der motor – Ausgabe 5/21 – Kommunikation für die Branche
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Mit freundlicher Unterstützung<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong> | Schutzgebühr 5,90<br />
Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />
Instandsetzungsbetriebe<br />
<strong>motor</strong><br />
<strong>der</strong><br />
Das unabhängige Sprachrohr <strong>der</strong> <strong>Branche</strong><br />
Die Weltpremiere in Cannes<br />
mit bis zu 2.500 PS<br />
Einblick in den VDBUM und den<br />
Start <strong>der</strong> VMI Schulungsreihe<br />
Maserati kehrt mit dem MC20 zur Bühne<br />
<strong>der</strong> Supersportwagen zurück, <strong>die</strong> Luxus<br />
und Leistung mit dem einzigartigen Stil <strong>der</strong><br />
Marke vereinen.
Editorial<br />
Verbandsarbeit leisten, Netzwerken und <strong>die</strong> <strong>Branche</strong> bereichern, sind wichtige Werkzeuge, um<br />
zukunftsfähig zu sein und zu bleiben. Herr Dipl. Betriebswirt Gerhard Becker ist als Verbandsexperte<br />
einer <strong>der</strong> ersten Ansprechpartner <strong>für</strong> Verbände, welche engagiert in <strong>die</strong> Zukunft schauen.<br />
Wir danken ihm daher, dass er das Editorial unseres aktuellen Magazins geschrieben hat.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
nicht erst seit „Corona“ sehen sich Unternehmen und Organisationen<br />
einer zunehmenden Flut von Verordnungen, Gesetzen, Regulierungen<br />
und Informationen ausgesetzt, <strong>die</strong> - je nach Bedeutung<br />
<strong>für</strong> das eigene Unternehmen o<strong>der</strong> <strong>die</strong> <strong>Branche</strong> - entsprechend<br />
eingeordnet, bewertet und angewendet werden müssen. In Zeiten<br />
von „Fake-News“ und <strong>der</strong> häufigen Verbreitung von Halbwahrheiten<br />
sucht man jedoch schnell einen Partner, <strong>der</strong> zuverlässig <strong>die</strong><br />
Spreu vom Weizen trennt und dem man dank persönlicher Einschätzung<br />
uneingeschränkt vertrauen kann. Hier können Verbände<br />
und ihre Netzwerke deutlich punkten und ihre Stärke zeigen!<br />
Zum einen treffen dort vielfältige Informationen auf einen Pool von<br />
Experten und Fachleuten, <strong>die</strong> sehr schnell und vor allem angemessen auf Verän<strong>der</strong>ungen in<br />
Ihrer <strong>Branche</strong> reagieren. Zum an<strong>der</strong>en beginnen in <strong>der</strong> Regel sofort <strong>die</strong> inzwischen digitalen<br />
„Drähte zu glühen“.<br />
Der Motor verbindet <strong>die</strong> <strong>Branche</strong> als unabhängiges Fachmagazin untereinan<strong>der</strong> und vergrößert<br />
zudem authentisch <strong>die</strong> Wahrnehmung und Reichweite von Kompetenzen <strong>der</strong> einzelnen<br />
Verbände, Unternehmen und Organisationen. So entstehen belastbare Vernetzungen und<br />
kostengünstige Werbeflächen, <strong>die</strong> auch langfristigen Bestand haben.<br />
So wird <strong>die</strong> Vielfalt, Qualität und Expertise eines jeden <strong>Branche</strong>nverbandes gebündelt und es<br />
wächst eine Gemeinschaft, <strong>die</strong> sich gegenseitig unterstützt.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen,<br />
Ihr<br />
Gerhard Becker<br />
(Dipl. Betriebswirt / verbandsexperte.eu)<br />
Tätigkeitsbereich: U.a. Entwicklung von Verbandsstrategien, CSRund<br />
gesamtheitliche Nachhaltigkeitskonzepte, Übernahme von<br />
Mandatsgeschäftsführungen, Verbandskommunikation und Projektmanagement<br />
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Inhalt<br />
Weltpremiere in Cannes <strong>–</strong> MAN Smart Hybrid Experience<br />
Die Zukunft des Verbrennungs<strong>motor</strong>s<br />
Blaue Kraft aus Hybrid <strong>–</strong> Emissionsfreie Entsorgungsfahrzeuge<br />
Wasserstofftechnologie <strong>–</strong> Hyundai baut Führungsrolle aus<br />
Forsa-Umfrage <strong>–</strong> Eine Mehrheit würde E-Fuels tanken<br />
Kooperation von DEUTZ und RheinEnergie<br />
Spende von Der Motor <strong>–</strong> Sportanzüge <strong>für</strong> <strong>die</strong> FFW Sinzig<br />
SKODA Motorsport <strong>–</strong> Der letzte Heck<strong>motor</strong> im 130 LR<br />
Turbola<strong>der</strong>service und Motoreninstandsetzung<br />
VMI Lehrgangsreihe B <strong>–</strong> Impressionen aus Bischofswiesen<br />
Fahren mit Methanol-Brennstoffzelle <strong>–</strong> Der Gumpert »Nathalie«<br />
Zurück in <strong>die</strong> Zukunft <strong>–</strong> Die Skyactive-Motoren von Mazda<br />
VULCAIN ® 2.1 <strong>–</strong> Europas stärkstes Raketentriebwerk<br />
Neue Technologien retten alte Motoren <strong>–</strong> Gelebte Nachhaltigkeit<br />
Industrie- und Antriebstechnik <strong>–</strong> PMP setzt neue Maßstäbe<br />
Von <strong>der</strong> Rennstrecke auf <strong>die</strong> Straße <strong>–</strong> Maserati MC20<br />
VDBUM Akademie <strong>–</strong> Expertenwissen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Branche</strong><br />
Off-Highway Motordichtungen <strong>–</strong> Elring-Dichtmassen<br />
Spaß <strong>der</strong> Superlative <strong>–</strong> Raupenquad Polaris Sportsman 1000 S Alpin<br />
Wartungsfreier Ventiltrieb <strong>für</strong> Industrie<strong>motor</strong>en<br />
Sieben Jahrzehnte Motorenkompetenz <strong>–</strong> Friedrich Dicke<br />
Interview mit Rolf Sachweh<br />
E-Fuels und Additive sind kein Wi<strong>der</strong>spruch <strong>–</strong> Interview<br />
Kraft trifft Effizienz <strong>–</strong> Der TSI evo<br />
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IMPRESSUM<br />
Unternehmen<br />
BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />
Amselweg 3, D 53498 Bad Breisig<br />
Telefonkontakt: +49 (0)2633 47595 20<br />
E-Mail-Kontakt: redaktion@bepoint.de<br />
Webseite<br />
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Verfasser<br />
Geschäftsführer: Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />
Leiter Redaktion: Tim Baumann<br />
Gestaltung<br />
BEPOINT Me<strong>die</strong>n<br />
Druck<br />
Vulkan-Druckerei oHG<br />
August-Horch-Str. 15<br />
D 56736 Kottenheim<br />
Bildnachweise<br />
AdobeStock: S. 1, 2, 8, 10-11, 16-17, 31,<br />
59, 64-65, 66-67, 68;<br />
S. 4-7 Fotos + Text: MAN Truck and Bus;<br />
S. 8-11 Fotos + Text: mtu / Rolls-Royce<br />
Power Systems; S. 12-13 Fotos + Text:<br />
Dieter Göllner; S. 14-15 Fotos + Text:<br />
Hyundai Motor Deutschland GmbH;<br />
S. 16 -17: Text: UNITI Bundesverband<br />
mittelständischer Mineralölunternehmen<br />
e. V.; S. 18 Fotos + Text: Deutz; S.19<br />
Fotos + Text BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 20-22<br />
Fotos + Text: ŠKODA AUTO Deutschland<br />
GmbH; S. 23 Fotos + Text: MHI;<br />
S. 24-25 Fotos + Text: VMI; S. 26-30<br />
Fotos: Gumpert Aiways Automobile<br />
GmbH, Text: Oliver Driesen; S. 32-35<br />
Fotos + Text: Mazda Deutschland Presseportal;<br />
S. 36-40 Fotos: ArianeGroup,<br />
DLR, Text: BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S.41<br />
Fotos + Text: BEPOINT Me<strong>die</strong>n;<br />
S. 42 Fotos: PMP, Text: BEPOINT<br />
Me<strong>die</strong>n; S.44-49 Fotos + Text: © Copyright,<br />
Maserati SpA, Modena, Italien;<br />
S. 50-51 Grafiken + Text: VDBUM<br />
Verband <strong>der</strong> Baubranche, Umweltund<br />
Maschinentechnik e. V.; S. 52-53<br />
Fotos + Text: Elring; S. 54-57 Fotos:<br />
VONBLON Maschinen, Text: BEPOINT<br />
Me<strong>die</strong>n; S. 58 Fotos + Text: MAN<br />
Truck und Bus; S. 60-62 Fotos + Text:<br />
Dieter Göllner; S. 63 Fotos:<br />
Motoren Henze, Text: BEPOINT<br />
Me<strong>die</strong>n; S. 64-65 Fotos: ERC, Text:<br />
BEPOINT Me<strong>die</strong>n, ERC, E-Fuel-<br />
Schema: Andreas Reimann - Additiv<br />
Report 2019-3 (eot); S. 66-67 Fotos +<br />
Text: Volkswagen AG<br />
Erscheinungsjahr<br />
05/20<strong>21</strong><br />
Auflage<br />
Print und Digital<br />
Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt,<br />
Reproduktionen bedürfen <strong>der</strong><br />
schriftlichen Genehmigung. Eine Gewähr<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />
kann trotz sorgfältiger Prüfung nicht<br />
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Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />
Instandsetzungsbetriebe<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong> 3
MAN Smart<br />
HYBRID Experience<br />
mit bis zu 2.500 PS<br />
Weltpremiere in Cannes; Hybridisierungsgrad bis zu 56 Prozent;<br />
MAN Engines liefert komplettes System; individuelle Konfiguration<br />
auf Basis von Serienkomponenten<br />
MAN Engines präsentiert auf dem Cannes Yachting Festival<br />
20<strong>21</strong> erstmalig sein MAN Smart HYBRID Experience live<br />
zum Ansehen und Anfassen. Das komplett neu entwickelte<br />
Hybrid-System markiert den Wendepunkt in Sachen mo<strong>der</strong>ner<br />
Marineantriebe und unterstreicht <strong>die</strong> Technologieführerschaft<br />
von MAN Engines bei Marineantrieben.<br />
Die Elektro<strong>motor</strong>-Generator-Einheit des MAN Smart HYB-<br />
RID Experience erzeugt eine Nennleistung von 184 kW bzw.<br />
368 kW bei einem extrem hohen Wirkungsgrad von bis zu<br />
96 Prozent. Der Permanentmagnet-Synchron-<strong>motor</strong>/-generator<br />
hat dabei eine Länge von 160 mm bei 184 kW beziehungsweise<br />
320 mm bei 368 kW. Der Durchmesser beträgt<br />
jeweils 560 mm. Positioniert ist er am Diesel<strong>motor</strong> vor<br />
dem Marinegetriebe, trennbar vom Diesel<strong>motor</strong> durch eine<br />
elektromagnetische Kupplung. Daraus ergibt sich als klarer<br />
Kundenvorteil, dass zum Wechsel des Betriebsmodus <strong>die</strong><br />
Motoren nicht gestoppt werden müssen. Vielmehr ist das<br />
Schalten im Betrieb <strong>–</strong> auch als Notfunktion <strong>–</strong> ohne Kraftunterbrechung<br />
möglich, was den Komfort im Betrieb deutlich<br />
steigert.<br />
und auch leistungsseitig erweitert werden. Damit lassen<br />
sich Gesamtsystemleistungen pro Antriebsstrang von 474<br />
kW bis 1.838 kW (644 PS bis 2.500 PS) vom kleinsten<br />
Reihensechszylin<strong>der</strong> bis hin zum leistungsstärksten V12<br />
darstellen. Je nach Zusammenstellung <strong>der</strong> Komponenten<br />
lassen sich so Hybridisierungsgrade bis zu 56 Prozent <strong>der</strong><br />
Gesamtleistung erzielen.<br />
Das MAN Smart HYBRID Experience kann mit allen MAN<br />
Marine<strong>motor</strong>en <strong>der</strong> aktuellen Baureihen D2862 (V12),<br />
D2868 (V8) und D2676 (Reihensechszylin<strong>der</strong>) kombiniert<br />
4 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Anzeige<br />
Mit dem MAN Smart HYBRID Experience ist MAN Engines<br />
<strong>der</strong> erste Motorenlieferant, <strong>der</strong> ein komplettes Hybridsystem<br />
aus einer Hand anbietet: MAN Engines begleitet Werften<br />
und Schiffsdesigner von <strong>der</strong> Planungs- und Konzeptphase<br />
über <strong>die</strong> Entwicklung, Einbauberatung und technischen<br />
Implementierung inklusive Steuerungssoftware bis hin zu<br />
Service und Wartung. Dabei profitieren B2B-Partner nicht<br />
nur von einer intensiven Beratung und vereinfachten Abwicklung<br />
über alle Prozessstufen. Auch <strong>die</strong> perfekte Abstimmung<br />
<strong>der</strong> komplexen Komponenten wie Diesel- und Elektro<strong>motor</strong>en,<br />
Batterien, Leistungselektronik und Bordspannung<br />
untereinan<strong>der</strong> wie auch auf <strong>die</strong> Anwendung selbst spricht<br />
<strong>für</strong> MAN Engines als Systemlieferant. „Auf <strong>die</strong> Entwicklung<br />
an unseren Prüfständen wie auch auf umfangreiche Tests in<br />
Feldversuchen legen wir bei MAN Engines sehr viel Wert.<br />
Dadurch sichern wir auch bei komplett neu entwickelten<br />
Produkten unseren hohen Qualitätsstandard.“, sagt Werner<br />
Kübler, Leiter Entwicklung MAN Engines. Alle <strong>die</strong>se Vorteile<br />
wissen letztendlich auch Endkunden zu schätzen. Diese<br />
dürfen sich auf ein perfekt aufeinan<strong>der</strong> abgestimmtes und<br />
geprüftes Gesamtsystem eines Marktführers verlassen. Darüber<br />
hinaus wurden von unabhängigen Stellen <strong>die</strong> konzeptionelle<br />
Innovation des MAN Smart HYBRID Experience mit<br />
dem „German Innovation Award 20<strong>21</strong>“ sowie das Design mit<br />
dem „Red Dot Award: Product Design 20<strong>21</strong>“ prämiert.<br />
Größtmögliche Flexibilität und höchste Orientierung an den<br />
Kundenbedürfnissen <strong>–</strong> das ist das Motto <strong>für</strong> das MAN Smart<br />
HYBRID Experience. Neben fast beliebig skalierbaren Leistungsstufen<br />
durch das breite Diesel<strong>motor</strong>enportfolio lässt<br />
sich kundenspezifisch ein Hybridisierungsgrad realisieren,<br />
<strong>der</strong> in den Systemauslegungen Performance, Komfort und<br />
Effizienz zum Ausdruck kommt. „Wir kombinieren unser<br />
Know-how mit den unzähligen technischen Möglichkeiten,<br />
<strong>die</strong> wir haben, und schaffen jedem Kunden sein individuell<br />
abgestimmtes MAN Smart HYBRID Experience.“, sagt<br />
Reiner Roessner, Head of Sales MAN Engines. Da<strong>für</strong> greift<br />
MAN Engines auf ein breites Spektrum an ausgereiften<br />
Serienkomponenten zurück. Auch alle möglichen Getriebekonfigurationen<br />
wie V-Drive, IV-Drive, Parallel-Getriebe und<br />
Down Angle lassen sich mit dem MAN Smart HYBRID Experience<br />
verbinden.<br />
Die Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> anwendungsspezifische Anpassung <strong>der</strong><br />
Systemauslegungen Performance, Effizienz und Komfort<br />
bilden <strong>die</strong> Betriebsmodi Zero-Emission, <strong>die</strong>selelektrisch,<br />
Cross-Over, Hotel, Boost und Dieselbetrieb. Mit den Energiequellen<br />
Haupt<strong>die</strong>sel<strong>motor</strong>en, Bordaggregate, Hochvoltbatterien<br />
(HV-Batterien) und Landanschluss lassen sich<br />
<strong>–</strong> kombiniert o<strong>der</strong> im Inselbetrieb <strong>–</strong> <strong>die</strong> Vorteile des MAN<br />
Hybrid-Systems gezielt umsetzen. Dadurch sind beispielsweise<br />
äußerst ökonomische Fahrweisen, <strong>die</strong> Steigerung <strong>der</strong><br />
Reichweite, <strong>der</strong> Zugang zu Emissionskontrollzonen (ECA <strong>–</strong><br />
Emission Controlled Areas) durch emissionsfreies Fahren<br />
o<strong>der</strong> auch zusätzliche Leistung als Power-Boost möglich. Im<br />
Hotel-Modus sind <strong>die</strong> Batteriekapazitäten auch im Liegebetrieb<br />
nutzbar. Geladen wird <strong>die</strong> HV-Batterie des Plug-In-Hy-<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
5
id über den integrierten Landanschluss wie auch im Fahrbetrieb<br />
durch <strong>die</strong> Diesel<strong>motor</strong>en o<strong>der</strong> Bordaggregate.<br />
Für das MAN Smart HYBRID Experience greift MAN Engines<br />
anwendungsspezifisch auf Batteriesysteme unterschiedlicher<br />
Hersteller zurück, <strong>die</strong> modular in Reihe geschaltet werden.<br />
Als Hochenergiezellen sind <strong>die</strong>se mit einer hohen Energiedichte<br />
bei einer Spannung > 600 V ausgelegt, so dass<br />
sich ein flexibler Batteriebetrieb zwischen 500 V und 750 V<br />
im Zwischenkreis ergibt. Damit wird ein schnelles Laden <strong>der</strong><br />
Batterien ermöglicht und <strong>für</strong> große Energieabnehmer wie<br />
z. B. <strong>die</strong> Boost-Funktion <strong>die</strong> entsprechende Voraussetzung<br />
geschaffen. Durch <strong>die</strong> Abnahme des Antriebsystems durch<br />
Klassifikationsgesellschaften werden gleichzeitig höchste<br />
Ansprüche an dessen Sicherheit gewährleistet.<br />
Die verschiedenen Modi:<br />
Zero-Emission-Modus: Emissionsfrei und flüsterleise <strong>–</strong><br />
im Zero-Emission-Modus wird <strong>die</strong> Energie <strong>für</strong> den Antrieb<br />
sowie den Stromverbrauch ausschließlich über <strong>die</strong> Batterie<br />
bereitgestellt. Die Batterie kann über drei Wege geladen<br />
werden: Landanschluss im Hafen, Bordaggregate, Hauptantriebs<strong>motor</strong>en<br />
Dieselelektrischer Modus: Die Stromversorgung und<br />
<strong>der</strong> Antrieb werden im <strong>die</strong>selelektrischen Modus durch <strong>die</strong><br />
vorhandenen Bordaggregate und unterstützend durch <strong>die</strong><br />
Batterie ermöglicht. Dies reduziert Betriebsstunden auf den<br />
Hauptantrieb<strong>motor</strong>en.<br />
6 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Cross-over-Modus: Im Cross-over-Modus werden bei<br />
einer Zwei<strong>motor</strong>enanlage beide Antriebsstränge in unterschiedlichen<br />
Betriebsmodi betrieben. Während <strong>der</strong> eine<br />
Antriebsstrang sich im Dieselmodus befindet, operiert <strong>der</strong><br />
Elektro<strong>motor</strong> als Generator und stellt <strong>die</strong> elektrische Energie<br />
<strong>für</strong> das Schiff bereit. Im zweiten Antriebsstrang ist <strong>der</strong><br />
Haupt<strong>die</strong>sel<strong>motor</strong> abgekuppelt, sodass <strong>die</strong> E-Maschine ihre<br />
Energie vom ersten Diesel<strong>motor</strong> erhält. Sie arbeitet hier im<br />
<strong>motor</strong>ischen Betrieb und stellt damit <strong>die</strong> Energie <strong>für</strong> den Antrieb<br />
zur Verfügung.<br />
Boost-Modus: Hier spielen <strong>die</strong> Verbrennungs- und batteriebetriebenen<br />
Elektro<strong>motor</strong>en zusammen und ergänzen<br />
sich. Wenn Power benötigt wird, schießt <strong>der</strong> Elektro<strong>motor</strong><br />
aus seinen Leistungsreserven Energie zu. Damit bietet <strong>der</strong><br />
Boost-Modus <strong>die</strong> höchste Leistungsdichte und ermöglicht<br />
<strong>die</strong> Maximalleistung. In <strong>der</strong> Zusammenarbeit von Zwölfzylin<strong>der</strong><strong>die</strong>sel<strong>motor</strong><br />
und E-Antrieb kann so Leistung erzielt<br />
werden, <strong>die</strong> <strong>der</strong> eines reinen 16-Zylin<strong>der</strong>-Motors entspricht.<br />
Hotel-Modus: Im komfortablen Hotel-Modus wird <strong>die</strong><br />
Stromversorgung allein durch <strong>die</strong> Batterie gewährleistet,<br />
während <strong>die</strong> Diesel<strong>motor</strong>en abgeschaltet sind. Die innovative<br />
Technologie sorgt da<strong>für</strong>, dass <strong>der</strong> Stromverbrauch lange<br />
Zeit ohne Diesel<strong>motor</strong>en möglich ist. Unabhängig davon<br />
können über einen Ladeanschluss <strong>die</strong> Batterien parallel aufgeladen<br />
werden.<br />
Diesel-Modus: Beim klassischen Diesel-Modus stellen<br />
<strong>der</strong> konventionelle Diesel<strong>motor</strong> bzw. <strong>die</strong> Diesel<strong>motor</strong>en bei<br />
Mehr<strong>motor</strong>enanlagen <strong>die</strong> Energie <strong>für</strong> den Antrieb. Der Elektro<strong>motor</strong><br />
dreht in <strong>die</strong>sem Modus ohne Funktion mit, ohne<br />
dass Strom erzeugt wird. Zusätzlich kann im Diesel-Modus<br />
Strom erzeugt werden, um <strong>die</strong> Batterien zu laden. In <strong>die</strong>sem<br />
Fall werden <strong>die</strong> Betriebsstunden <strong>der</strong> Gensets reduziert.<br />
MAN Engines präsentiert auf dem Cannes Yachting Festival<br />
20<strong>21</strong> an seinem Stand Jetée 183 im alten Hafen (Vieux<br />
Port) ein Exponat des MAN Smart HYBRID Experience auf<br />
Basis seines Reihensechszylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>s i6 mit einem Elektro<strong>motor</strong><br />
mit 184 kW Leistung.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
7
Der heutige Off-Highway-Markt wird dominiert von fossil betriebenen<br />
Verbrennungs<strong>motor</strong>en, welche eine signifikante Menge<br />
an CO 2<br />
-Emissionen emittieren. Auf <strong>der</strong> Grundlage eigener Berechnungen<br />
schätzen wir <strong>die</strong> gesamten CO 2<br />
-Emissionen des<br />
Off-Highway-Marktes mit Diesel<strong>motor</strong>en > 560 kW auf ca. 690<br />
Mt CO 2<br />
-Äquivalent im Jahr 2019 (in Anlehnung an <strong>die</strong> Scien-<br />
Die Zukunft des<br />
Verbrennungs<strong>motor</strong>s<br />
In <strong>die</strong>sem Artikel stellt Rolls-Royce Power Systems eine Einschätzung zur Zukunft<br />
von Verbrennungs<strong>motor</strong>en in den Anwendungsbereichen Schifffahrt, Industrie und<br />
Stromerzeugung dar. Dies ist ein Auszug aus dem White Paper von Dr. Otto Preiss,<br />
Chief Operating Officer bei Rolls-Royce Power Systems.<br />
Bei <strong>der</strong> Entwicklung von Verbrennungs<strong>motor</strong>en in den letzten<br />
Jahrzehnten lag <strong>der</strong> Hauptfokus auf <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Leistungsdichte,<br />
bei <strong>der</strong> Kennfeldoptimierung (z.B. Optimierung<br />
des Kraftstoffverbrauchs bei gegebenen Last- und Drehzahlprofilen),<br />
auf Wirkungsgradverbesserungen und auf <strong>der</strong> Reduzierung<br />
von Abgasemissionen. Seit einigen Jahren hat <strong>der</strong><br />
zunehmende Trend zur Dekarbonisierung des Antriebsstrangs<br />
auch viele Anwendungen in den Off-Highway-Märkten erreicht.<br />
Die wichtigsten Anwendungen von Verbrennungs<strong>motor</strong>en, <strong>die</strong><br />
<strong>für</strong> Rolls-Royce Power Systems und <strong>die</strong>sen Artikel von Bedeutung<br />
sind, ist <strong>die</strong> Stromerzeugung <strong>für</strong> Dauer- und Notstrom-Anwendungen,<br />
Bergbau, Öl- & Gasindustrie, Schienenverkehr,<br />
<strong>die</strong> kommerzielle Schifffahrt, Yachten und Behördenfahrzeuge.<br />
8 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
ce-Based-Targets Berechnungsmethode).<br />
Angesichts <strong>der</strong> Tatsache, dass wir ein begrenztes, kumuliertes<br />
Budget <strong>für</strong> Treibhausgas-Emissionen haben, um <strong>die</strong> globale<br />
Erwärmung deutlich unter 2 °C o<strong>der</strong> vorzugsweise 1,5 °C gegenüber<br />
<strong>der</strong> vorindustriellen Zeit zu halten, spielen verbrennungs<strong>motor</strong>basierte<br />
Anwendungen eine Schlüsselrolle beim<br />
Erreichen <strong>der</strong> Klimaziele. Off-Highway-Transport (6 %) sowie<br />
Strom- und Wärmeerzeugung (42 %) sind <strong>für</strong> fast 50 Prozent<br />
<strong>der</strong> globalen CO 2<br />
-Emissionen aus <strong>der</strong> Verbrennung fossiler<br />
