21.04.2022 Aufrufe

Medizinischer Fortschritt

Kleine implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren, die bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen einen Schockimpuls abgeben – es gibt unzählige Beispiele, die für medizinischen Fortschritt stehen. Viele Menschen würden ohne den immensen Digitalisierungsschub der vergangenen Jahre nicht mehr unter uns sein. Wir zeigen Ihnen wichtige Erkenntnisse zu innovativen Diagnostiken, Therapien, aber auch rund um die Digitalisierung, welche die Arzt-Patienten-Beziehung auf eine ganz neue Ebene befördert.

Kleine implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren, die bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen einen Schockimpuls abgeben – es gibt unzählige Beispiele, die für medizinischen Fortschritt stehen. Viele Menschen würden ohne den immensen Digitalisierungsschub der vergangenen Jahre nicht mehr unter uns sein. Wir zeigen Ihnen wichtige Erkenntnisse zu innovativen Diagnostiken, Therapien, aber auch rund um die Digitalisierung, welche die Arzt-Patienten-Beziehung auf eine ganz neue Ebene befördert.

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MEDIZINISCHER<br />

FORTSCHRITT<br />

Plötzlicher Herztod<br />

Neue US-Studie: Jeder fünfte<br />

ungeklärte Todesfall könnte<br />

genetische Ursachen haben.<br />

Seite 6<br />

Telemedizin<br />

Wie Telemonitoring und<br />

Wearables Menschen mit<br />

Herzkrankheiten helfen können.<br />

Seite 10<br />

Prostatakrebs<br />

Innovative Therapien: So<br />

wird der Tumor gezielt mit<br />

Seeds von innen bestrahlt.<br />

Seite 11<br />

April 2022<br />

EINE PUBLIKATION DES REFLEX VERLAGES<br />

www.gesunder-herz-kreislauf.de


GRUSSWORT<br />

Digitalisierung treibt Forschung voran<br />

Was bedeutet für Sie <strong>Fortschritt</strong>? Allgemein handelt es sich<br />

qua Definition um eine für die Zukunft erhoffte Entwicklung<br />

von Zuständen zum Besseren hin. Im<br />

Bereich der Medizin ist offensichtlich, worum<br />

es dabei geht: Gesundheit als höchstes Gut<br />

erhalten und kranke Menschen möglichst<br />

schnell wieder genesen lassen. Die Hoffnung<br />

ist insbesondere in puncto Herz-Kreislaufund<br />

Krebserkrankungen groß, denn sie<br />

verzeichnen in Deutschland die meisten<br />

Todesfälle. Die gute Nachricht: Vieles hat<br />

sich bereits zum Besseren entwickelt – dank<br />

Nadine Effert<br />

Chefredakteurin<br />

intensiver Ursachenforschung, neuer Therapieansätze und Innovationen<br />

in der Medizintechnik. Eine immer prominentere<br />

Rolle spielt dabei die Digitalisierung. Datenanalysen<br />

sollen die Forschung voranbringen und die<br />

Versorgungspraxis verbessern. Gesundheitsforschung<br />

und -versorgung gehören schon<br />

heute zu wichtigen Anwendungsfeldern von<br />

Künstlicher Intelligenz (KI). Tauchen Sie<br />

also ein in eine spannende Lektüre, bei der<br />

Sie schnell feststellen werden: Was vor einiger<br />

Zeit noch Zukunftsmusik war, ist heute<br />

bereits Realität.<br />

3<br />

Weitere Informationen unter www.gesunder-herz-kreislauf.de<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

leitartikel<br />

plötzlicher herztod<br />

herzinsuffizienz<br />

vorhofflimmern<br />

telemedizin<br />

prostatakrebs<br />

spenden<br />

Forschung auf der Erfolgsspur — 4<br />

Spurensuche in den Genen — 6<br />

„Vitalstoffe sind essenziell für die Herzgesundheit“ — 8<br />

Erhöhen Fischöl-Kapseln das Risiko? — 9<br />

Auf digitale Unterstützung setzen — 10<br />

Strahlentherapie mit weniger Nebenwirkungen — 11<br />

Für <strong>Fortschritt</strong> sorgen — 12<br />

IMPRESSUM<br />

Projektmanagerin Anika Förster, anika.foerster@reflex-media.net Redaktion Jens Bartels, Nadine Effert, Mark Krüger,<br />

Tobias Lemser, Sarah Schroth, Svenja Runciman, Andrea von Gersdorff Layout Silke Schneider, grafik@reflex-media.net<br />

Fotos iStock/Getty Images, Coverbild iStock/mstroz Druck BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH V.i.S.d.P. Redaktionelle Inhalte<br />

Nadine Effert, redaktion@reflex-media.net Weitere Informationen Pit Grundmann, pit.grundmann@reflex-media.net,<br />

Reflex Verlag GmbH, Hackescher Markt 2–3, D-10178 Berlin, T 030/200 89 49-0, www.reflex-media.net<br />

Diese Publikation des Reflex Verlages erscheint am 17. April 2022 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Der Reflex<br />

Verlag und die Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH sind rechtlich getrennte und redaktionell unabhängige Unternehmen.<br />

Inhalte von Werbebeiträgen wie Unternehmens- und Produktporträts, Interviews, Anzeigen sowie Gastbeiträgen und Fokusinterviews<br />

geben die Meinung der beteiligten Unternehmen beziehungsweise Personen wieder. Die Redaktion ist für die<br />

Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.<br />

Wir sind dabei<br />

CBM Christoffel-Blindenmission<br />

Christian Blind Mission e. V. 2 & 12<br />

www.cbm.de<br />

Boston Scientific<br />

Medizintechnik GmbH 5 & 7<br />

www.bostonscientific.com<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Thorax-, Herz- und<br />

Gefäßchirurgie e. V. (DGTHG)6<br />

www.dgthg.de<br />

Pharma Nord GmbH 8<br />

www.pharmanord.de<br />

Aktionsbündnis Thrombose 9<br />

Deutsche Gesellschaft für Angiologie<br />

– Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V.<br />

www.dga-gefaessmedizin.de<br />

Conventus<br />

Congressmanagement &<br />

Marketing GmbH9<br />

www.ishr2022berlin.de<br />

DHL Veranstaltungsservice<br />

diaplan GmbH 10<br />

www.hypertoniekongress.de<br />

Bundesverband Niedergelassener<br />

Kardiologen e. V. 10<br />

www.bnk.de<br />

Eckert & Ziegler BEBIG GmbH 11<br />

www.bebig.de<br />

Mercy Ships Deutschland e. V. 13<br />

www.mercyships.de<br />

Global Aid Network (GAiN)<br />

gGmbH14<br />

www.gain-germany.org<br />

German Doctors e. V. 15<br />

www.german-doctors.de<br />

Lotus Vita GmbH & Co. KG 16<br />

www.lotus-vita.de


4<br />

<strong>Medizinischer</strong> <strong>Fortschritt</strong><br />

Forschung auf der Erfolgsspur<br />

LEITARTIKEL | VON TOBIAS LEMSER<br />

Mit rund 330.000 Fällen sind Krankheiten des<br />

Herz-Kreislauf-Systems, gefolgt von Tumorerkrankungen,<br />

die häufigste Todesursache<br />

in Deutschland. Rechtzeitig aufgespürt, gibt<br />

es jedoch bereits viele Erfolg versprechende<br />

Diagnose- und Therapieverfahren – was in erster<br />

Linie auf die hiesige Spitzenmedizin und<br />

-forschung zurückzuführen ist.<br />

Möglichst lange zu leben ist unser aller Wunsch.<br />

Und blickt man auf die Statistiken zur durchschnittlichen<br />

Lebenserwartung, sind wir auf<br />

einem guten Weg, immer älter zu werden. Nach<br />

neuesten Angaben des Statistischen Bundesamts<br />

liegt diese bei einem männlichen Neugeborenen<br />

bei 78,6 Jahren. Frauen können laut<br />

Künstliche Intelligenz könnte<br />

der zentrale Player im Kampf<br />

gegen Krebs werden.<br />

der Sterbetafel 2018/2020 mit einer Lebenserwartung<br />

von 83,4 Jahren rechnen. Zu Beginn<br />

der 1980er-Jahre lagen die Werte noch bei rund<br />

70 beziehungsweise 77 Jahren – eine kontinuierliche<br />

Steigerung, die vor allem dem medizinischen<br />

<strong>Fortschritt</strong> zuzuschreiben ist.<br />

Hohe Erfolgsrate bei Herz-OPs<br />

Gerade die Prävention und Therapie von Krebs<br />

oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sorgen dafür,<br />

dass sich unser Leben immer weiter verlängert.<br />

„Unsere Patientinnen und Patienten können<br />

überaus erfolgreich operiert werden. Die Überlebenschance<br />

liegt bei über 97 Prozent, auch<br />

bei den über 80-Jährigen“, erläutert Prof. Dr.<br />

med. Andreas Böning, Präsident der Deutschen<br />

Die <strong>Fortschritt</strong>e in der Digitalisierung dienen<br />

auch dem medizinischen <strong>Fortschritt</strong>.<br />

Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie,<br />

im Herzbericht 2021. Demnach wurden<br />

im Jahr 2019 mehr als 96.400 Herzoperationen<br />

durchgeführt, davon 10.861 als Notfälle. Addiert<br />

man unter anderem alle Herzschrittmacher- und<br />

Defibrillator-Eingriffe sowie die Operationen der<br />

herznahen Hauptschlagader dazu, summiert<br />

sich die Gesamtzahl auf 175.000.<br />

Forschung wird umfassend finanziert<br />

Vor allem Vorhofflimmern ist eine Ursache für<br />

Eingriffe am Herzen – rund 1,8 Millionen Menschen<br />

leiden in Deutschland darunter. Da diese<br />

häufigste Herzrhythmusstörung ein wesentlicher<br />

Risikofaktor für Schlaganfälle ist, viele<br />

Betroffene davon aber gar nichts spüren, wird<br />

die Deutsche Herzstiftung dieses Thema nicht<br />

nur ins Zentrum der diesjährigen bundesweiten<br />

Herzwochen im November stellen, sondern<br />

die Forschung zudem mit einer Million Euro<br />

Krankenhausfälle der häufigsten vollstationären Diagnosen in Deutschland 2020<br />

