Handout_Samonig.pdf

Von der Spur zur Schrift 

Symposium phst, Samonig 

Förderdiagnostik 

der Handgeschicklichkeit

Inhalte 

� Dimensionen der Handgeschicklichkeit 

� Grafomotorische Basiskompetenzen 

� Grob- und Feinmotorik 

� Wahrnehmungsverarbeitung 

� Planung und Handlungsausführung 

� Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Motivation 

� Gezielte Beobachtung 

� Grafomotorische Entwicklungsförderung 

Symposium phst, Samonig

Dimensionen der Handgeschicklichkeit 

„Äußeres Gehirn“: 

motorische Grundlage 

allen Handelns; 

Entwicklung der 

Intelligenz 



• Ausdruck der 

Persönlichkeit, 

Kommunikationsmittel, 

• Objekt sozialer 

Aufmerksamkeit, 

• Instrument sozialer 

Interaktion 

• Selbstwert 



Funktionalität: 

Beinhaltet die Dimensionen 

Wahrnehmung, Bewegung, 

Motivation und 

Handlungsfähigkeit 


Grafomotorische Basiskompetenzen 

Grundvoraussetzungen 

� Grobmotorik 

� Reifungsdissoziation 

� Haltungskontrolle 

� Tonusregulation 

� Koordinative Fähigkeiten 

� Überkreuzen der Mittellinie 




� Feinmotorik 

� Einfache Finger- und Handgelenksbewegungen 

� Händigkeitsentwicklung 

� Finger-Hand-Kraft 

� Reife Stifthaltung 


Greifentwicklung 


Motorische Entwicklung des Greifens 


Händigkeitsentwicklung 

� Hemisphärendominanz – Lateralisation 

Genetische Bedingtheit, Umwelteinfluss, 

„pathologische Linkshändigkeit“ 

� Enger Zusammenhang zwischen Sprache und 

Entwicklung der Hirndominanz 

� Leistungs- und Präferenzdominanz 

Leistungsdominanz erst ab 5 LJ bestimmbar 


Stifthaltungen 


Stifthaltungen 




� Taktil-kinästhetische Wahrnehmung 

� Erkennen, Vergleichen, Vorstellung 

� Figur-Hintergrundwahrnehmung 

� Reafferenz 


Reafferenz 




� Akustische Wahrnehmungs- und Speicherfähigkeit 

� Visuelle Wahrnehmungs- und Speicherungsfähigkeit 

� Räumliche Orientierungsfähigkeit 




� Bewertung, Rückmeldung des Erfolgs einer 

Bewegungsausführung, affektive Komponente 

� Übung, vielfältigste Bewegungserfahrungen 

� Reifung – Entwicklung 


Paradigmen in der Diagnostik 

� Von Konstanz- zu Veränderungsannahme 

� Von Typologie und Klassifikation zu 

individueller Beschreibung 

� Bewegung als Bedeutungsphänomen 

� Verstehender Ansatz statt Ursachenforschung 

� Diagnostik zwischen Therapie und Pädagogik 


Feinmotorik – Kraftdosierung 

Maximalkraft 

� Kraftverteilung Arm/Hand, re/li; Mitbewegung der nicht 

beteiligten Hand 

� unreife Dissoziation (sensorisches System) 


Feinmotorik – Kraftdosierung 

Reflektorische Kraftanpassung 

� Tonusregulation, antizipatorische Kraftkontrolle 

� angemessener Krafteinsatz, Ökonomie der 

Bewegung, Bewegungstempo, flüssig, impulsdosiert 

� visuelle Einschätzung des Gewichtes 


Feinmotorik – Bewegungsfunktionen 

Fingertapping 

� 10 Sek. lange, Anzahl abzählen und durch 10 teilen, 

ergibt Frequenz 

� Seitenunterschied in Rhythmus und Geschwindigkeit 



Finger-Oppositionstest 

� langsamer Bewegungsablauf, stockend, unkoordiniert, 

� Fi werden ausgelassen, nimmt zweite Hand zur Hilfe, 

AR der nicht beteiligten Hand, greift ungenau 

� t/k Wahrnehmung, visuell-räumliche Wahrnehmung, 

Serialitätsleistung, 



Diadochokinese 

� assoziierte Mitbewegungen 

� Zurückbleiben eines Armes, überschießende 

Drehung nach innen 

� Kind dreht aus der Schulter (Unreife) 

