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Ausgabe 66 04/2010 - HSV-Supporters

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Ein paar Worte vorweg<br />

Moin, <strong>HSV</strong>er!<br />

„<br />

Fahr ma auswärts!“ – so lautet das<br />

Schwerpunkt-Thema dieser supporters<br />

news. Die Unterstützung der Mannschaft<br />

bei Heim- und bei Auswärtsspielen<br />

war schon bei der Gründung unserer<br />

Abteilung am 28. März 1993 ein Ziel, das es<br />

bis heute geblieben ist. Und tatsächlich gab<br />

es seit der Gründung kein Pflichtspiel unserer<br />

Elf, zu der der SC keine Tour angeboten<br />

hat. Oder positiv ausgedrückt: Egal, wo der<br />

<strong>HSV</strong> ein Pflichtspiel absolvierte, der SC bot immer<br />

mindestens eine Fahrtmöglichkeit für Fans<br />

an, um bei den Spielen dabeizusein. Hinzu<br />

kommen unzählige Fahrten zu Freundschaftsspielen,<br />

Vorbereitungsturnieren, Spielen der<br />

Amateure oder zum Pokalfinale der Frauen<br />

vor einigen Jahren, selbst zu einem Spiel der<br />

Dritten (<strong>HSV</strong> III in Buxtehude) oder zum <strong>HSV</strong>-<br />

Eishockey.<br />

Was macht eigentlich die Faszination „Auswärtsfahrt“<br />

aus? Sicherlich das Gefühl, in der<br />

Fremde mit (am besten) 1.000 <strong>HSV</strong>ern aufzulaufen<br />

und Farbe zu bekennen, die Raute zu<br />

präsentieren und die Mannschaft nach vorne<br />

zu brüllen. Jeder, der schon dabei war, wird<br />

bestätigen können, dass die Stimmung auswärts<br />

im Gästeblock (oder teilweise auch<br />

Gästekäfig – Grüße nach Bremen oder Gelsenkirchen!)<br />

am ausgelassensten, die Unterstützung<br />

am intensivsten und die Anfeuerung<br />

jedes Einzelnen am lautesten ist. Darüber hinaus<br />

schmecken Auswärtssiege noch süßer<br />

als Heimsiege.<br />

Es ist aber auch die Gemeinschaft unter den<br />

<strong>HSV</strong>-Fans, die Auswärtsfahrten auszeichnet.<br />

Es schweißt eben zusammen, wenn man sich<br />

über mehrere Stunden gemeinsam im Sonderzug<br />

oder Bus auf die Reise macht und dann vor<br />

Ort auch noch andere <strong>HSV</strong>er trifft.<br />

Bemerkenswert dabei ist, dass der <strong>Supporters</strong><br />

Club trotz seiner Größe bis heute die<br />

Auswärtsfahrten in ehrenamtlicher Hand<br />

abwickelt. Natürlich werden die Fahrten im<br />

Vorfeld von unseren Mitarbeitern der Geschäftsstelle<br />

vorbereitet und geplant. Aber<br />

die Durchführung liegt bis heute in den Händen<br />

ehrenamtlicher Helfer, die eben nicht nur<br />

den <strong>HSV</strong> unterstützen wollen, sondern auch<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

durch ihr Engagement der gesamten Fangemeinde<br />

es ermöglichen, die Spiele des <strong>HSV</strong><br />

zu sehen. Die geleistete Arbeit während des<br />

Spieltags ist nicht zu unterschätzen.<br />

Besonders hervorzuheben ist hierbei die Arbeit<br />

im Sonderzug. Mit einem Sonderzug werden bis<br />

800 <strong>HSV</strong>er zum Auswärtsspiel gebracht. Im Zug<br />

selber sind <strong>HSV</strong>-Fans als Ordner (teilweise bis<br />

zu 12 Personen) unterwegs, am Tresen arbeiten<br />

in mehreren Schichten <strong>HSV</strong>er, um die Getränke<br />

und kleinen Snacks zu verkaufen. Der Zug muss<br />

aber auch vor der Abfahrt mit unzähligen Paletten<br />

an Dosenbier und Softdrinks beladen<br />

werden, nach der Rückkehr muss dieser Zug<br />

entladen werden. Ein freiwilliger Helfer ist am<br />

Spieltag in der Zeit von Beginn der Beladung<br />

des Zuges bis zur Entladung und zum Aufräumen<br />

über 20 Stunden im Einsatz – im Einsatz<br />

für den <strong>HSV</strong> und für die Fanszene. Unseren ehrenamtlichen<br />

Helfern kann gar nicht oft genug<br />

für den Einsatz gedankt werden!<br />

In dieser sn findet ihr verschiedene Artikel<br />

zur Faszination Auswärtsfahrt (Auswärtssieg).<br />

Natürlich berichten wir aber auch über die vereinspolitische<br />

Situation mit den Wechseln im<br />

Vorstand (s. S. 6 f. und S. 16). Reiner Zottmann<br />

von der Polizei Bremen äußert sich in einem<br />

Interview zu den Vorfällen in Bremen, als es<br />

infolge der Massenpanik zu mehreren Verletzten<br />

kam (s. S. 10-12, s. a. S. 8 f.).<br />

Der <strong>Supporters</strong> Club ist vor wenigen Wochen<br />

18 Jahre alt geworden. Mit dieser <strong>Ausgabe</strong> erhaltet<br />

ihr ein kleines Geschenk. Wenn ihr es in<br />

ein Fenster eurer Wohnung hängt, könnt ihr<br />

euch daran erfreuen – aber auch jedem Passanten<br />

zeigen, was euch die Raute bedeutet.<br />

Die Saison geht dem Ende entgegen. Vielleicht<br />

ist sportlich noch etwas drin. Also, alle Gas<br />

geben in den letzten Spielen!<br />

NUR DER <strong>HSV</strong>!<br />

Für die Abteilungsleitung<br />

Ralf Bednarek<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> · April 2011<br />

Ein paar Worte vorweg 3<br />

Moin, <strong>HSV</strong>er!<br />

Rettungsengel Arnesen? 6<br />

Bringt er die Erleuchtung für den <strong>HSV</strong>?<br />

„Tragisch, aber unvorhersehbar“ 8<br />

Zu den Vorfällen im Weserstadion<br />

3 Fragen an … 9<br />

… Klaus Allofs<br />

Interview: Polizei Bremen 10<br />

„Wir waren auf so eine Situation überhaupt nicht vorbereitet!“<br />

Axels Kolumne: Olewa! Olewa! 13<br />

Alles nur ein Traum<br />

Geschichte der <strong>HSV</strong>-Fans … 14<br />

… in einer Sonderausstellung<br />

Ein ganzes Stück weiter 15<br />

Mitgliederversammlung am 09.01.2011<br />

Interview mit Carl Edgar Jarchow 16<br />

„Wir wollen den <strong>HSV</strong> in Ruhe erfolgreich machen“<br />

Adieu, Herr Veh! 17<br />

Hoffnung, Enttäuschung, Mitleid<br />

„Presentings“ im Stadion 18<br />

Win-Win-Situation?<br />

4<br />

„Kein Zwanni“ 19<br />

Bericht über eine Fan-Initiative<br />

Bastian Reinhardt 20<br />

Der fast tadellose <strong>HSV</strong>-Profi<br />

SN-Comic 23<br />

Arno & Nimme Teil XIV<br />

Unsere Kurve 24<br />

<strong>Supporters</strong> Club berät britisches Parlament<br />

<strong>Supporters</strong> Club unterwegs 25<br />

Im Interesse der Fans<br />

Fahr ma auswärts 28<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Fahrverbote und Fankarten 46<br />

Ein Blick ins Ausland<br />

Die Dokumentartheater-Revue 48<br />

„Volksparkett – Business Lounge“<br />

Gästeblöcke in der Bundesliga 50<br />

Das große „supporters news“-Ranking<br />

<strong>HSV</strong> II 51<br />

Spielberichte<br />

Die Hoffnung stirbt zuletzt! 52<br />

Berichte über die Spiele der Profis<br />

10 Schwerpunkt<br />

28<br />

supporters news


52 60<br />

Söldner in der Bundesliga 56<br />

„Es war schon immer mein Traum, für diesen Verein zu spielen“<br />

Was macht eigentlich …? 57<br />

Jan Furtok<br />

Schiedsrichter 58<br />

„Pfeifen der Nation“?<br />

Regel-Quiz 59<br />

Hätten Sie es gewusst?<br />

Die Linie rauf und runter – 60<br />

der Schiedsrichter-Assistent<br />

<strong>HSV</strong>-Boxabteilung nach 2 Jahren 62<br />

Vom großen Ganzen und ganz persönlichen Feiern<br />

<strong>HSV</strong>-Golf 63<br />

Golf für nur 18,87 € im Monat inklusive DGV<br />

<strong>HSV</strong>-Tischtennis 64<br />

<strong>HSV</strong>er bleiben auf der Erfolgsspur<br />

<strong>HSV</strong>-Bowling 64<br />

Bowler beenden Saison mit guten Ergebnissen<br />

<strong>HSV</strong>-Tanzsport 65<br />

2. Saxonian Dance Classics in Dresden<br />

Schwimmen beim <strong>HSV</strong> <strong>66</strong><br />

Individuelle Trainingsziele verwirklichen<br />

Good-Buy-Gutscheinheft <strong>66</strong><br />

Sport im <strong>HSV</strong> fördern und attraktive Rabatte bekommen<br />

Im Interview mit Gano 67<br />

„Ich wollte schon seit Langem eine <strong>HSV</strong>-Ballade schreiben“<br />

Vor und nach dem Derby 68<br />

„Die Kopfhörer sind echt toll schallisoliert“<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Erfolgreiche OFC-Versammlung 69<br />

Collin Benjamin Scha la la la la, Collin Benjamin Scha la la la la la!<br />

Spendenaufruf 69<br />

DER NORDEN HEBT AB e.V. 70<br />

Fünf Jahre OFC<br />

Mehr als nur Fußball! 71<br />

Der OFC „Uns Uwes Erben Bovenau/Bredenbek“<br />

Lesestoff für den Fan 72<br />

Buchrezensionen<br />

Fußballturniere 73<br />

Leserbrief … 74<br />

… zu „Schwarzmarkt? Nein, danke!“<br />

Dit un Dat 74<br />

Kaiser-Blech 75<br />

Wenn Beckenbauer plaudert<br />

Hafenrundfahrten 75<br />

Weiterhin vergünstigte Preise<br />

Aus aller Welt … 76<br />

Grüße an den SC<br />

Die wichtige Seite 78<br />

<strong>Supporters</strong> Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.<br />

Rund um den <strong>HSV</strong> 79<br />

Netztipps … 79<br />

Regionalbetreuer und Botschafter 80<br />

Kreativecke/Impressum 82<br />

5


Rettungsengel Arnesen?<br />

Bringt er die Erleuchtung für den <strong>HSV</strong>?<br />

Text Ulie Liebnau · Foto Witters · Illustration Detlef Allenberg<br />

Über 20 Monate hatte der Aufsichtsrat<br />

nach der Trennung von Dietmar<br />

Beiersdorfer vergeblich nach einem<br />

neuen Sportchef gesucht. Dabei<br />

zeigte er sich in der Öffentlichkeit – milde<br />

formuliert – nicht immer souverän. Oder anders<br />

formuliert: Pleiten, Pech und Pannen gaben<br />

zahlreiche Anlässe für Kopfschütteln und<br />

Häme.<br />

6<br />

Doch das soll hier nicht noch einmal aufgerollt<br />

werden, denn jetzt ist er da: der heiß<br />

ersehnte, hoch gelobte neue Sportchef, der<br />

Heilsbringer!<br />

Mit stolzgeschwellter Brust konnte der neue<br />

Aufsichtsratschef Otto Rieckhoff am Sonntag<br />

(!), den 20.2., verkünden, dass zwei Tage<br />

vorher Frank Arnesen einen Dreijahresvertrag<br />

(Beginn: 1. Juli) unterschrieben habe:<br />

Foto Witters<br />

„Ich bin sehr glücklich, dass uns diese großartige<br />

Lösung gelungen ist.“ Und dann lobte<br />

Rieckhoff, Arnesen habe „vor allem durch<br />

seinen Fokus auf Nachwuchsarbeit und der<br />

Ausbildung von Spielern genau die Kompetenz,<br />

die für uns von richtungweisender Bedeutung<br />

ist.“ Das Abstimmungsergebnis im<br />

Aufsichtsrat von 12:0, ohne Enthaltung, mache<br />

deutlich, wie überzeugt der zum Teil neu<br />

besetzte Aufsichtsrat sei, die ganz große Lösung<br />

gefunden zu haben.<br />

Wenn man uns Fans nicht schon allzu oft ähnliche<br />

Vorschusslorbeeren präsentiert hätte<br />

(Stichwort „Wunschtrainer“), müssten wir eigentlich<br />

uneingeschränkt jubeln und nicht<br />

skeptisch reagieren. Aber diesmal scheint alles<br />

anders zu sein, denn Vorstands- und Aufsichtsrats-<br />

Lobpreisungen werden gestützt<br />

durch Fakten und Zitate von Leuten, die mit<br />

Arnesen zusammengearbeitet haben.<br />

Fakten<br />

Arnesen, 54 Jahre, 1,81 groß, verheiratet,<br />

vier erwachsene Kinder, war als dribbelstarker<br />

Mittelfeldspieler dänischer Nationalspieler<br />

(52 Länderspiele, 14 Tore, EM-Teilnehmer<br />

1984, WM 1986). Von 1994 bis 20<strong>04</strong> arbeitete<br />

er erfolgreich als Sportdirektor beim<br />

holländischen Spitzenklub PSV Eindhoven<br />

(Entdecker u. a. von Ronaldo, Arjen Robben,<br />

Ruud van Nistelrooy und Mark van<br />

Bommel). Ein Jahr wirkte er in der Premier<br />

League bei Tottenham Hotspur und schließlich<br />

beim Londoner Spitzenclub Chelsea. Dort<br />

war er Chefscout und Nachwuchsleiter und<br />

als Vorstandsmitglied seit 2009 Chefanalytiker<br />

und Sportdirektor, alleinverantwortlich<br />

für alle sportlichen Entscheidungen. Arnesen<br />

spricht neben seiner Muttersprache hervorragend<br />

Deutsch, Englisch, Spanisch und<br />

Niederländisch.<br />

Zitate<br />

„Der <strong>HSV</strong> darf sich auf einen absoluten Top-<br />

Mann freuen. Nur wenige kennen sich im europäischen<br />

Fußball so gut aus wie Frank (…)<br />

Er hat ein sicheres Auge und Gespür für Talente<br />

(…) Frank ist ein sehr herzlicher Mensch<br />

und auch immer für einen Spaß zu haben, will<br />

supporters news


Foto Witters<br />

aber gar nicht so gerne in den Vordergrund<br />

gerückt werden. Doch seine Arbeit spricht ohnehin<br />

für sich.“ (Pedro Salazar, Mediendirektor<br />

bei Eindhoven).<br />

„Er hat ein Notizbuch, in dem jedes Talent<br />

Europas steht (…) Er hat unglaublich viele<br />

große Namen herausgebracht und beste Voraussetzungen,<br />

sich auch in der Bundesliga<br />

durchzusetzen.“ (Sepp Piontek, ehemaliger<br />

dänischer Nationaltrainer).<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

„Frank ist ein großartiger Typ.“ (Arjen Robben).<br />

Arnesen selbst soll den <strong>HSV</strong> als „schlafenden<br />

Riesen“ bezeichnet haben und sagt: „Wichtig<br />

ist, dass wir alle ein gemeinsames Ziel verfolgen.<br />

Es fängt bei der Mannschaft an, geht<br />

über das Trainerteam, den Vorstand bis hin zu<br />

den Mitarbeitern des Vereins (…) Alle müssen<br />

sich freuen und stolz sein, für den <strong>HSV</strong><br />

zu arbeiten. Nur dann können sie ihr Bestes<br />

für den Verein geben.“ „Der Verein besitzt<br />

Illustration Detlef Allenberg<br />

großes sportliches Potenzial. Dazu kommen<br />

große Tradition, fantastische Fans und eine<br />

ebenso fantastische Stadt.“<br />

Fazit<br />

Das klingt doch alles fast zu schön, um wahr<br />

zu sein! Doch falls auch nur ein Teil davon für<br />

unseren Verein wirksam werden sollte, dann<br />

singen wir demnächst gemeinsam ein Loblied<br />

auf den „Rettungsengel Arnesen“.<br />

7


„Tragisch, aber unvorhersehbar“<br />

Zu den Vorfällen im Weserstadion<br />

Text Philipp Piepiorka · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club und Witters<br />

Pressekonferenz in der Bremer Innenbehörde – Heinrich von Hallen, Klaus Filbry, Innensenator<br />

Ulrich Mäurer, Professor Schreckenberg und Holger Münch (v.l.n.r) stehen Rede und Antwort.<br />

Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

Am 20. Januar 2011 lud der Innensenator<br />

von Bremen zur Pressekonferenz<br />

in seine Behörde. Nach<br />

mehrmonatiger Untersuchung sollten<br />

die Ergebnisse vorgestellt werden, die das<br />

Unglück nach dem Spiel im Nordderby gegen<br />

den <strong>HSV</strong> im September des abgelaufenen Jahres<br />

betreffen. Auch wir von der supporters<br />

news nutzten die Chance, uns vor Ort unterrichten<br />

zu lassen.<br />

Neben dem Innensenator Ulrich Mäurer waren<br />

auch der Panikforscher Professor Schreckenberg,<br />

Holger Münch von der Polizei<br />

Bremen, Klaus Filbry vom SV Werder Bremen<br />

sowie Heinrich von Hallen von der Stadionbetreibergesellschaft<br />

vor Ort, um Rede und Antwort<br />

zu stehen. Im Publikum zwischen den<br />

Pressevertretern verfolgten auch <strong>HSV</strong>-Vorstand<br />

Oliver Scheel und Andreas Birnmeyer,<br />

Geschäftsführer des <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Clubs,<br />

die Ausführungen.<br />

Nachdem bereits am Vortag die Staatsanwaltschaft<br />

verkündet hatte, dass sie das Ermittlungsverfahren<br />

zu den Vorfällen eingestellt<br />

habe, wurde mit Spannung das Gutachten<br />

vom Panikforscher Professor Schreckenberg<br />

erwartet. Dieser kommt nach einer intensiven<br />

Betrachtung allerdings zu einem ähnli-<br />

Droht den <strong>HSV</strong>-Fans im Bremer<br />

Weser stadion erneut ein Gewitter der<br />

Unannehmlichkeiten?<br />

Foto Witters<br />

8<br />

chen Fazit, dass nämlich die Vorkommnisse<br />

nicht vorhersehbar gewesen wären. Zugleich<br />

reklamiert er wiederum in seiner gutachterlichen<br />

Stellungnahme, dass in der Umsetzung<br />

nicht alle Szenarien bis zu Ende gedacht wurden.<br />

Beispielsweise, dass es nach einer Block-<br />

sperre zu evakuierungsähnlichen Zuständen<br />

kommt und in diesem Zusammenhang die<br />

drei Treppenabgänge nicht ausreichend<br />

sind. Auch eine Kommunikation innerhalb der<br />

Ebene, auf welcher die Blocksperre durchgeführt<br />

wurde, hätte die Situation vermutlich lösen<br />

können. Des Weiteren stellt er in Frage,<br />

ob der Einsatz nicht ortskundiger Beamten,<br />

wie in diesem Fall eine Einheit aus Braunschweig,<br />

Sinn macht.<br />

Generell rät Prof. Schreckenberg, eine Abwägung<br />

der Risiken vorzunehmen: „Mit allen<br />

Kräften die Treppe zu sperren oder die<br />

Fans vor dem Stadion aufeinandertreffen zu<br />

lassen. Es handelte sich ja wohl nur noch um<br />

eine „Nachhut“ von Bremer Fans auf dem<br />

Vorfeld.“<br />

Schreckenberg betonte dementsprechend<br />

auch, dass mit dem Vorfall ein solches Szenario<br />

nicht mehr unvorhersehbar sei und sich<br />

demnach in Zukunft in der Form nicht wiederholen<br />

dürfte.


Neben der gutachterlichen Stellungnahme wurden von Professor<br />

Schreckenberg auch Handlungshinweise gegeben.<br />

Diese beinhalten unter anderem die Idee, die Gästefans<br />

über eine neue separate Rampe ins Stadion zu führen. Dafür<br />

müsste allerdings der neben dem Weserstadion ansässige<br />

Tennisclub weichen. Hier laufen derzeit schon erste<br />

Gespräche, wie Innensenator Ulrich Mäurer bestätigte. Für<br />

eine ggf. notwendige Blocksperre priorisiert der Panikforscher<br />

eine Durchführung am direkten Ausgang des Stadions.<br />

Heinrich von Hallen deutete in diesem Zusammenhang an,<br />

dass hierfür bereits entsprechende Maßnahmen getroffen<br />

wurden. Hierzu gehören der Einbau eines weiteren Fluchttors<br />

sowie der Umbau der vorhandenen Tore. Die Bedingungen<br />

für diese Variante einer Blocksperre wären damit bereits<br />

kurzfristig gegeben.<br />

Losgelöst von dem Gutachten des Professors, welches sich<br />

ausschließlich mit den Vorfällen im Rahmen der Blocksperre<br />

beschäftigt, bleiben einige Kritikpunkte leider weiterhin unbeantwortet.<br />

So zum Beispiel die Sinnhaftigkeit, die <strong>HSV</strong>-<br />

Fans auf einer extremen Steigung für den Shuttle-Verkehr<br />

anstehen zu lassen oder die <strong>HSV</strong>-Fans, die nicht zum Hauptbahnhof<br />

mussten, ohne weitere Information oder erkennbare<br />

Gründe innerhalb der Absperrung festzuhalten. Hier<br />

besteht sicherlich weiterhin Gesprächsbedarf für alle Parteien,<br />

damit nicht ein Problem durch ein anderes gelöst<br />

wird. Der <strong>HSV</strong>-<strong>Supporters</strong> Club mit der Fanbetreuung wird<br />

sicherlich weiterhin den Dialog suchen und sich dafür einsetzen,<br />

dass die <strong>HSV</strong>-Fans zukünftig ohne Bedenken nach<br />

Bremen reisen können.<br />

3 Fragen an …<br />

… Klaus Allofs<br />

Foto Witters<br />

supporters news: Herr Allofs, sind die baulichen Veränderungen im Gästebereich<br />

des Weserstadions, die als Maßnahme des Unglücks beim letzten Spiel<br />

Werder vs. <strong>HSV</strong> angeregt wurden, bereits vorgenommen worden?<br />

Klaus Allofs: Zusätzliche Fluchttore und eine entsprechende Ausschilderung<br />

wurden bereits geschaffen, die Arbeiten für die Trichterzugänge an den Treppen<br />

erfolgen in der Sommerpause.<br />

supporters news: Warum ist der Bereich für Gästefans überhaupt vom Unterrang<br />

in den Oberrang verlegt worden?<br />

Klaus Allofs: Erstes Ziel unter sicherheitstechnischen Erwägungen ist es, Eskalationen<br />

zu verhindern. Unter diesem Aspekt ist der Oberrang erste Wahl,<br />

da es hier nur eine Kontaktfläche zwischen den Fangruppen gibt. Zweiter<br />

Punkt: Wir wollten die Aufenthaltsqualität vor, während und nach dem Spiel<br />

für die Gästefans verbessern und haben einen im Vergleich zum vorherigen<br />

suboptimalen Zustand vergrößerten und attraktiveren Erschließungsbereich<br />

geschaffen, der zusätzlich als Flächenpuffer konzipiert ist. Das war so nur<br />

im Oberrang möglich.<br />

supporters news: Wie war der Kontakt von Werder Bremen zu den bei dem<br />

Unglück verletzten <strong>HSV</strong>- Fans?<br />

Klaus Allofs: Es geht hier ja insbesondere um den Kontakt zu Sven Findeisen,<br />

den am schwersten verletzten <strong>HSV</strong>-Fan. Wir standen von Anfang an mit<br />

der nächsten Angehörigen, seiner Schwester, in Kontakt, ebenso wie mit<br />

den Verantwortlichen beim <strong>HSV</strong>. Als es möglich war, habe ich Herrn Findeisen<br />

gemeinsam mit Herrn Scheel und Herrn Birnmeyer im Krankenhaus besucht.<br />

Wir freuen uns sehr, dass es Sven Findeisen inzwischen wieder gut<br />

geht. Er ist natürlich zum nächsten Gastspiel des <strong>HSV</strong> herzlich bei uns in Bremen<br />

eingeladen.<br />

Foto Witters<br />

9


Interview: Polizei Bremen<br />

„Wir waren auf so eine Situation überhaupt nicht vorbereitet!“<br />

Interview Ralf Bednarek, Andreas Birnmeyer und Philipp Piepiorka (Bearbeitung) · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

Rainer Zottmann ist als Leiter der Direktionszentrale<br />

Einsatzsteuerung<br />

bei der Polizei Bremen neben anderen<br />

Ereignissen wie beispielsweise<br />

Demonstrationen oder Geiselnahmen auch<br />

für die Einsatzplanung der Polizei für Heimspiele<br />

von Werder Bremen verantwortlich. Im<br />

Zusammenhang mit Spielen des <strong>HSV</strong> in Bremen<br />

ist der <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club seit den vier<br />

Spielen zum Ende der Saison 2008/2009 im<br />

Dialog mit der Polizei Bremen und somit mit<br />

Herrn Zottmann. Im Nachgang zu dem Unglück<br />

beim Spiel Werder-<strong>HSV</strong> Ende September<br />

2009 erklärte sich Rainer Zottmann für<br />

ein Interview mit den supporters news bereit.<br />

Das Gespräch führten Ralf Bednarek und<br />

Andreas Birnmeyer, das Interview hat Philipp<br />

Piepiorka bearbeitet und die Fotos sind vom<br />

<strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club.<br />

10<br />

supporters news: Was machen Sie konkret<br />

im Zusammenhang mit Bundesligaspielen im<br />

Weser-Stadion?<br />

Rainer Zottmann: Ich bin eher für die strategische<br />

Ausrichtung zuständig. Ich bin also dafür<br />

verantwortlich, nachzuvollziehen und zu<br />

kontrollieren, ob der Einsatz unseren strategischen<br />

Ideen entspricht. Ich bin auch dafür<br />

verantwortlich, die Strategie weiter zu entwickeln,<br />

über den einzelnen Einsatz hinauszugucken.<br />

Was muss anders werden? Was<br />

kann anders werden? Was müssen wir tun,<br />

damit wir beispielsweise unsere Einsatzbelastung<br />

reduzieren? Was müssen wir tun, dass<br />

die Gefährdungslage rund um Fußball reduziert<br />

wird? Welche Ansätze können wir wählen,<br />

um auch zu einem fairen Verhältnis zu<br />

den Fans, auch zu den Ultras zu kommen?<br />

supporters news: Was unsere Leute natürlich<br />

wissen wollen ist, wie sehen Sie das erstellte<br />

Gutachten zu den Vorfällen beim letzten Spiel<br />

des <strong>HSV</strong> in Bremen.<br />

Rainer Zottmann: Wir waren auf so eine Situation<br />

überhaupt nicht vorbereitet. Wir haben<br />

nie vorher damit gerechnet, dass so ein Unglück<br />

passieren könnte. Wir waren der Auffassung,<br />

dass alles sicher ist. Wir hatten ja<br />

auch nie gegenteilige Erfahrungen gemacht.<br />

Nachdem das Unglück passiert war, haben wir<br />

zweierlei gemacht: Wir haben auf der einen<br />

Seite den Sachverhalt durch die internen Ermittler<br />

der Innenbehörde und die Staatsanwaltschaft<br />

durchermitteln lassen. Nicht nur<br />

nach strafrechtlichen Aspekten bezogen auf<br />

einzelne Polizisten, sondern auch um festzustellen,<br />

wo möglicherweise strukturelle Fehler<br />

im Einsatzablauf oder im Verhalten der Polizei<br />

als Ganzes lagen. Und auf der anderen Seite<br />

wollten wir von dem externen Gutachter Professor<br />

Schreckenberg wissen, wie eigentlich<br />

die bauliche Situation im Stadion zu beurteilen<br />

ist. Welche Rolle spielte sie eigentlich bei<br />

dem Unglück, was muss geändert werden, um<br />

bei zukünftigen Veranstaltungen solche Unglücke<br />

zu verhindern. Und auch: Was muss auch<br />

die Polizei anders machen, um solche Unglücke<br />

zu verhindern oder solche gefährlichen Situationen<br />

erst gar nicht entstehen zu lassen?<br />

Ich glaube, diese beiden Schritte waren richtig.<br />

Durch das Unglück ist ein großer Handlungsdruck<br />

entstanden und durch die beiden parallelen<br />

Untersuchungen haben wir wichtige, auch<br />

übereinstimmende Erkenntnisse bekommen,<br />

die wir, d. h. die Polizei, Feuerwehr, der Stadionbetreiber<br />

und auch der SV Werder Bremen<br />

gemeinsam umsetzen. Für uns sind die weiteren<br />

Handlungsempfehlungen wichtig, die sich<br />

aus dem Gutachten ergeben haben. Das Gutachten<br />

selbst versucht neutral zu analysieren,<br />

wie es zu diesem Unglück kam. Da gibt es einige<br />

von uns zu akzeptierende Kritikpunkte,<br />

aber nach meiner Auffassung keine Schuldzuweisungen.<br />

Das kann meiner Meinung nach<br />

aber auch nicht der Sinn eines Gutachtens sein,<br />

sondern muss sich aus den staatsanwaltschaftlichen<br />

Überprüfungen ergeben.<br />

supporters news


supporters news: Ist es glücklich, den Gästeblock<br />

im Oberrang zu haben?<br />

Rainer Zottmann: Ich persönlich bin da hin- und<br />

hergerissen. Als Werder-Anhänger, der wegen<br />

des Stadionumbaus im Unterrang sitzen musste,<br />

eben unter den Fans aus anderen Vereinen,<br />

fühlte ich mich durchaus unwohl. Ich hatte immer<br />

Befürchtungen, dass von oben etwas runterfliegt.<br />

Allerdings ist da nie was passiert.<br />

Aus polizeilicher Sicht ist es auch schwierig,<br />

die Frage zu klären. Wenn die Sicherheitsbestimmungen<br />

eingehalten werden, ist<br />

es grundsätzlich kein Sicherheitsproblem<br />

und kann sogar Vorteile haben. Es ist immer<br />

schwieriger, mit Fans umzugehen, die<br />

möglicherweise emotionaler sind, angetrunken<br />

sind und von daher nicht mehr so leicht<br />

lenkbar sind. In Bremen ist das Unterbringen<br />

der Gästefans im Oberrang neu und da fehlen<br />

uns noch Erfahrungen.<br />

Es ist jedenfalls für viele Beteiligte ungewohnt,<br />

dass Fans im Oberrang sind und insofern<br />

ist es eben tatsächlich wichtig, zu<br />

gucken, was da im Oberrang passiert und<br />

passieren könnte.<br />

supporters news: Der Gästekäfig.<br />

Rainer Zottmann: Das ist das eigentliche Problem.<br />

Die Zäune und Fangnetze führen nicht<br />

dazu, dass Gästefans sich in diesem Käfig<br />

wohlfühlen. Im Unterrang ließe sich wahrscheinlich<br />

das eine oder andere anders gestalten.<br />

Von daher kann ich mir aus der Sicht<br />

der Gästefans vorstellen, dass es angenehmer<br />

wäre, unten zu sein. Aus polizeilicher<br />

Sicht gibt es Sicherheitsprobleme allein nicht<br />

dadurch, dass Zuschauer im Oberrang sind.<br />

Wichtig ist aber, dass der Abgang nach Spielende<br />

vernünftig organisiert ist. Das <strong>HSV</strong>-Spiel<br />

hat uns gezeigt, dass die Treppen als Engstellen<br />

wirklich die kritischen Punkte sind.<br />

Auch das Gutachten hat dargelegt, dass Engstellen<br />

immer problematisch sind. Auch wenn<br />

die Zahl der Treppen und ihre Kapazitäten<br />

nominell reichen, bleibt die konkrete Situation<br />

mit Gedränge und Geschubse schwierig<br />

und gefährlich.<br />

Wir haben auch lernen müssen, nicht zu versuchen,<br />

die Menschen an und vor den Treppen<br />

aufzuhalten. Deswegen werden wir das<br />

auch in Zukunft nicht mehr machen. Es sei<br />

denn, es gibt wirklich eine ganz besondere<br />

Ausnahmesituation aus einer Notlage heraus.<br />

Aber vom Grundsatz her werden wir es<br />

nicht mehr machen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

supporters news: Kommen wir zum Thema<br />

Kommunikation. Ist vielleicht in so einer Ausnahmesituation<br />

auch ein Problem, dass ein<br />

Polizeibeamter in einer Befehlsstruktur steht?<br />

Rainer Zottmann: Dieses Thema nimmt Professor<br />

Schreckenberg in seinem Gutachten<br />

ja auch auf. Er moniert die Kommunikation<br />

auf Polizeiebene. Die Kommunikationswege<br />

waren zu lang bzw. sind zum Teil komplett<br />

zusammengebrochen. Seine Forderung geht<br />

dahin, den Polizeibeamten vor Ort mehr Entscheidungskompetenz<br />

zu geben. Wenn sie vor<br />

Ort gefährliche Situationen erkennen, sollen<br />

sie danach handeln. Die Handlungsmöglichkeiten<br />

sollen vorher erörtert werden und entsprechend<br />

in Vorplanungen vorbereitet sein.<br />

Der Einsatzleiter vor Ort muss selbständig<br />

entscheiden, wie er vorgeht: Wann weiche<br />

ich von vorgegebenen Anweisung ab oder<br />

wann treffe ich andere Entscheidungen, um<br />

eine Eskalation zu vermeiden. Dazu muss ich<br />

als Einsatzleiter vor Ort gut vorbereitet werden,<br />

bspw. muss mir klar sein, wie ich erkenne,<br />

dass eine größere Menschenmenge<br />

außer Kontrolle zu geraten droht. Ich muss<br />

meine Handlungsoptionen kennen und anwenden<br />

können.<br />

Die Kollegen, die vor dem Treppenabgang<br />

standen, haben versucht, diesen abzusperren.<br />

Irgendwann wurde der Druck zu groß.<br />

Fans aus den hinteren Reihen haben zu stark<br />

gedrückt. Diese haben nicht erkannt, was<br />

am Treppenabgang passierte. Wir haben mit<br />

den Kollegen das Absperren besprochen und<br />

auch, unter welchen Bedingungen die Absperrung<br />

aufgemacht werden darf. Allerdings<br />

haben wir das Aufmachen von Sperren nicht<br />

gut vorbereitet und die bauliche Situation an<br />

diesem Treppenabgang war dazu auch nicht<br />

wirklich geeignet. Der Raum ist viel zu eng<br />

gewesen, da mussten Kollegen mit auf die<br />

Treppe zurückweichen und sind mit den Fans<br />

die Treppe runtergestürzt.<br />

Natürlich können wir nun darüber streiten, ob<br />

die Absperrung vor Ablauf der zwanzig Minuten<br />

hätte geöffnet werden müssen. Um die<br />

Fantrennung außerhalb des Stadions perfekt<br />

zu gewährleisten, haben die Kollegen die Absperrung<br />

möglichst lange halten wollen. Der<br />

Gutachter sagt dazu, dass unser Streben nach<br />

100% Fantrennung außerhalb des Stadions<br />

an der Stelle falsch war. Wir hätten die Sperren<br />

eher aufheben können und müssen. Und<br />

hier hat in der Tat die Kommunikation zwischen<br />

den Kräften vor dem Stadion und im<br />

Stadion nicht optimal funktioniert.<br />

Wir hätten konsequenter handeln müssen:<br />

Die angekündigten zwanzig Minuten sind abgelaufen,<br />

jetzt wird aufgemacht. Jeder Versuch,<br />

den Fans eine weitere Wartezeit zu<br />

vermitteln, wäre, selbst mit geeigneten Lautsprecherdurchsagen,<br />

gescheitert.<br />

supporters news: Hat es personelle Konsequenzen<br />

bei der Polizei gegeben?<br />

Rainer Zottmann: Nein, es hat keine personellen<br />

Konsequenzen gegeben. Das strafrechtliche<br />

Ermittlungsverfahren an sich ist<br />

eingestellt worden. Es laufen jetzt noch<br />

Strafverfahren einzelner Betroffener wegen<br />

Freiheitsberaubung im Amt und Körperverletzung<br />

im Amt. Diese sind noch nicht abgeschlossen.<br />

Da kenne ich den aktuellen<br />

Sachstand nicht.<br />

Ein individuelles Fehlverhalten hat weder der<br />

Gutachter noch der Staatsanwalt festgestellt.<br />

Es gab eher strukturelle Probleme und dafür<br />

trägt auch die Polizei Bremen Verantwortung.<br />

Insofern kann ich mich nur bei allen Betroffenen,<br />

ob nun körperlich verletzt oder durch<br />

die Ereignisse traumatisiert, entschuldigen.<br />

supporters news: Wie sehen Sie die Möglichkeit,<br />

Konfliktmanager einzusetzen?<br />

Rainer Zottmann: Wir sind nach dem erfolgreichen<br />

Einsatz von Konfliktmanagern in Hannover<br />

der Auffassung, dass wir auch welche<br />

brauchen. Wir haben dafür zwölf Kolleginnen<br />

und Kollegen gewonnen, die das im Nebenamt<br />

als Fanbegleiter mit großer Begeisterung<br />

machen.<br />

Da es sich um eine neue Aufgabe handelt<br />

und wir Personaleinsparungen erbringen<br />

müssen, hat<br />

unser Personalrat der Einführung von Fanbegleitern<br />

nicht zugestimmt. Wir haben uns<br />

dann mit unserem Personalrat auf einen Probelauf<br />

geeinigt. Der Personalrat hat nicht nur<br />

diese personelle Dimension thematisiert, sondern<br />

auch die Sicherheit der eingesetzten Kollegen.<br />

Die Vereinbarung mit dem Personalrat<br />

ist jetzt so, dass wir Fanbegleiter gerade nicht<br />

in diesen Risikospielen wie bspw. gegen den<br />

<strong>HSV</strong> einsetzen dürfen. Wir haben sie auch<br />

nicht im Spiel gegen Hannover oder Frankfurt<br />

einsetzen können. Wir setzen sie gegen<br />

Freiburg ein. Das ist nun mal so und das finde<br />

ich auch verbesserungsfähig.<br />

supporters news: Wie ist Ihre Idealvorstellung<br />

von einem Fußballspiel aus Polizeisicht?<br />

11


Rainer Zottmann: Also das Optimale wäre, wir<br />

hätten nur Verkehrspolizisten, SKB und Fanbegleiter<br />

im Dienst und alles andere würde<br />

sich von allein regeln. Im Stadion macht das<br />

dann der Ordnungsdienst des Vereins und<br />

die Polizei guckt sich das dann in Ruhe an.<br />

supporters news: Zu beobachten ist derzeit<br />

das Gegenteil. Die Polizeieinsätze erinnern<br />

wie beispielsweise hier in Hamburg zum Lokalderby<br />

mit teilweise 2.000 Polizisten, sechs<br />

Wasserwerfern, zwanzig Pferden aus ganz<br />

Norddeutschland und Unmassen an Polizeihunden<br />

eher an G8- oder Castortransporte.<br />

Rainer Zottmann: Ja leider und da liegt ja genau<br />

das Problem: Die Eskalationsschraube<br />

dreht sich nach oben und wir müssen alles<br />

tun, diese zurückzudrehen. In Bremen kommen<br />

40.000 Zuschauer zum Spiel und am<br />

Ende reden wir dann nur über ein paar hundert<br />

Fans, die möglicherweise Probleme machen<br />

oder machen könnten. Um diese müssen<br />

wir uns intensiver kümmern! Aber wie: Wir<br />

rüsten auf, die Fans rüsten auf. Vertrauen<br />

und Respekt entsteht so nicht. Aber was machen<br />

die Fans, bspw. die Ultras denn wirklich?<br />

Muss ich auf alles mit viel Polizei reagieren?<br />

Ist es angemessen, jetzt für Bremer-Verhältnisse,<br />

600 oder 700 Polizisten einzusetzen?<br />

Bei einem internationalen Spiel oder bei Spie-<br />

12<br />

len gegen <strong>HSV</strong>, Frankfurt oder Hannover. Ich<br />

finde, dass ist sehr viel, vielleicht auch viel<br />

zu viel. Deswegen muss unser Ziel sein, da<br />

Druck rauszunehmen.<br />

Wir müssen wieder zu einer gewissen Normalität<br />

zurückkommen, wieder so ein bisschen<br />

auf die Sachebene zurückkommen. Der<br />

Spruch „Fußballfans sind keine Verbrecher“<br />

gefällt mir an der Stelle. Auch wenn Fußballfans<br />

keine Engel sind, müssen wir auf eine<br />

vernünftige Ebene des Miteinanders zurückkommen.<br />

Zumindest für unsere Polizisten, die<br />

auch unter den harten Einsatzbedingungen<br />

und häufigen Einsätzen leiden, strebe ich das<br />

an. Mir schwebt zum Beispiel vor, unseren<br />

Polizisten, die in den Fußballeinsätzen sind,<br />

noch einmal deutlich zu machen, mit wem<br />

sie es eigentlich bei den Fans zu tun haben.<br />

Wer steht eigentlich hinter dem Begriff „Ultra“?<br />

Da baut sich so ein Horrorgemälde, ein<br />

Feindbild Ultra, bei der Polizei auf. Und wenn<br />

ich mir manche Ultras angucke, dann stimmt<br />

dieses Bild sicherlich auch. Es gibt aber auch<br />

andere, die so schlimm ja gar nicht sind. Die<br />

sogar sehr positive gesellschaftliche Ansätze<br />

zeigen und leben.<br />

Hier müssen wir als Polizei stärker differenzieren<br />

und Ultras müssen sich stärker von<br />

Gewalt distanzieren. Wie kann ich in einen<br />

Dialog zwischen Ultras und Polizei eintreten?<br />

Wie kann ich auch jungen Polizisten zeigen,<br />

wie so ein Ultra denkt und tickt? Das möchte<br />

ich machen und so ein bisschen Entspannung<br />

herbeiführen. Gegenzuwirken gegen das, was<br />

da so geredet wird. Gegenseitiger Respekt ist<br />

die Grundlage für einen vernünftigen Umgang<br />

miteinander.<br />

supporters news: Werden denn <strong>HSV</strong>er nächste<br />

Saison, wenn das Nordderby in Bremen ausgetragen<br />

wird, ruhigen Gewissens hierherfahren<br />

und das Spiel besuchen können?<br />

Rainer Zottmann: Aber natürlich können sie<br />

das. Ich denke mal unabhängig von diesem<br />

dramatischen Treppensturz haben wir ja vieles<br />

gemeinsam mit dem <strong>HSV</strong> und den Supportern<br />

erreicht. Und darauf lässt sich ja auch<br />

aufbauen. Ich habe beim letzten Nordderby<br />

in Bremen mitgenommen, dass auch die Hamburger<br />

Ultras versucht haben, diesen Weg der<br />

Entspannung mitzugehen. Das finde ich gut.<br />

Da sind ja durchaus fruchtbare Ansätze. Mein<br />

Bestreben ist es nach wie vor, die Anzahl der<br />

eingesetzten Polizisten bei den Nordderbys<br />

zu reduzieren. Sie aber auch anders auftreten<br />

zu lassen. Insgesamt sollte es bei Anreise<br />

und Abreise keine Probleme für Hamburger<br />

Fans geben. Im Stadion sehe ich keine Sicherheitsprobleme.<br />

supporters news


Olewa! Olewa!<br />

Alles nur ein Traum<br />

Mein zweijähriger Sohn kapiert<br />

noch nicht ganz, dass<br />

nicht alles, was mit Fußball<br />

zu tun hat, „<strong>HSV</strong>“ ist und<br />

zeigt entsprechend auf alles, was rund<br />

ist und nach einem Ball oder nach Sport<br />

– egal, ob Schuhwerk, Hosen, Jacken<br />

und dergleichen – aussieht, und ruft<br />

dabei laut „<strong>HSV</strong>!“ Das tut er nicht nur<br />

bei uns zu Hause oder im Kindergarten,<br />

sondern auch in sämtlichen Sportfachgeschäften,<br />

in denen er mit Vorliebe<br />

auf Bayern-, Werder- oder sonst irgendwelche,<br />

manchmal auch tatsächliche<br />

<strong>HSV</strong>-Trikots zeigt und laut „<strong>HSV</strong>!“<br />

ruft. Zu Hause im Wohnzimmer glänzt<br />

er dazu gerne und oft mit der Feststellung:<br />

„Ich bin schnell! Schnell wie<br />

<strong>HSV</strong>!“, und dann fordert er, dass man<br />

ihm sofort seine „<strong>HSV</strong>-Schuhe“ (also<br />

seine Hausschuhe in Größe 24 mit aufgedrucktem<br />

Fußball) und seine „<strong>HSV</strong>-<br />

Jacke“ (also seine Trainingsjacke mit<br />

Schriftzug „Soccer League“) und seine<br />

„<strong>HSV</strong>-Hose“ (also seine Turnbuchse mit<br />

Nummer 9) anziehen möge. Kurz darauf<br />

flitzt er dann mit Karacho durch unsere<br />

Bude und ruft immer wieder: „Ja! Ich<br />

bin schnell! Schnell wie <strong>HSV</strong>!“<br />

Wie gesagt: Für meinen zweijährigen<br />

Sohn ist alles „<strong>HSV</strong>!“, das stellt er, während<br />

er es beim Thema „Trecker“ oder<br />

„Fahrzeuge“ immer ganz genau wissen<br />

will und auch weiß – zum Beispiel,<br />

was ein Muldenkipper, Kipplaster, Sattelschlepper<br />

oder was weiß ich ist, hab<br />

ich hier die Ahnung von Muldenkippern,<br />

Kipplastern, Sattelschleppern oder er!?<br />

– absolut nicht in Frage und so ein biss-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

chen habe ich das Gefühl, dass es genau<br />

diese Naivität in Sachen Fußball im Allgemeinen<br />

und <strong>HSV</strong> im Besonderen ist,<br />

die mir im Laufe der Jahre nach und nach<br />

abhanden gekommen zu sein scheint. Ich<br />

fühle mich nicht schnell. Ich fühle mich<br />

lahm. Lahm wie <strong>HSV</strong>.<br />

Wie gut, dass ich gegen Bremen neben<br />

meiner Frau und meiner sechsjährigen<br />

Tochter auch eben jenen zweijährigen<br />

Sohn ins Stadion mitgenommen habe.<br />

Im Gegensatz zu seinem notorisch verdrossenen<br />

Vater guckt der nämlich von<br />

Beginn an – der allgemeinen <strong>HSV</strong> – Ernüchterung<br />

um ihn herum zum Trotz-<br />

mit großen leuchtenden Augen auf die<br />

Tribünen und ruft fast ohne Pause fleißig:<br />

„<strong>HSV</strong>! Olewa Olewa! <strong>HSV</strong>! Olewa<br />

Olewa!“, womit er die ganz sicher nicht<br />

meinen Geschmack treffende Stadionhymne<br />

„<strong>HSV</strong> forever and ever, <strong>HSV</strong> all<br />

the way, all the way“ zu meinen scheint.<br />

Meine Frau lächelt entspannt wie eh und<br />

je und auch das Töchterchen verkürzt<br />

sich den Volksparknachmittag auf ihre<br />

fast schon übliche – siehe hierzu bitte<br />

vorherige <strong>Ausgabe</strong>n dieser kleinen Weltklassekolumne-Weise.<br />