je 10.000 Versicherungsjahre<br />

Herzinsuffizienz<br />

40,6<br />

Hirninfarkt<br />

26<br />

Vorhofflattern und<br />

Vorhofflimmern<br />

36,2<br />

Angina Pectoris<br />

23,3<br />

psychische und Verhaltensstörungen<br />

durch Alkohol<br />

28,5<br />

akuter Myokardinfarkt<br />

21,2<br />

Quelle: BARMER Krankenhausreport, 2021<br />

unterstützen. Forschungsgelder sind ebenso<br />

Grundvoraussetzung, um Krebserkrankungen<br />

erfolgreich zu therapieren. Hierbei von besonderer<br />

Relevanz ist die Analyse einer Vielzahl<br />

bislang kaum erforschter Risikogene, die<br />

eine Krebserkrankung auslösen können. Um die<br />

Wissenslücke zwischen Genanalyse und den daraus<br />

folgenden klinischen Maßnahmen zu schließen,<br />

greift ebenso die Deutsche Krebshilfe der<br />

Wissenschaft mit rund 1,3 Millionen Euro unter<br />

die Arme.<br />

Game Changer Künstliche Intelligenz<br />

Seit wenigen Jahren in aller Munde, könnte Forschenden<br />

zufolge die Künstliche Intelligenz (KI)<br />

zukünftig der entscheidende Player im Kampf<br />

gegen Tumorerkrankungen sein. Das Gute:<br />

Selbst heute werden laut der Kinderonkologin<br />

Prof. Dr. Angelika Eggert von der Berliner Charité<br />

bereits solche Instrumente eingesetzt, so etwa<br />

bei der molekularen Charakterisierung eines<br />

Tumors. „Das sind gewaltige Datenmengen,<br />

sodass wir für die Auswertung KI benötigen. KI<br />

ermüdet nicht nach acht Stunden, so wie die<br />

Kollegen das tun“, so Eggert, die darüber hinaus<br />

großes Potenzial in der Telemedizin und damit<br />

im Zugang von Patienten in der Peripherie zur<br />

Spitzenmedizin sieht. Braucht es für klassische<br />

klinische Studien in der Regel fünf oder zehn<br />

Jahre, könnten fortan viele Gesundheitsdaten<br />

aus dem telemedizinischen Versorgungsalltag<br />

bereits viel schneller vorliegen und eine gewaltige<br />

Lücke schließen – wie ein Beispiel aus<br />

den USA untermauert. Denn dank Telemedizin<br />

kam eine Ärzteteam zu der Erkenntnis, dass ein<br />

Brustkrebsmedikament nun auch bei einer sehr<br />

seltenen Form von Brustkrebs beim Mann eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Und nicht nur bei Krebs, auch bei vielen anderen<br />

chronischen Erkrankungen wie Diabetes kann<br />

Telemedizin helfen: Sie fördert nicht nur das Verantwortungsbewusstsein,<br />

sondern ermöglicht<br />

beiden Seiten eine Rückkoppelung, was Patienten<br />

unabhängiger macht und ihnen ein Gefühl<br />

der Kontrolle gibt.<br />

<br />

iStock / Blue Planet Studio


5<br />

Vorhofflimmern mit Kälte behandeln<br />

Werbebeitrag – Aufklärungsporträt<br />

Vorhofflimmern – anfallsartiges<br />

Herzrasen – ist eine der häufigsten<br />

Herzrhythmusstörungen. Es<br />

erhöht das Risiko für Gefäßverschlüsse<br />

und Schlaganfälle und<br />

sollte deshalb unbedingt behandelt<br />

werden. Vielen Patientinnen<br />

und Patienten kann mit einer<br />

Verödung des betroffenen Herzgewebes<br />

(Katheterablation) geholfen<br />

werden. POLARx ist eine<br />

innovative Weiterentwicklung<br />

der Kryoablation, also der Ablation<br />

mittels Kälte.<br />

Weitere Informationen unter www.gesunder-herz-kreislauf.de<br />

Vorhofflimmern entsteht durch<br />

eine unkoordinierte elektrische Erregung<br />

der Herzvorhöfe. Das Herz<br />

gerät aus dem Takt, eine Herzrhythmusstörung<br />

entsteht. Zuerst<br />

tritt sie nur gelegentlich auf.<br />

Unbehandelt, kann sie jedoch zu<br />

einer Chronifizierung und zu Folgeerkrankungen<br />

führen. Etwa 20<br />

DAS WICHTIGSTE<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Vorhofflimmern<br />

