Vorschau Herbst_2022
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HERBST <strong>2022</strong><br />
30 · 31<br />
Titelfoto: © ullstein bild - United Archives<br />
GENRE-<br />
Felix Lenz<br />
REWRITING<br />
Die Polizeifilme von Dominik Graf<br />
Die Polizei soll Versprechen von Sicherheit und Freiheit<br />
erfüllen, unterliegt aber selbst den rechtlichen, ökonomischen<br />
und ethischen Widersprüchen der Moderne. Wie kein<br />
anderes Genre reflektiert der Polizeifilm diese Konstitution<br />
in immer neuer Gestalt.<br />
Felix Lenz<br />
Genre-Rewriting<br />
Die Polizeifilme von Dominik Graf<br />
etwa 350 Seiten, br., 15 x 23 cm<br />
zahlreiche s/w-Abbildungen<br />
ca. € 39,– (D), ca. € 41,– (A)<br />
ISBN 978-3-96707-727-8<br />
\\<br />
Erscheint im November <strong>2022</strong><br />
ISBN 978-3-96707-727-8<br />
9 7 8 3 9 6 7 0 7 7 2 7 8<br />
AUCH ALS<br />
eBook<br />
Dominik Graf und seine Autoren beherrschen beides: die Kritik der<br />
Moderne und ein Rewriting, das gleiche Fragen immer farbiger erzählt.<br />
Szenische Lebendigkeit, legale Kausalität, institutioneller Druck,<br />
Sehnsüchte und das kosmische Ganze fügen sich hier zu wuchtigen<br />
Akkorden. Dies geht von Grafs Regie aus, die alle Gegensätze in<br />
körperliche Spannungen übersetzt. Unwuchten der Moderne, ihre<br />
akuten Krisen, ihr Druck auf den Körper und ihr Abdruck im Bild treten<br />
von hier aus zusammen.<br />
Grafs Eigenart von der Serie »Der Fahnder« (1983–1993) über die<br />
Kinofilme »Die Katze« (1987) und »Die Sieger« (1994) bis zur Miniserie<br />
»Im Angesicht des Verbrechens« (2010) erfordert daher neue Methoden<br />
heraus. Paradoxien des Rechts, die auch das Rewriting antreiben, bilden<br />
die Basis von G. W. F. Hegels Gattungstheorie. Der Dynamik von Körper<br />
und Bild gelten Sergej M. Eisensteins Hauptideen. Beide Ansätze werden<br />
aktualisiert, um gemeinsam Grafs Variationsdynamik zu fassen.<br />
Rewriting-Muster fügen sich hierbei zu einer Grammatik jenseits<br />
vermeintlicher Genreregeln. Im Umkehrschluss erweist sich Graf als<br />
Meisterregisseur, der auf dem Niveau von Hegel und Eisenstein gestaltet<br />
und durch die vitale Vielfalt seiner Werke begeistert.<br />
DER AUTOR<br />
Felix Lenz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />
Literatur und Medien der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Seine<br />
Forschungsschwerpunkte liegen u. a. auf: Sergej Eisenstein, Paolo und<br />
Vittorio Taviani, Terrence Malick, Genrefilm, Goethes Farbenlehre,<br />
Hegels Ästhetik.