24.12.2012 Aufrufe

Ausgabe 2 / 2011 - Freie Christengemeinde

Ausgabe 2 / 2011 - Freie Christengemeinde

Ausgabe 2 / 2011 - Freie Christengemeinde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

CiTY ChurCh auF der esOTeriKmesse<br />

Seite 3<br />

<strong>Ausgabe</strong> 2 / <strong>2011</strong><br />

Magazin der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong> Österreich<br />

Warum Wir sind, Was Wir sind<br />

Seite 10<br />

Begegnung in der ehe<br />

Seite 16


Herausgeber:<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Christengemeinde</strong> /<br />

Pfingstgemeinde<br />

Vogelweiderstraße 78<br />

A-5020 Salzburg<br />

Tel + Fax: 0662-871244<br />

Redaktion:<br />

Anton Bergmair, Sigrid Brunner,<br />

Richard Griesfelder,<br />

Riku Turunen, Steve Wildman<br />

Konzeption und Gestaltung:<br />

wildmanDesign.com<br />

David Wildman<br />

Redaktionsadresse:<br />

E-Mail: redaktion@fcgoe.at<br />

Inserate:<br />

Bei Bedarf senden wir euch<br />

eine Liste mit Formaten und<br />

Preisen zu.<br />

Redaktionsschluss:<br />

Ein Monat vor Erscheinen<br />

Druck:<br />

Gutenberg, Linz<br />

2<br />

steve Wildman<br />

Was ist eigentlich ein „Pfingstler“?<br />

Vor kurzem wurde ich in einem Gespräch<br />

an der Linzer Universität nach meiner beruflichen<br />

Tätigkeit gefragt. Meine Antwort<br />

lautete wie immer „Pastoralassistent in einer<br />

Freikirche”. Die verwirrten Blicke meiner<br />

Kollegen wiesen eindeutig auf eine<br />

begriffliche Überforderung hin, also legte<br />

ich nach: „Ich habe Theologie studiert.”<br />

Nach weiteren Erläuterungen meinerseits<br />

folgte der zu erwartende Einwand: „Aber<br />

i hob g’mant, du bist verheiratet.” Im Bewusstsein,<br />

es mit in freikirchlichen Belangen<br />

unbedarften Gesprächspartnern zu<br />

tun zu haben, gab ich ihnen den mir am<br />

geeignetsten erscheinenden Anhaltspunkt:<br />

„Ich bin Protestant.”<br />

Nicken und Lächeln rundherum gaben<br />

mir zu verstehen, dass ich mit meiner Begriffswahl<br />

endlich ins Schwarze getroffen<br />

hatte. Die anschließende Diskussion darüber,<br />

woran Christen denn im Allgemeinen<br />

glauben, eröffnete mir nun die Möglichkeit,<br />

das Evangelium zu teilen. Meine<br />

Kollegen wiederum konnten kundtun,<br />

in welchen Bereichen die eigene Kirche<br />

Verbesserung bräuchte. Unerwartet auf<br />

den Punkt gebracht war dann der abschließende<br />

Kommentar der anwesenden<br />

ImPuls Nr. 02 / Februar <strong>2011</strong><br />

64. Jahrgang (vormals Lebensbotschaft)<br />

Magazin der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong> Österreich<br />