Nur ich muffel<br />

mal wieder rum, rechne ich doch eh mit<br />

nichts anderem als einer erneuten <strong>HSV</strong>-<br />

Pleite. Als <strong>HSV</strong>-Stürmer Mladen Petric<br />

das 1:0 macht, bin ich mehr daran interessiert,<br />

meiner Frau einen Kuss auf die<br />

Wange zu drücken und selbst als nach<br />

dem 2:0 das 3:0 und kurz vor Schluss<br />

auch noch das 4:0 fällt, will ich eigentlich<br />

nur noch meine Familie einpacken und<br />

raus aus dem Stadion, zu beleidigt bin ich<br />

noch immer wegen der Niederlage gegen<br />

dieses blinde Huhn Hans Pauli am Mittwoch<br />

zuvor und wegen mir selber, der<br />

einfach nicht aus seiner muffeligen, meckerigen<br />

Haut kann. Aber es ist doch so:<br />

Was gibt es denn hier nach einem Sieg<br />

gegen irgendeinen Abstiegskandidaten<br />

auch groß zu jubeln? Was interessiert<br />

mich hier noch <strong>HSV</strong>? Was interessiert<br />

hier irgendwen noch <strong>HSV</strong>!?<br />

Da höre ich meinen kleinen Sohn neben<br />

mir erneut leise „<strong>HSV</strong>! Olewa! Olewa!“<br />

rufen. Ich denke noch, was der Kleine<br />

für eine Kondition hat, Donnerwetter,<br />

da schaut er mich an und strahlt über<br />

beide Backen, und auch Frau und Tochter<br />

stimmen prompt mit ein: „<strong>HSV</strong>! Olewa!<br />

Olewa!“ Und wie die drei da so sitzen<br />

und vergnügt „<strong>HSV</strong>! Olewa! Olewa!“ rufen,<br />

da wird mir eines klar: Es mag ja<br />

sein, dass ich hier rummuffel und böse<br />

mit <strong>HSV</strong> bin und so manches Mal – so<br />

viele Male! – geflucht habe und fluche,<br />

was ich – warum ausgerechnet immer<br />

ich? – doch für ein Pech mit der Wahl<br />

meines Lieblingsfußballvereins gehabt<br />

habe!<br />

Aber wie ich so vor mich hin fluche, mit<br />

meiner Tochter auf dem Schoß und meiner<br />

Frau und meinem Sohn im rechten<br />

Arm, da kann ich nicht anders und<br />

stimme in die „<strong>HSV</strong>! Olewa! Olewa!“-<br />

Rufe mit ein. Und wie ich so mit meiner<br />

Familie „<strong>HSV</strong>! Olewa! Olewa!“ rufe,<br />

da komme ich mir nicht einmal blöd vor,<br />

dass ich trotz eines mittlerweile fast leeren<br />

eiskalten Stadions, eines Platzes im<br />

Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle, einer<br />

peinlichen Derbypleite und ungläubiger<br />

Blicke anderer Fans zufrieden in mich hineingrinse<br />

und meinen Frieden mit dieser<br />

ewigen <strong>HSV</strong>- und Fußballscheiße mache.<br />

Zumindest bis zum nächsten Wochenende<br />

…<br />

Axel Formeseyn<br />

Axels Kolumne<br />

Bitte beachtet auch die Rezension zu<br />

Axels völlig neu aufgelegtem und fortgeschriebenem<br />

und absolut empfehlenswertem<br />

Erstlingswerk „Voll die Latte“ in<br />

diesem Heft!<br />

13


Geschichte der <strong>HSV</strong>-Fans …<br />

… in einer Sonderausstellung<br />

Text+Fotos Dirk Mansen<br />

„<br />

Wir müssten eigentlich mal die Geschichte<br />

der Fans ausstellen.“<br />

So lautete damals der Einstieg<br />

in dieses Großprojekt, ohne genau<br />

zu wissen, was da alles im Detail auf uns<br />

zukommen würde.<br />

Ein roter Faden für die Geschichte war schnell<br />

geschrieben. Viele spannende Begebenheiten<br />

in der Geschichte ergaben sich selbst. Zuerst<br />

ging es darum zu notieren, wer als Zeitzeuge<br />

verfügbar ist, Aufrufe für Material und Geschichten<br />

zu streuen, das Archiv zu durchstöbern,<br />

besonderes Material zu finden und die<br />

Texte zu definieren, die Platz in der Ausstellung<br />

finden sollten. Schnell haben wir gemerkt, dass<br />

die Menge des Materials und der spannenden<br />

Stories unfassbar groß ist. Hunderte von Fotos<br />

fanden sich im Archiv, ebenso viele wurden<br />

uns geschickt.<br />

Wir bekamen Fanclubwappen ebenso wie viele,<br />

viele Schals, Kutten und Aufnäher. Selbst aus<br />

der Frühzeit der Fans im Kaiserreich fanden sich<br />

Erzählungen und Bilder. Schon vor dem 1. Weltkrieg<br />

fanden sich Fans zusammen, um auswärts<br />

zu fahren und die Mannschaft aus bestimmten<br />

Bereichen im Stadion anzufeuern. Es gab<br />

Eintrittskarten und Idole. Die zwanziger und<br />

dreißiger Jahre wurden uns eindrucksvoll von<br />

Zeitzeugen beschrieben – für mich waren die<br />

Interviews mit diesen Fans (unter anderem zum<br />

Endspiel 1928 gegen Hertha) emotional sehr bewegende<br />

Momente, die natürlich als Video in<br />

der Ausstellung zu sehen sind. Zeitdokumente,<br />

die zusammen mit allem anderen Material jetzt<br />

auch für die Nachwelt gesammelt und erhalten<br />

werden konnten.<br />

So bewegten wir uns durch die Jahrzehnte und<br />

immer wieder kamen neue Geschichten dazu.<br />

Unglücke, Gewalttaten, Pyroproblematik…,<br />

14<br />

aber auch viel Positives wie das Engagement<br />

der Fanclubs, der Fans, die Theater spielen, die<br />

Musikszene, die Meisterschaften und Europapokale<br />

aus Fansicht und noch viel mehr. Ein breites<br />

Spektrum, das wir unbedingt abdecken wollten.<br />

Aber wo den Platz dafür herbekommen?<br />

In der Mitte der Arbeit fassten wir so den Entschluss,<br />

die Ausstellung auf das ganze Museum<br />

auszudehnen und gleichzeitig im Inneren der<br />

Ausstellung noch einige Räume dafür umzubauen.<br />

So entstand ein kleines Stadion mit Fantribüne,<br />

der Eingangsbereich wurde umgebaut<br />

und Stellwände eingezogen. Gleichzeitig entschlossen<br />

wir uns, in der Schatzkammer an historisch<br />

wichtigen Ereignissen Texte zu den Fans<br />

zu integrieren.<br />

Insgesamt wurden zu der Ausstellung fast 100<br />

Texte geschrieben, mit Fotos und Material versehen<br />

und layoutet. Nicht alle haben es in die<br />

Ausstellung geschafft, liegen aber als Material<br />

für das geplante Begleitheft bereit. Nach insgesamt<br />

mehr als 6 Monaten Arbeit konnten<br />

wir dann endlich Anfang Februar eröffnen. Uff.<br />

Neben dem Sonderausstellungsbereich mit Themen<br />

wie Fanclubs, <strong>Supporters</strong> Club, Ultras, dem<br />

Fanprojekt, Bücher und Musik von Fans haben<br />

wir hier auch eine ganze Wand mit Fanutensilien<br />

bestückt. Anschließend geht’s in den langen<br />

Gang zur Dauerausstellung. Hier führen<br />

Fotos und Schlagzeilen durch die Geschichte,<br />

bis am Rothenbaum und am Volkspark die Geschehnisse<br />

der damaligen Zeit wieder auferstehen.<br />

Vorbei an der Fantribüne und dem Thema<br />

Sammelleidenschaft und dem Unglück bei der<br />

Meisterfeier 1979 in die Schatzkammer, wo von<br />

der Anfangszeit bis heute die Fans nun ihren<br />

Platz gefunden haben. Rund um die Pokalvitrine<br />

folgen Erlebnisberichte von den Fahrten zu<br />

den Endspielen. Alles natürlich ergänzt mit Videos<br />

und Tondokumenten aus vielen Jahrzehnten.<br />

Bringt also ordentlich Zeit zum Stöbern und<br />

Entdecken mit!<br />

Mein Dank geht ans Museums-Team: Alexander<br />

Iwan und Anna Wendt für Recherche, Text<br />

und tausend Anregungen, Walter Rehmer für<br />

viele Exponate und Anekdoten, Stephan Spiegelberg<br />

fürs Layout und die Bildbearbeitung und<br />

an die vielen, vielen Fans und Fanclubs und unsere<br />

Interviewpartner, die uns mit Material und<br />

Erinnerungen geholfen und diese Ausstellung<br />

zu etwas ganz Besonderem gemacht haben.<br />

Und vor allem geht der Dank an den <strong>Supporters</strong><br />

Club und die Abteilungsleitung, ohne deren<br />

Unterstützung und Finanzierung das alles<br />

nicht funktioniert hätte. Und wenn jetzt noch<br />

das Begleitheft erscheint …<br />

Wir halten euch auf dem Laufenden!<br />

Für alle Fanclubs und <strong>HSV</strong>-Mitglieder gibt es<br />

wieder verschiedene Angebote für Ausstellung,<br />

Museums- und Stadiontour (auch an Spieltagen)<br />

Fragt uns!<br />

Museum aktuell<br />

Programme für Gruppen und <strong>HSV</strong>-Fanclubs!<br />

Erkundigt euch bei uns nach Sondertarifen.<br />

<strong>HSV</strong>-Mitglieder erhalten bei Museumsbesuch<br />

und Stadiontour Vergünstigung!<br />

Das Museum ist täglich von 10-19 Uhr geöffnet<br />

– auch an Spieltagen. Ferienprogramm sowie<br />

zusätzliche Stadiontouren im Frühjahr und<br />

in den Sommerferien. Einmal auf den heiligen<br />

Rasen? Kein Problem – kurz nach Saisonende<br />

bei allen Stadiontouren. Info unter www.hsvmuseum.de<br />

und unter Tel. <strong>04</strong>0/4155 1550.<br />

supporters news


Ein ganzes Stück weiter<br />

Mitgliederversammlung am 09.01.2011<br />

Text Bernd F. Schwarze · Foto Witters<br />

Die mit Spannung erwartete Mitgliederversammlung<br />

konnte zwar nicht mit einer<br />

Rekordkulisse wie im Jahre 2009<br />

aufwarten, die Dauer der Zusammenkunft,<br />

rund zehn Stunden, bedeutete aber wieder<br />

einen Vereinsrekord. Deshalb zu Beginn dieser<br />

Nachbetrachtung ein Kompliment und einen<br />

Dank an alle beteiligten Organisatoren/innen.<br />

Im Großen und Ganzen verlief die Veranstaltung<br />

ruhig und gesittet, wenn es in den Medien teilweise<br />

auch anders zu lesen war. Der Aufsichtsrat<br />

trug seinen Teil dazu bei, indem er aus den<br />

Lehren der Vergangenheit die Konsequenzen zog<br />

und zu weiten Teilen Herrn Dr. Peters vom Ehrenrat<br />

die Versammlungsleitung übertrug.<br />

Mit meinen Anmerkungen möchte ich mich auf<br />

das Thema der Wahl der neuen Aufsichtsräte<br />

beschränken.<br />

Auffällig und erfreulich war, dass es im Vorfeld<br />

der Versammlung und im sogenannten Wahlkampf<br />

und selbst in der Presse nicht wieder zu<br />

dieser unsäglichen Schlammschlacht und zu Diffamierungen<br />

gegenüber einzelnen Kandidaten/<br />

innen gekommen ist.<br />

Verblüfft hat mich allerdings die Frage eines Ehrenratmitgliedes,<br />

wie ich zu der Frage stünde,<br />

ob Journalisten grundsätzlich geeignet seien, für<br />

den Aufsichtsrat zu kandidieren. Es bestünde<br />

vielleicht schnell die Situation, in einen Gewissenskonflikt<br />

zu kommen. Auf der einen Seite die<br />

AR-Verschwiegenheitspflicht, auf der anderen<br />

Seite die journalistische Pflicht zur Berichterstattung.<br />

Als ich meine Meinung, dass ich hier überhaupt<br />

kein Konfliktpotenzial sähe, hieß es dann:<br />

„Ja, ja, so haben wir uns bisher ebenfalls zu die-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

ser Frage geäußert“. Erstaunlich, womit sich der<br />

Ehrenrat beschäftigt.<br />

Bereits bei den zahlreichen „Vorstellungsrunden“<br />

in den Gremien wurde deutlich, dass die<br />

zur Wiederwahl stehenden AR-Mitglieder um<br />

Verständnis buhlten. Um Verständnis für die<br />

schlechte Außendarstellung in den letzten zwei<br />

Jahren und für die teilweise schlechte Arbeit,<br />

die geleistet (bzw. nicht geleistet) wurde. Hier<br />

denke ich insbesondere an die gescheiterte Suche<br />

nach einem Großkaliber für den Posten des<br />

Sportchefs.<br />

Wiederholt gab es zu hören, man sei selbst (mit<br />

sich) unzufrieden, wie alles gelaufen sei, man<br />

habe Fehler gemacht, man sei zu blauäugig und<br />

zu vertrauensseelig gewesen. Gleichwohl, und<br />

da waren sich alle Kandidaten einig, gäbe es<br />

keinen Grund, nicht wiedergewählt zu werden!<br />

Das Ergebnis ist bekannt.<br />

Die Mitgliedschaft hat in eindrucksvoller Weise<br />

dokumentiert, dass sie in der Lage ist, sachlich<br />

und konstruktiv die Geschicke des <strong>HSV</strong> zu beobachten,<br />

zu begleiten und zu gestalten. Die noch<br />

vor zwei Jahren so hoch gelobte „wirtschaftliche<br />

Kompetenz“ allein hat eben nicht ausgereicht,<br />

den Verein in ruhiges Fahrwasser zu manövrieren.<br />

Im Gegenteil, es ist so manches aus dem<br />

Ruder gelaufen. Die Mitglieder waren auch nicht<br />

bereit, ein „Weiter so“ mit den alten Kräften<br />

zu akzeptieren. Hatten diese nicht in den vorausgegangenen<br />

Jahren bewiesen, dass sie es<br />

gerade nicht können? Mögen sich manche Aufsichtsräte<br />

in der Vergangenheit auch noch so<br />

große Verdienste um den <strong>HSV</strong> erworben haben<br />

und mögen sie auch mit verdammt viel Herzblut<br />

durch-und-durch <strong>HSV</strong>er sein, eines sollte auch<br />

ihnen klar sein: Das Amt eines Aufsichtsrates ist<br />

ein Amt auf Zeit!<br />

Ebenso müssen sich alle Aufsichtsräte ihrer Gesamtverantwortung<br />

bewusst sein. Im Rahmen<br />

dieser Gesamtverantwortung kann es dann vorkommen,<br />

dass die Kandidaten auch tatsächlich<br />

zur Verantwortung gezogen werden. Wer weiß,<br />

ob nicht manch Aufsichtsrat froh war, nicht zur<br />

Wahl zu stehen! So bitter es für den einen oder<br />

anderen persönlich auch sein mag, Wahlen und<br />

Abstimmungen sind nun mal (fast) das einzige Instrumentarium<br />

für die Mitgliedschaft, ihrer „Souveränität“,<br />

ihrer Selbstbestimmung, Ausdruck<br />

zu verleihen.<br />

Auf diese aktive Mitgliedschaft kann der gesamte<br />

Verein stolz sein. Alle Gremien sollten<br />

ihre Mitglieder ermuntern, aktiv an der Vereinpolitik<br />

und der vereinsinternen Willensbildung<br />

teilzunehmen.<br />

Als Optimist möchte ich gern glauben, dass jetzt<br />

auch das letzte Vorstandsmitglied dieses Potential<br />

erkannt hat und es auf lange Sicht keinen Erfolg<br />

haben kann, an der Mitgliedschaft vorbei<br />

zu regieren. Die Mitglieder möchten ernst genommen<br />

werden! Man möge ihnen offen und<br />

aufmerksam zuhören! Im Rahmen der e.V.-Strukturen<br />

wollen sie mitbestimmen und sie möchten<br />

mitgenommen werden auf die Reise des <strong>HSV</strong>.<br />

Wenn diese Grundsätze auch nur ansatzweise<br />

umgesetzt würden, dann sind wir auch ein ganzes<br />

Stück weiter bei der viel zitierten Wertediskussion.<br />

Wertediskussion<br />

Werte: Zeitwert, Halbwert, Vollwert, hochwertig,<br />

anerkennenswert, Schwert, Wert auf der<br />

Richterskala, Ph-Wert, Richtwert, Marktwert,<br />

Aufwertung, wertvoll, Wiederbeschaffungswert,<br />

Wohnwert.<br />

Grenzwert<br />

Streitwert, Blutwert, Lügenbaron, PSA-Wert,<br />

unwert, Protokollmanipulation, Abwertung,<br />

nichts wert, Lügenbaron II, Minderwert, Restwert,<br />

Piss-Verein, Schrottwert, wertlos: Wertediskussion.<br />

Neuanfang = Neuwert!<br />

15


Interview mit Carl Edgar Jarchow<br />

„Wir wollen den <strong>HSV</strong> in Ruhe erfolgreich machen“<br />

Text Ingo Thiel · Fotos Witters<br />

Am 16. März wurde Carl Edgar Jarchow<br />

vom Aufsichtsrat zum Vorstandsvorsitzenden<br />

des <strong>HSV</strong> ernannt.<br />

Der 56-jährige soll das Amt zunächst<br />

kommissarisch, aber unbefristet ausüben. Noch<br />

vor dem Spiel gegen Köln nahm sich Jarchow<br />

Zeit für ein Interview mit Ingo Thiel.<br />

supporters news: Herr Jarchow, Sie haben als Ihr<br />

Hauptziel ausgegeben, erst einmal Ruhe in den<br />

Verein zu bringen. Wie wollen Sie das schaffen?<br />

Carl Edgar Jarchow: Das hat mehrere Ebenen,<br />

der Vorstandswechsel auf zwei Positionen hat<br />

natürlich zu Unsicherheiten bei den Mitarbeitern<br />

geführt. Da gilt es Perspektiven zu entwickeln,<br />

denn bei mir bekommt jeder erst mal eine<br />

Chance. Dann hat sich der Vorstand mit den Vereinsgremien<br />

zusammengesetzt, um über die gemeinsame<br />

Arbeit für den <strong>HSV</strong> zu sprechen. Im<br />

Fokus standen aber zuallererst die Trainer und<br />

die Mannschaft. Wir haben in Gesprächen klargemacht,<br />

dass das Team unsere ganze Unterstützung<br />

genießt, wir volles Vertrauen haben<br />

und ihnen zutrauen, diese Saison erfolgreich<br />

abzuschließen. Wir versuchen, der Mannschaft<br />

den Rücken freizuhalten, die Spieler sollen es<br />

auf dem Platz zurückzahlen.<br />

supporters news: Wie sehen die nächsten<br />

Schritte aus, was stellen Sie sich mittelfristig vor?<br />

Carl Edgar Jarchow: Wir haben zunächst<br />

den Status Quo erstellt, jetzt geht es darum<br />

schnellstmöglich ein Budget für die nächste Saison<br />

festzuzurren und eine Strategie zu entwi-<br />

16<br />

ckeln: Welche Spielerverträge sollen verlängert,<br />

welche Neuen geholt werden, was passiert in<br />

der Trainerfrage. Das entscheiden Bastian Reinhardt<br />

beziehungsweise Frank Arnesen, sobald<br />

er uns zur Verfügung steht. Ich bin bei der Planung<br />

dabei, mische mich aber in die sportlichen<br />

Belange nicht ein.<br />

supporters news: Steht der <strong>HSV</strong> mit Ihnen vor<br />

einem Neuanfang?<br />

Carl Edgar Jarchow: Nein, es ist ja in den vergangenen<br />

Jahren einiges erreicht worden. Jetzt<br />

geht es um eine erfolgreiche Weiterentwicklung<br />

zu einem Spitzenklub der Bundesliga. Ich<br />

möchte vor allem ein positives Umfeld und eine<br />

Atmosphäre schaffen, in der man den Verein<br />

in Ruhe entwickeln kann. Man muss engere,<br />

persönliche Bindungen herstellen. Ich werde<br />

es zum Beispiel nicht bei dem einen Gespräch<br />

mit Herrn Oenning lassen, sondern regelmäßig<br />

den Austausch suchen. Und das gilt auch für die<br />

Spieler, meine Tür steht für sie offen.<br />

supporters news: Was befähigt denn gerade Sie<br />

zu diesem Posten, wo sehen Sie Ihre Stärken?<br />

Carl Edgar Jarchow: Ich bin wohl eine gute Mischung<br />

(lacht). Zum einen habe ich eine solide<br />

kaufmännische Ausbildung sowie jahrzehntelange<br />

Erfahrung und bin wirtschaftlich in dieser<br />

Stadt gut vernetzt. Zum anderen verfüge ich<br />

über eine lange <strong>HSV</strong>-Vergangenheit, habe bereits<br />

in mehreren Gremien gesessen und kenne<br />

den Verein und das Umfeld.<br />

supporters news: Sie sind Neuling in diesem Geschäft,<br />

wie wollen Sie gegen ausgebuffte Hasen<br />

wie z. B. Ulli Hoeneß bestehen?<br />

Carl Edgar Jarchow: Vertragsverhandlungen<br />

sind, selbst in verschiedenen Branchen, nicht<br />

so unterschiedlich. Und wenn es ins Detail geht,<br />

z. B. bei Spielerberatern, dann überlasse ich das<br />

dem Finanz- und dem Sportchef, das ist bisher<br />

doch auch so gelaufen.<br />

supporters news: Was ist für den <strong>HSV</strong> in der<br />

nächsten Saison finanziell überhaupt möglich?<br />

Carl Edgar Jarchow: Ich bin ja noch dabei, mir<br />

einen Überblick zu verschaffen. Wir sehen uns<br />

alle Zahlen ganz genau an. Sicher ist nur, dass<br />

wir uns Gehälter wie z. B. von Ze Roberto oder<br />

van Nistelrooy in der nächsten Saison nicht mehr<br />

leisten werden. Das Budget wird nach unten gefahren<br />

und wir werden bei den Verpflichtungen<br />

verstärkt auf jüngere Spieler setzen.<br />

supporters news: Sehen Sie in der besonderen<br />

Vereinsstruktur ein Erfolgshindernis für den<br />

<strong>HSV</strong>?<br />

Carl Edgar Jarchow: Nein, die Strukturen stehen<br />

einer erfolgreichen Arbeit nicht entgegen. Ich<br />

habe mich während der letzten Diskussion um<br />

die Ausgliederung vor ein paar Jahren intensiv<br />

damit befasst und halte es derzeit weder für aktuell<br />

noch für notwendig, das Thema ist durch.<br />

supporters news: Wo sehen Sie den <strong>HSV</strong> in den<br />

nächsten Jahren?<br />

Carl Edgar Jarchow: Wir wollen das Feld so weit<br />

vorbereiten, dass der <strong>HSV</strong> sich in fünf Jahren<br />

unter den ersten Drei der Bundesliga etablieren<br />

kann. Immer auf der Basis solider Finanzen,<br />

unter meiner Führung wird es keine horrende<br />

Neuverschuldung geben.<br />

Zur Person<br />

Carl Edgar Jarchow (56) ist von klein auf glühender<br />

<strong>HSV</strong>-Fan. Sein erstes <strong>HSV</strong>-Spiel erlebte<br />

er 1964 als Neunjähriger bei einem 2:2 gegen<br />

den 1. FC Nürnberg. Ein Jahr später nervte er<br />

seine Eltern so lange, bis es zu Weihnachten<br />

den ersehnten Ball mit Unterschrift von Uwe<br />

Seeler gab. Als 18-Jähriger stand Jarchow in<br />

der Westkurve des Volksparkstadions, wurde<br />

1990 <strong>HSV</strong>-Mitglied, war von 1998 bis 2001<br />

stellvertretender Leiter der Abteilung Fördernde<br />

Mitglieder/<strong>Supporters</strong> und von 2001<br />

bis 20<strong>04</strong> Mitglied des <strong>HSV</strong>-Aufsichtsrates. Jarchow<br />

ist verheiratet und hat vier Kinder, er<br />

ist Gesellschafter der entertainment medien<br />

partner GmbH & Co. kg und vom Aufsichtsrat<br />

zunächst unbefristet als bezahlter Vorstandsvorsitzender<br />

des <strong>HSV</strong> eingesetzt worden.<br />

supporters news


Adieu, Herr Veh!<br />

Hoffnung, Enttäuschung, Mitleid<br />

Text Ulie Liebnau · Fotos Witters, U. Lie<br />

Vielversprechend<br />

Alles hatte so gut angefangen! Nach den vorzeitig<br />

entlassenen oder gegangenen Trainern<br />

Jara, Toppmöller, Doll, Stevens, Jol, Labbadia<br />

und Moniz war uns im Frühsommer <strong>2010</strong><br />

erneut ein „Wunschtrainer“ präsentiert worden:<br />

20 Jahre Berufserfahrung, 2007 Deutscher<br />

Meister mit dem VfB und Teilnahme am<br />

DFB-Pokalfinale, Trainer des Jahres 2007. Offensive<br />

Spielphilosophie. Das ließ hoffen.<br />

Und auch in einem Interview für die sn am 8.9.<br />

(siehe <strong>Ausgabe</strong> 64, S. 6-9) kam Armin Veh gut<br />

rüber. Er wirkte auf uns Interviewer herzlich,<br />

offen, abwägend beim Urteilen und Entscheiden<br />

und erfahren genug, um die unterschiedlichen<br />

Spielertypen so anzusprechen, wie sie es<br />

brauchen. Er erwarte selbstverständlich „Respekt“<br />

sagte Veh, aber „handele so, wie es mir<br />

auch als Spieler am liebsten gewesen wäre.“<br />

„Wichtig ist doch, dass ich als Chef in wichtigen<br />

Dingen berechenbar bin.“<br />

Aber dann …<br />

Schon nach ersten Misserfolgen bekommt das<br />

insgesamt positive Bild erste Kratzer: Hatte<br />

er noch in unserem Interview auf die Frage<br />

nach Schwächen der Mannschaft charmant<br />

lächelnd gesagt: „Die lassen wir hier mal“,<br />

Foto U. Lie<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

verhält sich Veh nun überraschend anders. In<br />

verschiedenen Medien redet er viel und humorvoll<br />

wirkend, aber zunehmend abwertend<br />

über einzelne Spieler, die seine Erwartungen<br />

nicht erfüllen, z. B. Trochowski und Elia. Nach<br />

Pauker- Methoden der 50er-Jahre werden sie<br />

öffentlich fertiggemacht und dann „in die Ecke<br />

gestellt“. Gefundenes Fressen für konfliktsuchende<br />

Journalisten. Das erhoffte pädagogisch-psychologische<br />

Geschick? Fehlanzeige.<br />

Und auch die Leistung der Mannschaft wird<br />

mehrfach öffentlich kritisiert. Wird so Leistungsbereitschaft<br />

gesteigert?<br />

Zwei Beobachtungen am Spielfeldrand lassen<br />

vermuten, dass die Beziehung zwischen Trainer<br />

und Spielern spätestens in der Rückrunde<br />

– milde formuliert – „suboptimal“ ist.<br />

Nach einem guten Spiel wird Pitroipa fünf Minuten<br />

vor Schluss ausgewechselt. Verdienter<br />

Beifall von den Rängen, Veh aber verharrt bewegungslos<br />

in Feldherrnpose in seiner Coachingzone.<br />

Auffallend emotionslos reagiert er<br />

in einer anderen Szene: Bei einem selbstlosen<br />

Kopfballeinsatz verletzt sich Kacar so stark,<br />

dass er mit blutendem Gesicht minutenlang<br />

am Spielfeldrand vor der Westtribüne behandelt<br />

werden muss. Anschließend wird er sichtlich<br />

benommen an der Trainerbank vorbei in<br />

Foto Witters<br />

die Kabine geführt. Und Veh? Wieder verharrt<br />

er, die Arme verschränkt, bewegungslos in seiner<br />

Coachingzone. Was ist da aus dem eigenen<br />

Anspruch geworden, sich als Trainer so zu verhalten,<br />

wie es ihm als Spieler selbst „am liebsten<br />

gewesen wäre“?<br />

Und dann in der Winterpause die von Veh<br />

öffentlich geäußerten, rumeiernden Selbstzweifel:<br />

Ob er nun und wenn dann wann oder<br />

vielleicht doch nicht aufhören sollte? Teamgeist-förderlich<br />

und damit leistungssteigernd?<br />

Dieser Nachruf konzentriert sich auf Mängel<br />

bei der Menschenführung. Schwächen bei der<br />

taktischen Ausrichtung der Mannschaft? „Die<br />

lassen wir hier mal.“<br />

Die 0:6-Klatsche in München zeigt den Tiefpunkt.<br />

Treffend schreibt dazu die „Süddeutsche“:<br />

„Veh sah noch fertiger aus als in den<br />

vergangenen Wochen, verwegen unrasiert und<br />

mit tellergroßen Augenringen, als habe er die<br />

Nacht unter den Hamburger Landungsbrücken<br />

verbracht.“<br />

Fazit<br />

Wieder einmal eine enttäuschte Hoffnung!<br />

Aber diesmal kommt bei mir Mitleid dazu,<br />

Mitleid mit einem offensichtlich überforderten<br />

Menschen.<br />

Aus Zuversicht<br />

wurde Frust<br />

Foto Witters<br />

17


„Presentings“ im Stadion<br />

Win-Win-Situation?<br />

Text Dennis Girgsdies · Foto Witters<br />

Pro7 wurde bereits vor einiger Zeit zum<br />

Handeln gezwungen. Stefan Raab<br />

muss seine Samstagsabends-Unterhaltungsshows<br />

á la „Wok-WM“ und<br />

„Stock-Car Challenge“ nun als „Dauerwerbesendungen“<br />

kenntlich machen, da der Anteil<br />

an Werbung das Programm übermäßig<br />

begleitet.<br />

Bei Bundesligaheimspielen des <strong>HSV</strong> kann man<br />

mittlerweile auch den Eindruck bekommen,<br />

dass ein solcher Schriftzug, der im TV nötig<br />

wird, wenn ein wesentlicher Bestandteil und<br />

Zweck des Programms das Bewerben von Produkten<br />

ist, angebracht wäre. Denn auch beim<br />

<strong>HSV</strong> bestimmen heute etliche „Presentings“<br />

das Spiel:<br />

Schon wenn man sich dem Stadion nähert, fällt<br />

einem seit der erneuten feierlichen Buchstabenmontage<br />

ins Auge, wer das Volksparkstadion<br />

unter anderem Namen präsentiert.<br />

Familien mit Kindern wird ihr Block von einem<br />

Eishersteller präsentiert und es läuft bereits die<br />

von einer überregionalen Rundfunkanstalt präsentierte<br />

Stadionshow. So weit, so gut. Und bis<br />

hierhin auch alte Kamellen, an die man sich ja<br />

(leider) schon fast gewöhnt hat. Aber es geht<br />

noch weiter:<br />

18<br />

Ein Energiegetränkehersteller präsentiert die<br />

verbleibende Zeit bis zum Spielbeginn sowie<br />

später die Nachspielzeit, ein Mineralwasserproduzent<br />

präsentiert den Spielball,<br />

der Hauptsponsor die Mannschaftsaufstellung.<br />

Lotto King Karl präsentiert sich selbst<br />

(kleiner Scherz), ein Controlling-Dienstleister<br />

das Schiedsrichterteam, Gelbe und Rote<br />

Karten sowie überlebensnotwendige Abseits-,<br />

Zweikampf- und Ballbesitzstatistiken.<br />

Ein Steakhaus präsentiert die Eckenstatistik,<br />

ein Outdoor- und Freizeitartikelhersteller das<br />

Wetter, ein Schmerzgel die Verletzten des <strong>HSV</strong>.<br />

Eine Bank präsentiert elementar wichtige Umfragen<br />

als „<strong>HSV</strong>-Trend der Woche“, die Supplier<br />

des <strong>HSV</strong> präsentieren die Halbzeitpause,<br />

die größte Boulevardtageszeitung präsentiert<br />

die Zwischenstände aus den anderen Stadien<br />

und ein Möbelhändler das ganze Spiel über<br />

den Spielstand. Ein „Sponsor of the Day“ präsentiert<br />

ein gähnend langweiliges Halbzeitspielchen,<br />

ein Pizzabringdienst den Anpfiff<br />

zur zweiten Halbzeit, irgendwer präsentiert<br />

auch die abgelaufene und verbleibende Spielzeit.<br />

Die Firma unseres ach-so-<strong>HSV</strong>-liebenden<br />

Gönners aus der Schweiz präsentiert die Torjäger<br />

des <strong>HSV</strong> (war das im Anstoß³-Vertrag<br />

Dauerwerbesendungen<br />

enthalten?), eine neue Wohnsiedlung in Stadtparknähe<br />

präsentiert Freistöße in Tornähe, ein<br />

Würstchenfabrikant präsentiert Hamburger<br />

Torschützen, der Hauptsponsor die jeweiligen<br />

Auswechslungen und – wie hätte ich es vergessen<br />

können – das beliebteste Möbelhaus<br />

des Nordens präsentiert die Zuschauerzahl.<br />

Natürlich, für die Sponsoren bieten diese Presentings<br />

eine ausgezeichnete Werbeplattform:<br />

Durch sie werden Zuschauer sowohl visuell als<br />

auch auditiv erreicht, was eine stärkere Aktivierung<br />

der Empfänger der Werbebotschaft<br />

und dadurch eine erhöhte Aufmerksamkeit und<br />

Erinnerung an die Botschaft selbst bewirkt.<br />

Tatsächlich können wohl die meisten Stadionbesucher<br />

den Slogan des Sponsors unserer<br />

Zuschauerzahl mittlerweile auswendig herunterbeten,<br />

er hat sich im Gedächtnis und im<br />

Unterbewusstsein eingebrannt. Es gibt für Unternehmen<br />

wenig bessere Möglichkeiten: Der<br />

Werbeträger Fußball erreicht Menschen aller<br />

Altersklassen und gesellschaftlichen Schichten,<br />

dadurch steigen die Markenbekanntheit<br />

und das Markenimage. Letzteres wird zudem<br />

noch positiv beeinflusst, wenn die präsentierte<br />

Information für den Zuschauer einen Mehrwert<br />

bietet. Auch der <strong>HSV</strong> profitiert von den gewiss<br />

nicht geringen Werbeeinnahmen,<br />

welche diese Werbeform<br />

in die Kassen spült – es<br />

liegt also eine Win-Win-Situation<br />

vor.<br />

Damit könnten doch eigentlich<br />

alle zufrieden sein. Ich<br />

bin es aber nicht: Mir fehlen<br />

nämlich noch weitere lebensnotwendige<br />

Informationen<br />

wie zum Beispiel Fehlpässe,<br />

Wettquoten für Live-Wetten,<br />

gelaufene Kilometer, Einsatzstatistiken<br />

unserer Spieler<br />

(gespielte Minuten) oder die<br />

Möglichkeit zu SMS-Grüßen<br />

per Videowand während des<br />

Spiels.<br />

Ich bin guten Mutes, dass<br />

meine Wünsche schon bald<br />

erfüllt werden. Mehr noch:<br />

Ich traue unserem Manage-<br />

supporters news


ment sogar zu, noch einen Schritt weiter<br />

zu gehen, quasi den ganz großen Wurf<br />

zu landen.<br />

Was wäre zum Beispiel von folgenden<br />

Presentings zu halten?<br />

Die Polizei Hamburg präsentiert die Bengalo-Show<br />

im Gästeblock nach dem Führungstreffer<br />

der Auswärtsmannschaft?<br />

Ein von Autobahnraststätten bekannter<br />

Kaminhersteller präsentiert den durchschnittlichen<br />

pH-Wert der Urinale auf der<br />

Nordtribüne?<br />

Die TV-Sendung „Pleiten, Pech und Pannen“<br />

präsentiert den Aufsichtsrat?<br />

Der größte Zeitarbeitsdienstleister<br />

Deutschlands präsentiert den Trainer?<br />

Eine Praktikantenbörse oder die Schülerhilfe<br />

präsentiert den Sportchef?<br />

Eine niederländische Fluggesellschaft<br />

präsentiert die nächsten Direktverbindungen<br />

von Hamburg nach Madrid?<br />

Ich hoffe, die Ironie in den vorangegangenen<br />

Absätzen ist deutlich geworden.<br />

Eigentlich wünsche ich mir nämlich<br />

nichts sehnlicher, als dass der Fokus wieder<br />

mehr auf das Spiel gerichtet wird und<br />

überflüssige und nichtssagende Presentings<br />

wieder auf ein Mindestmaß reduziert<br />

werden.<br />

In jedem Falle aber darf man gespannt<br />

sein, was uns bei Heimspielen als nächstes<br />

auf dem Präsentierteller geliefert<br />

wird.<br />

von Uwe Liebnau<br />

Hupsignale erlaubt?<br />

„Laut Spielordnung der Deutschen<br />

Fußball-Liga (DFL) darf die Beschallungsanlage<br />

während des Spiels<br />

„ausschließlich zum Zwecke der<br />

Bekanntgabe wesentlicher spielbezogener<br />

Informationen für die Stadionbesucher,<br />

zum Beispiel Ein- und<br />

Auswechselungen, genutzt werden.“<br />

Dass die spielbezogenen Informationen<br />

lautstark von Sponsoren präsentiert<br />

werden, ist hingegen nicht<br />

verboten.“ Soweit Dominik Bardow bei<br />

Zeit online. Aber: Durchsagen von Zuschauerzahlen<br />

während des Spiels oder<br />

Klingel- und Hupsignale vor Freistößen<br />

und Ecken, überfrachtet mit Werbung,<br />

sind weder „spielbezogen“ noch „wesentlich“.<br />

Sie stören Spiel und Fangesänge und<br />

sollten verboten werden!<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

„Kein Zwanni“<br />

Bericht über eine Fan-Initiative<br />

Text Tobias Westerfellhaus (BVB-Fan und -Förderabteilung)<br />

Der Hintergrund<br />

Die Kampagne „Kein Zwanni – Fußball muss<br />

bezahlbar sein!“ wurde kurzfristig anlässlich<br />

der Preisgestaltung des Ruhr-Derbys am<br />

19.12.10 durch die „Gelbe Wand“ ins Leben<br />

gerufen. Eine Erhöhung von über 50 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahr ließ die Preise<br />

für einen Stehplatz auf 20 Euro und für Sitzplätze<br />

im Schnitt auf etwa 50 Euro steigen.<br />

Eine Preispolitik, unter der wohlgemerkt nicht<br />

nur die Gästefans zu leiden hatten. Auch<br />

das Heimpublikum musste diesen Topspielzuschlag<br />

auf Tageskarten mittragen. Eine<br />

Stehplatzkarte im Derby kostete beispielsweise<br />

im Vorjahr noch 13 Euro (ohne Vorverkaufsgebühr).<br />

Das ergibt eine Steigerung von<br />

rund 54 Prozent.<br />

Der Start<br />

Aus den oben erwähnten Gründen wurde das<br />

Derby von den Dortmunder Fans boykottiert.<br />

Wir waren uns im Klaren darüber, dass es vielen<br />

Fans unendlich schwer fallen würde, auf<br />

DAS Spiel zu verzichten. Wir sahen aber keine<br />

andere Möglichkeit, die sich immer schneller<br />

drehende Preisspirale zu stoppen.<br />

Die Gegenwart<br />

Die Preisentwicklung betrifft alle Fans quer<br />

durch alle Vereine. In der Saison 2008/2009<br />

sollten Fans von Werder Bremen unglaubliche<br />

97 Euro für den Besuch eines von vier Derbys<br />

in Hamburg bezahlen. Fans des FC Bayern<br />

München haben fast überall das Problem,<br />

dass ihre Spiele als Topspiel eingestuft und<br />

sie dementsprechend zur Kasse gebeten werden.<br />

Auch das Spiel von Borussia Dortmund<br />

beim <strong>HSV</strong> wurde in die Kategorie A eingestuft,<br />

eine Tatsache, mit der die Dortmunder<br />

Fans nicht einverstanden waren.<br />

Die Organisatoren von „Kein Zwanni“ hatten<br />

den Verantwortlichen des Hamburger Sportvereins<br />

im Vorfeld einen Brief geschrieben<br />

und auf ihr Anliegen hingewiesen. Daraufhin<br />

meldete sich der Vorstand des Hamburger<br />

Sportclubs, um Verhandlungen aufzunehmen.<br />

Der <strong>HSV</strong> wollte aufgrund der Gleichbehandlung<br />

(die Fans von Werder Bremen und Bayern<br />

München bezahlten wie bereits erwähnt<br />

auch die hohen Preise) kurzfristig keine andere<br />

Lösung erarbeiten, bot aber für den Sommer<br />

konkrete Gespräche an, um Lösungswege<br />

zu erarbeiten und ggf. eine einheitliche Lösung<br />

für alle Gästefans zu finden.<br />

Aufgrund dieses Umstands hat sich „Kein<br />

Zwanni“ entschlossen, den <strong>HSV</strong>-Verantwortlichen<br />

einen Vertrauensvorschuss zu gewähren<br />

und auf eine Boykott-Empfehlung für das<br />

Spiel in Hamburg zu verzichten. Auch angesichts<br />

der Tatsache, dass der Boykott eines<br />

Spieles für Fans immer nur „ultima ratio“ sein<br />

kann und dass das „Kein Zwanni“-Bündnis lösungs-<br />

und nicht konfliktorientiert arbeiten<br />

will. Wir wollen mit den Vereinen eine Lösung<br />

finden, die dem Fußball und einer aktiven<br />

Fankultur eine Zukunft ermöglicht.<br />

Die Zukunft<br />

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass wir<br />

auf dem richtigen Weg sind. Anfang März<br />

fand ein Gespräch mit dem DFL Präsidenten<br />

Dr. Reinhard Rauball statt, der uns im Gespräch<br />

zusicherte, diese Themen in die Vereine<br />

zu tragen und uns zeitnah ein Feedback<br />

zu geben. Dazu erstellten wir ein Konzept,<br />

welches an die Vereine weitergeleitet wurde.<br />

Das Orga-Team von „Kein Zwanni“ ist mittlerweile<br />

deutlich breiter aufgestellt, denn seit<br />

Anfang des Jahres gehören nicht nur die Dortmunder<br />

zum festen Team. Zukünftig wird das<br />

Team durch Vertreter vieler Bundesligisten<br />

verstärkt. Damit haben wir als Kampagne<br />

sämtliche großen traditionsreichen Vereine<br />

im Teamund freuen uns darauf, auch zukünftig<br />

für unsere Forderungen zu kämpfen.<br />

KEIN ZWANNI –<br />

FUSSBALL MUSS BEZAHLBAR SEIN<br />

www.keinzwanni.de<br />

19


Bastian Reinhardt<br />

Der fast tadellose <strong>HSV</strong>-Profi<br />

Interview Guido Zerbe · Fotos Witters · Oliver Peters<br />

supporters news: Moin, Basti, hat es dich nicht<br />

gejuckt, gegen den Stadtteilverein auf dem<br />

Platz zu stehen?<br />

Bastian Reinhardt: Ja, das hat es. Ich habe in<br />

sieben Jahren beim <strong>HSV</strong> nicht ein echtes Derby<br />

erlebt, das war schon enttäuschend. Eins meiner<br />

Derbys mit besonderer Brisanz habe ich mit<br />

96 gegen Braunschweig gespielt. Solche Spiele<br />

sind ein Highlight.<br />

supporters news: Wie ist es, als Ex-Profi zuzuschauen?<br />

Bastian Reinhardt: Ich bin immer noch genauso<br />

aufgeregt, als wenn ich selber spielen müsste.<br />

Ich versuche, mich dann auf der Bank abzureagieren,<br />

ohne dass es ausartet.<br />

supporters news: Bei vielen<br />

Fans war nach dem<br />

Derby eine große<br />

Leere da …<br />

Bastian Reinhardt:<br />

Es war auch für<br />

mich eine bittere Niederlage.<br />

Gott sei Dank kam<br />

gleich der Sieg gegen Bremen<br />

und dadurch wurde die Niederlage<br />

ein kleines Stück wieder<br />

gutgemacht. Ich hoffe, wir haben<br />

die Gelegenheit zur Revanche<br />

und sie verschwinden nicht<br />

wieder 15 Jahre in die Niederungen<br />

des Fußballs.<br />

supporters news: Wie ist<br />

deine momentane Gefühlslage<br />

nach der<br />

Verpflichtung von<br />

Arnesen?<br />

20<br />

Foto Witters<br />

Bastian Reinhardt: Auch wenn es auf den ersten<br />

Blick wie eine Degradierung ausschaut, bin<br />

ich froh, dass ich von ihm lernen kann. Gerade<br />

in der jetzigen Phase braucht ein Sportchef ein<br />

Maximum an Erfahrung und an Unterstützung.<br />

Ich glaube, Frank ist eine sinnvolle Verpflichtung.<br />

supporters news: Hast du eine faire Chance bekommen,<br />

so wie andere Berufseinsteiger auf der<br />

Position des Sportchefs wie Didi oder Heldt?<br />

Bastian Reinhardt: Das kann man<br />

sehen, wie man will. Die Voraussetzungen<br />

für einen Neuling<br />

in dieser Phase beim <strong>HSV</strong><br />

waren sicherlich nicht so gut<br />

wie evtl. bei einem anderen<br />

Neuling in dieser Branche.<br />

supporters news: Der<br />

Aufsichtsrat hat<br />

dir vor der Posse<br />

Sammer und danach<br />

sein vollstes<br />

Vertrauen ausgesprochen.<br />

Ganz<br />

ehrlich, fühlt man<br />

sich im Nachhinein<br />

nicht verarscht?<br />

Bastian Reinhardt: Nein, es war<br />

mir klar, dass die Suche weitergeht.<br />

Das Problem bei Sammer<br />

war, dass ich mich unzureichend<br />

informiert fühlte und<br />

das mich enttäuscht hat.<br />

Der neu zusammengestellte<br />

Aufsichtsrat hat<br />

es nun besser gemacht.<br />

supporters news: Vom<br />

„Fastwegprofi“ zum<br />

„Blogschreiber“, zum<br />

Profi, zum Praktikanten,<br />

zum Sportchef<br />

und nun zum Assistenten.<br />

Wird es nun<br />

ruhiger?<br />

Bastian Reinhardt (lacht): Das weiß man im<br />

Fußball nie. Ich hoffe, dass meine Wahrnehmung<br />

in der Öffentlichkeit ruhiger wird, damit<br />

ich nicht mehr so in der Schusslinie stehe.<br />

supporters news: In deinem Blog hast du vor<br />

längerer Zeit einige Fans kritisiert, damals ging<br />

es m. E. um Pyrotechnik.<br />

Bastian Reinhardt: Pyrotechnik ist im Stadion<br />

verboten. Jedes Mal, wenn eine Fackel gezündet<br />

wird, kostet es Geld. Da bekomme ich<br />

Bauchschmerzen, wenn dieses Geld beispielsweise<br />

in der Nachwuchsförderung fehlt. Jeder<br />

Fan ist Botschafter des Vereins und meine<br />

Überzeugung ist, dass sich auch jeder so verhalten<br />

soll.<br />

supporters news: Das gilt auch für die Spieler …<br />

Bastian Reinhardt: Ja, auch da fordern wir das<br />

ein und Fehlverhalten wird dementsprechend<br />

bestraft.<br />

supporters news: Du bist nun fast acht Jahre<br />

beim <strong>HSV</strong>, hast dich gegen viele Neuzugänge<br />

durchgesetzt, was war dein Geheimnis?<br />

Bastian Reinhardt: Ich bin ein Teamplayer. Vielleicht<br />

hatte ich ein Stück weniger Talent als<br />

andere Spieler, aber ich habe nie aufgesteckt.<br />

Egal wie groß die Konkurrenz war, ich habe<br />

immer an meine Chance geglaubt. Ich war für<br />

jeden Trainer verlässlich und berechenbar, für<br />

die Kunst und den Zauber waren andere zuständig.<br />

supporters news: Ein schlimmer Moment in<br />

den acht Jahren war an meinem 31. Geburtstag<br />

und ich hatte zahlreiche Wackelpuddingwodka<br />

im Block dabei. Es hat 90 Minuten<br />

geregnet.<br />

Bastian Reinhardt: Aachen. Dieses Spiel war<br />

symbolisch für die damalige Situation. Wir<br />

waren klar besser. Am Ende hieß es nach einer<br />

3-1 Führung 3-3, da ich kurz vor Schluss<br />

mit einem Tor des Monats (ins eigene Tor!)<br />

den Ausgleich erzielte. Nach dem Spiel ging<br />

supporters news


es direkt in die Winterpause und ich hatte<br />

Sorge, dass meinetwegen der Trainer rausfliegt.<br />

Das war ein bitterer Moment in meiner<br />

Karriere.<br />

supporters news: Ich glaube, es waren beängstigende<br />

vier Punkte Abstand zum rettenden<br />

Ufer.<br />

Bastian Reinhardt: Wir waren nach 20 Spielen<br />

so gut wie abgestiegen. Umso froher war<br />

ich, dass wir es in der Rückrunde gepackt hatten<br />

und letztendlich sogar noch über den UI-<br />

Cup in den UEFA-Cup eingezogen sind. Dies<br />

war unglaublich und völlig utopisch im Rückblick<br />

und vom Team eine großartige Leistung.<br />

supporters news: Man hört wenig aus deinem<br />

Privatleben. Eine Ausnahme war die Hochzeit<br />

mit Dörte, die die Welt als einzige Zeitung mit<br />

h schreibt.<br />

Bastian Reinhardt: Da hat die Welt auch recht.<br />

Wir leben gerne in Hamburg in einer Wohnung<br />

in der City. Das Thema Nachwuchs wollten wir<br />

eigentlich auf die ruhigere Zeit nach der Profikarriere<br />

verschieben, aber mittlerweile ist die<br />

Zeit noch knapper als vorher …<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

