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Bahnhof und Gastronomie in Ober-Piesting - Waldegg-Aktuell

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Nr.: 2/2011 www.<strong>Waldegg</strong>-<strong>Aktuell</strong>.at Seite 9<br />

<strong>Waldegg</strong>er Chronik<br />

E<strong>in</strong>e Serie von OSR Josef Ml<strong>in</strong>er 120. Folge<br />

Fortsetzung von <strong>Waldegg</strong> <strong>Aktuell</strong> 1/2011<br />

Niederösterreich brennt!<br />

Die berittenen Kerntruppen, Spahi genannt, waren <strong>in</strong> Ka- Fe<strong>in</strong>d noch <strong>in</strong> Westungarn aufzuhalten. Man bildete e<strong>in</strong>e<br />

puzenmäntel gehüllt. Darunter trugen sie Kettenpanzer, Verteidigungsl<strong>in</strong>ie an der Raab unter E<strong>in</strong>beziehung der Fe-<br />

R<strong>und</strong>schild <strong>und</strong> spitze Helme. Mit zur Kerntruppe gehörten stungen Raab <strong>und</strong> Komorn. Aber als die Tataren den rechnoch<br />

die Artilleristen <strong>und</strong> die Artilleriefuhrleute. Neben ih- ten Flügel der Kaiserlichen zu umgehen versuchten, zogen<br />

nen <strong>und</strong> dem Aufgebot der Prov<strong>in</strong>zen gab es noch das Kon- sich diese über Wien donauaufwärts zurück.<br />

t<strong>in</strong>gent der Vasallenstaaten, die zur Heerfolge verpflichtet In Belgrad erhielt Kara Mustafa die grüne Fahne des Prowaren.<br />

Weil sie Christen waren, wurden sie meist nicht im pheten überreicht. Damit vere<strong>in</strong>te dieser für die Dauer des<br />

Kampf e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> mussten als Pioniere <strong>und</strong> M<strong>in</strong>ierer Feldzuges alle Macht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Händen. Gleich nach Wien<br />

schanzen <strong>und</strong> graben. E<strong>in</strong>e noch heute <strong>in</strong> Rumänien kursie- zu marschieren verkündete Kara Mustafa erst am 27. Juni<br />

rende Legende erzählt, sie hätten sich am Ende auf die Seite beim Kriegsrat <strong>in</strong> Stuhlweißenburg.<br />

der Wiener geschlagen. Richtig ist, dass Landsleute von ih- Schon am 6. Juli hatten Tatarenschwärme, die e<strong>in</strong>en Tag<br />

nen (Moldauer, Walachen <strong>und</strong> Siebenbürger) <strong>in</strong> den Reihen später <strong>in</strong> der Gegend von Wien <strong>und</strong> Wiener Neustadt<br />

der polnischen Befreiungsarmee unter Sobieski kämpften. schwärmten, die Leitha überschritten,.<br />

(1) Anfangs brachten die Tataren ihre Beute, Gefangene <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>e Sonderstellung nahmen die 15.000 Kuruzzen unter Viehherden <strong>in</strong> ihre Lager nach Westungarn zurück. Nach-<br />

dem ungarischen Grafen Tököly e<strong>in</strong>. „Sie wollen nicht als dem sie auf ke<strong>in</strong>en Widerstand stießen - im ganzen Viertel<br />

Vasallen gelten, denn ei- gab es für e<strong>in</strong>e bewegliche Kriegsführung weder reguläres<br />

gentlich soll der Feldzug Militär noch Landesaufgebot - löste sich der Angriff der Ta-<br />

ja die Unabhängigkeit taren <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelaktionen auf. Von ihrem Standlager im Ste<strong>in</strong>-<br />

ihres Landes wieder her- feld aus unternahmen sie Streifzüge, die immer tiefer <strong>in</strong>s<br />

stellen.“ (1) Sie fallen Gebirge führten. (3)<br />

durch besonders präch- Am 7. Juli griff e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>dlicher Schwarm den Tross des kaitige<br />

Kleidung auf „<strong>und</strong> serlichen Heeres bei Petronell an.<br />

ihre Standarte mit dem Der Kaiser flüchtete über Krems, Melk, Seitenstätten nach<br />

Wappen des Tököly gibt L<strong>in</strong>z <strong>und</strong> Passau. 30.000 sollen auch aus Wien geflüchtet<br />

den Osmanen zu verste- se<strong>in</strong>. Dafür flohen viele Handwerke aus den Vorstädten <strong>in</strong><br />

hen, dass sie dem künf- die Stadt.<br />

tigen König von Ungarn Das türkische Hauptheer bewegte sich <strong>in</strong> täglich 5-stündi-<br />

dienen <strong>und</strong> nicht dem gen Märschen auf Wien zu.<br />

Sultan.“<br />

Am 13. Juli erreichte die türkische Vorhut Wien <strong>und</strong> am 16.<br />

Lacon schreibt: „Es ist war die E<strong>in</strong>kreisung der Stadt vollendet. Kara Mustafa als<br />

schon problematisch, Belagerer stand Graf Rüdiger von Starhemberg als Vertei-<br />

Kara Mustafa<br />

diese zusammengewürdiger gegenüber. Die Vorstädte wurden schon vorher dem<br />

felte Armee „türkisch“ zu nennen - um wie viel mehr gilt Erdboden gleichgemacht, um den Angreifern ke<strong>in</strong>e Unter-<br />

das für den Vielvölkerstaat, aus dem sie sich rekrutiert.“ schlupfmöglichkeiten zu bieten. In der Vorstadt St. Ulrich<br />

(1) Demzufolge gab es offiziell weder „Türken“ noch e<strong>in</strong>e stand das Prunkzelt Kara Mustafas <strong>und</strong> <strong>in</strong> ca. 25.000 Zelten<br />

„Türkei“. Der Westen entschied sich allerd<strong>in</strong>gs schon recht lagerten die türkischen Kampftruppen.<br />

früh dafür, alles Osmanische pauschal als „türkisch“ zu be- Zum besseren Verständnis der folgenden Ereignisse ist es<br />

zeichnen.<br />

angebracht, sich mit dem widersprüchlichen Persönlich-<br />

Dieses bunte Aufgebot soll nach Aufzeichnungen e<strong>in</strong>er unkeitsbild Kara Mustafa zu befassen, denn zeitgenössische<br />

garischen Feldkanzlei über 285.600 Mann verfügt haben. Aufzeichnungen zeigen uns, dass oft Zufälle den Ablauf<br />

Aber berücksichtigt man alles, was nicht kampffähig oder geschichtlicher Ereignisse bee<strong>in</strong>flussen. Auch sche<strong>in</strong>bar<br />

kriegswillig war, so schrumpft die Truppe vor Wien auf weniger<br />

als 90.000 Mann zusammen. (1)<br />

private Details im Leben beteiligter Personen – wie z.B.<br />

Von kaiserlicher Seite hatte man sich vorgenommen, den<br />

Fortsetzung auf Seite 10<br />

Der Hubsteiger der Feuerwehr Wiener Neustadt

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