Internet:<br />

www.freiechristengemeinde.at<br />

Abo-Bestellung:<br />

ImPuls<br />

c/o FCG, Reuchlinstr. 32<br />

A-4020 Linz<br />

redaktion@fcgoe.at<br />

Jahresabonnement:<br />

20,00 € (Österreich) inkl. Porto<br />

25,00 € (Europa) inkl. Porto<br />

Spendenkonto:<br />

Empfänger: FCGÖ<br />

Volksbank Oberndorf<br />

BLZ 44480<br />

Kontonummer: 48380<br />

Vermerk: ZK ImPuls<br />

Titelbild:<br />

Sigrid Brunner<br />

Professorin, die da meinte, die Welt benötige<br />

wieder „mehr Menschen wie Martin<br />

Luther, die durch die Straßen ziehen und<br />

den Leuten sagen, dass das Wichtigste im<br />

Leben der Glaube an Jesus Christus ist”.<br />

Später, als ich das Gespräch im Zuge<br />

einer kritischen Selbstbewertung meiner<br />

evangelistischen Performance nochmals<br />

vor dem geistigen Auge Revue passieren<br />

ließ, merkte ich, dass ich eine nicht unwesentliche<br />

Tatsache ausgelassen hatte:<br />

„Ich bin Pfingstler.” Ich war davon ausgegangen,<br />

dass mich der Begriff zu weiteren<br />

langatmigen Erklärungen zwingen würde,<br />

denn im österreichischen Verständnis<br />

wäre ein „Pfingstler“ wahrscheinlich am<br />

ehesten als eines der folgenden einzuordnen:<br />

• Eine Spirituose, die typischerweise<br />

im Juni hergestellt und verkostet<br />

wird.<br />

• Ein volkstümlicher Jodelgesang, mit<br />

Volkstanzgruppe zum Pfingstfest<br />

vorgetragen.<br />

• Der Megastau, der sich zwingenderweise<br />

jährlich am Pfingstwochenende<br />

auf der Tauernautobahn bildet.<br />

5<br />

6<br />

8<br />

12<br />

15<br />

leitartikel<br />

ImPuls<br />

Aber was ist<br />

nun wirklich<br />

ein Pfingstchrist?<br />

Ein<br />

Mitglied einer<br />

Pfingstgemeinde? Jemand, der in neuen<br />

Sprachen spricht? Ein Christ, der an das<br />

aktive Wirken des Heiligen Geistes in der<br />

Gemeinde glaubt? Je nach Definition<br />

variiert die Anzahl der Pfingstchristen<br />

weltweit und österreichweit deutlich. In<br />

einem sind sich die Religionsstatistiker<br />

aber seit Jahren einig: „Pentecostals are<br />

proliferating“ - also: Pfingstchristen sind<br />

im Vormarsch.<br />

Mir persönlich ist von meinem Gespräch<br />

an der Uni vor allem eines geblieben:<br />

Egal ob ich mich nun selbst als<br />

„Pfingstler“, „Protestant“ oder als „Word of<br />

Faith‘ler“ bezeichne, möchte ich mit meinen<br />

Worten und mit meinem Leben vor<br />

allem eines betonen, nämlich dass „das<br />

Wichtigste im Leben der Glaube an Jesus<br />

Christus ist“.<br />

Steve Wildman, Pastoralassistent der<br />

<strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong> Wels<br />

impressum in dieser ausgabe<br />

AkAdemie für theologie<br />

und gemeindebAu<br />

hingehen - Weil du gott<br />

Wertvoll bist<br />

AMPuls<br />

Aktion für verfolgte Christen<br />

und notleidende<br />

$AAt und €rnte<br />

in der finAnziellen betrAChtung<br />

Wie gehe iCh mit mensChen um,<br />

die mir böses tun?<br />

Karin Ebert


ImPuls<br />

Von Renate Moser und Sigrid Brunner<br />

Wo kann man ÜbernatÜrliches erleben, kraft tanken oder<br />

heilung erfahren? Viele menschen WÜrden sagen „auf einer<br />

esoterikmesse“, oder eines der zahlreichen angebote nennen, die<br />

dort zu finden sind. Wo so Viele besucher nach antWorten auf die<br />

herausforderungen des lebens suchen, Wollte man diese als city<br />

church Wien auch tatsächlich geben und helfend zugegen sein.<br />

CITY CHURCH<br />

AUF DER<br />

ESOTERIKMESSE<br />

Das Angebot war vielfältig<br />

bei den Wiener „Esoteriktagen“.<br />

Interessierte Besucher<br />

konnten sich im November<br />

2010 in der Stadthalle über<br />

Aura-Lesen ebenso informieren<br />

wie über Schutzamulette,<br />

Horoskope, Schamanismus<br />

oder Kartenlegen und viele<br />

der Dienstleistungen gleich<br />

vor Ort in Anspruch nehmen.<br />

Ein Team der City Church<br />

Wien hatte sich das Ziel gesetzt,<br />

Gottes Sichtweise und<br />

Heilungsangebot in die Ver-<br />

anstaltung einzubringen.<br />

Im Wissen, dass wir einem<br />

lebendigen, kraftvollen Gott<br />

dienen, der auch heute ganzheitlich<br />

heilt und Leben verändert,<br />

wollte die Christen-<br />

gemeinde den Besuchern die<br />

persönliche Begegnung mit<br />

diesem Gott ermöglichen.<br />

Am zentral gelegenen Messestand<br />

erfuhren die Besucher<br />

von ihrem Schöpfer,<br />

persönlichen Erlebnissen anderer<br />

und davon, dass er jeden<br />

Menschen heilen und erretten<br />

möchte. Als berührend<br />

erlebten die Standbetreuer,<br />

wie viele Menschen für Gott<br />

offen waren, ihn zuvor jedoch<br />

noch nie wie hier beschrieben<br />

kennengelernt hatten.<br />

Die Mitarbeiter durften für<br />

zahlreiche Menschen beten,<br />

oft für körperliche Beschwerden,<br />

aber auch für persönliche<br />

Umstände und Anliegen.<br />

Es war begeisternd zu sehen,<br />

wie viele der Heilungsgebete<br />

Gott unmittelbar bestätigte.<br />

vorzeigebeispiel für die<br />

Kraft Jesu Christi<br />

Tatkräftige Unterstützung<br />

erhielt die City Church in<br />

diesem Unternehmen von<br />

Stephan Steinle, der in seinem<br />

Leben eine spektakuläre<br />

Wandlung vom drogensüchtigen<br />

Hippie zum inspirierenden<br />

Mann Gottes erlebte. Als<br />

er in Indien mit seinem Leben<br />

abgeschlossen hatte und<br />

Selbstmord begehen wollte,<br />

hat er sich kurz vor dem Ertrinken<br />

für Christus geöffnet<br />

und im allerletzten Moment<br />

Rettung erfahren. Mit Steinles<br />

Hilfe konnte die <strong>Christengemeinde</strong><br />

manche Menschen<br />

gleich am Messestand<br />

zu Jesus führen. Parallel zur<br />

Betreuung am Stand lud man<br />

die Besucher am mittleren<br />

Messetag zum Heilungsgottesdienst<br />

mit Steinle in die<br />

City Church Wien. Seine starke<br />

und direkte Heilsbotschaft<br />

von Gott und sein Gebet für<br />

Heilung erstaunten nicht nur<br />

die Erstbesucher, die durch<br />

die Messe auf den Gottesdienst<br />

aufmerksam gewor-<br />

Reportage<br />

Begegnung mit dem Schöpfer in der Wiener Stadthalle<br />

Heilungen und Freisetzungen<br />

jeder Art begleiten Stephan<br />

Steinles Dienst in Entwicklungsländern<br />

wie Indien oder Pakistan<br />

sowie im deutschsprachigen<br />

Raum Europas.<br />

den waren. Auch Gäste aus<br />

den eigenen Reihen durften<br />

in dem außergewöhnlichen<br />

Rahmen Heilung erfahren. So<br />

wurde etwa eine junge Frau<br />

durch die Kraft Jesu Christi<br />

spontan von starken Schmerzen<br />

im Bein befreit, unter denen<br />

sie über Wochen gelitten<br />

hatte.<br />

Als weitere Höhepunkte bot<br />

man in der Stadthalle an allen<br />

drei Messetagen einen „Heilungsworkshop“<br />

an. Steinle,<br />

aber auch Gianni Gaeta, der<br />

Hauptpastor der City Church,<br />

und weitere Personen gaben<br />

ihre eigenen Erlebnisse zum<br />

Thema Heilung und Wiederherstellung<br />

an die Besucher<br />

weiter. Auch in diesen Ver-<br />

3


4<br />

Reportage<br />

Wie hat Haupt-Koordinatorin Sonja Horswell<br />

den Messeauftritt erlebt?<br />

„Wir sind mit einem powervollen Gebetsnetzwerk<br />

aus Menschen von allen Gemeinden<br />

von Vision für Österreich als Rückhalt in die<br />

Veranstaltung gegangen.<br />

Und Gott hat geantwortet;<br />

seine Gegenwart und sein<br />

Wirken waren am Messestand<br />

so sehr sichtbar.<br />

Er hat Menschen vor Ort<br />

tief berührt, und es waren<br />

solch eine Offenheit und<br />

Interesse für Gottesdienstbesuche<br />

da. Bei Stephan<br />

Steinles Gebet in der City<br />

Church wurden Menschen<br />

einfach während ihrer Anwesenheit<br />

im Gottesdienst<br />

körperlich geheilt, sogar jemand aus unserem<br />

Lobpreisteam bei seinem Einsatz auf der Bühne.<br />

Die großartige Einheit im gesamten Organisationsteam,<br />

Gebet mit Autorität von vielen<br />

Menschen und die klare Botschaft von Errettung<br />

und Wiederherstellung durch alle Beteiligten,<br />

all das zusammen war Glaube in Aktion,<br />

der bleibende Früchte hervorgebracht hat.“<br />

Renate Moser im Gespräch mit einem Messebesucher<br />

Die City Church Wien ist eine der Gemeinden des Netzwerks "Vision<br />

für Österreich“ innerhalb der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong>.<br />

du bist richtig!<br />

missionskonferenz <strong>2011</strong><br />

Das gleich lautende Motto<br />

der vom 17. – 19. März in der<br />

<strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong><br />

Wels stattfindenden Missionskonferenz<br />

ist von den<br />

Botschaften aus dem Vorjahr<br />

inspiriert. 2010 predigte<br />

vidar ligard (Bild), Missionar<br />

in Kenia: „Jeder ist aufgefordert,<br />

sich an der Ernte zu<br />

beteiligen und seinen Segen<br />

an andere Menschen weiterzugeben.<br />

Niemand ist zu alt<br />

oder zu jung, denn Gott kann<br />

jeden Christ, der atmet, zu etwas<br />

,verwenden’.“ Missionare<br />

anstaltungen war Gebet zentrales<br />

Thema. Eine Dame war<br />

derart begeistert über ihre<br />

sofortige Heilung von Rückenschmerzen,<br />

dass sie sich<br />

zum Publikum umdrehte und<br />

aufgeregt erzählte, was sie soeben<br />

erlebt hatte.<br />

Insgesamt waren es Tage einer<br />

kaum zu überbietenden<br />

Bereicherung, und das für die<br />

Standbesucher gleichermaßen<br />

wie für die Standbetreuer.<br />

Herzlicher Dank gilt den<br />

großartigen Leuten aus den<br />

<strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong>n<br />

„Four Corners Christian Fellowship“<br />

(Wien) und „Christliche<br />

Initiative Villach“, die bei<br />

der Messebetreuung und insbesondere<br />

den Gesprächen<br />

und Gebeten vor Ort einzigartige<br />

Unterstützung leisteten.<br />

Aber auch zahlreiche „stille<br />

Helfer“ stärkten der Gemeinde<br />

durch intensives Gebet vor<br />

und während dieser Tage den<br />

Rücken und haben mit Sicherheit<br />

viele der fruchtbaren Begegnungen<br />

erst in die Wege<br />

geleitet.<br />

nachhaltige Wirkung<br />

Seit den „Esoteriktagen“ in<br />

der Wiener Stadthalle darf die<br />

ImPuls<br />

City Church regelmäßig Besucher<br />

begrüßen, die Gott in der<br />

Veranstaltung zum ersten Mal<br />

begegneten. Zwei Familien<br />

sind seither fast vollständig<br />

im Gottesdienst erschienen.<br />

Eine Frau hat nach eigenen<br />

Angaben unmittelbar nach<br />

„Wir müssen mit dem<br />

Evangelium aus unseren<br />

Kirchengebäuden hinaus.“<br />

seien keine „Superchristen“,<br />

die besonders begabt wären,<br />

sondern vielmehr Gläubige,<br />

die sich trotz ihrer Schwächen<br />

und Fehler dem Herrn zur Verfügung<br />

stellen. Björn Lüdtke,<br />

Evangelist und Pastor in Marseille,<br />

ging sogar noch weiter:<br />

„Mission hat auch einen heilsamen<br />

Effekt auf das eigene<br />

Leben.“ Die Kraft Gottes für<br />

die Arbeit an seinem Reich<br />

würde das Joch, unter dem<br />

viele Europäer leiden (Depression,<br />

fehlende Zukunftsaussichten,<br />

Versagensängste<br />

den „Esoteriktagen“ den von<br />

ihr und ihrem Bekanntenkreis<br />

genutzten „Meditationsraum“<br />

in einen Gebetsraum umgewidmet.<br />

Eine zusätzliche<br />

erfreuliche Öffentlichkeitswirkung<br />

brachten die Tage in<br />

der Stadthalle mit sich: Der<br />

Fernsehsender „Puls 4“ wurde<br />

durch die Veranstaltung sowie<br />

in der Folge durch die Website<br />

der City Church Wien auf<br />

die <strong>Christengemeinde</strong> aufmerksam<br />

und arbeitet an der<br />

Umsetzung eines Fernsehbeitrags.<br />

Für Pastor Gianni war<br />

die Anwesenheit auf den „Esoteriktagen“<br />

eines der großen<br />

Highlights der City Church im<br />

Jahr 2010. „So mancher Besucher<br />

zeigte sich überrascht<br />

und erfreut darüber, hier in<br />

der Stadthalle eine Kirche anzutreffen“,<br />

so Gianni. „Wir müssen<br />

mit dem Evangelium aus<br />

unseren Gebäuden hinaus.“<br />

usw.), zerbrechen. Gnade,<br />

Freude und neuer Sinn im<br />

Leben seien garantiert, wenn<br />

man an einem der zahlreichen<br />

Projekte mitarbeitet, so<br />

Lüdtke. Auch für Gläubige in<br />

den Heimatgemeinden ist die<br />

Missionskonferenz eine Gelegenheit,<br />

um wieder über Gottes<br />

Macht und Vielfalt zu staunen<br />

und im eigenen Glauben<br />

erbaut zu werden.<br />

Harald Schoor,<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Christengemeinde</strong> Wels


ImPuls<br />

AkAdemie für theologie<br />

und gemeindebAu<br />

start des dritten studienJaHrs der „atHG“<br />

Von Nicole Fiausch<br />

ein außergewöhnliches<br />

ambiente bot im vergangenen<br />

Herbst das schloss<br />

Klaus in Oberösterreich<br />

für die mittlerweile dritte<br />

startwoche der athG. verwinkelte<br />

Gänge, zahlreiche<br />

stufen und Bilder einstiger<br />

Burgherren und -fräulein<br />

an den Wänden ließen in<br />

eine nostalgische Welt eintauchen<br />

und verliehen dem<br />

studium das vollendete<br />

Flair.<br />

Trotz des reichen Programms<br />

dieser ersten Woche waren<br />

die Teilnehmer bestens gelaunt<br />

und wissbegierig zugleich.<br />

Große Freude hatten<br />

alle damit, dass sich der Kreis<br />

wieder erweiterte. Drei neue<br />

Studenten kamen hinzu,<br />

nämlich Lisa Landgraf von<br />

der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong><br />

Straßwalchen, Karin Eck von<br />

der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong><br />

Graz sowie Mark Abasolo von<br />

der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong><br />

Wien bereits einige Monate<br />

zuvor. Die Akademie zählt<br />

nun insgesamt neun Studenten.<br />

Die Startwoche war diesmal<br />

äußerst bunt, nicht zuletzt<br />

aufgrund vieler Gäste. Dr. Fritz<br />

Peyer, der Leiter des Instituts<br />

für Gemeindebau und Weltmission<br />

(IGW) Schweiz, mit<br />

dem die AThG eng zusammenarbeitet,<br />

kam für seinen<br />

Besuch extra angereist. Mit<br />

ihm konnten sich die Teilnehmer<br />

einen Abend lang<br />

über die Wichtigkeit einer<br />

theologischen Ausbildung<br />

austauschen. Zum ersten Mal<br />

fand auch ein Mentorentag<br />

statt. Sämtliche Mentoren<br />

der Studenten waren eingeladen<br />

worden, einmal in<br />

die „AThG-Atmosphäre“ einzutauchen,<br />

ihren Unterricht<br />

mitzuerleben und sich über<br />

das Praxis- und Mentoringkonzept<br />

der Akademie zu<br />

unterhalten. Denn das Anliegen<br />

der AThG ist es, eine<br />

gemeindeintegrierte Ausbildung<br />

anzubieten. Das heißt,<br />

dass das theologisch fundierte<br />

Studium in Verbindung mit<br />

örtlichen <strong>Christengemeinde</strong>n<br />

oder einem Missionswerk<br />

stattfinden soll. Erst die Kombination<br />

von theologischem<br />

Wissen und<br />

praktischer<br />

Umsetzung<br />

gewährleistet<br />

die bestmögliche<br />

Vorbereitung für<br />

den erfolgreichen Dienst in<br />

Gemeinde und Mission. Aus<br />

diesem Grund ist der AThG<br />

eine enge Zusammenarbeit<br />

mit den Gemeinden und Pastoren<br />

wichtig. Auch in diesem<br />

Jahr wird wieder solch ein<br />

Mentorentag eingeplant werden.<br />

Und Alfred Schweiger …<br />

er hat es wie immer geschafft,<br />

alle mit Hebräisch und Griechisch<br />

zu begeistern oder<br />

dass man zumindest ganz tief<br />

in die Bibel hineinschauen<br />

wollte.<br />

Denkst auch du über<br />

eine Ausbildung an der<br />

AThG nach, dann melde<br />

dich einfach bei uns unter<br />

www.freiechristengemeinde.at/<br />

athg. Gerne kannst du auch als<br />

Gasthörer an einem der Seminareteilnehmen.<br />

News<br />

Nicole Fiausch ist im pastoralen<br />

Dienst in der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong>„Pfingstgemeinde<br />

