Ausgabe 66 04/2010 - HSV-Supporters
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Ein paar Worte vorweg<br />
Moin, <strong>HSV</strong>er!<br />
„<br />
Fahr ma auswärts!“ – so lautet das<br />
Schwerpunkt-Thema dieser supporters<br />
news. Die Unterstützung der Mannschaft<br />
bei Heim- und bei Auswärtsspielen<br />
war schon bei der Gründung unserer<br />
Abteilung am 28. März 1993 ein Ziel, das es<br />
bis heute geblieben ist. Und tatsächlich gab<br />
es seit der Gründung kein Pflichtspiel unserer<br />
Elf, zu der der SC keine Tour angeboten<br />
hat. Oder positiv ausgedrückt: Egal, wo der<br />
<strong>HSV</strong> ein Pflichtspiel absolvierte, der SC bot immer<br />
mindestens eine Fahrtmöglichkeit für Fans<br />
an, um bei den Spielen dabeizusein. Hinzu<br />
kommen unzählige Fahrten zu Freundschaftsspielen,<br />
Vorbereitungsturnieren, Spielen der<br />
Amateure oder zum Pokalfinale der Frauen<br />
vor einigen Jahren, selbst zu einem Spiel der<br />
Dritten (<strong>HSV</strong> III in Buxtehude) oder zum <strong>HSV</strong>-<br />
Eishockey.<br />
Was macht eigentlich die Faszination „Auswärtsfahrt“<br />
aus? Sicherlich das Gefühl, in der<br />
Fremde mit (am besten) 1.000 <strong>HSV</strong>ern aufzulaufen<br />
und Farbe zu bekennen, die Raute zu<br />
präsentieren und die Mannschaft nach vorne<br />
zu brüllen. Jeder, der schon dabei war, wird<br />
bestätigen können, dass die Stimmung auswärts<br />
im Gästeblock (oder teilweise auch<br />
Gästekäfig – Grüße nach Bremen oder Gelsenkirchen!)<br />
am ausgelassensten, die Unterstützung<br />
am intensivsten und die Anfeuerung<br />
jedes Einzelnen am lautesten ist. Darüber hinaus<br />
schmecken Auswärtssiege noch süßer<br />
als Heimsiege.<br />
Es ist aber auch die Gemeinschaft unter den<br />
<strong>HSV</strong>-Fans, die Auswärtsfahrten auszeichnet.<br />
Es schweißt eben zusammen, wenn man sich<br />
über mehrere Stunden gemeinsam im Sonderzug<br />
oder Bus auf die Reise macht und dann vor<br />
Ort auch noch andere <strong>HSV</strong>er trifft.<br />
Bemerkenswert dabei ist, dass der <strong>Supporters</strong><br />
Club trotz seiner Größe bis heute die<br />
Auswärtsfahrten in ehrenamtlicher Hand<br />
abwickelt. Natürlich werden die Fahrten im<br />
Vorfeld von unseren Mitarbeitern der Geschäftsstelle<br />
vorbereitet und geplant. Aber<br />
die Durchführung liegt bis heute in den Händen<br />
ehrenamtlicher Helfer, die eben nicht nur<br />
den <strong>HSV</strong> unterstützen wollen, sondern auch<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
durch ihr Engagement der gesamten Fangemeinde<br />
es ermöglichen, die Spiele des <strong>HSV</strong><br />
zu sehen. Die geleistete Arbeit während des<br />
Spieltags ist nicht zu unterschätzen.<br />
Besonders hervorzuheben ist hierbei die Arbeit<br />
im Sonderzug. Mit einem Sonderzug werden bis<br />
800 <strong>HSV</strong>er zum Auswärtsspiel gebracht. Im Zug<br />
selber sind <strong>HSV</strong>-Fans als Ordner (teilweise bis<br />
zu 12 Personen) unterwegs, am Tresen arbeiten<br />
in mehreren Schichten <strong>HSV</strong>er, um die Getränke<br />
und kleinen Snacks zu verkaufen. Der Zug muss<br />
aber auch vor der Abfahrt mit unzähligen Paletten<br />
an Dosenbier und Softdrinks beladen<br />
werden, nach der Rückkehr muss dieser Zug<br />
entladen werden. Ein freiwilliger Helfer ist am<br />
Spieltag in der Zeit von Beginn der Beladung<br />
des Zuges bis zur Entladung und zum Aufräumen<br />
über 20 Stunden im Einsatz – im Einsatz<br />
für den <strong>HSV</strong> und für die Fanszene. Unseren ehrenamtlichen<br />
Helfern kann gar nicht oft genug<br />
für den Einsatz gedankt werden!<br />
In dieser sn findet ihr verschiedene Artikel<br />
zur Faszination Auswärtsfahrt (Auswärtssieg).<br />
Natürlich berichten wir aber auch über die vereinspolitische<br />
Situation mit den Wechseln im<br />
Vorstand (s. S. 6 f. und S. 16). Reiner Zottmann<br />
von der Polizei Bremen äußert sich in einem<br />
Interview zu den Vorfällen in Bremen, als es<br />
infolge der Massenpanik zu mehreren Verletzten<br />
kam (s. S. 10-12, s. a. S. 8 f.).<br />
Der <strong>Supporters</strong> Club ist vor wenigen Wochen<br />
18 Jahre alt geworden. Mit dieser <strong>Ausgabe</strong> erhaltet<br />
ihr ein kleines Geschenk. Wenn ihr es in<br />
ein Fenster eurer Wohnung hängt, könnt ihr<br />
euch daran erfreuen – aber auch jedem Passanten<br />
zeigen, was euch die Raute bedeutet.<br />
Die Saison geht dem Ende entgegen. Vielleicht<br />
ist sportlich noch etwas drin. Also, alle Gas<br />
geben in den letzten Spielen!<br />
NUR DER <strong>HSV</strong>!<br />
Für die Abteilungsleitung<br />
Ralf Bednarek<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> · April 2011<br />
Ein paar Worte vorweg 3<br />
Moin, <strong>HSV</strong>er!<br />
Rettungsengel Arnesen? 6<br />
Bringt er die Erleuchtung für den <strong>HSV</strong>?<br />
„Tragisch, aber unvorhersehbar“ 8<br />
Zu den Vorfällen im Weserstadion<br />
3 Fragen an … 9<br />
… Klaus Allofs<br />
Interview: Polizei Bremen 10<br />
„Wir waren auf so eine Situation überhaupt nicht vorbereitet!“<br />
Axels Kolumne: Olewa! Olewa! 13<br />
Alles nur ein Traum<br />
Geschichte der <strong>HSV</strong>-Fans … 14<br />
… in einer Sonderausstellung<br />
Ein ganzes Stück weiter 15<br />
Mitgliederversammlung am 09.01.2011<br />
Interview mit Carl Edgar Jarchow 16<br />
„Wir wollen den <strong>HSV</strong> in Ruhe erfolgreich machen“<br />
Adieu, Herr Veh! 17<br />
Hoffnung, Enttäuschung, Mitleid<br />
„Presentings“ im Stadion 18<br />
Win-Win-Situation?<br />
4<br />
„Kein Zwanni“ 19<br />
Bericht über eine Fan-Initiative<br />
Bastian Reinhardt 20<br />
Der fast tadellose <strong>HSV</strong>-Profi<br />
SN-Comic 23<br />
Arno & Nimme Teil XIV<br />
Unsere Kurve 24<br />
<strong>Supporters</strong> Club berät britisches Parlament<br />
<strong>Supporters</strong> Club unterwegs 25<br />
Im Interesse der Fans<br />
Fahr ma auswärts 28<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
Fahrverbote und Fankarten 46<br />
Ein Blick ins Ausland<br />
Die Dokumentartheater-Revue 48<br />
„Volksparkett – Business Lounge“<br />
Gästeblöcke in der Bundesliga 50<br />
Das große „supporters news“-Ranking<br />
<strong>HSV</strong> II 51<br />
Spielberichte<br />
Die Hoffnung stirbt zuletzt! 52<br />
Berichte über die Spiele der Profis<br />
10 Schwerpunkt<br />
28<br />
supporters news
52 60<br />
Söldner in der Bundesliga 56<br />
„Es war schon immer mein Traum, für diesen Verein zu spielen“<br />
Was macht eigentlich …? 57<br />
Jan Furtok<br />
Schiedsrichter 58<br />
„Pfeifen der Nation“?<br />
Regel-Quiz 59<br />
Hätten Sie es gewusst?<br />
Die Linie rauf und runter – 60<br />
der Schiedsrichter-Assistent<br />
<strong>HSV</strong>-Boxabteilung nach 2 Jahren 62<br />
Vom großen Ganzen und ganz persönlichen Feiern<br />
<strong>HSV</strong>-Golf 63<br />
Golf für nur 18,87 € im Monat inklusive DGV<br />
<strong>HSV</strong>-Tischtennis 64<br />
<strong>HSV</strong>er bleiben auf der Erfolgsspur<br />
<strong>HSV</strong>-Bowling 64<br />
Bowler beenden Saison mit guten Ergebnissen<br />
<strong>HSV</strong>-Tanzsport 65<br />
2. Saxonian Dance Classics in Dresden<br />
Schwimmen beim <strong>HSV</strong> <strong>66</strong><br />
Individuelle Trainingsziele verwirklichen<br />
Good-Buy-Gutscheinheft <strong>66</strong><br />
Sport im <strong>HSV</strong> fördern und attraktive Rabatte bekommen<br />
Im Interview mit Gano 67<br />
„Ich wollte schon seit Langem eine <strong>HSV</strong>-Ballade schreiben“<br />
Vor und nach dem Derby 68<br />
„Die Kopfhörer sind echt toll schallisoliert“<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Erfolgreiche OFC-Versammlung 69<br />
Collin Benjamin Scha la la la la, Collin Benjamin Scha la la la la la!<br />
Spendenaufruf 69<br />
DER NORDEN HEBT AB e.V. 70<br />
Fünf Jahre OFC<br />
Mehr als nur Fußball! 71<br />
Der OFC „Uns Uwes Erben Bovenau/Bredenbek“<br />
Lesestoff für den Fan 72<br />
Buchrezensionen<br />
Fußballturniere 73<br />
Leserbrief … 74<br />
… zu „Schwarzmarkt? Nein, danke!“<br />
Dit un Dat 74<br />
Kaiser-Blech 75<br />
Wenn Beckenbauer plaudert<br />
Hafenrundfahrten 75<br />
Weiterhin vergünstigte Preise<br />
Aus aller Welt … 76<br />
Grüße an den SC<br />
Die wichtige Seite 78<br />
<strong>Supporters</strong> Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.<br />
Rund um den <strong>HSV</strong> 79<br />
Netztipps … 79<br />
Regionalbetreuer und Botschafter 80<br />
Kreativecke/Impressum 82<br />
5
Rettungsengel Arnesen?<br />
Bringt er die Erleuchtung für den <strong>HSV</strong>?<br />
Text Ulie Liebnau · Foto Witters · Illustration Detlef Allenberg<br />
Über 20 Monate hatte der Aufsichtsrat<br />
nach der Trennung von Dietmar<br />
Beiersdorfer vergeblich nach einem<br />
neuen Sportchef gesucht. Dabei<br />
zeigte er sich in der Öffentlichkeit – milde<br />
formuliert – nicht immer souverän. Oder anders<br />
formuliert: Pleiten, Pech und Pannen gaben<br />
zahlreiche Anlässe für Kopfschütteln und<br />
Häme.<br />
6<br />
Doch das soll hier nicht noch einmal aufgerollt<br />
werden, denn jetzt ist er da: der heiß<br />
ersehnte, hoch gelobte neue Sportchef, der<br />
Heilsbringer!<br />
Mit stolzgeschwellter Brust konnte der neue<br />
Aufsichtsratschef Otto Rieckhoff am Sonntag<br />
(!), den 20.2., verkünden, dass zwei Tage<br />
vorher Frank Arnesen einen Dreijahresvertrag<br />
(Beginn: 1. Juli) unterschrieben habe:<br />
Foto Witters<br />
„Ich bin sehr glücklich, dass uns diese großartige<br />
Lösung gelungen ist.“ Und dann lobte<br />
Rieckhoff, Arnesen habe „vor allem durch<br />
seinen Fokus auf Nachwuchsarbeit und der<br />
Ausbildung von Spielern genau die Kompetenz,<br />
die für uns von richtungweisender Bedeutung<br />
ist.“ Das Abstimmungsergebnis im<br />
Aufsichtsrat von 12:0, ohne Enthaltung, mache<br />
deutlich, wie überzeugt der zum Teil neu<br />
besetzte Aufsichtsrat sei, die ganz große Lösung<br />
gefunden zu haben.<br />
Wenn man uns Fans nicht schon allzu oft ähnliche<br />
Vorschusslorbeeren präsentiert hätte<br />
(Stichwort „Wunschtrainer“), müssten wir eigentlich<br />
uneingeschränkt jubeln und nicht<br />
skeptisch reagieren. Aber diesmal scheint alles<br />
anders zu sein, denn Vorstands- und Aufsichtsrats-<br />
Lobpreisungen werden gestützt<br />
durch Fakten und Zitate von Leuten, die mit<br />
Arnesen zusammengearbeitet haben.<br />
Fakten<br />
Arnesen, 54 Jahre, 1,81 groß, verheiratet,<br />
vier erwachsene Kinder, war als dribbelstarker<br />
Mittelfeldspieler dänischer Nationalspieler<br />
(52 Länderspiele, 14 Tore, EM-Teilnehmer<br />
1984, WM 1986). Von 1994 bis 20<strong>04</strong> arbeitete<br />
er erfolgreich als Sportdirektor beim<br />
holländischen Spitzenklub PSV Eindhoven<br />
(Entdecker u. a. von Ronaldo, Arjen Robben,<br />
Ruud van Nistelrooy und Mark van<br />
Bommel). Ein Jahr wirkte er in der Premier<br />
League bei Tottenham Hotspur und schließlich<br />
beim Londoner Spitzenclub Chelsea. Dort<br />
war er Chefscout und Nachwuchsleiter und<br />
als Vorstandsmitglied seit 2009 Chefanalytiker<br />
und Sportdirektor, alleinverantwortlich<br />
für alle sportlichen Entscheidungen. Arnesen<br />
spricht neben seiner Muttersprache hervorragend<br />
Deutsch, Englisch, Spanisch und<br />
Niederländisch.<br />
Zitate<br />
„Der <strong>HSV</strong> darf sich auf einen absoluten Top-<br />
Mann freuen. Nur wenige kennen sich im europäischen<br />
Fußball so gut aus wie Frank (…)<br />
Er hat ein sicheres Auge und Gespür für Talente<br />
(…) Frank ist ein sehr herzlicher Mensch<br />
und auch immer für einen Spaß zu haben, will<br />
supporters news
Foto Witters<br />
aber gar nicht so gerne in den Vordergrund<br />
gerückt werden. Doch seine Arbeit spricht ohnehin<br />
für sich.“ (Pedro Salazar, Mediendirektor<br />
bei Eindhoven).<br />
„Er hat ein Notizbuch, in dem jedes Talent<br />
Europas steht (…) Er hat unglaublich viele<br />
große Namen herausgebracht und beste Voraussetzungen,<br />
sich auch in der Bundesliga<br />
durchzusetzen.“ (Sepp Piontek, ehemaliger<br />
dänischer Nationaltrainer).<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
„Frank ist ein großartiger Typ.“ (Arjen Robben).<br />
Arnesen selbst soll den <strong>HSV</strong> als „schlafenden<br />
Riesen“ bezeichnet haben und sagt: „Wichtig<br />
ist, dass wir alle ein gemeinsames Ziel verfolgen.<br />
Es fängt bei der Mannschaft an, geht<br />
über das Trainerteam, den Vorstand bis hin zu<br />
den Mitarbeitern des Vereins (…) Alle müssen<br />
sich freuen und stolz sein, für den <strong>HSV</strong><br />
zu arbeiten. Nur dann können sie ihr Bestes<br />
für den Verein geben.“ „Der Verein besitzt<br />
Illustration Detlef Allenberg<br />
großes sportliches Potenzial. Dazu kommen<br />
große Tradition, fantastische Fans und eine<br />
ebenso fantastische Stadt.“<br />
Fazit<br />
Das klingt doch alles fast zu schön, um wahr<br />
zu sein! Doch falls auch nur ein Teil davon für<br />
unseren Verein wirksam werden sollte, dann<br />
singen wir demnächst gemeinsam ein Loblied<br />
auf den „Rettungsengel Arnesen“.<br />
7
„Tragisch, aber unvorhersehbar“<br />
Zu den Vorfällen im Weserstadion<br />
Text Philipp Piepiorka · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club und Witters<br />
Pressekonferenz in der Bremer Innenbehörde – Heinrich von Hallen, Klaus Filbry, Innensenator<br />
Ulrich Mäurer, Professor Schreckenberg und Holger Münch (v.l.n.r) stehen Rede und Antwort.<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Am 20. Januar 2011 lud der Innensenator<br />
von Bremen zur Pressekonferenz<br />
in seine Behörde. Nach<br />
mehrmonatiger Untersuchung sollten<br />
die Ergebnisse vorgestellt werden, die das<br />
Unglück nach dem Spiel im Nordderby gegen<br />
den <strong>HSV</strong> im September des abgelaufenen Jahres<br />
betreffen. Auch wir von der supporters<br />
news nutzten die Chance, uns vor Ort unterrichten<br />
zu lassen.<br />
Neben dem Innensenator Ulrich Mäurer waren<br />
auch der Panikforscher Professor Schreckenberg,<br />
Holger Münch von der Polizei<br />
Bremen, Klaus Filbry vom SV Werder Bremen<br />
sowie Heinrich von Hallen von der Stadionbetreibergesellschaft<br />
vor Ort, um Rede und Antwort<br />
zu stehen. Im Publikum zwischen den<br />
Pressevertretern verfolgten auch <strong>HSV</strong>-Vorstand<br />
Oliver Scheel und Andreas Birnmeyer,<br />
Geschäftsführer des <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Clubs,<br />
die Ausführungen.<br />
Nachdem bereits am Vortag die Staatsanwaltschaft<br />
verkündet hatte, dass sie das Ermittlungsverfahren<br />
zu den Vorfällen eingestellt<br />
habe, wurde mit Spannung das Gutachten<br />
vom Panikforscher Professor Schreckenberg<br />
erwartet. Dieser kommt nach einer intensiven<br />
Betrachtung allerdings zu einem ähnli-<br />
Droht den <strong>HSV</strong>-Fans im Bremer<br />
Weser stadion erneut ein Gewitter der<br />
Unannehmlichkeiten?<br />
Foto Witters<br />
8<br />
chen Fazit, dass nämlich die Vorkommnisse<br />
nicht vorhersehbar gewesen wären. Zugleich<br />
reklamiert er wiederum in seiner gutachterlichen<br />
Stellungnahme, dass in der Umsetzung<br />
nicht alle Szenarien bis zu Ende gedacht wurden.<br />
Beispielsweise, dass es nach einer Block-<br />
sperre zu evakuierungsähnlichen Zuständen<br />
kommt und in diesem Zusammenhang die<br />
drei Treppenabgänge nicht ausreichend<br />
sind. Auch eine Kommunikation innerhalb der<br />
Ebene, auf welcher die Blocksperre durchgeführt<br />
wurde, hätte die Situation vermutlich lösen<br />
können. Des Weiteren stellt er in Frage,<br />
ob der Einsatz nicht ortskundiger Beamten,<br />
wie in diesem Fall eine Einheit aus Braunschweig,<br />
Sinn macht.<br />
Generell rät Prof. Schreckenberg, eine Abwägung<br />
der Risiken vorzunehmen: „Mit allen<br />
Kräften die Treppe zu sperren oder die<br />
Fans vor dem Stadion aufeinandertreffen zu<br />
lassen. Es handelte sich ja wohl nur noch um<br />
eine „Nachhut“ von Bremer Fans auf dem<br />
Vorfeld.“<br />
Schreckenberg betonte dementsprechend<br />
auch, dass mit dem Vorfall ein solches Szenario<br />
nicht mehr unvorhersehbar sei und sich<br />
demnach in Zukunft in der Form nicht wiederholen<br />
dürfte.
Neben der gutachterlichen Stellungnahme wurden von Professor<br />
Schreckenberg auch Handlungshinweise gegeben.<br />
Diese beinhalten unter anderem die Idee, die Gästefans<br />
über eine neue separate Rampe ins Stadion zu führen. Dafür<br />
müsste allerdings der neben dem Weserstadion ansässige<br />
Tennisclub weichen. Hier laufen derzeit schon erste<br />
Gespräche, wie Innensenator Ulrich Mäurer bestätigte. Für<br />
eine ggf. notwendige Blocksperre priorisiert der Panikforscher<br />
eine Durchführung am direkten Ausgang des Stadions.<br />
Heinrich von Hallen deutete in diesem Zusammenhang an,<br />
dass hierfür bereits entsprechende Maßnahmen getroffen<br />
wurden. Hierzu gehören der Einbau eines weiteren Fluchttors<br />
sowie der Umbau der vorhandenen Tore. Die Bedingungen<br />
für diese Variante einer Blocksperre wären damit bereits<br />
kurzfristig gegeben.<br />
Losgelöst von dem Gutachten des Professors, welches sich<br />
ausschließlich mit den Vorfällen im Rahmen der Blocksperre<br />
beschäftigt, bleiben einige Kritikpunkte leider weiterhin unbeantwortet.<br />
So zum Beispiel die Sinnhaftigkeit, die <strong>HSV</strong>-<br />
Fans auf einer extremen Steigung für den Shuttle-Verkehr<br />
anstehen zu lassen oder die <strong>HSV</strong>-Fans, die nicht zum Hauptbahnhof<br />
mussten, ohne weitere Information oder erkennbare<br />
Gründe innerhalb der Absperrung festzuhalten. Hier<br />
besteht sicherlich weiterhin Gesprächsbedarf für alle Parteien,<br />
damit nicht ein Problem durch ein anderes gelöst<br />
wird. Der <strong>HSV</strong>-<strong>Supporters</strong> Club mit der Fanbetreuung wird<br />
sicherlich weiterhin den Dialog suchen und sich dafür einsetzen,<br />
dass die <strong>HSV</strong>-Fans zukünftig ohne Bedenken nach<br />
Bremen reisen können.<br />
3 Fragen an …<br />
… Klaus Allofs<br />
Foto Witters<br />
supporters news: Herr Allofs, sind die baulichen Veränderungen im Gästebereich<br />
des Weserstadions, die als Maßnahme des Unglücks beim letzten Spiel<br />
Werder vs. <strong>HSV</strong> angeregt wurden, bereits vorgenommen worden?<br />
Klaus Allofs: Zusätzliche Fluchttore und eine entsprechende Ausschilderung<br />
wurden bereits geschaffen, die Arbeiten für die Trichterzugänge an den Treppen<br />
erfolgen in der Sommerpause.<br />
supporters news: Warum ist der Bereich für Gästefans überhaupt vom Unterrang<br />
in den Oberrang verlegt worden?<br />
Klaus Allofs: Erstes Ziel unter sicherheitstechnischen Erwägungen ist es, Eskalationen<br />
zu verhindern. Unter diesem Aspekt ist der Oberrang erste Wahl,<br />
da es hier nur eine Kontaktfläche zwischen den Fangruppen gibt. Zweiter<br />
Punkt: Wir wollten die Aufenthaltsqualität vor, während und nach dem Spiel<br />
für die Gästefans verbessern und haben einen im Vergleich zum vorherigen<br />
suboptimalen Zustand vergrößerten und attraktiveren Erschließungsbereich<br />
geschaffen, der zusätzlich als Flächenpuffer konzipiert ist. Das war so nur<br />
im Oberrang möglich.<br />
supporters news: Wie war der Kontakt von Werder Bremen zu den bei dem<br />
Unglück verletzten <strong>HSV</strong>- Fans?<br />
Klaus Allofs: Es geht hier ja insbesondere um den Kontakt zu Sven Findeisen,<br />
den am schwersten verletzten <strong>HSV</strong>-Fan. Wir standen von Anfang an mit<br />
der nächsten Angehörigen, seiner Schwester, in Kontakt, ebenso wie mit<br />
den Verantwortlichen beim <strong>HSV</strong>. Als es möglich war, habe ich Herrn Findeisen<br />
gemeinsam mit Herrn Scheel und Herrn Birnmeyer im Krankenhaus besucht.<br />
Wir freuen uns sehr, dass es Sven Findeisen inzwischen wieder gut<br />
geht. Er ist natürlich zum nächsten Gastspiel des <strong>HSV</strong> herzlich bei uns in Bremen<br />
eingeladen.<br />
Foto Witters<br />
9
Interview: Polizei Bremen<br />
„Wir waren auf so eine Situation überhaupt nicht vorbereitet!“<br />
Interview Ralf Bednarek, Andreas Birnmeyer und Philipp Piepiorka (Bearbeitung) · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Rainer Zottmann ist als Leiter der Direktionszentrale<br />
Einsatzsteuerung<br />
bei der Polizei Bremen neben anderen<br />
Ereignissen wie beispielsweise<br />
Demonstrationen oder Geiselnahmen auch<br />
für die Einsatzplanung der Polizei für Heimspiele<br />
von Werder Bremen verantwortlich. Im<br />
Zusammenhang mit Spielen des <strong>HSV</strong> in Bremen<br />
ist der <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club seit den vier<br />
Spielen zum Ende der Saison 2008/2009 im<br />
Dialog mit der Polizei Bremen und somit mit<br />
Herrn Zottmann. Im Nachgang zu dem Unglück<br />
beim Spiel Werder-<strong>HSV</strong> Ende September<br />
2009 erklärte sich Rainer Zottmann für<br />
ein Interview mit den supporters news bereit.<br />
Das Gespräch führten Ralf Bednarek und<br />
Andreas Birnmeyer, das Interview hat Philipp<br />
Piepiorka bearbeitet und die Fotos sind vom<br />
<strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club.<br />
10<br />
supporters news: Was machen Sie konkret<br />
im Zusammenhang mit Bundesligaspielen im<br />
Weser-Stadion?<br />
Rainer Zottmann: Ich bin eher für die strategische<br />
Ausrichtung zuständig. Ich bin also dafür<br />
verantwortlich, nachzuvollziehen und zu<br />
kontrollieren, ob der Einsatz unseren strategischen<br />
Ideen entspricht. Ich bin auch dafür<br />
verantwortlich, die Strategie weiter zu entwickeln,<br />
über den einzelnen Einsatz hinauszugucken.<br />
Was muss anders werden? Was<br />
kann anders werden? Was müssen wir tun,<br />
damit wir beispielsweise unsere Einsatzbelastung<br />
reduzieren? Was müssen wir tun, dass<br />
die Gefährdungslage rund um Fußball reduziert<br />
wird? Welche Ansätze können wir wählen,<br />
um auch zu einem fairen Verhältnis zu<br />
den Fans, auch zu den Ultras zu kommen?<br />
supporters news: Was unsere Leute natürlich<br />
wissen wollen ist, wie sehen Sie das erstellte<br />
Gutachten zu den Vorfällen beim letzten Spiel<br />
des <strong>HSV</strong> in Bremen.<br />
Rainer Zottmann: Wir waren auf so eine Situation<br />
überhaupt nicht vorbereitet. Wir haben<br />
nie vorher damit gerechnet, dass so ein Unglück<br />
passieren könnte. Wir waren der Auffassung,<br />
dass alles sicher ist. Wir hatten ja<br />
auch nie gegenteilige Erfahrungen gemacht.<br />
Nachdem das Unglück passiert war, haben wir<br />
zweierlei gemacht: Wir haben auf der einen<br />
Seite den Sachverhalt durch die internen Ermittler<br />
der Innenbehörde und die Staatsanwaltschaft<br />
durchermitteln lassen. Nicht nur<br />
nach strafrechtlichen Aspekten bezogen auf<br />
einzelne Polizisten, sondern auch um festzustellen,<br />
wo möglicherweise strukturelle Fehler<br />
im Einsatzablauf oder im Verhalten der Polizei<br />
als Ganzes lagen. Und auf der anderen Seite<br />
wollten wir von dem externen Gutachter Professor<br />
Schreckenberg wissen, wie eigentlich<br />
die bauliche Situation im Stadion zu beurteilen<br />
ist. Welche Rolle spielte sie eigentlich bei<br />
dem Unglück, was muss geändert werden, um<br />
bei zukünftigen Veranstaltungen solche Unglücke<br />
zu verhindern. Und auch: Was muss auch<br />
die Polizei anders machen, um solche Unglücke<br />
zu verhindern oder solche gefährlichen Situationen<br />
erst gar nicht entstehen zu lassen?<br />
Ich glaube, diese beiden Schritte waren richtig.<br />
Durch das Unglück ist ein großer Handlungsdruck<br />
entstanden und durch die beiden parallelen<br />
Untersuchungen haben wir wichtige, auch<br />
übereinstimmende Erkenntnisse bekommen,<br />
die wir, d. h. die Polizei, Feuerwehr, der Stadionbetreiber<br />
und auch der SV Werder Bremen<br />
gemeinsam umsetzen. Für uns sind die weiteren<br />
Handlungsempfehlungen wichtig, die sich<br />
aus dem Gutachten ergeben haben. Das Gutachten<br />
selbst versucht neutral zu analysieren,<br />
wie es zu diesem Unglück kam. Da gibt es einige<br />
von uns zu akzeptierende Kritikpunkte,<br />
aber nach meiner Auffassung keine Schuldzuweisungen.<br />
Das kann meiner Meinung nach<br />
aber auch nicht der Sinn eines Gutachtens sein,<br />
sondern muss sich aus den staatsanwaltschaftlichen<br />
Überprüfungen ergeben.<br />
supporters news
supporters news: Ist es glücklich, den Gästeblock<br />
im Oberrang zu haben?<br />
Rainer Zottmann: Ich persönlich bin da hin- und<br />
hergerissen. Als Werder-Anhänger, der wegen<br />
des Stadionumbaus im Unterrang sitzen musste,<br />
eben unter den Fans aus anderen Vereinen,<br />
fühlte ich mich durchaus unwohl. Ich hatte immer<br />
Befürchtungen, dass von oben etwas runterfliegt.<br />
Allerdings ist da nie was passiert.<br />
Aus polizeilicher Sicht ist es auch schwierig,<br />
die Frage zu klären. Wenn die Sicherheitsbestimmungen<br />
eingehalten werden, ist<br />
es grundsätzlich kein Sicherheitsproblem<br />
und kann sogar Vorteile haben. Es ist immer<br />
schwieriger, mit Fans umzugehen, die<br />
möglicherweise emotionaler sind, angetrunken<br />
sind und von daher nicht mehr so leicht<br />
lenkbar sind. In Bremen ist das Unterbringen<br />
der Gästefans im Oberrang neu und da fehlen<br />
uns noch Erfahrungen.<br />
Es ist jedenfalls für viele Beteiligte ungewohnt,<br />
dass Fans im Oberrang sind und insofern<br />
ist es eben tatsächlich wichtig, zu<br />
gucken, was da im Oberrang passiert und<br />
passieren könnte.<br />
supporters news: Der Gästekäfig.<br />
Rainer Zottmann: Das ist das eigentliche Problem.<br />
Die Zäune und Fangnetze führen nicht<br />
dazu, dass Gästefans sich in diesem Käfig<br />
wohlfühlen. Im Unterrang ließe sich wahrscheinlich<br />
das eine oder andere anders gestalten.<br />
Von daher kann ich mir aus der Sicht<br />
der Gästefans vorstellen, dass es angenehmer<br />
wäre, unten zu sein. Aus polizeilicher<br />
Sicht gibt es Sicherheitsprobleme allein nicht<br />
dadurch, dass Zuschauer im Oberrang sind.<br />
Wichtig ist aber, dass der Abgang nach Spielende<br />
vernünftig organisiert ist. Das <strong>HSV</strong>-Spiel<br />
hat uns gezeigt, dass die Treppen als Engstellen<br />
wirklich die kritischen Punkte sind.<br />
Auch das Gutachten hat dargelegt, dass Engstellen<br />
immer problematisch sind. Auch wenn<br />
die Zahl der Treppen und ihre Kapazitäten<br />
nominell reichen, bleibt die konkrete Situation<br />
mit Gedränge und Geschubse schwierig<br />
und gefährlich.<br />
Wir haben auch lernen müssen, nicht zu versuchen,<br />
die Menschen an und vor den Treppen<br />
aufzuhalten. Deswegen werden wir das<br />
auch in Zukunft nicht mehr machen. Es sei<br />
denn, es gibt wirklich eine ganz besondere<br />
Ausnahmesituation aus einer Notlage heraus.<br />
Aber vom Grundsatz her werden wir es<br />
nicht mehr machen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
supporters news: Kommen wir zum Thema<br />
Kommunikation. Ist vielleicht in so einer Ausnahmesituation<br />
auch ein Problem, dass ein<br />
Polizeibeamter in einer Befehlsstruktur steht?<br />
Rainer Zottmann: Dieses Thema nimmt Professor<br />
Schreckenberg in seinem Gutachten<br />
ja auch auf. Er moniert die Kommunikation<br />
auf Polizeiebene. Die Kommunikationswege<br />
waren zu lang bzw. sind zum Teil komplett<br />
zusammengebrochen. Seine Forderung geht<br />
dahin, den Polizeibeamten vor Ort mehr Entscheidungskompetenz<br />
zu geben. Wenn sie vor<br />
Ort gefährliche Situationen erkennen, sollen<br />
sie danach handeln. Die Handlungsmöglichkeiten<br />
sollen vorher erörtert werden und entsprechend<br />
in Vorplanungen vorbereitet sein.<br />
Der Einsatzleiter vor Ort muss selbständig<br />
entscheiden, wie er vorgeht: Wann weiche<br />
ich von vorgegebenen Anweisung ab oder<br />
wann treffe ich andere Entscheidungen, um<br />
eine Eskalation zu vermeiden. Dazu muss ich<br />
als Einsatzleiter vor Ort gut vorbereitet werden,<br />
bspw. muss mir klar sein, wie ich erkenne,<br />
dass eine größere Menschenmenge<br />
außer Kontrolle zu geraten droht. Ich muss<br />
meine Handlungsoptionen kennen und anwenden<br />
können.<br />
Die Kollegen, die vor dem Treppenabgang<br />
standen, haben versucht, diesen abzusperren.<br />
Irgendwann wurde der Druck zu groß.<br />
Fans aus den hinteren Reihen haben zu stark<br />
gedrückt. Diese haben nicht erkannt, was<br />
am Treppenabgang passierte. Wir haben mit<br />
den Kollegen das Absperren besprochen und<br />
auch, unter welchen Bedingungen die Absperrung<br />
aufgemacht werden darf. Allerdings<br />
haben wir das Aufmachen von Sperren nicht<br />
gut vorbereitet und die bauliche Situation an<br />
diesem Treppenabgang war dazu auch nicht<br />
wirklich geeignet. Der Raum ist viel zu eng<br />
gewesen, da mussten Kollegen mit auf die<br />
Treppe zurückweichen und sind mit den Fans<br />
die Treppe runtergestürzt.<br />
Natürlich können wir nun darüber streiten, ob<br />
die Absperrung vor Ablauf der zwanzig Minuten<br />
hätte geöffnet werden müssen. Um die<br />
Fantrennung außerhalb des Stadions perfekt<br />
zu gewährleisten, haben die Kollegen die Absperrung<br />
möglichst lange halten wollen. Der<br />
Gutachter sagt dazu, dass unser Streben nach<br />
100% Fantrennung außerhalb des Stadions<br />
an der Stelle falsch war. Wir hätten die Sperren<br />
eher aufheben können und müssen. Und<br />
hier hat in der Tat die Kommunikation zwischen<br />
den Kräften vor dem Stadion und im<br />
Stadion nicht optimal funktioniert.<br />
Wir hätten konsequenter handeln müssen:<br />
Die angekündigten zwanzig Minuten sind abgelaufen,<br />
jetzt wird aufgemacht. Jeder Versuch,<br />
den Fans eine weitere Wartezeit zu<br />
vermitteln, wäre, selbst mit geeigneten Lautsprecherdurchsagen,<br />
gescheitert.<br />
supporters news: Hat es personelle Konsequenzen<br />
bei der Polizei gegeben?<br />
Rainer Zottmann: Nein, es hat keine personellen<br />
Konsequenzen gegeben. Das strafrechtliche<br />
Ermittlungsverfahren an sich ist<br />
eingestellt worden. Es laufen jetzt noch<br />
Strafverfahren einzelner Betroffener wegen<br />
Freiheitsberaubung im Amt und Körperverletzung<br />
im Amt. Diese sind noch nicht abgeschlossen.<br />
Da kenne ich den aktuellen<br />
Sachstand nicht.<br />
Ein individuelles Fehlverhalten hat weder der<br />
Gutachter noch der Staatsanwalt festgestellt.<br />
Es gab eher strukturelle Probleme und dafür<br />
trägt auch die Polizei Bremen Verantwortung.<br />
Insofern kann ich mich nur bei allen Betroffenen,<br />
ob nun körperlich verletzt oder durch<br />
die Ereignisse traumatisiert, entschuldigen.<br />
supporters news: Wie sehen Sie die Möglichkeit,<br />
Konfliktmanager einzusetzen?<br />
Rainer Zottmann: Wir sind nach dem erfolgreichen<br />
Einsatz von Konfliktmanagern in Hannover<br />
der Auffassung, dass wir auch welche<br />
brauchen. Wir haben dafür zwölf Kolleginnen<br />
und Kollegen gewonnen, die das im Nebenamt<br />
als Fanbegleiter mit großer Begeisterung<br />
machen.<br />
Da es sich um eine neue Aufgabe handelt<br />
und wir Personaleinsparungen erbringen<br />
müssen, hat<br />
unser Personalrat der Einführung von Fanbegleitern<br />
nicht zugestimmt. Wir haben uns<br />
dann mit unserem Personalrat auf einen Probelauf<br />
geeinigt. Der Personalrat hat nicht nur<br />
diese personelle Dimension thematisiert, sondern<br />
auch die Sicherheit der eingesetzten Kollegen.<br />
Die Vereinbarung mit dem Personalrat<br />
ist jetzt so, dass wir Fanbegleiter gerade nicht<br />
in diesen Risikospielen wie bspw. gegen den<br />
<strong>HSV</strong> einsetzen dürfen. Wir haben sie auch<br />
nicht im Spiel gegen Hannover oder Frankfurt<br />
einsetzen können. Wir setzen sie gegen<br />
Freiburg ein. Das ist nun mal so und das finde<br />
ich auch verbesserungsfähig.<br />
supporters news: Wie ist Ihre Idealvorstellung<br />
von einem Fußballspiel aus Polizeisicht?<br />
11
Rainer Zottmann: Also das Optimale wäre, wir<br />
hätten nur Verkehrspolizisten, SKB und Fanbegleiter<br />
im Dienst und alles andere würde<br />
sich von allein regeln. Im Stadion macht das<br />
dann der Ordnungsdienst des Vereins und<br />
die Polizei guckt sich das dann in Ruhe an.<br />
supporters news: Zu beobachten ist derzeit<br />
das Gegenteil. Die Polizeieinsätze erinnern<br />
wie beispielsweise hier in Hamburg zum Lokalderby<br />
mit teilweise 2.000 Polizisten, sechs<br />
Wasserwerfern, zwanzig Pferden aus ganz<br />
Norddeutschland und Unmassen an Polizeihunden<br />
eher an G8- oder Castortransporte.<br />
Rainer Zottmann: Ja leider und da liegt ja genau<br />
das Problem: Die Eskalationsschraube<br />
dreht sich nach oben und wir müssen alles<br />
tun, diese zurückzudrehen. In Bremen kommen<br />
40.000 Zuschauer zum Spiel und am<br />
Ende reden wir dann nur über ein paar hundert<br />
Fans, die möglicherweise Probleme machen<br />
oder machen könnten. Um diese müssen<br />
wir uns intensiver kümmern! Aber wie: Wir<br />
rüsten auf, die Fans rüsten auf. Vertrauen<br />
und Respekt entsteht so nicht. Aber was machen<br />
die Fans, bspw. die Ultras denn wirklich?<br />
Muss ich auf alles mit viel Polizei reagieren?<br />
Ist es angemessen, jetzt für Bremer-Verhältnisse,<br />
600 oder 700 Polizisten einzusetzen?<br />
Bei einem internationalen Spiel oder bei Spie-<br />
12<br />
len gegen <strong>HSV</strong>, Frankfurt oder Hannover. Ich<br />
finde, dass ist sehr viel, vielleicht auch viel<br />
zu viel. Deswegen muss unser Ziel sein, da<br />
Druck rauszunehmen.<br />
Wir müssen wieder zu einer gewissen Normalität<br />
zurückkommen, wieder so ein bisschen<br />
auf die Sachebene zurückkommen. Der<br />
Spruch „Fußballfans sind keine Verbrecher“<br />
gefällt mir an der Stelle. Auch wenn Fußballfans<br />
keine Engel sind, müssen wir auf eine<br />
vernünftige Ebene des Miteinanders zurückkommen.<br />
Zumindest für unsere Polizisten, die<br />
auch unter den harten Einsatzbedingungen<br />
und häufigen Einsätzen leiden, strebe ich das<br />
an. Mir schwebt zum Beispiel vor, unseren<br />
Polizisten, die in den Fußballeinsätzen sind,<br />
noch einmal deutlich zu machen, mit wem<br />
sie es eigentlich bei den Fans zu tun haben.<br />
Wer steht eigentlich hinter dem Begriff „Ultra“?<br />
Da baut sich so ein Horrorgemälde, ein<br />
Feindbild Ultra, bei der Polizei auf. Und wenn<br />
ich mir manche Ultras angucke, dann stimmt<br />
dieses Bild sicherlich auch. Es gibt aber auch<br />
andere, die so schlimm ja gar nicht sind. Die<br />
sogar sehr positive gesellschaftliche Ansätze<br />
zeigen und leben.<br />
Hier müssen wir als Polizei stärker differenzieren<br />
und Ultras müssen sich stärker von<br />
Gewalt distanzieren. Wie kann ich in einen<br />
Dialog zwischen Ultras und Polizei eintreten?<br />
Wie kann ich auch jungen Polizisten zeigen,<br />
wie so ein Ultra denkt und tickt? Das möchte<br />
ich machen und so ein bisschen Entspannung<br />
herbeiführen. Gegenzuwirken gegen das, was<br />
da so geredet wird. Gegenseitiger Respekt ist<br />
die Grundlage für einen vernünftigen Umgang<br />
miteinander.<br />
supporters news: Werden denn <strong>HSV</strong>er nächste<br />
Saison, wenn das Nordderby in Bremen ausgetragen<br />
wird, ruhigen Gewissens hierherfahren<br />
und das Spiel besuchen können?<br />
Rainer Zottmann: Aber natürlich können sie<br />
das. Ich denke mal unabhängig von diesem<br />
dramatischen Treppensturz haben wir ja vieles<br />
gemeinsam mit dem <strong>HSV</strong> und den Supportern<br />
erreicht. Und darauf lässt sich ja auch<br />
aufbauen. Ich habe beim letzten Nordderby<br />
in Bremen mitgenommen, dass auch die Hamburger<br />
Ultras versucht haben, diesen Weg der<br />
Entspannung mitzugehen. Das finde ich gut.<br />
Da sind ja durchaus fruchtbare Ansätze. Mein<br />
Bestreben ist es nach wie vor, die Anzahl der<br />
eingesetzten Polizisten bei den Nordderbys<br />
zu reduzieren. Sie aber auch anders auftreten<br />
zu lassen. Insgesamt sollte es bei Anreise<br />
und Abreise keine Probleme für Hamburger<br />
Fans geben. Im Stadion sehe ich keine Sicherheitsprobleme.<br />
supporters news
Olewa! Olewa!<br />
Alles nur ein Traum<br />
Mein zweijähriger Sohn kapiert<br />
noch nicht ganz, dass<br />
nicht alles, was mit Fußball<br />
zu tun hat, „<strong>HSV</strong>“ ist und<br />
zeigt entsprechend auf alles, was rund<br />
ist und nach einem Ball oder nach Sport<br />
– egal, ob Schuhwerk, Hosen, Jacken<br />
und dergleichen – aussieht, und ruft<br />
dabei laut „<strong>HSV</strong>!“ Das tut er nicht nur<br />
bei uns zu Hause oder im Kindergarten,<br />
sondern auch in sämtlichen Sportfachgeschäften,<br />
in denen er mit Vorliebe<br />
auf Bayern-, Werder- oder sonst irgendwelche,<br />
manchmal auch tatsächliche<br />
<strong>HSV</strong>-Trikots zeigt und laut „<strong>HSV</strong>!“<br />
ruft. Zu Hause im Wohnzimmer glänzt<br />
er dazu gerne und oft mit der Feststellung:<br />
„Ich bin schnell! Schnell wie<br />
<strong>HSV</strong>!“, und dann fordert er, dass man<br />
ihm sofort seine „<strong>HSV</strong>-Schuhe“ (also<br />
seine Hausschuhe in Größe 24 mit aufgedrucktem<br />
Fußball) und seine „<strong>HSV</strong>-<br />
Jacke“ (also seine Trainingsjacke mit<br />
Schriftzug „Soccer League“) und seine<br />
„<strong>HSV</strong>-Hose“ (also seine Turnbuchse mit<br />
Nummer 9) anziehen möge. Kurz darauf<br />
flitzt er dann mit Karacho durch unsere<br />
Bude und ruft immer wieder: „Ja! Ich<br />
bin schnell! Schnell wie <strong>HSV</strong>!“<br />
Wie gesagt: Für meinen zweijährigen<br />
Sohn ist alles „<strong>HSV</strong>!“, das stellt er, während<br />
er es beim Thema „Trecker“ oder<br />
„Fahrzeuge“ immer ganz genau wissen<br />
will und auch weiß – zum Beispiel,<br />
was ein Muldenkipper, Kipplaster, Sattelschlepper<br />
oder was weiß ich ist, hab<br />
ich hier die Ahnung von Muldenkippern,<br />
Kipplastern, Sattelschleppern oder er!?<br />
– absolut nicht in Frage und so ein biss-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
chen habe ich das Gefühl, dass es genau<br />
diese Naivität in Sachen Fußball im Allgemeinen<br />
und <strong>HSV</strong> im Besonderen ist,<br />
die mir im Laufe der Jahre nach und nach<br />
abhanden gekommen zu sein scheint. Ich<br />
fühle mich nicht schnell. Ich fühle mich<br />
lahm. Lahm wie <strong>HSV</strong>.<br />
Wie gut, dass ich gegen Bremen neben<br />
meiner Frau und meiner sechsjährigen<br />
Tochter auch eben jenen zweijährigen<br />
Sohn ins Stadion mitgenommen habe.<br />
Im Gegensatz zu seinem notorisch verdrossenen<br />
Vater guckt der nämlich von<br />
Beginn an – der allgemeinen <strong>HSV</strong> – Ernüchterung<br />
um ihn herum zum Trotz-<br />
mit großen leuchtenden Augen auf die<br />
Tribünen und ruft fast ohne Pause fleißig:<br />
„<strong>HSV</strong>! Olewa Olewa! <strong>HSV</strong>! Olewa<br />
Olewa!“, womit er die ganz sicher nicht<br />
meinen Geschmack treffende Stadionhymne<br />
„<strong>HSV</strong> forever and ever, <strong>HSV</strong> all<br />
the way, all the way“ zu meinen scheint.<br />
Meine Frau lächelt entspannt wie eh und<br />
je und auch das Töchterchen verkürzt<br />
sich den Volksparknachmittag auf ihre<br />
fast schon übliche – siehe hierzu bitte<br />
vorherige <strong>Ausgabe</strong>n dieser kleinen Weltklassekolumne-Weise.<br />
Nur ich muffel<br />
mal wieder rum, rechne ich doch eh mit<br />
nichts anderem als einer erneuten <strong>HSV</strong>-<br />
Pleite. Als <strong>HSV</strong>-Stürmer Mladen Petric<br />
das 1:0 macht, bin ich mehr daran interessiert,<br />
meiner Frau einen Kuss auf die<br />
Wange zu drücken und selbst als nach<br />
dem 2:0 das 3:0 und kurz vor Schluss<br />
auch noch das 4:0 fällt, will ich eigentlich<br />
nur noch meine Familie einpacken und<br />
raus aus dem Stadion, zu beleidigt bin ich<br />
noch immer wegen der Niederlage gegen<br />
dieses blinde Huhn Hans Pauli am Mittwoch<br />
zuvor und wegen mir selber, der<br />
einfach nicht aus seiner muffeligen, meckerigen<br />
Haut kann. Aber es ist doch so:<br />
Was gibt es denn hier nach einem Sieg<br />
gegen irgendeinen Abstiegskandidaten<br />
auch groß zu jubeln? Was interessiert<br />
mich hier noch <strong>HSV</strong>? Was interessiert<br />
hier irgendwen noch <strong>HSV</strong>!?<br />
Da höre ich meinen kleinen Sohn neben<br />
mir erneut leise „<strong>HSV</strong>! Olewa! Olewa!“<br />
rufen. Ich denke noch, was der Kleine<br />
für eine Kondition hat, Donnerwetter,<br />
da schaut er mich an und strahlt über<br />
beide Backen, und auch Frau und Tochter<br />
stimmen prompt mit ein: „<strong>HSV</strong>! Olewa!<br />
Olewa!“ Und wie die drei da so sitzen<br />
und vergnügt „<strong>HSV</strong>! Olewa! Olewa!“ rufen,<br />
da wird mir eines klar: Es mag ja<br />
sein, dass ich hier rummuffel und böse<br />
mit <strong>HSV</strong> bin und so manches Mal – so<br />
viele Male! – geflucht habe und fluche,<br />