Energieträger im Jahr 2020 verantwortlich. Deshalb muss <strong>der</strong><br />
Einsatz von rein mit fossilen Kraftstoffen betriebenen Motoren<br />
drastisch reduziert werden, und damit müssen Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />
o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong>en Alternativen letztendlich CO 2<br />
-neutral<br />
o<strong>der</strong> CO 2<br />
-frei sein.<br />
Die Verbesserungen <strong>der</strong> Kraftstoffeffizienz und Reduzierungen<br />
<strong>der</strong> Abgasemission des Verbrennungs<strong>motor</strong>s, wie sie von<br />
immer strengeren Emissionsvorschriften (eingeführt z.B. durch<br />
IMO, EPA) gefor<strong>der</strong>t werden, haben in den letzten Jahren signifikante<br />
Fortschritte gebracht. Jedoch sind <strong>die</strong>se Fortschritte<br />
bei weitem nicht genug <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Ambitionen zur<br />
Treibhausgasreduzierung bis 2030 und damit <strong>der</strong> Klimaneutralität-Ziele<br />
bis 2050, um unter dem Erwärmungsszenario von<br />
2 °C zu bleiben. Aus <strong>die</strong>sem Grund müssen neue Technologien<br />
entwickelt und eingesetzt werden, um den fossil befeuerten<br />
Verbrennungs<strong>motor</strong> allmählich zu ersetzen.<br />
Was sind potentielle Lösungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft?<br />
Mehrere technologische Prinzipien sind im Sinne einer Emissionsreduzierung<br />
vorstellbar:<br />
a. Fortsetzung des Einsatzes fossil befeuerter Motoren, Erfassung<br />
<strong>der</strong> Treibhausgas-Emissionen am Abgasaustritt, d.h. Abscheidung<br />
und Speicherung <strong>der</strong> Emissionen, so dass sie nicht<br />
in <strong>die</strong> Erdatmosphäre emittiert werden.<br />
b. Betrieb von Verbrennungs<strong>motor</strong>en mit nachhaltigen, d.h.<br />
nicht-fossilen Kraftstoffen (synthetische Kraftstoffe o<strong>der</strong><br />
e-Fuels, <strong>die</strong> oft unter <strong>der</strong> Bezeichnung „Power-to-X“ (PtX)<br />
zusammengefasst werden, wie e-Diesel, e-Wasserstoff usw.,<br />
aber auch Biokraftstoffe <strong>der</strong> 2. Generation). Dabei besteht<br />
das Ziel, einen CO 2<br />
-neutralen Betrieb von Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />
zu erreichen. Je nach Kraftstoffart bedeutet <strong>die</strong>s, dass<br />
ein Kraftstoff bei <strong>der</strong> Erzeugung so viel CO 2<br />
bindet wie beim<br />
Betrieb des Verbrennungs<strong>motor</strong>s freigesetzt wird. Zu <strong>die</strong>sem<br />
Zweck kann CO 2<br />
aus <strong>der</strong> Luft aufgenommen, aus biogenen<br />
Quellen gebunden o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Kraftstoffproduktion von an<strong>der</strong>en<br />
CO 2<br />
-Emittenten gewonnen werden. O<strong>der</strong> es handelt sich<br />
um Kraftstoffe, z.B. Wasserstoff, <strong>die</strong> überhaupt kein CO 2<br />
am<br />
Auspuffrohr emittieren.<br />
c. Umstellung auf Alternativen zu Verbrennungs<strong>motor</strong>en. Je<br />
nach Anwendung kann ein Elektro<strong>motor</strong> <strong>die</strong> Alternative sein,<br />
wenn mechanische Rotationsenergie benötigt wird, o<strong>der</strong> eine<br />
statische Lösung in Form einer Brennstoffzelle o<strong>der</strong> Batterie.<br />
Produkte und Infrastrukturen mit Nutzung von Sonnen- und<br />
Windenergie, um Batterien zu laden o<strong>der</strong> grünen Wasserstoff<br />
zu erzeugen, sind bereits verfügbar, obwohl <strong>der</strong>en Menge und<br />
Zugänglichkeit sehr stark vom jeweiligen Land und Standort<br />
abhängig ist.<br />
Unter Berücksichtigung technischer, kaufmännischer und regulatorischer<br />
Randbedingungen <strong>–</strong> neben den wichtigen ökologi-<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
9
schen Aspekten <strong>–</strong> sind auch Kombinationen <strong>der</strong> vorgenannten<br />
Konzepte mit heutigen fossil befeuerten Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />
möglich, beispielsweise Elektro/Diesel-Hybridlösungen <strong>für</strong><br />
den Transportsektor.<br />
Unabhängig davon, welches Prinzip o<strong>der</strong> welche Kombination<br />
an Technologien gewählt wird, ist es von äußerster Wichtigkeit<br />
ist, <strong>die</strong> gesamte Treibhausgasbilanz zu betrachten <strong>–</strong> und<br />
damit <strong>die</strong> gesamte Wertschöpfungskette „vom Bohrloch bis<br />
zum Rad“ (well to wheel) o<strong>der</strong> auf den Produktlebenszyklus<br />
gemünzt „von <strong>der</strong> Wiege bis zum Grab“. Hierzu ein Beispiel:<br />
Bezogen auf Treibhausgas-Emissionen und Ziele bringt es<br />
nichts, einen Kraftstoff in einem CO₂-freien Verbrennungs<strong>motor</strong><br />
(sprich Wasserstoff<strong>motor</strong>) zu verbrennen, wenn <strong>der</strong><br />
Kraftstoff mit Hilfe CO₂-emittieren<strong>der</strong> Energiequellen (z.B.<br />
Strom aus fossil gefeuerten Kraftwerken) produziert wurde. Da<br />
viele chemische Prozesse, wie <strong>die</strong> Herstellung von Wasserstoff,<br />
den Einsatz elektrischer Energie erfor<strong>der</strong>n, muss <strong>die</strong>se<br />
Energie unbedingt umweltfreundlich erzeugt, übertragen und<br />
gespeichert werden, d.h. aus erneuerbaren Quellen stammen.<br />
Daher wird <strong>die</strong> Sektorenkopplung und eine Vernetzung <strong>der</strong><br />
Energieerzeuger und Energieverbraucher immer wichtiger.<br />
Bild 1 gibt einen Ausblick auf <strong>die</strong> erwarteten relevanten Technologien,<br />
<strong>die</strong> aus heutiger Sicht <strong>für</strong> eine Markttransformation<br />
benötigt werden. Das Bild zeigt unsere Erwartung <strong>der</strong> weiterhin<br />
wichtigen Rolle des Verbrennungs<strong>motor</strong>s (Internal Combustion<br />
Engine ICE) in den kommenden Jahren.<br />
Der technologische Wandel wird nicht gleichzeitig über alle<br />
Kundensegmente hinweg geschehen. Die verschiedenen Anwendungen<br />
werden sich in ihrem eigenen Tempo weiterentwickeln<br />
und wahrscheinlich unterschiedlichen technologischen<br />
Konzepten folgen. Voraussichtlich wird es keine einheitliche<br />
technologische Basis geben, wie es <strong>der</strong> Diesel- o<strong>der</strong> Erdgas<strong>motor</strong><br />
war, son<strong>der</strong>n eine Anzahl koexistieren<strong>der</strong> Technologien<br />
<strong>–</strong> und das noch viele Jahre lang. Der Verbrennungs<strong>motor</strong><br />
wird als wichtige technische Option auch in <strong>der</strong> Zukunft nicht<br />
verschwinden. Selbst 2050 wird <strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong> <strong>für</strong> einige<br />
spezifische Anwendungen <strong>die</strong> technologische Grundlage<br />
bilden.<br />
Zusammenfassung und Fazit<br />
Die heutigen Anwendungen im Off-Highway-Markt in den Sektoren<br />
Schifffahrt, Industrie und Stromerzeugung sind zu einem<br />
großen Teil abhängig von fossilen Kraftstoffen und tragen zu<br />
einer signifikanten Menge an Treibhausgas-Emissionen bei.<br />
Um <strong>die</strong> Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und den<br />
globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 °C (Ziel 1,5<br />
°C) zu begrenzen, werden starke Anstrengungen zur Entwicklung<br />
neuer Technologien unternommen. Wir glauben, dass <strong>der</strong><br />
Markt in einem bisher nicht gekannten Ausmaß umgestaltet<br />
werden wird, um <strong>die</strong> Treibhausgas-Emissionen erheblich zu<br />
reduzieren.<br />
Wir kommen zu folgendem Schluss: Bei einem Szenario <strong>der</strong><br />
10 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
globalen Erwärmung im Einklang mit dem Pariser Abkommen<br />
wird ein Industrieportfolio, das bisher zu fast 100 Prozent auf<br />
mit fossilen Kraftstoffen betriebenen Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />
basierte, bis 2030 zu einem Drittel auf Elektro-/Hybridlösungen<br />
und zu zwei Dritteln auf Verbrennungs<strong>motor</strong>en basieren.<br />
Letztere werden zu gleichen Teilen auf nachhaltige und fossile<br />
Brennstoffe aufgeteilt. Es gibt jedoch mehrere Kriterien, vor<br />
allem den rechtlichen Rahmen und <strong>die</strong> Verfügbarkeit <strong>der</strong> Infrastruktur,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Aufteilung des Mix und den Zeitplan <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Einführung <strong>der</strong> Technologien beeinflussen können.<br />
Aus <strong>die</strong>ser Erwartung schließen wir, dass <strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong><br />
in den kommenden Jahren und in <strong>der</strong> klimaneutralen<br />
Zukunft während <strong>der</strong> Markttransformation weiterhin eine wichtige<br />
Rolle spielen wird, insbeson<strong>der</strong>e wenn nachhaltige Kraftstoffe<br />
wie vorgesehen verfügbar werden. Jedoch werden rein<br />
elektrische Lösungen auf <strong>der</strong> Grundlage von Batterien und<br />
Brennstoffzellen zunehmend installiert, wenn <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Anwendung wirklich erfüllt werden können.<br />
Um <strong>die</strong> Emissionsreduzierung bereits in <strong>die</strong>sem Jahrzehnt<br />
voranzutreiben, ist es unsere Ambition, <strong>die</strong> Entwicklung von<br />
Verbrennungs<strong>motor</strong>en als Brückentechnologie unter Einsatz<br />
nachhaltiger Kraftstoffe zu verfolgen. Darüber hinaus arbeiten<br />
wir an <strong>der</strong> Entwicklung elektrischer Lösungen, was brennstoffzellenbasierte<br />
Anwendungen einschließt.<br />
Für unsere <strong>Branche</strong>n und darüber hinaus ist es von äußerster<br />
Wichtigkeit, dass <strong>die</strong> Markttransformation in Abstimmung mit den<br />
Regulierungsbehörden von einem starken Engagement <strong>der</strong> Industrie<br />
getrieben und mit einer globalen Sicht auf <strong>die</strong> ganzheitliche<br />
Treibhausgasreduzierung in Angriff genommen wird.<br />
Das komplette White Paper mit allen Literaturhinweisen<br />
ist hier nachzulesen: https://www.mtu-solutions.com/eu/en/<br />
technical-articles/20<strong>21</strong>/the-future-of-internal-combustion-engines-as-seen-by-rolls-royce-power-systems.html<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
11
Blaue Kraft aus<br />
orangenem Hydrogen<br />
Als Spezialist <strong>für</strong> kommunale Aufbaukonzepte pusht <strong>die</strong> Kirchhoff-Tochter FAUN <strong>die</strong><br />
Entwicklung von Entsorgungsfahrzeugen, <strong>die</strong> emissionsfrei durch <strong>die</strong> City rollen.<br />
Während umweltbewusste Bürgerinnen und Bürger ihren<br />
Haushaltsmüll in mehrfarbigen Tonnen sortieren, brummen<br />
noch immer laute und abgasreiche Sammelfahrzeuge<br />
durch <strong>die</strong> Straßen. Unfair. O<strong>der</strong>? Ein konventioneller Müllwagen<br />
stoppt bis zu 1.000 Mal am Tag, wechselt genauso<br />
oft Brems- und Gaspedal. Während er oben Speisereste<br />
schluckt, spuckt er hinten CO 2<br />
aus. Wie lange noch?<br />
Nun, <strong>die</strong> Lösungen kennt man längst und so mancher „Pioniergeist“<br />
zeigt <strong>die</strong>se bereits in <strong>der</strong> Praxis. Seit rund 16 Jahren<br />
arbeitet <strong>der</strong> Aufbauspezialist FAUN als einer <strong>der</strong> ersten<br />
in Deutschland an alternativen Antrieben. Das neuentwickelte<br />
Batterie-/Wasserstoff-Konzept BLUEPOWER rekuperiert<br />
einerseits <strong>die</strong> beim Bremsen entwickelte Energie<br />
und speist damit <strong>die</strong> Batterie. Zusätzlich wird das Fahrzeug<br />
über Brennstoffzellen versorgt, <strong>die</strong> den „Saft“ aus<br />
„grünem“ Wasserstoff erzeugen.<br />
2018 präsentierte FAUN den Prototypen des BLUEPO-<br />
WER, seit 2019 fahren erste batterie-elektrische und<br />
H2-Müllfahrzeuge im Testbetrieb. Seit Mai 20<strong>21</strong> liefert<br />
FAUN eine Kleinserie an Entsorgungsunternehmen aus.<br />
Derzeit fahren insgesamt 20 Wasserstoff-Fahrzeuge in<br />
Berlin, Bielefeld, Duisburg, Freiburg und Wuppertal. Ab<br />
2022 will man am Standort Bremen in Serienproduktion<br />
gehen. Übrigens: FAUN will im Jahr 2030 keine herkömmlichen<br />
Diesel-Lkw mehr bauen und ganz auf Wasserstoff<br />
setzen.<br />
Mit BLUEPOWER-Fahrzeugen gibt FAUN den Unternehmen<br />
hun<strong>der</strong>t Prozent emissionsfreie Müllfahrzeuge und<br />
Kehrmaschinen an <strong>die</strong> Hand. Die Geräuschentwicklung<br />
ist marginal, denn kaum hat sich ein BLUEPOWER-Fahrzeug<br />
per Batterieantrieb in Bewegung gesetzt, übernehmen<br />
<strong>die</strong> Brennstoffzellen. Mit Energie aus Wasserstoff<br />
wird nicht nur gefahren, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Aufbau betrieben,<br />
bei Kehrmaschinen <strong>die</strong> Bürsten und Kehraggregate.<br />
BLUEPOWER ist modular aufgebaut und auf <strong>die</strong> Kundenbedürfnisse<br />
und realen Einsatzbedingungen abgestimmt.<br />
Trägerfahrzeug ist ein Fahrgestell von Mercedes Benz,<br />
Marke Econic. Die Elektrobatterien haben eine Leistung<br />
von 85 Kilowattstunden end of life, so dass am Tag zweimal<br />
zehn Tonnen Müll, mit einer Zwischenladung von 40<br />
Minuten, gesammelt werden können. Wenn <strong>die</strong> Fahrzeuge<br />
lange Transportstrecken zurücklegen müssen bzw.<br />
um <strong>die</strong> Leistung eines herkömmlichen Müllwagens zu<br />
erreichen, können zusätzlich Brennstoffzellen und Tanks<br />
modular angebaut werden. Es kann aus 30, 60 o<strong>der</strong> 90<br />
KW Brennstoffzellen-Paketen gewählt werden. Bei den<br />
Wasserstofftanks besteht <strong>die</strong> Möglichkeit, aus ein bis vier<br />
Tanks a vier Kilogramm Wasserstoff zu wählen. Getankt<br />
wird binnen weniger Minuten, ähnlich einem herkömmlichen<br />
Fahrzeug, mit einem Druck von 700 bar.<br />
Auch das Betanken mit Wasserstoff hat deutliche Vorteile<br />
gegenüber <strong>der</strong> Versorgungssicherheit mit E-Tankstellen.<br />
In nahezu je<strong>der</strong> Müllverbrennungsanlage in Deutschland<br />
ist es möglich, eine Einrichtung zur Elektrolyse einzubauen<br />
und vor Ort den sogenannten orangenen Wasser-<br />
12 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
stoff zu erzeugen, den Entsorgungsunternehmen <strong>für</strong> das<br />
Betanken von Müll- und Kehrfahrzeugen benötigen. Mit<br />
Hausmüll kann dann praktisch neuer Wasserstoff erzeugt<br />
werden und das Müllfahrzeug in <strong>der</strong> Konsequenz mit dem<br />
eigens gesammelten Müll betrieben werden.<br />
H2-Camp zeigt Potenzial<br />
Anfang September d.J. traf sich das „Who-is-Who“ <strong>der</strong><br />
Wasserstoff-Industrie zu einem Experten-Austausch.<br />
Auf dem Gelände <strong>der</strong> ADAC Fahrsicherheits-Zentren in<br />
Laatzen und Schlüsselfeld hatte <strong>die</strong> Akademie <strong>für</strong> Kommunalfahrzeugtechnik<br />
(AKT) ein „H2-Camp“ organisiert,<br />
bei dem Technologie-Pioniere wie FAUN Umwelttechnik,<br />
Designwerk aus <strong>der</strong> Schweiz, H2 Mobility, Toyota Motor<br />
Europe, H2 Mobility und <strong>die</strong> Nationale Organisation Wasserstoff-<br />
und Brennstoffzellentechnologie Deutschland<br />
(NOW) sowie <strong>die</strong> Westfalen AG dabei waren.<br />
Fachkräfte aus kommunalen wie privaten Entsorgungsunternehmen<br />
informierten sich bei <strong>die</strong>sem interaktiven Expertentreffen<br />
über den Stand <strong>der</strong> Technik, den Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur<br />
und <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> Wasserstofffahrzeuge.<br />
Politik setzt neue Maßstäbe<br />
Am 17. September 20<strong>21</strong> hat <strong>der</strong> Bundesrat einen Bundestagsbeschluss<br />
zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> Treibhausgasmin<strong>der</strong>ungsquote<br />
<strong>für</strong> den Verkehrssektor gebilligt.<br />
Das Gesetz soll nun dem Bundespräsidenten zur Unterzeichnung<br />
zugeleitet werden. Damit wird festgelegt,<br />
dass Deutschland bis 2030 seinen Anteil erneuerbarer<br />
Energien im Verkehr von <strong>der</strong>zeit zehn Prozent auf rund<br />
32 Prozent erhöhen soll. Deutschland übertrifft damit <strong>die</strong><br />
EU-Zielvorgabe von mindestens 14 Prozent.<br />
Gelingen soll das, indem <strong>die</strong> sogenannte Treibhausgasmin<strong>der</strong>ungsquote<br />
<strong>für</strong> Kraftstoffe von heute sechs Prozent<br />
auf 25 Prozent steigt. Die seit 2015 geltende Min<strong>der</strong>ungsquote<br />
verpflichtet Energiekonzerne, <strong>die</strong> Emissionen ihrer<br />
Kraftstoffe um einen bestimmten Prozentsatz zu senken.<br />
Da<strong>für</strong> können sie etwa erneuerbar erzeugten Strom o<strong>der</strong><br />
Biokraftstoffe einsetzen. Möglich ist das auch mit grünem<br />
Wasserstoff, <strong>der</strong> mit Strom aus erneuerbaren Energien<br />
gewonnen wird.<br />
Pfeffenhausen im Landkreis Landshut wird Standort eines<br />
nationalen Wasserstoffzentrums. Die nie<strong>der</strong>bayerische<br />
Marktgemeinde bekommt den Zuschlag zusammen<br />
mit den Städten Duisburg und Chemnitz sowie einem<br />
Konsortium in Norddeutschland.<br />
In Pfeffenhausen soll es um konkrete Anwendungsmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> Wasserstoff-Technologien gehen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
im Bereich Mobilität. Das Zentrum soll Anlaufpunkt<br />
<strong>für</strong> Start-ups, kleine und mittelständische Unternehmen,<br />
aber auch <strong>für</strong> Global Player sein.<br />
Das sogenannte Wasserstoff-Technologie- und Anwen<strong>der</strong>zentrum<br />
(WTAZ), an dem zahlreiche Partner aus Wissenschaft<br />
und Wirtschaft beteiligt sind, soll bis 2025 fertiggestellt<br />
werden. Text + Fotos: Dieter Göllner<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
13
Der Fahrstrom des Hyundai NEXO wird von<br />
einem neuentwickelten Brennstoffzellensystem<br />
erzeugt, das im Vergleich zum Vorgänger bei<br />
weniger Bauraum mehr Effizienz bietet. Es<br />
beliefert einen 120 kW (163 PS) starken<br />
Elektro<strong>motor</strong> mit Strom, mit dessen Drehmoment<br />
von 395 Nm Sie jede Herausfor<strong>der</strong>ung meistern.<br />
Hyundai will Führungsrolle<br />
in <strong>der</strong> Wasserstofftechnologie<br />
ausbauen<br />
Um <strong>–</strong> wie es wörtlich in einer Mitteilung <strong>der</strong> Hyundai Motor<br />
Company heißt <strong>–</strong> seine „Führungsposition im globalen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Ökosystem<br />
zu stärken“ engagiert<br />
sich <strong>der</strong> südkoreanische Automobil-Konzern jetzt bei gleich<br />
drei H2-Spezialisten auf einen Schlag. Zur Begründung<br />
heißt es: „Die strategischen Investitionen erfolgen zu einem<br />
Zeitpunkt, an dem <strong>die</strong> Nachfrage nach Brennstoffzellentechnologie<br />
gestiegen ist.“ Die Zusammenarbeit mit branchenführenden<br />
Unternehmen soll es Hyundai ermöglichen,<br />
seine Wasserstoffinfrastruktur zu erweitern und <strong>die</strong> Effizienz<br />
bei <strong>der</strong> Herstellung von Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen<br />
(FCEV) zu verbessern.<br />
Das Engagement bei <strong>die</strong>sen Unternehmen werde <strong>die</strong> Produktionskosten<br />
von Elektroautos senken, <strong>die</strong> ihren Strom<br />
aus einer Brennstoffzelle beziehen und Sicherheit, sowie<br />
<strong>die</strong> Kosten <strong>der</strong> Wasserstoffinfrastruktur verbessern, kündigte<br />
Youngcho Chi, President und Chief Innovation Officer <strong>der</strong><br />
Hyundai Motor Group an. „Wir hoffen, <strong>die</strong> breite Akzeptanz<br />
<strong>der</strong> Wasserstofftechnologie zu beschleunigen, indem wir<br />
FCEVs <strong>für</strong> unsere Kunden erschwinglicher machen.“<br />
Die Investitionen kommen dem führenden Anbieter von Beschichtungslösungen<br />
<strong>für</strong> Brennstoffzellen Impact Coatings<br />
AB aus Schweden, dem israelischen Start-up H2Pro, sowie<br />
14 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
dem in <strong>der</strong> Schweiz ansässigen Unternehmen GRZ Technologies<br />
zugute. Die Keramikbeschichtungen von Impact Coatings<br />
sind ein kosteneffizienter Ersatz <strong>für</strong> Edelmetalle, <strong>die</strong> in<br />
<strong>der</strong> Brennstoffzellenproduktion verwendet werden. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> neuen Entwicklungsvereinbarung wollen Hyundai<br />
und Impact Coatings gemeinsam eine neue Generation von<br />
Materialien, Verfahren und Geräten <strong>für</strong> eine Vielzahl von Anwendungen<br />
erforschen und entwickeln.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Brennstoffzellen-Technologie,<br />
herausragendes Design und voller<br />
Innovationen: <strong>der</strong> Hyundai NEXO<br />
bietet mit seinem Wasserstoff-Antrieb<br />
dynamisches und emissionsfreies<br />
Fahren <strong>–</strong> auch im Alltag.<br />
H2Pro hat sich bereits einen Namen mit neuartiger Wasserspalttechnologie<br />
gemacht, <strong>die</strong> effizient, erschwinglich<br />
und sicher sein soll. Dank <strong>die</strong>ses Verfahrens könnte<br />
Hyundai <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wasserstoffproduktion senken,<br />
was wie<strong>der</strong>um den Wasserstoffpreis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden<br />
senkt. Dies ist bereits <strong>die</strong> zweite Investition von Hyundai<br />
in das Start-up.<br />
GRZ Technologies schließlich konzentriert sich auf <strong>die</strong> kostengünstigere<br />
Speicherung von Energie in Wasserstoff bei<br />
niedrigerem Druck und höherer Dichte. Durch <strong>die</strong> Vereinbarung<br />
will Hyundai Kunden <strong>die</strong> Wasserstoffinfrastruktur<br />
schneller zugänglich machen.<br />
Hyundai hatte vor sechs Jahren das Brennstoffzellen-SUV<br />
ix35 Fuel Cell auf den Markt gebracht. Im vergangenen Jahr<br />
folgte <strong>der</strong> Nexo . Das Wasserstoffauto <strong>der</strong> zweiten Generation<br />
hat eine Reichweite von über 600 Kilometern. Im September<br />
hatte Hyundai zudem angekündigt, im nächsten Jahr<br />
50 Brennstoffzellen-Lastwagen in <strong>die</strong> Schweiz zu liefern und<br />
mit Industriepartnern eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen.<br />
(Text: Hans-Robert Richarz/ampnet)<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
15
Umfrage von forsa zeigt: Große<br />