Salzburg” tätig und im Leitungskreis<br />

der AThG zuständig<br />

für die Praxiskoordination.<br />

Die Akademie für Theologie<br />

und Gemeindebau ist eine berufsbegleitende<br />

Ausbildung<br />

für geistliche Leiterschaft und<br />

verantwortungsvolle Mitarbeiterschaft<br />

in Österreichs <strong>Freie</strong>n<br />

<strong>Christengemeinde</strong>n.<br />

Wir hAben uns unter den studenten Als den WiChtigsten mitgliedern der Athg umgehört …<br />

… WArum sie siCh für ein studium An der AkAdemie entsChieden hAben und WAs ihnen An der Athg gefällt.<br />

Karin eck, 40, Pastoralpraktikantin der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong> Graz<br />

Ich möchte für den Dienst ausgerüstet werden. Durch das Studium erhoffe ich mir, ein solides theologisches<br />

Fundament zu bekommen und geistlich zu wachsen. An der AThG gefällt mir, dass ich das<br />

Studium flexibel gestalten kann. Ich bin im Teilstudium „Basic“ eingeschrieben und kann den Studienumfang<br />

bei Bedarf erhöhen. Ebenso gefällt mir, dass ich eine Bibelschule besuchen kann, ohne meine<br />

Gemeinde verlassen zu müssen. So kann ich mich weiterhin in sie einbringen.<br />

mark abasolo, 40, <strong>Freie</strong> <strong>Christengemeinde</strong> Wien, Gemeindegründungsprojekt im Weinviertel<br />

Das flexible, modulare Studium ermöglicht es mir neben meinem Vollzeit-Job, mich für den geistlichen Dienst begleitend<br />

weiterzubilden. Besonders gefällt mir die tolle Organisation durch Gertraud Brandstätter, die familiäre Atmosphäre,<br />

die Offenheit für theologische Diskussionen, das Entgegenkommen und Bemühen, mir ein maßgeschneidertes Studium<br />

zu ermöglichen. Die AThG ist nicht nur österreichisch, sondern sogar Teil der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong> Österreich<br />

und somit der österreichischen Pfingstkirchen.<br />

5


6<br />

News<br />

Hans Ortner, 43, <strong>Freie</strong> <strong>Christengemeinde</strong> Straßwalchen<br />

Ich habe eine solide Ausbildung auf universitärem Niveau mit anerkanntem Abschluss gesucht und<br />

bin bei der AThG fündig geworden. Zusätzlich finde ich das Studienprogramm mit wirklichem Praxisbezug<br />

spannend und nach wie vor zukunftsweisend. Mir gefallen die vielen verschiedenen Inhalte.<br />

Von A wie Anthropologie bis Z wie Zwölfapostellehre finden sich zahlreiche interessante und hilfreiche<br />

Fächer für angehende Theologen und Pastoren. Für mich war es eine echte Überraschung, welche<br />

Fülle sich hinter dem Begriff Theologie verbirgt. Die AThG eröffnet mir dazu einen festen Weg. Die<br />

Abwechslung bei den Dozenten und ihre reichen Erfahrungen aus der praktischen Arbeit runden die Fülle ab.<br />

irmi Groß, 37, <strong>Freie</strong> <strong>Christengemeinde</strong> Graz<br />

ImPuls<br />

Ich wollte eine Bibelschule besuchen, die sich in Österreich befindet und für die ich nicht ganz aus meinem beruflichen<br />

und sozialen Umfeld aussteigen musste. Ich finde es gut, dass wir so unterschiedliche Dozenten haben und<br />

daher der Unterricht auch wirklich abwechslungsreich ist. Weiters ist die Zeit bei den Seminaren sowohl geistlich<br />

als auch persönlich eine große Bereicherung und das Miteinander zwischen den Verantwortlichen der AThG und<br />

den Studenten sehr persönlich.<br />

Gabi Klar, 51, <strong>Freie</strong> <strong>Christengemeinde</strong> Wien<br />

Warum hast du dich für ein Studium an der AthG entschieden?<br />

Weil ich einen Bibelschule machen wollte, die in Österreich ist und bei der ich nicht ganz aus<br />

Durch das meinem Studium beruflichen an der und AThG sozialen hat sich Umfeld ein raus langersehnter musste. Herzenswunsch von mir erfüllt: der Besuch<br />

einer Bibelschule. Ich möchte mit diesem Studium Gott und sein Wort besser und tiefer kennen<br />

und verstehen lernen, damit ich ihm auch besser dienen kann. Da gibt es vieles, das mir gefällt. Erstens<br />

lassen sich Was mit gefällt der AThG dir an Familie, der AthG? Beruf und Studium vereinbaren, da man von zu Hause aus studieren<br />

kann. Zweitens Dass wir gibt ganz es unterschiedliche jedes Jahr eine Dozenten Reihe von haben qualitativ und daher hochwertigen der Unterricht Seminaren, auch wirklich die mein Leben bereichern. Außerdem schätze ich die<br />

Gemeinschaft abwechslungsreich unter den Studenten ist. Dass die und Zeit mit bei den dem Seminaren AThG-Leitungsteam sowohl geistlich sehr. als Das auch Kennenlernen persönlich eine verschiedener Gemeinden in ganz Öster-<br />

große Bereicherung ist und das Miteinander zwischen den Verantwortlichen der AThG und den<br />

reich ist ein weiterer Punkt, der mir gefällt. Wir werden bei den Seminaren immer herzlich aufgenommen und versorgt.<br />

Studenten sehr persönlich ist.<br />

Sabine Ball, die Gründerin des Vereins<br />

„stoffwechsel“, wurde 1925 in Ostpreußen<br />

in einem „christlichen“ Elternhaus<br />

geboren, in dem man aber nicht wirklich<br />

mit Gottes Güte rechnete. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg, in dem sie die Zerstörung<br />

Dresdens miterlebt hatte, kam<br />

sie nach Amerika. Dort wurde ihr Traum<br />

wahr, einen Millionär zu heiraten. Nachzulesen<br />

ist dies in ihrem Buch „Mehr<br />

wert als Millionen“. 1992 kam sie nach<br />

Dresden, wo Gott deutlich zu ihrem Her-<br />

lisa landgraf, 27, <strong>Freie</strong> <strong>Christengemeinde</strong> Straßwalchen, Dienst im „Haus der Hoffnung“ in Rumänien<br />

Als Kind Gottes möchte ich die Heilige Schrift und somit Gott selbst besser kennenlernen. Die Kombination<br />

aus Block- und Fernkursen ermöglicht mir ein individuelles und flexibles Studieren.<br />