• Vorhofflimmern ist die häufigste<br />

Herzrhythmusstörung.<br />

• Beim Vorhofflimmern kommt es zu<br />

einer schnellen, unkontrollierten Bewegung<br />

der Herzvorhöfe.<br />

• Durch Veränderungen des Blutflusses<br />

steigt das Risiko für die Bildung<br />

eines Blutgerinnsels im Herz.<br />

• Etwa 20 Prozent aller Schlaganfälle<br />

in Deutschland sind auf Vorhofflimmern<br />

zurückzuführen.<br />

• Vorhofflimmern kann sich chronifizieren<br />

und sollte bereits im Anfangsstadium<br />

behandelt werden.<br />

Kryoablation<br />

• Die Verödung beziehungsweise Ablation<br />

von Herzmuskelzellen erfolgt<br />

mit sehr niedrigen Temperaturen.<br />

• Der flexible Kryoballon-Katheter<br />

passt sich an die Lungenvenen an<br />

und ermöglicht dem Behandler eine<br />

passgenaue Ablation.<br />

• Die Wahrscheinlichkeit, dass Vorhofflimmern<br />

nach einer Kryoablation<br />

erneut auftritt, ist im Vergleich zu<br />

einer medikamentösen Therapie<br />

deutlich geringer.<br />

• Die Erfolgsaussichten dieses minimalinvasiven<br />

Eingriffs liegen bei 70<br />

bis 80 Prozent.<br />

Der Kryoballon wird im Herz positioniert und<br />

das betroffene Gewebe durch Kälte verödet.<br />

Prozent aller Schlaganfälle sind auf<br />

Vorhofflimmern zurückzuführen.<br />

Das Risiko, an Vorhofflimmern zu<br />

erkranken, steigt mit dem Alter an.<br />

Doch auch Bluthochdruck, Herzinsuffizienz,<br />

eine koronare Herzerkrankung<br />

und Diabetes begünstigen<br />

die Entstehung.<br />

Innovative Behandlung mit Kälte<br />

Vorhofflimmern kann medikamentös<br />

mit sogenannten Antiarrhythmika<br />

behandelt werden. Reicht<br />

dies nicht oder nicht mehr aus,<br />

wird das für die Rhythmusstörung<br />

verursachende Gewebe während<br />

eines operativen Eingriffs verödet<br />

(Katheterablation). Die für die<br />

Rhythmusstörung verantwortlichen<br />

Zellen verlieren durch die Verödung<br />

ihre elektrische Leitfähigkeit und<br />

können infolgedessen kein Vorhofflimmern<br />

mehr auslösen. Die<br />

Verödung beziehungsweise Ablation<br />

der Herzmuskelzellen ist mit<br />

verschiedenen Verfahren möglich.<br />

Goldstandard der Behandlung des<br />

Vorhofflimmerns ist die sogenannte<br />

Kryoablation, also die Ablation<br />

mittels Kälte, bei der das betroffene<br />

Herzgewebe mit extrem niedrigen<br />

Temperaturen verödet wird.<br />

Die neueste Kryoballon-<br />

Technologie<br />

Die Kryoballon-Technologie wird<br />

permanent weiterentwickelt. Professor<br />

Michael Gramlich konnte<br />

die jüngste Technologie-Innovation<br />

(POLARx) als einer der Ersten<br />

testen: „Ich bin schon lange Fan<br />

der Kryoballon-Ablation, da sie effektiv<br />

und dennoch schonend ist.<br />

An POLARx schätze ich besonders<br />

den Bedienkomfort und das gute<br />

Monitoring des Eingriffs. Ein gutes<br />

Monitoring bedeutet, dass der<br />

Operateur alle wichtigen Parameter<br />

auf einen Blick sehen kann. Außerdem<br />

erreicht man im Vergleich zu<br />

anderen Technologien besonders<br />

niedrige Temperaturen.“<br />

Prof. Dr. Michael Gramlich,<br />

Internist und Kardiologe an der Uniklinik<br />

der RWTH Aachen<br />

Das alles mache die Ablation nicht<br />

nur sehr effektiv und sicher, sondern<br />

führe auch zu einem besseren<br />

Behandlungserfolg. Und es gibt<br />

einen weiteren Vorteil der POLARx-<br />

Technologie: „Vorhofflimmern entsteht<br />

häufig an den Lungenvenen,<br />

die in den linken Vorhof münden.<br />

Der POLARx Kryoballon ist sehr flexibel<br />

und kann sich optimal an die<br />

Lungenvenen anpassen. Dies führt<br />

zu einem sehr guten und dauerhaften<br />

Therapieerfolg.“<br />

Ablauf der Kryoablation<br />

Da es sich um einen minimalinvasiven<br />

Eingriff handelt, kann das<br />

Krankenhaus in der Regel am Folgetag<br />

wieder verlassen werden.<br />

Auch eine Vollnarkose ist bei den<br />

meisten Fällen nicht erforderlich,<br />

eine Sedierung reicht in der Regel<br />

aus. Um den Ablationskatheter<br />

im Herz zu platzieren, wird dieser<br />

über die Leiste bis zum Herz beziehungsweise<br />

bis zur Einmündung<br />

der Lungenvene bewegt. Mithilfe eines<br />

Kontrastmittels kann der Kardiologe<br />

die Position des Katheters<br />

ermitteln und diesen korrekt platzieren.<br />

Nun kann die Kryoablation<br />

erfolgen, das heißt, das betroffene<br />

Herzgewebe kann mittels sehr<br />

kalter Temperaturen bis maximal<br />

minus 70 Grad Celsius verödet werden.<br />

Durch diese strategisch platzierte<br />

Narbe können elektrische<br />

Signale nun nicht mehr weitergeleitet<br />

werden, das Vorhofflimmern<br />

tritt nicht mehr auf. Nach einer<br />

erfolgreichen Kryoablation können<br />

die behandelten Personen wieder<br />

problemlos ihren beruflichen und<br />

privaten Aufgaben nachgehen. Und<br />

schon drei bis vier Wochen nach<br />

dem Eingriff kann normalerweise<br />

wieder Sport getrieben werden.<br />

Angst vor dem Eingriff nehmen<br />

Viele Betroffene scheuen vor einem<br />

operativen Eingriff zurück und<br />

bevorzugen eine medikamentöse<br />

Therapie ihres Vorhofflimmerns.<br />

Allerdings sind auch diese als Antiarrhythmika<br />

bekannten Arzneimittel<br />

keineswegs risikolos. Zudem<br />

chronifiziert sich Vorhofflimmern<br />

mit jeder weiteren Episode. „Besonders<br />

bei jüngeren, ansonsten<br />

gesunden Patientinnen und Patienten<br />

mit anfallsartigem Vorhofflimmern<br />

wird eine Kryoablation schon<br />

im Anfangsstadium als Alternative<br />

zur medikamentösen Dauertherapie<br />

eingesetzt“, sagt Prof. Gramlich,<br />

denn „die Erfolgsaussichten einer<br />

Kryoablation sind sehr gut. Beim<br />

Ersteingriff liegen die Erfolgschancen<br />

bei 70 bis 80 Prozent.“ Sollte<br />

das Vorhofflimmern erneut auftreten,<br />

kann der Eingriff wiederholt<br />

werden.<br />

www.bostonscientific.com


6<br />

<strong>Medizinischer</strong> <strong>Fortschritt</strong><br />

Spurensuche in den Genen<br />

PLÖTZLICHER HERZTOD | VON SARAH SCHROTH<br />

Er tritt schnell und meist völlig unverhofft ein:<br />

der plötzliche Herztod. Welche Rolle dabei<br />

die Gene besonders bei jungen Menschen<br />

spielen und wie die Erkenntnis künftig bei der<br />

Prävention genutzt werden kann, zeigt eine<br />

neue US-Studie.<br />

Viele zitterten mit, als der dänische Fußballprofi<br />

Christian Eriksen vor knapp einem Jahr<br />

im Live-TV zusammenbrach und reanimiert<br />

wurde. Ursache war ein Herzstillstand, ausgelöst<br />

Genanalysen können Aufschluss geben über<br />

die Ursachen bestimmter Erkrankungen.<br />

iStock / metamorworks<br />

durch eine Herzrhythmusstörung. Eine wichtige<br />

Nachricht vorab: Insgesamt ist das Risiko eines<br />

Herzstillstandes für junge, gesunde Menschen<br />

gering. Weit über 75 Prozent der 65.000 plötzlichen<br />

Herztode in Deutschland betreffen über<br />

65-Jährige mit bekannten Vorerkrankungen des<br />

Herzes. Verheerend jedoch: Es gibt kaum Warnsignale,<br />

und bleiben sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen<br />

und ein rasches Eintreffen des Notarztteams<br />

aus, endet das Ereignis, unabhängig<br />

vom Alter, tödlich.<br />

Autopsien geben wichtige Hinweise<br />

In aller Regel liegen dem plötzlichen Herztod<br />

Erkrankungen zugrunde, die das Herz aus<br />

dem Takt bringen und den Blutfluss im Körper<br />

unterbrechen. Im höheren Alter sind das oft<br />

Verkalkungen der Herzkranzgefäße oder vorbestehende<br />

Schäden des Herzmuskels. Anders<br />

ist es bei jungen Betroffenen. Hier sind<br />

die gefährlichen Rhythmusstörungen oft verschiedenen<br />

Herzerkrankungen zuzuschreiben,<br />

die aufgrund ihrer Seltenheit und initialer<br />

Symptomfreiheit lange Zeit unentdeckt bleiben.<br />

Der plötzliche Tod vermeintlich gesunder Menschen<br />

hinterlässt viele Fragezeichen. Nun fanden<br />

US-Forscher heraus, dass genetische Ursachen<br />

dabei eine entscheidende Rolle spielen<br />

können. Im Fachmagazin „JAMA Cardiology“ berichten<br />

sie davon, dass bei fast jedem fünften Ereignis,<br />

dessen Ursache nicht in einer bekannten<br />

Vorerkrankung lag, in den anschließenden Autopsien<br />

bestimmte Genvarianten festgestellt<br />

werden konnten.<br />

Screening kann Leben retten<br />

Diese Entdeckung eröffnet neue Möglichkeiten:<br />

In einigen Ländern werden im Hochleistungssport<br />

diesbezüglich bereits Screenings durchgeführt.<br />

Wird eine entsprechende Mutation festgestellt,<br />

könnte mit Betroffenen über die Option<br />

eines Herzschrittmachers oder implantierbaren<br />

Defibrillators (ICD) gesprochen werden, der als<br />

Ursachen sind oft<br />

Herzerkrankungen, die lange<br />

unentdeckt bleiben.<br />

eine Art „Notfall-Taktgeber“ fungiert. Es wird<br />

noch einige Zeit dauern, bis sich zeigt, ob solch<br />

ein Screening für die Allgemeinbevölkerung oder<br />

allenfalls bestimmte Risikogruppen sinnvoll ist.<br />

Aber eines zeigt der Fall des jungen Fußballers<br />

Christian Eriksen: Auch junge Menschen können<br />

betroffen sein und sollten möglichst früh einen<br />

Herz-Kreislauf-Check-up durchführen lassen,<br />

der ab dem 18. Lebensjahr einmalig von Krankenkassen<br />

übernommen wird.<br />

<br />

Menschliche Organspende ist unverzichtbar<br />

Werbebeitrag – Aufklärungsporträt<br />

Erstmalig wurde am 7. Januar 2022 in den<br />

USA ein genetisch modifiziertes Schweineherz<br />

einem 57-jährigen Patienten mit schwerer<br />

Herzinsuffizienz eingepflanzt. Die Xenotransplantation<br />

wird auch von der Deutschen<br />

Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie<br />

(DGTHG) als ein wichtiger Entwicklungsschritt<br />

im Bereich der Transplantationsmedizin<br />

angesehen.<br />

Prof. Jan Gummert, Vizepräsident der DGTHG,<br />

erklärt: „Schweineherzen sind anatomisch gesehen<br />

dem menschlichen Herz sehr nahe. Größe<br />

und Funktion ähneln sich.“ Bereits seit 40 Jahren<br />

wird auf dem Gebiet der Xenotransplantation<br />

geforscht. Kürzlich erst wurden Pavianen<br />

gentechnologisch angepasste Schweineherzen<br />

transplantiert, die damit mehr als sechs Monate<br />

überlebten. Bei einem tierischen Transplantat<br />

müssen die Zellen gentechnisch behandelt<br />

werden, weil Schweine eine andere Zellstruktur<br />

aufweisen als Menschen. Zudem ist die Gefäßinnenhaut<br />

des Schweineherzes anders aufgebaut,<br />

sodass ohne genetische Veränderungen eine<br />

dauerhafte Gefahr der Entstehung von Blutgerinnseln<br />

besteht. In erster Linie kann die Xenotransplantation<br />

mit einer starken und schwer<br />

unterdrückbaren Abstoßungsreaktion einhergehen.<br />

Ebenfalls sind Infektionen ein Risikofaktor.<br />

Generell fehlen hier Langzeiterfahrungen und<br />

grundlegende Erkenntnisse. Die DGTHG betont,<br />

dass man Neuland betrete und evidenzbasierte<br />

Forschung und Ergebnisse brauche, denn zur<br />

langfristigen Funktion im menschlichen Körper<br />

lassen sich derzeit keine wissenschaftlich fundierten<br />

Aussagen treffen.<br />

Goldstandard: allogene Herztransplantation<br />

Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 339 Spenderherzen<br />

transplantiert; mehr als zweimal<br />

so viele schwer herzkranke Menschen warten<br />

bundesweit auf ein Spenderherz. Auch mit dem<br />

wissenschaftlichen <strong>Fortschritt</strong> der ersten erfolgreichen<br />

Tierherz-Transplantation auf einen<br />

Menschen ist und bleibt die menschliche Organspende<br />

der Goldstandard. Ein menschliches<br />

Spenderherz kann länger als 20 Jahre „funktionieren“;<br />

für transplantierte Schweineherzen fehlen<br />

wissenschaftliche Daten. Die mechanische<br />

Herzunterstützung zeigt ebenfalls seit Jahren<br />

gute Ergebnisse für Menschen mit schwerer<br />

Herzinsuffizienz. In den nächsten zehn Jahren<br />

wird ein Tierherz in der Routine das menschliche<br />

Spenderherz nicht ersetzen können. Daher<br />

ruft die DGTHG aktuell weiter zur Organspende<br />

auf mit der Kampagne „Gebraucht. Sehr<br />

gut erhalten. In liebevolle Hände abzugeben.<br />

# Wir für ein Leben“.<br />

www.dgthg.de


