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20<br />

AUS POLiTiK UnD<br />

GeSeLLSChAFT<br />

WAS TUn GeGen Die ABWAnDerUnG AUS BrAnDenBUrG?<br />

Junge Menschen brauchen Perspektive<br />

Angesichts des demografischen<br />

Wandels beklagen bundesweit viele<br />

Unternehmen einen Mangel an Fachkräften.<br />

in wirtschaftlich schwächeren<br />

regionen kommt das Problem hinzu,<br />

dass junge Menschen in Boom-räume<br />

abwandern. zu diesen schwächeren<br />

Landesteilen gehören die berlinfernen<br />

Gegenden Brandenburgs. <strong>CDA</strong>-Landesvorstandsmitglied<br />

nando Strüfing<br />

erläutert die hintergründe des Aderlasses<br />

– und fordert bessere Verdienstchancen<br />

für die junge Generation.<br />

eigentlich ist es ja widersprüchlich: Die<br />

Arbeitslosigkeit sinkt, Fachkräfte werden<br />

gesucht – und doch verlassen viele<br />

junge Menschen Brandenburg. 2010<br />

hat das Land im Saldo 7.600 Menschen<br />

zwischen 20 und 30 Jahren durch Abwanderung<br />

verloren. Im dritten Quartal<br />

2011 sind laut amtlicher wanderungsstatistik<br />

4.000 Frauen zwischen 20 und<br />

30 aus Brandenburg fortgezogen und<br />

nur 3.200 zugezogen. Das ergibt allein<br />

für diese drei Monate einen Negativsaldo<br />

von 800! Der wegzug junger Frauen<br />

ist demografisch gesehen doppelt bitter:<br />

Ihre kinder werden keine Landeskinder.<br />

Brandenburg erfährt heute schon, was<br />

andere Länder erst in einigen Jahren<br />

treffen wird.<br />

rückholaktionen helfen nicht wirklich<br />

weiter<br />

Im klartext: in attraktiveren Jobs in<br />

wirtschaftlichen Boom-regionen mehr<br />

verdienen. Hinter der entscheidung<br />

zu gehen, steht also oftmals mehr ein<br />

wirtschaftlicher Zwang als eine freie<br />

willensentscheidung. Viele junge Menschen<br />

würden gern wieder in ihre Heimat<br />

zurückkehren. Die Politik versucht,<br />

mit rückholaktionen gegenzusteuern.<br />

Das ist gut gemeint, ändert aber nichts<br />

an den ursachen der Abwanderung.<br />

Dazu gehört das niedrige Lohnniveau.<br />

Der Bruttodurchschnittslohn lag in<br />

Brandenburg laut IAB-Betriebspanel<br />

2010 bei 1.880 euro. Das waren 80<br />

Prozent vom durchschnittlichen west-<br />

Niveau von 2.350 euro. Im verarbeitenden<br />

Gewerbe waren es 76 Prozent.<br />

Das hat auch mit der geringen tarifbindung<br />

zu tun. 2010 war nur jeder vierte<br />

brandenburgische Betrieb tarifgebunden.<br />

Das war zwar mehr als im Schnitt<br />

der ostdeutschen Länder, liegt aber<br />

deutlich unter dem west-Schnitt von 36<br />

Prozent. Die gleiche tendenz gibt es bei<br />

den Beschäftigten. In Brandenburg sind<br />

sie zu 55 Prozent tarifgebunden, im<br />

westen durchschnittlich zu 63 Prozent.<br />

tarifvertragslose Zonen bereiten oft<br />

den Nährboden für Dumpinglöhne. wo<br />

Gewerkschaften nicht auf Augenhöhe<br />

verhandeln können, da können sie eben<br />

auch wenig durchsetzen. Die <strong>CDA</strong>-Initiative<br />

für eine Lohnuntergrenze sollte<br />

deshalb schnell umgesetzt werden.<br />

entwicklung. Die Bevölkerung Brandenburgs<br />

wird von derzeit 2,5 auf 2,2<br />

Millionen im Jahr 2030 sinken. Dann<br />

wird jeder dritte Bewohner über 65<br />

sein. Die Veränderungen sind regional<br />

unterschiedlich: während der Speckgürtel<br />

um Berlin mit Zuzügen rechnen<br />

darf, drohen die ländlichen ränder<br />

auszubluten – mit fataler wirkung auf<br />

den Arbeitsmarkt. Laut Prognose wird<br />

die Zahl der Schulabsolventen mit<br />

Abschluss von 30.000 im Jahr 2011 auf<br />

20.000 2030 zurückgehen. Wer findet<br />

dann noch Auszubildende? Außerdem<br />

mangelt es an Fachkräften. Schon 2011<br />

konnte jede fünfte Stelle nicht besetzt<br />

werden; bei kleinen Betrieben sogar<br />

jede dritte. Die rot-rote koalition in<br />

Brandenburg unternimmt nichts gegen<br />

die Abwanderung und hat die berlinfernen<br />

regionen praktisch aufgegeben.<br />

Bessere Chancen durch höhere Löhne<br />

Beruf und Verdienst bedeuten Lebenschancen.<br />

Die lassen sich gut ausgebildete<br />

und mobile Junge nicht nehmen.<br />

wer Abwanderung bremsen will, muss<br />

sich für ein höheres Lohnniveau einsetzen<br />

– und für mehr Chancen auf einen<br />

Berufsweg in attraktive Jobs.<br />

Studien zeigen, dass die Jungen vor<br />

allem wegen besserer Berufs- und Verdienstchancen<br />

ihre Sachen packen. Im<br />

Die ländlichen räume bluten aus<br />

Amtsdeutsch heißt das „in ökonomisch Die Abwanderung verschärft die<br />

dynamischere regionen verziehen“. ohnehin eindeutige demographische Nando Strüfing (Quelle: <strong>CDA</strong>)<br />

Soziale ordnung 3. Ausgabe 2012

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