zen sprach, dass sie hierher kommen<br />

solle, um sich der Jugendlichen anzunehmen.<br />

Am Anfang war sie davon gar<br />

nicht begeistert, aber ihr Eindruck von<br />

Gott ließ sie nicht mehr los. So startete<br />

sie 1993, im Alter von 68 Jahren und<br />

im Vertrauen auf Gott, in einem kleinen<br />

Eckcafé den Verein „stoffwechsel“. In das<br />

Lokal konnten Menschen jeder Herkunft<br />

kommen, um eine Kleinigkeit zu essen<br />

oder Kaffee zu trinken. Es gab auch einen<br />

Secondhandladen, in dem man für<br />

MIT 68 JAHREN SETZTE EINE FRAU EIN<br />

VORHABEN UM, MIT DEM SICH HEUTE<br />

ZAHLREICHEN KINDERN DEUTSCHLANDS DIE<br />

LIEBE GOTTES ERSCHLIESST.<br />

V o n M a r i a u n d S t e f f e n G l a S e r<br />

einen geringen Betrag etwas zum Anziehen<br />

erwerben konnte.<br />

tausend Kinder Woche für Woche<br />

Mit der Zeit wurde Sabine, dem heutigen<br />

Leiter Knaffi und Thurid immer<br />

deutlicher, dass sie sich vor allem der<br />

Kinder und Jugendlichen annehmen<br />

sollten. Denn damals gab es viele Straßenkinder<br />

in der Dresdner Neustadt, die<br />

zwar vielleicht ein Elternhaus hatten, um<br />

die sich jedoch niemand kümmerte und


ImPuls<br />

die ziemlich verwahrlost waren. Neue<br />

Projekte kamen ins Rollen. Wir erwarben<br />

zwei Häuser per Erbbaupacht und bauten<br />

sie zu einem Zentrum für den Verein<br />

aus. Da wir nun eine neue Anlaufstelle<br />

für all die Kids und Jugendlichen hatten,<br />

betrieben wir den Secondhandladen<br />

und das Café nicht weiter. Mittlerweile<br />

sind in den rund 18 Jahren „stoffwechsel“<br />

viele wunderbare Projekte entstanden,<br />

durch die wir mit Gottes Hilfe in<br />

jeder Woche rund tausend Kinder erreichen.<br />

stoffwechsel im wahrsten sinne des<br />

Wortes<br />

Durch den Verein „stoffwechsel“ fand<br />

ich, Steffen, 1994 zu Jesus und wurde<br />

in einem einzigen Augenblick frei von<br />

20-jähriger Alkohol- und Drogensucht.<br />

Sabine Ball startete den Verein in meinem<br />

ehemaligen Schnapsladen, in dem<br />

ich immer den „Stoff“ holte, den ich<br />

damals noch zum Leben brauchte. Als<br />

sogenannter „Spiegeltrinker“ war ich<br />

immer auf eine gewisse Konzentration<br />

von Alkohol im Körper bedacht. Auch<br />

einen Selbstmordversuch hatte ich bereits<br />

hinter mir. 1998 heiratete ich in<br />

Wels meine liebe Frau Maria. Sie ist Hospizhelferin<br />

und besucht viele und meist<br />

sehr alte, kranke Menschen. In den letzten<br />

drei Jahren konnte sie über 50 Leute<br />

zu Jesus führen! Inzwischen bin ich<br />

seit acht Jahren Servicemitarbeiter bei<br />

„stoffwechsel“.<br />

Letztes Jahr nahmen wir Abschied von<br />

Sabine. Sie ging am 7. 7. 2010 zum himm-<br />

Einst Secondhandladen und Café in einem<br />

lischen Vater. Wir waren traurig und sind<br />

gleichzeitig glücklich, dass sie jetzt sehen<br />

kann, woran sie ihr Leben lang geglaubt<br />

hat. Die Arbeit läuft dank vieler<br />

treuer Spender ausgezeichnet weiter.<br />

Wir vertrauen darauf, dass Gott uns in<br />

Dresden und darüber hinaus noch viel<br />

umfangreicher verwenden wird und<br />

dass wir ein Segen sein können, wo immer<br />

wir hingehen.<br />

Gemeinsam und mit Christus<br />

im mittelpunkt. In den<br />

Projekten von „stoffwechsel“<br />

engagieren sich Christen<br />

verschiedener Kirchen und<br />

Freikirchen. Dabei verbindet<br />

und motiviert uns das Vertrauen<br />

in Jesus Christus. Unsere<br />

gemeinsame Grundlage<br />

ist die Glaubensbasis der<br />

Evangelischen Allianz.<br />

menschenfreundlich und gewinnend.<br />

Weil wir glauben, dass jeder Mensch bedingungslos<br />

von Gott geliebt ist, wollen<br />

wir für die Menschen in unserer Umgebung<br />

da sein. Weil wir selbst in der Begegnung<br />

mit Christus die größte<br />

Hilfe erfahren haben, wollen wir<br />

überall dort mit anpacken und<br />

helfen, wo unsere Unterstützung<br />

gebraucht wird und willkommen<br />

ist. Unser gemeinsames Ziel ist<br />

es, im gesamten Sein, Tun und<br />

Reden auf die Quelle unseres<br />

Lebens, Jesus Christus, hinzuweisen.<br />

AMPuls<br />

ermutigend und innovativ. Wir wollen<br />

sowohl für Kirchen und Freikirchen als<br />

auch für Initiativen und Institutionen<br />

anderer Weltanschauung eine Bereicherung<br />

darstellen. Es ist uns wichtig, dass<br />

wir situations- und bedarfsorientiert<br />

handeln und immer wieder Neues wagen.<br />

In letzterem wollen wir auch andere<br />

ermutigen und unterstützen.<br />

Weltoffen und kooperativ. Wir wollen<br />

offen sein und mit Initiativen zusammenarbeiten,<br />

die sich für das menschliche<br />

Wohl einsetzen. So suchen wir das<br />

Gespräch mit Verantwortlichen von<br />

Jugendhilfeeinrichtungen, Schulen, Kirchen,<br />

Gemeinden, Vereinen und Politik.<br />

dankbar und voll vertrauen. Wir wollen<br />

uns immer wieder bewusst machen,<br />

dass wir das Leben und alles Gute aus<br />

Gottes Hand empfangen. So vertrauen<br />

wir auch die Versorgung unseres Vereins<br />

mit Mitarbeitern, Sach- und Geldmitteln<br />

Gott an. Unsere Arbeit finanziert sich<br />

Sabine und Knaffi vor „Kaffee, Klamotten, Kostproben“<br />

vorrangig aus Spenden. Wir sind dankbar<br />

für die vielen Menschen, die unseren<br />

Einsatz durch ihre Gaben und Gebete<br />

ermöglichen.<br />

www.stoffwechsel.com<br />

Maria und Steffen Glaser sind Missionare von AMPuls.<br />

AMPuls ist der Arbeitsbereich Außenmission der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong> Österreich.<br />

7


nachdem er am 13. Januar 2010 um 8 uhr sein bÜro bei aVc in nidda (deutschland) betreten und<br />

sich einen ersten eindruck Von der erdbebenkatastrophe in haiti Verschafft hat, greift Volker baumann<br />

(70) zum telefon. bereits kurz Vor 9 uhr lässt er sich beim ausWärtigen amt (aa) auf die liste der<br />

hilfsorganisationen setzen, die soforthilfe leisten Wollen. nach 13 Jahren mitarbeiterschaft bei aVc<br />

Weiss er, Welche Wege er gehen muss, um öffentliche gelder fÜr Überlebenshilfe in krisengebieten zu<br />

bekommen. hilfsorganisationen, die sich bei katastrophen einsetzen und mit steuergeldern gefördert<br />

Werden, mÜssen mindestens zehn prozent der finanziellen mittel selbst aufbringen. der rest kommt<br />

aus dem öffentlichen topf. „das bedeutet, dass eine spende Von zum beispiel 100 euro fÜr ein Vom aa<br />

gefördertes proJekt zur unterstÜtzung der erdbebenopfer in haiti mit 900 euro Vom ausWärtigen<br />

amt ergänzt Wird. der spender ermöglicht damit im grunde hilfe im Wert Von 1000 euro.“<br />

