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Medizinischer Fortschritt

Kleine implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren, die bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen einen Schockimpuls abgeben – es gibt unzählige Beispiele, die für medizinischen Fortschritt stehen. Viele Menschen würden ohne den immensen Digitalisierungsschub der vergangenen Jahre nicht mehr unter uns sein. Wir zeigen Ihnen wichtige Erkenntnisse zu innovativen Diagnostiken, Therapien, aber auch rund um die Digitalisierung, welche die Arzt-Patienten-Beziehung auf eine ganz neue Ebene befördert.

Kleine implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren, die bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen einen Schockimpuls abgeben – es gibt unzählige Beispiele, die für medizinischen Fortschritt stehen. Viele Menschen würden ohne den immensen Digitalisierungsschub der vergangenen Jahre nicht mehr unter uns sein. Wir zeigen Ihnen wichtige Erkenntnisse zu innovativen Diagnostiken, Therapien, aber auch rund um die Digitalisierung, welche die Arzt-Patienten-Beziehung auf eine ganz neue Ebene befördert.

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7<br />

Sportliche Topleistung mit Defibrillator<br />

Werbebeitrag – Interview<br />

In den Medien wird immer wieder<br />

über den plötzlichen Herztod bei<br />

Spitzensportlern berichtet. Ein<br />

Herzstillstand scheint bei jungen,<br />

leistungsfähigen Menschen<br />

oft ohne Vorwarnung zu kommen.<br />

Die Betroffenen leiden aber<br />

häufig an einer Herzerkrankung,<br />

ohne dies zu wissen. Ein implantierbarer<br />

Defibrillator kann<br />

Menschen mit einem hohen Risiko<br />

vor dem plötzlichen Herztod<br />

schützen.<br />

Prof. Dr. Johannes Dahm ist Sportkardiologe<br />

am Herz- und Gefäßzentrum<br />

und HerzSport-Institut Göttingen<br />

Herr Professor Dahm, kann der<br />

plötzliche Herztod wirklich jeden<br />

treffen? Der plötzliche Herztod<br />

wird bei Menschen unter 35 Jahren<br />

in den allermeisten Fällen durch<br />

eine angeborene Herzerkrankung,<br />

eine Kardiomyopathie, hervorgerufen.<br />

Bei den Betroffenen sind<br />

Struktur und Funktionalität des<br />

Herzmuskels verändert. Bei Menschen<br />

über 35 Jahren ist hingegen<br />

häufig ein Herzinfarkt oder eine<br />

koronare Herzkrankheit, sprich<br />

eine Verkalkung der Herzkranzgefäße,<br />

Ursache für einen plötzlichen<br />

MEHR INFORMATIONEN<br />

S-ICD<br />

Der subkutan implantierbare Kardioverter-Defibrillator<br />

(S-ICD) kann Leben<br />

retten. Das elektronische Gerät,<br />

das in den Körper implantiert wird,<br />

überwacht kontinuierlich den Herzrhythmus.<br />

Erkennt es einen bedrohlich<br />

schnellen Herzrhythmus, gibt es<br />

einen Schock ab und vermeidet so<br />

einen plötzlichen Herzstillstand. Anders<br />

als bei anderen implantierbaren<br />

Defibrillatoren sitzt die Elektrode<br />

des S-ICDs, über die der elektrische<br />

Schock abgegeben wird, direkt unter<br />

der Haut und wird nicht ins Herz eingebracht.<br />

Das Herz bleibt unberührt.<br />

Herztod. In beiden Fällen kann es<br />

zu einer Störung des Herzrhythmus<br />

kommen, das Herz kann die Organe<br />

nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff<br />

versorgen, und die betroffene<br />

Person wird ohnmächtig. Durch einen<br />

elektrischen Schock, Defibrillation<br />

genannt, kann der normale<br />

Herzrhythmus wieder hergestellt<br />

werden. Andernfalls tritt innerhalb<br />

von Minuten der plötzliche<br />

Herztod ein. Unter starker körperlicher<br />

Belastung erhöht sich bei<br />

herzkranken Menschen die Wahrscheinlichkeit<br />

für eine Rhythmusstörung.<br />

Spitzensport Treibende<br />

sind deshalb häufiger betroffen,<br />

aber auch Freizeitsport Treibende<br />

und Menschen in einem körperlich<br />

fordernden Beruf oder mit anstrengenden<br />

Belastungen im Alltag sind<br />

gefährdet.<br />

Wie kann der plötzliche Herztod<br />

von Teilnehmenden im Bereich<br />

Spitzensport verhindert werden?<br />

Hier gibt es regelmäßige sportmedizinische<br />

Untersuchungen. Eine<br />

Kardiomyopathie kann so bei vielen<br />

Sportlern durch ein auffälliges Ereignis<br />

im EKG aufgedeckt werden.<br />

Um einen gefährlichen zu schnellen<br />

Herzrhythmus – das sogenannte<br />

Kammerflimmern – zu vermeiden,<br />

können Medikamente zum Einsatz<br />

kommen. Bei manchen Betroffenen<br />

kann auch eine Verödung des<br />

betroffenen Herzgewebes zum Erfolg<br />

führen. Da Spitzensport Treibende<br />

aufgrund ihrer maximalen<br />

