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der motor – Ausgabe 5/21 – Kommunikation für die Branche

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Mit freundlicher Unterstützung<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong> | Schutzgebühr 5,90<br />

Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />

Instandsetzungsbetriebe<br />

<strong>motor</strong><br />

<strong>der</strong><br />

Das unabhängige Sprachrohr <strong>der</strong> <strong>Branche</strong><br />

Die Weltpremiere in Cannes<br />

mit bis zu 2.500 PS<br />

Einblick in den VDBUM und den<br />

Start <strong>der</strong> VMI Schulungsreihe<br />

Maserati kehrt mit dem MC20 zur Bühne<br />

<strong>der</strong> Supersportwagen zurück, <strong>die</strong> Luxus<br />

und Leistung mit dem einzigartigen Stil <strong>der</strong><br />

Marke vereinen.


Editorial<br />

Verbandsarbeit leisten, Netzwerken und <strong>die</strong> <strong>Branche</strong> bereichern, sind wichtige Werkzeuge, um<br />

zukunftsfähig zu sein und zu bleiben. Herr Dipl. Betriebswirt Gerhard Becker ist als Verbandsexperte<br />

einer <strong>der</strong> ersten Ansprechpartner <strong>für</strong> Verbände, welche engagiert in <strong>die</strong> Zukunft schauen.<br />

Wir danken ihm daher, dass er das Editorial unseres aktuellen Magazins geschrieben hat.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

nicht erst seit „Corona“ sehen sich Unternehmen und Organisationen<br />

einer zunehmenden Flut von Verordnungen, Gesetzen, Regulierungen<br />

und Informationen ausgesetzt, <strong>die</strong> - je nach Bedeutung<br />

<strong>für</strong> das eigene Unternehmen o<strong>der</strong> <strong>die</strong> <strong>Branche</strong> - entsprechend<br />

eingeordnet, bewertet und angewendet werden müssen. In Zeiten<br />

von „Fake-News“ und <strong>der</strong> häufigen Verbreitung von Halbwahrheiten<br />

sucht man jedoch schnell einen Partner, <strong>der</strong> zuverlässig <strong>die</strong><br />

Spreu vom Weizen trennt und dem man dank persönlicher Einschätzung<br />

uneingeschränkt vertrauen kann. Hier können Verbände<br />

und ihre Netzwerke deutlich punkten und ihre Stärke zeigen!<br />

Zum einen treffen dort vielfältige Informationen auf einen Pool von<br />

Experten und Fachleuten, <strong>die</strong> sehr schnell und vor allem angemessen auf Verän<strong>der</strong>ungen in<br />

Ihrer <strong>Branche</strong> reagieren. Zum an<strong>der</strong>en beginnen in <strong>der</strong> Regel sofort <strong>die</strong> inzwischen digitalen<br />

„Drähte zu glühen“.<br />

Der Motor verbindet <strong>die</strong> <strong>Branche</strong> als unabhängiges Fachmagazin untereinan<strong>der</strong> und vergrößert<br />

zudem authentisch <strong>die</strong> Wahrnehmung und Reichweite von Kompetenzen <strong>der</strong> einzelnen<br />

Verbände, Unternehmen und Organisationen. So entstehen belastbare Vernetzungen und<br />

kostengünstige Werbeflächen, <strong>die</strong> auch langfristigen Bestand haben.<br />

So wird <strong>die</strong> Vielfalt, Qualität und Expertise eines jeden <strong>Branche</strong>nverbandes gebündelt und es<br />

wächst eine Gemeinschaft, <strong>die</strong> sich gegenseitig unterstützt.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen,<br />

Ihr<br />

Gerhard Becker<br />

(Dipl. Betriebswirt / verbandsexperte.eu)<br />

Tätigkeitsbereich: U.a. Entwicklung von Verbandsstrategien, CSRund<br />

gesamtheitliche Nachhaltigkeitskonzepte, Übernahme von<br />

Mandatsgeschäftsführungen, Verbandskommunikation und Projektmanagement<br />

6


Inhalt<br />

Weltpremiere in Cannes <strong>–</strong> MAN Smart Hybrid Experience<br />

Die Zukunft des Verbrennungs<strong>motor</strong>s<br />

Blaue Kraft aus Hybrid <strong>–</strong> Emissionsfreie Entsorgungsfahrzeuge<br />

Wasserstofftechnologie <strong>–</strong> Hyundai baut Führungsrolle aus<br />

Forsa-Umfrage <strong>–</strong> Eine Mehrheit würde E-Fuels tanken<br />

Kooperation von DEUTZ und RheinEnergie<br />

Spende von Der Motor <strong>–</strong> Sportanzüge <strong>für</strong> <strong>die</strong> FFW Sinzig<br />

SKODA Motorsport <strong>–</strong> Der letzte Heck<strong>motor</strong> im 130 LR<br />

Turbola<strong>der</strong>service und Motoreninstandsetzung<br />

VMI Lehrgangsreihe B <strong>–</strong> Impressionen aus Bischofswiesen<br />

Fahren mit Methanol-Brennstoffzelle <strong>–</strong> Der Gumpert »Nathalie«<br />

Zurück in <strong>die</strong> Zukunft <strong>–</strong> Die Skyactive-Motoren von Mazda<br />

VULCAIN ® 2.1 <strong>–</strong> Europas stärkstes Raketentriebwerk<br />

Neue Technologien retten alte Motoren <strong>–</strong> Gelebte Nachhaltigkeit<br />

Industrie- und Antriebstechnik <strong>–</strong> PMP setzt neue Maßstäbe<br />

Von <strong>der</strong> Rennstrecke auf <strong>die</strong> Straße <strong>–</strong> Maserati MC20<br />

VDBUM Akademie <strong>–</strong> Expertenwissen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Branche</strong><br />

Off-Highway Motordichtungen <strong>–</strong> Elring-Dichtmassen<br />

Spaß <strong>der</strong> Superlative <strong>–</strong> Raupenquad Polaris Sportsman 1000 S Alpin<br />

Wartungsfreier Ventiltrieb <strong>für</strong> Industrie<strong>motor</strong>en<br />

Sieben Jahrzehnte Motorenkompetenz <strong>–</strong> Friedrich Dicke<br />

Interview mit Rolf Sachweh<br />

E-Fuels und Additive sind kein Wi<strong>der</strong>spruch <strong>–</strong> Interview<br />

Kraft trifft Effizienz <strong>–</strong> Der TSI evo<br />

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IMPRESSUM<br />

Unternehmen<br />

BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

Amselweg 3, D 53498 Bad Breisig<br />

Telefonkontakt: +49 (0)2633 47595 20<br />

E-Mail-Kontakt: redaktion@bepoint.de<br />

Webseite<br />

www.bepoint.de<br />

Verfasser<br />

Geschäftsführer: Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />

Leiter Redaktion: Tim Baumann<br />

Gestaltung<br />

BEPOINT Me<strong>die</strong>n<br />

Druck<br />

Vulkan-Druckerei oHG<br />

August-Horch-Str. 15<br />

D 56736 Kottenheim<br />

Bildnachweise<br />

AdobeStock: S. 1, 2, 8, 10-11, 16-17, 31,<br />

59, 64-65, 66-67, 68;<br />

S. 4-7 Fotos + Text: MAN Truck and Bus;<br />

S. 8-11 Fotos + Text: mtu / Rolls-Royce<br />

Power Systems; S. 12-13 Fotos + Text:<br />

Dieter Göllner; S. 14-15 Fotos + Text:<br />

Hyundai Motor Deutschland GmbH;<br />

S. 16 -17: Text: UNITI Bundesverband<br />

mittelständischer Mineralölunternehmen<br />

e. V.; S. 18 Fotos + Text: Deutz; S.19<br />

Fotos + Text BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 20-22<br />

Fotos + Text: ŠKODA AUTO Deutschland<br />

GmbH; S. 23 Fotos + Text: MHI;<br />

S. 24-25 Fotos + Text: VMI; S. 26-30<br />

Fotos: Gumpert Aiways Automobile<br />

GmbH, Text: Oliver Driesen; S. 32-35<br />

Fotos + Text: Mazda Deutschland Presseportal;<br />

S. 36-40 Fotos: ArianeGroup,<br />

DLR, Text: BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S.41<br />

Fotos + Text: BEPOINT Me<strong>die</strong>n;<br />

S. 42 Fotos: PMP, Text: BEPOINT<br />

Me<strong>die</strong>n; S.44-49 Fotos + Text: © Copyright,<br />

Maserati SpA, Modena, Italien;<br />

S. 50-51 Grafiken + Text: VDBUM<br />

Verband <strong>der</strong> Baubranche, Umweltund<br />

Maschinentechnik e. V.; S. 52-53<br />

Fotos + Text: Elring; S. 54-57 Fotos:<br />

VONBLON Maschinen, Text: BEPOINT<br />

Me<strong>die</strong>n; S. 58 Fotos + Text: MAN<br />

Truck und Bus; S. 60-62 Fotos + Text:<br />

Dieter Göllner; S. 63 Fotos:<br />

Motoren Henze, Text: BEPOINT<br />

Me<strong>die</strong>n; S. 64-65 Fotos: ERC, Text:<br />

BEPOINT Me<strong>die</strong>n, ERC, E-Fuel-<br />

Schema: Andreas Reimann - Additiv<br />

Report 2019-3 (eot); S. 66-67 Fotos +<br />

Text: Volkswagen AG<br />

Erscheinungsjahr<br />

05/20<strong>21</strong><br />

Auflage<br />

Print und Digital<br />

Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt,<br />

Reproduktionen bedürfen <strong>der</strong><br />

schriftlichen Genehmigung. Eine Gewähr<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

kann trotz sorgfältiger Prüfung nicht<br />

übernommen werden. Warenzeichen<br />

werden auch ohne ausdrückliche Kennzeichnung<br />

anerkannt. Druckfehler und<br />

Irrtümer nicht ausgeschlossen.<br />

Mit freundlicher Unterstützung<br />

Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />

Instandsetzungsbetriebe<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong> 3


MAN Smart<br />

HYBRID Experience<br />

mit bis zu 2.500 PS<br />

Weltpremiere in Cannes; Hybridisierungsgrad bis zu 56 Prozent;<br />

MAN Engines liefert komplettes System; individuelle Konfiguration<br />

auf Basis von Serienkomponenten<br />

MAN Engines präsentiert auf dem Cannes Yachting Festival<br />

20<strong>21</strong> erstmalig sein MAN Smart HYBRID Experience live<br />

zum Ansehen und Anfassen. Das komplett neu entwickelte<br />

Hybrid-System markiert den Wendepunkt in Sachen mo<strong>der</strong>ner<br />

Marineantriebe und unterstreicht <strong>die</strong> Technologieführerschaft<br />

von MAN Engines bei Marineantrieben.<br />

Die Elektro<strong>motor</strong>-Generator-Einheit des MAN Smart HYB-<br />

RID Experience erzeugt eine Nennleistung von 184 kW bzw.<br />

368 kW bei einem extrem hohen Wirkungsgrad von bis zu<br />

96 Prozent. Der Permanentmagnet-Synchron-<strong>motor</strong>/-generator<br />

hat dabei eine Länge von 160 mm bei 184 kW beziehungsweise<br />

320 mm bei 368 kW. Der Durchmesser beträgt<br />

jeweils 560 mm. Positioniert ist er am Diesel<strong>motor</strong> vor<br />

dem Marinegetriebe, trennbar vom Diesel<strong>motor</strong> durch eine<br />

elektromagnetische Kupplung. Daraus ergibt sich als klarer<br />

Kundenvorteil, dass zum Wechsel des Betriebsmodus <strong>die</strong><br />

Motoren nicht gestoppt werden müssen. Vielmehr ist das<br />

Schalten im Betrieb <strong>–</strong> auch als Notfunktion <strong>–</strong> ohne Kraftunterbrechung<br />

möglich, was den Komfort im Betrieb deutlich<br />

steigert.<br />

und auch leistungsseitig erweitert werden. Damit lassen<br />

sich Gesamtsystemleistungen pro Antriebsstrang von 474<br />

kW bis 1.838 kW (644 PS bis 2.500 PS) vom kleinsten<br />

Reihensechszylin<strong>der</strong> bis hin zum leistungsstärksten V12<br />

darstellen. Je nach Zusammenstellung <strong>der</strong> Komponenten<br />

lassen sich so Hybridisierungsgrade bis zu 56 Prozent <strong>der</strong><br />

Gesamtleistung erzielen.<br />

Das MAN Smart HYBRID Experience kann mit allen MAN<br />

Marine<strong>motor</strong>en <strong>der</strong> aktuellen Baureihen D2862 (V12),<br />

D2868 (V8) und D2676 (Reihensechszylin<strong>der</strong>) kombiniert<br />

4 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Anzeige<br />

Mit dem MAN Smart HYBRID Experience ist MAN Engines<br />

<strong>der</strong> erste Motorenlieferant, <strong>der</strong> ein komplettes Hybridsystem<br />

aus einer Hand anbietet: MAN Engines begleitet Werften<br />

und Schiffsdesigner von <strong>der</strong> Planungs- und Konzeptphase<br />

über <strong>die</strong> Entwicklung, Einbauberatung und technischen<br />

Implementierung inklusive Steuerungssoftware bis hin zu<br />

Service und Wartung. Dabei profitieren B2B-Partner nicht<br />

nur von einer intensiven Beratung und vereinfachten Abwicklung<br />

über alle Prozessstufen. Auch <strong>die</strong> perfekte Abstimmung<br />

<strong>der</strong> komplexen Komponenten wie Diesel- und Elektro<strong>motor</strong>en,<br />

Batterien, Leistungselektronik und Bordspannung<br />

untereinan<strong>der</strong> wie auch auf <strong>die</strong> Anwendung selbst spricht<br />

<strong>für</strong> MAN Engines als Systemlieferant. „Auf <strong>die</strong> Entwicklung<br />

an unseren Prüfständen wie auch auf umfangreiche Tests in<br />

Feldversuchen legen wir bei MAN Engines sehr viel Wert.<br />

Dadurch sichern wir auch bei komplett neu entwickelten<br />

Produkten unseren hohen Qualitätsstandard.“, sagt Werner<br />

Kübler, Leiter Entwicklung MAN Engines. Alle <strong>die</strong>se Vorteile<br />

wissen letztendlich auch Endkunden zu schätzen. Diese<br />

dürfen sich auf ein perfekt aufeinan<strong>der</strong> abgestimmtes und<br />

geprüftes Gesamtsystem eines Marktführers verlassen. Darüber<br />

hinaus wurden von unabhängigen Stellen <strong>die</strong> konzeptionelle<br />

Innovation des MAN Smart HYBRID Experience mit<br />

dem „German Innovation Award 20<strong>21</strong>“ sowie das Design mit<br />

dem „Red Dot Award: Product Design 20<strong>21</strong>“ prämiert.<br />

Größtmögliche Flexibilität und höchste Orientierung an den<br />

Kundenbedürfnissen <strong>–</strong> das ist das Motto <strong>für</strong> das MAN Smart<br />

HYBRID Experience. Neben fast beliebig skalierbaren Leistungsstufen<br />

durch das breite Diesel<strong>motor</strong>enportfolio lässt<br />

sich kundenspezifisch ein Hybridisierungsgrad realisieren,<br />

<strong>der</strong> in den Systemauslegungen Performance, Komfort und<br />

Effizienz zum Ausdruck kommt. „Wir kombinieren unser<br />

Know-how mit den unzähligen technischen Möglichkeiten,<br />

<strong>die</strong> wir haben, und schaffen jedem Kunden sein individuell<br />

abgestimmtes MAN Smart HYBRID Experience.“, sagt<br />

Reiner Roessner, Head of Sales MAN Engines. Da<strong>für</strong> greift<br />

MAN Engines auf ein breites Spektrum an ausgereiften<br />

Serienkomponenten zurück. Auch alle möglichen Getriebekonfigurationen<br />

wie V-Drive, IV-Drive, Parallel-Getriebe und<br />

Down Angle lassen sich mit dem MAN Smart HYBRID Experience<br />

verbinden.<br />

Die Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> anwendungsspezifische Anpassung <strong>der</strong><br />

Systemauslegungen Performance, Effizienz und Komfort<br />

bilden <strong>die</strong> Betriebsmodi Zero-Emission, <strong>die</strong>selelektrisch,<br />

Cross-Over, Hotel, Boost und Dieselbetrieb. Mit den Energiequellen<br />

Haupt<strong>die</strong>sel<strong>motor</strong>en, Bordaggregate, Hochvoltbatterien<br />

(HV-Batterien) und Landanschluss lassen sich<br />

<strong>–</strong> kombiniert o<strong>der</strong> im Inselbetrieb <strong>–</strong> <strong>die</strong> Vorteile des MAN<br />

Hybrid-Systems gezielt umsetzen. Dadurch sind beispielsweise<br />

äußerst ökonomische Fahrweisen, <strong>die</strong> Steigerung <strong>der</strong><br />

Reichweite, <strong>der</strong> Zugang zu Emissionskontrollzonen (ECA <strong>–</strong><br />

Emission Controlled Areas) durch emissionsfreies Fahren<br />

o<strong>der</strong> auch zusätzliche Leistung als Power-Boost möglich. Im<br />

Hotel-Modus sind <strong>die</strong> Batteriekapazitäten auch im Liegebetrieb<br />

nutzbar. Geladen wird <strong>die</strong> HV-Batterie des Plug-In-Hy-<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

5


id über den integrierten Landanschluss wie auch im Fahrbetrieb<br />

durch <strong>die</strong> Diesel<strong>motor</strong>en o<strong>der</strong> Bordaggregate.<br />

Für das MAN Smart HYBRID Experience greift MAN Engines<br />

anwendungsspezifisch auf Batteriesysteme unterschiedlicher<br />

Hersteller zurück, <strong>die</strong> modular in Reihe geschaltet werden.<br />

Als Hochenergiezellen sind <strong>die</strong>se mit einer hohen Energiedichte<br />

bei einer Spannung > 600 V ausgelegt, so dass<br />

sich ein flexibler Batteriebetrieb zwischen 500 V und 750 V<br />

im Zwischenkreis ergibt. Damit wird ein schnelles Laden <strong>der</strong><br />

Batterien ermöglicht und <strong>für</strong> große Energieabnehmer wie<br />

z. B. <strong>die</strong> Boost-Funktion <strong>die</strong> entsprechende Voraussetzung<br />

geschaffen. Durch <strong>die</strong> Abnahme des Antriebsystems durch<br />

Klassifikationsgesellschaften werden gleichzeitig höchste<br />

Ansprüche an dessen Sicherheit gewährleistet.<br />

Die verschiedenen Modi:<br />

Zero-Emission-Modus: Emissionsfrei und flüsterleise <strong>–</strong><br />

im Zero-Emission-Modus wird <strong>die</strong> Energie <strong>für</strong> den Antrieb<br />

sowie den Stromverbrauch ausschließlich über <strong>die</strong> Batterie<br />

bereitgestellt. Die Batterie kann über drei Wege geladen<br />

werden: Landanschluss im Hafen, Bordaggregate, Hauptantriebs<strong>motor</strong>en<br />

Dieselelektrischer Modus: Die Stromversorgung und<br />

<strong>der</strong> Antrieb werden im <strong>die</strong>selelektrischen Modus durch <strong>die</strong><br />

vorhandenen Bordaggregate und unterstützend durch <strong>die</strong><br />

Batterie ermöglicht. Dies reduziert Betriebsstunden auf den<br />

Hauptantrieb<strong>motor</strong>en.<br />

6 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Cross-over-Modus: Im Cross-over-Modus werden bei<br />

einer Zwei<strong>motor</strong>enanlage beide Antriebsstränge in unterschiedlichen<br />

Betriebsmodi betrieben. Während <strong>der</strong> eine<br />

Antriebsstrang sich im Dieselmodus befindet, operiert <strong>der</strong><br />

Elektro<strong>motor</strong> als Generator und stellt <strong>die</strong> elektrische Energie<br />

<strong>für</strong> das Schiff bereit. Im zweiten Antriebsstrang ist <strong>der</strong><br />

Haupt<strong>die</strong>sel<strong>motor</strong> abgekuppelt, sodass <strong>die</strong> E-Maschine ihre<br />

Energie vom ersten Diesel<strong>motor</strong> erhält. Sie arbeitet hier im<br />

<strong>motor</strong>ischen Betrieb und stellt damit <strong>die</strong> Energie <strong>für</strong> den Antrieb<br />

zur Verfügung.<br />

Boost-Modus: Hier spielen <strong>die</strong> Verbrennungs- und batteriebetriebenen<br />

Elektro<strong>motor</strong>en zusammen und ergänzen<br />

sich. Wenn Power benötigt wird, schießt <strong>der</strong> Elektro<strong>motor</strong><br />

aus seinen Leistungsreserven Energie zu. Damit bietet <strong>der</strong><br />

Boost-Modus <strong>die</strong> höchste Leistungsdichte und ermöglicht<br />

<strong>die</strong> Maximalleistung. In <strong>der</strong> Zusammenarbeit von Zwölfzylin<strong>der</strong><strong>die</strong>sel<strong>motor</strong><br />

und E-Antrieb kann so Leistung erzielt<br />

werden, <strong>die</strong> <strong>der</strong> eines reinen 16-Zylin<strong>der</strong>-Motors entspricht.<br />

Hotel-Modus: Im komfortablen Hotel-Modus wird <strong>die</strong><br />

Stromversorgung allein durch <strong>die</strong> Batterie gewährleistet,<br />

während <strong>die</strong> Diesel<strong>motor</strong>en abgeschaltet sind. Die innovative<br />

Technologie sorgt da<strong>für</strong>, dass <strong>der</strong> Stromverbrauch lange<br />

Zeit ohne Diesel<strong>motor</strong>en möglich ist. Unabhängig davon<br />

können über einen Ladeanschluss <strong>die</strong> Batterien parallel aufgeladen<br />

werden.<br />

Diesel-Modus: Beim klassischen Diesel-Modus stellen<br />

<strong>der</strong> konventionelle Diesel<strong>motor</strong> bzw. <strong>die</strong> Diesel<strong>motor</strong>en bei<br />

Mehr<strong>motor</strong>enanlagen <strong>die</strong> Energie <strong>für</strong> den Antrieb. Der Elektro<strong>motor</strong><br />

dreht in <strong>die</strong>sem Modus ohne Funktion mit, ohne<br />

dass Strom erzeugt wird. Zusätzlich kann im Diesel-Modus<br />

Strom erzeugt werden, um <strong>die</strong> Batterien zu laden. In <strong>die</strong>sem<br />

Fall werden <strong>die</strong> Betriebsstunden <strong>der</strong> Gensets reduziert.<br />

MAN Engines präsentiert auf dem Cannes Yachting Festival<br />

20<strong>21</strong> an seinem Stand Jetée 183 im alten Hafen (Vieux<br />

Port) ein Exponat des MAN Smart HYBRID Experience auf<br />

Basis seines Reihensechszylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>s i6 mit einem Elektro<strong>motor</strong><br />

mit 184 kW Leistung.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

7


Der heutige Off-Highway-Markt wird dominiert von fossil betriebenen<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong>en, welche eine signifikante Menge<br />

an CO 2<br />

-Emissionen emittieren. Auf <strong>der</strong> Grundlage eigener Berechnungen<br />

schätzen wir <strong>die</strong> gesamten CO 2<br />

-Emissionen des<br />

Off-Highway-Marktes mit Diesel<strong>motor</strong>en > 560 kW auf ca. 690<br />

Mt CO 2<br />

-Äquivalent im Jahr 2019 (in Anlehnung an <strong>die</strong> Scien-<br />

Die Zukunft des<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong>s<br />

In <strong>die</strong>sem Artikel stellt Rolls-Royce Power Systems eine Einschätzung zur Zukunft<br />

von Verbrennungs<strong>motor</strong>en in den Anwendungsbereichen Schifffahrt, Industrie und<br />

Stromerzeugung dar. Dies ist ein Auszug aus dem White Paper von Dr. Otto Preiss,<br />

Chief Operating Officer bei Rolls-Royce Power Systems.<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung von Verbrennungs<strong>motor</strong>en in den letzten<br />

Jahrzehnten lag <strong>der</strong> Hauptfokus auf <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Leistungsdichte,<br />

bei <strong>der</strong> Kennfeldoptimierung (z.B. Optimierung<br />

des Kraftstoffverbrauchs bei gegebenen Last- und Drehzahlprofilen),<br />

auf Wirkungsgradverbesserungen und auf <strong>der</strong> Reduzierung<br />

von Abgasemissionen. Seit einigen Jahren hat <strong>der</strong><br />

zunehmende Trend zur Dekarbonisierung des Antriebsstrangs<br />

auch viele Anwendungen in den Off-Highway-Märkten erreicht.<br />

Die wichtigsten Anwendungen von Verbrennungs<strong>motor</strong>en, <strong>die</strong><br />

<strong>für</strong> Rolls-Royce Power Systems und <strong>die</strong>sen Artikel von Bedeutung<br />

sind, ist <strong>die</strong> Stromerzeugung <strong>für</strong> Dauer- und Notstrom-Anwendungen,<br />

Bergbau, Öl- & Gasindustrie, Schienenverkehr,<br />

<strong>die</strong> kommerzielle Schifffahrt, Yachten und Behördenfahrzeuge.<br />

8 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


ce-Based-Targets Berechnungsmethode).<br />

Angesichts <strong>der</strong> Tatsache, dass wir ein begrenztes, kumuliertes<br />

Budget <strong>für</strong> Treibhausgas-Emissionen haben, um <strong>die</strong> globale<br />

Erwärmung deutlich unter 2 °C o<strong>der</strong> vorzugsweise 1,5 °C gegenüber<br />

<strong>der</strong> vorindustriellen Zeit zu halten, spielen verbrennungs<strong>motor</strong>basierte<br />

