04.03.2022 Aufrufe

Gebirgsfreund Nr. 1/2022

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

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<strong>Gebirgsfreund</strong> | Umwelt Thema & Naturschutz<br />

Übernahme von Verantwortung?<br />

Organisation von Touren<br />

Einleitung/Ausgangslage<br />

A meldet sich bei der Tourenpartnerbörse<br />

„friendseek“ für eine alpine Tour am<br />

Hochschwab an. Die Tour wurde vom<br />

erfahrenen Bergsteiger B ausgeschrieben,<br />

wobei schriftlich jegliche Haftung ausgeschlossen<br />

wurde. An der Tour nahmen<br />

ca. 15 Personen teil. Die meisten davon<br />

waren B vor der Tour persönlich nicht<br />

bekannt, weshalb B deren Vorwissen,<br />

Kondition etc. nicht einschätzen konnte.<br />

Vor Ort wurde aber relativ rasch deutlich,<br />

dass C zwar alpine Erfahrung hatte, aber<br />

aufgrund seines hohen Alters konditionell<br />

und technisch die nötigen Anforderungen<br />

nicht erfüllte. B schlug C vor, nicht die<br />

komplette Tour mitzumachen, sondern<br />

stattdessen unterwegs auf einer Hütte<br />

auf die Gruppe zu warten und die Tour<br />

dadurch abzukürzen. C weigerte sich aber<br />

und insistierte, dass er der Tour gewachsen<br />

sei und mitgehen wolle. B entschied,<br />

C doch mitzunehmen. Die Aufstiegsroute<br />

war einfacher als die Abstiegsroute. C<br />

hatte dort technisch keine Schwierigkeiten,<br />

brauchte aber schon im Aufstieg<br />

sehr lange. Im anspruchsvolleren Abstieg<br />

blieb C stets weiter zurück. Irgendwann<br />

meinte B, dass er keine Zeit mehr habe<br />

und nach Hause müsse. Der schwache C<br />

solle in seinem Tempo allein absteigen,<br />

schließlich habe er ihm am Start der<br />

Tour schon geraten, nicht mitzugehen. A<br />

versuchte, B zu überzeugen, dass sich die<br />

Gruppe nach dem schwächsten Mitglied<br />

richten und dem Mann beistehen müsse.<br />

B machte sich aber mit der Mehrheit der<br />

Gruppe in hohem Tempo an den Abstieg.<br />

A blieb mit einer weiteren Person bei<br />

dem geschwächten C, der bereits sehr<br />

erschöpft war. C schwankte und hätte den<br />

technisch anspruchsvollen Abstieg in diesem<br />

Zustand wahrscheinlich nicht mehr<br />

allein bewältigen können. Es ging alles gut<br />

aus, A und die weitere Person konnten C<br />

unterstützen, sodass er sehr langsam, aber<br />

aus eigener Kraft den Abstieg bewältigte.<br />

• Wie ist das Verhalten von B aus<br />

rechtlicher Sicht zu beurteilen?<br />

• Hat B durch die Organisation einer<br />

Tour Pflichten übernommen?<br />

• Ist B für die Teilnehmer<br />

verantwortlich?<br />

12 | <strong>Gebirgsfreund</strong> | <strong>Nr</strong>. 1 / <strong>2022</strong>

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