3. Die vier Temperamente
3. Die vier Temperamente
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4.4 Phlegmatiker<br />
4.4.1 Charaktereigenschaften und meine musikalische Umsetzung im Überblick<br />
Charakterzüge musikalische Umsetzung<br />
pessimistisch, introvertiert zwei Violoncelli, moll-klingend<br />
gemütlich, langsam, ruhig langsames Tempo, keine schnellen No-<br />
wenig Motivation und Durchhaltevermögen <br />
tenwerte<br />
auf musikalischen Antrieb (Motor) von<br />
aussen angewiesen, kurze Melodiephrasen<br />
mag keine Veränderung, ausgeglichen Grundstimmung wird beibehalten<br />
friedlich, angenehm, zufrieden wohlklingend, harmonisch<br />
beruhigend, entspannend, distanziert Liegetöne, etwas meditativ<br />
geht Konflikten aus dem Weg kaum dissonante Klänge<br />
nicht anspruchsvoll einfacher Aufbau<br />
lässt sich gerne führen, scheut Aufwand,<br />
faul, will keine Verantwortung übernehmen<br />
Kanon und Imitation<br />
wenig Ausdauer kurzer Schlussteil<br />
mitfühlend gesanglich, melodiös<br />
eiserner Wille, starrköpfig strenge Imitation im Wechselspiel der<br />
beiden Stimmen<br />
Abb. 13: Charakterzüge des Phlegmatikers (1) und meine musikalische Umsetzung im Überblick<br />
<strong>Die</strong> Komposition des Phlegmatikers, im Umfang von 66 Takten, hat eine Spieldauer<br />
von ca. 3 Minuten 20 Sekunden. Wie oben bereits erwähnt ist dieses Stück für zwei<br />
Violoncelli geschrieben. Das Tempo ist gemütlich, langsam und ruhig. Es geschieht<br />
nichts Hektisches, alles ist leise und lässt sich leicht übers Ohr aufnehmen. <strong>Die</strong>s ist<br />
schon rein am Notenbild sichtbar: Der schnellste Notenwert ist ein Achtel. Der<br />
Phlegmatiker hat eher Mühe, sich für etwas zu begeistern, oft fehlt ihm das Durchhaltevermögen.<br />
Er muss also stets von andern etwas „gepusht“ und angetrieben werden.<br />
Auch in meinem Musikstück wird der Phlegmatiker angetrieben. Für diesen Antrieb<br />
habe ich ein Motiv gewählt, das auf den Zuhörer wie ein „Motor“ wirken soll:<br />
Abb. 14: Notenbeispiel des Phlegmatikers, Takt 3<br />
Das Motiv (Motor) taucht während des ganzen Stückes immer wieder auf, in der 1.<br />
wie auch in der 2. Stimme. Am Anfang wie am Schluss des Stückes ist es steter Begleiter<br />
und „Aufseher“ der 1. Stimme. Der Motor ist ein sehr simples, eintaktiges Motiv.<br />
Da der Phlegmatiker schnell zufrieden und nicht anspruchsvoll ist und vor allem,<br />
weil er Veränderungen hasst, bleibt auch der Motor beständig. Wenn man nun den<br />
Beginn der Komposition betrachtet, ist folgendes feststellbar: Das eintaktige Motiv<br />
der 2. Stimme beginnt alleine und dient quasi als Starthilfe für den Phlegmatiker. Im<br />
<strong>3.</strong> Takt setzt der Phlegmatiker (Oberstimme) mit fallenden Liegetönen ein.<br />
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