Mehrheit würde E-Fuel tanken!<br />
Die renommierte forsa Politik- und Sozialforschung GmbH hat im Auftrag von UNITI Bundesverband mittelständischer<br />
Mineralölunternehmen e.V. eine repräsentative Befragung zum Thema „E-Fuels“ durchgeführt.<br />
Eine zentrale Erkenntnis: Die große Mehrheit <strong>der</strong> Menschen in Deutschland möchte E-Fuels tanken.<br />
Vor <strong>die</strong> Wahl zwischen einem Elektroauto und ein mit E-Fuels betriebenem Diesel- o<strong>der</strong> Benzinauto<br />
gestellt, würden sich 60 Prozent <strong>für</strong> den Verbrenner mit synthetischem Kraftstoff entscheiden.<br />
Verkehrswende: Was möchten eigentlich <strong>die</strong> Autofahrer?<br />
forsa fragte im Auftrag von UNITI.<br />
Ziel <strong>der</strong> Befragung war es, <strong>die</strong> Bekanntheit von E-Fuels sowie<br />
<strong>die</strong> Einstellung <strong>der</strong> Bevölkerung zu synthetischen Kraftstoffen<br />
zu ermitteln. Außerdem wurden auch <strong>die</strong> Meinungen<br />
zum Thema Elektromobilität sowie zu weiteren verkehrspolitischen<br />
Themen abgefragt. UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar<br />
Kühn zur Motivation, eine solche Befragung in Auftrag<br />
zu geben: „Die ambitionierten Klimaziele im Verkehr können<br />
nur erreicht werden, wenn <strong>die</strong> Menschen auf dem Weg dahin<br />
mitgenommen werden. Uns war es daher wichtig zu erfahren,<br />
was eigentlich <strong>die</strong> Autofahrer über das Thema Elektromobilität<br />
und E-Fuels denken. Diese kommen in <strong>der</strong> aktuellen politisch-medialen<br />
Debatte zu kurz! Die Politik muss aber <strong>die</strong><br />
Wünsche und Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen bei <strong>der</strong> Verkehrswende<br />
beachten, sonst wird <strong>die</strong>ses ambitionierte Projekt<br />
scheitern.“<br />
Klare Mehrheit lehnt alleinigen Fokus <strong>der</strong> Politik auf<br />
E-Mobilität ab.<br />
In Deutschland und Europa setzt <strong>die</strong> Politik bei <strong>der</strong> Defossilisierung<br />
des Verkehrs bislang einseitig auf <strong>die</strong> Elektromobilität.<br />
Zwei Drittel <strong>der</strong> Befragten findet das falsch und for<strong>der</strong>t<br />
stattdessen, dass <strong>die</strong> Bundesregierung alle technischen<br />
Lösungen beim Erreichen <strong>der</strong> Klimaziele in gleicher Weise<br />
unterstützen soll und nicht ausschließlich <strong>die</strong> Elektromobilität.<br />
E-Mobilität wird zum Problem <strong>für</strong> „Laternenparker“:<br />
Rund <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong> Bevölkerung hätte keine Möglichkeit,<br />
zu Hause eine Ladestation zu installieren.<br />
Eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzung eines E-Autos<br />
ist <strong>die</strong> Möglichkeit, zu Hause eine Ladestation zu installieren.<br />
Nur knapp <strong>die</strong> Hälfte (52 Prozent) <strong>der</strong> Befragten hätten überhaupt<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, eine solche etwa in <strong>der</strong> Garage o<strong>der</strong> in<br />
einem Carport einzurichten. „Die vielen Laternenparker spielen<br />
im Moment in <strong>der</strong> politischen Diskussion keine Rolle. Und<br />
das, obwohl absehbar ist, dass auch langfristig keine ausreichende<br />
öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur <strong>für</strong> E-Autos<br />
vorhanden sein wird.“, verdeutlicht Elmar Kühn von UNITI.<br />
60 Prozent <strong>der</strong> Autofahrer schließen aus, dass ihr nächstes<br />
Fahrzeug ein Elektroauto sein wird.<br />
60 Prozent <strong>der</strong> befragten Autofahrer gaben an, dass es sehr<br />
unwahrscheinlich o<strong>der</strong> unwahrscheinlich ist, dass das nächste<br />
Auto, das sie sich kaufen, ein Elektroauto sein wird. Für<br />
nur rund ein Drittel (34 Prozent) kommt ein solches in Frage.<br />
„Angesichts <strong>die</strong>ser Zahlen sollte sich nicht nur <strong>die</strong> politischen<br />
Entscheidungsträger in Deutschland, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> Europäische<br />
Kommission mit ihrem Fit-<strong>für</strong>-55-Paket und dem<br />
darin angestrebten Verbrenner-Aus bis 2035 fragen, ob sie<br />
mit ihrer Politik den Willen <strong>der</strong> Bürger ausreichend abbilden“,<br />
mahnt <strong>der</strong> UNITI-Hauptgeschäftsführer. Und weiter: „Und das<br />
sind <strong>die</strong> Zahlen <strong>für</strong> Deutschland, dass als europäischer Musterschüler<br />
in Sachen Elektromobilität gilt. In den Staaten Südund<br />
Osteuropas, wo <strong>die</strong> Skepsis gegenüber <strong>der</strong> E-Mobilität<br />
schon alleine aus wirtschaftlicher Erwägung angesichts <strong>der</strong><br />
damit verbundenen gewaltigen Investitionskosten viel größer<br />
ist, dürfte ein <strong>die</strong>sbezügliches Meinungsbild noch klarer ausfallen.“<br />
82 Prozent <strong>der</strong> Autofahrer würden E-Fuels tanken.<br />
82 Prozent <strong>der</strong> Befragten können sich grundsätzlich vorstellen,<br />
klimaneutrale E-Fuels zu nutzen. Nur 15 Prozent schließen<br />
das aus. Als Hauptgrund <strong>für</strong> eine ablehnende Haltung<br />
werden <strong>der</strong> Preis genannt sowie zu wenig über E-Fuels zu<br />
wissen. Elmar Kühn: „Hier werden wir weiter Aufklärungsarbeit<br />
leisten. Synthetische Kraftstoffe werden zu jedem Zeitpunkt<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Autofahrer bezahlbar sein, denn E-Fuels würden<br />
16 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
zu Beginn nur in geringen Anteilen fossilen Kraftstoffen beigemischt.“<br />
Durch den Ausbau von Produktionskapazitäten und<br />
wirtschaftlichen Skaleneffekte werden <strong>die</strong> Herstellungskosten<br />
zunehmend sinken. Der Beimischungsanteil <strong>der</strong> E-Fuels<br />
würde allmählich steigen, während auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>die</strong><br />
Produktionskosten stetig sinken. Es ist daher davon auszugehen,<br />
dass Kraftstoffe<br />
mit E-Fuels Beimischungen von Beginn an <strong>für</strong> den Autofahrer<br />
nur einige Cent teurer als rein fossile wären.<br />
Deutliche Mehrheit würde Verbrenner mit E-Fuels vor<br />
Elektroautos vorziehen.<br />
Vor <strong>die</strong> Wahl gestellt, möglichst klimafreundlich Auto zu<br />
fahren und sich da<strong>für</strong> zwischen einem Diesel- o<strong>der</strong> Benzinauto,<br />
dass mit synthetischen Kraftstoffen betankt wird,<br />
o<strong>der</strong> einem Elektroauto zu entscheiden, würden 60 Prozent<br />
auf den mit E-Fuels betriebenen Verbrenner setzen und 27<br />
Prozent auf das Elektroauto. UNITI-Hauptgeschäftsführer<br />
Elmar Kühn resümiert: „Die Zahlen belegen es, <strong>die</strong> Menschen<br />
möchten E-Fuels im Straßenverkehr. Die Politik auf<br />
nationaler und europäischer Ebene spiegelt den Willen<br />
ihrer Bürger bei <strong>der</strong> Defossilisierung des Verkehrs bislang<br />
nicht angemessen wie<strong>der</strong>. Hier sollte dringend nachkorrigiert<br />
werden und <strong>der</strong> Weg <strong>für</strong> den Markthochlauf <strong>der</strong><br />
E-Fuels durch geeignete regulative Rahmenbedingungen<br />
schnell freigemacht werden!“.<br />
6 Fragen zum Thema E-Fuels<br />
Was sind E-Fuels?<br />
E-Fuels („Electric Fuels“) sind flüssige synthetische Kraft- und Brennstoffe, <strong>die</strong> mittels grünen Stroms aus Wasserstoff<br />
und Kohlendioxid hergestellt werden. Da bei ihrer Nutzung nur so viel C02 freigesetzt wird, wie zuvor <strong>für</strong> ihre Produktion<br />
gebunden wurde, sind sie klimaneutral.<br />
Wie werden E-Fuels hergestellt?<br />
Die Grundlage zur Herstellung von E-Fuels sind Power-to-Liquid Pfade, mit denen strombasierte flüssige Kraftstoffe unter<br />
Verwendung erneuerbarer elektrischer Energie gewonnen werden. Zunächst wird aus entsalztem Meerwasser per Elektrolyse<br />
unter Verwendung von erneuerbar erzeugtem Strom (z. B. aus Wind- und Sonnenenergie) Wasserstoff gewonnen,<br />
<strong>der</strong> dann im Fischer-Tropsch-Verfahren o<strong>der</strong> via Methanolsynthese mit Kohlenstoffdioxid zu einem treibhausgasneutralen<br />
flüssigen Kraft- und Brennstoff synthetisiert wird.<br />
Welche Eigenschaften haben E-Fuels?<br />
Die chemischen Eigenschaften von E-Fuels entsprechen denen herkömmlicher (fossiler) flüssiger Kraft- und Brennstoffe.<br />
Sie haben eine hohe Energiedichte und können leicht transportiert sowie gespeichert werden. Diese Eigenschaften<br />
ermöglichen es u. a., preisgünstige erneuerbare Energie aus sonnen- und windreichen Gebieten <strong>der</strong> Welt in Form von<br />
E-Fuels nach Deutschland zu importieren.<br />
Wo können E-Fuels verwendet werden?<br />
E-Fuels können alle gängigen mineralischen Kraft-, Brenn- und Schmierstoffe ersetzen. Sie sind damit einsetzbar in allen<br />
Verkehrsträgern mit Verbrennungs<strong>motor</strong>, in Brennwertheizungen sowie als Rohölersatz in <strong>der</strong> chemischen Industrie. Eine<br />
Umrüstung etwa <strong>der</strong> Fahrzeuge ist da<strong>für</strong> nicht erfor<strong>der</strong>lich. E-Fuels lassen sich als Beimischung in beliebigen Anteilen in<br />
fossilen Kraft- und Brennstoffen o<strong>der</strong> als reine klimaneutrale Energieträger einsetzen.<br />
Sind E-Fuels teuer?<br />
E-Fuels würden zu Beginn nur in geringen Anteilen (z. B. 10 Prozent) fossilen Kraftstoffen beigemischt. Durch den Ausbau<br />
von Produktionskapazität und wirtschaftliche Skaleneffekte würden <strong>die</strong> Herstellungskosten perspektivisch deutlich gesenkt.<br />
E-Fuels wären auch in den Jahren des Markthochlaufes <strong>für</strong> den Autofahrer bezahlbar, denn ihr Beimischungsanteil<br />
würde allmählich steigen, während auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>die</strong> Produktionskosten stetig sinken. Es ist daher davon auszugehen,<br />
dass Kraftsoff mit E-Fuels Beimischung von Beginn an <strong>für</strong> den Autofahrer nur einige Cent je Liter teurer als rein<br />
fossile wären. Experten gehen davon aus, dass <strong>die</strong> Produktionskosten zum Jahr 2050 auf unter einen Euro je Liter sinken.<br />
Welche Rahmenbedingungen sind nötig, damit E-Fuels schnell verfügbar werden?<br />
Wenn <strong>die</strong> Energiewende erfolgreich sein soll, müssen geeignete Anreize <strong>für</strong> Wirtschaft und Verbraucher gesetzt werden.<br />
Unternehmen würden dann in den Ausbau von klimaneutralen synthetischen Kraft- und Brennstoffen investieren und<br />
Verbraucher würden von fossilen auf nichtfossile Kraftstoffe umsteigen. Die Politik müsste mehr auf Technologieoffenheit<br />
setzen, d. h. vor allem, dass <strong>die</strong> Elektromobilität nicht länger einseitig vom Gesetzgeber bevorzugt werden darf.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
17
Kooperation von DEUTZ und RheinEnergie:<br />
Wasserstoff<strong>motor</strong> erzeugt Energie<br />
DEUTZ-Wasserstoff<strong>motor</strong> im Pilotversuch bei RheinEnergie.<br />
Erster Einsatz des CO 2<br />
-freien Motors im Heizkraftwerk in Köln-Niehl.<br />
Zwei Kölner Unternehmen mit langer Tradition,<br />
<strong>die</strong> DEUTZ AG als einer <strong>der</strong> weltweit<br />
führenden Hersteller von Motoren und<br />
Antriebstechnik sowie <strong>die</strong> RheinEnergie<br />
AG als regionaler Energie<strong>die</strong>nstleister mit<br />
einem klaren Bekenntnis zur Energiewende,<br />
bündeln ihr Know-how <strong>für</strong> einen ersten<br />
Pilotversuch <strong>der</strong> stationären Energieerzeugung<br />
auf Basis eines mit Wasserstoff betriebenen<br />
Motors.<br />
Die RheinEnergie hat in ihrer Roadmap<br />
zum Klimaschutz klare Ziele auch <strong>für</strong> eine<br />
klimaneutrale Erzeugung von Energie formuliert.<br />
Wasserstoff wird künftig dabei eine<br />
wichtige Rolle spielen, er ersetzt langfristig<br />
fossile Energieträger wie Erdgas. Ab<br />
Anfang 2022 soll ein solcher Wasserstoff<strong>motor</strong><br />
in Kombination mit einem Generator rund 170 Kilovoltampere<br />
elektrische Leistung liefern. Standort <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong>sen Pilotversuch wird das Heizkraftwerk Köln-Niehl <strong>der</strong><br />
RheinEnergie. Die Beschaffung des Wasserstoffs erfolgt<br />
über den Energieversorger und ist bereits gesichert.<br />
„Diese erste Anlage wollen wir dort zunächst testen und<br />
gemeinsam mit den Experten von DEUTZ Erfahrungswerte<br />
im stationären Betrieb <strong>die</strong>ses Motors mit dem angeschlossenen<br />
Generator gewinnen“, sagt Dr. Dieter Steinkamp,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> RheinEnergie. „Diese<br />
kompakte Anlage lässt sich als dezentrale Energieversorgung<br />
<strong>für</strong> klimagerechte Gebäude o<strong>der</strong> Quartiere ideal nutzen,<br />
vielleicht auch an Einsatzstellen, <strong>die</strong> bislang nicht an<br />
ein Strom- o<strong>der</strong> Wärmenetz angeschlossen sind.“<br />
In einem ersten Testzyklus geht es rein um <strong>die</strong> Stromerzeugung<br />
mit Hilfe des DEUTZ-Motors. Nach rund sechs<br />
Monaten soll sich eine zweite, ebenfalls mehrmonatige<br />
Phase anschließen, in <strong>der</strong> auch <strong>die</strong> Nutzung <strong>der</strong> Abwärme<br />
aus dem Aggregat erfolgt (Kraft-Wärme-Kopplung).<br />
Eigenentwicklung von DEUTZ<br />
Der zum Einsatz kommende Motor ist eine Eigenentwicklung<br />
von DEUTZ. Das Konzept basiert auf einem bestehenden<br />
Diesel<strong>motor</strong>. „Wir sind sehr stolz, dass unser<br />
Wasserstoff<strong>motor</strong> reif <strong>für</strong> den Markt ist“, sagt Dr. Frank<br />
Hiller, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> DEUTZ AG. „Erste Tests<br />
auf dem Prüffstand haben wir erfolgreich abgeschlossen.<br />
Nun sind wir gespannt auf <strong>die</strong> Praxiserprobung des<br />
TCG 7.8 H2 im Pilotprojekt mit <strong>der</strong> RheinEnergie,“ so Hiller<br />
weiter. Aufgrund <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Infrastruktur,<br />
insbeson<strong>der</strong>e bezüglich <strong>der</strong> Versorgungslage mit<br />
Wasserstoff, sieht <strong>der</strong> Antriebspezialist <strong>die</strong> Verwendung<br />
zunächst in stationären Anlagen. „Grundsätzlich eignet<br />
sich <strong>der</strong> Wasserstoff<strong>motor</strong> mit einer Leistung von rund<br />
200 Kilowatt jedoch <strong>für</strong> alle heutigen DEUTZ-Anwendungen<br />
im Off-Highway-Bereich“, erklärt Michael Wellenzohn,<br />
DEUTZ-Vorstand <strong>für</strong> Vertrieb, Marketing und Service.<br />
„Eine Serienproduktion planen wir ab 2024. Der erste Praxistest<br />
ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin. Wir<br />
freuen uns, <strong>die</strong>sen gemeinsam mit <strong>der</strong> RheinEnergie zu<br />
gehen.“<br />
Für den Betriebsversuch am Standort Niehl investieren<br />
beide Partner zusammen zunächst rund 1,3 Millionen<br />
Euro. Was im ersten Schritt im eher kleinen Maßstab erprobt<br />
wird, kann Keimzelle sein <strong>für</strong> eine dezentrale, nachhaltige<br />
und treibhausgasfreie Energieversorgung in Ballungsgebieten<br />
<strong>–</strong> vor allem dann, wenn <strong>der</strong> Bezugspreis <strong>für</strong><br />
den Wasserstoff marktfähig wird.<br />
18 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Anzeige<br />
spendet Sportanzüge <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Freiwillige Feuerwehr Sinzig<br />
Große Freude über<br />
<strong>die</strong> neuen Sportanzüge:<br />
v.l.n.r. Markus Fromm<br />
(Mannschaftssprecher),<br />
Bastian Loch, Tim Baumann,<br />
Mike Zilligen (Stellvertreten<strong>der</strong><br />
Zugführer)<br />
In den letzten Jahren stiegen <strong>die</strong> Einsatzzahlen <strong>der</strong> Freiwilligen<br />
Feuerwehr Sinzig, sowie <strong>der</strong>en Intensität, stetig<br />
an. Bis Mitte des letzten Jahres konnten <strong>die</strong> wirklich<br />
großen Einsätze an einer Hand abgezählt werden. Inzwischen<br />
ist, auch durch <strong>die</strong> Flutkatastrophe im Ahrtal,<br />
welche auch Sinzig nicht verschont hat, <strong>die</strong> Belastung<br />
und <strong>der</strong> Zeitaufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> freiwilligen Helferinnen und<br />
Helfer enorm.<br />
Als redaktioneller Leiter unseres Magazins und Mitglied<br />
<strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr war und ist Tim Baumann<br />
ebenfalls stark eingebunden. Einsätze halten sich ja lei<strong>der</strong><br />
selten an Büroarbeitszeiten und so entstand schon<br />
Anfang 20<strong>21</strong> im Gespräch mit dem Geschäftsführer<br />
Thomas Cor<strong>die</strong>r <strong>die</strong> Idee zu einer Spende, um <strong>die</strong> Arbeit<br />
<strong>der</strong> ehrenamtlichen Mannschaft zu unterstützen.<br />
Gemeinsam mit <strong>der</strong> Wehrleitung in Sinzig wurde überlegt,<br />
welcher Bedarf an persönlicher Schutzausrüstung<br />
sinnvoll wäre. Schnell einigte man sich auf Sportanzüge<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Einsatznachbereitung. Diese werden<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> Atemschutzgeräteträger benötigt, <strong>die</strong><br />
nach einem Einsatz kontaminierte Kleidung noch vor<br />
Ort wechseln müssen. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten<br />
durch <strong>die</strong> anhaltende Corona-Pandemie konnten<br />
<strong>die</strong> Anzüge allerdings erst Ende Juni an <strong>die</strong> Freiwillige<br />
Feuerwehr Sinzig übergeben werden. Die von<br />
<strong>der</strong> Flutkatastrophe schwer gezeichnete Mannschaft<br />
mit ihren fünf Ortsteilen freute sich sehr, als Tim Baumann<br />
ihnen <strong>die</strong> 40 Sportanzüge übergeben konnte.<br />
Mit <strong>der</strong> Spende, erklärt Thomas Cor<strong>die</strong>r abschließend, möchte<br />
er den Helferinnen und Helfern <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr<br />
seine Wertschätzung, Anerkennung und Dank zeigen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
19
Mladá Boleslav <strong>–</strong> Knapp zehn Jahre nach <strong>der</strong> Premiere des ikonischen Coupés ŠKODA 130 RS stand<br />
mit dem ŠKODA 130 LR <strong>die</strong> nächste Generation von Rallye-Fahrzeugen aus Mladá Boleslav am Start:<br />
In den 1980er Jahren dominierten <strong>die</strong> Gruppe B-Rennboliden <strong>die</strong> Rallye-Welt. Auch <strong>der</strong> Automobilhersteller<br />
aus Mladá Boleslav hatte einmal mehr ein ‚heißes Eisen‘ im Feuer, das sich mit talentierten<br />
Fahrern selbst gegen <strong>die</strong> prominentesten Namen <strong>der</strong> Szene immer wie<strong>der</strong> bewährte.<br />
Die meisten Rallye-Fans erinnern sich an <strong>die</strong> Gruppe B als<br />
Domäne leistungsstarker Rennboliden, <strong>die</strong> zur damaligen<br />
Zeit geradezu unvorstellbare Geschwindigkeiten erreichten.<br />
Doch gerade aufgrund <strong>die</strong>ser enormen Leistungen<br />
kam es zu einer Serie von Zwischenfällen, <strong>die</strong> schließlich<br />
zur vollständigen Abschaffung <strong>der</strong> Kategorie führten. Im<br />
Schatten <strong>der</strong> geradezu furchteinflößenden, aufgeladenen<br />
Modelle namhafter Hersteller startete in <strong>der</strong> Gruppe<br />
B auch <strong>der</strong> ŠKODA 130 LR. Trotz im Vergleich deutlich<br />
weniger Leistung fuhr er gegen <strong>die</strong> Konkurrenz zu großen<br />
Erfolgen.<br />
Mit Heck<strong>motor</strong> und -antrieb war <strong>der</strong> ŠKODA 130 LR vergleichsweise<br />
unkonventionell konzipiert. Das einzige<br />
Fahrzeug auf <strong>der</strong> Strecke mit einem ähnlichen technischen<br />
Konzept war <strong>der</strong> Porsche 911. Die Entwicklung des<br />
130 LR begann, nachdem <strong>die</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Gruppe<br />
2 <strong>der</strong> langen, erfolgreichen Karriere des Typ 130 RS ein<br />
Ende gesetzt hatte. Es galt, einen Ersatz <strong>für</strong> den ŚKODA<br />
130 RS zu konstruieren, da dessen Homologation bereits<br />
fast abgelaufen war. Gleichzeitig sollte ein Fahrzeug vorgestellt<br />
werden, das auf dem Großserienmodell ŠKODA<br />
105/120 basierte. Das neue Auto sollte noch leichter,<br />
schneller und besser beherrschbar sein als das Vorgängermodell.<br />
Zu <strong>die</strong>sem Zweck entwickelten <strong>die</strong> Konstrukteure in <strong>der</strong><br />
Motorsportabteilung von ŠKODA etliche Innovationen.<br />
Der Motor mit 1,3 Liter Hubraum erhielt einen neuen Achtkanal-Zylin<strong>der</strong>kopf<br />
aus Aluminium. Dieser stammte aus<br />
20 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
<strong>der</strong> Aggregateentwicklung <strong>für</strong> den FAVORIT, das künftige<br />
Erfolgsmodell befand sich damals in Vorbereitung. Mit<br />
zwei Doppelvergasern vom Typ Weber DCOE leistete das<br />
Aggregat 130 PS, <strong>die</strong> über ein Fünfganggetriebe und ein<br />
selbsthemmendes Differenzial auf <strong>die</strong> Hinterrä<strong>der</strong> übertragen<br />
wurden.<br />
Die 130 PS beeindruckten insbeson<strong>der</strong>e aufgrund des<br />
geringen Leergewichts des ŠKODA 130 LR von nur 730<br />
Kilogramm. Hauben und Türen waren aus Aluminium<br />
gefertigt, <strong>die</strong> Seitenscheiben und später auch <strong>die</strong> Heckscheibe<br />
bestanden aus Macrolon-Plexiglas. Alles, was<br />
nicht unbedingt notwendig war, wurde aus dem Fahrzeug<br />
entfernt. Für den Schutz <strong>der</strong> Insassen sorgte ein Leichtmetall-Schutzrahmen<br />
von HEIGO.<br />
Für eine bessere Beherrschbarkeit sorgte im 130 LR eine<br />
neue Hinterachse mit modifizierter Kinematik. Sie ermöglichte<br />
es, <strong>die</strong> Bodenfreiheit zu verän<strong>der</strong>n und einen Stabilisator<br />
zu installieren. Weiterhin wurden <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>radaufhängung<br />
modifiziert und Anpassungen am Bremssystem<br />
vorgenommen. Die vor<strong>der</strong>en Bremsscheiben waren gekühlt<br />
und an <strong>der</strong> Hinterachse kamen als weitere technische<br />
Neuerung Scheibenbremsen zum Einsatz. Das Wirkungsverhältnis<br />
<strong>der</strong> Bremsen vorne und hinten ließ sich<br />
einstellen, auch <strong>die</strong> hydraulische Handbremse war eine<br />