7<br />

Sportliche Topleistung mit Defibrillator<br />

Werbebeitrag – Interview<br />

In den Medien wird immer wieder<br />

über den plötzlichen Herztod bei<br />

Spitzensportlern berichtet. Ein<br />

Herzstillstand scheint bei jungen,<br />

leistungsfähigen Menschen<br />

oft ohne Vorwarnung zu kommen.<br />

Die Betroffenen leiden aber<br />

häufig an einer Herzerkrankung,<br />

ohne dies zu wissen. Ein implantierbarer<br />

Defibrillator kann<br />

Menschen mit einem hohen Risiko<br />

vor dem plötzlichen Herztod<br />

schützen.<br />

Prof. Dr. Johannes Dahm ist Sportkardiologe<br />

am Herz- und Gefäßzentrum<br />

und HerzSport-Institut Göttingen<br />

Herr Professor Dahm, kann der<br />

plötzliche Herztod wirklich jeden<br />

treffen? Der plötzliche Herztod<br />

wird bei Menschen unter 35 Jahren<br />

in den allermeisten Fällen durch<br />

eine angeborene Herzerkrankung,<br />

eine Kardiomyopathie, hervorgerufen.<br />

Bei den Betroffenen sind<br />

Struktur und Funktionalität des<br />

Herzmuskels verändert. Bei Menschen<br />

über 35 Jahren ist hingegen<br />

häufig ein Herzinfarkt oder eine<br />

koronare Herzkrankheit, sprich<br />

eine Verkalkung der Herzkranzgefäße,<br />

Ursache für einen plötzlichen<br />

MEHR INFORMATIONEN<br />

S-ICD<br />

Der subkutan implantierbare Kardioverter-Defibrillator<br />

(S-ICD) kann Leben<br />

retten. Das elektronische Gerät,<br />

das in den Körper implantiert wird,<br />

überwacht kontinuierlich den Herzrhythmus.<br />

Erkennt es einen bedrohlich<br />

schnellen Herzrhythmus, gibt es<br />

einen Schock ab und vermeidet so<br />

einen plötzlichen Herzstillstand. Anders<br />

als bei anderen implantierbaren<br />

Defibrillatoren sitzt die Elektrode<br />

des S-ICDs, über die der elektrische<br />

Schock abgegeben wird, direkt unter<br />

der Haut und wird nicht ins Herz eingebracht.<br />

Das Herz bleibt unberührt.<br />

Herztod. In beiden Fällen kann es<br />

zu einer Störung des Herzrhythmus<br />

kommen, das Herz kann die Organe<br />

nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff<br />

versorgen, und die betroffene<br />

Person wird ohnmächtig. Durch einen<br />

elektrischen Schock, Defibrillation<br />

genannt, kann der normale<br />

Herzrhythmus wieder hergestellt<br />

werden. Andernfalls tritt innerhalb<br />

von Minuten der plötzliche<br />

Herztod ein. Unter starker körperlicher<br />

Belastung erhöht sich bei<br />

herzkranken Menschen die Wahrscheinlichkeit<br />

für eine Rhythmusstörung.<br />

Spitzensport Treibende<br />

sind deshalb häufiger betroffen,<br />

aber auch Freizeitsport Treibende<br />

und Menschen in einem körperlich<br />

fordernden Beruf oder mit anstrengenden<br />

Belastungen im Alltag sind<br />

gefährdet.<br />

Wie kann der plötzliche Herztod<br />

von Teilnehmenden im Bereich<br />

Spitzensport verhindert werden?<br />

Hier gibt es regelmäßige sportmedizinische<br />

Untersuchungen. Eine<br />

Kardiomyopathie kann so bei vielen<br />

Sportlern durch ein auffälliges Ereignis<br />

im EKG aufgedeckt werden.<br />

Um einen gefährlichen zu schnellen<br />

Herzrhythmus – das sogenannte<br />

Kammerflimmern – zu vermeiden,<br />

können Medikamente zum Einsatz<br />

kommen. Bei manchen Betroffenen<br />

kann auch eine Verödung des<br />

betroffenen Herzgewebes zum Erfolg<br />

führen. Da Spitzensport Treibende<br />

aufgrund ihrer maximalen<br />

sportlichen Belastung besonders<br />

gefährdet sind, ist ein implantierbarer<br />

Defibrillator oft die einzige<br />

Möglichkeit, um ein erneutes, lebensbedrohliches<br />

Kammerflimmern<br />

zu verhindern und die sonst<br />

medizinisch infrage gestellte sportliche<br />

Karriere weiterzuführen.<br />

Wie funktioniert ein implantierter<br />

Defibrillator? Ein sogenannter Kardioverter-Defibrillator<br />

ist ein elektronisches<br />

Gerät, welches in den<br />

Körper implantiert wird und den<br />

Herzrhythmus kontinuierlich überwacht.<br />

Erkennt das Gerät einen zu<br />

schnellen Herzrhythmus, gibt es<br />

automatisch einen elektrischen<br />

Schock ab. Man unterscheidet<br />

grundsätzlich zwei Arten von Defibrillatoren:<br />

Beim transvenösen<br />

Defibrillator, kurz TV-ICD, werden<br />

Elektroden über die Venen direkt<br />

ins Herz eingebracht. Beim subkutanen<br />

Defibrillator, kurz S-ICD, hingegen<br />

wird die Elektrode subkutan<br />

– also unter der Haut – implantiert.<br />

Das Herz bleibt unberührt. Bei der<br />

Implantation eines solchen subkutan<br />

platzierten Defibrillators<br />

muss der Abstand zwischen der<br />

Elektrode und dem Gerät so gewählt<br />

werden, dass die Signalübertragung<br />

einwandfrei funktioniert.<br />

Der optimale Implantationsort des<br />

Gerätes befindet sich direkt unter<br />

dem Latissimusmuskel.<br />

Worin besteht der <strong>Fortschritt</strong><br />

des S-ICD gegenüber einem herkömmlichen<br />

transvenösen Defibrillator?<br />

Beim transvenösen Defibrillator<br />

werden die Elektroden<br />

direkt im Herz verankert, was zur<br />

Folge hat, dass sie im Laufe der<br />

Zeit mit dem Herz verwachsen.<br />

Durch die direkte Lage im Herz<br />

kann es bei sportlichen Aktivitäten<br />

zu einer mechanischen Schädigung<br />

der Elektrode kommen.<br />

Außerdem besteht die Gefahr<br />

von Isolationsbrüchen, oder die<br />

Mit dem EMBLEM S-ICD werden gefährdete Patienten vor einem plötzlichen<br />

Herztod geschützt.<br />

Elektroden können verrutschen.<br />

Ich rate meinen Patientinnen und<br />

Patienten und insbesondere Sportlern<br />

oder generell körperlich aktiven<br />

Menschen daher gern zu einem<br />

S-ICD. Zudem besteht beim S-ICD<br />

eine geringere Infektionsgefahr<br />

im Vergleich zum transvenösen<br />

Defibrillator. Der subkutane Defibrillator<br />

besitzt allerdings keine<br />

Schrittmacher- oder Überstimulationsfunktion<br />

und kann daher<br />

nur bei Herzkranken implantiert<br />

werden, deren Herz keine Stimulationstherapie<br />

benötigt.<br />

Was raten Sie Freizeitsportlern<br />

und der Normalbevölkerung mit<br />

einem erhöhten Risiko für ein<br />

lebensbedrohliches Kammerflimmern?<br />

Ist bei dieser Gruppe<br />

die Implantation eines Defibrillators<br />

sinnvoll? Bei Patienten,<br />

die bereits ein Rhythmusereignis<br />

überlebt haben beziehungsweise<br />

bei denen ein erhöhtes Risiko auf<br />

lebensbedrohliche Rhythmusstörungen<br />

besteht, sollte ein Defibrillator<br />

eingebaut werden. Da Bewegungsmangel<br />

und kein Sport sich<br />

lebensverkürzend auswirken, wäre<br />

ein Sportverbot zur Vermeidung einer<br />

Rhythmusstörung zudem auch<br />

kontraproduktiv. Ich rate deshalb<br />

allen meinen Patienten zu einem<br />

möglichst aktiven Lebensstil. Und<br />

wenn hierfür die Voraussetzungen<br />

vorliegen, rate ich bei sportlich aktiven<br />

Patienten vorzugsweise zur<br />

Implantation eines subkutanen<br />

Defibrillators.<br />

Sind denn mit einem subkutanen<br />

Defibrillator alle Sportarten<br />

möglich? Die allermeisten Sportarten<br />

sind weiterhin problemlos<br />

möglich und für die Herzgesundheit<br />

auch sehr sinnvoll, lediglich<br />

Kampfsportarten würde ich<br />

ausschließen beziehungsweise<br />

Kontaktsportarten können problematisch<br />

sein. Ein gutes Beispiel<br />

für eine erfolgreiche Sportlerin<br />

mit einem S-ICD ist die Stabhochspringerin<br />

Katharina Bauer. Ich<br />

selbst betreue einen 17-jährigen<br />

Basketballspieler mit erblicher<br />

Kardiomyopathie, bei dem außerhalb<br />

des Sports Ohnmachten bei<br />

lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen<br />

aufgetreten sind. Dieser<br />

Spieler ist dank der Implantation<br />

eines S-ICD sogar wieder voll einsatzfähig<br />

und kann weiterhin Leistungssport<br />

betreiben.<br />

www.bostonscientific.com<br />

Weitere Informationen unter www.gesunder-herz-kreislauf.de


8<br />

<strong>Medizinischer</strong> <strong>Fortschritt</strong><br />

„Vitalstoffe sind essenziell für<br />

die Herzgesundheit“<br />

HERZINSUFFIZIENZ | IM GESPRÄCH MIT MARK KRÜGER<br />

Das Herz profitiert von einer guten<br />

Energieversorgung und vom<br />

Schutz vor latenten Infektionen<br />

der Blutgefäße. Mit welchem<br />

Vitalstoff dies besonders gut<br />

gelingt, verrät der Allgemeinmediziner<br />

Dr. med. Edmund<br />

Schmidt aus Ottobrunn.<br />

Leistungssportler brauchen aufgrund ihres<br />

höheren Energiebedarfs zusätzliches Q10.<br />

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Welcher Vitalstoff spielt für die Herzgesundheit<br />

eine prominente Rolle? Coenzym<br />

Q10, denn es ist ein wesentlicher Faktor für die<br />

Energiegewinnung in den sogenannten Mitochondrien.<br />

Diese befinden sich in jeder unserer rund 80 Billionen<br />

Körperzellen. Eine Herzzelle kann bis zu 11.000 Mitochondrien<br />

beinhalten. Typisch ist, dass sie sehr anfällig<br />

sind für oxidativen Stress und Infektionen. Oxidativer<br />

Stress kann die Energieversorgung der Zellen massiv stören.<br />

Dadurch können die Immunzellen völlig funktionslos<br />

werden. Herzzellen können absterben und somit auch die Herzleistung. In der<br />

Folge kann es aufgrund einer Infektion zu einer Herzinsuffizienz kommen. Ein<br />

Mangel sollte daher vermieden werden.<br />

Lässt sich denn über die Ernährung eine ausreichende Zufuhr von Q10<br />

gewährleisten? Nein, da es sich beim Coenzym Q10 um eine körpereigene<br />

Die Rezeptur<br />

für mehr Energie<br />

Q10 Bio-Qinon Gold – das Original Q10<br />

Substanz, ein sogenanntes Vitaminoid, handelt. Der Körper produziert es<br />

jedoch nur etwa bis zum 40. Lebensjahr. Danach wird es essenziell und<br />

sollte regelmäßig ergänzt werden. Aber auch jüngere Menschen mit hohem<br />

Energiebedarf, wie zum Beispiel Leistungssportler, und Menschen mit<br />

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems können von einer Coenzym-<br />

Q10-Gabe profitieren.<br />

Gibt es denn Belege dafür, dass die Q10-Gabe tatsächlich zu einer<br />

besseren Herzgesundheit beiträgt? Ja, das belegen die schwedische<br />

KiSeL-10-Studie und die dänische Q-SYMBIO-Studie. Bei dieser erhielten<br />

Senioren mit Herzinsuffizienz Nahrungsergänzungsmittel mit Selenhefe in<br />

pharmazeutischer Qualität und Coenzym Q10. Sie wiesen einen leistungsstärkeren<br />

Herzmuskel auf und waren seltener von schweren kardialen Ereignissen<br />

betroffen als die Placebo-Gruppe. Zudem sank bei ihnen die<br />

kardiovaskuläre Sterblichkeit um 54 Prozent, und die Lebensqualität verbesserte<br />

sich signifikant.<br />

Um 54 Prozent<br />

senkt Q10 die Sterblichkeitsrate<br />

bei Menschen<br />

mit Herzinsuffizienz.<br />

Quelle: Q-SYMBIO, 2014<br />

iStock / Clerkenwell<br />

Die Rezeptur für mehr Energie<br />

• Verwendet in den<br />

bahnbrechenden Herzstudien<br />

(Q-Symbio- und KiSel-10-Studie)<br />

• Hohe Bioverfügbarkeit und Wirksamkeit<br />

dokumentiert in mehr als<br />

150 wissenschaftlichen Studien<br />

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• 100 % identisch mit dem<br />

körpereigenen Q10<br />

• Ausgezeichnet vom<br />

Internationalen Coenzym<br />

Q10-Verband (ICQA)<br />

• Ergänzt mit Vitamin B 2,<br />

das zu einem normalen<br />

Energiestoffwechsel beiträgt<br />

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Sollte die behandelnde Ärztin, der behandelnde Arzt über die Einnahme<br />

informiert werden? Es ist immer sinnvoll, über alle stattfindenden Therapien<br />

zu informieren. Menschen, die Blutverdünner vom Cumarin-Typ einnehmen,<br />

müssen wissen, dass sich der Bedarf an diesem Medikament vermindern<br />

kann. In diesem Fall muss der jeweilige Arzt über die Einnahme von<br />

Q10 im Bilde sein, um ungewollte Blutungen bei Betroffenen zu vermeiden.<br />

Worauf muss ich beim Kauf von Q10 achten? Da Nahrungsergänzungsmittel<br />

nicht amtlich überprüft werden, ist es wichtig, auf ein Q10-Produkt<br />

mit nachgewiesener Bioverfügbarkeit zu achten. Es sollten Produkte<br />

gewählt werden, die eine nachweislich gute wissenschaftliche Dokumentation,<br />

Wirksamkeit und Sicherheit gewährleisten.


