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BIBER NEWCOMER 12_21

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UNSERE

HAARE,

UNSER

ERBE.

Haare sind heilig. Das sollten sich weiße

Menschen hinter die Ohren schreiben.

Sechs Afropäer aus Wien geben intime

Einblicke in ihre Frisuren und die

Bedeutung dahinter. Und noch eines:

„Don’t touch our hair!“

Von: Gracia Ndona, Fotos: Ina Aydogan

ICH BIN KEIN

FREMD KÖRPER

“Jeanne Andela, 21

Style: Braids

„Man hat immer den Druck,

beweisen zu müssen, dass unsere

Haare schön aussehen“, moniert

Jeanne. Das junge Model hat

sich von den Erwartungen der

Gesellschaft nicht unterkriegen

lassen. Mit 14 schnitt sie sich ihre

Haarspitzen ab. Sie waren durch

das Relaxen kaputtgegangen und

hatten sich verfärbt.

„Es gab sehr wenig Lob dafür.

Heute beneiden mich viele für

meine gesunden, natürlichen

Afrohaare“, berichtet sie stolz.

Jeanne hat kamerunische Wurzeln

und fühlt sich nicht wohl

dabei, weißen und anderen Nicht-

Schwarzen Personen Frage und

Antwort zu stehen, wenn es um

ihre Haare geht. Das Mysterium

um ihre Haare empfindet sie als

unerwünschte Exotisierung. Das

Model ergänzt: „Man wird – von

allen – als Fremdkörper in dieser

Welt gesehen.“ Für uns hat sie

eine Ausnahme gemacht. Danke,

Jeanne!

BIBER: Welche Rolle spielen

Haare in deinem Leben?

JEANNE: Eine große, auf jeden

Fall! Die Frisuren, die ich trage,

geben mir ein Gefühl von Sicherheit

Was sind schöne Haare für dich?

Wenn ich an schöne Haare

denke, dann an langes, glattes

europäisches Haar. Es ist das

gesellschaftliche Schönheitsideal.

Das heißt nicht, dass ich unsere

Afrohaare nicht schön finde.

Wie findest du es, wenn weiße

Menschen traditionell afrikanische

Hairstyles tragen?

Wenn es keine Person des öffentlichen

Lebens ist, ist es mir egal.

Die Machtstrukturen müssen

hinterfragt werden, wenn eine

bekannte Person unsere Hairstyles

trägt. Die Frisuren werden

oft falsch benannt und dann

populär. Zum Beispiel „Kim Kardashian

Braids“ oder „Boxer Braids“.

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