Bahnhof und Gastronomie in Ober-Piesting - Waldegg-Aktuell

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Nr. 2 / 2009 www.Waldegg-Aktuell.at Seite 10 Waldegger Chronik Fortsetzung von Seite 9 Eine Serie von OSR Josef Mliner 112. Folge seiner Entstehung auch eine Waldegger Persönlichkeit mit im Spiel war, sei hier das Folgende festgehalten: Im Minnatal war auf dem Areal des einstigen „Hammers am Kasten“ die Eisenkochgeschirrfabrik Kupelwieser entstanden. Eine neue Menageschale für das K.u.K Heer der Österreichischen Monarchie sollte das bis dahin gebrauchte schädliche Kupfergeschirr ersetzen. Aber der Staat war ein säumiger Zahler. Josef Kupelwieser, der Begründer der Fabrik und Großvater des im dortigen Herrenhaus geborenen Malers Leopold Kupelwieser war beim Um- und Ausbau seines Werkes in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Er starb 1799, von „Kummer und Sorge ins Grab gebracht“. (1) Einen seiner Nachfolger, J.N. Müller, plagten auch immer Geldsorgen. Er hoffte, sich 1824 mit der „Zuerkennung Braugerechtigkeit verbunden mit einer Branntweinbrennerei und Leimsiederei“ von seinen Geldnöten befreien zu können. (2) Er baute dafür auf einem seiner Grundstücke jenseits der Piesting die dafür nötigen Betriebsgebäude. Aber für die weitere Einrichtung fehlte dann das Geld. Nach zweimaligem Besitzwechsel kaufte der „Bierversilberer und Bierwirt“ Tiberius Lehn aus Himberg am 3.4.1841 den Gebäudekomplex für seinen Sohn Josef. Dieser war gelernter Braumeister und Schwager des Georg Joachim Zugmayer, der als Schwiegersohn des Tiberius Lehn zu diesem Kauf geraten hatte. Die Familie Lehn erwarb dann auch die oben genannte Schenke in der Grenzgasse und errichtete dort einen Braugasthof, der seit 1930 auch über einen schönen großen Saal verfügt. Dieser wurde leider im letzten Krieg zerstört und nicht mehr aufgebaut.(2) Pächter des Gasthofes waren dann noch Franz Bauer, Josef Piller und die Familie Oszenasek. Unter dem Wirt Walter Steinberger hörte um 1980 der Gastbetrieb auf. (2) Brauhaus-Restaurant um 1915 Das nächste abgekommene Gasthaus in Ober-Piesting, der „Braunwirt“, lag an der Gutensteinerstraße. Dieser war wegen seiner guten Gastronomie im ganzen Tal bekannt. Sein Schankrecht hat eine bemerkenswerte Geschichte. Das Grundstück des Gastbetriebes grenzte in seiner ganzen Länge an das Werksgelände der Fabrik Curtis, das auf dem Areal der ehemaligen Hofmühle der Burg Starhemberg lag. Die Hofmühlen hatten meistens auch das Schankrecht. So war es auch hier. Als Curti 1869 die Hofmühle erwarb, benutzte er das Schankrecht zum Betreiben einer Betriebskantine in seinem Werk. Die Familie Reisinger, als Besitzer des angrenzenden Grundstückes, erwarb 1900 von Curti das Schankrecht und errichtete ein Einkehrgasthaus. 1922 heiratete Emmerich Braun die Tochter der Familie Reisinger und wurde Mitbesitzer des Betriebes. Nach dem Tod seiner Frau war er ab 1936 Alleinbesitzer. Ab 1937 sind im Grundbuch er und seine zweite Frau Rosa als Besitzer der Gastwirtschaft eingetragen. Im Saal beim „Braunwirt“ feierte man alle größeren Festivitäten Ober-Piestings. Nach dem Tode seiner Eltern führte der Sohn Hans Braun bis in die 80er Jahre den Gastbetrieb weiter. Der ältere Sohn Emmerich sammelte jahrelang Berufserfahrung im Ausland und auf Passagier- und Kreuzfahrtschiffe und war bis zu seiner Pensionierung ein beliebter Fachlehrer an der Gastgewerbeschule in Waldegg. Gasthaus Braun (links) um 1930 Quellen: 1) Hofrat Kellerer, Hausbestand Ober-Piesting seit 15.7.1881 2) Adi Michel / Günter Kolar, Wirtshäuser & Gaststätten des Piestingtales 3) Eduard Steinhauser, Bleistiftnotizen auf losen Blättern zur Geschichte Ober-Piesting 4) Ernst Perger, Bahnhofschronik von Ober-Piesting 5) Ernst Katzer, Festschrift „100 Jahre Gutensteiner Bahn“ Abbildungen: Fotoarchiv Ing. Hans Georg Mössner Adi Michel: Wirtshäuser und Gaststätten des Piestingtales Fortsetzung in der nächsten Ausgabe
