Bahnhof und Gastronomie in Ober-Piesting - Waldegg-Aktuell
Bahnhof und Gastronomie in Ober-Piesting - Waldegg-Aktuell
Bahnhof und Gastronomie in Ober-Piesting - Waldegg-Aktuell
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nr.: 2/2010 www.<strong>Waldegg</strong>-<strong>Aktuell</strong>.at<br />
Seite 9<br />
<strong>Waldegg</strong>er Chronik<br />
E<strong>in</strong>e Serie von OSR Josef Ml<strong>in</strong>er 116. Folge<br />
Sägewerk wandert <strong>in</strong>s Museum<br />
Im „Holz-Kurier“ (31. Jahrgang, vom 21.10.1976) ist zu<br />
lesen:<br />
„Zweih<strong>und</strong>ertjähriges Sägewerk im Holzmuseum <strong>in</strong> Gu-<br />
Sägemühle, Wohnhaus, dah<strong>in</strong>ter Mahlmühle – Foto aus 1903<br />
tenste<strong>in</strong>, NÖ. Aus <strong>Ober</strong>piest<strong>in</strong>g wurde e<strong>in</strong> komplettes Sägewerk<br />
aus dem Jahre 1768 <strong>in</strong> das Gutenste<strong>in</strong>er Museum<br />
übertragen“ (1)<br />
Dieses Sägewerk erwähnt bereits<br />
1802 der Arzt <strong>und</strong> Reiseschriftsteller<br />
J.A. Schultes, e<strong>in</strong> Zeitgenosse Jakob<br />
Gauermanns, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch „Ausflüge<br />
nach dem Schneeberg <strong>in</strong> Niederösterreich“<br />
bei der Beschreibung<br />
des Abstieges von der Burg Starhemberg<br />
<strong>in</strong> das Piest<strong>in</strong>gtal, die uns den<br />
damaligen wüsten Zustand des heutigen<br />
Wanderweges durch den Sch<strong>in</strong>dergraben<br />
beschreibt:<br />
„Wir eilten über e<strong>in</strong>en Feldweg <strong>in</strong>s<br />
Tal. Am westlichen Abhang steht<br />
e<strong>in</strong>e Hütte. Es ist die Wohnung des<br />
Scharfrichters dieser Gegend. An<br />
ihr vorbei führt e<strong>in</strong> Weg <strong>in</strong>s Tal, das<br />
man das Tal der Verwüstung nennen<br />
könnte. Trümmer von Felsen liegen<br />
auf Trümmern von e<strong>in</strong>gestürzten<br />
Mauern (des e<strong>in</strong>stigen Stauwerkes<br />
des Sch<strong>in</strong>derbaches, Anm. Ml<strong>in</strong>er).<br />
Immer größer werden die Trümmer.<br />
Die Sträucher werden dichter, <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>em Male steht<br />
man <strong>in</strong>mitten e<strong>in</strong>es Ackers. Häuser <strong>und</strong> Hütten treten unter<br />
den Weiden der Piest<strong>in</strong>g hervor. Bei e<strong>in</strong>er Sägemühle geht<br />
man über e<strong>in</strong>e Brücke <strong>und</strong> nun ist man wieder <strong>in</strong><br />
der wirklichen Welt.“ (2)<br />
Das Foto im Text aus dem Jahr 1903 aus der<br />
Sammlung von Ing. H.G. Mössner zeigt dieses<br />
Sägewerk <strong>und</strong> dah<strong>in</strong>ter die ebenerdigen Gebäude<br />
(Mühle <strong>und</strong> Wohnhaus), der ehemaligen Haas-<br />
Mühle. Diese Mühle wurde bei Kampfhandlungen<br />
<strong>in</strong> den letzten Kriegstagen 1945 beschädigt.<br />
Frau Margarethe Strohmayer, die Erb<strong>in</strong> nach Rudolf<br />
Haas, ließ 1953 mit dem Wiederaufgaufond<br />
an ihrer Stelle das heutige Wohnhaus <strong>Ober</strong>-Piest<strong>in</strong>g<br />
Nr. 57 errichten.<br />
Mahlmühlen gab es an der Piest<strong>in</strong>g schon lange.<br />
Schon um 1170 wird im Falkenste<strong>in</strong>er Kodex<br />
der Talabschnitt zwischen der Wopf<strong>in</strong>ger Kirche<br />
<strong>und</strong> dem Piest<strong>in</strong>ger Brauhaus wegen der häufigen<br />
Mühlen als „multhal“ erwähnt.<br />
Sägewerke gab es aber bei uns im Tal erst viel<br />
später. Weil man sie meist bei schon bestehenden Mühlen<br />
errichtete, nannte man sie Sägemühlen.<br />
Vorgänger unserer Handsägen gab es schon <strong>in</strong> der Ste<strong>in</strong>zeit.<br />
Sie bestanden aus hartem<br />
Feuerste<strong>in</strong>, der mit Schlägen<br />
an se<strong>in</strong>er Längskante primitiv<br />
gekerbt wurde. In der Bronzezeit<br />
verwendeten die Ägypter<br />
schon bronzene Sägeblätter<br />
<strong>und</strong> bei den Römern stand<br />
bereits die Rahmensäge mit<br />
Spannschnur, mit eisernem Sägeblatt<br />
<strong>und</strong> geschränkten Zähnen<br />
<strong>in</strong> Verwendung.<br />
Das erste mit Wasserkraft betriebene,<br />
selbständig arbeitende<br />
Sägewerk wurde 1235 von<br />
dem französischen Architekten<br />
Villard entworfen.<br />
1322 wird e<strong>in</strong> mit Wasserkraft<br />
betriebenes Sägewerk <strong>in</strong> Augsburg<br />
erwähnt. Aber erst seit<br />
dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert verbrei-<br />
Ansicht etwa aus 1926<br />
Fortsetzung auf Seite 10