20. März 2022
- Wohnpark Gösting wird um 50 Prozent vergrößert - 30 Millionen Euro an Grazer Vereine - Energiekrise macht Müllabfuhr teurer - Stadt zerstört Holocaust-Kunstwerk unabsichtlich - Kuscheltiere für Kinder aus der Ukraine
- Wohnpark Gösting wird um 50 Prozent vergrößert
- 30 Millionen Euro an Grazer Vereine
- Energiekrise macht Müllabfuhr teurer
- Stadt zerstört Holocaust-Kunstwerk unabsichtlich
- Kuscheltiere für Kinder aus der Ukraine
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2 die seite zwei<br />
www.grazer.at <strong>20.</strong> MÄRZ <strong>2022</strong><br />
E D I T O R I A L<br />
von<br />
Tobit<br />
Schweighofer<br />
✏ tobit.schweighofer@grazer.at<br />
Machtkampf<br />
der Millionen<br />
gegen die Moral<br />
U<br />
nd auf geht’s in die<br />
nächste Runde im<br />
Kampf gegen oder für<br />
den Beibehalt von vorbelasteten<br />
Straßennamen! Die<br />
Grünen haben die Uralt-Debatte<br />
neu angestoßen und<br />
werden im Gemeinderat<br />
kommende Woche einen<br />
Antrag auf Namensänderung<br />
der Max-Mell-Allee und der<br />
Kernstockgasse einbringen,<br />
um den Nazi-Sympathisanten<br />
kein Denkmal zu setzen. Die<br />
FPÖ hingegen kritisiert eine<br />
„politisch motivierte Geschichtsauslöschung“,<br />
die<br />
Nazi-Straßennamen sollten<br />
im Sinne einer „kritischen<br />
Auseinandersetzung mit der<br />
Geschichte“ erhalten bleiben.<br />
Neben den konträren<br />
ideologischen Positionen hat<br />
die Wirtschaft auch hier eine<br />
sehr laute Stimme. Denn<br />
Straßenumbenennungen sind<br />
extrem teuer. Bereits im Jahr<br />
2014 (ja, so lange gibt es die<br />
Diskussionen schon) hat die<br />
Wirtschaftskammer ausgerechnet,<br />
dass eine Umbenennung<br />
der Conrad-von-Hötzendorf-Straße<br />
alles in allem<br />
1,75 Millionen Euro kosten<br />
würde. In Zeiten von Corona,<br />
Krieg und Wirtschaftskrise ist<br />
das durchaus eine Hausnummer.<br />
Die Umtaufungen der<br />
kaum besiedelten Max-Mell-<br />
Allee und der Kernstockgasse<br />
werden zwar um einiges<br />
billiger sein, aber dennoch<br />
wird man bald sehen, wie viel<br />
moralische Überzeugung<br />
tatsächlich kosten darf.<br />
Tobit Schweighofer, Chefredakteur<br />
S0NNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ...<br />
Am Sonntag<br />
wird daheim<br />
mit der ganzen<br />
Familie<br />
gemütlich<br />
gefrühstückt.<br />
Da gibt’s Eier,<br />
Speck, Obst,<br />
Avocados<br />
und herrliche<br />
Marillenmarmelade.KK<br />
... Gerald Fleischhacker<br />
Der Kabarettist, Autor und Moderator über coole Zeiten in Graz, Fußballversuche,<br />
Ferialjob im Zoo, Bandwettbewerb und die Tafelrunde.<br />
Frühstück bei Familie Fleischhacker?<br />
Gibt es ausführlich am Sonntag. Dann aber mit gebratenem<br />
Speck, Spiegeleiern oder Eierspeis, Baked<br />
Beans, Marillenmarmelade, Schokocreme mit Himbeeren<br />
und, von einer speziellen Bäckerei geliefert:<br />
Wachauer Weckerln!<br />
Sie wurden in Graz geboren, sind hier aufgewachsen<br />
und haben tolle Zeiten erlebt?<br />
Ich denke da vor allem an coole Konzerte im Grazer<br />