Erhöhen Fischöl-Kapseln<br />

das Risiko?<br />

9<br />

VORHOFFLIMMERN | VON SVENJA RUNCIMAN<br />

Eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen hierzulande ist das<br />

Vorhofflimmern. Omega-3-Fettsäuren wurde lange Zeit eine präventive<br />

Funktion zugeschrieben, doch eine aktuelle Metaanalyse<br />

zeigt einen gegenteiligen Effekt – jedoch nur unter bestimmten<br />

Voraussetzungen.<br />

Es kann als ein lautes Pochen wahrgenommen werden, als Zucken<br />

oder als Stolpern: Beim Vorhofflimmern bewegen sich die Vorhöfe<br />

des Herzes rasch und unkontrolliert und pumpen das Blut nicht<br />

mehr vollständig in die Kammern. Nach Angaben der Herzstiftung<br />

sind allein in Deutschland fast zwei Millionen Menschen von dieser<br />

Herzrhythmusstörung betroffen. Zu den typischen begleitenden<br />

In Deutschland gibt es fast zwei<br />

Millionen Betroffene.<br />

Symptomen zählen Schwäche- und Angstgefühle sowie Atemnot, allerdings<br />

nehmen Betroffene häufig überhaupt keine Anzeichen wahr.<br />

Besonders in diesen Fällen droht Gefahr, denn Vorhofflimmern zählt<br />

zu den wichtigsten Ursachen eines Schlaganfalls. Zudem kann das<br />

Herz geschädigt werden, wenn das Vorhofflimmern lange andauert.<br />

Fachärzte fordern daher regelmäßige Pulsmessungen und EKG-<br />

Untersuchungen für Menschen ab 65 Jahren, da die Häufigkeit im<br />

Alter deutlich zunimmt.<br />

Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln!<br />

Zu den Ursachen für Vorhofflimmern zählen unter anderem Bluthochdruck,<br />

Erkrankungen des Herzmuskels, Übergewicht, eine<br />

Schilddrüsenüberfunktion oder übermäßiger Alkoholkonsum. Relativ<br />

neu im Verdacht sind auch Omega-3-Fettsäuren: Laut einer jüngst<br />

veröffentlichten Studie des Smidt Heart Institute am Cedars-Sinai<br />

Medical Center in Los Angeles steigt durch hohe Dosen in Form von<br />

Nahrungsmitteln das Risiko für die Entwicklung von Vorhofflimmern.<br />

Der Effekt scheint dabei dosisabhängig zu sein: Bei der Einnahme<br />

von mehr als einem Gramm pro Tag betrug der relative Risikoanstieg<br />

49 Prozent, bei niedriger dosierten Präparaten nur zwölf Prozent.<br />

Möglichkeiten der Therapie<br />

Abhängig vom individuellen Risiko können verschiedene Therapien<br />

angewandt werden. Häufig hilft schon eine Veränderung des Lebensstils<br />

oder eine medikamentöse Therapie. Reicht dies nicht aus, gibt<br />

es die Möglichkeit, das Herz mit Stromimpulsen wieder in den richtigen<br />

Takt zu bringen. Ebenfalls häufig eingesetzt wird die sogenannte<br />

Katheterablation, bei der bestimmte Stellen im Vorhof verödet werden.<br />

Und auch der technologische <strong>Fortschritt</strong> kann Betroffenen helfen:<br />

Smartphones und -watches können mittlerweile Schlafmuster<br />

aufzeichnen, körperliche Aktivität erfassen und sogar den Herzrhythmus<br />

überwachen. Dies könnte nach Ansicht von Fachleuten sowohl<br />

die Früherkennung als auch die Behandlung künftig erleichtern. <br />

Gastbeitrag<br />

Schmerzen in den Beinen<br />

ernst nehmen!<br />

Schmerzen in den Beinen können die Folge einer Durchblutungsstörung<br />

und unter Umständen lebensbedrohlich sein. Risikofaktoren für die<br />

Erkrankung sind Rauchen, Diabetes mellitus, hoher Blutdruck und Übergewicht.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin<br />

e. V. erklärt die verschiedenen Stadien der Arteriosklerose.<br />

Rund 4,5 Millionen Menschen<br />

in Deutschland leiden an der<br />

peripheren arteriellen Verschlusskrankheit<br />

(pAVK)<br />

– viele, ohne es zu wissen.<br />

Die pAVK wird häufig erst in<br />

fortgeschrittenen Stadien erkannt:<br />

Längere Gehstrecken<br />

können nicht mehr bewältigt<br />

werden, Schmerzen können<br />

im Verlauf auch in Ruhe<br />

auftreten. Ursache hierfür<br />

sind Ablagerungen in den<br />

Gefäßen, welche die Sauerstoffzufuhr<br />

der Muskeln beeinträchtigen.<br />

In der Regel<br />

sind nicht nur die Gefäße der<br />

Beine betroffen, sondern alle<br />

Arterien des Körpers. Somit<br />

steigt auch die Gefahr, einen<br />

Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />

zu erleiden. Das Fortschreiten<br />

der Gefäßverkalkung<br />

kann durch eine gesunde Lebensweise,<br />

Bewegung oder<br />

medikamentös abgemildert<br />

werden. Wird die betroffene<br />

Person jedoch in ihrem Alltag<br />

eingeschränkt, hat sie weitere<br />

gesundheitliche Probleme<br />

wie Herzschwäche oder sind<br />

die konservativen Therapiemaßnahmen wie Gehtraining ausgeschöpft,<br />

können Gefäßmediziner mit Kathetertherapieverfahren das verengte oder<br />

verschlossene Gefäß behandeln. Wenn die Beine sogar im Ruhezustand<br />

schmerzen und sich Wunden und Geschwüre bilden, hat die pAVK ein lebensbedrohliches<br />

Stadium erreicht. Dann muss sofort ein Krankenhaus aufgesucht<br />

werden, denn in dieser kritischen Phase droht die Beinamputation.<br />

So weit muss es nicht kommen! Nehmen Sie auch gelegentliche Beinschmerzen<br />

ernst und ärztlichen Rat in Anspruch. Ein Angiologe wird die Diagnose<br />

stellen und Ihnen die geeignete Therapie empfehlen.<br />

© DGA<br />

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International Society for Heart Research<br />

© christophkadur l Fotolia.com/425723812 l Naniti l shutterstock.com<br />

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International Society<br />

for Heart Research<br />

12–15 JUNE<br />

2022


10<br />

<strong>Medizinischer</strong> <strong>Fortschritt</strong><br />

Auf digitale Unterstützung setzen<br />

TELEMEDIZIN | VON JENS BARTELS<br />

Der Nutzen telemedizinischer Anwendungen<br />

lässt sich in ganz unterschiedliche Verfahren<br />

zu ärztlicher Diagnostik und Therapie einbinden.<br />

Ein gutes Beispiel dafür liefern Telemonitoringsysteme<br />

von Herzpatienten. Auch<br />

Wearables wie etwa Smartwatches helfen<br />

zunehmend bei der Überwachung der Herzgesundheit.<br />

Eine bestmögliche Gesundheitsversorgung in<br />

der Stadt und auf dem Land ist der Wunsch<br />

vieler Menschen. Um diesen Wunsch zu erfüllen,<br />

rücken zunehmend telemedizinische<br />

Anwendungen in den Vordergrund. Sie bieten<br />

Mit Smartwatches lässt sich heute auch<br />

die Herzgesundheit im Blick behalten.<br />

iStock / DragonImages<br />

etwa in den stark personalintensiven Feldern<br />

der Intensivmedizin und Infektiologie ein enormes<br />

Potenzial für die Patientenversorgung.<br />

Dies zeigen Ergebnisse der europaweit größten<br />

telemedizinischen Studie unter Leitung der<br />

Universitätskliniken Aachen und Münster mit<br />

insgesamt 17 weiteren angebundenen Krankenhäusern<br />

im ländlichen Raum. Das Fazit der Studie:<br />

Telemedizinische Visiten bieten einen <strong>Fortschritt</strong><br />

für die Behandlungsqualität und schaffen<br />

einen Mehrwert für schwerkranke Patienten.<br />

Digitale Anwendungen nutzen<br />

Welche Chancen telemedizinische Anwendungen<br />

in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung<br />

des Gesundheitswesens eröffnen,<br />

zeigen auch die innovativen Möglichkeiten bei<br />

der Versorgung von Herzpatienten. So unterstützen<br />

Telemonitoring-Lösungen etwa gezielt<br />

Menschen, die an chronischen Erkrankungen<br />

wie Herzinsuffizienz leiden. Sie bekommen ein<br />

Set mit telemedizinischen mobilen Geräten.<br />

Dieses Set ermöglicht es Erkrankten, zu Hause<br />

eigenständig ihre Vitalparameter zu messen. Die<br />

täglich so erhobenen Werte – also Blutdruck und<br />

Körpergewicht – werden ebenso wie die wöchentlich<br />

erhobenen Werte des Mehrkanal-EKG-<br />

Systems über eine Bluetooth-Verbindung zum<br />

Smartphone und von dort via Mobilfunk an das<br />

zuständige Herzzentrum gesendet. Dort werden<br />

die Daten in der elektronischen Patientenakte<br />

dokumentiert und von Fachkräften im Rahmen<br />

einer Datenvisite überprüft. Zugleich reagieren<br />

die dortigen Experten frühzeitig, wenn Auffälligkeiten<br />

auftreten. Auch bleiben sie in engem<br />

Austausch mit dem behandelnden Hausarzt.<br />

Dadurch lässt sich auch die Zahl der stationären<br />

Klinikaufenthalte senken.<br />

Wearables tragen<br />

Großes Potenzial zur Überwachung der Herzgesundheit<br />

versprechen auch die sogenannten<br />

Wearables wie etwa Smartwatches. Diese kleinen<br />

medizinischen Diagnosegeräte am Handgelenk<br />

ersetzen zwar nicht den Arztbesuch, leisten aber<br />

schon heute einen Beitrag zur Unterstützung von<br />

Herz-Kreislauf-Patienten.<br />

<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Telemedizin wird auch bei Zahnärzten<br />