Anwendungen eine Schlüsselrolle beim<br />

Erreichen <strong>der</strong> Klimaziele. Off-Highway-Transport (6 %) sowie<br />

Strom- und Wärmeerzeugung (42 %) sind <strong>für</strong> fast 50 Prozent<br />

<strong>der</strong> globalen CO 2<br />

-Emissionen aus <strong>der</strong> Verbrennung fossiler<br />

Energieträger im Jahr 2020 verantwortlich. Deshalb muss <strong>der</strong><br />

Einsatz von rein mit fossilen Kraftstoffen betriebenen Motoren<br />

drastisch reduziert werden, und damit müssen Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />

o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong>en Alternativen letztendlich CO 2<br />

-neutral<br />

o<strong>der</strong> CO 2<br />

-frei sein.<br />

Die Verbesserungen <strong>der</strong> Kraftstoffeffizienz und Reduzierungen<br />

<strong>der</strong> Abgasemission des Verbrennungs<strong>motor</strong>s, wie sie von<br />

immer strengeren Emissionsvorschriften (eingeführt z.B. durch<br />

IMO, EPA) gefor<strong>der</strong>t werden, haben in den letzten Jahren signifikante<br />

Fortschritte gebracht. Jedoch sind <strong>die</strong>se Fortschritte<br />

bei weitem nicht genug <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Ambitionen zur<br />

Treibhausgasreduzierung bis 2030 und damit <strong>der</strong> Klimaneutralität-Ziele<br />

bis 2050, um unter dem Erwärmungsszenario von<br />

2 °C zu bleiben. Aus <strong>die</strong>sem Grund müssen neue Technologien<br />

entwickelt und eingesetzt werden, um den fossil befeuerten<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong> allmählich zu ersetzen.<br />

Was sind potentielle Lösungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft?<br />

Mehrere technologische Prinzipien sind im Sinne einer Emissionsreduzierung<br />

vorstellbar:<br />

a. Fortsetzung des Einsatzes fossil befeuerter Motoren, Erfassung<br />

<strong>der</strong> Treibhausgas-Emissionen am Abgasaustritt, d.h. Abscheidung<br />

und Speicherung <strong>der</strong> Emissionen, so dass sie nicht<br />

in <strong>die</strong> Erdatmosphäre emittiert werden.<br />

b. Betrieb von Verbrennungs<strong>motor</strong>en mit nachhaltigen, d.h.<br />

nicht-fossilen Kraftstoffen (synthetische Kraftstoffe o<strong>der</strong><br />

e-Fuels, <strong>die</strong> oft unter <strong>der</strong> Bezeichnung „Power-to-X“ (PtX)<br />

zusammengefasst werden, wie e-Diesel, e-Wasserstoff usw.,<br />

aber auch Biokraftstoffe <strong>der</strong> 2. Generation). Dabei besteht<br />

das Ziel, einen CO 2<br />

-neutralen Betrieb von Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />

zu erreichen. Je nach Kraftstoffart bedeutet <strong>die</strong>s, dass<br />

ein Kraftstoff bei <strong>der</strong> Erzeugung so viel CO 2<br />

bindet wie beim<br />

Betrieb des Verbrennungs<strong>motor</strong>s freigesetzt wird. Zu <strong>die</strong>sem<br />

Zweck kann CO 2<br />

aus <strong>der</strong> Luft aufgenommen, aus biogenen<br />

Quellen gebunden o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Kraftstoffproduktion von an<strong>der</strong>en<br />

CO 2<br />

-Emittenten gewonnen werden. O<strong>der</strong> es handelt sich<br />

um Kraftstoffe, z.B. Wasserstoff, <strong>die</strong> überhaupt kein CO 2<br />

am<br />

Auspuffrohr emittieren.<br />

c. Umstellung auf Alternativen zu Verbrennungs<strong>motor</strong>en. Je<br />

nach Anwendung kann ein Elektro<strong>motor</strong> <strong>die</strong> Alternative sein,<br />

wenn mechanische Rotationsenergie benötigt wird, o<strong>der</strong> eine<br />

statische Lösung in Form einer Brennstoffzelle o<strong>der</strong> Batterie.<br />

Produkte und Infrastrukturen mit Nutzung von Sonnen- und<br />

Windenergie, um Batterien zu laden o<strong>der</strong> grünen Wasserstoff<br />

zu erzeugen, sind bereits verfügbar, obwohl <strong>der</strong>en Menge und<br />

Zugänglichkeit sehr stark vom jeweiligen Land und Standort<br />

abhängig ist.<br />

Unter Berücksichtigung technischer, kaufmännischer und regulatorischer<br />

Randbedingungen <strong>–</strong> neben den wichtigen ökologi-<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

9


schen Aspekten <strong>–</strong> sind auch Kombinationen <strong>der</strong> vorgenannten<br />

Konzepte mit heutigen fossil befeuerten Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />

möglich, beispielsweise Elektro/Diesel-Hybridlösungen <strong>für</strong><br />

den Transportsektor.<br />

Unabhängig davon, welches Prinzip o<strong>der</strong> welche Kombination<br />

an Technologien gewählt wird, ist es von äußerster Wichtigkeit<br />

ist, <strong>die</strong> gesamte Treibhausgasbilanz zu betrachten <strong>–</strong> und<br />

damit <strong>die</strong> gesamte Wertschöpfungskette „vom Bohrloch bis<br />

zum Rad“ (well to wheel) o<strong>der</strong> auf den Produktlebenszyklus<br />

gemünzt „von <strong>der</strong> Wiege bis zum Grab“. Hierzu ein Beispiel:<br />

Bezogen auf Treibhausgas-Emissionen und Ziele bringt es<br />

nichts, einen Kraftstoff in einem CO₂-freien Verbrennungs<strong>motor</strong><br />

(sprich Wasserstoff<strong>motor</strong>) zu verbrennen, wenn <strong>der</strong><br />

Kraftstoff mit Hilfe CO₂-emittieren<strong>der</strong> Energiequellen (z.B.<br />

Strom aus fossil gefeuerten Kraftwerken) produziert wurde. Da<br />

viele chemische Prozesse, wie <strong>die</strong> Herstellung von Wasserstoff,<br />

den Einsatz elektrischer Energie erfor<strong>der</strong>n, muss <strong>die</strong>se<br />

Energie unbedingt umweltfreundlich erzeugt, übertragen und<br />

gespeichert werden, d.h. aus erneuerbaren Quellen stammen.<br />

Daher wird <strong>die</strong> Sektorenkopplung und eine Vernetzung <strong>der</strong><br />

Energieerzeuger und Energieverbraucher immer wichtiger.<br />

Bild 1 gibt einen Ausblick auf <strong>die</strong> erwarteten relevanten Technologien,<br />

<strong>die</strong> aus heutiger Sicht <strong>für</strong> eine Markttransformation<br />

benötigt werden. Das Bild zeigt unsere Erwartung <strong>der</strong> weiterhin<br />

wichtigen Rolle des Verbrennungs<strong>motor</strong>s (Internal Combustion<br />

Engine ICE) in den kommenden Jahren.<br />

Der technologische Wandel wird nicht gleichzeitig über alle<br />

Kundensegmente hinweg geschehen. Die verschiedenen Anwendungen<br />

werden sich in ihrem eigenen Tempo weiterentwickeln<br />

und wahrscheinlich unterschiedlichen technologischen<br />

Konzepten folgen. Voraussichtlich wird es keine einheitliche<br />

technologische Basis geben, wie es <strong>der</strong> Diesel- o<strong>der</strong> Erdgas<strong>motor</strong><br />

war, son<strong>der</strong>n eine Anzahl koexistieren<strong>der</strong> Technologien<br />

<strong>–</strong> und das noch viele Jahre lang. Der Verbrennungs<strong>motor</strong><br />

wird als wichtige technische Option auch in <strong>der</strong> Zukunft nicht<br />

verschwinden. Selbst 2050 wird <strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong> <strong>für</strong> einige<br />

spezifische Anwendungen <strong>die</strong> technologische Grundlage<br />

bilden.<br />

Zusammenfassung und Fazit<br />

Die heutigen Anwendungen im Off-Highway-Markt in den Sektoren<br />

Schifffahrt, Industrie und Stromerzeugung sind zu einem<br />

großen Teil abhängig von fossilen Kraftstoffen und tragen zu<br />

einer signifikanten Menge an Treibhausgas-Emissionen bei.<br />

Um <strong>die</strong> Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und den<br />

globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 °C (Ziel 1,5<br />

°C) zu begrenzen, werden starke Anstrengungen zur Entwicklung<br />

neuer Technologien unternommen. Wir glauben, dass <strong>der</strong><br />

Markt in einem bisher nicht gekannten Ausmaß umgestaltet<br />

werden wird, um <strong>die</strong> Treibhausgas-Emissionen erheblich zu<br />

reduzieren.<br />

Wir kommen zu folgendem Schluss: Bei einem Szenario <strong>der</strong><br />

10 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


globalen Erwärmung im Einklang mit dem Pariser Abkommen<br />

wird ein Industrieportfolio, das bisher zu fast 100 Prozent auf<br />

mit fossilen Kraftstoffen betriebenen Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />

basierte, bis 2030 zu einem Drittel auf Elektro-/Hybridlösungen<br />

und zu zwei Dritteln auf Verbrennungs<strong>motor</strong>en basieren.<br />

Letztere werden zu gleichen Teilen auf nachhaltige und fossile<br />

Brennstoffe aufgeteilt. Es gibt jedoch mehrere Kriterien, vor<br />

allem den rechtlichen Rahmen und <strong>die</strong> Verfügbarkeit <strong>der</strong> Infrastruktur,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Aufteilung des Mix und den Zeitplan <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Einführung <strong>der</strong> Technologien beeinflussen können.<br />

Aus <strong>die</strong>ser Erwartung schließen wir, dass <strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong><br />

in den kommenden Jahren und in <strong>der</strong> klimaneutralen<br />

Zukunft während <strong>der</strong> Markttransformation weiterhin eine wichtige<br />

Rolle spielen wird, insbeson<strong>der</strong>e wenn nachhaltige Kraftstoffe<br />

wie vorgesehen verfügbar werden. Jedoch werden rein<br />

elektrische Lösungen auf <strong>der</strong> Grundlage von Batterien und<br />

Brennstoffzellen zunehmend installiert, wenn <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Anwendung wirklich erfüllt werden können.<br />

Um <strong>die</strong> Emissionsreduzierung bereits in <strong>die</strong>sem Jahrzehnt<br />

voranzutreiben, ist es unsere Ambition, <strong>die</strong> Entwicklung von<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong>en als Brückentechnologie unter Einsatz<br />

nachhaltiger Kraftstoffe zu verfolgen. Darüber hinaus arbeiten<br />

wir an <strong>der</strong> Entwicklung elektrischer Lösungen, was brennstoffzellenbasierte<br />

Anwendungen einschließt.<br />

Für unsere <strong>Branche</strong>n und darüber hinaus ist es von äußerster<br />

Wichtigkeit, dass <strong>die</strong> Markttransformation in Abstimmung mit den<br />

Regulierungsbehörden von einem starken Engagement <strong>der</strong> Industrie<br />

getrieben und mit einer globalen Sicht auf <strong>die</strong> ganzheitliche<br />

Treibhausgasreduzierung in Angriff genommen wird.<br />

Das komplette White Paper mit allen Literaturhinweisen<br />

ist hier nachzulesen: https://www.mtu-solutions.com/eu/en/<br />

technical-articles/20<strong>21</strong>/the-future-of-internal-combustion-engines-as-seen-by-rolls-royce-power-systems.html<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

11


Blaue Kraft aus<br />

orangenem Hydrogen<br />

Als Spezialist <strong>für</strong> kommunale Aufbaukonzepte pusht <strong>die</strong> Kirchhoff-Tochter FAUN <strong>die</strong><br />

Entwicklung von Entsorgungsfahrzeugen, <strong>die</strong> emissionsfrei durch <strong>die</strong> City rollen.<br />

Während umweltbewusste Bürgerinnen und Bürger ihren<br />

Haushaltsmüll in mehrfarbigen Tonnen sortieren, brummen<br />

noch immer laute und abgasreiche Sammelfahrzeuge<br />

durch <strong>die</strong> Straßen. Unfair. O<strong>der</strong>? Ein konventioneller Müllwagen<br />

stoppt bis zu 1.000 Mal am Tag, wechselt genauso<br />

oft Brems- und Gaspedal. Während er oben Speisereste<br />

schluckt, spuckt er hinten CO 2<br />

aus. Wie lange noch?<br />

Nun, <strong>die</strong> Lösungen kennt man längst und so mancher „Pioniergeist“<br />

zeigt <strong>die</strong>se bereits in <strong>der</strong> Praxis. Seit rund 16 Jahren<br />

arbeitet <strong>der</strong> Aufbauspezialist FAUN als einer <strong>der</strong> ersten<br />

in Deutschland an alternativen Antrieben. Das neuentwickelte<br />

Batterie-/Wasserstoff-Konzept BLUEPOWER rekuperiert<br />

einerseits <strong>die</strong> beim Bremsen entwickelte Energie<br />

und speist damit <strong>die</strong> Batterie. Zusätzlich wird das Fahrzeug<br />

über Brennstoffzellen versorgt, <strong>die</strong> den „Saft“ aus<br />

„grünem“ Wasserstoff erzeugen.<br />

2018 präsentierte FAUN den Prototypen des BLUEPO-<br />

WER, seit 2019 fahren erste batterie-elektrische und<br />

H2-Müllfahrzeuge im Testbetrieb. Seit Mai 20<strong>21</strong> liefert<br />

FAUN eine Kleinserie an Entsorgungsunternehmen aus.<br />

Derzeit fahren insgesamt 20 Wasserstoff-Fahrzeuge in<br />

Berlin, Bielefeld, Duisburg, Freiburg und Wuppertal. Ab<br />

2022 will man am Standort Bremen in Serienproduktion<br />

gehen. Übrigens: FAUN will im Jahr 2030 keine herkömmlichen<br />

Diesel-Lkw mehr bauen und ganz auf Wasserstoff<br />

setzen.<br />

Mit BLUEPOWER-Fahrzeugen gibt FAUN den Unternehmen<br />

hun<strong>der</strong>t Prozent emissionsfreie Müllfahrzeuge und<br />

Kehrmaschinen an <strong>die</strong> Hand. Die Geräuschentwicklung<br />

ist marginal, denn kaum hat sich ein BLUEPOWER-Fahrzeug<br />

per Batterieantrieb in Bewegung gesetzt, übernehmen<br />

<strong>die</strong> Brennstoffzellen. Mit Energie aus Wasserstoff<br />

wird nicht nur gefahren, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Aufbau betrieben,<br />

bei Kehrmaschinen <strong>die</strong> Bürsten und Kehraggregate.<br />

BLUEPOWER ist modular aufgebaut und auf <strong>die</strong> Kundenbedürfnisse<br />

und realen Einsatzbedingungen abgestimmt.<br />

Trägerfahrzeug ist ein Fahrgestell von Mercedes Benz,<br />

Marke Econic. Die Elektrobatterien haben eine Leistung<br />

von 85 Kilowattstunden end of life, so dass am Tag zweimal<br />

zehn Tonnen Müll, mit einer Zwischenladung von 40<br />

Minuten, gesammelt werden können. Wenn <strong>die</strong> Fahrzeuge<br />

lange Transportstrecken zurücklegen müssen bzw.<br />

um <strong>die</strong> Leistung eines herkömmlichen Müllwagens zu<br />

erreichen, können zusätzlich Brennstoffzellen und Tanks<br />

modular angebaut werden. Es kann aus 30, 60 o<strong>der</strong> 90<br />

KW Brennstoffzellen-Paketen gewählt werden. Bei den<br />

Wasserstofftanks besteht <strong>die</strong> Möglichkeit, aus ein bis vier<br />

Tanks a vier Kilogramm Wasserstoff zu wählen. Getankt<br />

wird binnen weniger Minuten, ähnlich einem herkömmlichen<br />

Fahrzeug, mit einem Druck von 700 bar.<br />

Auch das Betanken mit Wasserstoff hat deutliche Vorteile<br />

gegenüber <strong>der</strong> Versorgungssicherheit mit E-Tankstellen.<br />

In nahezu je<strong>der</strong> Müllverbrennungsanlage in Deutschland<br />

ist es möglich, eine Einrichtung zur Elektrolyse einzubauen<br />

und vor Ort den sogenannten orangenen Wasser-<br />

12 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


stoff zu erzeugen, den Entsorgungsunternehmen <strong>für</strong> das<br />

Betanken von Müll- und Kehrfahrzeugen benötigen. Mit<br />

Hausmüll kann dann praktisch neuer Wasserstoff erzeugt<br />

werden und das Müllfahrzeug in <strong>der</strong> Konsequenz mit dem<br />

eigens gesammelten Müll betrieben werden.<br />

H2-Camp zeigt Potenzial<br />

Anfang September d.J. traf sich das „Who-is-Who“ <strong>der</strong><br />

Wasserstoff-Industrie zu einem Experten-Austausch.<br />

Auf dem Gelände <strong>der</strong> ADAC Fahrsicherheits-Zentren in<br />

Laatzen und Schlüsselfeld hatte <strong>die</strong> Akademie <strong>für</strong> Kommunalfahrzeugtechnik<br />

(AKT) ein „H2-Camp“ organisiert,<br />

bei dem Technologie-Pioniere wie FAUN Umwelttechnik,<br />

Designwerk aus <strong>der</strong> Schweiz, H2 Mobility, Toyota Motor<br />

Europe, H2 Mobility und <strong>die</strong> Nationale Organisation Wasserstoff-<br />

und Brennstoffzellentechnologie Deutschland<br />

(NOW) sowie <strong>die</strong> Westfalen AG dabei waren.<br />

Fachkräfte aus kommunalen wie privaten Entsorgungsunternehmen<br />

informierten sich bei <strong>die</strong>sem interaktiven Expertentreffen<br />

über den Stand <strong>der</strong> Technik, den Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

und <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> Wasserstofffahrzeuge.<br />

Politik setzt neue Maßstäbe<br />

Am 17. September 20<strong>21</strong> hat <strong>der</strong> Bundesrat einen Bundestagsbeschluss<br />

zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> Treibhausgasmin<strong>der</strong>ungsquote<br />

<strong>für</strong> den Verkehrssektor gebilligt.<br />

Das Gesetz soll nun dem Bundespräsidenten zur Unterzeichnung<br />

zugeleitet werden. Damit wird festgelegt,<br />

dass Deutschland bis 2030 seinen Anteil erneuerbarer<br />

Energien im Verkehr von <strong>der</strong>zeit zehn Prozent auf rund<br />

32 Prozent erhöhen soll. Deutschland übertrifft damit <strong>die</strong><br />

EU-Zielvorgabe von mindestens 14 Prozent.<br />

Gelingen soll das, indem <strong>die</strong> sogenannte Treibhausgasmin<strong>der</strong>ungsquote<br />

<strong>für</strong> Kraftstoffe von heute sechs Prozent<br />

auf 25 Prozent steigt. Die seit 2015 geltende Min<strong>der</strong>ungsquote<br />

verpflichtet Energiekonzerne, <strong>die</strong> Emissionen ihrer<br />

Kraftstoffe um einen bestimmten Prozentsatz zu senken.<br />

Da<strong>für</strong> können sie etwa erneuerbar erzeugten Strom o<strong>der</strong><br />

Biokraftstoffe einsetzen. Möglich ist das auch mit grünem<br />

Wasserstoff, <strong>der</strong> mit Strom aus erneuerbaren Energien<br />

gewonnen wird.<br />

Pfeffenhausen im Landkreis Landshut wird Standort eines<br />

nationalen Wasserstoffzentrums. Die nie<strong>der</strong>bayerische<br />

Marktgemeinde bekommt den Zuschlag zusammen<br />

mit den Städten Duisburg und Chemnitz sowie einem<br />

Konsortium in Norddeutschland.<br />

In Pfeffenhausen soll es um konkrete Anwendungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Wasserstoff-Technologien gehen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Bereich Mobilität. Das Zentrum soll Anlaufpunkt<br />

<strong>für</strong> Start-ups, kleine und mittelständische Unternehmen,<br />

aber auch <strong>für</strong> Global Player sein.<br />

Das sogenannte Wasserstoff-Technologie- und Anwen<strong>der</strong>zentrum<br />

(WTAZ), an dem zahlreiche Partner aus Wissenschaft<br />

und Wirtschaft beteiligt sind, soll bis 2025 fertiggestellt<br />

werden. Text + Fotos: Dieter Göllner<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

13


Der Fahrstrom des Hyundai NEXO wird von<br />

einem neuentwickelten Brennstoffzellensystem<br />

erzeugt, das im Vergleich zum Vorgänger bei<br />

weniger Bauraum mehr Effizienz bietet. Es<br />

beliefert einen 120 kW (163 PS) starken<br />

Elektro<strong>motor</strong> mit Strom, mit dessen Drehmoment<br />

von 395 Nm Sie jede Herausfor<strong>der</strong>ung meistern.<br />

Hyundai will Führungsrolle<br />

in <strong>der</strong> Wasserstofftechnologie<br />

ausbauen<br />

Um <strong>–</strong> wie es wörtlich in einer Mitteilung <strong>der</strong> Hyundai Motor<br />

Company heißt <strong>–</strong> seine „Führungsposition im globalen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Ökosystem<br />

zu stärken“ engagiert<br />

sich <strong>der</strong> südkoreanische Automobil-Konzern jetzt bei gleich<br />

drei H2-Spezialisten auf einen Schlag. Zur Begründung<br />

heißt es: „Die strategischen Investitionen erfolgen zu einem<br />

Zeitpunkt, an dem <strong>die</strong> Nachfrage nach Brennstoffzellentechnologie<br />

gestiegen ist.“ Die Zusammenarbeit mit branchenführenden<br />

Unternehmen soll es Hyundai ermöglichen,<br />

seine Wasserstoffinfrastruktur zu erweitern und <strong>die</strong> Effizienz<br />

bei <strong>der</strong> Herstellung von Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen<br />

(FCEV) zu verbessern.<br />

Das Engagement bei <strong>die</strong>sen Unternehmen werde <strong>die</strong> Produktionskosten<br />

von Elektroautos senken, <strong>die</strong> ihren Strom<br />

aus einer Brennstoffzelle beziehen und Sicherheit, sowie<br />

<strong>die</strong> Kosten <strong>der</strong> Wasserstoffinfrastruktur verbessern, kündigte<br />

Youngcho Chi, President und Chief Innovation Officer <strong>der</strong><br />

Hyundai Motor Group an. „Wir hoffen, <strong>die</strong> breite Akzeptanz<br />

<strong>der</strong> Wasserstofftechnologie zu beschleunigen, indem wir<br />

FCEVs <strong>für</strong> unsere Kunden erschwinglicher machen.“<br />

Die Investitionen kommen dem führenden Anbieter von Beschichtungslösungen<br />

<strong>für</strong> Brennstoffzellen Impact Coatings<br />

AB aus Schweden, dem israelischen Start-up H2Pro, sowie<br />

14 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


dem in <strong>der</strong> Schweiz ansässigen Unternehmen GRZ Technologies<br />

zugute. Die Keramikbeschichtungen von Impact Coatings<br />

sind ein kosteneffizienter Ersatz <strong>für</strong> Edelmetalle, <strong>die</strong> in<br />

<strong>der</strong> Brennstoffzellenproduktion verwendet werden. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> neuen Entwicklungsvereinbarung wollen Hyundai<br />

und Impact Coatings gemeinsam eine neue Generation von<br />

Materialien, Verfahren und Geräten <strong>für</strong> eine Vielzahl von Anwendungen<br />

erforschen und entwickeln.<br />

Mo<strong>der</strong>ne Brennstoffzellen-Technologie,<br />

herausragendes Design und voller<br />

Innovationen: <strong>der</strong> Hyundai NEXO<br />

bietet mit seinem Wasserstoff-Antrieb<br />

dynamisches und emissionsfreies<br />

Fahren <strong>–</strong> auch im Alltag.<br />

H2Pro hat sich bereits einen Namen mit neuartiger Wasserspalttechnologie<br />

gemacht, <strong>die</strong> effizient, erschwinglich<br />

und sicher sein soll. Dank <strong>die</strong>ses Verfahrens könnte<br />

Hyundai <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wasserstoffproduktion senken,<br />

was wie<strong>der</strong>um den Wasserstoffpreis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden<br />

senkt. Dies ist bereits <strong>die</strong> zweite Investition von Hyundai<br />

in das Start-up.<br />

GRZ Technologies schließlich konzentriert sich auf <strong>die</strong> kostengünstigere<br />

Speicherung von Energie in Wasserstoff bei<br />

niedrigerem Druck und höherer Dichte. Durch <strong>die</strong> Vereinbarung<br />

will Hyundai Kunden <strong>die</strong> Wasserstoffinfrastruktur<br />

schneller zugänglich machen.<br />

Hyundai hatte vor sechs Jahren das Brennstoffzellen-SUV<br />

ix35 Fuel Cell auf den Markt gebracht. Im vergangenen Jahr<br />

folgte <strong>der</strong> Nexo . Das Wasserstoffauto <strong>der</strong> zweiten Generation<br />

hat eine Reichweite von über 600 Kilometern. Im September<br />

hatte Hyundai zudem angekündigt, im nächsten Jahr<br />

50 Brennstoffzellen-Lastwagen in <strong>die</strong> Schweiz zu liefern und<br />

mit Industriepartnern eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen.<br />

(Text: Hans-Robert Richarz/ampnet)<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

15


Umfrage von forsa zeigt: Große<br />

Mehrheit würde E-Fuel tanken!<br />

Die renommierte forsa Politik- und Sozialforschung GmbH hat im Auftrag von UNITI Bundesverband mittelständischer<br />

Mineralölunternehmen e.V. eine repräsentative Befragung zum Thema „E-Fuels“ durchgeführt.<br />