Innovation.<br />
Die Homologation des ŠKODA 130 LR mit <strong>der</strong> Prüfung<br />
einer Serie von 200 Exemplaren durch den Automo-<br />
1,3 Liter Hubraum sorgen mit zwei<br />
Doppelvergasern vom Typ Weber<br />
DCOE <strong>für</strong> 130 PS, <strong>die</strong> auf ein Leergewicht<br />
von nur 730 Kg treffen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
<strong>21</strong>
il-Weltverband FIA fand am 19. Dezember 1984 im Werk<br />
Vrchlabí statt. Zum Debüt des LR auf <strong>der</strong> Rallye-Piste<br />
kam es bereits im Februar des darauffolgenden Jahres,<br />
selbstverständlich mit dem Anspruch, an <strong>die</strong> zahlreichen<br />
Erfolge des Vorgängers anzuknüpfen. Bei seiner Premiere,<br />
<strong>der</strong> Rallye Valašská zima im Jahr 1985, belegte<br />
<strong>der</strong> ŠKODA 130 LR mit den Fahrerteams Křeček/Motl,<br />
Haugland/Bohlin und Kvaizar/Janeček auf Anhieb <strong>die</strong><br />
drei vor<strong>der</strong>sten Plätze. Seinen ersten großen internationalen<br />
Erfolg fuhr <strong>der</strong> ŠKODA 130 LR bei <strong>der</strong> berühmten<br />
britischen RAC Rallye Ende 1985 ein. Hier eroberte <strong>der</strong><br />
norwegische Pilot John Haugland den 15. Platz <strong>der</strong> Gesamtwertung.<br />
Den nächsten großen Triumph fuhr <strong>der</strong> 130 LR im darauffolgenden<br />
Jahr bei <strong>der</strong> Rallye Akropolis ein, einer <strong>der</strong> härtesten<br />
Rallyes <strong>der</strong> Welt. Das Duo Ladislav Křeček/Bořivoj<br />
Motl siegte in seiner Klasse und belegte den 13. Platz <strong>der</strong><br />
Gesamtwertung. Dieses Ergebnis konnten sie bei <strong>der</strong> Rallye<br />
San Remo 1986 mit Gesamtrang sechs sogar noch<br />
übertreffen. Der größte Erfolg war <strong>der</strong> Sieg des österreichischen<br />
Fahrerteams Gerhard Kalnay/Günter Tazreiter in<br />
<strong>der</strong> Gesamtwertung <strong>der</strong> Marlboro Günaydin Turkish Rally.<br />
In <strong>die</strong>sem EM-Lauf ließ <strong>der</strong> ŠKODA 130 LR den Peugeot<br />
205 Turbo 16, den Audi Quattro, den MG Metro 6R4, den<br />
Renault 5 Turbo und weitere starke Fahrzeuge im Feld<br />
weit hinter sich.<br />
Infolge fataler Unfälle in <strong>der</strong> Saison 1986 hatte <strong>die</strong> FIA<br />
bereits gegen Saisonende <strong>die</strong> Entscheidung getroffen, <strong>die</strong><br />
Gruppe B einzustellen, was praktisch gleichbedeutend<br />
war mit dem Ende <strong>der</strong> internationalen Karriere des 130<br />
LR. Er fuhr in <strong>der</strong> Folge noch zwei Jahre in <strong>der</strong> tschechoslowakischen<br />
Meisterschaft und bei Rennen des damaligen<br />
Friedens- und Freundschaftspokals, bei dem das Duo<br />
Pavel Sibera/Petr Gross in <strong>der</strong> Saison 1988 den letzten<br />
Meistertitel in einem Fahrzeug mit Heck<strong>motor</strong> einfuhr. In<br />
<strong>die</strong>ser Zeit nahm das Werksteam bereits mit den <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Gruppe A modifizierten Fahrzeugen vom Typ Š 130 L mit<br />
geringeren Anpassungen an internationalen Rennen teil.<br />
Gleichzeitig lief <strong>die</strong> Produktion des neuen Kurzheckmodells<br />
FAVORIT mit Front<strong>motor</strong> an und <strong>die</strong> Konstrukteure<br />
legten den Fokus auf <strong>die</strong> Entwicklung eines neuen Rallye-Fahrzeugs<br />
mit Frontantrieb.<br />
Da <strong>die</strong> Fahrzeuge bei Amateur-Rallyes und an<strong>der</strong>en Rennen<br />
nicht geschont wurden, sind nur sehr wenige von<br />
mehreren Hun<strong>der</strong>t gebauten 130 LR (200 Homologationsfahrzeuge,<br />
20 Rennwagen und eine unbekannte Zahl an<br />
Fahrzeugen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Spezifikation 130 LR modifiziert<br />
wurden) bis heute erhalten geblieben. Dank des steigenden<br />
Interesses an Rallye-Fahrzeugen aus den 1980er<br />
Jahren sind <strong>die</strong> Original-Werksfahrzeuge vom Typ 130 LR<br />
unter Sammlern heute sehr begehrt und werden zu entsprechend<br />
hohen Preisen gehandelt.<br />
Heckansicht des ŠKODA 130 LR.<br />
Das einzige Fahrzeug auf <strong>der</strong><br />
Strecke mit einem ähnlichen<br />
technischen Konzept war <strong>der</strong><br />
Porsche 911.<br />
22 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Anzeige<br />
Ihr kompetenter Partner <strong>für</strong> Turbola<strong>der</strong>service<br />
und vollumfängliche Motoreninstandsetzung<br />
Die Motor instandsetzungs profis aus Hannover Laatzen<br />
Die in Hannover-Laatzen ansässige MHI Motoren Handels- und<br />
Instandsetzungs GmbH widmet sich seit 1989 <strong>der</strong> professionellen<br />
Instandsetzung von Motoren aus dem Bereich Industrie und<br />
Pkw. Eine kundennahe Arbeitsweise, von <strong>der</strong> Aufklärung über<br />
<strong>die</strong> entdeckten Schäden, bis hin zur Instandsetzung<br />
und <strong>der</strong> anschließenden Erstellung eines<br />
Prüfungsprotokolls, ist <strong>für</strong> das Unternehmen<br />
dabei selbstverständlich.<br />
Während MHI zu Beginn als reines Motoreninstandsetzungswerk<br />
fungierte, folgte<br />
im Jahr 2007 eine Erweiterung in Richtung<br />
Pkw-Instandsetzung: Die vollumfängliche Instandsetzung<br />
und Wartung von MHI wurde<br />
zunehmend auch <strong>für</strong> Privatpersonen interessant,<br />
woraufhin das Unternehmen um eine<br />
leistungsstarke Pkw-Werkstatt erweitert wurde.<br />
Der <strong>für</strong> Privatfahrzeuge angebotene Service<br />
beinhaltet unter an<strong>der</strong>em einen Klimaservice,<br />
einen Bremsenservice, eine Abgasuntersuchung<br />
und den vollen Umfang aller vom TÜV<br />
angebotenen Leistungen.<br />
Zu den Kunden von MHI gehören, neben<br />
Privatpersonen, auch größere Unternehmen<br />
aus den Bereichen Bau und Industrie. Neben<br />
Werkstattarbeiten, <strong>die</strong> u.a. Grundüberholungen<br />
<strong>der</strong> Motoren vom Zylin<strong>der</strong> aufbohren und honen, Zylin<strong>der</strong>kopfinstandsetzungen,<br />
Turbola<strong>der</strong>service uvm. umfassen,<br />
bietet MHI auch einen kompetenten Außen<strong>die</strong>nst an, welcher<br />
mit einem voll ausgestatteten Werkstattwagen anreist und in<br />
<strong>der</strong> Lage ist, viele Leistungen direkt vor Ort durchzuführen. Eine<br />
Spezialisierung auf <strong>die</strong> leistungsstarken Industrie<strong>motor</strong>en von<br />
Kubota und Yanmar, <strong>der</strong>en Servicepartner MHI ist, kommt dem<br />
Kunden dabei ebenso zugute, wie <strong>die</strong> problemlose Instandsetzung<br />
von Marine<strong>motor</strong>en aller Art, von Perkins bis Volvo Penta.<br />
Das Motto von MHI fasst das umfangreiche Wissen und <strong>die</strong><br />
penible Wartung und Dokumentation des Unternehmens gut<br />
zusammen: Motorenprobleme? Nicht mit uns!<br />
Motorenprobleme?<br />
Nicht mit uns.<br />
MHI Motoren - Handels- und Instandsetzungs GmbH<br />
Bahnweg 2 | 30880 Laatzen | Telefon: 05118<strong>21</strong>072<br />
Telefax: 05118<strong>21</strong>073 | E-Mail: info@mhigmbh.de | www.mhigmbh.de
Sonniger Schul-Start im<br />
bayerischen Spät-Sommer<br />
Wenn zwischen Teileregalen und Bearbeitungsmaschinen<br />
ein „Klassenzimmer“ eingerichtet wird, ist das ein deutliches<br />
Zeichen, dass dort Praxis und Theorie zusammentreffen.<br />
So geschehen vor wenigen Tagen bei <strong>der</strong> Firma F. Dicke<br />
Motorenfachbetrieb in Bischofswiesen, wo <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong><br />
Motoren-Instandsetzungsbetriebe VMI seine Lehrgangsreihe<br />
B im Rahmen des jüngsten Fortbildungs-Projektes startete.<br />
Selbstverständlich wurden dabei alle Corona-konformen<br />
Regeln wie Abstand, Hygiene sowie Impfstatusabfrage<br />
eingehalten.<br />
Die Gastgeber hatten <strong>für</strong> <strong>die</strong> 12 Teilnehmer beste Bedingungen<br />
geschaffen, um Geheimnisse aus <strong>der</strong> Schadensanalyse<br />
zu lüften und Wege zur optimalen Instandsetzung zu finden.<br />
Nach <strong>der</strong> Begrüßung durch Projektleiter und VMI-Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Ingo Königshoven starteten <strong>die</strong> Fachreferenten<br />
Dr. Ing. Bernd Liebig und Reiner Ulrich ihre praxisorientierten<br />
Vorträge.<br />
Dabei ging es primär um Einführungen in das Allgemeinthema<br />
Verbrennungs<strong>motor</strong>en und um einführende Aspekte<br />
<strong>der</strong> Schädigungstheorie. Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit und<br />
aktives Mitwirken <strong>der</strong> „Schüler“ fanden <strong>die</strong> Inhalte zur Schadensanalyse<br />
und vor allem <strong>die</strong> Beleuchtung von Schadensfällen<br />
aus <strong>der</strong> Praxis.<br />
Ein absoluter Höhepunkt <strong>der</strong> drei Schulungstage war sicherlich<br />
<strong>die</strong> bewusste „Zerstörung“ zweier Aggregate mit<br />
anschließen<strong>der</strong> Demontage und Befundung.<br />
Da<strong>für</strong> hatten <strong>die</strong> Gastgeber einen nagelneuen Briggs &<br />
Stratton Klein<strong>motor</strong> mit Sand „gefüttert“ und ein größeres<br />
Hatz-Aggregat absichtlich ohne Öl laufen lassen. In beiden<br />
Fällen knisterte es vor Spannung, während <strong>die</strong> Zuschauer<br />
neugierig das teils knirschende, teils rauchende Geschehen<br />
per Handy festhielten. Das zügige Zerlegen <strong>der</strong> „Patienten“<br />
ermöglichte es dem Referenten, sozusagen im „Warmen“<br />
<strong>für</strong> fachliche Aufklärung und Wissenstransfer zu sorgen.<br />
Die „Schulklasse“ und ihre Gastgeber<br />
Zum ersten Modul des neuen Lehrgangs <strong>für</strong> zertifizierte Motoreninstandsetzer<br />
hatten sich 12 Teilnehmer beim VMI gemeldet.<br />
Die gastgebende Friedrich Dicke GmbH & Co. KG<br />
hatte gleich drei Mitarbeiter freigestellt, dabei waren ebenso<br />
Techniker von Sauer & Sohn Motorentechnik, MSF Motoren<br />
Service Franken, Motoren Henze GmbH, Lutz Fahrzeugservice<br />
GmbH sowie Sommerkamp Motoren- und Getriebeinstandsetzung.<br />
Dass <strong>die</strong> VMI-Fortbildung <strong>–</strong> wie von Ingo<br />
Königshoven bestätigt <strong>–</strong> auch außerhalb <strong>der</strong> <strong>Branche</strong> Interesse<br />
geweckt hat, belegt das Mitwirken externer Kursanten.<br />
24 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Als Gastgeber fiel <strong>die</strong>smal nicht zufällig <strong>die</strong> Wahl auf <strong>die</strong> Firma<br />
Friedrich Dicke. Das familiengeführte Traditionsunternehmen<br />
ist bereits seit 40 Jahren VMI-Mitglied und beteiligt sich<br />
aktiv an allen großen Projekten des Verbandes, inklusive <strong>der</strong><br />
Gestaltung und Durchführung <strong>der</strong> Fortbildungsinitiativen.<br />
Gute Resonanz, klare Ziele<br />
Aufgrund <strong>der</strong> positiven Rückmeldungen aus dem ersten<br />
Lehrgang seitens <strong>der</strong> fünf Absolventen und <strong>der</strong> mitwirkenden<br />
Betriebe blickt <strong>der</strong> VMI-Vorstand <strong>–</strong> trotz pandemiebedingter<br />
Neuplanungen <strong>–</strong> optimistisch ins kommende Jahr.<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Ingo Königshoven: „Wir streben eine<br />
bestmögliche Kontinuität und Tiefe unserer Fortbildungsinitiative<br />
an, denn es ist erkennbar, wie wichtig <strong>der</strong> Wissenstransfer<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Berufsstand ist.“<br />
So soll bereits im Januar 2022 das zweite Modul „Motorbauteile“<br />
bei <strong>der</strong> Firma MAHLE After Market GmbH in<br />
Schorndorf stattfinden und punktuell von Elring unterstützt<br />
werden. Das dritte Modul ist dann im April bei <strong>der</strong> Motair<br />
Turbola<strong>der</strong> GmbH in Köln geplant. Übrigens: <strong>die</strong>se VMI-Seminarreihe<br />
ist <strong>für</strong> interessierte Personen außerhalb des Verbandes<br />
offen.<br />
All <strong>die</strong>se Informationen und noch mehr Wissenswertes, sowie<br />
einige überraschende Neuerungen wird es in wenigen<br />
Tagen nach Erscheinen <strong>die</strong>ses Magazins im Rahmen <strong>der</strong><br />
Jahrestagung und Mitglie<strong>der</strong>versammlung in Neckarsulm<br />
(30.09. <strong>–</strong> 2.10.20<strong>21</strong>) geben.<br />
Wir halten <strong>die</strong> DER MOTOR-Leser ganz gewiss auf dem<br />
Laufenden. Text + Fotos: Dieter Göllner<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
25
Der Ingolstädter Einzelgänger Robert Gumpert<br />
hat womöglich <strong>die</strong> Lösung <strong>für</strong> alle Probleme <strong>der</strong><br />
E-Mobilität: Sein Fahrzeug mit Methanol-Brennstoffzelle<br />
ist reichweitenstark und kommt ohne milliardenteure<br />
Lade-Infrastruktur aus. Doch <strong>die</strong> Politik scheint<br />
wenig interessiert.<br />
Ein Text von Oliver Driesen<br />
Mangelndes Talent <strong>für</strong>s Marketing kann man Robert Gumpert<br />
nicht vorwerfen. An Reklame-Ideen hat es dem heute<br />
76-jährigen Ingenieur nie gefehlt, seit er in den Achtzigerjahren<br />
als Entwickler bei Audi den permanenten Allradantrieb<br />
erfand: Im Werbespot ließ er damals den „Quattro“ me<strong>die</strong>nwirksam<br />
eine Skischanze emporfahren. Es sollte nicht seine<br />
letzte große Show bleiben.<br />
Nach <strong>der</strong> Audi-Ära leistete sich Gumpert schon 2004 seine<br />
eigene Sportwagenmanufaktur. 2017 tat er sich mit dem chinesischen<br />
Partner Aiways zusammen, einem Spezialisten<br />
<strong>für</strong> Elektromobilität, und wurde CEO <strong>der</strong> „Gumpert Aiways<br />
Automobile GmbH“. Im Mai 2020 dann landete <strong>der</strong> Individualist<br />
aus Ingolstadt einen Marketing-Paukenschlag, <strong>der</strong><br />
mindestens Quattro-Format hatte.<br />
Bei <strong>der</strong> Einführung seines 400 Kilowatt starken E-Sportwagens<br />
„Nathalie“ ließ Gumpert <strong>die</strong> Spannung zunächst mal<br />
26<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Nathalie unter <strong>die</strong> Haube<br />
geschaut: Hier arbeitet ein<br />
400 kW starker Elektro<strong>motor</strong>,<br />
<strong>der</strong> in 2,5 Sekunden <strong>die</strong><br />
magischen 100km/h<br />
erreicht und in <strong>der</strong> Spitze<br />
300km/h schafft<br />
gehörig knistern. Auf <strong>der</strong> Bühne stand neben dem noch mit<br />
Silbertuch verhüllten Elektro-Boliden zum Stückpreis von<br />
gut 400.000 Euro netto nur ein Präsentator im Smoking.<br />
Vor dem eingeblendeten Bildhintergrund einer antiken römischen<br />
Arena beschwor er in wortgewaltigem Shakespeare-Englisch<br />
den Geist von Streitwagen-Lenkern und Gladiatoren.<br />
Den Auftritt von Meister Gumpert selbst verkündigte<br />
<strong>der</strong> Ansager dann mit den bescheidenen Worten: „Und ich<br />
bezeuge heute, dass er den Speer konstruktiver Ideen so<br />
weit in <strong>die</strong> Zukunft geschleu<strong>der</strong>t hat, dass er auf dem Gebiet<br />
automobiler Innovation konkurrenzlos und ohne Gleichen<br />
dasteht. Ein zukünftiger Platz in <strong>der</strong> Ruhmeshalle <strong>der</strong> Mobilität<br />
ist <strong>die</strong>sem Fahrzeug schon heute garantiert.“<br />
Eine Menge Vorschusslorbeeren <strong>–</strong> an<strong>der</strong>e würden sagen:<br />
Eigenlob <strong>–</strong> <strong>für</strong> den Selfmade- Revolutionär des Automobilbaus<br />
und sein Fahrzeug, das <strong>die</strong> Politik nicht will. Denn<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
27
sein Antriebssystem <strong>für</strong> <strong>die</strong> genial einfache Lösung aller Infrastruktur-<br />
und Leistungsprobleme in <strong>der</strong> E-Mobilität.<br />
Gumpert hat kein normales E-Mobil konstruiert. Keines,<br />
dessen Batterie nur während stundenlangen Stillstands an<br />
einer Strom-Zapfsäule und dank milliardenteurer Netz-Infrastruktur<br />
auflädt. Und dem dann schon bei normalen Winterkältegraden<br />
nach 200 Kilometern erneut <strong>der</strong> Saft ausgeht.<br />
„Nathalie“, <strong>die</strong> nach Gumperts Tochter benannte Power-Flun<strong>der</strong><br />
mit den sich automatisch hebenden Flügeltüren,<br />
ist an<strong>der</strong>s. Sehr viel an<strong>der</strong>s. Der Wagen, <strong>der</strong> in 2,5 Sekuden<br />
von Null auf Hun<strong>der</strong>t beschleunigt und 300 km/h Spitze<br />
erreicht, ist das erste in Serie produzierte Methanol-Brennstoffzellenfahrzeug<br />
mit Straßenzulassung. Manche halten<br />
Der potenziell bahnbrechende Vorteil <strong>die</strong>ser Technologie:<br />
Gumperts „Nathalie“ mit <strong>der</strong> sogenannten Reformed Methanol<br />
Fuel Cell (RMFC) könnte an eine fast handelsübliche<br />
Zapfsäule rollen und dort innerhalb von drei Minuten ihren<br />
65-Liter-Tank mit „grünem“ Methanol befüllen lassen. Methanol<br />
ist ein Alkohol und laut Gumpert „weniger explosionsgefährlich<br />
als Benzin“. Im Motor wird <strong>der</strong> Flüssigkraftstoff in<br />
einem sogenannten Reformer zu wasserstoffhaltigem Gas<br />
reformiert, das wie<strong>der</strong>um von <strong>der</strong> Brennstoffzelle verstromt<br />
wird und <strong>die</strong> Batterie mit Fahrstrom versorgt. Fährt <strong>der</strong> Wagen<br />
langsamer als 130 km/h, bleibt sogar Strom zum Nachladen<br />
<strong>der</strong> Batterie übrig, was selbst in <strong>der</strong> ultradynamischen<br />
„Nathalie“ <strong>die</strong> großzügige Reichweite von 820 Kilometern<br />
pro Tankfüllung ermöglichen soll. Unabhängig von <strong>der</strong> Außentemperatur.<br />
Als „grün“ bezeichnet Gumpert Methanol im Unterschied<br />
zur „grauen“ Variante, solange es unter Einsatz von elektrischem<br />
Strom nachhaltig produziert wird: an Orten, „wo<br />
<strong>die</strong> Stromerzeugungskosten nahezu keine Rolle spielen,<br />
etwa bei Windkraft in <strong>der</strong> Nacht, Sonne in Afrika, Offshore-Anlagen“.<br />
Dass <strong>die</strong> aufwändige Herstellung des Alkohols<br />
bislang viel zu teuer schien, um im Tank von Automobilen<br />
zu landen, will er nicht länger gelten lassen: „Grünes<br />
28<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Methanol kostet heute um einen Euro pro Liter. Wir haben<br />
bereits Angebote von 67 Cent pro Liter. Die Preise<br />
gehen deutlich nach unten.“<br />
Für <strong>die</strong> rund 17.400 Benzin-Tankstellen in Deutschland<br />
wäre damit das Schreckgespenst <strong>der</strong> vom Staat gepushten<br />
Elektromobilität gebannt: „Die Tankstellenbesitzer sehnen<br />
sich nach Methanol“, sagt Gumpert. „Das ist ihre<br />
Geschäftsgrundlage. Reine Elektromobilität wäre <strong>der</strong><br />
Untergang <strong>für</strong> sie.“ Die Umrüstkosten auf Methanol wären,<br />
im Vergleich zu den fast uferlosen Summen an<br />
Steuergeld <strong>für</strong> <strong>die</strong> geplanten Ladestellen-Netzwerke,<br />
ein Klacks: 35 Millionen Euro schätzt Gumpert insgesamt<br />
<strong>–</strong> <strong>für</strong> eine bundesweite Versorgungsinfrastruktur.<br />
Der 1944 in Bad Ziegenhals (heute Polen) geborene Konstrukteur<br />
ist optimistisch, dass am Ende ein massentauglicher,<br />
emissionsfreier Treibstoff zur Verfügung stehen wird:<br />
„Wir haben mit entsprechenden Lieferfirmen Vorverträge<br />
abgeschlossen. Der erwartete Literpreis wird ähnlich wie<br />
beim Diesel sein. Der Verbrauch bezogen auf Liter pro 100<br />
km ist nahezu identisch mit dem Dieselverbrauch.“<br />
Ingenieur Roland Gumpert<br />
ist Geschäftsführer des<br />
Sportwagenherstellers<br />
Gumpert Aiways Automobile<br />
aus Ingolstadt.<br />
Streng genommen ist <strong>der</strong> sogenannte „Gumpert-Antrieb“,<br />
als <strong>der</strong> <strong>die</strong> Methanol-Brennstoffzelle durch <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n geistert,<br />
das Werk <strong>der</strong> dänischen Firma Blue World Technologies<br />
aus Aalborg. Sein eigenes Unternehmen sei jedoch bei<br />
Gründung zu 30 Prozent an Blue World beteiligt gewesen,<br />
sagt <strong>der</strong> Ingolstädter und stellt klar: „Die Dänen sind Spezialisten<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Brennstoffzellen als stationäre Stromquelle.<br />
Für den Einbau in Fahrzeuge, Schiffe und Flugobjekte sind<br />
wir <strong>die</strong> Spezialisten mit mehr als 20 Personen.“<br />
Abgesehen von <strong>der</strong> Blue-World-Connection ist Gumperts<br />
Autoschmiede bislang nicht gerade vom Glück verfolgt,<br />
Der Gumpert-Antrieb:<br />
Die Methanol-Brennstoffzelle<br />
wurde gemeinsam<br />
mit <strong>der</strong> Firma Blue<br />
World Technologies aus<br />
Aarlborg gentwickelt.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
29
was ihre Partnerschaften mit Wirtschaft und Politik angeht:<br />
Die Verträge mit den Chinesen, <strong>die</strong> ganz auf klassisch batterieelektrische<br />
Fahrzeuge zu setzen scheinen, hat Gumpert<br />
gelöst. Als Grund führt er Verwerfungen durch <strong>die</strong> Corona-Pandemie<br />
an. Aus seinem Firmennamen soll das Wort<br />
Aiways in Kürze verschwinden.<br />
Und was <strong>die</strong> Politik angeht: Das Bundesverkehrssministerium<br />
hatte Gumpert vor drei Jahren eigens einen E-Smart<br />
<strong>der</strong> Behörde zur Umrüstung auf Methanol-Brennstoffzelle<br />
zur Verfügung gestellt. Gumpert solle ihn über den Langzeittest<br />
auf dem Laufenden halten, gab Minister Andreas<br />
Scheuer (CSU) dem Autobauer damals mit auf den Weg <strong>–</strong><br />
um seine Berichte und Briefe dann nicht weiter zur Kenntnis<br />
zu nehmen.<br />
Erst in <strong>die</strong>sem Frühjahr gab es angesichts von verstärktem<br />
Me<strong>die</strong>ninteresse leise Anzeichen einer amtlichen Wie<strong>der</strong>entdeckung<br />
des „Gumpert-Antriebs“. Die Signale waren allerdings<br />
nicht unbedingt vielversprechend, so <strong>der</strong> Ingenieur<br />
im August: „Wir wurden gebeten, als allererstes den Bundesadler<br />
vom Fahrzeug zu entfernen. Danach ist nichts Wesentliches<br />
passiert, und jetzt hat man Ferien.“ Offensichtlich<br />
ist das Ministerium, ähnlich wie <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong> Automobilindustrie,<br />
ganz auf <strong>die</strong> Merkel-Linie eingeschworen: Elektromoblität<br />
muss ein Ladekabel haben <strong>–</strong> und staatliche Milliardensubventionen<br />
verschlingen.<br />
