04.12.2021 Aufrufe

2021-12-05 Bayreuther Sonntagszeitung

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aktuell<br />

2 5. Dezember <strong>2021</strong> <strong>Bayreuther</strong> <strong>Sonntagszeitung</strong><br />

Ihr RechtamSonntag<br />

Das Recht des Mieters zum vertragsgemäßen Gebrauch<br />

Anzeige<br />

Während der Mietzeit hat der<br />

Vermieter dem Mieter den Gebrauch<br />

der vermieteten Sache<br />

zu gewähren. Das Gesetz<br />

schweigt jedoch dazu, mit welchen<br />

Inhalten dieses Recht ausgestattet<br />

ist.<br />

Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />

für Miet- und Wohnungseigentumsrecht,<br />

Michael Schädlich,<br />

Kanzlei F.E.L.S Bayreuth,<br />

stellt nachfolgend einige der<br />

wichtigsten Gebrauchsrechte<br />

des Mieters vor:<br />

1. Aufnahme dritterPersonen<br />

Zum vertragsgemäßen Gebrauch<br />

gehört die Aufnahme der<br />

nächsten Familienangehörigen,<br />

wie Ehegatte, Lebenspartner,<br />

Kinder, Geschwister, Eltern, etc.<br />

Die Grenze ist die Überbelegung<br />

des Mietobjekts. Die Aufnahme<br />

muss dem Vermieter angezeigt<br />

werden.<br />

Die Rechtmäßigkeit hängt<br />

aber nicht von einer Vermieterzustimmung<br />

ab. Auch muss der<br />

Vermieter inden meisten Fällen<br />

die Aufnahme des Partners erlauben.<br />

Er ist nämlich dazu grundsätzlich<br />

verpflichtet, solange<br />

der Mieter ein berechtigtes<br />

Interesse an der Aufnahme einer<br />

weiteren Person hat, §553<br />

BGB. Verweigert der Vermieter<br />

die Erlaubnis, kann der Mieter<br />

den Mietvertrag entweder außerordentlich<br />

kündigen oder die<br />

Erlaubnis des Vermieters durch<br />

Klage erzwingen.<br />

2. Berufsausübung in der<br />

Wohnung<br />

Zulässig in einer Mietwohnung<br />

sind normale Büroarbeiten, gelegentliche<br />

geschäftliche Besprechungen,<br />

Einrichtung eines<br />

Heimarbeitsplatzes am Computer,<br />

Erteilung von Nachhilfeunterricht,<br />

gelegentlicher Musikunterricht.<br />

Eine Überschreitung<br />

der Zulässigkeitsgrenze<br />

ist in der Regel dann gegeben,<br />

wenn lebhafter Kundenverkehr<br />

stattfindet, mit Laufkundschaft<br />

gerechnet wird oder Angestellte<br />

zu gewerblichen Zwecken beschäftigt<br />

werden.<br />

3. Blumenschmuck<br />

Der Mieter ist berechtigt, anden<br />

Fensterbrettern Blumenkästen<br />

anzubringen sowie Blumentöpfe<br />

auf den Fensterbänken abzustellen.<br />

Voraussetzung hierfür<br />

ist eine ausreichende Sicherung<br />

vor Herabstürzen oder Wasserschäden.<br />

4. Fahrrad<br />

Ist im Mietanwesen ein Fahrradabstellplatz<br />

eingerichtet, darf<br />

diesen der Mieter auch ohne<br />

ausdrückliche Erlaubnis des<br />

Vermieters nutzen.<br />

Reicht der vorhandene Platz<br />

nicht aus, steht kein Abstellplatz<br />

zur Verfügung oder handelt es<br />

sich um ein besonders wertvolles<br />

Fahrrad, darf der Mieter das<br />

Fahrrad in seinem Keller oder in<br />

der Wohnung und ggf. imHausflur<br />

abstellen.<br />

5. Garage<br />

Garagen darf der Mieter im<br />

Rahmen des Vertragszwecks<br />

nutzen. Daher darf er sein Kfz<br />

und alle Gegenstände abstellen,<br />

die im Zusammenhang mit<br />

der Kfz-Nutzung stehen, Regale<br />

andübeln und Schränke aufstellen,<br />

sein Fahrrad oder Motorrad<br />

unterstellen. Unzulässig ist die<br />

Nutzung der Garage zur Lagerung<br />

brennbarer Gegenstände/<br />

Flüssigkeiten oder die Nutzung<br />

der Garagenfläche als „Ersatzkellerraum“.<br />

6. Hausflur<br />

Der Hausflur dient dem freien<br />

Zugang der Mieter, ihren Angehörigen<br />

sowie ihrer Besucher zu<br />

den jeweiligen Wohnungen. Daraus<br />