Eine zentrale Erkenntnis: Die große Mehrheit <strong>der</strong> Menschen in Deutschland möchte E-Fuels tanken.<br />

Vor <strong>die</strong> Wahl zwischen einem Elektroauto und ein mit E-Fuels betriebenem Diesel- o<strong>der</strong> Benzinauto<br />

gestellt, würden sich 60 Prozent <strong>für</strong> den Verbrenner mit synthetischem Kraftstoff entscheiden.<br />

Verkehrswende: Was möchten eigentlich <strong>die</strong> Autofahrer?<br />

forsa fragte im Auftrag von UNITI.<br />

Ziel <strong>der</strong> Befragung war es, <strong>die</strong> Bekanntheit von E-Fuels sowie<br />

<strong>die</strong> Einstellung <strong>der</strong> Bevölkerung zu synthetischen Kraftstoffen<br />

zu ermitteln. Außerdem wurden auch <strong>die</strong> Meinungen<br />

zum Thema Elektromobilität sowie zu weiteren verkehrspolitischen<br />

Themen abgefragt. UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar<br />

Kühn zur Motivation, eine solche Befragung in Auftrag<br />

zu geben: „Die ambitionierten Klimaziele im Verkehr können<br />

nur erreicht werden, wenn <strong>die</strong> Menschen auf dem Weg dahin<br />

mitgenommen werden. Uns war es daher wichtig zu erfahren,<br />

was eigentlich <strong>die</strong> Autofahrer über das Thema Elektromobilität<br />

und E-Fuels denken. Diese kommen in <strong>der</strong> aktuellen politisch-medialen<br />

Debatte zu kurz! Die Politik muss aber <strong>die</strong><br />

Wünsche und Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen bei <strong>der</strong> Verkehrswende<br />

beachten, sonst wird <strong>die</strong>ses ambitionierte Projekt<br />

scheitern.“<br />

Klare Mehrheit lehnt alleinigen Fokus <strong>der</strong> Politik auf<br />

E-Mobilität ab.<br />

In Deutschland und Europa setzt <strong>die</strong> Politik bei <strong>der</strong> Defossilisierung<br />

des Verkehrs bislang einseitig auf <strong>die</strong> Elektromobilität.<br />

Zwei Drittel <strong>der</strong> Befragten findet das falsch und for<strong>der</strong>t<br />

stattdessen, dass <strong>die</strong> Bundesregierung alle technischen<br />

Lösungen beim Erreichen <strong>der</strong> Klimaziele in gleicher Weise<br />

unterstützen soll und nicht ausschließlich <strong>die</strong> Elektromobilität.<br />

E-Mobilität wird zum Problem <strong>für</strong> „Laternenparker“:<br />

Rund <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong> Bevölkerung hätte keine Möglichkeit,<br />

zu Hause eine Ladestation zu installieren.<br />

Eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzung eines E-Autos<br />

ist <strong>die</strong> Möglichkeit, zu Hause eine Ladestation zu installieren.<br />

Nur knapp <strong>die</strong> Hälfte (52 Prozent) <strong>der</strong> Befragten hätten überhaupt<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, eine solche etwa in <strong>der</strong> Garage o<strong>der</strong> in<br />

einem Carport einzurichten. „Die vielen Laternenparker spielen<br />

im Moment in <strong>der</strong> politischen Diskussion keine Rolle. Und<br />

das, obwohl absehbar ist, dass auch langfristig keine ausreichende<br />

öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur <strong>für</strong> E-Autos<br />

vorhanden sein wird.“, verdeutlicht Elmar Kühn von UNITI.<br />

60 Prozent <strong>der</strong> Autofahrer schließen aus, dass ihr nächstes<br />

Fahrzeug ein Elektroauto sein wird.<br />

60 Prozent <strong>der</strong> befragten Autofahrer gaben an, dass es sehr<br />

unwahrscheinlich o<strong>der</strong> unwahrscheinlich ist, dass das nächste<br />

Auto, das sie sich kaufen, ein Elektroauto sein wird. Für<br />

nur rund ein Drittel (34 Prozent) kommt ein solches in Frage.<br />

„Angesichts <strong>die</strong>ser Zahlen sollte sich nicht nur <strong>die</strong> politischen<br />

Entscheidungsträger in Deutschland, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> Europäische<br />

Kommission mit ihrem Fit-<strong>für</strong>-55-Paket und dem<br />

darin angestrebten Verbrenner-Aus bis 2035 fragen, ob sie<br />

mit ihrer Politik den Willen <strong>der</strong> Bürger ausreichend abbilden“,<br />

mahnt <strong>der</strong> UNITI-Hauptgeschäftsführer. Und weiter: „Und das<br />

sind <strong>die</strong> Zahlen <strong>für</strong> Deutschland, dass als europäischer Musterschüler<br />

in Sachen Elektromobilität gilt. In den Staaten Südund<br />

Osteuropas, wo <strong>die</strong> Skepsis gegenüber <strong>der</strong> E-Mobilität<br />

schon alleine aus wirtschaftlicher Erwägung angesichts <strong>der</strong><br />

damit verbundenen gewaltigen Investitionskosten viel größer<br />

ist, dürfte ein <strong>die</strong>sbezügliches Meinungsbild noch klarer ausfallen.“<br />

82 Prozent <strong>der</strong> Autofahrer würden E-Fuels tanken.<br />

82 Prozent <strong>der</strong> Befragten können sich grundsätzlich vorstellen,<br />

klimaneutrale E-Fuels zu nutzen. Nur 15 Prozent schließen<br />

das aus. Als Hauptgrund <strong>für</strong> eine ablehnende Haltung<br />

werden <strong>der</strong> Preis genannt sowie zu wenig über E-Fuels zu<br />

wissen. Elmar Kühn: „Hier werden wir weiter Aufklärungsarbeit<br />

leisten. Synthetische Kraftstoffe werden zu jedem Zeitpunkt<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Autofahrer bezahlbar sein, denn E-Fuels würden<br />

16 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


zu Beginn nur in geringen Anteilen fossilen Kraftstoffen beigemischt.“<br />

Durch den Ausbau von Produktionskapazitäten und<br />

wirtschaftlichen Skaleneffekte werden <strong>die</strong> Herstellungskosten<br />

zunehmend sinken. Der Beimischungsanteil <strong>der</strong> E-Fuels<br />

würde allmählich steigen, während auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>die</strong><br />

Produktionskosten stetig sinken. Es ist daher davon auszugehen,<br />

dass Kraftstoffe<br />

mit E-Fuels Beimischungen von Beginn an <strong>für</strong> den Autofahrer<br />

nur einige Cent teurer als rein fossile wären.<br />

Deutliche Mehrheit würde Verbrenner mit E-Fuels vor<br />

Elektroautos vorziehen.<br />

Vor <strong>die</strong> Wahl gestellt, möglichst klimafreundlich Auto zu<br />

fahren und sich da<strong>für</strong> zwischen einem Diesel- o<strong>der</strong> Benzinauto,<br />

dass mit synthetischen Kraftstoffen betankt wird,<br />

o<strong>der</strong> einem Elektroauto zu entscheiden, würden 60 Prozent<br />

auf den mit E-Fuels betriebenen Verbrenner setzen und 27<br />

Prozent auf das Elektroauto. UNITI-Hauptgeschäftsführer<br />

Elmar Kühn resümiert: „Die Zahlen belegen es, <strong>die</strong> Menschen<br />

möchten E-Fuels im Straßenverkehr. Die Politik auf<br />

nationaler und europäischer Ebene spiegelt den Willen<br />

ihrer Bürger bei <strong>der</strong> Defossilisierung des Verkehrs bislang<br />

nicht angemessen wie<strong>der</strong>. Hier sollte dringend nachkorrigiert<br />

werden und <strong>der</strong> Weg <strong>für</strong> den Markthochlauf <strong>der</strong><br />

E-Fuels durch geeignete regulative Rahmenbedingungen<br />

schnell freigemacht werden!“.<br />

6 Fragen zum Thema E-Fuels<br />

Was sind E-Fuels?<br />

E-Fuels („Electric Fuels“) sind flüssige synthetische Kraft- und Brennstoffe, <strong>die</strong> mittels grünen Stroms aus Wasserstoff<br />

und Kohlendioxid hergestellt werden. Da bei ihrer Nutzung nur so viel C02 freigesetzt wird, wie zuvor <strong>für</strong> ihre Produktion<br />

gebunden wurde, sind sie klimaneutral.<br />

Wie werden E-Fuels hergestellt?<br />

Die Grundlage zur Herstellung von E-Fuels sind Power-to-Liquid Pfade, mit denen strombasierte flüssige Kraftstoffe unter<br />

Verwendung erneuerbarer elektrischer Energie gewonnen werden. Zunächst wird aus entsalztem Meerwasser per Elektrolyse<br />

unter Verwendung von erneuerbar erzeugtem Strom (z. B. aus Wind- und Sonnenenergie) Wasserstoff gewonnen,<br />

<strong>der</strong> dann im Fischer-Tropsch-Verfahren o<strong>der</strong> via Methanolsynthese mit Kohlenstoffdioxid zu einem treibhausgasneutralen<br />

flüssigen Kraft- und Brennstoff synthetisiert wird.<br />

Welche Eigenschaften haben E-Fuels?<br />

Die chemischen Eigenschaften von E-Fuels entsprechen denen herkömmlicher (fossiler) flüssiger Kraft- und Brennstoffe.<br />

Sie haben eine hohe Energiedichte und können leicht transportiert sowie gespeichert werden. Diese Eigenschaften<br />

ermöglichen es u. a., preisgünstige erneuerbare Energie aus sonnen- und windreichen Gebieten <strong>der</strong> Welt in Form von<br />

E-Fuels nach Deutschland zu importieren.<br />

Wo können E-Fuels verwendet werden?<br />

E-Fuels können alle gängigen mineralischen Kraft-, Brenn- und Schmierstoffe ersetzen. Sie sind damit einsetzbar in allen<br />

Verkehrsträgern mit Verbrennungs<strong>motor</strong>, in Brennwertheizungen sowie als Rohölersatz in <strong>der</strong> chemischen Industrie. Eine<br />

Umrüstung etwa <strong>der</strong> Fahrzeuge ist da<strong>für</strong> nicht erfor<strong>der</strong>lich. E-Fuels lassen sich als Beimischung in beliebigen Anteilen in<br />

fossilen Kraft- und Brennstoffen o<strong>der</strong> als reine klimaneutrale Energieträger einsetzen.<br />

Sind E-Fuels teuer?<br />

E-Fuels würden zu Beginn nur in geringen Anteilen (z. B. 10 Prozent) fossilen Kraftstoffen beigemischt. Durch den Ausbau<br />

von Produktionskapazität und wirtschaftliche Skaleneffekte würden <strong>die</strong> Herstellungskosten perspektivisch deutlich gesenkt.<br />

E-Fuels wären auch in den Jahren des Markthochlaufes <strong>für</strong> den Autofahrer bezahlbar, denn ihr Beimischungsanteil<br />

würde allmählich steigen, während auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>die</strong> Produktionskosten stetig sinken. Es ist daher davon auszugehen,<br />

dass Kraftsoff mit E-Fuels Beimischung von Beginn an <strong>für</strong> den Autofahrer nur einige Cent je Liter teurer als rein<br />

fossile wären. Experten gehen davon aus, dass <strong>die</strong> Produktionskosten zum Jahr 2050 auf unter einen Euro je Liter sinken.<br />

Welche Rahmenbedingungen sind nötig, damit E-Fuels schnell verfügbar werden?<br />

Wenn <strong>die</strong> Energiewende erfolgreich sein soll, müssen geeignete Anreize <strong>für</strong> Wirtschaft und Verbraucher gesetzt werden.<br />

Unternehmen würden dann in den Ausbau von klimaneutralen synthetischen Kraft- und Brennstoffen investieren und<br />

Verbraucher würden von fossilen auf nichtfossile Kraftstoffe umsteigen. Die Politik müsste mehr auf Technologieoffenheit<br />

setzen, d. h. vor allem, dass <strong>die</strong> Elektromobilität nicht länger einseitig vom Gesetzgeber bevorzugt werden darf.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

17


Kooperation von DEUTZ und RheinEnergie:<br />

Wasserstoff<strong>motor</strong> erzeugt Energie<br />

DEUTZ-Wasserstoff<strong>motor</strong> im Pilotversuch bei RheinEnergie.<br />

Erster Einsatz des CO 2<br />

-freien Motors im Heizkraftwerk in Köln-Niehl.<br />

Zwei Kölner Unternehmen mit langer Tradition,<br />

<strong>die</strong> DEUTZ AG als einer <strong>der</strong> weltweit<br />

führenden Hersteller von Motoren und<br />

Antriebstechnik sowie <strong>die</strong> RheinEnergie<br />

AG als regionaler Energie<strong>die</strong>nstleister mit<br />

einem klaren Bekenntnis zur Energiewende,<br />

bündeln ihr Know-how <strong>für</strong> einen ersten<br />

Pilotversuch <strong>der</strong> stationären Energieerzeugung<br />

auf Basis eines mit Wasserstoff betriebenen<br />

Motors.<br />

Die RheinEnergie hat in ihrer Roadmap<br />

zum Klimaschutz klare Ziele auch <strong>für</strong> eine<br />

klimaneutrale Erzeugung von Energie formuliert.<br />

Wasserstoff wird künftig dabei eine<br />

wichtige Rolle spielen, er ersetzt langfristig<br />

fossile Energieträger wie Erdgas. Ab<br />

Anfang 2022 soll ein solcher Wasserstoff<strong>motor</strong><br />

in Kombination mit einem Generator rund 170 Kilovoltampere<br />

elektrische Leistung liefern. Standort <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong>sen Pilotversuch wird das Heizkraftwerk Köln-Niehl <strong>der</strong><br />

RheinEnergie. Die Beschaffung des Wasserstoffs erfolgt<br />

über den Energieversorger und ist bereits gesichert.<br />

„Diese erste Anlage wollen wir dort zunächst testen und<br />

gemeinsam mit den Experten von DEUTZ Erfahrungswerte<br />

im stationären Betrieb <strong>die</strong>ses Motors mit dem angeschlossenen<br />

Generator gewinnen“, sagt Dr. Dieter Steinkamp,<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> RheinEnergie. „Diese<br />

kompakte Anlage lässt sich als dezentrale Energieversorgung<br />

<strong>für</strong> klimagerechte Gebäude o<strong>der</strong> Quartiere ideal nutzen,<br />

vielleicht auch an Einsatzstellen, <strong>die</strong> bislang nicht an<br />

ein Strom- o<strong>der</strong> Wärmenetz angeschlossen sind.“<br />

In einem ersten Testzyklus geht es rein um <strong>die</strong> Stromerzeugung<br />

mit Hilfe des DEUTZ-Motors. Nach rund sechs<br />

Monaten soll sich eine zweite, ebenfalls mehrmonatige<br />

Phase anschließen, in <strong>der</strong> auch <strong>die</strong> Nutzung <strong>der</strong> Abwärme<br />

aus dem Aggregat erfolgt (Kraft-Wärme-Kopplung).<br />

Eigenentwicklung von DEUTZ<br />

Der zum Einsatz kommende Motor ist eine Eigenentwicklung<br />

von DEUTZ. Das Konzept basiert auf einem bestehenden<br />

Diesel<strong>motor</strong>. „Wir sind sehr stolz, dass unser<br />

Wasserstoff<strong>motor</strong> reif <strong>für</strong> den Markt ist“, sagt Dr. Frank<br />

Hiller, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> DEUTZ AG. „Erste Tests<br />

auf dem Prüffstand haben wir erfolgreich abgeschlossen.<br />

Nun sind wir gespannt auf <strong>die</strong> Praxiserprobung des<br />

TCG 7.8 H2 im Pilotprojekt mit <strong>der</strong> RheinEnergie,“ so Hiller<br />

weiter. Aufgrund <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Infrastruktur,<br />

insbeson<strong>der</strong>e bezüglich <strong>der</strong> Versorgungslage mit<br />

Wasserstoff, sieht <strong>der</strong> Antriebspezialist <strong>die</strong> Verwendung<br />

zunächst in stationären Anlagen. „Grundsätzlich eignet<br />

sich <strong>der</strong> Wasserstoff<strong>motor</strong> mit einer Leistung von rund<br />

200 Kilowatt jedoch <strong>für</strong> alle heutigen DEUTZ-Anwendungen<br />

im Off-Highway-Bereich“, erklärt Michael Wellenzohn,<br />

DEUTZ-Vorstand <strong>für</strong> Vertrieb, Marketing und Service.<br />

„Eine Serienproduktion planen wir ab 2024. Der erste Praxistest<br />

ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin. Wir<br />

freuen uns, <strong>die</strong>sen gemeinsam mit <strong>der</strong> RheinEnergie zu<br />

gehen.“<br />

Für den Betriebsversuch am Standort Niehl investieren<br />

beide Partner zusammen zunächst rund 1,3 Millionen<br />

Euro. Was im ersten Schritt im eher kleinen Maßstab erprobt<br />

wird, kann Keimzelle sein <strong>für</strong> eine dezentrale, nachhaltige<br />

und treibhausgasfreie Energieversorgung in Ballungsgebieten<br />

<strong>–</strong> vor allem dann, wenn <strong>der</strong> Bezugspreis <strong>für</strong><br />

den Wasserstoff marktfähig wird.<br />

18 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


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spendet Sportanzüge <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Freiwillige Feuerwehr Sinzig<br />

Große Freude über<br />

<strong>die</strong> neuen Sportanzüge:<br />

v.l.n.r. Markus Fromm<br />

(Mannschaftssprecher),<br />

Bastian Loch, Tim Baumann,<br />

Mike Zilligen (Stellvertreten<strong>der</strong><br />

Zugführer)<br />

In den letzten Jahren stiegen <strong>die</strong> Einsatzzahlen <strong>der</strong> Freiwilligen<br />

Feuerwehr Sinzig, sowie <strong>der</strong>en Intensität, stetig<br />

an. Bis Mitte des letzten Jahres konnten <strong>die</strong> wirklich<br />

großen Einsätze an einer Hand abgezählt werden. Inzwischen<br />

ist, auch durch <strong>die</strong> Flutkatastrophe im Ahrtal,<br />

welche auch Sinzig nicht verschont hat, <strong>die</strong> Belastung<br />

und <strong>der</strong> Zeitaufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> freiwilligen Helferinnen und<br />

Helfer enorm.<br />

Als redaktioneller Leiter unseres Magazins und Mitglied<br />

<strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr war und ist Tim Baumann<br />

ebenfalls stark eingebunden. Einsätze halten sich ja lei<strong>der</strong><br />

selten an Büroarbeitszeiten und so entstand schon<br />

Anfang 20<strong>21</strong> im Gespräch mit dem Geschäftsführer<br />

Thomas Cor<strong>die</strong>r <strong>die</strong> Idee zu einer Spende, um <strong>die</strong> Arbeit<br />

<strong>der</strong> ehrenamtlichen Mannschaft zu unterstützen.<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Wehrleitung in Sinzig wurde überlegt,<br />

welcher Bedarf an persönlicher Schutzausrüstung<br />

sinnvoll wäre. Schnell einigte man sich auf Sportanzüge<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Einsatznachbereitung. Diese werden<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> Atemschutzgeräteträger benötigt, <strong>die</strong><br />

nach einem Einsatz kontaminierte Kleidung noch vor<br />

Ort wechseln müssen. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten<br />

durch <strong>die</strong> anhaltende Corona-Pandemie konnten<br />

<strong>die</strong> Anzüge allerdings erst Ende Juni an <strong>die</strong> Freiwillige<br />

Feuerwehr Sinzig übergeben werden. Die von<br />

<strong>der</strong> Flutkatastrophe schwer gezeichnete Mannschaft<br />

mit ihren fünf Ortsteilen freute sich sehr, als Tim Baumann<br />

ihnen <strong>die</strong> 40 Sportanzüge übergeben konnte.<br />

Mit <strong>der</strong> Spende, erklärt Thomas Cor<strong>die</strong>r abschließend, möchte<br />

er den Helferinnen und Helfern <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr<br />

seine Wertschätzung, Anerkennung und Dank zeigen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

19


Mladá Boleslav <strong>–</strong> Knapp zehn Jahre nach <strong>der</strong> Premiere des ikonischen Coupés ŠKODA 130 RS stand<br />

mit dem ŠKODA 130 LR <strong>die</strong> nächste Generation von Rallye-Fahrzeugen aus Mladá Boleslav am Start:<br />

In den 1980er Jahren dominierten <strong>die</strong> Gruppe B-Rennboliden <strong>die</strong> Rallye-Welt. Auch <strong>der</strong> Automobilhersteller<br />

aus Mladá Boleslav hatte einmal mehr ein ‚heißes Eisen‘ im Feuer, das sich mit talentierten<br />

Fahrern selbst gegen <strong>die</strong> prominentesten Namen <strong>der</strong> Szene immer wie<strong>der</strong> bewährte.<br />

Die meisten Rallye-Fans erinnern sich an <strong>die</strong> Gruppe B als<br />

Domäne leistungsstarker Rennboliden, <strong>die</strong> zur damaligen<br />

Zeit geradezu unvorstellbare Geschwindigkeiten erreichten.<br />

Doch gerade aufgrund <strong>die</strong>ser enormen Leistungen<br />

kam es zu einer Serie von Zwischenfällen, <strong>die</strong> schließlich<br />

zur vollständigen Abschaffung <strong>der</strong> Kategorie führten. Im<br />

Schatten <strong>der</strong> geradezu furchteinflößenden, aufgeladenen<br />

Modelle namhafter Hersteller startete in <strong>der</strong> Gruppe<br />

B auch <strong>der</strong> ŠKODA 130 LR. Trotz im Vergleich deutlich<br />

weniger Leistung fuhr er gegen <strong>die</strong> Konkurrenz zu großen<br />

Erfolgen.<br />

Mit Heck<strong>motor</strong> und -antrieb war <strong>der</strong> ŠKODA 130 LR vergleichsweise<br />

unkonventionell konzipiert. Das einzige<br />

Fahrzeug auf <strong>der</strong> Strecke mit einem ähnlichen technischen<br />

Konzept war <strong>der</strong> Porsche 911. Die Entwicklung des<br />

130 LR begann, nachdem <strong>die</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Gruppe<br />

2 <strong>der</strong> langen, erfolgreichen Karriere des Typ 130 RS ein<br />

Ende gesetzt hatte. Es galt, einen Ersatz <strong>für</strong> den ŚKODA<br />

130 RS zu konstruieren, da dessen Homologation bereits<br />

fast abgelaufen war. Gleichzeitig sollte ein Fahrzeug vorgestellt<br />

werden, das auf dem Großserienmodell ŠKODA<br />

105/120 basierte. Das neue Auto sollte noch leichter,<br />

schneller und besser beherrschbar sein als das Vorgängermodell.<br />

Zu <strong>die</strong>sem Zweck entwickelten <strong>die</strong> Konstrukteure in <strong>der</strong><br />

Motorsportabteilung von ŠKODA etliche Innovationen.<br />

Der Motor mit 1,3 Liter Hubraum erhielt einen neuen Achtkanal-Zylin<strong>der</strong>kopf<br />

aus Aluminium. Dieser stammte aus<br />

20 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


<strong>der</strong> Aggregateentwicklung <strong>für</strong> den FAVORIT, das künftige<br />

Erfolgsmodell befand sich damals in Vorbereitung. Mit<br />

zwei Doppelvergasern vom Typ Weber DCOE leistete das<br />

Aggregat 130 PS, <strong>die</strong> über ein Fünfganggetriebe und ein<br />

selbsthemmendes Differenzial auf <strong>die</strong> Hinterrä<strong>der</strong> übertragen<br />

wurden.<br />

Die 130 PS beeindruckten insbeson<strong>der</strong>e aufgrund des<br />

geringen Leergewichts des ŠKODA 130 LR von nur 730<br />

Kilogramm. Hauben und Türen waren aus Aluminium<br />

gefertigt, <strong>die</strong> Seitenscheiben und später auch <strong>die</strong> Heckscheibe<br />

bestanden aus Macrolon-Plexiglas. Alles, was<br />

nicht unbedingt notwendig war, wurde aus dem Fahrzeug<br />

entfernt. Für den Schutz <strong>der</strong> Insassen sorgte ein Leichtmetall-Schutzrahmen<br />

von HEIGO.<br />

Für eine bessere Beherrschbarkeit sorgte im 130 LR eine<br />

neue Hinterachse mit modifizierter Kinematik. Sie ermöglichte<br />

es, <strong>die</strong> Bodenfreiheit zu verän<strong>der</strong>n und einen Stabilisator<br />

zu installieren. Weiterhin wurden <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>radaufhängung<br />

modifiziert und Anpassungen am Bremssystem<br />

vorgenommen. Die vor<strong>der</strong>en Bremsscheiben waren gekühlt<br />

und an <strong>der</strong> Hinterachse kamen als weitere technische<br />

Neuerung Scheibenbremsen zum Einsatz. Das Wirkungsverhältnis<br />

<strong>der</strong> Bremsen vorne und hinten ließ sich<br />

einstellen, auch <strong>die</strong> hydraulische Handbremse war eine<br />

Innovation.<br />

Die Homologation des ŠKODA 130 LR mit <strong>der</strong> Prüfung<br />

einer Serie von 200 Exemplaren durch den Automo-<br />

1,3 Liter Hubraum sorgen mit zwei<br />

Doppelvergasern vom Typ Weber<br />

DCOE <strong>für</strong> 130 PS, <strong>die</strong> auf ein Leergewicht<br />

von nur 730 Kg treffen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

<strong>21</strong>


il-Weltverband FIA fand am 19. Dezember 1984 im Werk<br />

Vrchlabí statt. Zum Debüt des LR auf <strong>der</strong> Rallye-Piste<br />

kam es bereits im Februar des darauffolgenden Jahres,<br />

selbstverständlich mit dem Anspruch, an <strong>die</strong> zahlreichen<br />

Erfolge des Vorgängers anzuknüpfen. Bei seiner Premiere,<br />

<strong>der</strong> Rallye Valašská zima im Jahr 1985, belegte<br />

<strong>der</strong> ŠKODA 130 LR mit den Fahrerteams Křeček/Motl,<br />

Haugland/Bohlin und Kvaizar/Janeček auf Anhieb <strong>die</strong><br />

drei vor<strong>der</strong>sten Plätze. Seinen ersten großen internationalen<br />

