Hochgefühle 01 2022
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HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 17<br />
bezahlen, nachempfinden. Tagelang. Es könnte also<br />
von Bedeutung für uns sein, Winterwandern zu entdecken,<br />
zu tun, zu versuchen. Vielleicht geht es dir<br />
wie mir: im ersten Jahr waren es 3 Schneeschuhtouren,<br />
im zweiten 7, im dritten 15, und es werden<br />
immer mehr.<br />
Hat der Stein-Ski ausgedient?<br />
Man trifft sie überall, die Freaks der ersten Pulverschwünge.<br />
Kaum lässt Frau Holle einige Flocken fallen,<br />
muss der Ski raus, Felle drauf, rauf. Dass man<br />
dabei meist am Untergrund, auf Wiese und Stein geht<br />
und dann darauf abfährt, ist klar. Die Frage ist, warum<br />
man darauf abfährt. In alter Zeit begann die Ski-Tourensaison<br />
Ende Jänner/Anfang Feber. Heute Ende<br />
November. Da nehme ich ohne Stress meine Schneeschuhe,<br />
um erste verschneite Lande zu durchwandern,<br />
das neue Bild des Landes mit all seiner Schönheit<br />
einzuatmen. Ohne Risse im Ski, Sturz über Stein,<br />
gebrochenes Bein. Dann – wenn nach ausreichend<br />
Schneefall im Feber die herrlichen warmen Südhänge<br />
locken, dann ist Skitourenzeit. Dann kommen die Latten<br />
raus und wir gehen aus – dorthin, wo die steilen<br />
Gipfel ragen, an so manchen Sonnentagen.<br />
Ambivalenz – Nein<br />
Dies ist nun keine Diskussion – dies oder das. Es<br />
wäre eine Anregung der guten Kombination, zur eigenen<br />
Erbaulichkeit, Besinnlichkeit, Entschleunigung.<br />
Aber jeder entscheidet das für sich, der Wille ist das<br />
Himmelreich. Nur, Schneeschuhwandern ist wirklich<br />
der Himmel auf Erden.<br />
Karl Selden<br />
Schneeschuh-Wandern – der<br />
Himmel auf Erden<br />
Schneeschuhe: die neuen Modelle mit Drehverschluss<br />
erleichtern den Ein- und Ausstieg und<br />
haben einen Vorteil gegenüber Verriemung bei<br />
Vereisung und Kälte. Nachteil: relativ teuer – etwa<br />
um € 300,–.<br />
Schuhwerk: da kalte Füße ein hemmender Faktor<br />
sind, eignen sich solide Bergschuhe oder steife<br />
Stiefel (ev. mit Fell) besonders gut – damit wird<br />
auch der Halt in der Bindung verbessert.<br />
Stöcke: Winter-Stöcke mit dem großen Teller<br />
Kleidung: nach dem Schichtenprinzip soll ein<br />
kalter Start bei Minusgraden genauso möglich<br />
sein wie beschauliches Gehen auf warmen<br />
Sonnenhängen – sonst wie bei Wandertouren im<br />
Sommer (ausreichend Getränk und Jause, Riegel,<br />
Obst, Sitzpolster …)<br />
Tourenwahl: im Talbereich ist eine Lawinen-Ausrüstung<br />
meist nicht erforderlich – bei Ansteigen<br />
über 30 Grad (gerade aufwärts gehen ist kaum<br />
mehr möglich, man muss Kehren machen) ist<br />
Lawinengefahr gegeben (Infos über die Lawinen-<br />
Warn-Zentrale im Internet vorher erkunden). Im<br />
alpinen und sub-alpinen Bereich ist erforderlich:<br />
Grundkenntnisse über Verhalten im winterlichen<br />
Gelände, LVS-Ausrüstung (Pieps, Schaufel, Sonde),<br />
Verhalten im Notfall (Teilnahme an einem Lawinen-Kurs<br />
„stopp or go“ unseres Vereines oder<br />
in der Ortsgruppe).<br />
Nachteile: Schneeschuhe, die über eine Steighilfe<br />
(Metallklappe im Fersenbereich) verfügen, gestatten<br />
einen relativ steilen Anstieg, Querungen<br />
steilerer Hänge sind immer problematisch, bergab<br />
in Skifahr-Position (tiefer Körper-Schwerpunkt,<br />
rutschen, gleiten – schwierig bei gefrorenen<br />
Oberflächen – Harsch usw.)<br />
Ziele: Beinahe jede Landschaft ist unter der<br />
Voraussetzung ausreichender Schneelage geeignet<br />
– Einschränkungen sind wie beim Wandern<br />
Wildschutzgebiete, befristete Aufforstung<br />
bzw. Schlägerungsgebiete, Jungwälder, allenfalls<br />
starker Wildwechsel (Spuren – Winterruhe) und<br />
Jagd-Hauptsaison bis 31. Dezember.