06.04.2022 Aufrufe

florieren! - 50 Jahre florieren

Gegründet 1972 als „Blumen-Einzelhandel“, feiert „florieren!“ in diesem Jahr 50. Geburtstag. Wir danken unseren Abonnentinnen und Abonnenten ganz herzlich für ihre Treue! Vielen Dank auch für all die Glückwünsche und das Lob! Nun machen wir einfach voller Elan weiter. Der Rückblick auf die Geschichte der Zeitschrift ist ein Rückblick auf 50 Jahre Branchenentwicklung. „Gestalten mit Blumen“ ist der Kern des Berufs, aber es sind vielfältige Aufgaben und Herausforderungen dazugekommen. Wir schauen deshalb zwar zurück, vor allem aber nach vorne. Denn zur Aufgabe einer Fachzeitschrift gehört es, Wege in die Zukunft aufzuzeigen und zu beleuchten.

Gegründet 1972 als „Blumen-Einzelhandel“, feiert „florieren!“ in diesem Jahr 50. Geburtstag. Wir danken unseren Abonnentinnen und Abonnenten ganz herzlich für ihre Treue! Vielen Dank auch für all die Glückwünsche und das Lob! Nun machen wir einfach voller Elan weiter. Der Rückblick auf die Geschichte der Zeitschrift ist ein Rückblick auf 50 Jahre Branchenentwicklung. „Gestalten mit Blumen“ ist der Kern des Berufs, aber es sind vielfältige Aufgaben und Herausforderungen dazugekommen.
Wir schauen deshalb zwar zurück, vor allem aber nach vorne. Denn zur Aufgabe einer Fachzeitschrift gehört es, Wege in die Zukunft aufzuzeigen und zu beleuchten.

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<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>florieren</strong>!<br />

Foto: M. Laukemann<br />

kauf, und Beachtung ist dafür essenziell.<br />

Dabei werden Gedanken zu Umwelt und<br />

Natur wichtiger und allgemeiner Konsens.<br />

Das kommt uns entgegen, denn wir haben<br />

den großen Vorteil, mit natürlichen und<br />

attraktiven Ausgangswerkstoffen umzugehen.<br />

Der Empfindung, dass Blumen und<br />

Pflanzen schön sind, verschließt sich nahezu<br />

niemand. Wie wir sie wahrnehmen,<br />

das ist persönlich und individuell. Infolgedessen<br />

muss auch nicht über jedes Trendstöckchen<br />

gesprungen werden. Die digitale<br />

Bilderfülle darf nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass es durchaus auf eigenen<br />