supporters news: Wie intensiv ist der Kontakt<br />

mit den Fans?<br />

Bastian Reinhardt: Ich habe schon mehrere<br />

Fanclubs kennengelernt. In letzter Zeit war ich<br />

beim Fanclub RGF und Totale Offensive, bei der<br />

ich auch Pate bin. Bei der Chosen Few und Poptown<br />

war ich noch nicht, aber das kann sich<br />

ja noch ändern.<br />

supporters news: Hast du mal ein Spiel auf der<br />

Nordtribüne verfolgt?<br />

Bastian Reinhardt: Nein, bisher noch nicht,<br />

aber ich glaube, ich habe in nächster Zeit mal<br />

Gelegenheit dazu. Vor dem Derby gab es ein<br />

Gespräch mit Jojo, Mike Lorenz, dem Trainer<br />

und zwei Spielern und da haben wir genau dieses<br />

Thema mal angesprochen.<br />

supporters news: Du bist ein fast tadelloser<br />

<strong>HSV</strong>-Profi.<br />

Bastian Reinhardt: Wieso nur fast …<br />

supporters news: Die Ausnahme war der geplatzte<br />

Poker um eine Vertragsverlängerung.<br />

Foto Witters<br />

Bastian Reinhardt: Ich habe damals viele Spiele<br />

gemacht und nicht auf dem Level verdient, wie<br />

viele andere Spieler. Jedoch lagen die Vorstellungen<br />

von mir und dem <strong>HSV</strong> auseinander.<br />

Man belohnt einen Spieler nicht für die Vergangenheit,<br />

sondern danach, was der Spieler<br />

in der Zukunft bringen kann. Ich als Sportchef<br />

hätte mir wahrscheinlich keinen besseren Vertrag<br />

gegeben. Von da aus kann ich dem <strong>HSV</strong><br />

keinen Vorwurf machen.<br />

supporters news: Was denkt man über Spieler,<br />

die öffentlich verkünden, dass sie gehen<br />

wollen?<br />

Bastian Reinhardt: Die Spieler sollten sich vorher<br />

genau überlegen, was sie sagen und ob es<br />

wirklich den Tatsachen entspricht. Der <strong>HSV</strong> ist<br />

ein Club mit sehr guten Bedingungen, wo viele<br />

Spieler gerne spielen wollen. Oft wissen Spieler<br />

erst, was sie am <strong>HSV</strong> haben, wenn sie weg<br />

sind. Da wollten schon einige wieder zurück.<br />

supporters news: Ende Januar hatten wir noch<br />

15 Spiele zu absolvieren und es standen Einnahmen<br />

in Höhe von ca. 4 Mio. € für einen<br />

34-Jährigen gegenüber. Warum wurde Ruud<br />

nicht an Real abgegeben?<br />

21


Bastian Reinhardt: Egal, was wir gemacht hätten,<br />

es wäre ein Fehler gewesen. Sportlich war<br />

es so, dass Ruud der einzige fitte Stürmer war.<br />

Bei Son (Asiencup), Mladen und Paulo war<br />

nicht abzusehen, wann die Spieler wieder topfit<br />

zur Verfügung stehen. Real hat mit dem<br />

Angebot Ruud verrücktgemacht. Es war eine<br />

hochexplosive Situation für den Verein. Wir<br />

haben diese Entscheidung getroffen und nun<br />

hoffe ich, dass Ruud für uns noch treffen wird.<br />

supporters news: In Augen von vielen Fans ist<br />

der Umgang mit verdienten Spielern beim <strong>HSV</strong><br />

seit Jahrzehnten mangelhaft. Müsste es nicht<br />

ein Konzept geben, wie man Spieler an den Verein<br />

binden kann?<br />

Bastian Reinhardt: Ich teile in Ansätzen die<br />

Kritik, weil es das Beispiel Bayern gibt. Dort<br />

haben viele Spieler eine sinnvolle Aufgabe<br />

gefunden. In der Vergangenheit wurde nicht<br />

immer geschaut, welcher Spieler in welcher<br />

Position den <strong>HSV</strong> nach vorne bringen kann.<br />

Allerdings bin ich selbst nun für die Kritik ein<br />

schlechtes Beispiel …�<br />

supporters news: Man hört, dass es beim<br />

Nachwuchs in Ochsenzoll teilweise „krachen“<br />

soll. Kennst du die Baustelle?<br />

Bastian Reinhardt: Am Anfang war es schwierig,<br />

wenn jemand mit neuen Ideen kommt.<br />

22<br />

Mittlerweile kann ich die Kritik nicht mehr teilen,<br />

da gute Arbeit geleistet wird. Wichtig ist,<br />

dass wir alle an einem Strang ziehen und für<br />

das große Ziel hinarbeiten: jungen Spielern<br />

eine Profikarriere beim <strong>HSV</strong> ermöglichen.<br />

supporters news: Wie beurteilst du den Wechsel<br />

im Vorstand?<br />

Bastian Reinhardt: Katja Kraus und Bernd Hoffmann<br />

haben den <strong>HSV</strong> über viele Jahre mitgestaltet<br />

und geprägt. Der <strong>HSV</strong> hat den beiden<br />

viel zu verdanken. Aber jetzt hat eine neue Zeit<br />

begonnen und mit den Veränderungen entstehen<br />

auch neue Chancen. Ab sofort wird es<br />

wieder wichtig sein, einen einheitlichen und<br />

vertrauensvollen Kurs einzuschlagen und den<br />

Fußball in den Vordergrund zu stellen. Ich<br />

glaube, dass wir mit Carl Edgar Jarchow, Joachim<br />

Hilke, Frank Arnesen und Oliver Scheel in<br />

allen Bereichen gut aufgestellt sind.<br />

supporters news: Kommen wir zum Abschluss<br />

zum Universalsportverein, hast du schon einzelne<br />

Abteilungen näher kennengelernt?<br />

Bastian Reinhardt: Dafür war noch leider keine<br />

Zeit.<br />

supporters news: Falls du die Zeit findest, laden<br />

wir dich zu einer Trainingseinheit beim Boxen<br />

ein. Vielen Dank für das nette Gespräch.<br />

Kurzpässe<br />

Hamburg ist die schönste Stadt, weil …<br />

… der beste Verein Deutschlands hier spielt.<br />

Mein Lieblingsort in HH:<br />

· zum Entspannen: Zimmer 34 in Uhlenhorst.<br />

· zum Trinken: in der Arena nach einem Sieg.<br />

· zum Essen: bei Jana unserer Köchin.<br />

Arminia Bielefeld:<br />

Da denke ich an den Aufstieg in die erste<br />

Liga. Zurzeit wird mir angst und bange.<br />

VFL 93:<br />

Ich weiß mittlerweile nicht mehr, in welcher<br />

Liga sie spielen. Die erste Stufe für mich auf<br />

dem Weg zum Profi.<br />

Den <strong>Supporters</strong> Club …<br />

… könnte ich besser kennenlernen.<br />

Die Nordtribüne …<br />

… ist für mich verantwortlich für die gute<br />

Stimmung im Stadion.<br />

<strong>HSV</strong>:<br />

Das Größte, was ich als Spieler erleben<br />

durfte. Meine Leidenschaft.<br />

Rückrundentipp:<br />

Platz 5.<br />

Foto Oliver Peters<br />

supporters news


<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

23


Unsere Kurve<br />

<strong>Supporters</strong> Club berät britisches Parlament<br />

Text Jens Wagner<br />

Am Dienstag, den 01. März 2011,<br />

trafen sich Vertreter der vereinsübergreifenden<br />

Fanvereinigung<br />

Unsere Kurve mit einer zehnköpfigen<br />

Delegation des britischen Parlaments<br />

in den Räumlichkeiten des DFB in Frankfurt,<br />

um sich über die gegenwärtige Situation im<br />

englischen und deutschen Fußball auszutauschen.<br />

Der britische Unterhaus-Ausschuss<br />

für Kultur, Medien und Sport beschäftigt<br />

sich seit Dezember <strong>2010</strong> mit der Frage, ob<br />

die derzeit geltenden Regularien für Fußballmanagement<br />

noch zeitgemäß sind und<br />

welche Verbesserungsmöglichkeiten hierbei<br />

bestehen. Die aktuelle britische Regierung<br />

vertritt die Meinung, dass aufgrund<br />

der finanziellen Misswirtschaft bei zahlreichen<br />

britischen Topclubs und den damit einhergehenden<br />

zum Teil existenzbedrohenden<br />

Entwicklungen (Manchester United, Liverpool<br />

FC etc.), das gegenwärtige Management<br />

von Fußballvereinen weder heutigen<br />

noch zukünftigen Fan-Generationen gute<br />

Dienste erweist. Der Ausschuss beschäftigt<br />

sich deshalb in diesem Zusammenhang auch<br />

mit der Frage, inwieweit Fans stärker an vereinsrelevanten<br />

Entscheidungsprozessen beteiligt<br />

werden können. Da Deutschland in<br />

Europa als die Fußballnation mit dem größten<br />

Faneinfluss gilt und gleichzeitig die finanziell<br />

gesündesten Strukturen vorweist,<br />

war es Wunsch der britischen Parlamentarier,<br />

sich direkt mit deutschen Fanvertretern<br />

auszutauschen. Die drei Unsere Kurve-Vertreter<br />

Stefan Minden (Fan- und Förderabteilung<br />

Eintracht Frankfurt), Mathias Neumann<br />

(Fanprojekt Borussia Mönchengladbach) und<br />

Jens Wagner (<strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club) beantworteten<br />

fast zwei Stunden lang ausführlich<br />

die Fragen der Ausschussmitglieder<br />

unter Leitung von Mr. John Whittingdale.<br />

Weiterhin erläuterte die UK-Delegation, in<br />

welchem Maße in deutschen Vereinen Fanmitbestimmung<br />

trotz zum Teil unterschiedlicher<br />

Vorraussetzungen möglich ist und wie<br />

der Austausch zwischen Unsere Kurve, DFL<br />

und DFB aussieht. Gleichzeitig wurde von<br />

der Seite Unsere Kurve darauf hingewiesen,<br />

dass, trotz der guten Ausgangslage im<br />

24<br />

deutschen Fußball, auch bei uns nicht alles<br />

Gold ist, was glänzt. Hier wurden insbesondere<br />

die Ausnahmeregelungen für Wolfsburg<br />

und Leverkusen genannt, die sich mehr<br />

und mehr als Vorteilsregelungen für diese<br />

beiden Vereine entpuppen, sowie die teilweise<br />

geschickte Umgehung der Lizenzierungsbestimmungen<br />

durch Hoffenheim und<br />

RB Leipzig.<br />

Die offizielle Selbstdarstellung des Ausschusses<br />

lautet wie folgt:<br />

„Britischer Unterhaus-Ausschuss für Kultur,<br />

Medien und Sport untersucht Regulierung<br />

und Kontrolle des Managements von Fußballclubs“.<br />

Am 7. Dezember <strong>2010</strong> startete der Unterhaus-Ausschuss<br />

für Kultur, Medien und Sport<br />

eine Untersuchung zur Regulierung und Kontrolle<br />

des Managements von Profifußballclubs<br />

in Großbritannien. Damit reagierte der Ausschuss<br />

zum einen auf die Schlagzeilen über<br />

die Vereine Liverpool und Manchester United<br />

und zum anderen auf die verbreitete Befürchtung,<br />

dass die derzeit geltenden Regularien<br />

für das Management von Fußballvereinen weder<br />

der gegenwärtigen noch den zukünftigen<br />

Fan-Generationen gute Dienste erweisen.<br />

Zum Hintergrund der Untersuchung<br />

Die Koalitionsvereinbarung der britischen<br />

Regierung enthielt das Versprechen, sich für<br />

eine Reform der Management-Regularien im<br />

Profifußball einzusetzen, die eine Teilhaberschaft<br />

der Fans an ihrem Verein in genossenschaftlicher<br />

Form ermöglichen sollte.<br />

Diese Untersuchung wird sich mit der Frage<br />

beschäftigen, ob es eine strategische Intervention<br />

der Regierung in die Verwaltung professioneller<br />

Fußballclubs geben sollte.<br />

In diesem Kontext werden auch die Möglichkeiten<br />

für eine stärkere Beteiligung der Fans<br />

an den Entscheidungsprozessen sowie die<br />

Frage untersucht, ob die geltenden Regulierungsverfahren<br />

– einschließlich der Beurteilung,<br />

ob eine Person fachlich und von der<br />

Persönlichkeit her für ein Amt geeignet ist (Fit<br />

& Proper-Tests) – ausreichend sind.<br />

Die Fragen, mit denen sich der Ausschuss<br />

befassen wird:<br />

Sollten Fußballvereine in Großbritannien anders<br />

behandelt werden als andere Organisationen<br />

mit Wirtschaftsbetrieb?<br />

Sind die Kontrollregularien für den Fußball in<br />

England und Wales und die Aufsichtsbehörden,<br />

die diese Regularien festlegen und überwachen,<br />

zwecktauglich?<br />

Sind die Profifußballvereine zu hoch verschuldet?<br />

Was sind die Vor- und Nachteile eines Fan-<br />

Trust-Modells mit Aktienanteilen?<br />

Ist eine Einmischung der Regierung gerechtfertigt<br />

und wenn ja, wie sollte sie aussehen?<br />

Gibt es Erfahrungswerte von Fußball-Aufsichtsmodellen<br />

in Großbritannien und im<br />

Ausland oder von Aufsichtsmodellen anderer<br />

Sportarten?<br />

Der Ausschussvorsitzende John Whittingdale<br />

erklärte: „Die Regierung hat zugesagt,<br />

sich für eine Reform der Vereinsmanagement-<br />

Regularien im Fußball einzusetzen, so dass<br />

eine genossenschaftliche Teilhaberschaft der<br />

Fans an ihrem Verein ermöglicht wird, und<br />

es bestehen weit verbreitete Zweifel an der<br />

Tauglichkeit der derzeitigen Vereinsmanagementregeln.<br />

Unsere Untersuchung wird der<br />

Frage nachgehen, ob es Gründe für eine strategische<br />

Intervention der Regierung und eine<br />

verbesserte Selbstregulierung gäbe, und Modelle<br />

für ein größeres Mitspracherecht der<br />

Fans bei der Vereinsführung prüfen.<br />

Wir würden uns über Stellungnahmen von<br />

einem breiten Spektrum interessierter Kreise<br />

freuen, u. a. von Fans, von den Clubs selber<br />

und von den Aufsichtsgremien der Clubs.“<br />

Der Ausschuss bat um Stellungnahmen bis<br />

Mittwoch, den 26. Januar 2011<br />

Eine Liste der Mitglieder des Ausschusses<br />

für Kultur, Medien und Sport findet sich unter:http://www.parliament.uk/business/committees/committees-a-z/commons-select/culture-media-and-sport-committee/membership2/<br />

supporters news


<strong>Supporters</strong> Club unterwegs<br />

Im Interesse der Fans<br />

Text Christian Bieberstein<br />

Auch in den letzten Monaten war der<br />

<strong>Supporters</strong> Club bei vielen Veranstaltungen<br />

präsent und folgte vielen<br />

Einladungen. Wir wollen euch<br />

an dieser Stelle einen kleinen Rückblick geben<br />

und auch einen Einblick in andere Vereine.<br />

„Wenn Geld Tore schießt – Fußball<br />

zwischen Kommerzialisierung und<br />

Tradition“<br />

Unter diesem Motto lud der Arminia <strong>Supporters</strong><br />

Club zu einer Podiumsdiskussion. Für den<br />

<strong>Supporters</strong> Club und als Vertreter für „Unsere<br />

Kurve“ war Christian Bieberstein dort zu Gast.<br />

Neben einem Fanvertreter (Dirk Fleischer) war<br />

auch der Präsident (Wolfgang Brinkmann) vom<br />

DSC Arminia Bielefeld zu Gast. Das Feld komplettierten<br />

Petra Kammerevert (Vertreterin der<br />

SPD im Europarat) und Thomas Schneider von<br />

der DFL.<br />

Rund 200 Gäste folgten der Veranstaltung, auf<br />

der vor allem die Probleme rund um das Thema<br />

„Anstoßzeiten“ und „Terminierung“ kritisiert<br />

wurden. Leider sind gerade in der zweiten Liga<br />

diese Probleme mehr als nur Alltag – so werden<br />

die Spiele u. a. am Freitag um 18:00 Uhr<br />

angepfiffen.<br />

Intensiv wurde auch das „Financial Fairplay“,<br />

welches durch die UEFA eingeführt wird, diskutiert.<br />

Viele sehen dort eine Chance für den<br />

europäischen Fußball, das finanzielle Gleichgewicht<br />

wieder herzustellen.<br />

Christian Bieberstein kritisierte vor allem, dass<br />

die Vereine vermehrt an der Steigerung der Einnahmen<br />

arbeiten, aber an vielen Stellen nicht intensiv<br />

an einer Senkung von Kosten gearbeitet<br />

wird. So gehen immer noch gut 30 % der gezahlten<br />

Ablösesummen für Spieler an deren Berater.<br />

Hier sehen viele Fans das Problem, dass<br />

die Vereine sich in die Abhängigkeit der Berater<br />

geben. Vor allem ist es schwer zu vermitteln,<br />

dass die Berater von den Vereinen und nicht<br />

von den Spielern gezahlt werden. In der normalen<br />

Wirtschaft ist es nämlich genau andersrum!<br />

Leider ging auch dieser Abend viel zu schnell<br />

vorbei, denn das Thema könnte man wohl stundenlang<br />

diskutieren. Vor allem wegen der Vielfältigkeit<br />

der Gäste war es eine sehr gute und<br />

informative Veranstaltung.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

„Der <strong>Supporters</strong> Club“ stellt sich vor<br />

Den 1. FC Kaiserslautern und den Hamburger<br />

Sport-Verein verbindet sicher vieles, aber dass<br />

es gerade der „eingetragene Verein“ ist, wird<br />

vielen nicht bewusst sein.<br />

Auch in Kaiserslautern gibt es die Bestrebungen,<br />

eine Abteilung innerhalb des Vereins zu integrieren,<br />

also wie bei unserem <strong>HSV</strong>.<br />

Dies und auch die freundschaftlichen Kontakte<br />

zu den Vertretern des 1. FCK hat dazu<br />

geführt, dass wir darum gebeten wurden, uns<br />

und unsere Arbeit einmal vorzustellen. Da unsere<br />

Mannschaft noch ins Fritz-Walter-Stadion<br />

musste, war auch der Termin hierfür schnell gefunden.<br />

Am Freitag vor dem Spiel fanden sich<br />

so fast 300 Leute in der Kneipe „Zum zwölften<br />

Mann“ ein, um der Präsentation von Christian<br />

Bieberstein zu folgen. Nicht nur die Anzahl der<br />

Gäste, sondern gerade die Mischung der Besucher<br />

war unglaublich vielfältig.<br />

Viele der Gäste staunten, wie tief der <strong>Supporters</strong><br />

Club im Hamburger Sport-Verein e.V. verankert,<br />

und auch die Größe unserer Abteilung<br />

wurde mehrfach ungläubig bestaunt.<br />

Während und nach der Präsentation wurden<br />

viele Fragen zu unserer Arbeit gestellt und<br />

auch im Nachgang steht man mit den Personen<br />

aus der Pfalz noch im engen Kontakt<br />

und wird den Weg weiter aktiv begleiten. Wir<br />

hoffen, dass die Arbeit in Kaiserslautern eine<br />

Menge Früchte trägt.<br />

Zu Gast bei der UEFA<br />

Im vergangenen Sommer wurde Christian Bieberstein<br />

als Vertreter von „Unsere Kurve“ in den<br />

Vorstand von Football <strong>Supporters</strong> Europe gewählt.<br />

FSE wird unter anderem von der<br />

UEFA finanziert, was zeigt, dass die<br />

Belange von uns Fans auch bei der<br />

UEFA nicht auf taube Ohren stoßen.<br />

Regelmäßig besteht ein Austausch<br />

und nun fand in Nyon ein weiteres<br />

Treffen statt, wo aktuelle Themen<br />

behandelt wurden. Neben dem<br />

Vorstand von FSE waren auch Vertreter<br />

von <strong>Supporters</strong> Direct und<br />

CAFE zu Gast. Die UEFA wurde<br />

u. a. durch Michel Platini und zahlreiche<br />

weitere Vertreter repräsentiert.<br />

So wurden die Einführung von Fanbotschaften<br />

bei Finalspielen im Europapokal behandelt und<br />

auch die Sanktionen der UEFA (z. B. Serbien)<br />

wurden angesprochen und eine Hilfestellung<br />

angeboten. Denn gerade dort, wo es nicht eine<br />

so gute Fanarbeit wie z. B. in Deutschland gibt,<br />

sind Fans auf die Hilfe von FSE angewiesen, um<br />

Erfahrungen auszutauschen.<br />

Hier können die UEFA und FSE zusammenarbeiten,<br />

um Sanktionen wie „Geisterspiele“ wirklich<br />

als letztes Mittel zu nutzen.<br />

Weiter wurden die aktuellen Kampagnen von<br />

FSE (u. a. Ticketkampagne oder auch die Fanbotschaften<br />

für die Euro 2012) vorgestellt.<br />

Kritisch wurde auch die Preisgestaltung der<br />

UEFA bei Finalspielen im Europapokal angesprochen.<br />

Hier lenkte die UEFA in Person von<br />

Michel Platini (!) ein und gab selbstkritisch zu,<br />

dass die Gestaltung der Eintrittspreise nicht<br />

ideal ist. In Zukunft soll es eine Arbeitsgruppe<br />

geben, auf der Vertreter von Fans und UEFA die<br />

Preise gemeinsam ausarbeiten.<br />

Man kann am Ende sagen, dass das Bild, was<br />

man von der UEFA manchmal hat, nicht immer<br />

gerechtfertigt ist. Die UEFA ist sehr an<br />

einem Dialog mit Fans interessiert und das<br />

sind offensichtlich nicht nur leere Worte. Die<br />

Zukunft wird zeigen, was umgesetzt werden<br />

kann, denn auch wir Fans sind gefragt, uns aktiv<br />

einzubringen und unseren Wünschen Nachdruck<br />

zu verleihen.<br />

Wir werden euch selbstverständlich weiterhin<br />

über die Veranstaltungen informieren und<br />

wenn ihr Fragen habt, wisst ihr, wo ihr uns<br />

findet.<br />

25


26<br />

supporters news


<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

27


Schwerpunkt-Thema:<br />

Fahr ma auswärts<br />

Text Volker Knut<br />

„Kniet nieder, ihr Bauern, denn Hamburg ist zu Gast“<br />

Zugegeben, dies ist eine etwas eigenwillige Interpretation eines Auswärtsauftritts.<br />

Dennoch spiegelt diese Textzeile von ABSCHLACH! sehr<br />

gut das Selbstbildnis der <strong>HSV</strong>-Fans wieder. Im Vordergrund steht der<br />

Stolz auf den Verein, die Farben, die Stadt und auf sich selbst. Und, mit<br />

hanseatischem Understatement gut vereinbar, spiegelt diese Aussage<br />

auch ein ganz klein wenig die ureigene, hamburgische Überheblichkeit<br />

und Arroganz wieder.<br />

Zumeist mit vielen tausend Fans unterwegs, um die Jungs mit ihren unverwechselbaren<br />

Stutzen und der Raute auf der Brust spielen zu sehen,<br />

getrieben von einem Hauch Abenteuerlust, Abwechslung vom Alltag<br />

und unbändigem Erfolgswillen, welcher sogar ab und zu gestillt wird,<br />

geht es auf die viele hunderte oder tausende Kilometer weite Reise.<br />

Die Art des Transportmittels ist dabei nebensächlich. Egal ob Auto, Bus,<br />

Bahn, Flugzeug oder Fahrrad: Hauptsache die Götter in kurzen Hosen,<br />

gesteckt in unser Kleid, können aus dem zumeist ausverkauften Auswärtsbereich<br />

mit voller Hingabe unterstützt werden.<br />

Dafür werden weder Kosten noch Mühen gescheut. Zumeist werden,<br />

aufgrund von unsäglichen Anstoßzeiten geprägt, die Nerven des Chefs<br />

arg strapaziert. Die Urlaubsplanung richtet sich sowieso nur nach dem<br />

Spielplan. Da muss der Kollege mit seinen Kindern in den Frühjahrsferien<br />

schon mal zurückstecken, wenn es kurzfristig im Europapokal für<br />

ein paar Tage durch die Fußballwelt geht. Natürlich hat auch die Frau<br />

Verständnis zu haben, wenn es anstatt Blumen zum Jahrestag nur den<br />

Abschiedskuss für die Auswärtsfahrt gibt.<br />

Was für Außenstehende nicht nachvollziehbar ist, lässt für den Fußballfan<br />

schon Tage vorher die Erregung in sich aufsteigen. Dabei geht es<br />

zwar vordergründig um Erfolg, weshalb ein Spiel im Halbfinale der Europa-League<br />

bei Fulham natürlich mehr elektrisiert als der vierzigste Kick<br />

in Frankfurt. Dennoch kann der Ausflug in die Mainmetropole nach einer<br />

langen Durststrecke, verbunden mit dem Wiedereinzug nach Europa,<br />

gleichbedeutend mit dem Spiel an der Themse sein. Wer das nicht<br />

glaubt, hat es einfach nur nicht mitgemacht.<br />

Und genau das ist der Punkt.<br />

Für jeden Einzelnen von uns gibt es das ganz besondere, einzigartige<br />

Auswärtsspiel. Da kommen dem Endvierziger die Tränen und er kann<br />

endlich seine genauso alte Zigarre paffen, weil er nach 24 vergeblichen<br />

Anläufen endlich mit einem Dreier von den Bayern die Heimreise antreten<br />

darf, während der fünfzehnjährige sein Glück bei seinem ersten<br />

Auswärtspiel im Leben, wir reden immer noch von der gleichen Partie,<br />

nicht fassen kann.<br />

Diese Emotionen findet ihr zum Teil auf den nächsten Seiten, denn auch<br />

dieses Thema hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn ihr dabei<br />

wart, als der <strong>HSV</strong> sein Glück in Turin, Kopenhagen, Chisinau oder wo<br />

auch immer gesucht und manchmal auch gefunden hat, dann fühlt euch<br />

in diese Zeit zurückversetzt. Alle anderen kommen vielleicht auch mal auf<br />

den Geschmack, unsere Mannschaft und unseren Verein zu begleiten.<br />

„Von Manchester bis Mailand, von Meppen bis Madrid,<br />

ein jeder kennt den <strong>HSV</strong> – und wir fahren immer mit!“<br />

Schwerpunkt<br />

supporters news


Gegrilltes Wochenende in Bochum<br />

Ich wollte nach langer Zeit mal wieder eine<br />

Auswärtsfahrt machen. Da habe ich mir<br />

mit sechs Kumpels überlegt, wir könnten<br />

diese mit einem Wohnmobil über ein ganzes<br />

Wochenende machen, denn wir wussten zu<br />

diesem Zeitpunkt noch nicht, an welchem<br />

Tag das Spiel stattfinden würde. Wir suchten<br />

uns das Spiel gegen Bochum aus. Nicht<br />

zu weit weg, aber auch nicht zu dicht dran.<br />

Nun hieß es, alles vorbereiten. Wohnmobil<br />

buchen, Campingplatz suchen und reservieren<br />

und Karten bestellen. Wie viel Essen<br />

und Getränke brauchen wir? Wer besorgt<br />

was? Und was ganz wichtig war, der Grill<br />

und genug Kohle durften nicht fehlen. Am<br />

Freitagmittag konnte es nun losgehen. Das<br />

Wohnmobil war bis obenhin, mit ein bisschen<br />

Übergewicht, vollgeladen.<br />

Da das Spiel auf den Sonntag gesetzt wurde,<br />

hatten wir viel Zeit. Mit unzähligen Pinkelpausen<br />

(keine Ahnung, wie „Mann“ so oft<br />

pinkeln kann) kamen wir kurz vor 20 Uhr<br />

in Hattingen an. Schnell auf dem Stellplatz<br />

geparkt und erst mal den Grill in Stellung<br />

gebracht und angeheizt, Pavillon und Bierzeltgarnitur<br />

aufgebaut.<br />

Zunächst wurde geschlemmt: Bierchen, Steak<br />

und Wurst. Lecker! Anschließend haben wir<br />

der Campingplatzkneipe einen Besuch abgestattet,<br />

wo wir noch n paar Bierchen und<br />

„Kurze“ vernichteten, ehe noch bis spät in<br />

die Nacht gepokert wurde.<br />

Samstagfrüh duschen. Leider wurden die<br />

Männer WCs und Duschen gerade gereinigt.<br />

Also mussten wir auf das Damen WC.<br />

Stimmung! Nachdem wir dann wieder ein<br />

paar Runden Karten gespielt und dazu 1-2<br />

Bierchen genascht hatten, dachten wir uns,<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

wir machen mal eine kleine Wanderung zur<br />

Burgruine von Hattingen. Der schlaue Wanderer<br />

packt sich natürlich ein Bier für unterwegs<br />

ein. Am Ziel angekommen, machten<br />

wir noch ein paar Fotos für zu Hause und<br />

dann auf den Rückweg. Denn der Hunger<br />

kam so langsam wieder.<br />

Da der Campingplatz sinnigerweise über einen<br />

Fußballplatz verfügte, bolzten wir am<br />

Nachmittag ne Runde. Das war sehr spannend,<br />

denn der Rasen war so hoch, dass der<br />

Ball sofort liegen blieb, sobald er den Boden<br />

berührte. Völlig geschafft von so einem<br />

„Sport“- Tag musste, wie soll es anders sein,<br />

unbedingt der Grill wieder an. Danach machten<br />

wir eine Schaffenspause. In einer Hecke<br />

neben uns entdeckten wir Schnecken. Drei<br />

von uns schnappten uns welche und machten<br />

ein Schneckenrennen. Wir gaben ihnen<br />

sogar Namen. Leider „schneckten“ die alle<br />

in andere Richtungen, und nicht dahin, wo<br />

sie hinsollten. Später stand beim Pokern das<br />

sonntägliche <strong>HSV</strong>-Spiel im Mittelpunkt der<br />

Diskussionen.<br />

Am Spieltag hieß es wieder früh aufstehen,<br />

ab zur Dusche und frühstücken. Natürlich<br />

musste der Grill wieder an, welcher aber<br />

nach dem wochenendlichen Dauereinsatz<br />

die Weiter- und Rückfahrt nicht mehr mit<br />

antrat. So machten wir uns mit nicht mehr<br />

ganz so viel Übergewicht, hatten ja alles ver-<br />

Text Marco Reuels · Fotos Marco Reuels<br />

Standesgemäß mit Raute auf dem Campingplatz und Grillen, Pokern, Fußball – Mehr geht nicht<br />

grillt, auf den Weg Richtung Stadion. Denn<br />

dafür waren wir ja eigentlich hier.<br />

Vor dem Stadion gab es noch die übliche<br />

„Quatschrunde“ mit anderen <strong>HSV</strong>ern. Ich<br />

kannte das Stadion schon von früheren Auswärtsfahrten.<br />

Es ist ein kleines, schön gelegenes<br />

(mitten im Wohngebiet) Stadion. Aber<br />

sehr alt. Der Gästebereich (Stehplatz) ist immer<br />

überfüllt und die WCs und Essensbuden<br />

… Naja! Nach einem mäßigen Spiel haben<br />

wir immerhin 3 Punkte mit auf den Heimweg<br />

genommen.<br />

Aber bevor wir uns auf den Weg machten,<br />

mussten wir noch Abendbrot essen. Wir hatten<br />

ja beim Frühstück schon mal das restliche<br />

Fleisch und die Wurst gegrillt. Die brauchten<br />

wir uns nur noch hinter die Kiemen schmeißen<br />

und dann endlich los auf die Spur. Richtung<br />

Heimat. Fünf von sieben machten sich<br />

an diverse Spiele, um die Zeit zu überbrücken.<br />

Das war sehr lustig. „Stadt, Land,<br />

Fluss“ komplett aus dem Kopf, da ja keiner<br />

was zu schreiben dabei hatte. Das hätte ich<br />

stundenlang weiter spielen können. Pünktlich<br />

mit Leerung der letzten Bierchen kamen<br />

wir wieder zu Hause an.<br />

Das war ein anstrengendes Wochenende,<br />

aber super genial. Wir haben viel gelacht<br />

und gegrillt�. Die nächste Tour kommt bestimmt,<br />

auch wieder mit Wohnmobil, dann<br />

aber einem anderen Stadion.<br />

29


Überlass die Organisation einer Auswärtsfahrt<br />

nie deinem Kollegen!<br />

Schon gar nicht, während er eigentlich<br />

Frondienste an seinem Arbeitsplatz<br />

leisten muss und sich auf andere Dinge konzentrieren<br />

sollte. Es sei denn, du willst die im<br />

Nachhinein geilste Auswärtsfahrt in dreißig<br />

Jahren <strong>HSV</strong> erleben.<br />

Das kriegen wir billiger<br />

Das Los war 2007 auf Litex Lovetch gefallen,<br />

mitten in der bulgarischen Provinz, 125 Kilometer<br />

von Sofia entfernt. Sportlich sicherlich<br />

machbar, logistisch eine Herausforderung. Der<br />

SC organisierte einen Tagesflieger, doch „Flipper“<br />

meinte trocken: „Das kriegen wir billiger<br />

hin.“ Da dies zuvor bei einigen europäischen<br />

Fahrten geklappt hatte, vertraute ich ihm. Obwohl<br />

sich bislang immer Flippers Freundin Chris-<br />

Mein größtes Auswärtserlebnis hatte<br />

ich definitiv beim Auswärtsspiel in<br />

Chisinau. Spielerisch war es nun wirklich<br />

nichts Besonderes und auch das Ergebnis<br />

war mit einem 1:1 kein Highlight.<br />

Allerdings machten die Fahrt, das Ambiente und<br />

die Menschen es zu einem einzigartigen Erlebnis<br />

in meinem noch so jungen Leben. Am frühen<br />

Morgen startete unser Bus am Bahnhof Dammtor<br />

in Richtung Osten. Vor uns lagen 40 Stunden<br />

Fahrt, in denen wir ca. 1800 km hinter uns lassen<br />

wollten. Für EINE Tour wohlgemerkt.<br />

30<br />

Mit einem Taxi nach Lovetch<br />

3600 km für 90 Minuten<br />

tina, gelernte Reiseverkehrskauffrau, um unsere<br />

Reiseroute kümmerte.<br />

Und Flipper präsentierte nach intensiver Internetrecherche<br />

freudestrahlend die Reiseroute:<br />

„Ein geiler Deal, billige Flüge, hin und zurück<br />

nur 67,– Euro pro Nase. Erst von Lübeck nach<br />

Bergamo, dann geht es am nächsten Morgen<br />

weiter nach Bukarest.“ „Nach Bukarest? Das ist<br />

doch Rumänien, wir wollen nach Bulgarien??“<br />

Na, und? Mieten wir uns halt ein Auto, sind<br />

doch nur 300 Kilometer und wir fahren durch<br />

die richtige Walachei – super Trip. In Bergamo<br />

können wir während der sieben Stunden Aufenthalt<br />

bequem auf dem Flughafen pennen. Lassen<br />

wir nicht unerwähnt, dass Flipper keinen<br />

Führerschein besaß und somit wir beiden anderen<br />

die Ehre hatten, ihn, der auf 300 Kilometer<br />

lässig auf einen Verbrauch von vier bis fünf<br />

Liter Bier kam, quer durch besagte Walachei zu<br />

kutschieren.<br />

Erster kleiner Unmut regte sich bereits in Bergamo.<br />

Gerade auf den Bänken gemütlich für die<br />

Nacht eingerichtet, mussten alle Leute raus. Die<br />

Flughafenhalle wurde abgeschlossen, sodass<br />

wir 500m weiter in einem eiskalten, zugigen<br />

Hangar nächtigten.<br />

Dante, der größte Schisser<br />

unter Bukarests Kutschern<br />

Nach Ankunft in Bukarest, fast<br />

alle Glieder waren noch steif,<br />

lernten wir, was die Rumänen von<br />

ihren Nachbarn hielten. Der Jüngling<br />

von der Autovermietung kollabierte<br />

fast: „Ihr wollt mit dem<br />

Auto über die Grenze? Das geht<br />

nicht, die Bulgaren klauen alle.“<br />

Nachdem wir die osteuropäischen Grenzen erreicht<br />

hatten, spielte mein ‘Kinderausweis‘ eine<br />

größere Rolle. Da ich zum Zeitpunkt der Reise<br />

noch süße 15 Jahre jung war, besaß ich im Gegensatz<br />

zu meinen übrigen Mitfahrern anstatt<br />

eines Persos lediglich einen Kinderausweis. Da<br />

sich diese Tatsache an jeder folgenden Grenze<br />

zu einem Problem entwickelte, hatte ich meinen<br />

Spitznamen „Kinderausweis“ schnell weg.<br />

Unsere Bustour ging durch Polen, über die<br />

Ukraine rein nach Moldawien. Nachdem die<br />

„richtigen“ Straßen aufhörten und Feldwege<br />

Text + Fotos Ingo Thiel<br />

Betretene Mienen allerseits, besonders bei Flipper,<br />

der – höflich darauf hingewiesen, dass man<br />

jetzt gerne wie besprochen nach Lovetch fahren<br />

würde – zig geführte Telefonate als äußerst<br />

dünne Entschuldigung vorbrachte.<br />

Derweil scharwenzelte ein Taxifahrer um Christina<br />

herum. Nachdem sie Dante, wie er sich vorstellte,<br />

klar gemacht hatte, dass wir lediglich<br />

nach Lovetch wollten und ihn auf 180,– Euro<br />

für Hin- und Rückfahrt runtergehandelt hatten,<br />

wurde noch schnell der Biervorrat aufgestockt.<br />

Das Taxi war super gepflegt und die Sauberkeit,<br />

darauf wies Dante vorsorglich hin, solle<br />

bitteschön so bleiben. Dann schaltete er ein Radarwarngerät<br />

ein und gab richtig Gas. Flipper<br />

machte es sich auf der Rückbank gemütlich und<br />

über die zweite Kanne Bier her, was unserem<br />

Chauffeur missfiel: „Du trinkst aber viel!“ Kurz<br />

vor der Grenze bei Rousse war Nachladen bei<br />

Tank und Bier angesagt. Dante zickte wieder<br />

rum, er wollte nicht nach Bulgarien: „Ich fahr<br />

euch jetzt zum Bahnhof.“ „Alter“, tönte es etwas<br />

lauter von der Rückbank, doch bevor Flipper<br />

weiter ausholen musste, knickte der Chauffeur<br />

ein: „Okay, ich fahr ja schon. Aber erzählt bloß<br />

nicht, dass wir zu einem Fußballspiel wollen,<br />

die verhaften uns sonst. Sagt, wir wollen nach<br />

Text Jenny Wolf · Foto Witters<br />

folgten, wurde klar, dass wir dem Ziel näher<br />

rückten. Einen kleinen Schock gab es dann<br />

noch während der Nacht, als in der Ukraine<br />

während eines Gewitters auf einem Feldweg<br />

plötzlich ein Pferd vor dem Bus stand. Aber gerade<br />

solche Momente waren es, die diese Tour<br />

ausgemacht haben.<br />

Eine Fahrstunde vor Chisinau machte dann der<br />

Motor schlapp. Die 40° und die lange Fahrzeit<br />

wurden für den Bus zur Belastungsprobe.<br />

Endlich in der Hauptstadt Moldawiens angekommen,<br />

schauten wir uns rund ums Stadion<br />

supporters news


Sofia.“ Die bulgarischen Grenzer lächelten nur<br />

freundlich und winkten uns durch.<br />

Die Landschaft wurde herrlich pittoresk, die<br />

Straßenverhältnisse schlechter, riesige Schlaglöcher<br />

ließen Dante um seinen Dacia fürchten.<br />

Eine jähe Vollbremsung ließ reichlich Bier<br />

auf die kostbaren Polster tropfen. Wir schauten<br />

uns verwundert um. „Da, da vorne“, rief<br />

ein hektischer Dante und wies auf einen halb<br />

auf der Straße stehenden Anhänger im Dorf.<br />

„Die warten auf uns, das ist eine Falle, die haben<br />

Gewehre!“<br />

Sprachs, knüppelte den Rückwärtsgang ein und<br />

gab Vollgas. Wir hatten ausgerechnet den größten<br />

Schisser unter Bukarests Kutschern erwischt.<br />

Dazu war er des Kyrillischen nicht viel besser<br />

mächtig als wir, die von Flippers grandioser Vorbereitung<br />

profitierten.<br />

Irgendwie schaffte es Dante trotzdem in Lovetch<br />

anzukommen, wo wir von der in einem<br />

Lokal versammelten <strong>HSV</strong>-Posse beim Ausstei-<br />

um. Und schnell wurde klar, dass zwischen der<br />

schönsten Stadt der Welt und der Hauptstadt eines<br />

der ärmsten Länder Europas zwei verschiedene<br />

Welten liegen.<br />

Das Spiel endete mit einem dezenten 1:1. Die<br />

Rückfahrt war genauso brisant wie die Hinfahrt,<br />

allerdings neigten sich die Kräfte dem Ende zu.<br />

Nach einer 4-tätigen Tour kamen wir wieder<br />

zuhause an und freuten uns auf die Duschen.<br />

In diesem Sinne, auf den Europapokal!<br />

Nur der <strong>HSV</strong>!<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

gen standesgemäß und sangesfreudig begrüßt<br />

wurden: „Mit einem Taxi nach Lovetch, nur für<br />

einen Tag ….“ Dante hatte unsere Einladung<br />

zum Spiel bereits abgelehnt und wollte auf uns<br />

warten: „Beim Fußball sind so viele Hooligans,<br />

das ist gefährlich.“<br />

Hat doch alles prima geklappt<br />

Der Kick war ein lockerer 1:0 Auswärtssieg und<br />

die Stimmung der 100 <strong>HSV</strong>er bestens. Nachdem<br />

das Mikro am Spielfeldrand umgedreht<br />

und auf den Gästeblock gerichtet wurde, kamen<br />

SMS aus der Heimat: „Seid ihr laut, wie<br />

viele sind denn da?“ Dann wurde auf Bestellung<br />

gesungen, die Daheimgebliebenen schickten<br />

ihre Wünsche per SMS.<br />

Auf der Rückfahrt hatten wir trotz Dantes Protest<br />

einen Mann mehr an Bord: Lukas aus Bern,<br />

der einen Flug nach Wien genommen, dort<br />

den Anschluss verpasst hatte, per Taxi nach<br />

Bratislava gefahren war, dabei sein kaputtes<br />

Handy als Pfand versetzte und in Sofia mit einem<br />

Rückflugticket ab Bukarest, aber ohne<br />

einen Rappen in der Tasche, auf dem Flughafen<br />

stand, von wo ihn der SC-Bus mit nach<br />

Lovetch genommen hatte. Ehrensache ihn mitzunehmen.<br />

Blieb noch die Übernachtungsfrage. Dante<br />

wollte schnell nach Hause. Angetrieben von<br />

unserem Vorschlag gegebenenfalls auch gerne<br />

die Nacht in seinem Wohnzimmer zu verbringen,<br />

organisierte er noch während der Fahrt ein Appartement<br />

für wenig Geld.<br />

Morgens um drei waren wir zurück in Ceausescus<br />

Vorzeigemetropole und unsere Unterkunft<br />

erwies sich als so überraschend komfortabel,<br />

dass der sonst so unternehmungslustige Flipper<br />

nicht mal mehr in die vielen <strong>HSV</strong>ern gut<br />

bekannte Disco wollte. Bereits im Halbschlaf<br />

murmelte er noch: „Hat doch alles prima geklappt.“<br />

Jau, bestens, Kollege.<br />

31


An einem Samstag, im März 2006,<br />

starteten sechs Eidelstedter Spatzen<br />

Richtung München, um einen<br />

denkwürdigen Tag zu erleben.<br />

Unternehmen Auswärtssieg<br />

Der Start ins Abenteuer „Auswärtssieg beim<br />

FC Bayern München“ stand unter keinem<br />

guten Stern. Leider verpassten drei Mann<br />

aufgrund einer defekten AKN und einer<br />

verspäteten S-Bahn morgens den ICE vom<br />

Dammtor nach München und dies wäre ja<br />

auch noch nicht so tragisch gewesen, wenn<br />

nicht einer von ihnen die Eintrittskarten für<br />

das neue „Raumschiff“ in München dabei<br />

gehabt hätte. Also blieb ihnen nix anderes<br />

übrig, als Samstagmorgen einen nicht so<br />

gesetzestreuen Taxifahrer ausfindig zu machen,<br />

um innerhalb von einer Viertelstunde<br />

in Harburg, beim letzten Halt auf heimischem<br />

Terrain, doch noch den Zug Richtung Glückseligkeit<br />

und einem Kaltschorlengetränk zu<br />

erreichen. Nachdem dies mit Hilfe des o.g.<br />

Taxifahrers erfolgreich erledigt wurde, konnten<br />

wir uns nun endlich dem ernsthaften Teil<br />

des Trips zuwenden und uns um die Gepäckerleichterung<br />

in Form diverser Bierkästen<br />

kümmern.<br />

Ein historischer Sieg<br />

Nach einer ca. 6-stündigen Party im Zug kamen<br />

wir wohlbehalten in München an und<br />

fanden etwas vor, womit wir im März nicht<br />

mehr gerechnet hätten: Schnee! Auf dem<br />

Weg ins Stadion konnten wir schon feststellen,<br />

dass es nicht so schnell wieder aufhören<br />

würde zu schneien. In der Hoffnung auf ein<br />

gutes Spiel von unserem heiligen Verein gegen<br />

die Bayern, die bis zu diesem Zeitpunkt<br />

noch kein Punktspiel in ihrer neuen Schüssel<br />

verloren, geschweige denn überhaupt einen<br />

Punkt abgegeben hatten, betraten wir<br />

den Gästeblock.<br />

Obwohl wir in den letzten 24 Jahren nicht<br />

mehr gegen die Bayern in München gewinnen<br />

konnten, war der Support der mitgereisten<br />

Fans echt Champions-League -reif<br />

und dieser Einsatz wurde mit einem tollen<br />

Spiel belohnt.<br />

Dem <strong>HSV</strong> gelang nach gut einer Viertelstunde<br />

durch Guy Demel die Führung und<br />

auch in der Folgezeit waren wir die bessere<br />

Mannschaft. Doch gute Gelegenheiten<br />

zum 2:0 wurden nicht genutzt und so<br />

32<br />

Das schönste Auswärtsspiel der Eidelstedter Spatzen<br />

kam, was leider kommen musste: In der 83.<br />

Minute gelang Mehmet Scholl doch noch<br />

der Ausgleich. Bei dem einem oder anderen<br />

machte sich jetzt wieder die Erkenntnis<br />

breit, dass es wieder nicht zu einem Sieg reichen<br />

würde. Doch dies war ein Trugschluss,<br />

wie Nigel de Jong nur 6 Minuten später unter<br />

Beweis stellen sollte! Nach seinem Jahrhundertkopfball<br />

zum 2:1 verwandelte sich<br />

der Gästefanbereich in eine wahre Partyhochburg.<br />

Da konnten selbst der Schlusspfiff<br />

und der historische Sieg nach 24 Jahren<br />

nicht dran rütteln.<br />

Überglücklich, übernächtigt<br />

und leicht „angeschickert“<br />

Als wenn dieser Sieg noch nicht genug gewesen<br />

wäre, wartete auf uns, als wir zwei<br />

Stunden und eine gewisse Anzahl von diversen<br />

alkoholischen Getränken später die<br />

Stätte des Triumphes verließen, die nächste<br />

Überraschung auf uns. Der schon erwähnte<br />

Schnee hatte nun mittlerweile eine Höhe erreicht,<br />

die wir Nordlichter schon seit Jahren<br />

nicht mehr erlebt hatten.<br />

Aufgrund des nicht wettergerechten Schuhwerks<br />

und in Begleitung einer gewissen Anzahl<br />

von Ordnungshütern machten wir uns<br />

rutschend und schlitternd auf den Weg zurück<br />

zum Hauptbahnhof.<br />

Text Mike Brodersen · Foto Witters<br />

Nachdem wir uns durch die ca. 50cm hohen<br />

Schneeberge gekämpft hatten, ging es<br />

in den Augustinerkeller. Dort wollten wir bis<br />

zur Abfahrt unseres Zuges in Richtung Heimat<br />

noch ein paar Getränke zur Stärkung zu<br />

uns nehmen. Nachdem wir ein paar störende<br />

Totenköpfe entfernt und uns mit lautstarken<br />

Gesängen bekannt gemacht hatten, wartete<br />

die nächste Überraschung in Person von Didi<br />

Beiersdorfer auf uns. Er hatte wohl den gleichen<br />

Gedanken wie wir und befand den Laden<br />

ebenfalls als würdig für eine anständige<br />

Siegesfeier. Wie es sich für richtige Hanseaten<br />

gehört, gaben wir uns gegenseitig noch<br />

jeweils eine Runde aus und dann wurde es<br />

für uns auch langsam Zeit die Heimfahrt anzutreten.<br />

Die Tour zurück nach Hamburg gestaltete<br />

sich im Grunde genommen ziemlich ereignislos.<br />

Sieht man einmal davon ab, dass wir in<br />

dieser Nacht kein Auge zugetan hatten, kein<br />

Bier im Bordrestaurant übrig gelassen hatten<br />

und auch nicht mit Gesängen den Mitreisenden<br />

verdeutlicht hatten, wer wir waren und<br />

warum wir allen Grund zum Feiern hatten.<br />

Nach Ankunft in unserer geliebten Heimatstadt<br />

fielen dann auch sechs überglückliche,<br />

übernächtigte und leicht „angeschickerte“<br />

Spatzen ins Bett und träumten von einem<br />

historischen Tag in München.<br />

supporters news


Das Leben ist kein Heimspiel<br />

Eigentlich kann jedes Auswärtsspiel mit<br />

dem <strong>HSV</strong> eine eigene Geschichte erzählen.<br />

Mein schönstes Auswärtsspiel mit<br />

meinem <strong>HSV</strong> war mein bisher einziger Titel:<br />

UI-Cup Finale in Valencia.<br />

Ich bin seit 1983 <strong>HSV</strong>er. Habe seit Jahren eine<br />

Dauerkarte und bin ab und zu auswärts gefahren.<br />

Aber das UI-Cup Final-Hinspiel gegen Valencia<br />

hat irgendetwas in mir in Gang gesetzt.<br />

Nach diesem Spiel musste ich irgendwie nach<br />

Valencia. Keiner meiner Kumpels wollte mit.<br />

Also bin ich alleine mit dem Tagesflieger nach<br />

Valencia geflogen.<br />

Auf dieser Reise habe ich schätzen gelernt,<br />

was es heißt, mit <strong>HSV</strong>ern in Europa unterwegs<br />

zu sein. Ich habe Leute kennengelernt,<br />

mit denen ich heute immer noch netten Kontakt<br />

habe. Das Gemeinschaftsgefühl in einer<br />

fremden Stadt macht unwahrscheinlich Spaß<br />

und stolz, wenn wir unseren <strong>HSV</strong> präsentieren.<br />

Dieses Spiel hatte alles, was das Fußballherz<br />

begehrt. Tolles Wetter, ein unsagbar steiles<br />

Stadion und meinen bis heute einzigen Ti-<br />

Mit dem Zug nach Turin<br />

Nach dem grandiosen Auftakt zur<br />

Champions-League 2000/2001 mit<br />

einem 4:4 zu Hause gegen Turin, entschlossen<br />

sich zwei treue Fans vom Fanclub<br />

„sudden death Nordenham“ eine Auswärtstour<br />

zu unternehmen. Kurz entschlossen organisierten<br />

Theun de Jong und ich zwei Karten<br />

über den <strong>Supporters</strong> Club inklusive Zugfahrt<br />

und Übernachtung in Mailand für das Spiel<br />

am 24.10.2000 bei Juventus Turin.<br />

Am Sonntagabend ging es mit 140 Gleichgesinnten<br />

ab Hamburg Hauptbahnhof Richtung<br />

Süden. Im Zug war schon ausgelassene<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