Erfolg fuhr <strong>der</strong> ŠKODA 130 LR bei <strong>der</strong> berühmten<br />

britischen RAC Rallye Ende 1985 ein. Hier eroberte <strong>der</strong><br />

norwegische Pilot John Haugland den 15. Platz <strong>der</strong> Gesamtwertung.<br />

Den nächsten großen Triumph fuhr <strong>der</strong> 130 LR im darauffolgenden<br />

Jahr bei <strong>der</strong> Rallye Akropolis ein, einer <strong>der</strong> härtesten<br />

Rallyes <strong>der</strong> Welt. Das Duo Ladislav Křeček/Bořivoj<br />

Motl siegte in seiner Klasse und belegte den 13. Platz <strong>der</strong><br />

Gesamtwertung. Dieses Ergebnis konnten sie bei <strong>der</strong> Rallye<br />

San Remo 1986 mit Gesamtrang sechs sogar noch<br />

übertreffen. Der größte Erfolg war <strong>der</strong> Sieg des österreichischen<br />

Fahrerteams Gerhard Kalnay/Günter Tazreiter in<br />

<strong>der</strong> Gesamtwertung <strong>der</strong> Marlboro Günaydin Turkish Rally.<br />

In <strong>die</strong>sem EM-Lauf ließ <strong>der</strong> ŠKODA 130 LR den Peugeot<br />

205 Turbo 16, den Audi Quattro, den MG Metro 6R4, den<br />

Renault 5 Turbo und weitere starke Fahrzeuge im Feld<br />

weit hinter sich.<br />

Infolge fataler Unfälle in <strong>der</strong> Saison 1986 hatte <strong>die</strong> FIA<br />

bereits gegen Saisonende <strong>die</strong> Entscheidung getroffen, <strong>die</strong><br />

Gruppe B einzustellen, was praktisch gleichbedeutend<br />

war mit dem Ende <strong>der</strong> internationalen Karriere des 130<br />

LR. Er fuhr in <strong>der</strong> Folge noch zwei Jahre in <strong>der</strong> tschechoslowakischen<br />

Meisterschaft und bei Rennen des damaligen<br />

Friedens- und Freundschaftspokals, bei dem das Duo<br />

Pavel Sibera/Petr Gross in <strong>der</strong> Saison 1988 den letzten<br />

Meistertitel in einem Fahrzeug mit Heck<strong>motor</strong> einfuhr. In<br />

<strong>die</strong>ser Zeit nahm das Werksteam bereits mit den <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Gruppe A modifizierten Fahrzeugen vom Typ Š 130 L mit<br />

geringeren Anpassungen an internationalen Rennen teil.<br />

Gleichzeitig lief <strong>die</strong> Produktion des neuen Kurzheckmodells<br />

FAVORIT mit Front<strong>motor</strong> an und <strong>die</strong> Konstrukteure<br />

legten den Fokus auf <strong>die</strong> Entwicklung eines neuen Rallye-Fahrzeugs<br />

mit Frontantrieb.<br />

Da <strong>die</strong> Fahrzeuge bei Amateur-Rallyes und an<strong>der</strong>en Rennen<br />

nicht geschont wurden, sind nur sehr wenige von<br />

mehreren Hun<strong>der</strong>t gebauten 130 LR (200 Homologationsfahrzeuge,<br />

20 Rennwagen und eine unbekannte Zahl an<br />

Fahrzeugen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Spezifikation 130 LR modifiziert<br />

wurden) bis heute erhalten geblieben. Dank des steigenden<br />

Interesses an Rallye-Fahrzeugen aus den 1980er<br />

Jahren sind <strong>die</strong> Original-Werksfahrzeuge vom Typ 130 LR<br />

unter Sammlern heute sehr begehrt und werden zu entsprechend<br />

hohen Preisen gehandelt.<br />

Heckansicht des ŠKODA 130 LR.<br />

Das einzige Fahrzeug auf <strong>der</strong><br />

Strecke mit einem ähnlichen<br />

technischen Konzept war <strong>der</strong><br />

Porsche 911.<br />

22 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


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Ihr kompetenter Partner <strong>für</strong> Turbola<strong>der</strong>service<br />

und vollumfängliche Motoreninstandsetzung<br />

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Die in Hannover-Laatzen ansässige MHI Motoren Handels- und<br />

Instandsetzungs GmbH widmet sich seit 1989 <strong>der</strong> professionellen<br />

Instandsetzung von Motoren aus dem Bereich Industrie und<br />

Pkw. Eine kundennahe Arbeitsweise, von <strong>der</strong> Aufklärung über<br />

<strong>die</strong> entdeckten Schäden, bis hin zur Instandsetzung<br />

und <strong>der</strong> anschließenden Erstellung eines<br />

Prüfungsprotokolls, ist <strong>für</strong> das Unternehmen<br />

dabei selbstverständlich.<br />

Während MHI zu Beginn als reines Motoreninstandsetzungswerk<br />

fungierte, folgte<br />

im Jahr 2007 eine Erweiterung in Richtung<br />

Pkw-Instandsetzung: Die vollumfängliche Instandsetzung<br />

und Wartung von MHI wurde<br />

zunehmend auch <strong>für</strong> Privatpersonen interessant,<br />

woraufhin das Unternehmen um eine<br />

leistungsstarke Pkw-Werkstatt erweitert wurde.<br />

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Sonniger Schul-Start im<br />

bayerischen Spät-Sommer<br />

Wenn zwischen Teileregalen und Bearbeitungsmaschinen<br />

ein „Klassenzimmer“ eingerichtet wird, ist das ein deutliches<br />

Zeichen, dass dort Praxis und Theorie zusammentreffen.<br />

So geschehen vor wenigen Tagen bei <strong>der</strong> Firma F. Dicke<br />

Motorenfachbetrieb in Bischofswiesen, wo <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong><br />

Motoren-Instandsetzungsbetriebe VMI seine Lehrgangsreihe<br />

B im Rahmen des jüngsten Fortbildungs-Projektes startete.<br />

Selbstverständlich wurden dabei alle Corona-konformen<br />

Regeln wie Abstand, Hygiene sowie Impfstatusabfrage<br />

eingehalten.<br />

Die Gastgeber hatten <strong>für</strong> <strong>die</strong> 12 Teilnehmer beste Bedingungen<br />

geschaffen, um Geheimnisse aus <strong>der</strong> Schadensanalyse<br />

zu lüften und Wege zur optimalen Instandsetzung zu finden.<br />

Nach <strong>der</strong> Begrüßung durch Projektleiter und VMI-Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Ingo Königshoven starteten <strong>die</strong> Fachreferenten<br />

Dr. Ing. Bernd Liebig und Reiner Ulrich ihre praxisorientierten<br />

Vorträge.<br />

Dabei ging es primär um Einführungen in das Allgemeinthema<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong>en und um einführende Aspekte<br />

<strong>der</strong> Schädigungstheorie. Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit und<br />

aktives Mitwirken <strong>der</strong> „Schüler“ fanden <strong>die</strong> Inhalte zur Schadensanalyse<br />

und vor allem <strong>die</strong> Beleuchtung von Schadensfällen<br />

aus <strong>der</strong> Praxis.<br />

Ein absoluter Höhepunkt <strong>der</strong> drei Schulungstage war sicherlich<br />

<strong>die</strong> bewusste „Zerstörung“ zweier Aggregate mit<br />

anschließen<strong>der</strong> Demontage und Befundung.<br />

Da<strong>für</strong> hatten <strong>die</strong> Gastgeber einen nagelneuen Briggs &<br />

Stratton Klein<strong>motor</strong> mit Sand „gefüttert“ und ein größeres<br />

Hatz-Aggregat absichtlich ohne Öl laufen lassen. In beiden<br />

Fällen knisterte es vor Spannung, während <strong>die</strong> Zuschauer<br />

neugierig das teils knirschende, teils rauchende Geschehen<br />

per Handy festhielten. Das zügige Zerlegen <strong>der</strong> „Patienten“<br />

ermöglichte es dem Referenten, sozusagen im „Warmen“<br />

<strong>für</strong> fachliche Aufklärung und Wissenstransfer zu sorgen.<br />

Die „Schulklasse“ und ihre Gastgeber<br />

Zum ersten Modul des neuen Lehrgangs <strong>für</strong> zertifizierte Motoreninstandsetzer<br />

hatten sich 12 Teilnehmer beim VMI gemeldet.<br />

Die gastgebende Friedrich Dicke GmbH & Co. KG<br />

hatte gleich drei Mitarbeiter freigestellt, dabei waren ebenso<br />

Techniker von Sauer & Sohn Motorentechnik, MSF Motoren<br />

Service Franken, Motoren Henze GmbH, Lutz Fahrzeugservice<br />

GmbH sowie Sommerkamp Motoren- und Getriebeinstandsetzung.<br />

Dass <strong>die</strong> VMI-Fortbildung <strong>–</strong> wie von Ingo<br />

Königshoven bestätigt <strong>–</strong> auch außerhalb <strong>der</strong> <strong>Branche</strong> Interesse<br />

geweckt hat, belegt das Mitwirken externer Kursanten.<br />

24 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Als Gastgeber fiel <strong>die</strong>smal nicht zufällig <strong>die</strong> Wahl auf <strong>die</strong> Firma<br />

Friedrich Dicke. Das familiengeführte Traditionsunternehmen<br />

ist bereits seit 40 Jahren VMI-Mitglied und beteiligt sich<br />

aktiv an allen großen Projekten des Verbandes, inklusive <strong>der</strong><br />

Gestaltung und Durchführung <strong>der</strong> Fortbildungsinitiativen.<br />

Gute Resonanz, klare Ziele<br />

Aufgrund <strong>der</strong> positiven Rückmeldungen aus dem ersten<br />

Lehrgang seitens <strong>der</strong> fünf Absolventen und <strong>der</strong> mitwirkenden<br />

Betriebe blickt <strong>der</strong> VMI-Vorstand <strong>–</strong> trotz pandemiebedingter<br />

Neuplanungen <strong>–</strong> optimistisch ins kommende Jahr.<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Ingo Königshoven: „Wir streben eine<br />

bestmögliche Kontinuität und Tiefe unserer Fortbildungsinitiative<br />

an, denn es ist erkennbar, wie wichtig <strong>der</strong> Wissenstransfer<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Berufsstand ist.“<br />

So soll bereits im Januar 2022 das zweite Modul „Motorbauteile“<br />

bei <strong>der</strong> Firma MAHLE After Market GmbH in<br />

Schorndorf stattfinden und punktuell von Elring unterstützt<br />

werden. Das dritte Modul ist dann im April bei <strong>der</strong> Motair<br />

Turbola<strong>der</strong> GmbH in Köln geplant. Übrigens: <strong>die</strong>se VMI-Seminarreihe<br />

ist <strong>für</strong> interessierte Personen außerhalb des Verbandes<br />

offen.<br />

All <strong>die</strong>se Informationen und noch mehr Wissenswertes, sowie<br />

einige überraschende Neuerungen wird es in wenigen<br />

Tagen nach Erscheinen <strong>die</strong>ses Magazins im Rahmen <strong>der</strong><br />

Jahrestagung und Mitglie<strong>der</strong>versammlung in Neckarsulm<br />

(30.09. <strong>–</strong> 2.10.20<strong>21</strong>) geben.<br />

Wir halten <strong>die</strong> DER MOTOR-Leser ganz gewiss auf dem<br />

Laufenden. Text + Fotos: Dieter Göllner<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

25


Der Ingolstädter Einzelgänger Robert Gumpert<br />

hat womöglich <strong>die</strong> Lösung <strong>für</strong> alle Probleme <strong>der</strong><br />

E-Mobilität: Sein Fahrzeug mit Methanol-Brennstoffzelle<br />

ist reichweitenstark und kommt ohne milliardenteure<br />

Lade-Infrastruktur aus. Doch <strong>die</strong> Politik scheint<br />

wenig interessiert.<br />

Ein Text von Oliver Driesen<br />

Mangelndes Talent <strong>für</strong>s Marketing kann man Robert Gumpert<br />

nicht vorwerfen. An Reklame-Ideen hat es dem heute<br />

76-jährigen Ingenieur nie gefehlt, seit er in den Achtzigerjahren<br />

als Entwickler bei Audi den permanenten Allradantrieb<br />

erfand: Im Werbespot ließ er damals den „Quattro“ me<strong>die</strong>nwirksam<br />

eine Skischanze emporfahren. Es sollte nicht seine<br />

letzte große Show bleiben.<br />

Nach <strong>der</strong> Audi-Ära leistete sich Gumpert schon 2004 seine<br />

eigene Sportwagenmanufaktur. 2017 tat er sich mit dem chinesischen<br />

Partner Aiways zusammen, einem Spezialisten<br />

<strong>für</strong> Elektromobilität, und wurde CEO <strong>der</strong> „Gumpert Aiways<br />

Automobile GmbH“. Im Mai 2020 dann landete <strong>der</strong> Individualist<br />

aus Ingolstadt einen Marketing-Paukenschlag, <strong>der</strong><br />

mindestens Quattro-Format hatte.<br />

Bei <strong>der</strong> Einführung seines 400 Kilowatt starken E-Sportwagens<br />

„Nathalie“ ließ Gumpert <strong>die</strong> Spannung zunächst mal<br />

26<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Nathalie unter <strong>die</strong> Haube<br />

geschaut: Hier arbeitet ein<br />

400 kW starker Elektro<strong>motor</strong>,<br />

<strong>der</strong> in 2,5 Sekunden <strong>die</strong><br />

magischen 100km/h<br />

erreicht und in <strong>der</strong> Spitze<br />

300km/h schafft<br />

gehörig knistern. Auf <strong>der</strong> Bühne stand neben dem noch mit<br />

Silbertuch verhüllten Elektro-Boliden zum Stückpreis von<br />

gut 400.000 Euro netto nur ein Präsentator im Smoking.<br />

Vor dem eingeblendeten Bildhintergrund einer antiken römischen<br />

Arena beschwor er in wortgewaltigem Shakespeare-Englisch<br />

den Geist von Streitwagen-Lenkern und Gladiatoren.<br />

Den Auftritt von Meister Gumpert selbst verkündigte<br />

<strong>der</strong> Ansager dann mit den bescheidenen Worten: „Und ich<br />

bezeuge heute, dass er den Speer konstruktiver Ideen so<br />

weit in <strong>die</strong> Zukunft geschleu<strong>der</strong>t hat, dass er auf dem Gebiet<br />

automobiler Innovation konkurrenzlos und ohne Gleichen<br />

dasteht. Ein zukünftiger Platz in <strong>der</strong> Ruhmeshalle <strong>der</strong> Mobilität<br />

ist <strong>die</strong>sem Fahrzeug schon heute garantiert.“<br />

Eine Menge Vorschusslorbeeren <strong>–</strong> an<strong>der</strong>e würden sagen:<br />

Eigenlob <strong>–</strong> <strong>für</strong> den Selfmade- Revolutionär des Automobilbaus<br />

und sein Fahrzeug, das <strong>die</strong> Politik nicht will. Denn<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

27


sein Antriebssystem <strong>für</strong> <strong>die</strong> genial einfache Lösung aller Infrastruktur-<br />

und Leistungsprobleme in <strong>der</strong> E-Mobilität.<br />

Gumpert hat kein normales E-Mobil konstruiert. Keines,<br />

dessen Batterie nur während stundenlangen Stillstands an<br />

einer Strom-Zapfsäule und dank milliardenteurer Netz-Infrastruktur<br />

auflädt. Und dem dann schon bei normalen Winterkältegraden<br />

nach 200 Kilometern erneut <strong>der</strong> Saft ausgeht.<br />

„Nathalie“, <strong>die</strong> nach Gumperts Tochter benannte Power-Flun<strong>der</strong><br />

mit den sich automatisch hebenden Flügeltüren,<br />

ist an<strong>der</strong>s. Sehr viel an<strong>der</strong>s. Der Wagen, <strong>der</strong> in 2,5 Sekuden<br />

von Null auf Hun<strong>der</strong>t beschleunigt und 300 km/h Spitze<br />

erreicht, ist das erste in Serie produzierte Methanol-Brennstoffzellenfahrzeug<br />

mit Straßenzulassung. Manche halten<br />

Der potenziell bahnbrechende Vorteil <strong>die</strong>ser Technologie:<br />

Gumperts „Nathalie“ mit <strong>der</strong> sogenannten Reformed Methanol<br />

Fuel Cell (RMFC) könnte an eine fast handelsübliche<br />

Zapfsäule rollen und dort innerhalb von drei Minuten ihren<br />

65-Liter-Tank mit „grünem“ Methanol befüllen lassen. Methanol<br />

ist ein Alkohol und laut Gumpert „weniger explosionsgefährlich<br />

als Benzin“. Im Motor wird <strong>der</strong> Flüssigkraftstoff in<br />

einem sogenannten Reformer zu wasserstoffhaltigem Gas<br />

reformiert, das wie<strong>der</strong>um von <strong>der</strong> Brennstoffzelle verstromt<br />

wird und <strong>die</strong> Batterie mit Fahrstrom versorgt. Fährt <strong>der</strong> Wagen<br />

langsamer als 130 km/h, bleibt sogar Strom zum Nachladen<br />

<strong>der</strong> Batterie übrig, was selbst in <strong>der</strong> ultradynamischen<br />

„Nathalie“ <strong>die</strong> großzügige Reichweite von 820 Kilometern<br />

pro Tankfüllung ermöglichen soll. Unabhängig von <strong>der</strong> Außentemperatur.<br />

Als „grün“ bezeichnet Gumpert Methanol im Unterschied<br />

zur „grauen“ Variante, solange es unter Einsatz von elektrischem<br />

Strom nachhaltig produziert wird: an Orten, „wo<br />

<strong>die</strong> Stromerzeugungskosten nahezu keine Rolle spielen,<br />

etwa bei Windkraft in <strong>der</strong> Nacht, Sonne in Afrika, Offshore-Anlagen“.<br />

Dass <strong>die</strong> aufwändige Herstellung des Alkohols<br />

bislang viel zu teuer schien, um im Tank von Automobilen<br />

zu landen, will er nicht länger gelten lassen: „Grünes<br />

28<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Methanol kostet heute um einen Euro pro Liter. Wir haben<br />

bereits Angebote von 67 Cent pro Liter. Die Preise<br />

gehen deutlich nach unten.“<br />

Für <strong>die</strong> rund 17.400 Benzin-Tankstellen in Deutschland<br />

wäre damit das Schreckgespenst <strong>der</strong> vom Staat gepushten<br />

Elektromobilität gebannt: „Die Tankstellenbesitzer sehnen<br />

sich nach Methanol“, sagt Gumpert. „Das ist ihre<br />

Geschäftsgrundlage. Reine Elektromobilität wäre <strong>der</strong><br />

Untergang <strong>für</strong> sie.“ Die Umrüstkosten auf Methanol wären,<br />

im Vergleich zu den fast uferlosen Summen an<br />

Steuergeld <strong>für</strong> <strong>die</strong> geplanten Ladestellen-Netzwerke,<br />

ein Klacks: 35 Millionen Euro schätzt Gumpert insgesamt<br />

<strong>–</strong> <strong>für</strong> eine bundesweite Versorgungsinfrastruktur.<br />

Der 1944 in Bad Ziegenhals (heute Polen) geborene Konstrukteur<br />

ist optimistisch, dass am Ende ein massentauglicher,<br />

emissionsfreier Treibstoff zur Verfügung stehen wird:<br />

„Wir haben mit entsprechenden Lieferfirmen Vorverträge<br />

abgeschlossen. Der erwartete Literpreis wird ähnlich wie<br />

beim Diesel sein. Der Verbrauch bezogen auf Liter pro 100<br />

km ist nahezu identisch mit dem Dieselverbrauch.“<br />

Ingenieur Roland Gumpert<br />

ist Geschäftsführer des<br />

Sportwagenherstellers<br />

Gumpert Aiways Automobile<br />

aus Ingolstadt.<br />

Streng genommen ist <strong>der</strong> sogenannte „Gumpert-Antrieb“,<br />

als <strong>der</strong> <strong>die</strong> Methanol-Brennstoffzelle durch <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n geistert,<br />

das Werk <strong>der</strong> dänischen Firma Blue World Technologies<br />

aus Aalborg. Sein eigenes Unternehmen sei jedoch bei<br />

Gründung zu 30 Prozent an Blue World beteiligt gewesen,<br />

sagt <strong>der</strong> Ingolstädter und stellt klar: „Die Dänen sind Spezialisten<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Brennstoffzellen als stationäre Stromquelle.<br />

Für den Einbau in Fahrzeuge, Schiffe und Flugobjekte sind<br />

wir <strong>die</strong> Spezialisten mit mehr als 20 Personen.“<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> Blue-World-Connection ist Gumperts<br />

Autoschmiede bislang nicht gerade vom Glück verfolgt,<br />

Der Gumpert-Antrieb:<br />

Die Methanol-Brennstoffzelle<br />

wurde gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> Firma Blue<br />

World Technologies aus<br />

Aarlborg gentwickelt.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

29


was ihre Partnerschaften mit Wirtschaft und Politik angeht:<br />

Die Verträge mit den Chinesen, <strong>die</strong> ganz auf klassisch batterieelektrische<br />

Fahrzeuge zu setzen scheinen, hat Gumpert<br />

gelöst. Als Grund führt er Verwerfungen durch <strong>die</strong> Corona-Pandemie<br />

an. Aus seinem Firmennamen soll das Wort<br />

Aiways in Kürze verschwinden.<br />

Und was <strong>die</strong> Politik angeht: Das Bundesverkehrssministerium<br />

hatte Gumpert vor drei Jahren eigens einen E-Smart<br />

<strong>der</strong> Behörde zur Umrüstung auf Methanol-Brennstoffzelle<br />

zur Verfügung gestellt. Gumpert solle ihn über den Langzeittest<br />

auf dem Laufenden halten, gab Minister Andreas<br />

Scheuer (CSU) dem Autobauer damals mit auf den Weg <strong>–</strong><br />

um seine Berichte und Briefe dann nicht weiter zur Kenntnis<br />

zu nehmen.<br />

Erst in <strong>die</strong>sem Frühjahr gab es angesichts von verstärktem<br />

Me<strong>die</strong>ninteresse leise Anzeichen einer amtlichen Wie<strong>der</strong>entdeckung<br />

des „Gumpert-Antriebs“. Die Signale waren allerdings<br />

nicht unbedingt vielversprechend, so <strong>der</strong> Ingenieur<br />

im August: „Wir wurden gebeten, als allererstes den Bundesadler<br />

vom Fahrzeug zu entfernen. Danach ist nichts Wesentliches<br />

passiert, und jetzt hat man Ferien.“ Offensichtlich<br />

ist das Ministerium, ähnlich wie <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong> Automobilindustrie,<br />

ganz auf <strong>die</strong> Merkel-Linie eingeschworen: Elektromoblität<br />

muss ein Ladekabel haben <strong>–</strong> und staatliche Milliardensubventionen<br />

verschlingen.<br />

Nichtsdestotrotz hat Gumpert weiterhin Großes vor, wie<br />

immer in seiner eigenwilligen Karriere: Unterhalb des<br />

Exklusivmodells „Nathalie“ plant er das Modell „Magda furiosa“,<br />

von dem nur 100 Exemplare gebaut werden sollen. Und<br />

noch eine Stufe darunter einen weiteren Sportwagen, mit<br />

einer Auflage von 5000 Stück fast schon ein Massenmobil.<br />

Vom Elektro-Gladiator Robert Gumpert dürften also noch einige<br />

Marketing-Feuerwerke zu erwarten sein.<br />

Text: Oliver Driesen, Fotos: Gumpert Aiways Automobile GmbH<br />

Innovative Technik<br />

aufregend verpackt:<br />

Nathalies sportliche Kurven<br />

begeistern auch rein optisch.<br />

30 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Haupthausgabe + EXTRA BHKW´s<br />

und Groß<strong>motor</strong>en<br />

Ab<br />

November<br />

20<strong>21</strong><br />

erhältlich!<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de


mit den Skyactive<br />

Motoren von Mazda<br />

Mazda CX-3 20<strong>21</strong><br />

32 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Verbrennungs<strong>motor</strong>en spielen auch in Zukunft eine große<br />

Rolle <strong>für</strong> eine globale und nachhaltige Senkung <strong>der</strong><br />

CO2-Emissionen. Mazda arbeitet daher kontinuierlich an<br />

<strong>der</strong> Optimierung seiner Skyactive Motoren, <strong>die</strong> vor einem<br />

Jahrzehnt erstmals vorgestellt wurden. „Der Himmel ist <strong>die</strong><br />

Grenze“ <strong>–</strong> <strong>die</strong>ses Motto <strong>die</strong>nte den Mazda Ingenieuren bei<br />

<strong>der</strong> Entwicklung als Leitspruch und führt auch zu <strong>der</strong> Namensgebung<br />

<strong>der</strong> Triebwerke. Zum Ausdruck kommt in <strong>die</strong>ser<br />

Vision vor allem <strong>der</strong> unbedingte Wille zu Innovation, <strong>der</strong><br />

Mazda seit jeher antreibt. Die Ingenieure schreckten deshalb<br />

auch nicht vor technischen Hürden zurück, <strong>die</strong> bis dahin<br />

als kaum überwindbar galten.<br />

Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist das Verdichtungsverhältnis, das als<br />