Nichtsdestotrotz hat Gumpert weiterhin Großes vor, wie<br />
immer in seiner eigenwilligen Karriere: Unterhalb des<br />
Exklusivmodells „Nathalie“ plant er das Modell „Magda furiosa“,<br />
von dem nur 100 Exemplare gebaut werden sollen. Und<br />
noch eine Stufe darunter einen weiteren Sportwagen, mit<br />
einer Auflage von 5000 Stück fast schon ein Massenmobil.<br />
Vom Elektro-Gladiator Robert Gumpert dürften also noch einige<br />
Marketing-Feuerwerke zu erwarten sein.<br />
Text: Oliver Driesen, Fotos: Gumpert Aiways Automobile GmbH<br />
Innovative Technik<br />
aufregend verpackt:<br />
Nathalies sportliche Kurven<br />
begeistern auch rein optisch.<br />
30 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Haupthausgabe + EXTRA BHKW´s<br />
und Groß<strong>motor</strong>en<br />
Ab<br />
November<br />
20<strong>21</strong><br />
erhältlich!<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de
mit den Skyactive<br />
Motoren von Mazda<br />
Mazda CX-3 20<strong>21</strong><br />
32 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Verbrennungs<strong>motor</strong>en spielen auch in Zukunft eine große<br />
Rolle <strong>für</strong> eine globale und nachhaltige Senkung <strong>der</strong><br />
CO2-Emissionen. Mazda arbeitet daher kontinuierlich an<br />
<strong>der</strong> Optimierung seiner Skyactive Motoren, <strong>die</strong> vor einem<br />
Jahrzehnt erstmals vorgestellt wurden. „Der Himmel ist <strong>die</strong><br />
Grenze“ <strong>–</strong> <strong>die</strong>ses Motto <strong>die</strong>nte den Mazda Ingenieuren bei<br />
<strong>der</strong> Entwicklung als Leitspruch und führt auch zu <strong>der</strong> Namensgebung<br />
<strong>der</strong> Triebwerke. Zum Ausdruck kommt in <strong>die</strong>ser<br />
Vision vor allem <strong>der</strong> unbedingte Wille zu Innovation, <strong>der</strong><br />
Mazda seit jeher antreibt. Die Ingenieure schreckten deshalb<br />
auch nicht vor technischen Hürden zurück, <strong>die</strong> bis dahin<br />
als kaum überwindbar galten.<br />
Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist das Verdichtungsverhältnis, das als<br />
Schlüsselfaktor zu Steigerung des thermischen Wirkungsgrades<br />
<strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>en identifiziert wurde. Bei<br />
den Skyactive G Benzin<strong>motor</strong>en gelang es den Mazda Ingenieuren,<br />
mit Hilfe innovativer Motorentechnologie <strong>die</strong><br />
Verdichtung auf ein überdurchschnittlich hohes Niveau von<br />
13,0:1 anzuheben <strong>–</strong> und zugleich <strong>die</strong> Nachteile, <strong>die</strong> gemeinhin<br />
damit verbunden werden, in den Griff zu bekommen.<br />
Bei einem Benzin<strong>motor</strong> führt eine hohe Verdichtung zur<br />
Steigerung <strong>der</strong> thermischen Effizienz im Teillastbereich<br />
sowie zur Verringerung des Verbrauchs. Zugleich steigt<br />
dadurch jedoch bei hoher Motorlast das Risiko unkontrollierter<br />
Selbstzündung , des sogenannten Klopfens, das man<br />
durch eine Spätverstellung des Zündzeitpunktes o<strong>der</strong> durch<br />
Anfettung des Gemisches verhin<strong>der</strong>n kann <strong>–</strong> zu Lasten des<br />
Wirkungsgrades und <strong>der</strong> Leistung. Durch den Einsatz eines<br />
speziellen 4-2-1 Abgaskrümmers und <strong>der</strong> dadurch verbesserten<br />
Restgasausspülung gelang es jedoch, <strong>die</strong> Verbrennungstemperatur<br />
im Zylin<strong>der</strong> signifikant abzusenken und so<br />
<strong>die</strong> Klopfgrenze trotz hoher Verdichtung hoch zu halten.<br />
Darüber hinaus wurde <strong>die</strong> Dauer des Verbrennungsvorgangs<br />
verkürzt. Je schneller <strong>der</strong> Verbrennungsprozess,<br />
desto kürzer wird das unverbrannte Kraftstoff-Luft-Gemisch<br />
hohen Temperaturen ausgesetzt. Dadurch kann<br />
<strong>die</strong> normale Verbrennung abgeschlossen werden, ehe<br />
eine unkontrollierte Selbstzündung einsetzt. Aus <strong>die</strong>sem<br />
Grund verfügt <strong>der</strong> Motor über spezielle muldenförmige<br />
Kolbenböden, <strong>die</strong> ein ungehin<strong>der</strong>tes Ausbreiten <strong>der</strong> Zündflamme<br />
erlauben, sowie Mehrloch-Einspritzdüsen mit optimierter<br />
Sprühcharakteristik.<br />
Optimierte Verbrennung<br />
Seit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> ersten Skyactive G Motoren hat<br />
Mazda <strong>die</strong> Benziner stetig weiterentwickelt und <strong>die</strong> Verbrennungsprozesse<br />
weiter optimiert. Für <strong>die</strong> aktuelle Generation<br />
wurden <strong>die</strong> Ansaugkanäle sowie Höhe und Form <strong>der</strong> Kolbenkronen<br />
modifiziert. Die sich daraus ergebende Tumbleströmung<br />
beim Ansaugen und Verdichten und <strong>die</strong> große<br />
turbulente Energie zum Zündzeitpunkt beschleunigen <strong>die</strong><br />
Ausbreitung <strong>der</strong> Flammenfront und den Verbrennungsvorgang<br />
insgesamt. Im Ergebnis ist das Drehmoment im unteren<br />
bis mittleren Drehzahlbereich <strong>für</strong> einen Saug<strong>motor</strong> rela-<br />
Mazda CX-5 SKYACTIVE-G 194<br />
mit Zylin<strong>der</strong>abschaltung - Einspritzung<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
33
tiv groß, während <strong>der</strong> Verbrauch bei höheren Drehzahlen<br />
und Lasten im Rahmen bleibt.<br />
Euro 6d auch ohne Benzin-Partikelfilter<br />
Die Mehrloch-Injektion und <strong>der</strong> Einspritzdruck von 300 bar<br />
sorgen <strong>für</strong> eine schnelle Einspritzung und ein großflächiges<br />
Sprühverhalten. Beim Kaltstart wird <strong>der</strong> Kraftstoff dreistufig<br />
eingespritzt. Die Maßnahmen führen zu einer besseren Verdampfung<br />
und einer effizienten, rückstandsfreien Verbrennung.<br />
Die Partikelbil<strong>der</strong> verringert sich dadurch gegenüber<br />
<strong>der</strong> ersten Skyactive-G Generation um rund 80 Prozent.<br />
Ein zusätzlicher dritter Kühlmittelkreislauf beschleunigt <strong>die</strong><br />
Warmlaufphase <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong> und Brennräume und verringern<br />
so den Kraftstoffverbrauch insbeson<strong>der</strong>e bei niedrigen<br />
Außentemperaturen. Dank <strong>die</strong>ser inner<strong>motor</strong>ischen Maßnahmen<br />
erfüllt <strong>der</strong> Motor <strong>die</strong> strengen Bedingungen <strong>der</strong><br />
Abgasnorm Euro 6d, ohne dabei auf einen zusätzliche Benzin-Partikelfilter<br />
angewiesen zu sein. Das schafft so gut wie<br />
kein an<strong>der</strong>er Benzin<strong>motor</strong> im Markt.<br />
Die asymmetrische Form <strong>der</strong> Kolbenringe verbessert den<br />
Schmierfilm an den Zylin<strong>der</strong>wänden und führt zu einer geringen<br />
Reibung. Die Kolben verfügen über einen fassförmigen<br />
Schaft, was den Oberflächendruck unter Last optimiert.<br />
In Verbindung mit den asymmetrischen Kolbenringen reduziert<br />
<strong>die</strong>s <strong>die</strong> Reibungsverluste und verbessert so ebenfalls<br />
<strong>die</strong> Kraftstoffeffizienz.<br />
Zylin<strong>der</strong>abschaltung<br />
Je nach Modell und Motorvariante sorgt zudem eine Zylin<strong>der</strong>abschaltung<br />
<strong>für</strong> eine weitere Verringerung des Kraftstoffverbrauchs<br />
im Teillastbetrieb. Das System deaktiviert<br />
im Niedriglastbereich <strong>–</strong> etwa beim Fahren mit konstantem<br />
Tempo <strong>–</strong> <strong>die</strong> beiden äußeren Zylin<strong>der</strong>: eine insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei geringen Fahrgeschwindigkeiten höchst effektive Maßnahme<br />
zu Verbrauchseinsparung.<br />
Die Zylin<strong>der</strong>abschaltung erfolgt über einen Schaltmechanismus<br />
in <strong>der</strong> hydraulischen Ventilspieleinstellung <strong>der</strong> Einund<br />
Auslassventile des ersten<br />
und vierten Zylin<strong>der</strong>s. Wenn<br />
<strong>der</strong> Motor auf allen Zylin<strong>der</strong>n<br />
läuft, <strong>die</strong>nen <strong>die</strong>se als fester<br />
Lagerpunkt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schlepphebel,<br />
<strong>die</strong> den Nockenhub<br />
vollständig auf <strong>die</strong> Ein- und<br />
Auslassventile übertragen.<br />
Das Abschalten <strong>der</strong> Ventile<br />
erfolgt durch eine hydraulisch<br />
gesteuerte Entkoppelung des<br />
Lagerpunktes <strong>der</strong> Schlepphebel.<br />
Dadurch wird <strong>die</strong> Ventilbewegung<br />
gestoppt, <strong>die</strong><br />
Ventile bleiben geschlossen<br />
und <strong>die</strong> beiden äußeren Zylin<strong>der</strong><br />
werden so abgeschaltet.<br />
Die präzise Steuerung<br />
von Luftansaugvolumen, Einspritzrate<br />
und Zündzeitpunkt<br />
stellt sicher, dass <strong>die</strong> Wechsel<br />
zwischen dem Zwei- und dem<br />
Vierzylin<strong>der</strong>betrieb <strong>für</strong> Fahrer<br />
und Passagiere kaum wahrnehmbar<br />
sind.<br />
SKYACTIVE-G 2.0L<br />
Mazda M Hybrid<br />
Den Fokus auf Verbrauchssenkung<br />
und Fahrbarkeit legt<br />
Mazda auch mit dem Mazda<br />
M Hybrid, das in den e-Skyactive<br />
G Versionen standartmäßig<br />
zum Einsatz kommt.<br />
Es nutzt <strong>die</strong> beim Verzögern<br />
gewonnene Energie, um den<br />
Verbrennungs<strong>motor</strong> beim Beschleunigen<br />
zu unterstützen<br />
und Kraftstoff zu sparen. Ein<br />
riemengetriebener integrierter<br />
Starter-Generator (ISG)<br />
34 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Mazda CX-5 SKYACTIVE-G 194 mit<br />
Zylin<strong>der</strong>abschaltung - Skelett<br />
wandelt dazu <strong>die</strong> beim Verzögern des Fahrzeugs freigesetzte<br />
kinetische Energie in Elektrizität um. Diese wird in<br />
einer 24-Volt-Lithium-Ionen-Batterie gespeichert. Die rekuperierte<br />
elektrische Energie versorgt zum einen über einen<br />
24V / 12V-Gleichstromwandler <strong>die</strong> elektrische Verbraucher<br />
an Bord und entlastet damit den Verbrennungs<strong>motor</strong> von<br />
<strong>die</strong>ser Aufgabe. Zum an<strong>der</strong>en wird beim Beschleunigen<br />
<strong>der</strong> ISG mit elektrischer Energie versorgt und unterstützt<br />
direkt den Verbrennungs<strong>motor</strong>. Die lithium-Ionen-Batterie<br />
befindet sich zwischen den Rä<strong>der</strong>n, um das Platzangebot<br />
im Innenraum nicht zu beeinträchtigen. Zugleich trägt <strong>die</strong>se<br />
Anordnung zu einer optimalen Gewichtsverteilung und<br />
zur Unfallsicherheit bei.<br />
Das Mazda M Hybrid System verbessert nicht nur <strong>die</strong> Effizienz<br />
des Motors, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> Fahreigenschaften.<br />
Die Übergänge beim Anfahren, Beschleunigen o<strong>der</strong> Anhalten<br />
erfolgen gleichmäßig und natürlich. Da beim Hybridsystem<br />
ein Teil des Drehmoments, das normalerweise <strong>der</strong><br />
Verbrennungs<strong>motor</strong> abgibt, durch den ISG übernommen<br />
wird, ermöglicht es <strong>die</strong> gleiche Beschleunigung bei weniger<br />
Kraftstoffverbrauch. Beim Hochschalten in den Varianten<br />
mit manuellem Getriebe passt das System zudem <strong>die</strong> Motordrehzahl<br />
automatisch an und sorgt auch beim schnellen<br />
Einkuppeln <strong>für</strong> sanfte Schaltvorgänge. So verbindet das Mazda<br />
M Hybrid System <strong>die</strong> Vorzüge <strong>der</strong> Hybrid-Technik mit<br />
uneingeschränktem Fahrspaß.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
35
Lampoldshausen <strong>–</strong> Auf dem Prüfstand<br />
P5 des Deutschen Zentrums<br />
<strong>für</strong> Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />
wird <strong>der</strong> Hauptstufenantrieb<br />
VULCAIN ® 2.1 <strong>der</strong> ArianeGroup<br />
<strong>für</strong> den Einsatz in <strong>der</strong> Trägerrakete<br />
Ariane 6 getestet.<br />
Luftaufnahme des Prüfstands<br />
P5 mit laufendem VULCAIN ® -<br />
Triebwerk. Seit 1959 werden<br />
hier Antriebe getestet, mit<br />
denen sich zukünftige Raketen<br />
auf ihre Reise begeben.<br />
36 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Bei Raketen<strong>motor</strong>en, auch Triebwerke<br />
genannt, wird <strong>die</strong> Antriebskraft<br />
(Schub) durch Ausstoßen von Stützmasse<br />
erzeugt, welche entgegen <strong>der</strong><br />
Antriebsrichtung erfolgt. Raketentriebwerke<br />
saugen keine Materie von<br />
außen an und stoßen <strong>die</strong>se auch nicht<br />
beschleunigt wie<strong>der</strong> aus. Aus <strong>die</strong>sem<br />
Grund funktionieren sie auch unabhängig<br />
von den Umgebungsbedingungen<br />
in einem Vakuum.<br />
Wie in keinem an<strong>der</strong>en Bereich, wird<br />
in <strong>der</strong> Luft- und Raumfahrt hart an einer<br />
ständigen Verbesserung gearbeitet.<br />
Das DLR leistet hier durch seine<br />
Tests Pionierarbeit und beeinflusst<br />
maßgeblich viele zukunftsweisenden<br />
Technologien, welche <strong>die</strong> Menschheit<br />
irgendwann im täglichen Gebrauch<br />
hat. Dabei geht es nicht nur darum <strong>die</strong><br />
Effizienz des Triebwerks deutlich zu<br />
steigern, son<strong>der</strong>n auch um effiziente<br />
Kostenreduzierung bei <strong>der</strong> Nutzung<br />
<strong>die</strong>ser Triebwerke.<br />
Der VULCAIN ® -Prüfstand P5 ist ein<br />
turmähnlicher Betonbau und ist mit<br />
65 Metern das höchste Gebäude am<br />
DLR-Standort Lampoldshausen. Er ist<br />
einer <strong>der</strong> beiden größten Prüfstände <strong>für</strong> kryogene Raketenantriebe<br />
in Europa und wurde 1988-1990 im Rahmen<br />
des ESA-Ariane-5-Programms erbaut. Für <strong>die</strong> Tests des<br />
VULCAIN ® 2.1-Triebwerk<br />
während eines Tests<br />
aktuellen Hauptstufenantriebs wurde <strong>die</strong> Anlage mo<strong>der</strong>nisiert.<br />
Die Leistung, welche durch einen solchen Prüfstand<br />
erbracht wird, ist enorm. Umgesetzt werden hier<br />
alle Bodenversuche an kompletten Antriebssystemen,<br />
unter simulierten Flugbedingungen bei vollem Schub,<br />
sowie bei Teil- und Überlast. Bei <strong>der</strong> Versuchsdauer gibt<br />
es Grenzen, in <strong>die</strong>sem Fall maximal 15 Minuten <strong>für</strong> ein<br />
Triebwerk mit 1.200 Kilonewton Schub. Dabei ermöglicht<br />
<strong>die</strong> strukturelle Schubgrenze Versuche mit Antriebssystemen<br />
bis zu 4.000 Kilonewton.<br />
Am 22. Januar 2018 stellten <strong>die</strong> Ingenieure des Deutschen<br />
Zentrums <strong>für</strong> Luft- und Raumfahrt (DLR) das von<br />
<strong>der</strong> ArianeGroup entwickelte Triebwerk im Prüfstand P5<br />
in Lampoldshausen erstmals erfolgreich auf <strong>die</strong> Probe.<br />
Insgesamt waren <strong>für</strong> <strong>die</strong> erste Testkampagne zwölf Versuche<br />
geplant.<br />
Das aktuelle Triebwerk VULCAIN ® 2.1 <strong>–</strong> mit einem im<br />
3D-Druck gefertigten Gasgenerator, einer neu konstruierten,<br />
vereinfachten Düse und <strong>der</strong> Zündung <strong>der</strong> Brennkammer<br />
mit einem Bodensystem <strong>–</strong> ist sowohl kostengünstiger als<br />
auch effizienter. Mit dem Hochleistungstriebwerk ist es<br />
möglich, mit <strong>der</strong> Ariane 6 in den ersten acht Flugminuten<br />
eine Höhe von 150 Kilometern sowie eine Geschwindigkeit<br />
von über 25.000 km/h zu erreichen.*<br />
Der P5 setzt sich aus einem ganzen Komplex zusammen,<br />
dabei sind mehrere Nebenanlagen mit <strong>der</strong> Testzelle<br />
verbunden. Flüssigkeiten werden über unterirdische<br />
Rohrleitungen von den Zwischen- zu den Fahrtanks geleitet.<br />
Dadurch ist es möglich, <strong>die</strong> Anlieferung von Brennstoff<br />
und Oxidator getrennt vom eigentlichen Prüfstand<br />
*Nur 10% <strong>der</strong> Triebwerksleistung wird gebraucht, um <strong>die</strong><br />
Höhe zu erreichen <strong>–</strong> aber 90% <strong>für</strong> <strong>die</strong> Geschwindigkeit.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
37
durchzuführen. Der eigentliche 200-Kubikmeter-Tank<br />
mit -183 Grad Celsius kaltem Flüssigsauerstoff (Oxidator)<br />
befindet sich im oberen Teil des Prüfstands. Neben<br />
dem Gebäude steht ein 600 Kubikmeter fassen<strong>der</strong> Tank<br />
mit -253 Grad Celsius kaltem Flüssigwasserstoff. Beide<br />
Treibstofftanks sind aus Sicherheitsgründen durch zwei<br />
Meter dicke Trennmauern von <strong>der</strong> Testzelle abgetrennt.<br />
Wird ein Versuch gestartet, können <strong>die</strong> Seitenwände <strong>der</strong><br />
Testzelle (Klapptore) und eine achteckige Bodenplatte<br />
geöffnet werden.<br />
Der überschallschnelle Abgasstrahl des Triebwerks wird<br />
über ein Leitrohr und einen nachfolgenden Strahlumlenker<br />
auf Unterschall abgebremst und als riesige verdampfende<br />
Wolke ins Freie umgelenkt.<br />
Alle Versuche werden in sicherer Entfernung über <strong>die</strong><br />
Mess- und Steuerungsanlage (Steuerbunker M8) ferngesteuert.<br />
Kühlwasser und Prozessfluide werden ebenfalls<br />
aus Nebenanlagen zugeleitet, ohne <strong>die</strong>se Komponenten<br />
wäre eine Durchführung nicht möglich.<br />
Die gesamte Anlage wird mit Sensoren überwacht, um<br />
Leckagen, Feuer und Drucküberschreitungen sofort zu<br />
registrieren und automatische Alarme und Warnungen<br />
auszulösen.<br />
Alle Triebwerke müssen vor ihrem Erstflug den Abnahmetest<br />
erfolgreich bestehen, um dann wie geplant eingesetzt<br />
werden zu können. Bevor das Raketentriebwerk VULCAIN ®<br />
2.1 <strong>die</strong> Trägerrakete Ariane 6 ins All beför<strong>der</strong>n darf, stehen<br />
also während <strong>der</strong> Entwicklungsphase des Triebwerks viele<br />
Tests am Prüfstand P5 in Lampoldshausen an.<br />
Raketenhaupttriebwerk<br />
VULCAIN ® 2.1 <strong>–</strong> Technische Daten<br />
Höhe<br />
Düsenaustrittsdurchmesser<br />
Masse<br />
Treibstoffe<br />
Drehzahl <strong>der</strong> Turbopumpen<br />
Leistung <strong>der</strong> Turbopumpen<br />
Brennkammerdruck<br />
Vakuumschub<br />
Bodenschub<br />
Spezifischer Impuls<br />
im Vakuum (I sp<br />
)<br />
3,6 m<br />
2,10 m<br />
2.100 kg<br />
Flüssiger Sauerstoff (LOX) und<br />
Wasserstoff (LH2) im Verhältnis 6,03:1<br />
12.300 min −1 (LOX) resp.<br />
36.500 min −1 (LH2)<br />
3,7 <strong>–</strong> 6,6 MW (LOX) resp.<br />
9,9 <strong>–</strong> 20,4 MW (LH2)<br />
118,8 bar<br />
1.371 kN<br />
960 kN<br />
432 s<br />
38 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Hauptparameter Prüfstand<br />
Triebwerk: VULCAIN ® 2 (2.1)<br />
Brennstoff: flüssiger Wasserstoff 600 m³<br />
Oxidator: flüssiger Sauerstoff 200 m³<br />
Testbedingung:<br />
Bodenversuche<br />
Testdauer: 730 s <strong>für</strong> VULCAIN ® 2.1<br />
Schubaufnahme:<br />
4.000 kN<br />
Versuchsrate:<br />
2 Versuche/Monat<br />
Mess- und Steuerungsanlage<br />
Standort Steuerungsbunker M8 (DLR Lampoldshausen)<br />
Funktionen Mess-, Steuerungs- und Regelungssystem (MCC)<br />
Daten- und Ereigniserfassung und Speicherung<br />
Überwachung kritischer Parameter und Ereignisse<br />
Steuerung <strong>der</strong> Versuchsabläufe durch automatische Sequenzen<br />
Regelung wichtiger dynamischer Versuchsparameter<br />
Geregelte Abschaltung des Versuchs bei<br />
Auftreten nicht akzeptabler Abweichungen<br />
Das Triebwerk VULCAIN ® 2.1 mit<br />
einem im 3D-Druck gefertigten Gasgenerator,<br />
einer neu konstruierten,<br />
vereinfachten Düse und <strong>der</strong> Zündung<br />
<strong>der</strong> Brennkammer mit einem<br />
Bodensystem soll <strong>die</strong> zukünftige<br />
Ariane 6 ins All bringen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
39
Auf den mo<strong>der</strong>nen Prüfständen müssen <strong>die</strong> Entwicklungstriebwerke<br />
beweisen, dass sie in <strong>der</strong> Lage sind eine enorme<br />
Schubkraft von 130 Tonnen, rund 3.000 Grad Celsius in ihren<br />
Brennkammern, hohen Drehzahlen ihrer Turbopumpen und<br />
Drücken in ihren Treibstoffleitungen gewachsen sind. Die<br />
Testkampagne dauert insgesamt sieben Monate, währenddessen<br />
ein Versuch alle zwei Wochen durchgeführt wird.<br />
Das Gefüge aus mechanischen und elektronischen Komponenten<br />
ist sensibel und <strong>die</strong> Kennzahlen sind unerlässlich,<br />
um <strong>die</strong> technischen Möglichkeiten voll ausschöpfen zu können.<br />
An den intensiven Tests am DLR-Institut <strong>für</strong> Raumfahrtantriebe<br />
arbeiten Ingenieure, Techniker und Prüfstandshandwerker<br />
mit. Sobald unter Einsatz eines hochgenauen Messund<br />
Analysesystems exakte Ergebnisse protokolliert werden<br />
konnten, werden <strong>die</strong>se von den Triebwerksentwicklern <strong>der</strong><br />
ArianeGroup genutzt, um <strong>die</strong> technischen Einstellungen zukünftig<br />
weiter zu verbessern.<br />
Das finale Design des Hauptstufentriebwerks wird dann unter<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> Drücke, <strong>der</strong> Temperaturen in den Treibstoffleitungen,<br />
<strong>der</strong> Drehzahlen <strong>der</strong> Turbopumpen, <strong>der</strong> Drücke<br />
im Gasgenerator und in <strong>der</strong> Brennkammer sowie <strong>der</strong> entstehenden<br />
Vibrationen entwickelt.<br />
ArianeGroup<br />
Trägerraketen<br />
www.ariane.group<br />
Deutsches Zentrum <strong>für</strong><br />
Luft- und Raumfahrt e. V.<br />
Testzentrum Standort Lampoldshausen<br />
Betreiber kryogener ESA-Prüfstand P5<br />
www.dlr.de<br />
40 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Neue Technologien retten<br />
alte Motoren<br />
Motoreninstandsetzung verbindet<br />
Vergangenheit und Zukunft.<br />
Motoreninstandsetzung klingt zunächst<br />
nicht nach neuen Technologien, son<strong>der</strong>n<br />
nach staubiger Werkstatt, Blaumann und<br />
verrosteten Bauteilen. Weit gefehlt <strong>–</strong> ein<br />
Motoreninstandsetzer benötigt eine Spezialausbildung,<br />
welche auch <strong>die</strong> Kenntnisse<br />
über <strong>die</strong> neusten Möglichkeiten <strong>der</strong><br />
Restauration beinhaltet und <strong>die</strong> Fähigkeiten<br />
vermittelt, <strong>die</strong>se effektiv einzusetzen.<br />
Zur Ausführung <strong>der</strong> Arbeiten wird eine<br />
gut ausgestattete, mo<strong>der</strong>ne Werkstatt<br />
benötigt. All das bietet <strong>die</strong> Fachwerkstatt<br />
M. Drees Motorentechnik in Anröchte.<br />