es begann 1972<br />

AVC ist ein Bundeswerk des deutschen<br />

Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden,<br />

mit 23 Mitarbeitern in Deutschland und<br />

über 1000 weltweit. Seit seiner Gründung<br />

1972 hat es sich auf die Fahne geschrieben,<br />

Notleidenden zu helfen. Hierzu zählt<br />

nicht nur das Bestreben, auf das Unrecht<br />

der Christenverfolgung aufmerksam zu<br />

machen und sich vehement für die Verfolgten<br />

einzusetzen, sondern auch Entwicklungshilfe,<br />

Katastrophenhilfe und<br />

humanitäre Hilfe zu leisten sowie die gute<br />

Nachricht von Jesus Christus zu verkündigen.<br />

8<br />

eine segensspur ohnegleichen<br />

Mittlerweile setzt sich AVC in mehr als 60<br />

Ländern für Notleidende ein und arbeitet<br />

in diesen hauptsächlich mit einheimischen<br />

Organisationen und Vertrauenspersonen<br />

zusammen. Nachdem Pawel<br />

Sturz (56) bereits vier Jahre im Beirat von<br />

AVC tätig war, wurde er 2004 zum Geschäftsführer<br />

und 2008 zum Leiter der<br />

Hilfsorganisation berufen. Er erzählt von<br />

Raul, einem Schwerverbrecher aus Aserbaidschan,<br />

der vom Gefängnis aus in ein<br />

sibirisches Gefangenenlager verlegt wurde.<br />

Hier biss er bei einem Rivalitätskampf<br />

seinem Gegner die Nase ab und wurde<br />

ImPuls<br />

Aktion für verfolgte Christen<br />

und notleidende<br />

von esther dymel-sohl


ImPuls<br />

fortan von den Mitgefangenen als Boss<br />

akzeptiert. Doch er lernte Jesus Christus<br />

als Herrn und Retter kennen und kam in<br />

Kontakt mit AVC. Nach seiner Entlassung<br />

wurde er einer der Mitarbeiter von AVC,<br />

die seit 1992 über 240 <strong>Christengemeinde</strong>n<br />

im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion<br />

gegründet haben.<br />

Hilfe im doppelpack<br />

1990 gründete AVC Deutschland das<br />

Nehemia Hilfswerk, um die humanitäre<br />

Arbeit besser umsetzen zu können. Seither<br />

läuft ein Teil der Projekte der Dachorganisation<br />

AVC unter dem Namen AVC,<br />

ein anderer unter dem Namen Nehemia.<br />

Bei der humanitären Hilfe legt AVC Wert<br />

auf „Hilfe im Doppelpack“. „Wir wollen<br />

humanitäre Hilfe bieten, begleitet vom<br />

Angebot, dass Menschen von innen her<br />

verändert werden. Denn nachhaltige<br />

Hilfe umfasst beides: eine Erneuerung<br />

innerer Werte und als Folge davon eine<br />

positive Veränderung der äußeren Umstände“,<br />

so Sturz. Dieses „Doppelpack“<br />

hatte er im Sommer 2010 auf seiner<br />

dreiwöchigen Reise nach Tansania im<br />

Gepäck. Auf der über 40.000 Einwohner<br />

zählenden tansanischen Insel Mafia, zu<br />

99 % von Muslimen bewohnt, weihte er<br />

zusammen mit dem langjährigen ehemaligen<br />

AVC-Leiter Waldemar Sarda-<br />

czuk eine von der Hilfsorganisation finanzierte<br />

Computerschule ein. Auch<br />

wenn die einheimischen Pastoren,<br />

mit denen AVC zusammenarbeitet, im<br />

letzten Jahr vier Mal mit dem Tode bedroht<br />

wurden, ließen sie sich nicht einschüchtern,<br />

sondern bauten die Computerschule<br />

mit auf. Nachdem nun der<br />

muslimische Gouverneur der Insel seine<br />

Dankesrede gehalten hatte, ergriffen<br />

auch Sturz und Sardaczuk das Wort.<br />

Zum Abschluss ließ Pastor Sardaczuk<br />

die versammelte Festgemeinde singen.<br />

„A German song“, wie er sagte. Und alle<br />

standen auf und sangen „Halleluja“.<br />

alle fünf minuten mord an Christen<br />

„,Jeder Mensch hat das Recht auf Glaubens-<br />

und Gewissensfreiheit ...‘, heißt es<br />

in Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung<br />

der Menschenrechte der Vereinten Nationen.<br />

Doch in vielen Staaten wird den<br />

Menschen, vor allem auch den Christen,<br />

dieses Recht verweigert“, bemängelt<br />

Sturz. Er erzählt von einem jungen Mann<br />

aus Usbekistan, der nach seiner Bekehrung<br />

zu Jesus Christus von seinem Vater<br />

gefesselt und von einem Schamanen<br />

mit glühenden Messern verstümmelt<br />

wurde, damit er sich von Jesus lossagt;<br />

und von Pastor Suleimanov aus Dagestan,<br />

der aufgrund seines Glaubens einem<br />

Mordkomplott zum Opfer fiel. „Statistisch<br />

gesehen wird alle fünf Minuten<br />

ein Christ getötet“, so Sturz. „Zwei Drittel<br />

aller Christen sind weltweit von Diskriminierung<br />

und Verfolgung betroffen.“<br />

„europa braucht Jesus“<br />

Nachdenklich werden Sturz und Baumann,<br />

wenn es um Europa geht: „Überall<br />

auf der Welt entstehen <strong>Christengemeinde</strong>n,<br />

bis hin in die entlegensten Orte, nur<br />

Europa wird immer unchristlicher.“ Nach<br />

Ansicht des AVC-Leiters haben es die<br />

Christen in Europa vielfach verlernt zu<br />

evangelisieren und zu missionieren. Viele<br />

halten den Glauben an Jesus Christus<br />

für eine rein persönliche Sache, die man<br />

nicht zum Thema macht. Sturz: „Dadurch<br />

Portrait<br />

geht der Anteil der christlichen Bevölkerung<br />

hier in Europa beständig zurück. 80<br />

bis 90 % der Zuwanderer sind Muslime,<br />

die eine viel höhere Geburtenrate haben.<br />

Schon jedes zehnte in Deutschland<br />

geborene Kind stammt von einer muslimischen<br />

Mutter. Man muss kein Rechenexperte<br />

sein, um zu erkennen, dass wir<br />

Christen herausgefordert sind, die gute<br />

Botschaft von Jesus Christus weiterzugeben!“<br />

Aus diesem Grund hat AVC die<br />

Aktion „Europa braucht Jesus“ ins Leben<br />

gerufen. Nachdem man im Jahr davor in<br />

Polen evangelisierte, waren Anfang August<br />

sechs AVC-Teams in den deutschen<br />

Städten Anklam, Greifswald, Stralsund,<br />

Bochum, Essen und Dortmund unterwegs,<br />

um Menschen mit Jesus Christus<br />

bekannt zu machen. Die Veranstaltungen<br />

wurden von Musikgruppen aus<br />

Kanada, Polen und Weißrussland unterstützt.<br />

„Von Deutschland ging schon viel<br />

Segen in die Welt hinaus. Nun dürfen<br />

wir erleben, wie wir von anderen Ländern<br />

missionarisch unterstützt werden“,<br />

meint Sturz. Damit will AVC Christen ermutigen,<br />

Jesus Christus zu bekennen,<br />

damit noch viele andere ihn als Retter<br />

und Herrn erkennen: in Deutschland, in<br />

Sibirien, auf der Insel Mafia, in Haiti und<br />

in aller Welt.<br />

www.avc-de.org<br />

Esther Dymel-Sohl ist im Vorstand der<br />

pfingstlichen Gemeinde Arche Elmshorn.<br />

Leiter von AVC Österreich ist Edwin Jung<br />

vom Vorstand der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong><br />

Österreich.<br />

9


10<br />

Lehre<br />

Pfingstler Wer<br />

Dieter Hampel ist Pastor im<br />

Ruhestand. Er war Pastor<br />

der Evangelischen Gemeinde<br />

Elim Leipzig und nach<br />

der Wiedervereinigung Vize-<br />

Präses des deutschen Bundes<br />

Freikirchlicher Pfingstgemeinden.<br />

nachdenken in den eigenen<br />

reihen<br />

Zum Nachdenken regt eine Aussage<br />

von Peter Schneider vom Vorstand<br />

der Ecclesia-Gemeinden an,<br />

die er im Zusammenhang mit den<br />

bilateralen Gesprächen zwischen<br />

dem Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden<br />

und den Ecclesia-Gemeinden<br />

zwecks Zusammenschluss<br />

vor einigen Jahren geäußert hat:<br />

„Ich muss gestehen, obwohl ich<br />

vom Herzen her absolut eins mit<br />

euch Brüdern des Bundes Freikirchlicher<br />

Pfingstgemeinden bin, habe<br />

ich bis heute mit der Bezeichnung<br />

„Pfingstler“ Schwierigkeiten. Es ist<br />

für mich fast so, als ob sich jemand<br />

„Weihnachtler“, „Österler“ oder<br />

„Kreuzler“ nennen würde und damit<br />

ImPuls<br />

Warum wir sind,<br />

was wir sind<br />

naCHdenKliCHes zum PFinGstCHristsein<br />

schon einmal zugesehen hat,<br />

wie Tiere durch ein Brandeisen<br />

gezeichnet werden, kann sich vorstellen, dass sie<br />

dabei furchtbare Schmerzen erleiden. Durch fremde Hand wird dem Tier<br />

ein Zeichen eingebrannt, das es sich selbst so nicht zugefügt hätte. Ähnliches kann man auch in<br />

der Kirchengeschichte beobachten. Viele der heutigen Denominationen haben sich ihren Namen nicht selbst gegeben.<br />

Er stammte vielmehr von ihren Gegnern, die einer Bewegung damit ein Brandzeichen aufgedrückt haben, wie zum Beispiel den<br />

Baptisten, den Methodisten und auch den Pfingstchristen. So wurde jeweils die Besonderheit einer Bewegung als Auffälligkeit<br />

gebrandmarkt und hat dadurch manchen Schmerz bereitet. Betrachtet man die Entstehungsgeschichte der Pfingstbewegung in<br />

Deutschland, dann erlitt sie dieses Schicksal: Aus einer quer durch alle Denominationen verlaufenden Erweckungsbewegung mit<br />

eindrucksvollem Wirken des Heiligen Geistes entsteht eine eigene Freikirchenbewegung, die es dann aber selbst als persönliches<br />

Bekenntnis betont: Wir sind Pfingstchristen!<br />

nur einen Aspekt des Evangeliums<br />

hervorhebt.“ (aus: Hampel, Krüger,<br />

Oertel: Der Auftrag bleibt. Der Bund<br />

Freikirchlicher Pfingstgemeinden<br />

auf dem Weg ins dritte Jahrtausend.<br />

Erzhausen 2009)<br />

Genau das gilt es immer wieder zu<br />

bedenken: dass wir Pfingstchristen<br />

nicht nur ein Thema oder eine Seite<br />

des Evangeliums vertreten sollen,<br />

sondern Garanten für das gesamte<br />

Evangelium sind. Auch sind wir<br />

nicht Menschen, die sich besonders<br />

auf das pfingstliche Vokabular<br />

verstehen. Bei all den Generationswechseln<br />

haben wir festgestellt,<br />

dass zwar die Ausdrücke von Generation<br />

zu Generation weitergegeben<br />

werden können, nicht aber die<br />

Das Leben muss unsere Worte unterstreichen,<br />

nicht durchstreichen.


ImPuls<br />

dynamische Kraft des Heiligen Geistes<br />

mit seinen Gaben und seiner Frucht.<br />

Heiliger Geist ist nicht vererbbar, aber<br />

er ist für jede Generation erlebbar. Dafür<br />

zu sorgen, ist für uns Pfingstchristen verbindlich.<br />

der name verpflichtet<br />

Es muss uns bewusst bleiben, dass<br />

Pfingsten ein Wunder Gottes war und<br />

ist. Zu Pfingsten wurde die Gemeinde<br />

Jesu Christi geboren. Lukas beschreibt<br />

dieses Geburtswunder mit den gleichen<br />

Gedanken wie das Geburtswunder Jesu.<br />

Wie die Vereinigung des Heiligen Geistes<br />

mit Maria zur Geburt des Gottessohnes<br />

geführt hat, so hat die Erfüllung<br />

des Menschen mit dem Heiligen Geist<br />

zur Geburt der Gemeinde Jesu geführt.<br />

Pfingsten als Geburtstag der Gemeinde<br />

ist gleichzeitig die Aufhebung der<br />

Geistlosigkeit im Menschen durch den<br />

Heiligen Geist. Wo der Geist Gottes Menschen<br />

erfüllt, geht die Ära der Ungeist-<br />

lichkeit zu Ende. Und diese Geisterfahrung<br />

verpflichtet.<br />

Das hat Paulus in 1. Korinther 12,1 fein<br />

zum Ausdruck gebracht: „Über die Geistlichen<br />

will ich euch nicht in Unkenntnis<br />

lassen.“ Die meisten Übersetzer ergänzen<br />

hier das Wort Gaben, das aber im<br />

griechischen Grundtext nicht steht. Das<br />

klingt dann so, als wollte Paulus die Geistesgaben<br />

thematisieren. Wollte er das<br />

wirklich? Ohne auf die Besonderheit<br />

der griechischen Grammatik an dieser<br />

Stelle einzugehen, kann man mit Fug<br />

und Recht davon reden, dass Paulus hier<br />

über geistlich reife Menschen sprechen<br />

will. Reinhold Ulonska hat das einmal so<br />

formuliert, dass es Paulus darum geht,<br />

wie aus Charismatikern Pneumatiker<br />

werden, aus noch fleischlich Gesinnten<br />

geistlich reife Persönlichkeiten werden.<br />

Wer hat nicht beim Weiterlesen von 1.<br />

Korinther 12,1ff festgestellt, dass Paulus<br />

nie von den Geistesgaben an sich<br />

spricht, sondern immer an und durch<br />

uns: „[…] dem einen ist gegeben […],<br />

dem anderen ist gegeben“? Das Thema<br />

des Paulus ist, uns zu zeigen, wie die<br />

Gaben des Heiligen Geistes durch uns<br />

wirken. Das ist verpflichtend für einen<br />

Pfingstchristen.<br />

Und schließlich geht es nicht nur um<br />

eine gabenorientierte Vollmacht durch<br />

den Heiligen Geist, sondern auch um<br />

Als Pfingstchristen sollen wir nicht nur ein Thema oder eine Seite des<br />

Evangeliums vertreten, sondern Garanten für das gesamte Evangelium sein.<br />

JüdisCh-messiAnisChe beWegung rüCkt zusAmmen<br />

in deutschland gibt es rund 40 Gemeinden mit mehr als 1.000 mitgliedern<br />

Lehre<br />

unsere Charakterprägung als Frucht des<br />

Heiligen Geistes. Denn wer nur geistliche<br />

Worte sagt – und seien sie noch so<br />

vollmächtig – und sie nicht mit einem<br />

geistlichen Lebenswandel unterstreicht,<br />

der streicht seine Worte mit seinem Leben<br />

durch. Das Leben muss unsere Worte<br />

jedoch unterstreichen. Das sollen wir<br />

Pfingstchristen als unsere Pflicht erachten.<br />

So wird die Gabe des lebendigen<br />

Gottes zur Aufgabe für uns.<br />

Berlin (idea) – Die jüdisch-messianische Bewegung in Deutschland rückt näher zusammen. Sie besteht aus rund 40 Gemeinden<br />

und Gemeinschaften mit zusammen mehr als 1.000 Mitgliedern. Sie glauben, dass Jesus Christus der von den<br />

alttestamentlichen Propheten angekündigte Messias des Volkes Israel ist. Im Unterschied zu Christen verstehen sie sich<br />

als Teil des jüdischen Volkes und seiner Traditionen. Die meisten messianischen Juden stammen aus der früheren Sowjetunion,<br />

sodass ihre Gemeinden in der Regel russischsprachig sind. Bei einem Treffen Ende November in Berlin vereinbarten<br />

die Leiter von 29 Gruppen, enger zusammenzuarbeiten. Dazu gehöre beispielsweise mehr Erfahrungsaustausch und<br />

theologische Fortbildung. Gemeinsam wollen sie sich auch dafür einsetzen, „dass Juden in Deutschland Jesus als ihren<br />

verheißenen Messias anerkennen“, wie es in der in Berlin beschlossenen Erklärung heißt. Die Kirchen werden gebeten,<br />

„unsere junge Bewegung in Deutschland zu unterstützen“.<br />

etwa 5.000 messianische Juden in deutschland<br />

Nach Angaben des Leiters des Missionswerks Beit Sar Shalom-Evangeliumsdienst, Wladimir Pikman (Berlin), wuchs die<br />

jüdische Bevölkerung in Deutschland von etwa 30.000 Personen im Jahr 1994 auf heute rund 300.000. Ursachen sind<br />

unter anderem die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion und die Einwanderung von Israelis. Die<br />