tel mit dem <strong>HSV</strong>. Zwar nur UI-Cup, aber immerhin.<br />

Dieses Spiel hat bei mir den Schalter<br />

umgelegt. Inzwischen gehört ein Bundesliga-<br />

Heimspiel zum normalen Alltag. Away, Bundesliga<br />

ist schon was anderes, aber Europa,<br />

away, ist das, wofür ich als Fan lebe. Der all-<br />

Steile Ränge: Das Mestalla-Stadion vom FC Valencia<br />

Stimmung, wie man es von den Fans immer<br />

gewohnt ist. An den Umsteigebahnhöfen<br />

wurde man zwar skeptisch angeschaut, aber<br />

es war nicht viel Zeit, sich auch noch hiermit<br />

zu beschäftigen, schließlich waren wir im europäischen<br />

Fußball vertreten.<br />

In Mailand war am Montagnachmittag dann<br />

der erste Stop. Bei einem Rundgang um die<br />

Jugendherberge konnte man sich das Giuseppe-Meazza-Stadion<br />

anschauen. Viele Mailänder<br />

wünschten uns viel Glück fürs Spiel.<br />

Auch hier gönnt man den „Nachbarn“ wohl<br />

nichts.<br />

Text + Fotos Henning Schröder<br />

gemein bekannte Spruch: „das Leben ist kein<br />

Heimspiel“, hat für mich seit dem Spiel eine andere<br />

Bedeutung.<br />

Seit diesem „perfekten“ Spiel bin ich noch mehr<br />

und noch stolzer ein <strong>HSV</strong>er zu sein und versuche<br />

so, viele Spiele meines <strong>HSV</strong> live zu sehen.<br />

Text Stephan Hemme · Foto Witters<br />

Am nächsten Morgen ging es dann endlich nach<br />

Turin. Die Freude aufs Spiel wurde immer größer.<br />

Aus Sicherheitsgründen wurden wir irgendwo<br />

am Rande von Turin in einem Bahnhof abgesetzt.<br />

Anschließend wurden wir mit Bussen inkl.<br />

Polizeieskorte zum „Stadio delle Alpi“ gebracht.<br />

20.45 Uhr: Endlich Anpfiff. Nach einer halben<br />

Stunde lag der <strong>HSV</strong> in Führung und Turin<br />

hatte nur noch neun Mann (rote Karte: Zidane<br />

und Gelb/Rot: Davids). Das konnte ein guter<br />

Abend werden! Nach Toren von Präger, Yeboah<br />

und Panadic gewannen wir 3:1 gegen<br />

die alte Dame. Während des Spiels wurden wir<br />

von den Turin-Fans mit allem beworfen, was<br />

nur geworfen werden kann. Nach dem Spiel<br />

das selbe Prozedere:<br />

Die <strong>HSV</strong>-Fans wurden zu einem Bus gebracht und<br />

wieder ging es zu dem abgelegenen Bahnhof.<br />

Aus Sicherheitsgründen wurden wir diesmal im<br />

Bahnhof eingeschlossen, da unser Zug sehr spät<br />

fuhr. Am Mittwochabend kamen wir erschöpft,<br />

aber mit einem Sieg in der Tasche in Hamburg an.<br />

Aus diesem Erlebnis folgten dann noch Auswärtsspiele<br />

beim AS Monaco und Arsenal London.<br />

Die Kopfnuss von Zidane an Kientz<br />

33


Kopenhagen ist doch HVV-Bereich<br />

Auswärtsfahrt nach Polen (Gornik<br />

Zabrze: Hamburger SV), UEFA-Cup<br />

1991/1992, 1. Runde am 02.10.1991.<br />

Schon damals wurden von der Fanbetreuung<br />

im Container hinter der Westkurve (gleich neben<br />

der Wurstbude) Fahrten organisiert und<br />

auch die Busfahrt nach Zabrze in Polen angeboten,<br />

wo unsere Mannschaft im UEFA- Cup<br />

1991/92 auf Gornik traf. Mein Fanclub – <strong>HSV</strong>-<br />

Freunde Vøgelsen – und ich waren dabei!<br />

Ich weiß nicht mehr genau um wie viel Uhr es<br />

vom ZOB in Hamburg abging, aber es muss<br />

sehr früh gewesen sein, denn wir hatten ausreichend<br />

„Frühstück in Halb-Liter-Dosen“ dabei.<br />

Im Bus herrschte von der ersten Minute an<br />

Stimmung pur. Mit unseren damaligen Freunden<br />

von „Kap der guten Hoffnung“ verstanden<br />

wir uns prächtig und so wurde auch das<br />

ein oder andere Lied angestimmt. Bestens gelaunt<br />

passierten wir die Grenze in den Ostblock<br />

– das hieß damals wirklich noch so.<br />

Ein strenger Grenzbeamter kontrollierte jeden<br />

Fahrgast einzeln.<br />

Am Stadion in Zabrze angekommen, hatten<br />

wir noch etwas Zeit, die wir mit einem<br />

Stadtbummel verbrachten. Für unser Mitglied<br />

„Grobi“ bedeutete das eine Stunde Knast, von<br />

wo er für eine Zahlung von 20 DM und seinen<br />

von Toddo geliehenen Fan-Schal wieder frei<br />

34<br />

Happy Birthday, Hermann<br />

kam. Ich selber, damals noch Raucher, kaufte<br />

mir drei Schachteln Zigaretten für 5 DM. Weitere<br />

5 DM tauschte ich in Sloty, von denen ich<br />

das Taxi aus der Stadt zum Stadion bezahlte<br />

und eine echte Krakauer, die ich gleich wieder<br />

in den Müll warf – Fett pur! Den Rest des<br />

Geldes – ca. 12.000 Sloty – spendete ich einem<br />

Polen im Stadion.<br />

Das Stadion selber war mehr oder weniger ein<br />

Betonkreis mit Stufen. Die Anzeigetafel war<br />

entweder kaputt oder die Informationen standen<br />

dort in kyrillischer Schrift. Wir wurden<br />

schnell von der polnischen Armee eingekesselt.<br />

Dann betrat Hermann Rieger das Stadion<br />

und sofort erschallte aus den ca. 500 mitgereisten<br />

<strong>HSV</strong>-Kehlen ein fröhliches: „Happy<br />

Birthday, Hermann“!! Denn die gute Seele unseres<br />

<strong>HSV</strong>s hatte seinen 50. Geburtstag zu feiern.<br />

Unter Tränen bedankte er sich herzlich bei<br />

uns – ich bekomme noch heute Gänsehaut,<br />

wenn ich daran denke.<br />

Das Spiel konnte beginnen…und ist schnell<br />

erzählt: 2x van Heesen, 1x Lumpi und so gewannen<br />

unsere Jungs mit 3:0. Erwähnenswert<br />

war noch, dass wir <strong>HSV</strong>-Anhänger Unterstützung<br />

von den Fans des Lokal-Rivalen aus Katowice<br />

bekamen. Nette Geste … ;-)<br />

Die Rückfahrt verlief dann problemlos. Wir<br />

waren müde und haben fast alle geschlafen.<br />

Text + Foto Kai Freese<br />

Hallo liebe Kollegen <strong>HSV</strong>- Sympathisanten,<br />

wir waren damals in Kopenhagen!<br />

Das war die wahnsinnigste Auswärtstour.<br />

Mit einem Bulli, Bj. 1986, frisch in <strong>HSV</strong>-<br />

blau „gerollt“, ging es ganz früh morgens von<br />

ROW los. Der Bulli war sogar in der Lage einen<br />

Porsche zu überholen!<br />

Zu der Zeit hat der Herr Noch- Vorsitzende<br />

seinen coolsten Spruch gebracht! Ich zitiere:<br />

„Kopenhagen – das ist doch noch HVV Bereich,<br />

oder?“ Und genauso sah es dann vor<br />

Ort auch aus! Ganz Kopenhagen in blau – weiß<br />

– schwarz.<br />

Da war alles dabei: zu Lande, zu Wasser und<br />

beim Elfmetertor waren wir alle sogar in der<br />

Luft! Am Ende haben wir nur noch den „Atouba-<br />

Tanz“ gemacht. Zu dem Spiel werdet ihr mit Sicherheit<br />

viele Mails bekommen. Das Foto ist von<br />

unserer Bulli-Tour! Nette Feuerwehrleute gibt es<br />

dort auch (ich mit zwei Kameraden)!<br />

Text + Foto Olaf „Hucky“ Fink<br />

Die Grenze konnten wir, dank einer Sammlung<br />

in einer <strong>HSV</strong>-Mütze und eines dazugelegten<br />

Fanschals, ohne Kontrolle passieren. Wieder<br />

in Hamburg angekommen, waren wir zwar<br />

alle total kaputt, aber glücklich, bei einer so<br />

tollen Fahrt dabei gewesen zu sein. Und noch<br />

heute wird die eine oder andere Anekdote dieser<br />

Fahrt erzählt …<br />

Spielpin Zabzre <strong>HSV</strong><br />

supporters news


Fußball ist nicht einfach nur Fußball<br />

Während bei uns hier in der Bundesrepublik<br />

Fußballspiele unter Ausschluss<br />

der Öffentlichkeit noch<br />

Drohungen sind und nur teilweise bei extremem<br />

Ungehorsam einzelne Spiele ohne<br />

Gästeanhang auskommen müssen, ist es in<br />

Libanon bittere Realität. Der dortige Unterdrückungsapparat<br />

hat seit etlichen Jahren<br />

alle Fans aus dem Stadion verbannt und riegelt<br />

diese mit militärischer Präsenz ab. Die<br />

Gründe sind allerdings andere als bei uns:<br />

Die vom Bürgerkrieg zerrüttelte libanesische<br />

Bevölkerung besteht aus 17 anerkannten Religionsgemeinschaften<br />

und der Großteil sind<br />

Christen und schiitische Muslime. Es entstehen<br />

immer wieder Konflikte zwischen den<br />

Gläubigen und die „Regierung“ hat die Befürchtung,<br />

dass diese bei den Fußballspielen<br />

ausgetragen werden könnten. Um dieses zu<br />

vermeiden, sind nur Offizielle beider Mannschaften<br />

zugelassen. Dadurch finden sich<br />

nur knappe 50 Zuschauer bei den Spielen<br />

ein, obwohl der Fußball als Nationalsport<br />

Nummer eins gilt.<br />

Wer hier jetzt beim Fußball welchen Einfluss<br />

hat, ist undurchsichtig und schwierig.<br />

Die „Regierung“ oder doch die Hisbollah-<br />

Miliz? Eines doch ist klar, die Macht ist allgegenwärtig.<br />

Beim Besuch des 2. Ligaspiels<br />

Sagesse – Naser am 13.02.2011 konnten wir<br />

uns selber ein Bild vor Ort machen. Gepanzerte<br />

Wagen und Soldaten mit Gewehren im<br />

Anschlag sowie einige mutige Fans versammelten<br />

sich vorm und im Stadion. Einlass nur<br />

für den, der auf der Liste stand. Man kann<br />

sich das so in etwa wie im Gefängnis vorstellen.<br />

Kurz vor Anpfiff fanden sich immerhin 50<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Zuschauer auf dem Rang wieder und einige<br />

Spezialisten fanden den Weg durch eine Hintertür,<br />

die nicht bewacht war. Das Spiel und<br />

die Meinungsverschiedenheit konnten losgehen.<br />

Nach 5 Minuten war uns klar, warum<br />

normalerweise keine Zuschauer zugelassen<br />

sind – bei den Hitzköpfen hier! Das Militär<br />

trat nun auch auf den Plan und alles beruhigte<br />

sich vorerst wieder. Im weiteren Verlauf des<br />

Spiels wurde es immer wieder lauter, jedoch<br />

disziplinierten sich alle gegenseitig, damit es<br />

erst gar nicht zu den ersten Schüssen kommt.<br />

Das Militär hatte die Anwesendheitsliste mit<br />

der Anzahl der Zuschauer abgeglichen und die<br />

Einschleicher enttarnt. Diese erhielten komischerweise<br />

genauso wie einige Unruhestifter<br />

zuvor nur eine Ansprache und durften wieder<br />

zurück auf die Tribüne. Die Tumulte wurden<br />

auf dem Spielfeld fortgesetzt, wo der Schiedsrichter<br />

eine krasse Fehlentscheidung traf und<br />

Leeres Stadion beim Spiel zwischen Sagesse und Naser.<br />

Text + Fotos Benjamin Voigtländer<br />

einen Elfmeter für die Gastmannschaft gab.<br />

Das Militär musste die Streithähne voneinander<br />

trennen und nach einer kurzen Unterbrechung<br />

wurde das Spiel wieder angepfiffen.<br />

Letztendlich siegten die Gäste und alle verließen<br />

friedlich das Stadion.<br />

Beim zweiten Spiel an dem Tag, einem 1.<br />

Ligaspiel zwischen Al Ahed und Tatomon<br />

Tyr, war es wesentlich entspannter, obwohl<br />

deutlich mehr Militär präsent war. Das Nationalstadion,<br />

welches ca. 35.000 Sitzplätze<br />

bietet, konnte heute nur mit einer 2%igen<br />

Auslastung dienen.<br />

Also viel zu wenig für solch ein Stadion. Aber<br />

wahrscheinlich waren die Flutlichtmasten der<br />

ausschlaggebende Punkt. Das Militär war<br />

noch stärker vertreten und wir wurden sogar<br />

aufgefordert, keine Fotos zu machen. Hier<br />

schien alles ruhig zu bleiben. Das Spiel plätscherte<br />

so vor sich hin und wir waren froh,<br />

als das Gruseltheater vorbei war.<br />

Es ist nur schade um diese Begeisterung,<br />

diese Faszination, die hier in Libanon für den<br />

Fußball herrscht. Die Leute sind mit Leib und<br />

Seele beim Fußball, dürfen aber leider nicht<br />

ihre Leidenschaft ausleben. Im Nachbarland<br />

Syrien ist Fußball ohne Zuschauer gar nicht<br />

vorstellbar. Dort kommen zu den Spielen<br />

mehre Tausend, sogar mit organisierten Ultras.<br />

Die Libanesen kennen sich aus im europäischen<br />

Fußball. Die Premier League, Serie<br />

A, Spanische Liga oder die Bundesliga werden<br />

hier live im TV auf der Straße geschaut<br />

und nebenbei eine Shisha geraucht. Auch<br />

der Name Roda Antar und der <strong>HSV</strong> sind hier<br />

ein Begriff. Fußball ist nicht nur einfach Fußball,<br />

sondern ein Glaube, eine Religion.<br />

35


Montag, der 23. Oktober 2000,<br />

„Die Blauen Celler“ Andree, Jens,<br />

Marco und meine Wenigkeit warteten<br />

am Rasthof Allertal auf den <strong>HSV</strong>- Bus,<br />

der uns mit nach Turin nehmen sollte. Was<br />

keiner für möglich gehalten hatte – der Bus<br />

war pünktlich! Etwa um 20.30 Uhr konnten<br />

wir den Rasthof verlassen – Turin, wir<br />

kommen.<br />

… nur für den <strong>HSV</strong><br />

Hinter Hannover stiegen noch ein paar Leute<br />

zu, sodass der Bus mit 47 Mann und 3 Frauen<br />

gefüllt war.<br />

Nach ein paar alkoholischen Getränken und<br />

der Beobachtung interessanter Reisemitbringsel<br />

(Kartoffelsalat mit Sauerfleisch …),<br />

wurde erst mal Augenpflege betrieben. Der<br />

Bus hielt immer mal an, damit die Insassen<br />

nicht die Bordtoilette fluteten. Als ich wieder<br />

zu mir kam, war gerade Pinkelpause in<br />

Österreich angesagt. (Puh, war das kalt …)<br />

Fahr mal auswärts, hieß es für fünf<br />

Freunde nahe Graz am 29. April <strong>2010</strong>,<br />

als wir uns auf den Weg nach London<br />

machten. Da wir wegen Überlastung auf der<br />

<strong>HSV</strong> -Homepage keine Tickets mehr bekamen,<br />

buchten wir diese bei einer für uns seriös<br />

wirkenden Agentur. 135 € – Karte war<br />

uns dieser möglicherweise historische Moment<br />

wert.<br />

Nachmittags kamen wir gut gelaunt in London<br />

an und fuhren per Taxi zu unserem Hotel,<br />

wo unsere Tickets auf uns warten sollten.<br />

Als wir aus dem Taxi ausstiegen, kam die böse<br />

Nachricht. Ein Anruf der angeblich so seriösen<br />

Agentur: „Es gibt keine Tickets“,wurde uns in<br />

stotterndem Englisch erzählt.<br />

Trotzdem fuhren wir weiter Richtung Stadion.<br />

Nach langem Ringen und Diskussionen mit<br />

36<br />

Keine Pizza im Pizzaladen und Toiletten ohne Türen<br />

Wenig später war der Brenner passiert und<br />

Italien erreicht. Italia –Unkundige, wie wir,<br />

wunderten uns noch, warum es immer flacher<br />

wurde. Turin soll doch im Alpenvorland<br />

liegen! Die Lösung: Da Fahrer und Fahrerin<br />

sich nicht durch irgendwelche Serpentinen<br />

getraut hatten, sind wir, anstatt über die<br />

Schweiz, durch Österreich gefahren.<br />

Nach 19,5 Stunden Fahrt kamen wir um 16<br />

Uhr in Turin am Stadio Delle Alpi an. Da wir<br />

über Austria gefahren waren, war ein Besuch<br />

der Innenstadt nicht mehr möglich. Na super,<br />

da fährt man schon mal nach Turin und bekommt<br />

lediglich ein Stadion, Mc Donalds und<br />

das heruntergekommene Umland zu sehen.<br />

Was soll´s, schließlich waren wir nur für unseren<br />

<strong>HSV</strong> hier! Auf der Suche nach einer Pizzeria<br />

sahen wir endlich ein verheißungsvolles<br />

Schild: „Pizzeria“. Nix wie hin. „Do you have<br />

Pizza?“, versuchte man sich via Schulenglisch<br />

zu erkundigen. Große Augen sahen uns an;<br />

das Fragezeichen darin war nicht zu übersehen!<br />

Na toll, jetzt verstehen die hier nicht<br />

mal Englisch. Dann fing die Gute an, von Bolognese<br />

zu labern, die haben wir dann auch<br />

genommen, sonst wären wir noch verhungert.<br />

Im Stadion haben wir dann später erfahren,<br />

dass es nur zwei Ecken weiter eine<br />

Pizzeria gab, wo man sogar Pizza bekam.<br />

Interessant waren die italienischen Polizisten:<br />

Die kamen bis an die Zähne bewaff-<br />

Keine Tickets, kein Finale – Albtraum Fulham<br />

Arbeitern des FC Fulham gelang es uns leider<br />

nicht ins Stadion zu kommen! So sahen<br />

wir das traumhafte Tor von Petric durch ein<br />

Fenster eines Übertragungswagens. Die bittere<br />

zweite Halbzeit erlebten wir, wie viele andere<br />

<strong>HSV</strong> Fans, in einem Pub nicht weit vom<br />

Text Daniel Eglite · Fotos Daniel Eglite und Witters<br />

net in die Lokalität, gönnten sich jeder zwei<br />

„Kurze“ und marschierten dann wieder nach<br />

draußen. Das in Deutschland, und die Presse<br />

hätte so richtig was zu tippen über die „versoffene<br />

Polizei“!<br />

Ein historischer Erfolg –<br />

und wir waren dabei!<br />

Gegen 19 Uhr, inzwischen im Stadionumfeld,<br />

drängten uns die Carabinieri Richtung Stadion<br />

– anscheinend aus Sicherheitsgründen.<br />

Die meisten wurden bis auf die Knochen gefilzt,<br />

ich hielt mich rechts und wurde durchgewunken.<br />

Von außen noch ein interessantes Stadion, aber<br />

von innen!? Sanitäranlagen: Bestimmt hat jemand<br />

schon mal die Toiletten an Frankreichs<br />

Autobahnen gesehen: zwei Griffe zum Festhalten<br />

und im Boden ein Loch; jene gab es auch<br />

im Stadio Delle Alpi. ABER OHNE TÜREN! Davon<br />

musste ich natürlich gleich ein Foto machen.<br />

Sitzschalen: Alle voller Taubenscheiße;<br />

Verkaufsstände: Ein einziger! Dazu noch ein<br />

paar Italianos (einer sah aus wie Cardoso), die<br />

mit Bauchläden umherirrten. Aber der Blick ins<br />

weite Stadionrund war schon beeindruckend!<br />

Da sich nur ca. 30.000 Besucher im Stadion<br />

eingefunden hatten (davon 2500 – 3000<br />

Hamburger), kam auf Italo -Seite auch keine<br />

Stimmung auf. Die Lage war fest in norddeutscher<br />

Hand!<br />

Text Patrick Masser · Foto Witters<br />

Stadion entfernt. Keine Tickets und die bittere<br />

Niederlage vermiesten uns ordentlich den<br />

Aufenthalt, den wir nach einer durchgemachten<br />

Nacht um 10 Uhr vormittags am Flughafen<br />

Graz beendeten! Zumindest das Geld für die<br />

angeblichen Tickets bekamen wir zurück!<br />

supporters news


Der Spielverlauf dürfte vielen bekannt sein: In<br />

der 24. Minute köpfte Präger das 0:1 für den<br />

<strong>HSV</strong>; in der 29. Minute sieht Zidane nach einer<br />

brutalen Kopfnuss gegen Kientz die Rote<br />

Karte; 4 Minuten später senst Davids Herrn Töfting<br />

um und bekommt Gelb/Rot (davor gemeckert).<br />

Danke ihr Deppen!<br />

In der 2. Halbzeit erstolperte Yeboah das 0:2<br />

(48.); Kovacevic verkürzte auf 1:2 (56.) und in<br />

der 62. Minuten krönt Panadic seine sehr gute<br />

Leistung mit einem Kopfballtor zum 1:3 Endstand.<br />

AUSWÄRTSSIEG!!<br />

Hätte der <strong>HSV</strong> nicht das Tempo herausgenommen<br />

und den Sieg locker nach Hause geschaukelt,<br />

hätte unsere Elf auch höher gewinnen<br />

können. Was soll´s, ein historischer Erfolg –<br />

und wir waren dabei! Mit etwas Glück reicht<br />

es noch für die Zwischenrunde.<br />

Da wir erst nach den Heim-Fans das Stadion<br />

verlassen durften, wurde erst mal jeder Spieler<br />

beim Auslaufen einzeln gefeiert. Da kam<br />

die eine oder andere Welle zwischen Fans und<br />

Spielern zustande, und den meisten Akteuren<br />

hat`s auch sichtlich Spaß gemacht.<br />

Was tut man nicht alles für<br />

seine geliebte Mannschaft?<br />

Um ca. 23.15 Uhr durften wir dann aus dem<br />

Stadion. Nachdem unsere Busfahrer von zwei<br />

Polizisten unsanft aus dem Schlaf geholt wurden<br />

(die wollten nicht fahren, Lenk- und Ru-<br />

Kopenhagen 2005 – Tribünenplatz leer<br />

Wir sind in den frühen Morgenstunden<br />

zu dritt im Audi A3 von Schwanwede<br />

aus Richtung Kopenhagen<br />

aufgebrochen. Es lief alles problemlos (Fahrt<br />

mit Pkw sowie Fähre gen Dänemark). Auf den<br />

Weg dorthin waren noch nicht allzuviele <strong>HSV</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

hezeiten bla, bla… Als die Polizisten dann<br />

von brandschatzenden Hooligans berichteten,<br />

dauerte es quasi 60 Sekunden bis der Bus<br />

lief), ging es um 23.45 Uhr mit Polizeieskorte<br />

aus der Stadt zurück gen Heimat.<br />

Anstatt diesmal über die Schweiz zu fahren (jeder<br />

Insasse hätte einen Anteil an der Maut gezahlt,<br />

die Busfahrer hätten keine Extrakosten!),<br />

ging es wieder über Österreich – vier Stunden<br />

verschenkt, na ja, egal. Um ca. 18.15 Uhr kamen<br />

wir dann wieder an der Raststätte Allertal an.<br />

Der Jubel nach dem 1:3 Auswärtssieg gegen Juventus Turin<br />

er zu sehen (wir waren ja auch früh dran). In<br />

Kopenhagen füllte sich dann sehr schnell die<br />

Innenstadt.Wir hatten den Marktplatz schnell<br />

in unseren Farben übernommen.<br />

Nun zum Spiel,wo mein Platz in der 92 min leer<br />

blieb …, warum?<br />

38 Stunden Busfahrt, knapp 300 Kilometer hinter<br />

uns gelassen, inklusive Busfahrt und Eintritt,<br />

gerade einmal runde 300,– DM Kosten<br />

pro Person – der pure Stress für die A…- und<br />

sonstigen Sitzmuskeln. Aber, was tut man nicht<br />

alles für seine geliebte Mannschaft!? Und dass<br />

man für diesen Aufwand dann auch noch einen<br />

3:1 Sieg mit nach Hause bekommt – was<br />

will man mehr?<br />

Text Jörg Stegie · Foto Witters<br />

Als der <strong>HSV</strong> den Elfmeter zugesprochen bekam,<br />

sprang ich sofort von meinem Platz auf.<br />

Ich schrie nur noch meinen Jungs zu: „Das halt<br />

ich nicht aus-ich muss weg“. Ich musste raus<br />

und konnte es nicht mit anschauen. Ich stand<br />

in den Katakomben. Mir gingen so viele Gedanken<br />

im Kopf herum.<br />

Ich hab zum Schluss nur noch gedacht. Bitte<br />

mach das „Sch … Ding“ rein!! Als ich unsere<br />

Fans jubeln hörte war mir klar was passiert war.<br />

Ich lief wieder zu meinen beiden Kumpels-der<br />

Rest war nur noch Freude pur!!<br />

Die Party konnte somit beginnen:-)<br />

Am nächsten Tag sind wir dann mit <strong>HSV</strong>-Fahne<br />

am Fahrzeug wieder freudestrahlend gen Heimat<br />

gefahren.<br />

37


Zugegebenerweise ist man das Projekt<br />

„Auswärtsfahrt auf den Betze“ im Februar<br />

2011 vielleicht etwas blauäugig<br />

angegangen, denn die anfängliche Euphorie,<br />

dieses ehrwürdige Stadion unter dem noch<br />

bestehenden Namen „Fritz-Walter-Stadion“<br />

gemeinsam zu besuchen, verflog durch diverse<br />

Absagen nach und nach irgendwie immer<br />

mehr.<br />

Hoch motiviert am<br />

Neugrabener Treffpunkt<br />

Einerseits hatte dies sicherlich bei manchem<br />

Abspringenden mit der durchwachsenden<br />

sportlichen Leistung unserer Jungs auf dem<br />

Rasen zu tun, zum anderen ist es aber eben<br />

auch immer eine Kostenfrage, sich diese<br />

nicht gerade günstige Leidenschaft <strong>HSV</strong>-<br />

Auswärtsspiele, leisten zu können. Jene,<br />

die allerdings erst zusagen und dann kein<br />

Interesse darin sehen, das gegebene Wort<br />

einzulösen, werden wohl nie ganz zufrieden<br />

zu stellen sein!<br />

Letztendlich fanden sich am frühen Sonnabendmorgen,<br />

anstelle der kalkulierten vierzig<br />

Personen, einunddreißig hoch motivierte<br />

und gutgelaunte <strong>HSV</strong>er am bekannten Neugrabener<br />

Treffpunkt ein. Schnell noch die<br />

Anwesenheitsliste abgeglichen, dem Busfahrer<br />

die Marschroute vorgegeben und ab<br />

ging die Reise. Es dauerte keine drei Minuten,<br />

da taten sich linksseits unseres Busses<br />

nicht ganz unvertraute Blaulichter auf, die<br />

unseren Busfahrer „Horst“ freundlich darauf<br />

hinwiesen, seine Beleuchtungseinheit<br />

korrekt einzustellen. Start nach Maß nennt<br />

man so was wohl.<br />

Nun noch schnell einen Abstecher in das<br />

naheliegende Feuerwehrhaus gemacht, um<br />

die tags zuvor deponierten Getränkekisten<br />

38<br />

Polizei brachte Licht ins Dunkel<br />

in Beschlag zu nehmen, dann aber endgültig<br />

Schubrakete und rauf auf die Autobahn.<br />

Musikalisch hatte man dieses Mal bewusst<br />

darauf verzichtet, die Endlosversion von<br />

„Pillermann-V.-Arsch“ einzupacken, um so<br />

manche Nerven zu schonen. Dortmund lässt<br />

grüßen… Überhaupt schien es so, als würde<br />

diesmal das Einstimmen durch Selbstsingen<br />

bevorzugt. Dies sorgte wiederum mitunter<br />

für echte Gänsehaut.<br />

Unser Mitfahrer „Gerry Glitter“ glänzte nach<br />

schwindender Nachtdunkelheit und aufgehender<br />

Morgensonne mit einer Porno- Sonnenbrille,<br />

die noch das Etikett baumeln ließ.<br />

Nebst einiger Schwächeperioden, die dem<br />

übermäßigen Whiskas-Konsum (oder so<br />

ähnlich) gezollt waren, erreichte man überpünktlich<br />

die Stadt Kaiserslautern. Nochmals<br />

stimmte der Bus in den beliebten Gassenhauer<br />

aus dem Volksparkstadion „… für<br />

die Kurve, schießt für uns ein Tor“ ein und<br />

jauchzte nach Stadionluft.<br />

Getrennt in den Farben,<br />

vereint in der Sache!<br />

Doch bis zum Anpfiff war es noch eine Weile<br />

hin, so war es dann auch im Vorwege beschlossene<br />

Ehrensache, dass sich ein Teil<br />

unserer Fahrgemeinschaft an dem anstehenden<br />

Fanmarsch zum Erhalt des Namens<br />

„Fritz-Walter-Stadion“ beteiligen würde. Die<br />

Anwesenheit der Hamburger soll einigen Teilnehmern<br />

zufolge sehr positiv von den Lauterern<br />

aufgenommen worden sein. Schließlich<br />

bestätigte sich hiermit auch das Motto des<br />

Marsches „Getrennt in den Farben, vereint in<br />

der Sache!“ Unser Volksparkstadion dürfte<br />

den meisten ähnlich am Herzen liegen, wie<br />

anderen traditionellen Vereinen ihr altvertrauter<br />

Stadionname.<br />

Text + Fotos Stefan Weinowsky<br />

Für eine kleine Delegation unseres Fanclubs<br />

ging es aber prompt in das Fritz-Walter-Stadion,<br />

um einen geeigneten Platz für unsere<br />

nagelneue Zaunfahne zu sichern. Gesagt,<br />

getan, dran war das edle Teil. Es erfüllte einen<br />

mit ähnlichem Stolz, wie die gefühlte<br />

Gänsehaut nach dem Ausgleichstreffer durch<br />

„Skorpion“ Marcel Jansen zu Beginn der<br />

zweiten Halbzeit mit einem richtig lauten<br />

„Hey- hey- hey, hier kommt Hamburg“-Fangesang,<br />

der minutenlang anhielt!<br />

Mit euch fahren wir<br />

jederzeit gern wieder<br />

Die Heimreise ließ die Kilometer ähnlich<br />

schnell vergehen, wie die Anreise. Doch endlich<br />

einmal wurde zumindest ein Punkt aus<br />

der Ferne entführt, während die Spiele bei<br />

den zuvor organisierten Busfahrten unseres<br />

Fanclubs allesamt verloren gingen – nicht<br />

gerade werbewirksam.<br />

Wo es eingangs in diesem Fahrtbericht etwas<br />

Tadel gab, soll es an dieser Stelle keinesfalls<br />

versäumt werden, ausreichend und<br />

anerkennend DANKE zu sagen! Für das Benehmen<br />

und Verhalten aller Mitreisenden,<br />

die uns ihr blindes Vertrauen geschenkt haben,<br />

unser Versprechen einzuhalten, euch<br />

zu dem Spiel zu kutschieren, inklusive aller<br />

Abmachungen.<br />

Mit euch fahren wir jederzeit gern wieder<br />

und wissen, dass der <strong>HSV</strong> auf solche Fans<br />

stolz sein kann! Auch wenn Eigenlob stinkt,<br />

musste das mal Erwähnung finden!<br />

Grüße gehen übrigens auch an all die Könige<br />

aus dem Bus sowie an „Mein Gott, Walter“<br />

– das wiederum dürfte jetzt ein Insider gewesen<br />

sein.<br />

supporters news


Pizza statt „Haggis“<br />

Es gab vielleicht prägendere und wichtigere<br />

Auswärtsspiele für mich (zum Beispiel<br />

Kopenhagen 2005, Bremen 2009,<br />

Fulham <strong>2010</strong>, um nur einige zu nennen), aber<br />

die schönste war diese Tour.<br />

Von Niebüll nach Glasgow<br />

Schon immer wollte ich nach Schottland, speziell<br />

natürlich zu einem Fußballspiel, idealerweise<br />

mit dem <strong>HSV</strong>. Dieses Jahr klappte es<br />

nun endlich. Frühzeitig wurde eine Tour zusammengestellt<br />

und gebucht, sodass wir vom<br />

Fanclub „Nordlichter NF“ von Niebüll aus am<br />

21.10.09 zu sechst die Fahrt antraten. Zu uns<br />

gesellten sich noch vier Jungs aus Langenhorn<br />

(12 Meter über Normalnull). Einer unserer<br />

Mitfahrer hatte zudem an diesem Tag<br />

Geburtstag, ein internationales Auswärtsspiel<br />

als passender Rahmen.<br />

Gemeinsam ging es nach Billund in Dänemark,<br />

von wo aus der Flug nach Edinburgh<br />

gehen sollte. Dort angekommen war man guter<br />

Dinge, die Getränke schmeckten und man<br />

wartete auf den Flug, der sich um 1,5 Stunden<br />

verzögerte. Während des Fluges gab es<br />

ein kleines Luftloch, welches dazu führte,<br />

dass sich unser Geburtstagskind auf der Toilette<br />

den Kopf anschlug. Davon sollte er sich<br />

bis zum nächsten Tag aber erholen, für Gesprächsstoff<br />

sorgt dies aber bis heute.<br />

Mit dem Zug ging es, nachdem ich wieder zu<br />

den anderen aufgeschlossen hatte (der Busfahrer,<br />

der in die Stadt fuhr, hatte wohl keinen<br />

Bock auf mich und ließ mich als einzigen stehen!),<br />

dann nach Glasgow, wo wir unser Hostel<br />

aufsuchten und unsere Zimmer aufteilten.<br />

Das Zimmer von mir und dem Geburtstagskind<br />

war das einzige, welches „einwandfrei<br />

funktionierte“. In einem war die Dusche kochendheiß<br />

und in dem anderen die Toilette<br />

verstopft. Ich sag nur: „The water is over.“<br />

Der Abend klang bei einer Menge Bier unter<br />

<strong>HSV</strong>- und Rangers-Fans in der Glaswegian<br />

Bar aus. Schöne Stimmung war es! Schade,<br />

dass diese Kneipe kurz nach unserem Spiel<br />

schließen musste.<br />

Von der Glaswegian Bar<br />

in den Celtic-Park<br />

Am Spieltag begann der Morgen mit einem<br />

„reichhaltigen“ schottischen Frühstück: Toast<br />

und Marmelade, dazu Cornflakes. Dann doch<br />

lieber ein kaltes Bier, was wir auch sofort in<br />

die Tat umsetzten, zuzüglich einiger Mischun-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Vor der Glaswegian Bar<br />

gen Cola-Sternmarke (falls das jemandem was<br />

sagt), die natürlich standesgemäß „versteckt“<br />

getrunken wurden. Auch auf unserer Stadtrundfahrt.<br />

Zugegeben, Glasgow ist nicht sonderlich<br />

hübsch, sondern eher wie eine Uroma<br />

(alt und grau), aber interessant war es dennoch.<br />

Und wenn man dann noch aufgrund<br />

eines übermächtigen Harndrangs die Stadtrundfahrt<br />

unterbrechen und dem Bedürfnis in<br />

der städtischen Uni nachgehen musste, umso<br />

besser! Dann waren auch die alten Fassaden<br />

Glasgows vergessen ;-)<br />

Anschließend wurde gegessen. Trotz großer<br />

Reden im Vorfeld traute sich aber dann doch<br />

niemand Haggis zu essen. Es blieb bei Pizza,<br />

Steak oder Fish & Chips.<br />

Nachmittags machten wir uns auf zur Glaswegian<br />

Bar, Treffpunkt für die <strong>HSV</strong>er, die am<br />

Marsch zum Celtic-Park teilnehmen wollten.<br />

Diese war völlig überfüllt, aber egal, draußen<br />

war das Wetter gut und direkt gegenüber<br />

gab es einen wundervollen Laden namens<br />

„Beers of the World“. Hier wurde dann auch<br />

artig der komplette Fosters-Bestand aufgekauft.<br />

Es gab auf der Tour im Übrigen so viel<br />

Bier, dass unser damaliges Geburtstagskind<br />

bis heute genug von dem Zeug hat – eine<br />

Schande eigentlich.<br />

Um 18 Uhr startete dann der Marsch, begleitet<br />

durch die örtlichen Schutzmänner, quer<br />

durch den Berufsverkehr. Dass dieser über<br />

4 Kilometer gehen sollte, ahnten wir nicht.<br />

Dementsprechend fertig war man dann am<br />

Stadion, was der Stimmung aber keinen Ab-<br />

Text + Foto Patrick Reschke<br />

bruch tat. Die Sicherheitskontrollen waren<br />

nicht so streng, wie wir uns das gedacht hatten,<br />

oder wie sollte man sich sonst den Genuss<br />

von „Kleiner Feigling“-Buddeln im Block<br />

erklären?<br />

Gänsehaut pur – immer wieder gern!<br />

Auf den Tribünen entdeckte man auch die eine<br />

oder andere Fahne des kleinen Clubs vom Hafenrand,<br />

der ja mittlerweile mit jedem Gegner<br />

von uns auf internationalem Parkett eine Fanfreundschaft<br />

hat. Allerdings wurden wir auch<br />

von einigen hundert Rangers-Fans unterstützt<br />

und waren, zumindest was die Stimmung anging,<br />

deutlich in Überzahl. Geiler Support!<br />

Das Spiel war nicht das Highlight schlechthin,<br />

allerdings konnten wir es durch ein Tor<br />

von Marcus Berg für uns entscheiden. AUS-<br />

WÄRTSSIEG!<br />

Der Marsch zurück in die Stadt glich einem Triumphzug!<br />

Überall an der Straße standen Fans<br />

der Rangers, um uns zuzujubeln und Beifall<br />

zu klatschen. Sowas hab ich noch nie erlebt,<br />

Gänsehaut pur! Den Rest des Abends feierten<br />

wir dann den Sieg unserer Mannschaft ausgiebig<br />

bei Bier und Cola-Sternmarke.<br />

Am nächsten Morgen, nachdem man von einem<br />

Touristen mit Rollen-Koffer auf Kopfsteinpflaster<br />

frühzeitig geweckt wurde, ging<br />

es wieder ab nach Edinburgh, von wo aus der<br />

Flug nach Hause, diesmal pünktlich, startete.<br />

Es war eine unglaublich tolle, lustige und vor<br />

allem stimmungsreiche Tour, bei der viel gesehen<br />

und erlebt wurde. Immer wieder gern!<br />

39


Nachdem der <strong>HSV</strong> im Jahr 2000 in der<br />

Champions Leauge Juventus Turin<br />

zugelost bekam, war für mich klar,<br />

das erste Mal in meinem Leben wollte ich einen<br />

eigenen Bus organisieren. Das Besondere<br />

damals war, dass der Bus ausschließlich<br />

mit Freunden aus der Elbmarsch und Umgebung<br />

gefüllt war. Einige der Mitfahrer<br />

sind das erste Mal auswärts gefahren, andere<br />

waren noch nicht mal beim Heimspiel<br />

im Volkspark dabei. Aber diese Fahrt wollte<br />

sich keiner entgehen lassen.<br />

Und wir wurden nicht enttäuscht. 50 Freunde<br />

fanden sich am Vorabend des Spiels an unserer<br />

örtlichen (und einzigen) Kneipe in Drage<br />

ein, um den Bus zu entern. Die Busfahrer<br />

staunten nicht schlecht über die Menge der<br />

zu verstauenden Durstlöscher, waren doch<br />

auch sie das erste Mal in Ihrem Leben mit<br />

Fußballfans unterwegs. Die Stimmung im<br />

Bus war nach kürzester Zeit auf dem Höhepunkt<br />

und sollte bis Turin anhalten. Nie<br />

wieder habe ich 17 Stunden am Stück <strong>HSV</strong>-<br />

Lieder gesungen. Und das mit 50 der besten<br />

Freunde.<br />

Unvergesslich bleibt das panische Gesicht des<br />

McDonald-Onkels in Kirchheim, der uns eigentlich<br />

keine Burger mehr geben wollte. Nachdem<br />

wir fröhlich und natürlich laut singend<br />

Moin, moin, <strong>Supporters</strong>, anbei eine<br />

kleine und knappe Auswärtsfahrtgeschichte<br />

nach Valencia 2005 (UI-<br />

Cup Finale):<br />

8-stündige Fahrt per Bummelzug nach Köln-<br />

Bonn zum Flughafen; erst in Hamm Zwangsrauswurf<br />

wegen Tickets ohne zugehörige Bahncard,<br />

40<br />

Noch nie im Volkspark, aber auswärts dabei<br />

72 Stunden Party, 0 Schlaf<br />

und auf den Tischen tanzend seinen Schnellimbiss<br />

wieder verlassen hatten, steckte ich ihm<br />

noch, dass wir übrigens der erste von ca. 10<br />

Bussen seien.<br />

In Turin gab es dann etwas Verwirrung. Wer<br />

Italien kennt, weiß um die für norddeutsche<br />

Allerwerteste gewöhnungsbedürftigen Toiletten.<br />

Ein Loch im Boden und zwei Griffe an den<br />

Seiten genügen den dortigen Bedürfnissen. Eines<br />

unserer Mädels kannte den Kniff aber noch<br />

nicht und beschwerte sich lautstark: „Auf den<br />

Toiletten gibt es nur Duschen!“<br />

Das Spiel trug seinen Teil zur guten Laune bei.<br />

Zidane flog nach Kopfstoß an Jochen Kientz<br />

vom Platz, was sicherlich den Höhepunkt der<br />

danach Rauswurf aus dem Kölner Dom wegen<br />

Bannershow;<br />

weitere Zugfahrt ohne Ticket mit dem nächsten<br />

Zug;<br />

Flug von Köln- Bonn nach Mallorca (Spanien);<br />

Ankunft gegen 20 Uhr; die Nacht in der Schinkenstraße<br />

verbracht bei 20Euro all-inclusive mit<br />

Text Stefan Matthies · Foto Witters<br />

Karriere Kientz` darstellte, und Herr Davids<br />

folgte ihm etwas später. Wir gewannen verdient<br />

3:1.<br />

Auf der anschließenden Rückfahrt war von<br />

Schlaf noch immer keine Rede. Es wurde weiter<br />

gefeiert was das Zeug hielt. Als dann doch<br />

einer unserer Spezies auf dem Busgang eingeschlafen<br />

war, wurden seine Schnürsenkel<br />

kurzerhand an den Sitzen festgebunden. Der<br />

dreifache Rittberger kurz nach seinem Erwachen<br />

ließ den Bus erneut vor Lachen erbeben.<br />

Heute, bald 11 Jahre danach, werde ich noch<br />

oft auf die damalige Fahrt angesprochen. Alle<br />

sind sich einig: Das war eine unvergessliche<br />

Fahrt.<br />

Text + Foto Thorsten Dantz<br />

Getränkearmband; von der Disco morgens um<br />

8 Uhr direkt auf die Fähre nach Valencia; Bierverbot<br />

während der Fährfahrt wegen zu starken<br />

Geltungsbedürfnisses, dennoch Spanier<br />

animiert für uns Dosenbier zu besorgen, was<br />

gelang;<br />

Ankunft in Valencia und ab an den Strand bei<br />

gefühlten 40 Grad ohne Sonnenschirm, aber<br />

mit Dosenbier;<br />

gegen Abend Ankunft am Stadion und Fahnenverbot<br />

für unsere 15cm x 15cm große (kleine)<br />

Fahne;<br />

0:0 Endergebnis = UI-Cup Sieger;<br />

danach ging es in einen Beachclub, in dem zufälligerweise<br />

zu später Stunde ein paar <strong>HSV</strong>-<br />

Spieler plus Trainer anwesend waren; auf dem<br />

Rückflug von Valencia nach Berlin und von dort<br />

per Bus wieder nach HH.<br />

Eine sehr anstrengende Tour ohne Schlaf, aber<br />

mit viel Spaß.<br />

supporters news


Mit Winnie Pooh in den Pub<br />

Bakerluten in Glasgow<br />

Auch wenn wir ja glücklicherweise<br />

in den letzten Jahren des Öfteren<br />

durch Europa touren durften, so ist<br />

eine Reise auf die Insel immer was Besonderes.<br />

Schnell waren elf Barkerluten gefunden,<br />

die mit vollem Enthusiasmus auf die Expeditions-<br />

und Wellnessreise gingen. Immerhin<br />

führte uns der Weg nicht direkt nach Glasgow,<br />

sondern es ging über Billund (Dänemark)<br />

nach Edinburgh und von dort per Bahn nach<br />

Glasgow.<br />

Über den Airport Billund kann man eigentlich<br />

nicht meckern, da dieser nicht nur recht<br />

praktisch gelegen ist, sondern auch so sauber,<br />

dass man die überteuerten Speisen vom Fußboden<br />

genießen konnte. Irgendwann ging es mit<br />

reichlich Verspätung (@Ryanair: Wie errechnet<br />

sich eigentlich die 95-prozentige Pünktlichkeit?)<br />

aus Billund nach Edinburgh – der<br />

Flieger rappelvoll mit sich in Stimmung bringenden<br />

Hamburgern. In Edinburgh nahm man<br />

dann den schnellsten Weg per Bus in Richtung<br />

Innenstadt, um den erstbesten Zug im<br />

„peak-off“ Betrieb zu nehmen (so der Plan).<br />

Das Pub ruft! Auf Anraten der Kellinghusener<br />

nahmen wir dann aber erst den zweitbesten<br />

Zug, um in Glasgow noch einen Spaziergang<br />

machen zu können. Kein Plan vom Weg, die<br />

Hosen voll, wenn die Jungs vom Dorf mal in<br />

die Welt kommen …<br />

Gegen 20 Uhr Ortszeit im Eurohostel angekommen,<br />

fühlten wir uns an alte Klassenfahrt- oder<br />

Bundeswehrzeiten erinnert. Zwölf Mann in einem<br />

Raum, das versprach lebhafte Zeiten! Die<br />

Unterkunft war aber absolut in Ordnung. Sie<br />

war sogar mit einem eigenen Pub ausgestat-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