Schlüsselfaktor zu Steigerung des thermischen Wirkungsgrades<br />

<strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>en identifiziert wurde. Bei<br />

den Skyactive G Benzin<strong>motor</strong>en gelang es den Mazda Ingenieuren,<br />

mit Hilfe innovativer Motorentechnologie <strong>die</strong><br />

Verdichtung auf ein überdurchschnittlich hohes Niveau von<br />

13,0:1 anzuheben <strong>–</strong> und zugleich <strong>die</strong> Nachteile, <strong>die</strong> gemeinhin<br />

damit verbunden werden, in den Griff zu bekommen.<br />

Bei einem Benzin<strong>motor</strong> führt eine hohe Verdichtung zur<br />

Steigerung <strong>der</strong> thermischen Effizienz im Teillastbereich<br />

sowie zur Verringerung des Verbrauchs. Zugleich steigt<br />

dadurch jedoch bei hoher Motorlast das Risiko unkontrollierter<br />

Selbstzündung , des sogenannten Klopfens, das man<br />

durch eine Spätverstellung des Zündzeitpunktes o<strong>der</strong> durch<br />

Anfettung des Gemisches verhin<strong>der</strong>n kann <strong>–</strong> zu Lasten des<br />

Wirkungsgrades und <strong>der</strong> Leistung. Durch den Einsatz eines<br />

speziellen 4-2-1 Abgaskrümmers und <strong>der</strong> dadurch verbesserten<br />

Restgasausspülung gelang es jedoch, <strong>die</strong> Verbrennungstemperatur<br />

im Zylin<strong>der</strong> signifikant abzusenken und so<br />

<strong>die</strong> Klopfgrenze trotz hoher Verdichtung hoch zu halten.<br />

Darüber hinaus wurde <strong>die</strong> Dauer des Verbrennungsvorgangs<br />

verkürzt. Je schneller <strong>der</strong> Verbrennungsprozess,<br />

desto kürzer wird das unverbrannte Kraftstoff-Luft-Gemisch<br />

hohen Temperaturen ausgesetzt. Dadurch kann<br />

<strong>die</strong> normale Verbrennung abgeschlossen werden, ehe<br />

eine unkontrollierte Selbstzündung einsetzt. Aus <strong>die</strong>sem<br />

Grund verfügt <strong>der</strong> Motor über spezielle muldenförmige<br />

Kolbenböden, <strong>die</strong> ein ungehin<strong>der</strong>tes Ausbreiten <strong>der</strong> Zündflamme<br />

erlauben, sowie Mehrloch-Einspritzdüsen mit optimierter<br />

Sprühcharakteristik.<br />

Optimierte Verbrennung<br />

Seit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> ersten Skyactive G Motoren hat<br />

Mazda <strong>die</strong> Benziner stetig weiterentwickelt und <strong>die</strong> Verbrennungsprozesse<br />

weiter optimiert. Für <strong>die</strong> aktuelle Generation<br />

wurden <strong>die</strong> Ansaugkanäle sowie Höhe und Form <strong>der</strong> Kolbenkronen<br />

modifiziert. Die sich daraus ergebende Tumbleströmung<br />

beim Ansaugen und Verdichten und <strong>die</strong> große<br />

turbulente Energie zum Zündzeitpunkt beschleunigen <strong>die</strong><br />

Ausbreitung <strong>der</strong> Flammenfront und den Verbrennungsvorgang<br />

insgesamt. Im Ergebnis ist das Drehmoment im unteren<br />

bis mittleren Drehzahlbereich <strong>für</strong> einen Saug<strong>motor</strong> rela-<br />

Mazda CX-5 SKYACTIVE-G 194<br />

mit Zylin<strong>der</strong>abschaltung - Einspritzung<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

33


tiv groß, während <strong>der</strong> Verbrauch bei höheren Drehzahlen<br />

und Lasten im Rahmen bleibt.<br />

Euro 6d auch ohne Benzin-Partikelfilter<br />

Die Mehrloch-Injektion und <strong>der</strong> Einspritzdruck von 300 bar<br />

sorgen <strong>für</strong> eine schnelle Einspritzung und ein großflächiges<br />

Sprühverhalten. Beim Kaltstart wird <strong>der</strong> Kraftstoff dreistufig<br />

eingespritzt. Die Maßnahmen führen zu einer besseren Verdampfung<br />

und einer effizienten, rückstandsfreien Verbrennung.<br />

Die Partikelbil<strong>der</strong> verringert sich dadurch gegenüber<br />

<strong>der</strong> ersten Skyactive-G Generation um rund 80 Prozent.<br />

Ein zusätzlicher dritter Kühlmittelkreislauf beschleunigt <strong>die</strong><br />

Warmlaufphase <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong> und Brennräume und verringern<br />

so den Kraftstoffverbrauch insbeson<strong>der</strong>e bei niedrigen<br />

Außentemperaturen. Dank <strong>die</strong>ser inner<strong>motor</strong>ischen Maßnahmen<br />

erfüllt <strong>der</strong> Motor <strong>die</strong> strengen Bedingungen <strong>der</strong><br />

Abgasnorm Euro 6d, ohne dabei auf einen zusätzliche Benzin-Partikelfilter<br />

angewiesen zu sein. Das schafft so gut wie<br />

kein an<strong>der</strong>er Benzin<strong>motor</strong> im Markt.<br />

Die asymmetrische Form <strong>der</strong> Kolbenringe verbessert den<br />

Schmierfilm an den Zylin<strong>der</strong>wänden und führt zu einer geringen<br />

Reibung. Die Kolben verfügen über einen fassförmigen<br />

Schaft, was den Oberflächendruck unter Last optimiert.<br />

In Verbindung mit den asymmetrischen Kolbenringen reduziert<br />

<strong>die</strong>s <strong>die</strong> Reibungsverluste und verbessert so ebenfalls<br />

<strong>die</strong> Kraftstoffeffizienz.<br />

Zylin<strong>der</strong>abschaltung<br />

Je nach Modell und Motorvariante sorgt zudem eine Zylin<strong>der</strong>abschaltung<br />

<strong>für</strong> eine weitere Verringerung des Kraftstoffverbrauchs<br />

im Teillastbetrieb. Das System deaktiviert<br />

im Niedriglastbereich <strong>–</strong> etwa beim Fahren mit konstantem<br />

Tempo <strong>–</strong> <strong>die</strong> beiden äußeren Zylin<strong>der</strong>: eine insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei geringen Fahrgeschwindigkeiten höchst effektive Maßnahme<br />

zu Verbrauchseinsparung.<br />

Die Zylin<strong>der</strong>abschaltung erfolgt über einen Schaltmechanismus<br />

in <strong>der</strong> hydraulischen Ventilspieleinstellung <strong>der</strong> Einund<br />

Auslassventile des ersten<br />

und vierten Zylin<strong>der</strong>s. Wenn<br />

<strong>der</strong> Motor auf allen Zylin<strong>der</strong>n<br />

läuft, <strong>die</strong>nen <strong>die</strong>se als fester<br />

Lagerpunkt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schlepphebel,<br />

<strong>die</strong> den Nockenhub<br />

vollständig auf <strong>die</strong> Ein- und<br />

Auslassventile übertragen.<br />

Das Abschalten <strong>der</strong> Ventile<br />

erfolgt durch eine hydraulisch<br />

gesteuerte Entkoppelung des<br />

Lagerpunktes <strong>der</strong> Schlepphebel.<br />

Dadurch wird <strong>die</strong> Ventilbewegung<br />

gestoppt, <strong>die</strong><br />

Ventile bleiben geschlossen<br />

und <strong>die</strong> beiden äußeren Zylin<strong>der</strong><br />

werden so abgeschaltet.<br />

Die präzise Steuerung<br />

von Luftansaugvolumen, Einspritzrate<br />

und Zündzeitpunkt<br />

stellt sicher, dass <strong>die</strong> Wechsel<br />

zwischen dem Zwei- und dem<br />

Vierzylin<strong>der</strong>betrieb <strong>für</strong> Fahrer<br />

und Passagiere kaum wahrnehmbar<br />

sind.<br />

SKYACTIVE-G 2.0L<br />

Mazda M Hybrid<br />

Den Fokus auf Verbrauchssenkung<br />

und Fahrbarkeit legt<br />

Mazda auch mit dem Mazda<br />

M Hybrid, das in den e-Skyactive<br />

G Versionen standartmäßig<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Es nutzt <strong>die</strong> beim Verzögern<br />

gewonnene Energie, um den<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong> beim Beschleunigen<br />

zu unterstützen<br />

und Kraftstoff zu sparen. Ein<br />

riemengetriebener integrierter<br />

Starter-Generator (ISG)<br />

34 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Mazda CX-5 SKYACTIVE-G 194 mit<br />

Zylin<strong>der</strong>abschaltung - Skelett<br />

wandelt dazu <strong>die</strong> beim Verzögern des Fahrzeugs freigesetzte<br />

kinetische Energie in Elektrizität um. Diese wird in<br />

einer 24-Volt-Lithium-Ionen-Batterie gespeichert. Die rekuperierte<br />

elektrische Energie versorgt zum einen über einen<br />

24V / 12V-Gleichstromwandler <strong>die</strong> elektrische Verbraucher<br />

an Bord und entlastet damit den Verbrennungs<strong>motor</strong> von<br />

<strong>die</strong>ser Aufgabe. Zum an<strong>der</strong>en wird beim Beschleunigen<br />

<strong>der</strong> ISG mit elektrischer Energie versorgt und unterstützt<br />

direkt den Verbrennungs<strong>motor</strong>. Die lithium-Ionen-Batterie<br />

befindet sich zwischen den Rä<strong>der</strong>n, um das Platzangebot<br />

im Innenraum nicht zu beeinträchtigen. Zugleich trägt <strong>die</strong>se<br />

Anordnung zu einer optimalen Gewichtsverteilung und<br />

zur Unfallsicherheit bei.<br />

Das Mazda M Hybrid System verbessert nicht nur <strong>die</strong> Effizienz<br />

des Motors, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> Fahreigenschaften.<br />

Die Übergänge beim Anfahren, Beschleunigen o<strong>der</strong> Anhalten<br />

erfolgen gleichmäßig und natürlich. Da beim Hybridsystem<br />

ein Teil des Drehmoments, das normalerweise <strong>der</strong><br />

Verbrennungs<strong>motor</strong> abgibt, durch den ISG übernommen<br />

wird, ermöglicht es <strong>die</strong> gleiche Beschleunigung bei weniger<br />

Kraftstoffverbrauch. Beim Hochschalten in den Varianten<br />

mit manuellem Getriebe passt das System zudem <strong>die</strong> Motordrehzahl<br />

automatisch an und sorgt auch beim schnellen<br />

Einkuppeln <strong>für</strong> sanfte Schaltvorgänge. So verbindet das Mazda<br />

M Hybrid System <strong>die</strong> Vorzüge <strong>der</strong> Hybrid-Technik mit<br />

uneingeschränktem Fahrspaß.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

35


Lampoldshausen <strong>–</strong> Auf dem Prüfstand<br />

P5 des Deutschen Zentrums<br />

<strong>für</strong> Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />

wird <strong>der</strong> Hauptstufenantrieb<br />

VULCAIN ® 2.1 <strong>der</strong> ArianeGroup<br />

<strong>für</strong> den Einsatz in <strong>der</strong> Trägerrakete<br />

Ariane 6 getestet.<br />

Luftaufnahme des Prüfstands<br />

P5 mit laufendem VULCAIN ® -<br />

Triebwerk. Seit 1959 werden<br />

hier Antriebe getestet, mit<br />

denen sich zukünftige Raketen<br />

auf ihre Reise begeben.<br />

36 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Bei Raketen<strong>motor</strong>en, auch Triebwerke<br />

genannt, wird <strong>die</strong> Antriebskraft<br />

(Schub) durch Ausstoßen von Stützmasse<br />

erzeugt, welche entgegen <strong>der</strong><br />

Antriebsrichtung erfolgt. Raketentriebwerke<br />

saugen keine Materie von<br />

außen an und stoßen <strong>die</strong>se auch nicht<br />

beschleunigt wie<strong>der</strong> aus. Aus <strong>die</strong>sem<br />

Grund funktionieren sie auch unabhängig<br />

von den Umgebungsbedingungen<br />

in einem Vakuum.<br />

Wie in keinem an<strong>der</strong>en Bereich, wird<br />

in <strong>der</strong> Luft- und Raumfahrt hart an einer<br />

ständigen Verbesserung gearbeitet.<br />

Das DLR leistet hier durch seine<br />

Tests Pionierarbeit und beeinflusst<br />

maßgeblich viele zukunftsweisenden<br />

Technologien, welche <strong>die</strong> Menschheit<br />

irgendwann im täglichen Gebrauch<br />

hat. Dabei geht es nicht nur darum <strong>die</strong><br />

Effizienz des Triebwerks deutlich zu<br />

steigern, son<strong>der</strong>n auch um effiziente<br />

Kostenreduzierung bei <strong>der</strong> Nutzung<br />

<strong>die</strong>ser Triebwerke.<br />

Der VULCAIN ® -Prüfstand P5 ist ein<br />

turmähnlicher Betonbau und ist mit<br />

65 Metern das höchste Gebäude am<br />

DLR-Standort Lampoldshausen. Er ist<br />

einer <strong>der</strong> beiden größten Prüfstände <strong>für</strong> kryogene Raketenantriebe<br />

in Europa und wurde 1988-1990 im Rahmen<br />

des ESA-Ariane-5-Programms erbaut. Für <strong>die</strong> Tests des<br />

VULCAIN ® 2.1-Triebwerk<br />

während eines Tests<br />

aktuellen Hauptstufenantriebs wurde <strong>die</strong> Anlage mo<strong>der</strong>nisiert.<br />

Die Leistung, welche durch einen solchen Prüfstand<br />

erbracht wird, ist enorm. Umgesetzt werden hier<br />

alle Bodenversuche an kompletten Antriebssystemen,<br />

unter simulierten Flugbedingungen bei vollem Schub,<br />

sowie bei Teil- und Überlast. Bei <strong>der</strong> Versuchsdauer gibt<br />

es Grenzen, in <strong>die</strong>sem Fall maximal 15 Minuten <strong>für</strong> ein<br />

Triebwerk mit 1.200 Kilonewton Schub. Dabei ermöglicht<br />

<strong>die</strong> strukturelle Schubgrenze Versuche mit Antriebssystemen<br />

bis zu 4.000 Kilonewton.<br />

Am 22. Januar 2018 stellten <strong>die</strong> Ingenieure des Deutschen<br />

Zentrums <strong>für</strong> Luft- und Raumfahrt (DLR) das von<br />

<strong>der</strong> ArianeGroup entwickelte Triebwerk im Prüfstand P5<br />

in Lampoldshausen erstmals erfolgreich auf <strong>die</strong> Probe.<br />

Insgesamt waren <strong>für</strong> <strong>die</strong> erste Testkampagne zwölf Versuche<br />

geplant.<br />

Das aktuelle Triebwerk VULCAIN ® 2.1 <strong>–</strong> mit einem im<br />

3D-Druck gefertigten Gasgenerator, einer neu konstruierten,<br />

vereinfachten Düse und <strong>der</strong> Zündung <strong>der</strong> Brennkammer<br />

mit einem Bodensystem <strong>–</strong> ist sowohl kostengünstiger als<br />

auch effizienter. Mit dem Hochleistungstriebwerk ist es<br />

möglich, mit <strong>der</strong> Ariane 6 in den ersten acht Flugminuten<br />

eine Höhe von 150 Kilometern sowie eine Geschwindigkeit<br />

von über 25.000 km/h zu erreichen.*<br />

Der P5 setzt sich aus einem ganzen Komplex zusammen,<br />

dabei sind mehrere Nebenanlagen mit <strong>der</strong> Testzelle<br />

verbunden. Flüssigkeiten werden über unterirdische<br />

Rohrleitungen von den Zwischen- zu den Fahrtanks geleitet.<br />

Dadurch ist es möglich, <strong>die</strong> Anlieferung von Brennstoff<br />

und Oxidator getrennt vom eigentlichen Prüfstand<br />

*Nur 10% <strong>der</strong> Triebwerksleistung wird gebraucht, um <strong>die</strong><br />

Höhe zu erreichen <strong>–</strong> aber 90% <strong>für</strong> <strong>die</strong> Geschwindigkeit.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

37


durchzuführen. Der eigentliche 200-Kubikmeter-Tank<br />

mit -183 Grad Celsius kaltem Flüssigsauerstoff (Oxidator)<br />

befindet sich im oberen Teil des Prüfstands. Neben<br />

dem Gebäude steht ein 600 Kubikmeter fassen<strong>der</strong> Tank<br />

mit -253 Grad Celsius kaltem Flüssigwasserstoff. Beide<br />

Treibstofftanks sind aus Sicherheitsgründen durch zwei<br />

Meter dicke Trennmauern von <strong>der</strong> Testzelle abgetrennt.<br />

Wird ein Versuch gestartet, können <strong>die</strong> Seitenwände <strong>der</strong><br />

Testzelle (Klapptore) und eine achteckige Bodenplatte<br />

geöffnet werden.<br />

Der überschallschnelle Abgasstrahl des Triebwerks wird<br />

über ein Leitrohr und einen nachfolgenden Strahlumlenker<br />

auf Unterschall abgebremst und als riesige verdampfende<br />

Wolke ins Freie umgelenkt.<br />

Alle Versuche werden in sicherer Entfernung über <strong>die</strong><br />

Mess- und Steuerungsanlage (Steuerbunker M8) ferngesteuert.<br />

Kühlwasser und Prozessfluide werden ebenfalls<br />

aus Nebenanlagen zugeleitet, ohne <strong>die</strong>se Komponenten<br />

wäre eine Durchführung nicht möglich.<br />

Die gesamte Anlage wird mit Sensoren überwacht, um<br />

Leckagen, Feuer und Drucküberschreitungen sofort zu<br />

registrieren und automatische Alarme und Warnungen<br />

auszulösen.<br />

Alle Triebwerke müssen vor ihrem Erstflug den Abnahmetest<br />

erfolgreich bestehen, um dann wie geplant eingesetzt<br />

werden zu können. Bevor das Raketentriebwerk VULCAIN ®<br />

2.1 <strong>die</strong> Trägerrakete Ariane 6 ins All beför<strong>der</strong>n darf, stehen<br />

also während <strong>der</strong> Entwicklungsphase des Triebwerks viele<br />

Tests am Prüfstand P5 in Lampoldshausen an.<br />

Raketenhaupttriebwerk<br />

VULCAIN ® 2.1 <strong>–</strong> Technische Daten<br />

Höhe<br />

Düsenaustrittsdurchmesser<br />

Masse<br />

Treibstoffe<br />

Drehzahl <strong>der</strong> Turbopumpen<br />

Leistung <strong>der</strong> Turbopumpen<br />

Brennkammerdruck<br />

Vakuumschub<br />

Bodenschub<br />

Spezifischer Impuls<br />

im Vakuum (I sp<br />

)<br />

3,6 m<br />

2,10 m<br />

2.100 kg<br />

Flüssiger Sauerstoff (LOX) und<br />

Wasserstoff (LH2) im Verhältnis 6,03:1<br />

12.300 min −1 (LOX) resp.<br />

36.500 min −1 (LH2)<br />

3,7 <strong>–</strong> 6,6 MW (LOX) resp.<br />

9,9 <strong>–</strong> 20,4 MW (LH2)<br />

118,8 bar<br />

1.371 kN<br />

960 kN<br />

432 s<br />

38 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Hauptparameter Prüfstand<br />

Triebwerk: VULCAIN ® 2 (2.1)<br />

Brennstoff: flüssiger Wasserstoff 600 m³<br />

Oxidator: flüssiger Sauerstoff 200 m³<br />

Testbedingung:<br />

Bodenversuche<br />

Testdauer: 730 s <strong>für</strong> VULCAIN ® 2.1<br />

Schubaufnahme:<br />

4.000 kN<br />

Versuchsrate:<br />

2 Versuche/Monat<br />

Mess- und Steuerungsanlage<br />

Standort Steuerungsbunker M8 (DLR Lampoldshausen)<br />

Funktionen Mess-, Steuerungs- und Regelungssystem (MCC)<br />

Daten- und Ereigniserfassung und Speicherung<br />

Überwachung kritischer Parameter und Ereignisse<br />

Steuerung <strong>der</strong> Versuchsabläufe durch automatische Sequenzen<br />

Regelung wichtiger dynamischer Versuchsparameter<br />

Geregelte Abschaltung des Versuchs bei<br />

Auftreten nicht akzeptabler Abweichungen<br />

Das Triebwerk VULCAIN ® 2.1 mit<br />

einem im 3D-Druck gefertigten Gasgenerator,<br />

einer neu konstruierten,<br />

vereinfachten Düse und <strong>der</strong> Zündung<br />

<strong>der</strong> Brennkammer mit einem<br />

Bodensystem soll <strong>die</strong> zukünftige<br />

Ariane 6 ins All bringen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

39


Auf den mo<strong>der</strong>nen Prüfständen müssen <strong>die</strong> Entwicklungstriebwerke<br />

beweisen, dass sie in <strong>der</strong> Lage sind eine enorme<br />

Schubkraft von 130 Tonnen, rund 3.000 Grad Celsius in ihren<br />

Brennkammern, hohen Drehzahlen ihrer Turbopumpen und<br />

Drücken in ihren Treibstoffleitungen gewachsen sind. Die<br />

Testkampagne dauert insgesamt sieben Monate, währenddessen<br />

ein Versuch alle zwei Wochen durchgeführt wird.<br />

Das Gefüge aus mechanischen und elektronischen Komponenten<br />

ist sensibel und <strong>die</strong> Kennzahlen sind unerlässlich,<br />

um <strong>die</strong> technischen Möglichkeiten voll ausschöpfen zu können.<br />

An den intensiven Tests am DLR-Institut <strong>für</strong> Raumfahrtantriebe<br />

arbeiten Ingenieure, Techniker und Prüfstandshandwerker<br />

mit. Sobald unter Einsatz eines hochgenauen Messund<br />

Analysesystems exakte Ergebnisse protokolliert werden<br />

konnten, werden <strong>die</strong>se von den Triebwerksentwicklern <strong>der</strong><br />

ArianeGroup genutzt, um <strong>die</strong> technischen Einstellungen zukünftig<br />

weiter zu verbessern.<br />

Das finale Design des Hauptstufentriebwerks wird dann unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Drücke, <strong>der</strong> Temperaturen in den Treibstoffleitungen,<br />

<strong>der</strong> Drehzahlen <strong>der</strong> Turbopumpen, <strong>der</strong> Drücke<br />

im Gasgenerator und in <strong>der</strong> Brennkammer sowie <strong>der</strong> entstehenden<br />

Vibrationen entwickelt.<br />

ArianeGroup<br />

Trägerraketen<br />

www.ariane.group<br />

Deutsches Zentrum <strong>für</strong><br />

Luft- und Raumfahrt e. V.<br />

Testzentrum Standort Lampoldshausen<br />

Betreiber kryogener ESA-Prüfstand P5<br />

www.dlr.de<br />

40 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Neue Technologien retten<br />

alte Motoren<br />

Motoreninstandsetzung verbindet<br />

Vergangenheit und Zukunft.<br />

Motoreninstandsetzung klingt zunächst<br />

nicht nach neuen Technologien, son<strong>der</strong>n<br />

nach staubiger Werkstatt, Blaumann und<br />

verrosteten Bauteilen. Weit gefehlt <strong>–</strong> ein<br />

Motoreninstandsetzer benötigt eine Spezialausbildung,<br />

welche auch <strong>die</strong> Kenntnisse<br />

über <strong>die</strong> neusten Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Restauration beinhaltet und <strong>die</strong> Fähigkeiten<br />

vermittelt, <strong>die</strong>se effektiv einzusetzen.<br />

Zur Ausführung <strong>der</strong> Arbeiten wird eine<br />

gut ausgestattete, mo<strong>der</strong>ne Werkstatt<br />

benötigt. All das bietet <strong>die</strong> Fachwerkstatt<br />

M. Drees Motorentechnik in Anröchte.<br />

Das Team kennt sich sowohl mit mechanischen<br />

Motorenproblemen aus, als<br />

auch mit den in neueren Anlagen und<br />

Maschinen verwendeten elektronischen<br />

Feinheiten. Durch stetige Fortbildungen<br />

sorgt Matthias Drees da<strong>für</strong>, dass er und<br />

seine Mitarbeiter den anspruchsvollen<br />

Aufträgen ihrer Kunden gewachsen sind.<br />

Da<strong>für</strong> nutzt er, als Mitglied des VMI <strong>–</strong><br />

Verband <strong>der</strong> Motoreninstandsetzungsbetriebe,<br />

gerne <strong>die</strong> Fortbildungsangebote<br />

<strong>die</strong> regelmäßig angeboten werden.<br />

Technik und Sachverstand lassen alte<br />

Motoren länger laufen. Nachhaltige Lösungen<br />

wo man sie erstmal nicht vermutet<br />

hätte.<br />

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Motoreninstandsetzung<br />

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Industrie- & Antriebstechnik <strong>–</strong><br />

PMP setzt neue Maßstäbe<br />

Profis mit überzeugen<strong>der</strong> Leistung in <strong>der</strong> Antriebs-, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Kupplungstechnik<br />

und einem Werteverständnis, welches Kunden zu schätzen wissen.<br />

Die PMP Industrie- und Antriebstechnik GmbH ist Händler,<br />

Dienstleister und Servicepartner. Während viele Unternehmen<br />

von weltweiten Lösungen und 24-Stunden-Service<br />

reden, setzt das Team von PMP <strong>die</strong>se beiden Dienstleistungen<br />

kompromisslos und kundenfreundlich um. Hier<br />

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eine stets langfristige Kundenbeziehung.<br />

