elements30 - Evonik Industries

Schritt kratzfest in form gebracht
Das Display am Handy, die Blende am Haushaltsgerät
und die Abdeckung der Instrumentenanzeige im
Auto haben eines gemeinsam: Sie bestehen aus
transparenten Kunststoffen, deren Oberflächen
mechanisch, aber auch durch „Chemikalien“ wie Reinigungs
mittel oder Handcremes stark beansprucht werden.
Hält der Kunststoff dem nicht stand, leidet die Transparenz
und damit auch die Funktion. Für derartige Härtefälle erhalten
Bauteile aus PLEXIGLAS® eine Kratzfestbeschichtung, die
gleichzeitig eine hohe Chemikalienbeständigkeit verleiht.
Traditionell erfolgt diese Beschichtung in einer Lackierstraße
im Anschluss an die Fertigung in der Spritz gießmaschine.
Der Prozess umfasst inklusive Qua li täts kon trol len
und Transportwege 14 Schritte – angefangen von der Formmasse
über das Spritzgießformteil bis zum fertig beschichteten
Kunststoffteil für die Endmontage. Diese Wertschöpfungskette
lässt sich nun mit der CoverForm® Technologie
auf vier Schritte verkürzen: Eingangskontrolle – Spritz gießen
CoverForm® – Qualitätskontrolle – End mon tage (Abb.1).
Alle Ver fahrensschritte laufen in einem Inline prozess und
zudem in der gleichen Maschine ab. Das spart Zeit, Kosten
und Platz. Zusätzlich sind die so erzeugten Kunst stoff oberflächen
im Vergleich zur traditionellen Lackie rung häufig
kratzfester.
Von der Idee…
Die Idee zu CoverForm® entwickelten die Wissenschaftler
des Evonik­Geschäftsbereichs Performance Polymers vor
gut vier Jahren: Sie wollten die Beschichtung des gespritzten
Formteils ähnlich dem RIM­Prozess (Reaction Injection
Molding) in der Polyurethanverarbeitung direkt in der Spritz­
elements30 evonik science newsletter
e V o n i K - i n n o V a t i o n S P r e i S 2 0 0 9
gießmaschine erzeugen. Auf der Suche nach einem geeigneten
Kooperationspartner wurde Evonik bei der Krauss­
Maffei AG in München fündig. Der Maschinenher stel ler
entwickelte zur gleichen Zeit die RIM­Technologie weiter,
um auf optischen Datenträgern (Blue­ray­DVD) Mi kro ­
struk turen durch niedrigviskose Flüssigkeiten abzuformen,
und war auf der Suche nach einem geeigneten Material.
…zum gemeinsamen Produkt in nur zwei Jahren
Schon nach einem Jahr entstand aus dieser Kooperation eine
erste Konzeptstudie, die beide Unternehmen gemeinsam
auf der Kunststoffmesse K 2007 erstmals unter dem Namen
CoverForm® vorstellten. Das Interesse an der neuen Technologie
war überwältigend und zog sich quer durch so unterschiedliche
Bereiche wie Automobil, Elektronik und Haushaltswaren.
Angespornt durch den Erfolg brachten die Kooperationspartner
das Konzept in wenigen Monaten zur Serienreife.
Eine technische Herausforderung stellte beispielsweise die
Abdichtung des Gesamtsystems dar.
Integrierte Lösung
Das CoverForm®
Kompetenzzentrum
in Darmstadt
Alle Herausforderungen wurden gelöst und Evonik und
KraussMaffei haben die Technologie 2009 unter dem Namen
CoverForm® als Systemlösung gemeinsam im Markt eingeführt.
Sie besteht aus der Spritzgießmaschine, der Formmasse
PLEXIGLAS® cf, dem Reaktivsystem Reactive Liquide cf 30A
zur Beschichtung und dem formteilspezifischen Werkzeug.
Der CoverForm® Prozess benötigt spezielle, von Evonik
entwickelte PLEXIGLAS® Formmassen, die durch das >>>
19