folgt, dass das Abstellen<br />

von Gegenständen im Hausflur<br />

grundsätzlich unzulässig ist,<br />

soweit diese Gegenstände der<br />

Wohnungseinrichtung bzw. dem<br />

Wohnungsgebrauch des Mieters<br />

zuzuordnen sind. Unzulässig<br />

ist daher das Aufstellen eines<br />

Schuhregals, das Abstellen der<br />

Schuhe, dass Aufstellen einer<br />

Garderobe, das Abstellen von<br />

Abfalltüten. Das Abstellen von<br />

Kinderwägen, Rollstühlen oder<br />

Gehhilfen ist zulässig, soweit<br />

Mitbewohner in der Nutzung und<br />

Zweckbestimmung des Hausflurs<br />

nicht unangemessen eingeschränkt<br />

werden und brandschutzrechtliche<br />

Vorgaben<br />

eingehalten werden. Zu unterlassen<br />

ist dieses, wenn Bewohner<br />

wegen des ungünstigen Zuschnitts<br />

des Hausflurs erheblich<br />

belästigt werden oder wenn man<br />

mit Hilfe eines Fahrstuhls z. B.<br />

den Kinderwagen zur Wohnung<br />

transportieren kann.<br />

7. Kinder<br />

In Mehrfamilienhäusern ist insbesondere<br />

üblicher Kinderlärm<br />

hinzunehmen, der infolge des natürlichen<br />

Spiel- und Bewegungstriebes<br />

der Kinder unvermeidbar<br />

ist, wie z. B. nächtliches Babygeschrei,<br />

Kleinkindergeschrei am<br />

Morgen im Treppenhaus, gelegentliches<br />

Kindergetrappel,<br />

Lachen, Schreien und Weinen<br />

von Kleinkindern. Bei größeren<br />

Kindern muss sich der Mieter<br />

diesen gegenüber durchsetzen,<br />

insbesondere was die Einhaltung<br />

der Ruhezeiten betrifft.<br />

Ansonsten müssen sich<br />

Kinder an die allgemeinen Hausregeln<br />

halten. Sie dürfen nicht in<br />

den Gemeinschaftsräumen oder<br />

im Hausflur Rollschuh, Inliner<br />

oder Fahrrad fahren, den Aufzug<br />

zum Spielen benutzen oder<br />

Zier- und Vorgärten zum Spielen<br />

benutzen.<br />

8. Schlüssel<br />

Die Haus- und Wohnungsschlüssel<br />

muss der Vermieter<br />

dem Mieter vollständig überlassen.<br />

Er darf nicht „für alle Fälle“<br />

einen Schlüssel zurückbehalten.<br />

In einer WEG-Anlage kann im<br />

Rahmen der ordnungsgemäßen<br />

Verwaltung ein Generalschlüssel<br />

dem Verwalter/Hausmeister<br />

überlassen werden. Nur der<br />

Mieter darf allein darüber entscheiden,<br />

wer Zutritt zu seinen<br />

Mieträumen hat; selbst bei Zahlungsverzug<br />

und Vorliegen von<br />

Kündigungsgründen. Verbleibt<br />

mit Einverständnis des Mieters<br />

ein Schlüssel beim Vermieter,<br />

darf dieser die Wohnung ohne<br />

den Willen des Mieters nicht betreten<br />

(Hausfriedensbruch). Der<br />

Mieter hätte in diesem Fall ein<br />

außerordentlich fristloses Kündigungsrecht.<br />

9. Meinungsäußerung<br />

Meinungsäußerungen durch<br />

z.B. Plakate am Fenster sind generell<br />

zulässig, soweit nichtindas<br />

Persönlichkeitsrecht des Vermieters<br />

widerrechtlich eingegriffen<br />

wird. Verunstaltende Plakate<br />

sowie beleidigende Äußerungen<br />

sind allerdings grundsätzlich zu<br />

unterlassen. Auch darf ein Mieter<br />

keine Aushänge im Treppenhaus<br />

oder an der Fassade des Hauses<br />

anbringen, soweit es den vertragsgemäßen<br />

Gebrauch überschreitet.<br />

Gegenüber Kaufinteressenten<br />

kann der Mieter sich<br />

über den Kaufpreis äußern, auf<br />

seine Rechte bei Umwandlung<br />

in eine Eigentumswohnung oder<br />

auf Mängel in der Wohnung hinweisen.<br />

Gegenüber Mitbewohnern<br />

kann der Mieter sachliche<br />

Informationen zu Nebenkostenabrechnungen<br />

weitergeben,<br />

vor Zustimmungen zu Mieterhöhungen<br />

warnen oder sich zu<br />

Michael Schädlich,<br />

Rechtsanwalt<br />

Fachanwalt für Familienrecht<br />

Fachanwalt für Miet- und<br />

Wohnungseigentumsrecht.<br />