Das Team kennt sich sowohl mit mechanischen<br />
Motorenproblemen aus, als<br />
auch mit den in neueren Anlagen und<br />
Maschinen verwendeten elektronischen<br />
Feinheiten. Durch stetige Fortbildungen<br />
sorgt Matthias Drees da<strong>für</strong>, dass er und<br />
seine Mitarbeiter den anspruchsvollen<br />
Aufträgen ihrer Kunden gewachsen sind.<br />
Da<strong>für</strong> nutzt er, als Mitglied des VMI <strong>–</strong><br />
Verband <strong>der</strong> Motoreninstandsetzungsbetriebe,<br />
gerne <strong>die</strong> Fortbildungsangebote<br />
<strong>die</strong> regelmäßig angeboten werden.<br />
Technik und Sachverstand lassen alte<br />
Motoren länger laufen. Nachhaltige Lösungen<br />
wo man sie erstmal nicht vermutet<br />
hätte.<br />
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Industrie- & Antriebstechnik <strong>–</strong><br />
PMP setzt neue Maßstäbe<br />
Profis mit überzeugen<strong>der</strong> Leistung in <strong>der</strong> Antriebs-, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Kupplungstechnik<br />
und einem Werteverständnis, welches Kunden zu schätzen wissen.<br />
Die PMP Industrie- und Antriebstechnik GmbH ist Händler,<br />
Dienstleister und Servicepartner. Während viele Unternehmen<br />
von weltweiten Lösungen und 24-Stunden-Service<br />
reden, setzt das Team von PMP <strong>die</strong>se beiden Dienstleistungen<br />
kompromisslos und kundenfreundlich um. Hier<br />
geht es nicht um schnelllebiges Verkaufen, son<strong>der</strong>n um<br />
eine stets langfristige Kundenbeziehung.<br />
Mit qualitativ hochwertigen Kupplungen „Made in Germany“<br />
und dem passenden Serviceangebot, sorgt das Team um<br />
Michael Heimansfeld <strong>für</strong> eine hohe Lebensdauer und Zuverlässigkeit<br />
von Anlagen. Dabei können Sie als Kunde,<br />
auf Erfahrungen von über 30 Jahren zurückgreifen.<br />
Die Anwendungsgebiete sind vielfältig und fokussieren<br />
sich auf <strong>die</strong> <strong>Branche</strong>n Agrar, Industrie, Marine und Energie.<br />
Dabei werden sowohl Standardausführungen verbaut<br />
als auch individuelle Antriebslösungen nach Kundenwunsch<br />
entwickelt <strong>–</strong> PMP | Individual <strong>–</strong>.<br />
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42<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Anzeige
Der MC20 ist „Erster seiner Art“ und Maserati kehrt zu einer Bühne zurück, auf<br />
<strong>der</strong> er schon immer eine Hauptrolle gespielt hat, nämlich <strong>der</strong> <strong>der</strong> Supersportwagen,<br />
<strong>die</strong> Luxus und Leistung mit dem einzigartigen Stil <strong>der</strong> Marke vereinen.<br />
44 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Der MC20 ist ein Maserati mit atemberauben<strong>der</strong> aerodynamischer<br />
Effizienz. Hinter seiner hervorragenden Optik verbirgt<br />
sich eine kompromisslos sportliche Seele mit dem neuen 630<br />
PS starken V6-Nettuno-Motor, <strong>der</strong> eine Beschleunigung von<br />
0-100 km/h in 2,88 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von über 326 km/h ermöglicht. Ein patentierter , 100%iger<br />
Maserati-Motor, <strong>der</strong> von einer MTC-Technologie (Maserati<br />
Twin Combustion) profitiert, dem innovativen Verbrennungssystem<br />
<strong>der</strong> Marke, das aus <strong>der</strong> Vorkammertechnologie von<br />
Formel-1-Antriebssträngen entwickelt wurde. Konzipiert, entworfen<br />
und gebaut komplett im eigenen Haus.<br />
Der MC20 wurde gebaut um zu betäuben, ein Maserati <strong>der</strong><br />
über <strong>die</strong> Strecke stürmen kann, aber auch auf <strong>der</strong> Straße<br />
überragend ist, hervorragendem Fahrverhalten, Komfort und<br />
Sicherheit in einem Interieur, in dem sich Effizienz mit dem<br />
Luxus und <strong>der</strong> Exklusivität aller Modelle <strong>der</strong> Marke verbinden.<br />
Entwickelt wurde <strong>der</strong> MC20 in Modena im eigenen Maserati<br />
Innovation Lab und hergestellt im historischen Werk Viale<br />
Ciro Menotti.<br />
Virtuelle Entwicklung des Autos<br />
97% <strong>der</strong> Entwicklung wurden virtuell durchgeführt, unter Verwendung<br />
des Systems Virtual Vehicle Dynamics Development,<br />
das von Maserati selbst entwickelt wurde und auf einem<br />
sehr komplexen mathematischen Model namens Virtual<br />
Car basiert, in das alle erdenklichen Parameter eingegeben<br />
werden.<br />
Virtuelle Entwicklung verkürzt Lieferzeiten und ermöglicht<br />
eine schnellere und kostengünstige Identifizierung <strong>der</strong> optimalen<br />
technischen Lösung. So ist es beispielsweise möglich,<br />
drei verschiedene Stoßdämpferlösungen zu bewerten und so<br />
innerhalb kurzer Zeit <strong>die</strong> am besten geeignete auszuwählen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
45
Die letzte Abstimmung erfolgt auf<br />
<strong>der</strong> Strecke und auf den Bergstraßen<br />
<strong>der</strong> Apennin oberhalb <strong>der</strong> Modena.<br />
Leistungsgewicht<br />
Mit seinen 1.500 kg ist <strong>der</strong> MC20<br />
beson<strong>der</strong>s leicht und dank seiner<br />
Leistung von 630 PS Klassenbester<br />
im Leistungsgewichtvergleich von<br />
2,33 kg/PS. Dieses geringe Gewicht<br />
wurde ohne Abstriche beim Komfort<br />
erreicht. Er bietet alles, was Autos<br />
<strong>die</strong>ser Art brauchen, um eine sportlich-kultivierte<br />
Kundschaft zufrieden<br />
zu stellen, <strong>die</strong> nicht nur Leistung,<br />
son<strong>der</strong>n auch Komfort und Luxus<br />
sucht.<br />
Der MC20 zeigt sich im<br />
von Maserati bekannten<br />
sportlichen Gewand.<br />
Getriebe<br />
Das Automatikgetriebe ist ein 8-Gang-Doppelkupplungsgetrieb<br />
mit Ölbad und sechs Kraft- und zwei Overdrive-Geschwindigkeiten,<br />
um eine Einhaltung <strong>der</strong> Emission zu gewährleisten.<br />
Die drei großen Hauptmerkmale<br />
des Motors<br />
Die Vorkammer<br />
Eine Brennkammer wird zwischen <strong>der</strong> Mittelelektrode und <strong>der</strong> traditionellen<br />
Brennkammer eingesetzt und durch eine Reihe von speziell<br />
entwickelten Löschern verbunden.<br />
Seitliche Zündkerze<br />
Eine herkömmliche Zündkerze <strong>die</strong>nt als Unterstützung, um eine konstante<br />
Verbrennung zu gewährleisten, wenn <strong>der</strong> Motor auf einem<br />
Niveau läuft, bei dem <strong>die</strong> Vorkammer nicht aktiviert werden muss.<br />
Doppeleinspritzsystem <strong>–</strong> direkt und indirekt<br />
Gekoppelt an den Kraftstoffversorgungsdruck von 350 bar reduziert<br />
das System <strong>die</strong> Geräuschentwicklung, senkt <strong>die</strong> Emissionen und<br />
verbessert den Verbrauch.<br />
Motor<br />
Der neue Nettuno-Motor ist das Ergebnis einer technischen<br />
Revolution, <strong>die</strong> durch internationale Patente geschützt ist.<br />
Das Projekt entstand aus <strong>der</strong> Leidenschaft und dem Engagement<br />
eines Teams hochqualifizierter Techniker und Ingenieure.<br />
Nach zwanzig Jahren hat sich Maserati erneut mit Begeisterung<br />
<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung gestellt, mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />
und Produktion eines neuen, hochtechnologischen Hochleistungs<strong>motor</strong><br />
an seinen Hauptsitz in Modena zurückzukehren.<br />
Das neue Triebwerk ist eine V-90°-Architektur mit einem 3-Liter-6-Zylin<strong>der</strong>-Biturbo<br />
und verfügt über einen Trockensumpf<br />
(eine klassische Lösung bei Supersportwagen). Es leistet<br />
630 PS bei 7.500 U/min. Die Verdichtung beträgt 11:1, <strong>der</strong><br />
Hub 82 mm und <strong>die</strong> Bohrung 88 mm. Die Seele des Motors<br />
ist das innovative Vorkammer Brennsystem mit Doppelzündkerze.<br />
Diese aus <strong>der</strong> Formel 1 abgeleitete Technologie ist nun<br />
erstmals in einem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Straße bestimmten Motor verfügbar.<br />
Wie im Rennwagen <strong>–</strong> nur in edel<br />
Die Fahrersitzsteuerung des MC20 ist essenziell, funktional<br />
und rationell. Der gesamte Fokus liegt auf dem Fahrer und<br />
seinem Wunsch nach optimalen Leistungen. Alles ist darauf<br />
ausgelegt, ihm zu helfen, das Beste aus dem Maserati<br />
herauszuholen, ohne ihn abzulenken. Die Formen sind also<br />
einfach, mit sehr wenigen scharfen Ecken. Die gewählten<br />
Materialien sind in schwarz und <strong>die</strong> Polsterung ist dunkel, um<br />
Reflexionen in <strong>der</strong> Windschutzscheibe zu vermeiden. Alles ist<br />
wie das Cockpit eines Rennwagens angeordnet, Funktionalität<br />
und Sichtbarkeit stehen im Vor<strong>der</strong>grund. Der Mitteltunnel<br />
ist mit Kohlefaser verkleidet und trägt nur <strong>die</strong> unbedingt<br />
notwendigen Schalter, um <strong>die</strong> Konzentration auf das Fahrerlebnis<br />
zu bewahren und den Ansatz des eleganten Minimalismus<br />
aufrechtzuerhalten, mit dem das Interieur des MC20<br />
gestylt wurde.<br />
Fahrmodi<br />
Der MC20 verfügt über fünf Fahrmodi, <strong>die</strong> mit dem Wahlschalter<br />
in <strong>der</strong> Mitte des Tunnels ausgewählt werden können.<br />
Je<strong>der</strong> ist durch seine eigene Farbe gekennzeichnet:<br />
GT blau, WET grün, SPORT rot, CORSA gelb, ESC OFF<br />
orange. Die Fahrmodi werden durch Drehen des Wahlschalters<br />
<strong>für</strong> einige Sekunden ausgewählt. Zum Beispiel startet<br />
das Auto im Standart-GT-Modus. Um von GT auf Sport<br />
(rechts) o<strong>der</strong> WET (link) umzuschalten, dauert es nur eine<br />
halbe Sekunde in Richtung des gewünschten Modus. O<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Fahrer kann den Wahlschalter 2 Sekunden drücken, um<br />
den CORSA-Modus auszuwählen. Durch 5 Sekunden langes<br />
Drücken wird in den ESC OFF-Modus gewechselt. Die längere<br />
Zeit soll sicherstellen, dass <strong>der</strong> Fahrer <strong>die</strong>sen Modus<br />
absichtlich und nicht aus Versehen drückt.<br />
46 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Das Maserati Design ist<br />
<strong>die</strong> perfekte Mischung<br />
aus Eleganz, Sportlichkeit<br />
und Persönlichkeit.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
47
GT-Modus<br />
Der GT-Modus ist <strong>der</strong> Standardfahrmodus, <strong>der</strong> beim Starten<br />
des Fahrzeugs aktiv ist. Dieser Modus ist ideal <strong>für</strong> den<br />
täglichen Gebrauch und bietet ein Höchstmaß an Benutzerfreundlichkeit<br />
und Komfort.<br />
• Motorboost: begrenzt<br />
• Pedalempfindlichkeit: normaler Wi<strong>der</strong>stand<br />
• Schalteinstellung: langsam und sanft<br />
• Fe<strong>der</strong>ung: weich<br />
• Traktionskontrolle: alle Kontrollen aktiv<br />
WET-Modus<br />
Der WET-Modus bietet höchste Kontrolle auf nasser o<strong>der</strong><br />
feuchter Fahrbahn, um ein Schleu<strong>der</strong>n beim Beschleunigen<br />
o<strong>der</strong> in Kurven zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
• Motorboost: begrenzt<br />
• Pedalempfindlichkeit: normaler Wi<strong>der</strong>stand<br />
• Schaltempfindlichkeit: langsam und sanft<br />
• Fe<strong>der</strong>ung: weich<br />
• Traktionskontrolle: alle Kontrollen aktiv<br />
SPORT-Modus<br />
Der SPORT-Modus bietet höchste Leistungen bei <strong>der</strong> Be<strong>die</strong>nungen<br />
mit hoher Traktion und ist ideal <strong>für</strong> den Einsatz auf<br />
<strong>der</strong> Rennstrecke.<br />
• Motorboost: normal<br />
• Pedalempfindlichkeit: geringer Wi<strong>der</strong>stand,<br />
hohe Empfindlichkeit<br />
• Schalteinstellung: schnell und direkt<br />
• Fe<strong>der</strong>ung: straff<br />
• Traktionskontrolle: Sport<br />
CORSA-Modus<br />
Der CORSA-Modus bietet dem Fahrer extremstes Erlebnis.<br />
Die Traktionskontrolle ist viel weniger aktiv und <strong>die</strong> Stabilitätskontrolle<br />
ist aktiv, jedoch mit sehr hohen Schwellenwerten.<br />
Dieser Modus bietet maximalen Genuss, aber auch das anspruchsvollste<br />
Handling.<br />
• Motorboost: maximal (maximale Leistung sofort verfügbar)<br />
• Pedalempfindlichkeit: geringer Wi<strong>der</strong>stand, extrem feinfühlig<br />
und reaktionsschnell<br />
• Gangschaltung: Rennsport<br />
• Fe<strong>der</strong>ung: Rennsport<br />
• Traktionskontrolle: Rennsport<br />
ESC OFF-Modus<br />
Bei ESC OFF sind alle Steuerfunktionen deaktiviert. Es ähnelt<br />
dem CORSA-Modus, jedoch mit vollständig deaktivierter<br />
Traktionskontrolle.<br />
Variator<br />
Für <strong>die</strong> Fahrzeughöhe ist ein System zum Anheben des Fahrzeuges<br />
optional erhältlich, das <strong>die</strong> Bodenfreiheit beim Überfahren<br />
von Hin<strong>der</strong>nissen wie Bodenschwellen o<strong>der</strong> steilen Rampen<br />
erhöht. Der Fahrer kann das System durch drücken <strong>der</strong><br />
entsprechenden Taste am Lenkrad aktivieren. Bei Aktivierung<br />
hebt <strong>die</strong> Hydraulik <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>achse um 50 mm an. Durch erneutes<br />
drücken <strong>der</strong> Taste wird das System deaktiviert und das<br />
Fahrzeug senkt sich wie<strong>der</strong> und kehrt auf Standart-Bodenfreiheit<br />
zurück. Das System funktioniert bis 40 km/h. Wenn das<br />
Liftsystem aktiviert wird und das Fahrzeug 40 km/h überschreitet,<br />
wird das System automatisch deaktiviert und das Fahrzeug<br />
kehrt in <strong>die</strong> normale Höhe über dem Boden zurück.<br />
Es kommt zusammen,<br />
was zusammen gehört.<br />
Der Motor kurz vor <strong>der</strong><br />
"Hochzeit" mit <strong>der</strong> Karosserie.<br />
48 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
MC20 Technische Daten<br />
MOTOR<br />
Layout<br />
V6 90° MTC-Twin-Turbo<br />
Hubraum<br />
3.000 ccm<br />
Bohrung x Hub<br />
88 x 82 mm<br />
Kompressionsrate 11:1<br />
max. Leistung<br />
630 PS bei 7.500 U/min<br />
Spitzendrehmoment<br />
730 Nm / 3.000 <strong>–</strong> 5.500 U/min<br />
Zündanlage<br />
MTC (Maserati Twin Combustion)<br />
Twin Spark mit passiver Vorkammer<br />
Kraftstoffsystem PD (Direkteinspritzung 350 bar +<br />
Porteinspritzung 6 bar)<br />
Induktion<br />
Twin Side Turbo mit elektronisch betätigtem<br />
Wastegate<br />
Schmierung<br />
Vollvariable Ölpumpe am Trockensumpfsystem<br />
mit Spülpumpe und externem Öltank<br />
Zeitmesssystem<br />
Doppelte obenliegende Nockenwelle mit<br />
variabler Ventilsteuerung<br />
LEISTUNG<br />
0-100 km/h 2,88 Sekunden<br />
0-200 km/h 8,8 Sekunden<br />
Höchstgeschwindigkeit >326 km/h<br />
Bremsweg von 100-0 km/h
VDBUM Akademie <strong>–</strong><br />
Expertenwissen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Bau- und Maschinenbranche<br />
Schulungen <strong>für</strong> Befähigte Personen und Technik im Detail<br />
Die VDBUM Akademie hat sich als zuverlässiger Partner <strong>für</strong><br />
praxisorientierte Weiterbildungsangebote etabliert. In den Bereichen<br />
Arbeitssicherheit und Technik bietet sie Schulungen <strong>für</strong><br />
Anwen<strong>der</strong> und Nutzer von Baumaschinen, Geräten und Anlagentechnik<br />
an, <strong>die</strong> ein rechtssicheres Arbeiten ermöglichen.<br />
Weiterbildung auf höchstem Niveau ist dabei gewährleistet,<br />
denn alle Ausbil<strong>der</strong>, Trainer und Referenten sind selbst Fachleute<br />
aus <strong>der</strong> Praxis. Themenschwerpunkte bilden <strong>die</strong> „Befähigten<br />
Personen“ (UVV/Sachkundigenprüfungen) und <strong>der</strong>en<br />
Dokumentation sowie Schulungen zur „Technik im Detail“.<br />
Die Kombination aus Theorie und Praxis ist eine festgeschriebene<br />
Größe im Weiterbildungskonzept <strong>der</strong> VDBUM Akademie.<br />
Während in <strong>der</strong> Theorie <strong>die</strong> Vermittlung <strong>der</strong> rechtlichen Grundlagen<br />
wie z.B. <strong>der</strong> Betriebssicherheitsverordnung, staatlichen<br />
Arbeitsschutzvorschriften, berufsgenossenschaftliche Schriften<br />
und Normen auf dem Plan stehen, <strong>der</strong>en aktuelle Kenntnis<br />
seitens des Gesetzgebers verpflichtend gefor<strong>der</strong>t werden,<br />
konzentrieren sich unsere Fachdozenten in <strong>der</strong> Praxis auf <strong>die</strong><br />
beispielhafte Durchführung und Dokumentation <strong>der</strong> Sachkundigenprüfung<br />
an entsprechenden Maschinen sowie abschließend<br />
<strong>die</strong> Beurteilung des arbeitssicheren Zustandes <strong>der</strong> zu<br />
prüfenden Arbeitsmittel.<br />
Nichts ist schlimmer als ein Technikausfall fernab vom Betriebshof.<br />
Deshalb braucht zuverlässige Maschinentechnik <strong>die</strong><br />
stetige Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Betreiber. Regelmäßige Sachkundigenprüfungen,<br />
durchgeführt von Befähigten Personen, sind<br />
eine essentielle Voraussetzung <strong>für</strong> einen ungestörten, effektiven<br />
Arbeitsfortschritt im rechtssicheren Rahmen. Doch wer <strong>die</strong><br />
Maschinentechnik tagtäglich betreut und seinen Blick auf den<br />
Arbeitserfolg richtet, nimmt Än<strong>der</strong>ungen von Gesetzestexten<br />
und in Regelwerken <strong>der</strong> Unfallversicherungen nur selten zur<br />
Kenntnis. Die VDBUM Akademie hat straff auf <strong>die</strong> Praxis ausgerichtete<br />
Weiterbildungen entwickelt, <strong>die</strong> ein entsprechendes<br />
Wissens-Update ohne Umwege bieten. Fachleute, <strong>die</strong> bereits<br />
an einer VDBUM-Grundschulung teilgenommen haben, werden<br />
dabei in eintägigen Aufbauschulungen, <strong>die</strong> alle drei Jahre<br />
absolviert werden sollten, wie<strong>der</strong> fit <strong>für</strong> ihre nächsten großen<br />
Aufgaben“. Bereits vermittelte Kenntnisse werden <strong>für</strong> alle Verantwortlichen<br />
effektiv auf den notwendigen aktuellen Stand gebracht<br />
und <strong>die</strong> gesetzlichen Vorgaben damit eingehalten.<br />
Diese stellen sich wie folgt dar:<br />
Der Gesetzgeber schreibt dem Arbeitgeber eine regelmäßige<br />
Überprüfung (Sachkundigenprüfung bzw. Prüfung durch<br />
Befähigte Personen) sämtlicher Arbeitsmittel, <strong>die</strong> er seinen<br />
Arbeitnehmern zur Verfügung stellt, vor. Diese Sachkundigenprüfungen<br />
dürfen ausschließlich von Befähigten Personen<br />
vorgenommen werden. Bevor <strong>der</strong> Arbeitgeber einen Mitarbeiter<br />
zur Befähigten Person schriftlich bestellt und ihn mit den<br />
Sachkundigenprüfungen schriftlich beauftragt, muss er sich<br />
von dessen Eignung überzeugen.<br />
Die konkreten Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> Befähigte Person sind in<br />
<strong>der</strong> TRBS 1203 (siehe Anhang) festgehalten.<br />
Zusammengefasst sind das:<br />
Berufsausbildung<br />
Berufserfahrung<br />
zeitnahe berufliche Tätigkeit (d.h. u.a. Kenntnisse über<br />
<strong>die</strong> aktuellen Arbeitsschutzvorschriften, <strong>die</strong> das jeweilige<br />
Arbeitsmittel betreffen)<br />
Keinesfalls ist ausschließlich <strong>die</strong> Berufserfahrung o<strong>der</strong><br />
Berufsausbildung ausreichend! Sämtliche Schulungen<br />
aus dem Weiterbildungsprogramm und weitere Themen<br />
darüber hinaus bietet <strong>die</strong> VDBUM Akademie ebenfalls<br />
als Inhouse-Schulung in den Unternehmen an. Das<br />
bedeutet, dass Fahrt- und Übernachtungskosten entfallen<br />
und <strong>die</strong> Ausfallzeiten <strong>der</strong> Kollegen/Mitarbeiter minimiert<br />
werden. Außerdem können <strong>die</strong> Schulungsinhalte individuell<br />
auf <strong>die</strong> betrieblichen Belange abgestimmt werden.<br />
Mehr erfahren unter<br />
www.vdbum.de<br />
50 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Mit dem Schulungsprogramm 20<strong>21</strong>-2022 hat <strong>die</strong> VDBUM<br />
Akademie ein modulares Schulungskonzept eingeführt.<br />
Jede Schulung <strong>für</strong> <strong>die</strong> zur Prüfung Befähigte Person besteht<br />
damit aus dem Modul 1 Rechtsgrundlagen (eintägig)<br />
und ergänzend dem Modul 2 Fachtheorie und Fachpraxis<br />
(ein- zweitägig). Die Teilnahmevoraussetzung <strong>für</strong><br />
eine Schu lung aus dem Modul 2 ist <strong>der</strong> vorherige Besuch<br />
einer Schulung Modul 1 (o<strong>der</strong> einer bereits besuchten<br />
Schu lung <strong>der</strong> VDBUM Akademie).<br />
Da <strong>die</strong> Befähigte Person eines Unternehmens eine Vielzahl<br />
von verschiedenen Arbeitsmitteln zu prüfen hat, ist <strong>die</strong> Anzahl<br />
<strong>der</strong> notwendigen Schulungen erheblich. Das modulare<br />
Schulungsangebot <strong>der</strong> VDBUM Akademie ermöglicht eine<br />
Reduzierung <strong>der</strong> Schulungstage und gewährleistet somit<br />
eine effektive Weiterbildung. Nach einmaliger Vermittlung<br />
<strong>der</strong> Rechtsgrundlagen (Modul 1) kann im Anschluss mit<br />
<strong>der</strong> jeweils benötigten Fachtheorie/Fachpraxis (Modul 2)<br />
<strong>die</strong> Schulung „Zur Prüfung Befähigte Person von…“ abgeschlossen<br />
werden.<br />
In <strong>der</strong> Regel ist im Anschluss an ein Modul 1, an gleichem Ort,<br />
immer ein Modul 2 platziert.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
51
Die „Off Highway“<br />
Motordichtungen<br />
von Elring<br />
Das Original<br />
Von klein bis ganz groß<br />
Die Dichtungsmarke Elring <strong>–</strong> Das Original ist nicht nur <strong>für</strong><br />
ihr vielseitiges PKW- und NKW-Dichtungsprogramm bei<br />
Werkstätten und Mechanikern bekannt, son<strong>der</strong>n auch <strong>für</strong><br />
ein breites Programm an Dichtmassen, wie beispielsweise<br />
das Silikon DirkoTM HT. Ein jedoch häufig übersehenes Angebot<br />
an Dichtungen von Elring sind jene, <strong>die</strong> unter dem<br />
breitgefächerten Begriff „Off Highway“ zusammengefasst<br />
sind. Hierunter fallen Dichtungen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> Landmaschinen,<br />
Baumaschinen, Stromgeneratoren und vieles mehr eingesetzt<br />
werden. Die Suche von Ersatzteilen bzw. <strong>die</strong> Identifizierung<br />
<strong>der</strong> richtigen Motordichtungen solcher Maschinen<br />
gestaltet sich häufig als schwierig, da <strong>die</strong> Hersteller sich oft<br />
unterschiedlicher Diesel<strong>motor</strong>-Produzenten <strong>für</strong> ihre Marke<br />
be<strong>die</strong>nen. Eine zusätzliche Schwierigkeit stellen Modifikationen<br />
