Gebirgsfreund Nr. 1/2022

Gebirgsfreund | Umwelt Thema & Naturschutz
Digital Detox
Entspannung am Berg –
trotz Smartphone
Smartphones sind auch bei Bergtouren aller Art nicht mehr wegzudenken.
Wir benutzen sie als moderne Landkarte, als Positionsbestimmer,
als Notruf-Tool (siehe dazu auch den Artikel im
Gebirgsfreund 4/2021, Seite 48) oder einfach nur, um die Pflanzen
am Wegesrand oder Abends die Sternzeichen am Himmel zu bestimmen.
Das Handy ist am Berg ein wesentlicher Begleiter und es
ist dabei nicht immer möglich oder sinnvoll, es auf Flugmodus zu
schalten. Und wenn wir ehrlich sind: oft wollen wir das gar nicht!
Von vielen Gesprächen mit Tourenteilnehmer*innen,
aber auch aus eigener
Erfahrung weiß ich: einerseits hängen wir
am Smartphone, andererseits geht es uns
oft ziemlich auf den Nerv, dass wir nicht
mal am Berg oder bei Unternehmungen
mit Freunden vom Handy lassen können.
Ein für mich selbst prägendes Erlebnis
war (siehe Foto) das Schönbichler Horn
am Berliner Höhenweg, wo Wanderer
auf diesem feinen, achttägigen Rundweg
– egal von welcher Seite sie kommen
– erstmalig seit mehr als einem Tag
Handyempfang haben. Statt die herrliche
Aussicht auf dem Gipfel dieses Dreitausenders
zu genießen werden hier in der
Regel die Smartphone gecheckt. Man
könnte ja etwas verpasst haben. Privat und
immer öfter auch beruflich. Es ist Gang
und Gäbe geworden zu glauben, für den
Arbeitgeber wirklich immer erreichbar
sein zu müssen. Auch im Urlaub.
Fakt ist: ohne bewusstes „Digital Detox“
– also den Verzicht auf ein Vernetzt- und
Erreichbarsein rund um die Uhr – ist es
heutzutage schwer, sich auf die wunderbare
Bergwelt und die Natur zu konzentrieren.
Ich finde das sehr schade. Daher habe
ich nach Wegen gesucht, wie ich mich
selbst auf Tour bestmöglich vom Alltag
entkoppeln kann und die ich auch meinen
Teilnehmer*innen bei geführten Touren
empfehlen kann. Diese möchte ich hier
vorstellen.
Flugmodus als Killermethode
Hartgesottene trauen sich, auf Tour den
Flugmodus des Handies einzuschalten.
Dabei kann man das GPS (Standortbestimmung)
eingeschaltet lassen und damit
Offline-Karten gut nutzen, ohne dass einen
WhatsApp-Nachrichten, Anrufe oder
Facebook-Benachrichtigungen stören.
Außerdem kann so die Handy-Kamera
genutzt werden. Einer der Hauptgründe,
warum auch ich das Handy nicht überhaupt
zuhause lasse.
SPACE als Awareness-App
Die App namens SPACE (Android, iOS
und Chrome) versucht durch Einschränkung
der Anzahl von Entsperrungen
eines Smartphones und/oder (je nach
Einstellung) durch Beschränkung der
Screen-Time die Nutzer zu weniger
Smartphone-Gebrauch zu erziehen. Ein
auf den ersten Blick guter Ansatz, weil er
die Wahrnehmung schärft, wie oft man –
meist sinnlos – zum Handy greift, anstatt
im Moment zu sein und das Jetzt in seiner
ganzen Pracht wahrzunehmen.
Mein persönlicher Favorit ist
aber die App …
Freedom als
eierlegende Wollmilchsau
Diese App blockt in vom Nutzer festgelegten
wiederkehrenden Zeiträumen (oder
auf Wunsch auch situationsbedingt) alles,
was einen nicht stören soll. Und das auf
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