Erfolg Magazin Ausgabe 02-2022
WIDERSTAND: Ein Essay von Verleger Julien Backhaus Turn(h)er Up! Was wir von TINA TURNER über Mut und Erfolg lernen können – Michael Jagersbacher Alles nur Glück? Warum der Zufall als Erfolgsfaktor überschätzt wird – Buchauszug von Dr. Dr. Rainer Zitelmann Auf in die goldenen 20er Jahre! – Andreas Buhr Die turbulente Karriere des Tennis-Rebells NOVAK DJOKOVIC Ein Unternehmen ist das Abbild des Unternehmers JAMES SPADER: Von Boston nach Hollywood »Keine Widerworte!« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus JOHANN JÖNIG: Als er seine Galerie eröffnete, war er blind – Dr. Dr. Rainer Zitelmann Denn sie kennen ihren Wert! – Susan J. Moldenhauer Der TikTok-Effekt: KARIM JAMAL im Interview Fressen oder gefressen werden – Buchauszug von Robert Greene NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein ERFOLG Magazin Top Experten ERFOLG Magazin Brand Ambassadors
WIDERSTAND: Ein Essay von Verleger Julien Backhaus
Turn(h)er Up! Was wir von TINA TURNER über Mut und Erfolg lernen können – Michael Jagersbacher
Alles nur Glück? Warum der Zufall als Erfolgsfaktor überschätzt wird – Buchauszug von Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Auf in die goldenen 20er Jahre! – Andreas Buhr
Die turbulente Karriere des Tennis-Rebells NOVAK DJOKOVIC
Ein Unternehmen ist das Abbild des Unternehmers
JAMES SPADER: Von Boston nach Hollywood
»Keine Widerworte!« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus
JOHANN JÖNIG: Als er seine Galerie eröffnete, war er blind – Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Denn sie kennen ihren Wert! – Susan J. Moldenhauer
Der TikTok-Effekt: KARIM JAMAL im Interview
Fressen oder gefressen werden – Buchauszug von Robert Greene
NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt
BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein
ERFOLG Magazin Top Experten
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ROBERT GREENE: DIE TÄGLICHEN GESETZE DES ERFOLGS<br />
2/ 2<strong>02</strong>2<br />
TINA TURNER<br />
WAS WIR ÜBER<br />
MUT UND ERFOLG<br />
LERNEN KÖNNEN<br />
NOVAK<br />
DJOKOVIC<br />
DER TENNIS-<br />
REBELL<br />
Verleger<br />
Julien Backhaus<br />
über Tapferkeit<br />
und Wandel<br />
KARIM JAMAL<br />
IM INTERVIEW<br />
ÜBER TIKTOK- ERFOLG<br />
WIDERSTAND<br />
VOM MUT UND RISIKO,<br />
ETWAS VERÄNDERN ZU WOLLEN<br />
BACKHAUS VERLAG 5 €<br />
ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF<br />
Katja Holzhey<br />
Ein Unternehmen ist das Abbild<br />
des Unternehmers<br />
James Spader<br />
Von Boston nach Hollywood<br />
Bilder: Depositphotos / gagarych, Depositphotos / phaendin, Daniel Weber, IMAGO / Everett Collection, Oliver Reetz
Editorial<br />
Bild: Oliver Reetz<br />
Julien Backhaus<br />
Verleger und<br />
Herausgeber<br />
Noch mehr<br />
<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />
Das nächste Heft<br />
erscheint am<br />
28. April 2<strong>02</strong>2<br />
OHNE MUT IST ALLES NUR PHANTASIE<br />
VON MENSCHEN, DIE ECHTEN WANDEL BEWIRKT HABEN<br />
Wir bewundern Menschen, die wahre Veränderungen bewirkt haben.<br />
Ob in der Politik, Gesellschaft, Kunst oder Wirtschaft – es gab und gibt<br />
Menschen, die nicht nur geredet, sondern auch gehandelt haben. Dafür<br />
mussten sie großen Mut aufbringen. Etwas zu wagen, erfordert<br />
Tapferkeit. Und sich gegen etwas oder jemanden zu stellen, erfordert<br />
meist noch eine viel größere Portion. Dieses Thema zieht sich durch<br />
diese <strong>Ausgabe</strong> wie ein roter Faden. Michael Jagersbacher schreibt über<br />
Rockröhre Tina Turner und wie sie es schaffte, sich von ihrem gewalttätigen<br />
Ehemann zu trennen und noch einmal ganz von vorne anzufangen.<br />
Als sie mit nichts außer ihrer Stimme dastand, brauchte es eine<br />
große Portion Mut, dem Ungewissen entgegenzutreten. Auch Rainer<br />
Zitelmann schreibt über Madonna, dass nicht der Zufall, sondern<br />
beherztes Handeln zum <strong>Erfolg</strong> des Megastars führte. Andreas Buhr<br />
beschreibt, dass man insbesondere in herausfordernden Zeiten wie<br />
heute Mut braucht, sich selbst infrage zu stellen und neue Wege zu<br />
gehen. Susan Moldenhauer stellt in ihrem Text drei legendäre Frauen<br />
vor, die auf ihrem jeweiligen Gebiet echte Wagnisse eingegangen sind<br />
und letztlich triumphierten. Dabei geht es um Coco Chanel, Marie<br />
Curie und Simone de Beauvoir. Der Autorin ist vor allem die Botschaft<br />
wichtig: Kenne deinen Wert. Im Buchauszug von Robert Greene erfahren<br />
Sie, warum wir Menschen heute tendenziell weniger aufmerksam<br />
sind für die Veränderungen in unserer Umwelt und das Fazit ist<br />
simpel: Fressen oder gefressen werden.<br />
Diese und viele weitere augenöffnende Artikel erwarten Sie in dieser<br />
<strong>Ausgabe</strong>. Es sind außergewöhnliche Zeiten, in denen wir seit zwei<br />
Jahren leben. Wie es Ihnen in dieser Zeit ergeht, hat aber nicht erst die<br />
Pandemie entschieden. Die Weichen haben Sie schon in den Jahren<br />
zuvor gestellt. Haben Sie mutige Entscheidungen getroffen oder nur<br />
gehofft, dass sich alles fügen wird? Ebenso bestimmen Ihre heutigen<br />
Entscheidungen, wo Sie in den kommenden Jahren stehen werden.<br />
Egal, was Sie entscheiden, Hauptsache Sie entscheiden aktiv – und<br />
mutig.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen<br />
Ihr Julien Backhaus<br />
Impressum<br />
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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />
Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen<br />
der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter Julien Backhaus<br />
Redaktion/Grafik <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien D. Backhaus<br />
Redaktionsleitung: Johanna Schmidt<br />
Redaktion: Anna Seifert, Katrin Beißner<br />
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Layout und Gestaltung: Judith Iben, Jasmin Päper,<br />
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Herausgeber, Verleger: Julien D. Backhaus<br />
Anschrift: Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />
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Alle Rechte vorbehalten.
INHALT 2/2<strong>02</strong>2<br />
12<br />
Vom Mut und<br />
Risiko, etwas<br />
Verändern zu<br />
wollen<br />
<strong>Erfolg</strong><br />
Turn(h)er Up!<br />
Michael Jagersbacher..................................... 8<br />
Widerstand –<br />
ein Essay von Verleger Julien Backhaus......... 12<br />
Der TikTok-Effekt –<br />
Karim Jamal im Interview.............................. 42<br />
Story<br />
Novak Djokovic............................................. 26<br />
James Spader............................................... 32<br />
Johann König: Als er seine Galerie eröffnete,<br />
war er blind – ein Buchauszug von<br />
Rainer Zitelmann.......................................... 36<br />
Wissen<br />
Ein Unternehmen ist das<br />
Abbild des Unternehmers............................. 30<br />
8Tina Turner<br />
Was wir von ihr über Mut<br />
und <strong>Erfolg</strong> lernen können<br />
»AT EVERY MOMENT, WE ALWAYS<br />
HAVE A CHOICE, EVEN IF IT FEELS<br />
AS IF WE DON’T. SOMETIMES THAT<br />
CHOICE MAY SIMPLY BE TO THINK<br />
A MORE POSITIVE THOUGHT.«<br />
Bilder: IMAGO / Eastnews / Spöttel Picture / PanoramiC / s_bukley<br />
4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
ERFOLG<br />
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />
Leben<br />
»Keine Widerworte!« – ein Buchauszug<br />
von Verleger Julien Backhaus ...................... 35<br />
Denn sie kennen ihren Wert!<br />
Susan Moldenhauer.....................................40<br />
Fressen oder gefressen werden –<br />
ein Buchauszug von Robert Greene..............44<br />
32<br />
James Spader – von Boston nach Hollywood<br />
Einstellung<br />
Alles nur Glück? – ein Buchauszug von<br />
Rainer Zitelmann.......................................... 19<br />
Auf in die goldenen 20er Jahre!<br />
Andreas Buhr............................................... 24<br />
Sonstiges<br />
News: Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt....... 6<br />
Best of Web:<br />
Schauen Sie doch mal online rein................. 48<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten................. 49<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors....... 50<br />
26<br />
Novak Djokovic<br />
– eine turbulente Karriere<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
5
News<br />
NEWS<br />
Bernd Breiter erhält renommierten<br />
Luftfahrt-Award<br />
Der Frankfurter Event-Entrepreneur Bernd Breiter ist im Rahmen<br />
der Preisverleihung der »Living Legends of Aviation« mit dem<br />
2007 ins Leben gerufenen »Legends Humanitarian Recognition<br />
Award« ausgezeichnet worden. Zum 19. Mal wurden die Awards<br />
am 21. Januar im Beverly Hilton Hotel in Kalifornien an Personen<br />
für ihre herausragenden Leistungen in der Luft- und Raumfahrt<br />
vergeben. Zu den bekanntesten Menschen, die einen »Living Legends<br />
of Aviation« in einer der zahlreichen Kategorien ihr Eigen<br />
nennen können, gehören nicht nur Größen wie Neil Armstrong<br />
oder die drei weltraumaffinen Milliardäre Elon Musk, Jeff Bezos<br />
und Sir Richard Branson, sondern auch Angelina Jolie, Harrison<br />
Ford, Morgan Freeman, Tom Cruise und John Travolta, der den<br />
Preis höchstpersönlich an Bernd Breiter übergab.<br />
Bernd Breiter verdankt die Auszeichnung seinen verschiedenen<br />
humanitären Projekten, mit denen er, in Kooperation mit der European<br />
Space Academy (ESA), das Interesse an der Wissenschaft<br />
und an humanitären Themen fördert. Sein jüngstes Projekt heißt<br />
»BigCityBeats – Space Club Kitchen«. Bei diesem Event wird das<br />
von Tim Mälzer entwickelte, weltraumtaugliche indonesische Gulaschgericht<br />
Rendang zeitgleich auf der internationalen Raumstation<br />
ISS sowie von Teilnehmern auf der Erde zubereitet. Auf der<br />
ISS fungiert ESA-Astronaut Mathias Maurer als Koch. Dieser wird<br />
ebenfalls ein DJ-Set vom All aus mixen und auflegen. Auf der Erde<br />
kann die Musik aus dem Weltraum bei 50 Dinner-Events vernommen<br />
werden. Hierbei handelt es sich um Charity-Veranstaltungen,<br />
auf denen jeweils ein Starkoch, ein Top-DJ sowie zahlreiche<br />
Prominente anwesend sein werden. Die »BigCityBeats – Space<br />
Club Kitchen« ist zusätzlich auch die Premiere von Breiters »One<br />
Billion Meals From Outer Space«-Foundation. Mit dieser möchte<br />
der Visionär eine Milliarde Essensspenden für Hilfsorganisationen<br />
sammeln.<br />
ERFOLGSZITAT<br />
Frank Thelen<br />
Jeden Tag neu auf Instagram<br />
bei @erfolgmagazin<br />
»Trau dich, richtig böse<br />
zu arbeiten und das Risiko<br />
zu nehmen. Es kann dein<br />
größter <strong>Erfolg</strong> werden.«<br />
6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
News<br />
»Dabei sein ist alles«: Das gilt seit jeher als olympisches Motto<br />
– und derzeit besonders auch für Claudia Pechstein. Die 1972<br />
geborene Ausnahmesportlerin macht sich eigenen Aussagen<br />
zufolge zwar keine Hoffnungen auf eine Medaille, stellt aber<br />
bereits durch ihre Teilnahme einen Rekord auf: Mit ihrem Start<br />
in Beijing wird sie als einzige Frau weltweit an acht olympischen<br />
Winterspielen teilgenommen haben.<br />
Dass es sogar neun Teilnahmen hätten werden können, ist allerdings<br />
immer noch ein herber Schlag für die Eisschnellläuferin,<br />
die aufgrund eines Dopingverdachts für die Spiele in Vancouver<br />
2010 gesperrt worden war. »Es gab niemals einen positiven<br />
Test von mir. Jeder weiß, dass das ein Fehlurteil war«, sagte sie<br />
erst kürzlich in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur<br />
(dpa). Hinnehmen will sie ihre Sperre bis heute nicht – eine<br />
Schadensatzklage habe sie bereits eingereicht. »Wenn ich bis<br />
zum Europäischen Gerichtshof gehen muss, gehe ich auch dahin«,<br />
kündigte sie gewohnt kämpferisch an.<br />
Doch abseits dieses Vorfalls kann Pechstein auf eine äußerst<br />
erfolgreiche bisherige Karriere zurückblicken: Mit bisher fünf<br />
Goldmedaillen sowie jeweils zwei Silber- und Bronzemedaillen<br />
ist sie derzeit die erfolgreichste deutsche Olympionikin der Winterspiele.<br />
Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt<br />
Altersrekord für Claudia Pechstein: Acht<br />
Teilnahmen bei den olympischen Winterspielen<br />
Heidi Klum im Duett mit Snopp Dogg<br />
Bilder: BigCityBeats, IMAGO / Chris Emil Janßen / Laci Perenyi / ZUMA Wire / MediaPunchü<br />
Ob als Model, als Jury-Mitglied einer Castingshow oder als Gastgeberin<br />
legendärer Halloween-Partys – Heidi Klums Karriere war<br />
schon immer von ihrer Vielseitigkeit geprägt. Nun will das 48-jährige<br />
Multitalent auch als Sängerin durchstarten. Der Song »Chai<br />
Tea with Heidi« ist eine Kollaboration mit dem Rapper Snoop<br />
Dogg.<br />
Die Idee zum Lied, eines Remixes des Rod-Stewart-Songs »Baby<br />
Jane«, der sich viele künstlerische Freiheiten nimmt, kam offenbar<br />
von Klum selbst. In einem Interview mit dem US-<strong>Magazin</strong><br />
»Billboard« erzählt sie, dass sie Snoop Dogg sofort von der Idee<br />
überzeugen konnte. So sei auch das Lied binnen kürzester Zeit<br />
fertiggestellt worden. Nachdem auch Musikerlegende Rod Stewart<br />
seinen Segen zur Verwendung seiner Texte gegeben hatte,<br />
habe einer Veröffentlichung der Coverversion nichts mehr im<br />
Wege gestanden.<br />
Seit dem 14. Januar ist »Chai Tea with Heidi« überall verfügbar<br />
und auch als Titelsong zur diesjährigen, mittlerweile 17. Staffel<br />
ihres berühmtesten Casting-Formats, »Germany‘s Next Topmodel«<br />
(GNTM) zu hören.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
7
<strong>Erfolg</strong><br />
asdf<br />
8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Turn(h)er<br />
WAS WIR VON TINA TURNER<br />
ÜBER MUT UND ERFOLG<br />
LERNEN KÖNNEN<br />
Up!<br />
Bild: IMAGO / BRIGANI-ART<br />
Die Geschichte ihres eindrucksvollen<br />
Lebens in einen Artikel<br />
zu verpacken wäre vermessen.<br />
Deshalb konzentriere ich<br />
mich auf die wichtigsten<br />
Punkte ihrer einzigartigen Karriere und wie<br />
diese uns helfen können, <strong>Erfolg</strong> und das<br />
Spezialthema dieser <strong>Ausgabe</strong>, Mut, besser<br />
zu verstehen.<br />
Die Rede ist von Anna Mae Bullock, besser<br />
bekannt unter ihrem Künstlernamen Tina<br />
Turner (82), die uns als leuchtendes Beispiel<br />
für die Themen Mut und <strong>Erfolg</strong> dienen<br />
kann. Sie ist eine international bekannte<br />
Sängerin und Schauspielerin. 2013 nahm<br />