Nr. 3 / 2009 www.Waldegg-Aktuell.at Seite 9 Waldegger Chronik Eine Serie von OSR Josef Mliner 113. Folge Bahnhof und Gastronomie in Ober-Piesting – Teil 2 Fortsetzung aus WALDEGG AKTUELL Nr. 2/2009 Der verstorbene Hofrat Kellerer, ehemaliger Direktor der Realschule in Wiener Neustadt, wohnte nach seiner Pensionierung mit seiner Frau in deren Elternhaus (Karnitschhaus, heute Ober-Piesting 54). Er war heimatkundlich sehr interessiert und sammelte viele Daten zur Geschichte der Ober-Piestinger Wohnhäuser. Über das ehemalige Gasthaus „Wöhrer-Posch-Panzenböck“ ist bei ihm zu lesen: Haus Nr. 60 (12, EZ 201, Besitzer: 3.10.1879 Johanna Karl, geb. Wallner, 1/1 (d.h. Alleinbesitzerin) 7.11.1881 Magdalena Wallner 21.5.1885 nach Tod von M.Wallner für Johann Karl 1/1 1917 Teilung in 12/a und 12/b auf EZ 261 überschrieben. 1.8.1917 Josef und Maria Wöhrer je zur Hälfte 6.2.1940 Maria Wöhrer 1/1 14.8.1940 Johann und Pauline Panzenböck, geb. Wöhrer 1945 durch Krieg zerstört, 1946 Neubau. Vom verstorbenen Hauptschuldirektor Eduard Steinhauser habe ich Bleistiftnotizen erhalten, nach denen hier das ursprüngliche Karl-Bauernhaus gestanden sei. Man habe es aber wegen der ständigen Hochwassergefahr auf die gegenüberliegende Hangstufe verlegt. Das Haus wurde vom Ganzlehen abgetrennt und nach Erhalt einer Schankkonzession in ein Gasthaus umgewandelt. Um 1900 soll der Gastbetrieb begonnen haben. Im letzten Krieg brannte das Haus durch Artilleriebeschuss aus. Es wurde von Johann und Pauline Panzenböck wieder aufgebaut. Neben der Familie Panzenböck war auch die Familie Posch bis zur Schließung um 1970 hier um das Wohl der Gäste bemüht. Gasthaus Wöhrer (Panzenböck) um 1910 Für das Gebäude des ehemaligen Gasthauses Haas finden wir bei Hofrat Kellerer folgende Angaben: „1871 erwirbt Marie Terzer das Haus durch Kauf. Von 1898 bis 1911 bleibt es im Besitz ihres Sohnes Johann und dessen Frau Anna Maria, die als Witwe 1921 Franz Weis heiratet. Von ihr kauft es 1931 Franz Haas für sich und seine Frau Anna.“ Nach Angaben von Eduard Steinhauser hat das Wirtshaus Johann Terzer errichtet. Er stammte aus Gutenstein und war in der Schwertfabrik beschäftigt. Franz Haas und seine Frau Anna machten das Gasthaus zu einem beliebten Treffpunkt in gemütlicher Runde. Sie waren die ersten Wirtsleute im Ort, die für ihre Gäste einen Fernseher und einen Plattenspieler ins Lokal stellten. Da ihre Tochter an einer Weiterführung des Gasthausbetriebes nicht interessiert war, kam 1972 das Aus. Gasthaus Haas um 1904 Eduard Steinhauser erwähnt für Ober-Piesting noch ein Gasthaus auf der Hausnummer 44 (früher 33). Es kam 1865 durch Kauf an Franz und Juliane Rabe. Ihre Tochter ehelichte Johann Hampel. 1882 wird es von Franz Hochegger erworben, der es 1891 an den Baumeister Josef Eichholzer verkauft. 1900 wird es von der Familie Welsner erworben. Das grüne Lusthaus, das heute noch steht, ist ein Teil einer ehemaligen Kegelstatt, die sich entlang der Feuermauer des ehemaligen Gasthauses nach rückwärts zog. Baumeister Eichholzer richtete in dem Lusthaus seine Kanzlei ein, da es damals keinen Gastbetrieb mehr gab. Ins Ober-Piestinger Ortsgeschehen eingebunden war auch der alte Einkehrgasthof „Zum grünen Baum“ (Wopfing 2), Fortsetzung auf Seite 10
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Seite 7 und 8: Nr.: 1/2010 www.Waldegg-Aktuell.at

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