EISBÄREN IM PORTRÄT NAME: JACOB BURTSCHI TRIKOTNUMMER: 21 POSITION: FORWARD BEI DEN EISBÄREN SEIT: 2012 GEBURTSTAG: 21. MAI 1984 GEBURTSORT: CHICKASHA/OKLAHOMA NATIONALITÄT: USA GRÖSSE: 2,01 METER GEWICHT: 103 KG LETZTER VEREIN: FRAPORT SKYLINERS 10 8 alleyhoop! JACOB BURTSCHI „Er ist ein Kämpfer vor dem Herrn, er gibt immer alles“, sagt Eisbären-Trainer Doug Spradley über den neuen Kapitän VON OLIVER RIEMANN Der Amerikaner hat eine Laufbahn hinter sich, die untypisch ist. Vor seiner Profi-Karriere war er Offi zier bei der US Air Force – Burtschi hat die Lizenz zum Abheben. Als Burtschi am 1. Juni 2010 aus dem Militärdienst entlassen wurde, bekleidete er den Rang eines Captains (Hauptmann) der Air Force, war Kommandant eines Raketenabwehrgeschwaders auf der Basis in Colorado Springs. „Ich hätte noch zwei Jahre weitermachen können, aber ich wollte mich als Profi probieren“, sagt der 2,01 Meter lange Power Forward, der in der Geschichte der Falcons, des College- Teams der Air-Force-Akademie von Colorado Springs, der Spieler mit den meisten Siegen ist. Wenn er wollte, könnte er nach dem Ende seiner Karriere zurück in den Militärdienst, aber das ist für ihn, auch als Zivilist bei der Armee, eher unwahrscheinlich. Denn Burtschi, der aus Colorado stammt, möchte das Profidasein zunächst einmal, wie er sagt, genießen. „Es ist eine tolle Erfahrung, die ich mache, ich kann in meiner Sommerpause drei Monate mit meiner Familie verbringen, ich habe einen tollen Beruf, denn ich liebe Basketball, so lange ich mich erinnern kann“, so der Neuzugang. Sein Vater ist seit über 40 Jahren Basketball-Coach an einer Highschool in Colorado, „das ist eine Sache, die ich mir später auch vorstellen könnte“. Bremerhaven, das ist im dritten Profijahr seine vierte Station. Zunächst war er eine Saison in »Man fühlt sich wie in einer großen Familie.« JACOB BURTSCHI Hagen, dann bekam er „ein glänzendes Angebot“ aus Saragossa in der spanischen ABC, nach der NBA der zweitbesten Liga der Welt. Aber dort wurde Burtschi nicht so recht glücklich, es folgte nach nur sieben Monaten der Wechsel nach Frankfurt. Bei den Skyliners spielte er bis zum Ende der vergangenen Saison. Dann schlugen die Eisbären zu, die ihn schon im Jahr zuvor gerne gehabt hätten. „Sie haben mir das beste Paket geboten, ich habe nicht lange überlegt“, so der Ex-Offizier. Nach knapp drei Wochen steht für Jake, so sein Spitzname, fest, „dass ich mich richtig entschieden habe“. Coach Spradley habe eine gute Spiel-Philosophie, es mache unheimlich viel Spaß mit der neuen Mannschaft. „Man fühlt sich wie in einer großen Familie. Wir haben eine gute Stimmung. Es wird hart und ernsthaft trainiert, aber es gibt zwischendurch auch immer mal einen Scherz am Rande. Und auch außerhalb der Trainingshalle unternehmen wir viel gemeinsam. Das ist eine tolle Erfahrung hier“, meint Burtschi. Positiv betrachtet er auch die Mischung in seiner neuen „Einheit“. Da seien ein paar erfahrene Jungs wie er selbst, Jermain Raffington, Alex Harris oder Stanley Burrell und Scott Morrison, aber man habe auch ein paar junge, „freche Dachse“ dabei. „Es ist toll mit den Jungs. Egal, ob Tony, Bazou oder Jonathan, alle hängen sich rein und machen Fortschritte“, behauptet Burtschi. Besonders „Jonny“ Malu hat es dem Ex-Frankfurter angetan. „Es ist unglaublich, welche Kraft der mit seinen 19 Jahren hat. Das ist ein richtiger Bulle“, meint der Routinier. Die Führungsrolle ist kein Neuland Überhaupt sei es eine sehr lockere Stimmung, zu der auch der Coach beitrage. Der verlange viel, sei aber ebenfalls (noch) sehr locker drauf. „Ich glaube, Coach Spradley hat erkannt, dass er es hier nicht mit zehn Kindern zu tun hat, die ständig kontrolliert werden müssen“, verrät einer der neuen Hoffnungsträger des Bremerhavener Basketballs. Die Fischereihafen-Meile habe er mit den Kollegen schon besucht, da habe es Live-Musik gegeben „und das Essen war auch sehr gut“. Burtschi hat in Bremerhaven („ich komme gebürtig aus einer kleinen Stadt mit 14 000 Einwohnern“) Fuß gefasst, fühlt sich wohl hier. Und traut sich zu, die von ihm erwartete Führungsrolle im Team zu übernehmen. Diese Rolle ist für ihn kein Neuland – schließlich war Burtschi schon mal Captain bei der Air Force.
1 Doug Spradley Cheftrainer kommunizieren viel »Es ist toll mit den Jungs« Jabob Burtschi über die Chemie innerhalb der Mannschaft alleyhoop! 119