EISBÄREN IM PORTRÄT NAME: SCOTT MORRISON TRIKOTNUMMER: 13 POSITION: CENTER BEI DEN EISBÄREN SEIT: 2012 GEBURTSTAG: 3. JANUAR 1986 GEBURTSORT: BREMERHAVEN NATIONALITÄT: CAN GRÖSSE: 2,12 METER GEWICHT: 107 KG LETZTER VEREIN: ENERGA CZARNI SLUPSK (POL) 10 alleyhoop! SCOTT MORRISON Scott Morrison beschließt nach Wachstumsschub, Basketballer zu werden – Kanadier ist mit 2,12 Metern der längste Eisbärenspieler VON MILENA TAUBER „Du bist ja ganz schön groß.“ Den Satz hört Scott Morrison oft: Der 26-jährige misst 2,12 Meter. Als Reaktion zieht der Basketballer müde lächelnd die Augenbraue hoch und fragt „Findest du?“ Der Kanadier bereichert das Team der Eisbären Bremerhaven seit fast zwei Monaten als starker Werfer und humorvoller Mensch. Wer im Norden der kanadischen Stadt Vancouver lebt, kann morgens in den Bergen Skifahren und sich danach am Strand in die Sonne legen. Berglöwen, Pumas und Schwarzbären sind in freier Wildbahn anzutreffen und in der Bucht schwimmen Delfine. Bei aller Liebe zur Seestadt wäre es durchaus verständlich, wenn Scott Morrison nur die Tage zählte, bis er im Flieger zurück in seine Heimat sitzt. Morrison lacht. „Nein, ich fühle mich wohl in Bremerhaven. Von September bis April regnet es in Vancouver, genau wie hier. Und die restlichen Monate verbringe ich ja sowieso dort.“ Außerdem, fügt er hinzu, habe er Kanada bereits vor neun Jahren verlassen und sich an das Leben im Ausland gewöhnt. „Meine Freunde und meine Familie vermisse ich natürlich schon“, sagt er. „Auf die Zeit mit ihnen im Sommer freue ich mich.“ Morrison wurde in Vancouver geboren. Sportlich war er als Kind vielseitig interessiert: Er spielte Hockey, Eishockey, American Football, Baseball, Fußball und Basketball. „Am besten war ich im Fußball, Baseball konnte ich gar nicht“, erzählt er. Ein Wachstumsschub im Alter von 15 Jahren half Morrison bei der Entscheidung, auf welchen Sport er sich konzentrieren wollte. Ab dem Zeitpunkt war er nur noch Basketballer. Morrison war ehrgeizig und wollte ein Basketball- Stipendium an einer US-Uni haben. Denn sonst hätte das Studium rund 15 000 Euro jährlich gekostet. Seine Eltern sagten nur „Wenn du das willst, dann mach mal.“ Er machte und begann mit 17 Jahren ein Studium an der Portland State University im US-Bundesstaat Oregon. Vier Jahre lang arbeitete er in einem „Vollzeitjob“, wie er das Studium mit College-Basketball nennt: „Wir trainierten sechs Stunden am Tag. Alle zwei Wochen fuhren wir zu Spielen und verpassten dadurch »Nach meiner aktiven Karriere möchte ich als Lehrer oder Trainer arbeiten.« SCOTT MORRISON Vorlesungen, die wir nachholen mussten.“ Morrison schaffte trotzdem alle Prüfungen und verließ die Uni mit einem Bachelor-Abschluss in Pädagogik und einem in Gesundheitswissenschaften. „Dabei habe ich viel über meinen Körper gelernt. Ernährung, Physiologie, alles Dinge, die mich als Sportler weiterbringen“, sagt Morrison. Mit dem Pädagogik-Studium hat er den Grundstein für die Zeit nach der aktiven Karriere gelegt: „Dann möchte ich als Lehrer oder Trainer arbeiten.“ 2008 begann Morrison seine Profi-Karrierein Ungarn. Ein Jahr später wechselte er zum estnischen Klub Tartu Rock. „Ich wusste vorher nicht einmal, dass Estland ein Land ist“, gesteht Morrison und lacht. „Estland gefiel mir sehr gut“ Dafür gefiel es ihm ziemlich gut im Baltikum. „Ich kam im November nach Tartu und es war bitterkalt. Aber wunderschön.“ Auch die Mentalität begeisterte ihn: „Die Menschen sind offen und hilfsbereit, genau wie in Deutschland.“ In Bremerhaven sei er schon öfter auf der Straße gefragt worden, ob er Hilfe brauche, „wahrscheinlich, weil ich so verloren aussah“, sagt er. Nach Tartu verbrachte er zwei Jahre in der Ukraine und Polen. Aus der Ukraine hat er vor allem schlechtes Wetter und nächtelange Zugreisen in Erinnerung: „Wir verbrachten manchmal 24 Stunden zu viert in einem kleinen unbequemen Abteil, weil die Spielorte so weit entfernt lagen.“ In Bremerhaven hat er sich bereits gut eingelebt. „Jemand erzählte mir vorher, das sei eine winzige Stadt. Aber winzig sind für mich die Städte, in denen ich in Polen und Ungarn gelebt habe.“ Bremerhaven habe eine angenehme Größe, außerdem sei Bremen ja direkt um die Ecke. Wie die meisten Eisbären ist er vom frischen Fisch in der Seestadt begeistert. „Ich habe schon viele Restaurants ausprobiert.“ Nach vielen Jahren Fernbeziehung ist Morrisons Freundin nun mit ihm in die Seestadt gezogen. „Sie wohnt zum ersten Mal außerhalb der USA, das ist ziemlich aufregend für sie.“ Auch auf die Saison mit den Eisbären freut er sich: „Ich bin in guter Form.“ Im Team fühle er sich wohl, sagt er. „Wir sind auf einer Wellenlänge und verstehen uns auf dem Feld genauso gut wie außerhalb.“
Einfach groß: Scott Morrison muss nicht besonders hoch springen, um den Ball locker in den Korb zu legen. Mit seiner Größe von 2,12 Metern überragt der Kanadier seine Eisbären-Teamkollegen und auch die meisten Gegner. alleyhoop! 11