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8<br />

<strong>CDA</strong> AKTUeLL<br />

CDU/CSU-BUnDeSTAGSFrAKTiOn STeLLT KOnzePT VOr:<br />

So will die CDU die Lohnuntergrenze einführen<br />

Lange wurde hinter den Kulissen gerungen,<br />

jetzt ist ein ergebnis da: ende<br />

April hat eine Arbeitsgruppe der CDU/<br />

CSU-Bundestagsfraktion ihr Konzept für<br />

die einführung einer Lohnuntergrenze<br />

vorgestellt. Mit dabei: Dr. ralf Brauksiepe,<br />

Karl Schiewerling und Peter Weiß,<br />

die Mitglieder im <strong>CDA</strong>-Bundesvorstand<br />

sind. Die SO! dokumentiert Auszüge.<br />

1. es wird eine tarifoffene allgemein<br />

verbindliche Lohnuntergrenze eingeführt.<br />

Mögliche Differenzierungen obliegen<br />

einer Lohnuntergrenzenkommission. Die<br />

Lohnuntergrenze gilt nur dort, wo auf<br />

das Arbeitsverhältnis eines Arbeitnehmers<br />

tarifvertragliche regelungen keine<br />

Anwendung finden.<br />

2. eine ständige kommission der tarifpartner<br />

setzt die Höhe der allgemein<br />

verbindlichen Lohnuntergrenze fest.<br />

Diese Festsetzung ist Grundlage für eine<br />

rechtsverbindliche staatliche erstreckung<br />

im wege der rechtsverordnung. Die<br />

Kommission befindet jedes Jahr darüber,<br />

ob und inwieweit eine Anpassung der<br />

allgemein verbindlichen Lohnuntergrenze<br />

erfolgen soll.<br />

3. Die kommission besteht aus jeweils<br />

sieben ordentlichen Mitgliedern der<br />

Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite mit<br />

jeweils einem Stellvertreter. Die Mitglieder<br />

sind weisungsfrei. Sie sollen in der<br />

Lage sein, die sozialen und ökonomischen<br />

Auswirkungen einer Lohnuntergrenze<br />

einzuschätzen. (...)<br />

6. Die kommission vereinbart vor Beginn<br />

ihrer Verhandlungen über eine Lohnun-<br />

tergrenze einen Streitschlichtungsmechanismus...<br />

Verständigt sich die kommission<br />

nicht binnen einer gesetzlich festzulegenden<br />

angemessenen Frist auf einen<br />

Streitschlichtungsmechanismus, so wird<br />

bei Nichteinigung über die Lohnuntergrenze<br />

innerhalb der im Gesetz vorgesehenen<br />

Frist ein Schlichter mit Stimmrecht<br />

hinzugezogen. (...)<br />

8. Die kommission hat die Möglichkeit,<br />

sachlich gerechtfertigte Differenzierungen<br />

bei der Festsetzung der allgemein verbindlichen<br />

Lohnuntergrenze vorzunehmen. (...)<br />

11. Die von der kommission festgesetzte<br />

allgemein verbindliche Lohnuntergrenze<br />

wird bei erfüllung der gesetzlichen<br />

Voraussetzungen insbesondere der<br />

einhaltung des Arbeitsauftrages durch<br />

rechtsverordnung der Bundesregierung<br />

rechtsverbindlich gemacht und damit<br />

umfassend staatlich erstreckt.<br />

12. tarifverträge gehen der Lohnuntergrenze<br />

vor. Für tarifverträge, die sich in<br />

der Nachwirkung befinden, gilt dies nur<br />

für die Dauer von 18 Monaten seit Beginn<br />

der Nachwirkung. wenn ein Arbeitgeber<br />

einen bestehenden tarifvertrag, unter<br />

dessen Geltungsbereich sein Betrieb fällt,<br />

anwendet, gilt die Lohnuntergrenze nicht.<br />

(...)<br />

14. um eine unterbietung der allgemein<br />

verbindlichen Lohnuntergrenze durch so<br />

genannte Gefälligkeitstarifverträge zu<br />

unterbinden, wird die Überprüfung der<br />

tariffähigkeit einer Arbeitnehmervereinigung<br />

im Verfahren vereinfacht und effektiver<br />

gestaltet.<br />

KArL SChieWerLinG:<br />

„Das wird keine<br />

L otterie“<br />

<strong>CDA</strong>-Vorstandsmitglied Karl Schiewerling<br />

hat an vorderster Front an<br />

der erstellung des Unions-Konzepts<br />

für eine Lohnuntergrenze mitgearbeitet.<br />

Die SO! fragte ihn nach seiner<br />

einschätzung der Unions-Pläne.<br />

SO!: Auch die katholischen Verbände<br />

fordern ja einen stärkeren Kampf<br />

gegen Lohndumping. Wie haben sie<br />

auf das Konzept reagiert?<br />

Schiewerling: Meine erfahrung: Sie<br />

waren gleich in zweierlei Hinsicht<br />

positiv überrascht. Zum einen, weil die<br />

CDu sich so zügig an die umsetzung<br />

des Parteitagsbeschlusses von Leipzig<br />

gemacht hat. Zum anderen, weil sich<br />

unser konzept so eng an die Prinzipien<br />

der katholischen Soziallehre anlehnt:<br />

Gerechtigkeit, Solidarität sowie Subsidiarität.<br />

Die tarifpartner sorgen selbst<br />

für eine gerechte, angemessene Lohnuntergrenze<br />

und Arbeit erfährt nicht<br />

nur würde, sondern auch wert!<br />

SO!: Kritik hat es am Schlichtungsmechanismus<br />

gegeben, in dem in<br />

Konfliktfällen auch ein Losentscheid<br />

vorgesehen ist. halten Sie das für<br />

eine gute Lösung?<br />

Schiewerling: Die Lohnuntergrenze<br />

wird keine Lotterie! Die Möglichkeit<br />

des Losentscheids bezieht sich nur auf<br />

den Fall, dass sich beide Seiten nicht<br />

auf einen Schlichter einigen können.<br />

Das steht erst am ende eines langen<br />

Verhandlungsprozesses. Ich bin mir<br />

sicher, dass sich keiner der tarifpartner<br />

auf das reine Losglück verlassen will.<br />

Soziale ordnung 3. Ausgabe 2012

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