sie die Schweizer Staatsbürgerschaft an, bis<br />
dahin war sie US-amerikanische Staatsbürgerin.<br />
Sie gehört mit über 180 Millionen<br />
verkauften Tonträgern zu den weltweit erfolgreichsten<br />
Sängerinnen überhaupt. Ihr<br />
Vermögen wurde 2014 vom Schweizer<br />
Wirtschaftsmagazin »Bilanz« auf 225 Millionen<br />
Schweizer Franken geschätzt. Eine<br />
beinahe unvergleichliche Karriere. Doch<br />
was ist die Grundlage für ihren <strong>Erfolg</strong>?<br />
Der Beginn einer Weltkarriere<br />
Im Jahr 1958 lernte Tina ihren späteren<br />
Mann, Ike Turner, mit seiner Band Kings of<br />
Rhythm in St. Louis kennen und wurde<br />
deren Backgroundsängerin. 1960 nahm sie<br />
das Lied »A Fool in Love« auf. Sie sprang<br />
dabei kurzfristig als Solosängerin ein. Der<br />
Ausfall des eigentlichen Sängers war Tinas<br />
Glücksfall. Der Titel schaffte es im August<br />
1960 auf Platz 27 der US-Charts. Danach<br />
nahm sie einen wichtigen Platz als Duettsängerin<br />
in der Band ein.<br />
Aus Marketinggründen gab Ike ihr von da<br />
an den Künstlernamen Tina und benannte<br />
seine Band in Ike & Tina Turner um. Neben<br />
der Musik verband sie auch eine Liebesbeziehung,<br />
aus der 1960 ein gemeinsamer<br />
Sohn hervorging. Die Hochzeit wurde 1962<br />
in Mexiko gefeiert.<br />
Auf dem Musikolymp ist es einsam und brutal<br />
Ike und Tina erzielten bis Mitte der Siebziger<br />
mehrere Hits und erlangten internationale<br />
Berühmtheit. Dieser <strong>Erfolg</strong> forderte<br />
von Tina jedoch einen beträchtlichen Preis.<br />
Es häuften sich Probleme in ihrem Privatleben<br />
mit ihrem Mann Ike, der in einen<br />
Kontrollwahn abglitt und immer aggressiver<br />
wurde. Geplatzte Lippen, blaue Augen,<br />
gebrochene Knochen und psychische Qualen<br />
wurden zu einem festen Bestandteil<br />
ihres Lebens. Als farbige Frau in den 70ern<br />
war die gesellschaftliche Konvention noch<br />
völlig anders gestrickt als heute. Den eigenen<br />
Mann zu verlassen, auch wenn man<br />
Schläge und Demütigungen erdulden<br />
musste, schien völlig abwegig. Die finanzielle<br />
und psychische Abhängigkeit schien<br />
zu groß, schließlich waren die beiden Weltberühmtheiten,<br />
die 1991 sogar in die<br />
»Das<br />
Schlimmste ist,<br />
dass ein Mann<br />
bereits als<br />
Mann geboren<br />
wird. Damit,<br />
meint er, sei<br />
das wichtigste<br />
schon erledigt.<br />
Mehr müsse er<br />
nicht tun.«<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
9
<strong>Erfolg</strong><br />
»You asked me if<br />
I ever stood up for<br />
anything. Yeah, I<br />
stood up for my life.«<br />
Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen<br />
wurden.<br />
Dennoch schaffte es Tina 1976, Ike zu verlassen<br />
und beantragte die Scheidung. Zwei<br />
Jahre später wurde diese dann rechtskräftig.<br />
Sie übernahm sogar sämtliche ausstehenden<br />
Steuerschulden und die Verantwortung<br />
über die ausstehenden Kon zerttermine.<br />
Dafür behielt sie die Lizenzen ihrer eigenen<br />
Songs. So konnte sie ein neues Leben<br />
beginnen.<br />
Der Autor<br />
Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,<br />
Unternehmer und Buchautor. Auf seinem Blog<br />
gibt er Tipps, wie man sympathischer wird und<br />
mehr Profil erhält.<br />
Die Durststrecke beginnt und endet<br />
Wer nun glaubt, dass Tina Turner sofort<br />
alleine durchstarten würde, der liegt falsch.<br />
Nach der Scheidung von Ike gab es eine<br />
lange Durststrecke zu überwinden, die fast<br />
ein ganzes Jahrzehnt dauerte. Einerseits<br />
musste sie die Gewaltbeziehung noch immer<br />
psychisch, aber auch physisch, verarbeiten,<br />
wie sie in ihrer Autobiographie<br />
offenbarte, und andererseits schätzte sie der<br />
Musikmarkt als zu alt für das Business ein.<br />
Es ist kaum zu fassen, dass Tina Turner Anfang<br />
der 80er Jahre bereits als Altstar abgestempelt<br />
wurde, wobei uns heute klar ist,<br />
dass ihre große Zeit erst dabei war, zu<br />
beginnen.<br />
Erst 1984 gelang ihr mit ihrem Album »Private<br />
Dancer« der erneute Durchbruch als<br />
Solokünstlerin, auf den sie beinahe zehn<br />
Jahre hingearbeitet hatte. Gleich die erste<br />
Single-Auskopplung »What’s Love Got to<br />
Do with It« kletterte auf Platz eins der Billboard-Charts.<br />
Im Februar 1985 erhielt Tina<br />
Turner drei Grammy Awards. Weitere <strong>Erfolg</strong>e<br />
ließen nicht lange auf sich warten.<br />
Tina hatte es geschafft, sich von einer gewaltvollen<br />
Beziehung zu emanzipieren und<br />
zu einer wahren Ikone der Musikindustrie<br />
aufzusteigen.<br />
Was können wir über Mut von Tina lernen?<br />
Nun, es scheint eine besondere Form des<br />
Mindsets zu sein, welche ihr ermöglicht<br />
hat, wichtige Entscheidungen zu treffen wie<br />
die Trennung von Ike und diese auch<br />
durchzuziehen: »I am strong. I lived<br />
through a divorce, separation from my family.<br />
I never let it break me down. I’m not<br />
an alcoholic. I’ve never smoked, I’ve never<br />
done drugs. I’ve floated through the disaster<br />
of my past clean. I arrived here undamaged«,<br />
wird sie 2009 im »Daily Express« zitiert.<br />
Ganz stimmt dies nicht, denn sie gab<br />
später zu, an posttraumatischen Belastungsstörungen<br />
zu leiden, und dennoch hat<br />
sie sich davon nicht unterkriegen lassen.<br />
Sie hat auch nie bedauert, mit Ike zusammen<br />
gewesen zu sein. Im Gegenteil, sie betont<br />
immer wieder, dass diese Erfahrungen<br />
ihren Charakter schärften. Es ist kein einziges<br />
Wort des Bedauerns aus ihrem Mund<br />
zu hören und die heute 82-Jährige gibt<br />
ihren Fans schon seit vielen Jahren Tipps,<br />
mit schwierigen Situationen umzugehen:<br />
»If you are unhappy with anything... whatever<br />
is bringing you down, get rid of it. Because<br />
you’ll find that when you’re free, your<br />
true creativity, your true self, comes out«,<br />
schreibt sie in ihrer 1986 veröffentlichten<br />
Autobiographie »I, Tina: My Life Story«.<br />
Durch all ihre Erfahrung hat sie erkannt,<br />
dass sie selbst ihr Schicksal in der Hand hat<br />
und auch den Mut, selbst zu entscheiden<br />
und zu handeln: »At every moment, we always<br />
have a choice, even if it feels as if we<br />
don’t. Sometimes that choice may simply be<br />
to think a more positive thought«, verrät sie<br />
in ihrem 2<strong>02</strong>0 erschienenen Buch »Happiness<br />
Becomes You«. Manchmal wird es erst<br />
einfach, nachdem es schwierig war. Das<br />
sollte uns allen Mut machen. Vor allem in<br />
diesen Zeiten.<br />
Tina Turner präsentierte im Oktober 2018<br />
in Hamburg die Hauptdarstellerin von<br />
»Tina – das Tina Turner Musical«.<br />
Bilder: IMAGO / BRIGANI-ART / Spöttel Picture, Karin Bergmann<br />
10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
11
<strong>Erfolg</strong><br />
WIDER-<br />
STAND<br />
12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
VOM MUT UND RISIKO,<br />
ETWAS VERÄNDERN ZU WOLLEN<br />
EIN ESSAY VON VERLEGER JULIEN BACKHAUS<br />
Seit es <strong>Erfolg</strong>sliteratur gibt, ist<br />
auch von Widerstand die Rede.<br />
Theoretisch könnte man schon<br />
die Bibel, die Thora und alte<br />
ägyptische Aufzeichnungen dazuzählen.<br />
Sie alle berichten davon, dass<br />
man Widerstand leisten muss, um sich<br />
gegen Unrecht durchzusetzen, oder auch<br />
dann, wenn man <strong>Erfolg</strong>e jeglicher Art erreichen<br />
will.<br />
Masse vs. Elite<br />
Dazu müssen wir erst mal »die Masse«<br />
erklären. Menschen sind eine konformistische<br />
Spezies. Man fühlt sich wohl und<br />
akzeptiert, wenn man der Masse ähnlich<br />
ist und von ihr als Mitglied angenommen<br />
wird. Man spricht auch vom Menschen<br />
als Herdentier. Dieser soziale Status geht<br />
dem Menschen beinahe über alles. Sogar<br />
wenn offenbare Ungerechtigkeiten<br />
In den letzten zwei Jahren hat Widerstand<br />
eine neue Bedeutung erhalten.<br />
Viele Menschen weltweit demonstrieren<br />
gegen scheinbar willkürliche Corona-Regeln<br />
und seit Neuestem gegen Impfpflichten.<br />
Wenn ich aber von »vielen«<br />
spreche, meine ich eigentlich die Minderheit.<br />
Denn die Mehrheit ist weder auf der<br />
Straße noch gegen die Regeln. Darum<br />
wurde es Politikern – die die Regeln erlassen<br />
– schnell zu bunt und man verunglimpfte<br />
den immer lauter werdenden<br />
Widerstand bzw. deren Aktivisten. Die<br />
Masse solle sich von einer Minderheit<br />
nichts sagen lassen. Wie legitim sind also<br />
die Verweigerung des Gehorsams und<br />
sogar das aktive oppositionelle Handeln<br />
einer Minderheit?<br />
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire, Depositphotos / HayDmitriy<br />
UND NOCH HEUTE<br />
MACHT UNS BLACK<br />
LIVES MATTER BE-<br />
WUSST, WIE<br />
BENACHTEILIGT<br />
SCHWARZE NOCH<br />
IMMER SIND.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
13
<strong>Erfolg</strong><br />
Seit über 60 Jahren kämpft die Exilregierung<br />
unter dem Dalai Lama darum, als eigenständiges<br />
Land anerkannt zu werden.<br />
14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
auftreten, schwimmen die meisten lieber<br />
weiter mit dem Strom. Das ist die im<br />
wahrsten Sinne des Wortes Trägheit der<br />
Masse. Denn zu kämpfen würde nicht nur<br />
eine enorme Anstrengung bedeuten, sondern<br />
auch die Gefahr bergen, den sozialen<br />
Status zu verlieren. Dagegen ist Gehorsam<br />
die einfachste Form des Lebens.<br />
Wir müssen weder Kraft aufwenden noch<br />
Verantwortung tragen, wenn wir einfach<br />
mit der Masse schwimmen. Es bedarf<br />
nämlich Mut und Tapferkeit, sich als Einzelner<br />
oder Teil einer Minderheit gegen<br />
etwas aufzulehnen. Die meisten Menschen<br />
sind nicht mutig, sondern ängstlich.<br />
Diesen Umstand machen sich auch<br />
Eliten gerne zunutze, weil Angst ein starker<br />
Beweggrund ist, entweder nichts zu<br />
tun oder das zu tun, was einem gesagt<br />
wird von vermeintlich kundigeren<br />
Leuten.<br />
Die Sklaverei<br />
Aber: Veränderungen werden fast immer<br />
von Minderheiten, also von kleinen und<br />
zahlenmäßig unterlegenen Gruppen eingeleitet.<br />
Beispiele gibt es dafür viele: Die<br />
Sklaverei in den USA. Ja, die Sklaverei war<br />
gesetzlich erlaubt und geregelt – zum Beispiel<br />
wann Sklaven ausgepeitscht und getötet<br />
werden durften. Immer wieder lehnten<br />
sich Sklaven auf und wurden mit dem<br />
Tode bestraft. Es dauerte über 150 Jahre,<br />
bis Widerstände <strong>Erfolg</strong> hatten und langsam<br />
eine Abschaffung der Sklavenhaltung<br />
eintrat. Erst weitere 100 Jahre später<br />
wurde die Sklaverei bundesweit gesetzlich<br />
verboten. Und noch heute macht uns<br />
Black Lives Matter bewusst, wie benachteiligt<br />
Schwarze noch immer sind.<br />
Chinesische Macht<br />
Tibet sieht sich mit seinen sechs Millionen<br />
Einwohnern als autonomes Land an.<br />
China mit seinen 1,2 Milliarden Einwohnern<br />
sieht das anders. Seit über 60 Jahren<br />
kämpft die Exilregierung unter dem Dalai<br />
Lama darum, als eigenständiges Land anerkannt<br />
zu werden. Und man kämpft auch<br />
international für die Anerkennung. Kaum<br />
ein Land hat es bis heute akzeptiert – auch<br />
Deutschland nicht. Lohnt sich also der<br />
Kampf dieser Minderheit nicht? Aus Sicht<br />
der Chinesen nicht. Aus Sicht der Tibeter<br />
schon. Nicht anders geht es den paar Millionen<br />
Uiguren in China, die als Randgruppe<br />
ausgeschlossen werden. Lohnt ihr<br />
Kampf nicht, weil sie eine Minderheit<br />
sind?<br />
Ungerechte Kirche<br />
Die römisch-katholische Kirche war und<br />
ist die größte Kirche des Christentums.<br />
Vor fast 500 Jahren bildete sich eine<br />
Gruppe bzw. eigentlich mehrere Gruppen,<br />
die den Weg der Kirche nicht mehr<br />
akzeptieren konnten. Damals war der<br />
Herrschaftsanspruch des Papstes und seines<br />
Klerus sehr viel ausgeprägter als<br />
heute. Martin Luther war eines der Gesichter<br />
der »Protestanten«, die sich gegen<br />
die katholische Kirche stellten und für<br />
eine eigene Glaubensgemeinschaft<br />
kämpften, die wir heute als evangelische<br />
Kirche kennen. Der Kirche in Rom waren<br />
diese Querdenker ein Dorn im Auge, und<br />
auch den Fürsten war die Sache nicht geheuer,<br />
weil sie Unruhen bei den Untertanen<br />
befürchteten. Dennoch setzten sich<br />
die wenigen gegenüber der Mehrheit<br />
durch.<br />
ES BEDARF NÄMLICH MUT UND TAPFERKEIT, SICH ALS EINZELNER<br />
ODER TEIL EINER MINDERHEIT GEGEN ETWAS AUFZULEHNEN.<br />
Bild: IMAGO / Eastnews / Ralph Peters<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
15
<strong>Erfolg</strong><br />
Greta Thunberg schwänzte freitags die<br />
Schule und protestierte vor dem Parlament<br />
in Stockholm für den Klimaschutz.<br />
NOCH HEUTE IST<br />
FRIDAYS FOR FUTURE<br />
EINE MINDERHEIT.<br />
ABER ES GELANG<br />
IHR, SICH GEHÖR AUF<br />
HÖCHSTER EBENE ZU<br />
VERSCHAFFEN UND<br />
KONZERNE DAZU ZU<br />
BEWEGEN, KLIMA-<br />
SCHUTZPROGRAMME<br />
EINZUFÜHREN.<br />
Bis heute ist die katholische Kirche kaum<br />
modernisiert. Neben den fehlenden<br />
Frauenrechten geht es dabei auch um die<br />
sexuelle Orientierung. Im Januar 2<strong>02</strong>2<br />
outeten sich 125 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter der katholischen Kirche als<br />
queer. Darunter Priester und Pastoralreferenten.<br />
Die Kirche untersagt es, sich<br />
z. B. als schwul zu outen, wenn man für<br />
sie arbeitet. Dies kann zur Entlassung<br />
führen. Dennoch wollten die 125 Menschen<br />
mit ihrer Aktion »Out in Church«<br />
Widerstand aufbauen und die Kirchenführung<br />
zum Umdenken bewegen. Nicht<br />
zuletzt wollten sie sich aber nicht mehr<br />
verstellen und verstecken.<br />
Gretas Klimastreik<br />
Eine Schülerin aus Schweden namens<br />
Greta Thunberg war überzeugt, dass der<br />
Welt nicht mehr viel Zeit bleibe, ökologisch<br />
einen anderen Weg einzuschlagen,<br />
um den Planeten weiter bewohnbar zu<br />
halten. Sie begann dafür freitags die<br />
Schule zu schwänzen und vor dem Parlament<br />
in Stockholm zu protestieren. Sie<br />
nannte es natürlich Streik, weil sie mit<br />
dem Fernbleiben von der Schule Gesetze<br />
brach und neben ihren Eltern damit vie-<br />
16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Bild: IMAGO / TT / ZUMA Wire<br />
len Schwierigkeiten bereitete. Wie sollte<br />
man mit der jungen Dame umgehen, die<br />
vermehrt andere Kinder mit der Idee ansteckte?<br />
Die Situation wurde zunehmend<br />
unbequem für »die Erwachsenen«. Tausende<br />