� kein flüssiger Bewegungsablauf 

� beurteilt werden Amplitude und Frequenz 


Feinmotorik – Grafomotorik 

Stifthaltung 

� Handdominanz, Greifmuster 

� Strichführung, Kraftdosierung, Ausdauer, emotionale 

Anspannung, Erfahrungsmangel 

� Dissoziation 


Analyse des Schreibvorgangs 

� Stifthaltung im Tripoid 

Festhalten und zielgerichtet bewegen, zweite 

Hand hält das Blatt, richtet es aus oder liegt 

entspannt daneben 

� Optimale Handstellung 


Unterstützung auf Kleinfingerkante 

� Elementare Schreibbewegung 

Bewegung im Handgelenk, Diadochokinese der 

Finger, Fingerdaumenkoordination, Transport des 

Armes von links nach rechts

Schreibbewegungsstörungen 

Einteilung der Schreibbewegungsstörungen 

nach Naville: 

Verkrampftes Schreiben 

�Unbewegliche Fingerspitzen 

�Allgemeine Verkrampfung 

�Verkrampfung als Bremsaktion 


Schreibbewegungsstörungen 

Einteilung der Schreibbewegungsstörungen 

nach Naville: 

Ausfahrende Schrift 

�Überstürzter Schreibansatz bei allgemeiner Unruhe 

�Ungezielter Schreibansatz 

�Schwacher Schreibansatz 



Körperhaltung 

� Symmetrische Ausrichtung von OK und Becken, 

� Verfolgen des Stiftes mit Augen, Haltehand 



Elementare Schreibbewegungen 

� LL: nur aus Fingern und Hand 

� Schlangenlinie: automatisiert 

� elle: Größenwechsel 

� elle falsch herum: motorische Planungsaufgabe (7 J.) 



Formen nachzeichnen 

� 4 J.: Formen werden richtig zugeordnet, Kreis, Kreuz 

und Viereck können nachgezeichnet werden 

� 5 J.: Kreuz, Kreis, Viereck, Dreieck nachzeichnen 

� 6 J.: Schlaufe zeichnen 



Männchenzeichnung 

� 4 J.: Kopffüßler - Kopf, angedeutetes Gesicht, Beine 

� 5 J.: 6 Teile 

� 6 J.: Männchen mit 8 Teilen 

� Erfahrungsmangel, kognitives Niveau 


Taktil / Kinästhetische Wahrnehmung 

Tastlokalisation 

� Kind verfehlt Punkt über 1 cm 

� Kind scheint nichts zu spüren 

� Kind reagiert übersensibel auf Berührung 



Fingerbewegungen 

� Kinästhetische Komponente der Bewegung, 

� Reproduktion re und li getrennt beurteilen 

� Körperschema, 



Grafästhesie 

� motorisches Problem: Kind reproduziert ungenau 

� t/k Problem: Kind kann Formen schwer erkennen 

� Abstraktionsfähigkeit 



Stereognosie 

� Wie betastet das Kind? Wie lange überlegt es? 

� t/k Diskriminationsfähigkeit vs Raumerfassung 

� Abstraktionsfähigkeit 



Berührungsempfinden 

� Schmerz, Temperatur, Berührung 

� OTA – Triade (olfaktorisch, taktil, akustisch) 


Feinmotorik – Visuomotorik 

Tracing 

� Unterschiedliche Strategien: 

3 Jahre - drüber, stopp, zurück 

5 Jahre – Zielgenauigkeit gefordert 

� Tremor, Schreibdruck, impulsiver Arbeitsstil, Tempo 



Zielbewegungen 

� Zielscheibe: Wie genau trifft das Kind? Schnelligkeit, 

Rhythmus, Tremor 

� Imaginäre Punkte: 5 J.: 3 Punkte, 6 J.: 4 Punkte 


� Raumlageerfassung


Tapping 

� Klopfen auf beiden Seiten bezüglich Rhythmus, 

Geschwindigkeit und Kraftdosierung vergleichen 

� Leistungsdominanz 



Räumliche Orientierung 

� Erkennen der Körperlage im Raum 

� Störungen werden mit mangelnder Ausprägung der 

Händigkeit, gestörtem Körperbild oder beeinträchtigter 

Okulomotorik in Zusammenhang gebracht. 