was ich – warum ausgerechnet immer<br />
ich? – doch für ein Pech mit der Wahl<br />
meines Lieblingsfußballvereins gehabt<br />
habe!<br />
Aber wie ich so vor mich hin fluche, mit<br />
meiner Tochter auf dem Schoß und meiner<br />
Frau und meinem Sohn im rechten<br />
Arm, da kann ich nicht anders und<br />
stimme in die „<strong>HSV</strong>! Olewa! Olewa!“-<br />
Rufe mit ein. Und wie ich so mit meiner<br />
Familie „<strong>HSV</strong>! Olewa! Olewa!“ rufe,<br />
da komme ich mir nicht einmal blöd vor,<br />
dass ich trotz eines mittlerweile fast leeren<br />
eiskalten Stadions, eines Platzes im<br />
Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle, einer<br />
peinlichen Derbypleite und ungläubiger<br />
Blicke anderer Fans zufrieden in mich hineingrinse<br />
und meinen Frieden mit dieser<br />
ewigen <strong>HSV</strong>- und Fußballscheiße mache.<br />
Zumindest bis zum nächsten Wochenende<br />
…<br />
Axel Formeseyn<br />
Axels Kolumne<br />
Bitte beachtet auch die Rezension zu<br />
Axels völlig neu aufgelegtem und fortgeschriebenem<br />
und absolut empfehlenswertem<br />
Erstlingswerk „Voll die Latte“ in<br />
diesem Heft!<br />
13
Geschichte der <strong>HSV</strong>-Fans …<br />
… in einer Sonderausstellung<br />
Text+Fotos Dirk Mansen<br />
„<br />
Wir müssten eigentlich mal die Geschichte<br />
der Fans ausstellen.“<br />
So lautete damals der Einstieg<br />
in dieses Großprojekt, ohne genau<br />
zu wissen, was da alles im Detail auf uns<br />
zukommen würde.<br />
Ein roter Faden für die Geschichte war schnell<br />
geschrieben. Viele spannende Begebenheiten<br />
in der Geschichte ergaben sich selbst. Zuerst<br />
ging es darum zu notieren, wer als Zeitzeuge<br />
verfügbar ist, Aufrufe für Material und Geschichten<br />
zu streuen, das Archiv zu durchstöbern,<br />
besonderes Material zu finden und die<br />
Texte zu definieren, die Platz in der Ausstellung<br />
finden sollten. Schnell haben wir gemerkt, dass<br />
die Menge des Materials und der spannenden<br />
Stories unfassbar groß ist. Hunderte von Fotos<br />
fanden sich im Archiv, ebenso viele wurden<br />
uns geschickt.<br />
Wir bekamen Fanclubwappen ebenso wie viele,<br />
viele Schals, Kutten und Aufnäher. Selbst aus<br />
der Frühzeit der Fans im Kaiserreich fanden sich<br />
Erzählungen und Bilder. Schon vor dem 1. Weltkrieg<br />
fanden sich Fans zusammen, um auswärts<br />
zu fahren und die Mannschaft aus bestimmten<br />
Bereichen im Stadion anzufeuern. Es gab<br />
Eintrittskarten und Idole. Die zwanziger und<br />
dreißiger Jahre wurden uns eindrucksvoll von<br />
Zeitzeugen beschrieben – für mich waren die<br />
Interviews mit diesen Fans (unter anderem zum<br />
Endspiel 1928 gegen Hertha) emotional sehr bewegende<br />
Momente, die natürlich als Video in<br />
der Ausstellung zu sehen sind. Zeitdokumente,<br />
die zusammen mit allem anderen Material jetzt<br />
auch für die Nachwelt gesammelt und erhalten<br />
werden konnten.<br />
So bewegten wir uns durch die Jahrzehnte und<br />
immer wieder kamen neue Geschichten dazu.<br />
Unglücke, Gewalttaten, Pyroproblematik…,<br />
14<br />
aber auch viel Positives wie das Engagement<br />
der Fanclubs, der Fans, die Theater spielen, die<br />
Musikszene, die Meisterschaften und Europapokale<br />
aus Fansicht und noch viel mehr. Ein breites<br />
Spektrum, das wir unbedingt abdecken wollten.<br />
Aber wo den Platz dafür herbekommen?<br />
In der Mitte der Arbeit fassten wir so den Entschluss,<br />
die Ausstellung auf das ganze Museum<br />
auszudehnen und gleichzeitig im Inneren der<br />
Ausstellung noch einige Räume dafür umzubauen.<br />
So entstand ein kleines Stadion mit Fantribüne,<br />
der Eingangsbereich wurde umgebaut<br />
und Stellwände eingezogen. Gleichzeitig entschlossen<br />
wir uns, in der Schatzkammer an historisch<br />
wichtigen Ereignissen Texte zu den Fans<br />
zu integrieren.<br />
Insgesamt wurden zu der Ausstellung fast 100<br />
Texte geschrieben, mit Fotos und Material versehen<br />
und layoutet. Nicht alle haben es in die<br />
Ausstellung geschafft, liegen aber als Material<br />
für das geplante Begleitheft bereit. Nach insgesamt<br />
mehr als 6 Monaten Arbeit konnten<br />
wir dann endlich Anfang Februar eröffnen. Uff.<br />
Neben dem Sonderausstellungsbereich mit Themen<br />
wie Fanclubs, <strong>Supporters</strong> Club, Ultras, dem<br />
Fanprojekt, Bücher und Musik von Fans haben<br />
wir hier auch eine ganze Wand mit Fanutensilien<br />
bestückt. Anschließend geht’s in den langen<br />
Gang zur Dauerausstellung. Hier führen<br />
Fotos und Schlagzeilen durch die Geschichte,<br />
bis am Rothenbaum und am Volkspark die Geschehnisse<br />
der damaligen Zeit wieder auferstehen.<br />
Vorbei an der Fantribüne und dem Thema<br />
Sammelleidenschaft und dem Unglück bei der<br />
Meisterfeier 1979 in die Schatzkammer, wo von<br />
der Anfangszeit bis heute die Fans nun ihren<br />
Platz gefunden haben. Rund um die Pokalvitrine<br />
folgen Erlebnisberichte von den Fahrten zu<br />
den Endspielen. Alles natürlich ergänzt mit Videos<br />
und Tondokumenten aus vielen Jahrzehnten.<br />
Bringt also ordentlich Zeit zum Stöbern und<br />
Entdecken mit!<br />
Mein Dank geht ans Museums-Team: Alexander<br />
Iwan und Anna Wendt für Recherche, Text<br />
und tausend Anregungen, Walter Rehmer für<br />
viele Exponate und Anekdoten, Stephan Spiegelberg<br />
fürs Layout und die Bildbearbeitung und<br />
an die vielen, vielen Fans und Fanclubs und unsere<br />
Interviewpartner, die uns mit Material und<br />
Erinnerungen geholfen und diese Ausstellung<br />
zu etwas ganz Besonderem gemacht haben.<br />
Und vor allem geht der Dank an den <strong>Supporters</strong><br />
Club und die Abteilungsleitung, ohne deren<br />
Unterstützung und Finanzierung das alles<br />
nicht funktioniert hätte. Und wenn jetzt noch<br />
das Begleitheft erscheint …<br />
Wir halten euch auf dem Laufenden!<br />
Für alle Fanclubs und <strong>HSV</strong>-Mitglieder gibt es<br />
wieder verschiedene Angebote für Ausstellung,<br />
Museums- und Stadiontour (auch an Spieltagen)<br />
Fragt uns!<br />
Museum aktuell<br />
Programme für Gruppen und <strong>HSV</strong>-Fanclubs!<br />
Erkundigt euch bei uns nach Sondertarifen.<br />
<strong>HSV</strong>-Mitglieder erhalten bei Museumsbesuch<br />
und Stadiontour Vergünstigung!<br />
Das Museum ist täglich von 10-19 Uhr geöffnet<br />
– auch an Spieltagen. Ferienprogramm sowie<br />
zusätzliche Stadiontouren im Frühjahr und<br />
in den Sommerferien. Einmal auf den heiligen<br />
Rasen? Kein Problem – kurz nach Saisonende<br />
bei allen Stadiontouren. Info unter www.hsvmuseum.de<br />
und unter Tel. <strong>04</strong>0/4155 1550.<br />
supporters news
Ein ganzes Stück weiter<br />
Mitgliederversammlung am 09.01.2011<br />
Text Bernd F. Schwarze · Foto Witters<br />
Die mit Spannung erwartete Mitgliederversammlung<br />
konnte zwar nicht mit einer<br />
Rekordkulisse wie im Jahre 2009<br />
aufwarten, die Dauer der Zusammenkunft,<br />
rund zehn Stunden, bedeutete aber wieder<br />
einen Vereinsrekord. Deshalb zu Beginn dieser<br />
Nachbetrachtung ein Kompliment und einen<br />
Dank an alle beteiligten Organisatoren/innen.<br />
Im Großen und Ganzen verlief die Veranstaltung<br />
ruhig und gesittet, wenn es in den Medien teilweise<br />
auch anders zu lesen war. Der Aufsichtsrat<br />
trug seinen Teil dazu bei, indem er aus den<br />
Lehren der Vergangenheit die Konsequenzen zog<br />
und zu weiten Teilen Herrn Dr. Peters vom Ehrenrat<br />
die Versammlungsleitung übertrug.<br />
Mit meinen Anmerkungen möchte ich mich auf<br />
das Thema der Wahl der neuen Aufsichtsräte<br />
beschränken.<br />
Auffällig und erfreulich war, dass es im Vorfeld<br />
der Versammlung und im sogenannten Wahlkampf<br />
und selbst in der Presse nicht wieder zu<br />
dieser unsäglichen Schlammschlacht und zu Diffamierungen<br />
gegenüber einzelnen Kandidaten/<br />
innen gekommen ist.<br />
Verblüfft hat mich allerdings die Frage eines Ehrenratmitgliedes,<br />
wie ich zu der Frage stünde,<br />
ob Journalisten grundsätzlich geeignet seien, für<br />
den Aufsichtsrat zu kandidieren. Es bestünde<br />
vielleicht schnell die Situation, in einen Gewissenskonflikt<br />
zu kommen. Auf der einen Seite die<br />
AR-Verschwiegenheitspflicht, auf der anderen<br />
Seite die journalistische Pflicht zur Berichterstattung.<br />
Als ich meine Meinung, dass ich hier überhaupt<br />
kein Konfliktpotenzial sähe, hieß es dann:<br />
„Ja, ja, so haben wir uns bisher ebenfalls zu die-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
ser Frage geäußert“. Erstaunlich, womit sich der<br />
Ehrenrat beschäftigt.<br />
Bereits bei den zahlreichen „Vorstellungsrunden“<br />
in den Gremien wurde deutlich, dass die<br />
zur Wiederwahl stehenden AR-Mitglieder um<br />
Verständnis buhlten. Um Verständnis für die<br />
schlechte Außendarstellung in den letzten zwei<br />
Jahren und für die teilweise schlechte Arbeit,<br />
die geleistet (bzw. nicht geleistet) wurde. Hier<br />
denke ich insbesondere an die gescheiterte Suche<br />
nach einem Großkaliber für den Posten des<br />
Sportchefs.<br />
Wiederholt gab es zu hören, man sei selbst (mit<br />
sich) unzufrieden, wie alles gelaufen sei, man<br />
habe Fehler gemacht, man sei zu blauäugig und<br />
zu vertrauensseelig gewesen. Gleichwohl, und<br />
da waren sich alle Kandidaten einig, gäbe es<br />
keinen Grund, nicht wiedergewählt zu werden!<br />
Das Ergebnis ist bekannt.<br />
Die Mitgliedschaft hat in eindrucksvoller Weise<br />
dokumentiert, dass sie in der Lage ist, sachlich<br />
und konstruktiv die Geschicke des <strong>HSV</strong> zu beobachten,<br />
zu begleiten und zu gestalten. Die noch<br />
vor zwei Jahren so hoch gelobte „wirtschaftliche<br />
Kompetenz“ allein hat eben nicht ausgereicht,<br />
den Verein in ruhiges Fahrwasser zu manövrieren.<br />
Im Gegenteil, es ist so manches aus dem<br />
Ruder gelaufen. Die Mitglieder waren auch nicht<br />
bereit, ein „Weiter so“ mit den alten Kräften<br />
zu akzeptieren. Hatten diese nicht in den vorausgegangenen<br />
Jahren bewiesen, dass sie es<br />
gerade nicht können? Mögen sich manche Aufsichtsräte<br />
in der Vergangenheit auch noch so<br />
große Verdienste um den <strong>HSV</strong> erworben haben<br />
und mögen sie auch mit verdammt viel Herzblut<br />
durch-und-durch <strong>HSV</strong>er sein, eines sollte auch<br />
ihnen klar sein: Das Amt eines Aufsichtsrates ist<br />
ein Amt auf Zeit!<br />
Ebenso müssen sich alle Aufsichtsräte ihrer Gesamtverantwortung<br />
bewusst sein. Im Rahmen<br />
dieser Gesamtverantwortung kann es dann vorkommen,<br />
dass die Kandidaten auch tatsächlich<br />
zur Verantwortung gezogen werden. Wer weiß,<br />
ob nicht manch Aufsichtsrat froh war, nicht zur<br />
Wahl zu stehen! So bitter es für den einen oder<br />
anderen persönlich auch sein mag, Wahlen und<br />
Abstimmungen sind nun mal (fast) das einzige Instrumentarium<br />
für die Mitgliedschaft, ihrer „Souveränität“,<br />
ihrer Selbstbestimmung, Ausdruck<br />
zu verleihen.<br />
Auf diese aktive Mitgliedschaft kann der gesamte<br />
Verein stolz sein. Alle Gremien sollten<br />
ihre Mitglieder ermuntern, aktiv an der Vereinpolitik<br />
und der vereinsinternen Willensbildung<br />
teilzunehmen.<br />
Als Optimist möchte ich gern glauben, dass jetzt<br />
auch das letzte Vorstandsmitglied dieses Potential<br />
erkannt hat und es auf lange Sicht keinen Erfolg<br />
haben kann, an der Mitgliedschaft vorbei<br />
zu regieren. Die Mitglieder möchten ernst genommen<br />
werden! Man möge ihnen offen und<br />
aufmerksam zuhören! Im Rahmen der e.V.-Strukturen<br />
wollen sie mitbestimmen und sie möchten<br />
mitgenommen werden auf die Reise des <strong>HSV</strong>.<br />
Wenn diese Grundsätze auch nur ansatzweise<br />
umgesetzt würden, dann sind wir auch ein ganzes<br />
Stück weiter bei der viel zitierten Wertediskussion.<br />
Wertediskussion<br />
Werte: Zeitwert, Halbwert, Vollwert, hochwertig,<br />
anerkennenswert, Schwert, Wert auf der<br />
Richterskala, Ph-Wert, Richtwert, Marktwert,<br />
Aufwertung, wertvoll, Wiederbeschaffungswert,<br />
Wohnwert.<br />
Grenzwert<br />
Streitwert, Blutwert, Lügenbaron, PSA-Wert,<br />
unwert, Protokollmanipulation, Abwertung,<br />
nichts wert, Lügenbaron II, Minderwert, Restwert,<br />
Piss-Verein, Schrottwert, wertlos: Wertediskussion.<br />
Neuanfang = Neuwert!<br />
15
Interview mit Carl Edgar Jarchow<br />
„Wir wollen den <strong>HSV</strong> in Ruhe erfolgreich machen“<br />
Text Ingo Thiel · Fotos Witters<br />
Am 16. März wurde Carl Edgar Jarchow<br />
vom Aufsichtsrat zum Vorstandsvorsitzenden<br />
des <strong>HSV</strong> ernannt.<br />
Der 56-jährige soll das Amt zunächst<br />
kommissarisch, aber unbefristet ausüben. Noch<br />
vor dem Spiel gegen Köln nahm sich Jarchow<br />
Zeit für ein Interview mit Ingo Thiel.<br />
supporters news: Herr Jarchow, Sie haben als Ihr<br />
Hauptziel ausgegeben, erst einmal Ruhe in den<br />
Verein zu bringen. Wie wollen Sie das schaffen?<br />
Carl Edgar Jarchow: Das hat mehrere Ebenen,<br />
der Vorstandswechsel auf zwei Positionen hat<br />
natürlich zu Unsicherheiten bei den Mitarbeitern<br />
geführt. Da gilt es Perspektiven zu entwickeln,<br />
denn bei mir bekommt jeder erst mal eine<br />
Chance. Dann hat sich der Vorstand mit den Vereinsgremien<br />
zusammengesetzt, um über die gemeinsame<br />
Arbeit für den <strong>HSV</strong> zu sprechen. Im<br />
Fokus standen aber zuallererst die Trainer und<br />
die Mannschaft. Wir haben in Gesprächen klargemacht,<br />
dass das Team unsere ganze Unterstützung<br />
genießt, wir volles Vertrauen haben<br />
und ihnen zutrauen, diese Saison erfolgreich<br />
abzuschließen. Wir versuchen, der Mannschaft<br />
den Rücken freizuhalten, die Spieler sollen es<br />
auf dem Platz zurückzahlen.<br />
supporters news: Wie sehen die nächsten<br />
Schritte aus, was stellen Sie sich mittelfristig vor?<br />
Carl Edgar Jarchow: Wir haben zunächst<br />
den Status Quo erstellt, jetzt geht es darum<br />
schnellstmöglich ein Budget für die nächste Saison<br />
festzuzurren und eine Strategie zu entwi-<br />
16<br />
ckeln: Welche Spielerverträge sollen verlängert,<br />
welche Neuen geholt werden, was passiert in<br />
der Trainerfrage. Das entscheiden Bastian Reinhardt<br />
beziehungsweise Frank Arnesen, sobald<br />
er uns zur Verfügung steht. Ich bin bei der Planung<br />
dabei, mische mich aber in die sportlichen<br />
Belange nicht ein.<br />
supporters news: Steht der <strong>HSV</strong> mit Ihnen vor<br />
einem Neuanfang?<br />
Carl Edgar Jarchow: Nein, es ist ja in den vergangenen<br />
Jahren einiges erreicht worden. Jetzt<br />
geht es um eine erfolgreiche Weiterentwicklung<br />
zu einem Spitzenklub der Bundesliga. Ich<br />
möchte vor allem ein positives Umfeld und eine<br />
Atmosphäre schaffen, in der man den Verein<br />
in Ruhe entwickeln kann. Man muss engere,<br />
persönliche Bindungen herstellen. Ich werde<br />
es zum Beispiel nicht bei dem einen Gespräch<br />
mit Herrn Oenning lassen, sondern regelmäßig<br />
den Austausch suchen. Und das gilt auch für die<br />
Spieler, meine Tür steht für sie offen.<br />
supporters news: Was befähigt denn gerade Sie<br />
zu diesem Posten, wo sehen Sie Ihre Stärken?<br />
Carl Edgar Jarchow: Ich bin wohl eine gute Mischung<br />
(lacht). Zum einen habe ich eine solide<br />
kaufmännische Ausbildung sowie jahrzehntelange<br />
Erfahrung und bin wirtschaftlich in dieser<br />
Stadt gut vernetzt. Zum anderen verfüge ich<br />
über eine lange <strong>HSV</strong>-Vergangenheit, habe bereits<br />
in mehreren Gremien gesessen und kenne<br />
den Verein und das Umfeld.<br />
supporters news: Sie sind Neuling in diesem Geschäft,<br />
wie wollen Sie gegen ausgebuffte Hasen<br />
wie z. B. Ulli Hoeneß bestehen?<br />
Carl Edgar Jarchow: Vertragsverhandlungen<br />
sind, selbst in verschiedenen Branchen, nicht<br />
so unterschiedlich. Und wenn es ins Detail geht,<br />
z. B. bei Spielerberatern, dann überlasse ich das<br />
dem Finanz- und dem Sportchef, das ist bisher<br />
doch auch so gelaufen.<br />
supporters news: Was ist für den <strong>HSV</strong> in der<br />
nächsten Saison finanziell überhaupt möglich?<br />
Carl Edgar Jarchow: Ich bin ja noch dabei, mir<br />
einen Überblick zu verschaffen. Wir sehen uns<br />
alle Zahlen ganz genau an. Sicher ist nur, dass<br />
wir uns Gehälter wie z. B. von Ze Roberto oder<br />
van Nistelrooy in der nächsten Saison nicht mehr<br />
leisten werden. Das Budget wird nach unten gefahren<br />
und wir werden bei den Verpflichtungen<br />
verstärkt auf jüngere Spieler setzen.<br />
supporters news: Sehen Sie in der besonderen<br />
Vereinsstruktur ein Erfolgshindernis für den<br />
<strong>HSV</strong>?<br />
Carl Edgar Jarchow: Nein, die Strukturen stehen<br />
einer erfolgreichen Arbeit nicht entgegen. Ich<br />
habe mich während der letzten Diskussion um<br />
die Ausgliederung vor ein paar Jahren intensiv<br />
damit befasst und halte es derzeit weder für aktuell<br />
noch für notwendig, das Thema ist durch.<br />
supporters news: Wo sehen Sie den <strong>HSV</strong> in den<br />
nächsten Jahren?<br />
Carl Edgar Jarchow: Wir wollen das Feld so weit<br />
vorbereiten, dass der <strong>HSV</strong> sich in fünf Jahren<br />
unter den ersten Drei der Bundesliga etablieren<br />
kann. Immer auf der Basis solider Finanzen,<br />
unter meiner Führung wird es keine horrende<br />
Neuverschuldung geben.<br />
Zur Person<br />
Carl Edgar Jarchow (56) ist von klein auf glühender<br />
<strong>HSV</strong>-Fan. Sein erstes <strong>HSV</strong>-Spiel erlebte<br />
er 1964 als Neunjähriger bei einem 2:2 gegen<br />
den 1. FC Nürnberg. Ein Jahr später nervte er<br />
seine Eltern so lange, bis es zu Weihnachten<br />
den ersehnten Ball mit Unterschrift von Uwe<br />
Seeler gab. Als 18-Jähriger stand Jarchow in<br />
der Westkurve des Volksparkstadions, wurde<br />
1990 <strong>HSV</strong>-Mitglied, war von 1998 bis 2001<br />
stellvertretender Leiter der Abteilung Fördernde<br />
Mitglieder/<strong>Supporters</strong> und von 2001<br />
bis 20<strong>04</strong> Mitglied des <strong>HSV</strong>-Aufsichtsrates. Jarchow<br />
ist verheiratet und hat vier Kinder, er<br />
ist Gesellschafter der entertainment medien<br />
partner GmbH & Co. kg und vom Aufsichtsrat<br />
zunächst unbefristet als bezahlter Vorstandsvorsitzender<br />
des <strong>HSV</strong> eingesetzt worden.<br />
supporters news
Adieu, Herr Veh!<br />
Hoffnung, Enttäuschung, Mitleid<br />
Text Ulie Liebnau · Fotos Witters, U. Lie<br />
Vielversprechend<br />
Alles hatte so gut angefangen! Nach den vorzeitig<br />
entlassenen oder gegangenen Trainern<br />
Jara, Toppmöller, Doll, Stevens, Jol, Labbadia<br />
und Moniz war uns im Frühsommer <strong>2010</strong><br />
erneut ein „Wunschtrainer“ präsentiert worden:<br />
20 Jahre Berufserfahrung, 2007 Deutscher<br />
Meister mit dem VfB und Teilnahme am<br />
DFB-Pokalfinale, Trainer des Jahres 2007. Offensive<br />
Spielphilosophie. Das ließ hoffen.<br />
Und auch in einem Interview für die sn am 8.9.<br />
(siehe <strong>Ausgabe</strong> 64, S. 6-9) kam Armin Veh gut<br />
rüber. Er wirkte auf uns Interviewer herzlich,<br />
offen, abwägend beim Urteilen und Entscheiden<br />
und erfahren genug, um die unterschiedlichen<br />
Spielertypen so anzusprechen, wie sie es<br />
brauchen. Er erwarte selbstverständlich „Respekt“<br />
sagte Veh, aber „handele so, wie es mir<br />
auch als Spieler am liebsten gewesen wäre.“<br />
„Wichtig ist doch, dass ich als Chef in wichtigen<br />
Dingen berechenbar bin.“<br />
Aber dann …<br />
Schon nach ersten Misserfolgen bekommt das<br />
insgesamt positive Bild erste Kratzer: Hatte<br />
er noch in unserem Interview auf die Frage<br />
nach Schwächen der Mannschaft charmant<br />
lächelnd gesagt: „Die lassen wir hier mal“,<br />
Foto U. Lie<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
verhält sich Veh nun überraschend anders. In<br />
verschiedenen Medien redet er viel und humorvoll<br />
wirkend, aber zunehmend abwertend<br />
über einzelne Spieler, die seine Erwartungen<br />
nicht erfüllen, z. B. Trochowski und Elia. Nach<br />
Pauker- Methoden der 50er-Jahre werden sie<br />
öffentlich fertiggemacht und dann „in die Ecke<br />
gestellt“. Gefundenes Fressen für konfliktsuchende<br />
Journalisten. Das erhoffte pädagogisch-psychologische<br />
Geschick? Fehlanzeige.<br />
Und auch die Leistung der Mannschaft wird<br />
mehrfach öffentlich kritisiert. Wird so Leistungsbereitschaft<br />
gesteigert?<br />
Zwei Beobachtungen am Spielfeldrand lassen<br />
vermuten, dass die Beziehung zwischen Trainer<br />
und Spielern spätestens in der Rückrunde<br />
– milde formuliert – „suboptimal“ ist.<br />
Nach einem guten Spiel wird Pitroipa fünf Minuten<br />
vor Schluss ausgewechselt. Verdienter<br />
Beifall von den Rängen, Veh aber verharrt bewegungslos<br />
in Feldherrnpose in seiner Coachingzone.<br />
Auffallend emotionslos reagiert er<br />
in einer anderen Szene: Bei einem selbstlosen<br />
Kopfballeinsatz verletzt sich Kacar so stark,<br />
dass er mit blutendem Gesicht minutenlang<br />
am Spielfeldrand vor der Westtribüne behandelt<br />
werden muss. Anschließend wird er sichtlich<br />
benommen an der Trainerbank vorbei in<br />
Foto Witters<br />
die Kabine geführt. Und Veh? Wieder verharrt<br />
er, die Arme verschränkt, bewegungslos in seiner<br />
Coachingzone. Was ist da aus dem eigenen<br />
Anspruch geworden, sich als Trainer so zu verhalten,<br />
wie es ihm als Spieler selbst „am liebsten<br />
gewesen wäre“?<br />
Und dann in der Winterpause die von Veh<br />
öffentlich geäußerten, rumeiernden Selbstzweifel:<br />
Ob er nun und wenn dann wann oder<br />
vielleicht doch nicht aufhören sollte? Teamgeist-förderlich<br />
und damit leistungssteigernd?<br />
Dieser Nachruf konzentriert sich auf Mängel<br />
bei der Menschenführung. Schwächen bei der<br />
taktischen Ausrichtung der Mannschaft? „Die<br />
lassen wir hier mal.“<br />
Die 0:6-Klatsche in München zeigt den Tiefpunkt.<br />
Treffend schreibt dazu die „Süddeutsche“:<br />
„Veh sah noch fertiger aus als in den<br />
vergangenen Wochen, verwegen unrasiert und<br />
mit tellergroßen Augenringen, als habe er die<br />
Nacht unter den Hamburger Landungsbrücken<br />
verbracht.“<br />
Fazit<br />
Wieder einmal eine enttäuschte Hoffnung!<br />
Aber diesmal kommt bei mir Mitleid dazu,<br />
Mitleid mit einem offensichtlich überforderten<br />
Menschen.<br />
Aus Zuversicht<br />
wurde Frust<br />
Foto Witters<br />
17
„Presentings“ im Stadion<br />
Win-Win-Situation?<br />
Text Dennis Girgsdies · Foto Witters<br />
Pro7 wurde bereits vor einiger Zeit zum<br />
Handeln gezwungen. Stefan Raab<br />
muss seine Samstagsabends-Unterhaltungsshows<br />
á la „Wok-WM“ und<br />
„Stock-Car Challenge“ nun als „Dauerwerbesendungen“<br />
kenntlich machen, da der Anteil<br />
an Werbung das Programm übermäßig<br />
begleitet.<br />
Bei Bundesligaheimspielen des <strong>HSV</strong> kann man<br />
mittlerweile auch den Eindruck bekommen,<br />
dass ein solcher Schriftzug, der im TV nötig<br />
wird, wenn ein wesentlicher Bestandteil und<br />
Zweck des Programms das Bewerben von Produkten<br />
ist, angebracht wäre. Denn auch beim<br />
<strong>HSV</strong> bestimmen heute etliche „Presentings“<br />
das Spiel:<br />
Schon wenn man sich dem Stadion nähert, fällt<br />
einem seit der erneuten feierlichen Buchstabenmontage<br />
ins Auge, wer das Volksparkstadion<br />
unter anderem Namen präsentiert.<br />
Familien mit Kindern wird ihr Block von einem<br />
Eishersteller präsentiert und es läuft bereits die<br />
von einer überregionalen Rundfunkanstalt präsentierte<br />
Stadionshow. So weit, so gut. Und bis<br />
hierhin auch alte Kamellen, an die man sich ja<br />
(leider) schon fast gewöhnt hat. Aber es geht<br />
noch weiter:<br />
18<br />
Ein Energiegetränkehersteller präsentiert die<br />
verbleibende Zeit bis zum Spielbeginn sowie<br />
später die Nachspielzeit, ein Mineralwasserproduzent<br />
präsentiert den Spielball,<br />
der Hauptsponsor die Mannschaftsaufstellung.<br />
Lotto King Karl präsentiert sich selbst<br />
(kleiner Scherz), ein Controlling-Dienstleister<br />
das Schiedsrichterteam, Gelbe und Rote<br />
Karten sowie überlebensnotwendige Abseits-,<br />
Zweikampf- und Ballbesitzstatistiken.<br />
Ein Steakhaus präsentiert die Eckenstatistik,<br />
ein Outdoor- und Freizeitartikelhersteller das<br />
Wetter, ein Schmerzgel die Verletzten des <strong>HSV</strong>.<br />
Eine Bank präsentiert elementar wichtige Umfragen<br />
als „<strong>HSV</strong>-Trend der Woche“, die Supplier<br />
des <strong>HSV</strong> präsentieren die Halbzeitpause,<br />
die größte Boulevardtageszeitung präsentiert<br />
die Zwischenstände aus den anderen Stadien<br />
und ein Möbelhändler das ganze Spiel über<br />
den Spielstand. Ein „Sponsor of the Day“ präsentiert<br />
ein gähnend langweiliges Halbzeitspielchen,<br />
ein Pizzabringdienst den Anpfiff<br />
zur zweiten Halbzeit, irgendwer präsentiert<br />
auch die abgelaufene und verbleibende Spielzeit.<br />
Die Firma unseres ach-so-<strong>HSV</strong>-liebenden<br />
Gönners aus der Schweiz präsentiert die Torjäger<br />
des <strong>HSV</strong> (war das im Anstoß³-Vertrag<br />
Dauerwerbesendungen<br />
enthalten?), eine neue Wohnsiedlung in Stadtparknähe<br />
präsentiert Freistöße in Tornähe, ein<br />
Würstchenfabrikant präsentiert Hamburger<br />
Torschützen, der Hauptsponsor die jeweiligen<br />
Auswechslungen und – wie hätte ich es vergessen<br />
können – das beliebteste Möbelhaus<br />
des Nordens präsentiert die Zuschauerzahl.<br />
Natürlich, für die Sponsoren bieten diese Presentings<br />
eine ausgezeichnete Werbeplattform:<br />
Durch sie werden Zuschauer sowohl visuell als<br />
auch auditiv erreicht, was eine stärkere Aktivierung<br />
der Empfänger der Werbebotschaft<br />
und dadurch eine erhöhte Aufmerksamkeit und<br />
Erinnerung an die Botschaft selbst bewirkt.<br />
Tatsächlich können wohl die meisten Stadionbesucher<br />
den Slogan des Sponsors unserer<br />
Zuschauerzahl mittlerweile auswendig herunterbeten,<br />
er hat sich im Gedächtnis und im<br />
Unterbewusstsein eingebrannt. Es gibt für Unternehmen<br />
wenig bessere Möglichkeiten: Der<br />
Werbeträger Fußball erreicht Menschen aller<br />
Altersklassen und gesellschaftlichen Schichten,<br />
dadurch steigen die Markenbekanntheit<br />
und das Markenimage. Letzteres wird zudem<br />
noch positiv beeinflusst, wenn die präsentierte<br />
Information für den Zuschauer einen Mehrwert<br />
bietet. Auch der <strong>HSV</strong> profitiert von den gewiss<br />
nicht geringen Werbeeinnahmen,<br />
welche diese Werbeform<br />
in die Kassen spült – es<br />
liegt also eine Win-Win-Situation<br />
vor.<br />
Damit könnten doch eigentlich<br />
alle zufrieden sein. Ich<br />
bin es aber nicht: Mir fehlen<br />
nämlich noch weitere lebensnotwendige<br />
Informationen<br />
wie zum Beispiel Fehlpässe,<br />
Wettquoten für Live-Wetten,<br />
gelaufene Kilometer, Einsatzstatistiken<br />
unserer Spieler<br />
(gespielte Minuten) oder die<br />
Möglichkeit zu SMS-Grüßen<br />
per Videowand während des<br />
Spiels.<br />
Ich bin guten Mutes, dass<br />
meine Wünsche schon bald<br />
erfüllt werden. Mehr noch:<br />
Ich traue unserem Manage-<br />
supporters news
ment sogar zu, noch einen Schritt weiter<br />
zu gehen, quasi den ganz großen Wurf<br />
zu landen.<br />
Was wäre zum Beispiel von folgenden<br />
Presentings zu halten?<br />
Die Polizei Hamburg präsentiert die Bengalo-Show<br />
im Gästeblock nach dem Führungstreffer<br />
der Auswärtsmannschaft?<br />
Ein von Autobahnraststätten bekannter<br />
Kaminhersteller präsentiert den durchschnittlichen<br />
pH-Wert der Urinale auf der<br />
Nordtribüne?<br />
Die TV-Sendung „Pleiten, Pech und Pannen“<br />
präsentiert den Aufsichtsrat?<br />
Der größte Zeitarbeitsdienstleister<br />
Deutschlands präsentiert den Trainer?<br />
Eine Praktikantenbörse oder die Schülerhilfe<br />
präsentiert den Sportchef?<br />
Eine niederländische Fluggesellschaft<br />
präsentiert die nächsten Direktverbindungen<br />
von Hamburg nach Madrid?<br />
Ich hoffe, die Ironie in den vorangegangenen<br />
Absätzen ist deutlich geworden.<br />
Eigentlich wünsche ich mir nämlich<br />
nichts sehnlicher, als dass der Fokus wieder<br />
mehr auf das Spiel gerichtet wird und<br />
überflüssige und nichtssagende Presentings<br />
wieder auf ein Mindestmaß reduziert<br />
werden.<br />
In jedem Falle aber darf man gespannt<br />
sein, was uns bei Heimspielen als nächstes<br />
auf dem Präsentierteller geliefert<br />
wird.<br />
von Uwe Liebnau<br />
Hupsignale erlaubt?<br />
„Laut Spielordnung der Deutschen<br />
Fußball-Liga (DFL) darf die Beschallungsanlage<br />
während des Spiels<br />
„ausschließlich zum Zwecke der<br />
Bekanntgabe wesentlicher spielbezogener<br />
Informationen für die Stadionbesucher,<br />
zum Beispiel Ein- und<br />
Auswechselungen, genutzt werden.“<br />
Dass die spielbezogenen Informationen<br />
lautstark von Sponsoren präsentiert<br />
werden, ist hingegen nicht<br />
verboten.“ Soweit Dominik Bardow bei<br />
Zeit online. Aber: Durchsagen von Zuschauerzahlen<br />
während des Spiels oder<br />
Klingel- und Hupsignale vor Freistößen<br />
und Ecken, überfrachtet mit Werbung,<br />
sind weder „spielbezogen“ noch „wesentlich“.<br />
Sie stören Spiel und Fangesänge und<br />
sollten verboten werden!<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
„Kein Zwanni“<br />
Bericht über eine Fan-Initiative<br />
Text Tobias Westerfellhaus (BVB-Fan und -Förderabteilung)<br />
Der Hintergrund<br />
Die Kampagne „Kein Zwanni – Fußball muss<br />
bezahlbar sein!“ wurde kurzfristig anlässlich<br />
der Preisgestaltung des Ruhr-Derbys am<br />
19.12.10 durch die „Gelbe Wand“ ins Leben<br />
gerufen. Eine Erhöhung von über 50 Prozent<br />
im Vergleich zum Vorjahr ließ die Preise<br />
für einen Stehplatz auf 20 Euro und für Sitzplätze<br />
im Schnitt auf etwa 50 Euro steigen.<br />
Eine Preispolitik, unter der wohlgemerkt nicht<br />
nur die Gästefans zu leiden hatten. Auch<br />
das Heimpublikum musste diesen Topspielzuschlag<br />
auf Tageskarten mittragen. Eine<br />
Stehplatzkarte im Derby kostete beispielsweise<br />
im Vorjahr noch 13 Euro (ohne Vorverkaufsgebühr).<br />
Das ergibt eine Steigerung von<br />
rund 54 Prozent.<br />
Der Start<br />
Aus den oben erwähnten Gründen wurde das<br />
Derby von den Dortmunder Fans boykottiert.<br />
Wir waren uns im Klaren darüber, dass es vielen<br />
Fans unendlich schwer fallen würde, auf<br />
DAS Spiel zu verzichten. Wir sahen aber keine<br />
andere Möglichkeit, die sich immer schneller<br />
drehende Preisspirale zu stoppen.<br />
Die Gegenwart<br />
Die Preisentwicklung betrifft alle Fans quer<br />
durch alle Vereine. In der Saison 2008/2009<br />
sollten Fans von Werder Bremen unglaubliche<br />
97 Euro für den Besuch eines von vier Derbys<br />
in Hamburg bezahlen. Fans des FC Bayern<br />
München haben fast überall das Problem,<br />
dass ihre Spiele als Topspiel eingestuft und<br />
sie dementsprechend zur Kasse gebeten werden.<br />
Auch das Spiel von Borussia Dortmund<br />
beim <strong>HSV</strong> wurde in die Kategorie A eingestuft,<br />
eine Tatsache, mit der die Dortmunder<br />
Fans nicht einverstanden waren.<br />
Die Organisatoren von „Kein Zwanni“ hatten<br />
den Verantwortlichen des Hamburger Sportvereins<br />
im Vorfeld einen Brief geschrieben<br />
und auf ihr Anliegen hingewiesen. Daraufhin<br />
meldete sich der Vorstand des Hamburger<br />
Sportclubs, um Verhandlungen aufzunehmen.<br />
Der <strong>HSV</strong> wollte aufgrund der Gleichbehandlung<br />
(die Fans von Werder Bremen und Bayern<br />
München bezahlten wie bereits erwähnt<br />
auch die hohen Preise) kurzfristig keine andere<br />
Lösung erarbeiten, bot aber für den Sommer<br />
konkrete Gespräche an, um Lösungswege<br />
zu erarbeiten und ggf. eine einheitliche Lösung<br />
für alle Gästefans zu finden.<br />
Aufgrund dieses Umstands hat sich „Kein<br />
Zwanni“ entschlossen, den <strong>HSV</strong>-Verantwortlichen<br />
einen Vertrauensvorschuss zu gewähren<br />
und auf eine Boykott-Empfehlung für das<br />
Spiel in Hamburg zu verzichten. Auch angesichts<br />
der Tatsache, dass der Boykott eines<br />
Spieles für Fans immer nur „ultima ratio“ sein<br />
kann und dass das „Kein Zwanni“-Bündnis lösungs-<br />
und nicht konfliktorientiert arbeiten<br />
will. Wir wollen mit den Vereinen eine Lösung<br />
finden, die dem Fußball und einer aktiven<br />
Fankultur eine Zukunft ermöglicht.<br />
Die Zukunft<br />
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass wir<br />
auf dem richtigen Weg sind. Anfang März<br />
fand ein Gespräch mit dem DFL Präsidenten<br />
Dr. Reinhard Rauball statt, der uns im Gespräch<br />
zusicherte, diese Themen in die Vereine<br />
zu tragen und uns zeitnah ein Feedback<br />
zu geben. Dazu erstellten wir ein Konzept,<br />
welches an die Vereine weitergeleitet wurde.<br />
Das Orga-Team von „Kein Zwanni“ ist mittlerweile<br />
deutlich breiter aufgestellt, denn seit<br />
Anfang des Jahres gehören nicht nur die Dortmunder<br />
zum festen Team. Zukünftig wird das<br />
Team durch Vertreter vieler Bundesligisten<br />
verstärkt. Damit haben wir als Kampagne<br />
sämtliche großen traditionsreichen Vereine<br />
im Teamund freuen uns darauf, auch zukünftig<br />
für unsere Forderungen zu kämpfen.<br />
KEIN ZWANNI –<br />
FUSSBALL MUSS BEZAHLBAR SEIN<br />
www.keinzwanni.de<br />
19
Bastian Reinhardt<br />
Der fast tadellose <strong>HSV</strong>-Profi<br />
Interview Guido Zerbe · Fotos Witters · Oliver Peters<br />
supporters news: Moin, Basti, hat es dich nicht<br />
gejuckt, gegen den Stadtteilverein auf dem<br />
Platz zu stehen?<br />
Bastian Reinhardt: Ja, das hat es. Ich habe in<br />
sieben Jahren beim <strong>HSV</strong> nicht ein echtes Derby<br />
erlebt, das war schon enttäuschend. Eins meiner<br />
Derbys mit besonderer Brisanz habe ich mit<br />
96 gegen Braunschweig gespielt. Solche Spiele<br />
sind ein Highlight.<br />
supporters news: Wie ist es, als Ex-Profi zuzuschauen?<br />
Bastian Reinhardt: Ich bin immer noch genauso<br />
aufgeregt, als wenn ich selber spielen müsste.<br />
Ich versuche, mich dann auf der Bank abzureagieren,<br />
ohne dass es ausartet.<br />
supporters news: Bei vielen<br />
Fans war nach dem<br />
Derby eine große<br />
Leere da …<br />
Bastian Reinhardt:<br />
Es war auch für<br />
mich eine bittere Niederlage.<br />
Gott sei Dank kam<br />
gleich der Sieg gegen Bremen<br />
und dadurch wurde die Niederlage<br />
ein kleines Stück wieder<br />
gutgemacht. Ich hoffe, wir haben<br />
die Gelegenheit zur Revanche<br />
und sie verschwinden nicht<br />
wieder 15 Jahre in die Niederungen<br />
des Fußballs.<br />
supporters news: Wie ist<br />
deine momentane Gefühlslage<br />
nach der<br />
Verpflichtung von<br />
Arnesen?<br />
20<br />
Foto Witters<br />
Bastian Reinhardt: Auch wenn es auf den ersten<br />
Blick wie eine Degradierung ausschaut, bin<br />
ich froh, dass ich von ihm lernen kann. Gerade<br />
in der jetzigen Phase braucht ein Sportchef ein<br />
Maximum an Erfahrung und an Unterstützung.<br />
Ich glaube, Frank ist eine sinnvolle Verpflichtung.<br />
supporters news: Hast du eine faire Chance bekommen,<br />
so wie andere Berufseinsteiger auf der<br />
Position des Sportchefs wie Didi oder Heldt?<br />
Bastian Reinhardt: Das kann man<br />
sehen, wie man will. Die Voraussetzungen<br />
für einen Neuling<br />
in dieser Phase beim <strong>HSV</strong><br />
waren sicherlich nicht so gut<br />
wie evtl. bei einem anderen<br />
Neuling in dieser Branche.<br />
supporters news: Der<br />
Aufsichtsrat hat<br />
dir vor der Posse<br />
Sammer und danach<br />
sein vollstes<br />
Vertrauen ausgesprochen.<br />
Ganz<br />
ehrlich, fühlt man<br />
sich im Nachhinein<br />
nicht verarscht?<br />
Bastian Reinhardt: Nein, es war<br />
mir klar, dass die Suche weitergeht.<br />
Das Problem bei Sammer<br />
war, dass ich mich unzureichend<br />
informiert fühlte und<br />
das mich enttäuscht hat.<br />
Der neu zusammengestellte<br />
Aufsichtsrat hat<br />
es nun besser gemacht.<br />
supporters news: Vom<br />
„Fastwegprofi“ zum<br />
„Blogschreiber“, zum<br />
Profi, zum Praktikanten,<br />
zum Sportchef<br />
und nun zum Assistenten.<br />
Wird es nun<br />
ruhiger?<br />
Bastian Reinhardt (lacht): Das weiß man im<br />
Fußball nie. Ich hoffe, dass meine Wahrnehmung<br />
in der Öffentlichkeit ruhiger wird, damit<br />
ich nicht mehr so in der Schusslinie stehe.<br />
supporters news: In deinem Blog hast du vor<br />
längerer Zeit einige Fans kritisiert, damals ging<br />
es m. E. um Pyrotechnik.<br />
Bastian Reinhardt: Pyrotechnik ist im Stadion<br />
verboten. Jedes Mal, wenn eine Fackel gezündet<br />
wird, kostet es Geld. Da bekomme ich<br />
Bauchschmerzen, wenn dieses Geld beispielsweise<br />
in der Nachwuchsförderung fehlt. Jeder<br />
Fan ist Botschafter des Vereins und meine<br />
Überzeugung ist, dass sich auch jeder so verhalten<br />
soll.<br />
supporters news: Das gilt auch für die Spieler …<br />
Bastian Reinhardt: Ja, auch da fordern wir das<br />
ein und Fehlverhalten wird dementsprechend<br />
bestraft.<br />
supporters news: Du bist nun fast acht Jahre<br />
beim <strong>HSV</strong>, hast dich gegen viele Neuzugänge<br />
durchgesetzt, was war dein Geheimnis?<br />
Bastian Reinhardt: Ich bin ein Teamplayer. Vielleicht<br />
hatte ich ein Stück weniger Talent als<br />
andere Spieler, aber ich habe nie aufgesteckt.<br />
Egal wie groß die Konkurrenz war, ich habe<br />
immer an meine Chance geglaubt. Ich war für<br />
jeden Trainer verlässlich und berechenbar, für<br />
die Kunst und den Zauber waren andere zuständig.<br />
supporters news: Ein schlimmer Moment in<br />
den acht Jahren war an meinem 31. Geburtstag<br />
und ich hatte zahlreiche Wackelpuddingwodka<br />
im Block dabei. Es hat 90 Minuten<br />
geregnet.<br />
Bastian Reinhardt: Aachen. Dieses Spiel war<br />
symbolisch für die damalige Situation. Wir<br />
waren klar besser. Am Ende hieß es nach einer<br />
3-1 Führung 3-3, da ich kurz vor Schluss<br />
mit einem Tor des Monats (ins eigene Tor!)<br />
den Ausgleich erzielte. Nach dem Spiel ging<br />
supporters news
es direkt in die Winterpause und ich hatte<br />
Sorge, dass meinetwegen der Trainer rausfliegt.<br />
Das war ein bitterer Moment in meiner<br />
Karriere.<br />
supporters news: Ich glaube, es waren beängstigende<br />
vier Punkte Abstand zum rettenden<br />
Ufer.<br />
Bastian Reinhardt: Wir waren nach 20 Spielen<br />
so gut wie abgestiegen. Umso froher war<br />
ich, dass wir es in der Rückrunde gepackt hatten<br />
und letztendlich sogar noch über den UI-<br />
Cup in den UEFA-Cup eingezogen sind. Dies<br />
war unglaublich und völlig utopisch im Rückblick<br />
und vom Team eine großartige Leistung.<br />
supporters news: Man hört wenig aus deinem<br />
Privatleben. Eine Ausnahme war die Hochzeit<br />
mit Dörte, die die Welt als einzige Zeitung mit<br />
h schreibt.<br />
Bastian Reinhardt: Da hat die Welt auch recht.<br />
Wir leben gerne in Hamburg in einer Wohnung<br />
in der City. Das Thema Nachwuchs wollten wir<br />
eigentlich auf die ruhigere Zeit nach der Profikarriere<br />
verschieben, aber mittlerweile ist die<br />
Zeit noch knapper als vorher …<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
supporters news: Wie intensiv ist der Kontakt<br />
mit den Fans?<br />
Bastian Reinhardt: Ich habe schon mehrere<br />
Fanclubs kennengelernt. In letzter Zeit war ich<br />
beim Fanclub RGF und Totale Offensive, bei der<br />
ich auch Pate bin. Bei der Chosen Few und Poptown<br />
war ich noch nicht, aber das kann sich<br />
ja noch ändern.<br />
supporters news: Hast du mal ein Spiel auf der<br />
Nordtribüne verfolgt?<br />
Bastian Reinhardt: Nein, bisher noch nicht,<br />
aber ich glaube, ich habe in nächster Zeit mal<br />
Gelegenheit dazu. Vor dem Derby gab es ein<br />
Gespräch mit Jojo, Mike Lorenz, dem Trainer<br />
und zwei Spielern und da haben wir genau dieses<br />
Thema mal angesprochen.<br />
supporters news: Du bist ein fast tadelloser<br />
<strong>HSV</strong>-Profi.<br />
Bastian Reinhardt: Wieso nur fast …<br />
supporters news: Die Ausnahme war der geplatzte<br />
Poker um eine Vertragsverlängerung.<br />
Foto Witters<br />
Bastian Reinhardt: Ich habe damals viele Spiele<br />
gemacht und nicht auf dem Level verdient, wie<br />
viele andere Spieler. Jedoch lagen die Vorstellungen<br />
von mir und dem <strong>HSV</strong> auseinander.<br />
Man belohnt einen Spieler nicht für die Vergangenheit,<br />
sondern danach, was der Spieler<br />
in der Zukunft bringen kann. Ich als Sportchef<br />
hätte mir wahrscheinlich keinen besseren Vertrag<br />
gegeben. Von da aus kann ich dem <strong>HSV</strong><br />
keinen Vorwurf machen.<br />
supporters news: Was denkt man über Spieler,<br />