Kinder blieben der Schule fern<br />
und skandierten für mehr Klimaschutz.<br />
Das war illegal – zumindest während der<br />
Schulzeit. Noch heute ist Fridays for Future<br />
eine Minderheit. Aber es gelang ihr,<br />
sich Gehör auf höchster Ebene zu verschaffen<br />
und Konzerne dazu zu bewegen,<br />
Klimaschutzprogramme einzuführen.<br />
Sogar in die Parteiprogramme haben es<br />
ihre Forderungen geschafft.<br />
Unbequemer Widerstand<br />
Widerstand ist unbequem. Sowohl für<br />
die, die für ihr Recht kämpfen, als auch<br />
für die, die alles beim Alten belassen<br />
oder es auf ihre Weise machen wollen.<br />
Autoritäre Regime bekämpfen Widerstand<br />
am härtesten. Denn Herrscher wissen,<br />
es bedarf gar nicht der Masse für<br />
Umsturz oder Veränderung, sondern nur<br />
einer ausreichend starken Minderheit.<br />
Aber auch bekennende Demokratien<br />
fremdeln mit dem Widerstand. Wenn<br />
wenige etwas einfordern, wirkt das nicht<br />
legitim und zudem unbequem. Im für<br />
Demokratien üblichen Parlament steht<br />
eine Regierung (die gewählte, manchmal<br />
knappe Mehrheit) einer Opposition (gewählte<br />
Minderheit) gegenüber. Für die<br />
Regierung kann diese Situation äußerst<br />
unfreundlich sein, ist aber ein Sicherheitsmechanismus,<br />
damit nicht nur<br />
die Interessen der Mehrheit gewahrt<br />
bleiben.<br />
Überzeugung und Risiko<br />
Für seine Überzeugungen einzustehen,<br />
kostet Kraft. Nicht selten stehen wir vor<br />
der Entscheidung, diese Kraft zu sparen<br />
und mit der Masse zu schwimmen, oder<br />
unsere letzten Reserven zu mobilisieren,<br />
um etwas zu erreichen. Immer mit dem<br />
Risiko, dass das Vorhaben scheitert.<br />
Oder, wie im Falle der Sklaven, dass es<br />
Jahrhunderte dauert, bis Gerechtigkeit<br />
herrscht. Wobei diese Aussage mit Vorsicht<br />
zu genießen ist, denn auch heute<br />
gibt es weltweit noch einen blühenden<br />
Sklavenhandel. Widerstand ist der<br />
schwierigste aller Wege und oft genug<br />
gewinnt nicht die Seite mit den besten<br />
Argumenten, sondern mit dem längeren<br />
Durchhaltevermögen und Mut.<br />
WIDERSTAND IST<br />
UNBEQUEM.<br />
SOWOHL FÜR DIE,<br />
DIE FÜR IHR RECHT<br />
KÄMPFEN, ALS<br />
AUCH FÜR DIE, DIE<br />
ALLES BEIM ALTEN<br />
BELASSEN ODER ES<br />
AUF IHRE WEISE<br />
MACHEN WOLLEN.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
17
<strong>Erfolg</strong><br />
Dieser Hund hat<br />
einen Beruf<br />
Benno ist ein Therapiehund<br />
Wenn Benno zur Tür ins Krankenzimmer hereinkommt, vergisst der zehnjährige<br />
Jakob für eine ganze Weile, dass er Knockenkrebs hat. Benno weiß, wie das<br />
geht. Denn er wurde über Jahre darin ausgebildet, Menschen in schwierigen<br />
Lebenssituationen beizustehen.<br />
Ihre Spende verändert Leben.<br />
www.backhaus-stiftung.de<br />
18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
ALLES NUR<br />
Glück?<br />
WARUM DER ZUFALL ALS ERFOLGSFAKTOR ÜBERSCHÄTZT WIRD<br />
GEKÜRZTER BUCHAUSZUG AUS »PSYCHOLOGIE DER SUPERREICHEN« VON DR. DR. RAINER ZITELMANN<br />
Bild: Depositphotos / s_bukley<br />
Als wir kreative Personen nach<br />
den Ursachen ihres <strong>Erfolg</strong>es<br />
befragten, lautete eine der<br />
häufigsten Antworten – vielleicht<br />
sogar die häufigste Antwort<br />
–, dass sie einfach Glück gehabt hätten.<br />
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu<br />
sein, ist eine fast allgemeingültige Erklärung.«<br />
So berichtet Mihaly Csikszentmihalyi,<br />
der zahlreiche Nobelpreisträger und andere<br />
<strong>Erfolg</strong>reiche befragte.<br />
Mit der Frage, was für den <strong>Erfolg</strong> außerordentlich<br />
erfolgreicher Personen verantwortlich<br />
sei, setzt sich Malcolm Gladwell in<br />
seinem Buch »Outliers. The Story of Success«<br />
auseinander. Seine zentrale These ist,<br />
Persönlichkeitsmerkmale, Intelligenz usw.<br />
seien von untergeordneter Bedeutung, um<br />
den <strong>Erfolg</strong> ungewöhnlicher Personen zu<br />
erklären. Besonders erfolgreiche Menschen<br />
seien nicht etwa deshalb so erfolgreich,<br />
weil sie über Persönlichkeitsmerkmale verfügten<br />
und Strategien verfolgten, die denen<br />
ihrer Mitmenschen überlegen seien, sondern<br />
weil sie sehr hart dafür gearbeitet und<br />
vor allem weil sie sehr viel Glück im Leben<br />
gehabt hätten. Ähnlich wie Csikszentmihalyi<br />
verweist Gladwell darauf, dass Personen<br />
wie Bill Gates selbst die Bedeutung des<br />
Glücks für ihren <strong>Erfolg</strong> hervorheben. »I<br />
was very lucky« – dies habe Gates gleich zu<br />
Beginn des Interviews unterstrichen, das<br />
Gladwell mit ihm über die Gründe seines<br />
<strong>Erfolg</strong>es führte.<br />
Was wäre gewesen wenn…?<br />
Die Argumentation von Autoren, die die<br />
Rolle des Zufalls bzw. »Glücks« hervorheben,<br />
ist stets ähnlich: Wenn eine bestimmte<br />
Person nicht zu einer bestimmten Zeit an<br />
einem bestimmten Ort gewesen, wäre oder<br />
nicht bestimmte andere Personen gekannt<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
19
Einstellung<br />
hätte, dann hätte sich ihr <strong>Erfolg</strong> nicht eingestellt.<br />
Was wäre passiert, wenn Bill Gates<br />
nicht die Gelegenheit gehabt hätte, kostenlos<br />
an einem Großrechner zu arbeiten? Es<br />
ist schwer, solche Annahmen weiterzuspinnen.<br />
Hätte Gates dennoch in diesem<br />
Feld einen außerordentlichen <strong>Erfolg</strong> gehabt?<br />
Und wenn nicht: Wäre Gates vielleicht<br />
in einem anderen Feld überaus erfolgreich<br />
gewesen, eben aufgrund<br />
bestimmter Merkmale wie etwa der Kombination<br />
seiner überragenden Intelligenz<br />
mit seinem überragenden Geschäftssinn<br />
bzw. von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen<br />
und der Anwendung von<br />
<strong>Erfolg</strong>sstrategien?<br />
Es geht nicht vor allem um gute Gelegenheiten,<br />
die sich einer Person bieten, sondern<br />
es geht darum, ob die Person diese<br />
Gelegenheiten erstens überhaupt erkennt<br />
und ob sie zweitens in der Lage ist, diese<br />
auch zu nutzen. Andere Menschen treffen<br />
mit Sicherheit auf ähnlich gute Gelegenheiten,<br />
aber sie erkennen diese gar nicht<br />
oder nutzen diese nicht bzw. nur unzureichend.<br />
Der Schriftsteller Max Frisch hat<br />
einmal formuliert: »Der Zufall zeigt mir,<br />
wofür ich zur Zeit ein Auge habe.«<br />
Der Psychologe Richard Wiseman hat sich<br />
mit der Frage befasst, welche Auffassungen<br />
Menschen von der Rolle des Zufalls in<br />
ihrem Leben haben und wie sie mit ihren<br />
Chancen umgehen. Er legte seinen Versuchspersonen<br />
buchstäblich zwei Zufälle<br />
in den Weg. Einmal in Form eines Geldscheins,<br />
der auf ihrem Weg ins Forschungslabor<br />
lag, zum anderen in Gestalt<br />
eines potenziellen Arbeitgebers, der in<br />
einem Café das Gespräch mit den Versuchspersonen<br />
suchte. »Die ›Glückspilze‹<br />
fanden das Geld sofort, und sie gingen<br />
bereitwillig auf das Gespräch im Café ein<br />
und hörten so von einem interessanten<br />
Job. Die ›Pechvögel‹ übersahen fast alle das<br />
Geld auf der Straße, und sie nutzten auch<br />
die Gesprächssituation nicht.« Dies zeigt,<br />
dass das Erkennen und Nutzen von Zufällen<br />
auch ein Ergebnis bestimmter Persönlichkeitsmerkmale<br />
und Einstellungen<br />
ist.<br />
Es würde nicht schwerfallen, im Leben<br />
dieser <strong>Erfolg</strong>smenschen zahlreiche negative<br />
Zufälle und Ereignisse zu finden, die<br />
man nur als Pech bezeichnen könnte. Wären<br />
diese Menschen nicht so erfolgreich<br />
gewesen, sondern gescheitert, dann könnte<br />
man eine ebenso suggestive Aufeinanderfolge<br />
von zufälligen Pech-Ereignissen<br />
konstruieren, die dann als Erklärung für<br />
den Misserfolg herhalten müssten. Dabei<br />
wird übersehen, dass es weniger die Ereignisse<br />
selbst sind, die zu bestimmten Ergebnissen<br />
führen, als die Art, wie wir darauf<br />
reagieren.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand im<br />
Leben ständig nur Glück oder Pech hat,<br />
»Der Zufall zeigt mir, wofür ich<br />
zur Zeit ein Auge habe.«<br />
– Max Frisch<br />
Max Frisch erhielt eine VIelzahl an Auszeichnungen<br />
für seine Schriftstücke und wurde sogar mehrfach<br />
für den Nobelpreis vorgeschlagen.<br />
erscheint sehr gering. Über viele Jahre und<br />
Jahrzehnte werden sich positive und negative<br />
Zufälle oftmals im Durchschnitt wieder<br />
ausgleichen. Zufall oder Glück spielen<br />
zweifelsohne eine Rolle, aber sie ist sehr<br />
unterschiedlich, je nachdem, um welche<br />
Aktivitäten oder Lebensbereiche es sich<br />
handelt.<br />
Michael J. Mauboussin, der die Rolle von<br />
Zufall oder Glück betont, räumt gleichwohl<br />
ein, dass es erhebliche Unterschiede<br />
zwischen verschiedenen Bereichen und<br />
Aktivitäten gibt. Er spricht von einem<br />
»luck-skill-continuum« und führt als Beispiele<br />
verschiedene Sportarten und andere<br />
Aktivitäten an. Auf der »Glücksseite« des<br />
Kontinuums ist beispielsweise Roulette angesiedelt<br />
und auf der »Fähigkeitsseite« das<br />
Schachspiel. Die Frage, wo in diesem Kontinuum<br />
eine bestimmte Aktivität angesiedelt<br />
sei, könne man anhand der Frage beurteilen,<br />
ob man mit Absicht verlieren<br />
könne. Anwälte, die sich in den USA für<br />
die Legalisierung des Online-Pokers einsetzten,<br />
benutzten diesen Test sogar, um<br />
ihre Argumentation zu untermauern.<br />
Auch wenn der Zufall eine Rolle spielt, ist es<br />
von großer Bedeutung, was der Einzelne<br />
Bild: IMAGO / United Archives<br />
20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
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ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
21
Einstellung<br />
Wenn wir einen <strong>Erfolg</strong> nicht<br />
erklären können, schließen<br />
wir oft allzu rasch darauf,<br />
Glück sei die Ursache.<br />
»Psychologie der Superreichen«<br />
von Rainer Zitelmann<br />
432 Seiten<br />
Erschienen: Februar 2017<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-95972-011-3<br />
aus dem Zufall macht. Ein Beispiel für<br />
Glück sind Lottogewinne. Aber wir wissen,<br />
dass Personen, die im Lotto einen Hauptgewinn<br />
hatten, oft schon wenige Jahre danach<br />
ihr Geld wieder verloren haben. Andererseits<br />
gibt es Selfmade-Millionäre und<br />
-Milliardäre, die alles verloren und binnen<br />
einiger Jahre ein neues Vermögen aufbauen<br />
konnten. Das Erbe eines großen<br />
Vermögens ist ein anderes Beispiel für<br />
Der Milliardär Dietrich Mateschitz erzielte vor allem<br />
als Red Bull-Gründer große <strong>Erfolg</strong>e.<br />
einen glücklichen Zufall, an dem derjenige,<br />
der erbt, keinen Anteil hat. Aber<br />
auch sehr reiche Erben verlieren das Vermögen<br />
oft innerhalb von zwei oder drei<br />
Generationen.<br />
Unbewusste Neidabwehr<br />
Der Hinweis erfolgreicher Menschen darauf,<br />
dass sie Glück gehabt hätten, diene, so<br />
der Soziologe Helmut Schoeck, der unbewussten<br />
Neidabwehr: »Ein Sportler, ein<br />
Schüler, ein Geschäftsmann, der gerade<br />
einen besonders schönen (und für andere<br />
neiderregenden) <strong>Erfolg</strong> errungen hat, sagt<br />
einfach, achselzuckend: na, ich hab eben<br />
Glück gehabt … Damit, meist unbewusst,<br />
sucht er einen möglichen Neid gegen sich<br />
zu neutralisieren.« Die Erklärung eines<br />
sehr erfolgreichen Menschen, er habe<br />
»eben Glück gehabt«, wirkt zudem sehr<br />
viel sympathischer, menschlicher und angenehmer,<br />
als wenn er beispielsweise auf<br />
seinen überragenden Intellekt oder auf<br />
seine ungewöhnliche Persönlichkeit verweisen<br />
würde.<br />
Andererseits kennen wir alle aber auch<br />
das psychologisch entlastende Bestreben,<br />
<strong>Erfolg</strong>e als Ergebnis des Könnens und<br />
Misserfolge als Ergebnis unglücklicher,<br />
externer Umstände zu interpretieren. »<strong>Erfolg</strong>e<br />
gehören mir, Misserfolge den anderen«.<br />
Bei überaus erfolgreichen Menschen,<br />
die nicht in der Not stehen,<br />
Scheitern zu erklären, gibt es jedoch offenbar<br />
häufiger genau das umgekehrte<br />
Muster, <strong>Erfolg</strong>e als Ergebnis von großem<br />
Glück zu bewerten oder dies zumindest<br />
zu postulieren. Vielleicht spielt sogar<br />
manchmal eine gewisse Koketterie dabei<br />
mit. Die von Schoeck erwähnte unbewusste<br />
Neidabwehr kann dabei durchaus ein<br />
wichtiger Faktor sein, jedoch kommt ein<br />
dritter Faktor hinzu, warum überaus erfolgreiche<br />
Menschen so oft den Zufall<br />
oder das Glück ins Feld führen.<br />
Warum war Madonna so erfolgreich?<br />
Wenn wir einen <strong>Erfolg</strong> nicht erklären<br />
können, schließen wir oft allzu rasch darauf,<br />
Glück sei die Ursache. Michael J.<br />
Mauboussin gehört zu denjenigen, die<br />
stark die Rolle des Zufalls und des Glücks<br />
betonen. Als Beleg führt er an, dass sich<br />
das musikalische Talent von Superstars<br />
und von solchen, die nicht viel verdienen,<br />
nicht allzu stark unterschieden. Das mag<br />
sein. Aber dies ist ein gutes Beispiel dafür,<br />
dass viele Autoren dazu neigen, allzu<br />
rasch auf Zufall oder Glück zu schließen,<br />
obwohl es andere Erklärungen gibt, die sie<br />
jedoch nicht in Betracht ziehen.<br />
Madonna war die zeitweise am besten<br />
verdienende Sängerin der Welt war. Ihre<br />
Managerin, die ihr den Weg zu ihren ersten<br />
<strong>Erfolg</strong>en ebnete, antwortete auf die<br />
Frage, ob Madonna begabt sei: »Sie besaß<br />
gerade die Fähigkeiten, einen Song zu<br />
schreiben oder Gitarre zu spielen… Vor<br />
allen Dingen aber lagen ihre Stärken in<br />
ihrer besonderen Persönlichkeit und ihrer<br />
Fähigkeit, eine großartige Bühnenshow<br />
abzuziehen.« Als sie für den Film »Evita«<br />
engagiert wurde, musste sie zunächst einmal<br />
drei Monate professionellen Gesangsunterricht<br />
nehmen. Damals war sie schon<br />
eine der bekanntesten und erfolgreichsten<br />
Bilder: IMAGO / GEPA pictures, Depositphotos / yakub88, Cover: FinanzBuch Verlag<br />
22<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Als sie für den<br />
Film »Evita«<br />
engagiert wurde,<br />
musste<br />
sie zunächst<br />
einmal drei<br />
Monate professionellen<br />
Gesangsunterricht<br />
nehmen.<br />
Die Sängerin Madonna erlangte vor allem durch<br />
ihre Fähigkeiten außerhalb des musikalischen<br />
Talents weltweite <strong>Erfolg</strong>e.<br />
Künstlerinnen der Welt. Der Grund für<br />
ihren <strong>Erfolg</strong> und für ihren besonderen<br />
