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NEU IM KINO
kino
HOUSE OF GUCCI: Lady Gaga
rettet unfreiwillige Luxus-Parodie
Realer Mord als High-Society-
Seifenoper von Ridley Scott
mit Stars – und offenen Fragen
TEXT: HORST-GÜNTHER FIEDLER
Adam Driver (r.)
gibt den naiven
Maurizio Gucci,
Lady Gaga
Patrizia, Jared Leto
Volltrottel Paolo
Patrizia Reggiani (Lady Gaga) ist eine selbstbewusste
junge Mailänderin aus kleinen
Verhältnissen, die ihre Reize einzusetzen
weiß, um zu kriegen, was sie will. Und das ist:
mehr! Im Sommer 1978 zieht sie das große Los.
Sie lernt den naiven Gucci-Erben Maurizio
(Adam Driver) kennen und sorgt dafür, dass er
nicht mehr von ihr loskommt. Gegen den Willen
des Gucci-Patriarchen (Jeremy Irons) heiraten
sie, werden ausgeschlossen. Bis sie über den US-
Zweig der Familie, Onkel Aldo, der Patrizia mag,
wieder reingeholt, ins Unternehmen integriert
werden. Patrizia beginnt, die Fäden in die Hand
zu nehmen, denn Aldos Sohn Paolo (nicht zu
erkennen: Jared Leto) ist ein Vollgummi, dessen
Designideen die Firma schwer gefährden
würden. Sie sorgt für Stabilität, opfert Leute, die
im Weg stehen. Als Maurizio sie wegen einer
jüngeren Frau verlässt, ist das sein Todesurteil …
Pacino & Leto schräg italienisch. Wie so oft
schafft es Regisseur Ridley Scott, das Lebensgefühl
der italienischen Oberklasse dieser Epoche
wunderschön darzustellen. Dass Familie Gucci
sich jedoch nicht ernst genommen fühlt und
öffentlich gegen den Film tobt, verwundert nicht:
Wie Al Pacino und vor allem Jared Leto ihre
Vorstellung schräger Italiener ausleben, mit ihren
übertriebenen Akzenten künstlicher klingen als
Roberto Benigni einst bei den Oscars – das
macht das Drama zur unfreiwilligen Seifenoper,
in der Adam Driver recht ratlos herumsteht. Nur
Lady Gaga rettet das Kuddelmuddel mit einer
unfassbar realen Performance – sie ist diese Frau
ihrer Zeit, glaubwürdiger geht’s nicht! Fazit: Trotz
schwerer Schieflagen in der Inszenierung eine
sehenswerte Reise ins Italien der 1970er und
1980er mit einer großartigen Lady Gaga. ■
Was sonst
noch startet –
ein Überblick
Kinos wieder offen!
Durch den Lockdown gab
es keine Screenings, daher
nur eine Aufzählung, was
startet. Filmbesprechungen
liefern wir nach.
Encanto. Disneys neues
Animationsmärchen, mehr
dazu auf Seite 130!
Respect. Biopic über Soulund
Jazzqueen Aretha
Franklin mit Jennifer
Hudson in der Hauptrolle.
Annette. Comedian und
Operndiva bekommen eine
ganz besondere Tocher …
Musical mit Adam Driver .
Benedetta. Kontroverses
Nonnen-Drama mit Erotik-
Zwischentönen von
Altmeister Paul Verhoeven.
Gunpowder Milkshake.
Action um Killerin, die
ihre beschützende Seite
entdeckt, mit Karen Gillian.
Weihnachten im Zaubereulenwald.
Zur Saison
passender Kinderfilm aus
Estland, jedoch von 2018.
Don’t Look Up & Die
Frau im Dunkeln. Zwei
Netflix-Originale mit Kinostart,
mehr auf Seite 134
bzw. im kommenden Heft.
Resident Evil – Willkommen
to Raccoon
City. Ziemlich blutige
Neuauflage des Zombieund
Monsterüberlebenskampfes
nach Motiven
von Teil 1 und 2 der
kultigen Gamereihe.
Wie soll sich das Unternehmen entwickeln? Onkel Aldo (Al Pacino,
r.) macht sich große Sorgen, dass Sohn Paolo alles verhaut …
FILMSTART: 17. Dezember
HOUSE OF GUCCI: USA 2021 R: Ridley Scott D: Lady Gaga,
Adam Driver, Al Pacino, Jared Leto, Jeremy Irons, Jack Huston,
Salma Hayek, Reeve Carney, Camille Cottin, Mehdi Nebbou,
Vincent Riotta L: 158 Min. Altersempfehlung: ⓬
Bewertung: ●●○○
Überzeichnet
In Raccoon City lauern
wieder die Monster
der Umbrella Corp …
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