an Framedrum und Gitarre. Das<br />
Album „Kaleidoscope Of Oneness“ entführt in Sahara Ge -<br />
filde, wie in „Arabic Flow“, auf die angelsächsischen Inseln<br />
in „Pure Heart“ oder nach Nepal in „Cheer Up“. Dabei hat das<br />
Album einen ausgeprägten „unplugged-Charakter“, weil mit<br />
überwiegend akustischem Set, warm analog klingend aufgenommen.<br />
Die Melodien sind wohlgefällig poppig und eingängig.<br />
Wohl auch mal mutiger klingt „Welcome the Night –<br />
Fiesta“, hier mal rockig Samba lastig und mit Santana-like<br />
Solo Gitarre. CORDELIA LOOSEN-SARR, vielfache Preis trä gerin<br />
auf ihren Instrumenten fühlt sich in vielen Genres zuhause und<br />
zelebriert die heilende Wirkung der Flöte im besten Sinne<br />
auf diesem hörenswerten Album.<br />
cordelia-loosen-sarr.de<br />
C.S.<br />
HELGE LIEN TRIO<br />
»Revisited«<br />
Wiedervereinigt in schwierigen Zeiten und doch leichtfüßig.<br />
So klingt das Jazz Trio des HELGE LIEN. Im Studio, wie auch<br />
live vor Publikum wurden neun Klassiker des Masterminds<br />
aufgenommen, und zwar in berauschender Tonqualität. Das<br />
norwegische Trio hat, wie viele andere die Pandemie-Pause<br />
genutzt um sich wiederzuvereinigen. In neuer Besetzung.<br />
Wohl harmonierend gesellten sich für die Aufnahmen Knut<br />
Aalefjær (drums) und Neuzugang Johannes Eick (bass) zu<br />
dem Pianisten um Revisited aufzunehmen. Nach drei Jahr -<br />
zehnten Bandgeschichte kreierten das HELGE LIEN TRIO<br />
Jazz Improvisationen im Kosmos der tragenden Themen,<br />
hymnisch (Hymne), getragen, ausufernd, hypnotisch. Ge tra -<br />
gene Träume und anschwellende Emotionen finden ihren<br />
akustischen Weg zum Sinneseindruck. Das Schlag werk von<br />
Knut Aalefjær virtuos, der Kontrabass von Johannes Eick<br />
mal melodisch, mal funkifiziert. Wegen der überraschenden<br />
Wendungen und Breaks sei „Jasmine“ als Anspieltipp er -<br />
wähnt. Die Stücke sind entnommen aus Vorgängerwerken,<br />
wie beispielsweise Guzuguzu und neu interpretiert, Revisited<br />
eben. Die größere Bandbreite zeichnet sich in diesem neuen<br />
Album aus und macht es zu einem audiophilen Highlight.<br />
Ozellamusic.com<br />
C.S.<br />
MARIO SOUTSCHKA<br />
»Green Lights«<br />
„Grüne Lichter im Kopf“, das hat MARIO SOUTSCHKA auf<br />
seinem dritten Album. Der Gitarrist, Sänger und Songwriter<br />
hat sich diesmal bis zum Dancefloor vorgewagt. Seine Ein -<br />
flüsse, von Beatles bis Nirwana reichend, hat er mit Opti -<br />
mis mus, Ironie und Selbstreflexion angereichert. Und einer<br />
gehörigen Portion Pop. Diese Offenheit und Erfahrung tut<br />
dem Album gut. Das Experiment Pop meets Rock gelingt<br />
MARIO SOUTSCHKA auf „Green Lights“ in bester Weise. Es<br />
klingt, als gehörte es schon immer so zusammen, mit seinen<br />
Ausflügen in Disco, Eigthies, Nineties und aktuellem<br />
Radio Dance Pop. Die Stimmlage erinnert an Brian Molko<br />
auf Stimmungsaufheller (Lonesome Nights), der Sound an<br />
Pet Shop Boys im Home Studio. Unterstützt wird MARIO<br />
gesanglich von Christian Hofmeier, der Gitarrenarbeit von<br />
Riccardo Dehmen und an der Violine von Simone Stelzer. Gut,<br />
dass er den Pop auch selbstironisch sieht, wie in „Minutes To<br />
Midnight“, arg an Nico Sanchez erinnernd. Das Album<br />