Verdienst lag weder in besonderen musikalischen<br />
Fähigkeiten noch einfach im<br />
Zufall oder Glück, sondern in einer überragenden<br />
Fähigkeit zur Positionierung<br />
und Selbstvermarktung.<br />
Ein psychologisches Trostpflaster<br />
Gleiches gilt für viele andere Unternehmer<br />
und Superstars, bei denen die Erklärung<br />
für ihren <strong>Erfolg</strong> weder in überragenden<br />
fachlichen Fähigkeiten noch Produktmerkmalen<br />
lag, sondern in einem überragenden<br />
Marketing. Als Beispiele können<br />
etwa die Milliardäre Dietrich Mateschitz<br />
(Red Bull) oder Richard Branson (Virgin)<br />
angeführt werden.<br />
Jedoch neigen nicht nur Beobachter dazu,<br />
allzu rasch mit Glück oder Zufall zu argumentieren.<br />
<strong>Erfolg</strong>reiche Menschen wissen<br />
oft selbst nicht bzw. können nicht artikulieren,<br />
warum und wie sie erfolgreich<br />
sind. Der Wissenschaftstheoretiker Michael<br />
Polanyi hat den Begriff des »stillschweigenden«<br />
oder »impliziten« Wissens<br />
geprägt (tacit knowledge). <strong>Erfolg</strong>reiche<br />
Menschen können also oftmals nicht explizit<br />
erklären, warum sie erfolgreich sind.<br />
Kann ein erfolgreicher Schriftsteller genau<br />
erklären, »wie« er schreibt, kann ein erfolgreicher<br />
Musiker genau erklären, wie es<br />
ihm gelingt, erfolgreicher zu sein als andere?<br />
Da die Handlungen intuitiv erfolgen<br />
und oftmals das Ergebnis impliziten Lernens<br />
sind, ist dies sehr schwer. Vielleicht<br />
haben diese Personen nie besonders<br />
gründlich darüber nachgedacht oder es<br />
fehlt ihnen die Fähigkeit, über solche Themen<br />
auf einem abstrakteren oder gar wissenschaftlichen<br />
Niveau zu reflektieren.<br />
Und selbst wenn sie es getan hätten, fehlten<br />
ihnen wohl oft die Distanz und der<br />
Vergleich, um Erklärungen zu geben.<br />
Wenn für den <strong>Erfolg</strong>reichen viele Gründe,<br />
warum er erfolgreich ist bzw. war, im Verborgenen<br />
liegen, dann bieten sich Erklärungen<br />
wie Zufall oder Glück an.<br />
Wenn Menschen ihren <strong>Erfolg</strong> mit Glück<br />
oder Zufall erklären, können alle drei<br />
Ursachen zusammenspielen: Der Befragte<br />
kann sein verborgenes oder implizites<br />
Wissen nicht explizit machen und verfällt<br />
dann in eine Verlegenheitserklärung, die<br />
zugleich auch noch den dreifachen Vorteil<br />
hat, dass sie eine Teilwahrheit beinhaltet,<br />
sich für seinen Gesprächspartner<br />
»gut anhört« und der unbewussten Neidabwehr<br />
dient. Und wer erfolglos ist, kann<br />
sich leicht damit trösten, er habe halt –<br />
anders als andere – einfach kein Glück<br />
gehabt im Leben. Ein psychologisches<br />
Trostpflaster, das diese Erklärung so beliebt<br />
macht.<br />
<strong>Erfolg</strong>reiche<br />
Menschen<br />
wissen oft<br />
selbst nicht<br />
bzw. können<br />
nicht artikulieren,<br />
warum<br />
und wie sie erfolgreich<br />
sind.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
23
Einstellung<br />
Auch wenn das Jahrzehnt gerade erst begonnen<br />
hat, konnte Lady Gaga schon einige<br />
<strong>Erfolg</strong>e feiern. 2<strong>02</strong>0 brachte sie ihr sechstes<br />
Studioalbum »Chromatica« heraus und sang<br />
im Januar 2<strong>02</strong>1 bei der Amtseinführung von<br />
Joe Biden die amerikanische Nationalhymne.<br />
Zudem stand sie im letzten Jahr für den Film<br />
»House of Gucci« vor der Kamera.<br />
BUSINESS-BOOSTER<br />
AUF IN DIE<br />
GOLDENEN<br />
20ER JAHRE!<br />
24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
FÜNF BUSINESS-BOOSTER VON ANDREAS BUHR<br />
Bilder: Depositphotos / everett225, Wolfgang List<br />
Das Jahr beginnt, Corona geht<br />
weiter, Unwägbarkeiten in<br />
nahezu allen Bereichen. Welche<br />
Fragen stelle ich mir?<br />
Was will ich erreichen? Welche<br />
Ziele setze ich mir? Wie schaffe ich es,<br />
diese Ziele zu erreichen? Passt meine Strategie,<br />
mein Playbook? Welche Entscheidungen<br />
muss ich treffen? Was muss ich fokussieren,<br />
wovon muss ich mich<br />
verabschieden?<br />
Mit diesen fünf Business-Boostern machen<br />
Sie das neue Jahr zu Ihrem besten Jahr. Sie<br />
entwickeln das passende Mindset und verbessern<br />
Ihre Fähigkeiten nachhaltig.<br />
Der <strong>Erfolg</strong> kommt dann im nächsten<br />
Schritt.<br />
1. Booster – Kontinuierliche Selbstüberprüfung<br />
– Bin ich auf dem richtigen Weg?<br />
Klingt schrecklich, bringt viel! Wenn ich<br />
regelmäßig kontrolliere, ob mein individueller<br />
Input auch wirklich positiv mit dem<br />
Ertrag korreliert, kann ich mich veränderten<br />
Situationen oder Zielsetzungen flexibel<br />
anpassen. Dadurch kann ich neue Ideen<br />
bzw. angepasste Strategien entwickeln. Diejenigen,<br />
die zu Beginn der Pandemie<br />
schnell reagiert und z. B. digitale (Business-)Formate<br />
entwickelt haben, stehen<br />
heute viel besser da. Sie haben ihr Handeln<br />
überprüft und es sofort situationsgerecht<br />
verändert. Timing und Geschwindigkeit<br />
sind heute erfolgsrelevant.<br />
<strong>Erfolg</strong> setzt Entscheidungen<br />
voraus. Und Entscheidungen<br />
brauchen Mut. Denn niemand<br />
kennt das Ergebnis vor<br />
der Entscheidung.<br />
2. Booster – Themenübergreifende Aktualität<br />
– Bin ich auf dem aktuellen Stand?<br />
Um erfolgreich zu sein, muss ich nicht nur<br />
meine eigenen Produkte genauestens kennen,<br />
sondern auch entsprechende (Business-)Techniken<br />
und psychologische, technische<br />
und rhetorische Fähigkeiten<br />
verfeinern. Die Entwicklung der eigenen<br />
Persönlichkeit sollte zusätzlich regelmäßig<br />
durch externe Impulse, durch Üben und<br />
Training weiterentwickelt werden. Was Sie<br />
üben, wird besser. Der Profi trainiert und<br />
trainiert. Der Profi wiederholt und wiederholt.<br />
Immer wieder. Bis alles automatisch<br />
sitzt. Dann wächst die Persönlichkeit. Und<br />
wächst die Persönlichkeit, wächst auch das<br />
Geschäft.<br />
3. Booster – Stetige Selbst-Bewusstmachung<br />
– Welchen Profit bringt meine Expertise?<br />
Wenn ich gut bin, wie erfolgreich mache<br />
ich meine Kunden durch mein Handeln?<br />
Wenn meine Businessleistung gut, wenn<br />
der Kunde zufrieden ist, habe ich es geschafft,<br />
seine Welt positiv zu verändern. Es<br />
ist egal wie, wenn ich mein Gegenüber bedarfsgerecht<br />
und passend angesprochen<br />
und behandelt habe, ist seine eigene Welt<br />
hinterher besser/sicherer/schöner als vorher<br />
– eine Win-Win-Situation für mich<br />
und meine Kunden. Passt!<br />
4. Booster – Business-Wellness<br />
– Wie sorgsam bin ich mit mir selbst?<br />
Es wird viel zu oft vergessen, sich selbst<br />
etwas Gutes zu tun. Nur wer stark ist, kann<br />
auch geben. Es lohnt daher, sich einmal im<br />
Jahr (ich nenne das »Bergtage«) bewusst zu<br />
werden darüber, wo ich stehe, was ich gelernt<br />
habe, was ich nun fokussiert tun will:<br />
»Wenn ich weiß, was ich tue, kann ich tun,<br />
was ich will.« Wenn ich mir die Zeit<br />
nehme, kurz aus dem Alltag auszuscheren<br />
und allein oder mit meinem Team, möglichst<br />
an einem neutralen Ort, einen kreativen<br />
Denkprozess anzustoßen, der klärend,<br />
bestätigend und/oder verstärkend auf<br />
Prozesse und Handeln wirkt, können alle<br />
Beteiligten hinterher überzeugender und<br />
dadurch wirksamer sein. Mit geschärften<br />
Sinnen und neuer Motivation ist ein Re-<br />
Start in den beruflichen Alltag leichter<br />
möglich.<br />
5. Booster – Mut – Kann ich das?<br />
Ohne Mut kann nichts von dem bisher Erwähnten<br />
umgesetzt werden. <strong>Erfolg</strong> setzt<br />
Entscheidungen voraus. Und Entscheidungen<br />
brauchen Mut. Denn niemand kennt<br />
das Ergebnis vor der Entscheidung. Es<br />
braucht also Mut, um sich selbst in Frage<br />
zu stellen und eigene Schwachpunkte zu<br />
qualifizieren. Ebenso ist es mutig, erprobte,<br />
vermeintlich erfolgreiche Prozesse auf den<br />
Prüfstand zu stellen, um ein höher gesetztes<br />
Ziel zu fokussieren und neu anzuvisieren.<br />
Und: Dieser Mut zahlt sich aus.<br />
Für ein erfülltes und ausgefülltes<br />
Berufs- und Privatleben<br />
ist es unerlässlich, frei<br />
denkende, aufgeschlossene,<br />
inspirierende Menschen um<br />
sich herum zu haben.<br />
Es kommt noch etwas Wichtiges hinzu: das<br />
Umfeld. Es prägt uns. Ohne das entsprechende<br />
Umfeld, ohne ein sehr gutes Netzwerk<br />
lässt sich keiner der oben erwähnten<br />
Booster nachhaltig zünden: Für ein erfülltes<br />
und ausgefülltes Berufs- und Privatleben<br />
ist es unerlässlich, frei denkende, aufgeschlossene,<br />
inspirierende Menschen um<br />
sich herum zu haben. Gegenseitige Wertschätzung<br />
wirkt beflügelnd und führt dazu,<br />
über sich hinaus zu wachsen. Menschen,<br />
die es gut mit mir meinen, werden mich<br />
fordern und fördern. Oder sie wollen mir<br />
helfen, meine Ziele zu erreichen. Dieses<br />
Umfeld bietet den Nährboden für meine<br />
persönliche Entwicklung. »Sage mir, mit<br />
wem du umgehst, und ich sage dir, in welche<br />
Richtung zu gehst!« Dieses Bonmot<br />
meiner Großmutter habe ich oft präsent.<br />
Kennen Sie jemanden, der sich gern freiwillig<br />
verschlechtern will? Einschränken<br />
will? Ich nicht. Wohl niemand möchte bei<br />
seinem täglichen Tun nicht erfolgreich<br />
sein. Fühlen Sie sich in Ihrem Alltag nicht<br />
wohl, vergeuden Sie Lebenszeit. Und Lebenszeit<br />
ist zu wertvoll, um vertan zu werden.<br />
Zeit ist ein Gut, das verstreicht, das<br />
nicht zurückkommt. Zeit vergeht, sie ist<br />
vertan. Lohnt sich das? Wohl kaum!<br />
Daher: Machen Sie sich dies immer wieder<br />
bewusst und arbeiten Sie daran. Bewusst.<br />
Und Schritt für Schritt. Machen Sie das<br />
neue Jahr zu Ihrem besten Jahr. Starten Sie<br />
gut in die goldenen 20er Jahre!<br />
Der Autor<br />
Andreas Buhr ist Unternehmer, Bestsellerautor<br />
und mehrfach ausgezeichneter internationaler<br />
Top-Speaker. Er gilt als Experte für mehr Unternehmenserfolg.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
25
<strong>Erfolg</strong> Story<br />
DIE TURBULENTE KARRIERE DES TENNIS-REBELLS<br />
NOVAK<br />
DJOKOVIC<br />
26 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Story<br />
AUCH NACH DEM EKLAT IN AUSTRALIEN ERFOLGREICH?<br />
Bilder: IMAGO / PanoramiC<br />
In meinem Fall kann ich ehrlich sagen,<br />
dass nichts unmöglich ist«, soll Tennisstar<br />
Novak Djokovic einmal von<br />
sich gesagt haben. Für seine Leistungen<br />
auf dem Platz mag das stimmen<br />
– jedoch macht Djokovic nicht nur im<br />
Sport von sich reden. Derzeit ist er vor allem<br />
wegen seines jüngsten Skandals im<br />
Gespräch: Aufgrund eines unzureichenden<br />
Impfstatus und falscher Angaben zu einer<br />
angeblich überstandenen Covid-19-Erkrankung<br />
wurde er im Januar aus Australien<br />
ausgewiesen. Die Teilnahme an den<br />
Australian Open 2<strong>02</strong>2? Verweigert. Vorerst<br />
ein herber Rückschlag für seine Karriere –<br />
doch die Erfahrung zeigt: Djokovic ist nicht<br />
nur in sportlicher Hinsicht ein Ausnahmetalent,<br />
er ist es auch im Umgang mit der<br />
Presse.<br />
Lässt sich also sogar die Episode in Down<br />
Under für einen solchen Medienprofi wie<br />
Djokovic sinnvoll nutzen? Viele seiner<br />
langjährigen Begleiter zeigen sich zuversichtlich:<br />
So sagte Tennislegende Boris<br />
Becker jüngst im Gespräch mit »Eurosport«,<br />
sein ehemaliger Schützling sei ein<br />
unglaublicher Kämpfertyp. Laut Becker ist<br />
Djokovic ein wahres Stehaufmännchen,<br />
der es entgegen allen Widersprüchen zur<br />
Nummer Eins der Weltrangliste gebracht<br />
hat. »Wenn einer das Unmögliche schafft,<br />
dann Djokovic«, ist Becker im Gespräch<br />
mit der »BILD« überzeugt und ergreift angesichts<br />
des Medienaufruhrs Partei für den<br />
umstrittenen Tennis-Star. Ist dies, neben<br />
seinem unbestreitbaren sportlichen Talent,<br />
tatsächlich das <strong>Erfolg</strong>sgeheimnis des serbischen<br />
Ausnahmesportlers? Zeit, sich das<br />
bisherige Leben des Novak Djokovic einmal<br />
genau anzusehen.<br />
Djokovic: Meister der Inszenierung<br />
Sein Gerichtsprozess in Australien hat<br />
Schlagzeilen gemacht – doch ist es nicht<br />
das erste Mal, dass Djokovic durch einen<br />
Eklat in aller Munde ist: Bereits 2<strong>02</strong>0<br />
sorgte er für einen Skandal, als er bei den<br />
US Open mit einem Tennisball auf eine<br />
Linienrichterin zielte, was zu seiner anschließenden<br />
Disqualifikation führte. In<br />
der Berichterstattung kam in diesem Zusammenhang<br />
immer häufiger die Vermutung<br />
auf, es könne sich bei den Skandalen<br />
des Novak Djokovic um gezielte Inszenierungen<br />
handeln – mit dem Ziel, seiner<br />
Karriere langfristig mediale Aufmerksamkeit<br />
zu verschaffen. Andreas Hagenauer,<br />
Sportredakteur beim »Standard«, sieht in<br />
seinem Beitrag sogar eine direkte Verbindung<br />
zwischen Stärke der Aufmerksamkeit<br />
und Höhe der Sponsorengelder. Doch basiert<br />
eine erfolgreiche Sportlerkarriere<br />
nicht allein auf medialer Präsenz, auch das<br />
zeigt die fulminante Laufbahn des Novak<br />
Djokovic deutlich.<br />
Die beruflichen <strong>Erfolg</strong>e des Novak Djokovic<br />
Bereits mit vier Jahren auf dem Tennisplatz<br />
stehen und ein durchgängig hartes Training<br />
absolvieren – wird man so zum Spitzensportler?<br />
Bei Novak Djokovic lautet die<br />
Antwort eindeutig: Ja. Der 1987 in Belgrad<br />
geborene Tennisspieler hat schon von<br />
[...] Es könne<br />
sich bei den<br />
Skandalen des<br />
Novak Djokovic<br />
um gezielte<br />
Inszenierungen<br />
handeln –<br />
mit dem Ziel,<br />
seiner Karriere<br />
langfristig<br />
mediale Aufmerksamkeit<br />
zu<br />
verschaffen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
27
Story<br />
»In meinem<br />
Fall kann ich<br />
ehrlich sagen,<br />
dass nichts<br />
unmöglich ist.«<br />
Bild: IMAGO / SNA<br />
Kindesbeinen an den Traum, ganz oben auf<br />
dem Siegertreppchen zu stehen. Für diese<br />
Möglichkeit trainiert er sogar noch während<br />
der Wirren des Balkankrieges. Sein<br />
großer Ehrgeiz zahlt sich aus: Mit zwölf<br />
Jahren schafft es Djokovic an die »Tennis<br />
Academy Niki Pilic«. Von da an ist klar,<br />
dass er das Talent hat, bei den ganz Großen<br />
mitzuspielen. »Und dann kommt ein Junge<br />
aus einem kleinen Land und dominiert die<br />
Tenniswelt«, wird Djokovics Ex-Trainer<br />
Pilic im Schweizer Medium »Blick« zitiert.<br />
2003 startet der junge Novak Djokovic<br />
seine Profikarriere. Am Ende des Jahres<br />
