EnergieNetz August 2019
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Noemi Klotz aus Dietschwil ist Mitglied der<br />
Klimagruppe an der Kantonsschule Wil.<br />
Spotlights<br />
E-Bike ersetzt<br />
andere Verkehrsmittel<br />
E-Bikes erleben schweizweit einen Boom und die Verkaufszahlen<br />
zeigen steil nach oben. Bereits von 2015 auf 2016 wurden<br />
14.1 Prozent mehr E-Bikes verkauft, 2017 betrug der Zuwachs<br />
16.3 Prozent und im vergangenen Jahr legte der E-Bike-Markt<br />
gar um 26.9 Prozent zu. Erstmals wurden innerhalb eines Jahres<br />
mehr als 100 000 E-Velos abgesetzt. Gemäss dem Bundesamt<br />
für Energie handelt es sich mittlerweile bei 84 Prozent der mit<br />
E-Bikes zurückgelegten Kilometern um den Ersatz von Kilometern<br />
mit anderen Verkehrsmitteln.<br />
38%<br />
weniger Autokilometer<br />
22%<br />
weniger öffentlicher Verkehrkilometer<br />
15%<br />
weniger Fahrradkilometer (unmotorisiert)<br />
9%<br />
weniger motorisierte Zweiradkilometer<br />
Quelle: «Verbreitung und Auswirkungen von E-Bikes in der Schweiz»,<br />
Bundesamt für Energie<br />
Tropfen für Tropfen<br />
1000 Liter Wasser klingt nach viel. Wir zeigen Ihnen, was man<br />
alles damit machen kann:<br />
• 7 Tage den gesamten Wasserbedarf einer Person decken<br />
(bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 143 Litern/<br />
Tag und Haushalt)<br />
• 5 Mal 555 Tassen Kaffee kochen (Tasse à 0.18 Liter)<br />
• 333 Mal die WC-Spülung betätigen (drei Liter pro Spülung<br />
mit einem Sparspülkasten)<br />
• 200 Mal Spaghetti kochen (im Topf à fünf Liter)<br />
• 40 Mal fünf Minuten duschen mit einer Sparbrause<br />
• 20 Mal Wäsche waschen mit einer energieeffizienten<br />
Maschine<br />
• 10 Mal Autowaschen (100 Liter pro Waschgang)<br />
«Wil könnte<br />
zum Vorbild werden»<br />
Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, sich in der<br />
Klimabewegung zu engagieren?<br />
Nachdem wir den Klimawandel in der Kanti durchgenommen<br />
hatten, habe ich dessen Bedrohung für die Menschheit<br />
erst so richtig wahrgenommen. Ich entschied mich<br />
zwar, so viel wie möglich in meinem Leben gegen den Klimawandel<br />
zu tun, aber dieses Gefühl von Machtlosigkeit<br />
blieb immer präsent. Bis ich kurz nach Weihnachten das<br />
erste Mal von den Klimastreiks hörte. Mir war schnell klar,<br />
dass diese wohl das einzige Mittel sind, global etwas ändern<br />
zu können.<br />
Was tun Sie persönlich, um dem Klimawandel entgegen<br />
zu wirken?<br />
Ich habe aufgehört, Fleisch zu essen und probiere allgemein,<br />
immer mehr auf tierische Produkte zu verzichten.<br />
Wenn es geht, versuche ich auch regionaler und saisonaler<br />
zu essen. Aufs Fliegen möchte ich auch in Zukunft möglichst<br />
verzichten; bisher bin ich zweimal geflogen. Weil wir<br />
sehr abgelegen leben, nehme ich immer das Elektrovelo<br />
und den Bus für den Schulweg. In der Kanti bin ich Mitglied<br />
der Klimagruppe, die Events organisiert und die<br />
Schule klimafreundlicher macht.<br />
Wie sieht für Sie ein klimafreundliches Wil aus?<br />
Grundlegend ist, dass die Stadt sich verpflichtet, bis 2035<br />
netto null CO 2 auszustossen. Auch wenn Wil weltweit<br />
praktisch keine Auswirkungen auf den Ausstoss von Treibhausgasen<br />
hat, wird die Stadt so zum Vorbild für andere<br />
Städte. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es diverse Lösungen:<br />
der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien<br />
wie Fernwärme, Ökoprämien für Leute, die ihre Häuser<br />
nachhaltig sanieren oder der Ausbau der Velowege, Carsharing<br />
mit Elektroautos, das Anpflanzen von Bäumen,<br />
mehr unversiegelte, begrünte Flächen sowie strenge Vorschriften<br />
für Neubauten. Für die Umsetzung braucht es<br />
den Willen und Mut zur Veränderung.<br />
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