„Green Lights“ ist schon ein großer Wurf und wird seine<br />
Fangemeinde finden. Mit seinen 35 Jahren zählt Mario zu der<br />
Fraktion „junge Wilde mit Erfahrung“. MARIO SOUTSCHKA ist<br />
fähig die immer gleichen Protagonisten der Charts im Radio<br />
mal richtig durchzuwirbeln. Die Ampel steht – musikalisch<br />
– für ihn auf Grün.<br />
motormusic.de/artists/mario-soutschka/ C.S.<br />
GERALDINO<br />
»Känguru – Musik für Kids«<br />
Geraldino, bürgerlich Gerd Grashaußer, seines Zeichens<br />
äußerst fleissiger Kinderliedermacher, hat sein aktuelles Werk<br />
„Känguru“, bequem und rechtzeitig zum leider letzten Male<br />
und als Jubiläum des zum 25. veranstalteten Kinder lieder -<br />
macher-Festivals am 22.10.<strong>2023</strong> in Nürnberg veröffentlicht.<br />
Die nur im Eigenvertrieb erhältliche Mini-CD im Cardsleeve<br />
überrascht mit 8 Tracks auf musikalisch höchster Ebene<br />
unter blitzsauberer, gekonnter Produktion in DDD-Qualität.<br />
Die Kategorie „Musik für Kids“ trifft es nicht ganz, so kommen<br />
hier doch auch Freunde des swingenden Jazz, des<br />
anspruchsvollen Country- Folksongs, oder Rock- und Pop -<br />
fans in den Genuss spielfreudig und spielwitzig vorgetragener<br />
Virtuosität der beitragenden Mitwirkenden. Allen voran<br />
sind dabei ein gewisser Flitzefinger Norbert Schrüfer an der<br />
Django Reinhardt Gitarre, Norbert Gabla am Funken sprühenden<br />
Bandoneon und der gnadenlos groovende Gunther<br />
Rissmann am Kontrabass zu nennen. Anspruchsvolle Arran -<br />
ge ments, auch mit moderner Note, sollten auch größer Ge -<br />
wachsene jenseits des Alters von 4 – 10 Jahre überzeugen.<br />
Die Texte beinhalten manch' überraschende Pointe, zeugen<br />
von Einfallsreichtum bis hin zur blühenden Fantasie – und<br />
es wird nicht unbedingt auf Teufelkommraus Wert auf den<br />
perfekten Reim gelegt. Die Refrains und Rhythmen sind durchaus<br />
eingängig und dürften die Kids zum Mitsingen, Mitwippen,<br />
Tanzen oder auch Hopsen animieren. Ein be son derer Spaß ist<br />
der Song Nummer 6, „Zehn kleine Eier lein“, eine Variante des<br />
hinlänglich bekannten Liedes, dessen sich sogar die Toten<br />
Hosen angenommen haben, mit dem heutzutage – und hier<br />
nicht genannten Original titels, um die Political Correctness zu<br />
wahren und nicht sauer aufzustoßen.<br />
Im Ganzen ein trefflich äußerst kurzweiliges Produkt für groß<br />
und klein, die ganze Familie, nebst Verwandtschaft, Freun -<br />
den, Bekannten, Anhang und anderen Zeitgenossen, denen<br />
es nicht schaden würde hierdurch mal wieder zu lächeln<br />
oder sogar bis zu den Ohrwascheln zu grinsen.<br />
www.geraldino.de<br />
O.K.<br />
C.S. – CHRISTIAN SCHÖNING<br />
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Verantwortl. Redakteur (V.i.S.d.P.):<br />
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Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 37<br />
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Layout:<br />
Ana Seelenmeyer<br />
Lektorat:<br />
Heike Funke<br />
Copyright und Copyrightnachweis für alle<br />
Beiträge: Nachdruck, auch auszugsweise,<br />
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ISSN 1618-386X<br />
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