steht er auf Platz 679 der Weltrangliste und<br />
klettert von da an stetig hinauf: Bereits<br />
2006 ist er, unter anderem durch Siege bei<br />
den Lambertz Open, beim ATP-Turnier in<br />
Amersfoort sowie durch seinen Einzug ins<br />
Halbfinale der Junioren bei den Australian<br />
Open und ins Viertelfinale der French<br />
Open, auf Platz 16 zu finden.<br />
2008 gewinnt Djokovic zum ersten Mal die<br />
Australian Open – bis 2<strong>02</strong>2 sollen acht weitere<br />
Siege bei dem australischen Grand-<br />
Slam-Turnier folgen. Dieser bedeutende<br />
Sieg ist der erste in einer langen Reihe von<br />
Grand-Slam-<strong>Erfolg</strong>en: Seit seinem Sieg in<br />
Wimbledon im letzten Jahr ist Djokovic<br />
neben Federer und Nadal einer von drei<br />
Tennisspielern weltweit, die jedes der<br />
Grand-Slam-Turniere mindestens zwei<br />
Mal gewinnen konnten.<br />
Den ersten Platz der Weltrangliste erklimmt<br />
Djokovic zum ersten Mal im Jahr<br />
2011 und das bleibt auch kein Einzelfall:<br />
Seitdem konnte er diese Spitzenposition<br />
noch weitere fünf Mal einnehmen – und<br />
ist damit noch vor Roger Federer der Spieler<br />
mit den meisten Wochen auf diesem<br />
Platz.<br />
So viele Rekorde säumen seine Karriere,<br />
dass hier nur ein kleiner Auszug möglich<br />
ist: So gelang es Djokovic bisher als einzigem,<br />
bei allen Spielen der Masters-Serie<br />
mindestens ein Mal siegreich zu sein. Mit<br />
insgesamt sechs Turniersiegen ist er Rekordhalter<br />
bei den China Open. Zudem ist<br />
er der erste Spieler, der mit seinen Siegen<br />
über 150 Millionen US-Dollar gewonnen<br />
hat. Selbstverständlich wird der serbische<br />
Tennisprofi mit den zahlreichen Rekorden<br />
in Fachkreisen auch immer wieder als<br />
potenzieller GOAT (Greatest Of All Time)<br />
bezeichnet. Eine Teilnahme an den Australian<br />
Open 2<strong>02</strong>2 hätte ihm möglicherweise<br />
einen weiteren Grund für diese Ehrung<br />
verschafft.<br />
Und im Privatleben? Da scheint der skandalträchtige<br />
Spieler ein eher unauffälliges<br />
Leben zu führen. 2014 heiratete er seine<br />
Jugendliebe Jelena Ristic. Später beschreibt<br />
die »Gala« ihn als liebenden Familienvater<br />
mit einer Begeisterung für gutes Essen.<br />
Der Familienrückhalt ist dem Profisportler<br />
auch nach den jüngsten Skandalen sicher:<br />
Anfang Januar berichteten verschiedene<br />
Medien, der Vater Srdjan Djokovic habe<br />
seinen berühmten Sohn mit Jesus verglichen.<br />
Nach Novak Djokovics Abreise aus<br />
Australien kritisierte die Familie das Vorgehen<br />
der australischen Regierung auch in<br />
einer Mitteilung. »Wir hatten geglaubt,<br />
dass Gerechtigkeit walten würde«, hieß es<br />
laut Angaben der »Süddeutschen Zeitung«<br />
in dem Statement.<br />
Djokovic – weiterhin auf der <strong>Erfolg</strong>sspur?<br />
Wie sehr der Eklat bei den Australian<br />
Open die Karriere des Tennisstars nachhaltig<br />
prägen wird, bleibt abzuwarten.<br />
Dass Djokovic neben sportlichen <strong>Erfolg</strong>en<br />
auch Geschäftssinn und Gespür für das<br />
richtige Timing vorzuweisen hat, zeigt<br />
sich einmal mehr an den Schlagzeilen unmittelbar<br />
nach seiner Ausweisung aus<br />
Australien: Wie jetzt bekannt wurde, hatte<br />
er bereits im Juni des Jahres 2<strong>02</strong>0 80 Prozent<br />
der Anteile des dänischen Unternehmens<br />
QuantBioRes gekauft. Die Firma<br />
arbeitet an einem Mittel gegen Covid-19.<br />
Djokovic erweist sich hierdurch wieder<br />
einmal nicht nur auf dem Tennisplatz,<br />
sondern auch in seiner Kommunikation<br />
mit den Medien als äußerst treffsicher. Es<br />
ist die perfekte Mixtur aus Talent, Ehrgeiz<br />
und strategischem Geschick, welche die<br />
Faszination Djokovics ausmacht. Durch<br />
diese wird er sicherlich weiterhin Wege<br />
finden, sportlich, privat und finanziell auf<br />
<strong>Erfolg</strong>skurs zu bleiben.<br />
28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Wissen<br />
asdf<br />
asdf<br />
Bilder: asdf<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
29
Wissen<br />
Ein Unternehmen ist das<br />
Abbild des Unternehmers<br />
Klassische Unternehmensberatung<br />
genießt oftmals noch<br />
immer einen zweifelhaften<br />
Ruf. Bis zur 2000er-Wende<br />
zielte man darauf ab, zugunsten<br />
der Gewinnoptimierung Mitarbeiter<br />
zu reduzieren. Katja Holzhey, Unternehmensberaterin<br />
der neuen Schule, möchte<br />
mit ihrer Arbeit ganz andere Dinge bewirken.<br />
Als ehemalige Inhouse-Consultant<br />
für Porsche, AMG und Daimler hat<br />
sie in den letzten 16 Jahren ihre Klienten<br />
dazu befähigt, Unternehmensneuausrichtungen<br />
vorzunehmen, die nicht nur einen<br />
Gewinn von über 3,7 Milliarden Euro bedeuteten,<br />
sondern vor allem die persönliche<br />
Lebensqualität der Unternehmer nach<br />
oben geschraubt haben. Wie dies geht, hat<br />
sie nicht nur in ihrem neuen Buch »Unternehmerfreiheit«<br />
festgehalten, sondern<br />
auch im Gespräch mit dem <strong>Erfolg</strong><br />
<strong>Magazin</strong>.<br />
Den Selektionsprozess überstehen<br />
Die gesamte Wirtschaft und ihre Marktteilnehmer<br />
sind seit zwei Jahren einem<br />
enormen Wandel ausgesetzt. Corona und<br />
die entsprechenden Maßnahmen haben<br />
dazu geführt, dass Unternehmen sich neu<br />
erfinden mussten. Was sich durch den digitalen<br />
Wandel angedeutet hat, entlud sich<br />
in Windeseile auf die Anforderungen der<br />
Unternehmen: »Innerhalb weniger Tage<br />
brachen teilweise ganze Märkte ein. Für<br />
Unternehmen, die nicht digital aufgestellt<br />
und auf solch eine Situation vorbereitet<br />
waren, war das fatal. Diejenigen, die sich<br />
über die vergangenen Monate ›retten‹<br />
konnten, aber keine nachhaltigen Change-<br />
Prozesse initiierten, werden in den kommenden<br />
ein bis zwei Jahren das unternehmerische<br />
Zeitliche segnen«, ist sich<br />
Holzhey sicher. Ihrer Ansicht nach ist die<br />
einzige Möglichkeit, mit den neuen Herausforderungen<br />
umzugehen, sich aktiv auf<br />
diese einzulassen und diese für sich zu<br />
nutzen. Dies funktioniere am sinnvollsten<br />
über die strategisch kluge Implementierung<br />
digitaler Prozesse. Damit ist nicht<br />
gemeint, eine Homepage zu gestalten,<br />
sondern das gesamte Unternehmen so<br />
auszurichten, dass Effizienz und Produktivität<br />
gesteigert werden können.<br />
Praxis versus graue Theorie<br />
Klassische Unternehmensberatung sei, so<br />
Holzhey, geprägt von theoretischem Wissen.<br />
Hinzu käme, dass diese Form der<br />
Beratung ein Quasi-Angestelltenverhältnis<br />
darstelle, was nicht die idealen Voraussetzungen<br />
für tiefgreifende und nachhaltige<br />
Change-Prozesse biete.<br />
»Restrukturierungen im Unternehmen<br />
vor Ort scheinen eine gute Idee zu sein.<br />
Wenn nun aber der Unternehmer oder<br />
der Vorstand massiven Einfluss auf die<br />
Ausgestaltung des Change-Prozesses ausübt,<br />
dann ist dies suboptimal, denn oftmals<br />
leidet die Nachhaltigkeit darunter«,<br />
»Gewinn und Effizienz<br />
sind die Säulen,<br />
auf denen wahre Lebensqualität<br />
wieder<br />
stattfinden kann.«<br />
30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Bilder: Daniel Weber<br />
erzählt die Unternehmensberaterin, die seit<br />
16 Jahren ihren eigenen, unkonventionellen<br />
Weg geht, indem sie die Unternehmer<br />
zu sich einlädt und einen völlig anderen<br />
Ansatz der Beratung wählt. Sie setzt dabei<br />
auf individuelle, unternehmensspezifische<br />
Lösungen, die den Unternehmer in die<br />
Lage versetzen, die eigenen Ergebnisse zu<br />
skalieren: »Theoretisches Wissen genießt<br />
bei meiner Beratung keine Priorität. Wissen<br />
kann jeder Mensch selbst erwerben.<br />
Vielmehr geht es in der modernen Unternehmensberatung<br />
darum, das richtige Tool<br />
für die wirklich wichtigen Herausforderungen<br />
zu finden, um den maximalen Mehrwert<br />
zu erzielen«, verrät die Prozess-Expertin.<br />
Wissen aus Büchern sei zwar nett,<br />
doch dessen Grenzen werden sehr schnell<br />
in der Praxis aufgezeigt.<br />
»Unternehmerfreiheit«<br />
von Katja Holzhey<br />
Erschienen: 19. Januar 2<strong>02</strong>2<br />
Personality matters<br />
Holzhey betont: Mit der Persönlichkeit des<br />
Unternehmers steht und fällt – gerade bei<br />
kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />
– auch deren <strong>Erfolg</strong>. »Das Unternehmen<br />
ist mehr oder weniger das Abbild des<br />
Selbstbildes des Unternehmers. Am besten<br />
ist dies sichtbar, wenn es um die Preisgestaltung<br />
des eigenen Angebotes geht. Wer<br />
nicht selbstsicher ist, wird es als äußerst<br />
schwierig empfinden, höhere Preise durchzusetzen.<br />
All das wirkt sich früher oder<br />
später auf die Unternehmensentwicklung<br />
aus«, so die Unternehmensberaterin. Je offener<br />
Unternehmen sind, je experimentierfreudiger<br />
sie die aktuellen Herausforderungen<br />
annehmen, desto größer sei die<br />
Chance, den Weg in die Digitalisierung<br />
mit klaren Zieldefinitionen, Strukturen<br />
und Prozessen erfolgreich zu meistern. Je<br />
besser dies gelingt, desto mehr Effizienz<br />
und letztlich Gewinn können erwirtschaftet<br />
werden. »Gewinn und Effizienz sind<br />
die Säulen, auf denen wahre Lebensqualität<br />
wieder stattfinden kann. Viele meiner<br />
Kunden, die sich selbstständig gemacht<br />
haben, haben realisiert, dass sie im Hamsterrad<br />
des Unternehmertums stecken. Ich<br />
zeige mit meiner Beratung und meinem<br />
Buch den Weg aus dieser unternehmerischen<br />
Verstrickung«, verspricht die<br />
Unternehmensberaterin.<br />
»Mit der Persönlichkeit des<br />
Unternehmers steht und fällt – gerade<br />
bei kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen – auch deren <strong>Erfolg</strong>.«<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
31
Story<br />
asdf<br />
James Spader in seiner Paraderolle als<br />
Raymond Reddington aus »The Blacklist«.<br />
JAMES SPADER<br />
– VON BOSTON NACH HOLLYWOOD<br />
Ob als Yuppie in »Wall Street«<br />
oder als genialer Gangster Raymond<br />
Reddington im Serienhit<br />
»The Blacklist« – James<br />
Spader ist vor allem für seine<br />
Darstellung von Antihelden und anderen<br />
Charakteren mit seelischen Abgründen bekannt.<br />
Doch nicht nur im Krimi- und Thriller-Genre,<br />
auch in Familienfilmen, Komödien<br />
und Comic-Verfilmungen hat sich der<br />
Schauspieler einen Namen gemacht. Sein<br />
Vermögen wird vom US-amerikanischen<br />
Portal »Celebrity Net Worth« auf rund 20<br />
Millionen Dollar geschätzt. Sein <strong>Erfolg</strong>sgeheimnis?<br />
»Ich bin sehr flexibel«, sagte er in<br />
einem Interview mit der Webseite »filmreporter.de«.<br />
Anfänge in New York<br />
1960 kommt James Spader als Sohn zweier<br />
Lehrer in Boston im US-Bundestaat Massachusetts<br />
zur Welt. In der elften Klasse verlässt<br />
er die Privatschule, um in New York Schauspieler<br />
zu werden. Sein Geld für die »Michael<br />
Chekhov School« verdient er mit Gelegenheitsjobs.<br />
Mit seinem Einfallsreichtum und<br />
seiner Zielstrebigkeit gelingen ihm dabei <strong>Erfolg</strong>e<br />
unterschiedlichster Art: Wie er 2014 in<br />
der Late Night Show mit Seth Meyers erzählt,<br />
gibt er sich beispielsweise als Yoga-Lehrer<br />
aus, um so Geld zu verdienen und Frauen<br />
kennenzulernen. Das Problem? In diesem<br />
Bereich ist er gar nicht ausgebildet. Doch<br />
32<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Story<br />
durch den Job kann er sich nicht nur finanziell<br />
über Wasser halten, sondern trifft<br />
auch auf seine spätere Frau Victoria<br />
Spader.<br />
»Ich mag es, Charakterrollen<br />
zu spielen. Mir ist<br />
es dabei egal, ob ich ein<br />
Scheißkerl bin oder mich<br />
peinlich benehme.«<br />
Auch beruflich geht es für ihn bald in<br />
New York bergauf: Noch während seiner<br />
Ausbildung spielt er neben Brooke Shields<br />
im Drama »Endlose Liebe« und in weiteren<br />
Filmen mit. Der Durchbruch gelingt<br />
ihm endgültig mit dem Brat-Pack-Film<br />
»Pretty in Pink«. In der romantischen Komödie<br />
spielt er den arroganten Steff. In<br />
den 80er- und 90er-Jahren folgen unter<br />
anderem Rollen in »Baby Boom – eine<br />
schöne Bescherung«, »Wall Street« und<br />
»Stargate«. Für seine Darstellung des Graham<br />
erhält er 1989 für »Sex, Lügen und<br />
Video« eine Auszeichnung in Cannes als<br />
bester Hauptdarsteller.<br />
Einer, der sich stets neu erfindet<br />
Ehrgeiz und Wandelbarkeit zeichnen ihn<br />
aus. Nach seinen frühen <strong>Erfolg</strong>en in Spielfilmen<br />
nimmt sich James Spader die Fernsehwelt<br />
vor. Seinen ersten großen Auftritt<br />
hat er hier 1997 in der »Seinfeld«-Episode<br />
»The Apology«. Es folgen mehrere Jahre<br />
als Alan Shore in der Anwaltsserie »The<br />
Practice« und im Spin-off »Boston Legal«.<br />
Anfang der 2000er-Jahre beginnt der zwischen<br />
New York und Hollywood pendelnde<br />
Schauspieler zusätzlich eine Karriere<br />
als Synchronsprecher. Durch seine<br />
vielfältigen Talente und seinen Mut zur<br />
Weiterentwicklung ist ihm so eine jahrelange<br />
Bekanntheit in Hollywood vergönnt,<br />
noch bevor seine Karriere mit »The<br />
Blacklist« einen weiteren Schub erhält.<br />
Geplant war eine solche Karriere nach<br />
eigenen Angaben nicht. Tatsächlich bezeichnet<br />
sich Spader im Gespräch mit<br />
»Independent UK« im August 2009 als ein<br />
Mensch, der beruflich vor allem die Abwechslung<br />
schätzt und das tut, was er<br />
liebt. Auch wenn er manche Filme lediglich<br />
aus Geldmangel angenommen habe,<br />
seien sie dennoch die bestmöglichen zu<br />
dieser Zeit gewesen.<br />
Mit Leidenschaft zum <strong>Erfolg</strong><br />
Hat sich Spader dafür entschieden, ein<br />
Projekt anzunehmen, gibt er alles. »I like<br />
playing character roles and I do not mind<br />
being a real son-of-a-bitch, or embarrassing<br />
myself«, also: »Ich mag es, Charakterrollen<br />
zu spielen. Mir ist es dabei egal,<br />
ob ich ein Scheißkerl bin oder mich peinlich<br />
benehme«, ist eines der Zitate, die<br />
Spader auf der »Internet Movie Database«<br />
(IMDb) zugeschrieben werden. Um alle<br />
Facetten der von ihm gespielten Charaktere<br />
zu entdecken, bereitet sich Spader mit<br />
einer Intensität vor, die viele seiner Schauspielerkollegen<br />
irritiert und ihm den Ruf<br />
eines eher schwierigen Arbeitskollegen<br />
einbringt. Sein Schauspielkollege William<br />
Shatner erinnert sich: »Wir haben eine<br />
