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KURIER 18 - St.-Viti-Gymnasium

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werden spiegeln sich Reiz und Schwierigkeit<br />

der Arbeit im <strong>Gymnasium</strong>.<br />

Diese Perspektive einzunehmen, liegt für<br />

Sie verständlicherweise nicht so ohne weiteres<br />

auf der Hand, ist Ihnen vielleicht auch<br />

fremd, weil Sie es gewohnt sind, sich ganz<br />

dem Tagesgeschäft und den alltäglichen<br />

Sorgen Ihrer Kinder zu widmen. Das tun wir<br />

zwar auch, doch nötigen uns Unterricht,<br />

Lehrplan und Schulziel immer wieder, unseren<br />

Blick über den Tellerrand des Alltagsgraus<br />

oder Alltagsblaus zu erheben<br />

und über dem Alltag nicht das Ziel zu vergessen.<br />

Denn Sie geben uns Ihre Kinder<br />

für 8 Jahre, damit sie an deren Ende hier<br />

am <strong>St</strong>.-<strong>Viti</strong>-<strong>Gymnasium</strong> die Abiturprüfung<br />

ablegen.<br />

Damit orientieren Sie die Ausbildung Ihrer<br />

Kinder an einem von Ihnen zwar gewählten,<br />

aber doch von Ihnen entfernten und<br />

von Ihnen nicht zu bestimmenden Ziel.<br />

Denn was, wie und warum zu lernen ist,<br />

wird sich zunehmend Ihrer Kenntnis und<br />

dann auch Ihrem Einfluss entziehen. So<br />

wie Sie darauf vertrauen müssen, dass Ihre<br />

Kinder im Verlauf der Schulzeit immer eigenständiger<br />

Ihre Aufgaben erledigen und<br />

ihren schulischen Verpflichtungen nachkommen,<br />

so müssen Sie auch uns, den<br />

Lehrerinnen und Lehrern Ihrer Kinder, vertrauen,<br />

dass wir mit Ihren ‘Schätzen’ pfleglich<br />

und sorgsam umgehen, dass auch wir<br />

uns unserer Verantwortung bewusst sind<br />

und unser Bestes geben.<br />

Und sollten Sie gerade zu Anfang Zweifel<br />

beschleichen - aus welchen Gründen auch<br />

immer -, sollten Sie sich nicht gleich die<br />

Robe umwerfen, um als Anwalt Ihrer Kinder<br />

aufzutreten, sondern das Gespräch mit uns<br />

zu suchen.<br />

Wir 87 Lehrerinnen und Lehrer hier im <strong>St</strong>.-<br />

<strong>Viti</strong>-<strong>Gymnasium</strong> sind sehr verschieden in<br />

Alter, Berufserfahrung, Temperament und<br />

Charakter. Manche sind eher still, in sich<br />

zurückgezogener, andere sprühen vor<br />

Temperament, sind redselig und nach außen<br />

gekehrt – nicht anders als Ihre Kinder.<br />

Wir Menschen sind eben sehr verschieden.<br />

Wir wollen einander schätzen und achten,<br />

nicht obwohl wir, sondern weil wir verschieden<br />

sind.<br />

Auf dieser Grundlage möchten wir uns<br />

auch den Umgang mit Ihnen als Eltern<br />

wünschen: Sie sollen wissen,<br />

* dass wir uns nach Kräften um Ihre Kinder<br />

bemühen,<br />

* dass wir uns um jeden einzelnen gerne<br />

kümmern wollen,<br />

* dass uns auch die inzwischen übergroßen<br />

Klassen nicht schrecken,<br />

* dass aber Lernen in Schule immer ein<br />

Lernen in der Gruppe bleibt und nicht mit<br />

dem Anspruch auf persönliche Nachhilfe<br />

verwechselt werden darf.<br />

Und vielleicht gelingt es ja Ihnen im Verein<br />

mit uns, Ihren Kindern diesen nicht einfachen<br />

Spagat zwischen dem Alles-Fragen-<br />

Dürfen und Aufpassen-müssen im Schulalltag<br />

zu verdeutlichen. Eine Klasse ist keine<br />

Familie, kann und will diese nicht ersetzen.<br />

Und wer zu Hause, wann immer er mag,<br />

das Wort ergreifen darf, muss spätestens<br />

hier lernen, anderen auch einmal den Vortritt<br />

zu lassen.<br />

Wem zu Hause niemand Grenzen setzte,<br />

wird hier Begrenzungen erleben und ertragen<br />

müssen.<br />

Wir verstehen sehr gut, dass Ihnen vor allem<br />

das Wohl und Wehe Ihres Kindes am<br />

Herzen liegt – gerade auch wenn es ihr<br />

einziges ist, aber<br />

• Sie müssen verstehen oder zumindest<br />

verstehen lernen, dass uns das<br />

Wohl und Wehe aller Kinder, die Sie<br />

uns anvertrauen, am Herzen liegt,<br />

• Sie müssen verstehen, dass wir<br />

vielmehr als Sie zu Hause abwägen<br />

müssen zwischen dem, was dem<br />

Einzelnen frommt, und dem, was alle<br />

brauchen.<br />

In diesem langen Erziehungsprozess, den<br />

wir nun über acht Jahre miteinander gehen<br />

wollen, wird, liebe Eltern, aus ihrem kleinen<br />

Mädchen eine junge Dame und aus Ihrem<br />

Sohn ein junger Mann – jedenfalls fast!<br />

Und vielleicht ist es gut, etwas im Erziehungsgepäck<br />

zu haben, was über das

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