Gesamtzahl der Jesus-gläubigen Juden habe sich im selben Zeitraum von höchstens 100 auf rund 5.000 Personen erhöht,<br />

von denen sich etwa 4.000 evangelischen Kirchengemeinden angeschlossen haben und 1.000 die jüdisch-messianische<br />

Bewegung bilden. In einigen Landeskirchen gebe es immer noch Vorbehalte gegen Kontakte zu jüdisch-messianischen<br />

Gemeinden aus Angst, dadurch ihre Beziehung zu den traditionellen jüdischen Gemeinden zu belasten. In anderen Landeskirchen<br />

habe sich das Verhältnis deutlich entspannt, so Pikman. Die Zahl der messianischen Juden wird weltweit auf<br />

mindestens 100.000 geschätzt, von denen rund 10.000 in Israel leben. idea<br />

11


12<br />

Kolumne<br />

Wer meint, etwas säen zu<br />

können, ohne später Entsprechendes<br />

zu ernten, dem steht<br />

eine Überraschung bevor:<br />

Ebenso wie es unmöglich ist,<br />

Gott ohne Folgen zu verspotten,<br />

ist es unmöglich zu säen,<br />

ohne zu ernten. Das Prinzip<br />

von Saat und Ernte ist unveränderlicher<br />

Bestandteil unserer<br />

sichtbaren und unsichtbaren<br />

Welt und bestimmt<br />

beinahe jeden Bereich des<br />

Lebens. In der Bibel finden sowohl<br />

die natürliche als auch<br />

die übernatürliche Anwendung<br />

dieses Gesetzes ihre Erwähnung.<br />

Wer in seinem Garten<br />

Tomatensamen sät, wird<br />

später Tomaten ernten. Wer<br />

in seinem Leben Bosheit sät,<br />

wird Schwierigkeiten ernten.<br />

Guter Same ergibt eine gute<br />

Ernte, schlechter Same eine<br />

schlechte Ernte. Das ist intuitiv<br />

leicht nachvollziehbar. Der<br />

Same bestimmt, was in weiterer<br />

Folge zur Ernte bereitsteht.<br />

Daher sind Samen etwas<br />

sehr Kraftvolles. Samen,<br />

die du heute säst, bestimmen<br />

deine Zukunft. Wenn dir deine<br />

Ernte nicht gefällt, ist es<br />

an der Zeit, deine Samen zu<br />

ändern.<br />

Nachdem die Thematik<br />

„Saat und Ernte” so umfassend<br />

ist, werde ich meine Betrachtung<br />

im Folgenden auf<br />

die finanzielle Anwendung<br />

einschränken. Leser, die an<br />

einem Prediger Anstoß nehmen,<br />

der über Geld spricht,<br />

sollten mit dem Artikel lieber<br />

nicht fortfahren. Leser,<br />

die der Meinung sind, wir<br />

predigen zu wenig über das<br />

feurige Gericht Gottes, darf<br />

ich mit dem Hinweis auf das<br />

bereits erwähnte „schlechter<br />

Same ergibt eine schlechte<br />

Ernte” vertrösten. Für diejenigen,<br />

die das sogenannte<br />

„Wohlstandsevangelium” mit<br />

Widerwillen erfüllt, habe ich<br />

schlechte Nachrichten: Es<br />

gibt kein anderes Evangelium.<br />

Die meisten Menschen<br />

erkennen selbst, dass Armut<br />

ein Fluch ist. Für alle anderen<br />

sagt es Gottes Wort klar aus.<br />

Mir ist bewusst, dass einige<br />

Menschen das „Wohlstandsevangelium”<br />

in eigennütziger<br />

Absicht missbraucht haben.<br />

Aber das ändert die Wahrheit<br />

der Bibel nicht. Mir ist auch<br />

klar, dass andere das Wort<br />

Gottes verdreht haben, um<br />

verfälschte, extreme und einseitige<br />

Betrachtungsweisen<br />

des Themas „Wohlstand” zu<br />

lehren, was aber wiederum<br />

nicht die biblischen Wahrheiten<br />

außer Kraft setzt.<br />

Gott möchte sein Volk in<br />

jeglicher Weise segnen, sowohl<br />

in materieller als auch<br />

in geistlicher Hinsicht. Das<br />

bedeutet nicht, dass jeder<br />

zum Mercedes-fahrenden<br />

Millionär bestimmt ist. Aber<br />

es meint sehr wohl, dass Gott<br />

dich mit mehr als nur dem<br />

Lebensnotwendigen segnen<br />

ImPuls<br />

$aat und €rnte<br />

Von Fred LamBert<br />

in der finanziellen Betrachtung<br />

Glaubt nur nicht, ihr könntet euch über Gott lustig machen! Ihr werdet genau das ernten,<br />