die öffentlich verkünden, dass sie gehen<br />
wollen?<br />
Bastian Reinhardt: Die Spieler sollten sich vorher<br />
genau überlegen, was sie sagen und ob es<br />
wirklich den Tatsachen entspricht. Der <strong>HSV</strong> ist<br />
ein Club mit sehr guten Bedingungen, wo viele<br />
Spieler gerne spielen wollen. Oft wissen Spieler<br />
erst, was sie am <strong>HSV</strong> haben, wenn sie weg<br />
sind. Da wollten schon einige wieder zurück.<br />
supporters news: Ende Januar hatten wir noch<br />
15 Spiele zu absolvieren und es standen Einnahmen<br />
in Höhe von ca. 4 Mio. € für einen<br />
34-Jährigen gegenüber. Warum wurde Ruud<br />
nicht an Real abgegeben?<br />
21
Bastian Reinhardt: Egal, was wir gemacht hätten,<br />
es wäre ein Fehler gewesen. Sportlich war<br />
es so, dass Ruud der einzige fitte Stürmer war.<br />
Bei Son (Asiencup), Mladen und Paulo war<br />
nicht abzusehen, wann die Spieler wieder topfit<br />
zur Verfügung stehen. Real hat mit dem<br />
Angebot Ruud verrücktgemacht. Es war eine<br />
hochexplosive Situation für den Verein. Wir<br />
haben diese Entscheidung getroffen und nun<br />
hoffe ich, dass Ruud für uns noch treffen wird.<br />
supporters news: In Augen von vielen Fans ist<br />
der Umgang mit verdienten Spielern beim <strong>HSV</strong><br />
seit Jahrzehnten mangelhaft. Müsste es nicht<br />
ein Konzept geben, wie man Spieler an den Verein<br />
binden kann?<br />
Bastian Reinhardt: Ich teile in Ansätzen die<br />
Kritik, weil es das Beispiel Bayern gibt. Dort<br />
haben viele Spieler eine sinnvolle Aufgabe<br />
gefunden. In der Vergangenheit wurde nicht<br />
immer geschaut, welcher Spieler in welcher<br />
Position den <strong>HSV</strong> nach vorne bringen kann.<br />
Allerdings bin ich selbst nun für die Kritik ein<br />
schlechtes Beispiel …�<br />
supporters news: Man hört, dass es beim<br />
Nachwuchs in Ochsenzoll teilweise „krachen“<br />
soll. Kennst du die Baustelle?<br />
Bastian Reinhardt: Am Anfang war es schwierig,<br />
wenn jemand mit neuen Ideen kommt.<br />
22<br />
Mittlerweile kann ich die Kritik nicht mehr teilen,<br />
da gute Arbeit geleistet wird. Wichtig ist,<br />
dass wir alle an einem Strang ziehen und für<br />
das große Ziel hinarbeiten: jungen Spielern<br />
eine Profikarriere beim <strong>HSV</strong> ermöglichen.<br />
supporters news: Wie beurteilst du den Wechsel<br />
im Vorstand?<br />
Bastian Reinhardt: Katja Kraus und Bernd Hoffmann<br />
haben den <strong>HSV</strong> über viele Jahre mitgestaltet<br />
und geprägt. Der <strong>HSV</strong> hat den beiden<br />
viel zu verdanken. Aber jetzt hat eine neue Zeit<br />
begonnen und mit den Veränderungen entstehen<br />
auch neue Chancen. Ab sofort wird es<br />
wieder wichtig sein, einen einheitlichen und<br />
vertrauensvollen Kurs einzuschlagen und den<br />
Fußball in den Vordergrund zu stellen. Ich<br />
glaube, dass wir mit Carl Edgar Jarchow, Joachim<br />
Hilke, Frank Arnesen und Oliver Scheel in<br />
allen Bereichen gut aufgestellt sind.<br />
supporters news: Kommen wir zum Abschluss<br />
zum Universalsportverein, hast du schon einzelne<br />
Abteilungen näher kennengelernt?<br />
Bastian Reinhardt: Dafür war noch leider keine<br />
Zeit.<br />
supporters news: Falls du die Zeit findest, laden<br />
wir dich zu einer Trainingseinheit beim Boxen<br />
ein. Vielen Dank für das nette Gespräch.<br />
Kurzpässe<br />
Hamburg ist die schönste Stadt, weil …<br />
… der beste Verein Deutschlands hier spielt.<br />
Mein Lieblingsort in HH:<br />
· zum Entspannen: Zimmer 34 in Uhlenhorst.<br />
· zum Trinken: in der Arena nach einem Sieg.<br />
· zum Essen: bei Jana unserer Köchin.<br />
Arminia Bielefeld:<br />
Da denke ich an den Aufstieg in die erste<br />
Liga. Zurzeit wird mir angst und bange.<br />
VFL 93:<br />
Ich weiß mittlerweile nicht mehr, in welcher<br />
Liga sie spielen. Die erste Stufe für mich auf<br />
dem Weg zum Profi.<br />
Den <strong>Supporters</strong> Club …<br />
… könnte ich besser kennenlernen.<br />
Die Nordtribüne …<br />
… ist für mich verantwortlich für die gute<br />
Stimmung im Stadion.<br />
<strong>HSV</strong>:<br />
Das Größte, was ich als Spieler erleben<br />
durfte. Meine Leidenschaft.<br />
Rückrundentipp:<br />
Platz 5.<br />
Foto Oliver Peters<br />
supporters news
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
23
Unsere Kurve<br />
<strong>Supporters</strong> Club berät britisches Parlament<br />
Text Jens Wagner<br />
Am Dienstag, den 01. März 2011,<br />
trafen sich Vertreter der vereinsübergreifenden<br />
Fanvereinigung<br />
Unsere Kurve mit einer zehnköpfigen<br />
Delegation des britischen Parlaments<br />
in den Räumlichkeiten des DFB in Frankfurt,<br />
um sich über die gegenwärtige Situation im<br />
englischen und deutschen Fußball auszutauschen.<br />
Der britische Unterhaus-Ausschuss<br />
für Kultur, Medien und Sport beschäftigt<br />
sich seit Dezember <strong>2010</strong> mit der Frage, ob<br />
die derzeit geltenden Regularien für Fußballmanagement<br />
noch zeitgemäß sind und<br />
welche Verbesserungsmöglichkeiten hierbei<br />
bestehen. Die aktuelle britische Regierung<br />
vertritt die Meinung, dass aufgrund<br />
der finanziellen Misswirtschaft bei zahlreichen<br />
britischen Topclubs und den damit einhergehenden<br />
zum Teil existenzbedrohenden<br />
Entwicklungen (Manchester United, Liverpool<br />
FC etc.), das gegenwärtige Management<br />
von Fußballvereinen weder heutigen<br />
noch zukünftigen Fan-Generationen gute<br />
Dienste erweist. Der Ausschuss beschäftigt<br />
sich deshalb in diesem Zusammenhang auch<br />
mit der Frage, inwieweit Fans stärker an vereinsrelevanten<br />
Entscheidungsprozessen beteiligt<br />
werden können. Da Deutschland in<br />
Europa als die Fußballnation mit dem größten<br />
Faneinfluss gilt und gleichzeitig die finanziell<br />
gesündesten Strukturen vorweist,<br />
war es Wunsch der britischen Parlamentarier,<br />
sich direkt mit deutschen Fanvertretern<br />
auszutauschen. Die drei Unsere Kurve-Vertreter<br />
Stefan Minden (Fan- und Förderabteilung<br />
Eintracht Frankfurt), Mathias Neumann<br />
(Fanprojekt Borussia Mönchengladbach) und<br />
Jens Wagner (<strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club) beantworteten<br />
fast zwei Stunden lang ausführlich<br />
die Fragen der Ausschussmitglieder<br />
unter Leitung von Mr. John Whittingdale.<br />
Weiterhin erläuterte die UK-Delegation, in<br />
welchem Maße in deutschen Vereinen Fanmitbestimmung<br />
trotz zum Teil unterschiedlicher<br />
Vorraussetzungen möglich ist und wie<br />
der Austausch zwischen Unsere Kurve, DFL<br />
und DFB aussieht. Gleichzeitig wurde von<br />
der Seite Unsere Kurve darauf hingewiesen,<br />
dass, trotz der guten Ausgangslage im<br />
24<br />
deutschen Fußball, auch bei uns nicht alles<br />
Gold ist, was glänzt. Hier wurden insbesondere<br />
die Ausnahmeregelungen für Wolfsburg<br />
und Leverkusen genannt, die sich mehr<br />
und mehr als Vorteilsregelungen für diese<br />
beiden Vereine entpuppen, sowie die teilweise<br />
geschickte Umgehung der Lizenzierungsbestimmungen<br />
durch Hoffenheim und<br />
RB Leipzig.<br />
Die offizielle Selbstdarstellung des Ausschusses<br />
lautet wie folgt:<br />
„Britischer Unterhaus-Ausschuss für Kultur,<br />
Medien und Sport untersucht Regulierung<br />
und Kontrolle des Managements von Fußballclubs“.<br />
Am 7. Dezember <strong>2010</strong> startete der Unterhaus-Ausschuss<br />
für Kultur, Medien und Sport<br />
eine Untersuchung zur Regulierung und Kontrolle<br />
des Managements von Profifußballclubs<br />
in Großbritannien. Damit reagierte der Ausschuss<br />
zum einen auf die Schlagzeilen über<br />
die Vereine Liverpool und Manchester United<br />
und zum anderen auf die verbreitete Befürchtung,<br />
dass die derzeit geltenden Regularien<br />
für das Management von Fußballvereinen weder<br />
der gegenwärtigen noch den zukünftigen<br />
Fan-Generationen gute Dienste erweisen.<br />
Zum Hintergrund der Untersuchung<br />
Die Koalitionsvereinbarung der britischen<br />
Regierung enthielt das Versprechen, sich für<br />
eine Reform der Management-Regularien im<br />
Profifußball einzusetzen, die eine Teilhaberschaft<br />
der Fans an ihrem Verein in genossenschaftlicher<br />
Form ermöglichen sollte.<br />
Diese Untersuchung wird sich mit der Frage<br />
beschäftigen, ob es eine strategische Intervention<br />
der Regierung in die Verwaltung professioneller<br />
Fußballclubs geben sollte.<br />
In diesem Kontext werden auch die Möglichkeiten<br />
für eine stärkere Beteiligung der Fans<br />
an den Entscheidungsprozessen sowie die<br />
Frage untersucht, ob die geltenden Regulierungsverfahren<br />
– einschließlich der Beurteilung,<br />
ob eine Person fachlich und von der<br />
Persönlichkeit her für ein Amt geeignet ist (Fit<br />
& Proper-Tests) – ausreichend sind.<br />
Die Fragen, mit denen sich der Ausschuss<br />
befassen wird:<br />
Sollten Fußballvereine in Großbritannien anders<br />
behandelt werden als andere Organisationen<br />
mit Wirtschaftsbetrieb?<br />
Sind die Kontrollregularien für den Fußball in<br />
England und Wales und die Aufsichtsbehörden,<br />
die diese Regularien festlegen und überwachen,<br />
zwecktauglich?<br />
Sind die Profifußballvereine zu hoch verschuldet?<br />
Was sind die Vor- und Nachteile eines Fan-<br />
Trust-Modells mit Aktienanteilen?<br />
Ist eine Einmischung der Regierung gerechtfertigt<br />
und wenn ja, wie sollte sie aussehen?<br />
Gibt es Erfahrungswerte von Fußball-Aufsichtsmodellen<br />
in Großbritannien und im<br />
Ausland oder von Aufsichtsmodellen anderer<br />
Sportarten?<br />
Der Ausschussvorsitzende John Whittingdale<br />
erklärte: „Die Regierung hat zugesagt,<br />
sich für eine Reform der Vereinsmanagement-<br />
Regularien im Fußball einzusetzen, so dass<br />
eine genossenschaftliche Teilhaberschaft der<br />
Fans an ihrem Verein ermöglicht wird, und<br />
es bestehen weit verbreitete Zweifel an der<br />
Tauglichkeit der derzeitigen Vereinsmanagementregeln.<br />
Unsere Untersuchung wird der<br />
Frage nachgehen, ob es Gründe für eine strategische<br />
Intervention der Regierung und eine<br />
verbesserte Selbstregulierung gäbe, und Modelle<br />
für ein größeres Mitspracherecht der<br />
Fans bei der Vereinsführung prüfen.<br />
Wir würden uns über Stellungnahmen von<br />
einem breiten Spektrum interessierter Kreise<br />
freuen, u. a. von Fans, von den Clubs selber<br />
und von den Aufsichtsgremien der Clubs.“<br />
Der Ausschuss bat um Stellungnahmen bis<br />
Mittwoch, den 26. Januar 2011<br />
Eine Liste der Mitglieder des Ausschusses<br />
für Kultur, Medien und Sport findet sich unter:http://www.parliament.uk/business/committees/committees-a-z/commons-select/culture-media-and-sport-committee/membership2/<br />
supporters news
<strong>Supporters</strong> Club unterwegs<br />
Im Interesse der Fans<br />
Text Christian Bieberstein<br />
Auch in den letzten Monaten war der<br />
<strong>Supporters</strong> Club bei vielen Veranstaltungen<br />
präsent und folgte vielen<br />
Einladungen. Wir wollen euch<br />
an dieser Stelle einen kleinen Rückblick geben<br />
und auch einen Einblick in andere Vereine.<br />
„Wenn Geld Tore schießt – Fußball<br />
zwischen Kommerzialisierung und<br />
Tradition“<br />
Unter diesem Motto lud der Arminia <strong>Supporters</strong><br />
Club zu einer Podiumsdiskussion. Für den<br />
<strong>Supporters</strong> Club und als Vertreter für „Unsere<br />
Kurve“ war Christian Bieberstein dort zu Gast.<br />
Neben einem Fanvertreter (Dirk Fleischer) war<br />
auch der Präsident (Wolfgang Brinkmann) vom<br />
DSC Arminia Bielefeld zu Gast. Das Feld komplettierten<br />
Petra Kammerevert (Vertreterin der<br />
SPD im Europarat) und Thomas Schneider von<br />
der DFL.<br />
Rund 200 Gäste folgten der Veranstaltung, auf<br />
der vor allem die Probleme rund um das Thema<br />
„Anstoßzeiten“ und „Terminierung“ kritisiert<br />
wurden. Leider sind gerade in der zweiten Liga<br />
diese Probleme mehr als nur Alltag – so werden<br />
die Spiele u. a. am Freitag um 18:00 Uhr<br />
angepfiffen.<br />
Intensiv wurde auch das „Financial Fairplay“,<br />
welches durch die UEFA eingeführt wird, diskutiert.<br />
Viele sehen dort eine Chance für den<br />
europäischen Fußball, das finanzielle Gleichgewicht<br />
wieder herzustellen.<br />
Christian Bieberstein kritisierte vor allem, dass<br />
die Vereine vermehrt an der Steigerung der Einnahmen<br />
arbeiten, aber an vielen Stellen nicht intensiv<br />
an einer Senkung von Kosten gearbeitet<br />
wird. So gehen immer noch gut 30 % der gezahlten<br />
Ablösesummen für Spieler an deren Berater.<br />
Hier sehen viele Fans das Problem, dass<br />
die Vereine sich in die Abhängigkeit der Berater<br />
geben. Vor allem ist es schwer zu vermitteln,<br />
dass die Berater von den Vereinen und nicht<br />
von den Spielern gezahlt werden. In der normalen<br />
Wirtschaft ist es nämlich genau andersrum!<br />
Leider ging auch dieser Abend viel zu schnell<br />
vorbei, denn das Thema könnte man wohl stundenlang<br />
diskutieren. Vor allem wegen der Vielfältigkeit<br />
der Gäste war es eine sehr gute und<br />
informative Veranstaltung.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
„Der <strong>Supporters</strong> Club“ stellt sich vor<br />
Den 1. FC Kaiserslautern und den Hamburger<br />
Sport-Verein verbindet sicher vieles, aber dass<br />
es gerade der „eingetragene Verein“ ist, wird<br />
vielen nicht bewusst sein.<br />
Auch in Kaiserslautern gibt es die Bestrebungen,<br />
eine Abteilung innerhalb des Vereins zu integrieren,<br />
also wie bei unserem <strong>HSV</strong>.<br />
Dies und auch die freundschaftlichen Kontakte<br />
zu den Vertretern des 1. FCK hat dazu<br />
geführt, dass wir darum gebeten wurden, uns<br />
und unsere Arbeit einmal vorzustellen. Da unsere<br />
Mannschaft noch ins Fritz-Walter-Stadion<br />
musste, war auch der Termin hierfür schnell gefunden.<br />
Am Freitag vor dem Spiel fanden sich<br />
so fast 300 Leute in der Kneipe „Zum zwölften<br />
Mann“ ein, um der Präsentation von Christian<br />
Bieberstein zu folgen. Nicht nur die Anzahl der<br />
Gäste, sondern gerade die Mischung der Besucher<br />
war unglaublich vielfältig.<br />
Viele der Gäste staunten, wie tief der <strong>Supporters</strong><br />
Club im Hamburger Sport-Verein e.V. verankert,<br />
und auch die Größe unserer Abteilung<br />
wurde mehrfach ungläubig bestaunt.<br />
Während und nach der Präsentation wurden<br />
viele Fragen zu unserer Arbeit gestellt und<br />
auch im Nachgang steht man mit den Personen<br />
aus der Pfalz noch im engen Kontakt<br />
und wird den Weg weiter aktiv begleiten. Wir<br />
hoffen, dass die Arbeit in Kaiserslautern eine<br />
Menge Früchte trägt.<br />
Zu Gast bei der UEFA<br />
Im vergangenen Sommer wurde Christian Bieberstein<br />
als Vertreter von „Unsere Kurve“ in den<br />
Vorstand von Football <strong>Supporters</strong> Europe gewählt.<br />
FSE wird unter anderem von der<br />
UEFA finanziert, was zeigt, dass die<br />
Belange von uns Fans auch bei der<br />
UEFA nicht auf taube Ohren stoßen.<br />
Regelmäßig besteht ein Austausch<br />
und nun fand in Nyon ein weiteres<br />
Treffen statt, wo aktuelle Themen<br />
behandelt wurden. Neben dem<br />
Vorstand von FSE waren auch Vertreter<br />
von <strong>Supporters</strong> Direct und<br />
CAFE zu Gast. Die UEFA wurde<br />
u. a. durch Michel Platini und zahlreiche<br />
weitere Vertreter repräsentiert.<br />
So wurden die Einführung von Fanbotschaften<br />
bei Finalspielen im Europapokal behandelt und<br />
auch die Sanktionen der UEFA (z. B. Serbien)<br />
wurden angesprochen und eine Hilfestellung<br />
angeboten. Denn gerade dort, wo es nicht eine<br />
so gute Fanarbeit wie z. B. in Deutschland gibt,<br />
sind Fans auf die Hilfe von FSE angewiesen, um<br />
Erfahrungen auszutauschen.<br />
Hier können die UEFA und FSE zusammenarbeiten,<br />
um Sanktionen wie „Geisterspiele“ wirklich<br />
als letztes Mittel zu nutzen.<br />
Weiter wurden die aktuellen Kampagnen von<br />
FSE (u. a. Ticketkampagne oder auch die Fanbotschaften<br />
für die Euro 2012) vorgestellt.<br />
Kritisch wurde auch die Preisgestaltung der<br />
UEFA bei Finalspielen im Europapokal angesprochen.<br />
Hier lenkte die UEFA in Person von<br />
Michel Platini (!) ein und gab selbstkritisch zu,<br />
dass die Gestaltung der Eintrittspreise nicht<br />
ideal ist. In Zukunft soll es eine Arbeitsgruppe<br />
geben, auf der Vertreter von Fans und UEFA die<br />
Preise gemeinsam ausarbeiten.<br />
Man kann am Ende sagen, dass das Bild, was<br />
man von der UEFA manchmal hat, nicht immer<br />
gerechtfertigt ist. Die UEFA ist sehr an<br />
einem Dialog mit Fans interessiert und das<br />
sind offensichtlich nicht nur leere Worte. Die<br />
Zukunft wird zeigen, was umgesetzt werden<br />
kann, denn auch wir Fans sind gefragt, uns aktiv<br />
einzubringen und unseren Wünschen Nachdruck<br />
zu verleihen.<br />
Wir werden euch selbstverständlich weiterhin<br />
über die Veranstaltungen informieren und<br />
wenn ihr Fragen habt, wisst ihr, wo ihr uns<br />
findet.<br />
25
26<br />
supporters news
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
27
Schwerpunkt-Thema:<br />
Fahr ma auswärts<br />
Text Volker Knut<br />
„Kniet nieder, ihr Bauern, denn Hamburg ist zu Gast“<br />
Zugegeben, dies ist eine etwas eigenwillige Interpretation eines Auswärtsauftritts.<br />
Dennoch spiegelt diese Textzeile von ABSCHLACH! sehr<br />
gut das Selbstbildnis der <strong>HSV</strong>-Fans wieder. Im Vordergrund steht der<br />
Stolz auf den Verein, die Farben, die Stadt und auf sich selbst. Und, mit<br />
hanseatischem Understatement gut vereinbar, spiegelt diese Aussage<br />
auch ein ganz klein wenig die ureigene, hamburgische Überheblichkeit<br />
und Arroganz wieder.<br />
Zumeist mit vielen tausend Fans unterwegs, um die Jungs mit ihren unverwechselbaren<br />
Stutzen und der Raute auf der Brust spielen zu sehen,<br />
getrieben von einem Hauch Abenteuerlust, Abwechslung vom Alltag<br />
und unbändigem Erfolgswillen, welcher sogar ab und zu gestillt wird,<br />
geht es auf die viele hunderte oder tausende Kilometer weite Reise.<br />
Die Art des Transportmittels ist dabei nebensächlich. Egal ob Auto, Bus,<br />
Bahn, Flugzeug oder Fahrrad: Hauptsache die Götter in kurzen Hosen,<br />
gesteckt in unser Kleid, können aus dem zumeist ausverkauften Auswärtsbereich<br />
mit voller Hingabe unterstützt werden.<br />
Dafür werden weder Kosten noch Mühen gescheut. Zumeist werden,<br />
aufgrund von unsäglichen Anstoßzeiten geprägt, die Nerven des Chefs<br />
arg strapaziert. Die Urlaubsplanung richtet sich sowieso nur nach dem<br />
Spielplan. Da muss der Kollege mit seinen Kindern in den Frühjahrsferien<br />
schon mal zurückstecken, wenn es kurzfristig im Europapokal für<br />
ein paar Tage durch die Fußballwelt geht. Natürlich hat auch die Frau<br />
Verständnis zu haben, wenn es anstatt Blumen zum Jahrestag nur den<br />
Abschiedskuss für die Auswärtsfahrt gibt.<br />
Was für Außenstehende nicht nachvollziehbar ist, lässt für den Fußballfan<br />
schon Tage vorher die Erregung in sich aufsteigen. Dabei geht es<br />
zwar vordergründig um Erfolg, weshalb ein Spiel im Halbfinale der Europa-League<br />
bei Fulham natürlich mehr elektrisiert als der vierzigste Kick<br />
in Frankfurt. Dennoch kann der Ausflug in die Mainmetropole nach einer<br />
langen Durststrecke, verbunden mit dem Wiedereinzug nach Europa,<br />
gleichbedeutend mit dem Spiel an der Themse sein. Wer das nicht<br />
glaubt, hat es einfach nur nicht mitgemacht.<br />
Und genau das ist der Punkt.<br />
Für jeden Einzelnen von uns gibt es das ganz besondere, einzigartige<br />
Auswärtsspiel. Da kommen dem Endvierziger die Tränen und er kann<br />
endlich seine genauso alte Zigarre paffen, weil er nach 24 vergeblichen<br />
Anläufen endlich mit einem Dreier von den Bayern die Heimreise antreten<br />
darf, während der fünfzehnjährige sein Glück bei seinem ersten<br />
Auswärtspiel im Leben, wir reden immer noch von der gleichen Partie,<br />
nicht fassen kann.<br />
Diese Emotionen findet ihr zum Teil auf den nächsten Seiten, denn auch<br />
dieses Thema hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn ihr dabei<br />
wart, als der <strong>HSV</strong> sein Glück in Turin, Kopenhagen, Chisinau oder wo<br />
auch immer gesucht und manchmal auch gefunden hat, dann fühlt euch<br />
in diese Zeit zurückversetzt. Alle anderen kommen vielleicht auch mal auf<br />
den Geschmack, unsere Mannschaft und unseren Verein zu begleiten.<br />
„Von Manchester bis Mailand, von Meppen bis Madrid,<br />
ein jeder kennt den <strong>HSV</strong> – und wir fahren immer mit!“<br />
Schwerpunkt<br />
supporters news
Gegrilltes Wochenende in Bochum<br />
Ich wollte nach langer Zeit mal wieder eine<br />
Auswärtsfahrt machen. Da habe ich mir<br />
mit sechs Kumpels überlegt, wir könnten<br />
diese mit einem Wohnmobil über ein ganzes<br />
Wochenende machen, denn wir wussten zu<br />
diesem Zeitpunkt noch nicht, an welchem<br />
Tag das Spiel stattfinden würde. Wir suchten<br />
uns das Spiel gegen Bochum aus. Nicht<br />
zu weit weg, aber auch nicht zu dicht dran.<br />
Nun hieß es, alles vorbereiten. Wohnmobil<br />
buchen, Campingplatz suchen und reservieren<br />
und Karten bestellen. Wie viel Essen<br />
und Getränke brauchen wir? Wer besorgt<br />
was? Und was ganz wichtig war, der Grill<br />
und genug Kohle durften nicht fehlen. Am<br />
Freitagmittag konnte es nun losgehen. Das<br />
Wohnmobil war bis obenhin, mit ein bisschen<br />
Übergewicht, vollgeladen.<br />
Da das Spiel auf den Sonntag gesetzt wurde,<br />
hatten wir viel Zeit. Mit unzähligen Pinkelpausen<br />
(keine Ahnung, wie „Mann“ so oft<br />
pinkeln kann) kamen wir kurz vor 20 Uhr<br />
in Hattingen an. Schnell auf dem Stellplatz<br />
geparkt und erst mal den Grill in Stellung<br />
gebracht und angeheizt, Pavillon und Bierzeltgarnitur<br />
aufgebaut.<br />
Zunächst wurde geschlemmt: Bierchen, Steak<br />
und Wurst. Lecker! Anschließend haben wir<br />
der Campingplatzkneipe einen Besuch abgestattet,<br />
wo wir noch n paar Bierchen und<br />
„Kurze“ vernichteten, ehe noch bis spät in<br />
die Nacht gepokert wurde.<br />
Samstagfrüh duschen. Leider wurden die<br />
Männer WCs und Duschen gerade gereinigt.<br />
Also mussten wir auf das Damen WC.<br />
Stimmung! Nachdem wir dann wieder ein<br />
paar Runden Karten gespielt und dazu 1-2<br />
Bierchen genascht hatten, dachten wir uns,<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
wir machen mal eine kleine Wanderung zur<br />
Burgruine von Hattingen. Der schlaue Wanderer<br />
packt sich natürlich ein Bier für unterwegs<br />
ein. Am Ziel angekommen, machten<br />
wir noch ein paar Fotos für zu Hause und<br />
dann auf den Rückweg. Denn der Hunger<br />
kam so langsam wieder.<br />
Da der Campingplatz sinnigerweise über einen<br />
Fußballplatz verfügte, bolzten wir am<br />
Nachmittag ne Runde. Das war sehr spannend,<br />
denn der Rasen war so hoch, dass der<br />
Ball sofort liegen blieb, sobald er den Boden<br />
berührte. Völlig geschafft von so einem<br />
„Sport“- Tag musste, wie soll es anders sein,<br />
unbedingt der Grill wieder an. Danach machten<br />
wir eine Schaffenspause. In einer Hecke<br />
neben uns entdeckten wir Schnecken. Drei<br />
von uns schnappten uns welche und machten<br />
ein Schneckenrennen. Wir gaben ihnen<br />
sogar Namen. Leider „schneckten“ die alle<br />
in andere Richtungen, und nicht dahin, wo<br />
sie hinsollten. Später stand beim Pokern das<br />
sonntägliche <strong>HSV</strong>-Spiel im Mittelpunkt der<br />
Diskussionen.<br />
Am Spieltag hieß es wieder früh aufstehen,<br />
ab zur Dusche und frühstücken. Natürlich<br />
musste der Grill wieder an, welcher aber<br />
nach dem wochenendlichen Dauereinsatz<br />
die Weiter- und Rückfahrt nicht mehr mit<br />
antrat. So machten wir uns mit nicht mehr<br />
ganz so viel Übergewicht, hatten ja alles ver-<br />
Text Marco Reuels · Fotos Marco Reuels<br />
Standesgemäß mit Raute auf dem Campingplatz und Grillen, Pokern, Fußball – Mehr geht nicht<br />
grillt, auf den Weg Richtung Stadion. Denn<br />
dafür waren wir ja eigentlich hier.<br />
Vor dem Stadion gab es noch die übliche<br />
„Quatschrunde“ mit anderen <strong>HSV</strong>ern. Ich<br />
kannte das Stadion schon von früheren Auswärtsfahrten.<br />
Es ist ein kleines, schön gelegenes<br />
(mitten im Wohngebiet) Stadion. Aber<br />
sehr alt. Der Gästebereich (Stehplatz) ist immer<br />
überfüllt und die WCs und Essensbuden<br />
… Naja! Nach einem mäßigen Spiel haben<br />
wir immerhin 3 Punkte mit auf den Heimweg<br />
genommen.<br />
Aber bevor wir uns auf den Weg machten,<br />
mussten wir noch Abendbrot essen. Wir hatten<br />
ja beim Frühstück schon mal das restliche<br />
Fleisch und die Wurst gegrillt. Die brauchten<br />
wir uns nur noch hinter die Kiemen schmeißen<br />
und dann endlich los auf die Spur. Richtung<br />
Heimat. Fünf von sieben machten sich<br />
an diverse Spiele, um die Zeit zu überbrücken.<br />
Das war sehr lustig. „Stadt, Land,<br />
Fluss“ komplett aus dem Kopf, da ja keiner<br />
was zu schreiben dabei hatte. Das hätte ich<br />
stundenlang weiter spielen können. Pünktlich<br />
mit Leerung der letzten Bierchen kamen<br />
wir wieder zu Hause an.<br />
Das war ein anstrengendes Wochenende,<br />
aber super genial. Wir haben viel gelacht<br />
und gegrillt�. Die nächste Tour kommt bestimmt,<br />
auch wieder mit Wohnmobil, dann<br />
aber einem anderen Stadion.<br />
29
Überlass die Organisation einer Auswärtsfahrt<br />
nie deinem Kollegen!<br />
Schon gar nicht, während er eigentlich<br />
Frondienste an seinem Arbeitsplatz<br />
leisten muss und sich auf andere Dinge konzentrieren<br />
sollte. Es sei denn, du willst die im<br />
Nachhinein geilste Auswärtsfahrt in dreißig<br />
Jahren <strong>HSV</strong> erleben.<br />
Das kriegen wir billiger<br />
Das Los war 2007 auf Litex Lovetch gefallen,<br />
mitten in der bulgarischen Provinz, 125 Kilometer<br />
von Sofia entfernt. Sportlich sicherlich<br />
machbar, logistisch eine Herausforderung. Der<br />
SC organisierte einen Tagesflieger, doch „Flipper“<br />
meinte trocken: „Das kriegen wir billiger<br />
hin.“ Da dies zuvor bei einigen europäischen<br />
Fahrten geklappt hatte, vertraute ich ihm. Obwohl<br />
sich bislang immer Flippers Freundin Chris-<br />
Mein größtes Auswärtserlebnis hatte<br />
ich definitiv beim Auswärtsspiel in<br />
Chisinau. Spielerisch war es nun wirklich<br />
nichts Besonderes und auch das Ergebnis<br />
war mit einem 1:1 kein Highlight.<br />
Allerdings machten die Fahrt, das Ambiente und<br />
die Menschen es zu einem einzigartigen Erlebnis<br />
in meinem noch so jungen Leben. Am frühen<br />
Morgen startete unser Bus am Bahnhof Dammtor<br />
in Richtung Osten. Vor uns lagen 40 Stunden<br />
Fahrt, in denen wir ca. 1800 km hinter uns lassen<br />
wollten. Für EINE Tour wohlgemerkt.<br />
30<br />
Mit einem Taxi nach Lovetch<br />
3600 km für 90 Minuten<br />
tina, gelernte Reiseverkehrskauffrau, um unsere<br />
Reiseroute kümmerte.<br />
Und Flipper präsentierte nach intensiver Internetrecherche<br />
freudestrahlend die Reiseroute:<br />
„Ein geiler Deal, billige Flüge, hin und zurück<br />
nur 67,– Euro pro Nase. Erst von Lübeck nach<br />
Bergamo, dann geht es am nächsten Morgen<br />
weiter nach Bukarest.“ „Nach Bukarest? Das ist<br />
doch Rumänien, wir wollen nach Bulgarien??“<br />
Na, und? Mieten wir uns halt ein Auto, sind<br />
doch nur 300 Kilometer und wir fahren durch<br />
die richtige Walachei – super Trip. In Bergamo<br />
können wir während der sieben Stunden Aufenthalt<br />
bequem auf dem Flughafen pennen. Lassen<br />
wir nicht unerwähnt, dass Flipper keinen<br />
Führerschein besaß und somit wir beiden anderen<br />
die Ehre hatten, ihn, der auf 300 Kilometer<br />
lässig auf einen Verbrauch von vier bis fünf<br />
Liter Bier kam, quer durch besagte Walachei zu<br />
kutschieren.<br />
Erster kleiner Unmut regte sich bereits in Bergamo.<br />
Gerade auf den Bänken gemütlich für die<br />
Nacht eingerichtet, mussten alle Leute raus. Die<br />
Flughafenhalle wurde abgeschlossen, sodass<br />
wir 500m weiter in einem eiskalten, zugigen<br />
Hangar nächtigten.<br />
Dante, der größte Schisser<br />
unter Bukarests Kutschern<br />
Nach Ankunft in Bukarest, fast<br />
alle Glieder waren noch steif,<br />
lernten wir, was die Rumänen von<br />
ihren Nachbarn hielten. Der Jüngling<br />
von der Autovermietung kollabierte<br />
fast: „Ihr wollt mit dem<br />
Auto über die Grenze? Das geht<br />
nicht, die Bulgaren klauen alle.“<br />
Nachdem wir die osteuropäischen Grenzen erreicht<br />
hatten, spielte mein ‘Kinderausweis‘ eine<br />
größere Rolle. Da ich zum Zeitpunkt der Reise<br />
noch süße 15 Jahre jung war, besaß ich im Gegensatz<br />
zu meinen übrigen Mitfahrern anstatt<br />
eines Persos lediglich einen Kinderausweis. Da<br />
sich diese Tatsache an jeder folgenden Grenze<br />
zu einem Problem entwickelte, hatte ich meinen<br />
Spitznamen „Kinderausweis“ schnell weg.<br />
Unsere Bustour ging durch Polen, über die<br />
Ukraine rein nach Moldawien. Nachdem die<br />
„richtigen“ Straßen aufhörten und Feldwege<br />
Text + Fotos Ingo Thiel<br />
Betretene Mienen allerseits, besonders bei Flipper,<br />
der – höflich darauf hingewiesen, dass man<br />
jetzt gerne wie besprochen nach Lovetch fahren<br />
würde – zig geführte Telefonate als äußerst<br />
dünne Entschuldigung vorbrachte.<br />
Derweil scharwenzelte ein Taxifahrer um Christina<br />
herum. Nachdem sie Dante, wie er sich vorstellte,<br />
klar gemacht hatte, dass wir lediglich<br />
nach Lovetch wollten und ihn auf 180,– Euro<br />
für Hin- und Rückfahrt runtergehandelt hatten,<br />
wurde noch schnell der Biervorrat aufgestockt.<br />
Das Taxi war super gepflegt und die Sauberkeit,<br />
darauf wies Dante vorsorglich hin, solle<br />
bitteschön so bleiben. Dann schaltete er ein Radarwarngerät<br />
ein und gab richtig Gas. Flipper<br />
machte es sich auf der Rückbank gemütlich und<br />
über die zweite Kanne Bier her, was unserem<br />
Chauffeur missfiel: „Du trinkst aber viel!“ Kurz<br />
vor der Grenze bei Rousse war Nachladen bei<br />
Tank und Bier angesagt. Dante zickte wieder<br />
rum, er wollte nicht nach Bulgarien: „Ich fahr<br />
euch jetzt zum Bahnhof.“ „Alter“, tönte es etwas<br />
lauter von der Rückbank, doch bevor Flipper<br />
weiter ausholen musste, knickte der Chauffeur<br />
ein: „Okay, ich fahr ja schon. Aber erzählt bloß<br />
nicht, dass wir zu einem Fußballspiel wollen,<br />
die verhaften uns sonst. Sagt, wir wollen nach<br />
Text Jenny Wolf · Foto Witters<br />
folgten, wurde klar, dass wir dem Ziel näher<br />
rückten. Einen kleinen Schock gab es dann<br />
noch während der Nacht, als in der Ukraine<br />
während eines Gewitters auf einem Feldweg<br />
plötzlich ein Pferd vor dem Bus stand. Aber gerade<br />
solche Momente waren es, die diese Tour<br />
ausgemacht haben.<br />
Eine Fahrstunde vor Chisinau machte dann der<br />
Motor schlapp. Die 40° und die lange Fahrzeit<br />
wurden für den Bus zur Belastungsprobe.<br />
Endlich in der Hauptstadt Moldawiens angekommen,<br />
schauten wir uns rund ums Stadion<br />
supporters news
Sofia.“ Die bulgarischen Grenzer lächelten nur<br />
freundlich und winkten uns durch.<br />
Die Landschaft wurde herrlich pittoresk, die<br />
Straßenverhältnisse schlechter, riesige Schlaglöcher<br />
ließen Dante um seinen Dacia fürchten.<br />
Eine jähe Vollbremsung ließ reichlich Bier<br />
auf die kostbaren Polster tropfen. Wir schauten<br />
uns verwundert um. „Da, da vorne“, rief<br />
ein hektischer Dante und wies auf einen halb<br />
auf der Straße stehenden Anhänger im Dorf.<br />
„Die warten auf uns, das ist eine Falle, die haben<br />
Gewehre!“<br />
Sprachs, knüppelte den Rückwärtsgang ein und<br />
gab Vollgas. Wir hatten ausgerechnet den größten<br />
Schisser unter Bukarests Kutschern erwischt.<br />
Dazu war er des Kyrillischen nicht viel besser<br />
mächtig als wir, die von Flippers grandioser Vorbereitung<br />
profitierten.<br />
Irgendwie schaffte es Dante trotzdem in Lovetch<br />
anzukommen, wo wir von der in einem<br />
Lokal versammelten <strong>HSV</strong>-Posse beim Ausstei-<br />
um. Und schnell wurde klar, dass zwischen der<br />
schönsten Stadt der Welt und der Hauptstadt eines<br />
der ärmsten Länder Europas zwei verschiedene<br />
Welten liegen.<br />
Das Spiel endete mit einem dezenten 1:1. Die<br />
Rückfahrt war genauso brisant wie die Hinfahrt,<br />
allerdings neigten sich die Kräfte dem Ende zu.<br />
Nach einer 4-tätigen Tour kamen wir wieder<br />
zuhause an und freuten uns auf die Duschen.<br />
In diesem Sinne, auf den Europapokal!<br />
Nur der <strong>HSV</strong>!<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
gen standesgemäß und sangesfreudig begrüßt<br />
wurden: „Mit einem Taxi nach Lovetch, nur für<br />
einen Tag ….“ Dante hatte unsere Einladung<br />
zum Spiel bereits abgelehnt und wollte auf uns<br />
warten: „Beim Fußball sind so viele Hooligans,<br />
das ist gefährlich.“<br />
Hat doch alles prima geklappt<br />
Der Kick war ein lockerer 1:0 Auswärtssieg und<br />
die Stimmung der 100 <strong>HSV</strong>er bestens. Nachdem<br />
das Mikro am Spielfeldrand umgedreht<br />
und auf den Gästeblock gerichtet wurde, kamen<br />
SMS aus der Heimat: „Seid ihr laut, wie<br />
viele sind denn da?“ Dann wurde auf Bestellung<br />
gesungen, die Daheimgebliebenen schickten<br />
ihre Wünsche per SMS.<br />
Auf der Rückfahrt hatten wir trotz Dantes Protest<br />
einen Mann mehr an Bord: Lukas aus Bern,<br />
der einen Flug nach Wien genommen, dort<br />
den Anschluss verpasst hatte, per Taxi nach<br />
Bratislava gefahren war, dabei sein kaputtes<br />
Handy als Pfand versetzte und in Sofia mit einem<br />
Rückflugticket ab Bukarest, aber ohne<br />
einen Rappen in der Tasche, auf dem Flughafen<br />
stand, von wo ihn der SC-Bus mit nach<br />
Lovetch genommen hatte. Ehrensache ihn mitzunehmen.<br />
Blieb noch die Übernachtungsfrage. Dante<br />
wollte schnell nach Hause. Angetrieben von<br />
unserem Vorschlag gegebenenfalls auch gerne<br />
die Nacht in seinem Wohnzimmer zu verbringen,<br />
organisierte er noch während der Fahrt ein Appartement<br />
für wenig Geld.<br />
Morgens um drei waren wir zurück in Ceausescus<br />
Vorzeigemetropole und unsere Unterkunft<br />
erwies sich als so überraschend komfortabel,<br />
dass der sonst so unternehmungslustige Flipper<br />
nicht mal mehr in die vielen <strong>HSV</strong>ern gut<br />
bekannte Disco wollte. Bereits im Halbschlaf<br />
murmelte er noch: „Hat doch alles prima geklappt.“<br />
Jau, bestens, Kollege.<br />
31
An einem Samstag, im März 2006,<br />
starteten sechs Eidelstedter Spatzen<br />
Richtung München, um einen<br />
denkwürdigen Tag zu erleben.<br />
Unternehmen Auswärtssieg<br />
Der Start ins Abenteuer „Auswärtssieg beim<br />
FC Bayern München“ stand unter keinem<br />
guten Stern. Leider verpassten drei Mann<br />
aufgrund einer defekten AKN und einer<br />
verspäteten S-Bahn morgens den ICE vom<br />
Dammtor nach München und dies wäre ja<br />
auch noch nicht so tragisch gewesen, wenn<br />
nicht einer von ihnen die Eintrittskarten für<br />
das neue „Raumschiff“ in München dabei<br />
gehabt hätte. Also blieb ihnen nix anderes<br />
übrig, als Samstagmorgen einen nicht so<br />
gesetzestreuen Taxifahrer ausfindig zu machen,<br />
um innerhalb von einer Viertelstunde<br />
in Harburg, beim letzten Halt auf heimischem<br />
Terrain, doch noch den Zug Richtung Glückseligkeit<br />
und einem Kaltschorlengetränk zu<br />
erreichen. Nachdem dies mit Hilfe des o.g.<br />
Taxifahrers erfolgreich erledigt wurde, konnten<br />
wir uns nun endlich dem ernsthaften Teil<br />
des Trips zuwenden und uns um die Gepäckerleichterung<br />
in Form diverser Bierkästen<br />
kümmern.<br />
Ein historischer Sieg<br />
Nach einer ca. 6-stündigen Party im Zug kamen<br />
wir wohlbehalten in München an und<br />
fanden etwas vor, womit wir im März nicht<br />
mehr gerechnet hätten: Schnee! Auf dem<br />
Weg ins Stadion konnten wir schon feststellen,<br />
dass es nicht so schnell wieder aufhören<br />
würde zu schneien. In der Hoffnung auf ein<br />
gutes Spiel von unserem heiligen Verein gegen<br />
die Bayern, die bis zu diesem Zeitpunkt<br />
noch kein Punktspiel in ihrer neuen Schüssel<br />
verloren, geschweige denn überhaupt einen<br />
Punkt abgegeben hatten, betraten wir<br />
den Gästeblock.<br />
Obwohl wir in den letzten 24 Jahren nicht<br />
mehr gegen die Bayern in München gewinnen<br />
konnten, war der Support der mitgereisten<br />
Fans echt Champions-League -reif<br />
und dieser Einsatz wurde mit einem tollen<br />
Spiel belohnt.<br />
Dem <strong>HSV</strong> gelang nach gut einer Viertelstunde<br />
durch Guy Demel die Führung und<br />
auch in der Folgezeit waren wir die bessere<br />
Mannschaft. Doch gute Gelegenheiten<br />
zum 2:0 wurden nicht genutzt und so<br />
32<br />
Das schönste Auswärtsspiel der Eidelstedter Spatzen<br />
kam, was leider kommen musste: In der 83.<br />
Minute gelang Mehmet Scholl doch noch<br />
der Ausgleich. Bei dem einem oder anderen<br />
machte sich jetzt wieder die Erkenntnis<br />
breit, dass es wieder nicht zu einem Sieg reichen<br />
würde. Doch dies war ein Trugschluss,<br />
wie Nigel de Jong nur 6 Minuten später unter<br />
Beweis stellen sollte! Nach seinem Jahrhundertkopfball<br />
zum 2:1 verwandelte sich<br />
der Gästefanbereich in eine wahre Partyhochburg.<br />
Da konnten selbst der Schlusspfiff<br />
und der historische Sieg nach 24 Jahren<br />
nicht dran rütteln.<br />
Überglücklich, übernächtigt<br />
und leicht „angeschickert“<br />
Als wenn dieser Sieg noch nicht genug gewesen<br />
wäre, wartete auf uns, als wir zwei<br />
Stunden und eine gewisse Anzahl von diversen<br />
alkoholischen Getränken später die<br />
Stätte des Triumphes verließen, die nächste<br />
Überraschung auf uns. Der schon erwähnte<br />
Schnee hatte nun mittlerweile eine Höhe erreicht,<br />
die wir Nordlichter schon seit Jahren<br />
nicht mehr erlebt hatten.<br />
Aufgrund des nicht wettergerechten Schuhwerks<br />
und in Begleitung einer gewissen Anzahl<br />
von Ordnungshütern machten wir uns<br />
rutschend und schlitternd auf den Weg zurück<br />
zum Hauptbahnhof.<br />
Text Mike Brodersen · Foto Witters<br />
Nachdem wir uns durch die ca. 50cm hohen<br />
Schneeberge gekämpft hatten, ging es<br />
in den Augustinerkeller. Dort wollten wir bis<br />
zur Abfahrt unseres Zuges in Richtung Heimat<br />
noch ein paar Getränke zur Stärkung zu<br />
uns nehmen. Nachdem wir ein paar störende<br />
Totenköpfe entfernt und uns mit lautstarken<br />
Gesängen bekannt gemacht hatten, wartete<br />
die nächste Überraschung in Person von Didi<br />
Beiersdorfer auf uns. Er hatte wohl den gleichen<br />
Gedanken wie wir und befand den Laden<br />
ebenfalls als würdig für eine anständige<br />
Siegesfeier. Wie es sich für richtige Hanseaten<br />
gehört, gaben wir uns gegenseitig noch<br />
jeweils eine Runde aus und dann wurde es<br />
für uns auch langsam Zeit die Heimfahrt anzutreten.<br />
Die Tour zurück nach Hamburg gestaltete<br />
sich im Grunde genommen ziemlich ereignislos.<br />
Sieht man einmal davon ab, dass wir in<br />
dieser Nacht kein Auge zugetan hatten, kein<br />
Bier im Bordrestaurant übrig gelassen hatten<br />
und auch nicht mit Gesängen den Mitreisenden<br />
verdeutlicht hatten, wer wir waren und<br />
warum wir allen Grund zum Feiern hatten.<br />
Nach Ankunft in unserer geliebten Heimatstadt<br />
fielen dann auch sechs überglückliche,<br />
übernächtigte und leicht „angeschickerte“<br />
Spatzen ins Bett und träumten von einem<br />
historischen Tag in München.<br />
supporters news
Das Leben ist kein Heimspiel<br />
Eigentlich kann jedes Auswärtsspiel mit<br />
dem <strong>HSV</strong> eine eigene Geschichte erzählen.<br />
Mein schönstes Auswärtsspiel mit<br />
meinem <strong>HSV</strong> war mein bisher einziger Titel:<br />
UI-Cup Finale in Valencia.<br />
Ich bin seit 1983 <strong>HSV</strong>er. Habe seit Jahren eine<br />
Dauerkarte und bin ab und zu auswärts gefahren.<br />
Aber das UI-Cup Final-Hinspiel gegen Valencia<br />
hat irgendetwas in mir in Gang gesetzt.<br />
Nach diesem Spiel musste ich irgendwie nach<br />
Valencia. Keiner meiner Kumpels wollte mit.<br />
Also bin ich alleine mit dem Tagesflieger nach<br />
Valencia geflogen.<br />
Auf dieser Reise habe ich schätzen gelernt,<br />
was es heißt, mit <strong>HSV</strong>ern in Europa unterwegs<br />
zu sein. Ich habe Leute kennengelernt,<br />
mit denen ich heute immer noch netten Kontakt<br />
habe. Das Gemeinschaftsgefühl in einer<br />
fremden Stadt macht unwahrscheinlich Spaß<br />
und stolz, wenn wir unseren <strong>HSV</strong> präsentieren.<br />
Dieses Spiel hatte alles, was das Fußballherz<br />
begehrt. Tolles Wetter, ein unsagbar steiles<br />
