Flensburg Journal - 231 Dezember 2021
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Liebe Flensburgerinnen und Flensburger, Liebe Kinder und Jugendliche,
von fortgesetzten Lockdowns, die den gesamten Alltag veränderten. Im
Mai fand eine der größten Evakuierungsmaßnahmen aufgrund eines Bombenfundes
in Flensburg statt. Mehr als 16.000 mussten für einen Tag ihre
Wohnung verlassen und die Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg konnte
erfolgreich entschärft werden.
Die Sommermonate Juni und Juli waren dann wieder von Entspannung
geprägt, was die Pandemie betrifft. Viele Menschen konnten nach langen
Monaten des Lockdowns in den ersehnten Urlaub fahren und viele Touristen
besuchten Flensburg.
Im August eröffneten wir die neu gebaute Grundschule Ramsharde im
Flensburger Norden. Nach über 40 Jahren der erste Schulneubau in Flensburg
und es werden weitere folgen. Wir konnten im August ebenfalls die
Fertigstellung des 1. Teils des Christiansenparkes begehen.
Im Herbst jährte sich zum 75. Mal der Beginn des Stutthofprozesses, der
damals in Flensburg begann. Nach Kriegsende wurde 1946 ein Prozess
gegen jene SS-Männer geführt, die am Tod von mehr als 400 Häftlingen
beteiligt waren. Der Prozess endete mit 3 Todesurteilen, die vollstreckt
wurden.
Über ein ganz anderes Thema konnten wir uns im November freuen. Wir
erhielten den Zuschlag zur Förderung unserer Innenstadt, die durch die
lang anhaltende Pandemie sehr starke Einbußen erleben musste. Mit einer
Förderung von einer halben Million Euro können wir nun tatkräftig
unsere Innenstadt attraktiver machen.
das Jahr 2021 geht zu Ende und das neue Jahr steht vor der Tür. Die
Adventszeit hat begonnen und die Weihnachtsvorbereitungen sind allerorten
zu sehen. Was wäre es schön, wenn wir sorgenfrei auf die schöne
Adventszeit schauen könnten. Doch leider stellt uns die Corona-Pandemie
erneut vor große Herausforderungen, die wir gehofft hatten, hinter uns
zu haben. Leider steigen die Infektionszahlen erneut sehr stark an und
wir alle müssen in den nächsten Wochen und Monaten alle Anstrengungen
unternehmen, diese Zeit zu bewältigen und gut zu überstehen. Alles was
wir dazu beitragen können, sollten und müssen wir tun. Jede Schutzmaßnahme,
die uns zur Verfügung steht, ist ein Beitrag zur Bewältigung der
schweren Situation. Bitte nehmen Sie deshalb Impf- und Testangebote
war, schützen Sie bitte sich und andere. Lassen Sie uns als Gemeinschaft
gemeinsam dem Virus etwas entgegensetzen.
Ich möchte aber am Ende diesen Jahres auch einmal auf das Jahr zurückschauen
und auch einen Ausblick wagen, was uns 2022 wohl erwarten
wird. Klar war das Jahr 2021 geprägt durch die Corona-Pandemie. Aber
erinnern Sie sich auch noch an den Sturm aufs Capitol im Januar 2021?
Oder erinnern Sie sich noch an den Militärputsch in Myanmar im Februar
oder das querstehende Containerschiff im Suezkanal im März 2021?
Im Mai kam es zu einem Raketenkrieg zwischen Hamas und Israel und
in Belarus wurde eine Flugmaschine zur Landung in Minsk gezwungen
und ein regimekritischer Blogger inhaftiert. Im Juni erleben Tschechien
und Deutschland einen Tornado, im Juli dann die dramatisch schweren
Hochwasser in Mittel- und Süddeutschland, bei denen so viele Menschen
durch eine Naturkatastrophe ums Leben kamen wie noch nie. Im August
ereignete sich das Afghanistandesaster und im September wählten wir
alle den neuen Deutschen Bundestag.
Der Rückblick auf das Flensburger Jahr ist sicher mit der weltweiten Lage
nicht vergleichbar. Aber auch hier gibt es viele Dinge, die sich trotz Corona
ereignet und bewegt haben.
Im Januar eröffneten wir erstmals ein Impfzentrum in der Twedter Mark,
das später im September nach mehr als 84.000 Impfungen wieder geschlossen
werden musste. Im Februar starteten wir als erste Stadt mit
einem stadtweiten Ausbau von Corona-Teststationen, um die schwere
Pandemielage zu bewältigen. Die Monate März und April waren geprägt
Das gesamte Jahr hindurch begleiteten uns Veranstaltungen zu den Feierlichkeiten
anlässlich 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Spannende
Geschichten, wunderbare Musik und viele Informationen über jüdisches
Leben führten uns auch immer wieder vor Augen, welcher Schmerz
uns dauerhaft zugefügt wurde, als mit der Shoa auch in Flensburg vielen
Menschen das Leben genommen wurde. Ich bin sehr glücklich darüber,
dass wir heute dank der Jüdischen Gemeinde wieder eine lebendige Gemeinschaft
der Jüdinnen und Juden in Flensburg haben.
Das sind nur einige, wirklich wenige Schlaglichter des Jahres 2021. Sie
haben sicher selbst in Ihrem Familien- und Bekanntenkreis auch vieles
erlebt, sicher auch vieles, was wir alle noch nie erlebt haben. Die Pandemie
führt uns eben alle in ein außergewöhnliches und nie da gewesenes
Zusammenleben.
Was uns das neue Jahr bieten wird, werden wir sehen. Eines aber wissen
wir schon jetzt. Unser Erdball und damit wir alle stehen vor einem
Jahrzehnt des Umbruchs. Die Klimaveränderungen und der Ressourcenverbrauch
der letzten 100 Jahre und darüber hinaus, zeigen uns auf, dass
es nicht einfach so weitergehen kann. Wir müssen uns verändern, wenn
wir unseren Kindern und allen nachfolgenden Generationen eine gesunde
Welt hinterlassen wollen.
Die Klima- und Energiewende wird in den Städten gemacht, also auch
bei uns. Ohne Städte kann und wird es nicht gelingen. Flensburg hat
sich bereits auf den Weg gemacht. Mit der Flensburger Kommunalpolitik
haben wir gemeinsam einen Strategieprozess Flensburg 2030 gestartet.
Wir wollen die Veränderung gestalten und eine nachhaltige, innovative
Stadt. Im kommenden Jahrzehnt wird vermutlich der größte gesellschaftliche
Umbruch stattfinden, den die moderne Gesellschaft je erlebt hat.
Unser Kinder und Jugendliche fordern dies nicht nur ein, sie wollen das
mitgestalten, wollen ihre Zukunft sicher wissen. Als Oberbürgermeisterin
freue ich mich über unsere lebendige Stadtgesellschaft und über das sehr
hohe bürgerschaftliche Engagement. Es kann nur gemeinsam gelingen
und deshalb wünsche ich mir für das kommende Jahr vor allem, dass Sie
alle gesund bleiben. Haben Sie mit Ihren Familien und Freunden, Nachbarn
und Kollegen eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit.
Passen Sie auf sich und Ihre Liebsten auf, nutzen Sie die Impf- und Testangebote
und kommen Sie gut ins Neue Jahr!
Herzlichst,
Ihre Simone Lange, Oberbuergermeisterin
6 FLENSBURG JOURNAL • 12/2021