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42-2021 Aktuell Obwalden

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AKTUELL<br />

DER NACHNAME<br />

DieseWoche: Schleiss<br />

Vor ein Rätsel stellt uns<br />

der Engelberger Nachname<br />

Schleiss. Die 77-jährige<br />

alt CVP-Kantonsrätin<br />

Annie Infanger-Schleiss<br />

hat einige Zeit damit verbracht,<br />

mehr über den<br />

Nachnamen herauszufinden. Im Archiv des<br />

Klosters gefunden hat sie einen möglichen<br />

Stammvater ihrer Familie, der 1644 gestorben<br />

ist. «Woher er kam und ob er in Engelberg<br />

geboren wurde, habe ich nicht herausgefunden.»<br />

IhreSchleiss-Linie nenntman die<br />

«Paradiesler», benannt nach einem Heimet<br />

der Vorfahren. Eine andere Linie, die «Ghärster»<br />

gehenebenfalls aufein Heimet zurück.<br />

Woher aber stammt der Name? Naheliegend,<br />

aber keineswegs gesichert, ist eine<br />

Verbindung zum Verb «schleissen». Bezeichnet<br />

wurde damit früher das Entkielen<br />

vonGänse- und Entenfedern, sozusagen ein<br />

Abreissen der flauschigen Teile vom starren<br />

Schaft (Kiel). Ein Schleisskann aber auchein<br />

Holzsplitter sein. Ob der Nachname Schleiss<br />

tatsächlich auf eine handwerkliche Tätigkeit<br />

zurückgeht, ist aber unklar. Eine andere<br />

Theoriesieht einen Zusammenhang zu einer<br />

Schleuse. Interessantist,dass es in derRegion<br />

München die Ortschaft Schleissheim gibt.<br />

Hier geht der Begriff offenbar auf den Namen<br />

«Sliu» zurück (Schleissheim=Heim des<br />

Sliu). Voreinem Rätsel standAnnie Infanger,<br />

als sie erfuhr, dass in Tschechien verschiedene<br />

Varianten des Namens auftauchen,<br />

etwa Šlais und Sleis. Ein gewisser Josef<br />

Slajs aus London hat voreinigen Jahren eine<br />

kleine Website zur Ahnenforschung in seiner<br />

Familie errichtet. Er fand heraus, dass sein<br />

Nachname früher als «Schleiss» geschrieben<br />

wurde –und dass die ersten Mitglieder<br />

der Familie wohl Ende des 16. Jahrhunderts<br />

aus Bayern oder der Oberpfalz nach Böhmen<br />

gekommen waren. Erst recht staunte<br />

Annie Infanger, als sie auf dieser Website<br />

aus London das Wappen der Engelberger<br />

Schleiss sah. Dieses stiftet allerdings noch<br />

mehr Verwirrung. Der Engelberger Pater Plazidus<br />

Hartmann (1887-1965)bezeichnetein<br />

seiner Schrift «Die Wappen der Talleute von<br />

Engelberg» das rätselhafte Schleiss-Wappen<br />

als «ein wahrer Ausbund krankhafter Phantasie».<br />

Zu sehen sind auf dem Wappen eine<br />

Burg, ein Schwert und eine Krone –soweit,<br />

so unspektakulär. Seltsam ist aber der lateinische<br />

Wahlspruch auf dem Wappen: «Hinc<br />

generosa propaga». Annie Infangers Sohn<br />

Björn, der praktischerweise Lateinlehrer ist,<br />

übersetzt den Wahlspruch mit «Von hier<br />

(kommt) das edle Geschlecht». Woher aber<br />

das Wappen stammt und ob es überhaupt<br />

einen Bezug hat zum Nachnamen Schleiss,<br />

ist bisheuteein Rätsel. (ve)<br />

Publiziert1865imAmtsblatt

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