Stadion und meinen bis heute einzigen Ti-<br />
Mit dem Zug nach Turin<br />
Nach dem grandiosen Auftakt zur<br />
Champions-League 2000/2001 mit<br />
einem 4:4 zu Hause gegen Turin, entschlossen<br />
sich zwei treue Fans vom Fanclub<br />
„sudden death Nordenham“ eine Auswärtstour<br />
zu unternehmen. Kurz entschlossen organisierten<br />
Theun de Jong und ich zwei Karten<br />
über den <strong>Supporters</strong> Club inklusive Zugfahrt<br />
und Übernachtung in Mailand für das Spiel<br />
am 24.10.2000 bei Juventus Turin.<br />
Am Sonntagabend ging es mit 140 Gleichgesinnten<br />
ab Hamburg Hauptbahnhof Richtung<br />
Süden. Im Zug war schon ausgelassene<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
tel mit dem <strong>HSV</strong>. Zwar nur UI-Cup, aber immerhin.<br />
Dieses Spiel hat bei mir den Schalter<br />
umgelegt. Inzwischen gehört ein Bundesliga-<br />
Heimspiel zum normalen Alltag. Away, Bundesliga<br />
ist schon was anderes, aber Europa,<br />
away, ist das, wofür ich als Fan lebe. Der all-<br />
Steile Ränge: Das Mestalla-Stadion vom FC Valencia<br />
Stimmung, wie man es von den Fans immer<br />
gewohnt ist. An den Umsteigebahnhöfen<br />
wurde man zwar skeptisch angeschaut, aber<br />
es war nicht viel Zeit, sich auch noch hiermit<br />
zu beschäftigen, schließlich waren wir im europäischen<br />
Fußball vertreten.<br />
In Mailand war am Montagnachmittag dann<br />
der erste Stop. Bei einem Rundgang um die<br />
Jugendherberge konnte man sich das Giuseppe-Meazza-Stadion<br />
anschauen. Viele Mailänder<br />
wünschten uns viel Glück fürs Spiel.<br />
Auch hier gönnt man den „Nachbarn“ wohl<br />
nichts.<br />
Text + Fotos Henning Schröder<br />
gemein bekannte Spruch: „das Leben ist kein<br />
Heimspiel“, hat für mich seit dem Spiel eine andere<br />
Bedeutung.<br />
Seit diesem „perfekten“ Spiel bin ich noch mehr<br />
und noch stolzer ein <strong>HSV</strong>er zu sein und versuche<br />
so, viele Spiele meines <strong>HSV</strong> live zu sehen.<br />
Text Stephan Hemme · Foto Witters<br />
Am nächsten Morgen ging es dann endlich nach<br />
Turin. Die Freude aufs Spiel wurde immer größer.<br />
Aus Sicherheitsgründen wurden wir irgendwo<br />
am Rande von Turin in einem Bahnhof abgesetzt.<br />
Anschließend wurden wir mit Bussen inkl.<br />
Polizeieskorte zum „Stadio delle Alpi“ gebracht.<br />
20.45 Uhr: Endlich Anpfiff. Nach einer halben<br />
Stunde lag der <strong>HSV</strong> in Führung und Turin<br />
hatte nur noch neun Mann (rote Karte: Zidane<br />
und Gelb/Rot: Davids). Das konnte ein guter<br />
Abend werden! Nach Toren von Präger, Yeboah<br />
und Panadic gewannen wir 3:1 gegen<br />
die alte Dame. Während des Spiels wurden wir<br />
von den Turin-Fans mit allem beworfen, was<br />
nur geworfen werden kann. Nach dem Spiel<br />
das selbe Prozedere:<br />
Die <strong>HSV</strong>-Fans wurden zu einem Bus gebracht und<br />
wieder ging es zu dem abgelegenen Bahnhof.<br />
Aus Sicherheitsgründen wurden wir diesmal im<br />
Bahnhof eingeschlossen, da unser Zug sehr spät<br />
fuhr. Am Mittwochabend kamen wir erschöpft,<br />
aber mit einem Sieg in der Tasche in Hamburg an.<br />
Aus diesem Erlebnis folgten dann noch Auswärtsspiele<br />
beim AS Monaco und Arsenal London.<br />
Die Kopfnuss von Zidane an Kientz<br />
33
Kopenhagen ist doch HVV-Bereich<br />
Auswärtsfahrt nach Polen (Gornik<br />
Zabrze: Hamburger SV), UEFA-Cup<br />
1991/1992, 1. Runde am 02.10.1991.<br />
Schon damals wurden von der Fanbetreuung<br />
im Container hinter der Westkurve (gleich neben<br />
der Wurstbude) Fahrten organisiert und<br />
auch die Busfahrt nach Zabrze in Polen angeboten,<br />
wo unsere Mannschaft im UEFA- Cup<br />
1991/92 auf Gornik traf. Mein Fanclub – <strong>HSV</strong>-<br />
Freunde Vøgelsen – und ich waren dabei!<br />
Ich weiß nicht mehr genau um wie viel Uhr es<br />
vom ZOB in Hamburg abging, aber es muss<br />
sehr früh gewesen sein, denn wir hatten ausreichend<br />
„Frühstück in Halb-Liter-Dosen“ dabei.<br />
Im Bus herrschte von der ersten Minute an<br />
Stimmung pur. Mit unseren damaligen Freunden<br />
von „Kap der guten Hoffnung“ verstanden<br />
wir uns prächtig und so wurde auch das<br />
ein oder andere Lied angestimmt. Bestens gelaunt<br />
passierten wir die Grenze in den Ostblock<br />
– das hieß damals wirklich noch so.<br />
Ein strenger Grenzbeamter kontrollierte jeden<br />
Fahrgast einzeln.<br />
Am Stadion in Zabrze angekommen, hatten<br />
wir noch etwas Zeit, die wir mit einem<br />
Stadtbummel verbrachten. Für unser Mitglied<br />
„Grobi“ bedeutete das eine Stunde Knast, von<br />
wo er für eine Zahlung von 20 DM und seinen<br />
von Toddo geliehenen Fan-Schal wieder frei<br />
34<br />
Happy Birthday, Hermann<br />
kam. Ich selber, damals noch Raucher, kaufte<br />
mir drei Schachteln Zigaretten für 5 DM. Weitere<br />
5 DM tauschte ich in Sloty, von denen ich<br />
das Taxi aus der Stadt zum Stadion bezahlte<br />
und eine echte Krakauer, die ich gleich wieder<br />
in den Müll warf – Fett pur! Den Rest des<br />
Geldes – ca. 12.000 Sloty – spendete ich einem<br />
Polen im Stadion.<br />
Das Stadion selber war mehr oder weniger ein<br />
Betonkreis mit Stufen. Die Anzeigetafel war<br />
entweder kaputt oder die Informationen standen<br />
dort in kyrillischer Schrift. Wir wurden<br />
schnell von der polnischen Armee eingekesselt.<br />
Dann betrat Hermann Rieger das Stadion<br />
und sofort erschallte aus den ca. 500 mitgereisten<br />
<strong>HSV</strong>-Kehlen ein fröhliches: „Happy<br />
Birthday, Hermann“!! Denn die gute Seele unseres<br />
<strong>HSV</strong>s hatte seinen 50. Geburtstag zu feiern.<br />
Unter Tränen bedankte er sich herzlich bei<br />
uns – ich bekomme noch heute Gänsehaut,<br />
wenn ich daran denke.<br />
Das Spiel konnte beginnen…und ist schnell<br />
erzählt: 2x van Heesen, 1x Lumpi und so gewannen<br />
unsere Jungs mit 3:0. Erwähnenswert<br />
war noch, dass wir <strong>HSV</strong>-Anhänger Unterstützung<br />
von den Fans des Lokal-Rivalen aus Katowice<br />
bekamen. Nette Geste … ;-)<br />
Die Rückfahrt verlief dann problemlos. Wir<br />
waren müde und haben fast alle geschlafen.<br />
Text + Foto Kai Freese<br />
Hallo liebe Kollegen <strong>HSV</strong>- Sympathisanten,<br />
wir waren damals in Kopenhagen!<br />
Das war die wahnsinnigste Auswärtstour.<br />
Mit einem Bulli, Bj. 1986, frisch in <strong>HSV</strong>-<br />
blau „gerollt“, ging es ganz früh morgens von<br />
ROW los. Der Bulli war sogar in der Lage einen<br />
Porsche zu überholen!<br />
Zu der Zeit hat der Herr Noch- Vorsitzende<br />
seinen coolsten Spruch gebracht! Ich zitiere:<br />
„Kopenhagen – das ist doch noch HVV Bereich,<br />
oder?“ Und genauso sah es dann vor<br />
Ort auch aus! Ganz Kopenhagen in blau – weiß<br />
– schwarz.<br />
Da war alles dabei: zu Lande, zu Wasser und<br />
beim Elfmetertor waren wir alle sogar in der<br />
Luft! Am Ende haben wir nur noch den „Atouba-<br />
Tanz“ gemacht. Zu dem Spiel werdet ihr mit Sicherheit<br />
viele Mails bekommen. Das Foto ist von<br />
unserer Bulli-Tour! Nette Feuerwehrleute gibt es<br />
dort auch (ich mit zwei Kameraden)!<br />
Text + Foto Olaf „Hucky“ Fink<br />
Die Grenze konnten wir, dank einer Sammlung<br />
in einer <strong>HSV</strong>-Mütze und eines dazugelegten<br />
Fanschals, ohne Kontrolle passieren. Wieder<br />
in Hamburg angekommen, waren wir zwar<br />
alle total kaputt, aber glücklich, bei einer so<br />
tollen Fahrt dabei gewesen zu sein. Und noch<br />
heute wird die eine oder andere Anekdote dieser<br />
Fahrt erzählt …<br />
Spielpin Zabzre <strong>HSV</strong><br />
supporters news
Fußball ist nicht einfach nur Fußball<br />
Während bei uns hier in der Bundesrepublik<br />
Fußballspiele unter Ausschluss<br />
der Öffentlichkeit noch<br />
Drohungen sind und nur teilweise bei extremem<br />
Ungehorsam einzelne Spiele ohne<br />
Gästeanhang auskommen müssen, ist es in<br />
Libanon bittere Realität. Der dortige Unterdrückungsapparat<br />
hat seit etlichen Jahren<br />
alle Fans aus dem Stadion verbannt und riegelt<br />
diese mit militärischer Präsenz ab. Die<br />
Gründe sind allerdings andere als bei uns:<br />
Die vom Bürgerkrieg zerrüttelte libanesische<br />
Bevölkerung besteht aus 17 anerkannten Religionsgemeinschaften<br />
und der Großteil sind<br />
Christen und schiitische Muslime. Es entstehen<br />
immer wieder Konflikte zwischen den<br />
Gläubigen und die „Regierung“ hat die Befürchtung,<br />
dass diese bei den Fußballspielen<br />
ausgetragen werden könnten. Um dieses zu<br />
vermeiden, sind nur Offizielle beider Mannschaften<br />
zugelassen. Dadurch finden sich<br />
nur knappe 50 Zuschauer bei den Spielen<br />
ein, obwohl der Fußball als Nationalsport<br />
Nummer eins gilt.<br />
Wer hier jetzt beim Fußball welchen Einfluss<br />
hat, ist undurchsichtig und schwierig.<br />
Die „Regierung“ oder doch die Hisbollah-<br />
Miliz? Eines doch ist klar, die Macht ist allgegenwärtig.<br />
Beim Besuch des 2. Ligaspiels<br />
Sagesse – Naser am 13.02.2011 konnten wir<br />
uns selber ein Bild vor Ort machen. Gepanzerte<br />
Wagen und Soldaten mit Gewehren im<br />
Anschlag sowie einige mutige Fans versammelten<br />
sich vorm und im Stadion. Einlass nur<br />
für den, der auf der Liste stand. Man kann<br />
sich das so in etwa wie im Gefängnis vorstellen.<br />
Kurz vor Anpfiff fanden sich immerhin 50<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Zuschauer auf dem Rang wieder und einige<br />
Spezialisten fanden den Weg durch eine Hintertür,<br />
die nicht bewacht war. Das Spiel und<br />
die Meinungsverschiedenheit konnten losgehen.<br />
Nach 5 Minuten war uns klar, warum<br />
normalerweise keine Zuschauer zugelassen<br />
sind – bei den Hitzköpfen hier! Das Militär<br />
trat nun auch auf den Plan und alles beruhigte<br />
sich vorerst wieder. Im weiteren Verlauf des<br />
Spiels wurde es immer wieder lauter, jedoch<br />
disziplinierten sich alle gegenseitig, damit es<br />
erst gar nicht zu den ersten Schüssen kommt.<br />
Das Militär hatte die Anwesendheitsliste mit<br />
der Anzahl der Zuschauer abgeglichen und die<br />
Einschleicher enttarnt. Diese erhielten komischerweise<br />
genauso wie einige Unruhestifter<br />
zuvor nur eine Ansprache und durften wieder<br />
zurück auf die Tribüne. Die Tumulte wurden<br />
auf dem Spielfeld fortgesetzt, wo der Schiedsrichter<br />
eine krasse Fehlentscheidung traf und<br />
Leeres Stadion beim Spiel zwischen Sagesse und Naser.<br />
Text + Fotos Benjamin Voigtländer<br />
einen Elfmeter für die Gastmannschaft gab.<br />
Das Militär musste die Streithähne voneinander<br />
trennen und nach einer kurzen Unterbrechung<br />
wurde das Spiel wieder angepfiffen.<br />
Letztendlich siegten die Gäste und alle verließen<br />
friedlich das Stadion.<br />
Beim zweiten Spiel an dem Tag, einem 1.<br />
Ligaspiel zwischen Al Ahed und Tatomon<br />
Tyr, war es wesentlich entspannter, obwohl<br />
deutlich mehr Militär präsent war. Das Nationalstadion,<br />
welches ca. 35.000 Sitzplätze<br />
bietet, konnte heute nur mit einer 2%igen<br />
Auslastung dienen.<br />
Also viel zu wenig für solch ein Stadion. Aber<br />
wahrscheinlich waren die Flutlichtmasten der<br />
ausschlaggebende Punkt. Das Militär war<br />
noch stärker vertreten und wir wurden sogar<br />
aufgefordert, keine Fotos zu machen. Hier<br />
schien alles ruhig zu bleiben. Das Spiel plätscherte<br />
so vor sich hin und wir waren froh,<br />
als das Gruseltheater vorbei war.<br />
Es ist nur schade um diese Begeisterung,<br />
diese Faszination, die hier in Libanon für den<br />
Fußball herrscht. Die Leute sind mit Leib und<br />
Seele beim Fußball, dürfen aber leider nicht<br />
ihre Leidenschaft ausleben. Im Nachbarland<br />
Syrien ist Fußball ohne Zuschauer gar nicht<br />
vorstellbar. Dort kommen zu den Spielen<br />
mehre Tausend, sogar mit organisierten Ultras.<br />
Die Libanesen kennen sich aus im europäischen<br />
Fußball. Die Premier League, Serie<br />
A, Spanische Liga oder die Bundesliga werden<br />
hier live im TV auf der Straße geschaut<br />
und nebenbei eine Shisha geraucht. Auch<br />
der Name Roda Antar und der <strong>HSV</strong> sind hier<br />
ein Begriff. Fußball ist nicht nur einfach Fußball,<br />
sondern ein Glaube, eine Religion.<br />
35
Montag, der 23. Oktober 2000,<br />
„Die Blauen Celler“ Andree, Jens,<br />
Marco und meine Wenigkeit warteten<br />
am Rasthof Allertal auf den <strong>HSV</strong>- Bus,<br />
der uns mit nach Turin nehmen sollte. Was<br />
keiner für möglich gehalten hatte – der Bus<br />
war pünktlich! Etwa um 20.30 Uhr konnten<br />
wir den Rasthof verlassen – Turin, wir<br />
kommen.<br />
… nur für den <strong>HSV</strong><br />
Hinter Hannover stiegen noch ein paar Leute<br />
zu, sodass der Bus mit 47 Mann und 3 Frauen<br />
gefüllt war.<br />
Nach ein paar alkoholischen Getränken und<br />
der Beobachtung interessanter Reisemitbringsel<br />
(Kartoffelsalat mit Sauerfleisch …),<br />
wurde erst mal Augenpflege betrieben. Der<br />
Bus hielt immer mal an, damit die Insassen<br />
nicht die Bordtoilette fluteten. Als ich wieder<br />
zu mir kam, war gerade Pinkelpause in<br />
Österreich angesagt. (Puh, war das kalt …)<br />
Fahr mal auswärts, hieß es für fünf<br />
Freunde nahe Graz am 29. April <strong>2010</strong>,<br />
als wir uns auf den Weg nach London<br />
machten. Da wir wegen Überlastung auf der<br />
<strong>HSV</strong> -Homepage keine Tickets mehr bekamen,<br />
buchten wir diese bei einer für uns seriös<br />
wirkenden Agentur. 135 € – Karte war<br />
uns dieser möglicherweise historische Moment<br />
wert.<br />
Nachmittags kamen wir gut gelaunt in London<br />
an und fuhren per Taxi zu unserem Hotel,<br />
wo unsere Tickets auf uns warten sollten.<br />
Als wir aus dem Taxi ausstiegen, kam die böse<br />
Nachricht. Ein Anruf der angeblich so seriösen<br />
Agentur: „Es gibt keine Tickets“,wurde uns in<br />
stotterndem Englisch erzählt.<br />
Trotzdem fuhren wir weiter Richtung Stadion.<br />
Nach langem Ringen und Diskussionen mit<br />
36<br />
Keine Pizza im Pizzaladen und Toiletten ohne Türen<br />
Wenig später war der Brenner passiert und<br />
Italien erreicht. Italia –Unkundige, wie wir,<br />
wunderten uns noch, warum es immer flacher<br />
wurde. Turin soll doch im Alpenvorland<br />
liegen! Die Lösung: Da Fahrer und Fahrerin<br />
sich nicht durch irgendwelche Serpentinen<br />
getraut hatten, sind wir, anstatt über die<br />
Schweiz, durch Österreich gefahren.<br />
Nach 19,5 Stunden Fahrt kamen wir um 16<br />
Uhr in Turin am Stadio Delle Alpi an. Da wir<br />
über Austria gefahren waren, war ein Besuch<br />
der Innenstadt nicht mehr möglich. Na super,<br />
da fährt man schon mal nach Turin und bekommt<br />
lediglich ein Stadion, Mc Donalds und<br />
das heruntergekommene Umland zu sehen.<br />
Was soll´s, schließlich waren wir nur für unseren<br />
<strong>HSV</strong> hier! Auf der Suche nach einer Pizzeria<br />
sahen wir endlich ein verheißungsvolles<br />
Schild: „Pizzeria“. Nix wie hin. „Do you have<br />
Pizza?“, versuchte man sich via Schulenglisch<br />
zu erkundigen. Große Augen sahen uns an;<br />
das Fragezeichen darin war nicht zu übersehen!<br />
Na toll, jetzt verstehen die hier nicht<br />
mal Englisch. Dann fing die Gute an, von Bolognese<br />
zu labern, die haben wir dann auch<br />
genommen, sonst wären wir noch verhungert.<br />
Im Stadion haben wir dann später erfahren,<br />
dass es nur zwei Ecken weiter eine<br />
Pizzeria gab, wo man sogar Pizza bekam.<br />
Interessant waren die italienischen Polizisten:<br />
Die kamen bis an die Zähne bewaff-<br />
Keine Tickets, kein Finale – Albtraum Fulham<br />
Arbeitern des FC Fulham gelang es uns leider<br />
nicht ins Stadion zu kommen! So sahen<br />
wir das traumhafte Tor von Petric durch ein<br />
Fenster eines Übertragungswagens. Die bittere<br />
zweite Halbzeit erlebten wir, wie viele andere<br />
<strong>HSV</strong> Fans, in einem Pub nicht weit vom<br />
Text Daniel Eglite · Fotos Daniel Eglite und Witters<br />
net in die Lokalität, gönnten sich jeder zwei<br />
„Kurze“ und marschierten dann wieder nach<br />
draußen. Das in Deutschland, und die Presse<br />
hätte so richtig was zu tippen über die „versoffene<br />
Polizei“!<br />
Ein historischer Erfolg –<br />
und wir waren dabei!<br />
Gegen 19 Uhr, inzwischen im Stadionumfeld,<br />
drängten uns die Carabinieri Richtung Stadion<br />
– anscheinend aus Sicherheitsgründen.<br />
Die meisten wurden bis auf die Knochen gefilzt,<br />
ich hielt mich rechts und wurde durchgewunken.<br />
Von außen noch ein interessantes Stadion, aber<br />
von innen!? Sanitäranlagen: Bestimmt hat jemand<br />
schon mal die Toiletten an Frankreichs<br />
Autobahnen gesehen: zwei Griffe zum Festhalten<br />
und im Boden ein Loch; jene gab es auch<br />
im Stadio Delle Alpi. ABER OHNE TÜREN! Davon<br />
musste ich natürlich gleich ein Foto machen.<br />
Sitzschalen: Alle voller Taubenscheiße;<br />
Verkaufsstände: Ein einziger! Dazu noch ein<br />
paar Italianos (einer sah aus wie Cardoso), die<br />
mit Bauchläden umherirrten. Aber der Blick ins<br />
weite Stadionrund war schon beeindruckend!<br />
Da sich nur ca. 30.000 Besucher im Stadion<br />
eingefunden hatten (davon 2500 – 3000<br />
Hamburger), kam auf Italo -Seite auch keine<br />
Stimmung auf. Die Lage war fest in norddeutscher<br />
Hand!<br />
Text Patrick Masser · Foto Witters<br />
Stadion entfernt. Keine Tickets und die bittere<br />
Niederlage vermiesten uns ordentlich den<br />
Aufenthalt, den wir nach einer durchgemachten<br />
Nacht um 10 Uhr vormittags am Flughafen<br />
Graz beendeten! Zumindest das Geld für die<br />
angeblichen Tickets bekamen wir zurück!<br />
supporters news
Der Spielverlauf dürfte vielen bekannt sein: In<br />
der 24. Minute köpfte Präger das 0:1 für den<br />
<strong>HSV</strong>; in der 29. Minute sieht Zidane nach einer<br />
brutalen Kopfnuss gegen Kientz die Rote<br />
Karte; 4 Minuten später senst Davids Herrn Töfting<br />
um und bekommt Gelb/Rot (davor gemeckert).<br />
Danke ihr Deppen!<br />
In der 2. Halbzeit erstolperte Yeboah das 0:2<br />
(48.); Kovacevic verkürzte auf 1:2 (56.) und in<br />
der 62. Minuten krönt Panadic seine sehr gute<br />
Leistung mit einem Kopfballtor zum 1:3 Endstand.<br />
AUSWÄRTSSIEG!!<br />
Hätte der <strong>HSV</strong> nicht das Tempo herausgenommen<br />
und den Sieg locker nach Hause geschaukelt,<br />
hätte unsere Elf auch höher gewinnen<br />
können. Was soll´s, ein historischer Erfolg –<br />
und wir waren dabei! Mit etwas Glück reicht<br />
es noch für die Zwischenrunde.<br />
Da wir erst nach den Heim-Fans das Stadion<br />
verlassen durften, wurde erst mal jeder Spieler<br />
beim Auslaufen einzeln gefeiert. Da kam<br />
die eine oder andere Welle zwischen Fans und<br />
Spielern zustande, und den meisten Akteuren<br />
hat`s auch sichtlich Spaß gemacht.<br />
Was tut man nicht alles für<br />
seine geliebte Mannschaft?<br />
Um ca. 23.15 Uhr durften wir dann aus dem<br />
Stadion. Nachdem unsere Busfahrer von zwei<br />
Polizisten unsanft aus dem Schlaf geholt wurden<br />
(die wollten nicht fahren, Lenk- und Ru-<br />
Kopenhagen 2005 – Tribünenplatz leer<br />
Wir sind in den frühen Morgenstunden<br />
zu dritt im Audi A3 von Schwanwede<br />
aus Richtung Kopenhagen<br />
aufgebrochen. Es lief alles problemlos (Fahrt<br />
mit Pkw sowie Fähre gen Dänemark). Auf den<br />
Weg dorthin waren noch nicht allzuviele <strong>HSV</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
hezeiten bla, bla… Als die Polizisten dann<br />
von brandschatzenden Hooligans berichteten,<br />
dauerte es quasi 60 Sekunden bis der Bus<br />
lief), ging es um 23.45 Uhr mit Polizeieskorte<br />
aus der Stadt zurück gen Heimat.<br />
Anstatt diesmal über die Schweiz zu fahren (jeder<br />
Insasse hätte einen Anteil an der Maut gezahlt,<br />
die Busfahrer hätten keine Extrakosten!),<br />
ging es wieder über Österreich – vier Stunden<br />
verschenkt, na ja, egal. Um ca. 18.15 Uhr kamen<br />
wir dann wieder an der Raststätte Allertal an.<br />
Der Jubel nach dem 1:3 Auswärtssieg gegen Juventus Turin<br />
er zu sehen (wir waren ja auch früh dran). In<br />
Kopenhagen füllte sich dann sehr schnell die<br />
Innenstadt.Wir hatten den Marktplatz schnell<br />
in unseren Farben übernommen.<br />
Nun zum Spiel,wo mein Platz in der 92 min leer<br />
blieb …, warum?<br />
38 Stunden Busfahrt, knapp 300 Kilometer hinter<br />
uns gelassen, inklusive Busfahrt und Eintritt,<br />
gerade einmal runde 300,– DM Kosten<br />
pro Person – der pure Stress für die A…- und<br />
sonstigen Sitzmuskeln. Aber, was tut man nicht<br />
alles für seine geliebte Mannschaft!? Und dass<br />
man für diesen Aufwand dann auch noch einen<br />
3:1 Sieg mit nach Hause bekommt – was<br />
will man mehr?<br />
Text Jörg Stegie · Foto Witters<br />
Als der <strong>HSV</strong> den Elfmeter zugesprochen bekam,<br />
sprang ich sofort von meinem Platz auf.<br />
Ich schrie nur noch meinen Jungs zu: „Das halt<br />
ich nicht aus-ich muss weg“. Ich musste raus<br />
und konnte es nicht mit anschauen. Ich stand<br />
in den Katakomben. Mir gingen so viele Gedanken<br />
im Kopf herum.<br />
Ich hab zum Schluss nur noch gedacht. Bitte<br />
mach das „Sch … Ding“ rein!! Als ich unsere<br />
Fans jubeln hörte war mir klar was passiert war.<br />
Ich lief wieder zu meinen beiden Kumpels-der<br />
Rest war nur noch Freude pur!!<br />
Die Party konnte somit beginnen:-)<br />
Am nächsten Tag sind wir dann mit <strong>HSV</strong>-Fahne<br />
am Fahrzeug wieder freudestrahlend gen Heimat<br />
gefahren.<br />
37
Zugegebenerweise ist man das Projekt<br />
„Auswärtsfahrt auf den Betze“ im Februar<br />
2011 vielleicht etwas blauäugig<br />
angegangen, denn die anfängliche Euphorie,<br />
dieses ehrwürdige Stadion unter dem noch<br />
bestehenden Namen „Fritz-Walter-Stadion“<br />
gemeinsam zu besuchen, verflog durch diverse<br />
Absagen nach und nach irgendwie immer<br />
mehr.<br />
Hoch motiviert am<br />
Neugrabener Treffpunkt<br />
Einerseits hatte dies sicherlich bei manchem<br />
Abspringenden mit der durchwachsenden<br />
sportlichen Leistung unserer Jungs auf dem<br />
Rasen zu tun, zum anderen ist es aber eben<br />
auch immer eine Kostenfrage, sich diese<br />
nicht gerade günstige Leidenschaft <strong>HSV</strong>-<br />
Auswärtsspiele, leisten zu können. Jene,<br />
die allerdings erst zusagen und dann kein<br />
Interesse darin sehen, das gegebene Wort<br />
einzulösen, werden wohl nie ganz zufrieden<br />
zu stellen sein!<br />
Letztendlich fanden sich am frühen Sonnabendmorgen,<br />
anstelle der kalkulierten vierzig<br />
Personen, einunddreißig hoch motivierte<br />
und gutgelaunte <strong>HSV</strong>er am bekannten Neugrabener<br />
Treffpunkt ein. Schnell noch die<br />
Anwesenheitsliste abgeglichen, dem Busfahrer<br />
die Marschroute vorgegeben und ab<br />
ging die Reise. Es dauerte keine drei Minuten,<br />
da taten sich linksseits unseres Busses<br />
nicht ganz unvertraute Blaulichter auf, die<br />
unseren Busfahrer „Horst“ freundlich darauf<br />
hinwiesen, seine Beleuchtungseinheit<br />
korrekt einzustellen. Start nach Maß nennt<br />
man so was wohl.<br />
Nun noch schnell einen Abstecher in das<br />
naheliegende Feuerwehrhaus gemacht, um<br />
die tags zuvor deponierten Getränkekisten<br />
38<br />
Polizei brachte Licht ins Dunkel<br />
in Beschlag zu nehmen, dann aber endgültig<br />
Schubrakete und rauf auf die Autobahn.<br />
Musikalisch hatte man dieses Mal bewusst<br />
darauf verzichtet, die Endlosversion von<br />
„Pillermann-V.-Arsch“ einzupacken, um so<br />
manche Nerven zu schonen. Dortmund lässt<br />
grüßen… Überhaupt schien es so, als würde<br />
diesmal das Einstimmen durch Selbstsingen<br />
bevorzugt. Dies sorgte wiederum mitunter<br />
für echte Gänsehaut.<br />
Unser Mitfahrer „Gerry Glitter“ glänzte nach<br />
schwindender Nachtdunkelheit und aufgehender<br />
Morgensonne mit einer Porno- Sonnenbrille,<br />
die noch das Etikett baumeln ließ.<br />
Nebst einiger Schwächeperioden, die dem<br />
übermäßigen Whiskas-Konsum (oder so<br />
ähnlich) gezollt waren, erreichte man überpünktlich<br />
die Stadt Kaiserslautern. Nochmals<br />
stimmte der Bus in den beliebten Gassenhauer<br />
aus dem Volksparkstadion „… für<br />
die Kurve, schießt für uns ein Tor“ ein und<br />
jauchzte nach Stadionluft.<br />
Getrennt in den Farben,<br />
vereint in der Sache!<br />
Doch bis zum Anpfiff war es noch eine Weile<br />
hin, so war es dann auch im Vorwege beschlossene<br />
Ehrensache, dass sich ein Teil<br />
unserer Fahrgemeinschaft an dem anstehenden<br />
Fanmarsch zum Erhalt des Namens<br />
„Fritz-Walter-Stadion“ beteiligen würde. Die<br />
Anwesenheit der Hamburger soll einigen Teilnehmern<br />
zufolge sehr positiv von den Lauterern<br />
aufgenommen worden sein. Schließlich<br />
bestätigte sich hiermit auch das Motto des<br />
Marsches „Getrennt in den Farben, vereint in<br />
der Sache!“ Unser Volksparkstadion dürfte<br />
den meisten ähnlich am Herzen liegen, wie<br />
anderen traditionellen Vereinen ihr altvertrauter<br />
Stadionname.<br />
Text + Fotos Stefan Weinowsky<br />
Für eine kleine Delegation unseres Fanclubs<br />
ging es aber prompt in das Fritz-Walter-Stadion,<br />
um einen geeigneten Platz für unsere<br />
nagelneue Zaunfahne zu sichern. Gesagt,<br />
getan, dran war das edle Teil. Es erfüllte einen<br />
mit ähnlichem Stolz, wie die gefühlte<br />
Gänsehaut nach dem Ausgleichstreffer durch<br />
„Skorpion“ Marcel Jansen zu Beginn der<br />
zweiten Halbzeit mit einem richtig lauten<br />
„Hey- hey- hey, hier kommt Hamburg“-Fangesang,<br />
der minutenlang anhielt!<br />
Mit euch fahren wir<br />
jederzeit gern wieder<br />
Die Heimreise ließ die Kilometer ähnlich<br />
schnell vergehen, wie die Anreise. Doch endlich<br />
einmal wurde zumindest ein Punkt aus<br />
der Ferne entführt, während die Spiele bei<br />
den zuvor organisierten Busfahrten unseres<br />
Fanclubs allesamt verloren gingen – nicht<br />
gerade werbewirksam.<br />
Wo es eingangs in diesem Fahrtbericht etwas<br />
Tadel gab, soll es an dieser Stelle keinesfalls<br />
versäumt werden, ausreichend und<br />
anerkennend DANKE zu sagen! Für das Benehmen<br />
und Verhalten aller Mitreisenden,<br />
die uns ihr blindes Vertrauen geschenkt haben,<br />
unser Versprechen einzuhalten, euch<br />
zu dem Spiel zu kutschieren, inklusive aller<br />
Abmachungen.<br />
Mit euch fahren wir jederzeit gern wieder<br />
und wissen, dass der <strong>HSV</strong> auf solche Fans<br />
stolz sein kann! Auch wenn Eigenlob stinkt,<br />
musste das mal Erwähnung finden!<br />
Grüße gehen übrigens auch an all die Könige<br />
aus dem Bus sowie an „Mein Gott, Walter“<br />
– das wiederum dürfte jetzt ein Insider gewesen<br />
sein.<br />
supporters news
Pizza statt „Haggis“<br />
Es gab vielleicht prägendere und wichtigere<br />
Auswärtsspiele für mich (zum Beispiel<br />
Kopenhagen 2005, Bremen 2009,<br />
Fulham <strong>2010</strong>, um nur einige zu nennen), aber<br />
die schönste war diese Tour.<br />
Von Niebüll nach Glasgow<br />
Schon immer wollte ich nach Schottland, speziell<br />
natürlich zu einem Fußballspiel, idealerweise<br />
mit dem <strong>HSV</strong>. Dieses Jahr klappte es<br />
nun endlich. Frühzeitig wurde eine Tour zusammengestellt<br />
und gebucht, sodass wir vom<br />
Fanclub „Nordlichter NF“ von Niebüll aus am<br />
21.10.09 zu sechst die Fahrt antraten. Zu uns<br />
gesellten sich noch vier Jungs aus Langenhorn<br />
(12 Meter über Normalnull). Einer unserer<br />
Mitfahrer hatte zudem an diesem Tag<br />
Geburtstag, ein internationales Auswärtsspiel<br />
als passender Rahmen.<br />
Gemeinsam ging es nach Billund in Dänemark,<br />
von wo aus der Flug nach Edinburgh<br />
gehen sollte. Dort angekommen war man guter<br />
Dinge, die Getränke schmeckten und man<br />
wartete auf den Flug, der sich um 1,5 Stunden<br />
verzögerte. Während des Fluges gab es<br />
ein kleines Luftloch, welches dazu führte,<br />
dass sich unser Geburtstagskind auf der Toilette<br />
den Kopf anschlug. Davon sollte er sich<br />
bis zum nächsten Tag aber erholen, für Gesprächsstoff<br />
sorgt dies aber bis heute.<br />
Mit dem Zug ging es, nachdem ich wieder zu<br />
den anderen aufgeschlossen hatte (der Busfahrer,<br />
der in die Stadt fuhr, hatte wohl keinen<br />
Bock auf mich und ließ mich als einzigen stehen!),<br />
dann nach Glasgow, wo wir unser Hostel<br />
aufsuchten und unsere Zimmer aufteilten.<br />
Das Zimmer von mir und dem Geburtstagskind<br />
war das einzige, welches „einwandfrei<br />
funktionierte“. In einem war die Dusche kochendheiß<br />
und in dem anderen die Toilette<br />
verstopft. Ich sag nur: „The water is over.“<br />
Der Abend klang bei einer Menge Bier unter<br />
<strong>HSV</strong>- und Rangers-Fans in der Glaswegian<br />
Bar aus. Schöne Stimmung war es! Schade,<br />
dass diese Kneipe kurz nach unserem Spiel<br />
schließen musste.<br />
Von der Glaswegian Bar<br />
in den Celtic-Park<br />
Am Spieltag begann der Morgen mit einem<br />
„reichhaltigen“ schottischen Frühstück: Toast<br />
und Marmelade, dazu Cornflakes. Dann doch<br />
lieber ein kaltes Bier, was wir auch sofort in<br />
die Tat umsetzten, zuzüglich einiger Mischun-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Vor der Glaswegian Bar<br />
gen Cola-Sternmarke (falls das jemandem was<br />
sagt), die natürlich standesgemäß „versteckt“<br />
getrunken wurden. Auch auf unserer Stadtrundfahrt.<br />
Zugegeben, Glasgow ist nicht sonderlich<br />
hübsch, sondern eher wie eine Uroma<br />
(alt und grau), aber interessant war es dennoch.<br />
Und wenn man dann noch aufgrund<br />
eines übermächtigen Harndrangs die Stadtrundfahrt<br />
unterbrechen und dem Bedürfnis in<br />
der städtischen Uni nachgehen musste, umso<br />
besser! Dann waren auch die alten Fassaden<br />
Glasgows vergessen ;-)<br />
Anschließend wurde gegessen. Trotz großer<br />
Reden im Vorfeld traute sich aber dann doch<br />
niemand Haggis zu essen. Es blieb bei Pizza,<br />
Steak oder Fish & Chips.<br />
Nachmittags machten wir uns auf zur Glaswegian<br />
Bar, Treffpunkt für die <strong>HSV</strong>er, die am<br />
Marsch zum Celtic-Park teilnehmen wollten.<br />
Diese war völlig überfüllt, aber egal, draußen<br />
war das Wetter gut und direkt gegenüber<br />
gab es einen wundervollen Laden namens<br />
„Beers of the World“. Hier wurde dann auch<br />
artig der komplette Fosters-Bestand aufgekauft.<br />
Es gab auf der Tour im Übrigen so viel<br />
Bier, dass unser damaliges Geburtstagskind<br />
bis heute genug von dem Zeug hat – eine<br />
Schande eigentlich.<br />
Um 18 Uhr startete dann der Marsch, begleitet<br />
durch die örtlichen Schutzmänner, quer<br />
durch den Berufsverkehr. Dass dieser über<br />
4 Kilometer gehen sollte, ahnten wir nicht.<br />
Dementsprechend fertig war man dann am<br />
Stadion, was der Stimmung aber keinen Ab-<br />
Text + Foto Patrick Reschke<br />
bruch tat. Die Sicherheitskontrollen waren<br />
nicht so streng, wie wir uns das gedacht hatten,<br />
oder wie sollte man sich sonst den Genuss<br />
von „Kleiner Feigling“-Buddeln im Block<br />
erklären?<br />
Gänsehaut pur – immer wieder gern!<br />
Auf den Tribünen entdeckte man auch die eine<br />
oder andere Fahne des kleinen Clubs vom Hafenrand,<br />
der ja mittlerweile mit jedem Gegner<br />
von uns auf internationalem Parkett eine Fanfreundschaft<br />
hat. Allerdings wurden wir auch<br />
von einigen hundert Rangers-Fans unterstützt<br />
und waren, zumindest was die Stimmung anging,<br />
deutlich in Überzahl. Geiler Support!<br />
Das Spiel war nicht das Highlight schlechthin,<br />
allerdings konnten wir es durch ein Tor<br />
von Marcus Berg für uns entscheiden. AUS-<br />
WÄRTSSIEG!<br />
Der Marsch zurück in die Stadt glich einem Triumphzug!<br />
Überall an der Straße standen Fans<br />
der Rangers, um uns zuzujubeln und Beifall<br />
zu klatschen. Sowas hab ich noch nie erlebt,<br />
Gänsehaut pur! Den Rest des Abends feierten<br />
wir dann den Sieg unserer Mannschaft ausgiebig<br />
bei Bier und Cola-Sternmarke.<br />
Am nächsten Morgen, nachdem man von einem<br />
Touristen mit Rollen-Koffer auf Kopfsteinpflaster<br />
frühzeitig geweckt wurde, ging<br />
es wieder ab nach Edinburgh, von wo aus der<br />
Flug nach Hause, diesmal pünktlich, startete.<br />
Es war eine unglaublich tolle, lustige und vor<br />
allem stimmungsreiche Tour, bei der viel gesehen<br />
und erlebt wurde. Immer wieder gern!<br />
39
Nachdem der <strong>HSV</strong> im Jahr 2000 in der<br />
Champions Leauge Juventus Turin<br />
zugelost bekam, war für mich klar,<br />
das erste Mal in meinem Leben wollte ich einen<br />
eigenen Bus organisieren. Das Besondere<br />
damals war, dass der Bus ausschließlich<br />
mit Freunden aus der Elbmarsch und Umgebung<br />
gefüllt war. Einige der Mitfahrer<br />
sind das erste Mal auswärts gefahren, andere<br />
waren noch nicht mal beim Heimspiel<br />
im Volkspark dabei. Aber diese Fahrt wollte<br />
sich keiner entgehen lassen.<br />
Und wir wurden nicht enttäuscht. 50 Freunde<br />
fanden sich am Vorabend des Spiels an unserer<br />
örtlichen (und einzigen) Kneipe in Drage<br />
ein, um den Bus zu entern. Die Busfahrer<br />
staunten nicht schlecht über die Menge der<br />
zu verstauenden Durstlöscher, waren doch<br />
auch sie das erste Mal in Ihrem Leben mit<br />
Fußballfans unterwegs. Die Stimmung im<br />
Bus war nach kürzester Zeit auf dem Höhepunkt<br />
und sollte bis Turin anhalten. Nie<br />
wieder habe ich 17 Stunden am Stück <strong>HSV</strong>-<br />
Lieder gesungen. Und das mit 50 der besten<br />
Freunde.<br />
Unvergesslich bleibt das panische Gesicht des<br />
McDonald-Onkels in Kirchheim, der uns eigentlich<br />
keine Burger mehr geben wollte. Nachdem<br />
wir fröhlich und natürlich laut singend<br />
Moin, moin, <strong>Supporters</strong>, anbei eine<br />
kleine und knappe Auswärtsfahrtgeschichte<br />
nach Valencia 2005 (UI-<br />
Cup Finale):<br />
8-stündige Fahrt per Bummelzug nach Köln-<br />
Bonn zum Flughafen; erst in Hamm Zwangsrauswurf<br />
wegen Tickets ohne zugehörige Bahncard,<br />
40<br />
Noch nie im Volkspark, aber auswärts dabei<br />
72 Stunden Party, 0 Schlaf<br />
und auf den Tischen tanzend seinen Schnellimbiss<br />
wieder verlassen hatten, steckte ich ihm<br />
noch, dass wir übrigens der erste von ca. 10<br />
Bussen seien.<br />
In Turin gab es dann etwas Verwirrung. Wer<br />
Italien kennt, weiß um die für norddeutsche<br />
Allerwerteste gewöhnungsbedürftigen Toiletten.<br />
Ein Loch im Boden und zwei Griffe an den<br />
Seiten genügen den dortigen Bedürfnissen. Eines<br />
unserer Mädels kannte den Kniff aber noch<br />
nicht und beschwerte sich lautstark: „Auf den<br />
Toiletten gibt es nur Duschen!“<br />
Das Spiel trug seinen Teil zur guten Laune bei.<br />
Zidane flog nach Kopfstoß an Jochen Kientz<br />
vom Platz, was sicherlich den Höhepunkt der<br />
danach Rauswurf aus dem Kölner Dom wegen<br />
Bannershow;<br />
weitere Zugfahrt ohne Ticket mit dem nächsten<br />
Zug;<br />
Flug von Köln- Bonn nach Mallorca (Spanien);<br />
Ankunft gegen 20 Uhr; die Nacht in der Schinkenstraße<br />
verbracht bei 20Euro all-inclusive mit<br />
Text Stefan Matthies · Foto Witters<br />
Karriere Kientz` darstellte, und Herr Davids<br />
folgte ihm etwas später. Wir gewannen verdient<br />
3:1.<br />
Auf der anschließenden Rückfahrt war von<br />
Schlaf noch immer keine Rede. Es wurde weiter<br />
gefeiert was das Zeug hielt. Als dann doch<br />
einer unserer Spezies auf dem Busgang eingeschlafen<br />
war, wurden seine Schnürsenkel<br />
kurzerhand an den Sitzen festgebunden. Der<br />
dreifache Rittberger kurz nach seinem Erwachen<br />
ließ den Bus erneut vor Lachen erbeben.<br />
Heute, bald 11 Jahre danach, werde ich noch<br />
oft auf die damalige Fahrt angesprochen. Alle<br />
sind sich einig: Das war eine unvergessliche<br />
Fahrt.<br />
Text + Foto Thorsten Dantz<br />
Getränkearmband; von der Disco morgens um<br />
8 Uhr direkt auf die Fähre nach Valencia; Bierverbot<br />
während der Fährfahrt wegen zu starken<br />
Geltungsbedürfnisses, dennoch Spanier<br />
animiert für uns Dosenbier zu besorgen, was<br />
gelang;<br />
Ankunft in Valencia und ab an den Strand bei<br />
gefühlten 40 Grad ohne Sonnenschirm, aber<br />
mit Dosenbier;<br />
gegen Abend Ankunft am Stadion und Fahnenverbot<br />
für unsere 15cm x 15cm große (kleine)<br />
Fahne;<br />
0:0 Endergebnis = UI-Cup Sieger;<br />
danach ging es in einen Beachclub, in dem zufälligerweise<br />
zu später Stunde ein paar <strong>HSV</strong>-<br />
Spieler plus Trainer anwesend waren; auf dem<br />
Rückflug von Valencia nach Berlin und von dort<br />
per Bus wieder nach HH.<br />
Eine sehr anstrengende Tour ohne Schlaf, aber<br />
mit viel Spaß.<br />
supporters news
Mit Winnie Pooh in den Pub<br />
Bakerluten in Glasgow<br />
Auch wenn wir ja glücklicherweise<br />
in den letzten Jahren des Öfteren<br />
durch Europa touren durften, so ist<br />
eine Reise auf die Insel immer was Besonderes.<br />
Schnell waren elf Barkerluten gefunden,<br />
die mit vollem Enthusiasmus auf die Expeditions-<br />
und Wellnessreise gingen. Immerhin<br />
führte uns der Weg nicht direkt nach Glasgow,<br />
sondern es ging über Billund (Dänemark)<br />
nach Edinburgh und von dort per Bahn nach<br />
Glasgow.<br />
Über den Airport Billund kann man eigentlich<br />
nicht meckern, da dieser nicht nur recht<br />
praktisch gelegen ist, sondern auch so sauber,<br />
dass man die überteuerten Speisen vom Fußboden<br />
genießen konnte. Irgendwann ging es mit<br />
reichlich Verspätung (@Ryanair: Wie errechnet<br />
sich eigentlich die 95-prozentige Pünktlichkeit?)<br />
aus Billund nach Edinburgh – der<br />
Flieger rappelvoll mit sich in Stimmung bringenden<br />
Hamburgern. In Edinburgh nahm man<br />
dann den schnellsten Weg per Bus in Richtung<br />
Innenstadt, um den erstbesten Zug im<br />
„peak-off“ Betrieb zu nehmen (so der Plan).<br />
Das Pub ruft! Auf Anraten der Kellinghusener<br />
nahmen wir dann aber erst den zweitbesten<br />
Zug, um in Glasgow noch einen Spaziergang<br />
machen zu können. Kein Plan vom Weg, die<br />
Hosen voll, wenn die Jungs vom Dorf mal in<br />
die Welt kommen …<br />
Gegen 20 Uhr Ortszeit im Eurohostel angekommen,<br />
fühlten wir uns an alte Klassenfahrt- oder<br />
Bundeswehrzeiten erinnert. Zwölf Mann in einem<br />
Raum, das versprach lebhafte Zeiten! Die<br />
Unterkunft war aber absolut in Ordnung. Sie<br />
war sogar mit einem eigenen Pub ausgestat-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
tet. Apropos Pub. Das durfte an diesem Abend<br />
ja nun auch nicht fehlen. Neben dem besagten<br />
Pub besuchten wir auch das ‚Glaswegian‘<br />
(dieses wurde leider kurz nach unserem Besuch<br />
geschlossen; an uns lag es aber sicher nicht!).<br />
Neben Fußball vom Bildschirm und dem ein<br />
oder anderen Kaltgetränk, fand man dort das<br />
Gespräch mit einigen Rangers-Anhängern und<br />
wurde detailliert über die Verhältnisse (Celtic/<br />
Rangers) aufgeklärt.<br />
Der zweite Tag stand einerseits im Zeichen des<br />
Spiels und andererseits aus einem vielfältigen<br />
Kulturprogramm. Stadtrundfahrt, Pub- Besuchen,<br />
Shopping und Networking. Letzteres<br />
äußerte sich bei zweien darin, dass sie sich<br />
morgens mit einem gekauften, aufblasbaren<br />
Winnie Pooh in ein Pub begaben und dort bis<br />
zum Anpfiff verweilten. Ein anderer Teil unserer<br />
Reisegruppe machte sich auf in Richtung<br />
Ibrox Park, wo wir noch eine kurze Pressekonferenz<br />
abhielten und Sean Connerys Armlehne<br />
als Souvenir mitnahmen (naja, fast).<br />
Pressekonferenz<br />
Text Marco Timm, Timmy Lensch · Fotos Timmy Lensch<br />
Der mit Spannung erwartete Abend war<br />
schließlich gekommen und mit einem Marsch<br />
vom ‚Glaswegian‘, vorbei am ‚Annie Miller‘<br />
quer durch die ganze Stadt, ging es in Richtung<br />
Celtic Park. Aus der erwarteten halben Stunde<br />
wurde jedoch eine ganze Stunde und da rächte<br />
sich dann das zuvor getrunkene Bier. Puh. Einige<br />
von uns schafften ja ihre Notdurft, aber<br />
andere hörten nach Öffnen der Ausgangsluke<br />
das Klacken der ausfahrenden Schlagstöcke.<br />
Abweichen vom Weg nicht gestattet. Danke!<br />
Nach einer halben Ewigkeit war man im Stadion<br />
angekommen, hatte sich erleichtert, da<br />
begann dann auch schon das Spiel. Enttäuschend<br />
waren die „Muschi-Fans“ von Celtic,<br />
die zum einen nicht zahlreich da waren und<br />
zum anderen auch keine Stimmung machen<br />
konnten. Egal, dafür waren wir ja auch da!<br />
Die zwischenzeitlichen Sympathiebekundungen<br />
zu einem Stadteilklub aus Norddeutschland<br />
bestrafte Marcus Berg mit dem Treffer<br />
zum 1:0 Endstand. Wahnsinn, so soll‘s sein!<br />
Bis zum Bersten euphorisiert trat man den<br />
Rückweg in Richtung Innenstadt an. Ziel: Hostel<br />
bzw. das integrierte Pub. Als es auch hier<br />
nichts mehr zu trinken gab, wurde noch der<br />
Bier-Automat geleert, bevor sich alle wieder<br />