tet. Apropos Pub. Das durfte an diesem Abend<br />

ja nun auch nicht fehlen. Neben dem besagten<br />

Pub besuchten wir auch das ‚Glaswegian‘<br />

(dieses wurde leider kurz nach unserem Besuch<br />

geschlossen; an uns lag es aber sicher nicht!).<br />

Neben Fußball vom Bildschirm und dem ein<br />

oder anderen Kaltgetränk, fand man dort das<br />

Gespräch mit einigen Rangers-Anhängern und<br />

wurde detailliert über die Verhältnisse (Celtic/<br />

Rangers) aufgeklärt.<br />

Der zweite Tag stand einerseits im Zeichen des<br />

Spiels und andererseits aus einem vielfältigen<br />

Kulturprogramm. Stadtrundfahrt, Pub- Besuchen,<br />

Shopping und Networking. Letzteres<br />

äußerte sich bei zweien darin, dass sie sich<br />

morgens mit einem gekauften, aufblasbaren<br />

Winnie Pooh in ein Pub begaben und dort bis<br />

zum Anpfiff verweilten. Ein anderer Teil unserer<br />

Reisegruppe machte sich auf in Richtung<br />

Ibrox Park, wo wir noch eine kurze Pressekonferenz<br />

abhielten und Sean Connerys Armlehne<br />

als Souvenir mitnahmen (naja, fast).<br />

Pressekonferenz<br />

Text Marco Timm, Timmy Lensch · Fotos Timmy Lensch<br />

Der mit Spannung erwartete Abend war<br />

schließlich gekommen und mit einem Marsch<br />

vom ‚Glaswegian‘, vorbei am ‚Annie Miller‘<br />

quer durch die ganze Stadt, ging es in Richtung<br />

Celtic Park. Aus der erwarteten halben Stunde<br />

wurde jedoch eine ganze Stunde und da rächte<br />

sich dann das zuvor getrunkene Bier. Puh. Einige<br />

von uns schafften ja ihre Notdurft, aber<br />

andere hörten nach Öffnen der Ausgangsluke<br />

das Klacken der ausfahrenden Schlagstöcke.<br />

Abweichen vom Weg nicht gestattet. Danke!<br />

Nach einer halben Ewigkeit war man im Stadion<br />

angekommen, hatte sich erleichtert, da<br />

begann dann auch schon das Spiel. Enttäuschend<br />

waren die „Muschi-Fans“ von Celtic,<br />

die zum einen nicht zahlreich da waren und<br />

zum anderen auch keine Stimmung machen<br />

konnten. Egal, dafür waren wir ja auch da!<br />

Die zwischenzeitlichen Sympathiebekundungen<br />

zu einem Stadteilklub aus Norddeutschland<br />

bestrafte Marcus Berg mit dem Treffer<br />

zum 1:0 Endstand. Wahnsinn, so soll‘s sein!<br />

Bis zum Bersten euphorisiert trat man den<br />

Rückweg in Richtung Innenstadt an. Ziel: Hostel<br />

bzw. das integrierte Pub. Als es auch hier<br />

nichts mehr zu trinken gab, wurde noch der<br />

Bier-Automat geleert, bevor sich alle wieder<br />

im 12-Mann Zimmer einfanden. Erstaunlicherweise<br />

kamen am kommenden Morgen auch<br />

alle wieder rechtzeitig aus den Federn, in die<br />

Klamotten (sofern überhaupt ausgezogen) und<br />

zum Bahnhof. In bester Gewinnerstimmung<br />

ging es gemeinsam mit den Freunden der Sektion<br />

aus Kellinghusen zurück über Edinburgh<br />

und Billund nach Hause!<br />

Insgesamt eine sehr gute und abwechslungsreiche<br />

Tour. Glasgow ist, nicht nur wenn der<br />

<strong>HSV</strong> hier antritt, eine Reise wert. Das klingt<br />

nach Wiederholung!<br />

Cheers!<br />

41


Aachen – zwischen Himmel und Hölle<br />

Es gab für mich in den vergangenen fast<br />

20 Jahren eine Reihe bemerkenswerter<br />

Auswärtsfahrten, zum Beispiel Frankfurt<br />

1996, München 2006, Zürich 2008 oder<br />

auch Arsenal 2006 und Glasgow 2009. Aber<br />

exemplarisch möchte ich hier das Spiel in Aachen<br />

im Dezember 2006 nennen, ohne dass<br />

es DAS absolute Highlight gewesen wäre,<br />

aber ein besonderes Spiel allemal. Es drückt<br />

die komplette Leidensfähigkeit aus, die wir<br />

seit über 20 Jahren erfahren müssen.<br />

Als Vorletzter reisten wir mit nur einem Sieg<br />

in der kompletten Vorrunde nach Aachen.<br />

Oldschool-Flair mit Rasen- und Bratwurstgeruch<br />

in einem Stadion, das der <strong>HSV</strong> seit<br />

über 35 Jahren in der Bundesliga nicht mehr<br />

betreten hatte, dazu noch permanenter Nieselregen<br />

ohne Dach über dem Kopf – Fanherz,<br />

was willst du mehr?<br />

29. September 2005, 11 Uhr … Feierabend<br />

bzw. Dienstschluss musste dringend vorverlegt<br />

werden, denn um 14 Uhr ging unsere<br />

Fähre von Puttgarden nach Rödby. Europa<br />

hin oder her, manchmal braucht man eben auch<br />

einen gültigen BPA, gell, Franzi?<br />

Unser Ziel: Na klar, Parken in Kopenhagen, 21<br />

Uhr, FC Kopenhagen gegen unseren(!) <strong>HSV</strong>.<br />

Gut gestärkt vom leckeren Fisch auf der Fähre<br />

fuhren wir weiter, stellten unser Auto in Kopenhagen<br />

am Nyhavn ab und erkundeten die nähere<br />

Umgebung. Es war schon beeindruckend,<br />

wie sich die Stadt nach und nach mit <strong>HSV</strong>-Fans<br />

füllte. Unterstützung gab es von den Bröndby-<br />

Anhängern zur Genüge.<br />

Erschütternd waren die Szenen beim Betreten<br />

des Stadions. Eine Meisterleistung an Fehlorganisation:<br />

zu späte Öffnung der viel zu wenigen<br />

Eingänge und ein Schieben durch Katakomben,<br />

die eher an einen Schlachthof erinnerten. Nur<br />

dem besonnenen Verhalten aller(!) <strong>HSV</strong>-Fans<br />

war es zu verdanken, dass nichts passiert ist.<br />

Über die sanitären Einrichtungen decken wir<br />

lieber den Mantel des Schweigens.<br />

Das Spiel war nichts für schwache Nerven. Erst<br />

der verschossene Elfmeter von Sergej (Herzattacken),<br />

dann die Rote Karte gegen Boulah<br />

(Schweißausbrüche), Dolly auf die Tribüne (ging<br />

ja gar nicht) und schließlich der Elfmeter in der<br />

Nachspielzeit zum 1:0 (grenzenloser Jubel) –<br />

42<br />

Spätestens nach dem 3:1 hatte sich all dieses<br />

schöne Drumherum gelohnt, Freudentränen<br />

und Durchhalteparolen im Block: „Jaaa,<br />

wir steigen nicht ab…!“ Als dann in der 90.<br />

Minute Bastian Reinhardt mit einem Flugkopfballeigentor<br />

das 3:3 „gelang“, herrschte<br />

nur noch unbeschreibliche Fassungslosigkeit<br />

im Block.<br />

Wir mussten, um den Zug um 18:00 Uhr zu<br />

erreichen, sogar Sekunden vor Abpfiff den<br />

Block verlassen und hätten fast unser 4:3<br />

verpasst. Aber es blieb beim Remis und für<br />

uns war der erste Abstieg fast besiegelt.<br />

Trotzdem war es für uns eine wunderschöne<br />

Fahrt mit dem Wochenendticket der Bahn,<br />

weil außer dem Ergebnis alles gepasst hat<br />

an dem Tag. Und mit dem Klassenerhalt hat<br />

es ja dann auch noch geklappt …<br />

Tankwart verweigerte sich der Partystimmung<br />

und damit das Erreichen der Gruppenphase.Was<br />

dann allerdings folgte, werden wir erst recht<br />

nie vergessen.<br />

Mindestens eine halbe Stunde nach Spielschluss<br />

wurde die Mannschaft noch immer<br />

von uns gefeiert. Wir hatten keine Stimme<br />

mehr wegen Dauergesang „Super Hamburg,<br />

olé“. Dann erst die Rückfahrt: Mitten in der<br />

Nacht auf der einsamen Ostsee eine (mehrere)<br />

Autofähre(n) voll mit <strong>HSV</strong>-Fans in unbeschreiblicher<br />

und unvergesslicher Stimmung und dann<br />

die ganze Insel Fehmarn in einem Lichtermeer<br />

Text + Foto Bertram Bonacker<br />

Text Franzi + Mattze Bauermeister, Michael „Erni“ Ernst,<br />

Sabine „Biene“ Lilienthal-Ernst · Foto Franzi Bauermeister<br />

von <strong>HSV</strong>-Autos, einfach genial. Gegen fünf<br />

wieder in Hamburg, schnell duschen, frühstücken<br />

und ab zur Arbeit.<br />

Einfach Wahnsinn, aber es hat sich für unseren<br />

Teil des OFC- Flying Raute Rissen wirklich<br />

gelohnt!<br />

Lediglich der Kassierer an der Tanke, Nähe Horner<br />

Kreisel, hat genervt dreingeschaut, war er<br />

doch glatt ein Fan des Stadtteilvereins und<br />

wollte nicht mit uns feiern.<br />

Ach ja, unsere Gören sind immer noch sauer,<br />

dass sie nicht mitdurften …<br />

supporters news


Mit dem <strong>HSV</strong> zum UEFA-Cup-Erstrundenspiel in Polen<br />

Wie kann man besser in den ersten<br />

Jahrestag der Deutschen Einheit<br />

reinfeiern als schön mit einer<br />

<strong>HSV</strong>-Reisegruppe im proppenvollen Bus zum<br />

Erstrundenauswärtsspiel im UEFA-Cup zu fahren?<br />

Ich hab nach der erfolgreichen letzten<br />

Saison die ganze Sommerpause davon geträumt,<br />

mit dem <strong>HSV</strong> nach Mailand, Madrid<br />

oder wenigstens Amsterdam oder so zu fahren,<br />

bis uns der Hammergegner schlechthin<br />

zugelost wurde, Gornik Zabrze, und jetzt ist<br />

es so weit, auf nach Polen…<br />

Im Bus sitzen „nur die ganz Guten“, wie hinter<br />

mir einer zum anderen sagt, und ich mache<br />

große Augen und denke stolz: Alter Knabe, du<br />

hast es endgültig geschafft. In dem Moment<br />

tickt mir der eine auf die Schulter.<br />

„Ey, Alder, dich habe ich noch nie gesehen.<br />

Wo kommst du überhaupt her?“<br />

„Och, ich bin immer dabei. Ich hab dich aber<br />

auch noch nicht gesehen“, antworte ich,<br />

schlagfertig, wie ich bin. Der hinter mir lässt<br />

trotzdem nicht locker und nörgelt weiter rum:<br />

„Bist du überhaupt schon mal auswärts gefahren?“<br />

Wie ich schon so langsam ins Schwitzen<br />

komme, schließlich will ich mir hier nicht<br />

gleich meinen Ruf, zu den „ganz Guten“ dazuzugehören,<br />

wieder verderben, da tickt es<br />

bei dem Typen auf der Schulter, irgendwer<br />

verpasst dem eine kräftige Bierdusche und<br />

vorne beim Busfahrer flimmert auch schon<br />

ein Pornofilm über den Bildschirm. Was besonders<br />

den Typen hinter mir freut: „Ey, Alder,<br />

geil! Da läuft ’n Porno!“<br />

Stunden später wird im TV immer noch gehühnert,<br />

und während die Hälfte der „ganz<br />

Guten“ schon am Einnicken ist, starrt mein<br />

Hintermann immer noch auf den Bildschirm,<br />

trinkt immer noch Bier und singt zwischen-<br />

Nicht prominent, aber doch bekannt!<br />

Moin, moin, wir waren in der letzten<br />

Woche auf dem Betzenberg. Oktavian<br />

und ich (Sabine) von den Rauten-Freunden<br />

Liebenau kennen eigentlich schon,<br />

dass wir immer wieder fotografiert werden.<br />

Irgendwie muss den Fans unser Outfit gefallen.<br />

Unsere besondere Erkennung ist immer<br />

unser Stirnband, welches wir beide tragen. So<br />

klopften uns auf dem Betzenberg Fans auf die<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

durch immer noch und immer wieder Lieder,<br />

die sich um Nymphomaninnen und Säue und<br />

<strong>HSV</strong> drehen.<br />

Als wir Zabrze gefühlte Jahre später erreichen,<br />

sind wir nicht nur total gerädert, sondern auch<br />

schrecklich nervös, nicht zuletzt, weil die Zeitungen<br />

gestern geschrieben haben, dass das<br />

Spiel restlos ausverkauft sei und auf gar keinen<br />

Fall ohne Karten nach Polen gefahren<br />

werden soll und wir so ganz nebenbei keine<br />

Karten haben, weil der Typ, der den Bus organisiert<br />

hat, uns damals versicherte: „Karten<br />

gibt das in Zabrze am Stadion noch SATT,<br />

nun macht euch man nicht ins Hemd.“ Und<br />

tatsächlich, kaum steigen wir aus dem Bus,<br />

kriegen wir auch schon Eintrittskarten angeboten.<br />

Wir freuen uns über den Spottpreis von<br />

nur zehn Mark pro Karte und schlagen sofort<br />

zu. „Ha! Was sind das hier bloß für Idioten!“<br />

Mein Kumpel Barny jubelt laut und klatscht<br />

mit mir ab. „Da haben wir ja noch genug Geld<br />

für Bier und so einen Schnickschnack über!“<br />

Nach ein paar Minuten finden wir eine Kneipe<br />

und – wann, wenn nicht hier und jetzt –<br />

schmeißen grundanständig eine Lokalrunde.<br />

Beim zweiten Bier, das wir natürlich nicht<br />

mehr per Lokalrunde ausgeben, schließlich<br />

sind jetzt schon ein paar mehr Fans angekommen<br />

und wir sind ja nun auch nicht Krösus,<br />

treffen wir einen enorm dicken <strong>HSV</strong>-Fan,<br />

den wir vom Sehen aus unserem Bus kennen.<br />

Ihm erzählen wir von unserem Glück<br />

mit der Eintrittskarte für zehn Schleifen, worauf<br />

er seine Hände über dem Kopf zusammenschlägt.<br />

„Seid ihr total bescheuert? Die<br />

Karten kosten hier an jeder Ecke zwei Mark,<br />

allerhöchstens!“<br />

Im Stadion angekommen, kann von „ausverkauftem<br />

Haus“ tatsächlich nicht die Rede<br />

sein. Allenfalls zur Hälfte ist die Bruchbude<br />

Schulter und meinten: „Bitte einmal umdrehen,<br />

das Foto könnt ihr dann auf unserer Homepage<br />

sehen!“<br />

Der Fotograf war ein Mitglied vom OFC-Club Aggertal,<br />

Matros Markus. Wir haben es erst für einen<br />

Witz gehalten, aber am Montag konnten wir<br />

das Foto auf deren Homepage sehen – siehe Foto.<br />

Blau-weiß-schwarze Grüße von der Weser.<br />

Text Axel Formeseyn<br />

gefüllt und wir hätten die Tickets bestimmt<br />

auch ganz umsonst kriegen können, aber –<br />

immerhin – sportlich läuft es rund und <strong>HSV</strong><br />

macht kurzen Prozess und gewinnt nach dem<br />

Hinspiel-1:1 mit 3:0. Aber, mal ganz ehrlich,<br />

nachdem Thomas von Heesen sein zweites<br />

Tor gemacht hat und das Ding eingetütet ist,<br />

da denke ich schon ein bisschen, wie ich so<br />

durch das halbleere Etwas gucke und an eine<br />

anstrengende Rückfahrt denke: So richtig wie<br />

der Europapokal, den ich bislang immer nur<br />

im Fernsehen gesehen habe, sieht das hier<br />

nun wirklich nicht aus. Und dafür bangt man<br />

nun eine Saison lang um die UEFA-Cup-Teilnahme…<br />

(gekürzte und leicht veränderte Fassung aus:<br />

„Voll die Latte – Mein Fußballtagebuch“, das<br />

Ende April im Verlag Die Werkstatt als komplett<br />

überarbeitete und fortgeschriebene<br />

Neuauflage erscheint).<br />

Text Sabine und Oktavian/Rauten-Freunde Liebenau · Foto Matros Markus<br />

Erkennungszeichen Stirnband<br />

43


Die <strong>HSV</strong>-Fans freuen sich immer wieder<br />

auf die Fahrt im Sonderzug,<br />

denn diese bietet eine ganz besondere<br />

Atmosphäre. Zwischen 600 und 800<br />

<strong>HSV</strong>er können so gemeinsam den Weg zu<br />

einem Bundesligaauswärtsspiel antreten.<br />

Dementsprechend schnell sind die Fahrkarten<br />

meistens vergriffen. Doch so ein Sonderzug<br />

bedeutet auch eine ganze Menge Arbeit.<br />

Die „supporters news“ gewährt euch nun<br />

einen Einblick hinter die Kulissen der <strong>HSV</strong>-<br />

Sonderzüge:<br />

Die Planung<br />

Die Planung beginnt eigentlich mit der Entscheidung,<br />

ob ein Sonderzug eingesetzt wird.<br />

Kriterien hierfür sind die Kapazität des Gästeblocks,<br />

alternative Fahrtmöglichkeiten und<br />

vor allem der Pro-Kopf Preis. Aus diesen Faktoren<br />

wird eine Entscheidung für oder gegen<br />

einen Sonderzug abgeleitet. Ist der Sonderzug<br />

beschlossene Sache, gehen die Vorbereitungen<br />

los und die Planung kann beginnen. In<br />

der Verantwortung steht Andreas Birnmeyer,<br />

Geschäftsführer des <strong>HSV</strong>-<strong>Supporters</strong> Clubs, der<br />

sowohl in der Vorbereitung als auch im Zug<br />

selber das Zepter in der Hand hält. Zuallererst<br />

werden das Fahrtangebot in den Onlineshop<br />

gestellt und die Fahrkarten gedruckt. Parallel<br />

wird bei den ehrenamtlichen Helfern angefragt,<br />

wer für die Fahrt zur Verfügung steht, denn für<br />

die erfolgreiche Umsetzung einer Sonderzugfahrt<br />

ist eine ganze Reihe an Helfern nötig.<br />

Diese arbeiten während der Fahrt am Tresen,<br />

am DJ-Pult oder im Ordnungsdienst des <strong>Supporters</strong><br />

Clubs. Ergänzt wird das Team von einigen<br />

Ordnern eines externen Ordnungsdienstes,<br />

der seit Jahren eng mit dem <strong>Supporters</strong> Club<br />

44<br />

<strong>HSV</strong> Sonderzug – Hinter den Kulissen des Fanzugs<br />

kooperiert. In den Tagen vor dem Spiel startet<br />

schließlich die heiße Phase. Der Einkauf<br />

muss geplant, die Beschilderung für den Zug<br />

angefertigt und alle wichtigen Sachen, vom<br />

Kugelschreiber bis zur Kaffeemaschine, zusammengesucht<br />

und eingepackt werden. Am Tag<br />

vor der Abfahrt steht der Großeinkauf auf dem<br />

Programm. Im extra angemieteten Transporter<br />

werden dann im Großhandel Softgetränke,<br />

Snacks, Zigaretten – und was sonst noch so<br />

für eine längere Zugfahrt benötigt wird – eingekauft.<br />

Das Bier wird hingegen direkt von der<br />

Brauerei zum Stadion angeliefert. Bei ein bis<br />

zwei Euro-Palletten, die benötigt werden, eine<br />

durchaus sinnvolle Lösung. Die beiden voll beladenen<br />

Transporter bringen dann später, rund<br />

90 Minuten vor Abfahrt, die Verpflegung zum<br />

Bahnhof.<br />

Im Einsatz<br />

Am Bahnhof startet der zweite Akt. Der Sonderzug<br />

wird von den ehrenamtlichen Helfern<br />

beladen. Außerdem werden durch die Helfer<br />

die Fahrscheine gegen Armbänder getauscht.<br />

Für das Team um Andreas Birnmeyer<br />

beginnt mit der Abfahrt aber erst die eigentliche<br />

Arbeit. Im Zug stehen diese jederzeit<br />

bei Problemen und Fragen zur Verfügung.<br />

Es werden nochmal die gültigen Fahrkarten<br />

bzw. die Armbänder kontrolliert und die Tresen-Crew<br />

und das DJ-Team sorgen für das<br />

passende Ambiente. Während der gesamten<br />

Fahrt ist das Team, für welches übrigens ein<br />

Alkoholverbot gilt, für die Fans im Einsatz.<br />

Oftmals kommen die Helfer gar nicht zum<br />

Schlafen, sodass am Ende einer Tour – wie<br />

nach München – für einige Helfer 48 Stunden<br />

ohne Schlaf zu Buche stehen. Zwar gibt<br />

Text Philipp Piepiorka · Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

es im Zug eine Rückzugsmöglichkeit, doch<br />

wirklich abschalten kann dort kaum einer.<br />

Am Zielort werden der Zug noch einmal kontrolliert<br />

und die Sachen verstaut, ehe es auch für<br />

das Sonderzug-Team zum Spiel geht. Während<br />

die Fans im Stadion ihre Mannschaft anfeuern,<br />

wird der Zug auf einem Abstellgleis durch eine<br />

Reinigungsfirma gesäubert. Ein toller Service,<br />

denn so ist auch auf der Rückfahrt ein nettes<br />

Ambiente gesichert. War der <strong>HSV</strong> erfolgreich,<br />

steigt auf der Rückfahrt meist die große<br />

Party und der DJ kann sich vor Musikwünschen<br />

kaum retten. Bei einer Niederlage wird es hingegen<br />

oftmals relativ schnell ruhig. Auf jeden<br />

Fall unter Strom steht hingegen das Tresen-<br />

Team, denn egal, ob Sieg oder Niederlage, ein<br />

Grund zum Trinken findet sich meist immer.<br />

Die Nachbereitung<br />

Mit der Ankunft in Hamburg endet für die Fans<br />

das Erlebnis Sonderzug, nicht jedoch für das<br />

Team des <strong>Supporters</strong> Clubs. Der Zug muss entladen<br />

und die Überbleibsel der Fahrt im Transporter<br />

weggebracht werden. Am Montag wird<br />

dann alles wieder ausgeräumt und entsprechend<br />

verstaut. Außerdem muss das ganze<br />

Pfand zurückgebracht und der Transporter bei<br />

der Mietwagenfirma zurückgegeben werden.<br />

Im Büro warten zusätzlich noch die Abrechnung<br />

für die Einnahmen am Tresen, die Rechnungsbearbeitung<br />

des Zuganbieters und die<br />

ggf. nötige Abwicklung von Schäden am Zug.<br />

Im Anschluss erfolgt natürlich auch eine Aufarbeitung,<br />

in der festgehalten wird, was gut und<br />

was weniger gut gelaufen ist. Beispielsweise,<br />

ob Getränke oder Essen frühzeitig „aus“ waren<br />

oder das Ordnerteam über- oder unterbesetzt<br />

war. Diese Erkenntnisse werden in der nächsten<br />

Vorbereitung auf einen Sonderzug direkt<br />

berücksichtigt. Selbstverständlich wird auch<br />

dem ganzen ehrenamtlichen Team im Nachgang<br />

noch einmal für die geleistete Unterstützung<br />

der Dank ausgesprochen. Denn ohne die<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

wäre ein Sonderzug in dieser Form gar<br />

nicht möglich.<br />

supporters news


Unsere Fanbeauftragten im Einsatz<br />

Die Vorbereitung<br />

Es ist Mitte Januar, die Rückrunde hat gerade<br />

begonnen, es steht das Heimspiel gegen Eintracht<br />

Frankfurt vor der Tür. Doch unsere<br />

<strong>HSV</strong>- Fanbeauftragten Nicole Hellendoorn<br />

und Mike Lorenz schauen in diesem Moment<br />

auch schon längst auf das nächste Auswärtsspiel<br />

in Nürnberg. Bereits 7-10 Tage vor dem<br />

Spiel wird durch die beiden eine Anfrage<br />

an den gastgebenden Verein gestellt. Darin<br />

werden die erlaubten Fanutensilien erfragt,<br />

aber auch, ob die Botschaft mitgebracht<br />

werden kann, sowie weitere Fragen den Fanservice<br />

betreffend, wie etwa die Möglichkeit<br />

einer Taschenabgabe am Stadion, die<br />

Alkoholgrenze, ob es eine Bezahlkarte im<br />

Stadion gibt oder bar gezahlt werden kann,<br />

und ob für die Anfahrt eine Umweltplakette<br />

benötigt wird.<br />

Die Antwort erfolgt zumeist nach der Sicherheitsbesprechung<br />

für das anstehende<br />

Spiel, an der im Normalfall der Stadionchef,<br />

der Sicherheitsbeauftragte, die Polizei-Einsatzleiter,<br />

szenekundige Beamte der Polizei,<br />

die Bundespolizei, Vertreter des ÖPNV, der<br />

Leiter des Ordnungsdienstes und die Fanbeauftragten<br />

des gastgebenden Vereins teilnehmen.<br />

Bei einigen Risikospielen wie gegen<br />

Bremen, Wolfsburg oder St. Pauli reisen zusätzlich<br />

unsere Fanbeauftragten des <strong>HSV</strong> extra<br />

hierfür an.<br />

Auf diesen Besprechungen wird eine Lageeinschätzung<br />

vorgenommen, sprich, wie<br />

viele Tickets sind verkauft, wie viele Gästefans<br />

reisen an und wie reisen diese an?<br />

Welche Aktionen sind von den Fans geplant<br />

und welche Materialien sollen dafür eingesetzt<br />

werden?<br />

Anhand dieser Informationen erhalten dann<br />

die Fanbeauftragten eine Rückmeldung auf<br />

die gestellte Anfrage. Die vom gastgebenden<br />

Verein kommunizierten Informationen<br />

werden dann an die <strong>HSV</strong> -Fans weitergeleitet.<br />

Hierfür stehen verschiedene Medien<br />

zur Verfügung. In der Regel erfolgt vor den<br />

Spielen ein OFC-Rundschreiben an alle Fanklubs,<br />

in denen alle wichtigen Informationen<br />

zu finden sind. Außerdem wird auf der Internetseite<br />

des <strong>HSV</strong>- <strong>Supporters</strong> Clubs eine Meldung<br />

eingestellt. Seit dieser Saison werden<br />

zusätzlich noch Infoflyers – „der <strong>HSV</strong> Unterwegs“<br />

– erstellt, welche auf den offiziellen<br />

Touren des <strong>Supporters</strong> Clubs an die Mitfahrer<br />

ausgegeben werden.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Einsatz am Spieltag<br />

Nach dem Papierkram folgt dann der Außeneinsatz.<br />

Bereits früh am Sonnabend klingeln<br />

die Wecker der Fanbeauftragten. Sie übernehmen<br />

in der Regel auch die Fahrtleitung<br />

bei einer der angebotenen Fahrtvarianten<br />

des <strong>Supporters</strong> Clubs. Im Fall Nürnberg ist es<br />

eine Fahrt mit dem ICE. Bereits vor der Abfahrt<br />

am Hauptbahnhof beginnt die Arbeit.<br />

Es werden die Fahrkarten an alle Mitfahrer<br />

ausgegeben ehe der Zug gen Süden rollt. Im<br />

Zug sind sie dann Ansprechpartner für alle<br />

<strong>HSV</strong>- Fans, auch für jene, die privat gebucht<br />

haben. Mit Ankunft am Zielbahnhof wird es<br />

dann allerdings erst richtig ernst.<br />

Noch am Hauptbahnhof informieren sich die<br />

Fanbeauftragten bei den eingesetzten Beamten<br />

der Polizei, wie die Lage ausschaut.<br />

Anschließend geht es direkt zum Stadion, wo<br />

sich zum Austausch mit den Fanbeauftragten<br />

der Heimmannschaft getroffen wird. Eine<br />

gute halbe Stunde vor dem Anpfiff findet vielerorts<br />

zusätzlich noch ein sogenanntes Kurvengespräch<br />

statt, an dem alle relevanten<br />

Personen der Polizei, des Ordnungsdienstes<br />

und der beiden Vereine teilnehmen, um<br />

sich über den bisherigen Ablauf gegenseitig<br />

zu informieren. Zwischendurch fungieren<br />

die Fanbeauftragten am Eingang zum<br />

Gästeblock als Vermittler zwischen Fans und<br />

Ordnungsdienst. Bei Problemen, wie der Mitnahme<br />

von Fanutensilien oder der Abweisung<br />

aufgrund von zu hohen Alkoholwerten,<br />

versuchen Nicole und Mike zwischen den<br />

beiden Parteien zu schlichten und eine Lösung<br />

zu finden.<br />

Text Philipp Piepiorka · Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

Aber auch während des Spiels sind die beiden<br />

stets in Bereitschaft. Auf ihren Plätzen,<br />

mit Sichtkontakt zum Block, sind sie auf Abruf,<br />

um in Ausnahmesituationen einzugreifen<br />

und zu helfen. Nach dem Spiel beobachten<br />

sie noch den Abmarsch der Fans ehe es auch<br />

für sie zurück zum Bahnhof geht, um die<br />

Rückfahrt nach Hamburg anzutreten.<br />

Die Nachbereitung<br />

Wenn der Zug am späten Abend in Hamburg<br />

eintrifft, haben die Fanbeauftragten nicht nur<br />

ihre zweite Schicht als Fahrtleitung hinter sich,<br />

sondern waren insgesamt gute 16 Stunden im<br />

Dauereinsatz. Erst um zwei Uhr in der Nacht<br />

betreten Nicole und Mike jeweils wieder ihre<br />

Wohnungen. Doch damit ist das Thema Nürnberg<br />

für die beiden noch nicht erledigt.<br />

Denn bereits am Montag nach dem Spiel wartet<br />

die Nachbesprechung auf sie. Dort gehen die<br />

beiden nochmal alles durch, was am Samstag<br />

auf der Auswärtsfahrt geschehen oder vorgefallen<br />

ist. Außerdem müssen die beiden einen<br />

Report für die DFL anfertigen und verschicken.<br />

Dort können die Fanbeauftragten unter anderem<br />

bewerten, wie der Ordnungsdienst, die<br />

Polizei und der Sicherheitsbeauftragte des<br />

Heimvereins, ihrer Meinung nach an diesem<br />

Spieltag gearbeitet haben. Aber auch Punkte<br />

wie eventuelle Blocksperren oder Verzögerungen<br />

beim Einlass können dort angemerkt werden.<br />

Mit dem Abschicken des Reports an die<br />

DFL endet dann allerdings tatsächlich die Arbeit<br />

rund um ein Auswärtsspiel. Doch nur drei<br />

oder vier Tage später geht die Arbeit schon<br />

wieder von vorne los.<br />

45


Fahrverbote und Fankarten<br />

Ein Blick ins Ausland<br />

Text Philipp Piepiorka · Fotos Witters<br />

Die Bundesliga ist eine der attraktivsten<br />

Liga der Welt. Ein Image, was<br />

nicht zuletzt den Fans zuzuschreiben<br />

ist. Denn in kaum einem anderen<br />

Land gibt es derart große Zahlen an<br />

Gästefans in den Stadien. Der Zuschauerrekord<br />

in der letzten Saison wurde nur nicht<br />

gebrochen, da die DFL und der DFB im letzten<br />

Drittel der Saison zum ersten Mal seit<br />

langer Zeit die Fans teilweise ausgesperrt<br />

haben. Doch trotz dieser aufkommenden<br />

Fahrverbote für Fans, die hoffentlich die<br />

Ausnahme bleiben, träumen ausländische<br />

Anhänger von Bedingungen wie in Deutschland.<br />

In vielen Ländern gibt es nämlich erhebliche<br />

Einschränkungen für die Fans der<br />

Gastmannschaft, in einigen Ländern sind sogar<br />

leere Gästeblöcke an der Tagesordnung.<br />

Fankarten und Away-Clubs<br />

Eines der bekanntesten Beispiele ist das<br />

Mutterland der Ultras – Italien. Seit Saisonbeginn<br />

ist die sogenannte „Fankarte“<br />

Pflicht in Italiens Stadien. Ohne Fankarte,<br />

keine Dauerkarte oder kein Auswärtsspiel!<br />

Zur Erklärung der Fankarte: Die „Tessera del<br />

Tifoso“ ist eine Art Ausweis, welche nur gegen<br />

die Abgabe von Personalien ausgehändigt<br />

wird. Die Personalien des Fußballfans<br />

werden beim Verein und bei der Polizei ab-<br />

gespeichert, um im Falle eines Verstoßes gegen<br />

die Stadionordnung oder dergleichen<br />

den „Täter“ zu belangen. Das brisante an<br />

der „Tessera del Tifoso“: Ohne diese Fankarte<br />

ist einem Fan nicht gestattet, die Auswärtsspiele<br />

seines Clubs zu besuchen oder<br />

eben eine Dauerkarte seines Clubs zu kaufen.<br />

Allerdings wird Fans, die bereits einmal<br />

bei Spielen unangenehm aufgefallen sind,<br />

hierzu zählen auch kleinere Delikte, die Fankarte<br />

verweigert. Die Politik verspricht sich<br />

von diesen Maßnahmen eine Eindämmung<br />

der Gewalt im italienischen Fußball.<br />

Auch in den skandinavischen Ländern ist bei<br />

einigen Vereinen, wie beispielsweise beim FC<br />

Kopenhagen, ein vergleichbares Vorgehen<br />

eingeführt worden. Dort muss man einem<br />

Away-Club beitreten, um an Auswärtskarten<br />

zu kommen. Allerdings ist dies noch die<br />

absolute Ausnahme.<br />

Individuelle Abwägung<br />

Deutlich anders gestaltet sich das Vorgehen<br />

in Griechenland. Dort wird jedes Spiel einzeln<br />

bewertet und individuell entschieden,<br />

ob es Gästefans erlaubt ist das Stadion zu<br />

betreten. Hier müssen die Fans Woche für<br />

Woche hoffen, dass sie ihrem Verein überhaupt<br />

hinterher reisen dürfen. In Polen stellt<br />

sich die Situation nicht viel besser dar. Dort<br />

Der Gästeblock in Hamburg musste leer bleiben. Fans des 1. FC Nürnberg<br />

sollten so bestraft werden. Die Fans des <strong>HSV</strong> haben Plakate aus Protest aufgehängt.<br />

Foto Witters<br />

46<br />

wird individuell entschieden, ob Gästefans<br />

zugelassen werden, wobei ein entscheidender<br />

Faktor das Verhalten in den Spielen zuvor<br />

ist. Gab es dort Probleme, kann es zu<br />

Verboten kommen, egal, ob sie sich in der<br />

Stadt, wo das nächste Spiel stattfindet, immer<br />

besonnen verhalten haben. Also eine Art<br />

Dortmunder Modell, nur dass es nicht um<br />

das Verbot von Fanmaterialien geht, sondern<br />

um den Fan selbst. Oftmals wird sich<br />

aber von Heimseite aus mit den Gästefans<br />

solidarisiert. Sofern keine größere Rivalität<br />

besteht, wird den Gästen oftmals ein Block<br />

im Heimbereich freigehalten, in dem die Fans<br />

dann trotz Verbotes das Spiel sehen und ihre<br />

Mannschaft unterstützen können.<br />

Schikanen und Verbote<br />

als Dauerlösung<br />

In Frankreich ist die Situation etwas undurchsichtig.<br />

Einige Vereine haben keine<br />

supporters news


Aufgrund von rassistischen Äußerungen gegen den Inter-Spieler Mario Balotelli wurden im Spiel<br />

Juventus Turin gegen Atalanta Bergamo im Jahr 2009 gar keine Fans zugelassen.<br />

Foto Witters<br />

Einschränkungen, zu manchen Spielen<br />

dürfen gar keine Fans anreisen und einige<br />

Vereine haben strenge Regelungen.<br />

Beispielsweise kann ein Fan vom PSG aus<br />

Paris nur dann an einer Auswärtsfahrt teilnehmen,<br />

wenn er die offizielle „Tour-PSG“<br />

bucht, also ein Komplettpaket aus Fahrt<br />

und Eintrittskarte.<br />

Sehr skurril wird es in Südost-Europa, genauer<br />

gesagt in Bosnien. Denn dort spielen<br />

verschiedene ethnische Gruppen innerhalb<br />

des Landes eine große Rolle. Zumeist dürfen<br />

diese nicht in die Gebiete der anderen<br />

reisen. So dürfen zum Beispiel Fans aus dem<br />

serbischen Teil des Landes nicht in kroatische<br />

Gebiete reisen und umgekehrt. Dazu kommen<br />

noch die Muslime. Wirkt nicht nur sehr<br />

kompliziert, sondern ist es auch.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Die positiven Beispiele<br />

Daher schauen wir lieber schnell noch auf ein<br />

paar Länder, in denen es wesentlich unproblematischer<br />

zugeht. Im Mutterland des Fußballs,<br />

England, gibt es zum Beispiel keinerlei<br />

Probleme für die Gästefans das Auswärtsspiel<br />

ihrer Mannschaft zu besuchen, ausgenommen<br />

vielleicht die hohen Kartenpreise. Das ist aber<br />

ein anderes Thema. Auch bei unseren südlichen<br />

Nachbarn aus Österreich gibt es, wie bei<br />

uns in Deutschland, keine Einschränkungen,<br />

was die ansehnlichen Auswärtsfahrer-Zahlen<br />

erklären. Auch in Russland gibt es für Fans<br />

derzeit keine Einschränkungen, gleiches gilt<br />

für die Türkei. Wobei es dort in Ausnahmefällen<br />

bei den Derbys in Istanbul zu vereinzelten<br />

Verboten von Gästefans kommen kann. Dies<br />

wird aber individuell entschieden und nicht<br />

fest geregelt. Und auch in Osteuropa ist die<br />

Welt noch einigermaßen in Ordnung. In der<br />

Ukraine, Tschechien und Ungarn ist es generell<br />

den Gästen erlaubt anzureisen. Und auch<br />

in Rumänien gibt es kaum Probleme, einzig<br />

einige Derbys in Bukarest sind gelegentlich<br />

von Maßnahmen, wie dem Verbot von Gästefans,<br />

betroffen.<br />

Insgesamt stellt sich also nur in einigen Ländern<br />

eine besonders dramatische Situation dar.<br />

Doch generell ist zu beobachten, dass immer<br />

öfter für Verfehlungen der Fans eine komplette<br />

Sperre des Gastanhangs die Folge ist. Dies<br />

scheint auch in Deutschland kein Tabu mehr<br />

zu sein. Eine Entwicklung, die einem Sorgen<br />

bereiten muss. Verhältnisse wie in Griechenland<br />

oder auch Frankreich wünscht sich nämlich<br />

für Deutschland wohl niemand.<br />

47


Die Dokumentartheater-Revue<br />

„Volksparkett – Business Lounge“<br />

Text Joachim Ranau · Fotos <strong>HSV</strong> Fanprojekt<br />

<strong>HSV</strong>-Museumschef Dirk Mansen in einer Gastrolle<br />

Foto <strong>HSV</strong> Fanprojekt<br />

Das „Volksparkett“ dürfte mittlerweile<br />

vielen <strong>HSV</strong>-Fans und Mitgliedern<br />

ein Begriff sein. Seit 2007<br />

findet 90 Minuten vor den Wochenendheimspielen<br />

eine Stunde lang das<br />

„Volksparkett“ im Umlauf des Stadions statt<br />

und bildet dabei eine Mischung aus Forum,<br />

Fantalk, Unterhaltung und Informationen.<br />

Das „Volksparkett“ ergänzt – viele Fans mei-<br />

48<br />

nen, ersetzt – die Stadionshow vor den Spielen<br />

– und das alles ganz werbefrei. Vor dem<br />

Heimspiel gegen Borussia Dortmund findet<br />

die 50. <strong>Ausgabe</strong> auf der kleinen Bühne über<br />

dem <strong>HSV</strong>-Museum statt. Ein schönes Jubiläum.<br />

Finden nicht nur wir. Sondern all die<br />

Menschen, die haben, was viele suchen: ein<br />

klares Bekenntnis, eine fundierte Position,<br />

Identität. Eben den <strong>HSV</strong>.<br />

Neues aus dem <strong>HSV</strong>-Fanprojekt<br />

Kontakt:<br />

<strong>HSV</strong>-Fanprojekt<br />

Stresemannstraße 162<br />

22769 Hamburg<br />

Tel. <strong>04</strong>0/43 14 94<br />

Fax: <strong>04</strong>0/43 22 344<br />

E-Mail: hsv-fanprojekt@jusp.net<br />

Internet: www.<strong>HSV</strong>-Fanprojekt.de<br />

Termine:<br />

Das „Volksparkett“ geht ins Theater<br />

Doch es gibt noch mehr Volksparkett.<br />

Na, vielleicht stimmt das so nicht ganz.<br />

In Wahrheit gibt es nämlich etwas Neues:<br />

die „Volksparkett – Business Lounge“. Das<br />

„Volksparkett“ geht also ins Theater, ins<br />

Thalia Theater genauer gesagt. Und verwandelt<br />

sich dort in die „Business Lounge“.<br />

Ganz in der Tradition gemeinsamer Kooperationen<br />

(z. B. „Hinter euren Zäunen“) zwischen<br />

dem Thalia Theater, dem Hamburger<br />

SV, dem <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club und dem <strong>HSV</strong>-<br />

Fanprojekt entern <strong>HSV</strong>er jetzt mal wieder die<br />

Kultur. Und zwar auf der kleinen Bühne der<br />

„Zentrale“. Der Künstler Armin Chodzinski<br />

und der Regisseur Martin Kreidt haben sich<br />

der Sache angenommen und präsentieren<br />

drei Themen von existenzieller Bedeutung für<br />

jeden <strong>HSV</strong>er, ja für jeden Fußballfan: „Rivalität“,<br />

„Geist und Spirit(ualität)“ sowie „Inszenierung“.<br />

Kreidt und Chodzinski transportieren mit der<br />

Dokumentarrevue die Stadionshow in die<br />

Hochkultur. Verstärkt durch Gäste tauchen<br />

sie in die faszinierende Welt des säkularen<br />

Rituals ein und breiten einen bunten Strauss<br />

an Daten, Fakten, Analysen und Querverbindungen<br />

aus. Für Freunde des <strong>HSV</strong>, Menschen,<br />

die es noch werden wollen, solche, für die<br />

das nicht in Frage kommt und für all die anderen,<br />

für die Fußball bislang lediglich eine<br />

Sportart war.<br />

25.<strong>04</strong>. Rohe Ostern Cup<br />

<strong>04</strong>.06 Westkurvenmeisterschaft 2011<br />

Young <strong>Supporters</strong> Touren:<br />

07.05 Saisonabschlussfahrt zum Spiel<br />

gegen Bayer <strong>04</strong> Leverkusen<br />

… weitere Infos unter www.hsv-fanprojekt.de<br />

supporters news


Die Protagonisten auf der Bühne<br />

Foto <strong>HSV</strong> Fanprojekt<br />

Begeisterte <strong>HSV</strong>er und<br />

andere Kulturfreunde<br />

Die erste „Volksparkett – Business Lounge“-<br />

<strong>Ausgabe</strong> ist allerdings leider schon Geschichte<br />

und zunächst mit viel Neugier und<br />

dann mit viel Applaus und Zustimmung begrüßt<br />

worden. In der restlos ausverkauften<br />

„Zentrale“ begeisterten Kreidt und Chodzinski<br />

am 2. Februar 2011 das Publikum aus<br />

<strong>HSV</strong>ern und Kulturfreunden. Mit von der Partie<br />

waren auch einige alte Bekannte von der<br />

offenen Bühne im Stadion. So schlüpften<br />

die drei Experten ebenso in Gastrollen, wie<br />

<strong>HSV</strong>-Museumschef Dirk Mansen, der, trotz<br />

der zwei Tage später anstehenden Eröffnung<br />

der neuen Sonderausstellung „Fans im Stadion“,<br />

Zeit fand, seinen Teil zu einer gelun-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

genen Vorstellung beizutragen. Klar, dass vor<br />

dem Stadtderby die Thematik „Rivalität“ ganz<br />

hervorragend passte. In gepflegter Lounge-<br />

Sofa-Atmosphäre machten sich die beiden<br />

Künstler in der Rolle von Marketingexperten<br />

Gedanken über die Bedeutung und die Möglichkeiten<br />

von Rivalität. Humorvoll und interessant<br />

gaben sie einen Einblick in die Welt<br />

der Werber und deren Bemühungen, alles und<br />

jeden zu vermarkten. Klar, dass der eine oder<br />

andere Akteur am Fußballgeschehen auf die<br />

Schippe genommen wurde. Vorstände, Polizeiräte,<br />

Fans – halt alle, für die Rivalität so<br />

ihre eigene Bedeutung hat. Am Ende waren<br />

sich alle über den hohen Unterhaltungswert<br />

und den interessanten Informationsgehalt einig:<br />

„Wir kommen wieder!”<br />

Termine und Karten<br />

Die „Volksparkett – Business Lounge“ findet<br />

noch zweimal in dieser Saison statt (siehe unten).<br />

Die „Zentrale“ – der Eingang ist neben<br />

dem Haupteingang des Thalia Theaters am<br />

Alstertor – liegt in der Innenstadt, und man<br />

erreicht die Lounge nach gefühlten 200 Treppenstufen.<br />

Da die Anzahl der 85 Plätze begrenzt<br />

ist, empfiehlt es sich, sich vorab mit<br />

Eintrittskarten einzudecken. Der Kartenpreis<br />

beträgt 12Euro, Karten können entweder<br />

über das Fanprojekt oder direkt beim Thalia<br />

Theater erworben werden.<br />

Viel Spaß und gute Unterhaltung wünscht<br />

Joachim Ranau, <strong>HSV</strong>-Fanprojekt<br />

Kurzinfos zusammengefasst<br />

„Volksparkett – Business Lounge“ ist ein Kooperationsprojekt<br />

des Thalia Theaters mit dem<br />

Hamburger SV, dem <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club und<br />

dem <strong>HSV</strong>-Fanprojekt. Mit Armin Chodzinski,<br />

Martin Kreidt, Morten Armbrecht, Henning<br />

Pültz, Johannes Carstens und weiteren Gästen.<br />

Ort<br />

„Zentrale“ im Thalia Theater (85 Plätze),<br />

Alstertor 1<br />

Termine<br />

19. April 2011 und 20. Mai 2011,<br />

jeweils um 20.30 Uhr<br />

Karten<br />

Thalia Theater (Onlineverkauf),<br />

<strong>HSV</strong>-Fanprojekt (Fanhaus und Stadionstand)<br />

Kontakt<br />

E-Mail: hsv-fanprojekt@jusp.net<br />

Telefon: <strong>04</strong>0/431494<br />

49


Gästeblöcke in der Bundesliga<br />

Das große „supporters news“-Ranking<br />

Text Philipp Piepiorka · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club · Witters<br />

Platz 1 – Hannover<br />

Allein die Sicht hätte schon fast für die Spitzenposition<br />

gereicht, aber auch die Zaunfahnenplätze,<br />

das Verhalten des Ordnungsdienstes<br />

und die relativ problemlose Anmeldung von<br />

Fanmaterial bringen Pluspunkte. Insgesamt<br />

vergeben wir die Schulnote 2.<br />

Platz 2 – Köln<br />

Auch in Köln fühlt man sich gut betreut. Die<br />

Anmeldung von Fanmaterial war in den letzten<br />

Jahren immer problemlos. Auch im Nachgang<br />

zu den Spielen kann man auf kurzem Weg<br />

Kritik äußern. Einen kleinen Abzug gibt es für<br />

die geringe Anzahl an Zaunfahnenplätzen im<br />

Stehplatzbereich. Manchmal könnten die Ordner<br />

noch etwas entspannter sein. Insgesamt<br />

aber noch ein guter Gästebereich.<br />

Platz 3 – Frankfurt<br />

Gerade noch mit gut zu bewerten, da vor allem<br />

das Verbot, die Zaunfahnen am Zaun aufzuhängen,<br />

seit jeher lästig ist und auch die<br />

teilweise dreifache Kontrolle an den Eingängen<br />

an die Nerven geht. Sicht und Anmeldeverfahren<br />

sind in Ordnung.<br />

Schulnote 2. Ein Besuch in Hannover lohnt sich.<br />

Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

50<br />

Platz 4 – Dortmund<br />

Würde es nur um die Sicht gehen, wäre der<br />

Dortmunder Gästeblock wesentlich weiter<br />

hinten gelandet. Durch die Pionierarbeit in<br />

Sachen Anmeldeverfahren sammelt Dortmund<br />

jedoch Pluspunkte. Generell wäre es<br />

wünschenswert, im Stehplatzblock Platz für<br />

Zaunfahnen zu haben. Insgesamt aber ein befriedigendes<br />

Ergebnis.<br />

Platz 5 – Mönchengladbach<br />

Trotz des Eckblocks weist der Gästeblock<br />

gute Sichtverhältnisse auf. Durch die Lage des<br />

Blocks ist wenig Platz für Zaunfahnen. Dafür<br />

gibt es ein Vorsängerpodest, leider mitten im<br />

Block und daher eher unbrauchbar. Insgesamt<br />

aber auch noch befriedigend.<br />

Platz 6 – Stuttgart<br />

Derzeit schwierig zu beurteilen, da es in den<br />

letzten drei Jahren drei verschiedene Auswärtsblöcke<br />

gab. Allerdings waren alle drei<br />

akzeptabel. Der Einlass bereitet hingegen<br />

immer wieder Probleme, da gibt es Punktabzug.<br />

Insgesamt aber auch noch im Dreierbereich.<br />

Platz 7 – Kaiserslautern<br />

Die Sicht ist in Ordnung. Etwas seltsam ist<br />

hingegen die Bauweise des Stehplatzblocks:<br />

ein langer Streifen die Tribüne rauf – nicht<br />

unbedingt das Optimale. Insgesamt ist aber<br />

auch dieser Gästebereich noch zu akzeptieren<br />

und von daher für uns befriedigend.<br />

Platz 8 – St. Pauli<br />

Am Millerntor ist die Sicht aus dem Stehplatzbereich<br />

nicht wirklich toll. Außerdem fehlt es<br />

an einem Vorsängerpodest. Dafür finden relativ<br />

viele Zaunfahnen einen Platz. Fanutensilien<br />

können zudem ohne größere Probleme<br />

mitgebracht werden. Insgesamt gerade noch<br />

im befriedigenden Bereich.<br />

Platz 9 – Hoffenheim<br />

Insgesamt eine ganz knappe Drei. Die Sicht<br />

aus dem Block ist durchaus besser als vielerorts.<br />

Im Umgang mit aktiven Fans gibt es<br />

noch Nachholbedarf. Bitte nicht in Zukunft<br />

aus Hilflosigkeit den Block zur Gefängniszelle<br />

umbauen! Dann kann es vielleicht sogar<br />

noch ein, zwei Plätze nach Oben gehen.<br />

Platz 10 – Schalke<br />

Die Scheibe vor den Stehplätzen ist ein großes<br />

Manko, ebenso der Eingangsbereich inkl. Tunnel.<br />

Mittlerweile kann wenigstens ohne Diskussion<br />

die Scheibe beflaggt werden. Das Vorsängerpodest<br />

gibt einen weiteren Pluspunkt. Im Gesamturteil<br />

ist der Gästebereich genau auf der Grenze<br />

zwischen Ausreichend und Befriedigend.<br />

Platz 11 – Nürnberg<br />

Rückschritt! Mittlerweile fast zu einer Festung<br />

umgebaut. Milchglas zwischen den Blöcken.<br />

Ordner, die einem die Sicht nehmen, ein gepanzertes<br />

Vorsängerpodest, abgesperrte Reihen im<br />

Oberrang. Und der einzige Block im Stadion mit<br />

einem Zaun zum Spielfeld hin – natürlich nur<br />

zum Schutz der Gästefans. Dieses Engagement<br />

wird bei uns mit Ausreichend benotet.<br />

Platz 12 – München<br />

Gefühlte 1.000 Treppenstufen führen einen<br />

bis in den Block. Das Getränk muss dann<br />

auch noch draußen bleiben. Kein Stehplatz-<br />

supporters news


Eine glatte 6! Der Gästeblock in Freiburg.<br />

Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

block vorhanden! Dazu kommt dann noch der Stress beim Aufhängen<br />

der Zaunfahnen und im Vorwege bei der Diskussion, welche<br />

Fanmaterialien erlaubt werden. Wenn das Spiel anfängt, hat man<br />

fast schon keine Lust mehr. Note 4.<br />

Platz 13 – Mainz<br />

Die Sicht ist eine Frechheit, die Umzäunung auch! Der Einlass tut<br />

sein Übriges. Viele Verbote, viel Diskussion! Insgesamt wirklich<br />

nicht das, was man sich als Fan wünscht. Gerade noch ausreichend.<br />

Platz 14 – Leverkusen<br />

Verbot, die Zaunfahnen aufzuhängen. Stacheln auf dem Zaun, Sicht:<br />

eine Katastrophe. Dazu noch Rauchverbot! Kein Podest für den Vorsänger!<br />

Insgesamt einfach mies. Daher gerade noch eine knappe 4-.<br />

Platz 15 – Bremen<br />

Nach dem Umzug des Gästeblocks in den Oberrang: eine Vollkatastrophe!<br />

Die Sich: mangelhaft. Kein Podest für den Vorsänger vorhanden.<br />

Sitzplätze vor den Stehplätzen, ein absolutes „No-Go“! Absolut<br />

nicht mehr ausreichend.<br />

Platz 16 – Wolfsburg<br />

In Wolfsburg fühlt man sich wie beim Freigang in der JVA. Meterhohe<br />

Zäune versperren einem die Sicht. Dazu kommt dann noch<br />

die Zweiteilung des Stehplatzblockes durch die Platzierung rund<br />

um eine Einfahrt zum Innenraum. Immerhin gibt es einen Platz für<br />

den Vorsänger. Größter Minuspunkt: die Sicherheitsorgane des VFL,<br />

die die Fans belügen und sich nicht an Absprachen halten. Obendrauf<br />

gibt es noch für jeden, der nicht kuscht, ein vorgefertigtes<br />

Stadionverbot in die Hand. Gute Nacht Gastfreundschaft! Note: 5-.<br />

Platz 17 – Freiburg<br />

In Freiburg bekommt man schlichtweg das Gefühl, unerwünscht zu<br />

sein. Die Sicht ist ungenügend! Es wird regelmäßig fast alles verboten.<br />

Im Oberrang singt man gegen eine Scheibe. Im Stehplatzbereich<br />

kann man maximal versuchen zu erahnen, was auf dem<br />

Spielfeld gerade passiert. Sorry, so nicht! Das ist eine glatte 6!<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