Szene gedreht, in der James ins Bild<br />
kommt und dann zuhört, während ich<br />
etwas sage. Er trat ein und gerade, als ich<br />
sprechen wollte, stoppte er die Aufnahme<br />
und musste sie wiederholen. Der Auftritt<br />
schien ihm falsch zu sein.«<br />
Hinter so manchen von Spaders Eigenarten<br />
mag allerdings auch eine Erkrankung<br />
stecken: Nach eigenen Aussagen leidet der<br />
Schauspieler an OCD, einer Zwangsstörung.<br />
Er selbst sieht darin viele Vorteile:<br />
»Es kann niemals zu merkwürdig für<br />
mich werden«, sagte er beispielsweise<br />
gegenüber dem »Rolling Stone«. Geschadet<br />
hat der Hang zum Spleen Spaders Karriere<br />
bisher nicht – ganz im Gegenteil: Seit<br />
2013 spielt er in »The Blacklist« die Paraderolle<br />
seiner bisherigen Laufbahn. Hier<br />
verkörpert er den gewieften Raymond<br />
Reddington und verdient damit geschätzte<br />
300.000 US-Dollar pro Folge. Die Rolle<br />
passt gut zu ihm, denn Spader sucht sich<br />
für seine Darstellungen gerade exzentrische<br />
Charaktere, wie er im Gespräch mit<br />
Late-Show-Moderator Stephen Colbert<br />
Hat er ein passendes Projekt<br />
gefunden, läuft er<br />
dabei zu Höchstleistungen<br />
auf. Das Resultat sind zahlreiche<br />
Auszeichnungen.<br />
erzählt. Hat er ein passendes Projekt gefunden,<br />
läuft er dabei zu Höchstleistungen<br />
auf. Das Resultat sind zahlreiche Auszeichnungen.<br />
Unter anderem säumen<br />
mehrere Emmys und ein People’s Choice<br />
Award (2005) seinen Weg – und weitere<br />
<strong>Erfolg</strong>e werden wohl nicht lange auf sich<br />
warten lassen.<br />
Links: James Spader als Raymond Reddington in »The Blacklist«.<br />
Rechts: James Spader mit seiner Partnerin Leslie Stefanson bei den Golden Globe Awards.<br />
Bilder: IMAGO / Everett Collection / ZUMA Press, Depositphotos / s_bukley<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
33
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34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Leben<br />
AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON JULIEN BACKHAUS<br />
»KEINE<br />
WIDERWORTE!«<br />
JULIEN BACKHAUS HAT EIN BUCH ÜBER 50 DUMME LEBENS- UND KARRIEREREGELN<br />
GESCHRIEBEN, DIE MAN BRECHEN MUSS, UM ERFOLG ZU HABEN.<br />
Bilder: IMAGO / aal.photo<br />
Diese Anweisung hören wir besonders<br />
als Kinder sehr häufig.<br />
Dahinter steckt eine sehr<br />
simple Absicht der Erwachsenen:<br />
Bequemlichkeit. Sie<br />
wollen ihre Autorität bewahren und sich<br />
nicht mit den Argumenten der Heranwachsenden<br />
beschäftigen. Wenn man auch die<br />
erste Absicht noch mehr oder weniger<br />
nachvollziehen kann, enttäuscht die zweite<br />
Absicht sehr. Jungen Menschen die Lust am<br />
Diskurs zu nehmen ist grundsätzlich ein<br />
»Bullshit Rules:<br />
50 Regeln, die Sie brechen<br />
müssen, um <strong>Erfolg</strong> zu haben«<br />
von Julien Backhaus<br />
128 Seiten<br />
Erschienen: Juli 2<strong>02</strong>1<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-95972-489-0<br />
falscher Ansatz und führt zu einseitigen<br />
Weltanschauungen. Wer lernt, dass vermeintlich<br />
nur die autoritäre Meinung Gültigkeit<br />
besitzt, entwickelt kein selbstständiges<br />
Denken. Wir lernen, die Verantwortung<br />
abzugeben: an den Arbeitgeber, an die Gewerkschaft,<br />
an die Regierung. Wir selbst<br />
sind ja eh nur das Opfer, das nichts zu entscheiden<br />
hat. Menschen hingegen, die gelernt<br />
haben, ihre Ansichten zu begründen<br />
und zu verteidigen, wachsen zu selbstständigen<br />
und starken Persönlichkeiten heran.<br />
Sie wissen, dass die Welt viele Facetten hat<br />
und in einem demokratischen Prozess viele<br />
Meinungen gehört und berücksichtigt werden<br />
müssen. Das ist zwar unbequem, bewahrt<br />
uns aber vor einer extremistischen<br />
Gesellschaft. Und wir alle wissen, wo Gesellschaft<br />
beginnt: bei uns selbst.<br />
Sie können eine auf Fakten basierende<br />
Meinung oder gar eine feste Überzeugung<br />
haben. Das bedeutet allerdings nicht, dass<br />
sie die einzig richtige ist. Nur wer imstande<br />
ist, seine eigene Meinung zu hinterfragen,<br />
kommt der Wahrheit näher. Wir Menschen<br />
leiden kollektiv an einem psychologischen<br />
Effekt, der sich Confirmation Bias nennt,<br />
zu Deutsch: Bestätigungsfehler. Dieser Effekt<br />
sorgt dafür, dass wir nur noch die Informationen<br />
in unsere Wahrnehmung lassen,<br />
die unsere bisherige Überzeugung<br />
bestätigen. Wir blenden also Informationen<br />
aus, die unserer eigenen Meinung widersprechen.<br />
Das ist genau genommen ein<br />
trauriges und primitives Verhalten. Aber<br />
wir sind eben nur besser entwickelte Primaten.<br />
Unser Gehirn funktioniert noch<br />
immer sehr rudimentär. Nur wenn wir uns<br />
zwingen, offener durch die Welt zu gehen<br />
und uns auf Diskussionen einzulassen,<br />
können wir über uns hinauswachsen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
35
Story<br />
GEKÜRZTER AUSZUG AUS »ICH WILL.« VON DR. DR. RAINER ZITELMANN<br />
Johann König<br />
– ALS ER SEINE GALERIE ERÖFFNETE, WAR ER BLIND<br />
Johann König ist wohl weltweit der<br />
einzige Galerist, der fast blind war, als<br />
er seine erste Galerie eröffnete. Die<br />
»FAZ« bezeichnete ihn als »Popstar<br />
unter den deutschen Galeristen«.<br />
Und das »Handelsblatt« schreibt: »Mit<br />
Kunst zu handeln, ist beweilen selbst eine<br />
Kunst. Johann König beherrscht sie wie<br />
kaum ein anderer Galerist in Deutschland.«<br />
Zudem ist König ein begnadeter Selbstvermarkter<br />
und dies ist durchaus positiv gemeint.<br />
Zu viele Künstler scheitern deshalb,<br />
weil sie glauben, gute Kunst setze sich von<br />
alleine durch und weil sie die Bedeutung<br />
des Marketings nicht verstehen. Dies gilt<br />
erst recht für Galeristen. Das Fachmagazin<br />
»Kunstforum International« schrieb über<br />
König: »Er inszeniert sich gerne in der<br />
Presse und auf Instagram. Doch die unausgesprochene<br />
Regel lautet immer noch: Guten<br />
Künstlern erlaubt man den Personenkult,<br />
Galeristen jedoch nicht. Diese sollen<br />
in der Regel immer noch den seriösen<br />
Schatten im Hintergrund darstellen. König<br />
geht auf die Vorderbühne, jedoch ohne seinen<br />
Künstlern die Schau zu stehlen.«<br />
Im Gegenteil: König hat bewiesen, dass er<br />
es versteht, Künstler bekannt zu machen –<br />
und damit deren Marktwert erheblich zu<br />
erhöhen. Er profitiert davon, wenn seine<br />
Künstler bekannter werden, aber sie profitieren<br />
auch von seiner Bekanntheit.<br />
König weiß auch, dass Provokation zum<br />
Kunstgeschäft dazugehört – in dieser Hinsicht<br />
erinnert er an Andy Warhol. Auch<br />
etwas anderes verbindet ihn mit Warhol:<br />
König ist nicht einfach festzulegen, will<br />
sich um keinen Preis in ein Schema pressen<br />
lassen und liebt es, das Publikum zu<br />
überraschen. Er ist sozialisiert in einem<br />
dezidiert linken Elternhaus und wer seine<br />
Autobiografie oder Interviews liest, merkt,<br />
dass sein Herz auch heute links schlägt.<br />
Was ihn jedoch nicht daran hindert, Sätze<br />
wie diesen zu schreiben: »Zugleich war es<br />
wichtig für die Galerie, sich noch einmal<br />
zu verändern und größer zu werden. Es ist<br />
die Essenz des Kapitalismus, dass er keinen<br />
Stillstand duldet. Und nirgends sieht<br />
36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Story<br />
man das so stark wie auf dem<br />
Kunstmarkt.«<br />
Für ihn, sagt er im Interview mit mir, sei<br />
der Künstler zugleich auch ein Unternehmer.<br />
Wenn er die Überregulierung des<br />
Kunstmarktes kritisiert, klingt es eher libertär<br />
als links: In einem Interview mit der<br />
»Wirtschaftswoche« prangert er die staatliche<br />
Regulierungswut des Kunstmarktes<br />
an: »Es gibt kein Land der Welt, in dem der<br />
Kunsthandel so stark ausgebremst wird.<br />
Der Staat hat die Umsatzbesteuerung für<br />
Galerien auf 19 Prozent erhöht und ein<br />
Kulturschutzgesetz eingeführt, das von privaten<br />
Sammlern eine Ausfuhrgenehmigung<br />
verlangt, wenn sie sehr alte und wertvolle<br />
Kunstwerke ins Ausland bringen<br />
wollen. Auch die Künstlersozialkasse<br />
müsste reformiert werden.«<br />
Johann König wurde am 22. Juli 1981 in<br />
Köln geboren. Der Vater Kasper König war<br />
Kurator und Kunstprofessor, seine Mutter<br />
Illustratorin und sein älterer Bruder ist<br />
Kunsthändler in New York. Im Alter von<br />
zwölf Jahren hatte er einen schweren Unfall,<br />
der sein Leben entscheidend verändern<br />
sollte. König besaß eine Startschusspistole,<br />
die eigentlich dafür gedacht war,<br />
bei Sportwettkämpfen das Startsignal zu<br />
geben. Das Material der Patronen bestand<br />
aus Schwarzpulver. Als er die Schwarzpulverkügelchen<br />
in eine Dose umfüllen wollte,<br />
explodierte sie. Die Explosion hatte seine<br />
Augen fast komplett zerstört. In beiden<br />
Augen hatte er von nun an keine Pupille,<br />
keine Linse und keine Regenbogenhaut<br />
mehr. Die Netzhäute waren zwar stark angeschlagen,<br />
doch zumindest an den zentralen<br />
Stellen noch intakt. Auch der Sehnerv<br />
war verschont geblieben. In den nächsten<br />
Jahren musste er mehr als 30 Mal operiert<br />
werden – zum Beispiel Hauttransplantationen<br />
für beide Hände, Laseroperationen an<br />
der Netzhaut, Operationen für die Stabilisierung<br />
des Augeninnendrucks, mehrere<br />
Hornhauttransplantationen. Heute kann er<br />
wieder etwa 30 Prozent sehen.<br />
Idee sei verrückt, nur einige wenige bestärkten<br />
ihn. Begierig ließ er sich von anderen<br />
Galeristen erklären, wie das Geschäft<br />
funktioniert.<br />
Seine erste Ausstellung erwies sich als totaler<br />
Flop: Wenige Besucher, nichts verkauft,<br />
keine Presseberichterstattung. Danach<br />
brach er zusammen und heulte, aber er rappelte<br />
sich rasch wieder auf: »Mir war klar,<br />
dass ich schlicht noch nicht genug über das<br />
Führen einer Galerie wusste. Daher begann<br />
ich, noch stärker nachzuvollziehen, wie der<br />
Kunstbetrieb funktioniert. Ich suchte den<br />
Kontakt zu anderen Galeristen, Künstlern<br />
und Kuratoren und stellte Fragen über Fragen.«<br />
Er bohrte so lange nach und insistierte,<br />
bis es den Leuten unangenehm war,<br />
vermutlich oft auch darüber hinaus.<br />
Da König kaum sehen konnte, war die Ausstellung<br />
von Malerei zunächst kein Thema<br />
für ihn. Die Blindheit erwies sich als Vorteil,<br />
denn er musste umso kreativer sein. Und er<br />
setzte alles auf eine Karte mit einer Ausstellung,<br />
die der »Tagesspiegel« so beschrieb:<br />
»Der junge dänische Senkrechtstarter Jeppe<br />
Hein hat eine silberne Stahlkugel mit einem<br />
Durchmesser von etwa 70 Zentimetern auf<br />
den Boden der beinahe leeren Galerie gelegt.<br />
Auf dem Fensterbrett sieht man einen Bewegungsmelder,<br />
der mit der Stahlkugel über<br />
Funk verbunden ist. Er setzt die Kugel immer<br />
dann in Bewegung, wenn die Eingangstür<br />
aufgeht und jemand den Raum betritt. Nun<br />
rollt die massive Kugel geradeaus – bis sie mit<br />
Wucht an eine der Wände schlägt. Jetzt ändert<br />
sie ihre Rollrichtung und steuert die<br />
nächste Wand an. Der ›anstößige‹ Vorgang<br />
wiederholt sich so lange wie der Besucher<br />
sich in dem so von der Stahlkugel traktierten<br />
Raum aufhält – der Kunstraum zerstört sich<br />
tendenziell durch das Verschulden des Besuchers<br />
von selbst.«<br />
Bilder: Murat Aslan, Marco Fischer, Thomas Schweigert<br />
In der Schule hatte ein Lehrer sein Interesse<br />
an der zeitgenössischen Kunst geweckt.<br />
Johann merkte, dass er die Künstler,<br />
die im Unterricht erwähnt wurden, persönlich<br />
aus seinem Elternhaus kannte. Er<br />
hatte auch selbst Freunde aus der Kunstszene<br />
und so war für ihn klar, dass er auch<br />
beruflich irgendetwas mit Kunst zu tun<br />
haben wollte. So entschloss er sich schon in<br />
seiner Schulzeit, eine Galerie zu gründen.<br />
Im Nachhinein, so meint er, sei dies naiv<br />
und ihm die damit verbundenen Probleme<br />
nicht bewusst gewesen. Er war optimistisch,<br />
dass er es schaffen würde – eine Gemeinsamkeit,<br />
die er mit wohl allen Unternehmensgründern<br />
teilt. Die meisten<br />
Freunde und Bekannte erklärten ihm, die<br />
IM ALTER VON ZWÖLF<br />
JAHREN HATTE ER<br />
EINEN SCHWEREN UN-<br />
FALL, DER SEIN LEBEN<br />
ENTSCHEIDEND VER-<br />
ÄNDERN SOLLTE.<br />
Der Autor<br />
Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist ein weltweit erfolgreicher<br />
Autor, der mittlerweile sein 25. Buch veröffentlicht<br />
hat: »ICH WILL. Was wir von erfolgreichen<br />
Menschen mit Behinderung lernen können.«<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
37
Story<br />
Selbstvermarktung, ein Widerwille gegen<br />
den »Verkauf« und der naive Glaubenssatz,<br />
Qualität setze sich von alleine durch, sind<br />
wahrscheinlich die Hauptgründe dafür, warum<br />
viele Künstler so erfolglos sind.<br />
»In Deutschland«, so König, »gehört es<br />
einfach nicht zum Künstlerbild, dass man<br />
auch auf sich aufmerksam machen muss.<br />
Das ist in den USA anders.« Eines von vielen<br />
Beispielen, wo König deshalb erfolgreich<br />
ist, weil er nicht mit dem Strom<br />
schwimmt, sondern Dinge anders macht<br />
als viele andere.<br />
Zu der Ausstellung »ONE DECADE OF FEMALE SCULPTORS«, welche die Stellung weiblicher Kunstproduktion<br />
und Bildhauerei in den Fokus stellt, zählen über 30 Skulpturen gegenwärtiger Künstlerinnen.<br />
»[…] MAN KÖNNTE ES DURCHAUS AUCH ›ANGE-<br />
BEREI‹ NENNEN – IST EINES DER ZENTRALEN<br />
STANDBEINE DES GESCHÄFTS. ICH BEHERR-<br />
SCHE DAS INZWISCHEN SEHR GUT UND WAHR-<br />
SCHEINLICH BESSER ALS VIELE ANDERE.«<br />
– Johann König<br />
König hatte an die Idee geglaubt, kratzte<br />
alles Geld zusammen und ließ drei dieser<br />
Kugeln herstellen. Schon bei der Eröffnung<br />
standen die Besucher Schlange, und jeden<br />
Tag kamen weitere. Die drei Kugeln, von<br />
denen jede 7.000 Euro gekostet hatte,<br />
konnte er für je 25.000 Euro verkaufen,<br />
wovon die Hälfte an den Künstler ging.<br />
Immerhin war etwas übriggeblieben, um<br />
den Galeriebetrieb zumindest eine Zeit<br />
lang sorgenfrei fortzuführen.<br />
Im Jahr 2003, ein Jahr nach der Gründung<br />
seiner Galerie, wurde er bereits bei der<br />
»Liste« zugelassen, einer Nebenveranstaltung<br />
der »Art Basel«, der weltweit größten<br />
und wichtigsten Kunstmesse. Hier verkaufte<br />
er das erste Mal »richtig viel Kunst«<br />
und war so glücklich, dass er alle umarmte<br />
