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0541-386257 - St. Mauritius Kirchengemeinde

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Diakonie<br />

“Heinrich-Bertram-Zimmer” im Diakonie-Klinikum<br />

Es ist mir eine Ehre, anlässlich<br />

der Vorstellung des "Heinrich-<br />

Bertram-Zimmers” hier im Klinikum,<br />

ein paar Worte über das<br />

Leben und Wirken von Herrn Dr. Bertram<br />

zu sagen.<br />

Durch unsere langjährige Zusammenarbeit<br />

im Krankenhaus, in der Krankenpflegeschule,<br />

unsere gemeinsame Arbeit im Diakonieausschuss<br />

des Kirchenkreises und vieler<br />

persönlicher Begegnungen, sowie der häuslichen<br />

<strong>St</strong>erbebegleitung von Frau Bertram fühle<br />

ich mich mit der Familie Bertram sehr verbunden.<br />

Herr Dr. Bertram wirkte als erster Chefarzt<br />

der Inneren Medizin im damaligenAlbertinenstift,<br />

nachdem zuvor Belegärzte dort tätig<br />

waren. Seine Chefarzttätigkeit begann er<br />

1960 unter sehr einfachen, um nicht zu sagen<br />

primitiven Bedingungen in den Räumen der<br />

heutigen HNO-Praxis und dem dahinter stehenden<br />

Pavillon. Mit der Inbetriebnahme dieses<br />

Hauses 1971 veränderten sich die Bedingungen.<br />

Herr Dr. Bertram hatte neben den <strong>St</strong>ationen<br />

1a und 1b neun weitere Betten für Isolierpatienten<br />

in den Räumen der heutigen<br />

HNO-Praxis zu versorgen. Und später kam<br />

die Versorgung der alkoholkranken Männer<br />

im Haus Möhringsburg in Badbergen hinzu.<br />

Mit großem Engagement setzte er sich -<br />

trotz seiner Kriegsverletzung — eine Oberschenkelamputation<br />

- für die Patienten und<br />

die Belange des Krankenhauses ein. 1976 wurde<br />

ihm für seine besonderen Dienste das Bundesverdienstkreuz<br />

verliehen.<br />

Tief beeindruckt war ich einmal, als ich<br />

nachts zu einer Krankenpflegeschülerin auf<br />

die <strong>St</strong>ation kam, die ihre Examenswache<br />

absolvierte und ich dort Dr. Bertram ohne<br />

Beinprothese mit Gehstützen antraf, wie er<br />

sich um einen schwerstkranken Patienten bemühte.<br />

Herr Dr. Bertram war kein Mann der großen<br />

Worte und keine Kämpfernatur, aber ausgleichend<br />

und harmonisierend. Durch seine<br />

30<br />

bescheidene, besonnene, ruhige, menschliche<br />

Art, sowie seine Korrektheit und Präzision,<br />

auch mit einer Portion verstecktem Humor,<br />

hatte er großes Vertrauen bei den Patienten<br />

undAnerkennung bei vielen Mitarbeitern.<br />

Herr Dr. Bertram besaß die hohe Kunst<br />

des Zuhörens und der einfühlsamen Zuwendung<br />

— Eigenschaften, die nicht immer<br />

selbstverständlich sind. Er nahm sich Zeit für<br />

seine Patienten, er kannte sie mit Namen und<br />

interessierte sich „ganzheitlich” für sie. Es<br />

war oft so, bevor er abends das Haus verließ,<br />

erkundigte er sich noch nach dem Ergehen<br />

schwerkranker Patienten oder er ging noch<br />

einmal zu ihnen.<br />

In diesem Zimmer hat er viele schwerkranke<br />

und sterbende Menschen behandelt<br />

und begleitet. <strong>St</strong>erben war für ihn keine persönliche<br />

Niederlage, sondern er wusste, dass<br />

Leben und <strong>St</strong>erben zusammen gehören.<br />

Aus christlicher Motivation hat er seinen<br />

Beruf ausgeübt. Es war ihm einAnliegen, den<br />

Menschen in seiner Einzigartigkeit als Geschöpf<br />

Gottes zu verstehen.An den sonntäglichen<br />

Gottesdiensten hier im Andachtsraum<br />

nahm Herr Dr. Bertram oft teil, bevor er auf<br />

die <strong>St</strong>ation zu seinen Patienten ging.<br />

Nach seiner Pensionierung hat er sich<br />

noch mehrere Jahre ehrenamtlich auf Fluss-<br />

Reisen mit behinderten Menschen als<br />

Schiffsarzt engagiert.<br />

Als ich ihn noch 3 Tage vor seinem Tod<br />

im Klinikum in Osnabrück besucht habe,<br />

wusste er — so wie er es im Berufsleben immer<br />

wieder erlebt hatte — dass der ärztlichen<br />

Kunst Grenzen gesetzt sind und unser Leben<br />

und <strong>St</strong>erben in Gottes Hand liegen.<br />

Ich finde es gut, dass auch durch die Namenswahl<br />

dieses Hospiz-Zimmers Herr Dr.<br />

Heinrich Bertram in diesem Hause<br />

nicht vergessen wird.<br />

Hannelore Mithöfer

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