<strong>HSV</strong> II<br />

Spielberichte<br />

Text Rainer Steffens · Foto Witters<br />

Aufgrund der vielen Spielausfälle gibt es dieses Mal nur Berichte<br />

über fünf Spiele. Die Amas liegen zurzeit auf Platz 6 der Tabelle.<br />

Türkiymspor Berlin vs. <strong>HSV</strong> II 0:3<br />

Vor gerade mal 32 Zuschauern, so zumindest die offizielle Angabe, davon<br />

3 aus Hamburg angereist, gewann der Nachwuchs des <strong>HSV</strong> locker<br />

und leicht mit 3 zu 0 beim Tabellenletzten.<br />

<strong>HSV</strong> II vs. Eintracht Braunschweig II 2:0<br />

Der zweite Sieg in Folge und es geht aufwärts in der Liga. Aus Niedersachsen<br />

waren keine Fans mit nach Norderstedt gereist! Aufgrund des<br />

Spiels der Profis am Abend waren auch fast keine <strong>HSV</strong>-Anhänger vor Ort!<br />

<strong>HSV</strong> II vs. 1 FC Magdeburg 2:0<br />

350 Zuschauer, davon 200 aus Magdeburg, sahen einen verdienten Sieg<br />

der Gastgeber. Die Ultras der Magdeburger stellten nach 30 Minuten ihren<br />

Support ein, aber präsentierten dafür noch zwei Spruchbänder: „pyrotechnik-legalisieren.de“<br />

und „was soll die Aufregung, Hamburg ist doch<br />

blOZ Farbe“. Auf Seiten der Amateure halfen Tunay Torun und Eric Maxim<br />

Choupo-Moting aus. Wenigstens in Norderstedt konnte an diesem Wochenende<br />

gespielt werden.<br />

<strong>HSV</strong> II vs. VFB Lübeck 1:1<br />

650 Zuschauer sahen das Duell der Hansestädte und eine gerechte Punkteteilung.<br />

SV Wilhelmshaven vs. <strong>HSV</strong> II 3:1<br />

Nach fünf Spielen ohne Niederlage erwischte es die Zweitvertretung des<br />

<strong>HSV</strong>. Eine verdiente Niederlage, da es der Mannschaft von Cardoso nicht<br />

gelang, an die zuletzt gezeigte Leistung anzuknüpfen.<br />

So, das war es wieder mit den Spielen der Amas. In der Hoffnung, dass<br />

die Amateure sich im oberen Tabellendrittel festsetzen und in der nächsten<br />

Saison nach Hamburg zurückkehren können. Wobei Letzteres wohl<br />

nicht passieren wird.<br />

Lennard Sowah, <strong>HSV</strong> II<br />

Foto Witters<br />

51


Die Hoffnung stirbt zuletzt!<br />

Berichte über die Spiele der Profis<br />

Text Philipp Markhardt · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club · Witters<br />

52<br />

Foto Witters<br />

supporters news


Hamburger SV vs. VfB Stuttgart 4:2<br />

Volksparkstadion<br />

Nach den beiden verlorenen Auswärtsspielen in<br />

Dortmund und Hannover nun also endlich mal<br />

wieder ein Erfolgserlebnis. Allerdings: Gut, dass<br />

der Gegner VfB Stuttgart hieß, denn ansonsten<br />

hätten am Ende der 90 Minuten wohl kaum vier<br />

Tore auf der Habenseite gestanden. Soll heißen:<br />

Große Fußballkunst sieht anders aus. Die Stimmung<br />

passte sich auf der Heimseite dann auch<br />

diesem Gefühl an.<br />

SC Freiburg vs. Hamburger SV 1:0<br />

Dreisamstadion<br />

Nichts ging mehr im hohen Norden. Der Winter<br />

hatte eingesetzt und wieder einmal bewahrheitete<br />

sich die Behauptung, dass beim ersten<br />

Anzeichen von Schneefall das öffentliche Leben<br />

in Hamburg zusammenbricht. Gut, dass<br />

der <strong>HSV</strong> im schneeerprobten Süden der Republik<br />

antreten musste. Dort war es zwar ebenfalls<br />

saukalt, doch immerhin war geräumt. Leider<br />

half das den Mannen von Armin Veh wenig<br />

weiter, und bei wenig herzerwärmendem Fußball<br />

ging die Chose verloren. Dazu alkoholfreie<br />

Getränke im Gästeblock (Diskriminierung von<br />

Gästefans ist das übrigens) und – wie in Freibrug<br />

nicht anders gewohnt – ziemlich anstrengende<br />

Ordnungshüter. Einziger Pluspunkt: die<br />

Wurstbude am Stadion, die Merguez-Würstchen<br />

im Angebot hatte. Aber dafür fahren wir<br />

doch nicht dorthin!<br />

Hamburger SV vs.<br />

Bayer <strong>04</strong> Leverkusen 2:4<br />

Volksparkstadion<br />

Und die nächste Niederlage. Dieses Mal gegen<br />

spielerisch überlegene Leverkusener, bei<br />

denen Vidal gleich zweimal traf. Einmal ins eigene<br />

und einmal ins Hamburger Tor. Viiiieeel zu<br />

harmlos das alles …<br />

SC Freiburg vs. Hamburger SV<br />

Foto Witters<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Hamburger SV vs. VfB Stuttgart<br />

Foto Witters<br />

VfL Borussia Mönchengladbach vs.<br />

Hamburger SV 1:2<br />

Irgendwo im Nirgendwo<br />

Trotz Schneechaos und langer Anreise – der<br />

<strong>HSV</strong> gewann mal wieder. Zugegeben, beim<br />

Tabellenschlusslicht in Gladbach, und wie<br />

gegen Stuttgart konnte man froh sein, dass<br />

kein anderes Team der Gegner war. Trotzdem:<br />

der <strong>HSV</strong> machte den nur spärlich mitgereisten<br />

Fans (die Minusleistungen der vorherigen<br />

Spiele und das Schneetreiben waren gleichermaßen<br />

schuld) doch noch ein versöhnliches<br />

Weihnachtsgeschenk zum Ende der Hinrunde.<br />

Was folgen sollte, war eine unruhige Winterpause<br />

mit den ersten Rücktrittsgerüchten um<br />

Armin Veh.<br />

FC Schalke <strong>04</strong> vs. Hamburger SV 0:1<br />

Snowdome GE-Buer<br />

Wird gespielt oder „dürfen“ wir aufgrund des<br />

Schalker Dachschadens an einem Nachholtermin<br />

unter der Woche die Reise in den Pott<br />

antreten? Das war am Ende die alles bestimmende<br />

Frage der Winterpause, denn aufgrund<br />

der Schneemassen, die rund um Weihnachten<br />

vom Himmel kamen, riss die Dachkonstruktion<br />

der Schalker Sporthalle an mehreren Stellen ein.<br />

Veranstaltungen mussten abgesagt werden und<br />

auch der Auftritt des <strong>HSV</strong> stand kurzfristig in<br />

Frage. Am Ende klappte dann doch alles, das<br />

Spiel fand statt und konnte sogar mit 1:0 durch<br />

ein Tor von Ruud van Nistelrooy gewonnen werden.<br />

Nebenbei gab es übrigens noch eine nette<br />

Choreographie im Gästeblock zu sehen.<br />

Hamburger SV vs.<br />

SG Eintracht Frankfurt 1:0<br />

Volksparkstadion<br />

Das erste Heimspiel der Rückrunde bescherte<br />

dem <strong>HSV</strong> die Diva vom Main. An einem Freitagabend<br />

unter Flutlicht stand die SGE auf<br />

der Matte und wurde postwendend und ohne<br />

Punkte wieder zurück an den Main geschickt.<br />

Mladen Petric hieß der Schütze des goldenen<br />

Tores. Somit hatte der <strong>HSV</strong> drei Ligaspiele hintereinander<br />

gewonnen und die Freude war…<br />

durchaus vorhanden, geriet aber aufgrund der<br />

Absage von Matthias „Motzki“ Sammer für den<br />

Sportchefposten arg in den Hintergrund. Natür-<br />

53


lich wurde pauschal erst mal von vielen gegen<br />

den Aufsichtsrat gepöbelt, nur um dann hinterher<br />

festzustellen, dass es Sammer war, der<br />

sich ganz offensichtlich nicht ganz sauber verhalten<br />

hatte.<br />

1. FC Nürnberg vs. Hamburger SV 2:0<br />

Max-Morlock-Stadion<br />

Tja, schade… da war sie vorbei, die Siegesserie.<br />

Eine 2:0 Niederlage und eine Rote Karte<br />

gegen Kacar waren das ernüchternde Ergebnis<br />

des Spiels beim Glubb. Wieder einmal wurde<br />

eine eigentlich ganz entspannte und angenehme<br />

Auswärtsfahrt brutal durch unschöne<br />

Ereignisse während der 90 Minuten im Stadion<br />

unterbrochen.<br />

VW vs. Hamburger SV 0:1<br />

Wo Gästefans noch Feinde sind<br />

Es geht doch nichts über einen Kurztrip an den<br />

Mittellandkanal. Stets scheint die Sonne, Eingeborene<br />

und Ordnungskräfte sind freundlich<br />

und zuvorkommend, die Verpflegung ist ausgezeichnet<br />

und wir gewinnen immer. Ok, gewonnen<br />

haben wir, der Rest ist gelogen. Es war<br />

saukalt, insbesondere die Getränke im Stadion<br />

zum Abgewöhnen und natürlich spottete das<br />

Verhalten von Polizei einmal mehr jeder Beschreibung.<br />

Ordnungsdienstleiter, Gattwinkel,<br />

hat sich einmal mehr durch diesen Spieleinsatz<br />

dem Vorwurf der Inkompetenz im Umgang mit<br />

Fußballfans ausgesetzt. Wir erinnern uns: In<br />

der vergangenen Saison reiste die Fanbetreuung<br />

des <strong>HSV</strong> nach Wolfsburg, um Gespräche<br />

mit dem dortigen Sicherheitschef Gattwinkel<br />

zu führen. Hintergrund waren die immer verheerenderen<br />

Vorkommnisse in den Vorjahren.<br />

Tatsächlich zeigte sich Gattwinkel bereit, ei-<br />

VfL Wolfsburg vs. Hamburger SV<br />

Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

54<br />

1. FC Nürnberg vs. Hamburger SV<br />

Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

nen Neuanfang der bilateralen Beziehungen<br />

„<strong>HSV</strong>-Fans – Wolfsburger Ordnungspersonal“<br />

zu starten. Er drückte offenbar die Reset-Taste.<br />

Alles auf Null, alle Fanutensilien wieder erlaubt,<br />

zwei Stadionverbote wurden zudem aufgehoben.<br />

Die Ultraszene des <strong>HSV</strong> (hier die CFHH)<br />

sollte lediglich zum Pyroverzicht aufrufen. Gesagt<br />

– getan, alle Materialien waren erlaubt und<br />

der Gästeblock zeigte sich von seiner bunten,<br />

stimmungsvollen Seite. Probleme? Waren nicht<br />

vorhanden. Umso ärgerlicher erscheint es daher,<br />

dass Florian Gattwinkel in dieser Saison sämtliche<br />

Fanutensilien und Choreomaterialien im<br />

Vorwege verbot. Und zwar mit Hinweis auf die<br />

vorletzte Saison – also vor dem „Reset-Knopf“.<br />

Ein jeder kann sich nun sicherlich vorstellen,<br />

wie verschaukelt sich sowohl die Fanbetreuung<br />

des <strong>HSV</strong> (Gefahr des Glaubwürdigkeitsverlustes<br />

vor den eigenen Fans) als auch die Fans<br />

selbst vorkamen, denen man schließlich erklärt<br />

hatte, Wolfsburgs Gattwinkel wolle einen Neuanfang<br />

wagen. Das Ergebnis ist bekannt: Statt<br />

erlaubter Choreo ohne Pyro gab es unerlaubte<br />

Pyrotechnik ohne Choreo. Operation gelungen,<br />

Patient tot. Herr Gattwinkel hat einmal mehr<br />

seine Inkompetenz im Umgang mit Fußballfans<br />

unter Beweis gestellt. Da ist es schon beinahe<br />

nabensächlich, dass die Wolfsburger Polizeitaktik<br />

der Verbote und Beschneidungen der persönlichen<br />

Freiheit Einzelner erneut beinahe zur<br />

Eskalation geführt hätte. Hier sei insbesondere<br />

das Kompetenzgerangel zweier Gruppenführer<br />

genannt, die sich nicht darüber einig werden<br />

konnten, in welche Richtung die angereisten<br />

<strong>HSV</strong>er nun laufen durften. Wird echt Zeit, dass<br />

die Bundeliga wieder von derartigen Provinzpossen<br />

verschont wird. Immerhin gewonnen.<br />

Hamburger SV vs. SV Werder Bremen 4:0<br />

Volksparkstadion<br />

4:0 gegen harmlose Bremer gewonnen. Muss<br />

man natürlich auch erst mal schaffen. Währenddessen<br />

rund ums Stadion ein Aufmarsch<br />

der „Sicherheitskräfte“, wie am 1. Mai. Fünf<br />

Wasserwerfer – darunter das neue Modell, mit<br />

dem man nun noch besser dem freien Bürger<br />

die Augen zerschießen kann – sowie einen<br />

Räumpanzer hatte der scheidende Innensenator<br />

(oder doch sein Vorgesetzter?) am Tag<br />

vor der Bürgerschaftswahl auffahren lassen,<br />

um noch mal zu demonstrieren, wie sehr man<br />

um die Sicherheit bei Fußballspielen bedacht<br />

ist. Dazu Hunderte von dick gepanzerten Beamten,<br />

die vermutlich auch nicht so genau<br />

wussten, weshalb sie sich an diesem Tag im<br />

Volkspark die Beine in den Bauch standen.<br />

Auch das Alkoholverbot durfte heute natürlich<br />

nicht fehlen. Kopfschütteln aller Orten.<br />

Aber wir haben es ja.<br />

1.FC Kaiserslautern vs. Hamburger SV 1:1<br />

Fritz-Walter-Stadion<br />

Kaiserslautern! Lange musste die Pfalz auf den<br />

Besuch aus Hamburg warten, und auch im hohen<br />

Norden war die Vorfreude auf ein kleines<br />

bisschen Abwechslung groß. So machten sich<br />

zahlreiche Hanseaten auf den Weg zum Betzenberg.<br />

Leider war auch beim FCK nicht allzu<br />

viel zu holen. Ein magerer Punkt war deutlich<br />

zu wenig. Auch, wenn die Mannschaft immerhin<br />

einen Rückstand aufholen konnte.<br />

supporters news


1.FC Kaiserslautern vs. Hamburger SV<br />

Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

Hamburger SV vs. 1.FSV Mainz 05 2:4<br />

Volksparkstadion<br />

Mainz? Da war doch was! In der Hinrunde war<br />

der <strong>HSV</strong> das erste Team, das den damaligen<br />

Tabellenführer aus Rheinland-Pfalz bezwingen<br />

konnte, und das auch noch am heimischen<br />

Bruchweg. Auch heute ging der <strong>HSV</strong> mit 1:0<br />

in Führung, und zwar durch ein Phantom-Tor,<br />

denn der Ball war definitiv nicht hinter der Linie<br />

des Mainzer Tores. Glück muss man haben!<br />

Schade, dass dieses Glück mit einer vielfachen<br />

Menge Pech (und auch nicht gerade großartiger<br />

Fußballkunst) aufgewogen wurde, was<br />

zu einem peinlichen 2:4-Endstand gegen den<br />

Karnevalsverein führte. Dessen Fans waren am<br />

Sonntag vor „Fassenacht“ übrigens zum großen<br />

Teil verkleidet angereist. Trotzdem kam wenig<br />

Karnevalsstimmung auf, denn der Ordnungsdienst<br />

hatte vom mittlerweile zurückgetretenen<br />

Sicherheitsbeauftragten des <strong>HSV</strong> die strikte<br />

Anweisung bekommen, im spärlich besetzten<br />

Gästeblock die Treppen frei zu halten. Auch die<br />

untersten fünf (!) Stufen. Das wiederum wollten<br />

die Gäste nicht einsehen und es kam zu mehreren<br />

Auseinandersetzungen, deren Krönung ein<br />

erneut fragwürdiger Polizeieinsatz war, bei dem<br />

wahllos auf die Mainzer Anhänger eingeschlagen<br />

wurde. Ebenso wurden laut Augenzeugenberichten<br />

willkürlich Gästefans in Gewahrsam<br />

genommen. Erschreckend, wie in der jüngeren<br />

Vergangenheit der einstmals von vielen auswärtigen<br />

Fans sehr positiv wahrgenommene<br />

Gästeblock zur Kulisse gewalttätiger Auseinandersetzungen<br />

geworden ist. Waren bis zum<br />

Anfang dieser Saison die Gästefans noch sehr<br />

angetan vom bereitgestellten Vorsängerpodest,<br />

zur Verfügung gestellten Blockmaßen für Choreographien<br />

und der grundsätzlichen Erlaubnis<br />

jedweder Choreomaterialien, so mussten sie<br />

sich seit Beginn der Saison mit zahlreichen Einschränkungen<br />

und seit der Rückrunde auch mit<br />

Ordnungshütern herumschlagen. Hoffen wir,<br />

dass der Gästeblock in Hamburg nun wieder zu<br />

einem gastlichen Ort wird! Überflüssig ist es übrigens<br />

zu erwähnen, dass Ordnungsdienst und<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Polizei das Ziel ihres Einsatzes schlussendlich ad<br />

absurdum führten, standen sie doch schließlich<br />

selbst in dem Bereich, den sie freihalten wollten.<br />

FC Bayern München vs. Hamburger SV 6:0<br />

Autobahnkreuz München-Nord<br />

Abfahrt um 1 Uhr morgens, um 10 Uhr bei bestem<br />

Wetter angekommen, von zahlreichen bayerischen<br />

Staatsbediensteten „empfangen“ und<br />

unsittlich betatscht sowie bedroht worden, nettes<br />

Wirtshaus gefunden, bei frühlingshaften<br />

Temperaturen in der Sonne gelegen, ins Stadion<br />

gefahren, vor Scham im Boden versunken, nach<br />

dem 0:4 fluchend gegangen, im Brauhaus den<br />

Frust weggespült, Rückfahrt im Sonderzug, nach<br />

27 Stunden Auswärtsfahrt wieder zuhause gewesen.<br />

Kosten: 150,– Euro. LMAA!<br />

Hamburger SV vs. 1.FC Köln 6:2<br />

Volksparkstadion<br />

Spiel Eins nach dem Umbruch und die Mannschaft<br />

war kaum wiederzuerkennen. Klar, eine<br />

Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber verglichen<br />

mit den Spielen gegen Mainz und Bayern<br />

war diese Leistung sensationell. Fast möchte<br />

man meinen, dass es die Ereignisse der vergangenen<br />

Woche brauchte, um den Knoten platzen<br />

zu lassen. Bei teilweise wirklich guter Stimmung<br />

auf den Rängen ließen die Rothosen nie etwas<br />

anbrennen. Spieler des Tages war sicherlich Mladen<br />

Petric, der gleich drei Treffer erzielte. Hoffen<br />

wir, dass es in den verbleibenden Spielen weiterhin<br />

so fulminant zugeht.<br />

FC Bayern München vs. Hamburger SV<br />

Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

Frankfurt (H)<br />

Foto Witters<br />

Bremen (H)<br />

Mainz (H)<br />

Foto Witters<br />

Köln (H)<br />

55


Söldner in der Bundesliga<br />

„Es war schon immer mein Traum, für diesen Verein zu spielen“<br />

Text Philipp Piepiorka · Fotos Witters<br />

Es war eins der beherrschenden Themen<br />

in der Winterpause. Hat die Bundesliga<br />

ein Söldner-Problem? Es scheint, als ob<br />

es immer mehr Profi-Fußballer gibt, die<br />

einen Transfer erzwingen wollen, die bereit sind,<br />

für ihren angeblichen Traum alles zu machen –<br />

Fotos mit dem Trikot des potentiellen neuen<br />

Arbeitgebers, Streiks, Diskreditierung des derzeitigen<br />

Arbeitgebers oder für einen selbst gewünschten<br />

Transfer noch eine Abfindung zu<br />

verlangen.<br />

Doch sind wirklich alle Fußballprofis nur noch<br />

leidenschaftslose charakterschwache Söldner,<br />

denen die Leidenschaft und die Identifikation<br />

für ihre Vereine fehlen?<br />

Mittlerweile lässt sich häufiger Folgendes beobachten:<br />

Spieler versuchen, sich aus ihrem Vertrag<br />

zu streiken, sie äußern sich bereits Monate vor<br />

Saisonende in der Öffentlichkeit zu ihrem möglichen<br />

Transfer, täuschen Verletzungen vor, um<br />

bei einem möglichen zukünftigen Arbeitgeber<br />

noch international spielberechtigt zu sein oder<br />

lassen sich von ihrem Berater einreden, dass sie<br />

unbedingt bei einem anderen Topclub spielen<br />

müssten, um sich weiterzuentwickeln. Kurz: die<br />

Spieler zeigen eine Illoyalität gegenüber ihren<br />

Clubs. Auch Uli Hoeneß schwillt der Kamm, wenn<br />

er an das Söldnertum in der Bundesliga denkt.<br />

Gegenüber der Süddeutschen Zeitung äußerte<br />

sich der Bayern-Boss wie folgt: „Gegen Leute<br />

wie Ba muss man brutal hart vorgehen, das ist<br />

der bisher perfideste Fall. Auch van Nistelrooys<br />

Verhalten beim <strong>HSV</strong> finde ich schlimm. In solchen<br />

Fällen müsste man mal sagen: Was verdient ein<br />

Ba oder ein Nistelrooy? Das legen wir als Bundesliga<br />

zusammen, alle boykottieren diese Spieler<br />

– und ab mit ihnen auf die Tribüne.“<br />

Die Suche nach weiteren Spielern, die problemlos<br />

das Image eines Söldners erlangt haben, fällt<br />

erwartungsgemäß sehr leicht. Schauen wir auf<br />

den <strong>HSV</strong>, fällt uns sofort der Fall Boulahrouz<br />

ein. Eine mysteriöse Verletzung beim Aufwärmen<br />

verhinderte seinen Einsatz in der Champions<br />

League- Qualifikation und machte den Weg<br />

frei für einen Wechsel zu Chelsea London. Heute<br />

können wir über die derart schlechte schauspielerische<br />

Leistung von Khalid lachen, trotzdem<br />

handelte es sich dabei um einen Vorgang, der<br />

nicht zu akzeptieren ist.<br />

Auch bestens bekannt in Hamburg ist das<br />

nächste Beispiel. Albert Streit, einst für 2,5<br />

Millionen Euro von Frankfurt zu Schalke <strong>04</strong> gewechselt,<br />

ist praktisch der Söldner in Persona.<br />

Als Perspektivspieler für die Außenbahnen nach<br />

Gelsenkirchen gewechselt, spielt er aufgrund<br />

des fehlenden Leistungswillens nur noch in der<br />

zweiten Mannschaft der Königsblauen. Allerdings<br />

zu einem königlichen Gehalt. Wenn der<br />

Vertrag im Sommer 2012 ausläuft, dürfte ein<br />

weiteres Engagement in der Bundesliga zwar<br />

ausgeschlossen sein, allerdings dürfte Streit fürs<br />

Leben ausgesorgt haben.<br />

Ebenfalls auf Schalke machte in der vergangenen<br />

Transferperiode Jefferson Farfan seine<br />

Khalid Boulahrouz verletzte sich angeblich beim Aufwärmen, eine Woche später spielte er für Chelsea<br />

Foto Witters<br />

56<br />

Im Winter streikte sich Demba Ba erst zu<br />

Stoke City, dann zu West Ham United.<br />

Foto Witters<br />

Ansprüche geltend. Bei einem Wechsel zu<br />

Wolfsburg, wo sein Gehalt sicherlich noch fürstlicher<br />

gewesen wäre als ohnehin schon, verlangte<br />

der Spieler auch noch eine Abfindung<br />

von Schalke <strong>04</strong>. Schalke lehnte dankend ab und<br />

lässt nun notgedrungen weiterhin Farfan für<br />

sich auflaufen.


Die Geldgier geht aber auch bei Werder Bremen<br />

um. Dominik Schmidt, 23 Jahre jung, forderte<br />

eine massive Gehaltserhöhung, die über<br />

das Angebot des Vereins für seinen neuen<br />

Vertrag noch hinausging. Schaut man sich<br />

die Leistungsdaten an, kann man sich nur an<br />

den Kopf fassen. Dort sind noch nicht einmal<br />

zehn Bundesligaspiele und gerade einmal<br />

zwei Champions League-Spiele verbucht.<br />

Nicht schuldlos sind hier sicherlich auch die<br />

Spielerberater, die den Spielern solche Flausen<br />

in den Kopf setzen. Wer will es ihnen verdenken,<br />

kassieren sie doch prozentual über<br />

das Gehalt der Spieler mit ab.<br />

Auffällig ist auch, dass oftmals genau dieser<br />

eine Verein nach einem Spieler anfragt,<br />

bei dem dieser schon immer spielen wollte.<br />

Ein Verbleib beim derzeitigen Arbeitgeber ist<br />

daher praktisch ausgeschlossen, weil man<br />

nicht mehr frei aufspielen könnte, sollte man<br />

gezwungen werden, den Vertrag zu erfüllen.<br />

Hier merkt Felix Magath sicherlich zu<br />

Recht an, dass Spieler nicht als Arbeitnehmer,<br />

sondern als Unternehmer behandelt werden<br />

sollten. Für Vertragsbruch könnte dann<br />

eine Konventionalstrafe ausgesprochen werden.<br />

Eine Sicherheit, die den Vereinen gut<br />

tun würde. Denn unter den derzeitigen Bedingungen<br />

sind die Vereine nur noch Spielball<br />

der Fußball-Söldner und deren Berater.<br />

Bestes aktuelles Beispiel ist Demba Ba von<br />

der TSG Hoffenheim, der das Training boykot-<br />

Uli Hoeneß möchte mit der Bundesliga gegen die Söldner vorgehen<br />

Foto Witters<br />

tierte, um einen Wechsel zu seinem Wunschverein<br />

Stoke City zu erzwingen. Blöd, dass da<br />

noch der Medizincheck im Weg stand. Eigentlich<br />

nur eine Formalie, endete für Demba Ba<br />

der Test mit der Note ungenügend. Gott sei<br />

Dank fiel Demba Ba noch rechtzeitig ein, dass<br />

er ja eigentlich eh lieber bei West Ham United<br />

spielen würde, welche sich Gott sei Dank<br />

mit seinem Fitness und Gesundheitszustand<br />

auch zufriedener zeigten als der Ligakonkurrent<br />

aus der Premier League.<br />

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die<br />

Machenschaften einiger Spieler nur noch<br />

skurril, unehrlich und vor allem zu ihren<br />

Gunsten vonstatten gehen. Die Liga täte<br />

gut daran, hiergegen eine Lösung zu finden.<br />

Der Ansatz von Felix Magath klingt in<br />

dieser Hinsicht vielversprechend. Allein der<br />

Glaube an eine Umsetzung solcher Ideen<br />

fehlt wohl den meisten. Dass es auch Gegenbeispiele<br />

gibt, bei denen sich die Spieler<br />

ganz in den Dienst ihres Vereins stellen,<br />

zeigt uns, dass noch nicht Hopfen und Malz<br />

verloren ist. Als Paradebeispiel hierfür kann<br />

sicherlich Collin Benjamin genannt werden,<br />

der immer fair und loyal gegenüber dem <strong>HSV</strong><br />

gehandelt hat. Klar, ein Fußballspieler wird<br />

in der Regel in seiner Karriere für mehr als<br />

einen Verein spielen. Doch liegt es an ihm,<br />

glaubwürdig zu verkörpern, dass er mit Leib<br />

und Seele zu dem Verein steht, bei dem er<br />

einen Vertrag unterzeichnet hat.<br />

Was macht eigentlich …?<br />

Jan Furtok<br />

Text Philipp Piepiorka · Foto Witters<br />

Der Pole Jan Furtok sorgte einst in<br />

der Bundesliga für reichlich Torgefahr.<br />

Für den <strong>HSV</strong> schoss Furtok von<br />

1988 – 1993 in 135 Spielen 51 Tore.<br />

Nach seiner Zeit beim <strong>HSV</strong> wechselte der Mittelstürmer<br />

zu Eintracht Frankfurt, ehe er 1995<br />

zu seinem Heimatverein GKS Katowice nach<br />

Polen zurückkehrte und dort seine Karriere<br />

zwei Jahre später beendete.<br />

Nach dem Ende seiner Profikarriere blieb<br />

Furtok in Katowice und startete seine Trainerkarriere.<br />

Nachdem er zunächst die Jugendmannschaften<br />

trainierte, stieg er in der Saison<br />

20<strong>04</strong>/2005 zum Cheftrainer auf. Leider mit<br />

wenig Erfolg, denn der Verein stieg ab. Aufgrund<br />

der finanziellen Situation musste Katowice<br />

sogar bis in die vierte Liga runter.<br />

Furtok wechselte vom Trainerstuhl ins Präsidium,<br />

welchem er von 2005 – 2009 vorsaß.<br />

Nach seinem Rücktritt war Jan Furtok im Januar<br />

<strong>2010</strong> kurzzeitig bei der polnischen Nationalmannschaft<br />

als Sportdirektor tätig, ehe<br />

er zu Katowice zurückging und dort in gleicher<br />

Position tätig wurde. Doch dies währte<br />

auch nicht lange und man berief ihn kurze Zeit<br />

später wieder ab. Heute ist Furtok allerdings<br />

immer noch in Katowice tätig. Er fungiert dort<br />

mittlerweile als Berater des Vorstandes. Der<br />

Verein spielt mittlerweile wieder in der zweiten<br />

polnischen Liga, nachdem er in der Saison<br />

2008/2009 sich sogar kurzzeitig in der ersten<br />

Liga zurückgemeldet hatte.<br />

57


Schiedsrichter<br />

„Pfeifen der Nation“?<br />

Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters<br />

Ohne Schiri geht es nicht – ein aktueller<br />

Werbeslogan. Der 23. Mann<br />

auf dem Spielfeld ist und bleibt unersetzlich<br />

– wenn auch zugleich hin<br />

und wieder der umstrittenste Akteur. In den<br />

Chroniken des Fußballsports wird ständig und<br />

häufig Kritik geübt. Nicht nur am Stammtisch<br />

wird debattiert, sondern auch in den Medien,<br />

wo nach meiner Meinung „die größten Fachleute“<br />

tätig und vielfach nicht regelkundig<br />

sind. Fußballregeln – deren 17- sind Worte,<br />

Sätze auf Papier. Erforderlich sind aber mutige<br />

Frauen und Männer, die sie anwenden<br />

und umsetzen. „Ohne das Spiel gäbe es keine<br />

Notwendigkeit für Regeln und ohne die Regeln<br />

gäbe es kein Spiel, wie wir es kennen“, sagte<br />

einmal der verstorbene FIFA-Ehrenpräsident Sir<br />

Stanley Rous. „Wer die Regeln einschneidend<br />

ändert, versteht nichts vom Fußball.“ Diese<br />

provokante Aussage gab Hollands Fußballidol<br />

Johann Cruyff 1993 dem „Züricher Sport“ im<br />

Interview. Eigentlich müsste Woche für Woche<br />

diese Maxime auf den elektronischen Anzeigetafeln<br />

im Stadion aufleuchten – anstelle von<br />

Sir Stanley Rous (ehemaliger FIFA-Ehrenpräsident)<br />

Foto Witters<br />

58<br />

Werbeslogans usw.! Aber die alte Welt passt ja<br />

nicht mehr in die heutige Zeit. Der Schiedsrichter<br />

darf nur pfeifen, wenn er die Situation als<br />

solche klar erkennt. Oh wie lieblich sind dann<br />

die Bemerkungen, die er von den Zuschauern,<br />

die sich aber meist hinter dem Rücken anderer<br />

verstecken, zu hören bekommt. Dabei berücksichtigen<br />

die „Reklamanten“ nicht, dass<br />

der Unparteiische auch nur zwei Beine und<br />

zwei Augen hat.<br />

Nun müssen wir aber, weil aus nicht geahndeten<br />

Fouls sehr oft wichtige Entscheidungen oder<br />

auch Proteste entstehen können und auf der<br />

anderen Seite auch das Ansehen der Schiedsrichter<br />

leidet, weil dem großen Publikum das<br />

Verständnis dafür, dass der Schiedsrichter eben<br />

auch nur ein Mensch ist, fehlt, auf Wege und<br />

Mittel sinnen, um Abhilfe zu schaffen. Wir sehen<br />

u. a. beim Feldhockey zwei Schiedsrichter<br />

– je in einer Hälfte, die gleichzeitig Linien- und<br />

Torrichter sind. Es geht perfekt, warum nicht<br />

auch beim Fußball. Bereits im Juli 1920 wurde<br />

dieser Vorschlag von Johannes Müller aus Berlin<br />

gemacht. Es blieb beim Vorschlag.<br />

Spieler mit indiskutablen Leistungen werden in<br />

der Regel selten so scharf kritisiert wie Referees.<br />

Ich lehne mich dagegen jetzt weit aus dem Fenster<br />

und meine, dass Schiedsrichter kaum Fehler<br />

machen. Aber selbstverständlich unterlaufen<br />

ihnen auch Fehleinschätzungen, z. B. wegen<br />

mangelnder oder fehlender Sicht. Mir ist nicht<br />

bekannt, dass in den letzten 10 Jahren in der<br />

1. und 2. Liga wegen eines Fehlers (Regelverstoß)<br />

ein Spiel annulliert oder wiederholt wurde.<br />

Bundesweit (alle Ligen) liegt der Durchschnitt<br />

äußerst gering.<br />

Warum werden Menschen Schiedsrichter? Von<br />

der 1. Liga bis in untere Klassen im DFB haben<br />

wir weibliche und männliche Schiedsricher aus<br />

verschiedensten Berufen: Ärzte, Krankenpfleger,<br />

Juristen, Beamte, Handwerker, Ingenieure, Facharbeiter,<br />

Optiker, Selbständige, Kaufleute, Angestellte,<br />

Polizeibeamte, Pädagogen usw.! Warum<br />

lassen sich gestandene Frauen und Männer mit<br />

seriösen Berufen von der Presse als „Pfeifen der<br />

Nation“ verhöhnen? Wollen sie Macht darstellen,<br />

wollen sie Masochisten oder Machos sein, wollen<br />

sie Frust abbauen, sich selbstherrlich darstellen?<br />

Klares NEIN! Immer steht der erforderliche Ehrgeiz<br />

des Leistungssportlers im Vordergrund aller<br />

Motivationen. Sie wollen der Sache dienen,<br />

sie haben Gerechtigkeitssinn, sie sind körperlich<br />

fit, sie sind klar und deutlich: Leistungssportler!<br />

Im Jahr 1918 gab ein Leistungsschiedsrichter in<br />

Berlin (Carl Koppehel) eine Schiedsrichter-Zeitung<br />

heraus, in der zu lesen war: Erfreut Euch<br />

der Schönheiten des Fußballspieles, unbekümmert<br />

darum, welche Mannschaft Euch dieselben<br />

bietet. Erkennt jede gute sportliche Leistung<br />

neidlos an, auch wenn Euer Lieblingsverein verliert.<br />

Das Spiel ist ein friedlicher Wettkampf ohne<br />

Hass und Neid. Bedenkt, dass kein Mensch unfehlbar<br />

ist, auch der Schiedsrichter nicht. Auch<br />

der Beste kann etwas anderes sehen als Ihr. Das<br />

Eintrittsgeld berechtigt nirgends zum Krakeelen<br />

und Pöbeln. Habt Vertrauen zum Schiedsrichter!“<br />

Ich möchte dem nichts hinzufügen, verbinde<br />

aber mit den Zeilen den Wunsch mal innezuhalten.<br />

Danke!<br />

Bodo Scheuing<br />

(Ehemals Fußballer, Trainer, Schiedsrichter<br />

und Schiedsrichterausbilder)<br />

supporters news


Regel-Quiz<br />

Hätten Sie es gewusst?<br />

Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters<br />

Strafstoß (Elfer) wird an<br />

den Pfosten geschossen. Der Tor-<br />

1.Frage:<br />

wart und der Schütze laufen zum<br />

Ball. Der Schütze ist vor dem TW am Ball<br />

und nimmt ihn an. Bevor er diesen in das Tor<br />

schieben kann, wird er vom TW brutal umgestoßen.<br />

Nochmals Strafstoß?<br />

2.<br />

Frage: Noch ein Strafstoß: Der<br />

Schütze läuft an und unterbricht<br />

ca. 2-3 Meter vor dem Ball seinen<br />

Anlauf, läuft dann weiter und donnert den<br />

Ball in das Tor. Jubel, oder …?<br />

entsprechend mehr Fehler – es gibt Schlimmeres.<br />

nur Menschen und wer viel arbeitet, macht auch<br />

denn wer Trikots usw. vergisst – na ja! Wir alle sind<br />

Mannschaftskasse dürften ein paar Euros fließen,<br />

es Geldstrafen, Verweise und Hinweise. Auch in die<br />

Sonderbericht vermerkt. Von der Spielinstanz gibt<br />

alle besonderen Vorkommnisse werden vom SR im<br />

fahnen und Tornetz kann gespielt werden. Aber<br />

der Instanz nachgereicht werden. Auch ohne Eck-<br />

müssen diesen unterschreiben. Die Pässe müssen<br />

mit Geburtsdatum im Spielbericht vermerkt und alle<br />

ner so nett ist, dann man ran! Die Spieler werden<br />

Schienbeinschoner sind Pflicht und wenn der Geg-<br />

gen, wenn keine Gefahren für den Gegner bestehen.<br />

anzügen spielen. Auch dürfen sie Sportschuhe tra-<br />

der farbliche Unterschied gegeben ist, in Trainings-<br />

dem Fall stattfinden. Die Mannschaft darf, wenn<br />

… zur 8. Frage: Das Spiel muss und wird in je-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Bodo Scheuing (ehemaliger SR)<br />

3.<br />

Frage: Ein Angreifer läuft mit<br />

dem Ball allein auf das gegnerische<br />

Tor. Vor der Strafraumlinie<br />

stößt ein Verteidiger den Angreifer um. Der<br />

Ball gelangt zu einem zweiten Angreifer, der<br />

den Ball auf das Tor schießen kann. Der TW<br />

wehrt ab. Der SR entscheidet auf Strafstoß<br />

und „GELB“. Richtig?<br />

4.<br />

Frage: Ein ausgewechselter Spieler<br />

sitzt auf der Bank. Nach einem<br />

rustikalen Zweikampf wird das<br />

Spiel nicht unterbrochen. Der „Bankspieler“<br />

erregt sich und wirft eine Wasserflasche auf<br />

das Spielfeld in Richtung eines Spielers der<br />

gegnerischen Elf. Der Werfer war vor der Auswechslung<br />

bereits verwarnt (GELB). Klare<br />

Sache oder?<br />

Das Spiel ist beendet. Die<br />

Spieler, SR und LR sind im Kabinen-<br />

5.Frage:<br />

gang. Ein Gästespieler beschimpft<br />

einen der LR mit den Worten „Du bist ein Betrüger“.<br />

Entscheidung ROT und im nächsten<br />

Spiel gibt es eine Pause! Warum eine Pause?<br />

tie fertigt, wird Spieler A sicher eine Sperre bescheren.<br />

rekt zu reagieren. Der Bericht, den der SR nach der Par-<br />

darf er, da der Tatort dem SR keine Möglichkeit gibt, di-<br />

zwar sehr fair in der Partie und alles ist gut? Spielen<br />

… zur 7. Frage: Aber nicht doch! Der Spieler A spielt<br />

ebenfalls mit einer Pause belegt.<br />

nem SR-Ball. Der Gästespieler sieht ROT – und wird<br />

mehr verhängen. Die Spielfortsetzung erfolgt mit ei-<br />

… zur 6. Frage: Eine Spielstrafe kann der SR nicht<br />

weiligen Spielinstanzen, legen die Dauer der „Pause“ fest.<br />

vom SR gefertigt. Der DFB, oder in anderen Klassen die je-<br />

Ruhe wird zum Spielbericht meistens ein Sonderbericht<br />

cherlich, aber im Kabinengang gibt es kein ROT. In aller<br />

… zur 5. Frage: Eine Pause für den Spieler gibt es si-<br />

weisreife Unsportlichkeit.<br />

mit der Wasserflasche wirft, begeht eine feldver-<br />

vorherige Verwarnung spielt hier keine Rolle. Wer<br />

ner. GELB/GELB-ROT – nein! Es gibt sofort ROT. Die<br />

… zur 4. Frage: Indirekter Freistoß für den Geg-<br />

6.<br />

Frage: In einer Spielruhe versetzt<br />

der Spieler von den Gästen seinem<br />

Gegenspieler einen Kopfstoß. Der<br />

SR-Assistent zeigt das Vergehen an, was der<br />

SR nicht sieht und lässt das Spiel laufen. Wenige<br />

Sekunden später nimmt er das Zeichen<br />

wahr und unterbricht. Was denn nun?<br />

7.<br />

Frage: Vor dem Spiel (Parkplatz)<br />

trifft der Spieler A das SR-Gespann<br />

und wirft diesem einige unsportliche<br />

Worte an den Kopf. Der SR schließt den<br />

Spieler aus, die Mannschaft kann aber mit elf<br />

Spielern auflaufen. Prima gelöst!<br />

Etwas zum Schmunzeln.<br />

Oder: Was so alles in der Kreisklasse<br />

8.Frage:<br />

passieren kann. Die Gäste haben Trikots,<br />

Fußballschuhe, Schienbeinschoner und die<br />

Pässe vergessen. Haben aber einheitliche Trainingsanzüge<br />

und Sport-Turnschuhe dabei und<br />

leihen sich vom Platzverein Schienbeinschoner.<br />

Sie wollen spielen, aber der SR macht nicht mit,<br />

da der Platzverein dazu noch keine Eckfahnen<br />

hat und das Tornetz fehlt! Oh weia!<br />

ter geht es vorerst.<br />

ja durch die Vorteilsgewährung erhalten, also wei-<br />

ger nur noch verwarnen (GELB). Die Torchance blieb<br />

er in der nächsten Spielunterbrechung den Verteidi-<br />

den. Sollte er aber auf Vorteil erkennen, dann darf<br />

fort auf direkten Freistoß und Feldverweis entschei-<br />

… zur 3. Frage: Der SR kann wegen des Fouls so-<br />

neben dem Ball befindet.<br />

dann nicht mehr erlaubt, wenn sich das Standbein<br />

fortsetzung erfolgt mit Anstoß. Täuschen ist erst<br />

eine Kleinigkeit geändert. Somit gilt das Tor, Spiel-<br />

… zur 2. Frage: Seit <strong>2010</strong> hat die FIFA mal wieder<br />

ROT wegen des brutalen Fouls.<br />

berührt. Für den TW ist das Spiel leider beendet, da<br />

ßer der TW oder ein anderer Spieler hätte den Ball<br />

Schützen nicht regelkonform, nicht erlaubt ist, au-<br />

Mannschaft“, da zweimaliges Spielen durch den<br />

… zur 1. Frage: Indirekter Freistoß für die „TW-<br />

Antworten …<br />

59


Die Linie rauf und runter –<br />

der Schiedsrichter-Assistent<br />

Text Janine Rehders, Volker Knut · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club, Witters<br />