Orpheum. Als junger Antenne-Reporter durfte ich da<br />
backstage gehen und z. B. Suzanne Vega interviewen.<br />
Ich konnte Josef Hader oder Alfred Dorfer kennenlernen.<br />
Das hatte schon was. Und ich habe auch<br />
früher beim Steirischen Bandwettbewerb mehrmals<br />
mitgemacht, als Sänger und als Tambourine Man.<br />
Ihr Vater war ja erfolgreicher Fußballer beim<br />
GAK, wie schaut’s mit Kicken aus?<br />
Meine Karriere war schnell wieder vorbei. Ich ging<br />
zum Probetraining von LUV und als ich fragte, was ein<br />
Verteidiger ist, durfte ich gleich wieder gehen.<br />
In Ihrer Schulzeit waren Sie in den Ferien auch<br />
mal Tellerwäscher in einem Zoo?<br />
Es war, als ich in die HAK Monsbergergasse ging. Die<br />
meisten meiner Schulfreunde arbeiteten bei Mövenpick.<br />
Ich wusch Teller im Café des Züricher Zoos. Lustige<br />
Erlebnisse. Etwa, als es einen feinen VIP-Empfang<br />
im Elefantenhaus gab. Alle herausgeputzt für festliches<br />
Geschehen, dann der Gestank im Elefantenhaus,<br />
der die meisten VIPs schnell alt aussehen ließ.<br />
Sie sind ziemlich ausgebucht, derzeit läuft die<br />
„Tafelrunde“ auch live, dazu die Comedy Road<br />
Show. Erzählen Sie uns darüber.<br />
Wir fanden es gut, die eingespielte TV-Serie „Tafelrunde“,<br />
wo sich Kabarettisten und Comedians zwanglos<br />
zusammensetzen, ihren gewürzten Senf zum aktuellen<br />
Geschehen abliefern und kurz zeigen, was sie<br />
draufhaben, auch live auf Bühnen zu bringen. Wir<br />
sind im Grazer Orpheum Anfang des Monats gestartet<br />
und kommen am 4. April das nächste Mal. Dann mit<br />
Florian Scheuba, den Comedy Hirten, Nadja Maleh<br />
und Aida Loos. Wir wollen dann jedes Monat einmal<br />
kommen.<br />
Dazu läuft auch die „Comedy Road Show“.<br />
Da haben wir eine Kooperation mit den Dieselkinos.<br />
Ich bin da mit Leuten wie Günther Lainer und Caroline<br />
Athanasiadis unterwegs und es macht richtig<br />
Spaß, in großen Kinosälen aufzutreten.<br />
Sie haben Ihren Radiojob aufgegeben und<br />
gegen Comedy-Selbstständigkeit getauscht,<br />
haben Sie das schon wieder bereut?<br />
Absolut nicht. Ich hatte selbst während der Lockdowns<br />
viel zu tun. Ich schreibe Texte für viele Leute<br />
wie Barbara Schöneberger und den „Kaiser“, mache<br />
Konzepte für verschiedene Fernsehsender. Die Starnächte<br />
warten im Hintergrund etc.<br />
Sie sind Familienvater, wie alt sind die Kinder?<br />
Mein Sohn ist 14, kommt ins schwierige Alter, meine<br />
Tochter ist 7. Alle zusammen sind wir eine fröhliche<br />
nette kleine Family, die oft über den Papa lachen kann.<br />
<br />
VOJO RADKOVIC<br />
Gerald Fleischhacker wurde am 6. April 1971 in Graz<br />
geboren. Nach der Schulzeit und Studienjahren wurde<br />
Fleischhacker früh schon Radioreporter. Begonnen<br />
hat es bei Radio Maribor in Slowenien, dann kam die<br />
Antenne Steiermark, schließlich ging es nach Wien,<br />
wo Fleischhacker heute lebt, zu Radio Wien und dann<br />
Ö3. Für die Serie „Bist du deppert!“ (Puls 4) gab’s eine<br />
Romy. Er war Teil von „Was gibt es Neues?“. Seit 2018<br />
läuft die TV-Serie „Tafelrunde“ auf ORF III.