im 12-Mann Zimmer einfanden. Erstaunlicherweise<br />
kamen am kommenden Morgen auch<br />
alle wieder rechtzeitig aus den Federn, in die<br />
Klamotten (sofern überhaupt ausgezogen) und<br />
zum Bahnhof. In bester Gewinnerstimmung<br />
ging es gemeinsam mit den Freunden der Sektion<br />
aus Kellinghusen zurück über Edinburgh<br />
und Billund nach Hause!<br />
Insgesamt eine sehr gute und abwechslungsreiche<br />
Tour. Glasgow ist, nicht nur wenn der<br />
<strong>HSV</strong> hier antritt, eine Reise wert. Das klingt<br />
nach Wiederholung!<br />
Cheers!<br />
41
Aachen – zwischen Himmel und Hölle<br />
Es gab für mich in den vergangenen fast<br />
20 Jahren eine Reihe bemerkenswerter<br />
Auswärtsfahrten, zum Beispiel Frankfurt<br />
1996, München 2006, Zürich 2008 oder<br />
auch Arsenal 2006 und Glasgow 2009. Aber<br />
exemplarisch möchte ich hier das Spiel in Aachen<br />
im Dezember 2006 nennen, ohne dass<br />
es DAS absolute Highlight gewesen wäre,<br />
aber ein besonderes Spiel allemal. Es drückt<br />
die komplette Leidensfähigkeit aus, die wir<br />
seit über 20 Jahren erfahren müssen.<br />
Als Vorletzter reisten wir mit nur einem Sieg<br />
in der kompletten Vorrunde nach Aachen.<br />
Oldschool-Flair mit Rasen- und Bratwurstgeruch<br />
in einem Stadion, das der <strong>HSV</strong> seit<br />
über 35 Jahren in der Bundesliga nicht mehr<br />
betreten hatte, dazu noch permanenter Nieselregen<br />
ohne Dach über dem Kopf – Fanherz,<br />
was willst du mehr?<br />
29. September 2005, 11 Uhr … Feierabend<br />
bzw. Dienstschluss musste dringend vorverlegt<br />
werden, denn um 14 Uhr ging unsere<br />
Fähre von Puttgarden nach Rödby. Europa<br />
hin oder her, manchmal braucht man eben auch<br />
einen gültigen BPA, gell, Franzi?<br />
Unser Ziel: Na klar, Parken in Kopenhagen, 21<br />
Uhr, FC Kopenhagen gegen unseren(!) <strong>HSV</strong>.<br />
Gut gestärkt vom leckeren Fisch auf der Fähre<br />
fuhren wir weiter, stellten unser Auto in Kopenhagen<br />
am Nyhavn ab und erkundeten die nähere<br />
Umgebung. Es war schon beeindruckend,<br />
wie sich die Stadt nach und nach mit <strong>HSV</strong>-Fans<br />
füllte. Unterstützung gab es von den Bröndby-<br />
Anhängern zur Genüge.<br />
Erschütternd waren die Szenen beim Betreten<br />
des Stadions. Eine Meisterleistung an Fehlorganisation:<br />
zu späte Öffnung der viel zu wenigen<br />
Eingänge und ein Schieben durch Katakomben,<br />
die eher an einen Schlachthof erinnerten. Nur<br />
dem besonnenen Verhalten aller(!) <strong>HSV</strong>-Fans<br />
war es zu verdanken, dass nichts passiert ist.<br />
Über die sanitären Einrichtungen decken wir<br />
lieber den Mantel des Schweigens.<br />
Das Spiel war nichts für schwache Nerven. Erst<br />
der verschossene Elfmeter von Sergej (Herzattacken),<br />
dann die Rote Karte gegen Boulah<br />
(Schweißausbrüche), Dolly auf die Tribüne (ging<br />
ja gar nicht) und schließlich der Elfmeter in der<br />
Nachspielzeit zum 1:0 (grenzenloser Jubel) –<br />
42<br />
Spätestens nach dem 3:1 hatte sich all dieses<br />
schöne Drumherum gelohnt, Freudentränen<br />
und Durchhalteparolen im Block: „Jaaa,<br />
wir steigen nicht ab…!“ Als dann in der 90.<br />
Minute Bastian Reinhardt mit einem Flugkopfballeigentor<br />
das 3:3 „gelang“, herrschte<br />
nur noch unbeschreibliche Fassungslosigkeit<br />
im Block.<br />
Wir mussten, um den Zug um 18:00 Uhr zu<br />
erreichen, sogar Sekunden vor Abpfiff den<br />
Block verlassen und hätten fast unser 4:3<br />
verpasst. Aber es blieb beim Remis und für<br />
uns war der erste Abstieg fast besiegelt.<br />
Trotzdem war es für uns eine wunderschöne<br />
Fahrt mit dem Wochenendticket der Bahn,<br />
weil außer dem Ergebnis alles gepasst hat<br />
an dem Tag. Und mit dem Klassenerhalt hat<br />
es ja dann auch noch geklappt …<br />
Tankwart verweigerte sich der Partystimmung<br />
und damit das Erreichen der Gruppenphase.Was<br />
dann allerdings folgte, werden wir erst recht<br />
nie vergessen.<br />
Mindestens eine halbe Stunde nach Spielschluss<br />
wurde die Mannschaft noch immer<br />
von uns gefeiert. Wir hatten keine Stimme<br />
mehr wegen Dauergesang „Super Hamburg,<br />
olé“. Dann erst die Rückfahrt: Mitten in der<br />
Nacht auf der einsamen Ostsee eine (mehrere)<br />
Autofähre(n) voll mit <strong>HSV</strong>-Fans in unbeschreiblicher<br />
und unvergesslicher Stimmung und dann<br />
die ganze Insel Fehmarn in einem Lichtermeer<br />
Text + Foto Bertram Bonacker<br />
Text Franzi + Mattze Bauermeister, Michael „Erni“ Ernst,<br />
Sabine „Biene“ Lilienthal-Ernst · Foto Franzi Bauermeister<br />
von <strong>HSV</strong>-Autos, einfach genial. Gegen fünf<br />
wieder in Hamburg, schnell duschen, frühstücken<br />
und ab zur Arbeit.<br />
Einfach Wahnsinn, aber es hat sich für unseren<br />
Teil des OFC- Flying Raute Rissen wirklich<br />
gelohnt!<br />
Lediglich der Kassierer an der Tanke, Nähe Horner<br />
Kreisel, hat genervt dreingeschaut, war er<br />
doch glatt ein Fan des Stadtteilvereins und<br />
wollte nicht mit uns feiern.<br />
Ach ja, unsere Gören sind immer noch sauer,<br />
dass sie nicht mitdurften …<br />
supporters news
Mit dem <strong>HSV</strong> zum UEFA-Cup-Erstrundenspiel in Polen<br />
Wie kann man besser in den ersten<br />
Jahrestag der Deutschen Einheit<br />
reinfeiern als schön mit einer<br />
<strong>HSV</strong>-Reisegruppe im proppenvollen Bus zum<br />
Erstrundenauswärtsspiel im UEFA-Cup zu fahren?<br />
Ich hab nach der erfolgreichen letzten<br />
Saison die ganze Sommerpause davon geträumt,<br />
mit dem <strong>HSV</strong> nach Mailand, Madrid<br />
oder wenigstens Amsterdam oder so zu fahren,<br />
bis uns der Hammergegner schlechthin<br />
zugelost wurde, Gornik Zabrze, und jetzt ist<br />
es so weit, auf nach Polen…<br />
Im Bus sitzen „nur die ganz Guten“, wie hinter<br />
mir einer zum anderen sagt, und ich mache<br />
große Augen und denke stolz: Alter Knabe, du<br />
hast es endgültig geschafft. In dem Moment<br />
tickt mir der eine auf die Schulter.<br />
„Ey, Alder, dich habe ich noch nie gesehen.<br />
Wo kommst du überhaupt her?“<br />
„Och, ich bin immer dabei. Ich hab dich aber<br />
auch noch nicht gesehen“, antworte ich,<br />
schlagfertig, wie ich bin. Der hinter mir lässt<br />
trotzdem nicht locker und nörgelt weiter rum:<br />
„Bist du überhaupt schon mal auswärts gefahren?“<br />
Wie ich schon so langsam ins Schwitzen<br />
komme, schließlich will ich mir hier nicht<br />
gleich meinen Ruf, zu den „ganz Guten“ dazuzugehören,<br />
wieder verderben, da tickt es<br />
bei dem Typen auf der Schulter, irgendwer<br />
verpasst dem eine kräftige Bierdusche und<br />
vorne beim Busfahrer flimmert auch schon<br />
ein Pornofilm über den Bildschirm. Was besonders<br />
den Typen hinter mir freut: „Ey, Alder,<br />
geil! Da läuft ’n Porno!“<br />
Stunden später wird im TV immer noch gehühnert,<br />
und während die Hälfte der „ganz<br />
Guten“ schon am Einnicken ist, starrt mein<br />
Hintermann immer noch auf den Bildschirm,<br />
trinkt immer noch Bier und singt zwischen-<br />
Nicht prominent, aber doch bekannt!<br />
Moin, moin, wir waren in der letzten<br />
Woche auf dem Betzenberg. Oktavian<br />
und ich (Sabine) von den Rauten-Freunden<br />
Liebenau kennen eigentlich schon,<br />
dass wir immer wieder fotografiert werden.<br />
Irgendwie muss den Fans unser Outfit gefallen.<br />
Unsere besondere Erkennung ist immer<br />
unser Stirnband, welches wir beide tragen. So<br />
klopften uns auf dem Betzenberg Fans auf die<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
durch immer noch und immer wieder Lieder,<br />
die sich um Nymphomaninnen und Säue und<br />
<strong>HSV</strong> drehen.<br />
Als wir Zabrze gefühlte Jahre später erreichen,<br />
sind wir nicht nur total gerädert, sondern auch<br />
schrecklich nervös, nicht zuletzt, weil die Zeitungen<br />
gestern geschrieben haben, dass das<br />
Spiel restlos ausverkauft sei und auf gar keinen<br />
Fall ohne Karten nach Polen gefahren<br />
werden soll und wir so ganz nebenbei keine<br />
Karten haben, weil der Typ, der den Bus organisiert<br />
hat, uns damals versicherte: „Karten<br />
gibt das in Zabrze am Stadion noch SATT,<br />
nun macht euch man nicht ins Hemd.“ Und<br />
tatsächlich, kaum steigen wir aus dem Bus,<br />
kriegen wir auch schon Eintrittskarten angeboten.<br />
Wir freuen uns über den Spottpreis von<br />
nur zehn Mark pro Karte und schlagen sofort<br />
zu. „Ha! Was sind das hier bloß für Idioten!“<br />
Mein Kumpel Barny jubelt laut und klatscht<br />
mit mir ab. „Da haben wir ja noch genug Geld<br />
für Bier und so einen Schnickschnack über!“<br />
Nach ein paar Minuten finden wir eine Kneipe<br />
und – wann, wenn nicht hier und jetzt –<br />
schmeißen grundanständig eine Lokalrunde.<br />
Beim zweiten Bier, das wir natürlich nicht<br />
mehr per Lokalrunde ausgeben, schließlich<br />
sind jetzt schon ein paar mehr Fans angekommen<br />
und wir sind ja nun auch nicht Krösus,<br />
treffen wir einen enorm dicken <strong>HSV</strong>-Fan,<br />
den wir vom Sehen aus unserem Bus kennen.<br />
Ihm erzählen wir von unserem Glück<br />
mit der Eintrittskarte für zehn Schleifen, worauf<br />
er seine Hände über dem Kopf zusammenschlägt.<br />
„Seid ihr total bescheuert? Die<br />
Karten kosten hier an jeder Ecke zwei Mark,<br />
allerhöchstens!“<br />
Im Stadion angekommen, kann von „ausverkauftem<br />
Haus“ tatsächlich nicht die Rede<br />
sein. Allenfalls zur Hälfte ist die Bruchbude<br />
Schulter und meinten: „Bitte einmal umdrehen,<br />
das Foto könnt ihr dann auf unserer Homepage<br />
sehen!“<br />
Der Fotograf war ein Mitglied vom OFC-Club Aggertal,<br />
Matros Markus. Wir haben es erst für einen<br />
Witz gehalten, aber am Montag konnten wir<br />
das Foto auf deren Homepage sehen – siehe Foto.<br />
Blau-weiß-schwarze Grüße von der Weser.<br />
Text Axel Formeseyn<br />
gefüllt und wir hätten die Tickets bestimmt<br />
auch ganz umsonst kriegen können, aber –<br />
immerhin – sportlich läuft es rund und <strong>HSV</strong><br />
macht kurzen Prozess und gewinnt nach dem<br />
Hinspiel-1:1 mit 3:0. Aber, mal ganz ehrlich,<br />
nachdem Thomas von Heesen sein zweites<br />
Tor gemacht hat und das Ding eingetütet ist,<br />
da denke ich schon ein bisschen, wie ich so<br />
durch das halbleere Etwas gucke und an eine<br />
anstrengende Rückfahrt denke: So richtig wie<br />
der Europapokal, den ich bislang immer nur<br />
im Fernsehen gesehen habe, sieht das hier<br />
nun wirklich nicht aus. Und dafür bangt man<br />
nun eine Saison lang um die UEFA-Cup-Teilnahme…<br />
(gekürzte und leicht veränderte Fassung aus:<br />
„Voll die Latte – Mein Fußballtagebuch“, das<br />
Ende April im Verlag Die Werkstatt als komplett<br />
überarbeitete und fortgeschriebene<br />
Neuauflage erscheint).<br />
Text Sabine und Oktavian/Rauten-Freunde Liebenau · Foto Matros Markus<br />
Erkennungszeichen Stirnband<br />
43
Die <strong>HSV</strong>-Fans freuen sich immer wieder<br />
auf die Fahrt im Sonderzug,<br />
denn diese bietet eine ganz besondere<br />
Atmosphäre. Zwischen 600 und 800<br />
<strong>HSV</strong>er können so gemeinsam den Weg zu<br />
einem Bundesligaauswärtsspiel antreten.<br />
Dementsprechend schnell sind die Fahrkarten<br />
meistens vergriffen. Doch so ein Sonderzug<br />
bedeutet auch eine ganze Menge Arbeit.<br />
Die „supporters news“ gewährt euch nun<br />
einen Einblick hinter die Kulissen der <strong>HSV</strong>-<br />
Sonderzüge:<br />
Die Planung<br />
Die Planung beginnt eigentlich mit der Entscheidung,<br />
ob ein Sonderzug eingesetzt wird.<br />
Kriterien hierfür sind die Kapazität des Gästeblocks,<br />
alternative Fahrtmöglichkeiten und<br />
vor allem der Pro-Kopf Preis. Aus diesen Faktoren<br />
wird eine Entscheidung für oder gegen<br />
einen Sonderzug abgeleitet. Ist der Sonderzug<br />
beschlossene Sache, gehen die Vorbereitungen<br />
los und die Planung kann beginnen. In<br />
der Verantwortung steht Andreas Birnmeyer,<br />
Geschäftsführer des <strong>HSV</strong>-<strong>Supporters</strong> Clubs, der<br />
sowohl in der Vorbereitung als auch im Zug<br />
selber das Zepter in der Hand hält. Zuallererst<br />
werden das Fahrtangebot in den Onlineshop<br />
gestellt und die Fahrkarten gedruckt. Parallel<br />
wird bei den ehrenamtlichen Helfern angefragt,<br />
wer für die Fahrt zur Verfügung steht, denn für<br />
die erfolgreiche Umsetzung einer Sonderzugfahrt<br />
ist eine ganze Reihe an Helfern nötig.<br />
Diese arbeiten während der Fahrt am Tresen,<br />
am DJ-Pult oder im Ordnungsdienst des <strong>Supporters</strong><br />
Clubs. Ergänzt wird das Team von einigen<br />
Ordnern eines externen Ordnungsdienstes,<br />
der seit Jahren eng mit dem <strong>Supporters</strong> Club<br />
44<br />
<strong>HSV</strong> Sonderzug – Hinter den Kulissen des Fanzugs<br />
kooperiert. In den Tagen vor dem Spiel startet<br />
schließlich die heiße Phase. Der Einkauf<br />
muss geplant, die Beschilderung für den Zug<br />
angefertigt und alle wichtigen Sachen, vom<br />
Kugelschreiber bis zur Kaffeemaschine, zusammengesucht<br />
und eingepackt werden. Am Tag<br />
vor der Abfahrt steht der Großeinkauf auf dem<br />
Programm. Im extra angemieteten Transporter<br />
werden dann im Großhandel Softgetränke,<br />
Snacks, Zigaretten – und was sonst noch so<br />
für eine längere Zugfahrt benötigt wird – eingekauft.<br />
Das Bier wird hingegen direkt von der<br />
Brauerei zum Stadion angeliefert. Bei ein bis<br />
zwei Euro-Palletten, die benötigt werden, eine<br />
durchaus sinnvolle Lösung. Die beiden voll beladenen<br />
Transporter bringen dann später, rund<br />
90 Minuten vor Abfahrt, die Verpflegung zum<br />
Bahnhof.<br />
Im Einsatz<br />
Am Bahnhof startet der zweite Akt. Der Sonderzug<br />
wird von den ehrenamtlichen Helfern<br />
beladen. Außerdem werden durch die Helfer<br />
die Fahrscheine gegen Armbänder getauscht.<br />
Für das Team um Andreas Birnmeyer<br />
beginnt mit der Abfahrt aber erst die eigentliche<br />
Arbeit. Im Zug stehen diese jederzeit<br />
bei Problemen und Fragen zur Verfügung.<br />
Es werden nochmal die gültigen Fahrkarten<br />
bzw. die Armbänder kontrolliert und die Tresen-Crew<br />
und das DJ-Team sorgen für das<br />
passende Ambiente. Während der gesamten<br />
Fahrt ist das Team, für welches übrigens ein<br />
Alkoholverbot gilt, für die Fans im Einsatz.<br />
Oftmals kommen die Helfer gar nicht zum<br />
Schlafen, sodass am Ende einer Tour – wie<br />
nach München – für einige Helfer 48 Stunden<br />
ohne Schlaf zu Buche stehen. Zwar gibt<br />
Text Philipp Piepiorka · Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
es im Zug eine Rückzugsmöglichkeit, doch<br />
wirklich abschalten kann dort kaum einer.<br />
Am Zielort werden der Zug noch einmal kontrolliert<br />
und die Sachen verstaut, ehe es auch für<br />
das Sonderzug-Team zum Spiel geht. Während<br />
die Fans im Stadion ihre Mannschaft anfeuern,<br />
wird der Zug auf einem Abstellgleis durch eine<br />
Reinigungsfirma gesäubert. Ein toller Service,<br />
denn so ist auch auf der Rückfahrt ein nettes<br />
Ambiente gesichert. War der <strong>HSV</strong> erfolgreich,<br />
steigt auf der Rückfahrt meist die große<br />
Party und der DJ kann sich vor Musikwünschen<br />
kaum retten. Bei einer Niederlage wird es hingegen<br />
oftmals relativ schnell ruhig. Auf jeden<br />
Fall unter Strom steht hingegen das Tresen-<br />
Team, denn egal, ob Sieg oder Niederlage, ein<br />
Grund zum Trinken findet sich meist immer.<br />
Die Nachbereitung<br />
Mit der Ankunft in Hamburg endet für die Fans<br />
das Erlebnis Sonderzug, nicht jedoch für das<br />
Team des <strong>Supporters</strong> Clubs. Der Zug muss entladen<br />
und die Überbleibsel der Fahrt im Transporter<br />
weggebracht werden. Am Montag wird<br />
dann alles wieder ausgeräumt und entsprechend<br />
verstaut. Außerdem muss das ganze<br />
Pfand zurückgebracht und der Transporter bei<br />
der Mietwagenfirma zurückgegeben werden.<br />
Im Büro warten zusätzlich noch die Abrechnung<br />
für die Einnahmen am Tresen, die Rechnungsbearbeitung<br />
des Zuganbieters und die<br />
ggf. nötige Abwicklung von Schäden am Zug.<br />
Im Anschluss erfolgt natürlich auch eine Aufarbeitung,<br />
in der festgehalten wird, was gut und<br />
was weniger gut gelaufen ist. Beispielsweise,<br />
ob Getränke oder Essen frühzeitig „aus“ waren<br />
oder das Ordnerteam über- oder unterbesetzt<br />
war. Diese Erkenntnisse werden in der nächsten<br />
Vorbereitung auf einen Sonderzug direkt<br />
berücksichtigt. Selbstverständlich wird auch<br />
dem ganzen ehrenamtlichen Team im Nachgang<br />
noch einmal für die geleistete Unterstützung<br />
der Dank ausgesprochen. Denn ohne die<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
wäre ein Sonderzug in dieser Form gar<br />
nicht möglich.<br />
supporters news
Unsere Fanbeauftragten im Einsatz<br />
Die Vorbereitung<br />
Es ist Mitte Januar, die Rückrunde hat gerade<br />
begonnen, es steht das Heimspiel gegen Eintracht<br />
Frankfurt vor der Tür. Doch unsere<br />
<strong>HSV</strong>- Fanbeauftragten Nicole Hellendoorn<br />
und Mike Lorenz schauen in diesem Moment<br />
auch schon längst auf das nächste Auswärtsspiel<br />
in Nürnberg. Bereits 7-10 Tage vor dem<br />
Spiel wird durch die beiden eine Anfrage<br />
an den gastgebenden Verein gestellt. Darin<br />
werden die erlaubten Fanutensilien erfragt,<br />
aber auch, ob die Botschaft mitgebracht<br />
werden kann, sowie weitere Fragen den Fanservice<br />
betreffend, wie etwa die Möglichkeit<br />
einer Taschenabgabe am Stadion, die<br />
Alkoholgrenze, ob es eine Bezahlkarte im<br />
Stadion gibt oder bar gezahlt werden kann,<br />
und ob für die Anfahrt eine Umweltplakette<br />
benötigt wird.<br />
Die Antwort erfolgt zumeist nach der Sicherheitsbesprechung<br />
für das anstehende<br />
Spiel, an der im Normalfall der Stadionchef,<br />
der Sicherheitsbeauftragte, die Polizei-Einsatzleiter,<br />
szenekundige Beamte der Polizei,<br />
die Bundespolizei, Vertreter des ÖPNV, der<br />
Leiter des Ordnungsdienstes und die Fanbeauftragten<br />
des gastgebenden Vereins teilnehmen.<br />
Bei einigen Risikospielen wie gegen<br />
Bremen, Wolfsburg oder St. Pauli reisen zusätzlich<br />
unsere Fanbeauftragten des <strong>HSV</strong> extra<br />
hierfür an.<br />
Auf diesen Besprechungen wird eine Lageeinschätzung<br />
vorgenommen, sprich, wie<br />
viele Tickets sind verkauft, wie viele Gästefans<br />
reisen an und wie reisen diese an?<br />
Welche Aktionen sind von den Fans geplant<br />
und welche Materialien sollen dafür eingesetzt<br />
werden?<br />
Anhand dieser Informationen erhalten dann<br />
die Fanbeauftragten eine Rückmeldung auf<br />
die gestellte Anfrage. Die vom gastgebenden<br />
Verein kommunizierten Informationen<br />
werden dann an die <strong>HSV</strong> -Fans weitergeleitet.<br />
Hierfür stehen verschiedene Medien<br />
zur Verfügung. In der Regel erfolgt vor den<br />
Spielen ein OFC-Rundschreiben an alle Fanklubs,<br />
in denen alle wichtigen Informationen<br />
zu finden sind. Außerdem wird auf der Internetseite<br />
des <strong>HSV</strong>- <strong>Supporters</strong> Clubs eine Meldung<br />
eingestellt. Seit dieser Saison werden<br />
zusätzlich noch Infoflyers – „der <strong>HSV</strong> Unterwegs“<br />
– erstellt, welche auf den offiziellen<br />
Touren des <strong>Supporters</strong> Clubs an die Mitfahrer<br />
ausgegeben werden.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Einsatz am Spieltag<br />
Nach dem Papierkram folgt dann der Außeneinsatz.<br />
Bereits früh am Sonnabend klingeln<br />
die Wecker der Fanbeauftragten. Sie übernehmen<br />
in der Regel auch die Fahrtleitung<br />
bei einer der angebotenen Fahrtvarianten<br />
des <strong>Supporters</strong> Clubs. Im Fall Nürnberg ist es<br />
eine Fahrt mit dem ICE. Bereits vor der Abfahrt<br />
am Hauptbahnhof beginnt die Arbeit.<br />
Es werden die Fahrkarten an alle Mitfahrer<br />
ausgegeben ehe der Zug gen Süden rollt. Im<br />
Zug sind sie dann Ansprechpartner für alle<br />
<strong>HSV</strong>- Fans, auch für jene, die privat gebucht<br />
haben. Mit Ankunft am Zielbahnhof wird es<br />
dann allerdings erst richtig ernst.<br />
Noch am Hauptbahnhof informieren sich die<br />
Fanbeauftragten bei den eingesetzten Beamten<br />
der Polizei, wie die Lage ausschaut.<br />
Anschließend geht es direkt zum Stadion, wo<br />
sich zum Austausch mit den Fanbeauftragten<br />
der Heimmannschaft getroffen wird. Eine<br />
gute halbe Stunde vor dem Anpfiff findet vielerorts<br />
zusätzlich noch ein sogenanntes Kurvengespräch<br />
statt, an dem alle relevanten<br />
Personen der Polizei, des Ordnungsdienstes<br />
und der beiden Vereine teilnehmen, um<br />
sich über den bisherigen Ablauf gegenseitig<br />
zu informieren. Zwischendurch fungieren<br />
die Fanbeauftragten am Eingang zum<br />
Gästeblock als Vermittler zwischen Fans und<br />
Ordnungsdienst. Bei Problemen, wie der Mitnahme<br />
von Fanutensilien oder der Abweisung<br />
aufgrund von zu hohen Alkoholwerten,<br />
versuchen Nicole und Mike zwischen den<br />
beiden Parteien zu schlichten und eine Lösung<br />
zu finden.<br />
Text Philipp Piepiorka · Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Aber auch während des Spiels sind die beiden<br />
stets in Bereitschaft. Auf ihren Plätzen,<br />
mit Sichtkontakt zum Block, sind sie auf Abruf,<br />
um in Ausnahmesituationen einzugreifen<br />
und zu helfen. Nach dem Spiel beobachten<br />
sie noch den Abmarsch der Fans ehe es auch<br />
für sie zurück zum Bahnhof geht, um die<br />
Rückfahrt nach Hamburg anzutreten.<br />
Die Nachbereitung<br />
Wenn der Zug am späten Abend in Hamburg<br />
eintrifft, haben die Fanbeauftragten nicht nur<br />
ihre zweite Schicht als Fahrtleitung hinter sich,<br />
sondern waren insgesamt gute 16 Stunden im<br />
Dauereinsatz. Erst um zwei Uhr in der Nacht<br />
betreten Nicole und Mike jeweils wieder ihre<br />
Wohnungen. Doch damit ist das Thema Nürnberg<br />
für die beiden noch nicht erledigt.<br />
Denn bereits am Montag nach dem Spiel wartet<br />
die Nachbesprechung auf sie. Dort gehen die<br />
beiden nochmal alles durch, was am Samstag<br />
auf der Auswärtsfahrt geschehen oder vorgefallen<br />
ist. Außerdem müssen die beiden einen<br />
Report für die DFL anfertigen und verschicken.<br />
Dort können die Fanbeauftragten unter anderem<br />
bewerten, wie der Ordnungsdienst, die<br />
Polizei und der Sicherheitsbeauftragte des<br />
Heimvereins, ihrer Meinung nach an diesem<br />
Spieltag gearbeitet haben. Aber auch Punkte<br />
wie eventuelle Blocksperren oder Verzögerungen<br />
beim Einlass können dort angemerkt werden.<br />
Mit dem Abschicken des Reports an die<br />
DFL endet dann allerdings tatsächlich die Arbeit<br />
rund um ein Auswärtsspiel. Doch nur drei<br />
oder vier Tage später geht die Arbeit schon<br />
wieder von vorne los.<br />
45
Fahrverbote und Fankarten<br />
Ein Blick ins Ausland<br />
Text Philipp Piepiorka · Fotos Witters<br />
Die Bundesliga ist eine der attraktivsten<br />
Liga der Welt. Ein Image, was<br />
nicht zuletzt den Fans zuzuschreiben<br />
ist. Denn in kaum einem anderen<br />
Land gibt es derart große Zahlen an<br />
Gästefans in den Stadien. Der Zuschauerrekord<br />
in der letzten Saison wurde nur nicht<br />
gebrochen, da die DFL und der DFB im letzten<br />
Drittel der Saison zum ersten Mal seit<br />
langer Zeit die Fans teilweise ausgesperrt<br />
haben. Doch trotz dieser aufkommenden<br />
Fahrverbote für Fans, die hoffentlich die<br />
Ausnahme bleiben, träumen ausländische<br />
Anhänger von Bedingungen wie in Deutschland.<br />
In vielen Ländern gibt es nämlich erhebliche<br />
Einschränkungen für die Fans der<br />
Gastmannschaft, in einigen Ländern sind sogar<br />
leere Gästeblöcke an der Tagesordnung.<br />
Fankarten und Away-Clubs<br />
Eines der bekanntesten Beispiele ist das<br />
Mutterland der Ultras – Italien. Seit Saisonbeginn<br />
ist die sogenannte „Fankarte“<br />
Pflicht in Italiens Stadien. Ohne Fankarte,<br />
keine Dauerkarte oder kein Auswärtsspiel!<br />
Zur Erklärung der Fankarte: Die „Tessera del<br />
Tifoso“ ist eine Art Ausweis, welche nur gegen<br />
die Abgabe von Personalien ausgehändigt<br />
wird. Die Personalien des Fußballfans<br />
werden beim Verein und bei der Polizei ab-<br />
gespeichert, um im Falle eines Verstoßes gegen<br />
die Stadionordnung oder dergleichen<br />
den „Täter“ zu belangen. Das brisante an<br />
der „Tessera del Tifoso“: Ohne diese Fankarte<br />
ist einem Fan nicht gestattet, die Auswärtsspiele<br />
seines Clubs zu besuchen oder<br />
eben eine Dauerkarte seines Clubs zu kaufen.<br />
Allerdings wird Fans, die bereits einmal<br />
bei Spielen unangenehm aufgefallen sind,<br />
hierzu zählen auch kleinere Delikte, die Fankarte<br />
verweigert. Die Politik verspricht sich<br />
von diesen Maßnahmen eine Eindämmung<br />
der Gewalt im italienischen Fußball.<br />
Auch in den skandinavischen Ländern ist bei<br />
einigen Vereinen, wie beispielsweise beim FC<br />
Kopenhagen, ein vergleichbares Vorgehen<br />
eingeführt worden. Dort muss man einem<br />
Away-Club beitreten, um an Auswärtskarten<br />
zu kommen. Allerdings ist dies noch die<br />
absolute Ausnahme.<br />
Individuelle Abwägung<br />
Deutlich anders gestaltet sich das Vorgehen<br />
in Griechenland. Dort wird jedes Spiel einzeln<br />
bewertet und individuell entschieden,<br />
ob es Gästefans erlaubt ist das Stadion zu<br />
betreten. Hier müssen die Fans Woche für<br />
Woche hoffen, dass sie ihrem Verein überhaupt<br />
hinterher reisen dürfen. In Polen stellt<br />
sich die Situation nicht viel besser dar. Dort<br />
Der Gästeblock in Hamburg musste leer bleiben. Fans des 1. FC Nürnberg<br />
sollten so bestraft werden. Die Fans des <strong>HSV</strong> haben Plakate aus Protest aufgehängt.<br />
Foto Witters<br />
46<br />
wird individuell entschieden, ob Gästefans<br />
zugelassen werden, wobei ein entscheidender<br />
Faktor das Verhalten in den Spielen zuvor<br />
ist. Gab es dort Probleme, kann es zu<br />
Verboten kommen, egal, ob sie sich in der<br />
Stadt, wo das nächste Spiel stattfindet, immer<br />
besonnen verhalten haben. Also eine Art<br />
Dortmunder Modell, nur dass es nicht um<br />
das Verbot von Fanmaterialien geht, sondern<br />
um den Fan selbst. Oftmals wird sich<br />
aber von Heimseite aus mit den Gästefans<br />
solidarisiert. Sofern keine größere Rivalität<br />
besteht, wird den Gästen oftmals ein Block<br />
im Heimbereich freigehalten, in dem die Fans<br />
dann trotz Verbotes das Spiel sehen und ihre<br />
Mannschaft unterstützen können.<br />
Schikanen und Verbote<br />
als Dauerlösung<br />
In Frankreich ist die Situation etwas undurchsichtig.<br />
Einige Vereine haben keine<br />
supporters news
Aufgrund von rassistischen Äußerungen gegen den Inter-Spieler Mario Balotelli wurden im Spiel<br />
Juventus Turin gegen Atalanta Bergamo im Jahr 2009 gar keine Fans zugelassen.<br />
Foto Witters<br />
Einschränkungen, zu manchen Spielen<br />
dürfen gar keine Fans anreisen und einige<br />
Vereine haben strenge Regelungen.<br />
Beispielsweise kann ein Fan vom PSG aus<br />
Paris nur dann an einer Auswärtsfahrt teilnehmen,<br />
wenn er die offizielle „Tour-PSG“<br />
bucht, also ein Komplettpaket aus Fahrt<br />
und Eintrittskarte.<br />
Sehr skurril wird es in Südost-Europa, genauer<br />
gesagt in Bosnien. Denn dort spielen<br />
verschiedene ethnische Gruppen innerhalb<br />
des Landes eine große Rolle. Zumeist dürfen<br />
diese nicht in die Gebiete der anderen<br />
reisen. So dürfen zum Beispiel Fans aus dem<br />
serbischen Teil des Landes nicht in kroatische<br />
Gebiete reisen und umgekehrt. Dazu kommen<br />
noch die Muslime. Wirkt nicht nur sehr<br />
kompliziert, sondern ist es auch.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Die positiven Beispiele<br />
Daher schauen wir lieber schnell noch auf ein<br />
paar Länder, in denen es wesentlich unproblematischer<br />
zugeht. Im Mutterland des Fußballs,<br />
England, gibt es zum Beispiel keinerlei<br />
Probleme für die Gästefans das Auswärtsspiel<br />
ihrer Mannschaft zu besuchen, ausgenommen<br />
vielleicht die hohen Kartenpreise. Das ist aber<br />
ein anderes Thema. Auch bei unseren südlichen<br />
Nachbarn aus Österreich gibt es, wie bei<br />
uns in Deutschland, keine Einschränkungen,<br />
was die ansehnlichen Auswärtsfahrer-Zahlen<br />
erklären. Auch in Russland gibt es für Fans<br />
derzeit keine Einschränkungen, gleiches gilt<br />
für die Türkei. Wobei es dort in Ausnahmefällen<br />
bei den Derbys in Istanbul zu vereinzelten<br />
Verboten von Gästefans kommen kann. Dies<br />
wird aber individuell entschieden und nicht<br />
fest geregelt. Und auch in Osteuropa ist die<br />
Welt noch einigermaßen in Ordnung. In der<br />
Ukraine, Tschechien und Ungarn ist es generell<br />
den Gästen erlaubt anzureisen. Und auch<br />
in Rumänien gibt es kaum Probleme, einzig<br />
einige Derbys in Bukarest sind gelegentlich<br />
von Maßnahmen, wie dem Verbot von Gästefans,<br />
betroffen.<br />
Insgesamt stellt sich also nur in einigen Ländern<br />
eine besonders dramatische Situation dar.<br />
Doch generell ist zu beobachten, dass immer<br />
öfter für Verfehlungen der Fans eine komplette<br />
Sperre des Gastanhangs die Folge ist. Dies<br />
scheint auch in Deutschland kein Tabu mehr<br />
zu sein. Eine Entwicklung, die einem Sorgen<br />
bereiten muss. Verhältnisse wie in Griechenland<br />
oder auch Frankreich wünscht sich nämlich<br />
für Deutschland wohl niemand.<br />
47
Die Dokumentartheater-Revue<br />
„Volksparkett – Business Lounge“<br />
Text Joachim Ranau · Fotos <strong>HSV</strong> Fanprojekt<br />
<strong>HSV</strong>-Museumschef Dirk Mansen in einer Gastrolle<br />
Foto <strong>HSV</strong> Fanprojekt<br />
Das „Volksparkett“ dürfte mittlerweile<br />
vielen <strong>HSV</strong>-Fans und Mitgliedern<br />
ein Begriff sein. Seit 2007<br />
findet 90 Minuten vor den Wochenendheimspielen<br />
eine Stunde lang das<br />
„Volksparkett“ im Umlauf des Stadions statt<br />
und bildet dabei eine Mischung aus Forum,<br />
Fantalk, Unterhaltung und Informationen.<br />
Das „Volksparkett“ ergänzt – viele Fans mei-<br />
48<br />
nen, ersetzt – die Stadionshow vor den Spielen<br />
– und das alles ganz werbefrei. Vor dem<br />
Heimspiel gegen Borussia Dortmund findet<br />
die 50. <strong>Ausgabe</strong> auf der kleinen Bühne über<br />
dem <strong>HSV</strong>-Museum statt. Ein schönes Jubiläum.<br />
Finden nicht nur wir. Sondern all die<br />
Menschen, die haben, was viele suchen: ein<br />
klares Bekenntnis, eine fundierte Position,<br />
Identität. Eben den <strong>HSV</strong>.<br />
Neues aus dem <strong>HSV</strong>-Fanprojekt<br />
Kontakt:<br />
<strong>HSV</strong>-Fanprojekt<br />
Stresemannstraße 162<br />
22769 Hamburg<br />
Tel. <strong>04</strong>0/43 14 94<br />
Fax: <strong>04</strong>0/43 22 344<br />
E-Mail: hsv-fanprojekt@jusp.net<br />
Internet: www.<strong>HSV</strong>-Fanprojekt.de<br />
Termine:<br />
Das „Volksparkett“ geht ins Theater<br />
Doch es gibt noch mehr Volksparkett.<br />
Na, vielleicht stimmt das so nicht ganz.<br />
In Wahrheit gibt es nämlich etwas Neues:<br />
die „Volksparkett – Business Lounge“. Das<br />
„Volksparkett“ geht also ins Theater, ins<br />
Thalia Theater genauer gesagt. Und verwandelt<br />
sich dort in die „Business Lounge“.<br />
Ganz in der Tradition gemeinsamer Kooperationen<br />
(z. B. „Hinter euren Zäunen“) zwischen<br />
dem Thalia Theater, dem Hamburger<br />
SV, dem <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club und dem <strong>HSV</strong>-<br />
Fanprojekt entern <strong>HSV</strong>er jetzt mal wieder die<br />
Kultur. Und zwar auf der kleinen Bühne der<br />
„Zentrale“. Der Künstler Armin Chodzinski<br />
und der Regisseur Martin Kreidt haben sich<br />
der Sache angenommen und präsentieren<br />
drei Themen von existenzieller Bedeutung für<br />
jeden <strong>HSV</strong>er, ja für jeden Fußballfan: „Rivalität“,<br />
„Geist und Spirit(ualität)“ sowie „Inszenierung“.<br />
Kreidt und Chodzinski transportieren mit der<br />
Dokumentarrevue die Stadionshow in die<br />
Hochkultur. Verstärkt durch Gäste tauchen<br />
sie in die faszinierende Welt des säkularen<br />
Rituals ein und breiten einen bunten Strauss<br />
an Daten, Fakten, Analysen und Querverbindungen<br />
aus. Für Freunde des <strong>HSV</strong>, Menschen,<br />
die es noch werden wollen, solche, für die<br />
das nicht in Frage kommt und für all die anderen,<br />
für die Fußball bislang lediglich eine<br />
Sportart war.<br />
25.<strong>04</strong>. Rohe Ostern Cup<br />
<strong>04</strong>.06 Westkurvenmeisterschaft 2011<br />
Young <strong>Supporters</strong> Touren:<br />
07.05 Saisonabschlussfahrt zum Spiel<br />
gegen Bayer <strong>04</strong> Leverkusen<br />
… weitere Infos unter www.hsv-fanprojekt.de<br />
supporters news
Die Protagonisten auf der Bühne<br />
Foto <strong>HSV</strong> Fanprojekt<br />
Begeisterte <strong>HSV</strong>er und<br />
andere Kulturfreunde<br />
Die erste „Volksparkett – Business Lounge“-<br />
<strong>Ausgabe</strong> ist allerdings leider schon Geschichte<br />
und zunächst mit viel Neugier und<br />
dann mit viel Applaus und Zustimmung begrüßt<br />
worden. In der restlos ausverkauften<br />
„Zentrale“ begeisterten Kreidt und Chodzinski<br />
am 2. Februar 2011 das Publikum aus<br />
<strong>HSV</strong>ern und Kulturfreunden. Mit von der Partie<br />
waren auch einige alte Bekannte von der<br />
offenen Bühne im Stadion. So schlüpften<br />
die drei Experten ebenso in Gastrollen, wie<br />
<strong>HSV</strong>-Museumschef Dirk Mansen, der, trotz<br />
der zwei Tage später anstehenden Eröffnung<br />
der neuen Sonderausstellung „Fans im Stadion“,<br />
Zeit fand, seinen Teil zu einer gelun-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
genen Vorstellung beizutragen. Klar, dass vor<br />
dem Stadtderby die Thematik „Rivalität“ ganz<br />
hervorragend passte. In gepflegter Lounge-<br />
Sofa-Atmosphäre machten sich die beiden<br />
Künstler in der Rolle von Marketingexperten<br />
Gedanken über die Bedeutung und die Möglichkeiten<br />
von Rivalität. Humorvoll und interessant<br />
gaben sie einen Einblick in die Welt<br />
der Werber und deren Bemühungen, alles und<br />
jeden zu vermarkten. Klar, dass der eine oder<br />
andere Akteur am Fußballgeschehen auf die<br />
Schippe genommen wurde. Vorstände, Polizeiräte,<br />
Fans – halt alle, für die Rivalität so<br />
ihre eigene Bedeutung hat. Am Ende waren<br />
sich alle über den hohen Unterhaltungswert<br />
und den interessanten Informationsgehalt einig:<br />
„Wir kommen wieder!”<br />
Termine und Karten<br />
Die „Volksparkett – Business Lounge“ findet<br />
noch zweimal in dieser Saison statt (siehe unten).<br />
Die „Zentrale“ – der Eingang ist neben<br />
dem Haupteingang des Thalia Theaters am<br />
Alstertor – liegt in der Innenstadt, und man<br />
erreicht die Lounge nach gefühlten 200 Treppenstufen.<br />
Da die Anzahl der 85 Plätze begrenzt<br />
ist, empfiehlt es sich, sich vorab mit<br />
Eintrittskarten einzudecken. Der Kartenpreis<br />
beträgt 12Euro, Karten können entweder<br />
über das Fanprojekt oder direkt beim Thalia<br />
Theater erworben werden.<br />
Viel Spaß und gute Unterhaltung wünscht<br />
Joachim Ranau, <strong>HSV</strong>-Fanprojekt<br />
Kurzinfos zusammengefasst<br />
„Volksparkett – Business Lounge“ ist ein Kooperationsprojekt<br />
des Thalia Theaters mit dem<br />
Hamburger SV, dem <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club und<br />
dem <strong>HSV</strong>-Fanprojekt. Mit Armin Chodzinski,<br />
Martin Kreidt, Morten Armbrecht, Henning<br />
Pültz, Johannes Carstens und weiteren Gästen.<br />
Ort<br />
„Zentrale“ im Thalia Theater (85 Plätze),<br />
Alstertor 1<br />
Termine<br />
19. April 2011 und 20. Mai 2011,<br />
jeweils um 20.30 Uhr<br />
Karten<br />
Thalia Theater (Onlineverkauf),<br />
<strong>HSV</strong>-Fanprojekt (Fanhaus und Stadionstand)<br />
Kontakt<br />
E-Mail: hsv-fanprojekt@jusp.net<br />
Telefon: <strong>04</strong>0/431494<br />
49
Gästeblöcke in der Bundesliga<br />
Das große „supporters news“-Ranking<br />
Text Philipp Piepiorka · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club · Witters<br />
Platz 1 – Hannover<br />
Allein die Sicht hätte schon fast für die Spitzenposition<br />
gereicht, aber auch die Zaunfahnenplätze,<br />
das Verhalten des Ordnungsdienstes<br />
und die relativ problemlose Anmeldung von<br />
Fanmaterial bringen Pluspunkte. Insgesamt<br />
vergeben wir die Schulnote 2.<br />
Platz 2 – Köln<br />
Auch in Köln fühlt man sich gut betreut. Die<br />
Anmeldung von Fanmaterial war in den letzten<br />
Jahren immer problemlos. Auch im Nachgang<br />
zu den Spielen kann man auf kurzem Weg<br />
Kritik äußern. Einen kleinen Abzug gibt es für<br />
die geringe Anzahl an Zaunfahnenplätzen im<br />
Stehplatzbereich. Manchmal könnten die Ordner<br />
noch etwas entspannter sein. Insgesamt<br />
aber noch ein guter Gästebereich.<br />
Platz 3 – Frankfurt<br />
Gerade noch mit gut zu bewerten, da vor allem<br />
das Verbot, die Zaunfahnen am Zaun aufzuhängen,<br />
seit jeher lästig ist und auch die<br />
teilweise dreifache Kontrolle an den Eingängen<br />
an die Nerven geht. Sicht und Anmeldeverfahren<br />
sind in Ordnung.<br />
Schulnote 2. Ein Besuch in Hannover lohnt sich.<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
50<br />
Platz 4 – Dortmund<br />
Würde es nur um die Sicht gehen, wäre der<br />
Dortmunder Gästeblock wesentlich weiter<br />
hinten gelandet. Durch die Pionierarbeit in<br />
Sachen Anmeldeverfahren sammelt Dortmund<br />
jedoch Pluspunkte. Generell wäre es<br />
wünschenswert, im Stehplatzblock Platz für<br />
Zaunfahnen zu haben. Insgesamt aber ein befriedigendes<br />
Ergebnis.<br />
Platz 5 – Mönchengladbach<br />
Trotz des Eckblocks weist der Gästeblock<br />
gute Sichtverhältnisse auf. Durch die Lage des<br />
Blocks ist wenig Platz für Zaunfahnen. Dafür<br />
gibt es ein Vorsängerpodest, leider mitten im<br />
Block und daher eher unbrauchbar. Insgesamt<br />
aber auch noch befriedigend.<br />
Platz 6 – Stuttgart<br />
Derzeit schwierig zu beurteilen, da es in den<br />
letzten drei Jahren drei verschiedene Auswärtsblöcke<br />
gab. Allerdings waren alle drei<br />
akzeptabel. Der Einlass bereitet hingegen<br />
immer wieder Probleme, da gibt es Punktabzug.<br />
Insgesamt aber auch noch im Dreierbereich.<br />
Platz 7 – Kaiserslautern<br />
Die Sicht ist in Ordnung. Etwas seltsam ist<br />
hingegen die Bauweise des Stehplatzblocks:<br />
ein langer Streifen die Tribüne rauf – nicht<br />
unbedingt das Optimale. Insgesamt ist aber<br />
auch dieser Gästebereich noch zu akzeptieren<br />
und von daher für uns befriedigend.<br />
Platz 8 – St. Pauli<br />
Am Millerntor ist die Sicht aus dem Stehplatzbereich<br />
nicht wirklich toll. Außerdem fehlt es<br />
an einem Vorsängerpodest. Dafür finden relativ<br />
viele Zaunfahnen einen Platz. Fanutensilien<br />
können zudem ohne größere Probleme<br />
mitgebracht werden. Insgesamt gerade noch<br />
im befriedigenden Bereich.<br />
Platz 9 – Hoffenheim<br />
Insgesamt eine ganz knappe Drei. Die Sicht<br />
aus dem Block ist durchaus besser als vielerorts.<br />
Im Umgang mit aktiven Fans gibt es<br />
noch Nachholbedarf. Bitte nicht in Zukunft<br />
aus Hilflosigkeit den Block zur Gefängniszelle<br />
umbauen! Dann kann es vielleicht sogar<br />
noch ein, zwei Plätze nach Oben gehen.<br />
Platz 10 – Schalke<br />
Die Scheibe vor den Stehplätzen ist ein großes<br />
Manko, ebenso der Eingangsbereich inkl. Tunnel.<br />
Mittlerweile kann wenigstens ohne Diskussion<br />
die Scheibe beflaggt werden. Das Vorsängerpodest<br />
gibt einen weiteren Pluspunkt. Im Gesamturteil<br />
ist der Gästebereich genau auf der Grenze<br />
zwischen Ausreichend und Befriedigend.<br />
Platz 11 – Nürnberg<br />
Rückschritt! Mittlerweile fast zu einer Festung<br />
umgebaut. Milchglas zwischen den Blöcken.<br />
Ordner, die einem die Sicht nehmen, ein gepanzertes<br />
Vorsängerpodest, abgesperrte Reihen im<br />
Oberrang. Und der einzige Block im Stadion mit<br />
einem Zaun zum Spielfeld hin – natürlich nur<br />
zum Schutz der Gästefans. Dieses Engagement<br />
wird bei uns mit Ausreichend benotet.<br />
Platz 12 – München<br />
Gefühlte 1.000 Treppenstufen führen einen<br />
bis in den Block. Das Getränk muss dann<br />
auch noch draußen bleiben. Kein Stehplatz-<br />
supporters news
Eine glatte 6! Der Gästeblock in Freiburg.<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
block vorhanden! Dazu kommt dann noch der Stress beim Aufhängen<br />
der Zaunfahnen und im Vorwege bei der Diskussion, welche<br />
Fanmaterialien erlaubt werden. Wenn das Spiel anfängt, hat man<br />
fast schon keine Lust mehr. Note 4.<br />
Platz 13 – Mainz<br />
Die Sicht ist eine Frechheit, die Umzäunung auch! Der Einlass tut<br />