Matthias Anklam, 42 Jahre, ist mit<br />

14 Jahren zur Schiedsrichterei gekommen.<br />

Durch sein großes Engagement<br />

ist er schon mit 18 Jahren in<br />

den Landesverband aufgestiegen und pfeift seit<br />

1994 auf DFB-Ebene. In der 2. Bundesliga war er<br />

sowohl als Assistent und auch als Schiedsrichter<br />

tätig. Derzeit ist Anklam spezialisierter Schiedsrichter-Assistent<br />

und stellte sich unseren Fragen.<br />

supporters news: Haben Sie auch international<br />

gepfiffen?<br />

Matthias Anklam: Nein, aber ich stand als<br />

Schiedsrichter-Assistent an der Linie.<br />

supporters news: Was gefällt Ihnen besser:<br />

Assistent oder Schiedsrichter?<br />

Matthias Anklam: Das ist schwer, ich habe beides<br />

gerne gemacht. Heute würde ich sagen, dass<br />

mir der Job an der Linie besser liegt.<br />

supporters news: Wie erkennen Sie Abseits?<br />

Matthias Anklam: Eigentlich ist es mit dem<br />

menschlichen Auge ab einem bestimmten Winkel<br />

nicht mehr machbar. Es ist tatsächlich so, dass<br />

viel Gefühl und Erfahrung dabei ist. Außerdem<br />

werden knifflige Situationen immer wieder im<br />

Fernsehen angeguckt oder auf Schulungen dargestellt.<br />

Man programmiert dieses für künftige<br />

Situationen.<br />

supporters news: Kann man trotz der Lautstärke<br />

in den Stadien sein Gehör nutzen?<br />

60<br />

Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

Matthias Anklam: Natürlich versucht man das,<br />

aber es geht nur über begrenzte Strecken. Fakt ist,<br />

dass auch immer eine Menge Glück dazu gehört.<br />

supporters news: Sind Sie für einen Chip im Ball<br />

oder für den Videobeweis?<br />

Matthias Anklam: Also ich bin der Erste, der Chip<br />

im Ball unterschreiben würde. Es geht um sehr<br />

viel Geld und es gibt Situationen, die kaum zu<br />

entscheiden sind, weil wir es nicht sehen können.<br />

Die Technik funktioniert tadellos. Beim Videobeweis<br />

bin ich anderer Meinung, ich kann nicht sagen,<br />

wie es funktionieren soll. Ich glaube, es wäre<br />

dem Fußball nicht förderlich.<br />

supporters news: Was halten Sie von Torrichtern?<br />

Matthias Anklam: Wenn der Chip im Ball funktioniert,<br />

braucht man diese Schiedsrichter nicht.<br />

Es bleibt aber abzuwarten, wofür sich in Zukunft<br />

entschieden wird.<br />

supporters news: Was halten Sie davon, wenn<br />

ausländische Schiedsrichter in der Bundesliga<br />

pfeifen?<br />

Matthias Anklam: Dies sollte kein Problem sein,<br />

da dies auch in den internationalen Spielen<br />

klappt, allerdings ist das meiner Ansicht nach<br />

keinesfalls erforderlich für nationale Ligaspiele.<br />

supporters news: Und Profischiedsrichter?<br />

Matthias Anklam: Die heutigen Schiedsrichter<br />

sind keine Profis, aber professionell. Profischieds-<br />

richter haben vielleicht mehr Zeit zum Trainieren,<br />

aber sind deshalb nicht unbedingt besser.<br />

supporters news: Wie halten Sie sich fit?<br />

Matthias Anklam: In der Regel durch eigenes<br />

Lauftraining. Außerdem haben wir in Hamburg<br />

einmal die Woche ein Schiedsrichter-Training.<br />

supporters news: Wie laufen Vor- und Nachbereitung<br />

eines Spiels ab?<br />

Matthias Anklam: Nachdem wir zwei Tage<br />

vor Spielbeginn die Spielpaarung erfahren<br />

haben, bereiten wir uns auf die Mannschaften,<br />

die Spielweisen und die Spielertypen vor.<br />

Im Laufe der Jahre entwickelt man ein Gespür<br />

dafür. Nach dem Spiel haben wir unseren<br />

Schiedsrichtercoach und eine DVD von den<br />

Fernsehanstalten.<br />

supporters news: Gibt es immer ein festes<br />

Gespann?<br />

Matthias Anklam: So ist es angedacht. Man ist<br />

immer zu dritt eingeteilt. Der vierte Offizielle wird<br />

dann zugeteilt. Zu 80 % fährt man dann auch in<br />

diesem Team.<br />

supporters news: Wie gehen Sie in der Nachbetrachtung<br />

mit klaren Fehlentscheidungen um?<br />

Matthias Anklam: Nicht immer, wenn gesagt<br />

wird, dass es ein Fehler ist, ist es dann auch ein<br />

Fehler. Zum Beispiel Fußspitzenabseits ist für<br />

mich kein Fehler. Die Berichterstattungen sind<br />

heutzutage besser. Es wird auch mal zugegeben,<br />

dass es einfach nicht zu sehen war. Bei klaren<br />

Fehlern lese ich drei Tage keine Zeitung mehr,<br />

gehe drei Tage nicht ans Telefon. Ich will einfach<br />

nichts sehen und hören.<br />

supporters news: Melden Sie sich nach gravierenden<br />

Fehlentscheidungen noch mal beim Spieler<br />

oder Verein?<br />

Matthias Anklam: Nein. Es kann sich in der Situation<br />

ergeben, wenn man nach dem Spiel einen<br />

Offiziellen trifft, aber ansonsten nicht.<br />

supporters news


supporters news: Verführt es nicht zu Konzessionsentscheidungen,<br />

wenn man in der Halbzeit<br />

weiß, dass man eine Fehlentscheidung getroffen<br />

hat?<br />

Matthias Anklam: In der Halbzeit erhalten wir<br />

diese Information in der Regel nicht, da wir relativ<br />

abgeschottet sind und Konzessionsentscheidungen<br />

gibt es ohnehin nicht.<br />

supporters news: Hat man Fehlentscheidungen<br />

beim nächsten Spiel noch im Hinterkopf?<br />

Matthias Anklam: Nein. Man geht in jedes Spiel<br />

mit dem Gedanken, das man sein Bestes geben<br />

will. Ich glaube, dieser Gedanke wäre auch „tödlich“,<br />

denn dann läuft alles in die falsche Richtung.<br />

supporters news: Wie gehen Sie mit öffentlicher<br />

Kritik um?<br />

Matthias Anklam: Man nimmt die Kritik wahr und<br />

es ist ja auch völlig legitim, wenn Trainer und Offizielle<br />

Kritik äußern. Ich wünsche mir manchmal<br />

nur, dass es sachlicher ist. Das ist schwierig,<br />

wenn man direkt nach dem Spiel emotional aufgeladen<br />

ist. Wir leben in einer Medienwelt und<br />

dieser muss man sich stellen.<br />

supporters news: Gibt es Situationen, in denen<br />

Sie direkt auf dem Spielfeld beschimpft werden<br />

oder unter Druck gesetzt werden?<br />

Matthias Anklam: Ich bin davon überzeugt, dass<br />

dies versucht wird, ob bewusst oder unbewusst.<br />

Das muss heutzutage an einem Schiedsrichter<br />

abprallen.<br />

supporters news: Nimmt man die Stimmung in<br />

Stadien wahr (z. B. Betzenberg)?<br />

Matthias Anklam: Ja, man nimmt die Stimmung<br />

wahr, aber man ist sehr auf das Spiel fokussiert.<br />

Mir persönlich tut das gut. Die Konzentration<br />

kann bei mir besser aufgebaut werden.<br />

supporters news: Gibt es überhaupt junge Leute,<br />

die sich für die Schiedsrichterei interessieren?<br />

Matthias Anklam: In Deutschland gibt es im<br />

Vergleich zu anderen Länder sehr viele Schiedsrichter.<br />

Viele wachsen durch den Fußball in die<br />

Schiedsrichterei. Für mich ist es die Aufgabe, die<br />

mir Spaß macht.<br />

supporters news: Was würden Sie einem jungen<br />

Menschen sagen, damit er Schiedsrichter wird?<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Matthias Anklam: Es ist nicht die Schiedsrichterei<br />

an sich, sondern vieles, was damit verbunden<br />

ist. Man entwickelt extrem viele soziale Kontakte.<br />

Man lernt extrem viel für das Leben: Umgang mit<br />

vielen Charakteren und soziale Kompetenzen.<br />

supporters news: Hat die Schiedsrichterei Einfluss auf<br />

Ihr Privatleben? Werden Sie auf der Straße erkannt?<br />

Matthias Anklam: Das hält sich bei mir in Grenzen.<br />

In der Großstadt ist es noch anders. In einer<br />

Kleinstadt würde man wahrscheinlich erkannt<br />

werden. Bei Assistenten ist es auch nicht so gravierend,<br />

denn Sie sind nicht so oft im Fernsehbild.<br />

Einfluss auf das Privatleben hat es natürlich, besonders<br />

die zeitliche Komponente.<br />

supporters news: In welcher Form gibt es noch<br />

Gastgeschenke?<br />

Matthias Anklam: Es gibt fast überall Gastgeschenke.<br />

Wir dürfen sie annehmen, meistens<br />

sind diese vereinsbezogen. Manche besonderen<br />

Dinge hebt man auf, andere spendet man.<br />

supporters news: Kann man als Schiedsrichter<br />

Fan von einem Bundesligisten sein?<br />

Matthias Anklam: Als Jugendlicher war ich <strong>HSV</strong>-<br />

Fan, aber ich habe zum Fußball mittlerweile einen<br />

anderen Bezug entwickelt. Ein Fan ist ein Bundesliga-Schiedsrichter<br />

nicht. Das würde ich jetzt<br />

einfach pauschal behaupten. Man hat vielleicht<br />

stadtbezogene Sympathien, aber nicht als Fan.<br />

supporters news: Ist eine Mitgliedschaft in einem<br />

Verein möglich?<br />

Matthias Anklam: Ja, aber das schließt aus, dass<br />

man ein Spiel dieser Mannschaft pfeift.<br />

supporters news: Gucken Sie ein Spiel aus Fan-<br />

oder Schiedsrichter-Sicht?<br />

Matthias Anklam: Fast nur noch aus Schiedsrichter-Sicht.<br />

Vielleicht Spiele der Weltmeisterschaft<br />

nicht, aber ansonsten nur aus Schiedsrichter-<br />

Sicht. Man versucht aus allen Situationen Lehren<br />

für sich selber zu ziehen.<br />

supporters news: Wenn kein Spiel in der Bundesliga<br />

ansteht, werden Sie dann auch in den unteren<br />

Ligen eingesetzt?<br />

Matthias Anklam: Wir werden bis zur Oberliga<br />

eingesetzt. Als Assistent geht es für mich bis zur<br />

Regionalliga.<br />

supporters news: Was war Ihr bisheriges Highlight?<br />

Matthias Anklam: Ich habe mal ein Freundschaftsspiel<br />

zwischen <strong>HSV</strong> und Bayern gepfiffen.<br />

Das Stadion war voll und für einen Zweitliga-<br />

Schiedsrichter ist so etwas toll.<br />

supporters news: Was sagen Sie zu den Schiedsrichter-Skandalen?<br />

Wie geht die Schiedsrichter-<br />

Gilde damit um?<br />

Matthias Anklam: Für uns Schiedsrichter ist es die<br />

größte Katastrophe, weil wir nicht verstehen, wie<br />

so etwas passieren kann. Es macht uns sehr betroffen.<br />

Ich hätte damals gesagt, dass es so etwas<br />

nicht gibt. Jeder hätte dafür die Hand ins<br />

Feuer gelegt. Wir wurden eines Besseren belehrt<br />

und hoffen, dass so etwas nie wieder vorkommt.<br />

supporters news: Eine Folge davon ist, dass der<br />

Schiedsrichter relativ spät erfährt, welche Partie<br />

er begleiten wird. Gibt es sonst noch Maßnahmen?<br />

Matthias Anklam: Man versucht, die Schiedsrichter<br />

auch neben dem Platz zu beobachten. Man<br />

versucht, die Schiedsrichter im sozialen Bereich<br />

abzuchecken, ob man für so etwas angreifbar ist.<br />

Man kann dies natürlich nur begrenzt. Ansonsten<br />

gibt es keine konkreten Maßnahmen.<br />

supporters news: Gibt es etwas, was Sie sich von<br />

Fans wünschen würden? Oder etwas, was Sie loswerden<br />

möchten?<br />

Matthias Anklam: Wenn man auf andere Schiedsrichter<br />

in ausländischen Ligen gucken würde,<br />

dann würde man die Leistung der deutschen<br />

Schiedsrichter schnell relativieren und als positiv<br />

befinden.<br />

Matthias Anklam in Aktion. Hier verweist er<br />

Mirko Slomka auf die Tribüne.<br />

Foto Witters<br />

61


<strong>HSV</strong>-Boxabteilung nach 2 Jahren<br />

Vom großen Ganzen und ganz persönlichen Feiern<br />

Text Thomas Ritter · Foto <strong>HSV</strong> Boxen<br />

„<br />

Ich mach’ mal die Musik leiser, damit ich<br />

euch besser stöhnen höre“, sagt der Trainer.<br />

Und tatsächlich, als die Musik leiser<br />

ist, hört man um die zwanzig Boxerinnen<br />

und Boxer am Boden in der Liegestützposition<br />

ächzen und stöhnen. „Was ist denn da<br />

los?“, fragt der Trainer und schiebt ein „Das<br />

ist ja nicht mehr feierlich!“ hinterher.<br />

So kann es zugehen im normalen Trainingsalltag<br />

der <strong>HSV</strong>-Boxer, obwohl es eigentlich<br />

einiges zu feiern gäbe – zweijähriges Abteilungsgründungsjubiläum<br />

hatte man am<br />

01. Februar 2011. Aber das ist noch lange<br />

nicht alles, denn direkt nach der Gründung<br />

setzte ein rasantes Wachstum ein. Bereits<br />

nach einem Jahr zählte die Abteilung um die<br />

100 Mitglieder, darunter so Prominente wie<br />

den ehemaligen <strong>HSV</strong>-Bundesligaprofi Stefan<br />

Schnoor. Zwölf Monate später ist die Abteilung<br />

auf über 150 Mitglieder angewachsen.<br />

150. Mitglied ist kein geringerer als „Promi“-<br />

Gastronom, TV-Koch und Buchautor Steffen<br />

Henssler, der 1994 sogar vier Amateurkämpfe<br />

für den BC Heros absolvierte. Das enorme<br />

Wachstum der Abteilung wurde mit dem<br />

<strong>HSV</strong>-Ehrenpreis der Amateursportler honoriert,<br />

den Abteilungsleiter Michael Wendt im<br />

Januar 2011 im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />

entgegennahm.<br />

„Von den 150 Mitgliedern sind 45 Fördermitglieder“,<br />

sagt der stellvertretende Abteilungsleiter<br />

Mirko Beyer und erklärt: „Nicht<br />

jeder will selber boxen, steht aber aus anderen<br />

Gründen der Abteilung nahe. Deswegen<br />

gibt es die Möglichkeit, uns mit einem Monatsbeitrag<br />

von 5,– Euro zu fördern, während<br />

das aktive Mitglied mit 25,– Euro im<br />

Monat dabei ist.“ Dafür wird einiges geboten:<br />

Wer möchte, kann an drei Tagen in der<br />

Woche trainieren. Und auch die Trainingszei-<br />

62<br />

AT-Leiter Michael Wendt (rechts) mit Steffen Henssler (links)<br />

Foto <strong>HSV</strong> Boxen<br />

ten und -inhalte sind auf unterschiedliche Bedürfnisse<br />

zugeschnitten. Abteilungsleiter und<br />

Trainer Michael Wendt erläutert: „Wir mussten<br />

uns wegen des schnellen Wachstums der<br />

Abteilung etwas ausdenken. In Kooperation<br />

mit dem Hankook Sportcenter haben wir einen<br />

Trainingsplan entwickelt, der auch den<br />

Zielen der Abteilung entspricht. Während wir<br />

montags und mittwochs mittlerweile jeweils<br />

drei Kurse anbieten (Fortgeschrittene, Anfänger,<br />

konditionsorientiertes Fitnessboxen),<br />

gibt es freitags eine Stunde wettkampfnahes<br />

Sparring. So können sich die Boxerinnen und<br />

Boxer, die darüber nachdenken, Wettkämpfe<br />

zu bestreiten, optimal vorbereiten.<br />

Bereits im November <strong>2010</strong> hat mit Torsten<br />

Franke der erste <strong>HSV</strong>-Boxer an einem<br />

Wettkampf im Rahmen des Sportboxens im<br />

Hankook Sportcenter teilgenommen – das<br />

Sportboxen ist für Boxer über 30, die bis dato<br />

noch nie im Ring gestanden haben und geht<br />

für die Kämpfer über die Distanz von 3 x 2<br />

Minuten. Torsten bereitete sich gewissenhaft<br />

vor und schlug sich gegen einen Gegner, der<br />

ihn an Körpergröße um einiges überragte,<br />

ganz ausgezeichnet.<br />

Auch dieses Jahr trainieren <strong>HSV</strong>-Boxer für<br />

diese Veranstaltung. Zudem bereitet man<br />

einige der jungen Boxer auf Amateurwettkämpfe<br />

vor und denkt ebenfalls über abteilungsinterne<br />

Meisterschaften nach. Da kamen<br />

die beiden Besuche des Profiweltmeisters im<br />

Mittelgewicht Sebastian Zbik gerade recht als<br />

Motivation. Zbik ließ es sich nicht nehmen,<br />

beim Pratzentraining die Trainer zu unterstützen<br />

und begeisterte mit seiner Natürlichkeit<br />

nachhaltig. Und als sei all das noch nicht genug,<br />

steigt die Anzahl der Fans der <strong>HSV</strong>-Boxen-Facebook-Präsenz<br />

stetig auf zur Zeit über<br />

600 Unterstützer.<br />

Gründe genug also, um zu feiern, aber die<br />

schwitzenden <strong>HSV</strong>-Boxerinnen und -Boxer im<br />

Training interessiert in dem Moment nicht das<br />

große Ganze. Sie sind ganz bei sich selbst<br />

und ihr Wille und die Ernsthaftigkeit, mit der<br />

sie bei der Sache sind, veranlasst den Trainer<br />

am Ende des Trainings zum Lob: „Danke<br />

fürs Training, ihr habt wieder sehr gut gearbeitet“.<br />

Das, so wissen Boxerinnen und Boxer,<br />

ist nach jedem Training wie eine kleine,<br />

ganz persönliche Feier.<br />

supporters news


<strong>HSV</strong>-Golf<br />

Golf für nur 18,87 € im Monat inklusive DGV<br />

Text Sven Freese · Fotos <strong>HSV</strong>-Golf<br />

Man hört es immer wieder: „Gerne<br />

würde ich Golf spielen, aber dies<br />

ist so teuer!“ Der Hamburger SV<br />

ändert dies: Die Abteilung <strong>HSV</strong>-<br />

GOLF bietet sehr günstige Möglichkeiten,<br />

den Sport mit dem kleinen weißen Ball auszuüben.<br />

Du erhältst einen offiziellen DGV-<br />

Ausweis inklusive HCP-Verwaltung! Dazu<br />

bekommst du noch Greenfee-Ermäßigungen<br />

bei unseren Partnerclubs. Das alles bietet dir<br />

nur <strong>HSV</strong>-GOLF zu einem super Preis!<br />

Zurzeit kooperiert <strong>HSV</strong>-GOLF mit 7 Golfclubs<br />

in und um Hamburg. Dabei erhältst du eine Ermäßigung<br />

von bis zu 50 Prozent auf das Greenfee.<br />

Weitere Clubs kommen regelmäßig hinzu.<br />

Aber <strong>HSV</strong>-GOLF bietet dir noch mehr:<br />

· Teilnahme zum Mitgliederpreis an den <strong>HSV</strong>-<br />

GOLF Turnieren<br />

· <strong>HSV</strong>-GOLF Trainingsangebote<br />

· Exklusive <strong>HSV</strong>-GOLF Artikel<br />

· Regelmäßige Gewinnspiele auf unserer<br />

Homepage (www.<strong>HSV</strong>-GOLF.de) & bei Facebook<br />

(www.facebook.com/hsvgolf).<br />

· Keine Aufnahmegebühr<br />

· Keine versteckten Kosten<br />

· Inkl. aller Vorteile der <strong>HSV</strong>-Mitgliedschaft (HS-<br />

VLive frei Haus, Vorkaufsrecht auf Eintrittskarten,<br />

Ermäßigung bei Dauerkarten, etc.)<br />

Das alles bietet dir die <strong>HSV</strong>-GOLF DGV-Mitgliedschaft<br />

für nur 18,87 € im Monat!<br />

Du hast bereits einen DGV-Ausweis und willst<br />

trotzdem die Vorteile der <strong>HSV</strong>-GOLF Mitgliedschaft<br />

nutzten? Kein Problem! Für nur 50 €<br />

im Jahr bieten wir dir die <strong>HSV</strong>-GOLF Mitgliedschaft<br />

ohne DGV-Ausweis, aber inklusive<br />

Greenfee-Ermäßigungen und allen Vorteilen<br />

(s.o.) an. Selbstverständlich kannst du auch<br />

weiterhin über unsere Partner die <strong>HSV</strong>-GOLF<br />

Clubmitgliedschaft abschließen. Hier kooperieren<br />

wir mit 6 Golfclubs, in denen wir dir<br />

jeweils ein volles Spielrecht anbieten können.<br />

<strong>HSV</strong>-GOLF Open: Die Turnierserie<br />

In diesem Jahr veranstalten wir auf allen unseren<br />

Partneranlagen ein 18-Loch Golfturnier,<br />

bei denen es um zahlreiche hochwertige<br />

Preise geht. Alle <strong>HSV</strong>-GOLF Mitglieder spielen<br />

wie immer zum Mitgliederpreis, Gäste sind jederzeit<br />

herzlich willkommen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Die Termine im Überblick:<br />

· Sa., 2. April: 9. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />

im Golfclub Gut Haseldorf<br />

· So., 12. Juni:10. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />

im Schloß Lüdersburg (Lakes Course)<br />

· Sa., 18. Juni: 11. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />

im Golfclub Escheburg<br />

· Mo., 22. August: 12. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />

im Golfclub Gut Waldhof<br />

· Sa., 3. September: 13. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />

im Golfclub Siek<br />

· Sa., 8. Oktober: 14. <strong>HSV</strong>-GOLF Open<br />

im Schloß Lüdersburg (Old Course)<br />

Die Startzeiten werden rechtzeitig bekannt<br />

gegeben, eine Anmeldung ist ab sofort über<br />

www.hsv-golf.de oder per Mail an turnier@<br />

hsv-golf.de möglich.<br />

<strong>HSV</strong>-GOLF Cup<br />

Neben den <strong>HSV</strong>-GOLF Open kannst du bei<br />

unserem Partner Red Golf an der Turnierserie<br />

<strong>HSV</strong>-GOLF Cup teilnehmen. Der <strong>HSV</strong>-GOLF<br />

Cup findet auf den Red Golf Plätzen in Moorfleet<br />

und Quickborn statt. Beginn der Serie<br />

ist im April. Das große Finale steigt jeweils<br />

Mitte September (10.09. in Moorfleet/17.09.<br />

in Quickborn). Hier werden die Punktbesten<br />

der <strong>HSV</strong>-GOLF Cup Serie mit attraktiven Preisen<br />

belohnt. Alle Informationen findest du<br />

wie gewohnt auf www.hsv-golf.de.<br />

Weiterhin freuen wir uns, die Kooperation mit<br />

„Hamburg spielt Golf“ bekannt zu geben. Alle<br />

<strong>HSV</strong>-GOLF Mitglieder haben die Möglichkeit,<br />

die „Hamburg Golf Card“ von „Hamburg spielt<br />

Golf“ zum ermäßigten Preis von nur 20 € statt<br />

35 € zu erwerben! Alle Informationen zur Golfabteilung<br />

und viele weitere Vorteile findest du<br />

im Internet unter www.hsv-golf.de.<br />

Wir freuen uns auf ein spannendes Golfjahr<br />

2011 und wünschen dir viel Spaß bei unseren<br />

Golfturnieren!<br />

(DGV: Deutscher Golf Verband e.V.;<br />

HCP: Das Handicap im Golf ist eine Kennzahl,<br />

die die ungefähre Spielstärke eines Golfers<br />

beschreibt<br />

Greenfee: die, auch das; von einem Golfspieler<br />

auf fremdem Platz zu entrichtende Gebühr)<br />

63


<strong>HSV</strong>-Tischtennis<br />

<strong>HSV</strong>er bleiben auf der Erfolgsspur<br />

Text Manfred Mitrowan, Karsten Wendt · Fotos Abteilung Tischtennis<br />

Vor dem Start in die Rückrunde in der<br />

Regionalliga Nord besaßen die HS-<br />

Ver mit 9:9 Punkten ein ausgeglichenes<br />

Punktekonto. Um möglichst<br />

schnell einen sicheren Platz im Mittelfeld zu<br />

erreichen, mussten die beiden ersten Spiele<br />

der Rückrunde gegen die junge Mannschaft<br />

aus Bargteheide und die mit einem ehemaligen<br />

2. Bundesligaspitzenspieler des <strong>HSV</strong><br />

agierende Mannschaft aus Schwarzenbek<br />

gewonnen werden. Das waren keine leichten<br />

Aufgaben für das <strong>HSV</strong>- Team um Alexander<br />

Oltmann.<br />

Im Spiel gegen die Mannschaft aus Bargteheide<br />

verloren die <strong>HSV</strong>er gleich zwei der drei<br />

Eingangsdoppel. Nur Alex Oltmann und Gerrit<br />

Weber konnten gewinnen. Nach den ersten<br />

sechs Einzelspielen stand es 5:4 für die<br />

Mannschaft aus Bargteheide. Durch die dann<br />

<strong>HSV</strong>-Bowling<br />

folgenden beiden Siege von Alex Oltmann<br />

und Gerrit Weber in den Spitzeneinzeln kam<br />

die entscheidende Wende zu Gunsten der<br />

<strong>HSV</strong>er. Danach waren nämlich, bei einem<br />

Spielverlust, Alex Kellert, Kai-Enno Kleffel<br />

und Patrick Khazaeli in ihren Einzeln erfolgreich.<br />

Das Endergebnis: Die <strong>HSV</strong>er gewannen<br />

9:6 in teils sehr spannenden Spielen. Zu<br />

Beginn des Spiels hatte <strong>HSV</strong>- Vorstandsmitglied<br />

Oliver Scheel die gesamten Verdienste<br />

und sportlichen Erfolge unseres Abteilungsmitglieds<br />

Manfred Mitrowan gewürdigt und<br />

ihm ein Geschenk des Vorstandes überreicht.<br />

Manfred erhielt bereits vor etwa 20 Jahren<br />

die Goldene Ehrennadel des Hamburger SV.<br />

Ende Februar stand dann die Partie gegen<br />

den TSV Schwarzenbek an. Das Team hatte<br />

zuvor überraschend ein 8:8 beim starken SC<br />

Poppenbüttel erreicht. Die Zuschauer erleb-<br />

Bowler beenden Saison mit guten Ergebnissen<br />

Text Käte Ahrend<br />

Am 13. März 2011 hatten die <strong>HSV</strong>-<br />

Bowler die letzten Starts bei den<br />

Hamburger Clubmeisterschaften zu<br />

absolvieren. Vor diesem Start hatten<br />

sich unsere fünf Mannschaften in den verschiedensten<br />

Ligen teilweise gute bis sehr gute<br />

Tabellenplätze erspielt und auch der letzte Spieltag<br />

konnte erfolgreich abgeschlossen werden.<br />

In der obersten Liga, der Hamburg -Liga, steht<br />

<strong>HSV</strong> I auf dem 7. Platz. Er hat somit sein Klassenziel<br />

erreicht und wird im nächsten Jahr wieder<br />

voll angreifen. In der Oberliga belegte der<br />

<strong>HSV</strong> II einen hervorragenden 2. Platz, punktgleich<br />

mit den Erstplatzierten. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Es war über die gesamte Saison ein<br />

ausgesprochen homogenes Mannschaftsergebnis,<br />

zu dem alle Beteiligten beigetragen haben.<br />

Viel Spaß in der nächsten Saison in der höheren<br />

Klasse! Die Landesliga mit <strong>HSV</strong> III besteht aus<br />

7 Mannschaften, es wurde der 6. Platz erreicht<br />

64<br />

und damit der Klassenerhalt gesichert. Unsere<br />

vierte Mannschaft spielt in der Bezirksliga und<br />

erreichte dort den 9. Platz, was leider den Abstieg<br />

bedeutet, sofern es im kommenden Jahr<br />

noch eine Kreisklasse gibt. Unser fünftes Team<br />

wurde in der Kreisliga Letzter, was aber vor allem<br />

einem Spieltag geschuldet war, an dem die<br />

Mannschaft nicht vollständig antreten konnte.<br />

ten ein wechselhaftes und sehr kampfbetontes<br />

Spiel. Zum einen gewannen die <strong>HSV</strong>er<br />

überraschend alle drei Eingangsdoppel, zum<br />

anderen verloren sie aber alle vier Einzel im<br />

oberen Paarkreuz. Der Gewinn des Spiels mit<br />

9:4 beruhte im Wesentlichen darauf, dass<br />

Bei den Hamburger Einzelmeisterschaften, die<br />

derzeit laufen, sind ebenfalls drei <strong>HSV</strong>er am<br />

Start. Hier geht es um die Startplätze für die<br />

Deutsche Meisterschaft in Leipzig. Alle drei<br />

Starter haben sehr gute Chancen auf einen<br />

Startplatz. Ich werde über die Ergebnisse zu<br />

gegebener Zeit berichten und hoffe, dass alle<br />

ihren Ball „Gut im Griff“ haben.


die <strong>HSV</strong>- Spieler im mittleren und unteren<br />

Paarkreuz teils etwas spielstärker waren als<br />

ihre Gegenspieler vom TSV Schwarzenbek.<br />

Erfolgreich waren hier die <strong>HSV</strong>er Alex Kellert,<br />

Benjamin Dohse, Kai-Enno Kleffel und<br />

Patrick Khazaeli.<br />

Damit konnte sich das <strong>HSV</strong>-Team den Wunsch<br />

von einem guten Rückrundestart erfüllen. Zumal<br />

danach auch der Spieltag gegen die Reinickendorfer<br />

Füchse gewonnen wurde. Auf<br />

Platz sechs kann die Mannschaft nun gelassen<br />

dem Restprogramm in der Regionalliga<br />

entgegen sehen.<br />

Regionalligaspieler auch bei<br />

Meisterschaften erfolgreich<br />

Nachdem unsere Regionalligaspieler bei den<br />

kürzlich stattgefundenen Hamburger Meisterschaften<br />

in den Konkurrenzen Herreneinzel,<br />

Herrendoppel und gemischten Doppel insgesamt<br />

die meisten Medaillen holten, konnten<br />

Alex Oltmann und Alex Kellert erneut bei den<br />

Norddeutschen Meisterschaften auftrumpfen.<br />

Alex Oltmann errang dort den 3. Platz<br />

im Herreneinzel und Alex Kellert wurde mit<br />

einem Spieler des SC Poppenbüttel Norddeutscher<br />

Meister im Herrendoppel. Alex Kellert<br />

hatte auch im Einzel bereits das Viertelfinale<br />

erreicht, lag hier gegen den 2. Bundesligaspitzenspieler<br />

Sebastian Borchardt von Hertha<br />

BSC im fünften Satz mit 8:4 in Führung<br />

Vorstandsmitglied O. Scheel, M. Mitrowan u. Abteilungsleiter K. Wendt<br />

Foto Abteilung Tischtennis<br />

<strong>HSV</strong>-Tanzsport<br />

2. Saxonian Dance Classics in Dresden<br />

Text Andrea Otto/Renate Römer · Foto <strong>HSV</strong>-Tanzsport<br />

In diesem Jahr trafen sich wieder viele nationale<br />

und internationale Paare vom 25. bis<br />

27. Februar in Coswig bei Dresden. Bei diesem<br />

Event durften die fünf Paare vom <strong>HSV</strong>-<br />

Tanzsport-Norderstedt natürlich nicht fehlen.<br />

Die Tänzer hatten schon lange im Voraus<br />

die Übernachtungen geplant und freuten<br />

sich bei ihrer Anreise auch auf das Sightseeing.<br />

Dresden empfing sie mit eisiger Kälte,<br />

aber strahlend blauem Himmel und Sonnenschein.<br />

Bereits am Freitag konnten alle startenden<br />

Paare für ihr Turnier einchecken und<br />

die Startnummer erhalten. Mit einem gemeinsamen<br />

Abendessen beendeten unsere Sportler<br />

den Tag.<br />

Am Samstag hatten die vier Senioren- SII -Paare<br />

Zeit für ihren Stadtrundgang. Sie besichtigten<br />

die Frauenkirche, den Zwinger, die Semperoper<br />

und das Grüne Gewölbe. Am Nachmittag gönnten<br />

sich alle eine wohlverdiente Ruhepause.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Die „Jungsenioren“-S I Marko Wittkowski und<br />

Petra Fischer mussten allerdings schon am<br />

Samstag starten. In einem sehr starken Feld<br />

von 61 Paaren konnten sie einen hervorragenden<br />

7. Platz erreichen. Am Ende fehlte ihnen<br />

nur das sprichwörtlich letzte Kreuz zum Finale.<br />

Am Sonntag waren dann die Senioren II an der<br />

Reihe. Hier starteten insgesamt 96 Paare – vom<br />

<strong>HSV</strong> waren Dirk Keller und Heidemarie Schulz,<br />

Manfred und Andrea Otto, Michael Schwarz<br />

und Elisabeth Schröder sowie Matthias Wiechmann<br />

und Andrea Peters dabei.<br />

Nach der Vorrunde hatten sich alle <strong>HSV</strong>- Paare<br />

für die nächste Runde qualifiziert. Für Michael<br />

und Elisabeth war nach der 1. Zwischenrunde<br />

dann leider das Turnier mit einem 69. Platz beendet.<br />

Dirk und Heidemarie, sowie Manfred und<br />

Andrea schafften noch die nächste Runde, dann<br />

erwischte es auch sie. Dirk und Heidemarie erreichten<br />

den 33. Platz und Manfred und And-<br />

und schaffte dann leider die große Überraschung<br />

in diesem Turnier nicht, obwohl der<br />

Sieg über den norddeutschen Spitzenspieler<br />

in greifbarer Nähe lag.<br />

rea kamen auf Platz 26, den Anschlussplatz zur<br />

nächsten Runde. Sehr ärgerlich, aber ein Paar<br />

muss es treffen und diesmal waren es unsere<br />

zwei. Matthias und Andrea konnten sich für eine<br />

weitere Runde qualifizierten und erreichten bei<br />

ihrem ersten gemeinsamen Start den 19. Platz.<br />

Es war ein schönes und erfolgreiches Wochenende<br />

für unsere Tänzer!<br />

65


Schwimmen beim <strong>HSV</strong><br />

Individuelle Trainingsziele verwirklichen<br />

Text Dr. Anne Gnauck · Fotos Amateursport<br />

Es ist kaum zu glauben, aber die<br />

Schwimmabteilung des <strong>HSV</strong> besteht<br />

schon seit über 50 Jahren. Nun sind<br />

wir auch mit einer eigenen Internetseite<br />

vertreten. Unter www.hsv-schwimmen.de können<br />

aktuelle News, Termine sowie Trainingszeiten<br />

und Trainingsorte abgerufen werden.<br />

Hier erfahrt ihr, wann und wo ihr beim <strong>HSV</strong><br />

Schwimmtraining betreiben könnt. Bei uns<br />

kannst du individuelle Trainingsziele verwirklichen:<br />

Vom Breitensport, bis zum Wettkampf.<br />

Seit dem Jahr 2005 gehört die <strong>HSV</strong>-Schwimmabteilung<br />

der SG-West Hamburg an. Die fünf<br />

Vereine ATSV, ETV, HTB, NTSV und <strong>HSV</strong> haben<br />

sich hier zur Optimierung ihres Sportangebotes<br />

zusammengeschlossen. Damit können wir vor<br />

allem unseren Leistungsschwimmern ein gutes<br />

Angebot für Wettkämpfe und Training anbieten.<br />

Unsere Übungseinheiten finden im Freizeitbad<br />

Bondenwald (Niendorf) und im Hallenbad St.<br />

Pauli zu den folgenden Zeiten statt:<br />

Selbst von Rabatten und Gutscheinen<br />

profitieren und gleichzeitig noch den<br />

vielfältigen Sportbetrieb im <strong>HSV</strong> fördern?<br />

Mit dem Erwerb des Good-Buy-<br />

Gutscheinheftes ist genau das möglich. Seit<br />

nunmehr knapp zwei Jahren gibt es in Ham-<br />

Montag: 19.50-20.50; ab 17 Jahre; Schwimmbad<br />

Bondenwald<br />

Mittwoch: 16.00-17.00; 8-12 Jahre; St. Pauli-<br />

Bad; 17.00-18.00; ab 13 Jahre; St.<br />

Pauli Bad<br />

Freitag: 16.00-17.00; 8-12 Jahre; St. Pauli<br />

Bad; 17.00-18.00; ab 13 Jahre; St.<br />

Pauli Bad<br />

burg mit dem Good-Buy-Gutscheinheft eine<br />

Initiative, die den Vereinssport in Hamburg<br />

fördern möchte. Der Hamburger Sportbund<br />

unterstützt das Projekt als Partner.<br />

Das Gutscheinheft umfasst über 95 Rabatt-Angebote<br />

für Aktivitäten in Hamburg und Umgebung.<br />

Zu zweit Restaurantbesuche genießen<br />

und nur ein Essen bezahlen, Prozente beim<br />

Shopping in Hamburgs Innenstadt oder auf<br />

Sportevents und -aktivitäten eröffnen viele<br />

Möglichkeiten für eine kostengünstige Freizeitgestaltung.<br />

Sportevents besuchen, im<br />

Hochseilgarten oder beim Kart fahren selbst<br />

aktiv werden und beim Brunch im Hamburger<br />

Beach- Center die Seele baumeln lassen – mit<br />

den Good -Buy -Gutscheinheft lässt sich überall<br />

sparen und so noch mehr unternehmen. Alle<br />

Gutscheine sind bis Ende 2011 gültig.<br />

Wer nun Lust bekommen hat im <strong>HSV</strong> Schwimmsport<br />

zu betreiben, sollte einfach mal bei unserem<br />

Training vorbeischauen oder sich<br />

bei unserem Trainer Hartmut Schnell per E-<br />

Mail (hartmutschnell@web.de) bzw. Telefon<br />

(<strong>04</strong>0-46774317) melden. Er beantwortet dir<br />

gerne deine weiteren Fragen.<br />

Good-Buy-Gutscheinheft<br />

Sport im <strong>HSV</strong> fördern und attraktive Rabatte bekommen<br />

Text Dr. Anne Gnauk<br />

<strong>66</strong><br />

Das Heft kostet 20 Euro und kann im Internet<br />

unter www.goodbuygutscheinheft.de bestellt<br />

werden. Hier erhält man auch weitere Infos<br />

zu allen Gutscheinen im Heft und zum Hintergrund<br />

der Sportförderung. Von dem Betrag gehen<br />

10 Euro direkt an den <strong>HSV</strong> -Amateursport,<br />

wenn Sie dies bei der Bestellung entsprechend<br />

angeben. Hierzu geben Sie im Bestellformular<br />

bei der Frage: „Welchen Verein wollen Sie<br />

mit Ihrem Kauf unterstützen?“, bitte „Hamburger-<br />

SV-Amateursport“ ein. Das Geld wird<br />

gesammelt und kommt dann Projekten in den<br />

<strong>HSV</strong>-Amateursportabteilungen zugute.<br />

Ein tolles Geschenk auch für Freunde, Arbeitskollegen,<br />

Mitarbeiter und Neuankömmlinge<br />

in Hamburg. Der Preis von 20 Euro<br />

rechnet sich in der Regel schon bei der Einlösung<br />

von zwei bis drei Gutscheinen.<br />

supporters news


Im Interview mit Gano<br />

„Ich wollte schon seit Langem eine <strong>HSV</strong>-Ballade schreiben“<br />

Interview Philipp Markhardt · Foto Frank Stepel<br />

supporters news: Gano, erzähle uns doch bitte<br />

zuerst einmal etwas über deine Person!<br />

Gano: Ich mache seit mehr als 20 Jahren Musik<br />

und habe mit 11 Jahren angefangen E-Bass<br />

zu spielen. Mittlerweile spiele ich auch weitere<br />

Instrumente wie z.B. Gitarre und Piano/<br />

Keyboards, Drums und singe seit ca. 4 Jahren.<br />

Fast alle Songs, die ich schreibe, spiele ich komplett<br />

selbst ein und produziere sie. Ich bin somit<br />

als Produzent/Songwriter und Sänger für<br />

die Firma „Heimatkind“ tätig, die ich zusammen<br />

mit meinem Bruder Frank, alias Schinkes,<br />

2005 gegründet habe. Meine größten Erfolge<br />

waren bisher die Zusammenarbeit mit den Prinzen<br />

und Panjabi MC, sowie Supportauftritte für<br />

Freundeskreis, Fettes Brot, Afrob etc. Aufgewachsen<br />

bin ich hauptsächlich mit Blackmusic,<br />

Hip Hop und Pop. Zu meinen Vorbildern gehören<br />

geniale Musiker wie Phil Collins, James<br />

Brown und Eric Clapton. Und natürlich bin ich<br />

seit Jahren <strong>HSV</strong>-Fan!<br />

supporters news: Nachdem du mit Heimatkind<br />

bereits einen Track über den <strong>HSV</strong> veröffentlicht<br />

hast, liegt nun die Solo-Platte „Mein <strong>HSV</strong>“ in<br />

den Regalen. Wie kam es dazu, dass du etwas<br />

allein gestartet hast?<br />

Gano: Mir war es wichtig einen <strong>HSV</strong>-Song zu<br />

veröffentlichen, in dem ausschließlich gesungen<br />

und nicht gerappt wird. Deswegen ist „Mein<br />

<strong>HSV</strong>“ ein Solo-Projekt, an dem allerdings mein<br />

Bruder mitgeschraubt hat. Sowohl textlich als<br />

auch musikalisch.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

supporters news: Bei „Mein <strong>HSV</strong>“ sind die Leute<br />

ja unterschiedlicher Ansicht, viele finden das<br />

Stück zu soft.<br />

Gano: Ich wollte schon seit langem eine <strong>HSV</strong>-<br />

Ballade schreiben, weil ich erstens keine billige<br />

Neuauflage von „Ein Leben lang für den<br />

<strong>HSV</strong>“ veröffentlichen wollte und zweitens,<br />

weil es sowas noch nicht gibt, wie diese Frage<br />

ja schon untermauert. Natürlich war mir dabei<br />

von Anfang an bewusst, dass sich viele darüber<br />

mokieren werden. Doch soll man im Leben<br />

immer nur deswegen Dinge durchziehen, die<br />

alle zufrieden stellen? Ich gehe immer nach<br />

meinem Gefühl und mache das, worauf ich<br />

Lust habe. Dies soll keine Rechtfertigung für<br />

meinen Song sein, sondern nur ein Denkanstoß.<br />

Und weil der Song so polarisiert, wurde<br />

der Hype darum immer größer und hat mir zu<br />

einem gewissen Bekanntheitsgrad verholfen,<br />

womit ich so nicht gerechnet habe! Ab und<br />

zu werde ich auf offener Straße erkannt. Ich<br />

kannte es vor dieser Veröffentlichung auch<br />

nicht, so oft Autogramme schreiben zu müssen.<br />

Also, an dieser Stelle nochmals vielen<br />

Dank an alle Fans für ihre Unterstützung!<br />

Es gilt vielleicht noch zu sagen, dass ich es<br />

schade finde, auf teilweise unmenschliche Art<br />

und Weise von <strong>HSV</strong>-Fans kritisiert zu werden,<br />

denn ich bin auch nur ein Fan, der die Raute<br />

im Herzen trägt und seinen musikalischen<br />

Beitrag für den Verein leistet! Meiner Meinung<br />

nach sollten alle <strong>HSV</strong>-Fans dankbar dafür<br />

sein, dass es so eine tolle Musikszene rund<br />

um den <strong>HSV</strong> gibt! Denn für jeden müsste etwas<br />

dabei sein. Rock, Hip Hop und mit „Mein<br />

<strong>HSV</strong>“ Pop/Soul. Ich habe vollstes Verständnis<br />

dafür, dass es auch Leute gibt, die meinen<br />

neuen Song nicht mögen! Nur kann ich<br />

Feindseligkeit von <strong>HSV</strong>-Anhängern in keinster<br />

Weise nachvollziehen und auch nicht ernst<br />

nehmen! Glücklicherweise gibt es genauso<br />

viele Fans, die „Mein <strong>HSV</strong>“ lieben. Dieser<br />

Song hat mir sehr viele neue Fans geschenkt.<br />

Auch durch die Unterstützung einiger Radio-<br />

und TV-Sender sowie durch die Presse, wofür<br />

ich mich hiermit nochmals bedanken möchte!<br />

Auch der Verein hat Heimatkind seit nun 3<br />

Jahren super unterstützt! DANKE!<br />

supporters news: Wie geht es weiter, was planst<br />

du für die Zukunft?<br />

Gano: Ich habe schon ein englisch-sprachiges<br />

Pop/RnB -Album in der Tasche, welches eigentlich<br />

demnächst veröffentlicht werden sollte.<br />

Doch durch den großen Hype von „Mein <strong>HSV</strong>“<br />

habe ich so viele Fans in Norddeutschland dazubekommen,<br />

dass ich mich dazu entschieden<br />

habe ein deutsch-sprachiges Album zu schreiben,<br />

womit ich auch schon begonnen habe.<br />

Die Zeit wird zeigen, ob ich daraus ein Doppelalbum<br />

machen werde. Und nicht zu vergessen,<br />

werde ich in Zukunft natürlich weiterhin<br />

<strong>HSV</strong>-Songs schreiben. Mit dem <strong>HSV</strong>-Rapper Elvis<br />

habe ich gerade einen gemeinsamen Song<br />

aufgenommen, doch mehr darf ich noch nicht<br />

verraten …<br />

supporters news: Vielen Dank für das Interview!<br />

Gano – „Mein <strong>HSV</strong>“<br />

Eine Fußballballade? Passt das? Keine Ahnung.<br />

Zumindest ist die Kombination überraschend,<br />

denn bisher suchte man Fußballstücke im Soul-<br />

Genre wohl vergebens. Wenn man sie denn<br />

gesucht hat. Denn hieran scheiden sich die<br />

Geister. Nicht an der Umsetzung oder Qualität,<br />

beides ist gewohnt gut. Nein, man muss<br />

soulige Rhythmen und ruhige Musik eben ganz<br />

einfach mögen. Und <strong>HSV</strong>-Fan sein. Ansonsten<br />

wird man weder mit Musik noch Thema zurechtkommen.<br />

Entscheidet selbst!<br />

67


Vor und nach dem Derby<br />

„Die Kopfhörer sind echt toll schallisoliert“<br />

Text Sascha Dieball · Foto Witters<br />

Ich frage mich allen Ernstes, ob unsere Profis<br />

wohl nur den Hauch einer Ahnung davon<br />

haben, wie unterschiedlich ihr Leben<br />

von dem unsrigen (eines Fans) abläuft …<br />

z. B. an einem Derby-Mittwoch.<br />

Quellen: HH-Abendblatt vom 16.02. & Forums-<br />

und Selbsterfahrungen<br />

PROFI: 09:45. Wunderbar ausgeschlafen betritt<br />

er den Frühstücksraum im 5-Sterne-Hotel der<br />

schönsten Stadt der Welt und genießt das üppige<br />

Frühstücksbüffet.<br />

FAN: Heute besonders früh hoch, weil der Feierabend<br />

ja deutlich früher ansteht als normalerweise,<br />

Coffee-to-go und ab zur Arbeit.<br />

PROFI: der Restvormittag wird mit Massagen<br />

und/oder einem schönen Spaziergang an der<br />

Außenalster abgerundet.<br />

FAN: Chef erwähnt zum 10x in drei Tagen, dass<br />

dieser frühe Feierabend aber nicht zum Dauerzustand<br />

werden kann und es sich um eine wohlwollende<br />

Ausnahme seinerseits handelt. Man<br />

erledigt seine Arbeit heute nur sehr schleppend<br />

und unkonzentriert, weil die Gedanken schon<br />

lange im Volkspark rumgeistern und man sich<br />

noch via Forum, Facebook etc. mit anderen Rautenträgern<br />

zusammen „heiß macht“.<br />

PROFI: 13:00 abwechslungsreiches Mittags-Büffet,<br />

bei dem jeder seine Extra-Wurst in Form von<br />

Fisch, Fleisch, Nudeln, Reis etc. bekommt.<br />

FAN: Eigentlich hat man vor Anspannung sowieso<br />

keinen Hunger, drückt sich schnell ein Brötchen<br />

oder Burger rein und freut sich schon auf<br />

die spätere Riesen-Curry & Holsten bei KNAPPI.<br />

PROFI: 14:00-16:30 nach 1-2 Stunden Bu-Bu<br />

machen oder Playstation zocken jetzt noch einen<br />

frischen Aufwachkaffee und ein Stückchen<br />

Kuchen.<br />

FAN: Verdammt, da kommt heute sowieso nichts<br />

Produktives mehr zustande … also noch ein bisschen<br />

mit Zecken-Anhängern via Facebook duellieren<br />

und versuchen, dieses Scheißgefühl aus<br />

68<br />

der Magengegend zu vertreiben, das da heißt<br />

„Was wäre, wenn …?“. Nein, kann ja eigentlich<br />

nicht … wir spielen zu Hause, die Nord wird beben,<br />

das Model-Lable wird ausm Volkspark gejagt.<br />

Oder? Aargh. Es reicht jetzt, … ab in die<br />

Bahn Richtung Eidelstedt.<br />

PROFI: 16:45-17:45 der Trainer gibt noch mal die<br />

letzten Anweisungen und macht deutlich, dass<br />

heute das Spiel des Jahres ansteht … so, das<br />

reicht jetzt aber …. Flugs die I-Pod-Stöpsel rein<br />

und den Bus besteigen. Mensch, da sind heute<br />

aber viele Fans zur Buseinfahrt ans Stadion gekommen,<br />

… so früh … und die schreien ja alle<br />

irgendwas … zu mindestens sieht das so aus<br />

… die Kopfhörer sind aber auch echt toll schallisolierend!<br />

FAN: (gleicher Zeitraum) zu Fuß vom Eidelstedter<br />

Richtung Stadion … dazu Holsten Edel (was<br />

wollte der Type hinterm Tresen mit ASTRA?) und<br />

die beste Vor-dem-Stadion-Wurst Deutschlands.<br />

Puuh, ist echt wieder frisch hier … schnell noch<br />

nen lüdden Hörnerwhisky-Anwärmer und dann<br />

an die Buseinfahrt. Mhhh, hätte ja ein paar mehr<br />

Leute erwartet … und die Kampfanzugträger<br />

wohl auch. Mannschaft ist durch und die Stimme<br />

auch schon zum ersten Mal … verdammt …<br />

naja, zum Gück „Rachengold“ dabei.<br />

PROFI: Ach herrlich … alles liegt wie immer geputzt<br />

und gebügelt bereit. Brrrrh,… heute ist das<br />

aber auch wieder frostig draußen. Lieber mal den<br />

neuen Neck-Warmer mit raus nehmen (eine tolle<br />

Erfindung der Sportindustrie).<br />

FAN: Was ist das denn bitte? Sicherheitsspiel hin<br />

oder her … aber vor der O2-World jetzt einfach<br />

den Bierwagen zu streichen, das ist ja wohl die<br />

Härte. Na gut, dann also rein in die Hütte und einen<br />

guten Platz sichern … die anderen trudeln<br />

auch alle langsam ein.<br />

PROFI: 18.45-20.25 siehe DERBY FRED!<br />

FAN: (gleicher Zeitraum): 3 Mal komplett die<br />

Stimme verloren … überwältigt vom besten<br />

Support der letzten Jahre, kurz vor Spielschluss<br />

fast ohnmächtig wegen Sauerstoffmangels (beim<br />

Schreien das Atmen vergessen), Nachspielzeit<br />

tickt runter, Schluss, innerlicher Zusammenbruch.<br />

Freundin ermahnt einen, dass man doch bitte<br />

auf dem Rückweg zum Auto (zum Glück keine<br />

lange Bahnfahrt mehr) keinen „Scheiß“ bauen<br />

soll (Antwort: Kann ich nicht garantieren). Zum<br />

Glück keine Zecken auf dem Weg getroffen …<br />

nur frustrierte, zerstörte Seelen, die alle das Gleiche<br />

denken: „Wie soll man die nächsten Tage<br />

überstehen?“ … Handy ausstellen (weil schon<br />

die ersten Hämes-SMS eintrudeln).<br />

PROFI: Naja, fehlenden Kampf kann man ja nicht<br />

attestieren … das ist eben Fußball. Und wer weiß<br />

… vielleicht geht ja doch noch was nach Oben.<br />

SA ist ja wieder so´n Derby (oder wie die das hier<br />

nennen). Bloß nicht noch Essen gehen mit dem<br />

Rest des Teams … Morgen ab 10:00 ist ja schon<br />

wieder Auslaufen. Obwohl … Irgendwie zwickt<br />

der Muskel … besser gleich beim Physio anmelden.<br />

Termin um 12:00 wäre super, dann vorher<br />

erst mal schön ausschlafen.<br />

FAN: 21:45 Stadion-Outfit in die Wäsche (der<br />

ganze Dreck der Saison muss jetzt runter), Dauerkarte<br />

in die Ecke gefeuert und sich gefragt, ob<br />

man SA um 15:30 nicht was anderes machen<br />

könnte?! Antwort NEIN! Und warum? Scheiß,<br />

RAUTEN FIEBER … 22:00 einfach nur schlafen<br />

(das Beste, um alles zu vergessen). Klappt auch<br />

nicht … also die Einschlafhilfe Nummer 1 anwenden<br />

…. „Meine Lieblingsaufstellung“ für SA im<br />

Kopf durchgehen (schnaaaarch).<br />

WIR TRAGEN NICHT EURE TRIKOTS, IHR TRAGT<br />

UNSERE! NUR DER <strong>HSV</strong>!<br />

supporters news


Erfolgreiche OFC-Versammlung<br />

Collin Benjamin Scha la la la la, Collin Benjamin Scha la la la la la!<br />

Text Nicole Hellendoorn · Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />

Auch diesmal war die Versammlung<br />

der OFCs nach dem Heimspiel gegen<br />

Köln ein voller Erfolg. Es lag<br />

sicher nicht nur an dem torreichen<br />

Ergebnis gegen Köln, sondern auch an unserem<br />

Gast Collin Benjamin. Wir haben noch<br />

keinen Spieler erlebt, der am Ende mit seinen<br />

eigenen Fangesängen verabschiedet wurde.<br />

Vielen Dank Collin, dass Du so ehrlich und<br />

sympathisch alle Fragen beantwortet hast.<br />

Rund 60 Leute nahmen an der Veranstaltung<br />

teil und wie immer wurden die Urkunden für<br />

unsere neu gegründeten Fanclubs übergeben.<br />

Andreas Kloß von der Abteilungsleitung der<br />

<strong>Supporters</strong> informierte über die anstehenden<br />

Termine, den 18. Geburtstag des SC und den<br />

dazu geplanten Feierlichkeiten. Auch Mike<br />

Lorenz nutze die Gelegenheit, um den Teil-<br />

Spendenaufruf<br />

Text Uwe Rennekamp<br />

<strong>HSV</strong> Fan-Club Blauer Stern Schaumburg e.V. ruft alle <strong>HSV</strong>-Fans<br />

und <strong>HSV</strong> Fan-Clubs zu einem großen Spendenmarathon auf.<br />

Beteiligt euch an dieser tollen Aktion und unterstützt mit<br />

einer Spende die „Initiative Eltern krebskranker Kinder des<br />

Johannes Wesling Klinikums Minden“.<br />

Da wir als <strong>HSV</strong> Fan-Club Blauer Stern Schgaumburg e.V. aufgrund<br />

fehlender Gemeinnützigkeit keine Spendenbescheinigung ausstellen<br />

können, ist diese Spende absolut freiwillig und nicht von der<br />

Steuer absetzbar.<br />

Spenden überweist bitte auf folgendes Spendenkonto:<br />

Empfänger: <strong>HSV</strong> Fan-Club Blauer Stern Schaumburg e.V.<br />

Konto: 313 149 379 · BLZ: 255 514 80<br />

Bank: Sparkasse Schaumburg<br />

Wir würden uns freuen, wenn sich möglichst viele <strong>HSV</strong>-Mitglieder<br />

und <strong>HSV</strong> Fan-Clubs an dieser Aktion beteiliegen würden und bedanken<br />

uns im voraus für eure geleisteten Spenden.<br />

Weitere Informationen zu unserem Spendenmarathon erhaltet ihr im<br />

Anhang dieser eMail.<br />

Uwe Rennekamp<br />

(1. Vorsitzender <strong>HSV</strong> Fan-Club Blauer Stern Schaumburg e.V.<br />

