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UNSERE
HAARE,
UNSER
ERBE.
Haare sind heilig. Das sollten sich weiße
Menschen hinter die Ohren schreiben.
Sechs Afropäer aus Wien geben intime
Einblicke in ihre Frisuren und die
Bedeutung dahinter. Und noch eines:
„Don’t touch our hair!“
Von: Gracia Ndona, Fotos: Ina Aydogan
„
ICH BIN KEIN
FREMD KÖRPER
“Jeanne Andela, 21
Style: Braids
„Man hat immer den Druck,
beweisen zu müssen, dass unsere
Haare schön aussehen“, moniert
Jeanne. Das junge Model hat
sich von den Erwartungen der
Gesellschaft nicht unterkriegen
lassen. Mit 14 schnitt sie sich ihre
Haarspitzen ab. Sie waren durch
das Relaxen kaputtgegangen und
hatten sich verfärbt.
„Es gab sehr wenig Lob dafür.
Heute beneiden mich viele für
meine gesunden, natürlichen
Afrohaare“, berichtet sie stolz.
Jeanne hat kamerunische Wurzeln
und fühlt sich nicht wohl
dabei, weißen und anderen Nicht-
Schwarzen Personen Frage und
Antwort zu stehen, wenn es um
ihre Haare geht. Das Mysterium
um ihre Haare empfindet sie als
unerwünschte Exotisierung. Das
Model ergänzt: „Man wird – von
allen – als Fremdkörper in dieser
Welt gesehen.“ Für uns hat sie
eine Ausnahme gemacht. Danke,
Jeanne!
BIBER: Welche Rolle spielen
Haare in deinem Leben?
JEANNE: Eine große, auf jeden
Fall! Die Frisuren, die ich trage,
geben mir ein Gefühl von Sicherheit
Was sind schöne Haare für dich?
Wenn ich an schöne Haare
denke, dann an langes, glattes
europäisches Haar. Es ist das
gesellschaftliche Schönheitsideal.
Das heißt nicht, dass ich unsere
Afrohaare nicht schön finde.
Wie findest du es, wenn weiße
Menschen traditionell afrikanische
Hairstyles tragen?
Wenn es keine Person des öffentlichen
Lebens ist, ist es mir egal.
Die Machtstrukturen müssen
hinterfragt werden, wenn eine
bekannte Person unsere Hairstyles
trägt. Die Frisuren werden
oft falsch benannt und dann
populär. Zum Beispiel „Kim Kardashian
Braids“ oder „Boxer Braids“.
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