sein Übriges. Viele Verbote, viel Diskussion! Insgesamt wirklich<br />
nicht das, was man sich als Fan wünscht. Gerade noch ausreichend.<br />
Platz 14 – Leverkusen<br />
Verbot, die Zaunfahnen aufzuhängen. Stacheln auf dem Zaun, Sicht:<br />
eine Katastrophe. Dazu noch Rauchverbot! Kein Podest für den Vorsänger!<br />
Insgesamt einfach mies. Daher gerade noch eine knappe 4-.<br />
Platz 15 – Bremen<br />
Nach dem Umzug des Gästeblocks in den Oberrang: eine Vollkatastrophe!<br />
Die Sich: mangelhaft. Kein Podest für den Vorsänger vorhanden.<br />
Sitzplätze vor den Stehplätzen, ein absolutes „No-Go“! Absolut<br />
nicht mehr ausreichend.<br />
Platz 16 – Wolfsburg<br />
In Wolfsburg fühlt man sich wie beim Freigang in der JVA. Meterhohe<br />
Zäune versperren einem die Sicht. Dazu kommt dann noch<br />
die Zweiteilung des Stehplatzblockes durch die Platzierung rund<br />
um eine Einfahrt zum Innenraum. Immerhin gibt es einen Platz für<br />
den Vorsänger. Größter Minuspunkt: die Sicherheitsorgane des VFL,<br />
die die Fans belügen und sich nicht an Absprachen halten. Obendrauf<br />
gibt es noch für jeden, der nicht kuscht, ein vorgefertigtes<br />
Stadionverbot in die Hand. Gute Nacht Gastfreundschaft! Note: 5-.<br />
Platz 17 – Freiburg<br />
In Freiburg bekommt man schlichtweg das Gefühl, unerwünscht zu<br />
sein. Die Sicht ist ungenügend! Es wird regelmäßig fast alles verboten.<br />
Im Oberrang singt man gegen eine Scheibe. Im Stehplatzbereich<br />
kann man maximal versuchen zu erahnen, was auf dem<br />
Spielfeld gerade passiert. Sorry, so nicht! Das ist eine glatte 6!<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
<strong>HSV</strong> II<br />
Spielberichte<br />
Text Rainer Steffens · Foto Witters<br />
Aufgrund der vielen Spielausfälle gibt es dieses Mal nur Berichte<br />
über fünf Spiele. Die Amas liegen zurzeit auf Platz 6 der Tabelle.<br />
Türkiymspor Berlin vs. <strong>HSV</strong> II 0:3<br />
Vor gerade mal 32 Zuschauern, so zumindest die offizielle Angabe, davon<br />
3 aus Hamburg angereist, gewann der Nachwuchs des <strong>HSV</strong> locker<br />
und leicht mit 3 zu 0 beim Tabellenletzten.<br />
<strong>HSV</strong> II vs. Eintracht Braunschweig II 2:0<br />
Der zweite Sieg in Folge und es geht aufwärts in der Liga. Aus Niedersachsen<br />
waren keine Fans mit nach Norderstedt gereist! Aufgrund des<br />
Spiels der Profis am Abend waren auch fast keine <strong>HSV</strong>-Anhänger vor Ort!<br />
<strong>HSV</strong> II vs. 1 FC Magdeburg 2:0<br />
350 Zuschauer, davon 200 aus Magdeburg, sahen einen verdienten Sieg<br />
der Gastgeber. Die Ultras der Magdeburger stellten nach 30 Minuten ihren<br />
Support ein, aber präsentierten dafür noch zwei Spruchbänder: „pyrotechnik-legalisieren.de“<br />
und „was soll die Aufregung, Hamburg ist doch<br />
blOZ Farbe“. Auf Seiten der Amateure halfen Tunay Torun und Eric Maxim<br />
Choupo-Moting aus. Wenigstens in Norderstedt konnte an diesem Wochenende<br />
gespielt werden.<br />
<strong>HSV</strong> II vs. VFB Lübeck 1:1<br />
650 Zuschauer sahen das Duell der Hansestädte und eine gerechte Punkteteilung.<br />
SV Wilhelmshaven vs. <strong>HSV</strong> II 3:1<br />
Nach fünf Spielen ohne Niederlage erwischte es die Zweitvertretung des<br />
<strong>HSV</strong>. Eine verdiente Niederlage, da es der Mannschaft von Cardoso nicht<br />
gelang, an die zuletzt gezeigte Leistung anzuknüpfen.<br />
So, das war es wieder mit den Spielen der Amas. In der Hoffnung, dass<br />
die Amateure sich im oberen Tabellendrittel festsetzen und in der nächsten<br />
Saison nach Hamburg zurückkehren können. Wobei Letzteres wohl<br />
nicht passieren wird.<br />
Lennard Sowah, <strong>HSV</strong> II<br />
Foto Witters<br />
51
Die Hoffnung stirbt zuletzt!<br />
Berichte über die Spiele der Profis<br />
Text Philipp Markhardt · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club · Witters<br />
52<br />
Foto Witters<br />
supporters news
Hamburger SV vs. VfB Stuttgart 4:2<br />
Volksparkstadion<br />
Nach den beiden verlorenen Auswärtsspielen in<br />
Dortmund und Hannover nun also endlich mal<br />
wieder ein Erfolgserlebnis. Allerdings: Gut, dass<br />
der Gegner VfB Stuttgart hieß, denn ansonsten<br />
hätten am Ende der 90 Minuten wohl kaum vier<br />
Tore auf der Habenseite gestanden. Soll heißen:<br />
Große Fußballkunst sieht anders aus. Die Stimmung<br />
passte sich auf der Heimseite dann auch<br />
diesem Gefühl an.<br />
SC Freiburg vs. Hamburger SV 1:0<br />
Dreisamstadion<br />
Nichts ging mehr im hohen Norden. Der Winter<br />
hatte eingesetzt und wieder einmal bewahrheitete<br />
sich die Behauptung, dass beim ersten<br />
Anzeichen von Schneefall das öffentliche Leben<br />
in Hamburg zusammenbricht. Gut, dass<br />
der <strong>HSV</strong> im schneeerprobten Süden der Republik<br />
antreten musste. Dort war es zwar ebenfalls<br />
saukalt, doch immerhin war geräumt. Leider<br />
half das den Mannen von Armin Veh wenig<br />
weiter, und bei wenig herzerwärmendem Fußball<br />
ging die Chose verloren. Dazu alkoholfreie<br />
Getränke im Gästeblock (Diskriminierung von<br />
Gästefans ist das übrigens) und – wie in Freibrug<br />
nicht anders gewohnt – ziemlich anstrengende<br />
Ordnungshüter. Einziger Pluspunkt: die<br />
Wurstbude am Stadion, die Merguez-Würstchen<br />
im Angebot hatte. Aber dafür fahren wir<br />
doch nicht dorthin!<br />
Hamburger SV vs.<br />
Bayer <strong>04</strong> Leverkusen 2:4<br />
Volksparkstadion<br />
Und die nächste Niederlage. Dieses Mal gegen<br />
spielerisch überlegene Leverkusener, bei<br />
denen Vidal gleich zweimal traf. Einmal ins eigene<br />
und einmal ins Hamburger Tor. Viiiieeel zu<br />
harmlos das alles …<br />
SC Freiburg vs. Hamburger SV<br />
Foto Witters<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Hamburger SV vs. VfB Stuttgart<br />
Foto Witters<br />
VfL Borussia Mönchengladbach vs.<br />
Hamburger SV 1:2<br />
Irgendwo im Nirgendwo<br />
Trotz Schneechaos und langer Anreise – der<br />
<strong>HSV</strong> gewann mal wieder. Zugegeben, beim<br />
Tabellenschlusslicht in Gladbach, und wie<br />
gegen Stuttgart konnte man froh sein, dass<br />
kein anderes Team der Gegner war. Trotzdem:<br />
der <strong>HSV</strong> machte den nur spärlich mitgereisten<br />
Fans (die Minusleistungen der vorherigen<br />
Spiele und das Schneetreiben waren gleichermaßen<br />
schuld) doch noch ein versöhnliches<br />
Weihnachtsgeschenk zum Ende der Hinrunde.<br />
Was folgen sollte, war eine unruhige Winterpause<br />
mit den ersten Rücktrittsgerüchten um<br />
Armin Veh.<br />
FC Schalke <strong>04</strong> vs. Hamburger SV 0:1<br />
Snowdome GE-Buer<br />
Wird gespielt oder „dürfen“ wir aufgrund des<br />
Schalker Dachschadens an einem Nachholtermin<br />
unter der Woche die Reise in den Pott<br />
antreten? Das war am Ende die alles bestimmende<br />
Frage der Winterpause, denn aufgrund<br />
der Schneemassen, die rund um Weihnachten<br />
vom Himmel kamen, riss die Dachkonstruktion<br />
der Schalker Sporthalle an mehreren Stellen ein.<br />
Veranstaltungen mussten abgesagt werden und<br />
auch der Auftritt des <strong>HSV</strong> stand kurzfristig in<br />
Frage. Am Ende klappte dann doch alles, das<br />
Spiel fand statt und konnte sogar mit 1:0 durch<br />
ein Tor von Ruud van Nistelrooy gewonnen werden.<br />
Nebenbei gab es übrigens noch eine nette<br />
Choreographie im Gästeblock zu sehen.<br />
Hamburger SV vs.<br />
SG Eintracht Frankfurt 1:0<br />
Volksparkstadion<br />
Das erste Heimspiel der Rückrunde bescherte<br />
dem <strong>HSV</strong> die Diva vom Main. An einem Freitagabend<br />
unter Flutlicht stand die SGE auf<br />
der Matte und wurde postwendend und ohne<br />
Punkte wieder zurück an den Main geschickt.<br />
Mladen Petric hieß der Schütze des goldenen<br />
Tores. Somit hatte der <strong>HSV</strong> drei Ligaspiele hintereinander<br />
gewonnen und die Freude war…<br />
durchaus vorhanden, geriet aber aufgrund der<br />
Absage von Matthias „Motzki“ Sammer für den<br />
Sportchefposten arg in den Hintergrund. Natür-<br />
53
lich wurde pauschal erst mal von vielen gegen<br />
den Aufsichtsrat gepöbelt, nur um dann hinterher<br />
festzustellen, dass es Sammer war, der<br />
sich ganz offensichtlich nicht ganz sauber verhalten<br />
hatte.<br />
1. FC Nürnberg vs. Hamburger SV 2:0<br />
Max-Morlock-Stadion<br />
Tja, schade… da war sie vorbei, die Siegesserie.<br />
Eine 2:0 Niederlage und eine Rote Karte<br />
gegen Kacar waren das ernüchternde Ergebnis<br />
des Spiels beim Glubb. Wieder einmal wurde<br />
eine eigentlich ganz entspannte und angenehme<br />
Auswärtsfahrt brutal durch unschöne<br />
Ereignisse während der 90 Minuten im Stadion<br />
unterbrochen.<br />
VW vs. Hamburger SV 0:1<br />
Wo Gästefans noch Feinde sind<br />
Es geht doch nichts über einen Kurztrip an den<br />
Mittellandkanal. Stets scheint die Sonne, Eingeborene<br />
und Ordnungskräfte sind freundlich<br />
und zuvorkommend, die Verpflegung ist ausgezeichnet<br />
und wir gewinnen immer. Ok, gewonnen<br />
haben wir, der Rest ist gelogen. Es war<br />
saukalt, insbesondere die Getränke im Stadion<br />
zum Abgewöhnen und natürlich spottete das<br />
Verhalten von Polizei einmal mehr jeder Beschreibung.<br />
Ordnungsdienstleiter, Gattwinkel,<br />
hat sich einmal mehr durch diesen Spieleinsatz<br />
dem Vorwurf der Inkompetenz im Umgang mit<br />
Fußballfans ausgesetzt. Wir erinnern uns: In<br />
der vergangenen Saison reiste die Fanbetreuung<br />
des <strong>HSV</strong> nach Wolfsburg, um Gespräche<br />
mit dem dortigen Sicherheitschef Gattwinkel<br />
zu führen. Hintergrund waren die immer verheerenderen<br />
Vorkommnisse in den Vorjahren.<br />
Tatsächlich zeigte sich Gattwinkel bereit, ei-<br />
VfL Wolfsburg vs. Hamburger SV<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
54<br />
1. FC Nürnberg vs. Hamburger SV<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
nen Neuanfang der bilateralen Beziehungen<br />
„<strong>HSV</strong>-Fans – Wolfsburger Ordnungspersonal“<br />
zu starten. Er drückte offenbar die Reset-Taste.<br />
Alles auf Null, alle Fanutensilien wieder erlaubt,<br />
zwei Stadionverbote wurden zudem aufgehoben.<br />
Die Ultraszene des <strong>HSV</strong> (hier die CFHH)<br />
sollte lediglich zum Pyroverzicht aufrufen. Gesagt<br />
– getan, alle Materialien waren erlaubt und<br />
der Gästeblock zeigte sich von seiner bunten,<br />
stimmungsvollen Seite. Probleme? Waren nicht<br />
vorhanden. Umso ärgerlicher erscheint es daher,<br />
dass Florian Gattwinkel in dieser Saison sämtliche<br />
Fanutensilien und Choreomaterialien im<br />
Vorwege verbot. Und zwar mit Hinweis auf die<br />
vorletzte Saison – also vor dem „Reset-Knopf“.<br />
Ein jeder kann sich nun sicherlich vorstellen,<br />
wie verschaukelt sich sowohl die Fanbetreuung<br />
des <strong>HSV</strong> (Gefahr des Glaubwürdigkeitsverlustes<br />
vor den eigenen Fans) als auch die Fans<br />
selbst vorkamen, denen man schließlich erklärt<br />
hatte, Wolfsburgs Gattwinkel wolle einen Neuanfang<br />
wagen. Das Ergebnis ist bekannt: Statt<br />
erlaubter Choreo ohne Pyro gab es unerlaubte<br />
Pyrotechnik ohne Choreo. Operation gelungen,<br />
Patient tot. Herr Gattwinkel hat einmal mehr<br />
seine Inkompetenz im Umgang mit Fußballfans<br />
unter Beweis gestellt. Da ist es schon beinahe<br />
nabensächlich, dass die Wolfsburger Polizeitaktik<br />
der Verbote und Beschneidungen der persönlichen<br />
Freiheit Einzelner erneut beinahe zur<br />
Eskalation geführt hätte. Hier sei insbesondere<br />
das Kompetenzgerangel zweier Gruppenführer<br />
genannt, die sich nicht darüber einig werden<br />
konnten, in welche Richtung die angereisten<br />
<strong>HSV</strong>er nun laufen durften. Wird echt Zeit, dass<br />
die Bundeliga wieder von derartigen Provinzpossen<br />
verschont wird. Immerhin gewonnen.<br />
Hamburger SV vs. SV Werder Bremen 4:0<br />
Volksparkstadion<br />
4:0 gegen harmlose Bremer gewonnen. Muss<br />
man natürlich auch erst mal schaffen. Währenddessen<br />
rund ums Stadion ein Aufmarsch<br />
der „Sicherheitskräfte“, wie am 1. Mai. Fünf<br />
Wasserwerfer – darunter das neue Modell, mit<br />
dem man nun noch besser dem freien Bürger<br />
die Augen zerschießen kann – sowie einen<br />
Räumpanzer hatte der scheidende Innensenator<br />
(oder doch sein Vorgesetzter?) am Tag<br />
vor der Bürgerschaftswahl auffahren lassen,<br />
um noch mal zu demonstrieren, wie sehr man<br />
um die Sicherheit bei Fußballspielen bedacht<br />
ist. Dazu Hunderte von dick gepanzerten Beamten,<br />
die vermutlich auch nicht so genau<br />
wussten, weshalb sie sich an diesem Tag im<br />
Volkspark die Beine in den Bauch standen.<br />
Auch das Alkoholverbot durfte heute natürlich<br />
nicht fehlen. Kopfschütteln aller Orten.<br />
Aber wir haben es ja.<br />
1.FC Kaiserslautern vs. Hamburger SV 1:1<br />
Fritz-Walter-Stadion<br />
Kaiserslautern! Lange musste die Pfalz auf den<br />
Besuch aus Hamburg warten, und auch im hohen<br />
Norden war die Vorfreude auf ein kleines<br />
bisschen Abwechslung groß. So machten sich<br />
zahlreiche Hanseaten auf den Weg zum Betzenberg.<br />
Leider war auch beim FCK nicht allzu<br />
viel zu holen. Ein magerer Punkt war deutlich<br />
zu wenig. Auch, wenn die Mannschaft immerhin<br />
einen Rückstand aufholen konnte.<br />
supporters news
1.FC Kaiserslautern vs. Hamburger SV<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Hamburger SV vs. 1.FSV Mainz 05 2:4<br />
Volksparkstadion<br />
Mainz? Da war doch was! In der Hinrunde war<br />
der <strong>HSV</strong> das erste Team, das den damaligen<br />
Tabellenführer aus Rheinland-Pfalz bezwingen<br />
konnte, und das auch noch am heimischen<br />
Bruchweg. Auch heute ging der <strong>HSV</strong> mit 1:0<br />
in Führung, und zwar durch ein Phantom-Tor,<br />
denn der Ball war definitiv nicht hinter der Linie<br />
des Mainzer Tores. Glück muss man haben!<br />
Schade, dass dieses Glück mit einer vielfachen<br />
Menge Pech (und auch nicht gerade großartiger<br />
Fußballkunst) aufgewogen wurde, was<br />
zu einem peinlichen 2:4-Endstand gegen den<br />
Karnevalsverein führte. Dessen Fans waren am<br />
Sonntag vor „Fassenacht“ übrigens zum großen<br />
Teil verkleidet angereist. Trotzdem kam wenig<br />
Karnevalsstimmung auf, denn der Ordnungsdienst<br />
hatte vom mittlerweile zurückgetretenen<br />
Sicherheitsbeauftragten des <strong>HSV</strong> die strikte<br />
Anweisung bekommen, im spärlich besetzten<br />
Gästeblock die Treppen frei zu halten. Auch die<br />
untersten fünf (!) Stufen. Das wiederum wollten<br />
die Gäste nicht einsehen und es kam zu mehreren<br />
Auseinandersetzungen, deren Krönung ein<br />
erneut fragwürdiger Polizeieinsatz war, bei dem<br />
wahllos auf die Mainzer Anhänger eingeschlagen<br />
wurde. Ebenso wurden laut Augenzeugenberichten<br />
willkürlich Gästefans in Gewahrsam<br />
genommen. Erschreckend, wie in der jüngeren<br />
Vergangenheit der einstmals von vielen auswärtigen<br />
Fans sehr positiv wahrgenommene<br />
Gästeblock zur Kulisse gewalttätiger Auseinandersetzungen<br />
geworden ist. Waren bis zum<br />
Anfang dieser Saison die Gästefans noch sehr<br />
angetan vom bereitgestellten Vorsängerpodest,<br />
zur Verfügung gestellten Blockmaßen für Choreographien<br />
und der grundsätzlichen Erlaubnis<br />
jedweder Choreomaterialien, so mussten sie<br />
sich seit Beginn der Saison mit zahlreichen Einschränkungen<br />
und seit der Rückrunde auch mit<br />
Ordnungshütern herumschlagen. Hoffen wir,<br />
dass der Gästeblock in Hamburg nun wieder zu<br />
einem gastlichen Ort wird! Überflüssig ist es übrigens<br />
zu erwähnen, dass Ordnungsdienst und<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Polizei das Ziel ihres Einsatzes schlussendlich ad<br />
absurdum führten, standen sie doch schließlich<br />
selbst in dem Bereich, den sie freihalten wollten.<br />
FC Bayern München vs. Hamburger SV 6:0<br />
Autobahnkreuz München-Nord<br />
Abfahrt um 1 Uhr morgens, um 10 Uhr bei bestem<br />
Wetter angekommen, von zahlreichen bayerischen<br />
Staatsbediensteten „empfangen“ und<br />
unsittlich betatscht sowie bedroht worden, nettes<br />
Wirtshaus gefunden, bei frühlingshaften<br />
Temperaturen in der Sonne gelegen, ins Stadion<br />
gefahren, vor Scham im Boden versunken, nach<br />
dem 0:4 fluchend gegangen, im Brauhaus den<br />
Frust weggespült, Rückfahrt im Sonderzug, nach<br />
27 Stunden Auswärtsfahrt wieder zuhause gewesen.<br />
Kosten: 150,– Euro. LMAA!<br />
Hamburger SV vs. 1.FC Köln 6:2<br />
Volksparkstadion<br />
Spiel Eins nach dem Umbruch und die Mannschaft<br />
war kaum wiederzuerkennen. Klar, eine<br />
Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber verglichen<br />
mit den Spielen gegen Mainz und Bayern<br />
war diese Leistung sensationell. Fast möchte<br />
man meinen, dass es die Ereignisse der vergangenen<br />
Woche brauchte, um den Knoten platzen<br />
zu lassen. Bei teilweise wirklich guter Stimmung<br />
auf den Rängen ließen die Rothosen nie etwas<br />
anbrennen. Spieler des Tages war sicherlich Mladen<br />
Petric, der gleich drei Treffer erzielte. Hoffen<br />
wir, dass es in den verbleibenden Spielen weiterhin<br />
so fulminant zugeht.<br />
FC Bayern München vs. Hamburger SV<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Frankfurt (H)<br />
Foto Witters<br />
Bremen (H)<br />
Mainz (H)<br />
Foto Witters<br />
Köln (H)<br />
55
Söldner in der Bundesliga<br />
„Es war schon immer mein Traum, für diesen Verein zu spielen“<br />
Text Philipp Piepiorka · Fotos Witters<br />
Es war eins der beherrschenden Themen<br />
in der Winterpause. Hat die Bundesliga<br />
ein Söldner-Problem? Es scheint, als ob<br />
es immer mehr Profi-Fußballer gibt, die<br />
einen Transfer erzwingen wollen, die bereit sind,<br />
für ihren angeblichen Traum alles zu machen –<br />
Fotos mit dem Trikot des potentiellen neuen<br />
Arbeitgebers, Streiks, Diskreditierung des derzeitigen<br />
Arbeitgebers oder für einen selbst gewünschten<br />
Transfer noch eine Abfindung zu<br />
verlangen.<br />
Doch sind wirklich alle Fußballprofis nur noch<br />
leidenschaftslose charakterschwache Söldner,<br />
denen die Leidenschaft und die Identifikation<br />
für ihre Vereine fehlen?<br />
Mittlerweile lässt sich häufiger Folgendes beobachten:<br />
Spieler versuchen, sich aus ihrem Vertrag<br />
zu streiken, sie äußern sich bereits Monate vor<br />
Saisonende in der Öffentlichkeit zu ihrem möglichen<br />
Transfer, täuschen Verletzungen vor, um<br />
bei einem möglichen zukünftigen Arbeitgeber<br />
noch international spielberechtigt zu sein oder<br />
lassen sich von ihrem Berater einreden, dass sie<br />
unbedingt bei einem anderen Topclub spielen<br />
müssten, um sich weiterzuentwickeln. Kurz: die<br />
Spieler zeigen eine Illoyalität gegenüber ihren<br />
Clubs. Auch Uli Hoeneß schwillt der Kamm, wenn<br />
er an das Söldnertum in der Bundesliga denkt.<br />
Gegenüber der Süddeutschen Zeitung äußerte<br />
sich der Bayern-Boss wie folgt: „Gegen Leute<br />
wie Ba muss man brutal hart vorgehen, das ist<br />
der bisher perfideste Fall. Auch van Nistelrooys<br />
Verhalten beim <strong>HSV</strong> finde ich schlimm. In solchen<br />
Fällen müsste man mal sagen: Was verdient ein<br />
Ba oder ein Nistelrooy? Das legen wir als Bundesliga<br />
zusammen, alle boykottieren diese Spieler<br />
– und ab mit ihnen auf die Tribüne.“<br />
Die Suche nach weiteren Spielern, die problemlos<br />
das Image eines Söldners erlangt haben, fällt<br />
erwartungsgemäß sehr leicht. Schauen wir auf<br />
den <strong>HSV</strong>, fällt uns sofort der Fall Boulahrouz<br />
ein. Eine mysteriöse Verletzung beim Aufwärmen<br />
verhinderte seinen Einsatz in der Champions<br />
League- Qualifikation und machte den Weg<br />
frei für einen Wechsel zu Chelsea London. Heute<br />
können wir über die derart schlechte schauspielerische<br />
Leistung von Khalid lachen, trotzdem<br />
handelte es sich dabei um einen Vorgang, der<br />
nicht zu akzeptieren ist.<br />
Auch bestens bekannt in Hamburg ist das<br />
nächste Beispiel. Albert Streit, einst für 2,5<br />
Millionen Euro von Frankfurt zu Schalke <strong>04</strong> gewechselt,<br />
ist praktisch der Söldner in Persona.<br />
Als Perspektivspieler für die Außenbahnen nach<br />
Gelsenkirchen gewechselt, spielt er aufgrund<br />
des fehlenden Leistungswillens nur noch in der<br />
zweiten Mannschaft der Königsblauen. Allerdings<br />
zu einem königlichen Gehalt. Wenn der<br />
Vertrag im Sommer 2012 ausläuft, dürfte ein<br />
weiteres Engagement in der Bundesliga zwar<br />
ausgeschlossen sein, allerdings dürfte Streit fürs<br />
Leben ausgesorgt haben.<br />
Ebenfalls auf Schalke machte in der vergangenen<br />
Transferperiode Jefferson Farfan seine<br />
Khalid Boulahrouz verletzte sich angeblich beim Aufwärmen, eine Woche später spielte er für Chelsea<br />
Foto Witters<br />
56<br />
Im Winter streikte sich Demba Ba erst zu<br />
Stoke City, dann zu West Ham United.<br />
Foto Witters<br />
Ansprüche geltend. Bei einem Wechsel zu<br />
Wolfsburg, wo sein Gehalt sicherlich noch fürstlicher<br />
gewesen wäre als ohnehin schon, verlangte<br />
der Spieler auch noch eine Abfindung<br />
von Schalke <strong>04</strong>. Schalke lehnte dankend ab und<br />
lässt nun notgedrungen weiterhin Farfan für<br />
sich auflaufen.
Die Geldgier geht aber auch bei Werder Bremen<br />
um. Dominik Schmidt, 23 Jahre jung, forderte<br />
eine massive Gehaltserhöhung, die über<br />
das Angebot des Vereins für seinen neuen<br />
Vertrag noch hinausging. Schaut man sich<br />
die Leistungsdaten an, kann man sich nur an<br />
den Kopf fassen. Dort sind noch nicht einmal<br />
zehn Bundesligaspiele und gerade einmal<br />
zwei Champions League-Spiele verbucht.<br />
Nicht schuldlos sind hier sicherlich auch die<br />
Spielerberater, die den Spielern solche Flausen<br />
in den Kopf setzen. Wer will es ihnen verdenken,<br />
kassieren sie doch prozentual über<br />
das Gehalt der Spieler mit ab.<br />
Auffällig ist auch, dass oftmals genau dieser<br />
eine Verein nach einem Spieler anfragt,<br />
bei dem dieser schon immer spielen wollte.<br />
Ein Verbleib beim derzeitigen Arbeitgeber ist<br />
daher praktisch ausgeschlossen, weil man<br />
nicht mehr frei aufspielen könnte, sollte man<br />
gezwungen werden, den Vertrag zu erfüllen.<br />
Hier merkt Felix Magath sicherlich zu<br />
Recht an, dass Spieler nicht als Arbeitnehmer,<br />
sondern als Unternehmer behandelt werden<br />
sollten. Für Vertragsbruch könnte dann<br />
eine Konventionalstrafe ausgesprochen werden.<br />
Eine Sicherheit, die den Vereinen gut<br />
tun würde. Denn unter den derzeitigen Bedingungen<br />
sind die Vereine nur noch Spielball<br />
der Fußball-Söldner und deren Berater.<br />
Bestes aktuelles Beispiel ist Demba Ba von<br />
der TSG Hoffenheim, der das Training boykot-<br />
Uli Hoeneß möchte mit der Bundesliga gegen die Söldner vorgehen<br />
Foto Witters<br />
tierte, um einen Wechsel zu seinem Wunschverein<br />
Stoke City zu erzwingen. Blöd, dass da<br />
noch der Medizincheck im Weg stand. Eigentlich<br />
nur eine Formalie, endete für Demba Ba<br />
der Test mit der Note ungenügend. Gott sei<br />
Dank fiel Demba Ba noch rechtzeitig ein, dass<br />
er ja eigentlich eh lieber bei West Ham United<br />
spielen würde, welche sich Gott sei Dank<br />
mit seinem Fitness und Gesundheitszustand<br />
auch zufriedener zeigten als der Ligakonkurrent<br />
aus der Premier League.<br />
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die<br />
Machenschaften einiger Spieler nur noch<br />
skurril, unehrlich und vor allem zu ihren<br />
Gunsten vonstatten gehen. Die Liga täte<br />
gut daran, hiergegen eine Lösung zu finden.<br />
Der Ansatz von Felix Magath klingt in<br />
dieser Hinsicht vielversprechend. Allein der<br />
Glaube an eine Umsetzung solcher Ideen<br />
fehlt wohl den meisten. Dass es auch Gegenbeispiele<br />
gibt, bei denen sich die Spieler<br />
ganz in den Dienst ihres Vereins stellen,<br />
zeigt uns, dass noch nicht Hopfen und Malz<br />
verloren ist. Als Paradebeispiel hierfür kann<br />
sicherlich Collin Benjamin genannt werden,<br />
der immer fair und loyal gegenüber dem <strong>HSV</strong><br />
gehandelt hat. Klar, ein Fußballspieler wird<br />
in der Regel in seiner Karriere für mehr als<br />
einen Verein spielen. Doch liegt es an ihm,<br />
glaubwürdig zu verkörpern, dass er mit Leib<br />
und Seele zu dem Verein steht, bei dem er<br />
einen Vertrag unterzeichnet hat.<br />
Was macht eigentlich …?<br />
Jan Furtok<br />
Text Philipp Piepiorka · Foto Witters<br />
Der Pole Jan Furtok sorgte einst in<br />
der Bundesliga für reichlich Torgefahr.<br />
Für den <strong>HSV</strong> schoss Furtok von<br />
1988 – 1993 in 135 Spielen 51 Tore.<br />
Nach seiner Zeit beim <strong>HSV</strong> wechselte der Mittelstürmer<br />
zu Eintracht Frankfurt, ehe er 1995<br />
zu seinem Heimatverein GKS Katowice nach<br />
Polen zurückkehrte und dort seine Karriere<br />
zwei Jahre später beendete.<br />
Nach dem Ende seiner Profikarriere blieb<br />
Furtok in Katowice und startete seine Trainerkarriere.<br />
Nachdem er zunächst die Jugendmannschaften<br />
trainierte, stieg er in der Saison<br />
20<strong>04</strong>/2005 zum Cheftrainer auf. Leider mit<br />
wenig Erfolg, denn der Verein stieg ab. Aufgrund<br />
der finanziellen Situation musste Katowice<br />
sogar bis in die vierte Liga runter.<br />
Furtok wechselte vom Trainerstuhl ins Präsidium,<br />
welchem er von 2005 – 2009 vorsaß.<br />
Nach seinem Rücktritt war Jan Furtok im Januar<br />
<strong>2010</strong> kurzzeitig bei der polnischen Nationalmannschaft<br />
als Sportdirektor tätig, ehe<br />
er zu Katowice zurückging und dort in gleicher<br />
Position tätig wurde. Doch dies währte<br />
auch nicht lange und man berief ihn kurze Zeit<br />
später wieder ab. Heute ist Furtok allerdings<br />
immer noch in Katowice tätig. Er fungiert dort<br />
mittlerweile als Berater des Vorstandes. Der<br />
Verein spielt mittlerweile wieder in der zweiten<br />
polnischen Liga, nachdem er in der Saison<br />
2008/2009 sich sogar kurzzeitig in der ersten<br />
Liga zurückgemeldet hatte.<br />
57
Schiedsrichter<br />
„Pfeifen der Nation“?<br />
Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters<br />
Ohne Schiri geht es nicht – ein aktueller<br />
Werbeslogan. Der 23. Mann<br />
auf dem Spielfeld ist und bleibt unersetzlich<br />
– wenn auch zugleich hin<br />
und wieder der umstrittenste Akteur. In den<br />
Chroniken des Fußballsports wird ständig und<br />
häufig Kritik geübt. Nicht nur am Stammtisch<br />
wird debattiert, sondern auch in den Medien,<br />
wo nach meiner Meinung „die größten Fachleute“<br />
tätig und vielfach nicht regelkundig<br />
sind. Fußballregeln – deren 17- sind Worte,<br />
Sätze auf Papier. Erforderlich sind aber mutige<br />
Frauen und Männer, die sie anwenden<br />
und umsetzen. „Ohne das Spiel gäbe es keine<br />
Notwendigkeit für Regeln und ohne die Regeln<br />
gäbe es kein Spiel, wie wir es kennen“, sagte<br />
einmal der verstorbene FIFA-Ehrenpräsident Sir<br />
Stanley Rous. „Wer die Regeln einschneidend<br />
ändert, versteht nichts vom Fußball.“ Diese<br />
provokante Aussage gab Hollands Fußballidol<br />
Johann Cruyff 1993 dem „Züricher Sport“ im<br />
Interview. Eigentlich müsste Woche für Woche<br />
diese Maxime auf den elektronischen Anzeigetafeln<br />
im Stadion aufleuchten – anstelle von<br />
Sir Stanley Rous (ehemaliger FIFA-Ehrenpräsident)<br />
Foto Witters<br />
58<br />
Werbeslogans usw.! Aber die alte Welt passt ja<br />
nicht mehr in die heutige Zeit. Der Schiedsrichter<br />
darf nur pfeifen, wenn er die Situation als<br />
solche klar erkennt. Oh wie lieblich sind dann<br />
die Bemerkungen, die er von den Zuschauern,<br />
die sich aber meist hinter dem Rücken anderer<br />
verstecken, zu hören bekommt. Dabei berücksichtigen<br />
die „Reklamanten“ nicht, dass<br />
der Unparteiische auch nur zwei Beine und<br />
zwei Augen hat.<br />
Nun müssen wir aber, weil aus nicht geahndeten<br />
Fouls sehr oft wichtige Entscheidungen oder<br />
auch Proteste entstehen können und auf der<br />
anderen Seite auch das Ansehen der Schiedsrichter<br />
leidet, weil dem großen Publikum das<br />
Verständnis dafür, dass der Schiedsrichter eben<br />
auch nur ein Mensch ist, fehlt, auf Wege und<br />
Mittel sinnen, um Abhilfe zu schaffen. Wir sehen<br />
u. a. beim Feldhockey zwei Schiedsrichter<br />
– je in einer Hälfte, die gleichzeitig Linien- und<br />
Torrichter sind. Es geht perfekt, warum nicht<br />
auch beim Fußball. Bereits im Juli 1920 wurde<br />
dieser Vorschlag von Johannes Müller aus Berlin<br />
gemacht. Es blieb beim Vorschlag.<br />
Spieler mit indiskutablen Leistungen werden in<br />
der Regel selten so scharf kritisiert wie Referees.<br />
Ich lehne mich dagegen jetzt weit aus dem Fenster<br />
und meine, dass Schiedsrichter kaum Fehler<br />
machen. Aber selbstverständlich unterlaufen<br />
ihnen auch Fehleinschätzungen, z. B. wegen<br />
mangelnder oder fehlender Sicht. Mir ist nicht<br />
bekannt, dass in den letzten 10 Jahren in der<br />
1. und 2. Liga wegen eines Fehlers (Regelverstoß)<br />
ein Spiel annulliert oder wiederholt wurde.<br />
Bundesweit (alle Ligen) liegt der Durchschnitt<br />
äußerst gering.<br />
Warum werden Menschen Schiedsrichter? Von<br />
der 1. Liga bis in untere Klassen im DFB haben<br />
wir weibliche und männliche Schiedsricher aus<br />
verschiedensten Berufen: Ärzte, Krankenpfleger,<br />
Juristen, Beamte, Handwerker, Ingenieure, Facharbeiter,<br />
Optiker, Selbständige, Kaufleute, Angestellte,<br />
Polizeibeamte, Pädagogen usw.! Warum<br />
lassen sich gestandene Frauen und Männer mit<br />
seriösen Berufen von der Presse als „Pfeifen der<br />
Nation“ verhöhnen? Wollen sie Macht darstellen,<br />
wollen sie Masochisten oder Machos sein, wollen<br />
sie Frust abbauen, sich selbstherrlich darstellen?<br />
Klares NEIN! Immer steht der erforderliche Ehrgeiz<br />
des Leistungssportlers im Vordergrund aller<br />
Motivationen. Sie wollen der Sache dienen,<br />
sie haben Gerechtigkeitssinn, sie sind körperlich<br />
fit, sie sind klar und deutlich: Leistungssportler!<br />
Im Jahr 1918 gab ein Leistungsschiedsrichter in<br />
Berlin (Carl Koppehel) eine Schiedsrichter-Zeitung<br />
heraus, in der zu lesen war: Erfreut Euch<br />
der Schönheiten des Fußballspieles, unbekümmert<br />
darum, welche Mannschaft Euch dieselben<br />
bietet. Erkennt jede gute sportliche Leistung<br />
neidlos an, auch wenn Euer Lieblingsverein verliert.<br />
Das Spiel ist ein friedlicher Wettkampf ohne<br />
Hass und Neid. Bedenkt, dass kein Mensch unfehlbar<br />
ist, auch der Schiedsrichter nicht. Auch<br />
der Beste kann etwas anderes sehen als Ihr. Das<br />
Eintrittsgeld berechtigt nirgends zum Krakeelen<br />
und Pöbeln. Habt Vertrauen zum Schiedsrichter!“<br />
Ich möchte dem nichts hinzufügen, verbinde<br />
aber mit den Zeilen den Wunsch mal innezuhalten.<br />
Danke!<br />
Bodo Scheuing<br />
(Ehemals Fußballer, Trainer, Schiedsrichter<br />
und Schiedsrichterausbilder)<br />
supporters news
Regel-Quiz<br />
Hätten Sie es gewusst?<br />
Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters<br />
Strafstoß (Elfer) wird an<br />
den Pfosten geschossen. Der Tor-<br />
1.Frage:<br />
wart und der Schütze laufen zum<br />
Ball. Der Schütze ist vor dem TW am Ball<br />
und nimmt ihn an. Bevor er diesen in das Tor<br />
schieben kann, wird er vom TW brutal umgestoßen.<br />
Nochmals Strafstoß?<br />
2.<br />
Frage: Noch ein Strafstoß: Der<br />
Schütze läuft an und unterbricht<br />
ca. 2-3 Meter vor dem Ball seinen<br />
Anlauf, läuft dann weiter und donnert den<br />
Ball in das Tor. Jubel, oder …?<br />
entsprechend mehr Fehler – es gibt Schlimmeres.<br />
nur Menschen und wer viel arbeitet, macht auch<br />
denn wer Trikots usw. vergisst – na ja! Wir alle sind<br />
Mannschaftskasse dürften ein paar Euros fließen,<br />
es Geldstrafen, Verweise und Hinweise. Auch in die<br />
Sonderbericht vermerkt. Von der Spielinstanz gibt<br />
alle besonderen Vorkommnisse werden vom SR im<br />
fahnen und Tornetz kann gespielt werden. Aber<br />
der Instanz nachgereicht werden. Auch ohne Eck-<br />
müssen diesen unterschreiben. Die Pässe müssen<br />
mit Geburtsdatum im Spielbericht vermerkt und alle<br />
ner so nett ist, dann man ran! Die Spieler werden<br />
Schienbeinschoner sind Pflicht und wenn der Geg-<br />
gen, wenn keine Gefahren für den Gegner bestehen.<br />
anzügen spielen. Auch dürfen sie Sportschuhe tra-<br />
der farbliche Unterschied gegeben ist, in Trainings-<br />
dem Fall stattfinden. Die Mannschaft darf, wenn<br />
… zur 8. Frage: Das Spiel muss und wird in je-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Bodo Scheuing (ehemaliger SR)<br />
3.<br />
Frage: Ein Angreifer läuft mit<br />
dem Ball allein auf das gegnerische<br />
Tor. Vor der Strafraumlinie<br />
stößt ein Verteidiger den Angreifer um. Der<br />
Ball gelangt zu einem zweiten Angreifer, der<br />
den Ball auf das Tor schießen kann. Der TW<br />
wehrt ab. Der SR entscheidet auf Strafstoß<br />
und „GELB“. Richtig?<br />
4.<br />
Frage: Ein ausgewechselter Spieler<br />
sitzt auf der Bank. Nach einem<br />
rustikalen Zweikampf wird das<br />
Spiel nicht unterbrochen. Der „Bankspieler“<br />
erregt sich und wirft eine Wasserflasche auf<br />
das Spielfeld in Richtung eines Spielers der<br />
gegnerischen Elf. Der Werfer war vor der Auswechslung<br />
bereits verwarnt (GELB). Klare<br />
Sache oder?<br />
Das Spiel ist beendet. Die<br />
Spieler, SR und LR sind im Kabinen-<br />
5.Frage:<br />
gang. Ein Gästespieler beschimpft<br />
einen der LR mit den Worten „Du bist ein Betrüger“.<br />
Entscheidung ROT und im nächsten<br />
Spiel gibt es eine Pause! Warum eine Pause?<br />
tie fertigt, wird Spieler A sicher eine Sperre bescheren.<br />
rekt zu reagieren. Der Bericht, den der SR nach der Par-<br />
darf er, da der Tatort dem SR keine Möglichkeit gibt, di-<br />
zwar sehr fair in der Partie und alles ist gut? Spielen<br />
… zur 7. Frage: Aber nicht doch! Der Spieler A spielt<br />
ebenfalls mit einer Pause belegt.<br />
nem SR-Ball. Der Gästespieler sieht ROT – und wird<br />
mehr verhängen. Die Spielfortsetzung erfolgt mit ei-<br />
… zur 6. Frage: Eine Spielstrafe kann der SR nicht<br />
weiligen Spielinstanzen, legen die Dauer der „Pause“ fest.<br />
vom SR gefertigt. Der DFB, oder in anderen Klassen die je-<br />
Ruhe wird zum Spielbericht meistens ein Sonderbericht<br />
cherlich, aber im Kabinengang gibt es kein ROT. In aller<br />
… zur 5. Frage: Eine Pause für den Spieler gibt es si-<br />
weisreife Unsportlichkeit.<br />
mit der Wasserflasche wirft, begeht eine feldver-<br />
vorherige Verwarnung spielt hier keine Rolle. Wer<br />
ner. GELB/GELB-ROT – nein! Es gibt sofort ROT. Die<br />
… zur 4. Frage: Indirekter Freistoß für den Geg-<br />
6.<br />
Frage: In einer Spielruhe versetzt<br />
der Spieler von den Gästen seinem<br />
Gegenspieler einen Kopfstoß. Der<br />
SR-Assistent zeigt das Vergehen an, was der<br />
SR nicht sieht und lässt das Spiel laufen. Wenige<br />
Sekunden später nimmt er das Zeichen<br />
wahr und unterbricht. Was denn nun?<br />
7.<br />
Frage: Vor dem Spiel (Parkplatz)<br />
trifft der Spieler A das SR-Gespann<br />
und wirft diesem einige unsportliche<br />
Worte an den Kopf. Der SR schließt den<br />
Spieler aus, die Mannschaft kann aber mit elf<br />
Spielern auflaufen. Prima gelöst!<br />
Etwas zum Schmunzeln.<br />
Oder: Was so alles in der Kreisklasse<br />
8.Frage:<br />
passieren kann. Die Gäste haben Trikots,<br />
Fußballschuhe, Schienbeinschoner und die<br />
Pässe vergessen. Haben aber einheitliche Trainingsanzüge<br />
und Sport-Turnschuhe dabei und<br />
leihen sich vom Platzverein Schienbeinschoner.<br />
Sie wollen spielen, aber der SR macht nicht mit,<br />
da der Platzverein dazu noch keine Eckfahnen<br />
hat und das Tornetz fehlt! Oh weia!<br />
ter geht es vorerst.<br />
ja durch die Vorteilsgewährung erhalten, also wei-<br />
ger nur noch verwarnen (GELB). Die Torchance blieb<br />
er in der nächsten Spielunterbrechung den Verteidi-<br />
den. Sollte er aber auf Vorteil erkennen, dann darf<br />
fort auf direkten Freistoß und Feldverweis entschei-<br />
… zur 3. Frage: Der SR kann wegen des Fouls so-<br />
neben dem Ball befindet.<br />
dann nicht mehr erlaubt, wenn sich das Standbein<br />
fortsetzung erfolgt mit Anstoß. Täuschen ist erst<br />
eine Kleinigkeit geändert. Somit gilt das Tor, Spiel-<br />
… zur 2. Frage: Seit <strong>2010</strong> hat die FIFA mal wieder<br />
ROT wegen des brutalen Fouls.<br />
berührt. Für den TW ist das Spiel leider beendet, da<br />
ßer der TW oder ein anderer Spieler hätte den Ball<br />
Schützen nicht regelkonform, nicht erlaubt ist, au-<br />
Mannschaft“, da zweimaliges Spielen durch den<br />
… zur 1. Frage: Indirekter Freistoß für die „TW-<br />
Antworten …<br />
59
Die Linie rauf und runter –<br />
der Schiedsrichter-Assistent<br />
Text Janine Rehders, Volker Knut · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club, Witters<br />
Matthias Anklam, 42 Jahre, ist mit<br />
14 Jahren zur Schiedsrichterei gekommen.<br />
Durch sein großes Engagement<br />
ist er schon mit 18 Jahren in<br />
den Landesverband aufgestiegen und pfeift seit<br />
1994 auf DFB-Ebene. In der 2. Bundesliga war er<br />
sowohl als Assistent und auch als Schiedsrichter<br />
tätig. Derzeit ist Anklam spezialisierter Schiedsrichter-Assistent<br />
und stellte sich unseren Fragen.<br />
supporters news: Haben Sie auch international<br />
gepfiffen?<br />
Matthias Anklam: Nein, aber ich stand als<br />
Schiedsrichter-Assistent an der Linie.<br />
supporters news: Was gefällt Ihnen besser:<br />
Assistent oder Schiedsrichter?<br />
Matthias Anklam: Das ist schwer, ich habe beides<br />
gerne gemacht. Heute würde ich sagen, dass<br />
mir der Job an der Linie besser liegt.<br />
supporters news: Wie erkennen Sie Abseits?<br />
Matthias Anklam: Eigentlich ist es mit dem<br />
menschlichen Auge ab einem bestimmten Winkel<br />
nicht mehr machbar. Es ist tatsächlich so, dass<br />
viel Gefühl und Erfahrung dabei ist. Außerdem<br />
werden knifflige Situationen immer wieder im<br />
Fernsehen angeguckt oder auf Schulungen dargestellt.<br />
Man programmiert dieses für künftige<br />
Situationen.<br />
supporters news: Kann man trotz der Lautstärke<br />
in den Stadien sein Gehör nutzen?<br />
60<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Matthias Anklam: Natürlich versucht man das,<br />
aber es geht nur über begrenzte Strecken. Fakt ist,<br />
dass auch immer eine Menge Glück dazu gehört.<br />
supporters news: Sind Sie für einen Chip im Ball<br />
oder für den Videobeweis?<br />
Matthias Anklam: Also ich bin der Erste, der Chip<br />
im Ball unterschreiben würde. Es geht um sehr<br />
viel Geld und es gibt Situationen, die kaum zu<br />
entscheiden sind, weil wir es nicht sehen können.<br />
Die Technik funktioniert tadellos. Beim Videobeweis<br />
bin ich anderer Meinung, ich kann nicht sagen,<br />
wie es funktionieren soll. Ich glaube, es wäre<br />
dem Fußball nicht förderlich.<br />
supporters news: Was halten Sie von Torrichtern?<br />
Matthias Anklam: Wenn der Chip im Ball funktioniert,<br />
braucht man diese Schiedsrichter nicht.<br />
Es bleibt aber abzuwarten, wofür sich in Zukunft<br />
entschieden wird.<br />
supporters news: Was halten Sie davon, wenn<br />
ausländische Schiedsrichter in der Bundesliga<br />
pfeifen?<br />
Matthias Anklam: Dies sollte kein Problem sein,<br />
da dies auch in den internationalen Spielen<br />
klappt, allerdings ist das meiner Ansicht nach<br />
keinesfalls erforderlich für nationale Ligaspiele.<br />
supporters news: Und Profischiedsrichter?<br />
Matthias Anklam: Die heutigen Schiedsrichter<br />
sind keine Profis, aber professionell. Profischieds-<br />
richter haben vielleicht mehr Zeit zum Trainieren,<br />
aber sind deshalb nicht unbedingt besser.<br />
supporters news: Wie halten Sie sich fit?<br />
Matthias Anklam: In der Regel durch eigenes<br />
Lauftraining. Außerdem haben wir in Hamburg<br />
einmal die Woche ein Schiedsrichter-Training.<br />
supporters news: Wie laufen Vor- und Nachbereitung<br />
eines Spiels ab?<br />
Matthias Anklam: Nachdem wir zwei Tage<br />
vor Spielbeginn die Spielpaarung erfahren<br />
haben, bereiten wir uns auf die Mannschaften,<br />
die Spielweisen und die Spielertypen vor.<br />
Im Laufe der Jahre entwickelt man ein Gespür<br />
dafür. Nach dem Spiel haben wir unseren<br />
Schiedsrichtercoach und eine DVD von den<br />
Fernsehanstalten.<br />
supporters news: Gibt es immer ein festes<br />
Gespann?<br />
Matthias Anklam: So ist es angedacht. Man ist<br />
immer zu dritt eingeteilt. Der vierte Offizielle wird<br />
dann zugeteilt. Zu 80 % fährt man dann auch in<br />
diesem Team.<br />
supporters news: Wie gehen Sie in der Nachbetrachtung<br />
mit klaren Fehlentscheidungen um?<br />
Matthias Anklam: Nicht immer, wenn gesagt<br />