Botschafter <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

nehmern der V ersammlung das kommende<br />

Trainingslager im Juli im Zillertal schmackhaft<br />

zu machen.<br />

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und<br />

Helfern und freuen uns schon auf die nächste<br />

Versammlung. DANKE Collin!<br />

69


DER NORDEN HEBT AB e.V.<br />

Fünf Jahre OFC<br />

Text Rainer Doell · Fotos OFC DNHA<br />

Die Queen Revial Band sorgten für eine<br />

tolle Atmosphäre in der Halle bei <strong>HSV</strong>er und<br />

allen anderen Gästen aus nah und fern<br />

Foto OFC DNHA<br />

Kinder, wie die Zeit vergeht! Fünf Jahre<br />

lang unterstützen wir unseren <strong>HSV</strong>!<br />

Zu Beginn des letzten Quartals 2005<br />

saßen Martin Oetjens und Rainer Doell<br />

mal wieder zusammen und diskutierten<br />

über den <strong>HSV</strong>. Im Laufe des Gespräches kam<br />

Martin auf die Idee, einen <strong>HSV</strong>-Fanclub in<br />

Soltau zu gründen. Rainer als Älterer der beiden<br />

mit der längsten <strong>HSV</strong>-Verbundenheit informierte<br />

sich kurzerhand über die weitere<br />

Vorgehensweise in Hamburg.Vorhandene<br />

Kontakte in Soltau zu schwarz-weiß-blauen<br />

Fans wurden geknüpft. Noch kurz vor Weihnachten,<br />

am 22.12. 2005, traf man sich in einem<br />

Soltauer Lokal und gründete mit zehn<br />

Personen, den Fanclub „Der Norden hebt<br />

ab“. Rainer wurde zum Vorsitzenden und<br />

Martin zum Stellvertreter gewählt. Kurz danach<br />

begann die „Never ending Story“ eines<br />

Fanclubs in der Lüneburger Heide, der<br />

von einigen Protagonisten anfangs belächelt<br />

wurde.<br />

Zielstrebig wurde ein Domozil für zukünftige<br />

regelmäßige Treffen der Mitglieder gefunden.<br />

Manuel Moreno, Gastwirt und langjähriger<br />

<strong>HSV</strong>-Fan, stellte seinen Clubraum zur<br />

Verfügung.<br />

Am 17. Februar 2006 erhielten wir unsere Urkunde<br />

vom <strong>HSV</strong> als offizieller Fanclub. Mit dem<br />

OFC Blaue Jungs Munster wurden Fahrten zu<br />

Heim- und Auswärtsspielen unternommen,<br />

70<br />

u. a. nach München. Die Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>Supporters</strong> Club und anderen <strong>HSV</strong>-<br />

Gremien entwickelte sich zunehmend. Am<br />

08.09.2007 präsentierte der Fanclub in der<br />

Soltauer Reithalle ein Konzert mit unserem jetzigen<br />

Stadionsprecher „Lotto King Karl“.<br />

Nun folgten weitere „HIGHLIGHTS“, die wir<br />

kurz im Abriss darstellen wollen:<br />

August 2006: Das Fanclubenblem „der Flieger“<br />

entsteht.<br />

März 2007: Eigene Homepage unter www.<br />

der-norden-hebt-ab.de.<br />

Juli 2007: Erster Besuch im Trainingslager in<br />

Längenfeld.<br />

Februar 2008: Wir begrüßen das 50. Fanclubmitglied,<br />

Hermann Rieger wird Ehrenmitglied.<br />

Der Vorstand besteht jetzt aus fünf Personen.<br />

Mai 2008: Vorstellung der 1. <strong>Ausgabe</strong> der eigenen<br />

Fanclubkollektion. Der Fanclub präsentiert<br />

sich erstmalig beim Stadtfest.<br />

Juli 2008: 2. Besuch im Trainingslager Längenfeld.<br />

August 2008: Eigener Bustransfer zu Heim-<br />

und Auswärtsspielen.<br />

Juli 2009: 3. Besuch im Trainingslager Längenfeld.<br />

Wir begrüßen das 100. Fanclubmitglied.<br />

September 2009: Katja Kraus + Ralf Bednarek<br />

(SC) besuchen DNHA.<br />

Oktober 2009: Gründung des DNHA-Kids-<br />

Clubs (6 – 14 J.).<br />

Dezember 2009: Collin Benjamin + Tunay<br />

Torun besuchen DNHA.<br />

Januar <strong>2010</strong>: Besuch im Trainingslager in<br />

Belek.<br />

Mai <strong>2010</strong>: DNHA-Info-Stand beim Soltauer<br />

Stadtfest: DNHA stellt Antrag auf Einberufung<br />

einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />

beim <strong>HSV</strong>.<br />

Juli <strong>2010</strong>: 4. Besuch im Trainingslager in Längenfeld.<br />

Dezember <strong>2010</strong>: 5 Jahre DNHA in Soltau. OFC<br />

„DNHA“ jetzt e.V. (eingetragener Verein).<br />

Januar 2011: 5-Jahres-Feier in der „Alten Reithalle“<br />

in Soltau mit der Queen Revial Band.<br />

Oliver Scheel, SC-Vorstand, Ronald Wulff und<br />

Abordnungen vieler OFC’s aus nah u. fern.<br />

Wir begrüßen das 150. Fanclubmitglied.<br />

Nach der Eintragung in das Vereinsregister<br />

haben wir uns weitere Ziele für die nächsten<br />

Jahre gesteckt. Dazu gehören insbesondere<br />

eigene sportliche Aktivitäten, die wir unseren<br />

Mitgliedern anbieten werden. Offiziell werden<br />

ab März (2011)neben der bereits bestehenden<br />

Abteilung KIDS-Club, unter Leitung<br />

von Bernd Gerken, die neuen Abteilungen<br />

Bowling (Eaun Hutchison), Fußball (Joachim<br />

Reddig) und Nordic Walking die Freizeitsportmöglichkeiten<br />

erweitern.<br />

Das Hauptinteresse liegt weiterhin auf dem<br />

Support der Profifußballer bei Heim- und<br />

Auswärtsspielen sowie dem Ausbau und der<br />

Pflege der Fankultur im und um den <strong>HSV</strong><br />

herum.<br />

Oliver Scheel + Rainer Doell begrüßen bzw.<br />

beglückwünschen das 150. Mitglied auf der<br />

5-Jahres-Feier<br />

Foto OFC DNHA<br />

supporters news


Mehr als nur Fußball!<br />

Der OFC „Uns Uwes Erben Bovenau/Bredenbek“<br />

Text Kristina Schwanebeck · Fotos Kristina Schwanebeck · „Uns Uwes Erben“<br />

Der offizielle <strong>HSV</strong>-Fanclub „Uns Uwes<br />

Erben Bovenau/Bredenbek“ wurde<br />

am 05.05.2005 von 30 fußballverrückten<br />

<strong>HSV</strong>-Fans gegründet und besteht<br />

derzeit aus 80 Mitgliedern, wobei ca.<br />

die Hälfte der Mitglieder Kinder und Jugendliche<br />

sind.<br />

Unser Ziel ist es, den Jugendlichen den <strong>HSV</strong> näherzubringen<br />

und am Kulturleben der Gemeinden<br />

Bovenau und Bredenbek (liegt zwischen<br />

Kiel und Rendsburg) teilzunehmen.<br />

Hierzu haben wir bereits mehrfach größere<br />

Veranstaltungen für kleine und große <strong>HSV</strong>-<br />

Fans organisiert.<br />

Zu unserem 5-jährigen Jubiläum beispielsweise<br />

haben wir letztes Jahr eine zweitägige Jubiläumsfeier<br />

mit Kasperle-Theater, Live-Band,<br />

Tischkicker-Turnier, Disco und Karaoke veranstaltet,<br />

die von den Besuchern sehr gut angenommen<br />

wurde.<br />

Im Rahmen dieser Jubiläumsfeier haben wir<br />

Spendengelder für die Kinderkrebshilfe Kiel gesammelt.<br />

Der gesammelte Betrag wurde vom<br />

Fanclub auf einen Betrag von 500,– € aufgestockt<br />

und im November letzten Jahres an den<br />

1. Vorsitzenden des Förderkreises für krebskranke<br />

Kinder und Jugendliche feierlich übergeben.<br />

Im Rahmen dieser Aktion wurde auch<br />

der an Krebs erkrankte 13-jährige Tom Hansen<br />

aus Flensburg mit Begleitung zum Bundesligaspiel<br />

<strong>HSV</strong> – TSG 1899 Hoffenheim ins<br />

Stadion eingeladen. Für Tom war der Stadion-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

besuch ein sehr aufregendes Erlebnis, da er<br />

zuvor noch nie ein Bundesligaspiel live im Stadion<br />

gesehen hatte.<br />

Auch das vom Fanclub veranstaltete Turnier „1.<br />

Bredenbeker Eisstockschießen“, das im Januar<br />

dieses Jahres stattfand, war ein voller Erfolg<br />

und zog viele Teilnehmer und Zuschauer an.<br />

Die Mitglieder des Fanclubs treffen sich immer<br />

regelmäßig zu den Auswärtsspielen des <strong>HSV</strong><br />

in der „Hütte“ des SSV Bredenbek.<br />

Einmal im Monat ist auch der Besuch eines<br />

Heimspiels in der Imtech-Arena geplant. Zu<br />

unseren Fanclubtreffs und Stadionfahrten sind<br />

Gäste natürlich immer herzlich willkommen!<br />

Einmal jährlich organisieren wir auch eine<br />

dreitägige Fußballreise mit Hotelübernachtung<br />

und Bustransfer zu einem Auswärtsspiel<br />

des <strong>HSV</strong>. So konnten wir bisher unter anderem<br />

München und Berlin näher erkunden.<br />

Für dieses Jahr ist eine mehrtägige Reise nach<br />

Heidelberg zur Bundesligapartie TSG 1899<br />

Hoffenheim – <strong>HSV</strong> geplant. Selbstverständlich<br />

sind auch zu diesen Reiseveranstaltungen<br />

Gäste immer sehr gerne gesehen.<br />

Einer unserer größten Wünsche ist bisher leider<br />

noch nicht in Erfüllung gegangen: Einmal<br />

unseren Namensgeber Uwe Seeler zu treffen!<br />

Doch wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben.<br />

Wir würden uns freuen, wenn sich uns noch<br />

weitere <strong>HSV</strong>-Fans und Fußballbegeisterte anschließen<br />

und auch der Kontakt zu anderen<br />

<strong>HSV</strong>-Fanclubs noch weiter ausgebaut werden<br />

könnte, denn unser Fanclub ist einfach eine<br />

tolle Gemeinschaft, die nicht nur allein der<br />

Fußball verbindet.<br />

Wer Interesse an unserem Fanclub hat und uns<br />

gerne kontaktieren möchte, kann sich gerne<br />

über unsere Homepage www.uns-uwes-erben.<br />

de an uns wenden. Dort findet ihr auch alle aktuellen<br />

Termine und Infos.<br />

Dann hoffentlich bis bald!<br />

Blau-weiß-schwarze Grüße sendet der OFC<br />

„Uns Uwes Erben Bovenau/Bredenbek“.<br />

71


Lesestoff für den Fan<br />

Der Fußball-Lehrer – Wie Konrad Koch im Kaiserreich den Ball ins Spiel brachte<br />

Text Ingo Thiel<br />

Im Oktober 1874 warfen zwei<br />

Braunschweiger Lehrer einer<br />

Klasse des Katharineums<br />

einfach einen aus England<br />

importierten Ball zu und ließen<br />

die Schüler ein neues Sportspiel<br />

mit den Füßen beginnen.<br />

Zwischen zwei Malen auf dem<br />

kleinen Exerzierplatz spielten<br />

zwei 15er-Mannschaften das<br />

erste überlieferte Fußballspiel in<br />

Deutschland mit wenigen Regeln<br />

und auch mit den Händen. Im Kaiserreich<br />

galt dieses neue Spiel als<br />

verpönt, der Sportunterricht bestand<br />

damals aus Exerzieren und<br />

Turnen. Doch vor allem einer der<br />

beiden Lehrkörper, Konrad Koch,<br />

ließ sich nicht beirren, gründete<br />

1875 mit seinen Schülern den<br />

ersten Fußballverein Deutschlands<br />

und formulierte im selben<br />

Jahr das erste Regelheft für das<br />

Spiel mit Regeln, die heute sehr<br />

sonderlich klingen. Der „Fußball-<br />

Kaiser“ zum Beispiel war damals<br />

nicht nur der Kapitän des Teams,<br />

sondern auch der Schiedsrichter.<br />

Er konnte Verwarnungen aussprechen<br />

oder Spieler des Feldes<br />

verweisen. Der Ball durfte, wenn<br />

rückwärts gepasst, auch mit den<br />

Händen gespielt werden, es gab<br />

zehn Stürmer und die Tore hießen<br />

Male. Wer wissen möchte,<br />

wie die Anfänge des Fußballs in<br />

Deutschland aussahen und mit<br />

welchen Widrigkeiten die Pioniere<br />

kämpfen mussten, findet in diesem<br />

sehr sorgfältig recherchier-<br />

ten Buch viele Originalzitate und<br />

weitergehende Literaturhinweise.<br />

Liest sich manchmal wie eine wissenschaftliche<br />

Arbeit, aber dafür<br />

kann man schöne Stilblüten wie<br />

diese aus dem Regelwerk Konrad<br />

Kochs finden, die man so manches<br />

Mal unseren Spielern an den<br />

Spind kleben möchte: „Auf dem<br />

Platze darf niemand sich hinlegen<br />

oder müßig stehen.“<br />

Der Fußball-Lehrer<br />

Wie Konrad Koch im Kaiserreich<br />

den Ball ins Spiel brachte<br />

Malte Oberschelp<br />

160 Seiten<br />

Verlag Die Werkstatt<br />

ISBN 978-3-89533-723-9<br />

16,90 Euro<br />

Kinder der Westkurve – Das Buch über die Fans des <strong>HSV</strong><br />

Text Philipp Markhardt<br />

Wie ist man eigentlich<br />

nach dem Krieg zu<br />

den Auswärtsspielen<br />

gefahren, und<br />

wie war das eigentlich damals<br />

am Rothenbaum? Was wurde gesungen<br />

oder gerufen? Wo trafen<br />

sich früher die <strong>HSV</strong>-Fans und wer<br />

waren die ersten organisierten<br />

Fanclubs? Wer erfand den ersten<br />

<strong>HSV</strong>-Schlachtruf?<br />

Das sind Fragen, die sich der Leser<br />

vielleicht schon mal gestellt hat, vielleicht<br />

auch nicht. „Kinder der Westkurve“<br />

jedenfalls, das Buch von<br />

<strong>HSV</strong>-Fans über <strong>HSV</strong>-Fans, beantwortet<br />

diese Fragen und noch eine<br />

Vielzahl mehr. Dazu kommen Fotos,<br />

Illustrationen und Grafiken von allem,<br />

was mit der Fanszene des <strong>HSV</strong><br />

zu tun hat. Und eine Menge Informationen<br />

zu unserer einzigartigen Fanszene.<br />

Wusstet ihr zum Beispiel, dass<br />

man in den 1940er Jahren mit dem<br />

Pritschenwagen zum Auswärtsspiel<br />

72<br />

nach Düsseldorf fuhr? Der Fahrpreis<br />

war ein Sack Holz, um den Holzverbrennungsmotor<br />

anzutreiben. Und<br />

damals, als es den Rothenbaum noch<br />

gab, da saß man als <strong>HSV</strong>er am Heimspiel-Sonntag<br />

mit seiner Familie in<br />

der <strong>HSV</strong>-Burg und aß zu Mittag. Danach<br />

ging es über die Rothenbaumchaussee<br />

zum Spiel und hinterher<br />

zu Kaffee und Kuchen wieder in die<br />

Burg. Wenn während des Spiels ein<br />

Tor fiel, konnte es sein, dass Paul<br />

Hauenschild von draußen die Treppen<br />

heraufstürmte und fragte, für<br />

wen es denn gewesen sei. Hauenschild<br />

war nämlich immer zu aufgeregt,<br />

um sich ein Spiel anzusehen.<br />

„Kinder der Westkurve“ soll ein<br />

Nachschlagwerk werden, in dem<br />

alle Fragen zur Fanszene des <strong>HSV</strong> beantwortet<br />

werden. Hier stehen die<br />

im Mittelpunkt, die in anderen Büchern<br />

und auch im Stadion lediglich<br />

am Rande erwähnt werden bzw. stehen.<br />

Diejenigen, die den <strong>HSV</strong> so ein-<br />

zigartig machen. Das haben wir uns<br />

auf die Fahnen geschrieben.<br />

Hinter dem „Wir“ verbergen sich acht<br />

langjährige <strong>HSV</strong>er aus den verschiedensten<br />

Bereichen der Fanszene. Wir<br />

begleiten den <strong>HSV</strong> seit vielen Jahren<br />

und sind rund um den Verein aktiv.<br />

Jetzt wollen wir ein Buch über die<br />

Zuschauerkultur des Vereins schreiben,<br />

denn das gibt es bisher nicht.<br />

Und wir wollen alles wissen! Dabei<br />

benötigen wir eure Hilfe!<br />

Wir suchen einfach alles, was kuriose<br />

Geschichten und Bilder angeht. Insbesondere<br />

sind wir an Geschichten<br />

und Fotos älterer <strong>HSV</strong>er interessiert,<br />

die uns beschreiben können, wie es<br />

„damals“ war, also in den Jahren<br />

vor 1990. Denn wie Ihr euch denken<br />

könnt, ist die Recherche hier besonders<br />

schwierig. Bilder von euren<br />

Kutten, Fan-Club-Aufnähern, Fan-<br />

Club- und Fan- Fahnen, Bilder von<br />

West- und Ostkurven-Atmosphäre<br />

sowie Bilder von Fahrten zu Heim-<br />

und Auswärtsspielen – egal, ob alt<br />

oder ganz aktuell. Wir zählen auf<br />

euch, damit wir ein Buch über euch,<br />

uns und alle Fans des <strong>HSV</strong> machen<br />

können. Schickt uns Bilder, Geschichten<br />

und Tipps zu Gesprächspartnern<br />

einfach an:<br />

Hamburger Schriftmanufaktur GbR<br />

Postfach 50 06 01<br />

22706 Hamburg<br />

www.hsv-buch.de<br />

info@hamburger-<br />

schriftmanufaktur.de<br />

supporters news


Voll die Latte<br />

Text Ingo Thiel<br />

Das neue Werk von Axel Formeseyn ist die Fortschreibung<br />

des längst vergriffenen Kultbuchs gleichen Titels,<br />

das 2005 erschien. Seitdem sind einige einschneidende<br />

Dinge passiert, nicht nur beim <strong>HSV</strong>, sondern auch bei<br />

Axel selbst. Zweifacher Vater, ein „anständiger“ Job als Lehrer,<br />

das eigene Haus – das etablierte, bürgerliche Leben macht das<br />

Dasein als <strong>HSV</strong>-Fan nicht unbedingt leichter. So findet man neben<br />

überarbeiteten Geschichten seit der ersten Fahrt des 10-jährigen<br />

Steppkes von Nordstrand ins Volksparkstadion 1982 bis zum zwischenzeitlichen<br />

freiwilligen Verzicht auf den <strong>HSV</strong> auch viele neue<br />

Stories, die auch das aktuelle 4:0 gegen Werder einschließen. Immer<br />

witzig, immer voll aus dem Leben und nicht nur für Vollblut-<br />

<strong>HSV</strong>er nachvollziehbar, wie regelmäßige SN-Leser wissen. Denn<br />

Axel, der den Spitznamen „Acki“ immer gehasst hat und darum<br />

im neuen Buch auch darauf verzichtet, liebt vor allem den Fußball<br />

und das ganze Drumherum wie Fahrten mit Kumpels und Bier, auch<br />

wenn der <strong>HSV</strong> über allem steht. Bloß nicht über Inken, Lene und<br />

Luke, und so ist es schon fast rührend komisch wie Axel versucht<br />

seine Tochter zum <strong>HSV</strong>-Fan zu erziehen, die aber während eines<br />

Stadionbesuchs lieber mit ganz harten Typen Schranke spielt. Absolut<br />

lesenswert, häufig zum Schmunzeln oder sogar lauthals Lachen<br />

und natürlich steht am Ende nicht trotz, sondern gemeinsam<br />

mit Frau und Kindern die Erkenntnis: Der <strong>HSV</strong> gehört zum Leben<br />

einfach dazu. Wer Lust hat, sich den Autor einmal persönlich anzuschauen,<br />

dem seien die Lesungen von Axel empfohlen:<br />

14.4. München – „Stadion an der Schleißheimer Straße“<br />

15.4. Ingolstadt – „Gasthaus zur Schwalbe“<br />

16.4. Regensburg – „Kunstverein Graz“<br />

28.4. Berlin – „Schwalbe“<br />

20.5. Flensburg – „Volksbad“<br />

22.5. Hamburg – „Knust“ („Saisonabschluss“ mit Ben Redelings,<br />

Michael Pahl, Sascha Theisen und Gästen)<br />

25.5. Itzehoe – „Lauschbar“<br />

29.5. Husum – „Speicher“<br />

11.6. Lübeck – Buchhandlung „Weiland“<br />

Voll die Latte<br />

Axel Formeseyn · 200 Seiten · Verlag Die Werkstatt<br />

ISBN 978-3-89533-783-3 · 9,90 Euro<br />

Fußballturniere<br />

16. Fußball Fan Club Turnier für Ein soziales Projekt<br />

Am 11. Juni 2011 veranstaltet der <strong>HSV</strong> Fan Club Baden Württemberg ein internationales<br />

Fußball Fan Club Turnier in Vaihingen/Enz – Kleinglattbach in Zusammenarbeit<br />

dem <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club.<br />

Im Rahmen des Turniers findet eine Tombola statt.<br />

Der Erlös dieses Turniers geht dieses Jahr zur Hälfte für die Organisation „Anstoß<br />

zur Hoffnung“ (www.anstoß-zur-hoffnung.de). Die andere Hälfte des Erlöses<br />

ist für eine Krankenhausstation in Bo Pomponan, auf der Insel Leyte auf den<br />

Philippinen bestimmt. Es werden Rollstühle und Gehhilfen benötig, gebrauchte<br />

Artikel werden dort hin geschickt.<br />

Letztes Jahr wurden bei dieser Veranstaltung 1400,– € eingenommen, zusammen<br />

mit Spenden von anderen Fan Clubs, Tombolaerlös und Startgeld.<br />

<strong>HSV</strong> – Fan Club · Baden Württemberg · Roland Schinkel<br />

Bahnhofstraße 91 · 71<strong>66</strong>5 Vaihingen/Enz<br />

5. <strong>HSV</strong> – Südmeisterschaft Nur <strong>HSV</strong> Clubs<br />

Hallo <strong>HSV</strong> Fan Clubs,<br />

am 11. Juni findet ein Fußball-Kleinfeldturnier im Vaihingen/Enz – Kleinglattbach<br />

statt. Dieses wird vom <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club und dem <strong>HSV</strong> Fan Club Baden Württemberg<br />

veranstaltet. Es werden mit 1 Torwart, 5 Feldspielern + Auswechselspieler<br />

gespielt. Jede Mannschaft erhält einen Pokal.<br />

Wir haben außerdem eine große Tombola organisiert, dessen Erlös für soziale<br />

Projekte zugute gespendet wird. Das Startgeld von 50,– € wird ebenfalls den sozialen<br />

Projekten zugute kommen.<br />

Bei Interesse bitten wir das Startgeld bis zum 15.<strong>04</strong>.2011 an folgende Bankverbindung<br />

zu überweisen:<br />

Kontonummer: 345276019 · Bankleitzahl: 6<strong>04</strong>90150 · Volksbank Ludwigsburg<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Roland Schinkel (Telefon: 07<strong>04</strong>2/13320)<br />

73


Leserbrief …<br />

… zu „Schwarzmarkt? Nein, danke!“<br />

von Sven Behrens<br />

Einen widersprüchlicheren Bericht wie diesen hab ich schon lang<br />

nicht mehr gelesen. Da regt sich Manfred Ertl zu Recht darüber auf,<br />

dass Tickets auf dem Schwarzmarkt landen, andererseits stellt er sich<br />

aber auch hin und beschwert sich, dass er Karten auf dem Schwarzmarkt<br />

kauft, die bereits entwertet wurden. Lieber Herr Ertl, würde<br />

es nicht immer wieder Menschen geben, die völlig überhöhte Ticketpreise<br />

auf dem Schwarzmarkt bezahlen und sich einfach mal damit<br />

abfinden könnten, dass ein Spiel ausverkauft ist, dann würde sich<br />

das Problem von ganz allein erledigen. Keine Nachfrage – Kein Angebot!<br />

So einfach ist das und dann braucht man am Ende auch nicht<br />

herumzujammern, dass man über den Tisch gezogen wurde, und die<br />

sinnlose Forderung zu stellen, dass die entwerteten Karten markiert<br />

werden sollen!“<br />

Sven Behrens<br />

Bremervörde<br />

74<br />

Dit un Dat<br />

Die neue Rubrik mit Kurzmitteilungen über Interessantes und Kurioses aus<br />

der Fußballwelt und außerdem Kleinkram verschiedenster Art (Kontaktanzeigen,<br />

Angebote/Nachfragen, Grüße, Dankeschöns, Sprüche des Monats,<br />

Witze … Auflage: Maximal 25 Wörter, keine kommerzielle Werbung, keine<br />

Beleidigungen). Kontakt: liebnau.ulie@web.de<br />

+ + + „Schöne Trainerwohnung zu vermieten, kurze Vertragslaufzeit mit wöchentlicher Kündigungsfrist. Meldung bei der Geschäftsstelle des<br />

<strong>HSV</strong>.“ + + + Schlagzeile im Hamburger Abendblatt, 27.2. 2011: „Veh hat keine Lust auf Rumeierei“. Was mag er wohl gemeint haben? + + + Nach<br />

dem Derby: „Hallo, <strong>HSV</strong>! Gibt es das Spiel eigentlich auch noch in der Kategorie Einsatz oder Leidenschaft? + + + Liebe Grüße, Jannes :-) Nur der<br />

<strong>HSV</strong>!!“ + + + Ziemlich instinklos, Uwe! Während geschlagene <strong>HSV</strong>-Fans vom Derby nach Hause schleichen, grinst du vereint mit Asamoah auf<br />

einem Werbeplakat. Hast du das nötig? + + + Rasen 1: „Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, dass dieses Spiel nach zwei Tagen Regen in<br />

Hamburg nicht stattfinden kann.“ (der Trainer des FC St. Pauli nach der Derby-Absage) Rasen 2: „Wir hätten zwei Tage vorher eine Schwammwalze<br />

eingesetzt.“ (der Präsident des FC St. Pauli zum gleichen Thema) Rasen 3: „Durch die extremen Witterungsbedingungen haben wir jetzt entschieden,<br />

den Rasen im Millerntor auszuwechseln.“ (der Sportchef des FC St. Pauli am 2.3.2011) Ein sensationeller Entschluss, auch wenn dadurch die<br />

Kartoffelernte ausfällt! + + + Bei der WM 2022 werden bis zu 50 Grad im Schatten erwartet. Nun will der Emir das Volk abstimmen lassen, ob<br />

das Spektakel lieber doch in unserem Winter stattfinden soll. + + + Spiegel online vom 2.12.<strong>2010</strong>: „Blatter und der Emir von Katar kennen sich<br />

schon jahrelang.“ + + + Bernd Hoffmann auf der Mitgliederversammlung im Januar nach der Niederlage seiner Aufsichtsratskandidaten: „Der <strong>HSV</strong><br />

wird nicht explodieren.“ + + + Optimistischer Fan nach derselben Veranstaltung: „Jetzt geht´s erst richtig los. Teamplay statt Alleingang.“ + + +<br />

Beckenbauer: „Der <strong>HSV</strong> liegt in Trümmern.“ + + + Achtung: Die Lektüre der <strong>HSV</strong>- Satzung gefährdet deine Passivität und Obrigkeitshörigkeit!<br />

+ + + Allen Erschütterten, Jammernden, Resignierten, Besserwissern zum Trost: Das Wort zum Spieltag: „Sinnloser als Fußball ist nur noch eins:<br />

Nachdenken über Fußball.“ (Schriftsteller Martin Walser) + + +<br />

supporters news


Kaiser-Blech<br />

Wenn Beckenbauer plaudert<br />

Text U. Lie. · Foto Witters<br />

Wenn ehemals berühmte Fußballer<br />

gefragt oder ungefragt öffentlich<br />

reden, dann schützt sie kein Spielerberater<br />

mehr vor entlarvenden<br />

Sprechblasen. Wir wollen hier nicht Loddar oder<br />

„uns Uwe“ zitieren, sondern den „Kaiser“.<br />

Auf der „Internorga“ war Beckenbauer „Botschafter“<br />

für eine Biermarke und nahm sich „Zeit<br />

für das Abendblatt“, wie dieses stolz berichtet<br />

und dann ganz groß rausbringt, was die „Licht-<br />

Hafenrundfahrten<br />

Weiterhin vergünstigte Preise<br />

Text Andreas Kloss<br />

Bereits im Jahr <strong>2010</strong> hatte der <strong>Supporters</strong><br />

Club mit der Elbreederei Abicht Sonderpreise<br />

für Hafenrundfahrten für die<br />

Mitglieder des Hamburger Sport-Vereins<br />

ausgehandelt und viele <strong>HSV</strong>er haben diese<br />

vergünstigte Möglichkeit genutzt, den Hafen<br />

der schönsten Stadt der Welt kennenzulernen.<br />

Grund genug für den <strong>Supporters</strong> Club und<br />

Abicht, die Vereinbarung zu verlängern. Somit<br />

bekommen die <strong>HSV</strong>-Mitglieder auch weiterhin<br />

einen Rabatt auf die einstündigen Hafenrundfahrten<br />

der Elbreederei Rainer Abicht! Statt<br />

15,00 Euro sind gegen Vorlage des Mitgliedsausweises<br />

zusammen mit einem Lichtbildausweis<br />

weiterhin nur 8,00 Euro zu zahlen!<br />

Weitere Infos und Fahrtkarten gibt es im Büro<br />

der Elbreederei Rainer Abicht (www.abicht.de)<br />

im Bereich der Landungsbrücke 1 am Anleger<br />

Hafentor!<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

gestalt“ so Weises zu melden hat:„Der <strong>HSV</strong> liegt<br />

in Trümmern“. „Früher haben drei Leute den Verein<br />

gelenkt, heute sind es etliche Gremien, in denen<br />

alle etwas zu sagen haben wollen (…) Heute<br />

wollen zu viele Leute mitreden.“<br />

Ja früher! Früher, da musste man nicht in Gremien<br />

diskutieren und sich um Kompromisse bemühen.<br />

Da gab es noch den Kaiser! Doch das ist – Gott<br />

sei Dank! – Schnee von gestern.<br />

Was für eine Karte! �<br />

75


Aus aller Welt …<br />

Grüße an den SC<br />

76<br />

supporters news


<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

Ein Brief aus Kaiserslautern an die <strong>HSV</strong>-Fans<br />

77


Die wichtige Seite<br />

<strong>Supporters</strong> Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.<br />

Auf dieser Seite findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Hamburger Sport-Verein e.V.<br />

Sollten dennoch Fragen auftauchen, so wendet euch bitte direkt an den <strong>HSV</strong> unter <strong>04</strong>0/4155-1500<br />

oder <strong>Supporters</strong>@hsv.de.<br />

<strong>Supporters</strong> Club<br />

Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger Sport-<br />

Verein e.V., <strong>Supporters</strong> Club, Sylvesterallee 7,<br />

22525 Hamburg<br />

Tel.: <strong>04</strong>0/4155-1500, Fax: <strong>04</strong>0/4155-1510,<br />

Mail: supporters@hsv.de.<br />

SC Stand: Der Stand befindet sich in der<br />

Ebene 4 der Nordtribüne. Er ist an Heimspieltagen<br />

bis 15 Minuten vor Anpfiff und<br />

nach dem Spiel geöffnet. Hier könnt Ihr<br />

Euch mit Fahr-und Eintrittskarten für Auswärtsspiele<br />

sowie SC-Merchandiseprodukte<br />

eindecken.<br />

Öffentliche Infoveranstaltung<br />

der Abteilungsleitung<br />

Diese findet an jedem ersten Dienstag im Monat<br />

im Fanhaus statt. Jeder ist herzlich eingeladen,<br />

vorbeizuschauen und zuzuhören oder<br />

auch mit zu diskutieren.<br />

Das Fanhaus befindet sich in der Stresemannstraße<br />

162, 22769 Hamburg; Beginn<br />

ist 19 Uhr. Themen und eventuelle Änderungen<br />

sind auf www.hsv-sc.de zu finden.<br />

Öffentliche Infoveranstaltung<br />

des Seniorenrates<br />

Der Seniorenrat veranstaltet an jedem ersten<br />

Montag im Monat eine öffentliche Versammlung.<br />

Die Versammlung findet im Grand Hotel<br />

Elysee statt und beginnt um 19 Uhr.<br />

Onlinestore<br />

Unter www.hsv-tickets.de könnt Ihr Karten<br />

und Fahrten für Auswärtsspiele des <strong>HSV</strong><br />

bestellen. Die Kollektion des <strong>Supporters</strong><br />

Club könnt Ihr unter www.hsv-sc-shop.de<br />

bestellen.<br />

Botschaft des <strong>Supporters</strong> Club<br />

Auch an der Botschaft des <strong>Supporters</strong> Club<br />

könnt Ihr bei Heim- und Auswärtsspielen des<br />

<strong>HSV</strong> Artikel aus der Kollektion des <strong>Supporters</strong><br />

78<br />

Merchandise erwerben (Hinweis: Verkauf nur<br />

an Mitglieder gegen Vorlage des Mitgliedsausweis).<br />

Die Botschaft steht bei Heimspielen<br />

des <strong>HSV</strong> im Stadion auf der Westplaza.<br />

Bei Auswärtsspielen des <strong>HSV</strong> in der Bundesliga<br />

steht die SC Botschaft im Bereich der<br />

jeweiligen Gästeeingänge (genauer Standort<br />

könnt Ihr vor den Auswärtsspielen auf<br />

der Internetseite des <strong>Supporters</strong> Club unter<br />

www.hsv-sc.de, Rubrik „Was in … erlaubt<br />

ist“, nachlesen).<br />

Ticketservice<br />

Heimspielkarten können über die <strong>HSV</strong> Bestellservice-Hotline<br />

unter 01805/478478, im Internet<br />

unter www.hsv.de oder in einem der<br />

<strong>HSV</strong>-Fanshops gekauft werden. Am SC-Stand<br />

gibt es keine Heimspielkarten.<br />

Auswärtstickets und –fahrten<br />

Können im Internet unter www.hsv-shopping.<br />

de, in den <strong>HSV</strong>-Fanshops und an Spieltagen<br />

am SC-Stand gekauft werden.<br />

<strong>HSV</strong>-Museum/Stadionführungen<br />

Der <strong>Supporters</strong> Club ist der größte Sponsor<br />

des <strong>HSV</strong>-Museums, welches seit dem<br />

07.02.<strong>04</strong> seine Pforten geöffnet hat. Das<br />

Museum befindet sich neben dem Restaurant<br />

„Die Raute“ im Nord-Ost-Bereich des<br />

Stadions. Die Öffnungszeiten des Museums<br />

sind täglich von 10 bis 20 Uhr*.<br />

Stadionführungen** finden täglich statt. Mitglieder<br />

erhalten auch hier einen Rabatt. Für<br />

Gruppen gibt es auf Anfrage auch Sondertarife<br />

und Führungen zu anderen Zeiten.<br />

Weitere Informationen gibt es telefonisch unter<br />

<strong>04</strong>0/4155-1550 oder www.hsv-museum.de.<br />

*Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden vor Spielbeginn<br />

nur mit Eintrittskarte für das Spiel möglich.<br />

**An Spieltagen oder anderen Veranstaltungstagen entfallen<br />

die Stadionführungen, Näheres erfährst Du unter<br />

der obigen Telefonnummer.<br />

OFC-Gründungen<br />

Alle interessierte <strong>HSV</strong>-Fans, die mit dem<br />

Gedanken spielen, einen offiziellen <strong>HSV</strong>-<br />

Fanclub zu gründen oder Ihren bereits<br />

existierenden Fanclub bei uns registrieren<br />

lassen wollen, finden alle Informationen<br />

unter www.hsv-ofc.de. Bei Rückfragen<br />

wendet Euch bitte an Nicole Hellendoorn,<br />

zu erreichen unter <strong>04</strong>0/4155-1505 oder<br />

nicole.Hellendoorn@hsv.de. Auch eine Unterstützung<br />

vor Ort ist möglich.<br />

Mitgliederwesen<br />

Auch du kannst als Mitglied aktiv werden und<br />

Mitglieder werben. Vielleicht befindet sich ja<br />

auch in deinem Bekanntenkreis noch der ein<br />

oder andere <strong>HSV</strong>er, der noch kein Mitglied ist.<br />

Damit deine Mühen nicht umsonst sind, belohnen<br />

wir alle aktiven Werber natürlich auch. Gewinne<br />

der Mitgliederwerbung findest du unter<br />

www.hsv.de.<br />

Fanshops<br />

<strong>HSV</strong> Arena Store (im Stadion), Sylvesterallee<br />

7, 22525 Hamburg, Mo.-Sa. 10-18 Uhr,<br />

Sa. bei Heimspielen: mit Stadionöffnung,<br />

<strong>HSV</strong> City Store (Innenstadt), Schmiedestr.<br />

2, 20095 Hamburg, Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa.<br />

10-16 Uhr<br />

<strong>HSV</strong> Fan Shop (Herold Center), Berliner Allee 34a,<br />

22850 Norderstedt, Mo.-Sa. 9.30-20.00 Uhr<br />

An dieser Stelle noch eine Bitte<br />

Bei Umzug, Namens-oder Bankverbindungsänderungen<br />

bitte auch an uns und die eigene<br />

Mitgliedschaft im Hamburger Sport-Verein e.V.<br />

denken. Bitte eine kurze Notiz per Post, Mail<br />

oder Telefon an uns. Nur so können wir gewährleisten,<br />

dass auch in Zukunft alle Informationen<br />

bei Euch ankommen.<br />

supporters news


Rund um den <strong>HSV</strong><br />

Alle folgenden Informationen beziehen sich auf den<br />

Stand vom 01. April 2011<br />

Mitglieder im <strong>HSV</strong>: 71.160<br />

Davon im <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club: 54.774<br />

Hauptamtliche Mitarbeiter: 16<br />

(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />

Ehrenamtliche Mitarbeiter/Aushilfen: 300<br />

(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />

Ehrenamtliche Abteilungsleitung: 5<br />

(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />

Vorstandsmitglieder:<br />

Carl-Edgar Jarchow (Vorsitzender)<br />

Oliver Scheel (Stellvertretender Vorsitzender)<br />

Joachim Hilke<br />

Bastian Reinhardt<br />

Das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder, Oliver<br />

Scheel, wird durch die Mitgliederversammlung gewählt.<br />

Aufsichtsrat:<br />

Ernst-Otto Rieckhoff (Vorsitzender/Delegierter<br />

<strong>HSV</strong> Ochsenzoll-Norderstedt)<br />

Manfred Ertel (stellv. Vorsitzender)<br />

Alexander Otto (stellv. Vorsitzender)<br />

Horst Becker<br />

Prof. Dr. Jörg F. Debatin<br />

Marek Erhardt<br />

Björn Floberg Thiel (Delegierter der Förderer)<br />

Jürgen Hunke<br />

Ian Kiru Karan<br />

Hans-Ulrich Klüver<br />

Gerd Krug (Delegierter der Senioren)<br />

Eckart Westphalen (Delegierter der Amateure)<br />

Bis auf die vier delegierten Aufsichtsräte, die von ihren jeweiligen<br />

Abteilungen gewählt und nominiert werden, werden alle anderen<br />

Aufsichtsräte durch die Mitgliederversammlung gewählt.<br />

Internetadresse: www.hsv-sc.de<br />

Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag von 9–18 Uhr<br />

Freitags von 9–17 Uhr<br />

(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />

Büroräumlichkeiten:<br />

Stadion, Geschäftsstelle Nord, Eingang Nord-West<br />

(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />

Netztipps …<br />

Hier surfen <strong>HSV</strong>er<br />

<strong>HSV</strong> www.hsv.de<br />

<strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club www.hsv-sc.de<br />

Offizielle Fanclubs www.hsv-ofc.de<br />

<strong>Supporters</strong> Treffs www.supporters-treff.de<br />

Kids Club www.hsv-kids.de<br />

Museum www.hsv-museum.de<br />

Fanprojekt www.hsv-fanprojekt.de<br />

Amateurfußball www.hsv-amateurfussball.de<br />

Badminton www.hsv-badminton.de<br />

Baseball www.hsv-baseball.de<br />

Boxen www.hsv-boxen.de<br />

Dart www.hsv-dart.de<br />

Cricket www.hsv-cricket.de<br />

Eishockey www.hsv-eishockey.de<br />

Eishockey Frauen www.hsv-eishockeyfrauen.de<br />

Eishockey Nachwuchs www.hsv-eishockey-nachwuchs.de<br />

Frauenfußball www.hsv-frauen.de<br />

Golf www.hsv-golf.de<br />

Handball www.hsvhandball.de<br />

Handball 3. Herren www.hsv-handball-amateure.de<br />

Hockey www.hsv-hockey.de<br />

<strong>HSV</strong> III http.//hsv3.fuppers.de<br />

Inline-Hockey www.hsv-inlinehockey.de<br />

Karate www.hsv-karate.de<br />

Leichtathletik www.hsv-la.de<br />

Rollstuhlsport www.hsv-rollstuhlsport.de<br />

Rugby www.hsv-rugby.de<br />

Schwimmen www.hsvschwimmen.de<br />

<strong>Supporters</strong> Direct www.supporters-direct.org<br />

Tanzen www.hsv-tanzsport.de<br />

Tanzssport Norderstedt www.hsv-tanzsport-norderstedt.de<br />

Tennis www.tennis-im-hsv.de<br />

Tischtennis www.hsv-tischtennis.de<br />

Unsere Kurve www.unserekurve.de<br />

FSE www.footballsupporterseurope.org<br />

SC Merchandise www.hsv-sc-shop.de<br />

<strong>HSV</strong> Senioren www.hsv.de/verein/verein/hsv-senioren/<br />

Volleyball www.hsvvolleyball.de<br />

79


80<br />

supporters news


<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong><br />

81


Exklusives Kurz-Interview<br />

Diesmal mit Herrn Nepp Natter<br />

Text Eilu Anders<br />

Achtung Satire! Ähnlichkeiten mit lebenden<br />

Personen sind nur zufällig,<br />

aber unvermeidlich.<br />

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supporters news: Herr Natter, ist es richtig,<br />

dass nach der letzten WM Südafrika<br />

2,6 Milliarden Schulden gemacht hat und<br />

die Fisa 2,8 Milliarden Gewinn gemacht<br />

hat?<br />

Nepp Natter: Ja freili.<br />

supporters news: Nun haben Sie dafür<br />

gesorgt, dass die WM 2022 in die Wüste<br />

verlegt worden ist.<br />

Nepp Natter: Ja freili.<br />

supporters news: Und ist es richtig, dass<br />

es Ihnen dabei vor allem um Profit ging?<br />

Nepp Natter: Ja freili. Das heißt – äh –<br />

natürlich nicht. Wie können Sie mir soo<br />

etwas unterstellen?<br />

supporters news: Vielen Dank für das aufschlussreiche<br />

Gespräch.<br />

Auf dem Weg zur Meisterschaft …<br />

Teil 5<br />

Die Raute, die Raute! Auch in der Form der Gedichte von Eilu Anders<br />

Wenn<br />

es dieses<br />

Jahr wieder nichts<br />

wird mit der Meisterschaft,<br />

dann verlieren wir Fans die Hoffnung<br />

nicht, denn nach dem Trainerwechsel<br />

wird alles gut! Wer das nicht<br />

glaubt, kann<br />

gehn!<br />

Wenn<br />

Die Hälfte des Vorstands<br />

geht, trauert ein Teil unserer Fans und<br />

sagt: Danke! Der andere Teil freut sich<br />

über den Wechsel und sagt:<br />

Ihr Neuen, seid sehr<br />

willkommen!<br />

Impressum<br />

Abteilungsleitung<br />

Ralf Bednarek<br />

David Duddeck<br />

Christian Bieberstein<br />

Andreas Kloß<br />

Volker Knut<br />

p.A. <strong>HSV</strong>, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />

<strong>HSV</strong> supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />

Telefon: <strong>04</strong>0/4155-1500, Fax: <strong>04</strong>0/4155-1510<br />

Herausgeber<br />

<strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />

im Selbstverlag<br />

Bezugspreis 2 Euro<br />

Erscheinungsweise vierteljährlich<br />

V.i.s.d.P. Ralf Bednarek, p.A. supporters news,<br />

Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />

Auflage Nr. <strong>66</strong> 53.500 Exemplare<br />

Drucklegung 08.<strong>04</strong>.2011<br />

Mitgearbeitet haben diesmal Käte Ahrendt, Ralf Bednarek,<br />

Christian Bieberstein, Andreas Birnmeyer (Koordinator),<br />

Sascha Dieball, Rainer Doell, Thorsten Eikmeier, Sven Freese,<br />

Axel Formeseyn, Dennis Giergsdies, Dr. Anne Gnauck, Peter<br />

Gottschalk, Nicole Hellendoorn, Andreas Kloß; Volker Knut,<br />

Yvonne Kosian, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Dirk Mansen,<br />

Philipp Markhardt, Manfred Mitrowan, Andrea Otto, Philipp<br />

Piepiorka, Joachim Ranau, Rautenfreunde Liebenau (Sabine &<br />

Oktavian), Janine Rehders (Koordinatorin), Uwe Rennekamp,<br />

Thomas Ritter, Renate Römer, Claus Runge, Bodo Scheuing,<br />

Kristina Schwanebeck, Bernd F. Schwarze, Rainer Steffens,<br />

Ingo Thiel, Benjamin Voigtländer, Jens Wagner, Karsten<br />

Wendt, Tobias Westerfellhaus, Martin Zajonc, Guido Zerbe<br />

Bilder von Witters Sport-Presse, Hamburger Sport-Verein<br />

e.V., <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club, <strong>HSV</strong> Amateursport, <strong>HSV</strong> Fanprojekt,<br />

<strong>HSV</strong> Golf, <strong>HSV</strong> Tanzsport, <strong>HSV</strong> Tischtennis, Patrick Franck,<br />

Tim Hoischen, Volker Knut, Dirk Mansen, Oliver Meyer,<br />

OFC DNHA, OFC Uns Uwes Erben, Oliver Peters, Patrick<br />

Piel, Philipp Piepiorka, Matthias Scharf, Frank Stepel<br />

Lektorat Uwe Liebnau, Ulie Liebnau<br />

Illustrationen Detlef Allenberg, Jan Meifert,<br />

Unsere Kurve, Jens Wagner<br />

Coverfoto publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover<br />

Gestaltung publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover<br />

Druck Quensen Druck+Verlag, Hildesheim<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und Kommentare<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der Abteilungsleitung<br />

des <strong>Supporters</strong> Club als Herausgeber der supporters news wieder<br />

(wirklich nicht).<br />

Die supporters news ist erhältlich im Arena Store (Sylvesterallee<br />

7, 22525 Hamburg), im City Store (Schmiedestraße 2, 20095<br />

Hamburg), im <strong>HSV</strong> Fan Shop (Herold Center, Berliner Allee 34a,<br />

22850 Norderstedt) sowie bei Heimspielen beim SC-Stand in<br />

Ebene 4 der Nordtribüne.<br />

Wir bitten freundlichst um Beachtung der Anzeigen und<br />

danken allen Anzeigenkunden für ihre Treue.<br />

supporters news

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