was ihr gesät habt. (Galater 6,7)<br />

Fred Lambert ist Pastor der<br />

<strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong><br />

Wels, Direktor des RHEMA<br />

Bibeltrainingszentrums<br />

Österreich und Musiker.<br />

möchte. Er will dich reichlich<br />

segnen, damit du anderen<br />

ein Segen sein kannst! Eine<br />

Weise, wie Gott sein Volk finanziell<br />

segnet, ist durch das<br />

Prinzip von Saat und Ernte.<br />

Betrachten wir als Beweis folgende<br />

Worte, die Paulus in 2.<br />

Korinther 9,6–11 unter der Inspiration<br />

des Heiligen Geistes<br />

geschrieben hat: „Dies aber<br />

sage ich: Wer sparsam sät,<br />

wird auch sparsam ernten,<br />

und wer segensreich sät, wird<br />

Wenn dir deine Ernte nicht gefällt, ist<br />

es an der Zeit, deine Samen zu ändern.<br />

auch segensreich ernten. Jeder<br />

gebe, wie er sich in seinem<br />

Herzen vorgenommen<br />

hat: nicht mit Verdruss oder<br />

aus Zwang, denn einen fröhlichen<br />

Geber liebt Gott. Gott<br />

aber vermag euch jede Gnade<br />

überreichlich zu geben,<br />

damit ihr in allem allezeit alle<br />

Genüge habt und überreich<br />

seid zu jedem guten Werk;<br />

wie geschrieben steht: ,Er hat<br />

ausgestreut, er hat den Armen<br />

gegeben; seine Gerechtigkeit<br />

bleibt in Ewigkeit.’ Der<br />

aber Samen darreicht dem<br />

Sämann und Brot zur Speise,<br />

wird eure Saat darreichen<br />

und mehren und die Früchte<br />

eurer Gerechtigkeit wachsen<br />

lassen, und ihr werdet in allem<br />

reich gemacht zu aller<br />

Freigebigkeit, die durch uns<br />

Danksagung Gott gegenüber<br />

bewirkt.“


ImPuls<br />

Prüfe, Wie du gibst<br />

Im achten und neunten Kapitel<br />

des zweiten Korintherbriefes<br />

schreibt Paulus von<br />

einer Sammlung, die er für<br />

die Armen einheben würde.<br />

Er ermutigt die Korinther,<br />

großzügig zu spenden. In<br />

beiden Kapiteln sehen wir,<br />

dass von materiellem Gut<br />

oder Geld die Rede ist. Wir<br />

erkennen, dass Paulus uns<br />

folgende wichtige Wahrheiten<br />

über finanzielle Saat und<br />

Ernte lehrt: Erstens bestimmt<br />

das Ausmaß des finanziellen<br />

Samens den Umfang der Ernte.<br />

(Ich gebe hier die Worte<br />

des Apostels Paulus wieder,<br />

also mach mir bitte bezüglich<br />

dieses Punktes nicht das<br />

Leben schwer.) Zweitens ist<br />

Gott die Haltung deines Herzens<br />

wichtiger als der Betrag,<br />

den du gibst. Wie du gibst,<br />

ist viel bedeutender, als was<br />

du gibst. Manche Menschen<br />

können es sich nicht leisten,<br />

mehr als nur ein paar Euros<br />

ins Opfer zu geben. Weil sie<br />

dies jedoch mit Freude und<br />

einem Herz voller Liebe und<br />

Glauben an Gott tun, werden<br />

sie gesegnet. Andere wiederum<br />

geben große Beträge,<br />

weil sie sich unter Druck oder<br />

Zwang fühlen, und Gott ist<br />

dennoch nicht beeindruckt.<br />

Bringe dein Herz in Ordnung,<br />

bevor du gibst. Gebrauche<br />

diesen Grundsatz aber nicht<br />

Werbung<br />

als Ausrede, um weniger zu<br />

geben. Wenn du mit mehr<br />

Materiellem als andere gesegnet<br />

bist, erwartet Gott<br />

von dir auch, dass du mehr<br />

gibst. Wenn du jedoch Gottes<br />

Segen in deinem Geben erleben<br />

möchtest, ist es wichtig,<br />

in Freude, mit Liebe und im<br />

Glauben zu geben.<br />

Der Same bestimmt zwar<br />

die Art der Ernte. Die Beschaffenheit<br />

des Bodens und andere<br />

Faktoren sind jedoch für<br />

die Qualität der Ernte verantwortlich.<br />

Jeder Landwirt weiß,<br />

dass guter Same in schlechtem<br />

Boden nur bedingt gute<br />

Frucht tragen wird. Wenn der<br />

Same nicht den richtigen<br />

Rahmen an Feuchtigkeit und<br />

Temperatur vorfindet, wird<br />

er weniger an Ertrag hervorbringen<br />

als unter idealen Bedingungen.<br />

Genauso verhält<br />

es sich mit finanziellem Samen.<br />

Die Einstellung deines<br />

Herzens wird die Qualität der<br />

Ernte, die dein finanzieller<br />

Same hervorzubringen imstande<br />

ist, entscheidend beeinflussen.<br />

Gott liebt einen<br />

fröhlichen Geber. Wenn du<br />

dich darüber freust, großzügig<br />

zu geben, wirst du auch<br />

großzügig ernten. Paulus<br />

drückte es folgendermaßen<br />

aus: „Er (Gott) wird euch groß-<br />

zügig mit allem versorgen,<br />

was ihr braucht. Ihr werdet<br />

haben, was ihr braucht, und<br />

ihr werdet sogar noch etwas<br />

übrig behalten, das ihr mit<br />

anderen teilen könnt.“ (2. Korinther<br />

9,8) Und: „Er wird euch<br />

so reich machen, dass ihr jederzeit<br />

freigebig sein könnt.“<br />

(2. Korinther 9,11)<br />

ein teil deiner ernte ist wieder<br />

saatgut<br />

In jeder finanziellen Ernte ist<br />

finanzieller Same für deine<br />

nächste Aussaat enthalten.<br />

Ein Teil deiner Ernte ist für<br />

deine aktuellen Bedürfnisse<br />

bestimmt, ein Teil davon<br />

für Bedürfnisse, die erst in<br />

deiner Zukunft liegen. Gott<br />

gibt dem Sämann Samen<br />

zur Saat und Brot zur Speise.<br />

Verspeise nicht, was dir Gott<br />

zur Aussaat gibt, sonst hast<br />

du nichts zum Säen und wirst<br />

später nichts ernten! Zu viele<br />

Menschen brauchen ihr gesamtes<br />

Einkommen auf, und<br />

es bleibt ihnen nichts zum<br />

Geben übrig. Menschen leben<br />

aufgrund der Lust des<br />

Fleisches und dem leichten<br />

Zugang zu Krediten oft über<br />

ihre Verhältnisse. Wenn du<br />

dein gesamtes Einkommen<br />

ausgeben musst, um deinen<br />

Lebensstandard zu erhalten,<br />

Kolumne<br />

ist irgendwo etwas nicht in<br />

Ordnung. Lerne, deinen Verhältnissen<br />

entsprechend zu<br />

leben, und gib so großzügig<br />

wie möglich. Dann wirst<br />

„Freigebigkeit ist Danksagung Gott gegenüber.“<br />

du erleben, wie Gott sich<br />

um deinen Lebensstandard<br />

kümmert. Das Beispiel Isaaks<br />

kann auch deines werden:<br />

„Und Isaak säte in dem Lande<br />

und erntete in jenem Jahre<br />

hundertfältig; denn der Herr<br />

segnete ihn. Und der Mann<br />

wurde reich und wurde immer<br />

reicher, bis er sehr reich<br />

war.“ (1. Mose 26,13)<br />

„Saat und Ernte“ ist eine<br />

der Gesetzmäßigkeiten im<br />

Zusammenhang mit finanziellen<br />

Segnungen, aber nicht<br />

die einzige. Fleiß, Gehorsam,<br />

Sparen, das Geben des Zehnten<br />

sowie vom Heiligen Geist<br />

geleitet zu sein, sind ebenso<br />

wichtige Voraussetzungen<br />

für ein Leben im finanziellen<br />

Segen. Aber es ist unmöglich,<br />

das Prinzip von Saat und<br />

Ernte außer Acht zu lassen<br />

und zugleich in dem Maße<br />

gesegnet zu sein, wie es Gottes<br />

Plan für dich ist! Beginne<br />

heute und säe so großzügig<br />

wie möglich, im Glauben und<br />

voll Liebe zu Gott, und er wird<br />

dich mehr und mehr segnen.<br />

13


01.02.<strong>2011</strong><br />

12.02.<strong>2011</strong><br />

17.03.<strong>2011</strong><br />

26.03.<strong>2011</strong><br />

31.03.<strong>2011</strong><br />

01.04.<strong>2011</strong><br />

02.04.<strong>2011</strong><br />

08.04.<strong>2011</strong><br />

17.04.<strong>2011</strong><br />

09.05.<strong>2011</strong><br />

27.05.<strong>2011</strong><br />

11.06.<strong>2011</strong><br />

19.06.<strong>2011</strong><br />

15.07.<strong>2011</strong><br />

14<br />

News<br />

bund freikirChliCher Pfingstgemeinden<br />

gAstmitglied in ACk<br />

Präses siewert: das eintreten für den<br />

christlichen Glauben stärken<br />

Erzhausen (idea) - Der Bund Freikirchlicher<br />

Pfingstgemeinden (BFP) ist als Gastmitglied in die<br />

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in<br />

Deutschland aufgenommen worden. Das wurde<br />

dem BFP im Oktober durch ACK-Geschäftsführerin<br />

Elisabeth Dieckmann (Frankfurt am Main) übermittelt.<br />

BFP-Präses Roman Siewert (Norddeich)<br />

sicherte zu, dass der BFP ein vertrauensvolles<br />

Miteinander anstrebe. In einem Schreiben an die<br />

BFP-Gemeinden hob er hervor, dass der Gemeindebund<br />

das christliche Zeugnis in Deutschland<br />

stärken wolle. Wichtig sei ihm, dass die ACK die<br />

Identität der Kirchen achte. Zur ACK gehören 17<br />

evangelische, orthodoxe und katholische Kirchen<br />

sowie Freikirchen als Mitglieder und 4 als Gastmitglieder.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft der <strong>Christengemeinde</strong>n<br />

Deutschlands - Vorgängerin des BFP -<br />

war vorübergehend bereits Gastmitglied, erklärte<br />

im Jahr 1984 jedoch aufgrund des fehlenden Rückhalts<br />

in der Synode ihrer Gemeinden den Austritt<br />

aus der ACK. Der rund 46.000 Mitglieder zählende<br />

BFP ist die zweitgrößte Freikirche innerhalb der<br />

Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Von<br />

seinen 759 Gemeinden sind 266 internationale<br />

Gemeinden. Einschließlich der erreichten Kinder,<br />

Jugendlichen und regelmäßigen Gästen rechnen<br />

sich zurzeit etwa 130.000 Personen zum BFP.<br />

idea<br />

termine<br />

Alpha-Kurs-Start<br />

Worship Revolution 19:30<br />

Missionskonferenz 17.-19.3.<br />

Jugend-Missionsabend mit Darja und Simon Reichör<br />

Begegnungskonferenz, 31.3.-2.4.<br />

Begegnung in der Ehe, 1.-3.4.<br />

Aglow-Frauenfrühstück im Hotel Jagdhof<br />

Begegnung in der Ehe, 8.-10.4.<br />

Frauenkonferenz „Attraktiv“ 17.–20.4.<br />

FCGÖ Vision-Inspiration-Entspannung 9.-11.5.<br />

Begegnung in der Ehe (englisch), 27.-29.5.<br />

Pfingstjugendtreffen The Sound of God, 11-13.6.<br />

Seniorenfreizeit 19.-25.6.<br />

Missionsabend „Haus der Hoffnung“ Fam. Moldovan<br />

Salzburg<br />

Wels<br />

Wels<br />

Salzburg<br />

Puchberg, Wels<br />

Fügen im Zillertal<br />

Hof bei Salzburg<br />

St. Gilgen<br />

Seehotel Rust<br />

Seehotel Rust<br />

St. Gilgen<br />

Salzburg<br />

Hipping<br />

Salzburg<br />

ImPuls<br />

missionsWerk om:<br />

frAnk hinkelmAnn neuer euroPAleiter<br />

der 43-jährige deutsche steht auch der Österreichischen evangelischen<br />

allianz vor<br />

Petzenkirchen (idea) – Der deutsche Theologe Frank Hinkelmann (Petzenkirchen/Niederösterreich)<br />

ist neuer Europaleiter des evangelikalen<br />

Missionswerks Operation Mobilisation (OM). Der 43-Jährige war bisher<br />

für die Arbeit des Werkes in Österreich und in Zentraleuropa verantwortlich.<br />

