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Mensch und Mund (MuM) 4_2021

Aroma und Düfte in der ZA Praxis

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Mensch & Mund

wie unsere Haut und das Nervensystem.

Jeder Reiz, der auf einen dieser Sinne

ausgeübt wird, löst einen Impuls aus und

beeinflusst damit Muskulatur, Körpertemperatur,

Heilungs- und Regenerationsprozesse

sowie die Psyche.

Aus der Vielfalt der möglichen Einsatzgebiete

von ätherischen Ölen (darunter

Desinfektion, Mundspülung, Ölziehen,

Begleitung von Parodontitis-Therapie,

nach Zahn-OPs u. v. m.) soll das Augenmerk

hier auf dem Duft liegen (Aromatherapie).

Wenn die richtigen naturreinen

ätherischen Öle über die Atemwege aufgenommen

werden, dann haben sie eine entspannende

und schmerzlindernde Wirkung.

Warum ist das so? Ätherische Öle

sind schnell verdunstende Flüssigkeiten,

deren Moleküle wir leicht einatmen. Das

Einatmen dieser kleinsten Duftteilchen

löst in unserem Gehirn Emotionen aus.

Die Verarbeitung von Duftreizen erfolgt

im limbischen System, im sogenannten

„Mandelkern“ (Amygdala). Dieser Hirnteil

ist entwicklungsgeschichtlich sehr alt

und stammt noch aus einer Zeit, in der

Riechen überlebenswichtig war. Deshalb

treffen uns auch heute noch bestimmte

Gerüche bis ins Mark (z. B. Feuer = Gefahr,

schimmlig = ungenießbar), deshalb

sind bestimmte Gerüche untrennbar mit

intensiven Erinnerungen verknüpft und

können sie in Bruchteilen einer Sekunde

wieder ins Bewusstsein katapultieren –

und deshalb kann der Duft ätherischer

Öle viel tiefer dringen als andere, oberflächliche

Reize.

Es beginnt im Wartezimmer

In der Zahnarztpraxis kann man sich die

beruhigende Wirkung ätherischer Öle bereits

im Wartezimmer zunutze machen –

über Inhalation. Ein im Wartezimmer

aufgestellter Aromadiffuser hebt bereits

beim Ankommen der Patient*innen deren

Stimmung und sorgt so für eine gute

therapeutische Basis.

Bewährt hat sich hier besonders Orangenöl:

Dessen Geruch hilft dabei, emotionale

Ausgeglichenheit zu erlangen und

bringt einen positiven Ausblick auf Kommendes.

Auch Melisse- oder Mandari-

nenaroma können Angstgefühle lindern.

Gut für die Patient*innen, gut fürs Team.

Selbstverständlich profitiert auch der

Behandlungsraum von einem Diffuser

mit ätherischen Ölen. Gerade ängstliche

Patient*innen werden normalerweise

noch angespannter, wenn sie die Behandlungspräparate

riechen. Es liegt in der

Natur der Sache, dass deren Geruch „medizinisch“

ist, und je nach dem, was man

schon alles erleben musste, sind solche

Gerüche oft seit früher Kindheit negativ

besetzt. Umso wichtiger ist es, dem einen

positiven Duft entgegenzusetzen.

Und ganz nebenbei ist es auch für das

Praxisteam angenehmer, in einer wohlriechenden

Umgebung zu arbeiten, zumal

wenn die Patient*innen entspannt sind.

Welche Öle eignen sich?

Hier eine kleine Auswahl von ätherischen

Ölen, die gut in die Zahnarztpraxis passen.

Darüber hinaus lohnt sich die Beschäftigung

mit dem Thema „ätherische

Öle“, ebenso wie das Gespräch zwischen

Zahnärzt*in und Patient*innen, die sich

bereits mit ätherischen Ölen auskennen

und sie für sich selbst nutzen. Im Übrigen

sollten Sie bei der Auswahl „Ihres“ ätherischen

Öls ruhig intuitiv vorgehen: Düfte,

die Ihnen spontan gut gefallen, werden

Ihnen auch guttun.

▶ Ätherische Öle bei Angst

Lavendel, Rose, Vetiver, Zedernholz,

Palo Santo, Salbei, Römische Kamille,

Weihrauch, Patschuli, Bergamotte,

Geranie, Mandarine, Sandelholz, Neroli,

Melisse

▶ Ätherische Öle für mehr Vertrauen

Jasmin, Zypresse, Rosmarin, Orange,

Grapefruit, Bergamotte

▶ Ätherische Öle bei Panik und Panikattacken

Weihrauch, Rose, Neroli, Lavendel

▶ Ätherische Öle zur Stressreduzierung

Orange, Sandelholz, Lavendel, Rose,

Grapefruit, Neroli, Mandarine, Weihrauch,

Geranie, Patschuli, Jasmin,

Römische Kamille, Bergamotte, Palo

Santo, Ylang-Ylang, Muskatellersalbei,

Vetiver

Gute ätherische Öle

Da Pflanzen oftmals mehrere Hundert

Substanzen enthalten, ist es

so wichtig, dass das ätherische Öl

aus besten Pflanzen(-bestandteilen)

sowie äußerst sorgfältig und kenntnisreich

hergestellt wird. Nur dann

gelangen wirklich alle wichtigen

Wirkbestandteile aus der Pflanze ins

Öl. Bei der Herstellung können schon

kleinste Abweichungen bei Temperatur,

Druck oder Zeit die Qualität zunichte

machen.

Es sollte also immer ein erstklassiges

reines ätherisches Öl von einem

namhaften Hersteller sein: Hier haben

sich u. a. Primavera, doTERRA

und Young Living einen guten Namen

gemacht.

Bei ätherischen Ölen gilt noch mehr

als anderswo: Qualität hat ihren Preis.

Weil die Herstellung eines erstklassigen

ätherischen Öls so aufwendig

ist, kann schon ein kleines Fläschchen

teuer sein. Doch hier sparen zu

wollen, bringt nichts – denn dann

bekommt man nicht alle wichtigen

Inhaltsstoffe. Tröstlich: Weil man

ätherische Öle so sparsam und sorgfältig

verwendet, hält auch ein kleines

Fläschchen sehr lange.

Achtung: Hände weg von chemisch

hergestellten „Duftölen“ – sie sind mit

reinen ätherischen Ölen nicht zu vergleichen.

Was ist ein

Diffuser/Diffusor?

Diffuser sind Geräte, die einen ganz

feinen Nebel aus Wasser erzeugen,

dem man zuvor wenige Tropfen eines

ätherischen Öls oder einer Ölmischung

beigefügt hat. Dadurch

„verdampft“ das ätherische Öl in winzigen,

aber wohlriechenden Mengen

über längere Zeit und verteilt sich im

Raum. Diffuser sind relativ preiswert,

und es gibt sie in vielen Farben und

Formen zu kaufen.

Mensch und Mund · 9. Jahrgang 4/2021 3

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