und vor Freude auf dem Messestand tanzte.<br />
Er fügt hinzu, damals habe seine Angewohnheit<br />
ihren Anfang genommen, die<br />
»wesentlich ist, wenn man sich auf dem<br />
Kunstmarkt behaupten möchte: Eine ausgeprägte<br />
Kommunikation der eigenen <strong>Erfolg</strong>e<br />
und der <strong>Erfolg</strong>e der vertretenen<br />
Künstler – man könnte es durchaus auch<br />
›Angeberei‹ nennen – ist eines der zentralen<br />
Standbeine des Geschäfts. Ich beherrsche<br />
das inzwischen sehr gut und wahrscheinlich<br />
besser als viele andere.« Das stimmt,<br />
und man könnte sogar noch weitergehen:<br />
Die Unterschätzung der Bedeutung von<br />
König hat es verstanden, aus seinem Nachteil<br />
– der Sehbehinderung – sogar einen<br />
Vorteil zu machen. »Paradoxerweise«,<br />
schreibt er, »ist es wahrscheinlich so, dass<br />
meine Sehbehinderung an meinem <strong>Erfolg</strong><br />
einen nicht unwesentlichen Anteil hat.«<br />
Die Blindheit steigere gewisse Empfindungen,<br />
fast wie eine Droge. Die innere Konzentration<br />
und Wahrnehmungssteigerung,<br />
die durch die Kompensation von schlechtem<br />
Sehen hervorgerufen wird, habe ihm<br />
dabei geholfen, »das zu definieren, was ich<br />
ganz persönlich unter Kunst verstehe.«<br />
Heute relativiert er dies etwas: Nein, man<br />
solle Behinderung nicht romantisch verklären,<br />
Behinderung sei ein Nachteil, das<br />
könne man nicht wegargumentieren. Aber,<br />
so fügt er hinzu: »Man muss ja das Unabänderliche<br />
akzeptieren und dann sehen,<br />
wie man das Beste daraus macht. Ich sah<br />
für mich damals auch gar keine andere<br />
Alternative.«<br />
Königs Geschichte zeigt: Was wirklich<br />
zählt im Leben, ist nicht das, was man<br />
sieht, sondern das, was man heute noch<br />
nicht sieht, also Ideen. »Fantasie ist die<br />
Gabe, unsichtbare Dinge zu sehen«, schrieb<br />
der irische Essayist Jonathan Swift. Und als<br />
König in einem Interview gefragt wurde,<br />
wie es überhaupt möglich sei, als Blinder<br />
eine Galerie zu führen, antwortete er: »Als<br />
Galerist hat man keine Kunsthandlung,<br />
man vertritt Künstler, die ihre Werke erst<br />
schaffen und die man als Sparringpartner<br />
in der Ideenfindung begleitet. Am Anfang<br />
ist da eh nichts zu sehen.«<br />
»ICH WILL. Was wir von<br />
erfolgreichen Menschen mit<br />
Behinderung lernen können«<br />
von Rainer Zitelmann<br />
384 Seiten<br />
Erscheint: Juni 2<strong>02</strong>1<br />
Finanzbuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-95972-469-2<br />
Bilder: kunstdokumentation.com, Cover: FinanzBuch Verlag<br />
38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
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SUSAN J. MOLDENHAUER ÜBER DREI LEGENDÄRE<br />
FRAUEN UND WAS WIR VON IHNEN LERNEN KÖNNEN<br />
Marie Curie war die erste Frau überhaupt,<br />
die den Nobelpreis erhielt.<br />
Was haben Coco Chanel,<br />
Marie Curie und Simone<br />
de Beauvoir gemeinsam?<br />
Sie haben in<br />
ihrem Wirkungsbereich<br />
für bahnbrechende und prägende<br />
Veränderungen gesorgt und damit bis<br />
heute Spuren hinterlassen. Sie haben sich<br />
nicht mit dem, was war, zufriedengegeben,<br />
sondern ihre Ausgangslage angeschaut<br />
und hinterfragt. Sie haben es gewagt,<br />
Dinge anzupacken, anders und neu zu<br />
denken.<br />
Vom Mut, eigene Wege zu gehen und damit<br />
Vorbild für viele zu werden<br />
Coco Chanel schenkte einer ganzen Generation<br />
von Frauen mit ihrer Mode eine<br />
neue Lebensart. Ihre Kleidung bestach<br />
durch Geradlinigkeit und Bequemlichkeit,<br />
ohne dabei auf das gewisse Extra an Verführung<br />
zu verzichten. Sie galt als Trendsetterin,<br />
indem sie bewusst Brüche mit der<br />
Tradition und festen Regeln beging. Coco<br />
Chanel trug Hosen, ließ sich die Haare<br />
schneiden und entwarf Kleidung aus Jersey,<br />
einem Stoff, der zur damaligen Zeit<br />
der männlichen Unterbekleidung vorbehalten<br />
war. Mit Willenskraft und Durchhaltevermögen<br />
schaffte sie ein Imperium,<br />
das die Mode- und Beautywelt noch bis<br />
heute prägt. Das »Kleine Schwarze« hängt<br />
wahrscheinlich in fast jedem Kleiderschrank<br />
von Frauen und Chanel Nr. 5 gehört<br />
noch heute zu den meistverkauften<br />
Parfüms der Welt.<br />
Getrieben von ihrer Leidenschaft für die<br />
Wissenschaft und Forschung stellte Marie<br />
Curie Fragen, deren Antworten das Weltbild<br />
bis heute nachhaltig prägen sollten. Sie<br />
erfand das Wort »radioaktiv«, isolierte die<br />
beiden Elemente Radium und Polonium<br />
und war sich nicht zu schade dafür, wäh-<br />
Bilder: IMAGO / Allstar, IMAGO / United Archives International, Christina Czybik, Cover: Eden Books<br />
40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Leben<br />
rend des Ersten Weltkriegs an der Front die<br />
französischen Soldaten mit ihrer mobilen<br />
Röntgenstation zu unterstützen. In einer<br />
Zeit, als es Frauen weitgehend verwehrt war,<br />
zu studieren, schrieb sich Marie Curie an<br />
der Pariser Sorbonne ein, an der sie später<br />
die erste Frau mit Lehrauftrag werden sollte.<br />
1911 erhielt sie ein zweites Mal einen Nobelpreis,<br />
dieses Mal der Chemie, nachdem<br />
ihr bereits 1903 der Nobelpreis der Physik<br />
verliehen worden war.<br />
Als Pionierin des Feminismus gilt Simone<br />
de Beauvoir, die sich in ihrem Leben und<br />
Werk mit den großen Themen der Freiheit,<br />
Emanzipation, Selbstbestimmung<br />
und Gleichberechtigung auseinandersetzte.<br />
Sie galt als äußerst belesen, arbeitete<br />
nach ihrem Studium der Philologie,<br />
Mathematik und Philosophie zunächst als<br />
Lehrerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben<br />
widmete. Zeitlebens verband sie eine<br />
fast symbiotische Beziehung zu Jean-Paul<br />
Sartre, dessen Werk sie durch intensives<br />
Mitdenken und -schreiben begleitete. In<br />
die gehobene Pariser Bourgeoisie hineingeboren,<br />
schien ihr Weg vorgezeichnet zu<br />
sein, doch Fehlspekulationen des Vaters<br />
machten eine Mitgift und damit einen typischen<br />
Weg in die Ehe unmöglich. Sie<br />
musste, vielmehr wollte, arbeiten und ein<br />
selbstbestimmtes Leben führen, denn<br />
»der Mensch ist frei geboren«, so ihr Zitat,<br />
»Ich<br />
beschäftige<br />
mich nicht<br />
mit dem, was<br />
getan worden<br />
ist. Mich<br />
interessiert,<br />
was getan<br />
werden<br />
muss.«<br />
»Kenne deinen Wert!«<br />
von Susan J. Moldenhauer<br />
304 Seiten<br />
Erscheint: März 2<strong>02</strong>2<br />
Eden Books<br />
ISBN: 978-3-95910-352-7<br />
das zum Schlagwort des französischen<br />
Existenzialismus wurde.<br />
Eine klare Position beziehen<br />
Heute, über 70 Jahre nach Erstveröffentlichung<br />
von Simone de Beauvoirs »Le<br />
Deuxième Sexe« (»Das andere Geschlecht«),<br />
ihrem Werk, das sich schonungslos<br />
mit patriarchalen Strukturen<br />
auseinandersetzt und, damals revolutionär,<br />
ein selbstbestimmtes Leben für<br />
Frauen fordert, diskutieren wir über die<br />
Quotenregelung in Führungsetagen. Dabei<br />
steht Frauen heute alles offen. Sie können<br />
frei wählen, ob und was sie studieren,<br />
welchen Berufsweg sie einschlagen und<br />
ob sie in eine Führungsposition hineinwachsen<br />
wollen. Sie sind top qualifiziert,<br />
engagiert und zielstrebig. Sie können und<br />
dürfen mit Familie oder ohne Familie<br />
Karriere machen oder keines von<br />
beidem.<br />
Dennoch scheint etwas ganz Entscheidendes<br />
in der weiblichen DNA nicht verankert<br />
zu sein: Eine klare Position zu beziehen,<br />
bedeutet, diese verteidigen zu wollen<br />
und zu können, in die Auseinandersetzung<br />
zu gehen, kritik- und leidensfähig zu<br />
sein, wie jene drei vorgestellten Vordenke-<br />
Die Autorin<br />
Susan J. Moldenhauer blickt auf 21 Jahre in der<br />
Finanzbranche zurück. Als Karrierecoach motiviert<br />
sie andere, mit mehr Mut und dem Erkennen ihres<br />
»Selbst-Wertes« ihren Weg erfolgreich zu gehen.<br />
rinnen und Wegbereiterinnen es zeitlebens<br />
waren.<br />
Für den eigenen Wert einstehen<br />
Es fängt bei uns selbst an, indem wir die<br />
eigene Leistung annehmen und anerkennen.<br />
Nicht passiv bleiben und das fleißige<br />
Lieschen geben, das sich immer mehr<br />
Arbeit aufbürden lässt, darauf hoffend, für<br />
ihren Fleiß, ihre Bescheidenheit und ihren<br />
Perfektionismus in Form einer Gehaltserhöhung<br />
oder Beförderung endlich die<br />
ersehnte Anerkennung zu erhalten. Weiterkommen<br />
und Ziele zu erreichen, bedingt,<br />
laut und sichtbar zu werden. Es bedeutet<br />
auch, Ideen dort zu platzieren, wo<br />
sie ernstgenommen werden, unbequem zu<br />
werden, Fragen zu stellen und Forderungen<br />
zu formulieren.<br />
Oft sehe ich bei Frauen eine starke Zurückhaltung<br />
und Unsicherheit, für sich<br />
einzustehen und eine gerechte Kompensation<br />
für ihre Leistung einzufordern. Mangelndes<br />
Selbstwertgefühl, aber auch die<br />
fehlende Akzeptanz dessen, dass es eine<br />
Holschuld für den eigenen <strong>Erfolg</strong> gibt,<br />
sind Schranken in vielen Köpfen. Wir sollten<br />
diese Blockaden endlich überwinden,<br />
um den Weg freizumachen für eine (Berufs-)Welt,<br />
in der es keine Rolle mehr<br />
spielt, ob die oder der neue CEO weiblichen,<br />
männlichen oder diversen Geschlechts<br />
ist. Wenn wir die Spielregeln<br />
akzeptieren, ohne uns in neue, trennende<br />
Frauenbewegungen zu verrennen, sondern<br />
uns einmischen, mitreden und tragende<br />
Netzwerke schaffen, werden wir Akzente<br />
setzen. Nicht, indem wir, einer Quote sei<br />
Dank, auf einen Posten gehievt werden,<br />
sondern weil wir unseren Wert kennen<br />
und wissen, dass <strong>Erfolg</strong> Auseinandersetzung,<br />
Fokus, aber auch Rückschläge, aus<br />
Fehlern lernen und Weitermachen bedeutet,<br />
werden wir unsere Ziele erreichen.<br />
Um mit Marie Curie abzuschließen: »Ich<br />
beschäftige mich nicht mit dem, was getan<br />
worden ist. Mich interessiert, was getan<br />
werden muss.«<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
41
<strong>Erfolg</strong><br />
DER TikTok-<br />
EFFEKT<br />
KARIM JAMAL IM INTERVIEW ÜBER PLÖTZLICHEN<br />
SOCIAL-MEDIA-ERFOLG UND DIE KRAFT DER FAMILIE<br />
Karim Jamal gehört zu den<br />
deutschen TikTok-Stars mit<br />
derzeit über 80 Millionen<br />
Likes. Vor zwei Jahren lud<br />
er sein erstes Video dort<br />
hoch, ein noch eher harmloses Urlaubsvideo.<br />
Vor einem Jahr hat er zum ersten<br />
Mal eine Aldi-Kassiererin parodiert –<br />
mit Kostüm, einem »Martina«-Namensschild<br />
in Übergröße und einem angedeuteten<br />
Fließband. Das Video erhielt<br />
14 Millionen Aufrufe; heute normale<br />
Zahlen für den Comedy-Creator.<br />
Karim, war es eher dem Zufall geschuldet,<br />
dass du diesen Mega-<strong>Erfolg</strong> in so<br />
kurzer Zeit aufbauen konntest, oder<br />
steckte dahinter ein Plan?<br />
Nein, dahinter steckt kein Plan. Das Video<br />
mit der Aldi-Kassiererin entstand spontan<br />
und ich hätte es beinahe nicht hochgeladen.<br />
Ich war mir nämlich unsicher, wie es<br />
ankommen würde, weil das für mich ein<br />
neues Format war. Aber letztendlich habe<br />
ich es dann doch gewagt. Und das war<br />
genau die richtige Entscheidung.<br />
Welchen beruflichen Hintergrund hast<br />
du und willst du deine Creator-Karriere<br />
zu deinem Hauptstandbein machen?<br />
Ich bin gelernter Einzelhandelskaufmann.<br />
Im Juli 2<strong>02</strong>1 endete die Ausbildung<br />
und seitdem bin ich hauptberuflich<br />
als Content-Creator tätig. Und so soll es<br />
auch erst mal weitergehen. Für später<br />
kann ich mir vorstellen, in Richtung<br />
Schauspiel und Moderation zu gehen.<br />
Den ersten Schritt dahin habe ich gerade<br />
gemacht: Anfang Januar startete mein<br />
eigenes Funk-Format »EY JAMAL«, das<br />
auf TikTok, YouTube und Instagram<br />
läuft.<br />
Du betreibst heute sehr viel Aufwand<br />
für deine Videos. Du baust Kulissen<br />
und entwirfst Kostüme. Alles wirkt<br />
durch die übertriebenen Stilmittel<br />
enorm komisch. Wie viel Zeit investierst<br />
du dafür und wo zeichnest du die<br />
Videos auf? Es sieht auf den ersten<br />
Blick nach einem Keller aus.<br />
Ja, es ist tatsächlich ein Keller. Und<br />
gleichzeitig mein Zimmer. Dort nehme<br />
ich alle meine Videos auf. Für eines brauche<br />
ich circa drei bis sechs Stunden – so<br />
lange dauert es, das Kostüm auszuwählen,<br />
die Kulisse aufzubauen und den Dreh<br />
selbst zu machen. Der Aufwand ist also<br />
wirklich enorm hoch, hinter den kurzen<br />
Clips steckt jede Menge Arbeit.<br />
42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Du hattest bereits erste Werbedeals mit<br />
großen Marken. Wie haben die Firmen<br />
auf den <strong>Erfolg</strong> reagiert?<br />
Immer sehr positiv. Sie freuen sich, dass<br />
die Videos nicht nur hohe Aufrufzahlen<br />
haben, sondern auch gut bei meiner<br />
Community ankommen. Das liegt vor<br />
allem daran, dass ich die Werbung nativ<br />
in meinen Content integriere. Für ein<br />
Reisebüro bin ich zum Beispiel in die<br />
Rolle eines Flugbegleiters geschlüpft. Sowas<br />
feiern meine Zuschauer, weil sich das<br />
nicht großartig von meinen anderen Videos<br />
unterscheidet – und, weil man mir<br />
anmerkt, dass ich mich dafür nicht verstellen<br />
muss.<br />
»HALBE SACHEN GIBT ES BEI MIR<br />
NICHT, 100 PROZENT SIND MEIN<br />
MINIMUM. UND TROTZDEM IST ES<br />
AUCH OKAY, SCHWÄCHEN<br />
ZU HABEN.«<br />
Den großen Comedians sagt man nach,<br />
sie seien sehr ehrgeizig bei der Sache.<br />
Sie überließen kaum etwas dem Zufall<br />
und investierten viel in ihre Karriere.<br />
Was für ein <strong>Erfolg</strong>styp bist du?<br />
Ich denke, dass <strong>Erfolg</strong> etwas ist, das man<br />
sich erarbeiten muss. Wenn ich mir etwas<br />
vornehme, gebe ich zum Beispiel alles,<br />
um mein Ziel auch zu erreichen. Halbe<br />
Sachen gibt es bei mir nicht, 100 Prozent<br />
sind mein Minimum. Und trotzdem ist es<br />
auch okay, Schwächen zu haben. Ich bin<br />
zum Beispiel sehr perfektionistisch. Das<br />
ist manchmal hilfreich, manchmal aber<br />
auch nicht.<br />
Bilder: Depositphotos / thebeststocker44, TikTok / @jamal.jamael, privat<br />
Wie in deinem Fall kann <strong>Erfolg</strong> auch<br />
schnell passieren. Plötzlich gibt es<br />
Fans, die Selfies wollen, Agenturen,<br />
die sich um einen kümmern und<br />
große Marken, die Geld überweisen.<br />
Wie willst du damit<br />
umgehen und denkst du,<br />
dass das manchen zu<br />
Kopf steigen kann?<br />