wie bei Mercedes-Benz o<strong>der</strong> MTU dar und <strong>die</strong> weite<br />
Bandbreite <strong>der</strong> Motoren <strong>–</strong> sie reicht vom kleinen Deutz F 2M<br />
1011 mit zwei Zylin<strong>der</strong>n und 14 PS, über einen Volvo D13<br />
Motor mit 13 Liter Hubraum, bis zum MTU Motor <strong>der</strong> Baureihe<br />
4000 mit 4,3 Megawatt Leistung.<br />
Für alle <strong>die</strong>se Motoren bietet <strong>der</strong> Dichtungsspezialist Elring<br />
Dichtungen an. Am einfachsten lassen sich <strong>die</strong> verfügbaren<br />
Dichtungen, Dichtungssätze und Radialwellendichtringe im<br />
frei zugänglichen Online-Katalog über <strong>die</strong> Originalteilenummer<br />
o<strong>der</strong> den Motorcode finden und mit den hinterlegten<br />
hochauflösenden Produktbil<strong>der</strong>n leicht identifizieren.<br />
Da <strong>die</strong> Bandbreite <strong>der</strong> Motoren enorm weit reicht und <strong>die</strong><br />
Motoren auch sehr lange genutzt werden, finden sich bei<br />
den Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen alle drei gebräuchlichen Designs.<br />
Metall-Weichstoff Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />
Diese Materialkombination aus einem gezackten Trägerblech<br />
und einem aufgewalzten Weichstoff gleicht am besten<br />
nicht ganz perfekte Oberflächen von Motorgehäuse und Zylin<strong>der</strong>kopf<br />
aus. Entscheidend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Qualität <strong>die</strong>ser Dichtungen<br />
sind <strong>der</strong> hohe Anteil an hitzebeständigen Aramid-Fasern<br />
im aufgewalzten Material, sowie <strong>die</strong> Güte des verwendeten<br />
Stahls, welcher zur Brennraumeinfassung verwendet wird.<br />
Der auf Ober- und Unterseite aufgebrachte Silikonsiebdruck<br />
zur Flüssigkeitsabdichtung muss bei manchen Motoren in<br />
<strong>der</strong> Dicke variiert werden, um eine perfekte Abdichtung zu<br />
garantieren. Nachteil <strong>die</strong>ser Art von Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung ist<br />
<strong>die</strong> technisch bedingte begrenzte Lebensdauer, welche bei<br />
Maschinen im „Off Highway“ Betrieb selbst innerhalb <strong>der</strong>selben<br />
Motoren niemals <strong>die</strong> gleiche ist, geschuldet dessen,<br />
dass <strong>die</strong> Einsatzbedingungen über <strong>die</strong> Jahre des Motorbetriebs<br />
hinweg praktisch nicht vergleichbar sind.<br />
Mehrlagen-Stahl Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen<br />
Im Zuge von verschärften Emissionsanfor<strong>der</strong>ungen und<br />
dem Ziel einer längeren Lebensdauer war es nötig auch bei<br />
Motoren <strong>die</strong>ses Einsatzbereiches Metalllagen Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen<br />
zu verbauen. Diese sind aufgrund <strong>der</strong> verwendeten<br />
Sicke-Stopper Technik, auf welche ElringKlinger mehrere<br />
Patente hält, im Reparaturfall genauer zu betrachten. Die<br />
Anfor<strong>der</strong>ung an <strong>die</strong> Oberflächengüte von Motorblock und<br />
Zylin<strong>der</strong>kopf sind deutlich gestiegen, das zeigt sich auch<br />
in den Anziehvorschriften <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfschrauben.<br />
Diese sind im Reparaturfall gegen neue Schrauben auszutauschen,<br />
da es sich um Dehnschaftschrauben handelt,<br />
welche sich beim Erstanzug längen und somit nicht wie<strong>der</strong>verwendet<br />
werden können. Im Fall einer Motorüberholung,<br />
ist vor <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> entsprechenden Dicke <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />
jeweils <strong>der</strong> Kolbenüberstand an den einzelnen<br />
Kolben zu messen. Im Elring Online Katalog finden sich<br />
dann <strong>die</strong> genauen Angaben welche Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung zu<br />
wählen ist. Denn keinesfalls ist <strong>die</strong> dickste Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />
<strong>die</strong> richtige Wahl <strong>–</strong> Mehrlagenstahl Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen<br />
werden <strong>für</strong> Motoren<br />
bis rund 7,0 Liter Hubraum<br />
eingesetzt und <strong>für</strong> alles<br />
was darüber hinaus geht,<br />
werden Metall-Elastomer<br />
Designs verwendet.<br />
New Holland T4 Power Star<br />
Case Farmall <strong>–</strong> Quantum<br />
Patentiertes Sickendesign <strong>der</strong><br />
äußeren Funktionslagen<br />
52<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Anzeige<br />
Dieses Design eignet sich am besten <strong>für</strong> großvolumige Motoren<br />
mit entsprechend großem Brennraumdurchmesser, <strong>der</strong><br />
bis 450 mm gehen kann. Aber keine Regel ohne Ausnahme,<br />
wie das Beispiel <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Liebherr<br />
Motoren D924/D926 mit 122 mm zeigt. Allen Dichtungen ist<br />
gemeinsam, dass <strong>die</strong> Abdichtung von Motoröl und Kühlerflüssigkeit<br />
mittels Elastomer-Dichtelementen erfolgt. Diese<br />
werden entwe<strong>der</strong> direkt auf <strong>die</strong> Dichtung gespritzt o<strong>der</strong> als<br />
separates Element, welches dann mittels Laser auf <strong>die</strong> Trägerplatte<br />
geschweißt wird, angebracht.<br />
Die Abdichtung des Brennraums kann<br />
mittels einer eingeprägten Sicke erfolgen<br />
wie das Beispiel Liebherr zeigt.<br />
Etliche Motorenhersteller lassen bei <strong>der</strong><br />
Abdichtung des Brennraums <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />
außen vor. In <strong>die</strong>sem<br />
Fall kommt <strong>der</strong> exakten Dicke <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />
im Zusammenspiel<br />
mit <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>laufbuchse eine überragende<br />
Rolle zu. Nur wenn beide perfekt<br />
aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt sind, ist<br />
<strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf auch gasdicht. Die gesamte<br />
Toleranz kann bei unter 0,05mm<br />
liegen. Dieses Design verspricht <strong>die</strong> mit<br />
Abstand längste Haltbarkeit, welche den<br />
<strong>der</strong> höheren Produktionskosten bedingten<br />
Mehrpreis erklärt. Im Reparaturfall<br />
sind <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> Oberflächengüte<br />
ähnlich hoch wie bei Metalllagen-Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen.<br />
Liebherr Motor D924 und D926<br />
Volvo D13<br />
Bewährtes noch besser:<br />
das Elring-Dichtmassenprogramm<br />
www.elring.de<br />
Dichthalten <strong>–</strong> ganz gleich, was kommt.<br />
Ob <strong>für</strong> Pkw, Nkw, Motorrä<strong>der</strong>, Oldtimer, Rennsport<br />
o<strong>der</strong> Land- und Baumaschinen: Wo immer<br />
es darum geht, Bauteile zuverlässig abzudichten,<br />
bietet Elring ein umfangreiches, millionenfach in<br />
<strong>der</strong> Praxis erprobtes Sortiment. Diese hochleistungsfähigen<br />
Dichtmassen haben sich im Profiund<br />
„Do-it-yourself“-Bereich bewährt.<br />
Elring-Dichtmassenberater:<br />
in 3 Schritten zu<br />
Ihrem Produkt<br />
Dichtmassen-Set mit Blechschild 890.345<br />
Website<br />
YouTube<br />
Extra robust gebaut, kommt das stark<br />
<strong>motor</strong>isierte Quad sowohl bei <strong>der</strong> Bergrettung,<br />
in Skischulen, <strong>der</strong> Jagd, im<br />
Tourismus sowie <strong>der</strong> Seilbahnwirtschaft<br />
und Hüttengastronomen zum Einsatz.<br />
Während <strong>die</strong> meisten Menschen Quads als „Spaßfahrzeuge“<br />
kennen und ihnen keine weitere Bedeutung beimessen,<br />
wissen Insi<strong>der</strong> um <strong>die</strong> hervorragenden Eigenschaften<br />
<strong>der</strong> wendigen Fahrzeuge. Polaris hat mit dem<br />
Sportsman 1000 S ALPIN dank <strong>der</strong> Spezialausstattung von<br />
VONBLON-MASCHINEN ein Hilfsmittel geschaffen, das<br />
alle Alternativen wie Motorschlitten blass aussehen lässt.<br />
Erstmalig hat Polaris ein ATV (All Terrain Vehicle) mit UTV<br />
(Utility-Terrain-Vehicle) Komponenten <strong>für</strong> den Arbeitsbereich<br />
ausgestattet und das wissen <strong>die</strong> einzelnen <strong>Branche</strong>n,<br />
<strong>die</strong> mit extremen Situationen arbeiten, zu schätzen.<br />
VONBLON hat im Frühjahr 20<strong>21</strong> einen Fahrzeugtest durch<br />
Bezirksjäger durchführen lassen. Drei Wochen Praxistest<br />
bei starken Schneeverhältnissen. Mit einer <strong>für</strong> ein so kleines<br />
Fahrzeug gigantischen Motorleistung von 90 PS konnte <strong>der</strong><br />
Vonblon Alpin Polaris überzeugen.<br />
Die elektronische Servolenkung EPS macht den Sportsman<br />
wendiger und flexibler im Einsatz. Das Motorbremssystem<br />
sorgt in Kombination mit dem bespikten Tatou-Raupenkit<br />
selbst bei eisigen Fahrbahnverhältnissen <strong>für</strong> sicheres<br />
Bremsen. Zudem ist er <strong>für</strong> alle Schneesituationen ausge-<br />
54 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Anzeige<br />
legt, ob Neuschnee, Nassschnee o<strong>der</strong> Altschneedecke. Bei<br />
weicheren Schneeverhältnissen ist allerdings bei <strong>der</strong> Anfangsgeschwindigkeit<br />
und Beschleunigung etwas mehr Erfahrung<br />
und Einfühlungsvermögen vom Lenker erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Mehr Fahrkomfort bieten <strong>die</strong> Verbreiterungen <strong>der</strong> Trittbretter,<br />
<strong>die</strong> den Lenker vor ausgeworfenem nassem Schnee<br />
schützen, sowie eine Griff-/ Daumenheizung bei Fahrten mit<br />
eisigen Minustemperaturen.<br />
Dem Härtetest wurde <strong>der</strong> Polaris durch <strong>die</strong> Bezirksjäger<br />
beim Heutransport mit einer Anhängelast von 700 kg unterzogen.<br />
Der Boden wurde hier<strong>für</strong> gut vorbereitet, so konnte<br />
<strong>der</strong> starke Motor auch <strong>die</strong>se Hürde ohne Schwierigkeiten<br />
nehmen. Für kleine Transporte bis zu 227 kg können <strong>die</strong><br />
vorne und hinten angebrachten Körbe genutzt werden.<br />
Das Fazit war gigantisch: Dank des kraftvollen Motors<br />
war kein Anstieg zu steil und kein Gelände zu schroff.<br />
Den Sportsman 1000 S als Raupenquad mit <strong>die</strong>ser Ausstattung<br />
gibt es nur bei VONBLON-MASCHINEN, welche<br />
bereits seit über 25 Jahren Polaris Händler sind. Das VON-<br />
BLON Zubehör ist vielfältig und reicht von Niro Transportkörben,<br />
Lichthaltebügel, LED-Blitzer & LED-Scheinwerfer<br />
bis hin zu den neuen Tatou X4S Raupen - auch hier eine<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
55
neue Dimension mit extrem breiten und doppelt gelagerten<br />
Rollen im Ölbadantrieb.<br />
Die Varianten und Ausstattungsmöglichkeiten sind vielfältig<br />
und können nach Bedarf kombiniert werden. Das Team von<br />
VONBLON berät gerne zu Funktionalität und Kombinationen.<br />
Denn je nach Einsatzort, als „Lebensretter-Fahrzeug“ <strong>der</strong><br />
Bergretter, als „Zug-Pferd“ einer Skischule, als Transportfahrzeug<br />
<strong>für</strong> Lebensmittel <strong>der</strong> Hüttengastronomen o<strong>der</strong> wo<br />
auch immer, ist stets eine passgenaue Ausstattung erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Der Sportsman ist zuverlässig und seiner Aufgabe<br />
gewachsen. Für Sicherheit und Ausdauer in extremen<br />
Situationen ausgelegt, verspricht er ganz nebenbei noch<br />
viel Fahrspaß.<br />
VORTEILE GEGENÜBER<br />
MOTORSCHLITTEN:<br />
Raupenquad fährt auf allen<br />
Untergründen (Straße, Schotter, Wiese,<br />
Piste, Schnee, Tiefschnee)<br />
Tatou 4S = 4 Saison<br />
Straßenzulassung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Raupen<br />
hohe Zuladung möglich<br />
mehr Sicherheit durch breiten Stand<br />
große Bodenfreiheit<br />
„sichere“ Geschwindigkeit<br />
56 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Technische Daten Motor<br />
Motor<br />
Kühlung<br />
Hubraum<br />
Leistung<br />
Kraftstoffzuführung<br />
4-Takt SOHC 2-Zylin<strong>der</strong><br />
flüssigkeitsgekühlt<br />
952 ccm<br />
90 PS<br />
EFI (elektronische Einspritzung)<br />
Antriebseinheit<br />
Getriebe<br />
Antrieb<br />
autom. PVT-Getriebe P/R/N/L/H<br />
2-/4-Radantrieb, bedarfsgesteuert<br />
Abmessungen/Kapazitäten<br />
Radstand<br />
Gewicht (trocken)<br />
Maße (LxBxH)<br />
Bodenfreiheit<br />
Tankinhalt<br />
Tragkraft Ladefläche<br />
Sitzhöhe<br />
Max. Anhängelast<br />
AHK-Typ/Anbau<br />
1.458 mm<br />
450 kg<br />
2.349 mm x 1.442 mm x 1.435 mm<br />
305 mm<br />
20 Liter<br />
vo./hi. od. Box hi. 91 kg/136 kg<br />
94 cm<br />
830 kg<br />
Standard mit 5.08 cm Empfänger<br />
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<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
57
MAN Engines entwickelt wartungsfreien<br />
Ventiltrieb <strong>für</strong> Industrie<strong>motor</strong>en<br />
Keine Wartung o<strong>der</strong> Demontage; effizientere Nutzung des verfügbaren Platzes; geräuscharmer Betrieb.<br />
Für den wartungsfreien Ventiltrieb setzt <strong>der</strong> Motorenhersteller<br />
einen hydraulischen Ventilspielausgleich ein, <strong>der</strong> eine<br />
regelmäßige Kontrolle und Einstellung des Ventiltriebs überflüssig<br />
macht. Maschinenbetreiber profitieren vom Wegfall<br />
von routinemäßigen Wartungsintervallen und den daraus<br />
resultierenden Kosten. „Die Zylin<strong>der</strong>kopfhaube ist aufgrund<br />
des begrenzten Platzangebots in den Maschinen oft sehr<br />
schwer zugänglich. Das bedeutet, dass <strong>die</strong> Überprüfung<br />
des Ventilspiels oft eine zeitaufwändige Demontage mit sich<br />
bringt. Mit dem hydraulischen Ventilspielausgleich bieten wir<br />
eine Lösung, <strong>die</strong> Zeit und Geld spart und damit einen echten<br />
Mehrwert <strong>für</strong> unsere Kunden schafft“, sagt Reiner Rössner,<br />
Vertriebsleiter MAN Engines.<br />
Der Ventilspielausgleich, <strong>der</strong> aufgrund thermisch bedingter<br />
Längenän<strong>der</strong>ungen und Verschleiß <strong>der</strong> Bauteile im<br />
Betriebsspiel aller Industrie<strong>motor</strong>en notwendig ist, erfolgt<br />
automatisch über ein Hydraulikelement am Kipphebel. Der<br />
hydraulische Ventilspielausgleich ersetzt Einstellschrauben,<br />
mit denen das Ventilspiel bisher manuell eingestellt wurde,<br />
und sorgt da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Ventilsteuerzeiten <strong>der</strong> optimalen<br />
Auslegung des Motors entsprechen. Dies garantiert niedrige<br />
und konstante Abgas- und Verbrauchswerte über den gesamten<br />
Produktlebenszyklus. Außerdem wird eine Geräuschemission<br />
durch das Ventilspiel verhin<strong>der</strong>t, was zu einem<br />
noch ruhigeren Motorlauf führt.<br />
Der Wegfall von Demontage- und Wartungsarbeiten bringt<br />
weitere Vorteile: Die Übertragung von Ablagerungen und<br />
Schmutz in den Motor wird verhin<strong>der</strong>t. Zudem kann <strong>der</strong> frei<br />
gewordene Raum über dem Zylin<strong>der</strong>kopf in vielen zukünftigen<br />
Anwendungen effizienter genutzt werden. Dies erhöht<br />
<strong>die</strong> Flexibilität <strong>der</strong> Maschinenhersteller und <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Motorintegration in <strong>die</strong> Anwendung. Dadurch ist es<br />
beispielsweise möglich, immer komplexere Abgasnachbehandlungssysteme<br />
<strong>motor</strong>nah zu platzieren, um immer strengere<br />
Emissionsgrenzwerte einzuhalten.<br />
Der Ventiltrieb wird seit <strong>die</strong>sem Jahr in den Reihensechszylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>en<br />
D1556, D2676, D3876 und D4276 verbaut.<br />
58 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
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Über sieben Jahrzehnte Maschinen-Know-how und vierzig Jahre VMI <strong>–</strong><br />
das ist <strong>die</strong> Visitenkarte des Motorenfachbetriebes Friedrich Dicke<br />
Wenn das Aggregat eines Kraftfahrzeugs, einer Baumaschine<br />
sowie einer mobilen o<strong>der</strong> stationären Industrieanlage<br />
streikt, muss meistens eine „schnelle Einsatztruppe“ ans<br />
Werk. Klopfen und Klackern eines Motors, Auffälligkeiten<br />
bei Motoröl und Ölstand o<strong>der</strong> gar dichter blauer o<strong>der</strong> weißer<br />
Rauch aus dem Auspuff <strong>–</strong> das sind Symptome, bei denen<br />
am besten spezialisierte<br />
Motoren-Instandsetzer<br />
zur Hilfe<br />
gerufen werden.<br />
Die Friedrich Dicke<br />
GmbH & Co. KG hat<br />
sich in <strong>der</strong> <strong>Branche</strong><br />
längst als zuverlässiger<br />
und kompetenter<br />
Motoren-Spezialist<br />
etabliert.<br />
Schon ein Blick in<br />
<strong>die</strong> Chronik und auf<br />
<strong>die</strong> seit kurzem neu<br />
gelaunchte Homepage<br />
des traditionsreichen<br />
Familienbetriebes<br />
reicht aus, um bei Kunden Vertrauen und Interesse<br />
zu wecken. Das an zwei Standorten <strong>–</strong> in Bischofswiesen/<br />
Oberbayern und in Anröchte/NRW <strong>–</strong> angebotene breite und<br />
vor allem spezialisierte Leistungsspektrum <strong>für</strong> klassische<br />
und aktuelle Aggregate ist überzeugend. Der Betrieb in Bischofswiesen<br />
ist auf <strong>die</strong> Bearbeitung und Nachfertigung von<br />
Motorenteilen fokussiert, <strong>der</strong> Standort Anröchte wie<strong>der</strong>um<br />
agiert vor allem als Reparaturwerkstatt und Serviceeinheit.<br />
1950 fing alles an …<br />
Als Friedrich Dicke 1987 in <strong>die</strong> 1950 gegründete Landmaschinenwerkstatt<br />
seines Vaters Josef in Altenmellrich/Westfalen<br />
eintrat, hatte er bereits das ehrgeizige Ziel, den Betrieb<br />
auf Motoreninstandsetzung zu spezialisieren. 1981 wurde<br />
das Unternehmen in den <strong>Branche</strong>nverband VMI (Verband<br />
<strong>der</strong> Motoren-Instandsetzungsbetriebe) aufgenommen und<br />
erweitert seither immerfort seine Fach-Kompetenz und das<br />
Know-how rund um Aggregate. Friedrich Dicke ist somit ein<br />
„Mann <strong>der</strong> ersten Stunde“, <strong>der</strong> sich aktiv an unterschiedlichen<br />
Aktionen und Initiativen des Verbandes beteiligt. Ein<br />
jüngstes Beispiel ist, dass er gemeinsam mit dem VMI-Vorstandsvorsitzenden<br />
und Projektleiter Ingo Königshoven das<br />
Auftaktmodul zur neuen Lehrgangsreihe B am Standort<br />
60 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
Bischofswiesen vorbereitet und betreut hat. Hinzu kommt,<br />
dass Friedrich Dicke auch als För<strong>der</strong>mitglied im Verband<br />
VDBUM über <strong>die</strong> jeweils aktuellen Brennpunkte, Trends und<br />
Entwicklungen aus erster Hand informiert ist und sich <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Belange <strong>der</strong> <strong>Branche</strong> engagiert.<br />
Breit aufgestellt und bestens vernetzt<br />
Aufgrund <strong>der</strong> großen Erfahrung und des umfassenden<br />
Know-hows <strong>der</strong> geschulten und laufend auf <strong>die</strong> Produkte <strong>der</strong><br />
Vertragspartner <strong>–</strong> darunter Hatz, Honda, Kohler/ Lombardini,<br />
Farymann und Yanmar - weitergebildeten Mitarbeiter<br />
werden <strong>der</strong>zeit bei Dicke <strong>die</strong> Reparatur und Instandsetzung<br />
<strong>für</strong> alle Arten von Verbrennungs<strong>motor</strong>en aus den Bereichen<br />
Kraftfahrzeug, Bau, Industrie, Land- und Forstwirtschaft sowie<br />
Oldtimer angeboten.<br />
Laut Firmenphilosophie ist man bestrebt, dem Kunden so<br />
schnell wie möglich zu helfen, um dessen Kosten zu reduzieren<br />
und Standzeiten zu vermeiden. Die Instandsetzung<br />
ist <strong>–</strong> heute mehr denn je - stark von den Diagnosetools und<br />
vor allem von <strong>der</strong> Verfügbarkeit <strong>der</strong> Ersatzteile abhängig.<br />
Doch da man bei Motoren Dicke breit aufgestellt und bestens<br />
vernetzt ist, können sämtliche Eingriffe und <strong>die</strong> Ersatzteilbeschaffung<br />
effizient und zuverlässig erfolgen.<br />
Das Leistungsspektrum<br />
des<br />
Spezialisten<br />
<strong>für</strong> klassische<br />
und aktuelle Industrie<strong>motor</strong>en<br />
reicht von <strong>der</strong><br />
Instandsetzung<br />
von Motoren,<br />
Motorenteilen<br />
und Aggregaten,<br />
über den Austausch<br />
von Komponenten<br />
und<br />
dem Vertrieb<br />
von Neu<strong>motor</strong>en<br />
bis hin zum Service und zur Versorgung mit Originalteilen<br />
o<strong>der</strong> bei Bedarf mit hochwertiger Nachfertigung von nicht<br />
mehr lieferbaren Ersatzteilen.<br />
Um all <strong>die</strong>se Aufgaben zur vollen Zufriedenheit <strong>der</strong> Kunden<br />
erfüllen zu können, nutzen Werkstattleiter Maximilian<br />
Heiduczek - seit kurzem Industriemeister Metall <strong>–</strong> und Mechaniker<br />
Stefan Faninger - in <strong>der</strong> Motoreninstandsetzung<br />
und Montage tätig <strong>–</strong> <strong>die</strong> Vorteile <strong>der</strong> neuen Gerätschaften<br />
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STANDORT BISCHOFSWIESEN | Friedrich Dicke GmbH & Co. KG | Am Pfaffenkogel 18 | 83483 Bischofswiesen<br />
Telefon : +49 (0) 8652 / 9781000 | Telefax : +49 (0) 8652 / 64831 | Mobil : +49 (0) 171 / 7357323 | E-Mail: service@<strong>motor</strong>en-dicke.de<br />
STANDORT ANRÖCHTE | Friedel Dicke GmbH und Friedrich Dicke GmbH & Co.KG | Benzstr. 6 | 59609 Anröchte<br />
Telefon : 02947 / 979863 | Telefax : 02947 / 979864 | E-Mail: service@<strong>motor</strong>en-dicke.de | www.<strong>motor</strong>en-dicke.de
und des mo<strong>der</strong>nen Equipments. Beide profitieren von dem<br />
schier grenzenlosen Erfahrungsschatz von Mechaniker-Urgestein<br />
Robert Kranawetvogl - seit mittlerweile 20 Jahren<br />
im Betrieb Bischofswiesen tätig - Spezialist <strong>für</strong> Außen<strong>die</strong>nsteinsätze<br />
und knifflige Fälle. Geht nicht - gibt’s nicht, er<br />
bringt fast alles zum Laufen!<br />
Ein Pluspunkt: Sie nehmen auch am <strong>die</strong>sjährigen VMI-Lehrgang<br />
teil und haben bereits beim ersten Modul viel Neues<br />
und Spannendes gelernt.<br />
Der Weg in <strong>die</strong> Zukunft ist geebnet<br />
Im Familienbetrieb sind neben dem Seniorchef Friedrich Dicke<br />
auch dessen Töchter und Schwiegersöhne engagiert.<br />