Faust / offene Hand 

� Bewegungsablauf mangelhaft gesteuert, stockend; 

� rascher Wechsel von SUP/PRON misslingt 

� mangelnde Kraftdosierung 

� Sensomotorische Integration, 


Praxie 

Klebestreifen 

� Planung und Ausführung 


� Feinmotorik, Händigkeit, Tonus

Praxie 

Kreisel andrehen 

� 6 J.: Kind kann nach wenigen Übungsdurchgängen 

auch langstieligen Kreisel zum Drehen bringen 


� motorische Probleme, Händigkeit

Praxie 

Kleidungsstücke anziehen 

� Kind weiß nicht, wie es in die Socken hineinschlupfen 

soll, kann das Kind einen Ärmel umdrehen 

� Reihenfolge der Kleidungsstücke 

� motorische Probleme 


Praxie 

Affolterturm 

� Probleme mit der Würfelbildung, Größenzuordnung - 

Raumlageerfassung 

� Hölzer werden x-mal gedreht, kann Strategie nicht 

anwenden - Dyspraxie 


Körper- Raumorientierung 

Stäbchen legen 

� 4 J.: "T", "U", "Kreuz" und "Rakete„ 

� 5 J.: "Stiege„ 

� 6 J.: "K" 

� Kognitives Niveau 


Körper- Raumorientierung 

Dreidimensionales Bauen 

� 4 - 5 J.: Treppe 

� 6 J.: auch nach Vorlage 

� Abstraktionsvermögen, impulsives Lösungsverhalten 


Assessment Handgeschicklichkeit 

Sozial-Emotionales Niveau 

� Kontaktverhalten 

� Emotions- und Impulskontrolle 

� Verhalten bei Anforderung 


Grafomotorische Lernpfade 

Förderung der Grobmotorik 

� Lockerungsübungen 

� schwungvolle Symmetriebewegungen 

� bimanuelle Kooperationsübungen 

� Rhythmusfähigkeit 

� Tonus- und gleichgewichtsregulierende 

Körperhaltung in verschiedenen 

Ausgangsstellungen 



Räumliche Orientierungsfähigkeit 

� Linien, Begrenzungen einhalten 

� Von t/k und visuell zu visuell wahrnehmbar 

� Von spürbar zu nur noch sichtbar 

� Von dicken zu dünnen Begrenzungen 

� Von einer Überschneidung/Kreuzung zu 

mehreren 

� auf verschiedenen Untergründen 

� in verschiedenen Ausgangsstellungen 



Förderung der Feinmotorik 

� Dosierung von Hand- und Fingerkraft 

� Steigerung der Beweglichkeit 

� Steigerung der Zielgenauigkeit 

� Visuo-motorische Koordination 



Taktil/kinästhet. Wahrnehmungsförderung 

� Stimulationstechniken 

� Vergleichen, Reizdiskrimination, Vorstellung 

� Druck- und Zugwirkung auf Gelenke 

� Ausdifferenzierung des Zeigefingers 

� dosierte Anpassung des Krafteinsatzes 

� psychomotorische Übungsbehandlung 

� Erweiterung des Handlungsrepertoirs 

� Objektmanipulation, alltagsorientiertes Üben 



Förderung der Grafomotorik 

� Dosierung von Hand- und Fingerkraft 

� einfache automatisierte Bewegungen 

� elementare Schreibbewegungen 

� Zielbewegungen, visuomotorische 

Geschwindigkeit 

� Bimanuelles Malen 



Förderung auf emotionaler Ebene 

� Druckentlastung 

� Steigerung des motorischen Antriebs, 

Motivation 

� Behandlung der zu Grunde liegenden 

eventuellen psychischen Störung 


Literaturempfehlungen 

� Blumenstock, L.: Spielerische Wege zur Schriftsprache im 

Kindergarten. Weinheim, Basel: Beltz, 2004 

� Zinke, P. et al.: Vom Zeichen zur Schrift. Weinheim, Basel: Beltz, 

2005 

� Naville, S. et al.: Vom Strich zur Schrift. verlag modernes lernen, 

Dortmund 

� Sattler, J.B.: Die Psyche des linkshändigen Kindes. Von der Seele, 

die mit Tieren spricht. Donauwörth, 1999 

� Pauli, S.,Kisch, A.: Geschickte Hände. Feinmotorische Übungen 

für Kinder in spielerischer Form. verlag modernes lernen, 

Dortmund 

� Oussoren-Voors R.: Schreibtanz I. verlag modernes lernen – 

Dortmund 

� Stehn. H.: Hilfe für das schreibauffällige Kind. Feinmotorische 

Übungen zur Verbesserung grafomotorischer Fähigkeiten. Finger 

& Bewegung Verlag 1993

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