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auf Erfahrungen von über 30 Jahren zurückgreifen.<br />

Die Anwendungsgebiete sind vielfältig und fokussieren<br />

sich auf <strong>die</strong> <strong>Branche</strong>n Agrar, Industrie, Marine und Energie.<br />

Dabei werden sowohl Standardausführungen verbaut<br />

als auch individuelle Antriebslösungen nach Kundenwunsch<br />

entwickelt <strong>–</strong> PMP | Individual <strong>–</strong>.<br />

Technisches Know-how, Kompetenz und Zuverlässigkeit,<br />

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Sicherheit.<br />

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• 24 Stunden erreichbar<br />

• 365 Tage im Jahr<br />

• Auch an Wochenenden und Feiertagen<br />

42<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


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Der MC20 ist „Erster seiner Art“ und Maserati kehrt zu einer Bühne zurück, auf<br />

<strong>der</strong> er schon immer eine Hauptrolle gespielt hat, nämlich <strong>der</strong> <strong>der</strong> Supersportwagen,<br />

<strong>die</strong> Luxus und Leistung mit dem einzigartigen Stil <strong>der</strong> Marke vereinen.<br />

44 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Der MC20 ist ein Maserati mit atemberauben<strong>der</strong> aerodynamischer<br />

Effizienz. Hinter seiner hervorragenden Optik verbirgt<br />

sich eine kompromisslos sportliche Seele mit dem neuen 630<br />

PS starken V6-Nettuno-Motor, <strong>der</strong> eine Beschleunigung von<br />

0-100 km/h in 2,88 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von über 326 km/h ermöglicht. Ein patentierter , 100%iger<br />

Maserati-Motor, <strong>der</strong> von einer MTC-Technologie (Maserati<br />

Twin Combustion) profitiert, dem innovativen Verbrennungssystem<br />

<strong>der</strong> Marke, das aus <strong>der</strong> Vorkammertechnologie von<br />

Formel-1-Antriebssträngen entwickelt wurde. Konzipiert, entworfen<br />

und gebaut komplett im eigenen Haus.<br />

Der MC20 wurde gebaut um zu betäuben, ein Maserati <strong>der</strong><br />

über <strong>die</strong> Strecke stürmen kann, aber auch auf <strong>der</strong> Straße<br />

überragend ist, hervorragendem Fahrverhalten, Komfort und<br />

Sicherheit in einem Interieur, in dem sich Effizienz mit dem<br />

Luxus und <strong>der</strong> Exklusivität aller Modelle <strong>der</strong> Marke verbinden.<br />

Entwickelt wurde <strong>der</strong> MC20 in Modena im eigenen Maserati<br />

Innovation Lab und hergestellt im historischen Werk Viale<br />

Ciro Menotti.<br />

Virtuelle Entwicklung des Autos<br />

97% <strong>der</strong> Entwicklung wurden virtuell durchgeführt, unter Verwendung<br />

des Systems Virtual Vehicle Dynamics Development,<br />

das von Maserati selbst entwickelt wurde und auf einem<br />

sehr komplexen mathematischen Model namens Virtual<br />

Car basiert, in das alle erdenklichen Parameter eingegeben<br />

werden.<br />

Virtuelle Entwicklung verkürzt Lieferzeiten und ermöglicht<br />

eine schnellere und kostengünstige Identifizierung <strong>der</strong> optimalen<br />

technischen Lösung. So ist es beispielsweise möglich,<br />

drei verschiedene Stoßdämpferlösungen zu bewerten und so<br />

innerhalb kurzer Zeit <strong>die</strong> am besten geeignete auszuwählen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

45


Die letzte Abstimmung erfolgt auf<br />

<strong>der</strong> Strecke und auf den Bergstraßen<br />

<strong>der</strong> Apennin oberhalb <strong>der</strong> Modena.<br />

Leistungsgewicht<br />

Mit seinen 1.500 kg ist <strong>der</strong> MC20<br />

beson<strong>der</strong>s leicht und dank seiner<br />

Leistung von 630 PS Klassenbester<br />

im Leistungsgewichtvergleich von<br />

2,33 kg/PS. Dieses geringe Gewicht<br />

wurde ohne Abstriche beim Komfort<br />

erreicht. Er bietet alles, was Autos<br />

<strong>die</strong>ser Art brauchen, um eine sportlich-kultivierte<br />

Kundschaft zufrieden<br />

zu stellen, <strong>die</strong> nicht nur Leistung,<br />

son<strong>der</strong>n auch Komfort und Luxus<br />

sucht.<br />

Der MC20 zeigt sich im<br />

von Maserati bekannten<br />

sportlichen Gewand.<br />

Getriebe<br />

Das Automatikgetriebe ist ein 8-Gang-Doppelkupplungsgetrieb<br />

mit Ölbad und sechs Kraft- und zwei Overdrive-Geschwindigkeiten,<br />

um eine Einhaltung <strong>der</strong> Emission zu gewährleisten.<br />

Die drei großen Hauptmerkmale<br />

des Motors<br />

Die Vorkammer<br />

Eine Brennkammer wird zwischen <strong>der</strong> Mittelelektrode und <strong>der</strong> traditionellen<br />

Brennkammer eingesetzt und durch eine Reihe von speziell<br />

entwickelten Löschern verbunden.<br />

Seitliche Zündkerze<br />

Eine herkömmliche Zündkerze <strong>die</strong>nt als Unterstützung, um eine konstante<br />

Verbrennung zu gewährleisten, wenn <strong>der</strong> Motor auf einem<br />

Niveau läuft, bei dem <strong>die</strong> Vorkammer nicht aktiviert werden muss.<br />

Doppeleinspritzsystem <strong>–</strong> direkt und indirekt<br />

Gekoppelt an den Kraftstoffversorgungsdruck von 350 bar reduziert<br />

das System <strong>die</strong> Geräuschentwicklung, senkt <strong>die</strong> Emissionen und<br />

verbessert den Verbrauch.<br />

Motor<br />

Der neue Nettuno-Motor ist das Ergebnis einer technischen<br />

Revolution, <strong>die</strong> durch internationale Patente geschützt ist.<br />

Das Projekt entstand aus <strong>der</strong> Leidenschaft und dem Engagement<br />

eines Teams hochqualifizierter Techniker und Ingenieure.<br />

Nach zwanzig Jahren hat sich Maserati erneut mit Begeisterung<br />

<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung gestellt, mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />

und Produktion eines neuen, hochtechnologischen Hochleistungs<strong>motor</strong><br />

an seinen Hauptsitz in Modena zurückzukehren.<br />

Das neue Triebwerk ist eine V-90°-Architektur mit einem 3-Liter-6-Zylin<strong>der</strong>-Biturbo<br />

und verfügt über einen Trockensumpf<br />

(eine klassische Lösung bei Supersportwagen). Es leistet<br />

630 PS bei 7.500 U/min. Die Verdichtung beträgt 11:1, <strong>der</strong><br />

Hub 82 mm und <strong>die</strong> Bohrung 88 mm. Die Seele des Motors<br />

ist das innovative Vorkammer Brennsystem mit Doppelzündkerze.<br />

Diese aus <strong>der</strong> Formel 1 abgeleitete Technologie ist nun<br />

erstmals in einem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Straße bestimmten Motor verfügbar.<br />

Wie im Rennwagen <strong>–</strong> nur in edel<br />

Die Fahrersitzsteuerung des MC20 ist essenziell, funktional<br />

und rationell. Der gesamte Fokus liegt auf dem Fahrer und<br />

seinem Wunsch nach optimalen Leistungen. Alles ist darauf<br />

ausgelegt, ihm zu helfen, das Beste aus dem Maserati<br />

herauszuholen, ohne ihn abzulenken. Die Formen sind also<br />

einfach, mit sehr wenigen scharfen Ecken. Die gewählten<br />

Materialien sind in schwarz und <strong>die</strong> Polsterung ist dunkel, um<br />

Reflexionen in <strong>der</strong> Windschutzscheibe zu vermeiden. Alles ist<br />

wie das Cockpit eines Rennwagens angeordnet, Funktionalität<br />

und Sichtbarkeit stehen im Vor<strong>der</strong>grund. Der Mitteltunnel<br />

ist mit Kohlefaser verkleidet und trägt nur <strong>die</strong> unbedingt<br />

notwendigen Schalter, um <strong>die</strong> Konzentration auf das Fahrerlebnis<br />

zu bewahren und den Ansatz des eleganten Minimalismus<br />

aufrechtzuerhalten, mit dem das Interieur des MC20<br />

gestylt wurde.<br />

Fahrmodi<br />

Der MC20 verfügt über fünf Fahrmodi, <strong>die</strong> mit dem Wahlschalter<br />

in <strong>der</strong> Mitte des Tunnels ausgewählt werden können.<br />

Je<strong>der</strong> ist durch seine eigene Farbe gekennzeichnet:<br />

GT blau, WET grün, SPORT rot, CORSA gelb, ESC OFF<br />

orange. Die Fahrmodi werden durch Drehen des Wahlschalters<br />

<strong>für</strong> einige Sekunden ausgewählt. Zum Beispiel startet<br />

das Auto im Standart-GT-Modus. Um von GT auf Sport<br />

(rechts) o<strong>der</strong> WET (link) umzuschalten, dauert es nur eine<br />

halbe Sekunde in Richtung des gewünschten Modus. O<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Fahrer kann den Wahlschalter 2 Sekunden drücken, um<br />

den CORSA-Modus auszuwählen. Durch 5 Sekunden langes<br />

Drücken wird in den ESC OFF-Modus gewechselt. Die längere<br />

Zeit soll sicherstellen, dass <strong>der</strong> Fahrer <strong>die</strong>sen Modus<br />

absichtlich und nicht aus Versehen drückt.<br />

46 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Das Maserati Design ist<br />

<strong>die</strong> perfekte Mischung<br />

aus Eleganz, Sportlichkeit<br />

und Persönlichkeit.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

47


GT-Modus<br />

Der GT-Modus ist <strong>der</strong> Standardfahrmodus, <strong>der</strong> beim Starten<br />

des Fahrzeugs aktiv ist. Dieser Modus ist ideal <strong>für</strong> den<br />

täglichen Gebrauch und bietet ein Höchstmaß an Benutzerfreundlichkeit<br />

und Komfort.<br />

• Motorboost: begrenzt<br />

• Pedalempfindlichkeit: normaler Wi<strong>der</strong>stand<br />

• Schalteinstellung: langsam und sanft<br />

• Fe<strong>der</strong>ung: weich<br />

• Traktionskontrolle: alle Kontrollen aktiv<br />

WET-Modus<br />

Der WET-Modus bietet höchste Kontrolle auf nasser o<strong>der</strong><br />

feuchter Fahrbahn, um ein Schleu<strong>der</strong>n beim Beschleunigen<br />

o<strong>der</strong> in Kurven zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

• Motorboost: begrenzt<br />

• Pedalempfindlichkeit: normaler Wi<strong>der</strong>stand<br />

• Schaltempfindlichkeit: langsam und sanft<br />

• Fe<strong>der</strong>ung: weich<br />

• Traktionskontrolle: alle Kontrollen aktiv<br />

SPORT-Modus<br />

Der SPORT-Modus bietet höchste Leistungen bei <strong>der</strong> Be<strong>die</strong>nungen<br />

mit hoher Traktion und ist ideal <strong>für</strong> den Einsatz auf<br />

<strong>der</strong> Rennstrecke.<br />

• Motorboost: normal<br />

• Pedalempfindlichkeit: geringer Wi<strong>der</strong>stand,<br />

hohe Empfindlichkeit<br />

• Schalteinstellung: schnell und direkt<br />

• Fe<strong>der</strong>ung: straff<br />

• Traktionskontrolle: Sport<br />

CORSA-Modus<br />

Der CORSA-Modus bietet dem Fahrer extremstes Erlebnis.<br />

Die Traktionskontrolle ist viel weniger aktiv und <strong>die</strong> Stabilitätskontrolle<br />

ist aktiv, jedoch mit sehr hohen Schwellenwerten.<br />

Dieser Modus bietet maximalen Genuss, aber auch das anspruchsvollste<br />

Handling.<br />

• Motorboost: maximal (maximale Leistung sofort verfügbar)<br />

• Pedalempfindlichkeit: geringer Wi<strong>der</strong>stand, extrem feinfühlig<br />

und reaktionsschnell<br />

• Gangschaltung: Rennsport<br />

• Fe<strong>der</strong>ung: Rennsport<br />

• Traktionskontrolle: Rennsport<br />

ESC OFF-Modus<br />

Bei ESC OFF sind alle Steuerfunktionen deaktiviert. Es ähnelt<br />

dem CORSA-Modus, jedoch mit vollständig deaktivierter<br />

Traktionskontrolle.<br />

Variator<br />

Für <strong>die</strong> Fahrzeughöhe ist ein System zum Anheben des Fahrzeuges<br />

optional erhältlich, das <strong>die</strong> Bodenfreiheit beim Überfahren<br />

von Hin<strong>der</strong>nissen wie Bodenschwellen o<strong>der</strong> steilen Rampen<br />

erhöht. Der Fahrer kann das System durch drücken <strong>der</strong><br />

entsprechenden Taste am Lenkrad aktivieren. Bei Aktivierung<br />

hebt <strong>die</strong> Hydraulik <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>achse um 50 mm an. Durch erneutes<br />

drücken <strong>der</strong> Taste wird das System deaktiviert und das<br />

Fahrzeug senkt sich wie<strong>der</strong> und kehrt auf Standart-Bodenfreiheit<br />

zurück. Das System funktioniert bis 40 km/h. Wenn das<br />

Liftsystem aktiviert wird und das Fahrzeug 40 km/h überschreitet,<br />

wird das System automatisch deaktiviert und das Fahrzeug<br />

kehrt in <strong>die</strong> normale Höhe über dem Boden zurück.<br />

Es kommt zusammen,<br />

was zusammen gehört.<br />

Der Motor kurz vor <strong>der</strong><br />

"Hochzeit" mit <strong>der</strong> Karosserie.<br />

48 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


MC20 Technische Daten<br />

MOTOR<br />

Layout<br />

V6 90° MTC-Twin-Turbo<br />

Hubraum<br />

3.000 ccm<br />

Bohrung x Hub<br />

88 x 82 mm<br />

Kompressionsrate 11:1<br />

max. Leistung<br />

630 PS bei 7.500 U/min<br />

Spitzendrehmoment<br />

730 Nm / 3.000 <strong>–</strong> 5.500 U/min<br />

Zündanlage<br />

MTC (Maserati Twin Combustion)<br />

Twin Spark mit passiver Vorkammer<br />

Kraftstoffsystem PD (Direkteinspritzung 350 bar +<br />

Porteinspritzung 6 bar)<br />

Induktion<br />

Twin Side Turbo mit elektronisch betätigtem<br />

Wastegate<br />

Schmierung<br />

Vollvariable Ölpumpe am Trockensumpfsystem<br />

mit Spülpumpe und externem Öltank<br />

Zeitmesssystem<br />

Doppelte obenliegende Nockenwelle mit<br />

variabler Ventilsteuerung<br />

LEISTUNG<br />

0-100 km/h 2,88 Sekunden<br />

0-200 km/h 8,8 Sekunden<br />

Höchstgeschwindigkeit >326 km/h<br />

Bremsweg von 100-0 km/h


VDBUM Akademie <strong>–</strong><br />

Expertenwissen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Bau- und Maschinenbranche<br />

Schulungen <strong>für</strong> Befähigte Personen und Technik im Detail<br />

Die VDBUM Akademie hat sich als zuverlässiger Partner <strong>für</strong><br />

praxisorientierte Weiterbildungsangebote etabliert. In den Bereichen<br />

Arbeitssicherheit und Technik bietet sie Schulungen <strong>für</strong><br />

Anwen<strong>der</strong> und Nutzer von Baumaschinen, Geräten und Anlagentechnik<br />

an, <strong>die</strong> ein rechtssicheres Arbeiten ermöglichen.<br />

Weiterbildung auf höchstem Niveau ist dabei gewährleistet,<br />

denn alle Ausbil<strong>der</strong>, Trainer und Referenten sind selbst Fachleute<br />

aus <strong>der</strong> Praxis. Themenschwerpunkte bilden <strong>die</strong> „Befähigten<br />

Personen“ (UVV/Sachkundigenprüfungen) und <strong>der</strong>en<br />

Dokumentation sowie Schulungen zur „Technik im Detail“.<br />

Die Kombination aus Theorie und Praxis ist eine festgeschriebene<br />

Größe im Weiterbildungskonzept <strong>der</strong> VDBUM Akademie.<br />

Während in <strong>der</strong> Theorie <strong>die</strong> Vermittlung <strong>der</strong> rechtlichen Grundlagen<br />

wie z.B. <strong>der</strong> Betriebssicherheitsverordnung, staatlichen<br />

Arbeitsschutzvorschriften, berufsgenossenschaftliche Schriften<br />

und Normen auf dem Plan stehen, <strong>der</strong>en aktuelle Kenntnis<br />

seitens des Gesetzgebers verpflichtend gefor<strong>der</strong>t werden,<br />

konzentrieren sich unsere Fachdozenten in <strong>der</strong> Praxis auf <strong>die</strong><br />

beispielhafte Durchführung und Dokumentation <strong>der</strong> Sachkundigenprüfung<br />

an entsprechenden Maschinen sowie abschließend<br />

<strong>die</strong> Beurteilung des arbeitssicheren Zustandes <strong>der</strong> zu<br />

prüfenden Arbeitsmittel.<br />

Nichts ist schlimmer als ein Technikausfall fernab vom Betriebshof.<br />

Deshalb braucht zuverlässige Maschinentechnik <strong>die</strong><br />

stetige Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Betreiber. Regelmäßige Sachkundigenprüfungen,<br />

durchgeführt von Befähigten Personen, sind<br />

eine essentielle Voraussetzung <strong>für</strong> einen ungestörten, effektiven<br />

Arbeitsfortschritt im rechtssicheren Rahmen. Doch wer <strong>die</strong><br />

Maschinentechnik tagtäglich betreut und seinen Blick auf den<br />

Arbeitserfolg richtet, nimmt Än<strong>der</strong>ungen von Gesetzestexten<br />

und in Regelwerken <strong>der</strong> Unfallversicherungen nur selten zur<br />

Kenntnis. Die VDBUM Akademie hat straff auf <strong>die</strong> Praxis ausgerichtete<br />

Weiterbildungen entwickelt, <strong>die</strong> ein entsprechendes<br />

Wissens-Update ohne Umwege bieten. Fachleute, <strong>die</strong> bereits<br />

an einer VDBUM-Grundschulung teilgenommen haben, werden<br />

dabei in eintägigen Aufbauschulungen, <strong>die</strong> alle drei Jahre<br />

absolviert werden sollten, wie<strong>der</strong> fit <strong>für</strong> ihre nächsten großen<br />

Aufgaben“. Bereits vermittelte Kenntnisse werden <strong>für</strong> alle Verantwortlichen<br />

effektiv auf den notwendigen aktuellen Stand gebracht<br />

und <strong>die</strong> gesetzlichen Vorgaben damit eingehalten.<br />

Diese stellen sich wie folgt dar:<br />

Der Gesetzgeber schreibt dem Arbeitgeber eine regelmäßige<br />

Überprüfung (Sachkundigenprüfung bzw. Prüfung durch<br />

Befähigte Personen) sämtlicher Arbeitsmittel, <strong>die</strong> er seinen<br />

Arbeitnehmern zur Verfügung stellt, vor. Diese Sachkundigenprüfungen<br />

dürfen ausschließlich von Befähigten Personen<br />

vorgenommen werden. Bevor <strong>der</strong> Arbeitgeber einen Mitarbeiter<br />

zur Befähigten Person schriftlich bestellt und ihn mit den<br />

Sachkundigenprüfungen schriftlich beauftragt, muss er sich<br />

von dessen Eignung überzeugen.<br />

Die konkreten Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> Befähigte Person sind in<br />

<strong>der</strong> TRBS 1203 (siehe Anhang) festgehalten.<br />

Zusammengefasst sind das:<br />

Berufsausbildung<br />

Berufserfahrung<br />

zeitnahe berufliche Tätigkeit (d.h. u.a. Kenntnisse über<br />

<strong>die</strong> aktuellen Arbeitsschutzvorschriften, <strong>die</strong> das jeweilige<br />

Arbeitsmittel betreffen)<br />

Keinesfalls ist ausschließlich <strong>die</strong> Berufserfahrung o<strong>der</strong><br />

Berufsausbildung ausreichend! Sämtliche Schulungen<br />

aus dem Weiterbildungsprogramm und weitere Themen<br />

darüber hinaus bietet <strong>die</strong> VDBUM Akademie ebenfalls<br />

als Inhouse-Schulung in den Unternehmen an. Das<br />

bedeutet, dass Fahrt- und Übernachtungskosten entfallen<br />

und <strong>die</strong> Ausfallzeiten <strong>der</strong> Kollegen/Mitarbeiter minimiert<br />

werden. Außerdem können <strong>die</strong> Schulungsinhalte individuell<br />

auf <strong>die</strong> betrieblichen Belange abgestimmt werden.<br />

Mehr erfahren unter<br />

www.vdbum.de<br />

50 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Mit dem Schulungsprogramm 20<strong>21</strong>-2022 hat <strong>die</strong> VDBUM<br />

Akademie ein modulares Schulungskonzept eingeführt.<br />

Jede Schulung <strong>für</strong> <strong>die</strong> zur Prüfung Befähigte Person besteht<br />

damit aus dem Modul 1 Rechtsgrundlagen (eintägig)<br />

und ergänzend dem Modul 2 Fachtheorie und Fachpraxis<br />

(ein- zweitägig). Die Teilnahmevoraussetzung <strong>für</strong><br />

eine Schu lung aus dem Modul 2 ist <strong>der</strong> vorherige Besuch<br />

einer Schulung Modul 1 (o<strong>der</strong> einer bereits besuchten<br />

Schu lung <strong>der</strong> VDBUM Akademie).<br />

Da <strong>die</strong> Befähigte Person eines Unternehmens eine Vielzahl<br />

von verschiedenen Arbeitsmitteln zu prüfen hat, ist <strong>die</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> notwendigen Schulungen erheblich. Das modulare<br />

Schulungsangebot <strong>der</strong> VDBUM Akademie ermöglicht eine<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Schulungstage und gewährleistet somit<br />

eine effektive Weiterbildung. Nach einmaliger Vermittlung<br />

<strong>der</strong> Rechtsgrundlagen (Modul 1) kann im Anschluss mit<br />

<strong>der</strong> jeweils benötigten Fachtheorie/Fachpraxis (Modul 2)<br />

<strong>die</strong> Schulung „Zur Prüfung Befähigte Person von…“ abgeschlossen<br />

werden.<br />

In <strong>der</strong> Regel ist im Anschluss an ein Modul 1, an gleichem Ort,<br />

immer ein Modul 2 platziert.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

51


Die „Off Highway“<br />

Motordichtungen<br />

von Elring<br />

Das Original<br />

Von klein bis ganz groß<br />

Die Dichtungsmarke Elring <strong>–</strong> Das Original ist nicht nur <strong>für</strong><br />

ihr vielseitiges PKW- und NKW-Dichtungsprogramm bei<br />

Werkstätten und Mechanikern bekannt, son<strong>der</strong>n auch <strong>für</strong><br />

ein breites Programm an Dichtmassen, wie beispielsweise<br />

das Silikon DirkoTM HT. Ein jedoch häufig übersehenes Angebot<br />

an Dichtungen von Elring sind jene, <strong>die</strong> unter dem<br />

breitgefächerten Begriff „Off Highway“ zusammengefasst<br />

sind. Hierunter fallen Dichtungen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> Landmaschinen,<br />

Baumaschinen, Stromgeneratoren und vieles mehr eingesetzt<br />

werden. Die Suche von Ersatzteilen bzw. <strong>die</strong> Identifizierung<br />

<strong>der</strong> richtigen Motordichtungen solcher Maschinen<br />

gestaltet sich häufig als schwierig, da <strong>die</strong> Hersteller sich oft<br />

unterschiedlicher Diesel<strong>motor</strong>-Produzenten <strong>für</strong> ihre Marke<br />

be<strong>die</strong>nen. Eine zusätzliche Schwierigkeit stellen Modifikationen<br />

wie bei Mercedes-Benz o<strong>der</strong> MTU dar und <strong>die</strong> weite<br />

Bandbreite <strong>der</strong> Motoren <strong>–</strong> sie reicht vom kleinen Deutz F 2M<br />

1011 mit zwei Zylin<strong>der</strong>n und 14 PS, über einen Volvo D13<br />

Motor mit 13 Liter Hubraum, bis zum MTU Motor <strong>der</strong> Baureihe<br />

4000 mit 4,3 Megawatt Leistung.<br />

Für alle <strong>die</strong>se Motoren bietet <strong>der</strong> Dichtungsspezialist Elring<br />

Dichtungen an. Am einfachsten lassen sich <strong>die</strong> verfügbaren<br />

Dichtungen, Dichtungssätze und Radialwellendichtringe im<br />

frei zugänglichen Online-Katalog über <strong>die</strong> Originalteilenummer<br />

o<strong>der</strong> den Motorcode finden und mit den hinterlegten<br />

hochauflösenden Produktbil<strong>der</strong>n leicht identifizieren.<br />

Da <strong>die</strong> Bandbreite <strong>der</strong> Motoren enorm weit reicht und <strong>die</strong><br />

Motoren auch sehr lange genutzt werden, finden sich bei<br />

den Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen alle drei gebräuchlichen Designs.<br />