Daniela Dicke-Hübener leitet als Geschäftsführerin <strong>die</strong><br />
Geschicke <strong>der</strong> Firma in Anröchte. Carina Fritz ist seit rund<br />
10 Jahren aktiv mit dabei und kümmert sich als Inhaberin<br />
und angehende Geschäftsführerin um <strong>die</strong> kaufmännischen<br />
Belange des Unternehmens in Bischofswiesen. Ihr Ehemann<br />
Josef Fritz unterstützt das Team in Sachen Verkauf<br />
und Service. „Die Zukunft des Betriebes ist gesichert. Trotz<br />
neuer Motoren-Technologien und <strong>der</strong> Elektro-Offensive in<br />
<strong>der</strong> <strong>Branche</strong> wird es bei uns über Jahre hinweg noch Motoren-Instandsetzung,<br />
Ventilbearbeitung <strong>für</strong> Klein-Serien,<br />
Nachfertigung von Komponenten, sowie Ersatzteilbeschaffung<br />
und Service <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produkte unserer Werksvertretungen<br />
geben“, betont Friedrich Dicke und fügt hinzu: „Um<br />
all das zu gewährleisten, investieren wir ständig sowohl in<br />
neue Bearbeitungsmaschinen und Diagnosegeräte als auch<br />
in <strong>die</strong> Aus- und Weiterbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter.“<br />
Ob <strong>die</strong> Motoren-Leidenschaft des junggebliebenen und ruhelosen<br />
Opas auch auf <strong>die</strong> fünf Enkelkin<strong>der</strong> überspringt,<br />
bleibt noch zu sehen …<br />
Wer Hatz hat, hat’s …<br />
Ein anerkanntes Qualitätssiegel und zugleich ein Alleinstellungsmerkmal<br />
in <strong>der</strong> <strong>Branche</strong> ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Firma Friedrich<br />
Dicke <strong>die</strong> Kompetenz in Sachen Bearbeitung und Nachfertigung<br />
in Klein-Serie von Motoren und Komponenten aus<br />
dem Hause des weltweit tätigen Antriebsspezialisten Hatz.<br />
Das Motorenportfolio von Hatz reicht vom kleinen und kompakten<br />
Einzylin<strong>der</strong>-Diesel<strong>motor</strong> mit 1,5 kW bis hin zum Vierzylin<strong>der</strong>-Motor<br />
mit 64 kW Leistung.<br />
Dank ihrer langjährigen Partnerschaft <strong>für</strong> Hatz Originalteile<br />
und Hatz Classic Parts sind <strong>die</strong> Motorenspezialisten aus Bischofswiesen<br />
auf Jahre hinaus in <strong>der</strong> Lage, sämtliche Kunden<br />
zeitnah und flexibel mit kommissionierten und eingelagerten<br />
Original-Teilen <strong>für</strong> Aggregate zu versorgen, <strong>die</strong> nicht<br />
mehr im laufenden Fertigungsprogramm von Hatz stehen.<br />
Und was nicht mehr da ist, wird professionell nachgefertigt.<br />
Natürlich kümmert sich das Team rund um Seniorchef Friedrich<br />
Dicke auch um Instandsetzung, Service und Vertrieb <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Marke Hatz.<br />
Text + Fotos: Dieter Göllner<br />
Übrigens: In seiner Freizeit widmet sich <strong>der</strong> Firmenchef leidenschaftlich<br />
seiner Sammlung von historischen Motoren<br />
und Traktoren, <strong>die</strong> er seit über 30 Jahren restauriert und<br />
fahrbereit macht. Einige davon sind in <strong>der</strong> „Traktoren Welt<br />
Usedom“ ausgestellt und werden permanent <strong>für</strong> Ausfahrten<br />
und Vorführungen in „Schuss“ gehalten.<br />
62 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
INTERVIEW<br />
Anzeige<br />
Rolf Sachweh, Geschäftsführer von Motoren Henze in Hannover<br />
Motoreninstandsetzer ziehen an einem Strang<br />
Der Motor: Wie passt das aktuelle Magazinthema<br />
„Zukunftsweisende Technologien“ und Motoreninstandsetzung<br />
<strong>für</strong> Sie zusammen?<br />
Rolf Sachweh: Unser Beruf ist nach wie vor aktuell und steht<br />
<strong>für</strong> gelebte Nachhaltigkeit. Wer zukunftsweisend als Lösung<br />
versteht, um Umwelt und Klima zu schonen ist bei uns richtig.<br />
Wir warten, reparieren und erhalten dadurch <strong>die</strong> Anlagen und<br />
Maschinen. Die Alternative wäre Entsorgung und Neukauf, das<br />
hat mit einer mo<strong>der</strong>nen Einstellung nichts zu tun.<br />
Der Motor: Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter den<br />
technischen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Anlagen und Maschinen<br />
gewachsen sind?<br />
Rolf Sachweh: Wir legen großen Wert auf <strong>die</strong> Fortbildung<br />
unserer Mitarbeiter. Das macht uns <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden attraktiv<br />
und festigt unseren Platz im Markt. Wir sind überzeugtes<br />
Mitglied im VMI - Verband <strong>der</strong> Motoreninstandsetzungbetriebe.<br />
Über den Verband werden attraktive Fortbildungsangebote<br />
organisiert, <strong>die</strong>se helfen uns <strong>die</strong> Qualität auf einem<br />
Topniveau zu halten.<br />
Der Motor: Was macht <strong>für</strong> Sie den VMI sonst noch aus?<br />
Rolf Sachweh: Ganz klar, <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />
und <strong>die</strong> aktive Verbandsarbeit.<br />
Nicht nur fachlich, son<strong>der</strong>n auch<br />
beim Besorgen und Austauschen von<br />
wichtigen Ersatzteilen können wir uns<br />
aufeinan<strong>der</strong> verlassen. Ein Beispiel,<br />
ich habe über <strong>die</strong> VMI-Geschäftsstelle<br />
eine Rundmail an <strong>die</strong> Verbandsmitglie<strong>der</strong><br />
schicken lassen, um nach<br />
einem Bauteil zu fragen. Innerhalb<br />
einer halben Stunde kamen 5 Rückmeldungen<br />
mit konkreten Lösungsvorschlägen<br />
bzw. Angeboten!<br />
Der Motor: Zukunftsfähigkeit ist<br />
also eine Kombination aus guter<br />
Ausbildung, Gemeinschaftssinn &<br />
Weitsicht?<br />
Rolf Sachweh: Ganz genau. Wenn sich <strong>die</strong> Technik weiterentwickelt,<br />
machen wir das auch, aber nichts geht über <strong>die</strong><br />
Zusammenarbeit innerhalb einer <strong>Branche</strong>.<br />
Der Motor dankt Rolf Sachweh <strong>für</strong> das Gespräch.<br />
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<strong>für</strong> Ihre Motoren.<br />
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E-Fuels & Additive<br />
kein Wi<strong>der</strong>spruch<br />
Frau Dr. rer. nat. Svetlana<br />
Crusius ist bei dem bekannten<br />
Additivhersteller ERC in <strong>der</strong><br />
Forschung und Entwicklung<br />
tätig. Wir freuen uns, dass Sie<br />
sich <strong>für</strong> unsere Fragen Zeit<br />
genommen hat.<br />
www.erc-online.de<br />
Der Motor: Frau Dr. Crusius, <strong>der</strong> Klimaschutz muss und<br />
soll vorangetrieben werden, welche Maßnahmen halten<br />
Sie <strong>für</strong> notwendig?<br />
Frau Dr. Crusius: Deutschland hat sein Klimaziel von minus<br />
40 % bis zum Jahr 2020 verfehlt. Das liegt an mehreren<br />
Sektoren: Energiewirtschaft, Landwirtschaft, Industrie,<br />
Haushalte, vor allem aber am Verkehr. Letzterer trägt in<br />
Deutschland mit etwa 19 % zur Gesamtemission von CO 2<br />
bei. Anstatt zu sinken, war EU weit sogar das Gegenteil<br />
<strong>der</strong> Fall. E-Mobilität stößt als Alternative schnell an Ihre<br />
technischen Grenzen. Viele renommierte Institutionen und<br />
Organisationen wie <strong>die</strong> Deutsche Energieagentur (dena)<br />
o<strong>der</strong> Verbände wie UNITI halten eine Energiewende nur<br />
mit flüssigen Energieträgern <strong>für</strong> möglich, welche eine<br />
hohe Energiedichte aufweisen, aber dennoch keinen o<strong>der</strong><br />
nur wenig CO 2<br />
emittieren.<br />
Um es also vorwegzunehmen, <strong>die</strong> Future-Fuels haben einen<br />
wichtigen Stellenwert in <strong>der</strong> Klimarettung.<br />
Der Motor: Kraftstoffe <strong>der</strong> Zukunft sind in aller Munde.<br />
Wann spricht man von den sogenannten E-Fuels und wie<br />
setzen sich <strong>die</strong>se zusammen?<br />
Frau Dr. Crusius: Wird (erneuerbarer) Strom als Energiequelle<br />
<strong>für</strong> einen flüssigen Kraftstoff verwendet, spricht<br />
man von PtL (Power to Liquid), bzw. E-Fuels. Hergestellt<br />
werden sie aus Wasserstoff und CO 2<br />
aus <strong>der</strong> Umgebungsluft,<br />
welche wie<strong>der</strong>um erneuerbaren Strom benötigen um<br />
abgetrennt zu werden.<br />
Der Motor: Welche Quellen können zur Gewinnung angezapft<br />
werden?<br />
Frau Dr. Crusius: Wasserstoff wird mittels Elektrolyse<br />
aus Wasser gewonnen. Als Quelle von CO 2<br />
können dann<br />
Biomasse (Algen, Abfälle, Restbiomasse wie etwa Stroh<br />
u. a.), Begleitgase bei <strong>der</strong> Erdölexploration o<strong>der</strong> CO 2<br />
direkt<br />
aus <strong>der</strong> Luft eingesetzt werden.<br />
Der Motor: Sind Additive überhaupt noch zeitgemäß und<br />
werden <strong>die</strong>se in Zukunft überhaupt noch benötigt?<br />
Frau Dr. Crusius: Ein klares „Ja“. E-Fuels haben viele<br />
Vorteile, aber Sie sind nicht sofort nach <strong>der</strong> Synthese einsetzbar.<br />
Kraftstoffzusätze werden benötigt o<strong>der</strong> sind sogar<br />
vorgeschrieben.<br />
Der Motor: Was genau leisten <strong>die</strong> Additive?<br />
Frau Dr. Crusius: An jedes entwickelte Additiv werden<br />
an<strong>der</strong>e Ansprüche gestellt, dabei kommt es auf Faktoren<br />
an, wie den Einsatzort, den Kraftstoff und an<strong>der</strong>e Rahmenbedingungen.<br />
Je nachdem sind <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
vielfältig und erklärt unsere breite Produktpalette.<br />
Eine Wirkung kann <strong>die</strong> Reinigung des Systems und <strong>der</strong><br />
Injektoren sein, wodurch <strong>die</strong> Leistung steigt und <strong>der</strong> Motor<br />
ruhiger läuft. Sie können Korrosion und Verschleiß<br />
vermin<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> Oxidations-, <strong>die</strong> thermische und <strong>die</strong> Lagerstabilität<br />
erhöhen, <strong>die</strong> Kompatibilität mit an<strong>der</strong>en Kraftstoffen<br />
verbessern, <strong>die</strong> elektrische Leitfähigkeit erhöhen,<br />
<strong>die</strong> Schmierfähigkeit verbessern o<strong>der</strong> auch <strong>die</strong> Schaumbildung<br />
vermin<strong>der</strong>n. Mit speziellen Zusätzen kann so sichergestellt<br />
werden, dass <strong>der</strong> Kraftstoff gebrauchsfähig<br />
wird und konform <strong>der</strong> gesetzlichen DIN-Norm ist. Vor dem<br />
Einsatz sollte man daher genau prüfen was das Additiv<br />
leisten soll, um <strong>die</strong> richtige Auswahl zu treffen.<br />
64 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
INTERVIEW<br />
Dr. rer. nat. Svetlana Crusius<br />
Der Motor: Sie haben <strong>die</strong> große Produktpalette bereits angesprochen.<br />
ERC hat spezielle Additive, <strong>die</strong> optimal bei E-Fuels<br />
eingesetzt werden können. Haben Sie Beispiele <strong>für</strong> uns?<br />
Frau Dr. Crusius: ERC hat maßgeschnei<strong>der</strong>te Additive<br />
<strong>für</strong> synthetisches Benzin, Diesel, Methanol und OMEx entwickelt,<br />
welche <strong>die</strong> oben genannten Kraftstoffe <strong>für</strong> Motoren<br />
und Anlagen optimieren. Da lässt sich „Dynamik XTL“<br />
hervorheben, welches <strong>für</strong> paraffinischen Dieselkraftstoff<br />
(HVO, GTL o<strong>der</strong> E-Diesel) entwickelt wurde. Durch den<br />
Zusatz wird aus einem E-Diesel ein Premium E-Diesel.<br />
O<strong>der</strong> den „ERC Guard XTL“ <strong>für</strong> paraffinisches Heizöl. Beide<br />
Additive wirken hervorragend in allen Mischungsverhältnissen<br />
mit den herkömmlichen Kraftstoffen.<br />
Der Motor: Es bleibt also ein wichtiger und spannen<strong>der</strong><br />
Bereich, um zukunftsfähig zu sein?<br />
Frau Dr. Crusius: Ja, es wird weiterhin ein wichtiger Bereich<br />
sein, denn auch <strong>die</strong> Kraftstoffe <strong>der</strong> Zukunft werden<br />
Additive benötigen. Unsere aktuellen Kraftstoffe werden<br />
durch <strong>die</strong> neuen Alternativen weniger genutzt und stehen<br />
dadurch länger <strong>–</strong> im Fahrzeug Tank, <strong>der</strong> Tankstelle o<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> Raffinerie <strong>–</strong> daher werden insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong>se Kraftstoffe<br />
vermehrt Additive benötigen.<br />
Der Motor dankt <strong>der</strong> ERC-Additiv-Expertin Frau Dr. Crusius<br />
<strong>für</strong> Ihre fachliche Expertise.<br />
Dynamic XTL<br />
Dynamic XTL von ERC ist das Performance-Additiv <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbrennung von<br />
paraffinischen Kraftstoffen in Diesel<strong>motor</strong>en. Es wirkt in allen paraffinischen<br />
E-Kraftstoffen und Biokraftstoffen wie HVO, BtL, PtL, GtL und an<strong>der</strong>en, sowie<br />
in <strong>der</strong>en Blends mit klassischem, mineralischem Diesel und verbessert<br />
<strong>die</strong> DIN-Qualität des Kraftstoffes deutlich.<br />
Dynamic XTL von ERC reinigt das System und <strong>die</strong> Injektoren. Dadurch<br />
bewirkt es eine Leistungssteigerung und sorgt <strong>für</strong> ruhigeren Motorlauf.<br />
Dynamic XTL vermin<strong>der</strong>t Korrosion und Verschleiß und verbessert <strong>die</strong><br />
Schmierfähigkeit ohne Erhöhung <strong>der</strong> Säurezahl. Außerdem erhöht es den<br />
Reibfressschutz.<br />
Dynamic XTL erhöht <strong>die</strong> Oxidations-, Thermische und Lager-Stabilität und<br />
verbessert <strong>die</strong> Kompatibilität mit an<strong>der</strong>en Kraftstoffen. Durch Erhöhung <strong>der</strong><br />
elektrischen Leitfähigkeit unterstützt Dynamic XTL <strong>die</strong> sichere Handhabung<br />
beim Pumpen und beim Transport.<br />
Guard XTL<br />
Guard XTL von ERC beugt <strong>der</strong> oxidativen Zersetzung und Ablagerungsbildung<br />
im Heizöl vor. Es ist geeignet <strong>für</strong> Brennstoffe mit und ohne regenerativen<br />
Anteil, also <strong>für</strong> HEL und dessen Blends mit paraffinischen Kraftstoffen<br />
(HVO, BtL, PtL, GtL) und mit Bio<strong>die</strong>sel (FAME).<br />
Guard XTL verbessert <strong>die</strong> Oxidationsstabilität, schützt gegen Eisen- und<br />
Buntmetallkorrosion sowie gegen katalytische Alterungseffekte durch Buntmetallkontakt.<br />
Guard XTL erhöht <strong>die</strong> Thermische und <strong>die</strong> Lager-Stabilität und unterdrückt<br />
<strong>die</strong> Säurebildung. Außerdem überdeckt es den heizöltypischen Geruch und<br />
verbrennt aschefrei.<br />
Guard XTL wurde in Feldtests umfassend geprüft.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
65
Er ist <strong>der</strong> Benzin<strong>motor</strong> schlechthin bei Volkswagen: Der TSI evo mit 1,0 und 1,5<br />
Liter Hubraum ist in fast allen Baureihen zuhause, vom up! GTI bis zum Passat<br />
und vom T-Cross bis zum Tiguan. Ob Drei- o<strong>der</strong> Vierzylin<strong>der</strong> <strong>–</strong> ein dickes Paket<br />
Hightech-Lösungen macht den Motor ebenso sparsam wie kraftvoll.<br />
„Das Kürzel TSI steht <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kombination von Turboaufladung<br />
und Direkteinspritzung", sagt Dr. Frank Welsch, Vorstand<br />
<strong>für</strong> Technische Entwicklung bei Volkswagen. „Schon<br />
seit 15 Jahren bauen wir kompakte TSI-Motoren, und wir<br />
entwickeln sie mit neuen Technologien konsequent weiter.<br />
Der 1.0 TSI und <strong>der</strong> 1.5 TSI sind hocheffiziente Hightech-Aggregate,<br />
mit denen wir heute im Wettbewerb weit<br />
vorn liegen."<br />
Kraft trifft Effizienz. Ob Drei- o<strong>der</strong> Vierzylin<strong>der</strong>, ob 90 o<strong>der</strong><br />
150 PS <strong>–</strong> <strong>die</strong> kompakten TSI evo-Motoren vereinen kraftvolle<br />
Performance mit hoher Effizienz. In <strong>der</strong> Golf-Familie beispielsweise<br />
steht <strong>der</strong> 1.0 eTSI mit Mild-Hybridsystem zur<br />
Wahl. Er leistet 81 kW (110 PS) und stemmt zwischen 2.000<br />
und 3.000 U/min konstant 200 Nm Drehmoment. Der Dreizylin<strong>der</strong><br />
macht den Golf bis zu 202 km/h schnell, verbraucht<br />
aber im NEFZ-Zyklus durchschnittlich nur 4,3 bis 4,5 Liter<br />
Benzin pro 100 km (je nach Ausstattung). Das entspricht 98<br />
bis 102 g CO 2<br />
pro km.<br />
Vom EA <strong>21</strong>1 zum EA <strong>21</strong>1 evo. Der 1.5 TSI und <strong>der</strong> 1.0 TSI<br />
entstammen <strong>der</strong> Motorenbaureihe mit dem Kürzel EA <strong>21</strong>1,<br />
<strong>die</strong> 2012 im Golf 7 an den Start ging. Die Vierzylin<strong>der</strong> erfuhren<br />
2016/17 eine gründliche Überarbeitung, zugleich wurde<br />
ihr Hubraum, <strong>der</strong> zuvor 1,4 und 1,2 Liter betragen hatte, auf<br />
1,5 Liter vereinheitlicht. 2019 übernahm <strong>der</strong> 1,0-Liter-Dreizylin<strong>der</strong><br />
<strong>die</strong> Verbesserungen. Seit den Technik-Updates tragen<br />
beide Aggregate <strong>die</strong> Bezeichnung EA <strong>21</strong>1 TSI evo. Mit<br />
nur zwei Hubräumen <strong>–</strong> 999 und 1.498 cm3 <strong>–</strong> bieten <strong>die</strong> beiden<br />
Grund<strong>motor</strong>en ein breites Leistungsspektrum. Der 1.0<br />
TSI deckt das Band von 66 kW (90 PS) bis 85 kW (115 PS)<br />
ab, <strong>der</strong> 1.5 TSI leistet 96 kW (130 PS) beziehungsweise 110<br />
kW (150 PS). Darüber hinaus sind <strong>die</strong> Drei- und Vierzylin<strong>der</strong><br />
im Polo und im Golf als TGI auch auf den Betrieb mit Erdgas<br />
ausgelegt. Eine weitere Neuerung kam 2020 auf den<br />
Markt: In <strong>der</strong> Golf-Familie arbeiten beide Motoren mit einem<br />
Mild-Hybridsystem auf 48 Volt-Basis zusammen. Es senkt<br />
den Verbrauch, steigert <strong>die</strong> Durchzugskraft und verbessert<br />
<strong>die</strong> Spontaneität des Kraftaufbaus.<br />
Weiterentwickeltes Miller-Brennverfahren. Je nach Zylin<strong>der</strong>zahl<br />
und Leistungsklasse integrieren <strong>die</strong> kompakten<br />
66 <strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong>
TSI evo-Motoren unterschiedliche Technikbausteine.<br />
Der Vierzylin<strong>der</strong> mit 96 kW<br />
(130 PS) und <strong>der</strong> Dreizylin<strong>der</strong> nutzen ein<br />
Brennverfahren, das auf dem so genannten<br />
Miller-Cycle aufbaut. Es senkt speziell im<br />
Teillastbereich, also bei kundennaher Fahrweise,<br />
den Verbrauch. Die Grundlage da<strong>für</strong><br />
bildet das frühe Schließen <strong>der</strong> Einlassventile,<br />
das <strong>die</strong> Drosselverluste verringert und<br />
eine hohe Verdichtung erlaubt <strong>–</strong> 12,5:1 beim<br />
Vierzylin<strong>der</strong> und 11,5:1 beim Dreizylin<strong>der</strong>.<br />
Das verringerte Frischgasvolumen soll jedoch<br />
<strong>die</strong> Leistung und das Drehmoment<br />
nicht beschneiden, deshalb sind zwei aufwändige<br />
Technologien an Bord. Um <strong>die</strong> Füllung<br />
beim Gas geben zu erhöhen, lässt sich<br />
<strong>die</strong> Einlassnockenwelle kontinuierlich verstellen<br />
<strong>–</strong> und zwar über eine extrem schnell<br />
und präzise arbeitende Hydraulik. Die Auslassnockenwelle<br />
ist ebenfalls verstellbar.<br />
Der Turbola<strong>der</strong> verfügt über eine variable<br />
Turbinengeometrie (VTG) <strong>–</strong> erstmals bei<br />
Otto<strong>motor</strong>en im Volumensegment. Sie ermöglicht<br />
absolute Ladedrücke bis 2,3 bar<br />
beim Vierzylin<strong>der</strong> mit 96 kW (130 PS), beim<br />
Dreizylin<strong>der</strong> sind es sogar 2,8 bar. Dadurch<br />
können <strong>die</strong> Motoren ihr maximales Drehmoment<br />
schon bei sehr niedrigen Drehzahlen<br />
spontan aufbauen. Beim 1.0 TSI verkraftet<br />
<strong>der</strong> La<strong>der</strong> eine Abgastemperatur von 950<br />
Grad Celsius und erreicht eine Maximaldrehzahl<br />
von 289.000 U/min.<br />
Zylin<strong>der</strong>abschaltung ACT. Ein weiteres Highlight zur Reduzierung<br />
des Kraftstoffverbrauchs beim 1.5 TSI ist <strong>die</strong> Active<br />
Cylin<strong>der</strong> Technology (ACT). Das System legt bei niedrigen<br />
und mittleren Lasten und Drehzahlen den zweiten und<br />
dritten Zylin<strong>der</strong> still, indem es Einspritzung, Zündung und<br />
Motorenbaureihe EA <strong>21</strong>1 evo.<br />
Die beiden Grund<strong>motor</strong>en<br />
bieten ein breites Leistungsspektrum<br />
von 66 kW (90 PS)<br />
bis zu 110 kW (150 PS).<br />
Ventiltrieb deaktiviert. Die Umschaltung erfolgt blitzschnell<br />
und praktisch unmerklich. In den aktiven Zylin<strong>der</strong>n steigt <strong>der</strong><br />
Wirkungsgrad, während <strong>die</strong> mittleren Zylin<strong>der</strong> weitestgehend<br />
verlustfrei mitlaufen <strong>–</strong> beim Tritt aufs Gaspedal werden<br />
sie wie<strong>der</strong> aktiv.<br />
350 bar Einspritzdruck. Die Common-Rail-Einspritzanlage<br />
arbeitet bei allen TSI evo-Benzinern mit 350 bar Maximaldruck,<br />
pro Arbeitstakt kann sie bis zu fünf Einzeleinspritzungen<br />
absetzen. Der Kraftstoff wird sehr fein zerstäubt, <strong>die</strong><br />
Gemischbildung verläuft präzise, <strong>die</strong> Rohemissionen bleiben<br />
niedrig. Direkt hinter dem Motor sitzt ein Partikelfilter,<br />
<strong>der</strong> fast alle verbliebenen Rußpartikel aus dem Abgas filtert.<br />
Alu-Kurbelgehäuse mit beschichteten Laufbahnen. Das Kurbelgehäuse<br />
aus Aluminium macht <strong>die</strong> TSI evo-Motoren sehr<br />
leicht <strong>–</strong> <strong>der</strong> Dreizylin<strong>der</strong> bringt gerade mal 88 Kilogramm auf<br />
<strong>die</strong> Waage. Bei ihm und beim Vierzylin<strong>der</strong> mit 110 kW (150<br />
PS) verringert eine aufwändige Fertigungstechnologie <strong>die</strong><br />
Reibung im Kurbeltrieb: Die Zylin<strong>der</strong>laufbahnen bestehen<br />
aus einer 100 Mikrometer dünnen Eisenbeschichtung, <strong>die</strong><br />
durch Plasmaspritzen aufgebracht wird. Ein Kennfeld-geregeltes<br />
Kühlungsmodul garantiert beim 1.5 TSI und beim 1.0<br />
TSI ein leistungsfähiges Thermomanagement. Ein wichtiger<br />
Baustein ist hier <strong>der</strong> Abgaskrümmer, <strong>der</strong> in den Zylin<strong>der</strong>kopf<br />
integriert ist: Er trägt zum raschen Warmlauf und damit zum<br />
frühen Anspringen <strong>der</strong> Abgasnachbehandlung bei.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/20<strong>21</strong><br />
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Verlag, Werbeagentur, Me<strong>die</strong>nhaus <strong>–</strong><br />
<strong>Kommunikation</strong> auf den Punkt gebracht.<br />
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