Einfalls- und Ideenreichtum ankommt.<br />

Ursula Wegener regt immer wieder<br />

dazu an, die vielseitigen <strong>Jahre</strong>szeiten<br />

floristisch einzufangen. Und zu neuen<br />

Betrachtungsweisen. Sie ist Stammautorin<br />

von „<strong>florieren</strong>!“ und leitet die<br />

FDF-Meisterschule in Gelsenkirchen.<br />

Natürlich gibt es überall Veränderungen.<br />

Manche Blumen werden kaum noch angebaut,<br />

weil sie aus der Mode sind, Themen<br />

wirken altbacken ... und plötzlich sind sie<br />

wieder „must have“ der Saison. Auch manche<br />

Gestaltungsansichten erweisen sich<br />

im Nachhinein nicht so schlüssig, wie man<br />

sie mal erfahren und verinnerlicht hat.<br />

Man merkt, dass es viel inspirierender ist,<br />

sie zu hinterfragen und sich anderen Wegen<br />

zuzuwenden. Der Reiz des Lebendigen<br />

liegt im sich Hin- und Abwenden.<br />

Zudem führen gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />

Entwicklungen zu vielfachen<br />

Fragen: Hat Natur eine Werteskala? Ist<br />

nur die vollendete Blume schön oder muss<br />

man den Wachstumsprozess inklusive Vergänglichkeit<br />

betrachten? Muss in der Gestaltung<br />

eine etablierte Ordnung eingehalten<br />

werden?<br />

Antworten sollten sich nicht nur aus wirtschaftlicher,<br />

sondern genauso aus kreativer<br />

Sicht ergeben. Das Wichtigste dabei ist<br />

eine zweckfreie Sicht auf Natur, Blumen<br />

und Wachstumsprozesse. Kreativität muss<br />

Raum finden, ohne zuerst an Wirtschaftlichkeit<br />

zu denken, denn sie sorgt für Vitalität,<br />

neue Betrachtungsweisen und<br />

Entfaltung. Es geht um lebendige Gestaltung<br />

als Kulturgut inmitten der gesellschaftlichen<br />

Entwicklung.<br />

Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Up- und<br />

Recycling sind je nach Gewichtung große<br />

Herausforderungen und dennoch widerspruchbehaftet.<br />

Wenn der Natur nichts<br />

entnommen wird, schädigt man sie auch<br />

nicht. Wenn die Pflanze, hochgepuscht,<br />

nur kurz ansehnlich bleibt, schmeißt man<br />

sie weg. Die Fragen nach dem Respekt vor<br />

natürlichen Ressourcen, nach der Akzeptanz<br />

für von weit her importierten Blumen<br />

und Pflanzen könnten bedeutsam werden<br />

– eventuell ist ein Blumencargo eines Tages<br />

um die halbe Welt nicht mehr möglich.<br />

Mit seinem Einkauf kann man regionale<br />

und saisonale Blumen und Pflanzen berücksichtigen<br />

und somit auch dem heimischen<br />

Gartenbau den Rücken stärken.<br />

Vielleicht ist mancher Kunde offen nicht<br />

nur für gut gelungene Werkstücke, sondern<br />

für das Atmosphärische des Mittwinters,<br />

des beginnenden Sommers, für den<br />

Zauber der ersten Maiglöckchen …<br />

Auch dem „Gewöhnlichen“, dem Unscheinbar-Einfachen<br />

kann man interessante<br />

Aspekte entlocken und eine strahlende<br />

Bühne bereiten. Man kann sich Kreisläufe<br />

genauer ansehen und daraus folgend die<br />

ästhetische Seite von Wachstumsprozessen<br />

gestalterisch umsetzen. Hieraus kann<br />

sich mit mehr saisonalen Blumen, ökologisch<br />

akzeptablen Hilfsmitteln, auch ungewohnten<br />

Farben, Texturen und einem<br />

Blick auf Dauerhaftigkeit das Angebot<br />

bereichern. Arbeiten erweitern sich zu<br />

Displays und für Innenraumgestaltung.<br />

Je nach Gegebenheit und Profil entwickeln<br />

sich unterschiedliche Styles, Konzepte,<br />

„Blumenplätze“: eine ambitionierte<br />

Blumenkultur mit viel Handwerk. Sie<br />

kann reduziert sein, warm, kühl, üppigdekorativ,<br />

ganz einfach, ein wenig dekadent,<br />

ländlich. Die Inhalte und Stile werden<br />

variiert, wechseln und verbinden sich<br />

mit interessanten Einrichtungskomponenten.<br />

<br />

n<br />

Fachwissen zur Bewältigung<br />

von Herausforderungen<br />

„Na klar, wir sind dank der neuen<br />

Medien auf große bunte Bilder und<br />

den Informationskonsum von kleinen,<br />

verdaulichen Texthäppchen geprägt“,<br />

so Fachjournalistin Katrin Klawitter,<br />

aber Fachzeitschriften mit wirklich<br />

„handfestem“ Wissen sind durch neue<br />

Medien nur in Teilen zu ersetzen.<br />

Wie oft haben wir alle schnell, praktisch<br />

und häufig recht kritiklos nebenbei<br />

konsumiert? Aber spätestens seit<br />

der Coronakrise und dem aktuell schrecklichen<br />

Kriegsgeschehen in der Ukraine<br />

schauen wir wieder bewusst und genauer<br />

hin, suchen seriöses, vertiefendes Wissen,<br />

Hintergründe, Meinungshilfen. Das ist in<br />

der Floristik und im Gartenbau nicht anders.<br />

Irgendwann dürstet es uns nach neuem,<br />

fundiertem und inspirierendem Fachwissen.<br />

Das ist in Zeiten von qualitäts- und<br />

umweltbewussten Kunden ein wesentliches<br />

Gut und Profilierungsmerkmal. Deshalb<br />

sind sie auch so wichtig für die Branche:<br />

unsere Fachzeitschriften.<br />

„Fachzeitschriften sind schwer ersetzbar“,<br />

sagt Katrin Klawitter.<br />

Wir alle blicken in eine Zukunft voller Herausforderungen<br />

– das ist spannend, aber<br />

ohne Fundament nicht nachhaltig und<br />

erfolgreich zu bewerkstelligen. Deshalb<br />

mein Appell und Wunsch, den ich der „<strong>florieren</strong>!“<br />

mit einem dicken Glückwunsch<br />

zum Geburtstag sende – und damit gleichzeitig<br />

allen unseren Fachmedien: dass<br />

unsere Fachzeitschriftenwelt in einer blühenden<br />

Zukunft weiter wertgeschätzt,<br />

unterstützt, erhalten und intensiv und in<br />

Ruhe gelesen wird. Manchmal braucht<br />

man eben eine digitale Auszeit. n<br />

Foto: privat<br />

46 04-2022 <strong>florieren</strong>!

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