praktiziert. Zumindest für die USA<br />

sieht die US-amerikanische Non-Profit-<br />

Organisation CareQuest Institute for<br />

Oral Health großes Potenzial. Möglich<br />

sind zum Beispiel Planungen von Zahnbehandlungen,<br />

Beratungen zur Mundhygiene<br />

sowie die Überwachung nach<br />

operativen Eingriffen. In den USA zeigte<br />

sich, dass Patienten nach Videosprechstunden<br />

häufiger auch persönliche Termine<br />

beim Zahnarzt wahrnehmen. Oft<br />

werden Behandlungen dort aufgrund<br />

der Kosten lange hinausgezögert.<br />

Herzinsuffizienz: Früherkennung ist das A und O<br />

Werbebeitrag – Aufklärungsporträt<br />

Rund 1,8 Millionen Menschen in<br />

Deutschland leiden unter Herzinsuffizienz.<br />

Die Krankheit ist<br />

der häufigste Grund für eine Einweisung<br />

ins Krankenhaus. Wichtig<br />

ist eine frühzeitige Diagnose,<br />

betont Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender<br />

des Bundesverbands<br />

Niedergelassener Kardiologen.<br />

Fakt ist: Herzschwäche ist vor allem<br />

eine Krankheit der Älteren. „Leider<br />

missinterpretieren immer noch zu<br />

viele ältere Betroffene eine nachlassende<br />

Leistung als normale<br />

Alterserscheinung und gehen der<br />

© Coscia/BNK<br />

Ursache zu lange nicht auf den<br />

Grund“, warnt Dr. Norbert Smetak,<br />

Vorsitzender des Bundesverbands<br />

Niedergelassener Kardiologen<br />

(BNK). Wird die Krankheit erst spät<br />

diagnostiziert, sind die Behandlungsaussichten<br />

eher schlecht und<br />

es bleibt häufig nicht bei einem<br />

Krankenhausaufenthalt: Circa jeder<br />

vierte Betroffene wird innerhalb<br />

von 30 Tagen nach der Entlassung<br />

erneut stationär behandelt.<br />

Zeit ist ein entscheidender<br />

Faktor bei der Therapie<br />

Aber es gibt auch gute Nachrichten.<br />

„Wir haben in den letzten Jahren<br />

viel erreicht, unter anderem durch<br />

die neue Leitlinie kann die Therapie<br />

je nach Krankheitsbild noch<br />

differenzierter erfolgen. Patienten<br />

können heute glücklicherweise viel<br />

besser behandelt werden als noch<br />

vor wenigen Jahren.“ Und es gibt<br />

besondere Versorgungsverträge<br />

mit den Krankenkassen, um an<br />

Herzinsuffizienz Erkrankte möglichst<br />

frühzeitig zu diagnostizieren<br />

und ihnen so schnellstmöglich eine<br />

individuell angepasste Behandlung<br />

zukommen lassen zu können,<br />

zum Beispiel KardioExpert,<br />

ein gemeinsames Programm von<br />

BARMER und dem BNK.<br />

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1.– 3. Dezember 2022<br />

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46. DEUTSCHER HYPERTONIE KONGRESS<br />

„Hypertonie in allen Lebenslagen“<br />

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Reichen Sie Ihr Abstract ein!<br />

(Informationen zu Fristen und<br />

Voraussetzungen finden Sie auf der Homepage)


Strahlentherapie mit weniger<br />

Nebenwirkungen<br />

PROSTATAKREBS | VON ANDREA VON GERSDORFF<br />

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung<br />

bei Männern. Doch wird sie im<br />

Frühstadium entdeckt, lässt sie sich gut behandeln.<br />

Die neue radiologische Brachytherapie<br />

ist dabei noch schonender für die<br />

Patienten.<br />

Eine lokal begrenzte, gezielte<br />

und zeitlich genau terminierte<br />

Bestrahlung ist möglich.<br />

Über 60.000 Männer erkranken pro Jahr an<br />

Prostatakrebs, wobei das Risiko im höheren<br />

Lebensalter signifikant ansteigt. Pro Jahr<br />

sterben 12.000 bis 14.000 Männer an einem<br />

Prostatakarzinom. Dennoch leben 93 Prozent<br />

der Patienten fünf Jahre nach Diagnose der<br />

Erkrankung noch. Nach zehn Jahren sind es<br />

90 Prozent.<br />

Individuelle Behandlung<br />

Dazu tragen Therapiemöglichkeiten bei, die<br />

heute medizinischer Standard sind. Aufgrund<br />

verschiedener chirurgischer, medikamentöser<br />

und radiologischer Therapien können Prostatakrebspatienten<br />

heute individueller und auch<br />

effektiver behandelt werden: Die radikale<br />

Prostatektomie beispielsweise kann so nervenschonend<br />

ausgeführt werden, dass die erektile<br />

Funktion des Mannes erhalten bleibt. Zum<br />

Standard zählt ferner die antihormonelle (antiandrogene)<br />

Therapie bei hormonempfindlichen<br />

Tumoren. Auch das Thema Immuntherapie bei<br />

fortgeschrittenem Krebs macht Hoffnung. Vor<br />

allem aber wurde in der Strahlentherapie in Form<br />

der Brachytherapie ein <strong>Fortschritt</strong> erzielt. Brachy<br />

bedeutet „kurz“ und verweist auf die geringe<br />

Bei 13 Prozent<br />

liegt das Lebenszeitrisiko,<br />

an Prostatakrebs<br />

zu erkranken.<br />

Quelle: www.prostata-hilfe-deutschland.de,<br />

letzter Aufruf: 01.04.2022<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Gesetzlich krankenversicherte Männer<br />