Metall-Weichstoff Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />

Diese Materialkombination aus einem gezackten Trägerblech<br />

und einem aufgewalzten Weichstoff gleicht am besten<br />

nicht ganz perfekte Oberflächen von Motorgehäuse und Zylin<strong>der</strong>kopf<br />

aus. Entscheidend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Qualität <strong>die</strong>ser Dichtungen<br />

sind <strong>der</strong> hohe Anteil an hitzebeständigen Aramid-Fasern<br />

im aufgewalzten Material, sowie <strong>die</strong> Güte des verwendeten<br />

Stahls, welcher zur Brennraumeinfassung verwendet wird.<br />

Der auf Ober- und Unterseite aufgebrachte Silikonsiebdruck<br />

zur Flüssigkeitsabdichtung muss bei manchen Motoren in<br />

<strong>der</strong> Dicke variiert werden, um eine perfekte Abdichtung zu<br />

garantieren. Nachteil <strong>die</strong>ser Art von Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung ist<br />

<strong>die</strong> technisch bedingte begrenzte Lebensdauer, welche bei<br />

Maschinen im „Off Highway“ Betrieb selbst innerhalb <strong>der</strong>selben<br />

Motoren niemals <strong>die</strong> gleiche ist, geschuldet dessen,<br />

dass <strong>die</strong> Einsatzbedingungen über <strong>die</strong> Jahre des Motorbetriebs<br />

hinweg praktisch nicht vergleichbar sind.<br />

Mehrlagen-Stahl Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen<br />

Im Zuge von verschärften Emissionsanfor<strong>der</strong>ungen und<br />

dem Ziel einer längeren Lebensdauer war es nötig auch bei<br />

Motoren <strong>die</strong>ses Einsatzbereiches Metalllagen Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen<br />

zu verbauen. Diese sind aufgrund <strong>der</strong> verwendeten<br />

Sicke-Stopper Technik, auf welche ElringKlinger mehrere<br />

Patente hält, im Reparaturfall genauer zu betrachten. Die<br />

Anfor<strong>der</strong>ung an <strong>die</strong> Oberflächengüte von Motorblock und<br />

Zylin<strong>der</strong>kopf sind deutlich gestiegen, das zeigt sich auch<br />

in den Anziehvorschriften <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfschrauben.<br />

Diese sind im Reparaturfall gegen neue Schrauben auszutauschen,<br />

da es sich um Dehnschaftschrauben handelt,<br />

welche sich beim Erstanzug längen und somit nicht wie<strong>der</strong>verwendet<br />

werden können. Im Fall einer Motorüberholung,<br />

ist vor <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> entsprechenden Dicke <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />

jeweils <strong>der</strong> Kolbenüberstand an den einzelnen<br />

Kolben zu messen. Im Elring Online Katalog finden sich<br />

dann <strong>die</strong> genauen Angaben welche Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung zu<br />

wählen ist. Denn keinesfalls ist <strong>die</strong> dickste Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />

<strong>die</strong> richtige Wahl <strong>–</strong> Mehrlagenstahl Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen<br />

werden <strong>für</strong> Motoren<br />

bis rund 7,0 Liter Hubraum<br />

eingesetzt und <strong>für</strong> alles<br />

was darüber hinaus geht,<br />

werden Metall-Elastomer<br />

Designs verwendet.<br />

New Holland T4 Power Star<br />

Case Farmall <strong>–</strong> Quantum<br />

Patentiertes Sickendesign <strong>der</strong><br />

äußeren Funktionslagen<br />

52<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Anzeige<br />

Dieses Design eignet sich am besten <strong>für</strong> großvolumige Motoren<br />

mit entsprechend großem Brennraumdurchmesser, <strong>der</strong><br />

bis 450 mm gehen kann. Aber keine Regel ohne Ausnahme,<br />

wie das Beispiel <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Liebherr<br />

Motoren D924/D926 mit 122 mm zeigt. Allen Dichtungen ist<br />

gemeinsam, dass <strong>die</strong> Abdichtung von Motoröl und Kühlerflüssigkeit<br />

mittels Elastomer-Dichtelementen erfolgt. Diese<br />

werden entwe<strong>der</strong> direkt auf <strong>die</strong> Dichtung gespritzt o<strong>der</strong> als<br />

separates Element, welches dann mittels Laser auf <strong>die</strong> Trägerplatte<br />

geschweißt wird, angebracht.<br />

Die Abdichtung des Brennraums kann<br />

mittels einer eingeprägten Sicke erfolgen<br />

wie das Beispiel Liebherr zeigt.<br />

Etliche Motorenhersteller lassen bei <strong>der</strong><br />

Abdichtung des Brennraums <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />

außen vor. In <strong>die</strong>sem<br />

Fall kommt <strong>der</strong> exakten Dicke <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />

im Zusammenspiel<br />

mit <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>laufbuchse eine überragende<br />

Rolle zu. Nur wenn beide perfekt<br />

aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt sind, ist<br />

<strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf auch gasdicht. Die gesamte<br />

Toleranz kann bei unter 0,05mm<br />

liegen. Dieses Design verspricht <strong>die</strong> mit<br />

Abstand längste Haltbarkeit, welche den<br />

<strong>der</strong> höheren Produktionskosten bedingten<br />

Mehrpreis erklärt. Im Reparaturfall<br />

sind <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> Oberflächengüte<br />

ähnlich hoch wie bei Metalllagen-Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen.<br />

Liebherr Motor D924 und D926<br />

Volvo D13<br />

Bewährtes noch besser:<br />

das Elring-Dichtmassenprogramm<br />

www.elring.de<br />

Dichthalten <strong>–</strong> ganz gleich, was kommt.<br />

Ob <strong>für</strong> Pkw, Nkw, Motorrä<strong>der</strong>, Oldtimer, Rennsport<br />

o<strong>der</strong> Land- und Baumaschinen: Wo immer<br />

es darum geht, Bauteile zuverlässig abzudichten,<br />

bietet Elring ein umfangreiches, millionenfach in<br />

<strong>der</strong> Praxis erprobtes Sortiment. Diese hochleistungsfähigen<br />

Dichtmassen haben sich im Profiund<br />

„Do-it-yourself“-Bereich bewährt.<br />

Elring-Dichtmassenberater:<br />

in 3 Schritten zu<br />

Ihrem Produkt<br />

Dichtmassen-Set mit Blechschild 890.345<br />

Website<br />

YouTube<br />

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Extra robust gebaut, kommt das stark<br />

<strong>motor</strong>isierte Quad sowohl bei <strong>der</strong> Bergrettung,<br />

in Skischulen, <strong>der</strong> Jagd, im<br />

Tourismus sowie <strong>der</strong> Seilbahnwirtschaft<br />

und Hüttengastronomen zum Einsatz.<br />

Während <strong>die</strong> meisten Menschen Quads als „Spaßfahrzeuge“<br />

kennen und ihnen keine weitere Bedeutung beimessen,<br />

wissen Insi<strong>der</strong> um <strong>die</strong> hervorragenden Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> wendigen Fahrzeuge. Polaris hat mit dem<br />

Sportsman 1000 S ALPIN dank <strong>der</strong> Spezialausstattung von<br />

VONBLON-MASCHINEN ein Hilfsmittel geschaffen, das<br />

alle Alternativen wie Motorschlitten blass aussehen lässt.<br />

Erstmalig hat Polaris ein ATV (All Terrain Vehicle) mit UTV<br />

(Utility-Terrain-Vehicle) Komponenten <strong>für</strong> den Arbeitsbereich<br />

ausgestattet und das wissen <strong>die</strong> einzelnen <strong>Branche</strong>n,<br />

<strong>die</strong> mit extremen Situationen arbeiten, zu schätzen.<br />

VONBLON hat im Frühjahr 20<strong>21</strong> einen Fahrzeugtest durch<br />

Bezirksjäger durchführen lassen. Drei Wochen Praxistest<br />

bei starken Schneeverhältnissen. Mit einer <strong>für</strong> ein so kleines<br />

Fahrzeug gigantischen Motorleistung von 90 PS konnte <strong>der</strong><br />

Vonblon Alpin Polaris überzeugen.<br />

Die elektronische Servolenkung EPS macht den Sportsman<br />

wendiger und flexibler im Einsatz. Das Motorbremssystem<br />

sorgt in Kombination mit dem bespikten Tatou-Raupenkit<br />

selbst bei eisigen Fahrbahnverhältnissen <strong>für</strong> sicheres<br />

Bremsen. Zudem ist er <strong>für</strong> alle Schneesituationen ausge-<br />

54 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Anzeige<br />

legt, ob Neuschnee, Nassschnee o<strong>der</strong> Altschneedecke. Bei<br />

weicheren Schneeverhältnissen ist allerdings bei <strong>der</strong> Anfangsgeschwindigkeit<br />

und Beschleunigung etwas mehr Erfahrung<br />

und Einfühlungsvermögen vom Lenker erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Mehr Fahrkomfort bieten <strong>die</strong> Verbreiterungen <strong>der</strong> Trittbretter,<br />

<strong>die</strong> den Lenker vor ausgeworfenem nassem Schnee<br />

schützen, sowie eine Griff-/ Daumenheizung bei Fahrten mit<br />

eisigen Minustemperaturen.<br />

Dem Härtetest wurde <strong>der</strong> Polaris durch <strong>die</strong> Bezirksjäger<br />

beim Heutransport mit einer Anhängelast von 700 kg unterzogen.<br />

Der Boden wurde hier<strong>für</strong> gut vorbereitet, so konnte<br />

<strong>der</strong> starke Motor auch <strong>die</strong>se Hürde ohne Schwierigkeiten<br />

nehmen. Für kleine Transporte bis zu 227 kg können <strong>die</strong><br />

vorne und hinten angebrachten Körbe genutzt werden.<br />

Das Fazit war gigantisch: Dank des kraftvollen Motors<br />

war kein Anstieg zu steil und kein Gelände zu schroff.<br />

Den Sportsman 1000 S als Raupenquad mit <strong>die</strong>ser Ausstattung<br />

gibt es nur bei VONBLON-MASCHINEN, welche<br />

bereits seit über 25 Jahren Polaris Händler sind. Das VON-<br />

BLON Zubehör ist vielfältig und reicht von Niro Transportkörben,<br />

Lichthaltebügel, LED-Blitzer & LED-Scheinwerfer<br />

bis hin zu den neuen Tatou X4S Raupen - auch hier eine<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

55


neue Dimension mit extrem breiten und doppelt gelagerten<br />

Rollen im Ölbadantrieb.<br />

Die Varianten und Ausstattungsmöglichkeiten sind vielfältig<br />

und können nach Bedarf kombiniert werden. Das Team von<br />

VONBLON berät gerne zu Funktionalität und Kombinationen.<br />

Denn je nach Einsatzort, als „Lebensretter-Fahrzeug“ <strong>der</strong><br />

Bergretter, als „Zug-Pferd“ einer Skischule, als Transportfahrzeug<br />

<strong>für</strong> Lebensmittel <strong>der</strong> Hüttengastronomen o<strong>der</strong> wo<br />

auch immer, ist stets eine passgenaue Ausstattung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Der Sportsman ist zuverlässig und seiner Aufgabe<br />

gewachsen. Für Sicherheit und Ausdauer in extremen<br />

Situationen ausgelegt, verspricht er ganz nebenbei noch<br />

viel Fahrspaß.<br />

VORTEILE GEGENÜBER<br />

MOTORSCHLITTEN:<br />

Raupenquad fährt auf allen<br />

Untergründen (Straße, Schotter, Wiese,<br />

Piste, Schnee, Tiefschnee)<br />

Tatou 4S = 4 Saison<br />

Straßenzulassung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Raupen<br />

hohe Zuladung möglich<br />

mehr Sicherheit durch breiten Stand<br />

große Bodenfreiheit<br />

„sichere“ Geschwindigkeit<br />

56 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Technische Daten Motor<br />

Motor<br />

Kühlung<br />

Hubraum<br />

Leistung<br />

Kraftstoffzuführung<br />

4-Takt SOHC 2-Zylin<strong>der</strong><br />

flüssigkeitsgekühlt<br />

952 ccm<br />

90 PS<br />

EFI (elektronische Einspritzung)<br />

Antriebseinheit<br />

Getriebe<br />

Antrieb<br />

autom. PVT-Getriebe P/R/N/L/H<br />

2-/4-Radantrieb, bedarfsgesteuert<br />

Abmessungen/Kapazitäten<br />

Radstand<br />

Gewicht (trocken)<br />

Maße (LxBxH)<br />

Bodenfreiheit<br />

Tankinhalt<br />

Tragkraft Ladefläche<br />

Sitzhöhe<br />

Max. Anhängelast<br />

AHK-Typ/Anbau<br />

1.458 mm<br />

450 kg<br />

2.349 mm x 1.442 mm x 1.435 mm<br />

305 mm<br />

20 Liter<br />

vo./hi. od. Box hi. 91 kg/136 kg<br />

94 cm<br />

830 kg<br />

Standard mit 5.08 cm Empfänger<br />

VONBLON Maschinen GmbH<br />

Landstraße 28<br />

A-6714 Nüzi<strong>der</strong>s<br />

Tel. +43 5552 63868-241<br />

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www.vonblon.cc<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

57


MAN Engines entwickelt wartungsfreien<br />

Ventiltrieb <strong>für</strong> Industrie<strong>motor</strong>en<br />

Keine Wartung o<strong>der</strong> Demontage; effizientere Nutzung des verfügbaren Platzes; geräuscharmer Betrieb.<br />

Für den wartungsfreien Ventiltrieb setzt <strong>der</strong> Motorenhersteller<br />

einen hydraulischen Ventilspielausgleich ein, <strong>der</strong> eine<br />

regelmäßige Kontrolle und Einstellung des Ventiltriebs überflüssig<br />

macht. Maschinenbetreiber profitieren vom Wegfall<br />

von routinemäßigen Wartungsintervallen und den daraus<br />

resultierenden Kosten. „Die Zylin<strong>der</strong>kopfhaube ist aufgrund<br />

des begrenzten Platzangebots in den Maschinen oft sehr<br />

schwer zugänglich. Das bedeutet, dass <strong>die</strong> Überprüfung<br />

des Ventilspiels oft eine zeitaufwändige Demontage mit sich<br />

bringt. Mit dem hydraulischen Ventilspielausgleich bieten wir<br />

eine Lösung, <strong>die</strong> Zeit und Geld spart und damit einen echten<br />

Mehrwert <strong>für</strong> unsere Kunden schafft“, sagt Reiner Rössner,<br />

Vertriebsleiter MAN Engines.<br />

Der Ventilspielausgleich, <strong>der</strong> aufgrund thermisch bedingter<br />

Längenän<strong>der</strong>ungen und Verschleiß <strong>der</strong> Bauteile im<br />

Betriebsspiel aller Industrie<strong>motor</strong>en notwendig ist, erfolgt<br />

automatisch über ein Hydraulikelement am Kipphebel. Der<br />

hydraulische Ventilspielausgleich ersetzt Einstellschrauben,<br />

mit denen das Ventilspiel bisher manuell eingestellt wurde,<br />

und sorgt da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Ventilsteuerzeiten <strong>der</strong> optimalen<br />

Auslegung des Motors entsprechen. Dies garantiert niedrige<br />

und konstante Abgas- und Verbrauchswerte über den gesamten<br />

Produktlebenszyklus. Außerdem wird eine Geräuschemission<br />

durch das Ventilspiel verhin<strong>der</strong>t, was zu einem<br />

noch ruhigeren Motorlauf führt.<br />

Der Wegfall von Demontage- und Wartungsarbeiten bringt<br />

weitere Vorteile: Die Übertragung von Ablagerungen und<br />

Schmutz in den Motor wird verhin<strong>der</strong>t. Zudem kann <strong>der</strong> frei<br />

gewordene Raum über dem Zylin<strong>der</strong>kopf in vielen zukünftigen<br />

Anwendungen effizienter genutzt werden. Dies erhöht<br />

<strong>die</strong> Flexibilität <strong>der</strong> Maschinenhersteller und <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Motorintegration in <strong>die</strong> Anwendung. Dadurch ist es<br />

beispielsweise möglich, immer komplexere Abgasnachbehandlungssysteme<br />

<strong>motor</strong>nah zu platzieren, um immer strengere<br />

Emissionsgrenzwerte einzuhalten.<br />

Der Ventiltrieb wird seit <strong>die</strong>sem Jahr in den Reihensechszylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>en<br />

D1556, D2676, D3876 und D4276 verbaut.<br />

58 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


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MACHBARKEIT<br />

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Fachbetrieb <strong>für</strong><br />

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40 Jahren<br />

UNSERE LEISTUNGEN<br />

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Gleitgelagerte Kurbelwellen<br />

Nadelgelagerte Kurbelwellen<br />

Feinwuchten von Kurbelwellen<br />

Zylin<strong>der</strong> und Motorblöcke<br />

Zylin<strong>der</strong>köpfe<br />

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Über sieben Jahrzehnte Maschinen-Know-how und vierzig Jahre VMI <strong>–</strong><br />

das ist <strong>die</strong> Visitenkarte des Motorenfachbetriebes Friedrich Dicke<br />

Wenn das Aggregat eines Kraftfahrzeugs, einer Baumaschine<br />

sowie einer mobilen o<strong>der</strong> stationären Industrieanlage<br />

streikt, muss meistens eine „schnelle Einsatztruppe“ ans<br />

Werk. Klopfen und Klackern eines Motors, Auffälligkeiten<br />

bei Motoröl und Ölstand o<strong>der</strong> gar dichter blauer o<strong>der</strong> weißer<br />

Rauch aus dem Auspuff <strong>–</strong> das sind Symptome, bei denen<br />

am besten spezialisierte<br />

Motoren-Instandsetzer<br />

zur Hilfe<br />

gerufen werden.<br />

Die Friedrich Dicke<br />

GmbH & Co. KG hat<br />

sich in <strong>der</strong> <strong>Branche</strong><br />

längst als zuverlässiger<br />

und kompetenter<br />

Motoren-Spezialist<br />

etabliert.<br />

Schon ein Blick in<br />

<strong>die</strong> Chronik und auf<br />

<strong>die</strong> seit kurzem neu<br />

gelaunchte Homepage<br />

des traditionsreichen<br />

Familienbetriebes<br />

reicht aus, um bei Kunden Vertrauen und Interesse<br />

zu wecken. Das an zwei Standorten <strong>–</strong> in Bischofswiesen/<br />

Oberbayern und in Anröchte/NRW <strong>–</strong> angebotene breite und<br />

vor allem spezialisierte Leistungsspektrum <strong>für</strong> klassische<br />

und aktuelle Aggregate ist überzeugend. Der Betrieb in Bischofswiesen<br />

ist auf <strong>die</strong> Bearbeitung und Nachfertigung von<br />

Motorenteilen fokussiert, <strong>der</strong> Standort Anröchte wie<strong>der</strong>um<br />

agiert vor allem als Reparaturwerkstatt und Serviceeinheit.<br />

1950 fing alles an …<br />

Als Friedrich Dicke 1987 in <strong>die</strong> 1950 gegründete Landmaschinenwerkstatt<br />

seines Vaters Josef in Altenmellrich/Westfalen<br />

eintrat, hatte er bereits das ehrgeizige Ziel, den Betrieb<br />

auf Motoreninstandsetzung zu spezialisieren. 1981 wurde<br />

das Unternehmen in den <strong>Branche</strong>nverband VMI (Verband<br />

<strong>der</strong> Motoren-Instandsetzungsbetriebe) aufgenommen und<br />

erweitert seither immerfort seine Fach-Kompetenz und das<br />

Know-how rund um Aggregate. Friedrich Dicke ist somit ein<br />

„Mann <strong>der</strong> ersten Stunde“, <strong>der</strong> sich aktiv an unterschiedlichen<br />

Aktionen und Initiativen des Verbandes beteiligt. Ein<br />

jüngstes Beispiel ist, dass er gemeinsam mit dem VMI-Vorstandsvorsitzenden<br />

und Projektleiter Ingo Königshoven das<br />

Auftaktmodul zur neuen Lehrgangsreihe B am Standort<br />

60 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


Bischofswiesen vorbereitet und betreut hat. Hinzu kommt,<br />

dass Friedrich Dicke auch als För<strong>der</strong>mitglied im Verband<br />

VDBUM über <strong>die</strong> jeweils aktuellen Brennpunkte, Trends und<br />

Entwicklungen aus erster Hand informiert ist und sich <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Belange <strong>der</strong> <strong>Branche</strong> engagiert.<br />

Breit aufgestellt und bestens vernetzt<br />

Aufgrund <strong>der</strong> großen Erfahrung und des umfassenden<br />

Know-hows <strong>der</strong> geschulten und laufend auf <strong>die</strong> Produkte <strong>der</strong><br />

Vertragspartner <strong>–</strong> darunter Hatz, Honda, Kohler/ Lombardini,<br />

Farymann und Yanmar - weitergebildeten Mitarbeiter<br />

werden <strong>der</strong>zeit bei Dicke <strong>die</strong> Reparatur und Instandsetzung<br />

<strong>für</strong> alle Arten von Verbrennungs<strong>motor</strong>en aus den Bereichen<br />

Kraftfahrzeug, Bau, Industrie, Land- und Forstwirtschaft sowie<br />

Oldtimer angeboten.<br />

Laut Firmenphilosophie ist man bestrebt, dem Kunden so<br />

schnell wie möglich zu helfen, um dessen Kosten zu reduzieren<br />

und Standzeiten zu vermeiden. Die Instandsetzung<br />

ist <strong>–</strong> heute mehr denn je - stark von den Diagnosetools und<br />

vor allem von <strong>der</strong> Verfügbarkeit <strong>der</strong> Ersatzteile abhängig.<br />

Doch da man bei Motoren Dicke breit aufgestellt und bestens<br />

vernetzt ist, können sämtliche Eingriffe und <strong>die</strong> Ersatzteilbeschaffung<br />

effizient und zuverlässig erfolgen.<br />

Das Leistungsspektrum<br />

des<br />

Spezialisten<br />

<strong>für</strong> klassische<br />

und aktuelle Industrie<strong>motor</strong>en<br />

reicht von <strong>der</strong><br />

Instandsetzung<br />

von Motoren,<br />

Motorenteilen<br />

und Aggregaten,<br />

über den Austausch<br />

von Komponenten<br />

und<br />

dem Vertrieb<br />

von Neu<strong>motor</strong>en<br />

bis hin zum Service und zur Versorgung mit Originalteilen<br />

o<strong>der</strong> bei Bedarf mit hochwertiger Nachfertigung von nicht<br />

mehr lieferbaren Ersatzteilen.<br />

Um all <strong>die</strong>se Aufgaben zur vollen Zufriedenheit <strong>der</strong> Kunden<br />

erfüllen zu können, nutzen Werkstattleiter Maximilian<br />

Heiduczek - seit kurzem Industriemeister Metall <strong>–</strong> und Mechaniker<br />

Stefan Faninger - in <strong>der</strong> Motoreninstandsetzung<br />

und Montage tätig <strong>–</strong> <strong>die</strong> Vorteile <strong>der</strong> neuen Gerätschaften<br />

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Reparatur | Instandsetzung | Austausch<strong>motor</strong>en<br />

Neu<strong>motor</strong>en | Ersatzteile<br />

STANDORT BISCHOFSWIESEN | Friedrich Dicke GmbH & Co. KG | Am Pfaffenkogel 18 | 83483 Bischofswiesen<br />

Telefon : +49 (0) 8652 / 9781000 | Telefax : +49 (0) 8652 / 64831 | Mobil : +49 (0) 171 / 7357323 | E-Mail: service@<strong>motor</strong>en-dicke.de<br />

STANDORT ANRÖCHTE | Friedel Dicke GmbH und Friedrich Dicke GmbH & Co.KG | Benzstr. 6 | 59609 Anröchte<br />

Telefon : 02947 / 979863 | Telefax : 02947 / 979864 | E-Mail: service@<strong>motor</strong>en-dicke.de | www.<strong>motor</strong>en-dicke.de


und des mo<strong>der</strong>nen Equipments. Beide profitieren von dem<br />

schier grenzenlosen Erfahrungsschatz von Mechaniker-Urgestein<br />

Robert Kranawetvogl - seit mittlerweile 20 Jahren<br />

im Betrieb Bischofswiesen tätig - Spezialist <strong>für</strong> Außen<strong>die</strong>nsteinsätze<br />

und knifflige Fälle. Geht nicht - gibt’s nicht, er<br />

bringt fast alles zum Laufen!<br />

Ein Pluspunkt: Sie nehmen auch am <strong>die</strong>sjährigen VMI-Lehrgang<br />

teil und haben bereits beim ersten Modul viel Neues<br />

und Spannendes gelernt.<br />

Der Weg in <strong>die</strong> Zukunft ist geebnet<br />

Im Familienbetrieb sind neben dem Seniorchef Friedrich Dicke<br />

auch dessen Töchter und Schwiegersöhne engagiert.<br />

Daniela Dicke-Hübener leitet als Geschäftsführerin <strong>die</strong><br />

Geschicke <strong>der</strong> Firma in Anröchte. Carina Fritz ist seit rund<br />

10 Jahren aktiv mit dabei und kümmert sich als Inhaberin<br />

und angehende Geschäftsführerin um <strong>die</strong> kaufmännischen<br />

Belange des Unternehmens in Bischofswiesen. Ihr Ehemann<br />

Josef Fritz unterstützt das Team in Sachen Verkauf<br />

und Service. „Die Zukunft des Betriebes ist gesichert. Trotz<br />

neuer Motoren-Technologien und <strong>der</strong> Elektro-Offensive in<br />

<strong>der</strong> <strong>Branche</strong> wird es bei uns über Jahre hinweg noch Motoren-Instandsetzung,<br />

Ventilbearbeitung <strong>für</strong> Klein-Serien,<br />

Nachfertigung von Komponenten, sowie Ersatzteilbeschaffung<br />

und Service <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produkte unserer Werksvertretungen<br />

geben“, betont Friedrich Dicke und fügt hinzu: „Um<br />

all das zu gewährleisten, investieren wir ständig sowohl in<br />

neue Bearbeitungsmaschinen und Diagnosegeräte als auch<br />

in <strong>die</strong> Aus- und Weiterbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter.“<br />