Bestimmt. Auch ich<br />
musste erst lernen, damit<br />
umzugehen. Es<br />
waren große Schritte,<br />
die ich da auf einmal<br />
gegangen bin und<br />
das gab mir zu denken.<br />
Und es war auch<br />
ungewohnt, als mich<br />
plötzlich Leute auf der<br />
Straße ansprachen. Was<br />
mir bei all dem geholfen<br />
hat, und was es<br />
auch weiterhin tut, ist<br />
meine Familie. Bei ihr<br />
finde ich meinen Ausgleich<br />
zum ganzen Social-Media-Trubel.<br />
Sie<br />
hält mich am Boden.<br />
Und dafür bin ich sehr<br />
dankbar.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de 43
Leben<br />
FRESSEN<br />
ODER<br />
GEFRESSEN<br />
WERDEN<br />
BUCHAUSZUG AUS »DIE TÄGLICHEN GESETZE DES ERFOLGS« VON ROBERT GREENE<br />
44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Leben<br />
Bilder: Unsplash / Ajeet Panesar, Depositphotos / EcoPic<br />
Seit wir Menschen als Art existieren,<br />
ist unser schieres Überleben und<br />
unser <strong>Erfolg</strong> von unserem Realitätsbezug<br />
abhängig. Für unsere<br />
Vorfahren bedeutete das, dass sie<br />
eine große Sensibilität für ihre Umwelt entwickeln,<br />
auf jede Wetterveränderung reagieren,<br />
die Anwesenheit von Raubtieren erspüren<br />
und mögliche Nahrungsquellen<br />
entdecken mussten. Sie mussten immer hellwach<br />
und auf der Hut sein und ständig darüber<br />
nachdenken, was ihnen die Umwelt<br />
mitteilte.<br />
Unter dem unmittelbaren Druck, dass jede<br />
Unaufmerksamkeit tödliche Folgen haben<br />
konnte, entwickelte sich das menschliche<br />
Gehirn zu einem Instrument, das dem<br />
Menschen nicht nur half, Gefahren zu erkennen,<br />
sondern auch langsam die Kontrolle<br />
über eine gefährliche Umwelt zu erringen.<br />
Als unsere Vorfahren begannen,<br />
auch in sich hineinzuschauen und sich<br />
ihren Wünschen und Fantasien hinzugeben,<br />
bestrafte sie die Realität unbarmherzig für<br />
ihre Irrtümer und Fehl ent scheidungen.<br />
Heute, viele 100.000 Jahre später, haben wir<br />
immer noch dasselbe Gehirn, das für die<br />
ursprünglichen Lebensbedingungen bestimmt<br />
war. Weil wir jedoch immer mehr<br />
Kontrolle über unsere Umwelt gewonnen<br />
haben und sich der materielle Druck enorm<br />
verringert hat, sind die Gefahren viel subtiler<br />
geworden. Sie begegnen uns nicht<br />
mehr in Gestalt von Leoparden, sondern<br />
in Gestalt von Menschen und<br />
ihrer psychologischen Tricks und<br />
in Gestalt der heiklen politischen<br />
und sozialen Spiele, die wir<br />
spielen müssen. Da die Gefahren<br />
nun weniger offensichtlich<br />
sind, reagiert unser<br />
Geist tendenziell weniger<br />
sensibel auf unsere Umwelt<br />
– was unser größtes<br />
Problem ist. Wir wenden<br />
uns nach innen<br />
und vertiefen uns in<br />
unsere Träume und<br />
Fantasien. Wir werden<br />
naiv.<br />
Diese gefährliche<br />
Neigung wird zusätzlich<br />
dadurch<br />
verstärkt, dass<br />
unsere Kultur versucht,<br />
uns alle möglichen<br />
falschen Vorstellungen<br />
in den<br />
Kopf zu setzen. Dies<br />
führt dazu, dass wir<br />
die Welt und die<br />
menschliche Natur sehen,<br />
wie sie sein sollten,<br />
und nicht, wie sie wirklich<br />
sind. Wir handeln nach<br />
diesen falschen Vorstellungen,<br />
und genau wie in der Vergangenheit,<br />
werden wir für unsere Irrtümer letztlich<br />
durch die Realität und unsere Umwelt bestraft.<br />
Wir verlieren dabei vermutlich nicht<br />
das Leben, aber unser Berufsleben und<br />
unsere Beziehungen entwickeln sich in eine<br />
falsche Richtung. Wir machen andere Menschen<br />
für unsere Probleme verantwortlich,<br />
obwohl wir sie selbst durch unsere Naivität<br />
und unsere Fantasien verursacht haben, die<br />
wir uns zu eigen gemacht haben und die unbewusst<br />
unsere Handlungen bestimmen.<br />
Einige der falschen Vorstellungen in unserer<br />
Kultur, die uns in die Irre führen können,<br />
sind folgende: In Bezug auf unsere Berufslaufbahn<br />
glauben wir zum Beispiel, es sei<br />
entscheidend für unseren künftigen <strong>Erfolg</strong>,<br />
wo wir zur Schule gegangen sind, wen wir<br />
kennen und mit wem wir Verbindungen<br />
haben. Wir glauben, wir müssten um jeden<br />
Preis vermeiden, Fehler zu machen, zu<br />
scheitern oder in Konflikte zu geraten und<br />
müssten möglichst schnell Geld verdienen,<br />
auf uns aufmerksam machen und an<br />
die Spitze kommen. Wir haben<br />
die Vorstellung,<br />
dass Arbeit<br />
Spaß machen<br />
Da die Gefahren<br />
nun weniger<br />
offensichtlich<br />
sind, reagiert<br />
unser Geist tendenziell<br />
weniger<br />
sensibel auf unsere<br />
Umwelt.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
45
Leben<br />
»Die Täglichen Gesetze des <strong>Erfolg</strong>s«<br />
von Robert Greene<br />
464 Seiten<br />
Erschienen: Januar 2<strong>02</strong>2<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-95972-565-1<br />
sollte, dass Langeweile schlecht sei und dass<br />
wir Abkürzungen nehmen könnten, um<br />
wirklich gut zu werden. Wir glauben, Kreativität<br />
sei eine Gabe, mit der wir geboren<br />
werden. Wir sind der Ansicht, alle seien<br />
gleich und Hierarchien gehörten der Vergangenheit<br />
an.<br />
In Bezug auf andere Menschen glauben wir,<br />
die meisten unserer Freunde und Kollegen<br />
würden uns mögen und uns nur das Beste<br />
wünschen. Wenn sich jemand schlecht verhält,<br />
aber Besserung gelobt, glauben wir<br />
ihm. Wir denken, dass Menschen, die voller<br />
Überzeugung und mit einer gewissen Empörung<br />
sprechen, bestimmt die Wahrheit<br />
sagen, und mächtige Menschen, einschließlich<br />
unserer Chefs, nie unsicher seien. Wir<br />
glauben nicht, dass sich hinter einem ausgesprochen<br />
netten und zuvorkommenden<br />
Verhalten ein finsteres und abartiges Wesen<br />
verbergen kann. Wir nehmen an, dass jemand,<br />
der fortschrittliche Ideen vertritt,<br />
einen entsprechend tugendhaften Charakter<br />
haben müsse, und dass Menschen immer<br />
dankbar seien, wenn wir ihnen einen Gefallen<br />
tun.<br />
In Bezug auf uns selbst meinen wir, es sei<br />
wichtig, ehrlich zu sein und anderen zu sagen,<br />
was wir denken. Wir halten es für gut,<br />
uns von unserer besten Seite zu zeigen –<br />
unsere Intelligenz, unseren Fleiß<br />
und so weiter. Wenn uns<br />
etwas Schlimmes<br />
zustößt, empfinden wir uns als Opfer<br />
und in keiner Weise für das Übel verantwortlich.<br />
Wir sehen natürlich, dass manche<br />
Leute narzisstisch, aggressiv, neidisch, großspurig<br />
und manipulativ sind, aber wir halten<br />
sie für Ausnahmen, und meinen, wir<br />
selbst hätten keine dieser Eigenschaften.<br />
Geprägt von solchen naiven Vorstellungen,<br />
treten wir meist als noch recht junge Menschen<br />
in die Arbeitswelt ein und die Realität<br />
verpasst uns einen Schlag ins Gesicht. Wir<br />
entdecken, dass manche Menschen ein<br />
schwaches Ego haben, oft hinterhältig sind<br />
und ganz anders, als es den Anschein hat.<br />
Wir werden von ihrer Gleichgültigkeit oder<br />
von plötzlichen Akten des Verrats überrascht.<br />
Wir selbst zu sein und einfach zu<br />
sagen, was wir denken, kann uns in alle<br />
möglichen Schwierigkeiten bringen. Letztlich<br />
wird uns bewusst, dass die Arbeitswelt<br />
voller taktischer Spiele ist, auf die uns niemand<br />
vorbereitet hat.<br />
Manche unserer berufli-<br />
chen Entscheidungen, die auf dem Wunsch<br />
nach Geld und Aufmerksamkeit beruhen,<br />
führen zu Ernüchterung und emotionalem<br />
Burnout und letztlich in die Sackgasse. Und<br />
wenn wir nicht ehrlich mit uns selbst sind<br />
und unsere eigenen Fehler und Schwächen<br />
übertünchen, entwickeln wir Verhaltensmuster,<br />
über die wir keine Kontrolle mehr<br />
haben. Mit den Jahren, wenn sich die Missverständnisse,<br />
Fehlleistungen und unrealistischen<br />
Entscheidungen häufen, kann es<br />
passieren, dass wir verbittert und verwirrt<br />
werden und Schaden nehmen.<br />
Dieses Buch, Die täglichen Gesetze des <strong>Erfolg</strong>s,<br />
soll Ihnen dabei helfen, diese schädlichen<br />
Verhaltensmuster aufzulösen und<br />
Ihren Realitätsbezug wiederzufinden. Es<br />
nimmt die falschen Vorstellungen aufs<br />
Korn, denen wir ausgesetzt sind, und versucht,<br />
Ihnen die fest verwurzelten Eigenschaften<br />
der menschlichen Natur und die<br />
reale Funktionsweise unseres Gehirns nahezubringen.<br />
Es soll Sie in einen radikalen<br />
Realisten verwandeln, der Menschen und<br />
Ereignisse durch eine Klarheit schaffende<br />
Linse sieht und mit wachsender Sensibilität<br />
auf die Gefahren und Gelegenheiten<br />
in seinem sozialen Umfeld<br />
reagiert.<br />
Bild: Unsplash / Peri Stojnic, Cover: FinanzBuch Verlag<br />
Wir selbst zu sein und<br />
einfach zu sagen, was wir<br />
denken, kann uns in alle<br />
möglichen Schwierigkeiten<br />
bringen.<br />
46<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
Leben<br />
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ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
47
Best of Web<br />
BEST OF WEB<br />
Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />
Kim Kardashians Mode-Label<br />
Skims nimmt 240 Millionen<br />
Dollar mit<br />
Kim Kardashian zählt bereits jetzt zu den Gewinnern des Jahres<br />
2<strong>02</strong>2. 240 Millionen US-Dollar hat die letzte Finanzierungsrunde<br />
dem von ihr gegründeten Label Skims eingebracht. Vor allem der<br />
Hedgefonds Lone Pine Capital hatte hohe Summen in die Firma<br />
investiert. Das berichtete das <strong>Magazin</strong> »Forbes« kürzlich auf seinem<br />
Online-Portal.<br />
Damit beläuft sich die Bewertung des Mode-Unternehmens auf<br />
etwa 3,2 Milliarden US-Dollar. Das ist das Doppelte im Vergleich<br />
zum Vorjahr, als das Label noch mit 1,6 Milliarden US-Dollar...<br />
Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
Warren Buffett spendet einen<br />
Großteil seines Vermögens<br />
Höchste Show-Einnahmen: Céline<br />
Dion ist »Queen of Las Vegas«<br />
Mit derzeit etwa 115,6 Milliarden US-Dollar schaffte es Warren<br />
Buffett erst kürzlich wieder unter die zehn reichsten Personen der<br />
Welt – doch einen großen Teil seines beträchtlichen Vermögens<br />
spendet er.<br />
Ein kürzlich erschienener Bericht des »Forbes«-<strong>Magazin</strong>s schätzte,<br />
dass etwa 46,1 Milliarden US-Dollar aus seinem Besitz an Organisationen<br />
zur Armutsbekämpfung sowie zur Verbesserung der...<br />
Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
Sie gilt als der Star von Las Vegas, laut verschiedenen Meldungen<br />
ist sie das zumindest in puncto Einkommen. Dass Céline Dion<br />
mit den Einnahmen aus ihren Las-Vegas-Shows schon mehrere<br />
Rekorde aufstellte – dies wurde bereits durch einen Online-Beitrag<br />
des US-<strong>Magazin</strong>s »Billboard« im Dezember 2018 bekannt.<br />
Dass die »My heart will go on«-Sängerin allerdings immer noch<br />
Rekordhalterin ist, ging erst unlängst aus Angaben des Portals...<br />
Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
Bilder: IMAGO / agefotostock / Xinhua / MediaPunch / APress / Rob Prange/Shutterstock / APress<br />
48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten<br />
Das waren die bestbezahlten<br />
Athletinnen 2<strong>02</strong>1<br />
TOP<br />
EXPERTEN<br />
Naomi Osaka, Serena und Venus Williams – drei Tennisspielerinnen<br />
sind die bestbezahlten Athletinnen 2<strong>02</strong>1. Auf Platz vier<br />
folgt mit Simone Biles eine Turnerin. Zu diesem Ergebnis kam<br />
eine Analyse, die das »Forbes«-<strong>Magazin</strong> kürzlich veröffentlichte.<br />
Nach Einschätzungen von »Forbes« hatten die Top-Ten-Athletinnen<br />
damit 23 Prozent mehr Bruttoeinkommen als noch im<br />
Jahr 2<strong>02</strong>0 – insgesamt 167 Millionen US-Dollar besitzen sie gemeinsam.<br />
Davon entfallen allein 57,3 Millionen US-Dollar auf<br />
Naomi Osaka, Serena Williams folgt mit 45,9 Millionen. »Forbes«-Redakteur<br />
Brett Knight berichtet, dass viele Fachleute<br />
dieses Wachstum unter anderem auf die mittlerweile größere<br />
Bereitschaft von Geldgebern zurückführen, auch in den Frauensport<br />
zu investieren.<br />
Doch abgesehen von den vergleichsweise hohen Einkommen<br />
von Osaka und Serena Williams, zeichnet sich ein durchwachseneres<br />
Bild des Athletinnen-Verdienstes ab: Im Hinblick auf das<br />
Einkommen folgen die weiteren Athletinnen nämlich nur mit<br />
großem Abstand. 11,3 Millionen US-Dollar, nur ein knappes<br />
Viertel der Einnahmen ihrer Schwester, konnte Venus Williams,<br />
verdienen. Das Einkommen der viertplatzierten Turnerin Simone<br />
Biles, mit 25 Weltmeisterschaftsmedaillen die bisher erfolgreichste<br />
WM-Teilnehmerin, beläuft sich sogar »nur« auf 10,1<br />
Millionen US-Dollar.<br />
Auch im Hinblick auf ihre männlichen Counterparts ist der Einkommensunterschied<br />
der Athletinnen auffällig. Hier kam Osaka<br />
auf lediglich Platz zwölf und Williams auf Platz 28. Das geht<br />
aus einem »Forbes«-Ranking im letzten Jahr hervor, welches die<br />
Schätzungen von Mai 2<strong>02</strong>0 bis Mai 2<strong>02</strong>1 berücksichtigte. Darüber<br />
hinaus liegt die derzeit benötigte Einkommensschwelle zum<br />
Eintritt in die Top Ten der Athletinnen niedriger, als es noch bis<br />
vor zehn Jahren der Fall war. 2012 belief sich das Einkommen<br />
der Zehntplatzierten auf 6,1 Millionen – nach dem neuesten...<br />
Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
Kevin Huber<br />
Immobilienbewirtschaftung<br />
Schweiz<br />
Frank Wenzel<br />
Immobilienfinanzierung<br />
Deutschland<br />
Matthias Prusseit<br />
Autohandel<br />
Deutschland<br />
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www.erfolg-magazin.de/top-experten/<br />
Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle<br />
Entscheidung des ERFOLG <strong>Magazin</strong>s. Die Redaktion sichtet regelmäßig<br />
Profile von Marktteilnehmern und prüft die Personen unter Zuhilfenahme<br />
öffentlich einsehbarer Informationen hinsichtlich fachlicher Qualifikation,<br />
Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer der Tätigkeit. Nur<br />
natürliche Personen können als »Top Experten« benannt werden.<br />
Bild: Depositphotos/depositedhar<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />
49
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors<br />
ERFOLG<br />
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />
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50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin
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