ab 45 Jahre haben zwar einmal im Jahr<br />

Anspruch auf eine Tastuntersuchung<br />

der Prostata. Allerdings, so eine Auswertung<br />

der AOK, haben in der Altersgruppe<br />

zwischen 54 und 70 Jahren<br />

zwischen 2009 und 2020 nur knapp<br />

ein Drittel der Männer mindestens<br />

dreimal eine solche Untersuchung<br />

durchführen lassen. Erst ab einem<br />

Alter von 70 Jahren nahmen 48 Prozent<br />

der Männer die Früherkennungsuntersuchung<br />

in Anspruch.<br />

Strecke zwischen Strahlenquelle und Tumor. Das<br />

heißt, die radioaktive Strahlenquelle wird direkt<br />

auf den Tumor aufgesetzt oder wie bei der Seed-<br />

Brachytherapie in ihn eingesetzt. Somit ist eine<br />

gezieltere Bekämpfung des Tumors unter gleichzeitiger<br />

Schonung des umliegenden Gewebes<br />

möglich.<br />

Fokussierte Bestrahlung<br />

Konkret werden bei der Seed-Brachytherapie<br />

kleine radioaktive Metallstifte, Seeds, in der<br />

Prostata platziert. Sie ermöglichen eine lokal begrenzte,<br />

gezielte und zeitlich genau terminierte<br />

Bestrahlung des Karzinoms von maximal einigen<br />

Wochen bis Monaten. Wenn sich der Prostatakrebs<br />

auf die Prostata beschränkt, noch nicht<br />

gestreut hat, wenig aggressiv und möglichst<br />

klein ist, eignet sich in der Seed-Therapie vor<br />

allem die LDR-Brachytherapie (Low-Dose-Rate)<br />

auch als alleinige Behandlungsform. Damit ist sie<br />

eine Alternative zur operativen Entfernung der<br />

Prostata und zur Strahlentherapie von außen.<br />

Die Implantation ist als minimalinvasiver Eingriff<br />

für die Patienten sehr schonend und stationär<br />

oder ambulant möglich. Nebenwirkungen durch<br />

den Eingriff wie Probleme beim Wasserlassen<br />

können ebenso vorkommen wie Entzündungen<br />

im Bereich des Darms. Sie klingen aber meistens<br />

bald wieder ab. <br />

<br />

11<br />

Weitere Informationen unter www.gesunder-herz-kreislauf.de<br />

Seeds gegen Prostatakrebs<br />

Advertorial<br />

Eckert & Ziegler BEBIG fokussiert sich auf die<br />

Brachytherapie und hat sein Produktspektrum in<br />

diesem Bereich kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

Darunter sind insbesondere Produkte und Services<br />

für die LDR-Brachytherapie (Low-Dose-Rate).<br />

In einem circa einstündigen Eingriff werden dabei<br />

Seeds (Länge: 4,5 Millimeter; Durchmesser:<br />

0,8 Millimeter) in die Prostata und damit direkt im<br />

oder am Tumor platziert. Eine patientenindividuelle<br />

Bestrahlungsplanung erlaubt die gezielte Positionierung<br />

innerhalb der Prostata, für eine<br />

hohe Strahlendosis im Tumor und weniger<br />

Strahlenbelastung in angrenzenden<br />

Bereichen. So sollen tumoröse Zellen<br />

zerstört und gleichzeitig benachbartes<br />

gesundes Gewebe wie Harnröhre, Harnblase<br />

und Enddarm geschont werden.<br />

Dies kann zu einer besseren Erhaltung<br />

der Harnkontinenz, der Erektionsfähigkeit<br />

und der Darmfunktion führen. Die<br />

LDR-Brachytherapie ist ein einmaliger,<br />

schonender und minimalinvasiver Eingriff.<br />

Im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden<br />

ist eine schnellere körperliche<br />

Genesung nach dem Eingriff,<br />

unter anderem Mobilität am Tag nach der Implantation<br />

und somit eine schnelle Rückkehr in den gewohnten<br />

Alltag, möglich.<br />

Seit dem letzten Jahr wird die LDR-Brachytherapie<br />

Patienten je nach Tumorklassifizierung entweder als<br />

gleichwertige alleinige Alternative oder im Rahmen<br />

einer Kombinationsbehandlung angeboten. Sprechen<br />

Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, und fragen<br />

Sie ihn nach Broschüren und DemoCards. Mehr<br />

Informationen zur LDR-Brachytherapie finden Sie<br />

außerdem auf unserer Website.<br />

www.bebig.de


12<br />

<strong>Medizinischer</strong> <strong>Fortschritt</strong><br />

Für <strong>Fortschritt</strong> sorgen<br />

SPENDEN | VON JENS BARTELS<br />

Spendengelder für das Gesundheitswesen<br />

sind in der Regel nicht dafür vorgesehen, die<br />

medizinische Grundversorgung abzusichern,<br />

sondern unterstützen neue Projekte oder innovative<br />

Forschungsvorhaben. Wer Geld für<br />

den guten Zweck einsetzt, sollte auf Transparenz<br />

und Vertrauenswürdigkeit der ausgewählten<br />

Organisation achten.<br />

Die Deutschen haben im Kalenderjahr 2021 rund<br />

5,8 Milliarden Euro gespendet. Das ist das beste<br />

Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005.<br />

Im Vergleich zum bereits sehr guten Vorjahr stieg<br />

das Spendenniveau erneut um deutliche sieben<br />

Prozent. Das sind Ergebnisse der GfK-Studie<br />

„Bilanz des Helfens“, die einmal im Jahr im Auftrag<br />

des Deutschen Spendenrats durchgeführt<br />

wird. Auch in diesem Jahr wird mit einem hohen<br />

Spendenaufkommen gerechnet.<br />

Vorhaben unterstützen<br />

Ob für humanitäre Zwecke, Bildung oder den<br />

Sport: Spenden helfen Akteuren in ganz unterschiedlichen<br />

Bereichen weiter. Auch <strong>Fortschritt</strong>e<br />

in der Medizin wären ohne die finanzielle Unterstützung<br />

von Spendern oft nicht möglich. So ist<br />

das Einwerben von Spenden als erfolgreiches<br />

zusätzliches Finanzierungsinstrument etwa bei<br />

Universitätskrankenhäusern eine gute Möglichkeit,<br />

um innovative Forschungsvorhaben zu<br />

initiieren, zusätzliche Lehrmöglichkeiten für<br />

Medizinstudierende zu schaffen oder wichtige<br />

Krankenversorgungsprojekte umzusetzen. Laut<br />

einer Studie der Stiftung Universitätsmedizin<br />

Essen spenden dabei ältere Menschen häufiger<br />

aus Dankbarkeit für eine zurückliegende medizinische<br />

Behandlung, bei jüngeren überwiegen<br />

altruistische Motive. Besonders hohe Spendenbeträge<br />

im medizinischen Bereich sind oft in<br />

den USA zu beobachten. Die Wohltätigkeitsorganisation<br />

von Meta-Chef Mark Zuckerberg<br />

und seiner Frau Priscilla Chan möchte beispielsweise<br />

in den kommenden 15 Jahren 3,4 Milliarden<br />

US-Dollar in die medizinische Forschung<br />

investieren.<br />

Verteilung des privaten Geldspendevolumens nach Spendenzweck in Deutschland<br />

im Jahr 2021<br />

Auf Transparenz achten<br />

Wer Geld für medizinische Einrichtungen spenden<br />

möchte, sollte auf einige Dinge achten. Je<br />

transparenter etwa die Aktivitäten und Ziele<br />

einer Organisation im Gesundheitswesen sind,<br />

desto sicherer können Spenderinnen und<br />

Spender die Frage beantworten, ob die aus-<br />

humanitäre Hilfe<br />

75,8 %<br />

Kultur-/Denkmalpflege<br />

2,6 %<br />

Tierschutz<br />

7,1 %<br />

Sport<br />

1,5 %<br />

Umwelt-/Naturschutz<br />

3,3 %<br />

Sonstiges/keine Angabe<br />

9,5 %<br />

Quelle: Deutscher Spendenrat, 2022<br />

Eine wichtige Spendenmotivation<br />

ist der wirkungsvolle Einsatz<br />

der Mittel.<br />

gewählte Organisation Spendengeld verdient.<br />

Transparenz und Vertrauenswürdigkeit schaffen<br />

auch ein reibungslos funktionierendes und verantwortungsvolles<br />

Management sowie eine eindeutige<br />

und sachbezogene Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Eine gute Entscheidungshilfe liefern nicht zuletzt<br />