In einer Strukturreform hat OM seine bisher drei selbstständigen<br />

Regionen Westeuropa, Zentraleuropa und Nordeuropa zusammengelegt.<br />

Die Missionsgesellschaft ist mit rund 780 Mitarbeitern in<br />

30 Ländern Europas tätig. Weltweit hat das Werk, dessen Gesamtleiter<br />

Peter Maiden (Carlisle/Nordengland) ist, etwa 5.500 Mitarbeiter in über<br />

110 Staaten. Hinkelmann ist seit 2003 auch ehrenamtlicher Vorsitzender<br />

der Österreichischen Evangelischen Allianz.<br />

stAmmt der urmensCh Aus isrAel?<br />

neue Funde stellen afrikanischen ursprung in Frage<br />

Tel Aviv (idea) – Archäologen wollen die ältesten menschlichen Überreste<br />

in Israel gefunden haben. Die Zähne befanden sich in einer Höhle<br />

und sollen rund 400.000 Jahre alt sein. Damit würden die bisherigen<br />

Annahmen über das erste Auftreten von Homo Sapiens in Afrika in<br />

Frage gestellt, so der Leiter des Forschungsteams von der Universität<br />

Tel Aviv, Avi Gopher. Die afrikanischen Funde seien höchstens 200.000<br />

Jahre alt. Die in Israel gefunden Zähne könnten das gesamte Bild der<br />

Evolution verändern, sagte Gopher der Nachrichtenagentur AP. Die<br />

Überreste waren bereits 2006 in tiefen Schichten der Höhle Qesem gefunden<br />

worden. Jetzt wurden die Untersuchungsergebnisse im American<br />

Journal of Physical Anthropology (Amerkanisches Journal der Physikalischen<br />

Anthropologie) veröffentlicht. Noch ist unklar, ob die Zähne<br />

Ähnlichkeiten mit den Neandertalern aufweisen. Das Forscherteam will<br />

weiter in der Höhle graben und hofft, dabei auf weitere Knochenstücke<br />

zu stoßen.<br />

www.pfingstkirche.at<br />

www.fcg-wels.at<br />

www.fcgoe.at/wels<br />

www.pfingstkirche.at<br />

www.versoehnung.net<br />

www.bide.at<br />

www.pfingstkirche.at<br />

www.bide.at<br />

www.freiechristengemeinde.at<br />

www.freiechristengemeinde.at<br />

www.bide.at<br />

www.<strong>2011</strong>pfiju.at<br />

www.freiechristengemeinde.at<br />

www.pfingstkirche.at


ImPuls<br />

Wie gehe iCh mit mensChen um,<br />

die mir böses tun?<br />

Wie behandle ich Menschen, die<br />

mich verletzen, tyrannisieren,<br />

verleumden, anfeinden, mobben<br />

oder mit körperlicher, seelischer<br />

oder geistlicher Gewalt verletzen?<br />

Die Jahreslosung der Herrenhuter<br />

Brüdergemeinde für <strong>2011</strong> lautet: „Lass<br />

dich nicht vom Bösen überwinden,<br />

sondern überwinde das Böse mit Gutem.“<br />

(Römer 12,21) Dieser Vers, der<br />

im Zusammenhang mit der Liebe untereinander<br />

und zu unseren Feinden<br />

steht, fordert uns heraus,<br />

das Böse zu hassen,<br />

jedoch den Menschen,<br />

der unter dem<br />

Bösen gefangen ist, zu<br />

segnen und zu lieben.<br />

Wie soll das gehen?<br />

Im Gegensatz zu<br />

unserem modernen<br />

Karin Ebert<br />

humanistischen Denken<br />

der Toleranz, in<br />

dem Böses altmodisch und bestenfalls<br />

relativ geworden ist, benennt die Bibel<br />

böse Handlungen und Worte tatsächlich<br />

als Böses und damit als Sünde,<br />

wenn wir sie tun, oder als Schuld anderer,<br />

wenn sie an uns begangen wird.<br />

Nur wenn wir den Mut haben, die Dinge<br />

ebenso klar zu benennen, haben<br />

wir auch Gottes Weisheit und Kraft zur<br />

Verfügung, mit ihnen gut umzugehen.<br />

Genau in diesem Punkt scheitert es oft<br />

bereits. Wir sind so gewohnt zu rationalisieren,<br />

also zu erklären, warum etwas<br />

geschieht, oder zu entschuldigen,<br />

etwas als unbedeutend zu behandeln<br />

oder zu beschönigen, dass wir oft gar<br />

nicht den Wunsch haben, Verhalten<br />

im Licht Gottes anzuschauen und zu<br />

benennen. Und damit gibt es keine<br />

Schuld, keine Verantwortung für Denken,<br />

Reden und Handeln und keine angemessene<br />

Reaktion. Wer Böses nicht<br />

mehr zu erkennen und benennen vermag,<br />

öffnet Raum für Verwirrung, Vermischung<br />

bis hin zur Zerstörung von<br />

Menschen.<br />

das Böse überwinden<br />

Was ist Böses? Die biblischen Kataloge<br />

über die „Werke des Fleisches“ definieren<br />

das klar. Es ist erkennbar an<br />

seiner jeweiligen Wirkung von Lüge,<br />

Illusion, Raub, Zerstörung, Trennung<br />

vom Leben und von Gott, wie es von<br />

Satan oder dem Bösen als Ziel beabsichtigt<br />

wird. Doch wie überwinden<br />

wir das Böse? Indem wir es erkennen,<br />

benennen und zum einzigen Ort bringen,<br />

an dem es entmachtet wird: zum<br />

Kreuz von Golgatha. Wir bekennen unsere<br />

Schuld (die oft durch Reaktionen<br />

auf Verletzungen entsteht) und die<br />

Schuld des anderen, durchtrauern den<br />

Schmerz und lassen die „Rechnung“,<br />

nachdem wir sie vor Gott geklagt haben,<br />

an Jesus los. Warum? Weil nur<br />

Gott in der Lage ist, das Böse gerecht<br />

zu vergelten, und uns eindringlich davor<br />

warnt, Rache zu nehmen (Römer<br />

12,19). Wenn wir auf Böses aus uns<br />

selbst heraus reagieren, werden auch<br />

wir zu Menschen, die Böses tun. Wenn<br />

wir aber das Böse zu Gott gebracht haben,<br />

sind wir frei, den Menschen, der<br />

unter dem Bösen gefangen ist, zu segnen,<br />

das heißt für sein Wohlergehen,<br />

seine Gesundheit und seine Erlösung<br />

zu beten und ihm Gutes zu tun. Den<br />

Feind zu lieben bedeutet nicht, eine<br />

verharmlosende oder verniedlichende<br />

Nettigkeit dem Täter gegenüber<br />

an den Tag zu legen, sondern, um mit<br />

C. S. Lewis zu sprechen: „Liebe ist etwas<br />

Kolumne<br />

Strengeres und Großartigeres als bloße<br />

Freundlichkeit.“<br />

Gutes und echte Liebe kommen aus<br />

dem Wesen und der Weisheit Gottes.<br />

Manchmal ist es gut, sich von jemandem<br />

radikal zu trennen. Manchmal<br />

ist es gut, jemandem etwas zu trinken<br />

zu geben oder ihn einfach wertschätzend<br />

zu behandeln, trotz allem<br />

Bösen. Es ist die Freiheit, nicht mehr<br />

in der Reaktion auf das Böse leben zu<br />

müssen, sondern das tun zu dürfen,<br />

was Gottes Herz und Wesen ist. Wenn<br />

wir Jesus anschauen, kann das Gute<br />

klare, strenge Worte beinhalten, etwa<br />

wie er sie zu den Pharisäern sagt, aber<br />

auch einladende, liebevolle, wie zu der<br />

Ehebrecherin. Es kann bedeuten, eine<br />

aufgebrachte, tobende Menge einfach<br />

stehen zu lassen (Nazareth) oder<br />

eine „friedliche“ Menge durch sein<br />

Handeln zu reizen (Tempelräumung).<br />

Wenn wir die Freiheit entdecken, das<br />

Böse zu erkennen, zu benennen und<br />

Wenn Wir Auf böses Aus uns selbst<br />

herAus reAgieren, Werden AuCh Wir zu<br />

mensChen, die böses tun.<br />

es durch Gottes Geist auf Golgatha zu<br />

entsorgen, entsteht Raum in uns, auch<br />

bei verletzenden, schwierigen und<br />

zerstörerischen Menschen das echte<br />

und von Gott geschenkte Gute zu entdecken<br />

und lieben lernen zu können.<br />

Martin Luther King hat uns genau das<br />

in einer Art und Weise vorgelebt, die<br />

die Welt verändert hat.<br />

Karin Ebert ist Supervisorin, Lebens-<br />

und Sozialberaterin sowie Sprecherin<br />

in Lehr- und Konferenzveranstaltungen<br />

der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong> Österreich.<br />

15


News<br />

Cosima (29) und armin (24)<br />

imPuls. Ihr wart das jüngste Ehepaar an<br />

eurem Wochende, seid erst zwei Jahre<br />

verheiratet und habt noch keine Kinder.<br />

Was hat euch zur Teilnahme bewogen?<br />

armin. Ein Südtiroler Freund hat mir<br />

derart begeistert vorgeschwärmt. Das<br />

hat mich neugierig gemacht. Die Aussicht<br />

auf ein ansprechendes Hotel und<br />

darauf, unsere Kommunikation zu verbessern,<br />

waren zudem ein großer Anreiz.<br />

Cosima. Ich bin Ärztin und habe viel um<br />

die Ohren. Ich wollte ein Wochenende<br />

lang weit weg vom Alltag sein und mich<br />

nur auf meinen Mann konzentrieren, mir<br />

bewusst Zeit für uns nehmen.<br />

Was erlebt man beim<br />

außergewöhnlichen Wochenende<br />

„Begegnung in der Ehe“?<br />

vier mal pro Jahr findet in Österreich „Begegnung in der ehe“ für Paare statt, die zumindest<br />

ein Jahr verheiratet sind. das Wochenende vermittelt eine neue Grundlage der Kommunikation<br />

in der ehe. die Partner machen dabei erstaunliche entdeckungen, lernen einander<br />

besser kennen und vertiefen ihre Beziehung. armin und Cosima santa, ein katholisches<br />

Paar aus vöcklamarkt in Oberösterreich, haben vergangenen Herbst am Wolfgangsee-Wochenende<br />

teilgenommen.<br />

imPuls. Wie darf man sich den Ablauf<br />

des Wochenendes vorstellen?<br />

armin. Ehepaare, die das Wochenende<br />

leiten oder an diesem mithelfen, berichten<br />

aus ihrer eigenen Lebenserfahrung<br />

zu verschiedenen Aspekten der Ehe.<br />

Dann bekommt man zum jeweiligen<br />

Thema selbst eine Frage. Diese beantwortet<br />

man an einem beliebigen Ort in<br />

dem schönen Ambiente der Anlage für<br />

sich alleine. Danach trifft man den Partner<br />

und spricht mit ihm über die Ant-<br />

Immer wieder warteten liebevolle<br />

Überraschungen und Aufmerksamkeiten auf uns.<br />

worten. Diese Gespräche erfolgen nie<br />

vor der Gruppe, sondern immer mit dem<br />

Partner alleine. Die Arbeit an mir oder an<br />

uns war nicht immer einfach. Oft musste<br />

man schon über den eigenen Schatten<br />

springen.<br />

Cosima. Wir konnten über Dinge reden,<br />

für die wir uns im Alltag nicht die Zeit<br />

nehmen. Die Fragen führten uns dabei<br />

in ihrem Aufbau so gut an sensible Themen<br />

heran. Mit der Zeit fiel es uns immer<br />

leichter, über unsere Gefühle zu sprechen.<br />

Eine Frage zum Thema Sexualität<br />

lautete zum Beispiel: „Wie fühle ich mich,<br />

wenn ich von dir zurückgewiesen werde?“<br />

Schön war auch, wie liebevoll man<br />

uns an dem Wochenende verwöhnte.<br />

Immer wieder warteten Überraschungen<br />

und Aufmerksamkeiten auf uns. Ich<br />

konnte wirklich einmal großartig ausspannen.<br />

Es war vom Anfang bis zum<br />

Ende eine ganz besondere Zeit.<br />

ImPuls hat sich bei<br />

einem jungen Ehepaar erkundigt.<br />

Von Sigrid Brunner<br />

imPuls. Hat sich eure Ehe durch das Wochenende<br />

verändert?<br />

armin. Ja, unsere Kommunikation hat<br />

sich verbessert. Ich bin einfühlsamer geworden.<br />

Während es mir früher darum<br />

ging, eine Diskussion zu gewinnen, ist<br />

es mir jetzt wichtig zu erkennen, worin<br />

ein Problem besteht und wie ich meiner<br />

Frau helfen kann.<br />

Cosima. Gut finde ich auch, dass wir Fragen<br />

für zu Hause mitbekommen haben.<br />

Auf diese Weise können wir weiterhin an<br />

unserer Beziehung arbeiten. Die<br />

Bedeutung von Gott in der Ehe<br />

wurde durch dieses Wochenende<br />

auch klarer.<br />

imPuls. Wie haben sich die Teilnehmer<br />

zusammengesetzt?<br />

Cosima. Es waren Menschen mit allen<br />

erdenklichen beruflichen Hintergründen<br />

und jeden Alters darunter, bis hin zu<br />

Senioren. Auch Paare, deren Ehe bereits<br />

am Kippen war. Viele Menschen haben<br />

sich sicher vorher noch nie Dinge in einer<br />

Weise gesagt wie in diesem Rahmen.<br />

Ein Ehepaar hat sich an dem Wochenende<br />

bewusst neu für einander entschieden.<br />

Wir wurden darin bestätigt, dass<br />

man schon in jungen Ehejahren sehr auf<br />

die Kommunikation bedacht sein soll.<br />

näCHste termine:<br />

1. – 3. April, Fügen im Zillertal, Tirol<br />

8. –10. April, St. Gilgen am<br />

Wolfgangsee<br />

27. – 29. Mai, St. Gilgen am<br />

Wolfgangsee, in englischer Sprache<br />

Am 14. Februar ist Valentinstag!<br />

„Begegnung in der Ehe“ wurde vor rund fünfzig Jahren vom spanischen Ehepaar Ferrer-Escola gemeinsam mit dem Geistlichen Pater<br />

Gabriel Calvo entwickelt und ist seither in verschiedenen Kirchen weltweit zum Segen für unzählige Paare geworden. Die Veranstaltung<br />

wendet sich nicht nur an christliche Teilnehmer. Viele Paare berichten nach dem Wochenende, dass sie dabei etwas Außerordentliches<br />

erlebt hätten.<br />

„Begegnung in der Ehe“ ist in Österreich ein Arbeitsbereich der <strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong> und wird von Franz und Johanna Teufl aus der<br />

<strong>Freie</strong>n <strong>Christengemeinde</strong> Straßwalchen geleitet. www.bide.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!