wird, dass es ein Fehler ist, ist es dann auch ein<br />
Fehler. Zum Beispiel Fußspitzenabseits ist für<br />
mich kein Fehler. Die Berichterstattungen sind<br />
heutzutage besser. Es wird auch mal zugegeben,<br />
dass es einfach nicht zu sehen war. Bei klaren<br />
Fehlern lese ich drei Tage keine Zeitung mehr,<br />
gehe drei Tage nicht ans Telefon. Ich will einfach<br />
nichts sehen und hören.<br />
supporters news: Melden Sie sich nach gravierenden<br />
Fehlentscheidungen noch mal beim Spieler<br />
oder Verein?<br />
Matthias Anklam: Nein. Es kann sich in der Situation<br />
ergeben, wenn man nach dem Spiel einen<br />
Offiziellen trifft, aber ansonsten nicht.<br />
supporters news
supporters news: Verführt es nicht zu Konzessionsentscheidungen,<br />
wenn man in der Halbzeit<br />
weiß, dass man eine Fehlentscheidung getroffen<br />
hat?<br />
Matthias Anklam: In der Halbzeit erhalten wir<br />
diese Information in der Regel nicht, da wir relativ<br />
abgeschottet sind und Konzessionsentscheidungen<br />
gibt es ohnehin nicht.<br />
supporters news: Hat man Fehlentscheidungen<br />
beim nächsten Spiel noch im Hinterkopf?<br />
Matthias Anklam: Nein. Man geht in jedes Spiel<br />
mit dem Gedanken, das man sein Bestes geben<br />
will. Ich glaube, dieser Gedanke wäre auch „tödlich“,<br />
denn dann läuft alles in die falsche Richtung.<br />
supporters news: Wie gehen Sie mit öffentlicher<br />
Kritik um?<br />
Matthias Anklam: Man nimmt die Kritik wahr und<br />
es ist ja auch völlig legitim, wenn Trainer und Offizielle<br />
Kritik äußern. Ich wünsche mir manchmal<br />
nur, dass es sachlicher ist. Das ist schwierig,<br />
wenn man direkt nach dem Spiel emotional aufgeladen<br />
ist. Wir leben in einer Medienwelt und<br />
dieser muss man sich stellen.<br />
supporters news: Gibt es Situationen, in denen<br />
Sie direkt auf dem Spielfeld beschimpft werden<br />
oder unter Druck gesetzt werden?<br />
Matthias Anklam: Ich bin davon überzeugt, dass<br />
dies versucht wird, ob bewusst oder unbewusst.<br />
Das muss heutzutage an einem Schiedsrichter<br />
abprallen.<br />
supporters news: Nimmt man die Stimmung in<br />
Stadien wahr (z. B. Betzenberg)?<br />
Matthias Anklam: Ja, man nimmt die Stimmung<br />
wahr, aber man ist sehr auf das Spiel fokussiert.<br />
Mir persönlich tut das gut. Die Konzentration<br />
kann bei mir besser aufgebaut werden.<br />
supporters news: Gibt es überhaupt junge Leute,<br />
die sich für die Schiedsrichterei interessieren?<br />
Matthias Anklam: In Deutschland gibt es im<br />
Vergleich zu anderen Länder sehr viele Schiedsrichter.<br />
Viele wachsen durch den Fußball in die<br />
Schiedsrichterei. Für mich ist es die Aufgabe, die<br />
mir Spaß macht.<br />
supporters news: Was würden Sie einem jungen<br />
Menschen sagen, damit er Schiedsrichter wird?<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Matthias Anklam: Es ist nicht die Schiedsrichterei<br />
an sich, sondern vieles, was damit verbunden<br />
ist. Man entwickelt extrem viele soziale Kontakte.<br />
Man lernt extrem viel für das Leben: Umgang mit<br />
vielen Charakteren und soziale Kompetenzen.<br />
supporters news: Hat die Schiedsrichterei Einfluss auf<br />
Ihr Privatleben? Werden Sie auf der Straße erkannt?<br />
Matthias Anklam: Das hält sich bei mir in Grenzen.<br />
In der Großstadt ist es noch anders. In einer<br />
Kleinstadt würde man wahrscheinlich erkannt<br />
werden. Bei Assistenten ist es auch nicht so gravierend,<br />
denn Sie sind nicht so oft im Fernsehbild.<br />
Einfluss auf das Privatleben hat es natürlich, besonders<br />
die zeitliche Komponente.<br />
supporters news: In welcher Form gibt es noch<br />
Gastgeschenke?<br />
Matthias Anklam: Es gibt fast überall Gastgeschenke.<br />
Wir dürfen sie annehmen, meistens<br />
sind diese vereinsbezogen. Manche besonderen<br />
Dinge hebt man auf, andere spendet man.<br />
supporters news: Kann man als Schiedsrichter<br />
Fan von einem Bundesligisten sein?<br />
Matthias Anklam: Als Jugendlicher war ich <strong>HSV</strong>-<br />
Fan, aber ich habe zum Fußball mittlerweile einen<br />
anderen Bezug entwickelt. Ein Fan ist ein Bundesliga-Schiedsrichter<br />
nicht. Das würde ich jetzt<br />
einfach pauschal behaupten. Man hat vielleicht<br />
stadtbezogene Sympathien, aber nicht als Fan.<br />
supporters news: Ist eine Mitgliedschaft in einem<br />
Verein möglich?<br />
Matthias Anklam: Ja, aber das schließt aus, dass<br />
man ein Spiel dieser Mannschaft pfeift.<br />
supporters news: Gucken Sie ein Spiel aus Fan-<br />
oder Schiedsrichter-Sicht?<br />
Matthias Anklam: Fast nur noch aus Schiedsrichter-Sicht.<br />
Vielleicht Spiele der Weltmeisterschaft<br />
nicht, aber ansonsten nur aus Schiedsrichter-<br />
Sicht. Man versucht aus allen Situationen Lehren<br />
für sich selber zu ziehen.<br />
supporters news: Wenn kein Spiel in der Bundesliga<br />
ansteht, werden Sie dann auch in den unteren<br />
Ligen eingesetzt?<br />
Matthias Anklam: Wir werden bis zur Oberliga<br />
eingesetzt. Als Assistent geht es für mich bis zur<br />
Regionalliga.<br />
supporters news: Was war Ihr bisheriges Highlight?<br />
Matthias Anklam: Ich habe mal ein Freundschaftsspiel<br />
zwischen <strong>HSV</strong> und Bayern gepfiffen.<br />
Das Stadion war voll und für einen Zweitliga-<br />
Schiedsrichter ist so etwas toll.<br />
supporters news: Was sagen Sie zu den Schiedsrichter-Skandalen?<br />
Wie geht die Schiedsrichter-<br />
Gilde damit um?<br />
Matthias Anklam: Für uns Schiedsrichter ist es die<br />
größte Katastrophe, weil wir nicht verstehen, wie<br />
so etwas passieren kann. Es macht uns sehr betroffen.<br />
Ich hätte damals gesagt, dass es so etwas<br />
nicht gibt. Jeder hätte dafür die Hand ins<br />
Feuer gelegt. Wir wurden eines Besseren belehrt<br />
und hoffen, dass so etwas nie wieder vorkommt.<br />
supporters news: Eine Folge davon ist, dass der<br />
Schiedsrichter relativ spät erfährt, welche Partie<br />
er begleiten wird. Gibt es sonst noch Maßnahmen?<br />
Matthias Anklam: Man versucht, die Schiedsrichter<br />
auch neben dem Platz zu beobachten. Man<br />
versucht, die Schiedsrichter im sozialen Bereich<br />
abzuchecken, ob man für so etwas angreifbar ist.<br />
Man kann dies natürlich nur begrenzt. Ansonsten<br />
gibt es keine konkreten Maßnahmen.<br />
supporters news: Gibt es etwas, was Sie sich von<br />
Fans wünschen würden? Oder etwas, was Sie loswerden<br />
möchten?<br />
Matthias Anklam: Wenn man auf andere Schiedsrichter<br />
in ausländischen Ligen gucken würde,<br />
dann würde man die Leistung der deutschen<br />
Schiedsrichter schnell relativieren und als positiv<br />
befinden.<br />
Matthias Anklam in Aktion. Hier verweist er<br />
Mirko Slomka auf die Tribüne.<br />
Foto Witters<br />
61
<strong>HSV</strong>-Boxabteilung nach 2 Jahren<br />
Vom großen Ganzen und ganz persönlichen Feiern<br />
Text Thomas Ritter · Foto <strong>HSV</strong> Boxen<br />
„<br />
Ich mach’ mal die Musik leiser, damit ich<br />
euch besser stöhnen höre“, sagt der Trainer.<br />
Und tatsächlich, als die Musik leiser<br />
ist, hört man um die zwanzig Boxerinnen<br />
und Boxer am Boden in der Liegestützposition<br />
ächzen und stöhnen. „Was ist denn da<br />
los?“, fragt der Trainer und schiebt ein „Das<br />
ist ja nicht mehr feierlich!“ hinterher.<br />
So kann es zugehen im normalen Trainingsalltag<br />
der <strong>HSV</strong>-Boxer, obwohl es eigentlich<br />
einiges zu feiern gäbe – zweijähriges Abteilungsgründungsjubiläum<br />
hatte man am<br />
01. Februar 2011. Aber das ist noch lange<br />
nicht alles, denn direkt nach der Gründung<br />
setzte ein rasantes Wachstum ein. Bereits<br />
nach einem Jahr zählte die Abteilung um die<br />
100 Mitglieder, darunter so Prominente wie<br />
den ehemaligen <strong>HSV</strong>-Bundesligaprofi Stefan<br />
Schnoor. Zwölf Monate später ist die Abteilung<br />
auf über 150 Mitglieder angewachsen.<br />
150. Mitglied ist kein geringerer als „Promi“-<br />
Gastronom, TV-Koch und Buchautor Steffen<br />
Henssler, der 1994 sogar vier Amateurkämpfe<br />
für den BC Heros absolvierte. Das enorme<br />
Wachstum der Abteilung wurde mit dem<br />
<strong>HSV</strong>-Ehrenpreis der Amateursportler honoriert,<br />
den Abteilungsleiter Michael Wendt im<br />
Januar 2011 im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
entgegennahm.<br />
„Von den 150 Mitgliedern sind 45 Fördermitglieder“,<br />
sagt der stellvertretende Abteilungsleiter<br />
Mirko Beyer und erklärt: „Nicht<br />
jeder will selber boxen, steht aber aus anderen<br />
Gründen der Abteilung nahe. Deswegen<br />
gibt es die Möglichkeit, uns mit einem Monatsbeitrag<br />
von 5,– Euro zu fördern, während<br />
das aktive Mitglied mit 25,– Euro im<br />
Monat dabei ist.“ Dafür wird einiges geboten:<br />
Wer möchte, kann an drei Tagen in der<br />
Woche trainieren. Und auch die Trainingszei-<br />
62<br />
AT-Leiter Michael Wendt (rechts) mit Steffen Henssler (links)<br />
Foto <strong>HSV</strong> Boxen<br />
ten und -inhalte sind auf unterschiedliche Bedürfnisse<br />
zugeschnitten. Abteilungsleiter und<br />
Trainer Michael Wendt erläutert: „Wir mussten<br />
uns wegen des schnellen Wachstums der<br />
Abteilung etwas ausdenken. In Kooperation<br />
mit dem Hankook Sportcenter haben wir einen<br />
Trainingsplan entwickelt, der auch den<br />
Zielen der Abteilung entspricht. Während wir<br />
montags und mittwochs mittlerweile jeweils<br />
drei Kurse anbieten (Fortgeschrittene, Anfänger,<br />
konditionsorientiertes Fitnessboxen),<br />
gibt es freitags eine Stunde wettkampfnahes<br />
Sparring. So können sich die Boxerinnen und<br />
Boxer, die darüber nachdenken, Wettkämpfe<br />
zu bestreiten, optimal vorbereiten.<br />
Bereits im November <strong>2010</strong> hat mit Torsten<br />
Franke der erste <strong>HSV</strong>-Boxer an einem<br />
Wettkampf im Rahmen des Sportboxens im<br />
Hankook Sportcenter teilgenommen – das<br />
Sportboxen ist für Boxer über 30, die bis dato<br />
noch nie im Ring gestanden haben und geht<br />
für die Kämpfer über die Distanz von 3 x 2<br />
Minuten. Torsten bereitete sich gewissenhaft<br />
vor und schlug sich gegen einen Gegner, der<br />
ihn an Körpergröße um einiges überragte,<br />
ganz ausgezeichnet.<br />
Auch dieses Jahr trainieren <strong>HSV</strong>-Boxer für<br />
diese Veranstaltung. Zudem bereitet man<br />
einige der jungen Boxer auf Amateurwettkämpfe<br />
vor und denkt ebenfalls über abteilungsinterne<br />
Meisterschaften nach. Da kamen<br />
die beiden Besuche des Profiweltmeisters im<br />
Mittelgewicht Sebastian Zbik gerade recht als<br />
Motivation. Zbik ließ es sich nicht nehmen,<br />
beim Pratzentraining die Trainer zu unterstützen<br />
und begeisterte mit seiner Natürlichkeit<br />
nachhaltig. Und als sei all das noch nicht genug,<br />
steigt die Anzahl der Fans der <strong>HSV</strong>-Boxen-Facebook-Präsenz<br />
stetig auf zur Zeit über<br />
600 Unterstützer.<br />
Gründe genug also, um zu feiern, aber die<br />
schwitzenden <strong>HSV</strong>-Boxerinnen und -Boxer im<br />
Training interessiert in dem Moment nicht das<br />
große Ganze. Sie sind ganz bei sich selbst<br />
und ihr Wille und die Ernsthaftigkeit, mit der<br />
sie bei der Sache sind, veranlasst den Trainer<br />
am Ende des Trainings zum Lob: „Danke<br />
fürs Training, ihr habt wieder sehr gut gearbeitet“.<br />
Das, so wissen Boxerinnen und Boxer,<br />
ist nach jedem Training wie eine kleine,<br />
ganz persönliche Feier.<br />
supporters news
<strong>HSV</strong>-Golf<br />
Golf für nur 18,87 € im Monat inklusive DGV<br />
Text Sven Freese · Fotos <strong>HSV</strong>-Golf<br />
Man hört es immer wieder: „Gerne<br />
würde ich Golf spielen, aber dies<br />
ist so teuer!“ Der Hamburger SV<br />
ändert dies: Die Abteilung <strong>HSV</strong>-<br />
GOLF bietet sehr günstige Möglichkeiten,<br />
den Sport mit dem kleinen weißen Ball auszuüben.<br />
Du erhältst einen offiziellen DGV-<br />
Ausweis inklusive HCP-Verwaltung! Dazu<br />
bekommst du noch Greenfee-Ermäßigungen<br />
bei unseren Partnerclubs. Das alles bietet dir<br />
nur <strong>HSV</strong>-GOLF zu einem super Preis!<br />
Zurzeit kooperiert <strong>HSV</strong>-GOLF mit 7 Golfclubs<br />
in und um Hamburg. Dabei erhältst du eine Ermäßigung<br />
von bis zu 50 Prozent auf das Greenfee.<br />
Weitere Clubs kommen regelmäßig hinzu.<br />
Aber <strong>HSV</strong>-GOLF bietet dir noch mehr:<br />
· Teilnahme zum Mitgliederpreis an den <strong>HSV</strong>-<br />
GOLF Turnieren<br />
· <strong>HSV</strong>-GOLF Trainingsangebote<br />
· Exklusive <strong>HSV</strong>-GOLF Artikel<br />
· Regelmäßige Gewinnspiele auf unserer<br />
Homepage (www.<strong>HSV</strong>-GOLF.de) & bei Facebook<br />
(www.facebook.com/hsvgolf).<br />
· Keine Aufnahmegebühr<br />
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· Inkl. aller Vorteile der <strong>HSV</strong>-Mitgliedschaft (HS-<br />
VLive frei Haus, Vorkaufsrecht auf Eintrittskarten,<br />
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Du hast bereits einen DGV-Ausweis und willst<br />
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im Jahr bieten wir dir die <strong>HSV</strong>-GOLF Mitgliedschaft<br />
ohne DGV-Ausweis, aber inklusive<br />
Greenfee-Ermäßigungen und allen Vorteilen<br />
(s.o.) an. Selbstverständlich kannst du auch<br />
weiterhin über unsere Partner die <strong>HSV</strong>-GOLF<br />
Clubmitgliedschaft abschließen. Hier kooperieren<br />
wir mit 6 Golfclubs, in denen wir dir<br />
jeweils ein volles Spielrecht anbieten können.<br />
<strong>HSV</strong>-GOLF Open: Die Turnierserie<br />
In diesem Jahr veranstalten wir auf allen unseren<br />
Partneranlagen ein 18-Loch Golfturnier,<br />
bei denen es um zahlreiche hochwertige<br />
Preise geht. Alle <strong>HSV</strong>-GOLF Mitglieder spielen<br />
wie immer zum Mitgliederpreis, Gäste sind jederzeit<br />
herzlich willkommen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Die Termine im Überblick:<br />
· Sa., 2. April: 9. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />
im Golfclub Gut Haseldorf<br />
· So., 12. Juni:10. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />
im Schloß Lüdersburg (Lakes Course)<br />
· Sa., 18. Juni: 11. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />
im Golfclub Escheburg<br />
· Mo., 22. August: 12. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />
im Golfclub Gut Waldhof<br />
· Sa., 3. September: 13. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />
im Golfclub Siek<br />
· Sa., 8. Oktober: 14. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />
im Schloß Lüdersburg (Old Course)<br />
Die Startzeiten werden rechtzeitig bekannt<br />
gegeben, eine Anmeldung ist ab sofort über<br />
www.hsv-golf.de oder per Mail an turnier@<br />
hsv-golf.de möglich.<br />
<strong>HSV</strong>-GOLF Cup<br />
Neben den <strong>HSV</strong>-GOLF Open kannst du bei<br />
unserem Partner Red Golf an der Turnierserie<br />
<strong>HSV</strong>-GOLF Cup teilnehmen. Der <strong>HSV</strong>-GOLF<br />
Cup findet auf den Red Golf Plätzen in Moorfleet<br />
und Quickborn statt. Beginn der Serie<br />
ist im April. Das große Finale steigt jeweils<br />
Mitte September (10.09. in Moorfleet/17.09.<br />
in Quickborn). Hier werden die Punktbesten<br />
der <strong>HSV</strong>-GOLF Cup Serie mit attraktiven Preisen<br />
belohnt. Alle Informationen findest du<br />
wie gewohnt auf www.hsv-golf.de.<br />
Weiterhin freuen wir uns, die Kooperation mit<br />
„Hamburg spielt Golf“ bekannt zu geben. Alle<br />
<strong>HSV</strong>-GOLF Mitglieder haben die Möglichkeit,<br />
die „Hamburg Golf Card“ von „Hamburg spielt<br />
Golf“ zum ermäßigten Preis von nur 20 € statt<br />
35 € zu erwerben! Alle Informationen zur Golfabteilung<br />
und viele weitere Vorteile findest du<br />
im Internet unter www.hsv-golf.de.<br />
Wir freuen uns auf ein spannendes Golfjahr<br />
2011 und wünschen dir viel Spaß bei unseren<br />
Golfturnieren!<br />
(DGV: Deutscher Golf Verband e.V.;<br />
HCP: Das Handicap im Golf ist eine Kennzahl,<br />
die die ungefähre Spielstärke eines Golfers<br />
beschreibt<br />
Greenfee: die, auch das; von einem Golfspieler<br />
auf fremdem Platz zu entrichtende Gebühr)<br />
63
<strong>HSV</strong>-Tischtennis<br />
<strong>HSV</strong>er bleiben auf der Erfolgsspur<br />
Text Manfred Mitrowan, Karsten Wendt · Fotos Abteilung Tischtennis<br />
Vor dem Start in die Rückrunde in der<br />
Regionalliga Nord besaßen die HS-<br />
Ver mit 9:9 Punkten ein ausgeglichenes<br />
Punktekonto. Um möglichst<br />
schnell einen sicheren Platz im Mittelfeld zu<br />
erreichen, mussten die beiden ersten Spiele<br />
der Rückrunde gegen die junge Mannschaft<br />
aus Bargteheide und die mit einem ehemaligen<br />
2. Bundesligaspitzenspieler des <strong>HSV</strong><br />
agierende Mannschaft aus Schwarzenbek<br />
gewonnen werden. Das waren keine leichten<br />
Aufgaben für das <strong>HSV</strong>- Team um Alexander<br />
Oltmann.<br />
Im Spiel gegen die Mannschaft aus Bargteheide<br />
verloren die <strong>HSV</strong>er gleich zwei der drei<br />
Eingangsdoppel. Nur Alex Oltmann und Gerrit<br />
Weber konnten gewinnen. Nach den ersten<br />
sechs Einzelspielen stand es 5:4 für die<br />
Mannschaft aus Bargteheide. Durch die dann<br />
<strong>HSV</strong>-Bowling<br />
folgenden beiden Siege von Alex Oltmann<br />
und Gerrit Weber in den Spitzeneinzeln kam<br />
die entscheidende Wende zu Gunsten der<br />
<strong>HSV</strong>er. Danach waren nämlich, bei einem<br />
Spielverlust, Alex Kellert, Kai-Enno Kleffel<br />
und Patrick Khazaeli in ihren Einzeln erfolgreich.<br />
Das Endergebnis: Die <strong>HSV</strong>er gewannen<br />
9:6 in teils sehr spannenden Spielen. Zu<br />
Beginn des Spiels hatte <strong>HSV</strong>- Vorstandsmitglied<br />
Oliver Scheel die gesamten Verdienste<br />
und sportlichen Erfolge unseres Abteilungsmitglieds<br />
Manfred Mitrowan gewürdigt und<br />
ihm ein Geschenk des Vorstandes überreicht.<br />
Manfred erhielt bereits vor etwa 20 Jahren<br />
die Goldene Ehrennadel des Hamburger SV.<br />
Ende Februar stand dann die Partie gegen<br />
den TSV Schwarzenbek an. Das Team hatte<br />
zuvor überraschend ein 8:8 beim starken SC<br />
Poppenbüttel erreicht. Die Zuschauer erleb-<br />
Bowler beenden Saison mit guten Ergebnissen<br />
Text Käte Ahrend<br />
Am 13. März 2011 hatten die <strong>HSV</strong>-<br />
Bowler die letzten Starts bei den<br />
Hamburger Clubmeisterschaften zu<br />
absolvieren. Vor diesem Start hatten<br />
sich unsere fünf Mannschaften in den verschiedensten<br />
Ligen teilweise gute bis sehr gute<br />
Tabellenplätze erspielt und auch der letzte Spieltag<br />
konnte erfolgreich abgeschlossen werden.<br />
In der obersten Liga, der Hamburg -Liga, steht<br />
<strong>HSV</strong> I auf dem 7. Platz. Er hat somit sein Klassenziel<br />
erreicht und wird im nächsten Jahr wieder<br />
voll angreifen. In der Oberliga belegte der<br />
<strong>HSV</strong> II einen hervorragenden 2. Platz, punktgleich<br />
mit den Erstplatzierten. Herzlichen Glückwunsch!<br />
Es war über die gesamte Saison ein<br />
ausgesprochen homogenes Mannschaftsergebnis,<br />
zu dem alle Beteiligten beigetragen haben.<br />
Viel Spaß in der nächsten Saison in der höheren<br />
Klasse! Die Landesliga mit <strong>HSV</strong> III besteht aus<br />
7 Mannschaften, es wurde der 6. Platz erreicht<br />
64<br />
und damit der Klassenerhalt gesichert. Unsere<br />
vierte Mannschaft spielt in der Bezirksliga und<br />
erreichte dort den 9. Platz, was leider den Abstieg<br />
bedeutet, sofern es im kommenden Jahr<br />
noch eine Kreisklasse gibt. Unser fünftes Team<br />
wurde in der Kreisliga Letzter, was aber vor allem<br />
einem Spieltag geschuldet war, an dem die<br />
Mannschaft nicht vollständig antreten konnte.<br />
ten ein wechselhaftes und sehr kampfbetontes<br />
Spiel. Zum einen gewannen die <strong>HSV</strong>er<br />
überraschend alle drei Eingangsdoppel, zum<br />
anderen verloren sie aber alle vier Einzel im<br />
oberen Paarkreuz. Der Gewinn des Spiels mit<br />
9:4 beruhte im Wesentlichen darauf, dass<br />
Bei den Hamburger Einzelmeisterschaften, die<br />
derzeit laufen, sind ebenfalls drei <strong>HSV</strong>er am<br />
Start. Hier geht es um die Startplätze für die<br />
Deutsche Meisterschaft in Leipzig. Alle drei<br />
Starter haben sehr gute Chancen auf einen<br />
Startplatz. Ich werde über die Ergebnisse zu<br />
gegebener Zeit berichten und hoffe, dass alle<br />
ihren Ball „Gut im Griff“ haben.
die <strong>HSV</strong>- Spieler im mittleren und unteren<br />
Paarkreuz teils etwas spielstärker waren als<br />
ihre Gegenspieler vom TSV Schwarzenbek.<br />
Erfolgreich waren hier die <strong>HSV</strong>er Alex Kellert,<br />
Benjamin Dohse, Kai-Enno Kleffel und<br />
Patrick Khazaeli.<br />
Damit konnte sich das <strong>HSV</strong>-Team den Wunsch<br />
von einem guten Rückrundestart erfüllen. Zumal<br />
danach auch der Spieltag gegen die Reinickendorfer<br />
Füchse gewonnen wurde. Auf<br />
Platz sechs kann die Mannschaft nun gelassen<br />
dem Restprogramm in der Regionalliga<br />
entgegen sehen.<br />
Regionalligaspieler auch bei<br />
Meisterschaften erfolgreich<br />
Nachdem unsere Regionalligaspieler bei den<br />
kürzlich stattgefundenen Hamburger Meisterschaften<br />
in den Konkurrenzen Herreneinzel,<br />
Herrendoppel und gemischten Doppel insgesamt<br />
die meisten Medaillen holten, konnten<br />
Alex Oltmann und Alex Kellert erneut bei den<br />
Norddeutschen Meisterschaften auftrumpfen.<br />
Alex Oltmann errang dort den 3. Platz<br />
im Herreneinzel und Alex Kellert wurde mit<br />
einem Spieler des SC Poppenbüttel Norddeutscher<br />
Meister im Herrendoppel. Alex Kellert<br />
hatte auch im Einzel bereits das Viertelfinale<br />
erreicht, lag hier gegen den 2. Bundesligaspitzenspieler<br />
Sebastian Borchardt von Hertha<br />
BSC im fünften Satz mit 8:4 in Führung<br />
Vorstandsmitglied O. Scheel, M. Mitrowan u. Abteilungsleiter K. Wendt<br />
Foto Abteilung Tischtennis<br />
<strong>HSV</strong>-Tanzsport<br />
2. Saxonian Dance Classics in Dresden<br />
Text Andrea Otto/Renate Römer · Foto <strong>HSV</strong>-Tanzsport<br />
In diesem Jahr trafen sich wieder viele nationale<br />
und internationale Paare vom 25. bis<br />
27. Februar in Coswig bei Dresden. Bei diesem<br />
Event durften die fünf Paare vom <strong>HSV</strong>-<br />
Tanzsport-Norderstedt natürlich nicht fehlen.<br />
Die Tänzer hatten schon lange im Voraus<br />
die Übernachtungen geplant und freuten<br />
sich bei ihrer Anreise auch auf das Sightseeing.<br />
Dresden empfing sie mit eisiger Kälte,<br />
aber strahlend blauem Himmel und Sonnenschein.<br />
Bereits am Freitag konnten alle startenden<br />
Paare für ihr Turnier einchecken und<br />
die Startnummer erhalten. Mit einem gemeinsamen<br />
Abendessen beendeten unsere Sportler<br />
den Tag.<br />
Am Samstag hatten die vier Senioren- SII -Paare<br />
Zeit für ihren Stadtrundgang. Sie besichtigten<br />
die Frauenkirche, den Zwinger, die Semperoper<br />
und das Grüne Gewölbe. Am Nachmittag gönnten<br />
sich alle eine wohlverdiente Ruhepause.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Die „Jungsenioren“-S I Marko Wittkowski und<br />
Petra Fischer mussten allerdings schon am<br />
Samstag starten. In einem sehr starken Feld<br />
von 61 Paaren konnten sie einen hervorragenden<br />
7. Platz erreichen. Am Ende fehlte ihnen<br />
nur das sprichwörtlich letzte Kreuz zum Finale.<br />
Am Sonntag waren dann die Senioren II an der<br />
Reihe. Hier starteten insgesamt 96 Paare – vom<br />
<strong>HSV</strong> waren Dirk Keller und Heidemarie Schulz,<br />
Manfred und Andrea Otto, Michael Schwarz<br />
und Elisabeth Schröder sowie Matthias Wiechmann<br />
und Andrea Peters dabei.<br />
Nach der Vorrunde hatten sich alle <strong>HSV</strong>- Paare<br />
für die nächste Runde qualifiziert. Für Michael<br />
und Elisabeth war nach der 1. Zwischenrunde<br />
dann leider das Turnier mit einem 69. Platz beendet.<br />
Dirk und Heidemarie, sowie Manfred und<br />
Andrea schafften noch die nächste Runde, dann<br />
erwischte es auch sie. Dirk und Heidemarie erreichten<br />
den 33. Platz und Manfred und And-<br />
und schaffte dann leider die große Überraschung<br />
in diesem Turnier nicht, obwohl der<br />
Sieg über den norddeutschen Spitzenspieler<br />
in greifbarer Nähe lag.<br />
rea kamen auf Platz 26, den Anschlussplatz zur<br />
nächsten Runde. Sehr ärgerlich, aber ein Paar<br />
muss es treffen und diesmal waren es unsere<br />
zwei. Matthias und Andrea konnten sich für eine<br />
weitere Runde qualifizierten und erreichten bei<br />
ihrem ersten gemeinsamen Start den 19. Platz.<br />
Es war ein schönes und erfolgreiches Wochenende<br />
für unsere Tänzer!<br />
65
Schwimmen beim <strong>HSV</strong><br />
Individuelle Trainingsziele verwirklichen<br />
Text Dr. Anne Gnauck · Fotos Amateursport<br />
Es ist kaum zu glauben, aber die<br />
Schwimmabteilung des <strong>HSV</strong> besteht<br />
schon seit über 50 Jahren. Nun sind<br />
wir auch mit einer eigenen Internetseite<br />
vertreten. Unter www.hsv-schwimmen.de können<br />
aktuelle News, Termine sowie Trainingszeiten<br />
und Trainingsorte abgerufen werden.<br />
Hier erfahrt ihr, wann und wo ihr beim <strong>HSV</strong><br />
Schwimmtraining betreiben könnt. Bei uns<br />
kannst du individuelle Trainingsziele verwirklichen:<br />
Vom Breitensport, bis zum Wettkampf.<br />
Seit dem Jahr 2005 gehört die <strong>HSV</strong>-Schwimmabteilung<br />
der SG-West Hamburg an. Die fünf<br />
Vereine ATSV, ETV, HTB, NTSV und <strong>HSV</strong> haben<br />
sich hier zur Optimierung ihres Sportangebotes<br />
zusammengeschlossen. Damit können wir vor<br />
allem unseren Leistungsschwimmern ein gutes<br />
Angebot für Wettkämpfe und Training anbieten.<br />
Unsere Übungseinheiten finden im Freizeitbad<br />
Bondenwald (Niendorf) und im Hallenbad St.<br />
Pauli zu den folgenden Zeiten statt:<br />
Selbst von Rabatten und Gutscheinen<br />
profitieren und gleichzeitig noch den<br />
vielfältigen Sportbetrieb im <strong>HSV</strong> fördern?<br />
Mit dem Erwerb des Good-Buy-<br />
Gutscheinheftes ist genau das möglich. Seit<br />
nunmehr knapp zwei Jahren gibt es in Ham-<br />
Montag: 19.50-20.50; ab 17 Jahre; Schwimmbad<br />
Bondenwald<br />
Mittwoch: 16.00-17.00; 8-12 Jahre; St. Pauli-<br />
Bad; 17.00-18.00; ab 13 Jahre; St.<br />
Pauli Bad<br />
Freitag: 16.00-17.00; 8-12 Jahre; St. Pauli<br />
Bad; 17.00-18.00; ab 13 Jahre; St.<br />
Pauli Bad<br />
burg mit dem Good-Buy-Gutscheinheft eine<br />
Initiative, die den Vereinssport in Hamburg<br />
fördern möchte. Der Hamburger Sportbund<br />
unterstützt das Projekt als Partner.<br />
Das Gutscheinheft umfasst über 95 Rabatt-Angebote<br />
für Aktivitäten in Hamburg und Umgebung.<br />
Zu zweit Restaurantbesuche genießen<br />
und nur ein Essen bezahlen, Prozente beim<br />
Shopping in Hamburgs Innenstadt oder auf<br />
Sportevents und -aktivitäten eröffnen viele<br />
Möglichkeiten für eine kostengünstige Freizeitgestaltung.<br />
Sportevents besuchen, im<br />
Hochseilgarten oder beim Kart fahren selbst<br />
aktiv werden und beim Brunch im Hamburger<br />
Beach- Center die Seele baumeln lassen – mit<br />
den Good -Buy -Gutscheinheft lässt sich überall<br />
sparen und so noch mehr unternehmen. Alle<br />
Gutscheine sind bis Ende 2011 gültig.<br />
Wer nun Lust bekommen hat im <strong>HSV</strong> Schwimmsport<br />
zu betreiben, sollte einfach mal bei unserem<br />
Training vorbeischauen oder sich<br />
bei unserem Trainer Hartmut Schnell per E-<br />
Mail (hartmutschnell@web.de) bzw. Telefon<br />
(<strong>04</strong>0-46774317) melden. Er beantwortet dir<br />
gerne deine weiteren Fragen.<br />
Good-Buy-Gutscheinheft<br />
Sport im <strong>HSV</strong> fördern und attraktive Rabatte bekommen<br />
Text Dr. Anne Gnauk<br />
<strong>66</strong><br />
Das Heft kostet 20 Euro und kann im Internet<br />
unter www.goodbuygutscheinheft.de bestellt<br />
werden. Hier erhält man auch weitere Infos<br />
zu allen Gutscheinen im Heft und zum Hintergrund<br />
der Sportförderung. Von dem Betrag gehen<br />
10 Euro direkt an den <strong>HSV</strong> -Amateursport,<br />
wenn Sie dies bei der Bestellung entsprechend<br />
angeben. Hierzu geben Sie im Bestellformular<br />
bei der Frage: „Welchen Verein wollen Sie<br />
mit Ihrem Kauf unterstützen?“, bitte „Hamburger-<br />
SV-Amateursport“ ein. Das Geld wird<br />
gesammelt und kommt dann Projekten in den<br />
<strong>HSV</strong>-Amateursportabteilungen zugute.<br />
Ein tolles Geschenk auch für Freunde, Arbeitskollegen,<br />
Mitarbeiter und Neuankömmlinge<br />
in Hamburg. Der Preis von 20 Euro<br />
rechnet sich in der Regel schon bei der Einlösung<br />
von zwei bis drei Gutscheinen.<br />
supporters news
Im Interview mit Gano<br />
„Ich wollte schon seit Langem eine <strong>HSV</strong>-Ballade schreiben“<br />
Interview Philipp Markhardt · Foto Frank Stepel<br />
supporters news: Gano, erzähle uns doch bitte<br />
zuerst einmal etwas über deine Person!<br />
Gano: Ich mache seit mehr als 20 Jahren Musik<br />
und habe mit 11 Jahren angefangen E-Bass<br />
zu spielen. Mittlerweile spiele ich auch weitere<br />
Instrumente wie z.B. Gitarre und Piano/<br />
Keyboards, Drums und singe seit ca. 4 Jahren.<br />
Fast alle Songs, die ich schreibe, spiele ich komplett<br />
selbst ein und produziere sie. Ich bin somit<br />
als Produzent/Songwriter und Sänger für<br />
die Firma „Heimatkind“ tätig, die ich zusammen<br />
mit meinem Bruder Frank, alias Schinkes,<br />
2005 gegründet habe. Meine größten Erfolge<br />
waren bisher die Zusammenarbeit mit den Prinzen<br />
und Panjabi MC, sowie Supportauftritte für<br />
Freundeskreis, Fettes Brot, Afrob etc. Aufgewachsen<br />
bin ich hauptsächlich mit Blackmusic,<br />
Hip Hop und Pop. Zu meinen Vorbildern gehören<br />
geniale Musiker wie Phil Collins, James<br />
Brown und Eric Clapton. Und natürlich bin ich<br />
seit Jahren <strong>HSV</strong>-Fan!<br />
supporters news: Nachdem du mit Heimatkind<br />
bereits einen Track über den <strong>HSV</strong> veröffentlicht<br />
hast, liegt nun die Solo-Platte „Mein <strong>HSV</strong>“ in<br />
den Regalen. Wie kam es dazu, dass du etwas<br />
allein gestartet hast?<br />
Gano: Mir war es wichtig einen <strong>HSV</strong>-Song zu<br />
veröffentlichen, in dem ausschließlich gesungen<br />
und nicht gerappt wird. Deswegen ist „Mein<br />
<strong>HSV</strong>“ ein Solo-Projekt, an dem allerdings mein<br />
Bruder mitgeschraubt hat. Sowohl textlich als<br />
auch musikalisch.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
supporters news: Bei „Mein <strong>HSV</strong>“ sind die Leute<br />
ja unterschiedlicher Ansicht, viele finden das<br />
Stück zu soft.<br />
Gano: Ich wollte schon seit langem eine <strong>HSV</strong>-<br />
Ballade schreiben, weil ich erstens keine billige<br />
Neuauflage von „Ein Leben lang für den<br />
<strong>HSV</strong>“ veröffentlichen wollte und zweitens,<br />
weil es sowas noch nicht gibt, wie diese Frage<br />
ja schon untermauert. Natürlich war mir dabei<br />
von Anfang an bewusst, dass sich viele darüber<br />
mokieren werden. Doch soll man im Leben<br />
immer nur deswegen Dinge durchziehen, die<br />
alle zufrieden stellen? Ich gehe immer nach<br />
meinem Gefühl und mache das, worauf ich<br />
Lust habe. Dies soll keine Rechtfertigung für<br />
meinen Song sein, sondern nur ein Denkanstoß.<br />
Und weil der Song so polarisiert, wurde<br />
der Hype darum immer größer und hat mir zu<br />
einem gewissen Bekanntheitsgrad verholfen,<br />
womit ich so nicht gerechnet habe! Ab und<br />
zu werde ich auf offener Straße erkannt. Ich<br />
kannte es vor dieser Veröffentlichung auch<br />
nicht, so oft Autogramme schreiben zu müssen.<br />
Also, an dieser Stelle nochmals vielen<br />
Dank an alle Fans für ihre Unterstützung!<br />
Es gilt vielleicht noch zu sagen, dass ich es<br />
schade finde, auf teilweise unmenschliche Art<br />
und Weise von <strong>HSV</strong>-Fans kritisiert zu werden,<br />
denn ich bin auch nur ein Fan, der die Raute<br />
im Herzen trägt und seinen musikalischen<br />
Beitrag für den Verein leistet! Meiner Meinung<br />
nach sollten alle <strong>HSV</strong>-Fans dankbar dafür<br />
sein, dass es so eine tolle Musikszene rund<br />
um den <strong>HSV</strong> gibt! Denn für jeden müsste etwas<br />
dabei sein. Rock, Hip Hop und mit „Mein<br />
<strong>HSV</strong>“ Pop/Soul. Ich habe vollstes Verständnis<br />
dafür, dass es auch Leute gibt, die meinen<br />
neuen Song nicht mögen! Nur kann ich<br />
Feindseligkeit von <strong>HSV</strong>-Anhängern in keinster<br />
Weise nachvollziehen und auch nicht ernst<br />
nehmen! Glücklicherweise gibt es genauso<br />
viele Fans, die „Mein <strong>HSV</strong>“ lieben. Dieser<br />
Song hat mir sehr viele neue Fans geschenkt.<br />
Auch durch die Unterstützung einiger Radio-<br />
und TV-Sender sowie durch die Presse, wofür<br />
ich mich hiermit nochmals bedanken möchte!<br />
Auch der Verein hat Heimatkind seit nun 3<br />
Jahren super unterstützt! DANKE!<br />
supporters news: Wie geht es weiter, was planst<br />
du für die Zukunft?<br />
Gano: Ich habe schon ein englisch-sprachiges<br />
Pop/RnB -Album in der Tasche, welches eigentlich<br />
demnächst veröffentlicht werden sollte.<br />
Doch durch den großen Hype von „Mein <strong>HSV</strong>“<br />
habe ich so viele Fans in Norddeutschland dazubekommen,<br />
dass ich mich dazu entschieden<br />
habe ein deutsch-sprachiges Album zu schreiben,<br />
womit ich auch schon begonnen habe.<br />
Die Zeit wird zeigen, ob ich daraus ein Doppelalbum<br />
machen werde. Und nicht zu vergessen,<br />
werde ich in Zukunft natürlich weiterhin<br />
<strong>HSV</strong>-Songs schreiben. Mit dem <strong>HSV</strong>-Rapper Elvis<br />
habe ich gerade einen gemeinsamen Song<br />
aufgenommen, doch mehr darf ich noch nicht<br />
verraten …<br />
supporters news: Vielen Dank für das Interview!<br />
Gano – „Mein <strong>HSV</strong>“<br />
Eine Fußballballade? Passt das? Keine Ahnung.<br />
Zumindest ist die Kombination überraschend,<br />
denn bisher suchte man Fußballstücke im Soul-<br />
Genre wohl vergebens. Wenn man sie denn<br />
gesucht hat. Denn hieran scheiden sich die<br />
Geister. Nicht an der Umsetzung oder Qualität,<br />
beides ist gewohnt gut. Nein, man muss<br />
soulige Rhythmen und ruhige Musik eben ganz<br />
einfach mögen. Und <strong>HSV</strong>-Fan sein. Ansonsten<br />
wird man weder mit Musik noch Thema zurechtkommen.<br />
Entscheidet selbst!<br />
67
Vor und nach dem Derby<br />
„Die Kopfhörer sind echt toll schallisoliert“<br />
Text Sascha Dieball · Foto Witters<br />
Ich frage mich allen Ernstes, ob unsere Profis<br />
wohl nur den Hauch einer Ahnung davon<br />
haben, wie unterschiedlich ihr Leben<br />
von dem unsrigen (eines Fans) abläuft …<br />
z. B. an einem Derby-Mittwoch.<br />
Quellen: HH-Abendblatt vom 16.02. & Forums-<br />
und Selbsterfahrungen<br />
PROFI: 09:45. Wunderbar ausgeschlafen betritt<br />
er den Frühstücksraum im 5-Sterne-Hotel der<br />
schönsten Stadt der Welt und genießt das üppige<br />
Frühstücksbüffet.<br />
FAN: Heute besonders früh hoch, weil der Feierabend<br />
ja deutlich früher ansteht als normalerweise,<br />
Coffee-to-go und ab zur Arbeit.<br />
PROFI: der Restvormittag wird mit Massagen<br />
und/oder einem schönen Spaziergang an der<br />
Außenalster abgerundet.<br />
FAN: Chef erwähnt zum 10x in drei Tagen, dass<br />
dieser frühe Feierabend aber nicht zum Dauerzustand<br />
werden kann und es sich um eine wohlwollende<br />
Ausnahme seinerseits handelt. Man<br />
erledigt seine Arbeit heute nur sehr schleppend<br />
und unkonzentriert, weil die Gedanken schon<br />
lange im Volkspark rumgeistern und man sich<br />
noch via Forum, Facebook etc. mit anderen Rautenträgern<br />
zusammen „heiß macht“.<br />
PROFI: 13:00 abwechslungsreiches Mittags-Büffet,<br />
bei dem jeder seine Extra-Wurst in Form von<br />
Fisch, Fleisch, Nudeln, Reis etc. bekommt.<br />
FAN: Eigentlich hat man vor Anspannung sowieso<br />
keinen Hunger, drückt sich schnell ein Brötchen<br />
oder Burger rein und freut sich schon auf<br />
die spätere Riesen-Curry & Holsten bei KNAPPI.<br />
PROFI: 14:00-16:30 nach 1-2 Stunden Bu-Bu<br />
machen oder Playstation zocken jetzt noch einen<br />
frischen Aufwachkaffee und ein Stückchen<br />
Kuchen.<br />
FAN: Verdammt, da kommt heute sowieso nichts<br />
Produktives mehr zustande … also noch ein bisschen<br />
mit Zecken-Anhängern via Facebook duellieren<br />
und versuchen, dieses Scheißgefühl aus<br />
68<br />
der Magengegend zu vertreiben, das da heißt<br />
„Was wäre, wenn …?“. Nein, kann ja eigentlich<br />
nicht … wir spielen zu Hause, die Nord wird beben,<br />
das Model-Lable wird ausm Volkspark gejagt.<br />
Oder? Aargh. Es reicht jetzt, … ab in die<br />
Bahn Richtung Eidelstedt.<br />
PROFI: 16:45-17:45 der Trainer gibt noch mal die<br />
letzten Anweisungen und macht deutlich, dass<br />
heute das Spiel des Jahres ansteht … so, das<br />
reicht jetzt aber …. Flugs die I-Pod-Stöpsel rein<br />
und den Bus besteigen. Mensch, da sind heute<br />
aber viele Fans zur Buseinfahrt ans Stadion gekommen,<br />
… so früh … und die schreien ja alle<br />
irgendwas … zu mindestens sieht das so aus<br />
… die Kopfhörer sind aber auch echt toll schallisolierend!<br />
FAN: (gleicher Zeitraum) zu Fuß vom Eidelstedter<br />
Richtung Stadion … dazu Holsten Edel (was<br />
wollte der Type hinterm Tresen mit ASTRA?) und<br />
die beste Vor-dem-Stadion-Wurst Deutschlands.<br />
Puuh, ist echt wieder frisch hier … schnell noch<br />
nen lüdden Hörnerwhisky-Anwärmer und dann<br />
an die Buseinfahrt. Mhhh, hätte ja ein paar mehr<br />
Leute erwartet … und die Kampfanzugträger<br />
wohl auch. Mannschaft ist durch und die Stimme<br />
auch schon zum ersten Mal … verdammt …<br />
naja, zum Gück „Rachengold“ dabei.<br />
PROFI: Ach herrlich … alles liegt wie immer geputzt<br />
und gebügelt bereit. Brrrrh,… heute ist das<br />
aber auch wieder frostig draußen. Lieber mal den<br />
neuen Neck-Warmer mit raus nehmen (eine tolle<br />
Erfindung der Sportindustrie).<br />
FAN: Was ist das denn bitte? Sicherheitsspiel hin<br />
oder her … aber vor der O2-World jetzt einfach<br />
den Bierwagen zu streichen, das ist ja wohl die<br />
Härte. Na gut, dann also rein in die Hütte und einen<br />
guten Platz sichern … die anderen trudeln<br />
auch alle langsam ein.<br />
PROFI: 18.45-20.25 siehe DERBY FRED!<br />
FAN: (gleicher Zeitraum): 3 Mal komplett die<br />
Stimme verloren … überwältigt vom besten<br />
Support der letzten Jahre, kurz vor Spielschluss<br />
fast ohnmächtig wegen Sauerstoffmangels (beim<br />
Schreien das Atmen vergessen), Nachspielzeit<br />
tickt runter, Schluss, innerlicher Zusammenbruch.<br />
Freundin ermahnt einen, dass man doch bitte<br />
auf dem Rückweg zum Auto (zum Glück keine<br />
lange Bahnfahrt mehr) keinen „Scheiß“ bauen<br />
soll (Antwort: Kann ich nicht garantieren). Zum<br />
Glück keine Zecken auf dem Weg getroffen …<br />
nur frustrierte, zerstörte Seelen, die alle das Gleiche<br />
denken: „Wie soll man die nächsten Tage<br />
überstehen?“ … Handy ausstellen (weil schon<br />
die ersten Hämes-SMS eintrudeln).<br />
PROFI: Naja, fehlenden Kampf kann man ja nicht<br />
attestieren … das ist eben Fußball. Und wer weiß<br />
… vielleicht geht ja doch noch was nach Oben.<br />
SA ist ja wieder so´n Derby (oder wie die das hier<br />
nennen). Bloß nicht noch Essen gehen mit dem<br />
Rest des Teams … Morgen ab 10:00 ist ja schon<br />
wieder Auslaufen. Obwohl … Irgendwie zwickt<br />
der Muskel … besser gleich beim Physio anmelden.<br />
Termin um 12:00 wäre super, dann vorher<br />
erst mal schön ausschlafen.<br />
FAN: 21:45 Stadion-Outfit in die Wäsche (der<br />
ganze Dreck der Saison muss jetzt runter), Dauerkarte<br />
in die Ecke gefeuert und sich gefragt, ob<br />
man SA um 15:30 nicht was anderes machen<br />
könnte?! Antwort NEIN! Und warum? Scheiß,<br />
RAUTEN FIEBER … 22:00 einfach nur schlafen<br />
(das Beste, um alles zu vergessen). Klappt auch<br />
nicht … also die Einschlafhilfe Nummer 1 anwenden<br />
…. „Meine Lieblingsaufstellung“ für SA im<br />
Kopf durchgehen (schnaaaarch).<br />
WIR TRAGEN NICHT EURE TRIKOTS, IHR TRAGT<br />
UNSERE! NUR DER <strong>HSV</strong>!<br />
supporters news
Erfolgreiche OFC-Versammlung<br />
Collin Benjamin Scha la la la la, Collin Benjamin Scha la la la la la!<br />
Text Nicole Hellendoorn · Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Auch diesmal war die Versammlung<br />
der OFCs nach dem Heimspiel gegen<br />
Köln ein voller Erfolg. Es lag<br />
sicher nicht nur an dem torreichen<br />
Ergebnis gegen Köln, sondern auch an unserem<br />
Gast Collin Benjamin. Wir haben noch<br />
keinen Spieler erlebt, der am Ende mit seinen<br />
eigenen Fangesängen verabschiedet wurde.<br />
Vielen Dank Collin, dass Du so ehrlich und<br />
sympathisch alle Fragen beantwortet hast.<br />