sportlichen Belastung besonders<br />

gefährdet sind, ist ein implantierbarer<br />

Defibrillator oft die einzige<br />

Möglichkeit, um ein erneutes, lebensbedrohliches<br />

Kammerflimmern<br />

zu verhindern und die sonst<br />

medizinisch infrage gestellte sportliche<br />

Karriere weiterzuführen.<br />

Wie funktioniert ein implantierter<br />

Defibrillator? Ein sogenannter Kardioverter-Defibrillator<br />

ist ein elektronisches<br />

Gerät, welches in den<br />

Körper implantiert wird und den<br />

Herzrhythmus kontinuierlich überwacht.<br />

Erkennt das Gerät einen zu<br />

schnellen Herzrhythmus, gibt es<br />

automatisch einen elektrischen<br />

Schock ab. Man unterscheidet<br />

grundsätzlich zwei Arten von Defibrillatoren:<br />

Beim transvenösen<br />

Defibrillator, kurz TV-ICD, werden<br />

Elektroden über die Venen direkt<br />

ins Herz eingebracht. Beim subkutanen<br />

Defibrillator, kurz S-ICD, hingegen<br />

wird die Elektrode subkutan<br />

– also unter der Haut – implantiert.<br />

Das Herz bleibt unberührt. Bei der<br />

Implantation eines solchen subkutan<br />

platzierten Defibrillators<br />

muss der Abstand zwischen der<br />

Elektrode und dem Gerät so gewählt<br />

werden, dass die Signalübertragung<br />

einwandfrei funktioniert.<br />

Der optimale Implantationsort des<br />

Gerätes befindet sich direkt unter<br />

dem Latissimusmuskel.<br />

Worin besteht der <strong>Fortschritt</strong><br />

des S-ICD gegenüber einem herkömmlichen<br />

transvenösen Defibrillator?<br />

Beim transvenösen Defibrillator<br />

werden die Elektroden<br />

direkt im Herz verankert, was zur<br />

Folge hat, dass sie im Laufe der<br />

Zeit mit dem Herz verwachsen.<br />

Durch die direkte Lage im Herz<br />

kann es bei sportlichen Aktivitäten<br />

zu einer mechanischen Schädigung<br />

der Elektrode kommen.<br />

Außerdem besteht die Gefahr<br />

von Isolationsbrüchen, oder die<br />

Mit dem EMBLEM S-ICD werden gefährdete Patienten vor einem plötzlichen<br />

Herztod geschützt.<br />

Elektroden können verrutschen.<br />

Ich rate meinen Patientinnen und<br />

Patienten und insbesondere Sportlern<br />

oder generell körperlich aktiven<br />

Menschen daher gern zu einem<br />

S-ICD. Zudem besteht beim S-ICD<br />

eine geringere Infektionsgefahr<br />

im Vergleich zum transvenösen<br />

Defibrillator. Der subkutane Defibrillator<br />

besitzt allerdings keine<br />

Schrittmacher- oder Überstimulationsfunktion<br />

und kann daher<br />

nur bei Herzkranken implantiert<br />

werden, deren Herz keine Stimulationstherapie<br />

benötigt.<br />

Was raten Sie Freizeitsportlern<br />

und der Normalbevölkerung mit<br />

einem erhöhten Risiko für ein<br />

lebensbedrohliches Kammerflimmern?<br />

Ist bei dieser Gruppe<br />

die Implantation eines Defibrillators<br />

sinnvoll? Bei Patienten,<br />

die bereits ein Rhythmusereignis<br />

überlebt haben beziehungsweise<br />

bei denen ein erhöhtes Risiko auf<br />

lebensbedrohliche Rhythmusstörungen<br />

besteht, sollte ein Defibrillator<br />

eingebaut werden. Da Bewegungsmangel<br />

und kein Sport sich<br />

lebensverkürzend auswirken, wäre<br />

ein Sportverbot zur Vermeidung einer<br />

Rhythmusstörung zudem auch<br />

kontraproduktiv. Ich rate deshalb<br />

allen meinen Patienten zu einem<br />

möglichst aktiven Lebensstil. Und<br />

wenn hierfür die Voraussetzungen<br />

vorliegen, rate ich bei sportlich aktiven<br />

Patienten vorzugsweise zur<br />

Implantation eines subkutanen<br />

Defibrillators.<br />

Sind denn mit einem subkutanen<br />

Defibrillator alle Sportarten<br />

möglich? Die allermeisten Sportarten<br />

sind weiterhin problemlos<br />

möglich und für die Herzgesundheit<br />

auch sehr sinnvoll, lediglich<br />

Kampfsportarten würde ich<br />

ausschließen beziehungsweise<br />

Kontaktsportarten können problematisch<br />

sein. Ein gutes Beispiel<br />

für eine erfolgreiche Sportlerin<br />

mit einem S-ICD ist die Stabhochspringerin<br />

Katharina Bauer. Ich<br />

selbst betreue einen 17-jährigen<br />

Basketballspieler mit erblicher<br />

Kardiomyopathie, bei dem außerhalb<br />

des Sports Ohnmachten bei<br />

lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen<br />

aufgetreten sind. Dieser<br />

Spieler ist dank der Implantation<br />

eines S-ICD sogar wieder voll einsatzfähig<br />

und kann weiterhin Leistungssport<br />

betreiben.<br />

www.bostonscientific.com<br />

Weitere Informationen unter www.gesunder-herz-kreislauf.de

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