Ob <strong>die</strong> Motoren-Leidenschaft des junggebliebenen und ruhelosen<br />

Opas auch auf <strong>die</strong> fünf Enkelkin<strong>der</strong> überspringt,<br />

bleibt noch zu sehen …<br />

Wer Hatz hat, hat’s …<br />

Ein anerkanntes Qualitätssiegel und zugleich ein Alleinstellungsmerkmal<br />

in <strong>der</strong> <strong>Branche</strong> ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Firma Friedrich<br />

Dicke <strong>die</strong> Kompetenz in Sachen Bearbeitung und Nachfertigung<br />

in Klein-Serie von Motoren und Komponenten aus<br />

dem Hause des weltweit tätigen Antriebsspezialisten Hatz.<br />

Das Motorenportfolio von Hatz reicht vom kleinen und kompakten<br />

Einzylin<strong>der</strong>-Diesel<strong>motor</strong> mit 1,5 kW bis hin zum Vierzylin<strong>der</strong>-Motor<br />

mit 64 kW Leistung.<br />

Dank ihrer langjährigen Partnerschaft <strong>für</strong> Hatz Originalteile<br />

und Hatz Classic Parts sind <strong>die</strong> Motorenspezialisten aus Bischofswiesen<br />

auf Jahre hinaus in <strong>der</strong> Lage, sämtliche Kunden<br />

zeitnah und flexibel mit kommissionierten und eingelagerten<br />

Original-Teilen <strong>für</strong> Aggregate zu versorgen, <strong>die</strong> nicht<br />

mehr im laufenden Fertigungsprogramm von Hatz stehen.<br />

Und was nicht mehr da ist, wird professionell nachgefertigt.<br />

Natürlich kümmert sich das Team rund um Seniorchef Friedrich<br />

Dicke auch um Instandsetzung, Service und Vertrieb <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Marke Hatz.<br />

Text + Fotos: Dieter Göllner<br />

Übrigens: In seiner Freizeit widmet sich <strong>der</strong> Firmenchef leidenschaftlich<br />

seiner Sammlung von historischen Motoren<br />

und Traktoren, <strong>die</strong> er seit über 30 Jahren restauriert und<br />

fahrbereit macht. Einige davon sind in <strong>der</strong> „Traktoren Welt<br />

Usedom“ ausgestellt und werden permanent <strong>für</strong> Ausfahrten<br />

und Vorführungen in „Schuss“ gehalten.<br />

62 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


INTERVIEW<br />

Anzeige<br />

Rolf Sachweh, Geschäftsführer von Motoren Henze in Hannover<br />

Motoreninstandsetzer ziehen an einem Strang<br />

Der Motor: Wie passt das aktuelle Magazinthema<br />

„Zukunftsweisende Technologien“ und Motoreninstandsetzung<br />

<strong>für</strong> Sie zusammen?<br />

Rolf Sachweh: Unser Beruf ist nach wie vor aktuell und steht<br />

<strong>für</strong> gelebte Nachhaltigkeit. Wer zukunftsweisend als Lösung<br />

versteht, um Umwelt und Klima zu schonen ist bei uns richtig.<br />

Wir warten, reparieren und erhalten dadurch <strong>die</strong> Anlagen und<br />

Maschinen. Die Alternative wäre Entsorgung und Neukauf, das<br />

hat mit einer mo<strong>der</strong>nen Einstellung nichts zu tun.<br />

Der Motor: Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter den<br />

technischen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Anlagen und Maschinen<br />

gewachsen sind?<br />

Rolf Sachweh: Wir legen großen Wert auf <strong>die</strong> Fortbildung<br />

unserer Mitarbeiter. Das macht uns <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden attraktiv<br />

und festigt unseren Platz im Markt. Wir sind überzeugtes<br />

Mitglied im VMI - Verband <strong>der</strong> Motoreninstandsetzungbetriebe.<br />

Über den Verband werden attraktive Fortbildungsangebote<br />

organisiert, <strong>die</strong>se helfen uns <strong>die</strong> Qualität auf einem<br />

Topniveau zu halten.<br />

Der Motor: Was macht <strong>für</strong> Sie den VMI sonst noch aus?<br />

Rolf Sachweh: Ganz klar, <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

und <strong>die</strong> aktive Verbandsarbeit.<br />

Nicht nur fachlich, son<strong>der</strong>n auch<br />

beim Besorgen und Austauschen von<br />

wichtigen Ersatzteilen können wir uns<br />

aufeinan<strong>der</strong> verlassen. Ein Beispiel,<br />

ich habe über <strong>die</strong> VMI-Geschäftsstelle<br />

eine Rundmail an <strong>die</strong> Verbandsmitglie<strong>der</strong><br />

schicken lassen, um nach<br />

einem Bauteil zu fragen. Innerhalb<br />

einer halben Stunde kamen 5 Rückmeldungen<br />

mit konkreten Lösungsvorschlägen<br />

bzw. Angeboten!<br />

Der Motor: Zukunftsfähigkeit ist<br />

also eine Kombination aus guter<br />

Ausbildung, Gemeinschaftssinn &<br />

Weitsicht?<br />

Rolf Sachweh: Ganz genau. Wenn sich <strong>die</strong> Technik weiterentwickelt,<br />

machen wir das auch, aber nichts geht über <strong>die</strong><br />

Zusammenarbeit innerhalb einer <strong>Branche</strong>.<br />

Der Motor dankt Rolf Sachweh <strong>für</strong> das Gespräch.<br />

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Kompetente Instandsetzung<br />

<strong>für</strong> Ihre Motoren.<br />

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• Motoreninstandsetzung von A - Z<br />

• Kurbelwellen schleifen<br />

• Zylin<strong>der</strong>köpfe instand setzen<br />

• Laufbuchsen + Motorblöcke bohren<br />

• Pleuelstangenbearbeitung<br />

• Schadensbegutachtung + Diagnose<br />

• Gewindeinstandsetzung,<br />

Entfernen von Fremdkörpern<br />

• Injektorprüfung + Einspritzpumpenprüfstand<br />

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• Yanmar<br />

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E-Fuels & Additive<br />

kein Wi<strong>der</strong>spruch<br />

Frau Dr. rer. nat. Svetlana<br />

Crusius ist bei dem bekannten<br />

Additivhersteller ERC in <strong>der</strong><br />

Forschung und Entwicklung<br />

tätig. Wir freuen uns, dass Sie<br />

sich <strong>für</strong> unsere Fragen Zeit<br />

genommen hat.<br />

www.erc-online.de<br />

Der Motor: Frau Dr. Crusius, <strong>der</strong> Klimaschutz muss und<br />

soll vorangetrieben werden, welche Maßnahmen halten<br />

Sie <strong>für</strong> notwendig?<br />

Frau Dr. Crusius: Deutschland hat sein Klimaziel von minus<br />

40 % bis zum Jahr 2020 verfehlt. Das liegt an mehreren<br />

Sektoren: Energiewirtschaft, Landwirtschaft, Industrie,<br />

Haushalte, vor allem aber am Verkehr. Letzterer trägt in<br />

Deutschland mit etwa 19 % zur Gesamtemission von CO 2<br />

bei. Anstatt zu sinken, war EU weit sogar das Gegenteil<br />

<strong>der</strong> Fall. E-Mobilität stößt als Alternative schnell an Ihre<br />

technischen Grenzen. Viele renommierte Institutionen und<br />

Organisationen wie <strong>die</strong> Deutsche Energieagentur (dena)<br />

o<strong>der</strong> Verbände wie UNITI halten eine Energiewende nur<br />

mit flüssigen Energieträgern <strong>für</strong> möglich, welche eine<br />

hohe Energiedichte aufweisen, aber dennoch keinen o<strong>der</strong><br />

nur wenig CO 2<br />

emittieren.<br />

Um es also vorwegzunehmen, <strong>die</strong> Future-Fuels haben einen<br />

wichtigen Stellenwert in <strong>der</strong> Klimarettung.<br />

Der Motor: Kraftstoffe <strong>der</strong> Zukunft sind in aller Munde.<br />

Wann spricht man von den sogenannten E-Fuels und wie<br />

setzen sich <strong>die</strong>se zusammen?<br />

Frau Dr. Crusius: Wird (erneuerbarer) Strom als Energiequelle<br />

<strong>für</strong> einen flüssigen Kraftstoff verwendet, spricht<br />

man von PtL (Power to Liquid), bzw. E-Fuels. Hergestellt<br />

werden sie aus Wasserstoff und CO 2<br />

aus <strong>der</strong> Umgebungsluft,<br />

welche wie<strong>der</strong>um erneuerbaren Strom benötigen um<br />

abgetrennt zu werden.<br />

Der Motor: Welche Quellen können zur Gewinnung angezapft<br />

werden?<br />

Frau Dr. Crusius: Wasserstoff wird mittels Elektrolyse<br />

aus Wasser gewonnen. Als Quelle von CO 2<br />

können dann<br />

Biomasse (Algen, Abfälle, Restbiomasse wie etwa Stroh<br />

u. a.), Begleitgase bei <strong>der</strong> Erdölexploration o<strong>der</strong> CO 2<br />

direkt<br />

aus <strong>der</strong> Luft eingesetzt werden.<br />

Der Motor: Sind Additive überhaupt noch zeitgemäß und<br />

werden <strong>die</strong>se in Zukunft überhaupt noch benötigt?<br />

Frau Dr. Crusius: Ein klares „Ja“. E-Fuels haben viele<br />

Vorteile, aber Sie sind nicht sofort nach <strong>der</strong> Synthese einsetzbar.<br />

Kraftstoffzusätze werden benötigt o<strong>der</strong> sind sogar<br />

vorgeschrieben.<br />

Der Motor: Was genau leisten <strong>die</strong> Additive?<br />

Frau Dr. Crusius: An jedes entwickelte Additiv werden<br />

an<strong>der</strong>e Ansprüche gestellt, dabei kommt es auf Faktoren<br />

an, wie den Einsatzort, den Kraftstoff und an<strong>der</strong>e Rahmenbedingungen.<br />

Je nachdem sind <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

vielfältig und erklärt unsere breite Produktpalette.<br />

Eine Wirkung kann <strong>die</strong> Reinigung des Systems und <strong>der</strong><br />

Injektoren sein, wodurch <strong>die</strong> Leistung steigt und <strong>der</strong> Motor<br />

ruhiger läuft. Sie können Korrosion und Verschleiß<br />

vermin<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> Oxidations-, <strong>die</strong> thermische und <strong>die</strong> Lagerstabilität<br />

erhöhen, <strong>die</strong> Kompatibilität mit an<strong>der</strong>en Kraftstoffen<br />

verbessern, <strong>die</strong> elektrische Leitfähigkeit erhöhen,<br />

<strong>die</strong> Schmierfähigkeit verbessern o<strong>der</strong> auch <strong>die</strong> Schaumbildung<br />

vermin<strong>der</strong>n. Mit speziellen Zusätzen kann so sichergestellt<br />

werden, dass <strong>der</strong> Kraftstoff gebrauchsfähig<br />

wird und konform <strong>der</strong> gesetzlichen DIN-Norm ist. Vor dem<br />

Einsatz sollte man daher genau prüfen was das Additiv<br />

leisten soll, um <strong>die</strong> richtige Auswahl zu treffen.<br />

64 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


INTERVIEW<br />

Dr. rer. nat. Svetlana Crusius<br />

Der Motor: Sie haben <strong>die</strong> große Produktpalette bereits angesprochen.<br />

ERC hat spezielle Additive, <strong>die</strong> optimal bei E-Fuels<br />

eingesetzt werden können. Haben Sie Beispiele <strong>für</strong> uns?<br />

Frau Dr. Crusius: ERC hat maßgeschnei<strong>der</strong>te Additive<br />

<strong>für</strong> synthetisches Benzin, Diesel, Methanol und OMEx entwickelt,<br />

welche <strong>die</strong> oben genannten Kraftstoffe <strong>für</strong> Motoren<br />

und Anlagen optimieren. Da lässt sich „Dynamik XTL“<br />

hervorheben, welches <strong>für</strong> paraffinischen Dieselkraftstoff<br />

(HVO, GTL o<strong>der</strong> E-Diesel) entwickelt wurde. Durch den<br />

Zusatz wird aus einem E-Diesel ein Premium E-Diesel.<br />

O<strong>der</strong> den „ERC Guard XTL“ <strong>für</strong> paraffinisches Heizöl. Beide<br />

Additive wirken hervorragend in allen Mischungsverhältnissen<br />

mit den herkömmlichen Kraftstoffen.<br />

Der Motor: Es bleibt also ein wichtiger und spannen<strong>der</strong><br />

Bereich, um zukunftsfähig zu sein?<br />

Frau Dr. Crusius: Ja, es wird weiterhin ein wichtiger Bereich<br />

sein, denn auch <strong>die</strong> Kraftstoffe <strong>der</strong> Zukunft werden<br />

Additive benötigen. Unsere aktuellen Kraftstoffe werden<br />

durch <strong>die</strong> neuen Alternativen weniger genutzt und stehen<br />

dadurch länger <strong>–</strong> im Fahrzeug Tank, <strong>der</strong> Tankstelle o<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Raffinerie <strong>–</strong> daher werden insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong>se Kraftstoffe<br />

vermehrt Additive benötigen.<br />

Der Motor dankt <strong>der</strong> ERC-Additiv-Expertin Frau Dr. Crusius<br />

<strong>für</strong> Ihre fachliche Expertise.<br />

Dynamic XTL<br />

Dynamic XTL von ERC ist das Performance-Additiv <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbrennung von<br />

paraffinischen Kraftstoffen in Diesel<strong>motor</strong>en. Es wirkt in allen paraffinischen<br />

E-Kraftstoffen und Biokraftstoffen wie HVO, BtL, PtL, GtL und an<strong>der</strong>en, sowie<br />

in <strong>der</strong>en Blends mit klassischem, mineralischem Diesel und verbessert<br />

<strong>die</strong> DIN-Qualität des Kraftstoffes deutlich.<br />

Dynamic XTL von ERC reinigt das System und <strong>die</strong> Injektoren. Dadurch<br />

bewirkt es eine Leistungssteigerung und sorgt <strong>für</strong> ruhigeren Motorlauf.<br />

Dynamic XTL vermin<strong>der</strong>t Korrosion und Verschleiß und verbessert <strong>die</strong><br />

Schmierfähigkeit ohne Erhöhung <strong>der</strong> Säurezahl. Außerdem erhöht es den<br />

Reibfressschutz.<br />

Dynamic XTL erhöht <strong>die</strong> Oxidations-, Thermische und Lager-Stabilität und<br />

verbessert <strong>die</strong> Kompatibilität mit an<strong>der</strong>en Kraftstoffen. Durch Erhöhung <strong>der</strong><br />

elektrischen Leitfähigkeit unterstützt Dynamic XTL <strong>die</strong> sichere Handhabung<br />

beim Pumpen und beim Transport.<br />

Guard XTL<br />

Guard XTL von ERC beugt <strong>der</strong> oxidativen Zersetzung und Ablagerungsbildung<br />

im Heizöl vor. Es ist geeignet <strong>für</strong> Brennstoffe mit und ohne regenerativen<br />

Anteil, also <strong>für</strong> HEL und dessen Blends mit paraffinischen Kraftstoffen<br />

(HVO, BtL, PtL, GtL) und mit Bio<strong>die</strong>sel (FAME).<br />

Guard XTL verbessert <strong>die</strong> Oxidationsstabilität, schützt gegen Eisen- und<br />

Buntmetallkorrosion sowie gegen katalytische Alterungseffekte durch Buntmetallkontakt.<br />

Guard XTL erhöht <strong>die</strong> Thermische und <strong>die</strong> Lager-Stabilität und unterdrückt<br />

<strong>die</strong> Säurebildung. Außerdem überdeckt es den heizöltypischen Geruch und<br />

verbrennt aschefrei.<br />

Guard XTL wurde in Feldtests umfassend geprüft.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

65


Er ist <strong>der</strong> Benzin<strong>motor</strong> schlechthin bei Volkswagen: Der TSI evo mit 1,0 und 1,5<br />

Liter Hubraum ist in fast allen Baureihen zuhause, vom up! GTI bis zum Passat<br />

und vom T-Cross bis zum Tiguan. Ob Drei- o<strong>der</strong> Vierzylin<strong>der</strong> <strong>–</strong> ein dickes Paket<br />

Hightech-Lösungen macht den Motor ebenso sparsam wie kraftvoll.<br />

„Das Kürzel TSI steht <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kombination von Turboaufladung<br />

und Direkteinspritzung", sagt Dr. Frank Welsch, Vorstand<br />

<strong>für</strong> Technische Entwicklung bei Volkswagen. „Schon<br />

seit 15 Jahren bauen wir kompakte TSI-Motoren, und wir<br />

entwickeln sie mit neuen Technologien konsequent weiter.<br />

Der 1.0 TSI und <strong>der</strong> 1.5 TSI sind hocheffiziente Hightech-Aggregate,<br />

mit denen wir heute im Wettbewerb weit<br />

vorn liegen."<br />

Kraft trifft Effizienz. Ob Drei- o<strong>der</strong> Vierzylin<strong>der</strong>, ob 90 o<strong>der</strong><br />

150 PS <strong>–</strong> <strong>die</strong> kompakten TSI evo-Motoren vereinen kraftvolle<br />

Performance mit hoher Effizienz. In <strong>der</strong> Golf-Familie beispielsweise<br />

steht <strong>der</strong> 1.0 eTSI mit Mild-Hybridsystem zur<br />

Wahl. Er leistet 81 kW (110 PS) und stemmt zwischen 2.000<br />

und 3.000 U/min konstant 200 Nm Drehmoment. Der Dreizylin<strong>der</strong><br />

macht den Golf bis zu 202 km/h schnell, verbraucht<br />

aber im NEFZ-Zyklus durchschnittlich nur 4,3 bis 4,5 Liter<br />

Benzin pro 100 km (je nach Ausstattung). Das entspricht 98<br />

bis 102 g CO 2<br />

pro km.<br />

Vom EA <strong>21</strong>1 zum EA <strong>21</strong>1 evo. Der 1.5 TSI und <strong>der</strong> 1.0 TSI<br />

entstammen <strong>der</strong> Motorenbaureihe mit dem Kürzel EA <strong>21</strong>1,<br />

<strong>die</strong> 2012 im Golf 7 an den Start ging. Die Vierzylin<strong>der</strong> erfuhren<br />

2016/17 eine gründliche Überarbeitung, zugleich wurde<br />

ihr Hubraum, <strong>der</strong> zuvor 1,4 und 1,2 Liter betragen hatte, auf<br />

1,5 Liter vereinheitlicht. 2019 übernahm <strong>der</strong> 1,0-Liter-Dreizylin<strong>der</strong><br />

<strong>die</strong> Verbesserungen. Seit den Technik-Updates tragen<br />

beide Aggregate <strong>die</strong> Bezeichnung EA <strong>21</strong>1 TSI evo. Mit<br />

nur zwei Hubräumen <strong>–</strong> 999 und 1.498 cm3 <strong>–</strong> bieten <strong>die</strong> beiden<br />

Grund<strong>motor</strong>en ein breites Leistungsspektrum. Der 1.0<br />

TSI deckt das Band von 66 kW (90 PS) bis 85 kW (115 PS)<br />

ab, <strong>der</strong> 1.5 TSI leistet 96 kW (130 PS) beziehungsweise 110<br />

kW (150 PS). Darüber hinaus sind <strong>die</strong> Drei- und Vierzylin<strong>der</strong><br />

im Polo und im Golf als TGI auch auf den Betrieb mit Erdgas<br />

ausgelegt. Eine weitere Neuerung kam 2020 auf den<br />

Markt: In <strong>der</strong> Golf-Familie arbeiten beide Motoren mit einem<br />

Mild-Hybridsystem auf 48 Volt-Basis zusammen. Es senkt<br />

den Verbrauch, steigert <strong>die</strong> Durchzugskraft und verbessert<br />

<strong>die</strong> Spontaneität des Kraftaufbaus.<br />

Weiterentwickeltes Miller-Brennverfahren. Je nach Zylin<strong>der</strong>zahl<br />

und Leistungsklasse integrieren <strong>die</strong> kompakten<br />

66 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>


TSI evo-Motoren unterschiedliche Technikbausteine.<br />

Der Vierzylin<strong>der</strong> mit 96 kW<br />

(130 PS) und <strong>der</strong> Dreizylin<strong>der</strong> nutzen ein<br />

Brennverfahren, das auf dem so genannten<br />

Miller-Cycle aufbaut. Es senkt speziell im<br />

Teillastbereich, also bei kundennaher Fahrweise,<br />

den Verbrauch. Die Grundlage da<strong>für</strong><br />

bildet das frühe Schließen <strong>der</strong> Einlassventile,<br />

das <strong>die</strong> Drosselverluste verringert und<br />

eine hohe Verdichtung erlaubt <strong>–</strong> 12,5:1 beim<br />

Vierzylin<strong>der</strong> und 11,5:1 beim Dreizylin<strong>der</strong>.<br />

Das verringerte Frischgasvolumen soll jedoch<br />

<strong>die</strong> Leistung und das Drehmoment<br />

nicht beschneiden, deshalb sind zwei aufwändige<br />

Technologien an Bord. Um <strong>die</strong> Füllung<br />

beim Gas geben zu erhöhen, lässt sich<br />

<strong>die</strong> Einlassnockenwelle kontinuierlich verstellen<br />

<strong>–</strong> und zwar über eine extrem schnell<br />

und präzise arbeitende Hydraulik. Die Auslassnockenwelle<br />

ist ebenfalls verstellbar.<br />

Der Turbola<strong>der</strong> verfügt über eine variable<br />

Turbinengeometrie (VTG) <strong>–</strong> erstmals bei<br />

Otto<strong>motor</strong>en im Volumensegment. Sie ermöglicht<br />

absolute Ladedrücke bis 2,3 bar<br />

beim Vierzylin<strong>der</strong> mit 96 kW (130 PS), beim<br />

Dreizylin<strong>der</strong> sind es sogar 2,8 bar. Dadurch<br />

können <strong>die</strong> Motoren ihr maximales Drehmoment<br />

schon bei sehr niedrigen Drehzahlen<br />

spontan aufbauen. Beim 1.0 TSI verkraftet<br />

<strong>der</strong> La<strong>der</strong> eine Abgastemperatur von 950<br />

Grad Celsius und erreicht eine Maximaldrehzahl<br />

von 289.000 U/min.<br />

Zylin<strong>der</strong>abschaltung ACT. Ein weiteres Highlight zur Reduzierung<br />

des Kraftstoffverbrauchs beim 1.5 TSI ist <strong>die</strong> Active<br />

Cylin<strong>der</strong> Technology (ACT). Das System legt bei niedrigen<br />

und mittleren Lasten und Drehzahlen den zweiten und<br />

dritten Zylin<strong>der</strong> still, indem es Einspritzung, Zündung und<br />

Motorenbaureihe EA <strong>21</strong>1 evo.<br />

Die beiden Grund<strong>motor</strong>en<br />

bieten ein breites Leistungsspektrum<br />

von 66 kW (90 PS)<br />

bis zu 110 kW (150 PS).<br />

Ventiltrieb deaktiviert. Die Umschaltung erfolgt blitzschnell<br />

und praktisch unmerklich. In den aktiven Zylin<strong>der</strong>n steigt <strong>der</strong><br />

Wirkungsgrad, während <strong>die</strong> mittleren Zylin<strong>der</strong> weitestgehend<br />

verlustfrei mitlaufen <strong>–</strong> beim Tritt aufs Gaspedal werden<br />

sie wie<strong>der</strong> aktiv.<br />

350 bar Einspritzdruck. Die Common-Rail-Einspritzanlage<br />

arbeitet bei allen TSI evo-Benzinern mit 350 bar Maximaldruck,<br />

pro Arbeitstakt kann sie bis zu fünf Einzeleinspritzungen<br />

absetzen. Der Kraftstoff wird sehr fein zerstäubt, <strong>die</strong><br />

Gemischbildung verläuft präzise, <strong>die</strong> Rohemissionen bleiben<br />

niedrig. Direkt hinter dem Motor sitzt ein Partikelfilter,<br />

<strong>der</strong> fast alle verbliebenen Rußpartikel aus dem Abgas filtert.<br />

Alu-Kurbelgehäuse mit beschichteten Laufbahnen. Das Kurbelgehäuse<br />

aus Aluminium macht <strong>die</strong> TSI evo-Motoren sehr<br />

leicht <strong>–</strong> <strong>der</strong> Dreizylin<strong>der</strong> bringt gerade mal 88 Kilogramm auf<br />

<strong>die</strong> Waage. Bei ihm und beim Vierzylin<strong>der</strong> mit 110 kW (150<br />

PS) verringert eine aufwändige Fertigungstechnologie <strong>die</strong><br />

Reibung im Kurbeltrieb: Die Zylin<strong>der</strong>laufbahnen bestehen<br />

aus einer 100 Mikrometer dünnen Eisenbeschichtung, <strong>die</strong><br />

durch Plasmaspritzen aufgebracht wird. Ein Kennfeld-geregeltes<br />

Kühlungsmodul garantiert beim 1.5 TSI und beim 1.0<br />

TSI ein leistungsfähiges Thermomanagement. Ein wichtiger<br />

Baustein ist hier <strong>der</strong> Abgaskrümmer, <strong>der</strong> in den Zylin<strong>der</strong>kopf<br />

integriert ist: Er trägt zum raschen Warmlauf und damit zum<br />

frühen Anspringen <strong>der</strong> Abgasnachbehandlung bei.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />

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Verlag, Werbeagentur, Me<strong>die</strong>nhaus <strong>–</strong><br />

<strong>Kommunikation</strong> auf den Punkt gebracht.<br />

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