privatrechtliche Prüfungen mit anschließender<br />

Verleihung von Spenden-Siegeln.<br />

<br />

Digitale Innovation in der Augenmedizin<br />

VERANSTALTUNGSHINWEISE<br />

Werbebeitrag – Produktporträt<br />

Die Kooperation der Christoffel-<br />

Blindenmission (CBM) mit dem<br />

Unternehmen Peek Vision gibt<br />

als medizinisch fortschrittliche<br />

Antwort auf den großen Bedarf<br />

an Augengesundheitsversorgung<br />

in Ländern des globalen Südens<br />

vielen Menschen Anlass zur Hoffnung<br />

und schafft echte Wendepunkte<br />

in deren Leben.<br />

Ein Smartphone und eine Sehtest-App<br />

– mehr braucht es nicht,<br />

um sehbehinderten Menschen in<br />

armen Ländern eine Augenuntersuchung<br />

mit anschließender<br />

Behandlung zu ermöglichen. Denn<br />

eine neue Technologie macht<br />

schnellere Sehtests möglich – und<br />

damit frühzeitigere Hilfe für mehr<br />

Menschen mit Sehbehinderungen.<br />

Eine App fürs Auge<br />

Die App „Peek Acuity“ ermöglicht<br />

es, Sehtests ortsunabhängig<br />

durchzuführen, und das auch von<br />

Laien. So können beispielsweise<br />

Lehrkräfte das Sehvermögen ihrer<br />

Schülerinnen und Schüler testen.<br />

Dadurch können sehbehinderte<br />

Menschen schnell und kostengünstig<br />

gefunden und es kann für<br />

sie ein Wendepunkt in ihrem Leben<br />

herbeigeführt werden. Die an die<br />

App angeschlossene Datenbank<br />

„Peek Capture“ sammelt zudem<br />

die Ergebnisse, gibt sie an Kliniken<br />

weiter und erinnert sogar Patientinnen<br />

und Patienten an ihre Termine.<br />

www.cbm.de<br />

Hier diskutieren Expertinnen und Experten<br />

die neuesten Studien und <strong>Fortschritt</strong>e:<br />

20. – 23. April 2022 in Mannheim<br />

88. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für<br />

Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V.<br />

12. – 15. Juni 2022 in Berlin<br />

ISHR 2022 | World Congress International Society for<br />

Heart Research<br />

04. – 06. November 2022 in Münster<br />

51. Internationale Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kardiotechnik und 14. gemeinsame<br />

Fokustagung Herz von DGTHG und DGfK<br />

01. – 03.12.2022 in Berlin<br />

46. Deutscher Hypertonie Kongress – gemeinsamer<br />

Kongress der DHL® e. V. mit der DeGAG e. V.:<br />

„Hypertonie in allen Lebenslagen“


13<br />

Kostenlose Operationen in Afrika<br />

Werbebeitrag – Verbandsporträt<br />

Viele Menschen in Afrika haben<br />

auch heute noch keinen Zugang<br />

zu guter medizinischer Versorgung.<br />

Eigentlich leicht zu behandelnde<br />

Erkrankungen wie grauer<br />

Star oder gutartige Tumoren<br />

schränken Millionen Menschen<br />

jahrelang ein. Die Hilfsorganisation<br />

Mercy Ships bietet ihnen seit<br />

über 40 Jahren kostenlose Behandlungen<br />

und Operationen an.<br />

Ihr ganzes junges Leben lang litt<br />

Houleye unter einem Tumor an<br />

ihrem Hals. Da sie mit dem Tumor<br />

zur Welt kam, hatte sich die Fünfjährige<br />

leidlich an die Erkrankung<br />

angepasst. Doch für ihre Familie<br />

war es von Anfang an eine große<br />

Belastung. „Wir haben noch nie ein<br />

Neugeborenes mit einem solchen<br />

Tumor gesehen. Wir dachten, dass<br />

sie nicht lange leben wird“, beschreibt<br />

Houleyes Tante Khadiatou<br />

die Sorgen der Familie. Je älter<br />

Houleye wurde, desto mehr wuchs<br />

der Tumor. Mit der Zeit konnte sie<br />

ihren Kopf immer schlechter bewegen.<br />

Noch schlimmer war aber die<br />

Ausgrenzung, die sie von anderen<br />

Kindern erfuhr. So litt sie nicht nur<br />

unter den körperlichen Folgen ihrer<br />

Erkrankung, sondern war auch psychisch<br />

stark belastet.<br />

Trotz <strong>Fortschritt</strong>en immer<br />

noch Hilfe notwendig<br />

Wenn man über die Gesundheitsversorgung<br />

in Afrika spricht, ist es<br />

Die fünfjährige Houleye kam<br />

mit einem stetig wachsenden<br />

Tumor am Hals auf die Welt.<br />

Houleye freut sich über<br />

ihre erfolgreiche Operation<br />

an Bord der „Africa Mercy“.<br />

wichtig zu betonen, dass es in den<br />

letzten Jahrzehnten enorme <strong>Fortschritt</strong>e<br />

gab. Das Klischee eines<br />

verarmten Kontinents ohne jegliche<br />

Gesundheitsversorgung entspricht<br />

schon lange nicht mehr der<br />

Realität. Dennoch ist es in einigen<br />

Regionen Afrikas eine traurige<br />

Tatsache, dass Millionen ärmerer<br />

Menschen keinen Zugang zu einem<br />

Arzt oder Chirurgen haben. Kommt<br />

in Europa ein Kind mit einer Gaumenspalte<br />

oder, wie Houleye, mit<br />

einem Tumor zur Welt, wird es operiert<br />

und kann ein normales Leben<br />

führen. Viele Kinder in Afrika haben<br />

dieses Privileg nicht.<br />

Mercy Ships bietet deswegen seit<br />

über 40 Jahren kostenlose Behandlungen<br />

und Operationen in<br />

den ärmsten Regionen dieser Welt<br />

an. Dafür betreibt Mercy Ships<br />

Hospitalschiffe. Die Organisation<br />

hat sich für Schiffe entschieden,<br />

weil 40 Prozent der Weltbevölkerung<br />

im 160-Kilometer-Umkreis<br />

einer Hafenstadt leben. Schiffe<br />

sind die effizienteste Möglichkeit,<br />

um medizinische Behandlungen in<br />

Regionen anzubieten, die schwer<br />

zu erreichen sind und wo es keine<br />

zuverlässige Versorgung mit<br />

Strom, Wasser und medizinischem<br />

Personal gibt. Durch kostenlose<br />

Behandlungen und Operationen<br />

auf höchstem medizinischen Niveau<br />

kann Menschen wie Houleye<br />

geholfen werden. Ein einfacher<br />

Die „Global Mercy“ ist das größte<br />

zivile Hospitalschiff der Welt.<br />

chirurgischer Eingriff reichte aus,<br />

um dem Mädchen ein Leben ohne<br />

Krankheit und Ausgrenzung zu ermöglichen.<br />

Houleye ist nur eine<br />

von vielen Menschen, die von<br />

Mercy Ships behandelt wurden. In<br />

ihrer über 40-jährigen Geschichte<br />

hat die Organisation über 105.000<br />

Operationen und mehr als 488.000<br />

zahnmedizinische Behandlungen<br />

durchgeführt. Außerdem bildet sie<br />

einheimisches medizinisches Fachpersonal<br />

weiter, um die dortigen<br />

Gesundheitssysteme nachhaltig<br />

zu stärken. Bislang wurden knapp<br />

50.000 Afrikaner vor Ort von Mercy<br />

Ships fortgebildet.<br />

Enge Kooperation mit<br />

unseren Partnern<br />

Mercy Ships arbeitet eng mit den<br />

Regierungen seiner Einsatzländer<br />

zusammen. Daraus sind bereits<br />

langfristige Projekte entstanden,<br />

die unabhängig von den Schiffen<br />

laufen, um den medizinischen<br />

<strong>Fortschritt</strong> in den Ländern zu fördern.<br />

An der Gamal-Universität in<br />

Conakry, der Hauptstadt Guineas,<br />

hat Mercy Ships zusammen mit der<br />

Regierung und der Universität eine<br />

Zahnklinik aufgebaut. Dort werden<br />

jährlich Tausende Patientinnen und<br />

Patienten behandelt. Die Klinik<br />

wird aber auch für die Ausbildung<br />

von Studierenden der Zahnmedizin<br />

genutzt. Außerdem unterweisen<br />

die Mitarbeitenden der Klinik<br />

jährlich rund 2.000 Schülerinnen<br />

und Schüler in den Grundlagen der<br />

Zahnhygiene.<br />

<strong>Medizinischer</strong> <strong>Fortschritt</strong><br />

mit der „Global Mercy“<br />

In den nächsten Jahren will Mercy<br />

Ships sein Engagement verdoppeln.<br />

In den letzten 15 Jahren war<br />

die Organisation mit einem Schiff,<br />

der „Africa Mercy“, im Einsatz. Im<br />

März wurde ein zweites Hospitalschiff,<br />

die „Global Mercy“, in Rotterdam<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Die „Global Mercy“ ist das größte<br />

zivile Hospitalschiff der Welt. Das<br />

Krankenhaus der „Global Mercy“<br />

hat 200 Patientenbetten und erstreckt<br />

sich über zwei Decks. An<br />

Bord gibt es sechs Operationsräume,<br />

ein medizinisches Labor, eine<br />

Röntgenabteilung mit Computertomografie<br />

und eine Apotheke.<br />

Außerdem gibt es Aus- und Fortbildungsräume.<br />

Die Crews der Schiffe<br />

bestehen fast ausschließlich aus<br />

ehrenamtlichen Mitarbeitenden.<br />

Jedes Jahr bringen 1.200 Menschen<br />

ihr Können und Wissen unentgeltlich<br />

an Bord, um kostenlose<br />

Operationen für Menschen, die darauf<br />

angewiesen sind, anzubieten.<br />

www.mercyships.de<br />

MEHR INFORMATIONEN<br />

Udo Kronester,<br />

Geschäftsführer<br />

von Mercy Ships<br />

Deutschland e. V.:<br />

„Wir sind wirklich<br />

stolz, in Zukunft<br />

mit zwei Schiffen<br />

arbeiten zu können. Allerdings stellt<br />

uns dies auch vor neue Herausforderungen.<br />

Wir brauchen in Zukunft deutlich<br />

mehr ehrenamtliche Crewmitglieder<br />

aus den unterschiedlichsten<br />

Berufsfeldern. Neben medizinischem<br />

Personal suchen wir immer maritime<br />

Fachleute, Informatiker, Ingenieure,<br />

Lehrpersonal für die Schule an Bord<br />

und viele andere. Sie unterstützen uns<br />

sehr, wenn Sie im Bekanntenkreis von<br />

uns erzählen oder selbst ehrenamtlich<br />

auf unsere Schiffe kommen. Natürlich<br />

hilft uns auch Ihre finanzielle Unterstützung.<br />

Wenn Sie mehr über unsere<br />

Arbeit erfahren möchten, freuen wir<br />

uns über Ihre E-Mail oder einen Anruf.“<br />

Telefon: 08191 98550-0<br />

E-Mail: mail@mercyships.de<br />

Kreis- und Stadtsparkasse<br />

Kaufbeuren<br />

IBAN: DE58 7345 0000 0000 5244 47<br />

BIC: BYLADEM1KFB<br />

Stichwort: <strong>Medizinischer</strong> <strong>Fortschritt</strong>


Anzeige<br />

Hoffnung in Zeiten des Krieges<br />

Werbebeitrag – Spendenhilfeporträt<br />

Die humanitäre Organisation GAiN hilft seit Kriegsbeginn<br />

Geflüchteten in der Ukraine und den Anrainerstaaten. Claudia<br />

Dewald berichtet über einen Hilfstransport in die Ukraine, wo<br />

ganz dringend weiterhin Lebensmittel gebraucht werden.<br />

In der ukrainischen Stadt Riwne werden wir sehnlichst von der christlichen<br />

Gemeinde erwartet. Die Leiter haben eine professionelle<br />

Lagerhalle angemietet. In unfassbaren 30 Minuten laden freiwillige<br />

Helfer beide Lkws ab. In der Ukraine hat GAiN zahleiche verlässliche<br />

Partner, die sich um Tausende Menschen kümmern, die dort<br />

täglich ankommen, weiterreisen oder vorübergehend Unterschlupf<br />

in privaten Quartieren gefunden haben. Bis Ostern sind bereits<br />

80 Transporte mit rund 1.000 Tonnen an Hilfsgütern bei Menschen<br />

in Not angekommen.<br />

Spende<br />

HOFFNUNG<br />

Leib und Seele<br />

Schon während der Entladung kamen kleinere Transportfahrzeuge<br />

aus den umkämpften Städten, die direkt wieder beladen wurden, um<br />

Hilfsgüter zu Geflüchteten zu bringen. Diese Helfer fahren teilweise<br />

unter Beschuss in die Kampfgebiete, um den Menschen zu helfen.<br />

Ein Fahrer berichtet uns, dass er auf seinen Fahrten schon viele Tote<br />

gesehen hat – auch von der russischen Armee –, die einfach liegen<br />

bleiben. Wir sind beeindruckt, wie einsatzbereit und organisiert diese<br />

Gemeinde mit ihren etwa 1.000 Mitgliedern ist und wie sie Tausende<br />

Menschen versorgen. Wir fahren vom Lager weiter zur Kirche. Das<br />

Gebäude ist sehr groß und beeindruckend, alle kleinen und großen<br />

Räume sind vollgestellt mit Betten und Matratzen, vollgepackt mit<br />

Flüchtlingen. In der Küche der Gemeinde werden täglich Menschen<br />

auf der Durchreise mit Essen versorgt. Wie überall auf der Welt gilt<br />

auch in der Ukraine, dass Essen Leib und Seele zusammenhält. Die<br />

Lebensmittel für die Großküche konnten sie mit Spendengeldern<br />

von uns kaufen. Heute bringen wir ihnen mit unserer Lieferung viele<br />

Pakete mit Nachschub.<br />

„Wir können es nicht erwarten,<br />

mit euch das Ende des Krieges zu feiern.<br />

Bis das möglich sein wird, danken wir euch<br />

für jedes Zeichen der Menschlichkeit<br />

und Wärme. Ihr wart die Ersten,<br />

die uns seit Kriegsbeginn besucht haben.“<br />

Pastor Oleksandr, Riwne, Ukraine<br />

SPENDENKONTO<br />

Volksbank Mittelhessen<br />

IBAN DE88 5139 0000 0051 5551 55<br />

„Ukraine22“<br />

INFOS<br />

Info@GAiN-Germany.org<br />

Tel. 0641-975 18-50<br />

GAiN-Germany.org<br />

Das Hilfswerk GAiN bringt Hilfsgüter zu den Geflüchteten<br />

an die Grenze in Polen, Ungarn, der Republik Moldau<br />

und direkt zu den Menschen in die Ukraine.<br />

Genug Lebensmittel zu bekommen, um Menschen in der Ukraine zu<br />

versorgen, ist im Moment die größte Herausforderung.<br />

Die Angst bleibt<br />

Wir treffen auf eine junge Frau, die vor Kurzem aus Kiew gekommen<br />

ist. Sie kocht jetzt für die Leute, die in der Kirche Zuflucht suchen.<br />

Sie erzählt: „Meine Familie ist noch in Kiew, ich hatte jeden Tag Kontakt<br />

zu meinen Verwandten, die dortgeblieben sind. Seit gestern<br />

kann ich sie nicht mehr erreichen. Jetzt habe ich furchtbare Angst,<br />

dass ihnen was passiert sein könnte.“ Während wir noch reden, wird<br />

es dunkel. Wir werden langsam nervös, denn wir wollten ja eigentlich<br />

nicht während der Dunkelheit in einem Kriegsland fahren. Die Pastoren<br />

und Mitorganisatoren bedanken sich mit Tränen in den Augen,<br />

dass wir gekommen sind. Sie haben die ganze Zeit für uns und die<br />

Fahrt gebetet. Unter Stress und Hektik machen wir die notwendigen<br />

Papiere und Quittungen fertig. Die Pastoren haben Angst um uns,<br />

denn ab 22 Uhr gilt die Ausgangssperre. Einer der Pastoren sagt:<br />

„Es bedeutet uns unheimlich viel, dass ihr von Deutschland zu uns<br />

gekommen seid. Echte Menschen wie euch bei uns zu sehen ist mit<br />

nichts vergleichbar. Es gibt uns neue Hoffnung, weiterzumachen.“<br />

www.gain-germany.org


WIR SIND DA,<br />

WO ANDERE<br />

WEGWOLLEN.<br />

Die German Doctors helfen auch in der Ukraine<br />

und versorgen Menschen auf der Flucht.<br />

DEINE<br />

SPENDE<br />

HILFT.<br />

german-doctors.de


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