Rund 60 Leute nahmen an der Veranstaltung<br />
teil und wie immer wurden die Urkunden für<br />
unsere neu gegründeten Fanclubs übergeben.<br />
Andreas Kloß von der Abteilungsleitung der<br />
<strong>Supporters</strong> informierte über die anstehenden<br />
Termine, den 18. Geburtstag des SC und den<br />
dazu geplanten Feierlichkeiten. Auch Mike<br />
Lorenz nutze die Gelegenheit, um den Teil-<br />
Spendenaufruf<br />
Text Uwe Rennekamp<br />
<strong>HSV</strong> Fan-Club Blauer Stern Schaumburg e.V. ruft alle <strong>HSV</strong>-Fans<br />
und <strong>HSV</strong> Fan-Clubs zu einem großen Spendenmarathon auf.<br />
Beteiligt euch an dieser tollen Aktion und unterstützt mit<br />
einer Spende die „Initiative Eltern krebskranker Kinder des<br />
Johannes Wesling Klinikums Minden“.<br />
Da wir als <strong>HSV</strong> Fan-Club Blauer Stern Schgaumburg e.V. aufgrund<br />
fehlender Gemeinnützigkeit keine Spendenbescheinigung ausstellen<br />
können, ist diese Spende absolut freiwillig und nicht von der<br />
Steuer absetzbar.<br />
Spenden überweist bitte auf folgendes Spendenkonto:<br />
Empfänger: <strong>HSV</strong> Fan-Club Blauer Stern Schaumburg e.V.<br />
Konto: 313 149 379 · BLZ: 255 514 80<br />
Bank: Sparkasse Schaumburg<br />
Wir würden uns freuen, wenn sich möglichst viele <strong>HSV</strong>-Mitglieder<br />
und <strong>HSV</strong> Fan-Clubs an dieser Aktion beteiliegen würden und bedanken<br />
uns im voraus für eure geleisteten Spenden.<br />
Weitere Informationen zu unserem Spendenmarathon erhaltet ihr im<br />
Anhang dieser eMail.<br />
Uwe Rennekamp<br />
(1. Vorsitzender <strong>HSV</strong> Fan-Club Blauer Stern Schaumburg e.V.<br />
Botschafter <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club)<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
nehmern der V ersammlung das kommende<br />
Trainingslager im Juli im Zillertal schmackhaft<br />
zu machen.<br />
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und<br />
Helfern und freuen uns schon auf die nächste<br />
Versammlung. DANKE Collin!<br />
69
DER NORDEN HEBT AB e.V.<br />
Fünf Jahre OFC<br />
Text Rainer Doell · Fotos OFC DNHA<br />
Die Queen Revial Band sorgten für eine<br />
tolle Atmosphäre in der Halle bei <strong>HSV</strong>er und<br />
allen anderen Gästen aus nah und fern<br />
Foto OFC DNHA<br />
Kinder, wie die Zeit vergeht! Fünf Jahre<br />
lang unterstützen wir unseren <strong>HSV</strong>!<br />
Zu Beginn des letzten Quartals 2005<br />
saßen Martin Oetjens und Rainer Doell<br />
mal wieder zusammen und diskutierten<br />
über den <strong>HSV</strong>. Im Laufe des Gespräches kam<br />
Martin auf die Idee, einen <strong>HSV</strong>-Fanclub in<br />
Soltau zu gründen. Rainer als Älterer der beiden<br />
mit der längsten <strong>HSV</strong>-Verbundenheit informierte<br />
sich kurzerhand über die weitere<br />
Vorgehensweise in Hamburg.Vorhandene<br />
Kontakte in Soltau zu schwarz-weiß-blauen<br />
Fans wurden geknüpft. Noch kurz vor Weihnachten,<br />
am 22.12. 2005, traf man sich in einem<br />
Soltauer Lokal und gründete mit zehn<br />
Personen, den Fanclub „Der Norden hebt<br />
ab“. Rainer wurde zum Vorsitzenden und<br />
Martin zum Stellvertreter gewählt. Kurz danach<br />
begann die „Never ending Story“ eines<br />
Fanclubs in der Lüneburger Heide, der<br />
von einigen Protagonisten anfangs belächelt<br />
wurde.<br />
Zielstrebig wurde ein Domozil für zukünftige<br />
regelmäßige Treffen der Mitglieder gefunden.<br />
Manuel Moreno, Gastwirt und langjähriger<br />
<strong>HSV</strong>-Fan, stellte seinen Clubraum zur<br />
Verfügung.<br />
Am 17. Februar 2006 erhielten wir unsere Urkunde<br />
vom <strong>HSV</strong> als offizieller Fanclub. Mit dem<br />
OFC Blaue Jungs Munster wurden Fahrten zu<br />
Heim- und Auswärtsspielen unternommen,<br />
70<br />
u. a. nach München. Die Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>Supporters</strong> Club und anderen <strong>HSV</strong>-<br />
Gremien entwickelte sich zunehmend. Am<br />
08.09.2007 präsentierte der Fanclub in der<br />
Soltauer Reithalle ein Konzert mit unserem jetzigen<br />
Stadionsprecher „Lotto King Karl“.<br />
Nun folgten weitere „HIGHLIGHTS“, die wir<br />
kurz im Abriss darstellen wollen:<br />
August 2006: Das Fanclubenblem „der Flieger“<br />
entsteht.<br />
März 2007: Eigene Homepage unter www.<br />
der-norden-hebt-ab.de.<br />
Juli 2007: Erster Besuch im Trainingslager in<br />
Längenfeld.<br />
Februar 2008: Wir begrüßen das 50. Fanclubmitglied,<br />
Hermann Rieger wird Ehrenmitglied.<br />
Der Vorstand besteht jetzt aus fünf Personen.<br />
Mai 2008: Vorstellung der 1. <strong>Ausgabe</strong> der eigenen<br />
Fanclubkollektion. Der Fanclub präsentiert<br />
sich erstmalig beim Stadtfest.<br />
Juli 2008: 2. Besuch im Trainingslager Längenfeld.<br />
August 2008: Eigener Bustransfer zu Heim-<br />
und Auswärtsspielen.<br />
Juli 2009: 3. Besuch im Trainingslager Längenfeld.<br />
Wir begrüßen das 100. Fanclubmitglied.<br />
September 2009: Katja Kraus + Ralf Bednarek<br />
(SC) besuchen DNHA.<br />
Oktober 2009: Gründung des DNHA-Kids-<br />
Clubs (6 – 14 J.).<br />
Dezember 2009: Collin Benjamin + Tunay<br />
Torun besuchen DNHA.<br />
Januar <strong>2010</strong>: Besuch im Trainingslager in<br />
Belek.<br />
Mai <strong>2010</strong>: DNHA-Info-Stand beim Soltauer<br />
Stadtfest: DNHA stellt Antrag auf Einberufung<br />
einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />
beim <strong>HSV</strong>.<br />
Juli <strong>2010</strong>: 4. Besuch im Trainingslager in Längenfeld.<br />
Dezember <strong>2010</strong>: 5 Jahre DNHA in Soltau. OFC<br />
„DNHA“ jetzt e.V. (eingetragener Verein).<br />
Januar 2011: 5-Jahres-Feier in der „Alten Reithalle“<br />
in Soltau mit der Queen Revial Band.<br />
Oliver Scheel, SC-Vorstand, Ronald Wulff und<br />
Abordnungen vieler OFC’s aus nah u. fern.<br />
Wir begrüßen das 150. Fanclubmitglied.<br />
Nach der Eintragung in das Vereinsregister<br />
haben wir uns weitere Ziele für die nächsten<br />
Jahre gesteckt. Dazu gehören insbesondere<br />
eigene sportliche Aktivitäten, die wir unseren<br />
Mitgliedern anbieten werden. Offiziell werden<br />
ab März (2011)neben der bereits bestehenden<br />
Abteilung KIDS-Club, unter Leitung<br />
von Bernd Gerken, die neuen Abteilungen<br />
Bowling (Eaun Hutchison), Fußball (Joachim<br />
Reddig) und Nordic Walking die Freizeitsportmöglichkeiten<br />
erweitern.<br />
Das Hauptinteresse liegt weiterhin auf dem<br />
Support der Profifußballer bei Heim- und<br />
Auswärtsspielen sowie dem Ausbau und der<br />
Pflege der Fankultur im und um den <strong>HSV</strong><br />
herum.<br />
Oliver Scheel + Rainer Doell begrüßen bzw.<br />
beglückwünschen das 150. Mitglied auf der<br />
5-Jahres-Feier<br />
Foto OFC DNHA<br />
supporters news
Mehr als nur Fußball!<br />
Der OFC „Uns Uwes Erben Bovenau/Bredenbek“<br />
Text Kristina Schwanebeck · Fotos Kristina Schwanebeck · „Uns Uwes Erben“<br />
Der offizielle <strong>HSV</strong>-Fanclub „Uns Uwes<br />
Erben Bovenau/Bredenbek“ wurde<br />
am 05.05.2005 von 30 fußballverrückten<br />
<strong>HSV</strong>-Fans gegründet und besteht<br />
derzeit aus 80 Mitgliedern, wobei ca.<br />
die Hälfte der Mitglieder Kinder und Jugendliche<br />
sind.<br />
Unser Ziel ist es, den Jugendlichen den <strong>HSV</strong> näherzubringen<br />
und am Kulturleben der Gemeinden<br />
Bovenau und Bredenbek (liegt zwischen<br />
Kiel und Rendsburg) teilzunehmen.<br />
Hierzu haben wir bereits mehrfach größere<br />
Veranstaltungen für kleine und große <strong>HSV</strong>-<br />
Fans organisiert.<br />
Zu unserem 5-jährigen Jubiläum beispielsweise<br />
haben wir letztes Jahr eine zweitägige Jubiläumsfeier<br />
mit Kasperle-Theater, Live-Band,<br />
Tischkicker-Turnier, Disco und Karaoke veranstaltet,<br />
die von den Besuchern sehr gut angenommen<br />
wurde.<br />
Im Rahmen dieser Jubiläumsfeier haben wir<br />
Spendengelder für die Kinderkrebshilfe Kiel gesammelt.<br />
Der gesammelte Betrag wurde vom<br />
Fanclub auf einen Betrag von 500,– € aufgestockt<br />
und im November letzten Jahres an den<br />
1. Vorsitzenden des Förderkreises für krebskranke<br />
Kinder und Jugendliche feierlich übergeben.<br />
Im Rahmen dieser Aktion wurde auch<br />
der an Krebs erkrankte 13-jährige Tom Hansen<br />
aus Flensburg mit Begleitung zum Bundesligaspiel<br />
<strong>HSV</strong> – TSG 1899 Hoffenheim ins<br />
Stadion eingeladen. Für Tom war der Stadion-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
besuch ein sehr aufregendes Erlebnis, da er<br />
zuvor noch nie ein Bundesligaspiel live im Stadion<br />
gesehen hatte.<br />
Auch das vom Fanclub veranstaltete Turnier „1.<br />
Bredenbeker Eisstockschießen“, das im Januar<br />
dieses Jahres stattfand, war ein voller Erfolg<br />
und zog viele Teilnehmer und Zuschauer an.<br />
Die Mitglieder des Fanclubs treffen sich immer<br />
regelmäßig zu den Auswärtsspielen des <strong>HSV</strong><br />
in der „Hütte“ des SSV Bredenbek.<br />
Einmal im Monat ist auch der Besuch eines<br />
Heimspiels in der Imtech-Arena geplant. Zu<br />
unseren Fanclubtreffs und Stadionfahrten sind<br />
Gäste natürlich immer herzlich willkommen!<br />
Einmal jährlich organisieren wir auch eine<br />
dreitägige Fußballreise mit Hotelübernachtung<br />
und Bustransfer zu einem Auswärtsspiel<br />
des <strong>HSV</strong>. So konnten wir bisher unter anderem<br />
München und Berlin näher erkunden.<br />
Für dieses Jahr ist eine mehrtägige Reise nach<br />
Heidelberg zur Bundesligapartie TSG 1899<br />
Hoffenheim – <strong>HSV</strong> geplant. Selbstverständlich<br />
sind auch zu diesen Reiseveranstaltungen<br />
Gäste immer sehr gerne gesehen.<br />
Einer unserer größten Wünsche ist bisher leider<br />
noch nicht in Erfüllung gegangen: Einmal<br />
unseren Namensgeber Uwe Seeler zu treffen!<br />
Doch wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben.<br />
Wir würden uns freuen, wenn sich uns noch<br />
weitere <strong>HSV</strong>-Fans und Fußballbegeisterte anschließen<br />
und auch der Kontakt zu anderen<br />
<strong>HSV</strong>-Fanclubs noch weiter ausgebaut werden<br />
könnte, denn unser Fanclub ist einfach eine<br />
tolle Gemeinschaft, die nicht nur allein der<br />
Fußball verbindet.<br />
Wer Interesse an unserem Fanclub hat und uns<br />
gerne kontaktieren möchte, kann sich gerne<br />
über unsere Homepage www.uns-uwes-erben.<br />
de an uns wenden. Dort findet ihr auch alle aktuellen<br />
Termine und Infos.<br />
Dann hoffentlich bis bald!<br />
Blau-weiß-schwarze Grüße sendet der OFC<br />
„Uns Uwes Erben Bovenau/Bredenbek“.<br />
71
Lesestoff für den Fan<br />
Der Fußball-Lehrer – Wie Konrad Koch im Kaiserreich den Ball ins Spiel brachte<br />
Text Ingo Thiel<br />
Im Oktober 1874 warfen zwei<br />
Braunschweiger Lehrer einer<br />
Klasse des Katharineums<br />
einfach einen aus England<br />
importierten Ball zu und ließen<br />
die Schüler ein neues Sportspiel<br />
mit den Füßen beginnen.<br />
Zwischen zwei Malen auf dem<br />
kleinen Exerzierplatz spielten<br />
zwei 15er-Mannschaften das<br />
erste überlieferte Fußballspiel in<br />
Deutschland mit wenigen Regeln<br />
und auch mit den Händen. Im Kaiserreich<br />
galt dieses neue Spiel als<br />
verpönt, der Sportunterricht bestand<br />
damals aus Exerzieren und<br />
Turnen. Doch vor allem einer der<br />
beiden Lehrkörper, Konrad Koch,<br />
ließ sich nicht beirren, gründete<br />
1875 mit seinen Schülern den<br />
ersten Fußballverein Deutschlands<br />
und formulierte im selben<br />
Jahr das erste Regelheft für das<br />
Spiel mit Regeln, die heute sehr<br />
sonderlich klingen. Der „Fußball-<br />
Kaiser“ zum Beispiel war damals<br />
nicht nur der Kapitän des Teams,<br />
sondern auch der Schiedsrichter.<br />
Er konnte Verwarnungen aussprechen<br />
oder Spieler des Feldes<br />
verweisen. Der Ball durfte, wenn<br />
rückwärts gepasst, auch mit den<br />
Händen gespielt werden, es gab<br />
zehn Stürmer und die Tore hießen<br />
Male. Wer wissen möchte,<br />
wie die Anfänge des Fußballs in<br />
Deutschland aussahen und mit<br />
welchen Widrigkeiten die Pioniere<br />
kämpfen mussten, findet in diesem<br />
sehr sorgfältig recherchier-<br />
ten Buch viele Originalzitate und<br />
weitergehende Literaturhinweise.<br />
Liest sich manchmal wie eine wissenschaftliche<br />
Arbeit, aber dafür<br />
kann man schöne Stilblüten wie<br />
diese aus dem Regelwerk Konrad<br />
Kochs finden, die man so manches<br />
Mal unseren Spielern an den<br />
Spind kleben möchte: „Auf dem<br />
Platze darf niemand sich hinlegen<br />
oder müßig stehen.“<br />
Der Fußball-Lehrer<br />
Wie Konrad Koch im Kaiserreich<br />
den Ball ins Spiel brachte<br />
Malte Oberschelp<br />
160 Seiten<br />
Verlag Die Werkstatt<br />
ISBN 978-3-89533-723-9<br />
16,90 Euro<br />
Kinder der Westkurve – Das Buch über die Fans des <strong>HSV</strong><br />
Text Philipp Markhardt<br />
Wie ist man eigentlich<br />
nach dem Krieg zu<br />
den Auswärtsspielen<br />
gefahren, und<br />
wie war das eigentlich damals<br />
am Rothenbaum? Was wurde gesungen<br />
oder gerufen? Wo trafen<br />
sich früher die <strong>HSV</strong>-Fans und wer<br />
waren die ersten organisierten<br />
Fanclubs? Wer erfand den ersten<br />
<strong>HSV</strong>-Schlachtruf?<br />
Das sind Fragen, die sich der Leser<br />
vielleicht schon mal gestellt hat, vielleicht<br />
auch nicht. „Kinder der Westkurve“<br />
jedenfalls, das Buch von<br />
<strong>HSV</strong>-Fans über <strong>HSV</strong>-Fans, beantwortet<br />
diese Fragen und noch eine<br />
Vielzahl mehr. Dazu kommen Fotos,<br />
Illustrationen und Grafiken von allem,<br />
was mit der Fanszene des <strong>HSV</strong><br />
zu tun hat. Und eine Menge Informationen<br />
zu unserer einzigartigen Fanszene.<br />
Wusstet ihr zum Beispiel, dass<br />
man in den 1940er Jahren mit dem<br />
Pritschenwagen zum Auswärtsspiel<br />
72<br />
nach Düsseldorf fuhr? Der Fahrpreis<br />
war ein Sack Holz, um den Holzverbrennungsmotor<br />
anzutreiben. Und<br />
damals, als es den Rothenbaum noch<br />
gab, da saß man als <strong>HSV</strong>er am Heimspiel-Sonntag<br />
mit seiner Familie in<br />
der <strong>HSV</strong>-Burg und aß zu Mittag. Danach<br />
ging es über die Rothenbaumchaussee<br />
zum Spiel und hinterher<br />
zu Kaffee und Kuchen wieder in die<br />
Burg. Wenn während des Spiels ein<br />
Tor fiel, konnte es sein, dass Paul<br />
Hauenschild von draußen die Treppen<br />
heraufstürmte und fragte, für<br />
wen es denn gewesen sei. Hauenschild<br />
war nämlich immer zu aufgeregt,<br />
um sich ein Spiel anzusehen.<br />
„Kinder der Westkurve“ soll ein<br />
Nachschlagwerk werden, in dem<br />
alle Fragen zur Fanszene des <strong>HSV</strong> beantwortet<br />
werden. Hier stehen die<br />
im Mittelpunkt, die in anderen Büchern<br />
und auch im Stadion lediglich<br />
am Rande erwähnt werden bzw. stehen.<br />
Diejenigen, die den <strong>HSV</strong> so ein-<br />
zigartig machen. Das haben wir uns<br />
auf die Fahnen geschrieben.<br />
Hinter dem „Wir“ verbergen sich acht<br />
langjährige <strong>HSV</strong>er aus den verschiedensten<br />
Bereichen der Fanszene. Wir<br />
begleiten den <strong>HSV</strong> seit vielen Jahren<br />
und sind rund um den Verein aktiv.<br />
Jetzt wollen wir ein Buch über die<br />
Zuschauerkultur des Vereins schreiben,<br />
denn das gibt es bisher nicht.<br />
Und wir wollen alles wissen! Dabei<br />
benötigen wir eure Hilfe!<br />
Wir suchen einfach alles, was kuriose<br />
Geschichten und Bilder angeht. Insbesondere<br />
sind wir an Geschichten<br />
und Fotos älterer <strong>HSV</strong>er interessiert,<br />
die uns beschreiben können, wie es<br />
„damals“ war, also in den Jahren<br />
vor 1990. Denn wie Ihr euch denken<br />
könnt, ist die Recherche hier besonders<br />
schwierig. Bilder von euren<br />
Kutten, Fan-Club-Aufnähern, Fan-<br />
Club- und Fan- Fahnen, Bilder von<br />
West- und Ostkurven-Atmosphäre<br />
sowie Bilder von Fahrten zu Heim-<br />
und Auswärtsspielen – egal, ob alt<br />
oder ganz aktuell. Wir zählen auf<br />
euch, damit wir ein Buch über euch,<br />
uns und alle Fans des <strong>HSV</strong> machen<br />
können. Schickt uns Bilder, Geschichten<br />
und Tipps zu Gesprächspartnern<br />
einfach an:<br />
Hamburger Schriftmanufaktur GbR<br />
Postfach 50 06 01<br />
22706 Hamburg<br />
www.hsv-buch.de<br />
info@hamburger-<br />
schriftmanufaktur.de<br />
supporters news
Voll die Latte<br />
Text Ingo Thiel<br />
Das neue Werk von Axel Formeseyn ist die Fortschreibung<br />
des längst vergriffenen Kultbuchs gleichen Titels,<br />
das 2005 erschien. Seitdem sind einige einschneidende<br />
Dinge passiert, nicht nur beim <strong>HSV</strong>, sondern auch bei<br />
Axel selbst. Zweifacher Vater, ein „anständiger“ Job als Lehrer,<br />
das eigene Haus – das etablierte, bürgerliche Leben macht das<br />
Dasein als <strong>HSV</strong>-Fan nicht unbedingt leichter. So findet man neben<br />
überarbeiteten Geschichten seit der ersten Fahrt des 10-jährigen<br />
Steppkes von Nordstrand ins Volksparkstadion 1982 bis zum zwischenzeitlichen<br />
freiwilligen Verzicht auf den <strong>HSV</strong> auch viele neue<br />
Stories, die auch das aktuelle 4:0 gegen Werder einschließen. Immer<br />
witzig, immer voll aus dem Leben und nicht nur für Vollblut-<br />
<strong>HSV</strong>er nachvollziehbar, wie regelmäßige SN-Leser wissen. Denn<br />
Axel, der den Spitznamen „Acki“ immer gehasst hat und darum<br />
im neuen Buch auch darauf verzichtet, liebt vor allem den Fußball<br />
und das ganze Drumherum wie Fahrten mit Kumpels und Bier, auch<br />
wenn der <strong>HSV</strong> über allem steht. Bloß nicht über Inken, Lene und<br />
Luke, und so ist es schon fast rührend komisch wie Axel versucht<br />
seine Tochter zum <strong>HSV</strong>-Fan zu erziehen, die aber während eines<br />
Stadionbesuchs lieber mit ganz harten Typen Schranke spielt. Absolut<br />
lesenswert, häufig zum Schmunzeln oder sogar lauthals Lachen<br />
und natürlich steht am Ende nicht trotz, sondern gemeinsam<br />
mit Frau und Kindern die Erkenntnis: Der <strong>HSV</strong> gehört zum Leben<br />
einfach dazu. Wer Lust hat, sich den Autor einmal persönlich anzuschauen,<br />
dem seien die Lesungen von Axel empfohlen:<br />
14.4. München – „Stadion an der Schleißheimer Straße“<br />
15.4. Ingolstadt – „Gasthaus zur Schwalbe“<br />
16.4. Regensburg – „Kunstverein Graz“<br />
28.4. Berlin – „Schwalbe“<br />
20.5. Flensburg – „Volksbad“<br />
22.5. Hamburg – „Knust“ („Saisonabschluss“ mit Ben Redelings,<br />
Michael Pahl, Sascha Theisen und Gästen)<br />
25.5. Itzehoe – „Lauschbar“<br />
29.5. Husum – „Speicher“<br />
11.6. Lübeck – Buchhandlung „Weiland“<br />
Voll die Latte<br />
Axel Formeseyn · 200 Seiten · Verlag Die Werkstatt<br />
ISBN 978-3-89533-783-3 · 9,90 Euro<br />
Fußballturniere<br />
16. Fußball Fan Club Turnier für Ein soziales Projekt<br />
Am 11. Juni 2011 veranstaltet der <strong>HSV</strong> Fan Club Baden Württemberg ein internationales<br />
Fußball Fan Club Turnier in Vaihingen/Enz – Kleinglattbach in Zusammenarbeit<br />
dem <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club.<br />
Im Rahmen des Turniers findet eine Tombola statt.<br />
Der Erlös dieses Turniers geht dieses Jahr zur Hälfte für die Organisation „Anstoß<br />
zur Hoffnung“ (www.anstoß-zur-hoffnung.de). Die andere Hälfte des Erlöses<br />
ist für eine Krankenhausstation in Bo Pomponan, auf der Insel Leyte auf den<br />
Philippinen bestimmt. Es werden Rollstühle und Gehhilfen benötig, gebrauchte<br />
Artikel werden dort hin geschickt.<br />
Letztes Jahr wurden bei dieser Veranstaltung 1400,– € eingenommen, zusammen<br />
mit Spenden von anderen Fan Clubs, Tombolaerlös und Startgeld.<br />
<strong>HSV</strong> – Fan Club · Baden Württemberg · Roland Schinkel<br />
Bahnhofstraße 91 · 71<strong>66</strong>5 Vaihingen/Enz<br />
5. <strong>HSV</strong> – Südmeisterschaft Nur <strong>HSV</strong> Clubs<br />
Hallo <strong>HSV</strong> Fan Clubs,<br />
am 11. Juni findet ein Fußball-Kleinfeldturnier im Vaihingen/Enz – Kleinglattbach<br />
statt. Dieses wird vom <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club und dem <strong>HSV</strong> Fan Club Baden Württemberg<br />
veranstaltet. Es werden mit 1 Torwart, 5 Feldspielern + Auswechselspieler<br />
gespielt. Jede Mannschaft erhält einen Pokal.<br />
Wir haben außerdem eine große Tombola organisiert, dessen Erlös für soziale<br />
Projekte zugute gespendet wird. Das Startgeld von 50,– € wird ebenfalls den sozialen<br />
Projekten zugute kommen.<br />
Bei Interesse bitten wir das Startgeld bis zum 15.<strong>04</strong>.2011 an folgende Bankverbindung<br />
zu überweisen:<br />
Kontonummer: 345276019 · Bankleitzahl: 6<strong>04</strong>90150 · Volksbank Ludwigsburg<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Roland Schinkel (Telefon: 07<strong>04</strong>2/13320)<br />
73
Leserbrief …<br />
… zu „Schwarzmarkt? Nein, danke!“<br />
von Sven Behrens<br />
Einen widersprüchlicheren Bericht wie diesen hab ich schon lang<br />
nicht mehr gelesen. Da regt sich Manfred Ertl zu Recht darüber auf,<br />
dass Tickets auf dem Schwarzmarkt landen, andererseits stellt er sich<br />
aber auch hin und beschwert sich, dass er Karten auf dem Schwarzmarkt<br />
kauft, die bereits entwertet wurden. Lieber Herr Ertl, würde<br />
es nicht immer wieder Menschen geben, die völlig überhöhte Ticketpreise<br />
auf dem Schwarzmarkt bezahlen und sich einfach mal damit<br />
abfinden könnten, dass ein Spiel ausverkauft ist, dann würde sich<br />
das Problem von ganz allein erledigen. Keine Nachfrage – Kein Angebot!<br />
So einfach ist das und dann braucht man am Ende auch nicht<br />
herumzujammern, dass man über den Tisch gezogen wurde, und die<br />
sinnlose Forderung zu stellen, dass die entwerteten Karten markiert<br />
werden sollen!“<br />
Sven Behrens<br />
Bremervörde<br />
74<br />
Dit un Dat<br />
Die neue Rubrik mit Kurzmitteilungen über Interessantes und Kurioses aus<br />
der Fußballwelt und außerdem Kleinkram verschiedenster Art (Kontaktanzeigen,<br />
Angebote/Nachfragen, Grüße, Dankeschöns, Sprüche des Monats,<br />
Witze … Auflage: Maximal 25 Wörter, keine kommerzielle Werbung, keine<br />
Beleidigungen). Kontakt: liebnau.ulie@web.de<br />
+ + + „Schöne Trainerwohnung zu vermieten, kurze Vertragslaufzeit mit wöchentlicher Kündigungsfrist. Meldung bei der Geschäftsstelle des<br />
<strong>HSV</strong>.“ + + + Schlagzeile im Hamburger Abendblatt, 27.2. 2011: „Veh hat keine Lust auf Rumeierei“. Was mag er wohl gemeint haben? + + + Nach<br />
dem Derby: „Hallo, <strong>HSV</strong>! Gibt es das Spiel eigentlich auch noch in der Kategorie Einsatz oder Leidenschaft? + + + Liebe Grüße, Jannes :-) Nur der<br />
<strong>HSV</strong>!!“ + + + Ziemlich instinklos, Uwe! Während geschlagene <strong>HSV</strong>-Fans vom Derby nach Hause schleichen, grinst du vereint mit Asamoah auf<br />
einem Werbeplakat. Hast du das nötig? + + + Rasen 1: „Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, dass dieses Spiel nach zwei Tagen Regen in<br />
Hamburg nicht stattfinden kann.“ (der Trainer des FC St. Pauli nach der Derby-Absage) Rasen 2: „Wir hätten zwei Tage vorher eine Schwammwalze<br />
eingesetzt.“ (der Präsident des FC St. Pauli zum gleichen Thema) Rasen 3: „Durch die extremen Witterungsbedingungen haben wir jetzt entschieden,<br />
den Rasen im Millerntor auszuwechseln.“ (der Sportchef des FC St. Pauli am 2.3.2011) Ein sensationeller Entschluss, auch wenn dadurch die<br />
Kartoffelernte ausfällt! + + + Bei der WM 2022 werden bis zu 50 Grad im Schatten erwartet. Nun will der Emir das Volk abstimmen lassen, ob<br />
das Spektakel lieber doch in unserem Winter stattfinden soll. + + + Spiegel online vom 2.12.<strong>2010</strong>: „Blatter und der Emir von Katar kennen sich<br />
schon jahrelang.“ + + + Bernd Hoffmann auf der Mitgliederversammlung im Januar nach der Niederlage seiner Aufsichtsratskandidaten: „Der <strong>HSV</strong><br />
wird nicht explodieren.“ + + + Optimistischer Fan nach derselben Veranstaltung: „Jetzt geht´s erst richtig los. Teamplay statt Alleingang.“ + + +<br />
Beckenbauer: „Der <strong>HSV</strong> liegt in Trümmern.“ + + + Achtung: Die Lektüre der <strong>HSV</strong>- Satzung gefährdet deine Passivität und Obrigkeitshörigkeit!<br />
+ + + Allen Erschütterten, Jammernden, Resignierten, Besserwissern zum Trost: Das Wort zum Spieltag: „Sinnloser als Fußball ist nur noch eins:<br />
Nachdenken über Fußball.“ (Schriftsteller Martin Walser) + + +<br />
supporters news
Kaiser-Blech<br />
Wenn Beckenbauer plaudert<br />
Text U. Lie. · Foto Witters<br />
Wenn ehemals berühmte Fußballer<br />
gefragt oder ungefragt öffentlich<br />
reden, dann schützt sie kein Spielerberater<br />
mehr vor entlarvenden<br />
Sprechblasen. Wir wollen hier nicht Loddar oder<br />
„uns Uwe“ zitieren, sondern den „Kaiser“.<br />
Auf der „Internorga“ war Beckenbauer „Botschafter“<br />
für eine Biermarke und nahm sich „Zeit<br />
für das Abendblatt“, wie dieses stolz berichtet<br />
und dann ganz groß rausbringt, was die „Licht-<br />
Hafenrundfahrten<br />
Weiterhin vergünstigte Preise<br />
Text Andreas Kloss<br />
Bereits im Jahr <strong>2010</strong> hatte der <strong>Supporters</strong><br />
Club mit der Elbreederei Abicht Sonderpreise<br />
für Hafenrundfahrten für die<br />
Mitglieder des Hamburger Sport-Vereins<br />
ausgehandelt und viele <strong>HSV</strong>er haben diese<br />
vergünstigte Möglichkeit genutzt, den Hafen<br />
der schönsten Stadt der Welt kennenzulernen.<br />
Grund genug für den <strong>Supporters</strong> Club und<br />
Abicht, die Vereinbarung zu verlängern. Somit<br />
bekommen die <strong>HSV</strong>-Mitglieder auch weiterhin<br />
einen Rabatt auf die einstündigen Hafenrundfahrten<br />
der Elbreederei Rainer Abicht! Statt<br />
15,00 Euro sind gegen Vorlage des Mitgliedsausweises<br />
zusammen mit einem Lichtbildausweis<br />
weiterhin nur 8,00 Euro zu zahlen!<br />
Weitere Infos und Fahrtkarten gibt es im Büro<br />
der Elbreederei Rainer Abicht (www.abicht.de)<br />
im Bereich der Landungsbrücke 1 am Anleger<br />
Hafentor!<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
gestalt“ so Weises zu melden hat:„Der <strong>HSV</strong> liegt<br />
in Trümmern“. „Früher haben drei Leute den Verein<br />
gelenkt, heute sind es etliche Gremien, in denen<br />
alle etwas zu sagen haben wollen (…) Heute<br />
wollen zu viele Leute mitreden.“<br />
Ja früher! Früher, da musste man nicht in Gremien<br />
diskutieren und sich um Kompromisse bemühen.<br />
Da gab es noch den Kaiser! Doch das ist – Gott<br />
sei Dank! – Schnee von gestern.<br />
Was für eine Karte! �<br />
75
Aus aller Welt …<br />
Grüße an den SC<br />
76<br />
supporters news
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
Ein Brief aus Kaiserslautern an die <strong>HSV</strong>-Fans<br />
77
Die wichtige Seite<br />
<strong>Supporters</strong> Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.<br />
Auf dieser Seite findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Hamburger Sport-Verein e.V.<br />
Sollten dennoch Fragen auftauchen, so wendet euch bitte direkt an den <strong>HSV</strong> unter <strong>04</strong>0/4155-1500<br />
oder <strong>Supporters</strong>@hsv.de.<br />
<strong>Supporters</strong> Club<br />
Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger Sport-<br />
Verein e.V., <strong>Supporters</strong> Club, Sylvesterallee 7,<br />
22525 Hamburg<br />
Tel.: <strong>04</strong>0/4155-1500, Fax: <strong>04</strong>0/4155-1510,<br />
Mail: supporters@hsv.de.<br />
SC Stand: Der Stand befindet sich in der<br />
Ebene 4 der Nordtribüne. Er ist an Heimspieltagen<br />
bis 15 Minuten vor Anpfiff und<br />
nach dem Spiel geöffnet. Hier könnt Ihr<br />
Euch mit Fahr-und Eintrittskarten für Auswärtsspiele<br />
sowie SC-Merchandiseprodukte<br />
eindecken.<br />
Öffentliche Infoveranstaltung<br />
der Abteilungsleitung<br />
Diese findet an jedem ersten Dienstag im Monat<br />
im Fanhaus statt. Jeder ist herzlich eingeladen,<br />
vorbeizuschauen und zuzuhören oder<br />
auch mit zu diskutieren.<br />
Das Fanhaus befindet sich in der Stresemannstraße<br />
162, 22769 Hamburg; Beginn<br />
ist 19 Uhr. Themen und eventuelle Änderungen<br />
sind auf www.hsv-sc.de zu finden.<br />
Öffentliche Infoveranstaltung<br />
des Seniorenrates<br />
Der Seniorenrat veranstaltet an jedem ersten<br />
Montag im Monat eine öffentliche Versammlung.<br />
Die Versammlung findet im Grand Hotel<br />
Elysee statt und beginnt um 19 Uhr.<br />
Onlinestore<br />
Unter www.hsv-tickets.de könnt Ihr Karten<br />
und Fahrten für Auswärtsspiele des <strong>HSV</strong><br />
bestellen. Die Kollektion des <strong>Supporters</strong><br />
Club könnt Ihr unter www.hsv-sc-shop.de<br />
bestellen.<br />
Botschaft des <strong>Supporters</strong> Club<br />
Auch an der Botschaft des <strong>Supporters</strong> Club<br />
könnt Ihr bei Heim- und Auswärtsspielen des<br />
<strong>HSV</strong> Artikel aus der Kollektion des <strong>Supporters</strong><br />
78<br />
Merchandise erwerben (Hinweis: Verkauf nur<br />
an Mitglieder gegen Vorlage des Mitgliedsausweis).<br />
Die Botschaft steht bei Heimspielen<br />
des <strong>HSV</strong> im Stadion auf der Westplaza.<br />
Bei Auswärtsspielen des <strong>HSV</strong> in der Bundesliga<br />
steht die SC Botschaft im Bereich der<br />
jeweiligen Gästeeingänge (genauer Standort<br />
könnt Ihr vor den Auswärtsspielen auf<br />
der Internetseite des <strong>Supporters</strong> Club unter<br />
www.hsv-sc.de, Rubrik „Was in … erlaubt<br />
ist“, nachlesen).<br />
Ticketservice<br />
Heimspielkarten können über die <strong>HSV</strong> Bestellservice-Hotline<br />
unter 01805/478478, im Internet<br />
unter www.hsv.de oder in einem der<br />
<strong>HSV</strong>-Fanshops gekauft werden. Am SC-Stand<br />
gibt es keine Heimspielkarten.<br />
Auswärtstickets und –fahrten<br />
Können im Internet unter www.hsv-shopping.<br />
de, in den <strong>HSV</strong>-Fanshops und an Spieltagen<br />
am SC-Stand gekauft werden.<br />
<strong>HSV</strong>-Museum/Stadionführungen<br />
Der <strong>Supporters</strong> Club ist der größte Sponsor<br />
des <strong>HSV</strong>-Museums, welches seit dem<br />
07.02.<strong>04</strong> seine Pforten geöffnet hat. Das<br />
Museum befindet sich neben dem Restaurant<br />
„Die Raute“ im Nord-Ost-Bereich des<br />
Stadions. Die Öffnungszeiten des Museums<br />
sind täglich von 10 bis 20 Uhr*.<br />
Stadionführungen** finden täglich statt. Mitglieder<br />
erhalten auch hier einen Rabatt. Für<br />
Gruppen gibt es auf Anfrage auch Sondertarife<br />
und Führungen zu anderen Zeiten.<br />
Weitere Informationen gibt es telefonisch unter<br />
<strong>04</strong>0/4155-1550 oder www.hsv-museum.de.<br />
*Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden vor Spielbeginn<br />
nur mit Eintrittskarte für das Spiel möglich.<br />
**An Spieltagen oder anderen Veranstaltungstagen entfallen<br />
die Stadionführungen, Näheres erfährst Du unter<br />
der obigen Telefonnummer.<br />
OFC-Gründungen<br />
Alle interessierte <strong>HSV</strong>-Fans, die mit dem<br />
Gedanken spielen, einen offiziellen <strong>HSV</strong>-<br />
Fanclub zu gründen oder Ihren bereits<br />
existierenden Fanclub bei uns registrieren<br />
lassen wollen, finden alle Informationen<br />
unter www.hsv-ofc.de. Bei Rückfragen<br />
wendet Euch bitte an Nicole Hellendoorn,<br />
zu erreichen unter <strong>04</strong>0/4155-1505 oder<br />
nicole.Hellendoorn@hsv.de. Auch eine Unterstützung<br />
vor Ort ist möglich.<br />
Mitgliederwesen<br />
Auch du kannst als Mitglied aktiv werden und<br />
Mitglieder werben. Vielleicht befindet sich ja<br />
auch in deinem Bekanntenkreis noch der ein<br />
oder andere <strong>HSV</strong>er, der noch kein Mitglied ist.<br />
Damit deine Mühen nicht umsonst sind, belohnen<br />
wir alle aktiven Werber natürlich auch. Gewinne<br />
der Mitgliederwerbung findest du unter<br />
www.hsv.de.<br />
Fanshops<br />
<strong>HSV</strong> Arena Store (im Stadion), Sylvesterallee<br />
7, 22525 Hamburg, Mo.-Sa. 10-18 Uhr,<br />
Sa. bei Heimspielen: mit Stadionöffnung,<br />
<strong>HSV</strong> City Store (Innenstadt), Schmiedestr.<br />
2, 20095 Hamburg, Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa.<br />
10-16 Uhr<br />
<strong>HSV</strong> Fan Shop (Herold Center), Berliner Allee 34a,<br />
22850 Norderstedt, Mo.-Sa. 9.30-20.00 Uhr<br />
An dieser Stelle noch eine Bitte<br />
Bei Umzug, Namens-oder Bankverbindungsänderungen<br />
bitte auch an uns und die eigene<br />
Mitgliedschaft im Hamburger Sport-Verein e.V.<br />
denken. Bitte eine kurze Notiz per Post, Mail<br />
oder Telefon an uns. Nur so können wir gewährleisten,<br />
dass auch in Zukunft alle Informationen<br />
bei Euch ankommen.<br />
supporters news
Rund um den <strong>HSV</strong><br />
Alle folgenden Informationen beziehen sich auf den<br />
Stand vom 01. April 2011<br />
Mitglieder im <strong>HSV</strong>: 71.160<br />
Davon im <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club: 54.774<br />
Hauptamtliche Mitarbeiter: 16<br />
(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />
Ehrenamtliche Mitarbeiter/Aushilfen: 300<br />
(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />
Ehrenamtliche Abteilungsleitung: 5<br />
(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />
Vorstandsmitglieder:<br />
Carl-Edgar Jarchow (Vorsitzender)<br />
Oliver Scheel (Stellvertretender Vorsitzender)<br />
Joachim Hilke<br />
Bastian Reinhardt<br />
Das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder, Oliver<br />
Scheel, wird durch die Mitgliederversammlung gewählt.<br />
Aufsichtsrat:<br />
Ernst-Otto Rieckhoff (Vorsitzender/Delegierter<br />
<strong>HSV</strong> Ochsenzoll-Norderstedt)<br />
Manfred Ertel (stellv. Vorsitzender)<br />
Alexander Otto (stellv. Vorsitzender)<br />
Horst Becker<br />
Prof. Dr. Jörg F. Debatin<br />
Marek Erhardt<br />
Björn Floberg Thiel (Delegierter der Förderer)<br />
Jürgen Hunke<br />
Ian Kiru Karan<br />
Hans-Ulrich Klüver<br />
Gerd Krug (Delegierter der Senioren)<br />
Eckart Westphalen (Delegierter der Amateure)<br />
Bis auf die vier delegierten Aufsichtsräte, die von ihren jeweiligen<br />
Abteilungen gewählt und nominiert werden, werden alle anderen<br />
Aufsichtsräte durch die Mitgliederversammlung gewählt.<br />
Internetadresse: www.hsv-sc.de<br />
Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag von 9–18 Uhr<br />
Freitags von 9–17 Uhr<br />
(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />
Büroräumlichkeiten:<br />
Stadion, Geschäftsstelle Nord, Eingang Nord-West<br />
(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />
Netztipps …<br />
Hier surfen <strong>HSV</strong>er<br />
<strong>HSV</strong> www.hsv.de<br />
<strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club www.hsv-sc.de<br />
Offizielle Fanclubs www.hsv-ofc.de<br />
<strong>Supporters</strong> Treffs www.supporters-treff.de<br />
Kids Club www.hsv-kids.de<br />
Museum www.hsv-museum.de<br />
Fanprojekt www.hsv-fanprojekt.de<br />
Amateurfußball www.hsv-amateurfussball.de<br />
Badminton www.hsv-badminton.de<br />
Baseball www.hsv-baseball.de<br />
Boxen www.hsv-boxen.de<br />
Dart www.hsv-dart.de<br />
Cricket www.hsv-cricket.de<br />
Eishockey www.hsv-eishockey.de<br />
Eishockey Frauen www.hsv-eishockeyfrauen.de<br />
Eishockey Nachwuchs www.hsv-eishockey-nachwuchs.de<br />
Frauenfußball www.hsv-frauen.de<br />
Golf www.hsv-golf.de<br />
Handball www.hsvhandball.de<br />
Handball 3. Herren www.hsv-handball-amateure.de<br />
Hockey www.hsv-hockey.de<br />
<strong>HSV</strong> III http.//hsv3.fuppers.de<br />
Inline-Hockey www.hsv-inlinehockey.de<br />
Karate www.hsv-karate.de<br />
Leichtathletik www.hsv-la.de<br />
Rollstuhlsport www.hsv-rollstuhlsport.de<br />
Rugby www.hsv-rugby.de<br />
Schwimmen www.hsvschwimmen.de<br />
<strong>Supporters</strong> Direct www.supporters-direct.org<br />
Tanzen www.hsv-tanzsport.de<br />
Tanzssport Norderstedt www.hsv-tanzsport-norderstedt.de<br />
Tennis www.tennis-im-hsv.de<br />
Tischtennis www.hsv-tischtennis.de<br />
Unsere Kurve www.unserekurve.de<br />
FSE www.footballsupporterseurope.org<br />
SC Merchandise www.hsv-sc-shop.de<br />
<strong>HSV</strong> Senioren www.hsv.de/verein/verein/hsv-senioren/<br />
Volleyball www.hsvvolleyball.de<br />
79
80<br />
supporters news
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />
81
Exklusives Kurz-Interview<br />
Diesmal mit Herrn Nepp Natter<br />
Text Eilu Anders<br />
Achtung Satire! Ähnlichkeiten mit lebenden<br />
Personen sind nur zufällig,<br />
aber unvermeidlich.<br />
82<br />
supporters news: Herr Natter, ist es richtig,<br />
dass nach der letzten WM Südafrika<br />
2,6 Milliarden Schulden gemacht hat und<br />
die Fisa 2,8 Milliarden Gewinn gemacht<br />
hat?<br />
Nepp Natter: Ja freili.<br />
supporters news: Nun haben Sie dafür<br />
gesorgt, dass die WM 2022 in die Wüste<br />
verlegt worden ist.<br />
Nepp Natter: Ja freili.<br />
supporters news: Und ist es richtig, dass<br />
es Ihnen dabei vor allem um Profit ging?<br />
Nepp Natter: Ja freili. Das heißt – äh –<br />
natürlich nicht. Wie können Sie mir soo<br />
etwas unterstellen?<br />
supporters news: Vielen Dank für das aufschlussreiche<br />
Gespräch.<br />
Auf dem Weg zur Meisterschaft …<br />
Teil 5<br />
Die Raute, die Raute! Auch in der Form der Gedichte von Eilu Anders<br />
Wenn<br />
es dieses<br />
Jahr wieder nichts<br />
wird mit der Meisterschaft,<br />
dann verlieren wir Fans die Hoffnung<br />
nicht, denn nach dem Trainerwechsel<br />
wird alles gut! Wer das nicht<br />
glaubt, kann<br />
gehn!<br />
Wenn<br />
Die Hälfte des Vorstands<br />
geht, trauert ein Teil unserer Fans und<br />
sagt: Danke! Der andere Teil freut sich<br />
über den Wechsel und sagt:<br />
Ihr Neuen, seid sehr<br />
willkommen!<br />
Impressum<br />
Abteilungsleitung<br />
Ralf Bednarek<br />
David Duddeck<br />
Christian Bieberstein<br />
Andreas Kloß<br />
Volker Knut<br />
p.A. <strong>HSV</strong>, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />
<strong>HSV</strong> supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />
Telefon: <strong>04</strong>0/4155-1500, Fax: <strong>04</strong>0/4155-1510<br />
Herausgeber<br />
<strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />
im Selbstverlag<br />
Bezugspreis 2 Euro<br />
Erscheinungsweise vierteljährlich<br />
V.i.s.d.P. Ralf Bednarek, p.A. supporters news,<br />
Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />
Auflage Nr. <strong>66</strong> 53.500 Exemplare<br />
Drucklegung 08.<strong>04</strong>.2011<br />
Mitgearbeitet haben diesmal Käte Ahrendt, Ralf Bednarek,<br />
Christian Bieberstein, Andreas Birnmeyer (Koordinator),<br />
Sascha Dieball, Rainer Doell, Thorsten Eikmeier, Sven Freese,<br />
Axel Formeseyn, Dennis Giergsdies, Dr. Anne Gnauck, Peter<br />
Gottschalk, Nicole Hellendoorn, Andreas Kloß; Volker Knut,<br />
Yvonne Kosian, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Dirk Mansen,<br />
Philipp Markhardt, Manfred Mitrowan, Andrea Otto, Philipp<br />
Piepiorka, Joachim Ranau, Rautenfreunde Liebenau (Sabine &<br />
Oktavian), Janine Rehders (Koordinatorin), Uwe Rennekamp,<br />
Thomas Ritter, Renate Römer, Claus Runge, Bodo Scheuing,<br />
Kristina Schwanebeck, Bernd F. Schwarze, Rainer Steffens,<br />
Ingo Thiel, Benjamin Voigtländer, Jens Wagner, Karsten<br />
Wendt, Tobias Westerfellhaus, Martin Zajonc, Guido Zerbe<br />
Bilder von Witters Sport-Presse, Hamburger Sport-Verein<br />
e.V., <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club, <strong>HSV</strong> Amateursport, <strong>HSV</strong> Fanprojekt,<br />
<strong>HSV</strong> Golf, <strong>HSV</strong> Tanzsport, <strong>HSV</strong> Tischtennis, Patrick Franck,<br />
Tim Hoischen, Volker Knut, Dirk Mansen, Oliver Meyer,<br />
OFC DNHA, OFC Uns Uwes Erben, Oliver Peters, Patrick<br />
Piel, Philipp Piepiorka, Matthias Scharf, Frank Stepel<br />
Lektorat Uwe Liebnau, Ulie Liebnau<br />
Illustrationen Detlef Allenberg, Jan Meifert,<br />
Unsere Kurve, Jens Wagner<br />
Coverfoto publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover<br />
Gestaltung publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover<br />
Druck Quensen Druck+Verlag, Hildesheim<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und Kommentare<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der Abteilungsleitung<br />
des <strong>Supporters</strong> Club als Herausgeber der supporters news wieder<br />
(wirklich nicht).<br />
Die supporters news ist erhältlich im Arena Store (Sylvesterallee<br />
7, 22525 Hamburg), im City Store (Schmiedestraße 2, 20095<br />
Hamburg), im <strong>HSV</strong> Fan Shop (Herold Center, Berliner Allee 34a,<br />
22850 Norderstedt) sowie bei Heimspielen beim SC-Stand in<br />
Ebene 4 der Nordtribüne.<br />
Wir bitten freundlichst um Beachtung der Anzeigen und<br />
danken allen Anzeigenkunden für ihre Treue.<br />
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