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EISBÄREN IM PORTRÄT<br />
NAME:<br />
JUSTIN STOMMES<br />
TRIKOTNUMMER:<br />
32<br />
POSITION:<br />
GUARD/FORWARD<br />
BEI DEN EISBÄREN SEIT:<br />
2012<br />
GEBURTSTAG:<br />
23. NOVE<strong>MB</strong>ER 1988<br />
GEBURTSORT:<br />
COLD SPRING,<br />
MINNESOTA<br />
NATIONALITÄT:<br />
USA<br />
GRÖSSE:<br />
2,01 METER<br />
GEWICHT:<br />
92 KG<br />
LETZTER VEREIN:<br />
PADERBORN BASKETS<br />
(PRO A)<br />
18 alleyhoop!<br />
JUSTIN<br />
STOMMES<br />
Entspannter Blick nach vorn – Justin Stommes vorerst bis Dezember<br />
bei den Eisbären unter Vertrag – 23-Jähriger ist bereit zu kämpfen<br />
VON MILENA TAUBER<br />
„In einer Viertelstunde muss ich weiter zu einem<br />
Termin“, sagt Justin Stommes, als er sich setzt. Das<br />
Leben eines Basketball-Profis ist nicht gerade<br />
geruhsam. Der 23-Jährige US-Amerikaner scheint<br />
trotzdem ganz entspannt. Zurecht: Nach einigen<br />
Wochen Probetraining hat er seinen Vertrag bei den<br />
Eisbären Bremerhaven unterschrieben. Vorerst bis<br />
Mitte Dezember gehört er dazu.<br />
„Es ist ein großartiges Gefühl, endlich so richtig zum<br />
Team zu gehören“, sagt Justin Stommes und die<br />
Erleichterung ist ihm deutlich anzumerken. Er hat<br />
lange dafür gekämpft, in der Profi-Liga<br />
anzukommen.<br />
Wann er zum ersten Mal einen<br />
Basketball in Händen hielt, weiß er gar<br />
nicht mehr. „Wahrscheinlich so mit vier<br />
Jahren. Seit ich denken kann, habe ich mit<br />
meinen Freunden Körbe geworfen.“<br />
Geboren und aufgewachsen ist<br />
Stommes in Cold Spring im US-Bundesstaat Minnesota.<br />
Die 4000-Einwohner-Stadt trägt den Wahlspruch<br />
„Granite, beer and baseball: It’s what we know“. Das<br />
bedeutet übersetzt in etwa „Granit, Bier und Baseball:<br />
Damit kennen wir uns aus“. Ein großes Granitunternehmen,<br />
eine Brauerei und ein erfolgreiches Amateur-<br />
Baseballteam, die Cold Spring Springers, waren wohl<br />
ausschlaggebend für diesen Wahlspruch. Der kleine<br />
Justin suchte sich aber eine andere Sportart: „Meine<br />
Eltern hatten es schwer, mir den Basketball aus den<br />
Händen zu nehmen“, erzählt er und lacht. Er sagte<br />
seinen Eltern und Freunden schon früh, dass er<br />
professioneller Basketballer werden wollte. So richtig<br />
ernst nahm das aber erst einmal noch keiner. „Vor<br />
allem, weil ich aus einer Kleinstadt komme.“<br />
Im Sommer wird es richtig heiß in Cold Spring. Im<br />
Winter aber, wenn die vielen Seen in der Gegend<br />
zugefroren waren, nahm Justins Vater ihn zum<br />
Eisfischen mit. Später zog er mit seinen Freunden los.<br />
„Wenn du aus Minnesota kommst, dann gehst du eben<br />
fischen.“ Es ging ihm aber auch dabei mehr um den<br />
Sport als darum, die Barsche zum Abendessen zu<br />
servieren: „Ich fing sie und warf sie dann wieder ins<br />
Wasser.“<br />
Nach dem High-School-Abschluss studierte er vier<br />
Jahre an der Eastern Kentucky University in Richmond.<br />
Als Hauptfach wählte er Sportmanagement. Sportma-<br />
»Für mich<br />
hat sich ein<br />
Traum<br />
erfüllt.«<br />
JUSTIN STOMMES<br />
nagement als Plan B. „Ich wollte vorsorgen für die Zeit<br />
nach der aktiven Karriere.“ Zum Beispiel im Marketing<br />
für einen Club zu arbeiten, kann er sich vorstellen. Der<br />
Basketball war sein ständiger Begleiter.<br />
Mit viel Disziplin bereitete er sich auf die Zeit nach<br />
dem Studium vor. Und dann klappte es auch gleich:<br />
Die Paderborn Baskets holten ihn nach Deutschland.<br />
Eine Saison spielte er erfolgreich für den Zweitligisten:<br />
Ganze 170 Mal warf Stommes von der Dreipunktelinie.<br />
85 der Würfe, also 50 Prozent, landeten im gegnerischen<br />
Korb. So wurden die Eisbären auf den Scharfschützen<br />
aufmerksam und holten ihn zur Probe nach<br />
Bremerhaven. In der folgenden Zeit lastete großer<br />
Druck auf dem jungen Mann, doch schließlich<br />
überzeugte sein Potenzial Trainer Doug<br />
Spradley und das Management, die ihm<br />
einen Vertrag anboten. „Für mich hat sich<br />
ein Traum erfüllt“, sagt Stommes.<br />
In Bremerhaven fühlt er sich wohl. „Das<br />
ist eine schöne Stadt mit freundlichen<br />
Menschen.“ Er will unbedingt ins Auswandererhaus<br />
gehen und den Fisch im<br />
Fischereihafen probieren. „Ich war schon dort, das ist<br />
echt cool.“<br />
In der freien Zeit, die ihm zwischen dem Training<br />
bleibt, hört Stommes Musik und hält den Kontakt mit<br />
seinen Freunden und seiner Familie aufrecht. „Ich<br />
vermisse sie sehr. Meine Familie ist für mich wirklich<br />
das Allerwichtigste.“ Seine Eltern, sein Bruder und<br />
seine beiden Schwestern wohnen alle in oder in der<br />
Nähe von Cold Spring. Seine Schwestern sind auch<br />
sportlich aktiv und erfolgreiche Volleyballerinnen. „Sie<br />
sind alle sehr stolz darauf, dass ich es soweit geschafft<br />
habe.“ Seine Eltern, erzählt er, haben ihn immer<br />
unterstützt, seit klar wurde, dass er es ernst meinte mit<br />
dem Basketball. „Sie haben mich angetrieben und<br />
ließen mich nie den einfachsten Weg gehen.“ In<br />
Paderborn haben sie ihn besucht, jetzt hofft er, dass er<br />
ihnen auch bald seine neue Heimat Bremerhaven<br />
zeigen kann. Obwohl er fest in seiner Familie verwurzelt<br />
ist, war es kein Problem für ihn, nach Deutschland<br />
zu ziehen und alleine zu wohnen, sagt er. „Auf der Uni<br />
habe ich gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen. Ich bin<br />
aber ohnehin ein Mensch, der gerne Verantwortung<br />
übernimmt und selbstständig für sich sorgt.“<br />
Außerdem wohnen seine Mannschaftskollegen in<br />
direkter Nachbarschaft. „Mit den Jungs hab ich sehr<br />
viel Spaß. Wenn man viel lacht, kommt selten Heimweh<br />
auf.“