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Herzlich Willkommen bei der Weihnachtsfeier am 16.12 ... - HSsK

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La gioia dell´attesa<br />

(Das Glück <strong>der</strong> Erwartung o<strong>der</strong> die Vorfreude)<br />

Kindheitserinnerungen<br />

Es war Mitte <strong>der</strong> 50er als ich eingeschult wurde. D<strong>am</strong>als gab es<br />

noch keine Gemischten-Klasse. Meine Grundschullehrerin, Signora<br />

Matilde, pickte sich aus <strong>der</strong> Klasse bereits <strong>am</strong> Anfang des ersten<br />

Schuljahres einige Mädchen heraus, die sie in die ersten Bankreihe<br />

setzte. Diese Reihe hatte 3 Schulbänke mit je 2 Schülerinnen.<br />

(Dass ich dazu gehörte, beeinflusste später mein Leben…) Die<br />

erste Reihe stand ständig unter <strong>der</strong> Aufsicht von Signora Matilde<br />

und wurde beson<strong>der</strong>s geför<strong>der</strong>t. Die Ges<strong>am</strong>tklasse musste täglich<br />

Übungen in Schönschreiben machen, denn Signora Matilde legte<br />

Wert darauf. D<strong>am</strong>als gab es we<strong>der</strong> Kopierer noch Drucker und so<br />

wurde ich nachmittags nach Schulschluss von Signora Matilde in<br />

ihrer Wohnung „geladen“, d<strong>am</strong>it ich aus Zeitschriften Sachen<br />

abschrieb, die für sie wichtig waren. Für meine Mühe wurde ich<br />

jedesmal zuerst in die Bäckerei „beför<strong>der</strong>t“, d<strong>am</strong>it ich dort Panini<br />

und Formaggini besorgte, die ich während meiner „Ar<strong>bei</strong>t“ essen<br />

durfte. Alles schmeckte mir vorzüglich, zumal wir daheim uns<br />

we<strong>der</strong> Panini noch Formaggini aus <strong>der</strong> Bäckerei finanziell leisten<br />

konnten - alles wurde d<strong>am</strong>als selbst hergestellt. Ich freute mich<br />

jedesmal, wenn Signora Matilde mich zum Abschreiben zu sich<br />

einlud. Da<strong>bei</strong> empfand ich das Glück <strong>der</strong> Erwartung. D<strong>am</strong>als in <strong>der</strong><br />

Grundschule lernten wir u.a. ein Gedicht „La gioia dell´attesa“<br />

(Das Glück <strong>der</strong> Erwartung). Das Gedicht handelte von engen<br />

Gassen und beschreibt die Stimmung von Menschen <strong>am</strong> Vortag<br />

eines Festtages. In den Gassen spielt sich das „Leben“ ab. Kin<strong>der</strong><br />

spielen ausgelassen und fröhlich. Auch die entspannte und glückliche<br />

Stimmung <strong>der</strong> Menschen, die arm sind, ist im Gedicht beschrieben.<br />

Alle freuen sich und sind in Erwartung des Feststages. Sie sind vom<br />

Glück <strong>der</strong> Erwartung erfasst, obwohl sie nicht viel haben. Sie haben<br />

ihr Glück und dies ist ihr Reichtum. Das Gedicht aus <strong>der</strong> Kindheit<br />

begleitet mich noch heute und ich sehe vor mir die Bil<strong>der</strong>, die das<br />

Gedicht beschreibt. Da<strong>bei</strong> bleibt nicht aus, dass ich die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

heutigen Gesellschaft mit <strong>der</strong> Welt, die das Gedicht beschreibt,<br />

vergleiche. Wer kennt heute das Glück <strong>der</strong> Erwartung? Wer kann<br />

sich heute über Kleinigkeiten freuen, wie ein Kind?<br />

Über Rückmeldungen bzw. Leserbriefe würde ich mich sehr freuen.<br />

Fortunata<br />

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