F.E.L.SRechtsanwälte<br />

Bayreuth GbR<br />

Löhestraße 11<br />

95444 Bayreuth<br />

Tel.: +49 921 7566-290<br />

Fax:+49 921 7566-<strong>12</strong>0<br />

Mail: ra.schaedlich@fe-ls.de<br />

Mieterinitiativen zusammenschließen.<br />

Die Rechtsprechung<br />

zum vertragsgemäßen Gebrauch<br />

der Mietsache ist komplex. Insoweit<br />

gilt: Nur wer die Zusammenhänge<br />

erkennt, kann optimale Ergebnisseerreichen!<br />

Stellenmarkt<br />

Hilfe für Hochwasser-Betroffene<br />

<strong>Bayreuther</strong> Feuerwehr folgt Spendenaufruf<br />

Parkhausbetreuer (m/w/d) gesucht!<br />

Wirsuchen einen Mitarbeiter (m/w/d) auf 450 €-Basis<br />

zur Betreuung unseres Parkhauses in Bayreuth<br />

(Zentrumslage)! Wirarbeiten leidenschaftlich,<br />

zuverlässig und flexibel.<br />

Passen Sie zu uns? Dann melden Sie sich!<br />

Ideal auch für Rentner (m/w/d)!<br />

Suchen erfahrenen<br />

Bäcker (m/w/d)<br />

In Vollzeit,lebenslänglich<br />

wünschenswert.<br />

Melden Sie sich unter:<br />

Tel.:0151-27024177 oder Mail: Bewerbung@parkraumwelten.de<br />

Bewerbungen bitte<br />

telefonisch unter<br />

09201-917560<br />

Vorstand ThomasBauske(Mitte) mit Christina Ernstberger (rechts)und Michael Philbert (links).<br />

Foto: red<br />

BAYREUTH. Nach den prägenden<br />

Eindrücken des Einsatzes im<br />

Hochwassergebiet im Ahrtal im<br />

Juli erfolgte von dort beteiligten<br />

Kameradinnen und Kameraden<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Bayreuth<br />

ein Spendenaufruf. Christina<br />

Ernstberger und Michael<br />

Philbert brachten die Idee in den<br />

Verwaltungsrat der Feuerwehr<br />

und gingen am Kameradschaftsabend<br />

mit dem Spendenhelm<br />

durch die Reihen. Dabei kamen<br />

1.342,23 Euro zusammen. „Im<br />

Verwaltungsrat waren wir uns<br />

einig, dass wir den Betrag auf-<br />

runden“, so Vorstand Thomas<br />

Bauske. 2.000 Euro wurden<br />

nun der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Altenahr,die durch das Hochwasser<br />

faktisch alles verloren hat, für<br />

die Instandsetzung ihres Gerätehauses<br />

samt Einsatzmaterial<br />

zur Verfügung gestellt. red<br />

Zeitungsboten / Verteiler (m/w/d)<br />

für folgende Teilgebiete gesucht:<br />

• Hollfeld • Speichersdorf • Neunkirchen<br />

Telefon 0921 162 72 80 40<br />

info@zustellservice-oberfranken.de<br />

www.zustellservice-oberfranken.de<br />

Engagementmuss belohntwerden<br />

Ehrenamtliche Betätigung sollte imZeugnis festgehalten werden<br />

BAYREUTH. Für eine bessere<br />

Berücksichtigung und Erwähnung<br />

der ehrenamtlichen<br />

Betätigung von Jugendlichen<br />

in Schul- und Ausbildungszeugnissen,<br />

spricht sich CSU-<br />

Landtagsabgeordnete Gudrun<br />

Brendel-Fischer aus, die die Berichterstattung<br />

in der morgigen<br />

Sitzung des Bildungsausschusses<br />

übernimmt. Sie betont, dass<br />

sich im Rahmen einer ehrenamtlichen<br />

Funktion am besten<br />

Sozialkompetenz erwerben und<br />

Demokratie trainieren lasse. „Ob<br />

im schulischen Bereich als Klassensprecher<br />

oder im Verbandsbereich<br />

als Jugendleiter, als<br />

Ministrant oder durch Vorlesen<br />

im Seniorenheim: regelmäßiges<br />

Wirken für die Gesellschaft<br />

muss auch in den Schulzeugnissen<br />

Wertschätzung finden“,<br />

fordert sie. „In Bewerbungsunterlagen<br />

können solche Infos<br />

durchaus dazu führen, zu einem<br />

Gespräch eingeladen zu werden,<br />

weil Engagement vermutet<br />

wird“. Gudrun Brendel-Fischer<br />

räumt ein, dass ihr Interesse am<br />

Einsatz für Menschen und Politik<br />

in ihrer Zeit im Landjugendverband<br />

gewachsen ist. red

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!